Nr. 04 / 2018
„Sicherheit ist eine der wesentlichen Voraussetzungen aller Bereiche des öffentlichen Lebens sowie Grundbedarf aller natürlichen und sozialen Systeme. (…) Bisher ist es (…) nicht gelungen, eine abschließende bzw. wirklich zufriedenstellende Definition des Terminus Sicherheit zu finden. (…) Die Schwierigkeit bei der Definition besteht darin, dass Sicherheit ein „catch-all-Begriff“ der modernen Welt geworden ist. Das heißt, dass er mittlerweile in jeden lebensweltlichen Bereich Einzug gehalten hat und dadurch allgemein und übergreifend kaum zu fassen ist. Zugleich gehört Sicherheit (…) zu einem der umstrittensten Begriffe: Mit ihm wird über die Priorität politischer Ziele entschieden und über die Wahl der Mittel, mit denen diese Ziele erreicht werden sollen. (…) Der ständige Ruf nach Kompetenzerweiterung (…) aufgrund ständig neuer „Bedrohungen“ stellt eine maßgebliche Konstante in der Sicherheitsdiskussion dar. Er kommt sowohl von politischen als auch von administrativen Akteuren, die sich nicht dem Vorwurf aussetzen wollen, auf Gefahren nicht hingewiesen zu haben. Dies führt zu dem Dilemma, dass der Ausbau von Sicherheit immer weitere Unsicherheiten erzeugt. Permanente technische Innovationen, ein hohes Niveau im Bereich der alltäglichen Gefahrenabwehr, die selbstverständliche und jederzeitige Verfügbarkeit von Kommunikationsmitteln und hohe Rechtsstandards suggerieren zwar Sicherheit, sie bringen aber auch eine hohe Abhängigkeit mit sich und können – dem genannten Dilemma folgend – neue Unsicherheiten auslösen. (…) Anknüpfend daran kann die zentrale Aufgabe der Sicherheitsakteure nur darin bestehen, Unsicherheiten zu reduzieren. Dies umfasst zwei Dimensionen: zum einen die tatsächliche Unsicherheit, ausgelöst durch Gefahren und Risiken, zum anderen die „gefühlte“ Unsicherheit.“ Endreß, Christian / Petersen, Nils (2012): Die Dimensionen des Sicherheitsbegriffes. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.
VFSG e.V.
Verein zur Förderung der Sicherheit von Großveranstaltungen
Interview
Tagungsprogamm
Das Sicherheitskonzept der IBIT Fachtagung auf dem Oktoberfest Veranstaltungssicherheit 2018 als Wendemagazin
E dito rial
Liebe Leser und Leserinnen, liebe Interessierte, liebe Besucher und Besucherinnen der 5. Fachtagung Veranstaltungssicherheit, als wir das Programm für die Fachtagung zusammengestellt haben, haben wir noch einmal auf das letzte Jahr und auch die letzte Fachtagung zurückgeblickt und festgestellt, dass einige bemerkenswerte Dinge passiert sind: Das Thema „Bedrohungslagen“ (ugs: „Terror“) ist wieder auf dem Rückzug: obwohl sich eigentlich nichts geändert hat, ist die Aufregung nun wieder abgeklungen und die Diskussionen sind wieder abgeflacht. Die positive Deutung könnte sein, dass nun final akzeptiert wurde, dass Bedrohungslagen zum Standardszenario einer jeden Veranstaltung gehören – nichts, worüber man hektisch werden muss, sondern ein ganz normaler Teil der professionellen Vorbereitung. Die nicht so positive Deutung könnte aber auch sein, dass man das Ausbleiben von medienwirksamen Ereignissen gerne nutzt, um das Thema doch wieder in den Bereich der „schwarzen Schwäne“ (aka: „das kann uns nicht passieren“) zu verschieben. Ebenfalls bemerkenswert ist die steigende Vermarktung des Themas „Sicherheit“ (jaja, ausgerechnet wir sagen das), die eigentlich kein Problem wäre, würde nicht auf dem wachsenden Markt verstärkt mit Bandagen gekämpft, die vor allem demjenigen schaden, der eigentlich vom Angebot profitieren sollte: Aufbau von Angstszenarien, Schaffung von mehr Unsicherheiten statt mehr Klarheit. Damit einher geht eine sich immer weiter öffnende Schere zwischen dem Wunsch, mehr verlässliche Standards zu schaffen und dem kleinklein Gemangele von sich gegenseitig nicht leiden könnenden Einzelparteien. Die Gründung des Vereins VFSG – Verein für die Sicherheit von Großveranstaltungen (siehe Seite 20) ist ein neuer Versuch, die Themen wieder zu neutralisieren. Außerhalb der Fußballwelt vielleicht nicht ganz so wahrgenommen, in anderen Ländern aber bereits ein wesentliches auch für Veranstaltungen diskutiertes Thema ist das der (möglichen) Bezahlung von Polizeieinsätzen, das erstaunlich oberflächlich auf der Ebene der Kosten diskutiert wird – viel interessanter dabei jedoch die Fragen von transparenter Risikobemessung, Zusammenarbeit und der Rolle bzw. der Qualifizierung der Akteure auf privater Seite. Es gibt sie also, die spannenden Themen und wir hoffen, dass das Jahr 2019 uns die Möglichkeit gibt, uns mit diesen und anderen Themen in Ruhe zu beschäftigen, ohne, dass schlimme Ereignisse die (oberflächliche?) Aufmerksamkeit wieder an sich binden und die wichtigen Grundlagenthemen wieder in den Hintergrund rücken. Wir hoffen, sowohl mit dem MAGAZIN für Sicherheitskultur als auch mit der Fachtagung einen Teil zur Meinungsbildung, zur Zusammenarbeit und zum Netzwerken beizutragen. Das IBIT Team
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inhaltsverzei c hnis
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Editoria l
06 Wa s bisher gesch a h Ereignisse der Veranstaltungswelt 08 Zu viel Sonne für ein Fes tiva l? Festivalsaison 2018 11 Da s Riesenr a d auf dem Ok toberfes t Die Sicherheitsverantwortlichen im Interview 15 Wa s bisher gesch a h Ereignisse der Veranstaltungswelt 16 Sicherheit skoordin ation bei V er a ns ta ltungen im Freien Sicherheit und Arbeitsschutz 18
Neues aus der For schung 4 CroMa: Crowd-Management in Verkehrsinfrastrukturen 4 KapaKrit: Optimierung der Verkehrskapazität von Bahnhöfen im Krisen- und Katastrophenfall
20
VFSG e.V. Verein zur Förderung der Sicherheit von Großveranstaltungen
22 H a ndlungshilfen Taschenkarten – Werkzeuge des Sicherheitsmanagements 26
Buchrezensionen 4 Crisis Prevention 4 Sightlines – A Stadium Odyssey
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IBIT Bildung Neue Kurse – ein Ausblick
29 Über die Autoren dieser Ausg a be 05
Impressum
impressum Herausgeber: IBIT GmbH Internationales Bildungs- und Trainingszentrum für Veranstaltungssicherheit Auguststr. 18, 53229 Bonn Telefon: +49 (0)228 / 42 99 26 90 kontakt@ibit.eu, www.ibit.eu Geschäftsführung: Sabine Funk, Christoph Heiliger Erscheinungsdatum: November 2018
Verantwortlich: Christoph Heiliger, Sabine Funk Redaktion: Simon Ort Anzeigenleitung und -verkauf: Simon Ort Gestaltung: Serap Lannert UStIdent.Nr. 274137547 SteuerNr. 206/5926/0976 Amtsgericht Bonn: HRB 19223
Titel: Online abgerufen 06.11.2018 unter www.bpb. de/politik/innenpolitik/innere-sicherheit/76634/ dimensionen-des-sicherheitsbegriffs Copyright: Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Broschüre und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.
Das MAGAZIN für Sicherheitskultur entsteht mit Hilfe wechselnder externer Autoren. Die von den einzelnen Autoren veröffentlichten Texte und Artikel geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion wieder.
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Was bisher ges c hah
Was bisher geschah 2018 Wer uns auf Facebook folgt oder unseren Newsletter abonniert hat, kennt es bereits: regelmäßig veröffentlichen und kommentieren wir aktuelle Ereignisse, die für unser Tätigkeitsfeld von Interesse sind. Unter der Rubrik „Was bisher geschah“ blicken wir an verschiedenen Stellen dieses Magazins auf die zweite Hälfte des Veranstaltungsjahres 2018 zurück.
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SonneMondSterne: Zeltplatz nach Brand geräumt
08. 12.
Die Verletzten besuchten einen Wahlkampfauftritt in einem Münchener Biergarten. Eine der Personen wurde schwer verletzt.
08. 12.
08. 02.
Untersuchungen der Polizei ergaben, dass das Schild auf dem Schlossplatzfest in Berlin mutwillig aus der Verankerung gelöst wurde. Der Besucher musste ärztlich behandelt werden.
Elf Verletzte durch herabstürzenden Ast
08. 03.
07. 21. 07 22.
(ESP) Partygast erblindet auf offizieller Holi-Party durch Farbpistole Die mit Farbpulver geladene Pistole einer Disko in Magaluf wurde in unmittelbarer Nähe des Briten betätigt und war direkt auf sein Gesicht gerichtet.
Während eines Konzerts in der spanischen Hafenstadt Vigo sind mehr als 300 Menschen verletzt worden, fünf von ihnen schwer, als ein Holzsteg im Zuschauerbereich einbrach.
08. 13.
Besucher durch herabfallendes Werbeplakat verletzt
Trotz Grillverbot aufgrund der Witterungsbedingungen kam es auf dem Campingplatz zu einem Flächenbrand. Verletzt wurde niemand, jedoch brannte ein Auto komplett aus. Die Brandursache wurde nicht geklärt.
(ESP) Mehr als 300 Verletzte bei Konzert in Spanien
Randale als Reaktion auf Konzertabbruch Betrunkene Gäste randalierten auf einer Party in Ludwigsburg, nachdem zwei angekündigte Acts bei der sogenannten „Afrikanischen Nacht“ nicht auftraten und die Veranstaltung früher beendet wurde. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes wurde verletzt.
(UK) Schießerei nach Karnevals umzug in Manchester Nach einem Karnevalsumzug sind in Manchester Schüsse gefallen. Dabei wurden mindestens zehn Menschen verletzt, darunter zwei Kinder. Täter und Motiv sind unbekannt.
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Drei Verletzte durch Messerangriff auf dem Hype-Festival in Oberhausen Die drei verletzten Besucher wurden im Backstage-Bereich aufgefunden. Täter und Motiv sind unbekannt.
9. .0 09
Aufgrund starken Windes stürzte eine Truss-Konstruktion auf Besucher am Einlass. Wegen des Vorfalls und des weiterhin schlechten Wetters wurde das Konzert verschoben.
9. .0 03
8. .0 27
8. .0 19
(USA) 14 Verletzte bei Open-Air-Konzert in Oklahoma
Verletzte durch Hornissenstiche auf Gemeindefest 18 Menschen sind bei einem Gemeindefest in Weingarten bei Karlsruhe von einem Hornissenschwarm angegriffen und verletzt worden. 13 von ihnen mussten zur Behandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht werden.
9. .0 30
Die Drohne, mit der Fotos der Veranstaltung gemacht werden sollte, stürzte aus 30 Metern auf die Besucher und verletzte vier von ihnen leicht. Ermittlungen zufolge kam es aufgrund einer zu geringen Akkuleistung zu dem Absturz. Der Verursacher musste sich einer erkennungsdienstlichen Behandlung und einer Blutentnahme unterziehen.
Auf einem Volksfest in Bad Dürkheim fuhren mehrere Wagen einer Geisterbahn ineinander und kippten von der Bahn. Dabei wurden zwei Besucher leicht verletzt.
9. .0 27
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9. .0 16
Vier Verletzte durch Drohnenabsturz
Zwei Verletzte durch Unfall mit Geisterbahn
Fünf Tote und sieben Verletzte bei Fußballspiel in Luanda
(NL) Polizei vereitelt Terroranschlag auf Großveranstaltung Die niederländische Polizei hat nach eigenen Angaben einen Terroranschlag vereitelt. Die Anti-Terroreinheit der Polizei habe sieben Personen festgenommen, teilte die Staatsanwaltschaft in Rotterdam mit.
Nach einem Fußballspiel zwischen Primeiro Agosto und TP Mazembe kam es zu einem Gedränge, in dem laut angolanischem Sportministerium 5 Menschen erstickten.
Festspielhaus Füssen wegen Gasgeruch evakuiert
Verletzte Einsatzkräfte durch Fußballfans
Das Geräusch umfallender Absperrungen wurde offenbar von Besuchern des Global Citizen Festivals in New York mit Schüssen verwechselt, woraufhin viele Besucher zu den Ausgängen strömten. Dabei wurden sieben Besucher verletzt. Die Situation konnte durch schnelle und das Publikum beruhigenden Durchsagen - unter anderem von Chris Martin (Coldplay) und einer ihn begleitenden Polizistin - schnell wieder unter Kontrolle gebracht werden.
Nachdem aufgrund eines technischen Defekts Gas ausgetreten war, wurde das Gebäude geräumt, wobei zwei Personen leicht verletzt wurden. Das Gebäude wurde nach 90-minütiger Unterbrechung wieder freigegeben und der Spielbetrieb fortgesetzt. Rund 90 Feuerwehrleute sowie 30 Rettungskräfte waren im Einsatz.
Bei Ausschreitungen rivalisierender Fußballanhänger wurden am Mindener Bahnhof mehrere Polizisten verletzt. Auf dem Rückweg von Leverkusen nach Hannover verpassten Leverkusener Anhänger den Zug und wollten nach Angaben der Polizei eine andere Bahn stürmen, in der Fans des 1. FC Köln saßen.
Die synthetische Ummantelung der sechs Wassertanksperren, welche als Zufahrtsschutz der Kirmes dienten, geriet aus nicht geklärter Ursache in Brand.
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9. .0 30
(USA) Sieben Verletzte beim Global Citizen Festival
Wassertanksperren auf Hammer Kirmes in Brand geraten
(USA) 30 Verletzte bei Einbruch eines Dancefloors Nachdem auf einer Party in Clemson, South Carolina ein Dancefloor im zweiten Obergeschoss einbrach, wird nun überprüft, ob möglicherweise die zulässige Personenzahl für die obere Etage überschritten wurde.
Nr. 02/2017
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R e c htsfragen der V eranstaltungswelt
Zu viel Sonne für ein Festival? Auch wenn es im Angesicht eines „Jahrhundertsommers“ kaum zu glauben ist, so standen einige Veranstalter auch dieses Jahr wieder vor der Entscheidung, ob sie die Veranstaltung aufgrund des Wetters abbrechen müssen oder nicht. Anderen wurde die Entscheidung von den Behörden abgenommen und ein Veranstaltungsverbot erteilt.
Von Christian Raith
Das Jahr 2018 ist bei uns allen im Hinblick auf das Wetter eher in guter Erinnerung. Da kann man sich gar nicht vorstellen, dass trotzdem Festivals aufgrund von schlechtem Wetter abgesagt wurden, bzw. insbesondere Sturmböen Teile von Veranstaltungen unmöglich gemacht haben.
Neue Probleme Dazu kam, dass aufgrund der Trockenheit in einigen Teilen der Republik durchgehend eine hohe Waldbrand- und Gasbrandstufe herrschte und die ehemals gründen Festivalwiesen nur noch trocken und gelb waren. Da ist es leicht, sich vorzustellen, was passiert, wenn 20.000 Autos zum Gelände kommen und sich aufgeheizt auf die Flächen stellen. Da kann schon einmal so eine strohtrockene Wiese zu qualmen anfangen. Aber es geht noch weiter. Was gehört zu einem guten Festival? Klar, der Grill, mit leckerem Grillfleisch und dazu das eine oder andere Bierchen. Da kann dann in der
Feierlaune schon auch mal ein Grill umfallen… Keine gute Idee auf den trockenen Wiesen und mit all den brennbaren Zelten darum… Um das zu vermeiden, wurden Veranstaltungen komplett abgesagt (also verboten) oder aber auch Genehmigungen im Nachgang noch geändert und mit zahlreichen neuen Auflagen versehen. Zu diesen Maßnahmen und Auflagen gehörten unter anderem die Absicherung des Waldes mit Zäunen und die Erhöhung der Anzahl der Sicherheits- & Ordnungskräfte zur Einhaltung der Brandschutzmaßnahmen, Wasserstellen für die Gäste, Brandwachen auf extra errichteten Türmen oder auch Löschwasser an zahlreichen Stellen des Geländes zur Bekämpfung kleiner Brandherde. Natürlich erhöhen diese Maßnahmen die Kosten – von den Kosten einer Absage ganz zu schweigen. Helfen kann hier z.B. eine Ausfallversicherung, die – und das ist das Wichtige daran – auch tatsächlich den realistischen Bedarf abdeckt.
Eine Kalkulation Betrachten wir einmal den Sturm, ein Klassiker am deutschen Festivalhimmel. Wie sieht es also aus, wenn der Sturm sich genau für meine Veranstaltung ankündigt, wenn ich zwei Stunden vor Doors-open eine (un)Wetterwarnung des Wetterdienstes hereinbekomme. Schauen wir für unser Beispiel auf eine im Angesicht der großen Festivals relativ kleine Veranstaltung mit 10.000 Besuchern und einem moderaten Eintrittspreis von 50 Euro, also auch eher im unteren Bereich für ein Festival. Dazu rechnen wir noch ein wenig Gastro und Merch (schätzen wir mal 15 Euro pro Person), dann haben wir schnell einen Betrag von 650.000 Euro für diesen Abend/ Tag. Eine Absage kann dem Veranstalter schnell finanzielle Schwierigkeiten bereiten, denn die Eintrittsgelder sind an die Kunden zurück zu zahlen, die Kosten sind hingegen komplett angefallen. Einsparungen sind nahezu unmöglich, vielleicht muss die GEMA
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Das Jahr 2018 bleibt uns im Hinblick auf das Wetter eher in guter Erinnerung.
nicht bezahlt werden, aber der Rest wird stark Richtung Totalschaden gehen. Fraglich, ob es da noch im nächsten Jahr ein Festival geben kann. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn der nicht versicherte Veranstalter sehr lange mit der Absage hadert oder erst an sich und dann an die Besucher denkt. Und es betrifft ja nicht nur das Wetter, sondern eine Vielzahl anderer Anlässe, z.B. :
4 Terrordrohung gegen meine Veranstaltung
4 ein Attentat in der näheren Umgebung, so dass ich aus Pietätsgründen nicht veranstalten kann
4 sintflutartige Niederschläge während
des Aufbaus, so dass die Infrastruktur nicht zeitgerecht fertig gestellt werden kann
4 Streiks der LKW Fahrer, so dass die Bühne nicht rechtzeitig kommt
4 Krankheit des Künstlers 4 eine Aschewolke, die den Flugverkehr
– und damit auch den meiner Künstler – lahmlegt
4 Eine Seuche oder Epidemie
(Vogelgrippe, Rinderwahn, Schweinepest oder oder oder)
4 Der Fundeiner Fliegerbombe aus dem
Weltkrieg in der Umgebung All diese Ereignisse und natürlich noch viele weitere gefährden den normalen Ablauf einer Veranstaltung und wie man sieht, betreffen sie nicht nur Outdoorveranstaltungen sondern jegliche Art von Veranstaltungen. Trotz all der potentiellen Gefährdungen für den Veranstaltungsablauf ist es eigentlich kein Problem, Veranstaltungen durchzuführen – sofern sie denn richtig abgesichert sind. Das Zauberwort heißt „Ausfallversicherung“ mit den passenden Einschlüssen bzw. Sonderklauseln
wie Pietät, Terror, adversed weather und Nichtnutzbarkeit. Es gibt auch keine Veranstaltung, welche zu klein wäre um nicht versichert zu werden. Selbst eine Hochzeitsfeier mit 10.000 Euro Kosten sollte bedacht werden, entsprechend günstiger ist ja die Absicherung auch. Worauf man jedoch achten sollte, ist, dass das entscheidende oft im Kleingedruckten steht. Das einzige worauf man achten sollte ist, dass man dies bei einem Spezialmakler abschließt, denn das Entscheidende steht im Kleingedruckten, wie meist bei den Versicherungen. Passt man hier nicht auf, hat man schnell ein Wort übersehen, eine Begrifflichkeit oder Formulierung, die die ganze Versicherung und das eigentlich angestrebte Ziel hinfällig macht. Die Zusammenarbeit mit auf den Veranstaltungsbereich spezialisierten Maklern hilft, den Überblick zu erhalten und in keine – mehr oder weniger absichtlich gestellte – Falle hineinzutappen. Nr. 04/2018
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Event Safety Consult
• Sicherheitskonzepte • Gefährdungsbeurteilungen & Betriebsanweisungen (Besucher- und Arbeitsschutz) • Fluchtwegpläne & Kapazitätenberechnungen • CAD-Support • Hochwassersicherungskonzepte für Veranstaltungen in potentiellen Überflutungsgebieten • Sicherheitstechnische Überwachung durch zertifiziertes Fachpersonal
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Fachmeister für Veranstaltungssicherheit (TÜV)
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Foto: André Listing
Das Riesenrad auf dem Oktoberfest
Das Riesenrad auf dem Oktoberfest.
