Das MAGAZIN für Sicherheitskultur 12/23

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Nr. 12 / 2023

INKLUSION IN DER SICHERHEITSBRANCHE

INKLUSION UND SICHERHEIT

GEMEINSAM SICHER FEIERN

Eine Herausforderung mit Potenzial

Barrierenbewusster Service baut Brücken

Was Forschung zur Umsetzung inklusiver Veranstaltungen beitragen kann


DIGITAL CROWD MANAGEMENT SAFETY. EXPERIENCE. ANALYTICS. mit der

PwC Crowd Management Plattform Insights zum Besucherverhalten Optimierte Abläufe Maximale Sicherheit

Analysieren Sie das Bewegungsverhalten. Versenden Sie Informationen und Empfehlungen in definierte Zonen. Koordinieren Sie Ihre Einsatzkräfte maximal effizient. Messen Sie Besucherinteressen und die Event-Performance. Berechnen Sie den CO2-Fußabdruck bei An- und Abreise.

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EDITORIAL

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Liebe Leserinnen und Leser des MAGAZINs für Sicherheitskultur, Die Bilder kennen wir alle und die Diskussionen haben wir auch alle schon geführt: Nutzer:innen von Rollstühlen auf Plätzen, auf denen wir sie nicht erwarten hätten: im Moshpit vor der Bühne, über den Köpfen einer feiernden Menge. Und wir haben uns auch alle schon einmal die Frage gestellt: ist das Teilhabe oder ein Sicherheitsrisiko? Und auch das haben wir alle erlebt: wir würden uns am liebsten vor der Antwort wegducken. Aber das haben wir ja auch gelernt: Wegducken zählt nicht. Also müssen wir sprechen: über Möglichkeiten und über Grenzen. Ja genau: auch über Grenzen. Wir können nicht alles möglich machen. Wir wünschen uns das – aber es geht nicht. Bis zu dieser Grenze geht viel und wir sollten alle daran arbeiten, dass das noch viel mehr wird. Aber am Ende werden trotzdem Grenzen bleiben. Für mich ist das leicht zu sagen: „aber für mich gelten doch auch Grenzen“. Mir ist schon klar, was der Unterschied ist: aber ich kann ihn nicht auflösen. Ich kann – wie so viele andere da draussen – nur versuchen, daran zu arbeiten, Teilhabemöglichkeiten zu verbessern, den Austausch zu suchen, zu reden. Aber dazu gehört auch, Grenzen, da wo sie sind, auch klar zu kommunizieren. Sich nicht hinter irgendwelchen Floskeln verstecken, sondern „nein“ sagen, wenn nein gesagt werden muss. Teilhabe sollte nicht gegen Sicherheit ausgespielt werden. Sicherheit nicht gegen Teilhabe. Wir sind angetreten, Dinge besser zu machen. Also: Wegducken gilt nicht! Sabine Funk

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Nr. 12/2023 GROUP

PART OF


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I N H A LT S V E R Z E I C H N I S

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Editorial

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Inhaltsverzeichnis / Impressum

05 pwc

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20 Gemeinsam sicher feiern: was Forschung zur Umsetzung inklusiver Veranstaltungen beitragen kann

Ist digitales Crowd Management nur für die Gewährleistung der Veranstaltungssicherheit interessant? 24 Ein Interview mit ChatGPT ChatGPT über ChatGPT im Kontext der Inklusion vs. Integration Sicherheits­planung von Veranstaltungen

10 Inklusion in der Sicherheitsbranche Eine Herausforderung mit Potenzial 12

18 Vielfaltssensible Erlebnisse Interview mit Heiko Reh von Michael Kellenbenz

Das ist passiert 2023

14 Inklusion und Sicherheit Barrierenbewusster Service baut Brücken

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# IBITGOODNEWS

28 Was wäre, wenn? Gekoppelte Simulationen unterstützen die Sicherheitsplanung von Veranstaltungen 30

Das ist passiert 2023

IMPRESSUM Herausgeber: IBIT GmbH – Bildung, Beratung, Forschung für die Sicherheit von Menschenmengen Auguststr. 18, 53229 Bonn Telefon: +49 (0)228 / 42 99 26 90 kontakt@ibit.eu, www.ibit.eu Geschäftsführung: Sabine Funk Erscheinungsdatum: November 2023

Verantwortlich: Sabine Funk Redaktion: Sarah Schlotzhauer Bilder: Titelbild MAG: pixabay.com Gestaltung: Christopher Korsch UStIdent.Nr. 274137547 SteuerNr. 206/5926/0976 Amtsgericht Bonn: HRB 19223

Copyright: Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Broschüre und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.

CATERING & LOCATION

WIR L(I)EBEN WAS WIR TUN. Oskar-Jäger-Str. 173 K6 | DE-50825 Köln | Tel. +49 221 559412 11 | event@dein-speisesalon.de | www.dein-speisesalon.de


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IST DIGITALES CROWD MANAGEMENT NUR FÜR DIE GEWÄHRLEISTUNG DER VER ANSTALTUNGSSICHERHEIT INTERESSANT?

Der Wandel der Eventbranche aufgrund der COVID-19-Pandemie Die Corona-Pandemie war ein Einschnitt, der die Sichtweise auf viele Lebensbereiche und den Umgang im Miteinander langfristig verändert hat. Die Ausgangsbeschränkungen und die Relevanz von Sicherheitsabständen haben ein gestiegenes Bewusstsein der Gesellschaft für Sicherheit und Gesundheit sowie für die Umwelt geschaffen. Im Zuge der Schutzmaßnahmen ist auch eine gewisse Selbstverständlichkeit von dem Vorhandensein verlässlicher digitaler Lösungen entstanden. Die Konsequenzen dieses Wandels sind in unterschiedlichen Ausprägungen in zahlreichen Branchen zu spüren. So auch in dem Veranstaltungs- und Eventbereich, in den die Pandemie disruptiv eingegriffen hat:

Veranstaltungen fanden in dieser Zeit hybrid oder ausschließlich digital statt. Strenge Gesundheits- und Sicherheitsprotokolle wurden implementiert, sodass Eventplanner:innen bewährte Strategien überdenken und flexibler werden mussten. Durch die gestiegenen Vorgaben von Behörden für einen reibungslosen Veranstaltungsablauf hat sich das allgemeine Verständnis eines optimalen Besuchererlebnisses weiterentwickelt. Zum einen haben die Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens während der Covid-19-Pandemie dazu geführt, dass Menschen EventErlebnisse heute anders wahrnehmen: Die temporäre Abwesenheit von Live-Erfahrungen und die Sehnsucht nach sozialen Interaktionen haben die Relevanz von Veranstaltungen für die Öffentlichkeit verdeutlicht. Die

Möglichkeiten, nun wieder zusammenzukommen und mit Freunden auf Festivals zu tanzen oder den Erfolg der Lieblingsmannschaft gemeinsam zu feiern, genießt im Allgemeinen eine höhere Wertschätzung als zuvor. Andererseits kann das gesteigerte Bewusstsein für die eigene Gesundheit und Sicherheit bei Veranstaltungen von der Performance eines Künstlers oder der eigenen Fußballmannschaft ablenken. Waren vor der Covid-Pandemie Besucher bereit, den Trubel einer großen Veranstaltung uneingeschränkt hinzunehmen, werden jetzt die Sicherheit und das eigene Wohlergehen oftmals priorisiert. Das bedeutet konkret, dass Besucher eines Stadions oder einer Open Air Veranstaltung einen höheren Wert auf robuste Sicherheitssysteme legen. Somit haben Sicherheitsaspekte

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D I G I TA L E S C R O W D M A N A G E M E N T

einer Veranstaltung durch die Pandemie, nicht nur für Veranstalter:innen und Sicherheitsbehörden, sondern auch für die Gesellschaft an Bedeutung gewonnen. Die Eventbranche erlebt zunehmend ein Comeback, wobei die Erwartungen an Präsenzveranstaltungen, auf die Besucher:innen zu Pandemie-Zeiten lange gewartet haben, wachsen. Somit muss die Eventbranche nicht nur gestiegene Sicherheitserwartungen erfüllen, sondern auch hinsichtlich der Schaffung eines optimalen Besuchererlebnisses kreativ(er) werden. Alte Muster müssen kritisch hinterfragt werden, um Platz für neue Geschäftsmodelle und -ideen zu schaffen. Doch wie kann digitales Crowd Management helfen, diese Anforderungen zu erfüllen? Digitales Crowd Management und dessen Ursprung im klassischem Crowd Management Um den Zusammenhang zwischen der Gewährleistung eines optimalen Besuchererlebnisses und digitalem Crowd Management zu erklären, muss zunächst der Begriff definiert werden. “Crowd Management” allgemein findet seine ursprüngliche Verwendung im Kontext von Sicherheitsmaßnahmen bei Events, wie Konzerten, politischen Versammlungen und Sportveranstaltungen. Dabei bezieht sich Crowd Management auf die physische Kontrolle von Menschenmengen, um Überfüllungen, Massenpaniken und Gefahren zu verhindern. Mit dem Aufkommen digitaler Technologien, wie Überwachungssystemen und Smartphones hat sich der Begriff und seine Bedeutung weiterentwickelt. Die Integration von Technologien ermöglicht heutzutage eine genaue und zuverlässige Überwachung von Besucherströmen, eine strukturierte Datenanalyse und darauf basierend, eine bessere Planung, effizientere Kommunikation und Steuerung von Besucher:innen. Digitales Crowd Management ist also die Anwendung von digitalen Technologien und Datenanalysen, um

Menschenansammlungen zu organisieren, zu lenken und zu überwachen. Es zielt darauf ab, die Effizienz, Sicherheit und den reibungslosen Ablauf von Großveranstaltungen durch die Ausschöpfung von digitalen Technologien zu verbessern. Durch den Zusatz “digital” hat sich "Crowd Management" von der reinen physischen Kontrolle von Menschenmassen zu einem umfassenden Konzept entwickelt, das Technologien, Datenanalysen, Kommunikationswege, Sicherheitsaspekte und Besuchererfahrungen einschließt. Die technischen Entwicklungen und die gesellschaftlichen Anforderungen haben dazu geführt, dass das Crowd Management heute vielfältiger und anspruchsvoller ist als in der Vergangenheit. Die Digitalisierung und Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz und Datenplattformen als Formen digitaler Technologien schaffen neue und verbesserte Einsatzmöglichkeiten von Crowd Management. Die dafür notwendigen Veranstaltungsdaten werden in drei Schritten mithilfe digitaler Technologien verarbeitet: Im ersten Schritt der Datenerhebung bieten digitale Technologien die Möglichkeit, Daten aus mehreren Quellen, wie z. B. sozialen Medien, Ticketverkäufen oder von Smartphones zu erheben und einen großen Datenpool zu schaffen. Die darauffolgende Datenanalyse kann präziser, effizienter und effektiver durch die Verwendung von Künstlicher Intelligenz durchgeführt werden. Für die anschließende Datenkommunikation lassen sich unterschiedliche Kommunikationskanäle, wie z. B. Apps für verschiedene Zielgruppen anbinden, um sich mit mehreren Stakeholdern parallel auszutauschen. Im Folgenden zeigen wir Anwendungsszenarien, in denen digitales Crowd Management einen Mehrwert bietet. Wie kann digitales Crowd Management praxisnah und vielseitig eingesetzt werden?

1. Kapazitätsmanagement durch Heatmaps: Die Gewährleistung der Sicherheit ist der klassische Anwendungsfall für Crowd Management. Konzerte, Festivals, Sportveranstaltungen, Paraden, Messen und ähnliche Großveranstaltungen ziehen große Menschenmengen an, die geleitet werden müssen, um Überfüllungen, Paniken und Unfälle zu verhindern. Mithilfe von Sensoren, wie z.B. Kameras, können Heatmaps erstellt werden, die in Echtzeit darstellen, wo sich Menschenmengen konzentrieren. Somit werden potentielle Gefahrensituationen rechtzeitig erkannt und Veranstalter:innen können Ressourcen wie ihr Sicherheitspersonal effektiv einsetzen, um Gegenmaßnahmen einzuleiten. Außerdem kann durch die Liveüberwachung von bestimmten Bereichen wie Ein- und Ausgängen die Gesamtsituation einer Veranstaltung besser kontrolliert werden. Wenn beispielsweise besonders viele Personen durch einen Eingang auf das Gelände möchten und eine Überfüllung droht, lassen sich die Besucher:innen zu anderen Eingängen umleiten und somit bestimmte Knotenpunkte entlasten. 2. Customer-Engagement-Analysen: Customer-Engagement-Analysen geben Aufschluss über die Interessen der Besucher:innen und die Beliebtheit eines bestimmten Künstlers auf einem Festival oder eines Sponsors in einem Stadion. Dafür werden Besucherinteraktionen, -verteilungen und deren Aufenthaltsdauer vor MerchandiseStänden und Bühnen gemessen und die Daten ausgewertet. Für Sponsoren sind diese Erkenntnisse besonders interessant, weil sie dadurch die Wirksamkeit ihrer Marketingmaßnahmen quantifizieren und ihre Kundenansprache optimieren können. 3. Crowd Analytics und Prognosen: Durch die Auswertung von Daten über Besucherverhalten und -bewegungen können Veranstalter:innen Prognosemodelle mithilfe Künstlicher Intelligenz erstellen. Die Vorhersage über das Verhalten von Menschenmengen


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im Laufe eines Ereignisses ermöglicht es, Veranstaltungen fundierter zu planen und Gefahrensituationen zu vermeiden. 4. Echtzeitkommunikation: Über Apps oder SMS-Dienste können Besucher:innen über aktuelle Informationen, Änderungen im Programm oder potenzielle Gefahren benachrichtigt werden. Dadurch können Besucher:innen gezielt in ihrem Verhalten geleitet werden. Echtzeitkommunikation ist aber nicht nur für die Mitteilung von Warnungen relevant. Lange Warteschlangen an Einund Ausgängen können umgeleitet oder Live-Feedback gesammelt und direkt umgesetzt werden. 5. Optimierung des ÖPNVs: Bereits vor Veranstaltungsbeginn können sich Menschenansammlungen auf der

Anreise bilden. Bei großen Transit-Knotenpunkten wie Bahnhöfen, Flughäfen und Busbahnhöfen ist das Management von Menschen wichtig, um einen effizienten und sicheren Verkehr zu gewährleisten. Auch hier geben Heatmaps Auskunft über die Intensität der Nutzung von Straßen, Wegen und des öffentlichen Verkehrsnetzes. Außerdem wird erkannt, wie hoch die Nutzerverteilung pro Verkehrsmittel ist. Diese Erkenntnisse sind wichtig, um im nächsten Schritt verfügbare Verkehrsangebote für die sichere und pünktliche An- und Abreise der Besucher:innen zu ergänzen und Überfüllungen an ÖPNV-Stationen nachhaltig entgegenzuwirken.

Was müssen Veranstalter:innen vor einer Implementierung beachten?

Digitales Crowd Management als Wettbewerbsfaktor in der Eventbranche

Vor einer Implementierung von digitalem Crowd Management sollten sich Veranstaltungsplaner:innen mit folgenden Aspekten beschäftigen:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Einsatz von digitalem Crowd Management und den dazugehörigen Technologien zahlreiche Informationsbedürfnisse abdeckt. Anhand der vielfältigen Beispiele wird deutlich, dass diese Erkenntnisse nicht nur verwendet werden können, um die Besuchersicherheit einer Veranstaltung zu erhöhen. Die Analyse von Menschenmengen hinsichtlich der Vorlieben und Interessen der Besucher:innen bietet ebenfalls eine datenbasierte Entscheidungsgrundlage für Maßnahmen, die das Besuchererlebnis optimieren. Auch bei der Verbesserung der Kommunikation oder der Optimierung des ÖPNVs leistet digitales Crowd Management einen entscheidenden Beitrag. In einer zunehmend digitalen und vernetzten Welt, in der die Ansprüche der Gesellschaft stetig steigen, ist es für Veranstaltungen und Events essentiell, das Potenzial digitaler Technologien auszuschöpfen, um wettbewerbsfähig und kundenorientiert zu bleiben.

1. Festlegung der Erkenntisbedarfe: Im ersten Schritt sollten Veranstaltungsplaner:innen Informationsbedürfnisse und Anwendungsszenarien festlegen, die sie und ihre Stakeholder beantworten bzw. umsetzen möchten. 2. Festlegung der Datenquellen: Als Nächstes sollte bestimmt werden, welche Datenquellen notwendig sind, um sich ein ganzheitliches Bild über die Veranstaltung zu verschaffen. 3. Recherche über passende digitale Technologien und Konzepte: Im letzten Schritt sollten Veranstaltungsplaner:innen sich darüber informieren, wie sie ihre Fragen beantworten möchten und welche digitalen Technologien in den drei verschiedenen Schritten des Datenverarbeitungsprozesses (Datenerhebung, -analyse und -kommunikation) als Basis für digitales Crowd Management Anwendung finden sollen.

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I N K L U S I O N V S. I N T E G R AT I O N

Integration

Inklusion

INKLUSION VS. INTEGR ATION von Sarah Schlotzhauer

Beide Konzepte werden heutzutage oft synonym verwendet, dabei unterscheiden sie sich in ihrer Bedeutung und Implikation um einiges. In diesem Artikel werden wir den Unterschied zwischen Inklusion und Integration und ihre Bedeutung für die Schaffung einer vielfältigen, gerechten und integrativen Gesellschaft untersuchen. Inklusion: Inklusion bezieht sich auf die Schaffung einer einladenden und respektvollen Umgebung, in der sich jeder, unabhängig von seinem Hintergrund, geschätzt und einbezogen fühlt. Inklusive Umgebungen erkennen an, dass jeder etwas Einzigartiges und Wertvolles beizutragen hat. Der Fokus liegt auf der Schaffung einer Kultur, die Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfah-

rungen und Identitäten willkommen heißt, akzeptiert und unterstützt. Inklusion beinhaltet die Schaffung von Richtlinien und Praktiken, die Vielfalt und Gerechtigkeit fördern. Dies bedeutet, dass wir aktiv Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund suchen und einstellen, gleiche Chancen für berufliches Wachstum und Entwicklung bieten und ein Arbeitsumfeld schaffen, das Vielfalt wertschätzt und Inklusion fördert. Das Ziel der Inklusion ist es, Randgruppen zu stärken, indem ein Gefühl der Zugehörigkeit, des Respekts und der Wertschätzung geschaffen wird.“ Dies führt zu erhöhter Produktivität, Mitarbeiter:innenbindung und einer vielfältigeren und integrativeren Arbeitskultur.

Integration: Integration hingegen bezieht sich auf den Prozess, verschiedene Gruppen zusammenzubringen und ein Gefühl der Einheit und des gemeinsamen Ziels zu schaffen. Integration zielt darauf ab, Barrieren zwischen verschiedenen Gruppen abzubauen und eine Gesellschaft zu schaffen, in der Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund auf gemeinsame und harmonische Weise zusammenleben, arbeiten und lernen können. Die Herausforderung bei der Integration besteht darin, dass sie bestehende Machtdynamiken verstärken kann, indem sie die Randgruppen auffordert, sich der vorherrschenden Kultur anzupassen. Dies kann zu kultureller Angleichung führen, bei der von Personen aus Randgruppen erwartet wird, dass sie ihre kulturelle Identität


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aufgeben, um sich der vorherrschenden Kultur anzupassen. Integration kann auch zur Marginalisierung bestimmter Gruppen führen, indem eine dominante Kultur geschaffen wird, die jenen gegenüber feindselig ist, die sich nicht anpassen. Dies kann zu Diskriminierung und Ausgrenzung führen, was dem Ziel widerspricht, eine vielfältige, gerechte und integrative Gesellschaft zu schaffen. Der Unterschied zwischen Inklusion und Integration: Obwohl Inklusion und Integration ähnlich erscheinen mögen, haben sie unterschiedliche Auswirkungen darauf, wie wir Vielfalt und Gerechtigkeit angehen. Inklusion konzentriert sich mehr auf die Schaffung einer Kultur, die Vielfalt feiert und die einzigartigen Qualitäten des Einzel-

nen anerkennt. Der Fokus liegt auf der Stärkung der Randgruppen durch die Schaffung eines sicheren und respektvollen Umfelds, in dem sie ihre einzigartigen Perspektiven und Erfahrungen einbringen können. Integration hingegen konzentriert sich mehr auf die Schaffung eines Gefühls der Einheit und des gemeinsamen Ziels. Ziel ist es, Diskriminierung zu beseitigen und eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen, indem Barrieren zwischen verschiedenen Gruppen abgebaut werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Schaffung einer Gesellschaft, in der Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund auf harmonische Weise zusammenleben, arbeiten und lernen können. An einem Arbeitsplatz,welcher der Integration Priorität einräumt, wird beispielsweise von Mitarbeiter:innen aus Randgruppen erwartet, dass sie

sich an die vorherrschende Kultur anpassen, anstatt ihre einzigartigen Perspektiven und Erfahrungen einzubringen. Dies kann dazu führen, dass diese Gruppen gezwungen sind, ihre kulturelle Identität aufzugeben, anstatt für ihre Vielfalt geschätzt zu werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Inklusion und Integration zwar oft synonym verwendet werden, aber unterschiedliche Bedeutungen und Auswirkungen haben. Sowohl Inklusion als auch Integration sind wichtig, um eine Gesellschaft zu schaffen, die vielfältig, gerecht und integrativ ist, aber wir müssen uns der unterschiedlichen Auswirkungen jedes Ansatzes bewusst sein.

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INKLUSION IN DER SICHERHEITSBR ANCHE EINE HER AUSFORDERUNG MIT POTENZIAL von Florian Horn Als ich mich im März dieses Jahres das erste Mal mit dem Thema Inklusion in der Sicherheitsbranche beschäftigte, war meine eindeutige Meinung: Wie soll das denn funktionieren? Rollstuhlfahrende bei der Einlasskontrolle? Sehbehinderte im Bühnenschutz und Taubstumme beim Gastservice? Wie ich es auch für mich drehte, es funktionierte nicht in meiner naiven Vorstellungswelt. Ich bin sehr dankbar, dass ich diesen Artikel schreiben darf. Denn er zeigte mir auf, dass, auch wenn ich mich

mit einer offenen sowie diversen und vielfältigen Weltanschauung beschreiben würde, trotzdem von Limits beschränkt werde. Dass ich in Kategorien und – zumindest in dem Thema – auch noch in Schwarz und Weiß dachte und die Schattierungen dazwischen übersah. Und soll nicht gerade dem die Inklusion entgegenwirken? Wenn ich an die Konfrontation von körperlichen Einschränkungen und Veranstaltungsschutz denke, dann kommen mir einige unangenehme Erfahrungen mit meinem Vater, der

nach einer Krebserkrankung einen künstlichen Darmausgang (Stomabeutel) hatte, bei der Zutrittskontrolle in den Sinn. Die regelmäßigen Fragen bei Konzerten und Fußballspielen, wie das Bodycheck zu erfolgen hat, von wem und überhaupt, die Überforderung von beiden Seiten, führte nicht nur zu einer einschränkenden Freude auf das nächste Event. Sie zeigte auch das auf, was mir heute als Dozent für Sicherheitskräfte erst bewusst wird: Unsere Schulungen und Qualifikationen gehen stets von einem normativen, standardisierten Menschen aus.


INKLUSION IN DER SICHERHEITSBR ANCHE

Die Aktion Mensch schreibt auf Ihrer Homepage: „Inklusion ist, wenn alle mitmachen dürfen. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast […]. Wenn jeder Mensch überall dabei sein kann, am Arbeitsplatz, beim Wohnen oder in der Freizeit: Das ist Inklusion.“ Das simple Problem meines Vaters und der Sicherheitskräfte wäre dadurch gelöst worden, wenn man Erfahrung vor Ort mit diesem Thema gehabt hätte. Oder einen Mitarbeitenden, der ebenfalls einen Stomabeutel trägt. Wenn seine Kontrolle nicht etwas „Besonderes“ gewesen wäre, sondern Routine. Und ganz plötzlich wird Inklusion zu einem praktischen Lösungsansatz. Entfernt man sich einmal von meinem einschränkenden Eingangsgedanken, dass Menschen mit Behinderung ausschließlich dem sichtbaren Bild entsprechen, dass wir von Behinderung haben, dann rücken Sicherheitsdienst und Inklusion sofort zusammen. Körperliche Einschränkungen müssen nicht sofort sichtbar sein, sondern können auch in Form von inneren Erkrankungen, psychischen Behinderungen und anderen Einschränkungen auftreten. In der Recherche zu diesem Beitrag durfte ich lernen, dass auch Stottern, Krampfadern, Verlust der Gebärmutter oder Akne – selbstverständlich nur eine kleine Auswahl an Gesundheitsstörungen – zu einem Grad der Schädigungsfolgen führen können. Wenn wir unseren Geist der Vorstellung öffnen, Menschen mit Behinderungen als Teil der Sicherheitsbranche zu sehen, dann erkennen wir, dass wir bereits heute Mittel an die Hand bekommen, die eine Inklusion möglich machen. Wir haben zwar aufgrund der exponierten Stellung aus § 34a GewO mit dem Auftrag „Schutz von Leben und Gesundheit“ eine andere Herausforderung in der Umsetzung als beispielsweise ein gewöhnlicher Büroarbeitsplatz.