In diesem Interview stehen die Sicherheitsverantwortlichen André Listing vom Referat für Arbeit und Wirtschaft in München, Ferdinand Erben von der Munich Security Services GmbH und Angelika Kneidl von der accu:rate GmbH Rede und Antwort zum Sicherheitskonzept auf dem Oktoberfest.
Herr Listing, wie verlief Ihr beruflicher Werdegang und seit wann sind Sie für die Organisation der Wiesn verantwortlich? André Listing: Ich bin 44 Jahre alt, ausgebildeter Diplom-Verwaltungswirt (FH), Betriebswirt (VWA), TÜV Süd zertifizierter Planungskoordinator für Veranstaltungssicherheit und Träger des „Professional Certificate in Event Safety & Security Management“ der Bucks New University. Das Oktoberfest 2018 ist meine 13. Wiesn, die ich zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen organisiere. Herr Erben, auch für Sie ist das nicht die erste Wiesn? Ferdinand Erben: Ich arbeite schon seit meiner Schulzeit 2002 in der Veranstaltungsbranche und habe mich nach meiner Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann weitergebildet und das Professional Certificate in Event Safety & Security Management (IBIT) erworben. Seit 2015 bin ich als Leiter der Veranstaltungssicherheit bei der Munich Security Services GmbH tätig. Wir betreuen im Jahr rund 400 Veranstaltungen mit bis zu 100.000 Besuchern pro Tag. Seit
2016 bin ich einer der Fachberater für den Bereich Sicherheit auf dem Oktoberfest und betreue die Schwerpunkte Räumungskonzept und Ordnungsdienst. Frau Kneidl, was ist Ihre Verbindung zur Wiesn? Angelika Kneidl: Erst mal bin ich ein Münchner Kindl und seit meinem ersten Lebensjahr jedes Jahr auf der Wiesn ;-). Schon während meiner Promotion zum Thema Personenstromsimulation habe ich mir gedacht, dass eine Simulation der Wiesn einen richtigen Mehrwert liefern kann. Dieser „Traum/Wunsch“ ging 2017 in Erfüllung, mittlerweile in der Rolle als Geschäftsführerin der accu:rate GmbH, die ich im Anschluss an meine Promotion zusammen mit Florian Sesser gegründet habe. Das Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt, wann beginnen denn hier die Vorbereitungen? Ist nach der Wiesn vor der Wiesn? André Listing: Richtig, nach der Wiesn ist vor der Wiesn. Gleich nach dem Ende des Oktoberfestes laufen parallel zu den Nr. 04/2018
I nterview: A ndr é L isting, F erdinand E rben, A ngelika K neidl
Foto: accu:rate GmbH
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Abbauarbeiten die ersten Vorbereitungen für das Oktoberfest und die „Oide Wiesn“ im kommenden Jahr. Wie kann man sich überhaupt auf so eine große Veranstaltung vorbereiten? André Listing: Jede Veranstaltung braucht seine Vor- und Nachbereitungszeit, das ist bei großen Festivals und Sportveranstaltungen nicht anders als beim Oktoberfest. Der große Vorteil ist, dass das Oktoberfest 2018 nun schon zum 185. Mal stattfand und wir auf einen großen Erfahrungsschatz und die Mitarbeit von allen Beteiligten (Sicherheitsbehörden, Dienstleistern etc.) zurückgreifen können. Wie viele Menschen sind bei der Stadt mit der Planung der Wiesn beschäftigt? André Listing: Im Fachbereich 6 des Referates für Arbeit und Wirtschaft, welcher auch die drei Mal im Jahr stattfindende Auer Dult, das Stadtgründungsfest, den Christkindlmarkt in der Innenstadt veranstaltet und die Theresienwiese mit den Fremdveranstaltungen (Frühlingsfest, Afrika Tage, Zirkusgastspiel, Winter Tollwood etc.) bewirtschaftet, sind mit der eigentlichen Organisation ganzjährig fünf Personen beschäftigt. Während der Veranstaltung arbeiten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt von einigen Praktikanten und Studenten mit.
Simulation des Festgeländes.
Insgesamt sind es dann allein in der Festleitung 15 Personen. Munich Security wurde von der Stadt München beauftragt, das Räumungskonzept der Wiesn zu erarbeiten. Wie sind Sie bei der Erstellung des Räumungskonzepts vorgegangen? Ferdinand Erben: Wir beraten die Stadt München nicht ausschließlich beim Räumungskonzept, sondern auch bei anderen Fragen der Veranstaltungssicherheit auf dem Oktoberfest, insbesondere auch beim Punkt Ordnungsdienst. Das Räumungskonzept wurde über viele Monate intensiven Austausches mit allen Behörden und Verantwortungsträgern erarbeitet. Zuerst einmal haben wir anhand der vergangenen Jahre das Besucherverhalten betrachtet, Hotspots auf dem Gelände ausgemacht und mögliche Szenarien beleuchtet. Wieso haben Sie sich dazu entschieden, eine Räumungssimulation in die Ausschreibung einzubeziehen? André Listing: Eine Räumung des Oktoberfestes lässt sich mit ca. 275.000 Statisten nicht üben. Der Ernstfall ist der tatsächlich erste Erfahrungswert einer Räumung. Damit hier bei der Sicherheitsplanung einer Räumung Fehler bereits im Vorfeld
ausgeschlossen werden können, lässt sich dies am besten mit einer Räumungssimulation ausschließen. Die Räumungssimulation weist Schwach- und Engstellen bei der Räumung auf, die sich organisatorisch und baulich im Vorfeld der Veranstaltung ausschließen lassen. Eine Räumungssimulation ist ein sehr gutes Hilfsmittel, um für eine noch höhere Veranstaltungssicherheit zu sorgen. Frau Kneidl, wie geht man dann bei der Simulation vor? Angelika Kneidl: Eine Simulation ist immer ein iterativer Prozess, vor allem bei einem solchen Großprojekt. Im ersten Schritt haben wir in enger Absprache mit Herrn Listing und Herrn Erben die grundlegenden Parameter definiert, die in die Simulation einfließen, z.B. die Anzahl der Personen, die Verteilung auf dem Gelände, die Planstände usw. Nach dem Einspeisen der Geometrie und der Personen mit ihren im Räumungskonzept angedachten Fluchtrichtungen in den Simulator, werden die ersten Simulationsergebnisse berechnet. Diese werden im Anschluss gemeinsam ausgewertet, geprüft und wieder in die Simulation übertragen, die dann neu gerechnet wird. So konnten wir kontinuierlich in Zusammenarbeit mit dem Kunden die Annahmen auf Plausibilität prüfen und verfeinern.
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Was war für Sie die größte Herausforderung? Ferdinand Erben: Der Faktor Mensch ist immer eine Herausforderung, aber vor allem die unterschiedlichen Sprachen der Besucher und die Größe des Geländes mitten in einer Großstadt sind hier zu nennen. Durch den besonderen Stellenwert des Oktoberfests bedarf es einer ausführlichen Erläuterung aller Maßnahmen, da es wichtig ist, Politik, Schausteller und Wiesnwirte bei der Erstellung des Sicherheitskonzeptes mitzunehmen. André Listing: Die größte Herausforderung ist es, dass alle Beteiligten, Veranstalter (Stadt München, Beschicker und Besucher) zufrieden sind, die Veranstaltung zu jedem Zeitpunkt sicher war und ist und alle Beteiligten sich auf das nächste Oktoberfest freuen. Angelika Kneidl: Für uns war die größte Herausforderung eher technischer Natur. Eine so große Simulation mit 275.000 Personen auf 34,5 Hektar Fläche zum Laufen zu bringen, ist für unser mikroskopisches Modell
eine Herausforderung - eine Veranstaltung in dieser Größenordnung zu simulieren ist etwas ganz Besonderes. Wie lange hat es gedauert, die Wiesn durchzurechnen? Angelika Kneidl: Eine so große Simulation braucht tatsächlich etwas länger, sie hat zwei Nächte durchgerechnet. Mittlerweile haben wir die Performanz unseres Simulationsmodells optimiert, da sollte es nur noch halb so lange dauern. Für die nächste Wiesn-Simulation sind wir also bestens gewappnet ;-). Die Wiesn ist eine kostenlose, öffentlich (fast) frei zugängliche Veranstaltung. Wie wirkt sich das auf die Sicherheitsplanung aus? André Listing: Dies wirkt sich insbesondere auf das tages- und wetterabhängige Besucherverhalten aus. Im Gegensatz zu einer Veranstaltung mit Eintrittskarten ist eine Überschreitung einer Höchstbesucherzahl beim Oktoberfest möglich. Dies gibt es bei einer freizugänglichen Veranstaltung besonders zu beachten, um frühzeitig Maßnahmen
gegen eine drohende Überfüllung einzuleiten. Logistisch sind insbesondere die Wetterunwägbarkeiten für die gastronomischen Beschicker eine Herausforderung. In diesem Jahr kam es am ersten Wiesnsonntag tatsächlich zu einer Unwetterwarnung. Wie sind Sie vorgegangen? André Listing: Aufgrund der Warnung des Deutschen Wetterdienstes haben wir frühzeitig im Koordinierungskreis beschlossen, über die Beschallungsanlage die Besucher über ein drohendes Unwetter zu informieren und im Hintergrund einige Sicherungsmaßnahmen (Abnahme von Zaunplanen, kontrolliertes Umlegen eines Zaunes und dessen Sicherung, vorsorgliche Entfernung von Bannern und Schildern, Information an die Beschicker und Aufforderung zu Schutzmaßnahmen etc.) durchzuführen. 30 Minuten vor dem eigentlichen Unwetter mit Starkregen und Windböen bis zu 85 km/h haben wir die Besucher über die Beschallungsanlage aufgefordert, ihren Besuch im Außenbereich des Festplatzes zu unterbrechen.
Foto: André Listing
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Die belebte Wirtsbudenstraße des Oktoberfests.
Bei so vielen Faktoren, die das Oktoberfest beeinflussen, wie weiß man ob die Simulation überhaupt das Richtige abbildet? Angelika Kneidl: Es wurde bereits viel darüber geforscht, wie sich Menschen verhalten. Diese Erkenntnisse fließen in den Simulator ein. Um die Realitätsnähe der Simulationen fortlaufend zu garantieren, gibt es Testfälle zur Validierung, anhand derer man die Güte einer Simulationssoftware prüfen kann (zum Beispiel von RiMEA, der Richtlinie für Mikroskopische EntfluchtungsAnalysen). Aber natürlich basiert eine solche Software auf einem Modell, welches nicht die eine Realität abbilden kann. Eine Simulation zielt vielmehr darauf ab, Räumungszeiten festzulegen, Was-Wäre-Wenn-Szenarien durchzuspielen und Problembereiche zu identifizieren. Mit diesen Ergebnissen können Sicherheitsplaner einen umfassenden Blick auf die gesamte Situation werfen und sich auf einen möglichen Ernstfall besser vorbereiten. Welche Erkenntnisse konnten Sie aus den Simulationsergebnissen gewinnen? Wie sind diese ins Räumungskonzept eingeflossen? André Listing: Wir haben organisatorisch die Steuerung der Besuchermassen bei einer Räumung nachgebessert und einige Räumungsabschnitte verändert, um so eine schnellere Räumung zu gewährleisten. Ferdinand Erben: In erster Linie konnten wir den Zeitfaktor noch einmal beleuchten und Staupunkte am Festgelände ausmachen. Dies führte dazu, dass wir den ein oder anderen Schausteller/ Standbetreiber noch einmal einen neuen Platz zugeordnet haben.
André Listing, Referat für Arbeit und Wirtschaft in München
Ferdinand Erben, Munich Security Services GmbH
Schulen Sie dann die Sicherheitsfachkräfte vor Ort auch bezüglich einer Räumung? Ferdinand Erben: Ja, die ausführliche Schulung der Ordner ist fester Bestandteil der Ausschreibung für den Ordnungsdienst beim Oktoberfest. Er besteht aus einer theoretischen und einer praktischen Komponente. Der jeweilige Ordnungsdienst muss im Rahmen der Ausschreibung ein Schulungskonzept vorlegen und es eigenständig umsetzen. Zusätzlich dazu gibt es von uns ein Modul zum Thema Räumung. Dieses wird mit der oberen und mittleren Führungsebene ausführlich erörtert. Anschließend weisen die jeweiligen Bereichsleiter ihre Ordner für den zuständigen Bereich ein. Diese Schulungsmaßnahmen erfolgen 3 Tage vor Beginn des Oktoberfestes. Aber nun mal Hand aufs Herz: Kann man auch Betrunkene simulieren? Sonst macht‘s ja keinen Sinn, oder?
Dr. Angelika Kneidl, accu:rate GmbH
Angelika Kneidl: Nein, Betrunkene lassen sich nicht simulieren ;-), das wäre wissenschaftlich nicht besonders belastbar. Was man aber machen kann, ist gewisse andere Faktoren einzubeziehen, z.B. eine höhere Reaktionszeit oder eine geringere Gehgeschwindigkeit. Ihr Tipp, wie Mann/Frau sicher durch die Wiesn kommt? Ferdinand Erben: Die Theresienwiese gehört sicherlich während der Oktoberfestzeit zu einem der sichersten Orte in Deutschland! Über 300 Polizisten, 150 Sanitäter und 2.000 Ordner sorgen in und um die Zelte für Sicherheit. Aber vielleicht würde eine Mass weniger dem ein oder anderem Gast helfen, selbstbestimmter über den Platz zu kommen. :-) André Listing: Sich der Veranstaltung angepasst vernünftig verhalten und bewegen! Angelika Kneidl: Das Bier nicht unterschätzen. ;-)
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Was bisher geschah 2018
Rund 10.000 Besucher des Warner Brother Movie Parks in Bottrop wurden nach einer anonymen Telefonwarnung evakuiert. Wie sich später rausstellte, waren die Inhalte des Anrufs „frei erfunden“, der Anrufer wollte seinen Angaben zufolge einem Besucher „den Tag verderben“.
Die Kinder stürzten von einer „aufblasbaren Riesenrutsche“ während eines Volksfestes in Woking und wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Die Veranstaltung wurde danach abgebrochen.
Mehrere Verletzte bei Verpuffung auf Brennereifest Während eines Tages der offenen Tür in einer Brennerei kam es zu einer Verpuffung. Sechs Menschen wurden hierbei verletzt, zwei von ihnen schwer.
08.11 .
Freizeitpark nach Bombendrohung geräumt
(UK) Acht Kinder durch Sturz von Rutsche verletzt
04.11 .
Der Helikopter des Vereinspräsidenten von Leicester City stürzte nach dem Fussballspiel und kurz nach dem Start im Stadion auf den daneben liegenden Parkplatz. Die fünf Insassen kamen hierbei ums Leben.
01.11 .
27.10 .
28.10 .
(UK) Helikopter stürzt auf Parkplatz neben Fußballstadion
(USA) Tödliche Schüsse in Disko In einer Disko im kalifornischen Thousand Oaks hat ein Mann in einer Disko zwölf Menschen erschossen und 18 weitere verletzt. Anschließend tötete er sich selbst.
Nr. 04/2018
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S i c herheit und A rbeitss c hutz
Sicherheitskoordination bei Veranstaltungen im Freien Bei Aufbau und Einrichtung von Festivals oder anderen großen Open-Air Veranstaltungen arbeiten viele Gewerke Hand in Hand. Daher ist ein besonderes Augenmerk auf eine gute Koordination der Tätigkeiten im Hinblick auf den Arbeitsschutz der Beteiligten zu richten.
Von Ann Kathrin Wissemann
Durch die Vielzahl an unterschiedlichen Dienstleistern, die gemeinsam an der Verwirklichung einer Veranstaltung arbeiten, ist ein erhöhtes Risiko für Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten zu erwarten. Um Unfälle und Gesundheitsschäden zu verhindern, ist zunächst jedes Unternehmen für die Sicherheit seiner eigenen Beschäftigten verantwortlich. Die grundlegende Pflicht zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen und Ableitung entsprechender Schutzmaßnahmen ist sowohl im staatlichen Recht im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) als auch im autonomen Recht der Unfallversicherungsträger in der DGUV Vorschrift 1 verankert. Diese Vorschriften regeln, dass erforderliche Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren zu treffen sind. Bei Veranstaltungen arbeiten meist mehrere Unternehmen zusammen, sodass eine übergreifende Arbeitsschutz-Koordination erforderlich ist. Auch die Zusammenarbeit mehrerer Arbeitgeber ist im ArbSchG und in der DGUV V 1 geregelt. Werden Beschäftigte
mehrerer Unternehmen an einem Arbeitsplatz tätig, müssen die Arbeitgeber bei der Durchführung der Sicherheits- und Gesundheitsschutzbestimmungen zusammenarbeiten und sich gegenseitig und ihre Beschäftigten über die arbeitsbezogenen Gefährdungen unterrichten und Maßnahmen zur Verhütung wechselseitiger Gefährdungen abstimmen. Diese Regelung gilt auch für selbständige Einzelunternehmer, die in der Branche oft anzutreffen sind.
Auf der „Baustelle“ Zusätzliche Anforderungen zur Koordination auf Baustellen sind in der Baustellenverordnung (BaustellV) geregelt. Der in der Veranstaltungsbranche oft umgangssprachlich als „Baustelle“ bezeichnete Ort, an dem der Aufbau einer Veranstaltung erfolgt, muss von dem Begriff der Baustelle im rechtlichen Sinne abgegrenzt werden. Gemäß BaustellV ist eine Baustelle der Ort, an dem ein Bauvorhaben ausgeführt wird, also das Vorhaben, eine oder mehrere bauliche Anlagen zu errichten, zu ändern oder abzubrechen. Die Regel zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB) 10 konkretisiert den Begriff der
baulichen Anlagen. Diese sind demnach mit dem Erdboden verbundene aus Baustoffen oder Bauteilen hergestellte Anlagen. Eine Verbindung mit dem Erdboden besteht auch dann, wenn die bauliche Anlage durch eigene Schwere auf dem Boden ruht. Darunter fallen also auch Bühnenaufbauten mit Podesten, Traversensysteme, Zäune, Gerüste und ähnliches. Dies gilt allerdings nur für Veranstaltungsorte im Freien, da eine bauliche Anlage per Definition nicht in einer bereits bestehenden Versammlungsstätte innerhalb eines Gebäudes errichtet werden kann.