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Damit haben wir vielleicht noch keine Inklusion innerhalb einer Branche erreicht, weil es immer noch nicht bedenkenlos ist, außerhalb von Boxen zu denken. Möglicherweise haben wir jedoch einen wesentlichen Beitrag zu einer inklusiven Veranstaltung ermöglicht, weil es selbstverständlich ist, dass wir professionelles Personal zur Verfügung stellen, das eine Behinderung nicht mehr sieht. Vielleicht schafft es die Sicherheitswirtschaft nie eine vollständige Inklusion zu erreichen, da es auch limitierende Faktoren gibt. Zum Beispiel auch die arbeitsschutzrechtliche Vorschrift gemäß § 5 DGUV-Vorschrift 23, die ein Verbot berauschender Mittel, worunter auch Medikamente mit einer entsprechenden Wirkung zählen, eine Grenze vorschreibt. Genauso wie unser Generalauftrag aus § 34a GewO. Wir sollten aber den Gedanken einpflanzen, hier ein Potenzial zu sehen. Im Vorfeld zu diesem Artikel habe ich mit einigen Unternehmern gesprochen, die allesamt ein Risiko für den Einsatz, für den Kunden, für den Streifenpartner oder den Umgang mit Menschen mit Behinderungen sahen. Denen sei gesagt: Sie wissen gar nicht wie viele Menschen mit Schädigungsgrad Sie bereits heute beschäftigen, denn es ist keine Pflicht dies gegenüber dem Arbeitgeber anzugeben. Hat Sie das bereits eingeschränkt? Integration ist noch keine Inklusion, aber der erste Schritt in diese Richtung, von dessen Ziel wir aber noch weit entfernt sind. Aber die kleinen Schritte, ob Anpassung der Schulungsvorschriften, Philosophie im eigenen Unternehmen oder der bewusste Einsatz, die jeder von uns einfordern kann, werden uns in diesem Thema voranbringen.

Aber schon heute müssen Verantwortliche auf Basis von § 3 DGUV-Vorschrift 23 (berufsgenossenschaftliche Vorschrift für das Wach- und Sicherheitsgewerbe) eine Eignung des Personals hinsichtlich der körperlichen Fähigkeiten vornehmen. Diese Vorschrift wird bisher überwiegend negativ angewendet: Der Mitarbeitende sollte nicht zu klein und schmächtig sein, um als Türsteher:in zu arbeiten oder zu alt und zu gebrechlich, um fünf Stunden im Bühnenschutz eingesetzt zu werden. Lasst uns den Paragrafen doch positiv anwenden und vom Menschen, statt vom Einsatzort ansetzen. An welcher Stelle bringt mir der Mensch mit einer (vermeintlichen) körperlichen Einschränkung den größten Mehrwert. Im Beispiel meines Vaters oder sicherlich auch in unzähligen anderen täglichen Erlebnissen hätte das geholfen. Ganz plötzlich wirken auch Ideen, Rollstuhlfahrende beispielsweise in einer BMA oder administrativen Einsatzleitung mit barrierefreier Entfluchtungsmöglichkeit oder auch sehbehinderte Menschen in der Beratung und Schulung von Einsatzkräften nicht mehr ganz fernab jeglicher Realität.

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D A S I S T PA S S I E R T

DAS IST PASSIERT 2023 Wer uns auf Facebook folgt oder unseren Newsletter abonniert hat, kennt es bereits: regelmäßig veröffentlichen und kommentieren wir aktuelle Ereignisse, die für unser Tätigkeitsfeld von Interesse sind. Unter der Rubrik „Das ist passiert“ blicken wir auf die letzten Monate zurück.

03.09.2023 Festival „Burning Man” versinkt im Schlamm Starke Regenfälle haben das "Burning Man"-Festivalgelände in der Wüste Nevadas in eine Schlammschlacht verwandelt – tausende Menschen steckten fest. Die Organisator:innen riefen die Gäste zu sparsamem Umgang mit Wasser und Sprit auf. Quelle: www.tagesschau.de

14.09.2023 Bundesweiter Warntag Der Bundesweite Warntag ist ein gemeinsamer Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen. Er findet jährlich am zweiten Donnerstag im September statt. Quelle: bbk.bund.de

17.09.2023 Polizist bei Räumung von illegalem Techno-Event schwer verletzt Am Freitagabend, den 17.09., hat es am Neuwieser See in NeuwieseBergen (Landkreis Bautzen) eine illegale Techno-Veranstaltung in einem Landschaftsschutzgebiet gegeben. Das Event, was offensichtlich längerfristig geplant war, zog zwischen­ zeitlich laut Polizeieangaben rund 1.000 bis 1.500 Teilnehmer:innen mit über 600 Fahrzeugen an und führte zu massiven Ruhestörungen für die Anwohner:innen der umliegenden Ortsteile. Quelle: blaulicht-magazin.net

25.09.2023 Pyrotechnik: Ajax – Feyenoord abgebrochen Krise beim niederländischen Fußball-Rekordmeister Ajax: Fans sorgen durch Pyro für den Spielabbruch gegen Feyenoord. Und der deutsche Sportchef Sven Mislintat wird entlassen. Quelle: zdf.de

Bundesverband Veranstaltungssicherheit

Interessensvertretung ggü. Öffentlichkeit und Politik Fortlaufende Verbesserung der Sicherheit auf Veranstaltungen Beschreibung und Ausarbeitung von Standards

bvvs Bundesverband Veranstaltungssicherheit

www.bvvs.org

Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und Organisationen Einheitliche und umfassende rechtliche Grundlagen schaffen Verbesserung der Ausbildung und Qualifikation


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27.09.2023 Irak: Mehr als 100 Tote nach Brand bei Hochzeitsfeier Mindestens 114 Menschen sind bei einem Feuer während einer Hochzeit im Irak gestorben. Es soll zudem hunderte Verletzte geben. Offenbar war die Halle mit leicht entflammbarem Material ausgestattet.

02.10.2023 Schlimme Szenen bei Eredivisie-Spiel: Torhüter muss reanimiert werden Wenn der Fußball zur Nebensache wird: Beim Eredivisie-Spiel zwischen Waalwijk und Ajax Amsterdam musste Torhüter Etienne Vaessen reanimiert werden.

Quelle: spiegel.de

Quelle: tz.de

01.10.2023 Brandkatastrophe in spanischer Diskothek Mindestens 13 Menschen starben bei einem Brand in Murcia. Für zwei der drei ausgebrannten Lokale galt bereits seit Anfang vorigen Jahres eine behördliche Schließungsanordnung.

09.10.2023 Krieg in Israel Bei einem Musikfestival im Süden Israels sind hunderte Menschen einem Massaker der Hamas zum Opfer gefallen, Rettungskräfte bestätigten inzwischen den Fund von 260 Personen. Quelle: spiegel.de

Quelle: sueddeutsche.de

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Mitglied des Teams Inklusion Hertha BSC im Olympiastadion / © Bild: Andreas Blasczyk

INKLUSION UND SICHERHEIT BARRIERENBEWUSSTER SERVICE BAUT BRÜCKEN von Birger Naß

Die gleichberechtigte Teilhabe im Freizeitbereich verpflichtet Organisator*innen dazu, ihre Veranstaltungen barrierefrei auszurichten. Insbesondere bei der Sicherheitsplanung kann dieser Aspekt eine Herausforderung darstellen. Barrierenbewusster, zielgruppengerechter Service schafft bei Veranstaltungen die Brücke zwischen Inklusion und Sicherheitsanforderung. 2009 wurde die UN-Behindertenrechtskonvention von der Bundesrepublik Deutschland ratifiziert. Seit dem 26. März 2009 ist sie offiziell in Kraft getreten und muss dementsprechend als geltendes Recht in Deutschland von allen staatlichen Stellen umgesetzt werden. Die Teil-

habe am kulturellen Leben, sowie an Erholung, Freizeit und Sport ist in Artikel 30 des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen geregelt. In einer Gesellschaft, die sich zwar langsam, aber zunehmend der Bedeutung von Diversität und realer Inklusion bewusstwird, ist die Barrierefreiheit der eigenen Events, der Anspruch der meisten professionellen Veranstalter*innen. Aus der Sicherheitsperspektive stellen unterschiedliche körperliche und geistige Voraussetzungen und eventuelle Beeinträchtigungen der Gäste, bei der Planung einer Großveranstaltung zunächst einmal eine Herausforderung dar.


INKLUSION UND SICHERHEIT

Insbesondere im Hinblick auf die notwendigen Sicherheitslösungen im Evakuierungsfall. Diese erfordern den Einsatz neuer technischer Hilfsmittel, eine umfassende Betrachtungsweise und Kreativität, damit auch Menschen, die etwa in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder eine sensorische Beeinträchtigung haben, sicher am Event teilhaben und – im Ernstfall – evakuiert werden können. Die Perspektive wechseln Eine Sicherheitsplanung befasst sich mit Szenarien, fokussiert sich auf potenzielle Störereignisse und setzt sich mit ihrer Vermeidung und Lösungsansätzen auseinander. Eine erweiterte Betrachtungsweise für diesen Planungsprozess bietet der Aspekt der Inklusion, denn dieser setzt primär am Service an. Wer sich früh in der Eventplanung mit der grundsätzlichen Frage nach einem geeigneten Service für blinde, gehbehinderte, hörgeschädigte und andere Gäste befasst, kann Lösungen entwickeln, die das gesamte Erlebnis inklusiv(er) machen und gleichzeitig wichtige Sicherheitsaspekte berücksichtigen und mitdenken.“

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Wo ist ein geeigneter, gut zugänglicher Platz für Gäste mit einem Rollstuhl oder einer Mobilitätseinschränkung, um die Veranstaltung sicher genießen zu können? Mit welcher „Ansprache“ erreiche ich auch hörgeschädigte Gäste? Solche Leitfragen sind bereits Teil vieler Planungskonzepte. Dabei lohnt sich darüber hinaus auch ein Blick auf bereits vorhandene Angebote und Ressourcen, die sicherheitsrelevant sein können: Kann ein barrierefreier Audiostream (Audiodeskription) der Veranstaltung für sehgeschädigte Gäste auch einen Nutzen für andere Gäste haben? Habe ich im Veranstaltungsteam Menschen, die Gebärdensprache können? Für alle diese Fragen gibt es bereits bewährte Lösungen und Beispiele, etwa im Kontext der Fußball Bundesliga: Dort ist ein Netzwerk von Behindertenfanbeauftragten und (an Spieltagen) Inklusions-Volunteers aktiv, dass kontinuierlich an dem größtmöglichen Service für Stadiongäste arbeitet. Das Angebot einer barrierefreien Audioreportage für Gäste mit einer Sehbeeinträchtigung beispielsweise, ist im Fußball etabliert und wird bereits von anderen Sportarten, etwa im Eishockey, Handball und Basketball adaptiert. Inzwischen kommen audiodeskriptive Live-Reportagen – so der Fachausdruck – auch bei nicht sportbezogenen Veranstaltungen zum

Einsatzbesprechung Team Inklusion Hertha BSC vor dem Spiel / © Bild: Andreas Blasczyk

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INKLUSION UND SICHERHEIT

Kölner Haie Blindenreporter im Einsatz in der Lanxess Arena / © Bild: Football-in-your-life gGmbH

Einsatz. Insbesondere bei Events, deren Besuch ein Maß an spezifischen oder technischen Vorkenntnissen voraussetzt, wie zum Beispiel Cavalluna – die Pferdeshow und Holiday on Ice in der Kölner LanxessArena, profitiert das Publikum von einer deskriptiven Audioreportage, die auch Gäste ohne eine visuelle Einschränkung nutzen können. Service mit Sicherheit verknüpfen Wenn praxisnahe Angebote für eine inklusive Veranstaltung erst einmal gefunden sind, so lassen sich oft auch die Fragen der Sicherheit einfacher beantworten und Lösungen für den Ernstfall planen und üben. Denn: Hat der Veranstaltende einen optimalen Ort für die Platzierung der Rollstuhlfahrer*innen gefunden, können Evakuierungsabläufe möglichst optimal für diese Zielgruppe und alle anderen geplant und gesteuert werden. Bietet der Veranstalter sehgeschädigten Gästen den Service einer barrierefreien Live-Audioreportage, so sind die Gäste lokal ortbar und können durch geschulte Ansprache der Blindenreporter*innen über den Audiostream im Evakuierungsfall sicher und zielstrebig mit der persönlichen Begleitperson aus der Gefahrenzone geleitet werden. Gibt es im Veranstaltungsteam Personen mit der Kompetenz der Gebärdensprache, so können diese, nach entsprechender Schulung, im Ernstfall hörgeschädigten Gästen und den Begleitpersonen Auskunft geben.

Audiodeskriptive Live-Reportage im Sport (Beispiel Blindenreportage) Eine audiodeskriptive Live-Reportage – oft einfach barrierefreie Audioreportage genannt – ist ein Angebot, das es blinden und sehbehinderten Fans im Stadion oder in der Arena ermöglicht, das Spiel bzw. das Sportereignis „mit den eigenen Ohren zu sehen“. Eine gute Audioreportage bietet zudem allen Fans, die nicht im Stadion sein können, die Chance, das Live-Erlebnis über die vereinseigenen Medien, via Internet-Radio, auf der ganzen Welt mitzuerleben. Die audiodeskriptive Live-Reportage ist keine normale Radioreportage. Sie muss sich viel fokussierter am Ball, den Bewegungen der Spieler*innen, den Reaktionen des Publikums und vielen kleinen Details in Echtzeit orientieren.“ Kurz gesagt: Jeder Pass ist ein Satz, jedes Spiel ein Buch und das Buch wird den Zuhörer:innen live vorgelesen. Kommunikation ausbauen und nutzen Besonders wichtig – und leider teilweise noch ausbaufähig – ist die Information über die vorhandenen Angebote an die jeweilige Zielgruppe. Dies gilt selbstredend während der Veranstaltung. Enorm wichtig ist aber auch eine klare Kommunikation im Vorfeld, idealerweise


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schon vor dem Buchungsprozess. Hier gibt es in der Praxis tatsächlich noch Luft nach oben und Bedarf nach einer stärkeren Einbindung der verschiedenen Funktionen im Eventteam – ein Aufwand, der auch viel Potential mit sich bringt, etwa im Hinblick auf Kundenbindung, CSR, Kommunikation und Image.

Informationen direkt über die Geräte weitergeben und für eine erhöhte Sicherheit sorgen. So schafft barrierefreier, zielgruppengerechter Service bei Veranstaltungen eine Brücke zwischen Inklusion und Sicherheitsanforderungen.

Die Kommunikation mit und zu den Zielgruppen während des Events übernehmen in der Regel Mitarbeitende vor Ort, die entsprechend geschult sein sollten. Für Gäste, die das Angebot der barrierefreien Audioreportage nutzen, übernehmen diese Aufgabe zum Teil die Reporter*innen als natürliche Schnittstelle. Sie stehen durch die Audioempfänger im direkten Kontakt mit ihren (seheingeschränkten) Nutzer*innen und können im Bedarfsfall sicherheitsrelevante

Inklusion im Veranstaltungs- und Freizeitbereich ist ein spannendes gesellschaftliches Thema, das angegangen werden muss. Nähern wir uns gemeinsam über den Aspekt des Services, schaffen wir ein gleichberechtigtes Eventerlebnis für unsere Gäste und lösen damit die meisten Sicherheitsbedenken gemeinsam in Luft auf. Packen wir es gemeinsam an!

Fazit:

Birger Naß (DFL Deutsche Fußball Liga) Birger Naß arbeitet bei der DFL Deutsche Fußball Liga als Senior Manager Sicherheitsmanagement und leitet aktuell auch die DFL/DFB-Projektgruppe Stadioninnovationen. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Football-in-your-life gGmbH – eine gemeinnützige Organisation, die sich mit dem Projekt Coaches4Kids gegen den Bewegungsmangel von Schulkindern einsetzt. Bei der BENA Consulting GmbH bringt er seine Erfahrungen in der Beratung „Inklusion – Services – Sicherheit“ aktiv mit ein.

Björn Naß (BENA Consulting GmbH) Björn Naß ist Geschäftsführer der BENA Consulting GmbH und berät Sportvereine und Veranstalter bei der nachhaltigen Einführung barrierefreier Audioreportagen und anderer Inklusionsangebote. Von 2014–2017 hat er das Kompetenzzentrum für Sehbehinderten- und Blindenreportage – ein Projekt der Aktion Mensch und der DFL Deutschen Fußball Liga geleitet. Als aktiver Blindenreporter ist er für Bayer 04 Leverkusen, die Kölner Haie sowie im Rahmen diverser Shows in der LanxessArena selbst im Einsatz.

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V I E L FA LT S S E N S I B L E E R L E B N I S S E

VIELFALTSSENSIBLE ERLEBNISSE INTERVIEW MIT HEIKO REH VON MICHAEL KELLENBENZ

https://rollstuhlerlebnisreisen.de/ Wenn wir im ersten Augenblick eines Gespräches mit KollegInnen von Vielfaltsensibilität sprechen, steht nicht nur sofort eine große Überschrift über den Dingen. Gleichwohl setzen wir auch eine zungenbrecherische Hürde in den Raum. Versuchen Sie mal, „Vielfaltsensibilität“ im ersten Versuch flüssig auszusprechen. Und wir sind an dieser Stelle noch nicht im Ansatz mit den vielfältigen infrastrukturellen und sicherheitsrelevanten Herausforderungen auf dem Weg zu und vor den Bühnen oder anderen Attraktionen dieser Welt auf unserer Visitors Journey – beginnend mit der allgegenwärtigen „Last Mile“ – beschäftigt. Fühlt sich bis hierhin unangenehm berührt, gemischt mit etwas Hilflosigkeit an? Ein bisschen vielleicht schon. Dann kann es ja losgehen, die Sinne aller zu schärfen. Als besonders empfindsam für Vielfältigkeit und Barrierefreiheiten in unseren Veranstaltungs-Biotopen zeigen sich Heiko Reh und sein Team seit einigen Jahren in

Hamburg. Als Geschäftsführer der Rollstuhl-Erlebnisreisen GIAMBO gUG unterstützt Heiko nicht nur Menschen mit Behinderungen in ihrer kulturellen Teilhabe. Zugleich decken seine Ausflüge in Konzerthallen und auf Festivals oder Sportstätten etc. auch fortwährend bereits bekannte als auch neu erkannte Hürden und Barrieren auf. Hierbei muss es sich gar nicht immer um den klassischen, fehlenden oder für den E-Rollstuhl zu gering bemessenen Fahrstuhl handeln. Viele seiner Schlange stehenden KlientInnen – Heikos Erlebnisreisen sind bis 2025 ausverkauft – können schon ihre alltägliche Pflege nur schwer finanzieren. Der Mehraufwand für spezielle Reiseassistenz, Pflegebedarf, Hilfsmittel und barrierefreie Unterkunft macht es ihnen vollends unmöglich, Reisen zu unternehmen und damit ein selbstbestimmtes Leben zu führen.“


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Man spürt hier förmlich das Seufzen vieler Akteure hinter den Kulissen auf allen Seiten, nicht aber aus Heiko Rehs Mund. Wenn ihr Heiko Reh begegnet, dann fragt ihn aber auch nach seinen drei großen Wünschen für die Zukunft. 1) Das Mitspracherecht und die Miteinbeziehung von Menschen mit Behinderung bei jeder Planung von Barrierefreiheit, (2) die Teilhabe für alle als übergeordnetes Ziel sowie (3) die Wünsche und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen wirklich an allen Orten ernst zu nehmen, auch wenn sie nicht wirtschaftlich erscheinen." Tritt man für sich selbst in diesen Denkprozessen einen größeren Schritt zurück, beginnt diese fürsorgliche Arbeit bereits im kleinsten Beispiel.

Selbst dieses Textdokument bietet im Arbeitsmodus immerhin einen Reiter der „Barrierefreiheit überprüfen“ anbietet und bei Bedarf hilfreiche Hinweise bereitstellt. Man muss ihn allerdings auch nutzen. Sehr versteckt ist er nicht. Wäre ja auch als Handreichung nicht wirklich barrierefrei. Apropos Hürden: „Für unsere Vorhaben sind Fördermittel generell ein schwieriges Thema, deshalb müssen wir uns auch über Spenden finanzieren.“, erzählt uns Heiko Reh noch auf Nachfrage. Ob es sich hierbei zukünftig weiterhin um eine der größten Herausforderungen und Barrieren handeln muss, das liegt an uns allen und unserer gemeinsamen sozialen Verantwortung. Es braucht gute Ergebnisse für barrierefreie Erlebnisse.

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GEMEINSAM SICHER FEIERN

GEMEINSAM SICHER FEIERN: WA S FORSCHUNG ZUR UMSET ZUNG INKLUSIVER VER ANSTALTUNGEN BEITR AGEN K ANN Von Paul Geoerga,b & Andrea Kippela,c a EvacTrain GmbH, Magdeburg. b Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V., Münster. c Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

Key takeaways 1. Barrierefreie Veranstaltungsplanung berührt alle Säulen des Crowd Managements 2. Die Anwesenheit von Menschen mit Beeinträchtigungen verändert makroskopische Parameter einer Crowd 3. Inklusive Sicherheit bedeutet nicht nur die barrierefreie Zugänglichkeit, sondern auch das sichere Verlassen von Veranstaltungsflächen für Alle Sportliche oder kulturelle (Groß-)Ereignisse sind in der Lage, Begegnungen und kollektive Erfahrungen unterschiedlicher Menschen und sozialer Gruppen zu schaffen. Grundlage für das Gelingen solcher Events, ist deren sichere Durchführung. Wann immer jedoch Menschen zusammenkommen, ist auch die Gefahr von Unfällen oder Störfällen gegeben. Feliciani et al. (2023) haben auf

Basis einer umfassenden Sammlung von Nachrichtenbeiträgen zeigen können, dass sich Unglücke in Crowds vor allem in dicht besiedelten Gebieten ereignen, auch wenn hier grafisch vor allem mit Indien, China und den Staaten Westafrikas, Länder mit niedrigem Einkommensniveau ins Auge stechen (Haghani 2023).

>70000

56141 Year Intervals 1900-1960 1960-1980 1980-2000 2000-inf

42282

28423

14564

Data sources: World Administrative Boundaries published under Open Government Licence v3.0 by World Food Programme; Feliciani et al., 2023; The World Bank (Hg.) (2021): GDP (current US$) - World. World Bank national accounts data, and OECD National Accounts data files

Gross domestic product per capita

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705

Fig. 1: Ereignisorte kategorisiert nach den Jahren des Auftretens auf Basis von Feliciani et al. (2023) und in Abhängigkeit des Bruttoinlandsproduktes (The World Bank 2021).

Um solche Unglücke zu vermeiden, wurden in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen und Richtlinien entwickelt, in denen die Randbedingungen für eine sichere Durchführung von Veranstaltungen definiert und überprüfbar gemacht werden (zb. Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (2022), ISO 20414 (ISO 20414)). Vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerungen und begrüßenswerter

Inklusionsbemühungen, befinden sich die zur Verfügung stehenden Methoden vor der Herausforderung, die erforderlichen Nachweise für alle Menschen einer Gesellschaft erbringen zu können, also auch Bevölkerungsgruppen jenseits labortypischer Proband*innen (z. B. ältere Menschen, Menschen mit Beeinträchtigungen usw.) zu berücksichtigen.


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Wahrnehmung von Vulnerabilität

In der empirischen Fußgängerforschung kristallisieren sich dabei fünf Aspekte mit Diskussionsbedarf für die Veranstaltungsbranche heraus, deren Kernelemente im Folgenden adressiert werden.

Werden Probanden*innen Bilder von Menschen mit unterschiedlichen Mobilitätsattributen gezeigt und gefragt, welchen Charakter sie als mehr vulnerabel charakterisieren würden, so zeigt sich eine generelle Abhängigkeit vom Platzbedarf. Während es dezente statistische Signale auf geschlechterspezifische Unterschiede bei der Vulnerabilitätszuschreibung gibt (die Vulnerabilität wird bei Charakteren mit männlichen Attributen generell etwas weniger häufig eingeschätzt), ergibt sich ein deutliches Bild im Hinblick auf die gezeigten Mobilitätsattribute: Assistenzmittel zur Fortbewegung werden, ebenso wie Kinderwägen und das Mitführen von zwei Rollkoffern als am meisten vulnerabel interpretiert. Je mehr Gepäck ein Mensch mit sich führt und je größer der Platzbedarf der mitgeführten Gegenstände ist, desto vulnerabler wird er oder sie wahrgenommen (Fig. 2).

Pre-evacuation (time) Der Zeitbedarf zum Wahrnehmen, Interpretieren und Reagieren auf einen Gefahrenreiz ist generell multifaktoriell beeinflusst und großen Streuungen unterworfen (Gwynne, Steven und Boyce 2016). Werden Menschen mit sehr heterogenen Eigenschaften (z.B. Assistenzbedarf, Sprachbarrieren, …) berücksichtigt, erhöhen sich nicht nur die mittleren Pre-evacuation times, sondern auch deren Varianz. Die Verteilung der Werte über die ganze Population wird breiter. Einflussfaktoren können hier beispielsweise – nicht abschließend - eine gruppenspezifisch veränderte Compliance, Verständnisprobleme (sprachlich, akustisch) oder der Bedarf von Assistenzmitteln zur Fortbewegung nehmen.

: K H H O F K D L U

& D Q H

0 R E L O L W \ D W W U L E X W H V

6 W U R O O H U

V X L W F D V H V

V X L W F D V H

% L J E D F N S D F N

6 P D O O E D F N S D F N

1 R Q H

& R X Q W

Fig. 2: Häufigkeit der anhand der Mobilitätsattribute als vulnerabel identifizierten Charaktere. Die wahrgenommene Vulnerabilität steigt mit dem Platzbedarf der mitgeführten Gegenstände.

Verhalten und Abstand

Geschwindigkeit und Dichte

Es gibt empirische Hinweise aus Studien unter Laborbedingungen darauf, dass die Wahrnehmung einer Vulnerabilität zu einer Verhaltensänderung (unter Beobachtungsbedingungen) führt: In Menschengruppen, in denen sich auch Menschen mit sichtbarem Assistenzbedarf befanden, wurde eine gesteigerte Kommunikation durch Gesten und weniger Drängeln im Vergleich zu homogen zusammengesetzten Studiengruppen beobachtet. Damit einhergehend wurden lokal, vergrößerte interpersonelle Abstände gemessen: den Menschen mit Assistenzbedarf wurde mehr Raum zum Navigieren eingeräumt. Dies lässt auf einen respektvolleren und vorsichtigeren Umgang der Teilnehmenden untereinander schließen (Geoerg et al. 2022).

Die (freie) Geschwindigkeit, mit der sich ein Mensch bewegt, ist nicht nur von Alter, Konstitution, Motivation usw. abhängig. Bewegt sich ein Mensch in einer Gruppe fort, ist die Geschwindigkeit auch von dem ihm/ihr zur Verfügung stehenden Platz abhängig (Geschwindigkeit als Funktion der Personendichte). Dieser Zusammenhang ist sowohl kontext- als auch geometrieabhängig (Holl und Seyfried 2010) und ist Gegenstand vieler Studien. Werden in solchen Studien Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen berücksichtigt, verdichten sich die Hinweise, dass gängige Modelle sowohl die freie Geschwindigkeit als auch die dichteabhängige Geschwindigkeit überschätzen (Fig. 3).

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GEMEINSAM SICHER FEIERN

[ms−1 ]

2.5

Geschwindigkeit v̄

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w=0.9 m w=1.2 m The Guide to Safety at Sports Grounds (2008)

2.0

Weidmann (1993) Nelson and Mowrer (2002) Fruin (1970)

Unimpeded speed

SFPE (2016) Other Wheelchair

1.5

1.0

0.5

0.0

0

1

2

3

4

5

−2

Dichte ρ̄

[m ]

Fig. 3 Geschwindigkeit als Funktion der Personendichte für verschiedene Modellansätze. Die empirischen Werte sind von Engstellenexperimenten für zwei Breiten aus Geoerg (2021) entnommen und der Verlauf des Guides to Safety at Sports Grounds ist auf Basis von Zimme (2017) reproduziert.

Während der/ die Proband*innen in Laborstudien, je nach genutztem Assistenzmittel, freie Geschwindigkeiten in der Größenordnung von Menschen ohne Beeinträchtigungen erreichten (Tab. 1), verändert sich die Charakteristik unter dem Einfluss der Dichte (Bewegung in der Gruppe) massiv (Fig. 3). Bewegen sich Rollstuhlfahrer*innen in der Gruppe, meiden sie hohe lokale Dichten und reduzieren ihre Geschwindigkeit. Aber auch Menschen, die sich ohne Assistenzmittel bewegen, adap-

Population

tieren ihre Geschwindigkeit und bewegen sich in einer heterogenen Gruppe mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit fort. Überholmanöver werden vermieden und Rollstuhlfahrer*innen wird durch verbale und nonverbale Kommunikation Vortritt gewährt (siehe Verhalten und Abstand). In der Folge wird die Geschwindigkeit nicht mehr allein durch die Dichte bestimmt, sondern durch weitere Faktoren (zb. Vorerfahrungen, Kontaktvorbehalte, …) beeinflusst.

Freie Geschwindigkeit v0 [ms-1] Mittelwert

Standard­abweichung

Minimum

Maximum

Ältere Menschen

1.28

0.18

1.03

1.66

Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen

1.22

0.21

0.72

1.52

Rollstuhlfahrende

0.85

0.37

0.42

1.53

Menschen mit Gehbeeinträchtigung

1.32

0.14

1.11

1.58

Menschen mit heterogenen Beeinträchtigungen

0.96

0.34

0.47

1.58

Menschen ohne Beeinträchtigung

1.49

0.20

1.05

2.07

Tab 1: Freie Geschwindigkeiten in Abhängigkeit der Population. Detaillierte Informationen zur Operationalisierung der Populationen finden sich in Geoerg (2021).


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Accessibility, Barrierefreiheit und Training

Zusammenfassung und Ausblick

Die Anforderungen an Sicherheits- und Crowdmanagementkonzepte sind in den letzten Jahrzehnten stetig gewachsen. Damit einhergehend sind nicht nur neue Bestandteile und Schnittstellen im ganzheitlichen Crowdmanagementkonzept entstanden. In diesem Evolutionsprozess kristallisieren sich mitunter konkurrierende, jedoch auch komplementäre Zielstellungen der einzelnen Disziplinen heraus. So mögen zwar Korridore und Engstellen bei der Benutzung durch heterogen zusammengesetzte Crowds im Vergleich zu homogenen Crowds niedrigere Kapazitäten aufweisen. Die Anwesenheit von Rollstuhlnutzenden kann jedoch auch rücksichtsvolles Verhalten fördern. Zentral für eine erfolgreiche Umsetzung sicherer barrierefreier Veranstaltungen sind aber nicht nur die baulichen und sicherheitstechnischen Parameter und sie enden auch nicht mit der Bereitstellung ebenerdiger Zugänge. Eine barrierefreie Kommunikation, die Berücksichtigung des Mehr-SinnePrinzips und nicht zuletzt ein gut ausgebildetes, trainiertes Personal sind Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Umsetzung (Hoffmann-Wagner und Jostes 2017).

Die sichere Durchführung von Großveranstaltungen erfordert eine barrierefreie Planung, die alle Aspekte des Crowd-Managements beeinflusst. Die Präsenz von Menschen mit Beeinträchtigungen verändert die Dynamik einer Menschenmenge und beeinflusst Kennzahlen zur Bemessung, teilweise erheblich. Während der durchschnittliche Zeitbedarf vor einer Evakuierung bei Menschen mit Assistenzbedarf steigt, verändern sich auch die Leistungsparameter für Korridore und Engstellen und die Aussagekraft traditioneller Metriken wird in Frage gestellt. Allerdings fördert die Anwesenheit von Menschen mit Beeinträchtigungen rücksichtsvolles Verhalten und kann positiv zur Vermeidung von Dichte-Hotspots beitragen. Es gibt anekdotische Hinweise und Beobachtungen auf unterstützendes, rücksichtsvolles Verhalten in realen Evakuierungssituationen (z. B. Boyce (2017)). Ob diese positiven Begleiteffekte auch generalisiert, im realen Gefahrenfall reproduzierbar sind, ist empirisch nicht belastbar gesichert. Barrierefreiheit, inklusive, auf mehreren Sinneswahrnehmungen basierende Kommunikation und situatives Training des Sicherheitspersonals sind bis dahin entscheidende Faktoren, um die sichere und inklusive Durchführung von Veranstaltungen zu gewährleisten.

Literaturverzeichnis Boyce, Karen (2017): Safe evacuation for all - Fact or Fantasy? Past experiences, current understanding and future challenges. Past experiences, current understanding and future challenges. In: Fire Safety Journal 91, S. 28–40. DOI: 10.1016/j.firesaf.2017.05.004. ▪ Feliciani, Claudio; Corbetta, Alessandro; Haghani, Milad; Nishinari, Katsuhiro (2023): Trends in crowd accidents based on an analysis of press reports. In: Safety Science 164, S. 106174. DOI: 10.1016/j.ssci.2023.106174. ▪ ISO 20414, 2020: Fire safety engineering - Verification and validation protocol for building fire evacuation models. ▪ Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (Hg.) (2022): Empfehlungen zum Verkehrs- und Crowdmanagement für Veranstaltungen. Vorgaben, Standards und Handlungsoptionen zur Berücksichtigung bei der Planung, bei Genehmigungsprozessen und bei der Durchführung von Veranstaltungen. Ausgabe 2022. Köln: FGSV (FGSV R2 - Regelwerke, 172). ▪ Geoerg, Paul (2021): The Influence of Individual Characteristics on Crowd Dynamics. Phd thesis. Jülich: Forschungszentrum Jülich GmbH, Zentralbibliothek, Verlag. ▪ Geoerg, Paul; Schumann, Jette; Boltes, Maik; Kinateder, Max (2022): How people with disabilities influence crowd dynamics of pedestrian movement through bottlenecks. In: Scientific Reports 12 (1). DOI: 10.1038/s41598-022-18142-7. ▪ Gwynne, Steven; Boyce, Karen E. (2016): Engineering Data. In: Morgan J. Hurley (Hg.): SFPE handbook of fire protection engineering. Fifth edition. New York: Springer, S. 2429–2551. ▪ Haghani, Milad (2023): The Road to Vision Zero for Crowd Accidents goes through Low- and MThe Road to Vision Zero for Crowd Accidents goes through Low- and Middle-Income Countriesiddle-Income Countries. Online verfügbar unter https://www.linkedin.com/pulse/road-vision-zero-crowd-accidents-goes-through-low-milad-haghani/?trackingId=t8LUbJgGSPC1ZBXUCYCAmg%3D%3D, zuletzt aktualisiert am 23.08.2023, zuletzt geprüft am 24.09.2023. ▪ Hoffmann-Wagner, Kerstin; Jostes, Gudrun (2017): Barrierefreie Veranstaltungskonzepte. Auch für den Krisenfall gut vorbereitet. In: Das Magazin für Sicherheitskultur (2), S. 20–21. ▪ Holl, Stefan; Seyfried, Armin (2010): Validität von Evakuierungssimulationen. In: vfdb-Zeitschrift (1), S. 35–41. ▪ The World Bank (Hg.) (2021): GDP (current US$) - World. World Bank national accounts data, and OECD National Accounts data files. Online verfügbar unter https:// data.worldbank.org/indicator/NY.GDP.MKTP.CD?end=2022&locations=1W&start=1960&type=shaded&view=chart, zuletzt geprüft am 21.09.2022. ▪ Zimme, Ralf (2017): Grundlagen zum Crowd Management. Teil 3. In: Das Magazin für Sicherheitskultur (2), S. 11–16.

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CHATGPT ÜBER CHATGPT IM KONTEX T DER SICHERHEITS­P L ANUNG VON VER ANSTALTUNGEN

EIN INTERVIEW MIT CHATGPT von ChatGPT Anmerkung: Eigentlich wollte ich (Sabine) ja ein Interview mit Chat GPT führen – dann wurde aber die Zeit knapp und ich habe die KI das Interview einfach selbst schreiben lassen (Dauer: ca. 30 Sekunden). Meine Ausgangsfrage: Aktuell wird viel über den Nutzen von KI im Rahmen der Erstellung von Sicherheitskonzepten für Veranstaltungen diskutiert. Bitte führe ein Interview (ca. 3000 Zeichen) mit Dir selbst zum Thema "Welche Chancen und Nutzen bringt der Einsatz von künstlicher Intelligenz für die Sicherheitsplanung von Veranstaltungen?". Interviewer: Guten Tag, ChatGPT. Heute möchten wir mit Ihnen über

die Chancen und den Nutzen des Einsatzes künstlicher Intelligenz in der Sicherheitsplanung von Veranstaltungen sprechen. Lassen Sie uns direkt einsteigen. Welche Chancen ergeben sich durch KI in diesem Bereich? ChatGPT: Hallo! Künstliche Intelligenz bietet in der Sicherheitsplanung von Veranstaltungen eine Fülle von Chancen. Ein zentraler Vorteil ist die Möglichkeit, große Mengen an Daten in Echtzeit zu analysieren. KI-Systeme können beispielsweise soziale Medien, Wetterdaten, Verkehrsinformationen und historische Sicherheitsdaten nutzen, um Risiken frühzeitig zu erkennen. Dies ermöglicht eine proaktive Reaktion auf potenzielle Bedrohungen.

Interviewer: Das klingt vielversprechend. Welche konkreten Nutzen lassen sich daraus ziehen? ChatGPT: Der Einsatz von KI in der Sicherheitsplanung von Veranstaltungen bietet mehrere Vorteile. Erstens verbessert die automatisierte Analyse von Daten die Früherkennung von Risiken. Veranstalter können rechtzeitig auf unvorhergesehene Ereignisse wie Wetteränderungen, Verkehrsprobleme oder sogar soziale Unruhen reagieren. Zweitens ermöglicht KI die Optimierung von Sicherheitsressourcen. Anhand von Datenanalysen können Veranstalter feststellen, wo genau Sicherheitsmaßnahmen am dringendsten benötigt werden. Dies reduziert unnötige Ausgaben und


C H AT G P T Ü B E R C H AT G P T

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sorgt für eine effizientere Ressourcenallokation. Drittens verbessert KI die Sicherheit der Teilnehmer. Durch die Analyse von Videomaterial und Sensorinformationen können verdächtige Aktivitäten erkannt werden, bevor sie zu einem ernsthaften Problem werden. Dies trägt zur Prävention von Zwischenfällen bei.

dere wenn es um die Integration von Sensoren und Überwachungssystemen geht. Diese müssen zuverlässig arbeiten, um den vollen Nutzen der KI zu realisieren.

Interviewer: Das klingt vielversprechend. Aber gibt es auch Herausforderungen oder Bedenken bei der Implementierung von KI in der Sicherheitsplanung von Veranstaltungen?

ChatGPT: Zunächst sollten Veranstalter klar definieren, welche Ziele sie mit KI in der Sicherheitsplanung verfolgen. Eine klare Zielsetzung hilft bei der Auswahl der richtigen Technologien und Strategien. Weiterhin ist die Zusammenarbeit mit Experten im Bereich KI und Sicherheit entscheidend. Sie können bei der Auswahl der geeigneten KILösungen und der Anpassung an die spezifischen Anforderungen einer Veranstaltung unterstützen. Schließlich ist eine ständige Überwachung und Aktualisierung der KI-Systeme erforderlich, um sicherzustellen, dass sie auf dem neuesten Stand sind und sich an veränderte Bedingungen anpassen können.

ChatGPT: Absolut, es gibt einige Herausforderungen: Erstens ist Datenschutz ein wichtiger Aspekt. Die Verwendung von KI erfordert oft den Zugriff auf große Mengen an persönlichen Daten, was Datenschutzbedenken aufwirft. Es ist entscheidend, transparente Datenschutzrichtlinien zu haben und sicherzustellen, dass Daten sicher und ethisch behandelt werden. Zweitens ist die Genauigkeit der KI-Modelle von entscheidender Bedeutung. Fehlalarme oder verpasste Bedrohungen können schwerwiegende Konsequenzen haben. Die KI muss kontinuierlich verbessert und angepasst werden, um möglichst präzise Ergebnisse zu liefern. Drittens sind technische Herausforderungen zu bewältigen, insbeson-

Interviewer: Wie können Veranstalter sicherstellen, dass sie von KI in der Sicherheitsplanung optimal profitieren?

Interviewer: Haben Sie Beispiele für erfolgreiche Implementierungen von KI in der Sicherheitsplanung von Veranstaltungen?

Zum Beispiel hat die Verwendung von Gesichtserkennung und Videoanalyse dazu beigetragen, Personen auf Veranstaltungen schneller zu identifizieren und Sicherheitsmaßnahmen gezielter einzusetzen. In Kombination mit KI-gesteuerten Drohnensystemen können Veranstalter auch große Areale effektiv überwachen. Ebenso werden Chatbots und virtuelle Assistenten für die Kommunikation mit Teilnehmern und die Bereitstellung von Informationen genutzt, was die Effizienz steigert. Interviewer: Vielen Dank für diese aufschlussreiche Diskussion, ChatGPT. KI hat zweifellos das Potenzial, die Sicherheitsplanung von Veranstaltungen zu verbessern und die Sicherheit der Teilnehmer zu erhöhen. ChatGPT: Gern geschehen! Ja, KI kann eine wertvolle Ergänzung für die Sicherheitsplanung von Veranstaltungen sein, wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt wird und die oben genannten Herausforderungen berücksichtigt werden. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese Technologie in diesem Bereich weiterentwickeln wird.

ChatGPT: Ja, es gibt bereits einige beeindruckende Anwendungen von KI in der Veranstaltungssicherheit.

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#I B I T G O O D N E W S

#IBITGOODNEWS „Gutes“ passiert, jeden Tag, auch wenn oder obwohl wir im Alltag schnell den Blick dafür verlieren. Besonders im Kontext der Sicherheit von Menschenmengen erreichen uns tagtäglich viele erschreckende Neuigkeiten aus aller Welt, die wir zeitnah auf Social Media und unter der Kategorie „Was bisher geschah“ im Newsletter und hier im MAGAZIN aufgreifen. Mit #ibitgoodnews möchten wir eine neue Kategorie implementieren, die ganz bewusst aktuelle, gute Nachrichten im Zusammenhang mit der Sicherheitsplanung/bzw. dem Schwerpunkt der MAGAZIN-Ausgabe in den Fokus rückt. Viel Spaß beim Lesen! wo viele Menschen eine Maske tragen? Diese Brille mit der dazugehörigen App ist eine Revolution und egal ob Hör-Beeinträchtigte Menschen oder Senioren, usw., diese Brille vereinfacht den Alltag von vielen.

Eine Brille die Gespräche sichtbar macht Unser Gehör ist eines der wichtigsten Sinnesorgane und es ist der einzige Sinn, der dauerhaft Reize empfängt. Im Schnitt hat jede fünfte Person in Deutschland eine Hörbehinderung, das wirkt sich stark auf die Teilhabe an der Gesellschaft aus. Für Gehörbeeinträchtigte Menschen ist oft das „Lippen lesen“ von Bedeutung, wobei dies nicht immer gegeben ist, wie z. B., wenn das Gegenüber eine Maske trägt oder bei einem Telefonat. Hierzu wurde jetzt die XRAI-App entwickelt, die bisher in folgenden Sprachen läuft: Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Portugiesisch und Spanisch. Verbindet man diese mit der Augmented Reality Brille bekommt man in der Fassung die Untertitel zum Gespräch eingeblendet. Zur Produktidee inspiriert wurde Dean Scarfe (Chief Executive Officer von XRAI Glass) durch seinen 97-jährigen Großvater. Dieser schaute regelmäßig Fernsehen mit Untertitel. Dean wollte so die Inklusion vorantreiben.

Warum Barrierefreiheit allen hilft Drei Jahre vor Inkrafttreten des Europäischen Rechtsakts zur Barrierefreiheit sind viele Dienste noch immer nicht barrierefrei. Websites beispielsweise, die viel Werbung ausspielen, sind für eine sehende Person zwar nervig, aber für eine Person, die auf einen Screenreader angewiesen ist, praktisch nicht nutzbar. Barrierefreie Angebote zu gestalten bedeutet, bestehende Angebote inklusiver zu machen und neue Angebote auch wirklich neu zu denken. Denn inklusive digitale Produkte und Services helfen nicht nur Menschen mit dauerhaften, sondern auch Menschen mit temporären Behinderungen.

Quelle: goodnews-magazin.de/innovative-brille-fuer-barrierefreiheit/

Quelle: t3n.de/news/eu-accessibility-act-warum-barrierefreiheit-allenhilft-1540564/

Finden wir super, weil: Unsereins kann es sich kaum vorstellen was für eine Herausforderung es für einige Menschen ist, ein normales Gespräch zu führen. Wie schwierig müssen gewisse Erledigungen im Alltag sein, gerade in Coronazeiten,

Finden wir super, weil: Der Aufbau eines Accessibility-Programms ist eine Win-Win Situation für alle Beteiligten. Unternehmen zu sensibilisieren ihre Websites und Angebote inklusiver zu gestalten, ist hierbei ein sehr wichtiger Punkt.


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Oft ist vielen gar nicht bewusst, dass, durch fehlende Barrierefreiheit, Menschen ausgeschlossen werden. Schulungen und Workshops zum Thema, geben Unternehmen das praktische Know How ihre Dienstleistungen und Produkte für eine größere Bandbreite an Menschen zugänglich zu machen. Dies alles schafft man nicht in ein paar Tagen, hierfür braucht es viel Zeit, umso wichtiger ist der erste Schritt in diese Richtung.

die Macht über ihre Sprache verloren haben. Man stelle sich vor, diese Menschen könnten mit der Hilfe des Implantats sich wieder sprachlich verständigen und dadurch wieder mehr (selbstständiger) am Leben teilnehmen. Auszudrücken, was man gerade denkt oder fühlt, ist essentiell für unser Wohlbefinden, umso wichtiger, dass mithilfe von KI’s weiter an dieses Implantaten geforscht und gearbeitet wird.

Wieder sprechen dank Hirnimplantat

Warntag erreicht 97 % der Bürger

Neue Hirnimplantate sollen Menschen helfen, die nach einem Schlaganfall oder durch eine Krankheit nicht mehr sprechen können. Zwei Arbeitsgruppen aus Kalifornien ist jetzt ein Durchbruch gelungen. Es ist nicht das erste Mal, dass es Forschenden gelingt, anhand von Daten aus dem Gehirn richtig abzulesen, was jemand sagen will. Die Neuerung hierbei ist, dass eine künstliche Intelligenz die Verarbeitung der Daten übernimmt. Sogar „sprechen“ mit der eigenen Stimme ist möglich.

Mitte September fand der jährliche bundesweite Warntag statt. Meldungen kamen über größtenteils SMS und / oder Sirenenalarme. Laut einer Onlineumfrage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gaben alleine 75 % der Teilnehmer an, dass sie einen Testalarm über Cell Broadcast erhielten. 2022 hatte dieser Wert bei 53 % gelegen.

Quelle: tagesschau.de/wissen/gesundheit/sprachprothese-gelaehmte-hirnimplantat-100.html

Finden wir super, weil: Die meisten haben im Verwandten- oder Bekanntenkreis eine Person, die durch einen Schlaganfall o. Ä.