Koordination durch den SiGeKo Die Koordinierung der Tätigkeiten auf einer Baustelle müssen durch einen oder mehrere geeignete Koordinatoren sichergestellt werden. Der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo) unterstützt den Bauherrn, in diesem Fall den Veranstalter, bei der Planung und Ausführung des Bauvorhabens bezüglich der Einbindung von Sicherheit und Gesundheitsschutz. Er hat unter anderem die Aufgaben, die Zusammenarbeit der Arbeitgeber zu
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Durch die Vielzahl an unterschiedlichen Dienstleistern, die gemeinsam an der Verwirklichung einer Veranstaltung arbeiten, ist ein erhöhtes Risiko für Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten zu erwarten.
organisieren, die Arbeitsbedingungen in Bezug auf wechselseitige Gefährdungen der beteiligten Unternehmen zu analysieren und entsprechende Arbeitsschutzmaßnahmen zu koordinieren. So können Arbeitsschutzmängel rechtzeitig aufgedeckt, Arbeitsunfälle verhindert und Störungen im Arbeitsablauf vorgebeugt werden. Der SiGeKo sorgt also mit für einen sicheren und reibungslosen Arbeitsprozess. Für die Eignung als Sicherheitskoordinator nennt die RAB 30 als Qualifikationskriterien bau- und arbeitsschutzfachliche Kenntnisse sowie Koordinatorenkenntnisse und berufliche Erfahrung in der Planung oder Ausführung von Bauvorhaben. Außerdem werden bestimmte Fähigkeiten sowie Sozialkompetenzen vorausgesetzt, wie systematische, vorausschauende und gewerkeübergreifende Arbeitsweise, Teamfähigkeit, Führungsqualität und Kommunikationsfähigkeit. Dafür kommen beispielsweise Veranstaltungsmeister oder Personen in Leitungsfunktionen mit entsprechender Qualifikation und Fachkenntnissen in Frage.
Große Veranstaltungen und besonders gefährliche Arbeiten Darüber hinaus fordert die BaustellV eine Vorankündigung bei der zuständigen Behörde spätestens zwei Wochen vor Einrichtung von Baustellen, deren voraussichtliche Dauer mehr als 30 Arbeitstage beträgt und auf der mehr als 20 Beschäftigte gleichzeitig tätig werden oder deren Umfang der Arbeiten voraussichtlich 500 Personentage überschreitet. Bei der Vielzahl an Personen, die für den Aufbau von Bühnen und Absperrungen sowie für die Einrichtung von Veranstaltungstechnik tätig werden, ist bei großen Veranstaltungen insbesondere das zweite Kriterium von Bedeutung. Bei der Übermittlung einer entsprechenden Vorankündigung oder der Ausführung besonders gefährlicher Arbeiten auf der Baustelle, muss der SiGeKo dafür sorgen, dass ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan) erstellt wird. Zu besonders gefährlichen Arbeiten bei Veranstaltungen zählen dabei insbesondere Tätigkeiten mit Absturzgefahr in einer Höhe von mehr als 7 m oder Arbeiten mit Explosivstoffen wie Pyrotechnik. Im SiGe-Plan werden die räumlichen und
zeitlichen Arbeitsabläufe, die Gefährdungen und Maßnahmen zur Minimierung der Gefährdungen festgehalten.
Fazit In der Veranstaltungsbranche wird dem Bereich Arbeitsschutz oft zu wenig Beachtung geschenkt. Bei Festivals oder anderen großen Open-Air Veranstaltungen sind in der Regel Beschäftigte mehrerer Arbeitgeber sowie selbständige Einzelunternehmer am Werk, deren Arbeiten einer geeigneten Koordination bedürfen. Bei Veranstaltungen im Freien ist die Anwendung der BaustellV gegebenenfalls mit der zuständigen Behörde abzustimmen, da sich hieraus besondere Anforderungen ergeben, zum Beispiel die Bestellung eines SiGeKo mit geeigneter Qualifikation. Mit der richtigen Arbeitsschutzkoordination können Gefährdungen für Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten gewerkübergreifend minimiert und ein störungsfreier Ablauf der Aufbauund Einrichtungsarbeiten gewährleistet werden. Außerdem kann so die Arbeitsqualität durch termin- und kostengerechte Ausführung von Projekten verbessert werden.
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NEUES AUS DER FORSCHUNG
Forschung für die Zivile Sicherheit Schutz kritischer Infrastrukturen Bekanntmachung: „Zivile Sicherheit – Verkehrsinfrastrukturen“
Ein für uns besonders spannendes Projekt wurde neu im Rahmen der Bekanntmachung: „Zivile Sicherheit – Verkehrsinfrastrukturen“ bewilligt:
CroMa: Crowd - Management in Verkehrsinfr astrukturen Die IBIT GmbH berät ja bereits Bahnhöfe unter dem Gesichtspunkt des Crowd Managements und so sind wir natürlich sehr gespannt, welche Erkenntnisse das Projekt bringt. Im Rahmen des Projekts werden „Methoden zur Personenlenkung untersucht und getestet“. Hier geht es aber nicht nur um „physische Systeme, (…) sondern auch psychologische Ansätze zur Leitung und Ansprache von Personen“. Hierzu werden „umfassende Untersuchungen zum Fußgängerverkehr in Verkehrsanlagen und zum Verhalten von Personen in großen Menschenmengen“ durchgeführt und auch mit den Erfahrungen aus den An- & Abreiseverkehren von Veranstaltungsstätten verglichen. Mehr Informationen unter: www.sifo.de/files/Projektumriss_CroMa.pdf
Ein weiteres im Rahmen der Bekanntmachung gefördertes Projekt ist:
K apaKrit: Optimierung der Verkehrskapazität von Bahnhöfen im Krisen - und K ata strophenfall Das Projekt „untersucht, wie die Verkehrskapazität für eine Evakuierung durch bauliche, technische und organisatorische Maßnahmen kurzfristig maximiert werden kann. Das komplexe System „Bahnhof“ wird modelliert und simuliert, um alle Parameter zu ermitteln, die zur Erhöhung der Kapazität geeignet sind. Die Erkenntnisse sollen dabei helfen, die Grenzen des Machbaren auszuloten und alternative Konzepte, wie die Nutzung dezentraler Vorstadtbahnhöfe zur Evakuierung, zu bewerten.“ Mehr Informationen unter: www.sifo.de/files/Projektumriss_KapaKrit.pdf
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NEUES AUS DER FORSCHUNG
Verein zur Förderung der Sicherheit von GroSSveranstaltungen VFSG e.V. Nachdem in 2015 das BMBF geförderte Forschungsprojekt „BaSiGo – Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen“ beendet wurde und als eines der Ergebnisse das „BaSiGo-Wiki“ hinterließ (www.basigo.de/ handbuch/ bzw. www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Publikationen/Praxis_Bevoelkerungsschutz/Band_17_Praxis_ BS_Sicherheit_Grossveranstaltungen.html ) waren sich einige der Projektbeteiligten einig, dass ein statisches Ergebnis der sich schnell entwickelnden Veranstaltungswelt nicht gerecht sein würde. Konsequenterweise wurde daher in 2017 der VFSG e.V. – Verein zur Förderung der Sicherheit von Großveranstaltungen von Vertretern aus Wissenschaft sowie (Veranstaltungs-) Praxis gegründet. Der Verein greift die Ergebnisse des Projektes auf und führt diese in einer zukunftsfähigen Form weiter. Ziel ist es, Aktivitäten im Kontext der Sicherheit von Großveranstaltungen zu unterstützen, miteinander zu vernetzen und auch selbst durchzuführen – mit dem Fokus auf:
4 Entwicklung von Handlungs – und Pla-
nungsempfehlungen im Bereich der Veranstaltungssicherheit sowie deren nicht kommerzielle Verbreitung (insbesondere in Form der Aktualisierung und Erweiterung des BaSiGo-Wikis, das bereits jetzt eine profunde Wissensbasis für alle Akteure im Bereich des Veranstaltungswesens darstellt)
4 Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
4 Förderung von Forscherinnen und
Forschern im Bereich Veranstaltungssicherheit
4 Förderung der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Veranstaltungspraxis
4 Durchführung wissenschaftlicher Veranstaltungen und Information der Öffentlichkeit
4 Beteiligung an Meinungsbildungsprozessen (auch im politischen Raum) Was als „Auszug aus der Satzung“ vielleicht noch theoretisch klingt, ist in der Praxis eine dringend notwendige Initiative:
4 Zusammenbringen von Fachleuten außerhalb von Befindlichkeiten und Konkurrenzdenken
4 Schaffung von Standards auf fachlicher Ebene
4 Verbesserung der Forschung durch eine
engere Vernetzung von Forschern und Praktikern Ein praktisches Beispiel könnte zum Beispiel der Abgleich der unterschiedlichen Leitfäden und Ratgeber sein, die Aufarbeitung der Gemeinsamkeiten und der Unterschiede. Oder natürlich die Bearbeitung der bereits existierenden Artikel im Wiki und / oder die Schaffung neuer Themenfelder. Hierzu sollen in einem ersten Schritt unter anderem Arbeitsgruppen gegründet werden, die die Themen dann eigenverantwortlich bearbeiten. Nach einem „Peer Review“ (also der Bewertung der guten Fachlichkeit durch andere – nicht am Erstellungsprozess beteiligten Fachleute) werden die Ergebnisse dann wieder für alle frei zugänglich veröffentlicht. Die Zugriffszahlen auf das BaSiGo Wiki haben gezeigt, wie dankbar das Angebot angenommen wurde, wie wichtig auch gerade die Neutralität der Erstellung für die Nutzer ist. Eingeladen zur Mitarbeit ist jede/-r Interessierte – unabhängig von Organisation, Institution oder Wissensstand.
Im Rahmen der Fachtagung wird sich der Verein im Rahmen eines Workshops insbesondere noch einmal mit der Frage auseinandersetzen, welches die relevanten Themen sind, die bearbeitet werden sollen – hierzu sind sowohl Mitglieder des Vereins unabhängig von einem Besuch der Tagung als auch Besucher der Tagung, die nicht Mitglieder des Vereins sind, eingeladen. Der Workshop findet statt
4 20.11.2018, Raum: Blau, 18.00 Uhr Die Ziele des Vereins passen dabei perfekt zu denen der Fachtagung: Vernetzung, Austausch, Wissenstransfer und Wissensgewinn als Grundlage sicheren Planens und Handelns. Sie möchten über die Vereinsaktivitäten auf dem Laufenden gehalten werden oder sind an einer Mitgliedschaft interessiert? Dann schicken Sie einfach eine kurze E-Mail an info@vfsg.org!
Mehr Informationen unter www.vfsg.org
Kontakt Verein zur Förderung der Sicherheit von Großveranstaltungen c/o Bergische Universität Wuppertal Gaußstr. 20, 42119 Wuppertal E-Mail: info@vfsg.org
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H andlungshilfen
Handlungshilfen
Taschenkarten – Werkzeuge
des Sicherheitsmanagements
Verschiedentlich wurde an dieser Stelle schon über die Notwendigkeiten einer abgestimmten Notfallplanung gesprochen – nun gilt es, das „Handwerkszeug“ etwas intensiver vorzustellen: Wir starten mit den „Taschenkarten“ oder „Reaktionskarten“. Von Ralf Zimme / Sabine Funk
Das Handeln für sichere Veranstaltungen ist komplexer und vernetzter geworden. In unterschiedlichen Bedrohungs- und Gefährdungssituationen richtig handeln, heißt planbar, nachvollziehbar und zeitschnell handeln. Eine der Möglichkeiten, das Handeln zu beschleunigen und notwendiges Wissen allen Beteiligten im erforderlichen Ausmaß zur Verfügung zu stellen, sind Reaktions- bzw. Taschenkarten. Bei anderen Organisationen Teil der (genormten) Standardausstattung, müssen Veranstalter, Betreiber und /oder private Sicherheits- & Ordnungsdienste jedoch selbst festlegen, welche Informationen über eine solche Karte vermittelt werden können bzw. müssen. Aspekte der Alarmierung, die Identifikation der benötigten Akteure und die Festlegung von Sofortmaßnahmen müssen bestimmt, Ressourcenbedarfe erkannt, und die Handlungen verschiedener Akteure zeitlich und räumlich aufeinander abgestimmt werden. Und natürlich muss das Wissen im Ereignisfall unmittelbar zur Verfügung stehen. Vorher sind jedoch weitere Überlegungen notwendig: wer muss eigentlich was wissen?
Z weck der K arten Um die notwendigen, an den tatsächlichen Bedarf angepassten Informationen
zeitschnell zu vermitteln, sind Taschenkarten hervorragende Werkzeuge.Taschenkarten dienen mehreren Zwecken:
Die „Spickzettelfunktion“ Diese Funktion kennt vermutlich jeder noch aus der Schule: Einmal aufgeschrieben, weiß man eigentlich, was man wissen muss: den Spickzettel in der Tasche zu wissen verbessert das Gefühl der Handlungsfähigkeit durch das Wissen, ggfs. doch noch mal schnell nachschauen zu können. Genauso verhält es sich mit den Taschenkarten: mit einer guten Unterweisung ist das Wissen leicht zu implementieren – verbunden aber weiterhin mit der sichtbaren Unterstützung; Das Wissen ist da, wenn wir es brauchen.
Der Informationstransfer Taschenkarten vermitteln die Quintessenz des z.B. für eine bestimmte Position notwendigen Wissens – und sind damit perfekt geeignet, Unterweisungen zu unterstützen und schnelle Personalwechsel zu ermöglichen.
Die Handlungsanweisung Taschenkarten dienen der Orientierung, Gedankenstütze und Hilfestellung – z.B. zur
Anordnung des Personals und den an den Positionen durchzuführenden Aufgaben. Gleichzeitig dienen sie der Überprüfbarkeit, welche Aktionen an welchen Positionen ausgeführt werden sollen und erlauben eine schnellere Rückmeldung darüber, ob die Maßnahmen wie geplant laufen oder nicht.
DIE TASCHENK ARTEN DER IBIT FACHTAGUNG Für die IBIT Fachtagung 2018 in der Barclaycard Arena hat das IBIT beispielhafte Taschenkarten erstellt, die das Potential dieses Werkzeugs aufzeigen. Die Beispielkarten sind zu folgenden Themen erstellt worden:
Allgemeine Sicherheitshinweise RUN HIDE TELL – Verhalten bei bewaffneten Angriffen Auffinden eines verdächtigen Gegenstandes Checkliste und Visualisierung Räumungshelfer – Positionen und Aufgaben im Zuge einer Räumung Es handelt sich hierbei natürlich nur um eine beispielhafte Liste – die Liste der Themen, die über Taschenkarten abgebildet werden können, ist unendlich…
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Allgemeine Allgemeine SicherheitShinweiSe SicherheitShinweiSe machen Sie Sich mit dem tagungsort vertraut Hierzu gehören: ■ Feuerlöscher ■ sonstige Löscheinrichtungen ■ Auslösemöglichkeiten von Brandschutztür Entrauchungseinrichtungen stets geschlossen halten ■ Auslösemöglichkeiten von Brandschutztüren / -toren ■ Verlauf von Rettungswegen ■ Ansprechpartner
1 ) identifizieren Sie ihren Standort
in einem direkten notfall kontaktieren Sie bitte unmittelbar telefonisch 040 88 163 200 oder das Servicepersonal
2 ) im Falle einer räumung, begeben Sie sich bitte zum angezeigten Standort und warten auf weitere Anweisungen
wO iSt eS PASSiert / ereigniSOrt wAS iSt PASSiert wer iSt BetrOFFen wieViele PerSOnen SinD BetrOFFen ihr nAme ihr StAnDOrt (möglichSt kOnkret) DAnn: AUF rÜckFrAgen wArten
FT 1 © IBIT GmbH
■ ■ ■ ■ ■ ■ ■
FT 1 © IBIT GmbH
Allgemeine Allgemeine SicherheitShinweiSe SicherheitShinweiSe
Allgemeine Sicherheitshinweise
FUnD VerDächtiger gegenStAnD FUnD VerDächtiger gegenStAnD
FUnD VerDächtiger gegenStAnD FUnD VerDächtiger gegenStAnD
wichtige FrAgen
Sehen Sie einen Gegenstand, der Ihnen verdächtig vorkommt, melden Sie dies ■ unmittelbar telefonisch an die 040 88 163 200 ■ an ihren Ansprechpartner oder einen ■ für Sie unmittelbar erreichbaren Funktionsträger (bitte mitteilen, ob die 040 88 163 200 bereits informiert wurde)
■ Wo befindet sich der verdächtige Gegenstand? ■ Wie sieht der verdächtige Gegenstand aus? ■ Wer hat den verdächtigen Gegenstand gefunden? ■ Wann wurde der verdächtige Gegenstand gefunden?
VerDächtige gegenStänDe nicht BerÜhren!
■ Existieren Informationen, seit wann er dort liegt?
VerDächtige gegenStänDe SinD z.B: ■ nicht zuzuordnende Gepäckstücke ■ Kisten ■ Pakete ohne „Besitzer“ Alle Gegenstände, Taschen etc., die der Fachtagung zugeordnet sind, sind gekennzeichnet.
■ Sind Geräusche oder Gerüche wahrnehmbar? ■ Wurde der Gegenstand bewegt / transportiert? ■ Was befindet sich im Umfeld des Fundortes? ■ Wie viele Personen halten sich im Umfeld aktuell auf? FT 2 © IBIT GmbH
FT 2 © IBIT GmbH
warten Sie auf die einsatzkräfte und folgen Sie deren Anweisungen.
■ Gibt es Hinweise auf verdächtige Personen?
Fund verdächtiger Gegenstand
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BewAFFneter BewAFFneter AngriFF AngriFF - rUn hiDe - rUntell hiDe tell
BewAFFneter BewAFFneter AngriFF AngriFF - rUn hiDe - rUntell hiDe tell
nur wenn nureswenn sicher es ist, sicher ist, andereandere daran hindern, daran hindern, in den gefährlichen in den gefährlichen BereichBereich zu gehen! zu gehen!
weglAUFen (rUn)
■ Sicherste Route überlegen ■ Aus der Sicht des Angreifers bleiben ■ Andere mitnehmen – ABER nicht aufhalten lassen
■ Alles andere zurück lassen
KEEP CALM
Hand halten
VerStecken VerStecken (hiDe) (hiDe) ■ Schutz■suchen Schutz (jesuchen stabiler,(jedesto stabiler, besser) desto besser) ■ Türen ■ verbarrikadieren Türen verbarrikadieren oder einschließen oder einschließen (nicht eigenen (nichtFluchtweg eigenen Fluchtweg blockieren!) blockieren!) ■ Fern bleiben ■ Fernvon bleiben Türen von undTüren Fenstern und Fenstern ■ Telefon■aus, Telefon lautlos, aus,keine lautlos, Vibration keine Vibration
■ Keine schnellen Bewegungen
+
Die Polizei weiß nicht, wer zu den Angreifern gehört
erSte hilFe
■ Nur, wenn die Lage sicher ist ■ Selbstschutz beachten
Je BeSSer Die kenntniSSe, DeStO einFAcher / Schneller Die reAktiOn FT 3 © IBIT GmbH
FT 3 © IBIT GmbH
mitteilen (tell)
■ Polizei 110 ■ Aufenthaltsort mitteilen ■ Informationen zu den Angreifern: ■ Anzahl der Angreifer ■ Erkenntnisse über Waffen ■ Position der Angreifer ■ Aussehen der Angreifer
rUhig BleiBen
■ Hände zeigen – keine Dinge in der
■ ■ ■ ■
Ortskunde Fluchtwege (Sammelplätze etc.) Ansprechpartner Meldewege / Alarmierung Prozedere (Akkreditierungen etc.)