Quelle: zdf.de/nachrichten/panorama/bundesweiter-warntag-probealarmbilanz-100.html

Finden wir super, weil: Wenn man sich die Prozentangaben vom letztem und diesem Jahr ansieht, ist es ein großer Fortschritt für den Fall einer Katastrophe. Je mehr Menschen erreicht werden, desto mehr Sicherheit ist gewährleistet.

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WAS WÄRE, WENN? GEKOPPELTE SIMUL ATIONEN UNTERSTÜTZEN DIE SICHERHEITSPL ANUNG VON VER ANSTALTUNGEN von Niklas Reinhardt

Hoch vernetzte Systeme sind anfällig für kaskadierende Schäden. Das gilt für technische Infrastrukturen ebenso wie für das Agieren von Menschen in Ballungszentren oder bei Großveranstaltungen. Bereits kleinste Störungen können weite Kreise nach sich ziehen und die Sicherheit in ihrem Kern beeinträchtigen. Mit Hilfe von Simulationen wird es zukünftig möglich sein, das Zusammenwirken von Menschen und Technik besser vorherzusagen, Auswirkungen von Störungen zu simulieren und Handlungsoptionen abzuleiten, um zum Beispiel bei der Planung von Großveranstaltungen die Frage nach dem „Was wäre, wenn?“ nicht nur zu stellen – sondern auch zu beantworten. In so gut wie allen Lebensbereichen, privat wie beruflich, sind Mensch und Technik heute stark vernetzt: Von der allumfassenden Digitalisierung im Alltag bis hin zum Einsatz technischer Infrastrukturen wie z. B. Strom, Wasser,

Telekommunikation, in sämtlichen Lebensbereichen. Alles hängt miteinander zusammen und voneinander ab und macht das Zusammenspiel von Menschen und Technik zu einem „sozio-technischen System“. Menschengemachte Schadenslagen durch Anschläge und Terror, technische Störungen durch Kurzschlüsse oder Materialermüdung, aber auch naturbedingte Krisen bei Unwetter oder Hitze – seien sie zunächst auch örtlich begrenzt – sorgen in der Konsequenz oft für großflächige Gefährdungen und führen mitunter gar zu Katastrophen. Traurige Extrembeispiele wie die Paniksituationen 2010 in Duisburg oder 2022 in Seoul verdeutlichen die Wechselwirkungen zwischen dem Verhalten von Menschen und den technischen, infrastrukturellen und baulichen Rahmenbedingungen. Ein möglicher Umgang mit diesen Gefahren ist es, spezialisierte Lösungsansätze und -technologien für die Abwehr lokaler Störungen einzusetzen. Die Grundidee: Wenn eine Störung eintritt, dann muss sie umfassend


WA S WÄ R E, W E N N?

abgewehrt und der Schaden schnell behoben werden, damit das betroffene „System“ insgesamt in seinem Ausgangszustand erhalten bleibt. Was für überschaubare Bereiche ein probates Vorgehen ist, stößt allerdings bei hoher Komplexität und Dynamik an seine Grenzen: Angriffsstellen gibt es zu viele und die kaskadierenden Effekte sind zu komplex und schnell. Kurz: Störungen lassen sich hier nicht zu 100 Prozent ausschließen und werden über kurz oder lang auch eintreten! Die Frage, die sich die Forschung daher stellen muss, ist wie die Ausbreitung eines lokalen Ereignisses auf ein Gesamtsystem prognostiziert werden kann, und welche Abhängigkeiten bestehen. Hier spielen Simulationen aller involvierten Bereiche, sowie die Kopplung dieser einzelnen Simulationen für eine ganzheitliche bzw. „systemische“ Sicht eine entscheidende Rolle. Potenzielle Schäden und Risiken zu verstehen heißt, Komplexität abzubilden! Ein fiktives, aber durchaus mögliches Szenario in einer Großstadt soll diese sozio-technischen Abhängigkeiten verdeutlichen: Eine Explosion auf einer bzw. mehreren parallelen Veranstaltungen im Stadtgebiet mit vielen tausend BesucherInnen sorgt für teils chaotische Zustände. Durch panikartige Fluchtbewegungen einiger BesucherInnen und gleichzeitig einem unkontrollierten Zuzug von Schaulustigen, die für Handyfotos sich selbst und Andere in Gefahr bringen, entsteht auch hier eine

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komplexe sozio-technische Gemengelage aus Besucherströmen, Verletzten und verunsicherten Veranstaltungsgästen, SchaustellerInnen, BudenbesitzerInnen und Sicherheitspersonal, sowie Veranstaltungstechnik, baulichen Gegebenheiten, ÖPNV, Straßenverkehr uvm. Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob es sich bei der Explosion um eine technische Panne oder einen geplanten Anschlag handelt. Relevant für den systemischen Blick ist vor allem, dass die Gefährdungssituation eine so hohe Dynamik und Unübersichtlichkeit entwickelt, dass die Abwehr und Behebung der ursächlichen Störungen nicht weit genug trägt. Um diesen systemischen Gesamtblick zu ermöglichen, nahm Anfang des letzten Jahres das Fraunhofer-Zentrum für die Sicherheit sozio-technischer Systeme (kurz: Fraunhofer SIRIOS) seine Arbeit auf. Für fünf Jahre von Bund und Land Berlin gefördert, unterstützt das Forschungszentrum Sicherheitsbehörden und -organisationen (BOS), BetreiberInnen kritischer Infrastrukturen (KRITIS), VeranstalterInnen von großen Events sowie StädteplanerInnen und Sicherheitsbeauftragte dabei, die gesellschaftliche Resilienz zu stärken und sich auch für unerwartete Risiken zu rüsten. Dafür werden neuralgische Gebäude in der Stadt, kritische Infrastrukturen wie Bahnhöfe, Krankenhäuser sowie Strom-, Gas-, Wasserund Telekommunikationsnetze digital nachgebildet. Auch Kommunikationsstrukturen zwischen Behörden und Bevölkerung sowie das Verhalten von Menschen, deren Fluchtbewegungen und Kommunikationsfähigkeiten in kritischen Situationen, fließen in die Modelle ein. Innerhalb der nächsten Jahre sollen so gekoppelte Simulationen entstehen, mit denen nicht nur bekannte Krisenszenarien trainiert werden können, sondern auch das Unerwartete, ja Undenkbare in vielfältigen „Waswäre-wenn“-Szenarien vorbereitet, durchgespielt und virtuell erlebt werden kann.

WIR SIND AUF DER IBIT 23 VERTRETEN MIT DEM VORTRAG „SIMULATIONSBASIERTE SCHUTZ­ AUSLEGUNG VON VERANSTALTUNGEN UND ÖFFENTLICHEN PLÄTZEN GEGEN ÜBERFAHRTATEN“ VON DR. ING. KAI FISCHER. WIR FREUEN UNS EBENFALLS, SIE AN UNSEREM MESSESTAND BEGRÜSSEN ZU DÜRFEN.

Nr. 12/2023


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D A S I S T PA S S I E R T

DAS IST PASSIERT 2023 13.10.2023 Krieg in Israel: Militär fordert Bevölkerung im Gazastreifen zur Evakuierung auf – binnen 24 Stunden Eskalation im Israel-Krieg: Eine Notstandsregierung bereitet die Offensive gegen die Hamas in Gaza und die Hisbollah im Libanon vor. Quelle: fr.de

17.10.2023 Schwedische Fußballfans erschossen Circa 5 km vom Stadion entfernt wurden in Brüssel zwei schwedische Fußballfans erschossen – das Spiel wurde abgebrochen, die schwedischen Fans mussten erst einmal im Stadion verbleiben.

25.10.2023 Bombendrohung in Berlin Bombendrohung am Hauptbahnhof und an mehreren Schulen in Berlin. Ob die Taten zusammenhängen ist unklar. Der Staatsschutz ermittelt. Quelle: spiegel.de

25.10.2023 Haftbefehl gegen vorbestraften Islamisten aus Duisburg Gegen den in Duisburg festgenommenen vorbestraften Islamisten ist am Mittwoch Haftbefehl erlassen worden. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf mit. Quelle: wdr.de

Quelle: spiegel.de

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t Erhäl er 2023 b Okto

Bernd Belka:

Handbuch für Führungskräfte im Sicherheits- und Ordnungsdienst in Veranstaltungen In meiner mehr als 30 Jährigen Tätigkeit als Führungskraft und Ausbildungsleiter im Sicherheits- und Ordnungsdienst bei Veranstaltungen sind mir immer wieder die Unterschiede bei operativen Handlungsabläufen von Sicherheitsund Ordnungsdiensten in ganz Deutschland aufgefallen. Es fehlt eine einheitliche, allgemein anerkannte und praxisnahe Wissenssammlung im Sicherheitund Ordnungsdienst für Veranstaltungen. Ich hoffe, dass das Handbuch einen Beitrag zur Erleichterung und Verbesserung der täglichen Herausforderungen in der Veranstaltungssicherheit bringen kann.“ Bernd Belka Mehr Informationen unter: verlag@ibit.eu Nr. 12/2023


9. Fachtagung Veranstaltungssicherheit

#wissen #netzwerk #verantwortung

WISSEN

NETZWERK

VERANTWORTUNG

Das Programm

„Wir haben es uns verdient“ Die Konferenzparty

IBIT Nachhaltigkeit


DIGITAL CROWD MANAGEMENT SAFETY. EXPERIENCE. ANALYTICS. mit der

PwC Crowd Management Plattform

AZ von letztem Jahr

Insights zum Besucherverhalten Maximale Sicherheit Optimierte Abläufe

Analysieren Sie das Bewegungsverhalten. Versenden Sie Informationen und Empfehlungen in definierte Zonen. Koordinieren Sie Ihre Einsatzkräfte maximal effizient. Messen Sie Besucherinteressen und die Event-Performance. Berechnen Sie den CO2-Fußabdruck bei An- und Abreise.

Weitere Informationen finden Sie unter store.pwc.de/de/products/crowd-management-plattform oder via QR-Code:


Inhaltsverzeichnis & Editorial

INHALTSVERZEICHNIS Editorial ............................................................................................................................... 3 Partner & Sponsoren .......................................................................................................... 4 Eröffnung / Einführungsvortrag: Wir müssen sprechen – und zwar über uns.................... 5 Themenstrang 1: Sicherheit von Menschen in Menschenmengen ....................................... 6 Themenstrang 2: Neue und alte Bedrohungslagen ............................................................ 9 Themenstrang 3: (Veranstaltungs)Verkehr ................................................................. 12 Diskussionsrunde: Warum fällt es uns so schwer?...................................................... 15 World Café / Rahmenprogramm / Party .................................................................. 16 Die Zukunftsrunde: Wo soll das eigentlich alles noch enden? ...................................... 17 Themenstrang 4: Neues aus der Sicherheitsforschung................................................. 18 Themenstrang 5: Best Practice ................................................................................ 20 Themenstrang 6: Den Herausforderungen begegnen .................................................. 22 Zusammenfassung & Ausblick .............................................................................. 23 Themenstrang 7: YES Group ................................................................................... 24 Taler statt Goodies .................................................................................................. 26 Nachhaltigkeit auf der IBIT 23 ................................................................................. 27 Aussteller der IBIT 23 .......................................................................................................30 Programmübersicht ..........................................................................................................32

EDITORIAL Was sind das nur für Zeiten… Es ist gerade etwas mehr als eine Woche her, dass 260 Besucher:innen eines Rave Festivals in Israel durch Terroristen erschossen wurden, gestern (16.10.) wurden zwei schwedische Fußballfans in Brüssel von einem Terroristen erschossen. Es ist verlockend, in diesen Zeiten einfach alles hinzuwerfen, zu kapitulieren oder sich zurückzuziehen. Auf der anderen Seite gibt es so viel, für dass es sich lohnt, weiterzumachen. Die „Sicherheit von Menschen in Menschenmengen“ ist so viel mehr, als sichere Veranstaltungen zu planen. Es bedeutet, dass sich Menschen „in Sicherheit“ bewegen können – ein großer Luxus in diesen Zeiten, der vielen nicht bewusst ist (was wohl in Ordnung ist). Es bedeutet sicheren Aufenthalt auf Transportplattformen. Es bedeutet, politischen Protest bei Demonstrationen ausüben zu können. Es bedeutet auch, nicht zu sterben, weil man mit anderen um die Ausgabe begrenzter Lebensmittel konkurrieren muss. Die Sicherheit von Menschen in Menschenmengen ist ein Versprechen, das wir immer noch oft genug brechen. Die IBIT 23 wird die Welt nicht retten können – aber wenn wir es schaffen, ein paar Gedanken zu implementieren, ein paar Menschen miteinander zu vernetzen, etwas Wissen zu teilen, dann waren wir wohl so erfolgreich, wie es möglich ist. Ich danke allen, die sich die Zeit nehmen, an der IBIT 23 teilzunehmen, die das Geld ausgegeben haben, die ihr Wissen teilen und die für neues Wissen offen sind. Mit Euch zusammen wird es vielleicht doch noch klappen, die Welt zu retten! Und ich danke natürlich dem besten IBIT Team und allen, die geholfen haben, die IBIT 23 zu realisieren und zu dem zu machen, was sie jetzt ist: ihr seid großartig! Sabine Funk 3


PARTNER & SPONSOREN

PARTNER & SPONSOREN DER 9. FACHTAGUNG VERANSTALTUNGSSICHERHEIT

Wir freuen uns, dieses Jahr erneut PwC als Premium Partner auf der IBIT 23 begrüßen zu dürfen. Im Umfeld von Großveranstaltungen, Mobilität und der öffentlichen Sicherheit erlaubt die Crowd Management Platform von PwC, das Bewegungsverhalten von Event-Besucher:innen effizient zu analysieren, Optimierungspotenziale zu erkennen und über intelligente Kommunikationsservices zu steuern. Die Plattform erstellt mithilfe von Smartphone-Sensordaten ein Lagebild über das Verhalten von Menschenmengen. Bewegungspfade, Dichten, die Infrastrukturnutzung sowie mögliche Problemstellen können so in Echtzeit analysiert und ausgewertet werden. Die Crowd Management Software wird dabei durch die integrierte künstliche Intelligenz unterstützt. So werden Sie in Echtzeit auf Anomalien und Trends aufmerksam gemacht. Wir freuen uns sehr über dieses erneut passgenaue Sponsoring der Fachtagung!

stageunited

®

Viele Jahre hingegen begleitet uns nun schon unser Kooperationspartner Special Security Services (aka @specsec) und wird uns natürlich auch auf der diesjährigen IBIT Fachtagung als Partner unterstützen. SpecSec ist einer der führenden Anbieter von Dienstleistungen für die Sicherheit von Veranstaltungen – und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit! Außerdem: sie ermöglichen unser Kickerturnier!

Die StageUnited GmbH aus Dinslaken ist ein Technikdienstleister mit einem Faible für die Veranstaltungssicherheit. Die drei Meister für Veranstaltungstechnik mit langjähriger Erfahrung sorgen mit dem gesamten Team bereits seit 15 Jahren für sichere technische Ausführungen auf Veranstaltungen und Messen in verschiedenen Größenordnungen.

Das RheinEnergieSTADION bzw. die Kölner Sportstätten GmbH empfangen uns nicht das erste Mal – umso größer ist die Freude, dass es wieder geklappt hat! Das RheinEnergieSTADION ist die bekannteste und größte Eventlocation der Kölner Sportstätten GmbH. Als Heimspielstätte des 1. FC Köln hat das RheinEnergieSTADION eine ganz besondere Bedeutung in und um Köln und ist für seine einmalige Atmosphäre bekannt.

Wir danken unseren Partnern & Sponsoren für ihre Unterstützung! 4


PROGRAMM MI. 8.11.2023 ▪ Eröffnung ▪ Einführungsvortrag MI

ERÖFFNUNG EINFÜHRUNGSVORTRAG: WIR MÜSSEN SPRECHEN – UND ZWAR ÜBER UNS

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Die IBIT FACHTAGUNG VERANSTALTUNGSSICHERHEIT ist die führende Plattform für den Austausch, den Transfer von Wissen und die Diskussion über relevante Fragen der Veranstaltungssicherheit und der Sicherheit großer Menschenmengen. Anders als bei anderen Tagungen und Messen, die sich „auch“ mit Sicherheit beschäftigen oder die sich auf eine Abfolge von Vorträgen beschränken, bietet die IBIT 23 an zwei Tagen umfangreichen Raum für Austausch, Diskussionen und das Netzwerken rund um das Thema Sicherheit von Menschenmengen. Die IBIT 23 bewegt sich dabei nicht nur innerhalb der engen Grenzen der Veranstaltungssicherheit, sondern blickt auf die Sicherheit von Menschen(mengen) in verschiedenen Kontexten. Hierzu treffen sich nationale und internationale Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis zu Fachvorträgen, Diskussionsrunden und Workshops. Die Tagung richtet sich dabei an alle, die sich sowohl praktisch als auch theoretisch mit dem Thema auseinandersetzen. Lösungen diskutieren, Gestaltungspotenzial aufzeigen Mit der IBIT Fachtagung Veranstaltungssicherheit ist ein Forum entstanden, in dem konstruktiv, kritisch und offen wichtige Fragen angesprochen und für die Teilnehmenden relevante, anwendbare, interdisziplinäre und interorganisationale Lösungen diskutiert werden. Es werden Gestaltungspotenziale für die Zukunft aufgezeigt und wichtige Netzwerke für die Weiterführung der Diskussionen und den Austausch von Wissen gebildet. Konsequenterweise gibt es auch nicht „den Pausenbereich“ und „den Ausstellungsbereich“: Wir sind der Meinung, dass es darum geht, Menschen zusammenzubringen - also auch diejenigen, die Lösungen anbieten mit denen, die Kaffee trinken - denn was gibt es besseres, als sich mit einem Kaffee in der Hand über neue Lösungen zu informieren? Aus diesem Grund legen wir auch Wert auf eine abwechslungsreiches Rahmenprogramm: Ob Stadionführung, Diskussionsrunden im World Café oder Kickerturnier: Wir bringen Menschen zusammen!

Referentin: Sabine Funk (IBIT GmbH) Sabine Funk arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Kontext von Großveranstaltungen – zu Beginn noch als Veranstalterin u. a. der RhEINKULTUR (2000–2011), später als Gründerin der IBIT GmbH. Sie hat in England Crowd & Safety Management studiert und hat sich zum Ziel gesetzt, interorganisationalen Wissenstransfer und Zusammenarbeit zu verbessern. Sabine Funk ist geschäftsführende Gesellschafterin der IBIT GmbH, NATO Zivil Expert for High Profile Events, stellvertretende Vorsitzende des VFSG e. V. und Boardmember der YES (Yourope Event Safety) Group. Zuletzt hat sie mitgewirkt an der Erstellung der EVC – Empfehlungen zum Verkehrs- & Crowd Management bei Veranstaltungen, der DIN SPEC 91414-2 zum Zufahrtschutz sowie der DIN SPEC 77202 – Professionalisierung des Veranstaltungsordnungsdienstes.

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MI PROGRAMM MI. 8.11.2023 ▪ TS 1: Sicherheit von Menschen in Menschenmengen THEMENSTRANG 1: SICHERHEIT VON MENSCHEN IN MENSCHENMENGEN Menschen(mengen) finden sich nicht nur bei Großveranstaltungen. Sie sind – wenig überraschend – überall. Ob auf Marktplätzen oder in Bahnhöfen, an Flughäfen oder im Schwimmbad. Seltsamerweise sprechen wir aber fast immer nur über die Menschenmengen, die sich bei Veranstaltungen aufhalten – aber was ist mit den anderen? Wir möchten den Blick und den Anwendungsbereich des Crowd Managements öffnen in Richtung aller Flächen, auf denen sich Menschen(mengen) bewegen.

11 00 FROM MANCHESTER ARENA ATTACKS TO PROTECT DUTY Figen will be taking you on an emotional and impactful journey around the legislation she is currently working on with the British government. She will start her presentation describing the experience of the first few weeks following the murder of her son Martyn who was killed in the Manchester Arena terrorist attack alongside 21 others. Figen also explains how the Martyn‘s Law campaign started and the journey it has taken so far. She explores how the legislation will eventually come to fruition. Referentin: Figen Murray (OBE) Figen Murray is the mother of Martyn Hett, who at 29 years of age was tragically killed alongside 21 others at the Manchester Arena terrorist attack in May 2017. Since the Manchester Arena attack, Figen has been working with the Government and the security industry to make the tangible changes that can help ensure no other family has to go through what hers has. She is the force behind Martyn’s Law (Protect Duty), a legislation requiring publicly accessible locations to improve security against the threat of terrorism. Her ambitions to better understand counter terrorism saw her achieve a distinction in a counter terrorism master’s degree from the University of Central Lancashire. Figen’s dedication and work in counter terrorism saw her awarded an OBE in the 2022 New Year’s Honours List. She is a Visiting Fellow for the Institute of Strategic Risk Management, a member of the senior leadership team for TINYg, and an Associate Member of the Security Institute. In addition to the work around Martyn’s Law Figen also visits secondary schools, colleges and universities and talks to young people about the dangers of online radicalisation. She has so far reached 25,000 young people all over the UK.

13 00 SICHERHEIT VS.(?) TEILHABE Der Besuch einer Veranstaltung bringt als Mensch mit Behinderung viele Hürden mit sich. Heiko Reh ist Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation Rollstuhl-Erlebnisreisen GIAMBO gUG, die kostenlose Ausflüge für Menschen mit Behinderung und hohem Assistenzbedarf organisiert. Er kennt daher eine Vielzahl dieser Hürden – ist sich aber auch bewusst, dass sein Blick als Assistenzkraft nur ausschnitthaft sein kann. Er begleitet Menschen mit Behinderung bei Veranstaltungen und bietet Hilfestellung, wenn diese benötigt wird. Auch, wenn dies eine außenstehende Perspektive bleibt, gibt es Erfahrungen, die ihn zu verschiedenen Fragen führen: Welche Konflikte gibt es zwischen Selbstbestimmung und Fürsorgepflicht? Wie können wir für mehr individuelle Eigenbestimmung bei Veranstaltungen sorgen? Heiko berichtet über Erlebnisse positiver wie negativer Art aus vier Jahren Rollstuhl-Erlebnisreisen und möchte mit seiner Erfahrung dazu beitragen, einen konstruktiven Diskurs anzuregen. Bis zur Inklusion auf Veranstaltungen ist es sicherlich noch ein langer und beschwerlicher Weg. Doch es lohnt es sich, diesen zu fokussieren und anzupacken! Referent: Heiko Reh (GIAMBO gUG) Heiko Reh ist 42 Jahre alt, examinierter Krankenpfleger und Geschäftsführer der Rollstuhl-Erlebnisreisen GIAMBO gUG, einer gemeinnützigen Hamburger Organisation, die Menschen mit Behinderung, die es sich aus eigenen finanziellen Mitteln nicht leisten können, Teilhabe ermöglicht, indem sie kostenfreie Rollstuhl-Erlebnisreisen organisiert. Sie finanziert sich über Spenden und Fördermittel, so dass die Rollstuhl-Erlebnisreisen kostenlos angeboten werden können. Die Reisen und Ausflüge werden individuell nach den Wünschen der Teilnehmer:innen gestaltet. Besucht werden regelmäßig Veranstaltungen wie Konzerte, Oper oder Fußballspiele. 6


PROGRAMM MI. 8.11.2023 ▪ TS 1: Sicherheit von Menschen in Menschenmengen MI

Referent: Laurin Dücker Laurin Dücker ist 22 Jahre alt und wurde in Bonn geboren. Seit seiner Geburt leidet er an SMA (Muskelschwund). Schon seit seiner Kindheit begeistert er sich für Musik und ist fasziniert davon, wie die Musik Menschen begeistern und emotional mitnehmen kann. Diese Leidenschaft führte dazu, dass Laurin sich an der Macromedia in Köln für Musikmanagement eingeschrieben hat. Neben dem Studium ist er seit einem Jahr auch als DJ und Produzent unterwegs. Als Künstler hat er es sich zur zur Aufgabe gemacht, Inklusion und Vielfalt zu fördern und diese Botschaft auch auf die Bühne zu tragen. Er besucht regelmäßig Konzerte sowie Festivals und musste oft feststellen, dass das Thema Inklusion noch nicht überall angekommen ist. Oft fehlt die Perspektive einer betroffenen Person – deshalb setzt er sich sowohl als Künstler als auch als Privatperson dafür ein.

DIE NUTZUNG VON KI IM ÖFFENTLICHEN RAUM – VOM GLÄSERNEN 14 BESUCHER ZUR GESTEUERTEN LENKUNG VON PERSONEN 10 „Videoüberwachung“, „Gesichtserkennung“ ... die Nutzung von KI im öffentlichen Raum ist häufig negativ besetzt – die Angst vor dem „gläsernen Menschen“ steht im Vordergrund. Dieses Bild gilt es zu korrigieren, denn KI kann auch im öffentlichen Raum dazu beitragen, Veranstaltungen sicherer zu machen. Von der Erhebung der Grundlast bis hin zum Monitoring der Personenströme – die Möglichkeiten sind so groß wie die Vorbehalte dagegen. Anhand des Praxisbeispiels der internationalen Mobilitätsmesse IAA Mobility 2023 in München erklärt Dr. Tobias Franke, unterstützt von Fabian Schäfer, inwiefern KI und welche konkreten Technologien im Open Space des Ausstellungsgeländes eingesetzt wurden, um die Besucherströme zu messen und die IAA in Zukunft noch sicherer zu machen. Was sind die Ergebnisse der Auswertungen? Welche Probleme und Herausforderungen galt es zu überwinden? Welche Erfahrungen können für die Zukunft genutzt werden? Welche weiteren Technologien und Lösungsansätze sind für zukünftige vergleichbare Szenarien in Betracht zu ziehen? All diese und viele weitere Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet.

Referent: Dr. Tobias Franke (PwC) Dr. Tobias Franke ist Senior Manager bei der PricewaterhouseCoopers GmbH WPG (PwC) und hat langjährige Berufserfahrung in der Technologiebranche sowie wissenschaftliche Forschungserfahrung in den Bereichen Informatik und künstliche Intelligenz am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI). Bei PwC leitet er das Team AI & Mobile Solutions, welches aus einem von Dr. Franke 2012 gegründeten Unternehmen hervorgegangen ist, das 2020 von PwC übernommen wurde. Im Laufe seiner unternehmerischen Karriere baute er den deutschen Marktführer im Bereich des digitalen Crowd Managements auf, der Pionierarbeit leistete, um detaillierte Einblicke in das Bewegungsverhalten von Menschenmengen zu ermöglichen.

Referent: Fabian Schäfer (Head of OpenMesseService – IAA Mobility Open Space – Messe München GmbH) - Verantwortlich für die technische Planung und deren Umsetzung - Führung von sämtlichen Behördenabsprachen Ordnungsbehörde / Polizei / Feuerwehr / Bauamt / Verkehrsbehörde - Verantwortlich für die Erstellung von Sicherheits- und Hygienekonzept - Veranstaltungsleiter und Leiter der Veranstaltung

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MI PROGRAMM MI. 8.11.2023 ▪ TS 1: Sicherheit von Menschen in Menschenmengen 15 ZUSAMMENARBEIT UND KOMMUNIKATION IN 30 VERANSTALTUNGSSTÄBEN Die gelungene interne Kommunikation sowie Zusammenarbeit ist eine wichtige Stellschraube für die Steuerung von Maßnahmen im Ereignisfall und damit für eine erhöhte Sicherheit der Besucher:innen. Ob Koordinierungsgremium, Koordinierungskreis, Veranstaltungsstab oder Krisenstab – es gibt viele Bezeichnungen für das Führungsorgan auf Veranstaltungen. Regelmäßig stellt sich dabei die Frage, wie die Zusammenarbeit – besonders die Kommunikation – miteinander funktioniert und wo Verbesserungspotentiale sind. Die Erkenntnisse des Vortrags basieren auf den eigenen Auswertungen der internen Kommunikation von verschiedenen Veranstaltungstypen in 2022 und 2023 in mehreren deutschen Städten. Verbesserungspotentiale werden praxisnah erläutert: Konkret geht es dabei um Rollen, gemeinsame Sprache, Raum und Ausstattung, Werkzeuge der Stabsarbeit und vieles mehr. Im zweiten Teil werden Erfahrungen speziell aus Perspektive der Feuerwehr erläutert: Seit 2022 wird bei herausragenden Großveranstaltungen ein Führungsdienst auf höchster Ebene vorgehalten, der speziell für die Veranstaltung und nicht parallel fürs ganze Stadtgebiet zuständig ist. Vorteile, Herausforderungen und Good Practices stehen beim Vortrag im Vordergrund.

Referentin: Magdalena Binder Magdalena Binder ist Meisterin für Veranstaltungstechnik, studierte Technikkommunikation und beschäftigt sich seit über 10 Jahren mit der Frage, wie sichere Veranstaltungen gestaltet werden können. In ihrer beruflichen Tätigkeit ist sie als Veranstaltungsleiterin in Bayern unterwegs und schreibt Sicherheitskonzepte. Aktuell befindet sie sich im Masterstudium Rettungsingenieurwesen und Sicherheitstechnik. Als Ausbilderin und Lehrbeauftragte gibt sie mit Begeisterung Theorie und Praxis weiter. Ihr Schwerpunkt liegt im Bereich der internen sowie externen Krisenkommunikation im Kontext von Veranstaltungen. Aktuell arbeitet Sie an ihrer Masterarbeit zur internen Sicherheitskommunikation auf Veranstaltungen in Kooperation mit der Branddirektion München. Speaker: Magdalena Binder Magdalena Binder is a master craftswoman for event technology, studied technical communication and has been dealing with the question of how to design safe events for over 10 years. In her professional work, she is on the road as an event manager in Bavaria and writes safety concepts. She is currently studying for a master‘s degree in rescue engineering and safety technology. As a trainer and lecturer, she enthusiastically passes on theory and practice. Her focus is on internal and external crisis communication in the context of events. She is currently working on her master‘s thesis on internal safety communication at events in cooperation with the Munich Fire Department.

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PROGRAMM MI. 8.11.2023 ▪ TS 2: Neue und alte Bedrohungslagen MI

THEMENSTRANG 2: NEUE UND ALTE BEDROHUNGSLAGEN

PRÄSENTIERT VON

Bevor Corona alles lahmlegte, war das Thema „Bedrohungslagen“ eines der meistdiskutierten Themen der Veranstaltungssicherheit. Die Herausforderungen haben sich zwischenzeitlich nicht geändert und es wird Zeit, wieder einen Blick darauf zu werfen, wie wir diesen Herausforderungen begegnen können. Immer noch gefragt ist dabei ein Ansatz, der fern von Aktionismus und Hysterie Maßnahmen definiert, die nicht nur zielführend, sondern auch nachhaltig sind. Die Zusammenarbeit und der Wissenstransfer zwischen den Beteiligten ist dabei genauso wichtig wie das Überdenken bereits bestehender Prozedere oder die Implementierung und Übung neuer Prozesse. Ähnlich wie bei der Fehlerkultur ist allerdings auch bei diesem Thema die Zurückhaltung (zu) groß. Manchmal wirkt es, als würde man dem berühmt-berüchtigten Zitat „Teile der Antwort würden die Bevölkerung verunsichern“ Rechnung tragen, indem man den Bedarf, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, einfach ignoriert – ergänzt um ein mal mehr mal weniger großväterliches „das lassen Sie mal unsere Sorge sein“. Nun ist es ganz sicher nicht Aufgabe der privaten Akteur:innen, Terrorabwehr zu betreiben – aber ihre Rolle zu ignorieren ist sicherlich auch keine Lösung.

SPRENGSTOFFSPÜRHUNDE-EINHEITEN IM SICHERHEITSKONZEPT VON GROSSVERANSTALTUNGEN

11 00

Manchester, Ansbach, Paris etc. – die Frage ist nicht OB, sondern WANN, WO und WIE es sich wiederholt. Hierüber sind sich alle Fachleute einig. Der Vortrag beschäftigt sich mit der Frage, wie man eine Großveranstaltung mittels des Einsatzes von modern ausgebildeten Sprengstoffspürhunde Teams sicherer machen kann - und auch, wo die Grenzen sind. Der Vortrag beinhaltet eine Präsentation einer aktiven Suche durch ein „Explosive Detection Dog Team“.

Referent: Frank Dickob (TEK9 Security Services GmbH & Co. KG) Frank Dickob ist seit 1980 in der Sicherheitsbranche für Veranstaltungen tätig. Seit 2017 ist er Mitbegründer der TEK9 Security Services GmbH & Co. KG mit Sitz in Deutschland und seit 2020 auch in der Schweiz. TEK9 ist ein Sicherheitsunternehmen, das sich ausschließlich mit dem Einsatz von Sprengstoffspürhunde Teams auf Großveranstaltungen beschäftigt. Frank ist seit 2017 Sprengstoffspürhundeführer sowie Einsatzkoordinator und hat in den Jahren 2019/20 am Normenwerk der DIN SPEC 77201/2 für Diensthunde/ Sprengstoffspürhunde mitgearbeitet.

13 PLANNING, MANAGING AND COMMANDING COMPLEX SECURITY OPERATIONS IN CROWDED PLACES, SPACES AND THE PUBLIC REALM 00 In this presentation Pete Dalton will draw upon Protective Security considerations relating to complex public & crowded space events, where multi-agency planning teams need to work together to manage the safety, security & service to all those attending the event. Reviewing recent case studies and analysing the real and enduring terrorism threat to events, Pete will cover current and diversifying threats, attack methodologies, Risk Management, Event Safety Management & Incident Command. Pete will identify how counter terrorism measures, crowd management and Event Management Plans, Contingency and Emergency plans should be planned, authorised and delivered through interdisciplinary, interoperable operations.

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MI PROGRAMM MI. 8.11.2023 ▪ TS 2: Neue und alte Bedrohungslagen

Referent: Pete Dalton Pete Dalton is an international Protective Security Consultant and former UK Specialist Police Commander; with a Police Service dedicated to Specialist Operations. He held command accreditations in Specialist Firearms Command, Counter Terrorism, Protective Security, Public Order, CBRN & Emergency Incident Response. Pete was the Head of Department, responsible for the Protection of Royalty & Diplomatic VIPs and Protected Sites. Pete has planned & performed counter terrorism and specialist command roles at events of national and international significance. He now consults and delivers training in crowded space management, protective security & incident response, providing support to Law Enforcement Agencies, Major International Events and Critical National Infrastructure Projects. Pete is an international instructor on the Interpol – International Sports Safety & Security Training Programme. He has delivered training to commanders from 60 Countries. Pete coordinated the 2022 Interpol project to produce a Law Enforcement Guide for managing COVID-19 risk at major crowded space events.

14 ZUSAMMENARBEIT BETRIEBLICHER UND POLIZEILICHER 00 GEFAHRENABWEHR BEI LEBENSBEDROHLICHEN GEWALTTATEN Lebensbedrohliche Gewalttaten stellen unsere Gesellschaft und damit auch zunehmend Unternehmen vor große Herausforderungen. Dabei stellt sich nicht nur die Frage, wie man solchen Gefährdungen begegnet. Sondern auch bei wem die Kompetenzen und Verantwortlichkeiten für solche Risiken liegen. Denn obwohl die gängige Fachliteratur die dringende Notwendigkeit formuliert, bleiben entsprechende Lösungsansätze für zivile Institutionen meistens unkonkret. Im Gegensatz dazu bestehen im Bereich der BOS bereits diverse Konzepte und Ideen wie mit solchen lebensbedrohlichen Einsatzlagen umzugehen ist. Die Zusammenarbeit behördlicher und betrieblicher Gefahrenabwehrorganisationen können Vorfälle wahrscheinlich nicht verhindern, aber einen wichtigen Beitrag zur Schadensminimierung leisten. Darum kooperiert die Leipziger Messe seit mehreren Monaten erfolgreich mit dem Landeskriminalamt Sachsen, zur Vorbereitung auf LebEL. Der Beitrag soll nicht nur Erfahrungswerte und Ideen über Lösungsansätze bzw. Praxiserfahrung bei der Anwendung der VDI 4062 - Blatt 2 vermitteln. Sondern auch einen Appell an alle Beteiligten sein, sich auf entsprechende Vorfälle vorzubereiten.

Referent: Johannes Graubner (Leipziger Messe) Johannes Graubner führt seit Juli 2021 als Abteilungsleiter den Bereich Sicherheit und Verkehrsmanagement in der Leipziger Messe. Davor war er als selbstständiger Fachplaner für Veranstaltungssicherheit tätig, mit den Schwerpunkten im betrieblichen Notfallmanagement und dem Arbeits- und Gesundheitsschutz. Seinen Titel als Meister für Veranstaltungstechnik ergänzte er u.a. durch die Qualifikation als Fachkraft für Arbeitssicherheit und Brandschutzbeauftragter. Derzeit absolviert er nebenberuflich ein Studium im Bereich Sicherheitsmanagement (B. A.) und wirkt in diversen Vereinen mit u. a. dem VFSG e. V., VGSF e. V. sowie im Arbeitskreis Blitzschutz auf Veranstaltungen des VDE/ABB.

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PROGRAMM MI. 8.11.2023 ▪ TS 2: Neue und alte Bedrohungslagen MI

VON DER RECHTMÄSSIGKEIT DER ZUVERLÄSSIGKEITSÜBERPRÜFUNG 15 BIS ZUM ENTWURF DES SICHERHEITSDIENSTLEISTUNGSGESETZ 30 Würde man eine Liste der nervenaufreibendsten Ärgernisse im Kontext der Planung von Veranstaltungen erstellen, würden „Zuverlässigkeitsüberprüfungen“ sicherlich ganz oben stehen: Zeit, Aufwand, Ressourcen, Sinnhaftigkeit – die Begründungen sind vielfältig, warum Zuverlässigkeitsüberprüfungen als „schwierig“ angesehen werden. Dann aber DIE Schlagzeile „Keine polizeiliche Zuverlässigkeitsüberprüfung für alle bei Festival eingesetzten Mitarbeiter“ (Entscheidung 3 K 834/22.KO). Grundlage des Urteils war eine Festsetzungsklage der Nature One, die die Auflage der Behörde zuerst erfüllt, danach aber Klage eingereicht hatte. Was aber bedeutet das tatsächlich – sowohl aus rechtlich-formaler Sicht als auch in Bezug auf die praktische Arbeit? Im Anschluss wird eine weitere spannende Frage beantwortet: kann das neue Sicherheitsdienstleistungsgesetz helfen, diese (und andere) Probleme zu lösen?

Referent: Volker Löhr ((kanzleiLoehr) RA Volker Löhr, 1959 in Dortmund geboren, studierte Rechtswissenschaften in Freiburg i. Br. Seit 25 Jahren ist er als Rechtsanwalt im In- und Ausland tätig. Mit seiner Bonner Kanzlei betreut er über 200 Veranstaltungszentren, die größten deutschen Messegesellschaften und Kongresszentren, den Deutschen Fußballbund – DFB, die Deutsche Fußballliga – DFL und zahlreiche Fußballstadien. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die organisatorische und sicherheitsrechtliche Begleitung von Großveranstaltungen, die Implementierung von Sicherheitskonzepten und das Vertragsmanagement rund um die Veranstaltung. Herr Löhr ist Autor zahlreicher Publikationen zum Thema Veranstaltungsrecht, darunter der BB-Rechtskommentar „Löhr/Gröger Bau und Betrieb von Versammlungsstätten“.

Referent: Timon Löhr ((kanzleiLoehr) Rechtsanwalt Timon Löhr verstärkt seit 2020 das Team der (kanzleiLoehr. Er ist schwerpunktmäßig in den Bereichen Versammlungsstättenrecht, Verwaltungsrecht und Vergaberecht tätig. Im Anschluss an sein Studium in Heidelberg und das Rechtsreferendariat am Oberlandesgericht Köln schloss er unmittelbar die Fortbildung zum Fachanwalt für Verwaltungsrecht an. Mit seiner Fachexpertise betreut er verwaltungsgerichtliche Prozesse, Vergabeverfahren und berät die Kunden der Kanzlei im Veranstaltungs- und Vertragsmanagement.

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MI PROGRAMM MI. 8.11.2023 ▪ TS 3: (Veranstaltungs)Verkehr THEMENSTRANG 3: (VERANSTALTUNGS)VERKEHR Die Organisation der An- und Abreise ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitskonzeption einer Veranstaltung, sondern hat auch relevanten Einfluss auf die Sicherheit unbeteiligter Dritte und den Aspekt der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. Kapazitäten, Grundlasten, Parksuchverkehre – die Liste der zu betrachtenden Aspekte ist lang. Dazu kommt noch eine andere spannende Frage: wofür ist wer eigentlich verantwortlich? Und bis wohin? Der Themenstrang beschäftigt sich mit Aspekten der Verbesserungsmöglichkeiten, rechtlichen und operativen Belangen sowie der Frage, welche Vorbildfunktion Veranstaltungsverkehre ausüber(könnten).

11 00 DIE LAST MILE AUS RECHTLICHER SICHT Die Frage, wer denn nun eigentlich verantwortlich ist für den Bereich rund um die Veranstaltung ist eine immer wieder heftig diskutierte: „Öffentliche Sicherheit“ vs. „Anlassverursacher“ vs. individuelle „Meinung“ usw. Der Vortrag versucht, zumindest mit letzterem aufzuräumen und beleuchtet das Thema „Last Mile“ zunächst von einer unemotional objektiven Sicht, beschäftigt sich dann aber natürlich auch mit den Auswirkungen einer solch beschränkten Sichtweise. Beleuchtet werden zu klärende Aspkete und wichtige Faktoren, die es innerhalb einer interorganisationalen Abstimmung zu dieser Fläche zu beachten gibt. Referent: Daniel Schlatter (Rechtsanwaltspartnerschaft Schlatter & Zahl) Daniel Schlatter ist Rechtsanwalt in der Rechtsanwaltspartnerschaft Schlatter & Zahl und engagiert sich zugleich noch in den Bereichen Veranstaltungs- und Verkehrsplanung in verschiedenen Institutionen. Daniel Schlatter ist bereits seit 1996 in der Veranstaltungsbranche tätig und berät mit seiner Firma IVVM Schlatter Veranstalter und Städte europaweit in den Bereichen Produktion, Sicherheit und Verkehrsmanagement bei (Groß-) Veranstaltungen. Er hat zudem an der Universität Konstanz Rechtswissenschaft studiert und sich im Jahr 2005 mit Gründung der Kanzlei als Rechtsanwalt niedergelassen. Sein Tätigkeitsschwerpunkt ist das Bauordnungs- und Veranstaltungsrecht, insbesondere die Implementierung von Sicherheitskonzeptionen im Rahmen der Vertragsgestaltung (Werk- und Dienstleistungsverträge, Delegationen, Allgemeine Geschäftsbedingungen, Hausordnungen und Regelwerke).

13 HERAUSFORDERUNGEN UND LÖSUNGSMÖGLICHKEITEN 00 BEI DER PLANUNG VON AN- UND ABREISEVERKEHREN An- und Abreise zu einer Veranstaltung. Das bedeutet häufig, dass viele Menschen in kurzer Zeit dasselbe tun. Entsprechend herausfordernd ist bisweilen die Planung. Beim eigentlichen Einlass treffen die Besucher:innen zu Fuß und meist in eigens dafür errichteter Infrastruktur aufeinander. Vor dem Einlass liegen mit den Parkplätzen und den Haltestellen des öffentlichen Verkehrs die Schnittstellen zwischen den öffentlichen Verkehrssystemen Straße und Schiene und dem Veranstaltungsgelände und davor wirkt sich eine Veranstaltung auch auf die öffentlichen Verkehrssysteme Straße und Schiene aus, wo sich der Veranstaltungsverkehr mit alltäglichen Verkehrsbewegungen überlagert auf nicht ausschließlich für die Veranstaltung errichteter und in der Regel nicht ideal auf sie ausgerichteter Infrastruktur. Im Vortrag werden zwei Projektbeispiele – Parkleitsystem Koelnmesse und Simulationen für die An- und Abreise zu Spielen der Finalspiele der UEFA-Turniere 2023 – vorgestellt, sowie die grundsätzlichen Möglichkeiten von Computersimulationen besprochen. Referent: Dr. Tobias Kretz (PTV Planung Transport Verkehr GmbH) Dr. Tobias Kretz arbeitet seit 2007 als Produktmanager für die Fußgängersimulation bei der PTV Planung Transport Verkehr GmbH in Karlsruhe. Auch in seiner Promotion befasste er sich bereits mit dem Thema. Er ist (Co-)Autor von über 50 wissenschaftlichen Publikationen.

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PROGRAMM MI. 8.11.2023 ▪ TS 3: (Veranstaltungs)Verkehr MI

Referent: Daniel Muthmann (PTV Planung Transport Verkehr GmbH) Daniel Muthmann ist seit 2015 bei der PTV Transport Consult GmbH in Düsseldorf im Bereich Verkehrsplanung und Verkehrstechnik. Sein Studium des Bauingenieurwesens mit der Vertiefungsrichtung Verkehr schloss er 2014 an der RWTH Aachen mit einer Arbeit zur „Multimodalen Mikrosimulation als Baustein für die Sicherheit von Großveranstaltungen – Eine Untersuchung des Konzerts von One Direction in Düsseldorf 2014“ ab. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Erstellung von Mobilitätskonzepten und der mikroskopischen Verkehrsflusssimulation, insbesondere von Fahrzeugen und Fußgänger:innen. Bei PTV in Düsseldorf bearbeitet er als Projektleiter überwiegend Mobilitätskonzepte mit verkehrstechnischem Schwerpunkt. Neben der eigentlichen Konzepterarbeitung prüft er die erstellten Konzepte häufig mit Simulationen, beispielsweise bei der Durchführung von Großveranstaltungen, Bau- oder finalen Ausbauzuständen an Straßen, Bahnhöfen und Verknüpfungspunkten. Daniel Muthmann hat federführend beispielsweise Verkehrskonzepte für die Veranstaltungsverkehre im Signal-Iduna-Park und den Messehallen Dortmund sowie die Simulationen als Co-Gutachter im Zuge der Aufarbeitung der Loveparade-Katastrophe erarbeitet. Referent: Andreas Rühle (PTV Planung Transport Verkehr GmbH) Andreas Rühle ist seit 2017 bei der PTV Transport Consult GmbH am Standort Stuttgart im Fachbereich Verkehrsmanagement beschäftigt. Er studierte Verkehrssystemmanagement an der Hochschule Karlsruhe und schloss sein Studium mit dem Abschluss Bachelor of Engineering ab. In seiner Position als Projektleiter ist er mit der Bearbeitung und Leitung von Projekten im Themenfeld Verkehrsbeeinflussung betraut. Dazu gehören neben kommunalen Parkleitsystemen auch Verkehrsleitsysteme für Veranstaltungsverkehre und Verkehrsbeeinflussungsanlagen im Außerortsbereich. Folgende Projekte sind dabei hervorzuheben: ▪ Verkehrsleitsystem Rosenstein (ab 2019; Planung und Realisierung eines dynamisches Verkehrsleitsystems mit ca. 120 Anzeigequerschnitten) ▪ Digitalisierung Verkehrs- und Parkraummanagement Koelnmesse (2019–2024; Planung und Realisierung ein neues Besucher- und Logistikleitsystem; Planung und Realisierung der Digitalisierung der Parkierungsanlagen der Koelnmesse)

WHAT IS ZONE EX AND WHY IS IT IMPORTANT?