Bewaffneter Angriff
räUmUng räUmUng BeiSPiel BeiSPiel innenrAUm innenrAUm
räUmUng räUmUng BeiSPiel BeiSPiel innenrAUm innenrAUm
9
Tunnel 5
Räumung Beispiel Innenraum
Bühne Tunnel 2
6
FOH
8
Innenraum 7 Tunnel 3
Personenstrom Bereich Bereich öffnen öffnen Personen im PersonenPersonenstrom im leiten nachleiten nach kontrollieren, kontrollieren, Tunnel 5 Tunnel Nahbereich 5 Nahbereich Tunnel 3 TunnelFreimelden 3 Freimelden innen innenAnsprechen, Ansprechen, auch Toiletten, auch Toiletten, und außenund gestikulieren außen gestikulieren Kioske etc.Kioske etc. und entgegenund entgegennehmen nehmen
POS 7
FT 4 © IBIT GmbH
9
Personenstrom Bereich Bereich öffnen öffnen Personen im PersonenPersonenstrom im leiten nachleiten nach kontrollieren, kontrollieren, Tunnel 4 Tunnel Nahbereich 4 Nahbereich Tunnel 4 TunnelFreimelden 4 Freimelden innen innenAnsprechen, Ansprechen, auch Toiletten, auch Toiletten, und außenund gestikulieren außen gestikulieren Kioske etc.Kioske etc. und entgegenund entgegennehmen nehmen
Abschnitt 3 - Personen innenraum
8
Bereich Bereich öffnen öffnen PersonenPersonen im Personenim Personenstrom leiten stromkontrollieren, leiten kontrollieren, tunnel 3 tunnel 3 nahbereich nahbereich nahbereich Freimelden nach nach Freimelden innen innen Ansprechen, Ansprechen, tunnel 33 tunnelauch auch tunnel 3 und außen undgestikulieren außen gestikulieren toiletten,toiletten, und entgegenund entgegenkioske etc.kioske etc. nehmen nehmen
FT 4 © IBIT GmbH
7
Personenstrom Bereich Bereich öffnen öffnen Personen im PersonenPersonenstrom im leiten nachleiten nach kontrollieren, kontrollieren, Tunnel 2 Tunnel Nahbereich 2 Nahbereich Tunnel 2 TunnelFreimelden 2 Freimelden innen innenAnsprechen, Ansprechen, auch auch und außenund gestikulieren außen gestikulieren Toiletten, Toiletten, und entgegenund entgegenKioske etc.Kioske etc. nehmen nehmen
Abschnitt 3 - Personen innenraum
6
Tunnel 4
Pos. Aufgabe Pos. 1Aufgabe Aufgabe 1 2Aufgabe Aufgabe 2 3Aufgabe Aufgabe 3 4Aufgabe 4
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Verwendung Beispielcheckliste und Visualisierung Räumungshelfer (4) Zur Verteilung in den auf den Karten dargestellten Abschnitten müssen von jeder Karte (Abschnitt) mindestens so viele Karten gedruckt werden, wie Personalpositionen auf der Karte vorhanden sind (+ Kontrollkarte Gruppenleiter, Supervisor und Einsatzleiter). Jede einzelne Karte des Abschnitts wird
Pos.
Orientierung Der schwarze Balken dient zur Orientierung innerhalb der Gebäudeebenen. Mit
Aufgabe 1
Aufgabe 2
öffnen Tunnel 2 innen und außen
Hilfe der Block- / Arealbezeichnungen (rote Kästen) und der Positionsnummer sowie der Kartenummer (oranger Aufkleber) kann sich der Mitarbeiter innerhalb der Ebene und des Abschnitts zurechtfinden und seine Position einnehmen. Die grünen Kästen bezeichnen die Fluchttreppen / -treppenhäuser / -türen oder -tunnel, also die dem Besucher angebotenen bzw. zugewiesenen Notausgänge.
mit der zugeordneten Position (oranger Aufkleber) individualisiert. In unserem Beispiel 4 Karten mit den Aufklebern 6, 7, 8 und 9 plus die benötigten Anzahlen der Organisation für Gruppen-, Abschnittsund Einsatzleitung.
Aufgabe 3
Aufgabe 4
Personen im Nahbereich Ansprechen, gestikulieren und entgegennehmen
Personenstrom leiten nach
öffnen Tunnel 3 innen und außen
Personen im Nahbereich Ansprechen, gestikulieren und entgegennehmen
Personenstrom leiten nach
öffnen Tunnel 4 innen und außen
Personen im Nahbereich Ansprechen, gestikulieren und entgegennehmen
Personenstrom leiten nach
Personen im Nahbereich Ansprechen, gestikulieren und entgegennehmen
Personenstrom leiten nach
öffnen Tunnel 5 innen und außen
Bereich kontrollieren, Freimelden auch Toiletten, Kioske etc.
Tunnel 2
Bereich kontrollieren, Freimelden auch Toiletten, Kioske etc.
Tunnel 3
Bereich kontrollieren, Freimelden auch Toiletten, Kioske etc.
Tunnel 4
Bereich kontrollieren, Freimelden auch Toiletten, Kioske etc.
Tunnel 3
POS 7
Tunnel 3
Tunnel 4
Innenraum
7
8
Abbildung: Karte Räumung Innenraum – individualisiert für Ordner position 7 (6, 8 und 9 unten)
FOH
Tunnel 2 6
POS 6
Tunnel 5
Bühne
9
POS 8
Tunnel 3
Tunnel 4 7
Innenraum
POS 9
Tunnel 3
8
Tunnel 4 7
FOH
Tunnel 2 6
Bühne
Innenraum
Tunnel 3
8
Tunnel 4 7
FOH
Tunnel 5 9
Tunnel 2 6
Bühne
Innenraum
8
FOH
Tunnel 5 9
Tunnel 2 6
Bühne
Tunnel 5 9
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H andlungshilfen
Räumung
Weniger ist oft mehr: Ein Satz aus 20 verschiedenen Taschenkarten macht genauso wenig Sinn wie mit Fließtext in Schriftgröße 6 beschriftete Karten.
Die Rückseite der Taschenkarte zeigt eine Tabelle mit den der Positionsnummern zugeordneten Aufgaben. Position 7 öffnet die Notausgangstüren Tunnel 3 innen und außen, stellt sich in eine gut sichtbare Position und aktiviert den Personenstrom im Nahbereich seiner Position durch Ansprache und Gestik. Er spricht die Personen an und leitet sie in den Fluchttunnel 3. Die Tabelle gilt im gleichen Maße für die Positionen 6, 8 und 9. Für Einsatzkräfte im Außenbereich der Versammlungsstätte gibt es entsprechende Taschenkarten, die dem gleichen Prinzip von Orientierung und Handlungsaufforderung folgen und den Personenstrom am Ausgang der Tunnel entgegennehmen und weg vom Gebäude in sichere Bereiche leiten. Wenn der Innenraum / Umgebungsbereich leer ist, müssen die Nebenbereiche /-räume wie Kioske oder Toiletten im direkten
Umfeld überprüft werden (niemand darf dort zurück bleiben). Ggfs. kann diese Überprüfung durch den Gruppen- / Abschnittsleiter auch schon während des Räumungsprozesses übernommen werden. Mit der Entgegennahme der Taschenkarte, sind die Aufgaben der einzelnen Mitarbeiter auf den einzelnen Positionen benannt und können durch nahezu jeden Mitarbeiter sofort umgesetzt werden. ACHTUNG Die Verteilung von Taschenkarten ist immer eine unterstützende Funktion. Sie ersetzt keine Unterweisung und macht die Wissenskontrolle nicht überflüssig. Sie ist ein Hilfsmittel, das nur so gut ist, wie es von dem, der es nutzt, eingesetzt wird.
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Buchrezensionen Wir versuchen, immer offen zu sein für Neues und den Blick über den Tellerrand zu werfen. Nicht nur, weil uns interessiert, was „die anderen“ so machen, sondern auch, weil man nie aufhören sollte zur lernen. Aus diesem Grund lesen wir. Und einen Teil der Publikationen die wir lesen, möchten wir an dieser Stelle des Magazins regelmäßig vorstellen. Magazin: Crisis Prevention – Das Fachmagazin für Gefahrenabwehr, innere Sicherheit und Katastrophenhilfe, beta Verlag und Marketinggesellschaft mbH, Bonn Ausgaben / Jahr: 4 Abonnement: 35,00 EUR zzgl. MwSt. (Einzelheft: 8,00 EUR zzgl. MwSt.) Die Crisis Prevention, bzw. der dahinter stehende Bonner beta Verlag, hat einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass unser MAGAZIN für Sicherheitskultur tatsächlich erscheint, bekam das IBIT-Team doch von den dortigen Verantwortlichen durchaus wertvolle Tipps zum Thema Redaktionsarbeit, Anzeigen- und Magazinvertrieb. Der beta Verlag hat ca. 30 Jahre Publikationsvorsprung und entsprechendes Know-How und Erfahrung im Bereich wissenschaftlicher Publikationen, u. a. im Bereich Katastrophenschutz und Wehrmedizin. Eine der Publikationen ist die viermal jährlich erscheinende Crisis Prevention, die zum Jahr 2018 ein kleines Facelift verpasst bekommen hat. So wird das rund 100 Seiten umfassende Magazin seit Anfang des Jahres in die 4 Bücher „Innere Sicherheit“, „Feuerwehr & Katastrophenschutz“, „Kommunikation & Informationstechnik“ sowie „Technik & Ausrüstung“ unterteilt, was der Übersicht sehr zugute kommt. Inhaltlich geben Magazin-Untertitel und die Hauptkategorien bereits einen guten Überblick, was die Leserschaft zu erwarten hat. Dabei greift die Redaktion regelmäßig auf externe Experten als Autoren zurück. Abgerundet wird die „CP“ durch einen Industriespiegel, in dem wichtige
Akteure der Branche aufgelistet sind. Mit ihren Themenschwerpunkten spricht die CP primär Führungskräfte aus Blaulichtorganisationen an, durch wechselnde Schwerpunktthemen und viele präsentierte Produktinnovationen lohnt aber auch für Vertreter anderer Branchen ein Blick in das online kostenfrei abrufbare Magazin. Außerdem erwähnenswert: Im Januar veranstaltet die Crisis Preven tion ihre 2. eigene Konferenz zum Thema „Konzeption Zivile Verteidigung“ in Berlin. Website: www.crisis-prevention.de Von Christoph Heiliger
Simon Inglis (2000): Sightlines – A Stadium Odyssey (Originalsprache) Yellow Jersey Press London Verlag Einen ganz direkten Bezug zur Veranstaltungs- oder Stadionsicherheit hat das schon 2010 erschienene sightlines – a stadium odyssey von Simon Inglis nicht. Dennoch wurde es für die IBIT Bibliothek einst als anschaffenswert angesehen und wollte jetzt auf seinen Sicherheitsbezug geprüft werden. Den findet man dann aber bei genauerem Hinsehen tatsächlich. Inglis, seit Kindheitstagen vernarrt in Stadien, hatte als Konsequenz der Hillsborough-Katastrophe einen entscheidenden Anteil daran, dass britische Stadien sicherer designt wurden – und bis heute werden. In seiner Zeit als Mitglied des “Football Stadia Advisory Design Council” und der “Football Licensing Authority” gestaltete er Design-Richtlinien für Stadien mit und seit 1996 hat er maßgeblichen Anteil an der Weiterentwicklung des als Green Guide bekannten britischen Standardwerks für Stadionsicherheit: dem „Guide to Safety at Sports Grounds“, der im Übrigen im Oktober 2018 in einer komplett überarbeiteten Fassung erschienen ist. In diesem Buch jedoch nimmt Inglis den Leser mit auf eine weitestgehend private Reise zu Stadien, in denen Hurling (Irland), Cricket (Indien), Rugby (Neuseeland), American Football (USA) oder natürlich Fußball gespielt wird – aber auch auf eine Zeitreise vom antiken Olympia bis zu Sydney 2000. Dabei erfährt der Leser eine Menge über die oben genannten Sportarten, vor allem aber auch über die Entwicklung von Stadien und Stadionarchitektur. Behandelt werden natürlich auch lokale und kulturelle Unterschiede und Eigenheiten sowie die zum Teil ganz eigenen Identitäten, die nicht nur mit Vereinen, sondern auch mit Stadien verbunden sind. Die ständigen Wechsel der Szenerie machen beim Lesen Spaß und selbst nach der hundertsten Schilderung eines Stadionbesuchs, der gleichzeitig der 25. in Argentinien ist, bleibt vor allem der Wunsch, selbst mal wieder ein Stadion zu besuchen. Was aber besonders gefällt, ist der Eindruck, dass jemand, der beruflich entscheidend an der Entwicklung von Sicherheitsstandards für Stadien mitwirkt, sich selbst keineswegs unsicher in Stadien zu fühlen scheint, sondern – ganz im Gegenteil – nach all den Jahren und mit all dem Wissen weiterhin großen Spaß an und Neugier auf den Besuch von Sportstadien hat. Von Christoph Heiliger
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NEUE KURSE
Neue Kurse der IBIT GmbH – ein Ausblick Das Gute, wenn man selbst entscheiden kann, was man machen will ist genau das: man kann selbst entscheiden. Ausprobieren. Natürlich ist es toll, wenn sich Kurse gut verkaufen (davon leben wir ja schließlich) aber es muss auch Platz für die Themen sein, die vielleicht (erst einmal) nur eine kleine Zielgruppe ansprechen (was sie nicht weniger wichtig macht). Für 2019 haben wir wieder einige neue Angebote geschaffen – natürlich mit der Hoffnung, dass wir genug Menschen finden, die sich hierfür interessieren. Bzgl. der Terminierung der Kurse lohnt sich übrigens ein regelmäßiger Blick auf www.ibit.eu/bildung oder das Abonnement unseres Newsletters. 1. Koordinierungs gruppenübungen Dass die Arbeit in Koordinierungsgruppen ein wichtiges Konzept für die Durchführung sicherer Veranstaltungen und die Gewährleistung einer schnellen Reaktionsfähigkeit im Ereignisfall darstellen, hat sich inzwischen als Konsens manifestiert – allein: die Umsetzung ist manchmal schwierig. Wenn man nie geübt hat, miteinander zu arbeiten, Informationen zu ordnen und auszutauschen, wenn es keine Regeln der Zusammenarbeit gibt und keine Vertrauensbasis – wie soll dann die Zusammenarbeit funktionieren, nur weil man das jetzt so beschlossen hat? Der Workshop „Koordinierungsgruppenübung“ greift diese Fragestellungen auf und übt das Arbeiten in der Gruppe - mit von uns oder den Teilnehmern ausgewählten Szenarien, mit theoretischen Erläuterungen und praktischen Arbeitsphasen. Das Angebot richtet sich an bestehende oder zukünftige Koordinierungsgruppen (INHOUSE Angebot), wird aber auch als offener Workshop in das Kursangebot aufgenommen.
2. R äumungskonzepte Es ist keine Neuigkeit, dass im Rahmen der Planung von Veranstaltungen Konzepte aufgestellt werden müssen, diese Veranstaltungen zu unterbrechen, sie abzubrechen, die Menschen an einen sicheren Ort oder auch nur in den öffentlichen Bereich zu verbringen. Festgeschrieben wurde die Anforderung noch einmal überdeutlich in der aktuellen Musterversammlungsstättenverordnung – aber es wäre falsch, die Notwendigkeit nur auf Versammlungsstätten zu reduzieren. Der Workshop beschäftigt sich mit der Notwendigkeit, den Inhalten und der Implementierung von Räumungskonzepten.
3. Behavior pat tern recognition: Wie erkenne ich „den Bösen“? Profiling – ganz schwieriges Thema: immer nahe an der Grenze zur Vorurteilsbildung (racial profiling) aber dennoch notwendig – und in den Verträgen der großen amerikanischen Veranstalter schon lange gefordert. Wie kann man erkennen, ob jemand ein „normaler“ Besucher ist? Ein möglicherweise problematischer? Was können „Spotter“ erkennen; auf was müssen sie achten und wie geht es dann weiter?
Das Thema wird in kleinen Intensivworkshops angeboten, die den handelnden Beteiligten die Grundlagen vermitteln, Menschen und Dinge rechtzeitig erkennen zu können. Es werden grundlegende Handlungsoptionen vermittelt und Möglichkeiten der organisationsinternen Umsetzung aufgezeigt. Das Angebot richtet sich damit vorrangig an die Vertreter von privaten Sicherheits- & Ordnungsdiensten.
4. Lockdown Procedures – Die Organisation des Zugangs zu Versammlungsstät ten Ebenfalls als Intensiv-Workshop angelegt ist dieses Angebot, das sich zum einen mit der Frage beschäftigt, welche Vorkehrungen präventiv umgesetzt werden können, den Zugang in die Versammlungsstätte zu organisieren, zum anderen aber Möglichkeiten aufzeigt, noch im laufenden Betrieb Prozedere umzusetzen. Dabei geht es nicht so sehr um Fragen der Hardware, ob z.B. Metalldetektoren an allen Türen stehen müssen, sondern vor allem um organisatorische Prozesse und die Schaffung einer organisationalen Widerstandsfähigkeit sowie der Erhöhung der grundsätzlichen Aufmerksamkeit für das Thema.
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Über Die Autoren Dieser Ausgabe Ann K athrin Wissemann
Ralf Zimme
Christian R aith
Ann Kathrin Wissemann ist seit 10 Jahren in der Veranstaltungsbranche tätig und seit 2014 Gesellschafterin von lambda-art Medientechnik. Nach ihrer Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik studierte sie Sicherheitstechnik an der Bergischen Universität Wuppertal mit den Schwerpunkten Arbeitssicherheit sowie Brand- und Bevölkerungsschutz. Sie ist für die technische Betreuung von Veranstaltungen verantwortlich und berät Veranstalter und Dienstleister im Bereich der Veranstaltungssicherheit bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen. Außerdem beschäftigt sie sich insbesondere mit arbeitswissenschaftlichen Fragestellungen zur Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in der Branche.
Ralf Zimme hat in England „Crowd and Safety Management, BA (Hons)” studiert und zählt zu den anerkannten Fachleuten für Sicherheitskonzepte und Crowd Management in Deutschland. Seit 2004 war er der Leiter Veranstaltungstechnik und Veranstaltungssicherheit in der ESPRIT arena in Düsseldorf und ist seit 2014 Leiter des Sicherheitsmanagements von Düsseldorf Congress Sport und Event. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Veranstaltungsbereich, davon mehr als 15 Jahre als technischer Leiter und Produktionsleiter für einen großen Veranstalter in NRW, verfügt Ralf Zimme über umfangreiche Erfahrungen in der Veranstaltungsbranche.
Christian Raith ist geschäftsführender Gesellschafter der Eberhard, Raith & Partner GmbH, einem seit über 30 Jahren agierenden Spezialversicherungsmakler im Entertainmentbereich. Mit seinem 30-köpfigen Team beschäftigt er sich täglich mit den Versicherungsfragen rund um Veranstaltungen aller Art, sowie den damit verbundenen Dienstleistern. Er selbst war von 1989 bis 1995 bei einem großen deutschen Versicherer tätig und befasste sich dort bereits mit Haftpflichtrisiken aus dem Veranstaltungs- und Entertainmentbereich. Seit seinem Wechsel vom Versicherer zum Makler vor über 20 Jahren kümmert er sich um Spezialkonzepte für die einzelnen Risikobereiche der Szene. Seit Jahren engagiert er sich auch dafür, die Firmen der Branche zu informieren und zu sensibilisieren. Er berät Veranstalter, Verbände und Dienstleister in Bezug auf die versicherungsrechtlichen Fragen rund um Events und welche Lösungen die Assekuranz dafür bereit hält. Dabei entstehen immer neue Klauseln und Bedingungen, welche sich am Markt etabliert haben.
Sabine Funk Sabine Funk ist Geschäftsführerin der IBIT GmbH und Leiterin der Fachbereiche Bildung und Forschung. Sie hat in England „Crowd and Safety Management, BA (Hons)” studiert und zählt zu den führenden Fachleuten für Veranstaltungssicherheit und Crowd Management in Deutschland. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Veranstaltungsbereich, davon mehr als 10 als geschäftsführende Gesellschafterin und Produktionsleiterin der RhEINKULTUR, einem der größten eintrittsfreien Festivals in Deutschlands, verfügt Sabine Funk über umfangreiche Erfahrungen in der Planung und Durchführung von (Groß-) Veranstaltungen.