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It appears that when parties are hesitant in taking a coordinating role in responsibility of Zone Ex, or avoid interoperability, the risk to crowd safety increases. Speed and precision are two key elements by which the effectiveness of crisis response is measured (Avanzi et al, 2017), and so without an agreed framework of collaborative working increases the risk to crowds through delayed and inaccurate response. All agencies/stakeholders at some stage of an event will have a crowd passing through their space, and so are jointly responsible for ensuring crowd safety depending on their role and legal obligation. This can be from the perspective of public safety (local authority, police), preventing crime and disorder (police), occupier’s liability (local authority or land owner), or spectator safety (venue/event management). This multi-faceted approach can help to ensure that safety is considered holistically. Referentin: Íse Murphy-Morris MSc Íse Murphy-Morris is an events consultant specialising in crowd safety, event transport and zone ex based on her background over the last fifteen years within major sport events, public events and festivals. With an MSc in Crowd Safety & Risk Analysis and as an Associate Lecturer in Crowd Behaviour and Managing Event Safety at the University of Plymouth, Íse shares her knowledge with the next generation of event professionals. She is the UK Deputy on the board of the Global Crowd Management Alliance (GCMA) and is an active member of the UK Crowd Management Association (UKCMA), contributing to the advancement of crowd safety practices worldwide. In 2023, she co-founded Meliorem Eventus to challenge the events industry status quo through awareness and conversation and launched Safety Sistas: A podcast about the people who keep us safe. Through her teaching, podcasts and blog, she is committed to combining research with industry practice, facilitating conversation and working with industry colleagues to improve crowd safety for all. 13


MI PROGRAMM MI. 8.11.2023 ▪ TS 3: (Veranstaltungs)Verkehr 15 DISKUSSIONSRUNDE: VERKEHR & VERKEHRSWENDE: 30 EIN NEUES VERSTÄNDNIS VON SICHERHEIT – DAS 3F PROJEKT Veranstaltungen zeigen in vielen Bereichen der Gesellschaft Innovationscharakter: ob es um gute Lösungen im Bereich der Nachhaltigkeit geht oder auch um die Verbesserung von Missständen, so zum Beispiel im Bereich der sexualisierten Gewalt. Häufig werden Lösungen im Rahmen von Veranstaltungen „erfunden“, ausprobiert – und verteilen sich von dort in die Gesellschaft. Die Diskussionsrunde will sich mit der Frage beschäftigen, was Veranstaltungen im Kontext der notwendigen Verkehrswende bewirken können – welche Überzeugungskraft sie haben (können) und mit welchen Schwierigkeiten sie konfrontiert sind.

Moderator: Holger Jan Schmidt (YOUROPE) Holger Jan Schmidt ist einer der führenden europäischen Netzwerker im Bereich Musikfestivals. Er ist Generalsekretär von YOUROPE - The European Festival Association, der wichtigsten Vertretung europäischer Festivals für populäre Musik mit 119 Mitgliedern aus 29 europäischen Ländern. Teil seiner Aufgaben ist das Projektmanagement des Projektes „3F - Future-Fit Festivals“, sowie der internationalen Take A Stand-Initiative für sozialen Zusammenhalt. Er leitet auch den pan-Europäischen Think-Tank GO Group (Green Operations Europe) mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Umweltthemen bei Veranstaltungen.

Diskutant: Michael Kellenbenz (FahrradGarderobe) Michael Kellenbenz ist nachhaltiger, zukunftsfähiger Projektentwickler und Supervisor für Pop-Up-Fahrradparkplatz-Lösungen im Rahmen vieler unterschiedlicher Großveranstaltungen. Mit seiner Expertise unter anderem im Bereich Veranstaltungs- und Messeleitung sowie als Absolvent des Professional Certificate in Event Safety & Security Management und als Zertifizierter Veranstaltungsleiter für Events ist Michael seit diesem Jahr auch als Koordinator der IBIT-Seminare in Hamburg tätig. Darüber hinaus ist er als Beauftragter für Infektionsschutz & Hygiene für Veranstaltende jederzeit ansprechbar. Gelegentliche Teamleitungseinsätze in Festival-Sitecrews runden sein Portfolio direkt an der Basis ab. Diskutant: Daniel Schlatter (Rechtsanwaltspartnerschaft Schlatter & Zahl) siehe S. 12 Diskutant: Dr. Tobias Kretz (PTV Planung Transport Verkehr GmbH) siehe S. 12

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PROGRAMM MI. 8.11.2023 ▪ Diskussionsrunde: Warum fällt es uns so schwer? MI

DISKUSSIONSRUNDE : WARUM FÄLLT ES UNS SO SCHWER? UNSER VERKNIFFENER UMGANG MIT SCHWIERIGEN THEMEN

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Während in anderen Ländern TV Spots zum richtigen Verhalten bei einem Messerangriff laufen und den Kindern bereits in der Schule vermittelt wird, was RUN. HIDE. TELL. bedeutet, verfolgen wir hier eher eine „Wird schon nicht passieren“, wahlweise auch eine „Darüber müssen Sie sich keine Gedanken machen“-Strategie. Auch die „Causa Rammstein“ hat gezeigt, dass „man“ lieber nicht darüber reden möchte, was in der Backstage passiert und was man so mitbekommt. Die Liste könnte ewig fortgeführt werden („Frauenquote“ – hat schon jemand „Frauenquote“ gesagt?) – so viele Themen, über die man nicht sprechen will, auf die man sich nicht vorbereiten will. Ein Blick auf die Akteure des Katastrophenschutzes zeigt allerdings, dass Vorbereitung kein Hexenwerk ist und auch nicht von Hysterie zeugt, sondern einfach nur ein Teil einer professionellen Planung ist. Die Diskutierenden wollen diesen Fragen auf den Grund gehen und zeigen, dass es eigentlich gar nicht so schwer ist, auch über vermeintlich unangenehme Themen zu sprechen. Moderatorin: Sabine Funk (IBIT GmbH) siehe S. 5 Diskutant: Prof. Dr. Henning Goersch (FOM Hochschule für Oekonomie und Management / THW) Prof. Dr. Henning G. Goersch ist Wissenschaftler im Bereich des Krisen- und Katastrophenmanagements. Er besitzt über 20 Jahre Erfahrung in diesem Feld und hat zwei Studiengänge für die Ausbildung von Führungskräften in der Gefahrenabwehr entwickelt. Aktuell leitet er den Studiengang „B. Sc. Management in der Gefahrenabwehr“ und ist zudem Leiter der Forschungsgruppe Gefahrenabwehr am Institut für Public Management (IFPM), beides an der FOM Hochschule für Oekonomie und Management. Henning G. Goersch ist seit 1996 im Rettungsdienst (aktuell als Notfallsanitäter) tätig und seit 20 Jahren im THW aktiv.

Diskutantin: Alexandra von Samson Alexandra von Samson arbeitet seit 1997 in der Veranstaltungsbranche und fand ihre Anfänge dort als Praktikantin bei einem Veranstalter und Veranstaltungsort in Berlin. Es folgten örtliche Produktionsleitung, Produktionsleitung auf Tournee in den unterschiedlichsten Sparten und 2004 der Abschluss als Meisterin für Veranstaltungstechnik. Im Laufe der Jahre spezialisierte sich Alexandra im Bereich der Veranstaltungssicherheit, sowie Genehmigungsverfahren und Behördenkommunikation. Heute betreut sie unter anderem das Lollapalooza Festival Berlin, sowie Stadiontourneen in den genannten Bereichen und fungiert zum Teil auch als Veranstaltungsleitung. Diskutantin: Yvonne Mahling Yvonne Mahlings berufliche Laufbahn im Bereich der Veranstaltungsplanung begann – neben dem Studium der Angewandten Medienwissenschaften an der TU Ilmenau – 1999 bei einem privaten Radiosender im Bereich der Open Air Produktionen. 2004 wechselte sie in den Bereich der Fernseh-Event-Produktionen und übernahm die Produktionsleitung für u. a. die Showproduktionen „The Dome“ und die „ECHO“ Verleihung sowie Conventions wie „GLOW – The Beauty Convention by dm“ oder auch die Silvesterveranstaltung am Brandenburger Tor als Gesamtprojektleiterin. Diskutant: Laurin Dücker siehe S. 7

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MI PROGRAMM MI. 8.11.2023 ▪ Rahmenprogramm 17 WORLD CAFÉ 40 WEIL ES IM LETZTEN JAHR SO VIEL SPASS GEMACHT HAT… Das World-Café ist ein Diskussionsformat und bringt viele – möglichst verschiedene – Personen zu einem vorbereiteten Thema an einen Tisch. Ziel dabei ist es, in einer „gelösten Kaffeehausstimmung“ offen und ungezwungen zu diskutieren und dabei neue Blickwinkel auf bekannte und neue Fragestellungen zu entdecken. Entwickelt wurde die Methode von den US-amerikanischen Unternehmensberater:innen Juanita Brown und David Isaacs – wir haben sie für unsere Zwecke etwas angepasst. Wie funktioniert das Ganze? Es gibt verschiedene Thementische mit jeweils einem bestimmten Aspekt / einer bestimmten Fragestellung. Jeder Thementisch verfügt über mind. eine:n Moderator:in und verschiedene vorbereitete World-Café-Fragen. In unserem Fall heißen die Thementische ▪ International Exchange: What and HOW can we learn from each other? ▪ Digitalisierung: Nur, weil man’s kann? – Von Sinn und Nutzen digitaler Lösungen. ▪ Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis und umgekehrt: Wem dient Forschung? Die an allen drei Tischen zu beantwortenden Fragen heißen dann zum Beispiel: „Was bedeutet Digitalisierung für Euch?“ oder „Wie erfahrt Ihr von neuen Erkenntnissen (und (wie) setzt Ihr sie um?)“. Normalerweise dauern diese ca. 20 Minuten. Danach gibt es eine kurze Pause und die Teilnehmenden wechseln, sodass am Ende alle über alles diskutiert haben werden. Im letzten Jahr waren die Diskussionen an den Tischen so intensiv, dass niemand wechseln wollte – das übernehmen wir für dieses Jahr einfach: Die Vorgabe heißt also: bleibt so lange am Tisch, wie Ihr wollt. Entscheidend dabei sind die Teilnehmenden: Verschiedene Hintergründe, Lebensläufe, Berufe bringen das World-Café weiter – nicht die schiere Menge der Teilnehmenden. Wichtig ist einzig ein Grundverständnis für die verschiedenen Themen – aber da machen wir uns bei unseren Teilnehmer:innen eigentlich keine Sorgen. :-)

VERANSTALTUNGSMEISTER – DIE IBIT-KICKERTISCH-MASTERS 2023 Das direkte Zuspielen von Bällen auf der IBIT-Fachtagung ist bekanntlich in jedem Jahr einer der wichtigsten (inoffiziellen) Programmpunkte. Wir wissen auch, dass hier der eine oder andere Treffer bereits erfolgreich in eurem Netz(werk) gelandet ist. Gründe genug, die 1. IBIT-Kickertisch-Masters 2023 ins Leben zu rufen. Und das auch noch Im RheinEnergieSTADION zu Köln. Wer wollte nicht von sich behaupten, an diesem fußballhistorischen Ort mal einen eigenen gewonnenen Pokal in die Höhe gestemmt zu haben? – Nur bitte keinen aus den Vitrinen des 1. FC Köln. Das wäre ein bisschen zu viel des Guten für unsere tollen Gastgeber:innen.

TECHNISCHE STADIONFÜHRUNG Technische Stadionführungen gehören zu jeder Fachtagung – so ist es doch immer wieder interessant, auch mal hinter die Kulissen zu schauen – insbesondere, wenn es sich um eine solch imposante Spielstätte wie das RheinEnergieSTADION handelt. Die Schwerpunkte der Führung liegen dabei auf den Themen Brandschutz, Besuchersicherheit bei Großveranstaltungen und der Umsetzung des Sicherheitskonzepts im Stadion. Die Anmeldung erfolgt am IBIT-Stand, die genauen Modalitäten werden rechtzeitig bekannt gegeben. Aber aus der Erfahrung der letzten Jahre heraus können wir schon einmal sagen: Interessent:innen sollten sich ranhalten, die Führungen sind meist schnell ausgebucht.

19 DIE PARTY 00 WIR HABEN ES UNS VERDIENT Die Party am Abend des ersten Tages ist längst eine feste Größe im Tagungsablauf. Beste Möglichkeiten, bei Fingerfood und dem IBIT Veganburger, einem Bier an der Theke oder einem Longdrink an der Cocktailbar Branchenkolleg:innen besser kennen zu lernen und sich über alles, was interessant und diskussionswürdig ist (erfahrungsgemäß wird die Themenpalette mit Verlauf des Abends breiter), auszutauschen. Aber Achtung: am nächsten Tag geht es um 09:30 Uhr weiter mit dem Tagungsprogramm… 16


PROGRAMM DO. 9.11.2023 ▪ Die Zukunftsrunde DO

DIE ZUKUNFTSRUNDE: WO SOLL DAS EIGENTLICH ALLES NOCH ENDEN?

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Klima, Wetter, Änderungen im Publikumsverhalten ... es gibt eine Vielzahl von Herausforderungen, denen sich die Branche in Zukunft wird stellen müssen. Allerdings steigt auch die Zahl der Möglichkeiten, die wir haben, diesen Herausforderungen zu begegnen. Gefragt ist dabei wie immer das gesamte Publikum: was glauben wir, wird uns in Zukunft beschäftigen und nachhaltig Probleme bereiten und welche Lösungen stellen wir uns dafür vor?

Moderatorin: Sabine Funk (IBIT GmbH) siehe S. 5 Referent: Dr. Johannes Wefers (DWD) Johannes Wefers leitet seit Januar 2023 das Referat „Regionale Wetterberatungszentrale Essen“ des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Während und auch nach seiner Promotion im Fach Meteorologie an der Universität zu Köln im Jahr 1993 arbeitete Johannes Wefers in verschiedenen Forschungsprojekten zu den Themen (Wetter-) Fronten, Ozon und Ozontransporte, Hochwasserereignisse und zur Studienreformen für das Fach Meteorologie. Von 2000 bis 2022 war er im Bereich der Wettervorhersage in der Privatwirtschaft aktiv. Er erstellte unter anderem auch die bedarfsgerechte meteorologische Unterstützung sowie die Planungsvorhersagen für die Bundeeswehr Bundeswehr und für die NATO für Einsätze und Übungen in vielen Regionen der Erde. Diskutant: Martin Hommel (VIVADATA UG) Martin Hommel; Jahrgang 1968; Geschäftsführer, freier Veranstaltungsleiter; aus Köln. Bereits mit 11 Jahren erwachte im Jugendrotkreuz die Begeisterung für die „Welt hinter den Kulissen“. In seiner 25jährigen Berufserfahrung als Produktionsingenieur in der Fernsehaußenübertragung sammelte er Erfahrungen in der Organisation und Umsetzung von großen Veranstaltungen. 2010 gründete er die Firma VIVADATA UG in Köln, mit dem Schwerpunkt Medien- und Eventproduktion. Seit 2003 bringt er diese Erfahrungen beim Kölner Lesben- und Schwulentag e.V. bei der Organisation des größten CSD Deutschlands ein. Seit 2016 ist er ehrenamtlicher Vorstand und Veranstaltungsleiter des CSD-Straßenfestes mit 24.000 Besuchern zeitgleich und 1 Mio. insgesamt. Diskutant: Ralf Zimme (IBIT GmbH) Ralf Zimme ist einer der Gründungsgesellschafter der IBIT GmbH. Er hat in England „Crowd and Safety Management, BA (Hons)” studiert und zählt zu den anerkannten Fachleuten für Sicherheitskonzepte und Crowd Management in Deutschland. Seit 2004 war er der Leiter Veranstaltungstechnik und Veranstaltungssicherheit in der ESPRIT arena in Düsseldorf und war von 2014 bis 2018 Leiter des Sicherheitsmanagements von Düsseldorf Congress Sport und Event. Ralf Zimme ist Content Board Member der YOUROPE Event Safety (YES) Group und international sehr gut vernetzt. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Veranstaltungsbereich, davon mehr als 15 Jahre als technischer Leiter und Produktionsleiter für einen großen Veranstalter in NRW, verfügt Ralf Zimme über umfangreiche Erfahrungen in der Veranstaltungsbranche.

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DO PROGRAMM DO. 9.11.2023 ▪ TS 4: Neues aus der Sicherheitsforschung THEMENSTRANG 4: NEUES AUS DER SICHERHEITSFORSCHUNG Die Sicherheitsforschung ist schon lange im Bereich der Sicherheit von Menschenmengen und speziell auch dem der (Groß)Veranstaltungen aktiv – allerdings weitestgehend unbemerkt von den eigentlich adressierten Endanwender:innen. Nur wenige der Forschungsergebnisse schaffen es tatsächlich in die Praxis und nur wenige der guten Praxiskonzepte schaffen es in die wissenschaftliche Überprüfung. Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, diese Lücke zu verringern und mit unserem Themenstrang zur Sicherheitsforschung daher nicht nur einen Einblick in wirklich spannende Projektergebnisse geben, sondern vor allem auch diejenigen, die sich mit dem Thema noch nicht auseinandergesetzt haben, motivieren, Kontakte zu knüpfen und Barrieren zwischen Theorie und Praxis abzubauen.

11 WIE DU MIR, SO ICH DIR? 00 INDIVIDUELLE UND SOZIALE EINFLUSSFAKTOREN AUF DAS DRÄNGELN Drängeln in Gruppen ist ein komplexes und dynamisches Phänomen. Manche Menschen drängeln, andere nicht und wer drängelt, hört vielleicht im nächsten Augenblick wieder auf. Für die Sicherheit in Menschenmengen ist dieses Verhalten jedoch nicht unerheblich, denn wenn Personen drängeln, kann das die Dichte erhöhen, die Zufriedenheit der anderen schmälern und im schlimmsten Fall zu gefährlichen Situationen führen. Trotzdem sind die Gründe für das Drängeln bisher kaum erforscht. Von den verschiedenen denkbaren Einflussfaktoren sollen in diesem Vortrag zwei genauer beleuchtet werden. Auf der einen Seite stehen der individuelle Einfluss und die Frage, ob Menschen, die das Ziel direkt vor Augen haben, stärker drängeln als die, die sich weiter hinten in einer Gruppe befinden. Auf der anderen Seite soll es um den sozialen Einfluss gehen, der dazu führen könnte, dass Personen nach dem Kontakt mit anderen Dränglern eher dazu neigen, selbst zu drängeln. Wir zeigen Daten aus Experimenten mit Einlassschleusen, die uns helfen, die Bedeutung der individuellen und sozialen Faktoren einzuschätzen. Referentin: Prof. Dr. Anna Sieben (Universität St. Gallen) Prof. Dr. Anna Sieben untersucht als Psychologin soziale Dynamiken in großen Menschenmengen und rückt die subjektiven Erfahrungen von Teilnehmer:innen in Menschenmengen in den Vordergrund. Dabei kombiniert sie quantitative, experimentelle Methoden mit qualitativen Ansätzen wie Feldbeobachtungen und Interviewstudien. Sie arbeitet eng mit Kolleginnen und Kollegen aus der Physik, den Ingenieurwissenschaften und den Computerwissenschaften zusammen. Im Projekt „CroMa-Crowd-Management in Verkehrsinfrastrukturen“ hat sie an praxisorientierten Lösungen für Bahnhöfe, die stark frequentiert sind, gearbeitet. Von 2020 bis 2022 hat sie die Abteilung „Sozialpsychologie der Fußgängerdynamik“ am IAS-7 des Forschungszentrum Jülich geleitet. Aktuell ist sie Professorin für Kultur- und Sozialpsychologie an der Universität St. Gallen in der Schweiz. Referentin: Helena Lügering (IAS-7, Forschungszentrum Jülich) Helena Lügering ist seit August 2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Zivile Sicherheitsforschung (IAS-7) am Forschungszentrum Jülich tätig. Zuvor studierte sie Psychologie an der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Als Doktorandin im Projekt CrowdDNA untersucht sie sozialpsychologische Aspekte von Fußgängerdynamiken. Ihr Fokus liegt dabei auf der Ausbreitung verschiedener Stimuli (z. B. Informationen, Verhalten) in Gruppen sowie dem Begriff „Massenpanik“.

13 GEMEINSAM SICHER FEIERN: WAS FORSCHUNG ZUR 00 UMSETZUNG INKLUSIVER VERANSTALTUNGEN BEITRAGEN KANN Tagtäglich werden wir mit Buzzwords wie „alternde Gesellschaften“, „Barrierefreiheit“ oder „gesellschaftliche Teilhabe“ konfrontiert. Wie verändern sich aber Bemessungskenngrößen für die Bewegung in der Gruppe, wenn Menschen mit Beeinträchtigungen berücksichtigt werden? Was passiert in der Gruppe und was unterscheidet sie von homogenen Gruppen? Der Vortrag nimmt Sie mit auf den langen, beschwerlichen Weg von Herausforderungen, Limitationen und Kompromissen bei der Durchführung von Studien im Labor, der Skalierung auf den Realmaßstab und dem anschließenden Transfer in die unterschiedlichen Anwendungsbereiche. Denn während sich – erwartbar – die klassischen Bemessungskenngrößen in Abhängigkeit der individuellen Mobilitätsmöglichkeiten verändern, lassen sich vor allem im unmittelbaren Nahbereich von Menschen mit Beeinträchtigungen Verhaltensänderungen in der Crowd beobachten. Die unterschiedlichen Perspektiven stellen hier eine bedeutende Quelle (und große Herausforderung) für alle beteiligten Disziplinen und Gewerke für die sichere Planung inklusiver Veranstaltungen dar. 18


PROGRAMM DO. 9.11.2023 ▪ TS 4: Neues aus der Sicherheitsforschung DO

Referent: Dr.-Ing. Paul Geoerg (EvacTrain GmbH, vfdb e. V.) Als Geschäftsführer der EvacTrain GmbH und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der vfdb e. V. fokussiert Dr.-Ing. Paul Geoerg sich auf den Einfluss von heterogen zusammengesetzten Gruppen auf die Fußgängerdynamik. In ihm schlagen zwei Herzen: als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt ihn, welche Auswirkungen individuelle Eigenschaften und die Nutzung von Assistenzmittel auf die Bewegung von Gruppen haben und wie eine sichere, komfortable Bewegung von Gruppen beeinflusst werden kann. Als Geschäftsführer brennt er für die Rückkopplung mit dem „realen Leben“ und berät Anwender:innen zu Fragen der Evakuierung mit Beeinträchtigungen und bietet in Workshops und Trainings individuelle Perspektivenwechsel zur Bewegung mit verschiedenen Beeinträchtigungen.

SIMULATIONSBASIERTE SCHUTZAUSLEGUNG VON VERANSTALTUN- 14 GEN UND ÖFFENTLICHEN PLÄTZEN GEGEN ÜBERFAHRTATEN 10 Die Ereignisse am Breitscheidplatz in Berlin, der Fußgängerzone in Trier oder dem Rosenmontagsumzug in Volkmarsen zeigen, dass Überfahrtaten auch in Deutschland eine ernst zu nehmende Bedrohung für eine breite Öffentlichkeit darstellen. Die Szenarien reichen dabei von terroristischen Anschlägen bis hin zu fahrlässig verursachten Unfällen. Mobile oder fest fixierte Zufahrtssperren ermöglichen den Schutz vor Überfahrttaten maßgeblich zu erhöhen. Die Zertifizierung solcher Zufahrtssperren erfolgt gegenwärtig über einen realen Anpralltest für eine bestimmte Konfiguration. Verschiedene Parameter, wie beispielsweise Anprallgeschwindigkeit, -winkel oder Fahrzeugmasse können die Interaktion zwischen Fahrzeug und Zufahrtssperre maßgeblich beeinflussen. Die experimentelle Abdeckung eines gesamten Parameterraums wäre mit hohen Kosten verbunden. Numerische Simulationen können ein Anprallszenario hinreichend genau abbilden und mit einem geringeren monetären Aufwand verschiedene Parameter variieren. Dieser Beitrag fasst Resultate eines Forschungsprojekts zusammen, dass sich mit der simulativen Auslegung und Bemessung des physischen Anprallschutzes von Veranstaltungen befasst. Im ersten Schritt werden verschiedene Schutzkonzepte mit Hilfe von numerischen Simulationen untersucht. Mit der Variation diverser Einflussgrößen wird geprüft, wie sich dies auf die Ziel- oder Leistungsgrößen auswirkt, wie beispielsweise die Eindringtiefe des Fahrzeugs. Durch die Vielzahl an Simulationen entsteht eine große Datenbasis, welche für die Entwicklung eines Ingenieurtools verwendet wird. Identifizierte Korrelationen und dynamische Kräftegleichungen bilden die Basis, um schnell und effizient verschiedene Anprallszenarien zu bewerten. Im Austausch mit Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie Vertreter:innen für Veranstaltungssicherheit wird das Tool zur Schutzauslegung von Veranstaltungen und öffentlichen Plätzen angewandt. Die Anbindung an digitale Stadtmodelle ermöglicht eine nutzungsfreundliche Visualisierung und verschiedene Szenarien können kosten- und zeitsparend verglichen werden. Die Erkenntnisse werden in agentenbasierte Simulationen integriert, um ein gesamtheitliches Sicherheitskonzept in Bezug der Flucht und Rettungswege zu bewerten.

Referent: Dr. Ing. Kai Fischer (Fraunhofer Ernst-Mach-Institut) Dr. Ing. Kai Fischer ist Gruppenleiter Robustheits- und Resilienz-Analysen am Fraunhofer Ernst-Mach-Institut in Freiburg. Er hat ein Diplom in angewandter Mathematik, einen Master in Bauphysik und an der Uni Freiburg zum Thema Resilienz von urbanen Räumen promoviert. Kai Fischer ist Leiter einer achtköpfigen Forschungsgruppe und Projektleiter und -koordinator im Rahmen der Sicherheitsforschung. Er verfügt über eine langjährige Expertise in der Risiko- und Resilienzanalyse von kritischen Infrastrukturen sowie der Bewertung von Gebäuden und Infrastrukturen unter außergewöhnlicher Belastung (Impakt, Anprall, Explosion).

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DO PROGRAMM DO. 9.11.2023 ▪ TS 5: Best Practice THEMENSTRANG 5: BEST PRACTICE Unter dem Motto „Lernen von den Anderen“ werden in den Best Practice Sessions Beispiele aus der Praxis vorgestellt und diskutiert, die Denk- & und Handlungsansätze aufzeigen, Fragestellungen aufwerfen und zu Diskussionen einladen. Dabei geht es nicht um die Vorstellung repräsentativer Hochglanzprojekte – sondern um Lösungen, Erfahrungen, Herausforderungen aber auch „Bauchlandungen“ – Fehlerkultur ist ein wichtiger Bestandteil dieses Themenstranges. Die Best Practice Sessions sind Präsentationen auf Augenhöhe – von Lösungen, die gefunden und Hürden, die (mal mehr mal weniger) überwunden wurden. Die Best Practice Session steht dabei für genau den Ansatz, dem auch das IBIT sich verschrieben hat: Wissen teilen, andere an Erfahrungen teilhaben lassen – um zu lernen, um zu vermeiden, dass dieselben Fehler noch einmal gemacht werden, um zu teilen. Aus diesem Grund besteht in allen Sessions für die Teilnehmenden immer auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder Aspekte zu diskutieren.

11 ENTWICKLUNG EINES ABGESTIMMTEN 00 SICHERHEITSKONZEPTES FÜR EINE MULTI-VENUE LOCATION „Dann schreiben wir gerade mal ein Sicherheitskonzept“ funktioniert schon bei einzelnen Veranstaltungsstätten nicht – zumindest nicht, wenn man es richtig machen will und zur gelebten Praxis kommen soll. Spannend wird es, wenn man dann auch noch die Belange verschiedener Veranstaltungsstätten auf einer zusammenhängenden Fläche berücksichtigen muss: Kreuzende Personenströme, Parkplatzzuteilung und unterschiedliche Interessen sind dabei vielleicht noch die einfach zu lösenden Aufgaben. Florian Bollig beschreibt seinen Weg von der Sichtung der Anforderungen bis hin zur Erstellung eines abgestimmten Betriebs- und Sicherheitskonzeptes, mit allen Herausforderungen, die dieser Weg zu bieten hat(te). Ein Fokus liegt dabei auf der Stringenz der gemeinsamen Formulierungen, Dokumente und Herangehensweisen im Normal- und Notfall. Im Fazit soll gezeigt werden wie diese Reise durch die unterschiedlichen Quellen und Anforderungen, insgesamt einen ganzheitlichen Ansatz für Sicherheitsmanagement mit sich bringt – denn irgendwie gehört ja doch alles zusammen – von der Rechtsnorm bis zur Handlungshilfe. Referent: Florian Bollig (VASIBEKO GmbH) Florian Bollig ist mit über 25 Jahren Berufserfahrung in der Veranstaltungsbranche, seit 2020 Geschäftsführer der VASIBEKO GmbH, die sich auf Beratung, Planung und Durchführung von Sicherheitskonzeption, Koordination und Arbeitsschutzmanagement im Bereich Veranstaltungen, Locations und Facility Management fokussiert. Aus der persönlichen Erfahrung hat sich der Wunsch nach kontinuierlicher Weiterbildung etabliert, um qualifiziert Wissen zu vermitteln und Verantwortung zu übernehmen. Neben zahlreichen Kursen des IBIT sind das auch Abschlüsse als Fachkraft für Arbeitssicherheit, Meister Veranstaltungstechnik und zertifizierter Veranstaltungsleiter. Im Zentrum der Arbeit steht dabei die „gelebte Sicherheitskultur“ – also von der Theorie in die Praxis zu gelangen.

13 DIE DIM-ICE MATRIX UND DIE RAMP ANALYSE 00 IN DER PRAKTISCHEN ANWENDUNG Viele Personen, die sich mit der Sicherheit von Menschen auf Veranstaltung beschäftigen, kennen mittlerweile die Begriffe „RAMP-Analysis“ und „DIM-ICE Meta Model“. Was sich allerdings hinter diesen Begriffen verbirgt und wie diese beiden Tools in der Planung und Umsetzung für die Sicherheit von Menschenmengen eingesetzt werden können, ist nur wenigen bekannt. Bei der RAMP-Analysis handelt es sich um ein Tool zur Risikoanalyse und -bewertung von Gefahren, die von Menschenmengen auf Flächen und in Bewegung ausgehen. Das DIM-ICE Meta Model dient zur Erfassung und Bewertung der zur Risikobewältigung gesetzten Maßnahmen an den durch die RAMP-Analyse erkannten Problemstellen. Bei korrekter Anwendung geben diese Tools einen genauen Überblick darüber, in welchen Bereichen Gefahren für Besucher in Menschenmengen zu erwarten sind, über deren Dauer und Schwergrad und die geplanten Gegenmaßnahmen. Gemeinsam erfüllen diese Tools dabei auch die Anforderungen, leicht anwendbar, einfach zu verstehen und – zusätzlich auch noch – sehr günstig und budgetschonend einsetzbar zu sein. Dieser Vortrag soll einen Überblick über die Verwendung der beiden Tools geben und anhand ausgewählter Beispiele aus der Praxis deren praktische Anwendung näher erläutern. 20


PROGRAMM DO. 9.11.2023 ▪ TS 5: Best Practice DO

Referent: Mag. Alexandar Kollaritsch, MSc (4mation event- & securityconsulting GmbH) Alexandar Kollaritsch ist Geschäftsführer der 4mation event- & securityconsulting GmbH, ist seit 1991 im Bereich der (Event-) Sicherheit tätig und war bisher für die Sicherheit von über. 5.000 Veranstaltungen aller Größenordnungen verantwortlich. Er hat an WU Wien BWL studiert und das postgraduale Masterstudium „Crowd Safety & Risk Analysis“ bei Prof. Keith Still an der Manchester Metropolitan University absolviert. Seine Arbeit umfasst die Sicherheitsplanung, -koordination und -umsetzung für Großveranstaltungen (u. a. EURO 2008 in Österreich, Sommernachtskonzert Wien, Loveparade Wien, SoundStorm-Festival Riyad) sowie für diverse Kongress-, VIP- und Firmenveranstaltungen.

ZUSAMMENARBEIT IN EINER KOORDINIERUNGSGRUPPE – AM PRAKTISCHEN BEISPIEL DES HESSENTAGES

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Führungskreise oder Führungsgruppen bei einer Großveranstaltung sind ein übliches Instrument der Veranstaltungsführung geworden. Untypisch sind dagegen ständig besetzte Führungsstäbe mit Verbindungspersonen aller beteiligten Dienste und Sicherheitsbehörden, die dauerhaft gemeinsam in einem Raum sitzen. Dabei bringt die Einrichtung einer solchen, ständig besetzten Stelle viele Vorteile: Neben der Führung sind die Koordinierung interdisziplinärer Einsätze sowie das ständige Aufzeichnen der Lage aus allen Diensten Aufgaben, die hier schnell und professionell bewältigt werden können. Doch damit ein solcher Führungsstab reibungslos funktioniert und eine Bereicherung für die Veranstaltung darstellt, ist eine zielgerichtete Konzeption notwendig und es bedarf einer sehr guten Organisation. Zudem sind zahlreiche Vorbereitungsschritte notwendig: Die Dienste müssen zunächst zur Teilnahme motiviert und nach der Entscheidung entsprechend eingewiesen werden. Es sind technische Schnittstellen zu beschreiben und eine Einsatzsoftware auszuwählen und einzurichten. Für den Betrieb sollte qualifiziertes Führungspersonal gefunden werden, auch für die Leitung des Stabes selbst. Wir geben einen Einblick in die Planung der Koordinierungsstelle am Hessentag 2023.

Referent: Dennis Eichenbrenner (EVS-Safety) Dennis Eichenbrenner ist Fachplaner für Besuchersicherheit, er betreibt mit EVS-Safety ein Unternehmen mit den Schwerpunkten Veranstaltungssicherheit, Brandschutz und Führungsmanagement. Seit 2020 ist er 1. Vorsitzender des bvvs (Bundesverband Veranstaltungssicherheit). Durch 20 Jahre Erfahrung ist er Spezialist in allen Fragen des Sanitäts- und Rettungsdienstes: Als Feuerwehrmann und Brandschutzbeauftragter berät er Firmen und Veranstalter in Sachen Brandschutz. Seinen Hauptaufgabenbereich sieht er jedoch in der Erstellung ganzheitlicher Sicherheitskonzepte für kleine und mittelgroße Events wie Stadtfeste, Open-Airs und Sportveranstaltungen. Eichenbrenner ist Notfallsanitäter und organisatorischer Leiter Rettungsdienst (OrgL), er leitete acht Jahre die Lehrrettungswache in Konstanz. Außerdem ist er Dozent und Hygienebeauftragter.

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DO PROGRAMM DO. 9.11.2023 ▪ TS 6: Den Herausforderungen begegnen THEMENSTRANG 6: DEN HERAUSFORDERUNGEN BEGEGNEN Die Welt ändert sich. Und damit auch die Herausforderungen, denen wir begegnen müssen. Der Themenstrang wirft einen Blick auf immer noch neue Herausforderungen, wie z. B. Drohnen, auf sich ändernde Bedingungen wie Wetter und Klima und auf einen „Evergreen“, der uns immer schon begleitet hat und sicher auch noch etwas länger begleiten wird: den Arbeitsschutz.

11 EINSATZ VON DROHNEN: 00 MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN Was könnte man alles mit Drohnen erreichen? – Tolle Bilder des Veranstaltungsraumes, Erkennen von Gedränge und Staus aus einem perfekten Winkel und in Echtzeit, eine phantastische Ergänzung der oftmals beschränkten Sichten von Videokameras, um für das eigene Lagebild wertvolle Beiträge zu erhalten. Allerdings, was man tun könnte und was man tun darf, sind wie so oft zwei Paar Schuhe. Die seit 2021 geltende Drohnenverordnung erlaubt zwar einiges, was zuvor verboten war, ein Überfliegen ist in der Regel aber immer noch untersagt - und das ist auch gut so, denn ein Absturz könnte verheerende Folgen haben. Die Verordnung hat aber auch Freiräume eröffnet, die man bei Veranstaltungen für sich nutzen kann. Aber Drohnen bieten nicht nur Vorteile, sondern können auch eine ernsthafte Bedrohung darstellen - indem sie gefährliche Dinge in den Veranstaltungsraum transportieren, mutwillig zum Absturz gebracht werden, aufgrund eines technischen Defekts oder einer Fehlbedienung abstürzen oder auch „nur“ einen Livestream der Veranstaltung übertragen. Was kann der Veranstalter unternehmen, um diese Risiken zu minimieren? Wie kann man ab 2024 mit vergleichsweise einfachen Mitteln feststellen, was in der Nähe so rumfliegt? Stephan Leukert gibt einen Überblick über Möglichkeiten und Grenzen und diskutiert mit den Teilnehmenden über ihre Erfahrungen zum Thema. Referent: Stephan Leukert (Von Zur Mühlen’sche GmbH) Stephan Leukert war nach seiner Dienstzeit als Offizier des Heeres in verschiedenen Bereichen der privaten und betrieblichen Sicherheit beschäftigt. Seit 2011 ist der Diplom-Staatswissenschaftler und Sicherheitsfachwirt (FH) als Sicherheitsberater bei der Von Zur Mühlen’sche GmbH in Bonn tätig. Dort ist er u.a. verantwortlich für die Aufgabenbereiche „personelle Sicherheitsdienstleistungen“, „Notfall- und Krisenmanagement“ sowie „Luftsicherheit“.

13 WETTERVORHERSAGEN, WARNUNGEN 00 UND INTERPRETATIONSSPIELRÄUME Es ist wohl der Standardsatz in jedem Sicherheitskonzept: Der Verweis auf den meteorologischen Dienst des DWD. Johannes Wefers beschreibt in seinem Vortrag aber nicht nur die Aufgaben der Regionalen Wetterberatungszentrale (RWZ) Essen, sondern auch die Grundlagen der Wettervorhersage sowie die Problematik der Wettervorhersage und des Warnwesens. Er stellt noch einmal die DWD WarnWetter-App sowie die Interpretationsmöglichkeiten, Grenzen und Unwägbarkeiten der App vor. Zusätzlich wirft er einen Blick auf Vorwarnmöglichkeiten für Veranstaltende bei Unwettergefahren und stellt das in Entwicklung befindliche neue Warnsystems des Deutschen Wetterdienstes vor: „RainBoW“ (Risikobasierte, anwendungsorientierte, individualisierbare Bereitstellung optimierter Warninformationen). 22


PROGRAMM DO. 9.11.2023 ▪ TS 6: Den Herausforderungen begegnen ▪ Zusammenfassung DO

Referent: Dr. Johannes Wefers (DWD) Johannes Wefers leitet seit Januar 2023 das Referat „Regionale Wetterberatungszentrale Essen“ des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Während und auch nach seiner Promotion im Fach Meteorologie an der Universität zu Köln im Jahr 1993 arbeitete Johannes Wefers in verschiedenen Forschungsprojekten zu den Themen (Wetter-) Fronten, Ozon und Ozontransporte, Hochwasserereignisse und zur Studienreformen für das Fach Meteorologie. Von 2000 bis 2022 war er im Bereich der Wettervorhersage in der Privatwirtschaft aktiv. Er erstellte unter anderem auch die bedarfsgerechte meteorologische Unterstützung sowie die Planungsvorhersagen für die Bundeeswehr Bundeswehr und für die NATO für Einsätze und Übungen in vielen Regionen der Erde.

„UUUPS … DAS WAR KNAPP“ – WARUM WIR IMMER NOCH ÜBER DEN ARBEITSSCHUTZ DISKUTIEREN MÜSSEN

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Was hat denn der Arbeitsschutz mit Publikumssicherheit zu tun? Eine Menge! Denn durch die umfangreichen Regelwerke werden AUCH die Besucher:innen und so manche Veranstaltung gut geschützt. Dies jedoch nur, WENN für die Einhaltung der Regeln seitens der Veranstaltenden und aller Führungskräfte gesorgt wird. Falco Zanini wird die häufigsten Versäumnisse, überraschendes und die größten daraus resultierenden Risiken für eine komplette Veranstaltung aufzeigen.

Referent: Falco Zanini (Falco Zanini Event Safety) Falco Zanini arbeitet seit 1980 in der Veranstaltungsbranche und erlernte den Beruf „von der Pike auf“, als Stagehand. Als Meister für Veranstaltungstechnik, Fachkraft für Arbeitssicherheit und Koordinator Arbeitssicherheit sieht er hinter viele Kulissen.

ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK

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Wie immer zum Ende der Fachtagung schauen wir noch einmal auf die Ergebnisse, machen Pläne und formulieren Appelle, was wir für die Zukunft erwarten bzw. fordern. 2024 wird mit Blick auf die EURO sicherlich ein noch mal extra spannendes Jahr, das (schon wieder) echte Herausforderungen mit sich bringt … und mal sehen – vielleicht hat die IBIT 23 ja auch ein paar Vorschläge oder sogar Lösungen hervorgebracht…

Referentin: Sabine Funk (IBIT GmbH) siehe S. 5

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DO PROGRAMM DO. 9.11.2023 ▪ YES Group

YES GROUP PRESENTS 09 THE LOVEPARADE: 30 WHAT HAPPENED The tragic events surrounding the Love Parade in Duisburg in 2010 were terrible and drastic for planning, approval and acceptance processes as well as for the implementation of events. The 3,800-page court report written by Prof. Gerlach and his team highlights that deficits in the planning and approval of facilities and offers of traffic and crowd management, a lack of coordination of processes and insufficient dissemination of information were among the causes. The event space was not suitable for the event concept and for the expected and actual inflow and outflow of visitors, and its unsuitability was not recognized in advance of the event. Speaker: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach (Bergische Universität Wuppertal) Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach, born in 1963 in Iserlohn, has been head of the teaching and research area of road traffic planning and road traffic engineering at Fachzentrum Verkehr (transport institute) at the University of Wuppertal since 1999. The focal points of his worldwide research, teaching and practice are design and dimensioning of traffic facilities, road safety and safety at events. From 2016 to 2020, he and his team prepared the 3,800-page expert report on the tragic events at the 2010 Love Parade in Duisburg.

11 THE LOVEPARADE: 00 LESSONS LEARNED (?) The findings of the Loveparade Trial show once again how important it is to plan carefully, in a coordinated manner and without gaps. At the same time, there is still a lack of specifications, rules of technology and reliable information that can additionally enrich planning, approval and implementation processes as well as existing and established training and further education courses for the planning and implementation of events. Speaker: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach (Bergische Universität Wuppertal) see above

13 AUDIENCE COMMUNICATION – CHALLENGES IN COMMUNICATING 00 WITH THE NEXT GENERATION IN THE CONTEXT OF (MASS)EVENTS To steer crowds, your communication must be accepted by your visitors. You achieve this through some basic principles, for example ▪ Freedom of Choice: Offer visitors choices. ▪ Transactional Analysis: Communicate in the same ‚ego‘ as your visitors. ▪ Triggering the unconscious mind Sander will explain the principles and especially how to trigger the unconscious mind, for example through colors and scents: different colors can evoke different emotions and reactions without us being aware of it. For example, red often invokes feelings of excitement or warning, while blue symbolizes calm and serenity. These color reactions are deeply ingrained in our culture and experience. Also, music has the unique ability to directly affect our emotions. This is thanks to its capacity to create melodic and rhythmic pat-terns that resonate with our inner feelings. It can evoke joy, sadness, excitement, or tenderness without requiring conscious thought.

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PROGRAMM DO. 9.11.2023 ▪ YES Group DO

Speaker: Sander Teunissen (MediaCows) Sander Teunissen studied Communication. He’s the founder of MediaCows and expert in Crowd Communication. MediaCows supplies events like: Formula 1, Live Nation Events, Superstruct Events and many city events.

Speaker: Magdalena Binder see P. 8

THE NEW EVENT SAFETY AWARD: IDEAS & PROJECTS

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The world is full of good solutions, ideas and procedures - and even within the crowdmanagement community, some of them are quite unknown - though they could be useful for others, too. The YOUROPE Health & Safety Award contributes to spreading those good ideas by bringing them into the awareness of a bigger crowd. To start with the new Award, Markus Wiersch from „Das Fest“ will present his idea, the SOS island - a special contact point for visitors who need help. At large events there are always situations in which visitors need help in the middle of the crowd. The SOS-Island is a contact point, which is intended exactly for this need. A simple idea with a big impact for the security planning of an event... Speaker: Markus Wiersch (Karlsruher Marketing und Event GmbH) Markus Wiersch is deputy managing director at Karlsruher Marketing und Event GmbH. In 2000, he specialised in planning and coordinating security structures and security concepts for major events. Since 2007, he has been responsible for planning and implementing safety and health concepts for major events in the city of Karlsruhe. Since 2010, he has been the project manager of DAS FEST in Karlsruhe.

SAFETY VS SECURITY ONLY WORDS OR A REAL DIFFERENCE?

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In this talk, Morten Therkildsen – Head of Security and safety at Roskilde Festival, will introduce his findings from his Master research. Though many countries only have one word covering “Sicherheit” the English words tends to be used, but is the industry using them correctly and does it matter. The talk will challenge the traditional way of looking at event safety and security. And it will explain why it is important to have the correct mindset – which is founded in the words. Speaker: Morten Therkildsen (Roskilde Festival, RF Experience) Morten Therkildsen is the Head of safety & Security at Roskilde Festival. He is also the daily manager of RF Experience, a crowd safety management company supporting clients and venues with creating safe events. Morten has worked with Formula 1, Champions League, Eurovision Song Contest and lost concerts and festivals. He holds a bachelor in Crowd Safety Management and Recently Morten graduated a Masters in Crowd Places and Public Safety Management from Coventry University in England. 25


Taler statt Goodies Mit Goodies auf Tagungen ist es ja so eine Sache: jeder kennt die überfüllten Tische, auf denen die – in der Tat oft nutzlosen – Inhalte der Taschen ausgeschüttet werden und spätestens Zuhause landet dann auch noch der Rest im Müll.

Unser Ansatz ist ein anderer: Dinge, die nützlich sein könnten (Stifte, Blöcke etc.) liegen zur Mitnahme aus – hier bedient sich, wer tatsächlich etwas benötigt. Das so eingesparte Geld werden wir an drei gemeinnützige Organisationen spenden – und das Beste ist: Ihr könnt mitentscheiden, wohin Euer „Goodie-Geld“ geht.

Wie funktioniert das? Vor der Eröffnung (oder später am Check-In) bekommt ihr einen kleinen Umschlag mit "Talern". Einen Abschnitt dieser Taler könnt ihr bei der Station in drei verschiedene Boxen einwerfen, um so die Organisation zu unterstützen, die Euch am meisten zusagt. Den anderen Abschnitt behaltet Ihr, um an unserer Verlosung teilzunehmen. Die Spende tätigt das IBIT entsprechend dem Füllstand der Boxen. Falls Ihr darüber hinaus etwas für eines der Projekte tun wollt, sprecht das IBIT Team gerne an.

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Diese drei Projekte haben wir ausgewählt: ▪ Stiftung 1. FC Köln ▪ Tierschutzverein Pitbull, Stafford & Co Köln e.V. ▪ fairshare Köln e.V.

Verlosung unter den Teilnehmenden: 1. Preis:

Bildungsgutschein für einen frei zu wählenden IBIT Kurs oder die freie Teilnahme an der nächsten IBIT Fachtagung Veranstaltungssicherheit

2. Preis:

Bildungsgutschein in Höhe von 500,– €

3.–5. Platz: Bildungsgutschein in Höhe von 250,– € 6.–10. Platz: Bildungsgutschein in Höhe von 100,– €


IBIT Verantwortung Nachhaltigkeit auf der IBIT 23 Von Irina Janzen Eine Veranstaltung gilt dann als „nachhaltig“, wenn ihre Organisation ökologisch verträglich und sozial gerecht erfolgt und sie sich wirtschaftlich lohnt. Nach drei Jahren in der Elternzeit, war ich, dass muss ich zugeben, ziemlich aufgeregt, wieder zurück ins Büro zu kommen. Als ich dann direkt zur Nachhaltigkeitsbeauftragten ernannt wurde, was das Chaos in meinem Kopf perfekt. Was ist das für ein Berg, denn ich bewältigen muss, was muss ich anpacken, um das alles zu bewältigen. Wie fange ich an?