NR. 03 / 2018
Nr . 04 / 20
„Sicherh ei lichen Le t ist eine der w Bisher is bens sowie G esentlichen Vo ru raussetz t es (… ) nicht ndbedarf alle lende D ungen al ge r na efi Definiti nition des Termlungen, eine ab türlichen un ler Bereiche de on d sozial s schließe en Syst öffentWelt ge besteht darin inus Sicherhe it zu fin nde bzw. wirk eme. (… worden , dass Si lich zufr den. (… ) Bereich ist. Das cherheit )D iede Ei fassen is nzug gehalte heißt, dass er ein „catch-a ie Schwierigke nsteln ll-Begriff it bei de t. mittlerw r Mit ihm Zugleich gehö hat und dadu rch allg eile in jeden “ der moderne wird üb rt Si ch emein n lebensw erheit (… der Mit er die Pr und te el nach Ko l, mit denen di iorität politisch ) zu einem de übergreifend tlichen r umstrit ka m er es eine maß petenzerweite e Ziele erreic Ziele entsch tensten um zu ie ht Be ru de ge ng gr w bl n iff erden so iche Ko un (…) au von po fgru nsta llen. (… d über die W e: lit ahl ) Der st wurf au ischen als auch nte in der Sich nd ständig ne ändi ue ss er zu dem etzen wollen, von administr heitsdiskussio r „Bedrohung ge Ruf en“ stel ativen A Dilemm n dar. Er auf Gef lt ten erze kteuren, a, dass ahren ni ko m m t de ug di der alltä t. Permanente r Ausbau von cht hingewiese e sich nicht sowohl dem Vo gl Sicherhe n zu ha rfügbarke ichen Gefahre technische In novation it immer wei ben. Dies führ it von Ko nabweh tere Uns t zwar Si en, ein r, die se mmunik ch ho ic nen – de erheit, sie brin ationsmitteln lbstverständlic hes Niveau im herheige he Anknüpf m genannten n aber auch ei und hohe Rech und jederzei Bereich Dilemm ti ne hohe end da ts ge ran kann a folgen bestehen Abhängi standards sugg Verd einen di , Unsicherheite die zentrale A – neue Unsic gkeit mit sich erieren un uf e he n anderen tatsächliche U zu reduzieren gabe der Sich rheiten auslös d könerheitsa nsicherh . Dies um die „gef en. (…) kteu ühlte“ U ei Endreß , Christia nsicherh t, ausgelöst du fasst zwei Dim re nur darin n / Pete rch Gef ensionen eit.“ KEBo INnn E :SE Bund rs ah LBesSTen : zum re n und Ri zentrale „ST, N ils (201 BE ST IM MU NG siken, zu ER 2):TD-ie für politAY AL Dimensio m NO T isc Bild ALhe AU F KO NZ ER nen des AR unD ME g. “ TE Si V F S G N? cherheits e.V. Handlungshilfen für begriffes Ein Erfa . Verehru ber icht inngs In zu
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D EimRZeichen P Rder Das nächste MAGAZIN für Sicherheitskultur steht ganz Sicherheit E IFrage SD E R 2020. Hierzu interessieren wir uns für Ihre Meinung – ob als kurzes Statement oder als längere Ausführung – schreiben Sie uns, lassen Sie uns wissen, was Sicherheit 2020 IST „VI EL“ für Sie bedeutet. IM ME R BE SS ER ? Objektive vs. subjekt E-Mail: magazin@ibit.eu ive Sicherheit r Förd (Tou T e r Betreff: Sicherheit2020 der Sicher erung Das Si r)PersonValIe w Ta G cher he
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FT Nr. 05
A kt ue lle Entw ick lungen, neue Er ken n tn isse, zu k Ăź nftige Herausfor der un gen der Ve ra nstalt un gssicher heit P rogra mm F ACH TAGUN G DI 20.11. & MI 21.11.2018 B a rclaycar d Ar en a, Hamburg
Inhaltsverzeichnis
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IBIT Fachtag u n g V e r a nsta lt u n gssich e rh eit Einleitung in das Programmheft 05
DI E B E S T PRAC T I CE S E SSI ON S Themenschwerpunkt 1 – 20.11.2018
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DI EN S T L E IS T ER & I N FRA S T RUK T UREN Themenschwerpunkt 2 – 20.11.2018
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AUS DEM ELFENBEINTURM IN DIE PRAXIS Themenschwerpunkt 3 – 20.11.2018
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G RUNDS AT Z FRAG EN Themenschwerpunkt 4 – 20.11.2018
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P S YCH O LO G I E & KOMMUN I KAT I ON Themenschwerpunkt 5 – 21.11.2018
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CROWDED PLACES – SICHERHEIT VON MENSCHEN(MENGEN) Themenschwerpunkt 6 – 21.11.2018
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Sich e r h e it u n d R ec ht Themenschwerpunkt 7 – 21.11.2018
I B I T B il d u n g 28 Kurse & Seminare 2019 30
P ro g r a m m ü b e r si c ht IBIT Fachtagung Veranstaltungssicherheit 2018
impressum Herausgeber: IBIT GmbH Internationales Bildungs- und Trainingszentrum für Veranstaltungssicherheit Auguststr. 18, 53229 Bonn Telefon: +49 (0)228 / 42 99 26 90 kontakt@ibit.eu, www.ibit.eu Geschäftsführung: Sabine Funk, Christoph Heiliger Erscheinungsdatum: November 2018
Verantwortlich: Christoph Heiliger, Sabine Funk Redaktion: Simon Ort Anzeigenleitung und -verkauf: Simon Ort Gestaltung: Serap Lannert UStIdent.Nr. 274137547 SteuerNr. 206/5926/0976 Amtsgericht Bonn: HRB 19223
Titelfotos: matzke-foto, Anke Hesse Fotografie & Fotomarketing Copyright: Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Broschüre und aller in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.
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DIE 5. IBIT FACHTAGUNG VERANSTALTUNGSSICHERHEIT
Programmübersicht Themenschwerpunkt 1 DIE BEST PRACTICE SESSIONS Ab Seite 5
In der Best Practice Session berichten Praktiker von ihren Erfahrungen. Wir bemühen uns, die Best Practice Session so werbefrei wie möglich zu halten – das hat in den Vorjahren nicht immer gut geklappt, deshalb gibt es nun zwei getrennte Stränge: die Best Practice Session, in der insbesondere Erfahrungen, Lösungen und Fragestellungen gesteilt werden und die Industry Best Practice Session samt eps Innovationsforum, in der Lösungen unter Einbindung bestimmter Produkte / Systeme präsentiert werden.
Themenschwerpunkt 2 DIENSTLEISTER & INFRASTRUKTUREN Ab Seite 8
Ein Themenstrang, der ja zuerst misstrauisch beäugt wurde, der sich inzwischen aber auch mit gutem Zuspruch durchgesetzt hat – ist inzwischen doch jedem klar geworden, was die Konsequenzen eines fehlenden Splintes in einem Fahrgeschäft oder einer nicht fachmännisch gelagerten Gasflasche sind….
Themenschwerpunkt 3 AUS DEM ELFENBEINTURM IN DIE PRAXIS Ab Seite 11
Die Großveranstaltungen sind schon lange in der Welt der Forschung angekommen - insbesondere in der „Forschung für die Zivile Sicherheit“ - was aber wird da eigentlich erforscht? Welche Forschungsprojekte gibt / gab es und was passiert eigentlich mit den Ergebnissen?
Themenschwerpunkt 4 GRUNDSATZFRAGEN Ab Seite 14 Es gibt so Themen, die wichtig und interessant sind, sich aber nicht in einen Schwerpunkt einordnen lassen. Dies sind Themen, die für „die Großen“ genauso relevant sind wie für „die Kleinen“ (Clubs etc). Dabei geht es um grundlegende Wissensfragen (z.B. „wie schreibe ich ein Räumungskonzept“) genauso wie um unangenehme Themen, z.B. wie dem Thema der sexualisierten Gewalt bei Veranstaltungen zu begegnen ist.
Themenschwerpunkt 5 PSYCHOLOGIE & KOMMUNIKATION
Ab Seite 18
Wenn wir nicht wissen, wie „unser Besucher“ funktioniert, wird es schwierig, für seine Sicherheit zu planen. Warum also macht der Mensch, was er macht? Wie können wir ihn beeinflussen und welchem Fehlglauben sitzen wir regelmäßig auf?
Themenschwerpunkt 6 CROWDED PLACES - Sicherheit von Menschen(mengen) Ab Seite 21 Hierbei handelt es sich um einen Themenstrang, in dem wir uns von der reinen Veranstaltungswelt entfernen und einen Blick auf die öffentlichen Flächen, die Autogrammstunden dieser Welt oder die „grundsätzliche“ Anwesenheit vieler Menschen an einem Ort werfen. Darüber hinaus soll die Frage diskutiert werden, wie wir uns die „Sicherheit 2020“ vorstellen.
Themenschwerpunkt 7 Sicherheit und Recht Ab Seite 24 Es gibt Fragen, die beschäftigen uns dauerhaft: zum Beispiel, wie man eigentlich „richtig“ Aufgaben delegiert. Andere kommen neu hinzu, z.B. die in 2018 ja mehrfach diskutierte Frage nach der Abgrenzung von Veranstaltungen und Versammlungen oder grundsätzliche Überlegungen, was der Prozess um die Ereignisse bei der Loveparade für die Veranstaltungsbranche bedeutet.
9.30
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Eröffnungsvortrag der 5. IBIT Fachtagung: Sabine Funk (IBIT GmbH) Die Zusammenstellung des Jahresrückblicks ist immer eine spannende Angelegenheit – zu viel ist schon wieder in den Hintergrund gerückt, zu viel ist passiert. 2018 ist – zum Glück – bisher von großen, einschneidenden Ereignissen verschont geblieben – es waren eher Themen wie Datenschutz oder Akkreditierungen, die uns beschäftigt haben. Zeit zum Innehalten war aber dennoch nicht; Meldungen & Ereignisse haben uns nahezu täglich mit der Frage konfrontiert, ob uns das auch passieren könnte, wie wir reagieren würden, was wir daraus lernen können. Und es war ja auch alles dabei: Vom Helikopterabsturz auf dem Parkplatz bis hin zur Bomben-
drohung aus erstaunlichen Gründen („ich wollte ihm den Spaß verderben“). Über die „Ereignisse“ hinaus gab es aber auch viel nachzudenken, z.B. über die Frage, wann ein Konzert ein Konzert und wann eine politische Kundgebung ist, wie dem Thema der Überfahrtat im öffentlichen Raum zu begegnen ist oder wie man Menschen, die Böses wollen, entdeckt, ohne in die Falle des „(Racial) Profilings“ zu laufen? Der Vortrag gibt einen Rückblick auf das Veranstaltungsjahr 2018 und zeigt die wesentlichen Themen und Aufgaben, die uns auch in 2019 weiter beschäftigen werden, auf.
Programm Di 20.11.2018
Themenschwerpunkt 1 ■ Die Best Practice Sessions
10.45 ■ THEMENSCHWERPUNKT 1
DIE BEST PRACTICE SESSIONS Unter dem Motto „Lernen von den Anderen“ werden in den Best Practice Sessions Beispiele aus der Praxis vorgestellt und diskutiert, die Denk- & und Handlungsansätze aufzeigen, Fragestellungen aufwerfen und zu Diskussionen einladen. Dabei geht es nicht um die Vorstellung repräsentativer Hochglanzprojekte – sondern um Lösungen, Erfahrungen, Herausforderungen aber auch „Bauchlandungen“ – Fehlerkultur ist ein wichtiger Bestandteil dieses Themenstranges. In der Best Practice Session wird auf Augenhöhe berichtet – von Lösungen, die gefunden und Hürden, die (mal mehr mal weniger) überwunden wurden. Die Best Practice Sessions stehen dabei für genau den Ansatz, dem auch das IBIT sich verschrieben hat: Wissen teilen, andere an Erfahrungen teilhaben lassen – um zu lernen, um zu vermeiden, dass die selben Fehler noch einmal gemacht werden, um zu teilen. Aus diesem Grund besteht auch in allen Sessions für die Teilnehmer immer auch die Möglichkeiten, Fragen zu stellen oder Aspekte zu diskutieren. Genauso wichtig wie dieser Ansatz, Erfahrungen auf Augenhöhe zu teilen, war uns aber auch, Fachinhalte von Werbung zu trennen. Es spricht ja gar nichts dagegen, dass eine gute Lösung mittels eines bestimmten Produktes gefunden oder überhaupt nur realisiert werden konnte – aber das muss man dann eben auch so ankündigen. Produktpräsentationen unter dem Deckmäntelchen des inhaltlichen Fachvortrages hatten wir (leider) schon, wollen wir aber nicht mehr – daher die Trennung in den Themenstrang Best Practice und Industry Best Practice.
Die Zusammenarbeit mit „Anbietern“ als Referenten birgt immer eine durchaus verständliche Zurückhaltung in Bezug auf die präsentierten Lösungen: Will da jemand nur seinen eigenen Weg „promoten“, ohne darauf einzugehen, was die anderen machen? Dieser Herausforderung mussten wir uns natürlich stellen - die vorhandenen Expertisen und das, was man aus den Beispielen lernen kann sind einfach zu groß, als dass wir sie ignorieren wollen würden. Daher gibt es aber einen klaren Deal: Präsentation ist Präsentation. Zum Thema und nicht zum Produkt. Anders sieht es in der Industry Best Practice Session mit dem anschließenden eps Innovationsforum aus – hier werden produktbasierte Lösungen in den Mittelpunkt gestellt. Die Industry Best Practice Session beinhaltet auch den „Werbeblock“ der Fachtagung: Im eps Innovationsforum haben Anbieter 10 Minuten lang die Möglichkeit, Ihre Produkte, Dienstleistungen und Innovationen einem interessierten Fachpublikum vorzustellen – ob als Vortrag, Vorführung oder Diskussion ist dabei eigentlich egal. Hier kann und soll Werbung für Produkte gemacht werden, die das Leben der Veranstalter verbessern und Überzeugungsarbeit geleistet werden – kein Problem. Eine Industry Best Practice Lösung ist nicht besser oder schlechter als eine Best Practice Lösung – für uns ist dies nur ein formal wichtiger Schritt des transparenten Umgangs mit Werbung. Lernen kann man ganz sicher in beiden Themensträngen etwas. Moderation: tba
Referentin Eröffnungsvortrag: Sabine Funk (IBIT GmbH) Sabine Funk ist Geschäftsführerin der IBIT GmbH und Leiterin der Fachbereiche Bildung und Forschung. Sie hat in England „Crowd and Safety Management, BA (Hons)” studiert und zählt zu den führenden Fachleuten für Veranstaltungssicherheit und Crowd Management in Deutschland. Seit 2007 berät sie mit Ihrer Firma wissenswerk Behörden und Veranstalter in Bezug auf Planung und Durchführung von Veranstaltungen. Sabine Funk ist Content Board Member der YOUROPE Event Safety (YES) Group und stellvertretende Vorsitzende der International Safety Training Association (ISTA). Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Veranstaltungsbereich, davon mehr als 10 als geschäftsführende Gesellschafterin und Produktionsleiterin der RhEINKULTUR, einem der größten eintrittsfreien Festivals in Deutschlands, verfügt Sabine Funk über umfangreiche Erfahrungen in der Planung und Durchführung von (Groß-)Veranstaltungen. Als Mitglied der Sounds for Nature Foundation engagiert sie sich darüber hinaus für das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit bei Veranstaltungen.
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Programm Di 20.11.2018
Themenschwerpunkt 1 ■ Die Best Practice Sessions
11.00
Die Christopher Street Day-Parade in Köln – Versammlung vs. Veranstaltung Jörg Kalitowitsch hat in den vergangenen elf Jahren viele Erfahrungen bei der Anmeldung, Organisation und Durchführung von Demonstrationen verschiedenster Art, darunter die Kölner Christopher Street Day-Demonstration, gewonnen. Wann unterscheidet sich eine Versammlung von einem Straßenfest, wann macht die Anmeldung einer Versammlung im Vergleich zu einer Veranstaltung Sinn? Wo sind die Vorteile und wo sind die Risiken verortet. Welche Anforderungen gibt es für die Organisation einer Versammlung, die sich von denen einer Veranstaltung unterscheiden? Jörg Kalitowitsch berichtet von seinen Erfahrungen und zeigt am Beispiel des Christopher Street Days die Chancen und Risiken auf, die mit der Organisation einer solchen „Demonstration“ einhergehen. Dabei berücksichtigt er auch seine Erfahrungen mit anderen Demonstrationen und Veranstaltungen wie z.B. mit dem Kölner Rosenmontagszug.
Referent: Jörg Kalitowitsch Jörg Kalitowitsch, geb. 1967, ist 2007 mehr zufällig in die ehrenamtliche Organisation der Kölner CSD-Demo reingerutscht. Er gehörte direkt dem Leitungsteam an und hat er sich daher mit den Anforderungen an die Sicherheit und Besonderheiten einer Demonstration beschäftigt. Im Laufe der Jahre hat er sich hier bei vielen CSD-Demos, aber auch z.B. der Großdemo 2017 anlässlich des Bundesparteitages der AfD in Köln ein großes Wissen und auch Fingerspitzengefühl im Umgang mit Behörden, Teilnehmenden und Ehrenamtlichen angeeignet. Über die Ländergrenzen hinaus nutzt er Vernetzungstreffen mit anderen CSD- und Prideveranstalter*innen, um sein Wissen weiterzugeben, unterstützt bei kritischen Behördengesprächen und hat auch in anderen Städten CSD-Demos geleitet. 2017 begleitete er die Zugleitung des Kölner Rosenmontagszuges und hat dort die von einer Demonstration abweichende Besonderheiten einer Brauchtumsveranstaltung kennengelernt.
12.00
Mittagspause / Netzwerken
13.00
Die Sache mit den Zahlen: Besucherzählung & -monitoring am Beispiel der Amtseinführung Donald Trumps Der Vortrag wird den Weg von der Vermutung zur belastbaren Zahl aufzeigen und erklären, welche Bedeutung die „erwartete Besucherzahl“ hat, insbesondere hinsichtlich der Frage, ob es nun eher ‚voll‘ oder eher ‚leer‘ ist. Gerade Letzteres ist besonders in Bezug auf notwendige Handlungen, wie z. B. Sperren, eine wichtige Feststellung, wurde doch die allzu leichtfertige allgemeine Festlegung „bei mehr als 2 Personen/qm wird die Fläche gesperrt“ schon zu oft einer realitätsangepassten Vor-Ort-Bewertung geopfert.
Referent: Marcel Altenburg (Manchester Metropolitan University) Marcel Altenburg arbeitet derzeit mit Prof. Dr. G. Keith Still an Umsetzung und Weiterentwicklung von “Crowd Safety and Risk Analysis” – Beratung und Projekten in der ganzen Welt. Er unterichtet Crowd Science auf akademischem Level und im Bereich des Crowd Managements. Marcel hat weitreichende Erfahrung in Führung, Entscheidungsfindung und Krisen-Management sowie Beratung im Bereich des Crowd Managements. Darüber hinaus verfügt er über 12 Jahre Erfahrung als Offizier der Bundeswehr (Hauptmann in der Kampftruppe) und 10 Jahre Erfahrung bei Veranstaltungen weltweit.
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Programm Di 20.11.2018
Themenschwerpunkt 1 ■ Die Best Practice Sessions
Das Sommernachtskonzert im Schlosspark Schönbrunn: Sicherstellung eines geordneten Zu- und Abstroms einer öffentlichen Veranstaltung
14.15
Das Sommernachtskonzert im Schlosspark Schönbrunn in Wien ist eine der größten Klassikveranstaltungen weltweit. Der historische Schlosspark und die Organisation als kostenloses Konzert stellen die Veranstalter und die Sicherheitsplaner vor besondere Herausforderungen. Neben einer speziellen Wegführung durch den Park, die eine geordnete Befüllung der verschiedenen Besucherbereiche ermöglicht, spielt auch die Zählung der Besucher eine große Rolle, um eine Überschreitung der Maximalkapazität zu verhindern. Ein komplexes Zählsystem wird seit Jahren angewendet, um jederzeit auf den aktuellen Befüllungsgrad schließen zu können. Zusätzlich werden mehrere Maßnahmen vorbereitet, wodurch eine direkte Kommunikation mit den anreisenden Besuchern ermöglicht wird. Der Vortrag geht speziell auf die Maßnahmen aus den Jahren 2017 und 2018 ein. Es werden die Maßnahmen, sowie ihre Weiterentwicklungen und Auswirkungen erklärt. Hierbei geht es besonders um die Befüllung der unterschiedlichen Bereiche, den Auslass nach Konzertende und das Arbeiten mit einem Zählsystem.
Referent: Matthias Brezina (Se2 Solutions Service & Security GmbH) Matthias Brezina studierte Wirtschaftsinformatik im Bachelor und Business Informatics im Master an der TU Wien. Er ist seit 2008 Sicherheitskoordinator bei Großveranstaltungen. Ab dem folgenden Jahr agierte er als Projektund Einsatzleiter von Se2 Solutions und seit 2014 ist er Gesellschafter und operativer Leiter der Firma. Hauptsächlich beschäftigt er sich mit der Konzeption, Planung und Umsetzung von sicherheitstechnischen Maßnahmen und Crowd Management bei Großveranstaltungen sowie mit der Koordination zwischen Tournee-Sicherheitsbeauftragten, Veranstaltern und Servicedienstleistern bei europaweiten Großveranstaltungen. Brezina nimmt hier meistens die Position des Einsatzleiters oder Sicherheitskoordinators ein. Neben dem Hauptbetätigungsfeld bei Musikveranstaltungen betreut er auch Sportveranstaltungen und unterstützt diese in der sicherheitstechnischen Abwicklung der Veranstaltung selbst, sowie logistisch bei der Planung und Umsetzung von Verkehrs- und sonstigen Begleitmaßnahmen. 2017 schloss Brezina den Studiengang „Crowd Safety Management“ an der New Bucks University mit dem Titel BA (Hons) ab.
Kaffeepause
15.15
35.000 Volunteers and a new barrier system: Experiences from Roskilde 2018
15.45
Zum Roskilde Festival muss man eigentlich gar nichts mehr sagen, daher zitieren wir mal aus ihrer eigenen Beschreibung: “8 days. 130.000 visitors. 180 music acts. Spectacular art + events. International friends and audiences all over the world. Delicious food. Non-profit all the way.“ Aber das vielleicht beeindruckendste ist: ein Großteil der dort Arbeitenden sind ehrenamtliche Kräfte – langfristig über das Jahr oder kurzfristig eingesetzt für das Festival selbst.
How to motivate the volunteers
Roskilde Festival is a non-profit charity organization. Every year 30.000 volunteers come together to create the festival. 6.500 of these are in the service and safety department, and as such referring to the Head of Security, Health and Safety. In this session I will present the organization and how we plan, train and motivate the volunteers to be a part of a safe festival. What are the benefits and the challenges of working with volunteers?
Referent: Morten Therkildsen Morten Therkildsen is the Head of Security, Health & Safety at Roskilde Festival, as well as the daily manager of the festivals department; ConCom Safety. In this department the festival delivers safety to promoters outside the festival. Amongst the clients are Livenation, The national broadcasting services, The Royal Danish Theater. ConCom Safety also provides training for staff, venues, promoters and also police and other authorities. Morten Therkildsen has a Bachelor in Crowd Safety Management.
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Programm Di 20.11.2018
Themenschwerpunkt 2 ■ Dienstleister & Infrastrukturen
10.45 ■ THEMENSCHWERPUNKT 2
DIENSTLEISTER & INFRASTRUKTUREN
Spricht man über „Veranstaltungssicherheit“, ergeben sich häufig zwei unterschiedliche Betrachtungsweisen: eine technische mit Fokus auf strukturelle Sicherheit und dem Schutz der Mitarbeitenden und die andere mit Fokus auf die Lenkung der Besucher und das Notfallmanagement. Idealerweise muss dies aber natürlich eng miteinander verknüpft werden. Nicht nur, weil strukturelle Sicherheit natürlich auch eng mit der Sicherheit der Besucher verknüpft ist, sondern, weil die beteiligten Dienstleister eine wesentliche Rolle im Rahmen der Notfallplanung haben (sollten). Dieser Themenstrang beschäftigt sich aus diesem Grund mit Fragen, die beide Aspekte betreffen und soll dazu dienen, das Thema „Produktion“ mehr als bisher aus der technischen Ecke herauszuholen und als wesentlichen Bestandteil einer ganzheitlichen Veranstaltungssicherheit zu integrieren. Strukturelle Sicherheit, der Schutz der Mitarbeitenden, der Schutz und die Lenkung der Besucher sowie das jeweilige Notfallmanagement bedingen sich unter Umständen gegenseitig und müssen eng miteinander verknüpft werden. Dabei spielen auch beteiligte Dienstleister eine wesentliche Rolle – besonders im Rahmen der Notfallplanung – tatsächlich eingebunden sind sie aber nur selten. Aber es sind nicht nur die großen Themen, die betrachtet werden müssen: ein fehlender Splint, der falsche Adapter oder das ungepflegte Material können immense Auswirkungen haben – bis hin zur Unterbrechung oder zum Abbruch
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der Veranstaltung, weil beim Zusammenbruch der Hüpfburg Kinder ernsthaft verletzt oder beim Wechsel der Gasflasche der Würstchenstand abgebrannt ist. Die Frage ist aber natürlich auch: wie finde ich den richtigen Dienstleister? Was tun, wenn meine Vergabestelle sagt, dass „der günstigste“ der (aus ihrer Sicht) beste ist? Und wie finde ich in all den bunten Prospekten die wirklich wichtigen Informationen? Ein guter Dienstleister ist heutzutage weitaus mehr als nur ein Lieferant von Materialien: er berät, er rät ab, er gestaltet und garantiert, er unterstützt und entscheidet. Aber es gibt auch Grenzen – Grenzen die bekannt und akzeptiert sein müssen: wer entscheidet wann was? Was ist Teil der Dienstleistung – und was nicht? So ist es nicht immer das Material, das zu Problemen führen kann – auch fehlende Kommunikation oder das Fehlen klarer Absprachen hat schon zu manch problematischer Situation geführt, die im besten Fall nur mit einem langen Gesicht, nicht aber zu einem tatsächlichen Schaden geführt hat. „Dienstleister“ und “Produktion“ sind auch über die rein technische Sichtweise hinaus wichtige Akteure der Sicherheitsplanung für Veranstaltungen – und damit für uns auch ein wichtiger Teil der Fachtagung. Moderation: tba
Programm Di 20.11.2018
Themenschwerpunkt 2 ■ Dienstleister & Infrastrukturen
Ausschreiben – wie bekomme ich den Dienstleister, der wirklich zu mir und meiner Veranstaltung passt?
11.00
(Fast) jeder hat schon einmal Bekanntschaft mit Ausschreibungen gemacht: entweder auf Seiten des Ausschreibenden oder des Bieters. Und genauso hat sich auch fast jeder schon einmal gewundert: wie „ausgerechnet dieser“ Dienstleister hat gewinnen können oder wie man eine Leistung kalkulieren soll, deren Umfang noch gar nicht abzusehen ist. Nun ist „Vergaberecht“ nicht das schönste aller Themen – aber dennoch müssen sich insbesondere öffentliche Auftraggeber mit der Frage beschäftigen: Wie kann ich so ausschreiben, dass am Ende eben nicht „der Billigste“ gewinnt und alles andere egal ist? Auf der anderen Seite geht es aber natürlich auch um Fragen wie: Was kann und darf ich in einer Ausschreibung fordern, ohne Anbieter von Anfang (unberechtigt) auszugrenzen? Was muss ich als Bieter bei der Erstellung von Angeboten unbedingt beachten? Ist das Vorhandensein „intensiver Ortskunde“ ausgrenzend oder eine sinnvolle Forderung? Was tun, wenn die Ausschreibungsunterlagen Lücken haben? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich der Vortrag von Stephan Leukert, der sich als Sicherheitsberater bei der Von zur Mühlen’sche GmbH auf das Thema „personelle Sicherheitsdienstleistungen“ spezialisiert hat. Er hat selbst jahrelang sowohl auf Dienstleister- als auch Nachfragerseite gearbeitet und berät seit 2011 Behörden und Wirtschaftsunternehmen bei der Ausschreibung und Vergabe von Sicherheitsdienstleistungen. Am Beispiel der Ausschreibung von Sicherheitsdienstleistungen zeigt er auf, wie man Angebote vergleichbar macht und Ausschreibungen mit einem wasserdichten Leistungsverzeichnis so optimiert, dass man den leistungs- und qualitätsorientiertesten Dienstleister unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sicher identifizieren kann. „Dabei habe ich mir es bei meiner Arbeit zur Aufgabe gemacht, die Bedürfnisse sowohl der Auftraggeber als auch der Auftragnehmer zu berücksichtigen“, sagt Stephan Leukert.
Referent: Stephan Leukert (von zur Mühlen’sche GmbH) Stephan Leukert war nach seiner Dienstzeit als Offizier des Heeres in verschiedenen Bereichen der privaten und betrieblichen Sicherheit beschäftigt. Seit 2011 ist der Diplom-Staatswissenschaftler und Sicherheitsfachwirt (FH) als Sicherheitsberater bei der Von Zur Mühlen’sche GmbH in Bonn tätig. Dort ist er u.a. verantwortlich für die Aufgabenbereiche „personelle Sicherheitsdienstleistungen“, „Notfall- und Krisenmanagement“ sowie „Luftsicherheit“.
Mittagspause / Netzwerken
12.00
Der Geist in der (Gas)Flasche – Basics der Veranstaltungssicherheit
13.00
Sicherheit findet für viele Planer, Veranstalter und Gäste oft vor den Kulissen statt. Security, Absperrungen, Fluchtwege sind oft das materialgewordene Synonym für eine ordentliche Planung und entspanntes Erleben. Dabei finden sich hinter den Kulissen und vor allem hinter den bunten Fassaden von Ständen, Buden, Ausschankwagen und Foodtrucks oft die eigentlichen Sorgenkinder. Falco Zanini spricht über die neuen und eigentlich ganz alten Gefährdungen auf Veranstaltungen, deren Grundlagen und möglichen Handlungsszenarien.
Referent: Falco Zanini (Falco Zanini Event Safety) Falco Zanini ist bereits seit 1980 in der Veranstaltungsbranche tätig. Nach einer Reise durch fast alle Gewerke und Tourneen quer durch Europa gründete er im Anschluss an eine kaufmännische Ausbildung die Firma Crew Connection Cologne, jahrelang eine der größten Personallogistikanbieter in Deutschland. Während dieser Zeit sorgte er für eine Professionalisierung dieser Dienstleisung. Nach Fortbildungen zur Fachkraft für Arbeitssicherheit und zum Meister für Veranstaltungstechnik beschäftigt er sich nunmehr in erster Linie mit der Veranstaltungskoordination und bietet Beratungen und Schulungen für die Branche an.
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Programm Di 20.11.2018
Themenschwerpunkt 2 ■ Dienstleister & Infrastrukturen
14.15
Industry Best Practice 4 Teilnehmer- und Crewmanagement im Kontext Veranstaltungssicherheit Ein professionelles Teilnehmer- und Crewmanagement ist die Grundlage für die Administration von sicherheitsrelevanten und sicherheitskritischen Aspekten in der Veranstaltungsorganisation. Erst durch die zentrale Verwaltung aller Besucher- und Personaldaten in einer Datenbank, selbstverständlich nach aktuellen DSGVO Kriterien, können personenbezogene Aspekte wie z.B. Anmelde- oder Zutrittsberechtigungen überhaupt abgebildet, verwaltet, überwacht und gesteuert werden. Am Beispiel der Finals von Germanys Next Top Model 2017 und 2018 erläutert Guest-One sinnvolle Vorgehensweisen des Crewhandlings, die neben der Verbesserung der Sicherheit auch die Organisation deutlich entlasten.
Referent: Marcel Schettler 4
Best Practice Lösungen aus Sicht der RIEDEL Communications GmbH & Co. KG
Der ganzheitliche Blick für die Sicherheitsbelange einer Veranstaltung ist eine Herausforderung für die Verantwortlichen. Anhand von Fallbeispielen wird ein Abriss über die Möglichkeiten einer vorausschauenden Sicherheitskonzeption gegeben. Thomas Benger wird aus der Zusammenarbeit mit den Veranstaltern berichten und Best-Practice-Lösungen einer proaktiven Implementierung neuer Sicherheitsfunktionen in einem sich weiterentwickelnden Umfeld aufzeigen.
Referent: Thomas Benger
15.15
Kaffeepause
15.45
eps Innovationsforum Das eps Innovationsforum hat sich zum Ziel gesetzt, eine Plattform zu sein für die Vorstellung neuer Ideen, Erfindungen oder Produktentwicklungen. Unter den kritischen Blicken der Zuhörer und potentiellen Anwender werden die Neuheiten präsentiert und diskutiert – oftmals verbunden mit intensiven Diskussionen auch noch im Nachgang des Forums. Einige der 2016 und 2017 vorgestellten Ideen sind inzwischen in der Praxis im Einsatz – nicht zuletzt motiviert durch das gezeigte Brancheninteresse und den erfahrenen Zuspruch im Rahmen des Innovationsforums. Dieses Jahr mit dabei: MOVETOS GmbH & Co. KG, SIS Software GmbH, SANI GmbH
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Programm Di 20.11.2018
Themenschwerpunkt 3 ■ Aus dem Elfenbeinturm in die Praxis
10.45 ■ THEMENSCHWERPUNKT 3
Aus dem Elfenbeinturm in die Praxis Forschung, und insbesondere auch die „Forschung für die zivile Sicherheit“ hat schon lange nicht nur die großen Menschenmengen im Allgemeinen, sondern ganz konkret auch die Veranstaltungen im Fokus. BaSiGo – Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen, Multikosi: Unterstützungssysteme für urbane Events: Multikriterielle Vernetzung für Offenheit und Sicherheit oder EVA: Risiko Großveranstaltungen - Planung, Bewertung, EVAkuierung und Rettungskonzepte sind dabei nur einige der inzwischen vielfältigen Projekte (Mehr dazu unter www.sifo.de/de/projekte-a-z/). Ob Grundlagenforschung auf der einen Seite, Erforschungen von neuen Anwendungen / Anwendungsmöglichkeiten auf der anderen Seite, abstrakte Theorien oder anwendbares Wissen – all das kann Forschung darstellen. Und dennoch haben die Wenigsten (insbesondere der ja eigentlich adressierten Endanwender) eine Idee, was da eigentlich in der Vergangenheit oder aktuell erforscht wurde oder wird bzw. bekommen auch nicht die Möglichkeit, die Ergebnisse umzusetzen oder anzuwenden – schlicht, weil sie nicht wissen, wie oder wo ihnen dieses Wissen zur Verfügung steht. Aber auch auf der „Forscherebene“ krankt es so manches Mal am fehlenden Praxiswissen. Da werden Dinge diskutiert oder erforscht, die in der Praxis schon lange umgesetzt werden. Oder – vielleicht noch schlimmer – die in der Praxis schon lange als „nicht sinnvoll“ abgewählt wurden. Auch hier fehlt(e) manches Mal der direkte Kontakt zwischen Forschern und Endanwendern. Aus diesem Grund bemühen sich die Forschungsträger extrem darum, die Endanwender einzubinden; die „Verwertbarkeit“ der Ergebnisse ist ein wichtiger Teil eines jeden Forschungsantrages. Und dennoch ist das Wissen um die Inhalte bei denen, die sich nicht aktiv mit dem Thema beschäftigen
Moderation: Dr. Frank Mücke (comed GmbH) Dr. Frank Mücke ist geschäftsführender Gesellschafter der Agentur comed GmbH · Tagungen · Kongresse · Events in Köln. comed ist als PCO seit über 30 Jahren bundesweit und im europäischen Ausland tätig mit den Schwerpunkten Wissenschaftskongresse, Medizin, Gesundheit und Corporate Events. Das fachliche Interesse von Frank Mücke gilt insbesondere der Sicherheit von Kongressen und Events. Zu den Themenschwerpunkten hat Herr Mücke publiziert und ist Referent bei Fachtagungen. Bei der Kundenberatung – speziell Firmen, Kongressveranstalter, Fachgesellschaften, Kliniken, Locations – liegt der Schwerpunkt auf der verhaltens- und organisationsbezogenen Veranstaltungssicherheit
und proaktiv Ergebnisse einfordern, gering - noch geringer ist allerdings das Wissen darum, wie Forschung eigentlich „geht“, wie man Teil eines Forschungsprojektes wird und was es dann bedeutet, „Projektpartner“ zu sein. Mit dem Themenstrang „Vom Elfenbeinturm in die Praxis“ wollen wir versuchen, diese Lücke zumindest ein wenig zu schließen. Angefangen mit der Vorstellung ganz konkreter Ergebnisse aktueller oder gerade beendeter Projekte, bis hin zur Diskussion notwendiger Forschungsbedarfe, wollen wir Forschende, Endanwender und Interessierte zusammenbringen.
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Programm Di 20.11.2018
Themenschwerpunkt 3 ■ Aus dem Elfenbeinturm in die Praxis 11.00
„Meine Mitarbeiter, meine Vollidioten“ – Überdeckt das Festhalten an Mythen reale Fortschritte in der Branche der Veranstaltungsordnungsdienste? Seit langem wird über das Entwicklungspotential von Veranstaltungsordnungsdiensten (VOD) diskutiert: Mehr Standards, Qualifizierungsmöglichkeiten, eine Aufwertung der Dienstleistungen und insgesamt mehr Professionalität sind gängige Forderungen. Immer wieder stoßen solche Überlegungen allerdings an Grenzen. Die wirtschaftliche Situation der Branche, schwierige Arbeitsbedingungen und ein negativer Ruf dämpfen oftmals den Entwicklungsoptimismus. Die Vortragenden argumentieren, dass das Negativbild und damit einhergehende Vorurteile die Gefahr in sich bergen, erreichte Fortschritte der Branche und weitere Entwicklungsmöglichkeiten zu überdecken. Hierfür greifen sie auf die Erkenntnisse aus zahlreichen Interviews mit PraktikerInnen und ExpertInnen, Beobachtungen von VOD und BesucherInnenbefragungen zurück, die sie im Rahmen des BMBF- Forschungsprojektes „Professionalisierung des Veranstaltungsordnungsdienstes (ProVOD)“durchgeführt haben.
Referenten: Dr. Patricia Schütte & Malte Schönefeld (Bergische Universität Wuppertal) Dr. Patricia M. Schütte studierte in Bochum Sozialpsychologie, Romanische Philologie und Sozialwissenschaft. Seit 2016 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit der Bergischen Universität Wuppertal. Derzeit ist sie verantwortlich für die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekte „Professionalisierung des Veranstaltungsordnungsdienstes (ProVOD)“ und „Sicherheitskooperationen und Migration (SikoMi)“. Sicherheitsproduktion und interorganisationale Zusammenarbeit sind dabei ihre Forschungsthemen. Malte Schönefeld, M.A., studierte Politologie, Germanistik und Soziologie in Münster und Turin. Er arbeitet im Rahmen des Projekts „Professionalisierung des Veranstaltungsordnungsdienstes (ProVOD)“ an seiner Promotion an der Universität Wuppertal. Zuvor war er u.a. für die „Emergency Support Branch“ des Büros für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der UNO in Genf, für das Auslandsreferat des THW und für die Deutsche Presse-Agentur tätig. Derzeitige Forschungsschwerpunkte: interkulturelle Kompetenz im Bevölkerungsschutz, Veranstaltungssicherheit und IT im Bevölkerungsschutz.