Ich schaute mich also auf unserer Website um, blätterte durch die MAGAZINE und musste feststellen: Das IBIT hat‘s drauf zum Thema Nachhaltigkeit! Ich nehme zur Veranschaulichung mal die letzte Fachtagung. Deshalb gibt’s nachfolgend eine Auflistung von einigen Aktionen und Bemühungen zur Nachhaltigkeit, die wir wieder umsetzen werden oder eben auch nicht: Themenschwerpunkt Best Practice: wir diskutierten mit Betroffenen und Fachpersonal darüber, wie man einen leichteren und vor allem nicht konterkarierenden Zugang zur Fachtagung und auch zu

Veranstaltungen allgemein, schafft und wie man es hinbekommt, dabei auch die Sicherheit für alle im Auge zu behalten. Heiko Reh, Geschäftsführer der „RollstuhlErlebnisreisen GIAMBO gUG ist – nachdem er im letzten Jahr leider krankheitsbedingt absagen musste – in diesem Jahr als Sprecher dabei und wird gemeinsam mit Laurin Dücker von Rollitrips über das Thema Sicherheit vs.(?) Teilhabe sprechen. Das DB-Veranstaltungsticket wurde – wie eigentlich immer – empfohlen. Keine Neuheit für das IBIT, aber wunderbar umweltschonend und darüber hinaus eine entspannte Art zu Reisen (wenn bloß die blöden Verspätungen nicht wären). 27


ABER: der Anteil derjenigen, die das Ticket nutzen, muss höher werden! An- & Abreise ist die größte Quelle von Emmissionen – und damit bietet sie auch das größte Einsparpotential für CO2. Auch das Motel One wurde wie immer empfohlen, weil die nicht nur gemütliche Zimmer haben, sondern sich auch um die Umsetzung der Sustainable Developement Goals der UN bemühen. Infos dazu findet man auf der Website des Motel One. Aus diesem Grund bleibt die Partnerschaft mit dem Motel One bestehen und wir empfehlen weiterhin, das Motel One zu buchen. Auch auf Stadionseite passiert einiges: Es wurde Wasser durch wasserlose Urinale und Strom durch Bewegungsmelder in nicht stark frequentierten Bereichen eingespart . Pappe und Altpapier werden direkt vor Ort im Stadion gepresst, was ebenfalls dazu führt, dass Ressourcen eingespart werden. All diese Maßnahmen sind machbar, weil das Rhein Energie Stadion sich als ÖKOPROFIT Betrieb rezertifiziert hat, was uns natürlich auch in diesem Jahr zugutekommt. Das Catering übernimmt DEINSpeisesalon. Ein Kölner Unternehmen, das auf Regionalität und Bio-Qualität setzt. Das Menü war rein vegetarisch, sah ansprechend und appetitlich aus und geschmeckt hat es natürlich auch. Weil das im letzten Jahr so gut lief, wagen wir einfach mal den krassen Schritt und bieten dieses Jahr ein rein veganes Menü an und sind uns sicher, dass auch dieses Mal für alle was dabei ist und alle glücklich und satt werden. Dass dieser Punkt umgesetzt wurde, freut mich tatsächlich am meisten und zeigt auch den Wandel in der Gesellschaft bezüglich dieses Themas. Ich weiß noch, als ich vor vier Jahren beim IBIT anfing und die Fachtagung 2019 mitplante. Das Thema vegetarische/vegane Speisen besprachen wir da auch schon, trauten uns aber nicht, es mit dem notwendigen Schwerpunkt umzusetzen. Umso schöner ist es nun, dass wir es in diesem Jahr endlich machen können. Traut sich eigentlich heute noch wer, sich über ein vegetarisches bzw. veganes Menü zu beschweren? Wir sind uns sicher, dass da nur positive Rückmeldungen kommen. Die Aktion „Share the Meal” war im letzten Jahr neu und ein voller Erfolg. Das Ziel, 1.000 Mahlzeiten zu spenden wurde erreicht und somit wird es die Aktion auch auf der IBIT 23 geben. Wie im letzten Jahr gibt es auch dieses Jahr die einfache Möglichkeit, über einen QR-Code zu spenden. Im Jahr 2022 haben wir endlich eine klimaneutrale Druckerei (die sich nur einen Katzensprung vom IBIT entfernt befindet) gefunden und natürlich lassen wir unsere Magazine und Programmhefte nun nur noch dort drucken. Das ist nicht nur gut fürs Klima, sondern unterstützt obendrein auch lokale Anbieter in unserer unmittelbaren Reichweite. Was die Teilnehmenden bereits aus dem vorletzten Jahr kennen, war die „Taler statt Goddies“ Aktion, die sich einer regen Teilnahme erfreute. Auch in diesem Jahr, wollen wir, nun zum dritten Mal in Folge, diese Aktion umsetzen. Das bedeutet den Verzicht auf Give Aways und natürlich 28

sammeln wir die Lanyards der Badges wieder ein, um so zu vermeiden, dass Dinge in die Mülltonne wandern bzw. um Sachen wiederzuverwenden. Und auch hier gibt’s den Ansporn, das in diesem Jahr besser zu machen, deshalb wird es eine Sammelbox am Ende der Tagung geben. Natürlich verwenden wir in diesem Jahr so gut wie alle Banner, Poster, Schilder usw. wieder. Das spart nicht nur Ressourcen und Kosten, sondern auch eine Menge Aufwand bei der Planung. Auch bei den Sprecherpräsenten gibt es keinen Müll: Jede Sprecherin und jeder Sprecher durfte sich auf der 8. Fachtagung Veranstaltungssicherheit ein Bäumchen aussuchen und es entweder mit nach Hause nehmen oder an den Rote Scheune e. V. spenden. Dort wurden so 100m neuer Lebensraum in Form einer Insekten- und Vogelschutzhecke gepflanzt.

Ganz so groß wie die auf dem Foto ist die in 22 gesetzte Hecke noch nicht, aber in 2–3 Jahren haben wir eine ordentliche, von Vögel und Insekten nutzbare Hecke.

Seit der 8. Fachtagung Veranstaltungssicherheit gestalten wir die Fachtagung Veranstaltungssicherheit klimaneutral, indem wir vor allem natürliche Emissionen auf allen Ebenen einsparen und die nicht vermeidbaren Emissionen über Atmosfair kompensieren. Im letzten Jahr haben wir uns zum Thema Nachhaltigkeit von unserem Partner Stefan Lohmann beraten lassen. Er hat mit einer Vielzahl von Unterstützenden eine Checkliste erstellt, um ein Zeichen an die Politik und die Veranstaltungswirtschaft im Allgemeinen zu setzten, die Klimaziele, zu erreichen. Zwei ausführliche Texte und natürlich die Checkliste wurden im MAGAZIN für Sicherheitskultur 9/21 veröffentlicht. Die Checkliste findet man online unter https://shorturl.at/CDISX Hier sehen wir uns in der Verantwortung, über aktuelle Neuerungen bzw. Innovationen zum Thema Nachhaltigkeit aufzuklären und auch für unser Unternehmen up to date zu bleiben. Im Newsletter Februar 2023 gab es eine Erwähnung, dass das „Aufforsten“ von Bäumen nicht reicht bzw. eigentlich vielleicht keine nachhaltige Lösung ist, CO2Emissionen zu kompensieren. Dazu haben wir uns, Stand Oktober 2023 wieder Gedanken gemacht.


Von Sarah Schlotzhauer Ihr erinnert euch bestimmt noch an das Stichwort IBIT Trees von der letzten Fachtagung. Unser Beitrag und Projekt um eine „grünere Umwelt“ zu schaffen. Na gut, dass ist vielleicht ein wenig weit hergeholt und man könnte meinen, es wäre nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein, dennoch ist jeder (wenn auch noch so kleine) Schritt in diese Richtung der richtige. Sonst würde man ja nur noch auf der Stelle treten. Wir, als Veranstalter der IBIT Fachtagung sehen uns in der Vorbildrolle und finden neue Ideen und Impulse, auch nachhaltiger im beruflichen Leben zu agieren, toll! Denn in unserem Slogan #wissen #netzwerk #verantwortung steht das Wort Verantwortung nicht nur im Sinne von Veranstaltung, sondern auch in Bezug auf unsere Umwelt und das Klima. Wir haben uns mit dem Thema Aufforstung genauer beschäftigt: Die Aufforstung gilt als entscheidendes Instrument im Kampf gegen den Klimawandel. Doch in jüngster Zeit hat diese Praxis vermehrt Kritik auf sich gezogen. Ist die Aufforstung wirklich so effektiv, wie sie oft dargestellt wird? Hier sind einige der wichtigsten Punkte, die in aktuellen Studien und Diskussionen hervorgebracht werden: 1. Begrenzte Wirksamkeit bei kurzfristiger Betrachtung: Ein Hauptkritikpunkt ist, dass Aufforstung Zeit benötigt, um ihre vollen positiven Auswirkungen zu entfalten. Während Bäume CO2 aufnehmen und speichern, geschieht dies nicht sofort. Daher könnten kurzfristige Erwartungen möglicherweise zu Enttäuschungen führen. 2. Qualität über Quantität: Ein weiterer Aspekt der Kritik betrifft die Qualität der Bepflanzung. Es ist nicht ausreichend, einfach viele Bäume zu pflanzen. Es ist entscheidend, dass die richtigen Arten an den richtigen Orten gepflanzt werden, um maximale Ökosystemvorteile zu erzielen. 3. Monokulturen und Biodiversität: Die intensive Aufforstung mit einer einzigen Baumart, insbesondere in kommerziellen Plantagen, kann die Biodiversität gefährden und langfristig negative Auswirkungen auf die Ökosysteme haben. 4. Landnutzungskonflikte: Die Aufforstung kann in Konflikt mit landwirtschaftlicher Nutzung und Lebensunterhalt von Gemeinden geraten. Es ist wichtig, die sozialen und ökonomischen Auswirkungen von Aufforstungsprojekten zu berücksichtigen. 5. Entwaldung und Degradation: Es wird argumentiert, dass Aufforstung nicht als Ersatz für den Schutz bestehender Wälder dienen sollte. Die Entwaldung und Degradation bestehender Wälder sollten unbedingt gestoppt werden.

bedeutet, dass diese Maßnahme gänzlich abgelehnt werden sollten. Stattdessen sollten sie als Teil eines breiteren Ansatzes zur Bekämpfung des Klimawandels betrachtet werden. Es ist auch von entscheidender Bedeutung, dass weitere Forschung durchgeführt wird, um die langfristigen Auswirkungen der Aufforstung besser zu verstehen. Dies schließt die Bewertung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen mit ein. In der Zwischenzeit ist es wichtig, dass Entscheidungsträger:innen und UmweltschützerInnen bei Aufforstungsprojekten sorgfältig abwägen, wie sie diese umsetzen, und sicherstellen, dass sie nachhaltig und unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten durchgeführt werden. Die Aufforstung bleibt ein wertvolles Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel, aber ihre Wirksamkeit und Umsetzung erfordern eine nuancierte Betrachtung und kontinuierliche Überprüfung, um sicherzustellen, dass sie die erwartenden Vorteile für unsere Umwelt und unser Klima tatsächlich erzielt. Was bleibt denn jetzt abschließend zu sagen? Ist das Chaos im Kopf jetzt kleiner geworden? Es fühlt sich jedenfalls schon ein bisschen so an, aber bei der riesigen Menge von Dingen, die sich noch verbessern lassen und die man noch anpacken kann, ist das irgendwie nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Das IBIT macht viel, das auf jeden Fall. Und wir bemühen uns, wir machen weiter.

Zudem ist die Aufforstung oft Pflicht der Waldbesitzer:innen. Wenn das also durch Spenden passiert, profitiert gar nicht so sehr die Umwelt, sondern die Portemonnaies der Besitzer. Die Debatte um die Aufforstung ist komplex und vielschichtig. Es ist wichtig anzumerken, dass Kritik an der Aufforstung nicht

Bei der Auswahl der Pflanzen wurde auf Blühzeiten genauso geachtet wie auf den Nutzen für eine Vielzahl verschiedener Tiere. Gepflanzt wurde unter anderem Schlehen, Weissdorn, Felsenbirne, Maulbeere, Sanddorn und verschiede Wildobstgehölze.

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Aussteller

AUSSTELLER DER 9. FACHTAGUNG VERANSTALTUNGSSICHERHEIT

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Der Bundesverband Veranstaltungssicherheit hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema Veranstaltungssicherheit in das Bewusstsein aller Veranstaltenden, Mitwirkenden und Besuchenden zu rufen. Der Bundesverband Veranstaltungssicherheit möchte im Rahmen seiner Möglichkeiten an der nachhaltigen Verbesserung ganzheitlicher Sicherheit direkt und indirekt einwirken und verbindet die vielen Interessen und Kompetenzen all derjenigen, die auf einer Veranstaltung für die Sicherheit der Besuchenden, Mitwirkenden und Beschäftigten verantwortlich sind. Das Portfolio erstreckt sich von einer Serviceplattform, über Interessenvertretung bis hin zur aktiven Entwicklung von Sicherheitsverfahren und Sicherheitsmaterialien.

Media Cows sind Spezialisten für Videoanlagen und Kommunikation. Media Cows transportieren Sicherheitsziele in effektive Kommunikationsszenarien und bieten die passenden Kommunikationswege zu den Besuchenden. Dies leisten sie mit ihrem Integrated Crowd Communication System: Indem sie gemeinsam mit den Veranstaltenden überlegen und ein Konzept individuell auf Ihre Veranstaltung zuschneiden: Wo können die Besuchenden am besten erreicht werden? Welche Szenarien werden benötigt, um die Besuchenden zu informieren? Wie gestaltet man diese Inhalte am besten? All diese Fragen beantworten die Experten von Media Cows gerne für Euch – sicherlich auch im Rahmen der IBIT 23.

Deine 360°-Veranstaltungslösung Als Europas führender Technologieanbieter für Events bietet GET datengestützte Lösungen, die das Eventmanagement vereinfachen und das Veranstaltungserlebnis verbessern. Mit anderen Worten: Wir machen dir als Eventveranstalter das Leben leichter! Was wir für dich tun können: Von Access Control, Cashless Payment bis hin zum Accreditation Management, mit GET sparst du dir Zeit und Aufwand bei der Planung deines nächsten Events, und biete deinen Besucher:innen das bestmögliche Veranstaltungserlebnis! Egal, ob du 1.000 oder 100.000 Teilnehmer:innen erwartest: Unsere intuitiven und leistungsstarken Tools und Technologien helfen dir dabei, eine ganze Reihe von Prozessen und Aufgaben zu optimieren.

Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel, Sozialstrukturen verändern sich, Innovationszyklen verkürzen sich und Bevölkerungen altern – was sie aber nicht davon abhält, Veranstaltungen zu benutzen – im Gegenteil. Für mobilitätseingeschränkte Menschen gelten im Falle von Entfluchtungen, besonders dann, wenn es sehr schnell gehen muss, aber besondere Bedingungen. Das Problem ist: kaum jemand der Planenden weiß, wie es sich anfühlt, z. B. altersbedingt mobilitätseingeschränkt zu sein. Im Training mit einem „Altersanzug“ erlebt Ihr direkt, wie sich Bewegung mit körperlichen Einschränkungen anfühlen kann.

Seit der Firmengründung im Jahr 1996 steht der Name Hearsafe nicht nur für zahlreiche Innovationen in den Bereichen Gehörschutz, In-Ear-Monitoring und Kommunikation, sondern auch für eine Philosophie: Kein Paar Ohren gleicht dem anderen. In den Laboren und Werkstätten setzt Hearsafe deshalb auf aktuellste Fertigungstechniken und langjährige handwerkliche Qualifikation, um jedem Kund:innen seine persönlichen „Hearsafes“ anzufertigen. Dieser Prozess reicht von der Abdrucknahme über die Produktion unserer Maßanfertigungen bis hin zu deren Modifikation und Weiterentwicklung. Im Rahmen der IBIT 23 könnt Ihr Euch unmittelbar einen Eindruck ihrer Arbeit verschaffen.

Die EurAka Baden-Baden gGmbH (ehemals Europäische Medien- und EventAkademie gGmbH) ist ein gemeinnütziges Unternehmen der Stadt Baden-Baden. Sie betreibt seit ihrer Gründung 1999 einen einmaligen Campus für die berufliche Ausund Weiterbildung in der Veranstaltungswirtschaft. Ihre Aufgaben sind die Entwicklung, Koordinierung, Unterstützung und Durchführung von Bildungsmaßnahmen für die Medien- und Event-Branche. Seit 2016 wird der eigene Bildungsbereich unter der Markenbezeichnung Event-Akademie – Die Kompetenzmacher geführt.


Aussteller

RENTAL Safesight hilft, Sicherheit konkret und unmittelbar sichtbar zu machen. Die Mission: Durch die Schaffung der praktischsten und nutzungsfreundlichsten Plattform die es gibt, ermöglichen sie Organisationen eine nachweislich sicherere, effizientere und effektivere Zusammenarbeit.

Der Verein zur Förderung der Sicherheit von Großveranstaltungen e. V. wurde 2017 gegründet und ist ein Zusammenschluss von Vertreter:innen aus Wissenschaft sowie (Veranstaltungs-) Praxis. Ziel des VFSG e. V. ist es, Aktivitäten im Kontext der Sicherheit von Großveranstaltungen zu unterstützen, miteinander zu vernetzen und auch selbst durchzuführen.

MOJO® Rental ist ein Unternehmen der EVAGO Gruppe mit über 40 Jahren Erfahrung im Eventbusiness. Wir beliefern Veranstalter, Promoter, Konzertproduktionen sowie Geschäftskunden aller Art mit temporärer Infrastruktur. Von Bodenschutz, Rasenschutz bis hin zu Lichtmasten, Zelten und vielem mehr.

RENTAL

Danke für die Umsetzung an: Im Rahmen unseres neu gegründeten Fraunhofer-Zentrum SIRIOS für die Sicherheit Sozio-Technischer Systeme beschäftigen wir uns mit gekoppelten Simulationen zur Identifizierung von Bedrohungs- oder Schadenslagen. Ein Anwendungsbeispiel welches wir genauer betrachten sind Großveranstaltungen und die Möglichkeiten durch Videoanalyse eine Agentenbasierte Simulationen zu erstellen in welcher eine Risiko- und Krisenkommunikation eingebunden ist. Weitere Themen sind die Simulation von Zufahrtssperren und die Visualisierung der Lage im 3D-Raum.

Denkt man an eps, denkt man an Barrikaden, an Bodenabdeckung und Zäune. Dass man bei eps z. B. aber auch auch an Nachhaltigkeit denken sollte, werden wir im Rahmen der Fachtagung noch einmal ausführlich diskutieren. Ob Musik- oder Sport-Events, Festivals oder Camps, bei eps erhaltet ihr maßgeschneiderte Lösungen für planungsintensive Projekte, sowie die passende Infrastruktur für Events und Baustellen jeder Art und Größe – weltweit.

Vergesst Zettelwirtschaft und Office-Software, wenn es darum geht, Pünktchenpläne der Veranstaltungen zu erstellen. Venue Planner ist genau für diesen Zweck entwickelt worden und bietet eine intuitive Nutzungsoberfläche, um die Planung so einfach wie möglich zu machen. Weitere Features sind z. B. eine Risikoanalyse und die Möglichkeit des maßstabgerechten Zeichnens.

Working as a Think Tank in the field of Event Safety, Security and Crowded Spaces management, the YES Group (Yourope Event Safety Group) influences and promotes best practices in this field across Europe. The Group has organised numerous meetings and seminars between Event Safety managers and experts for the past 20 years, to enhance the learning and encourage the exchange of experiences in the field.

Die Mission von DEINspeisesalon: sie bringen Catering auf eine neue Ebene - hin zum Restauranterlebnis und weg von anonymer Massenproduktion. Eine der wirklich wesentlichen Zutaten? Das großartige Team – Menschen, die sich gegenseitig perfekt ergänzen, empowern und das gleiche Ziel verfolgen: unvergessliche Speisen und Events für uns zu kreieren.

An erster Stelle steht für die Jungs und Mädels von mannschaftsgold die partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe – denn nur als Team lässt sich eine Veranstaltung optimal umsetzen. Nicht nur dieser Ansatz macht sie zu einem perfekten Partner für die IBIT 23 – auch die perfekte Getränkeauswahl, die sie zur Party mitbringen werden, kann sich sehen lassen. 31


Mittagspause & Vorrundenspiele IBIT Masters

Sicherheit vs. (?) Teilhabe Heiko Reh, Laurin Dücker

Wechselpause

Die Nutzung von KI im öffentlichen Raum: vom gläsernen Besucher zur gesteuerten Lenkung von Personen Dr. Tobias Franke, Fabian Schäfer

Kaffeepause & Vorrundenspiele IBIT Masters

Zusammenarbeit und Kommunikation in Veranstaltungsstäben Magdalena Binder

Wechselpause

Diskussionsrunde: Warum fällt es uns so schwer? Unser verkniffener Umgang mit schwierigen Themen Prof. Dr. Henning Goersch, Alexandra von Samson, Yvonne Mahling, Laurin Dücker u. a.

Rahmenprogramm: Technische Stadionführungen, World Café, Viertel- & Halbfinale IBIT Masters…

Wir haben es uns verdient: Die Party (inkl. Finalspiele der IBIT Masters)

12:00

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Von der Rechtmäßigkeit der Zuverlässigkeitsüberprüfung bis zum Entwurf des Sicherheitsdienstleistungsgesetz Volker Löhr, Timon Löhr

Zusammenarbeit betrieblicher und polizeilicher Gefahrenabwehr bei lebensbedrohlichen Gewalttaten: Der Ansatz der Leipziger Messe Johannes Graubner

Diskussionsrunde: Verkehr & Verkehrswende: Die Rolle der Veranstaltungen Daniel Schlatter, Michael Kellenbenz, Dr. Tobias Kretz u. a. Moderation: Holger Jan Schmidt

What is Zone Ex and why is it important? Íse Murphy-Morris

Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten bei der Planung von An- und Abreiseverkehren Dr. Tobias Kretz, Daniel Muthmann, Andreas Rühle

Die Last Mile aus rechtlicher Sicht Daniel Schlatter

Sprengstoffspürhunde-Einheiten im Sicherheitskonzept von Großveranstaltungen Frank Dickob

From Manchester Arena Attacks To Protect Duty Figen Murray OBE

11:00

Planning, managing and commanding complex security operations in crowded places, spaces and the public realm Pete Dalton, MSyl

Themenstrang 3: (Veranstaltungs)Verkehr

Themenstrang 2: Neue und alte Bedrohungslagen

Kaffeepause, Aufteilung in die Räume

Themenstrang 1: Sicherheit von Menschen in Menschenmengen: Für alle und überall?

10:40

Eröffnung Tag 1 Sabine Funk

9:30

Was für ein Jahr! Rückblick auf das Jahr 2023 Sabine Funk

Registrierung, Empfang & Netzwerken

8:00

PROGRAMM TAG 1 MITTWOCH 8.11.

IBIT FACHTAGUNG 2023


Wechselpause

Simulationsbasierte Schutzauslegung von Veranstaltungen und öffentlichen Plätzen gegen Überfahrtaten Dr. Ing. Kai Fischer

Wechselpause

Zusammenfassung & Ausblick Sabine Funk

Ende

13:00

14:00

14:10

15:10

15:20

16:00

Zusammenarbeit in einer Koordinierungsgruppe – am praktischen Beispiel des Hessentages Dennis Eichenbrenner

„Uuups … das war knapp“ Warum wir immer noch über den Arbeitsschutz diskutieren müssen Falco Zanini

Wettervorhersagen, Warnungen und Interpretationsspielräume Dr. Johannes Wefers

Safety vs. Security Only words or a real difference? Morten Therkildsen

The New Event Safety Award: ideas & projects Markus Wiersch

Audience communication – challenges in communicating with the next generation in the context of (mass)events Sander Teunissen

Gemeinsam sicher feiern: Was Forschung zur Umsetzung inklusiver Veranstaltungen beitragen kann Dr. Ing. Paul Geoerg

12:00 Die DIM-ICE Matrix und die RAMP Analyse in der praktischen Anwendung Mag. Alexander Kollaritsch (MSc)

Lunch

Mittagspause, Netzwerken

11:00

Einsatz von Drohnen: Möglichkeiten und Grenzen Stephan Leukert

Entwicklung eines abgestimmten Sicherheitskonzeptes für eine MultiVenue Location Florian Bollig

The Loveparade: Lessons learned Discussion, Prof. Dr. Jürgen Gerlach

Wie du mir, so ich dir? Individuelle und soziale Einflussfaktoren auf das Drängeln Prof. Dr. Anna Sieben, Helena Lügering

Themenstrang 6: Den Herausforderungen begegnen

The Loveparade: What happened Prof. Dr. Jürgen Gerlach

Opening

Themenstrang 5: Best Practice

Kaffeepause, Aufteilung in die Räume

Die Zukunftsrunde: Wo soll das eigentlich alles noch enden? Johannes Wefers, Martin Hommel, Ralf Zimme u. a.

Registrierung, Empfang & Netzwerken

Themenstrang 4: Neues aus der Sicherheitsforschung

10:35

9:30

8:00

PROGRAMM TAG 2 DONNERSTAG 9.11.

IBIT FACHTAGUNG 2023


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