12.00
Mittagspause / Netzwerken
13.00
Drängeln oder Schlange stehen: Wie Absperrungen und Motivation das Verhalten in Einlasssituationen beeinflussen können Ein- und Ausgänge zu Stadien, Events oder Großveranstaltungen stellen üblicherweise ein Nadelöhr dar. Dort kann es zu Stauungen und langen Wartezeiten kommen, und was bei genügend hoher Motivation zu Gedränge führen kann. Letzteres kann für die Besucher zu unangenehmen Situationen führen und stellt damit auch ein Sicherheitsrisiko dar. Verhalten sich anstehende Besucher wie in einer Warteschlange, folgen sie einer gewissen sozialen Norm. Kommt es zu einem Gedränge, bricht diese soziale Norm. Aufbauend auf einer vorherigen Studie haben wir in einem weiteren Experiment untersucht, wie sich das Verhalten der Besucher durch räumliche Strukturen von Absperrungen vor dem eigentlichen Eingang beeinflussen lässt. Dabei wurde die Korridorbreite vor einer Eingangsschleuse und die Motivation der Probanden variiert. Personendichte und Wartezeiten geben Aufschluss über das Verhalten der Probanden.
Referent: Juliane Adrian (Forschungszentrum Jülich GmbH)
12
Juliane Adrian ist seit November 2017 PostDoc am IAS-7: Zivile Sicherheitsforschung des Forschungszentrum Jülich unter der Leitung von Prof. Armin Seyfried. Zuvor studierte sie Geophysik an der Universität zu Köln. Nach dem Diplom 2011 arbeitete sie dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin und promovierte im Mai 2017. Während dieser Zeit nahm sie an internationalen Messkampagnen teil und entwickelte einen Algorithmus zur inversen Modellierung elektrischer Leitfähigkeitskontraste, beispielsweise zur Detektion von Lagerstätten. Im Sommer 2017 arbeitete sie als Geophysikerin bei einer Erdöl Explorationskampagne im Europäischen Nordmeer. Zu ihren Hauptaufgaben am IAS-7 zählen die Planung und Durchführung von Experimenten zur Fußgängerdynamik sowie die Analyse und Interpretation individueller Laufwege. Im Rahmen des BMBF geförderten Verbundprojekts CroMa (Crowd Management in Verkehrsinfrastrukturen) liegt ihr Hauptinteresse in der Erforschung hoher Personendichte vor Engstellen in Veranstaltungs- und Transportinfrastrukturen.
Programm Di 20.11.2018
Themenschwerpunkt 3 ■ Aus dem Elfenbeinturm in die Praxis Keine Party ohne MONICA – Internet der Dinge bei Großveranstaltungen
14.15
In ganz Europa werden Veranstaltungen unter freiem Himmel beliebter, zugleich steigen aber auch die Anforderungen an die Organisatoren in Sachen Sicherheit und Lärmschutz. Das internationale Forschungsprojekt MONICA widmet sich genau diesen Themenbereichen im Rahmen von Großveranstaltungen und untersucht, inwieweit der Einsatz vernetzter Technologien einen Mehrwert für Veranstalter, Besucher und Anwohner bringen kann. Im Fokus steht hierbei die Erprobung innovativer Ansätze im Feld: raus aus dem Elfenbeinturm und rein in die Praxis. Es geht um konkrete Anwendungen z.B. zur Reduzierung der Lärmemission bei Konzerten, zur Besucherzählung oder zur Lokalisierung von Einsatzkräften. MONICA-Technologien werden nutzerzentriert entwickelt und auf insgesamt elf Veranstaltungen in sechs europäischen Städten getestet. Der Vortrag stellt einige Beispiele sowie Ergebnisse aus der ersten Halbzeit des Projekts vor.
Referent: Dr. Marco Jahn (Fraunhofer FIT) Marco Jahn ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik FIT in Sankt Augustin. Dort leitet er die Forschungsbereiche IoT Platforms & Smart Cities der Abteilung User-Centered Computing. Er hat mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Akquise und Durchführung von internationalen Forschungsprojekten in den Bereichen Internet of Things und Smart Cities. Nach dem Studium der Medieninformatik arbeitete er zwei Jahre als Softwareentwickler bei der denkwerk GmbH in Köln, woraufhin er 2009 zum Fraunhofer FIT wechselte. Seit Januar 2017 koordiniert er das „Large-Scale Pilot“ Projekt MONICA (29 Projektpartner aus neun Ländern), welches den Nutzen des Internet der Dinge auf Großveranstaltungen untersucht.
Kaffeepause
15.15
Anwendungsorientierte Forschung im Bereich von Großveranstaltungen – Verwertung von Erkenntnissen am Beispiel des BMBF-Projekts SiKomFan
15.45
Der Beitrag stellt beispielhaft das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt „Mehr Sicherheit im Fußball – Verbesserung der Kommunikationsstrukturen und Optimieren des Fandialogs (SiKomFan)“ dar. Aus dem anwendungsorientierten Forschungsansatz werden im Vortrag insbesondere die Befunde zur interorganisationalen und externen Kommunikation reflektiert, die auch auf andere Großveranstaltungen übertragbar sind. Im Zuge der Verwertung der Forschungserkenntnisse entstanden verschiedene Publikationen, so z.B. ein Praxishandbuch für Akteure im Netzwerk der Sicherheitsgewährleistung. Darüber hinaus nutzte der Deutsche Fußball Bund e.V. (DFB) die Befunde, um sie in eine Optimierung des Sicherheitsmanagements in den deutschen Profiligen zu implementieren. In einer DFB-Projektgruppe wurde ein „Leitfaden für die Arbeit und Übung mit Koordinierungsgruppen (DFB LüKo)“ und zur Vorbereitung auf Länderspiele der Nationalmannschaft Krisenmanagementtrainings an den Spielorten etabliert. Der Beitrag geht detailliert auf diese Verwertungsformen ein.
Referent: Thomas Kubera (Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei Nordrhein-Westfalen) Thomas Kubera ist Leitender Polizeidirektor beim Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei Nordrhein-Westfalen (NRW). Er ist stellvertretender Behördenleiter und zugleich Leiter der Abteilung „Führung, Management, Technik und E-Government“ mit Sitz in Münster. Seit 1978 gehört er der Polizei in NRW an, seit 1995 dem „höheren Dienst“. Er nahm verschiedene Führungs- und Leitungsfunktionen in Polizeibehörden sowie bei einer Bezirksregierung wahr. Von 2011 bis 2015 leitete der das Fachgebiet für Einsatzmanagement an der Deutschen Hochschule der Polizei. In 2013 übernahm er die Verbundkoordination des BMBF-Forschungsprojekts „Mehr Sicherheit im Fußball – Verbessern der Kommunikationsstrukturen und Optimieren des Fandialogs (SiKomFan)“. Nebenamtlich war er Dozent an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW und bei anderen Bildungsträgern. Aktuell ist er vom DFB mit der Vorbereitung von Veranstaltungsleitungen auf herausfordernde Ereignisse beauftragt.
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Programm Di 20.11.2018
Themenschwerpunkt 4 ■ Grundsatzfragen
10.45 ■ THEMENSCHWERPUNKT 4
Grundsatzfragen Es gibt ja Themen, über die will man unbedingt mal sprechen – irgendwie ergibt es sich aber nicht im Rahmen der Themenstränge oder irgendwie geben sie dann doch nicht genug für einen ganzen Vortrag her, oder es findet sich dann doch niemand, der darüber sprechen möchte... Genau diese Themen haben wir in diesem Jahr in dem Themenstrang „Grundlegende Fragen der Veranstaltungssicherheit“ zusammengefasst. Beginnend mit den Räumungskonzepten, über die zwar momentan alle sprechen, von denen aber eigentlich niemand so richtig weiß, wie man sie schreibt, was da eigentlich drin stehen muss hin zu den wirklich unangenehmen Themen – die, über die man wirklich nicht gerne oder nur hinter vorgehaltener Hand spricht bis zu den Fragen, die man immer mal stellen wollte, aber nie den passenden Rahmen dafür gefunden oder sich auch einfach nicht getraut hat. „Was muss eigentlich in einem Sicherheitskonzept stehen“ ist eine Frage, die wir gefühlt schon tausendfach beantwortet haben – aber solange es noch jemanden gibt, der es bisher nicht weiß (aber gerne wissen möchte): immer her damit. Deutlich schwieriger zu beantworten sein werden sicherlich die Fragen im Diskussionspanel „Unbequeme Themen“: nicht erst die Diskussion um die sexualisierte Gewalt rund um den Jahreswechsel 2015 / 16 in Köln oder die aktuelle „metoo“ Debatte haben Themen aufgeworfen, denen sich auch die Veranstalter ganz massiv stellen müssen: wie gehe ich damit um? Wie adressiere ich das Thema „Drogenkonsum“ bei meiner Veranstaltung? Und wie sage ich, dass es vermehrt Klaubanden aus XXX gibt, ohne gleich als Rassist abgestempelt zu werden? Es gibt immer noch eine Vielzahl von offenen Fragen – einfach zu beantwortende und durchaus auch solche, deren Antworten schwierig zu finden und zu formulieren sind – adressiert werden sollen Sie in diesem Themenstrang aber alle. Ihre Möglichkeiten: Sowohl die „Unbequemen Themen“ als natürlich auch die „Was Sie schon immer über Veranstaltungen wissen wollten“ Fragerunde sind auf Ihre Mitwirkung
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ausgerichtet: Ob vorab per E-Mail, vor Ort per vorbereiteter Fragenkarte oder vor Ort in der Diskussion: wir freuen uns auf Fragen, Diskussionen und Meinungen.
Moderation: Holger Jan Schmidt (Take a Stand) Holger Jan Schmidt ist Ambassador und Projektleiter der internationalen Take A Stand-Initiative, einer Kampagne für den (Live-) Musiksektor, die 2017 ins Leben gerufen wurde, um eine Bewegung zur Förderung des sozialen Zusammenhalts in unserer Gesellschaft zu schaffen sowie Bewusstsein und Toleranz zu fördern. Holger ist einer der führenden Netzwerker Europas in der Musikfestival-Branche mit Fokus auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Er leitet den europaweiten ThinkThank GO Group (Green Operations Europe) und fungiert als Anchorman für grüne Themen von YOUROPE (The European Festival Association). Er ist Vorstandsmitglied des Sounds for Nature Foundation e.V. mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Umweltthemen bei Veranstaltungen. Holger blickt zurück auf mehr als zwanzig Jahre bei Deutschlands größtem eintrittsfreien Festival – RhEINKULTUR in Bonn – mit täglich 160.000 Besuchern von 1998 bis zur letzten Ausgabe des Festivals 2011. Heute ist Schmidt Booker und Berater für Das Fest in Karlsruhe, eines der größten Festivals in Deutschland mit einer Kapazität von 80.000 Besuchern pro Tag. Er hat ein Diplom in Medienökonomie von der Rheinischen Fachhochschule Köln und war Dozent für “Nachhaltiges Festival- und Eventmanagement” an der Hochschule Fresenius in Köln und Düsseldorf. Darüberhinaus ist er selbst ein aktiver Musiker.
Programm Di 20.11.2018
Themenschwerpunkt 4 ■ Grundsatzfragen
Räumungskonzepte
11.00
Mit der MVStättVO 2014 wurde den Betreibern von Versammlungsstätten die Aufgabe übertragen, Räumungskonzepte für ihre Gebäude zu erstellen. Da es keine Muster oder Vorlagen zu solchen Konzepten gibt, wird geschrieben was sinnvoll erscheint. In den meisten Fällen reduziert sich das „Konzept“ auf schiere Handlungsanweisungen – das Denken (und möglicherweise auch das Niederschreiben) muss jedoch deutlich früher beginnen. Grundlage für das Notfallmanagement, zu dem das Räumungskonzept gehört, ist eine Gefährdungsanalyse zu veranstaltungs-, gebäude- und umfeldspezifischen Gefährdungen. Hierzu gehören regelmäßig mindestens Brandund Explosionsgefahren, der Austritt von Gefahrstoffen, gefährliche Vorkommnisse im Straßen-, Schienen- oder Wasserverkehr oder der Zusammenbruch von Gebäuden, bzw. Auf- und Einbauten sowie Bedrohungslagen wie Bombendrohungen, das Auffinden nicht zuzuordnender Gegenstände oder Wetterlagen. Die Umsetzung solcher Konzepte scheitert häufig an unterschiedlichen Gründen: zu allgemein, zu konkret, zu umfangreich, nicht bekannt, wieder vergessen – so dass die Herausforderung nicht nur darin besteht, die grundsätzlichen Gefährdungen und damit Auslöser für eine Räumung zu identifizieren, sondern vor allem, ein Konzept zu erstellen, das auch gelebt wird. Um ein Räumungskonzept zu einem nützlichen Dokument zu machen und notwendige Entscheidungen und Maßnahmen unverzüglich treffen, beziehungsweise umsetzen zu können, braucht es mehr als ein Blatt Papier: es braucht ein grundsätzliches Durchdenken möglicher Abläufe und vor allem auch der vorhandenen und notwendigen Ressourcen. Alarmierung, handelnde Personen und deren Training sowie Auslöse- und Aufhebungskriterien sind dabei nur einige der Aspekte, die ein solches Konzept behandeln muss. Auch die Räumung an sich muss spezifiziert werden: Handelt es sich um eine Gesamträumung, eine Teilräumung oder eine gerichtete Räumung? Ein Räumungskonzept ist keine „zwangsläufig nun auch noch“ umzusetzende Auflage aus der Musterversammlungsstättenverordnung, „aber, ein gut funktionierendes, etabliertes, gelerntes Räumungskonzept ist ein wichtiges Handwerkszeug für das zeitschnelle Reagieren im Ereignisfall“, so Ralf Zimme, “und dabei ein wichtiger Baustein für die Gewährleistung der Sicherheit von Menschen in Versammlungsstätten“.
Referent: Ralf Zimme (IBIT GmbH) Ralf Zimme ist einer der Gründungsgesellschafter der IBIT GmbH. Er hat in England „Crowd and Safety Management, BA (Hons)” studiert und zählt zu den anerkannten Fachleuten für Sicherheitskonzepte und Crowd Management in Deutschland. Von 2004 bis 2018 war er der Leiter Veranstaltungstechnik und Veranstaltungssicherheit in der ESPRIT arena in Düsseldorf und war von 2014 bis 2018 Leiter des Sicherheitsmanagements von Düsseldorf Congress Sport und Event. Ralf Zimme ist Content Board Member der YOUROPE Event Safety (YES) Group und international sehr gut vernetzt. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Veranstaltungsbereich, davon mehr als 15 Jahre als technischer Leiter und Produktionsleiter für einen großen Veranstalter in NRW, verfügt Ralf Zimme über umfangreiche Erfahrungen in der Veranstaltungsbranche.
Mittagspause / Netzwerken
12.00
15
Programm Di 20.11.2018
Themenschwerpunkt 4 ■ Grundsatzfragen
13.00 + 14.15
Unbequeme Themen: Teil 1 + 2 Sexuelle Belästigung, Drogenkonsum bei Veranstaltungen, Klaubanden... Es gibt sie – die Themen, über die niemand gerne spricht – besonders nicht, wenn es die eigene Veranstaltung betrifft. Wie aber können Lösungen gefunden werden, wenn die Problematiken verschwiegen werden? Haben wir verlernt, mit unangenehmen Themen umzugehen und es auch auszuhalten, keine befriedigende Lösung anbieten zu können? Sexualisierte Gewalt ist ein Thema, das es in die Medien geschafft hat – entsprechend hoch ist die Bereitschaft, auch öffentlich darüber zu sprechen. Aber was ist z.B. mit Drogen? Jeder Veranstalter hat eine Haltung dazu – aber öffentlich darüber diskutieren? Das bedeutet ja, öffentlich zugeben, dass auf der eigenen Veranstaltung Drogen konsumiert werden – was möglicherweise auch die ein oder andere Behörde / Organisation auf den Plan ruft? Und was ist z.B. mit Diebstahl? Und noch schlimmer: organisierter Diebstahl? Klaubanden? Darf man sagen, dass diese Banden vorrangig einer bestimmten Nationalität angehören oder ist man dann automatisch ein Rassist? Und wie würde man davor warnen? Es gibt so viele unangenehme Themen, die alle eins gemeinsam haben: Sie lösen sich nicht auf, so sehr wir auch versuchen, sie zu verschweigen. Um gemeinsam Lösungen zu finden, müssen wir die Themen adressieren, wir müssen offen und ohne Angst vor (übertriebenen) Sanktionen darüber reden können – mindestens in unserem Diskussionspanel, hoffentlich auch in unserer Realität. Das zweistündige Panel ist in 2 Teile aufgeteilt, um den Wechsel in / aus anderen Themensträngen ohne Störung möglich zu machen.
Diskutanten: Inga Rossbach (FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH), Bernd Belka (Special Security Services), Ansgar Hagen (Leiter Davidwache Hamburg), Andy Mestka (S-Hoch 3 AG), Jacob Bilabel (Thema1), Jörg Kalitowitsch (...) u.a.
15.15
Kaffeepause
15.45
Grundfragen der Sicherheitsplanung Im Rahmen von Seminaren erlebt man es immer wieder: man sieht, dass ein Teilnehmer ein Problem hat, sich aber nicht traut, zu fragen. Dann endlich – zögerlich: die Frage – schon eingeleitet mit „ich oute mich jetzt mal als …“ – und was passiert? Mindestens die Hälfte des Kurses seufzt erleichtert; endlich hat sich mal jemand getraut, zu fragen! Gleiches erlebt man bei der Abfrage der „Alltagsprobleme“ : jedes Thema führt zu einem Kopfnicken bei den anderen Beteiligten, nichts ist zu „profan“, nichts ist zu „einfach“. Und so wollen wir uns in dieser Stunde einfach mal mit allen Fragen beschäftigen, die möglicherweise noch darauf warten, gestellt zu werden. Der Themenbereich ist die „nicht-technische Veranstaltungssicherheit“ – alles Weitere ist frei. Also: her mit Ihren / Euren Fragen, z.B.
4 Was sind Mindestinhalte eines Sicherheitskonzeptes? 4 Wo sind die Grenzen der Verantwortlichkeiten?
4 Was ist dieses Crowd Management, von dem alle sprechen? 4 Gibt es eine Matrix für die Berechnung des Sicherheitsdienstes?
Die IBIT Dozenten werden sich bemühen, die Fragen zu beantworten –wohl wissend, dass Antworten auch auf vermeintlich leichte Fragen manchmal auch schwierig sein können.
Referenten: Bernd Belka (Special Security Services), Sabine Funk (IBIT GmbH) & Ralf Zimme (IBIT GmbH)
17.00
4 Themenverbindende
Abschlussdiskussion
So unterschiedlich die Themen, so wichtig die Zusammenführung. In der themenverbindenden Abschlussdiskussion werden die wichtigsten Inhalte der Themenstränge zusammengefasst, so dass alle Besucher der Tagung die Möglichkeit haben, die Inhalte auch der von ihnen nicht besuchten Vorträge kennenzulernen. Diese Themen dann auch noch in einen Kontext zu setzen und miteinander zu verbinden, wird eine der spannenden Aufgaben dieser (Zwischen)Abschlusssession. Referenten: Sabine Funk (IBIT GmbH), Dr. Frank Mücke (comed GmbH), Holger Jan Schmidt (Take a Stand)
16
Programm Di 20.11.2018 Rahmenprogramm
18.00
Rahmenprogramm Technische Arenaführung
18.00
Treffpunkt: Foyer // nur mit vorheriger Anmeldung Die technische Arenaführung gewährt einen Blick hinter die Kulissen einer Veranstaltungsstätte für knapp 16.000 Personen. Dabei liegt der Schwerpunkt der Führung auf der Gestaltung der Einlässe und den Besonderheiten, die aus der Vollausstattung mit Detektoren resultieren. Dabei soll es nicht nur um die technischen Details gehen, sondern insbesondere auch um die organisatorischen Anforderungen, die aus dieser speziellen Kontrollsituation resultieren. Die Barclaycard Arena hat seit August 2016 sämtliche Eingänge mit Detektoren ausgestattet und gehört damit zu den wenigen Arenen in Deutschland, die über ein vollständiges Detektionssystem an allen Einlässen verfügt.
Training mit tragbaren Feuerlöschern und Wandhydranten
18.00
Referent: Jörg Reimers (Vorbeugender Brandschutz und Brandschutzberatungen) Treffpunkt: Finde den Fehler-Parcours // nur mit vorheriger Anmeldung Die Berufsgenossenschaften und der Gesetzgeber schreiben eine Ausbildung Ihrer Mitarbeiter an Feuerlöschgeräten vor. Diese Vorschriften gelten natürlich auch für die Mitarbeiter bei Veranstaltungen jeglicher Art. Eine zentrale Frage ist hier, wie wie man die Mitarbeiter bedarfsgerecht geschult bekommt, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, ohne die Mitarbeiter mit längeren Abwesenheitszeiten zu Schulungsorten zu schicken. Dieses kann durch professionelle Dozenten mit mobilen Löschtrainern am Veranstaltungsort sichergestellt werden. In Veranstaltungsstätten mit Wandhydranten als Selbsthilfeeinrichtungen müssen die Mitarbeiter nicht nur an tragbaren Feuerlöscher ausgebildet werden, sondern auch an den Wandhydranten. Interessierte Teilnehmer*innen erhalten hier Einblick in beide Löschsysteme und erhalten die Möglichkeit, einen tragbaren Feuerlöscher sowie einen Wandhydranten zum Löschen eines Feuers einzusetzen. Weiterhin werden die Möglichkeiten und Grenzen dieser Löscheinrichtungen erläutert.
Zukunftsthemen der Veranstaltungssicherheit: Der VFSG e.V. lädt zum Austausch
18.00
Treffpunkt: Blauer Raum Der VFSG e.V. – Verein zur Förderung der Sicherheit von Großveranstaltungen – wurde 2017 von Vertretern aus Wissenschaft sowie (Veranstaltungs-)Praxis gegründet. Der Verein greift unter anderem die Ergebnisse des Projektes BaSiGo – Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen auf und führt diese und andere relevante Wissensinhalte zur Veranstaltungssicherheit in einer zukunftsfähigen Form weiter. Ziel des Vereins ist es, Aktivitäten im Kontext der Sicherheit von Großveranstaltungen zu unterstützen, miteinander zu vernetzen und auf neutraler Ebene weiterzuentwicklen. Im Rahmen der Fachtagung wird sich der Verein innerhalb eines Workshops insbesondere noch einmal mit der Frage auseinandersetzen, welches die relevanten Themen sind, die bearbeitet werden sollen – hierzu sind sowohl Mitglieder des Vereins, unabhängig von einem Besuch der Tagung, als auch Besucher der Tagung, die (noch) nicht Mitglieder des Vereins sind, eingeladen. Ziel ist, Themen so zu sammeln und zu strukturieren, dass zeitnah erste Arbeitsgruppen ihre Arbeit aufnehmen können – es bietet sich also für alle Beteiligten die Chance, über Themenvorschläge oder aktive Mitarbeit unmittelbar mitwirken zu können. Teilnehmer des Workshops, die nicht bei der Fachtagung angemeldet sind, melden sich bitte am Empfang und bekommen dort den Zugang zum Workshop.
allbuyone Konferenzparty
19.30
Raum: Innenraum Mit der Tagung möchten wir auch eine Plattform für den Austausch, für Diskussionen und fürs Netzwerken bieten. Die Konferenzparty ist wie im letzten Jahr in der Tagungspauschale enthalten und steht damit allen Teilnehmern der Tagung offen. Am ersten Abend der Tagung laden wir Sie gemeinsam mit unserem Partner allbuyone zum entspannten Austausch in den Innenraum der Barclaycard Arena ein. Lernen Sie bei Fingerfood, einem Bier an der Theke oder Longdrinks an der Cocktailbar in angenehmer Atmosphäre Ihre Branchenkollegen besser kennen und tauschen Sie interessante Informationen und Eindrücke vom ersten Veranstaltungstag und Ihrem Berufsalltag aus. Wir danken Special Security Services für die Unterstützung der Konferenzparty mit Freigetränken.
17
Programm Mi 21.11.2018
Themenschwerpunkt 5 ■ Psychologie & Kommunikation
10.00 ■ THEMENSCHWERPUNKT 5
Psychologie & Kommunikation Warum tun Menschen, was sie tun? Warum reagieren sie nicht auf unsere Durchsagen? Warum laufen sie nach links, wo rechts doch ein so viel besserer Weg wäre? In den meisten Fällen lautet die Antwort: weil wir einen Fehler gemacht haben. Weil wir von falschen Annahmen ausgegangen sind („Wir wollten, nicht, dass eine Panik ausbricht“), weil wir die Nöte und Bedürfnisse unserer Besucher nicht kennen oder vernachlässigen, weil wir es nicht schaffen, eine gemeinsame soziale Identität mit ihnen zu teilen, uns im schlimmsten Falle sogar zu einer „Out-Group“ machen. Es ist erstaunlich, wie wenig sich die Planung der Sicherheit von Veranstaltungen tatsächlich mit psychologischen Fakten und darauf basierenden Notwendigkeiten beschäftigt, und sich stattdessen auf Annahmen zurückzieht: Der Mensch gerät in Panik, wenn wir ihm die Wahrheit sagen (warum sollte er?). Wir haben ja Fluchtwege – die werden dann genutzt (schon – aber nicht automatisch und nicht von selbst und schon gar nicht gleichmäßig!). In einer Gefahrensituation denkt jeder sowieso nur an sich selbst (im Gegenteil!). Machen wir die falschen Annahmen zur Grundlage unserer Planung, kann es passieren, dass die Planung ins Leere läuft – im schlimmsten Falle sogar mehr schadet als nutzt. Wenn wir aus Angst vor Panik Informationen zurückhalten, reagieren Menschen nicht schnell genug, verlieren wertvolle Reaktionszeit. Untersuchungen zeigen, dass mehr Menschen durch Unterreaktion zu schaden kommen, als durch Überreaktion – aber noch immer wird unser Denken bestimmt von Massenpaniken und einer Theorie, mit der im Rahmen der industriellen Revolution der Mensch klein und führungsbedürftig gehalten werden sollte. „Die Menschen liefen wie Lemminge in die falsche Richtung“ ist ein Satz, der sich auch heute noch in der Beschreibung kritischer Situationen findet – und falscher kaum sein könnte. Es ist immer der leichteste Weg, den Fehler beim Besucher, beim „falsch“ / nicht reagierenden Menschen zu suchen – in den meisten Fällen liegt der Fehler jedoch bei uns. Wenn Menschen sich für eine Orientierung an anderen Menschen entscheiden, dann tun sie das, weil sie der Information durch diese Menschen mehr vertrauen als unseren Informationen – oder schlicht, weil ihnen andere Informationen fehlen.
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Moderation: Ralf Zimme Ralf Zimme ist einer der Gründungsgesellschafter der IBIT GmbH. Er hat in England „Crowd and Safety Management, BA (Hons)” studiert und zählt zu den anerkannten Fachleuten für Sicherheitskonzepte und Crowd Management in Deutschland. Seit 2004 war er der Leiter Veranstaltungstechnik und Veranstaltungssicherheit in der ESPRIT arena in Düsseldorf und war von 2014 bis 2018 Leiter des Sicherheitsmanagements von Düsseldorf Congress Sport und Event. Ralf Zimme ist Content Board Member der YOUROPE Event Safety (YES) Group und international sehr gut vernetzt. Mit mehr als 30 Jahren Erfahrung im Veranstaltungsbereich, davon mehr als 15 Jahre als technischer Leiter und Produktionsleiter für einen großen Veranstalter in NRW, verfügt Ralf Zimme über umfangreiche Erfahrungen in der Veranstaltungsbranche.
Nicht viel besser sieht es häufig rund um das Thema Kommunikation aus: so besteht zwar allgemeiner Konsens darüber, dass „Kommunikation“ einer der zentralen Faktoren der Sicherheitsplanung für Veranstaltungen ist – was aber nicht bedeutet, dass dem Thema im Rahmen der Planung auch die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dies gilt umso mehr, wenn es nicht nur um die technische Kommunikation geht, sondern um die Inhalte der Kommunikation. Aber was sage ich denn, wenn es ernst wird und die Menschen schnell reagieren sollen? Kleiner Hinweis: „Aufgrund einer technischen Störung…“ ist in diesem Fall keine adäquate Durchsage ... Der Themenstrang soll helfen, solche Fehlannahmen zu reduzieren und den Menschen als Mittelpunkt der Planung in den Fokus zu setzen, den es braucht, ihn handlungsfähig und selbstkompetent auch im Rahmen unserer Veranstaltungen zu machen.
Programm Mi 21.11.2018
Themenschwerpunkt 5 ■ Psychologie & Kommunikation
Cognitive, behavioural and emotional reactions to situations of crowding
10.15
MASSENPANIK! Das Schreckgespenst der Sicherheitsplanung sollte (eigentlich) schon lange der Vergangenheit angehören, hat doch inzwischen jeder mal irgendwo gelesen oder gehört, dass es sie nicht gibt. Und dennoch hört man es immer wieder: „um eine Massenpanik zu verhindern“, „aus Furcht vor einer Massenpanik“ etc. etc. Dahinter stecken regelmäßig zwei Fehleinschätzungen. Die eine betrifft die Gründe: nicht das „Verhalten“ von Menschen ist Auslöser einer gestörten Flucht (denn nichts anderes ist die „Massenpanik“), sondern es sind unsere Planungsfehler wie beispielsweise zu wenig Platz, verschlossene Türen, Fehler in der Kommunikation oder in der Organisation. Die andere betrifft das Verhalten der Menschen an sich: Menschen, die ihre Großmütter niedertrampeln, eine unaufhaltbare, alles ignorierende Masse. Wohl kaum jemand hat sich so intensiv mit der Frage beschäftigt, warum sich Menschen in Mengen wie verhalten, wie der britische Psychologe John Drury – und wohl kaum jemand tritt so vehement gegen die genannten Fehleinschätzungen an. Sei es in Bezug auf das Verhalten von Menschen in Notlagen (z. B. nach den sogenannten „London Bombings“) oder die Herausbildung von Verhaltensweise in Gruppen (z. B. im Kontext von „riots“). Als Sozialpsychologe beschäftigt sich John Drury mit dem Menschen – insbesondere mit dem Menschen in Menschenmengen und den Fragen, wie positives Verhalten gefördert werden kann oder was es braucht, negatives Verhalten zu minimieren. Er zeigt Gründe auf, warum Menschen „so“ reagieren und was die Sicherheitsplanung daraus lernen kann und muss. Ohne ein ganz grundlegendes Verständnis vom Menschen lässt sich Sicherheit nicht planen – das ist eine der Kernaussagen des Vortrags genauso wie der Aufruf, nicht von Anfang an ein negatives Menschenbild („Die verhalten sich panisch“) als Grundlage der Planung anzusetzen. Denn dieses schafft vollkommen falsche Voraussetzungen und es werden möglicherweise Prozedere implementiert (z.B. eine zu späte Information „um keinen Panik auszulösen“), die Situationen eher verschlechtern als verbessern.
Referent: John Drury (University of Sussex) John Drury is Professor of Social Psychology at the University of Sussex. He has published over 70 peer-reviewed journal articles on crowd behaviour. Some of the crowd events and emergencies he has researched include the Hajj (Mecca), the London bombings of July 7th 2005, the Hillsborough disaster, the 2010 Chile earthquake, and the 2011 English riots. His research has informed the training of the UK Fire and Rescue Service and over 2000 crowd safety managers and stewards across UK and European football clubs. His work with Public Health England on CBRN mass decontamination is included in international guidance and he was a consultant on the Civil Contingencies Secretariat’s National Risk Assessment. He heads the Crowds & Identities group and is the lead for Impact in the School of Psychology at Sussex University. He is currently the editor of the British Journal of Social Psychology.
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Programm Mi 21.11.2018
Themenschwerpunkt 5 ■ Psychologie & Kommunikation
11.30
Mythen der Räumung und Evakuierung – Psychologische Aspekte von Menschen in Ausnahmesituationen Eine Räumung oder Evakuierung stellt für alle betroffenen Menschen eine Ausnahmesituation dar. In der wissenschaftlichen Literatur, aber auch unter Praktikern, werden in diesem Kontext immer wieder Annahmen zum Verhalten und Reaktionen von Menschen gemacht. Einige dieser Annahmen müssen jedoch als Mythen der Räumung und Evakuierungen betrachtet werden. Diese Mythen entstammen falschen Auffassungen, fehlender Erfahrung und Fehlinterpretationen. Dass diese Mythen oft nicht als solche erkannt werden, stellt in der Praxis ein zusätzliches Problem dar. In diesem Vortrag werden einige Mythen über das Verhalten und Reaktionen von Menschen vorgestellt und anhand Erkenntnissen aus der psychologischen Forschung widerlegt. Zusätzlich werden die Mythen aus Sicht der Veranstaltungspraxis und mögliche Empfehlungen für die Praxis diskutiert.
Referentin: Dr. Laura Künzer (Team HF Hofinger, Künzer & Mähler PartG) Laura Künzer ist Partnerin des Team HF. Sie arbeitet in Forschungsprojekten, führt Seminare und Workshops durch und evaluiert Seminare und Übungen. Als Autorin publiziert sie zu den Themen des Teams HF. Laura Künzer studierte in Regensburg und Seoul. Seit 2010 promoviert sie an der Universität Regensburg zum Thema „Farben im Kontext von Gefahr“. Seit 2009 war sie zunächst wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Team HF, in dem sie 2014 Partnerin wurde. 2009 begann ihre Freiberufliche Tätigkeit und ihre Arbeit als wissenschaftliche Hilfskraft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seit 2011 arbeitet Laura Künzer als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle interkulturelle und komplexe Arbeitswelten der Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2012 absolvierte sie einen Forschungsaufenthalt in den USA an der University of North Florida in Jacksonville, FL. Laura Künzer ist Mitglied des VDI Gremiums „Evakuierung“. Sie ist Mitglied der Fachgesellschaften Human Factors and Ergonomics Society (Europe Chapter) und der Plattform „Menschen in komplexen Arbeitswelten“ e.V.
12.30
Mittagspause / Netzwerken
13.30
Audience Empowerment - Be safe be safety: Publikumsbeteiligung in Zeiten erhöhten Veranstaltungsschutzes In England laufen zurzeit 700 aktive Verfahren zur Verfolgung terroristischer Straftaten und auch in Deutschland spricht das Bundesamt für Verfassungsschutz 2018 weiterhin von einer unverändert hohen Gefährdungslage – und während unter diesen Bedingungen die Sicherheitsausgaben für Veranstaltende als auch für ihr Publikum stetig wachsen, stellt sich immer wieder die Frage: „Ist es zur Steigerung der Veranstaltungssicherheit notwendig, mehr Geld in externe Dienstleistende zu investieren (z.B. Veranstaltungsordnungsdienste), oder können/wollen Besuchende selbst zu einer Erhöhung der Sicherheit beitragen?“ Zur Klärung dieser Frage beschäftigen wir uns in diesem interaktiven Vortrag mit potentiellen Verbesserungen, die sich durch die Kooperation zwischen Veranstaltenden und ihrem Publikum ergeben. Hierbei werden sowohl aktuelle Forschungsprojekte (Veranstalter- & Publikumsumfragen) als auch neue Praxiskonzepte (z.B. European Safety Licence) beleuchtet.
Referent: Dr. Dipl. Psych. Daniel Brunsch (Universität zu Köln) Dipl.-Psych. Daniel Brunsch ist ein Spezialist für Kommunikationsprozesse bei Großveranstaltungen. Er entwickelte ein Kommunikationstraining für die Landespolizei Rheinland-Pfalz und internationale Kommunikationsrichtlinien für die Polizei in Europa (EU-Projekt: GODIAC). 2016 setzte er diese Konzepte erstmals auch im privaten Veranstaltungsbereich bei Rock im Park ein. In seinen Rollen als Dozent und Promovend lehrt und forscht Herr Brunsch am Institut für Kommunikationspsychologie der Universität zu Köln in Bereichen der nonverbalen, interkulturellen und Massenkommunikation.
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Programm Mi 21.11.2018
Themenschwerpunkt 6 ■ Crowded Places – Sicherheit von Menschenmengen
10.00 ■ THEMENSCHWERPUNKT 6
Crowded places – sicherheit von menschenmengen Veranstaltungen finden nicht nur an dafür geeigneten Orten statt – genauso wenig wie sie der einzige Anlass für die Ansammlung großer Menschenmengen sind. Ob an Bahnhöfen oder am letzten Adventssamstag in der Innenstadt: Überall bewegen sich große Menschenmengen. Für die Planung eines sicheren Aufenthaltes und der Aufrechterhaltung der Bewegungsfähigkeit ist der Kontext dabei zwar nicht egal, die Fragen, die gestellt und beantwortet werden müssen, sind jedoch die gleichen – sowohl im Rahmen der präventiven Sicherheitsplanung als auch im Rahmen des Notfallmanagements. Deutlich wurde dies in jüngerer Vergangenheit auch an der Frage nach der Positionierung von Schikanen, Blockaden etc. zur Verhinderung von Überfahrtaten: Macht es Sinn, einen Veranstaltungsort abzusperren, wenn dieser von viel frequentierten Einkaufsstraßen umgeben ist? Was ist der Unterschied zwischen dem zu schützenden Veranstaltungsbesucher und dem zu schützenden Weihnachtsshopper? Erinnert man sich an die sich gerade in 2018 mehrere Male ereignet habenden Räumung und / oder Stilllegung von Flughafenterminals, so zeigt sich, dass auch hier noch lange nicht alles geplant ist – gerade nicht, wenn es um die Lenkung von Menschen geht oder um die Vermittlung von Informationen. „Unsere Beschallungsanlage funktioniert bei einem Stromausfall nicht“ ist sicherlich eine Aussage, die man von einem Flughafen genauso wenig hören möchte wie bei einer Veranstaltung. Die Fragestellung ist hier wie da identisch: Wie und was kommuniziere ich mit meinen Besuchern? Was erwarten die Besucher von mir? Und auch eine ganz grundsätzliche Frage ist die gleiche: wo soll das eigentlich hinführen? Wie wird sich das Thema der Sicherheit weiterentwickeln? Was werden Standards, was verläuft wieder im Sande und – besonders spannend – was denken wir eigentlich darüber? Die Frage, was Sicherheit 2020 bedeutet, hat viel mit der Diskussion um objektive vs. subjektive Sicherheit zu tun und es wird spannend sein, welche Antwortoptionen sich hier ergeben.
In den letzten Jahren hat sich die Notwendigkeit gezeigt, dass Sicherheit nur gemeinsam geschaffen und aufrechterhalten werden kann – allerdings lässt sich auch feststellen, dass die Motivation an mancher Stelle schon wieder nachlässt – zu anstrengend, zu wenig einfach, zu (vermeintlich) gefährlich für die eigene Stellung. Bleibt das so? Wird es besser oder eher wieder schlechter? Werden wir es möglicherweise sogar schaffen, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln oder wird es weiter bei individuellen Strategien bleiben? Es bleibt zu hoffen, dass die Sicherheit 2020 nicht nur von den Ereignissen 2019 geprägt wird, sondern dass strategisches Denken und der Austausch der individuellen Ideen, Gedanken und Anforderungen helfen, die Sicherheit von Menschen zu verbessern – egal ob bei Veranstaltungen oder beim oder auf dem Weg zum Weihnachtsshoppen.
Moderation: Hans-Joachim Kensbock-Rieso Hans-Joachim Kensbock Rieso war 45 Jahre Polizeibeamter in Nordrhein-Westfalen, davon 36 in leitenden Funktionen. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Spezialeinheiten und beteiligte sich als Ausbildungsleiter und Berater des Afghanischen Innenministers zwei Jahre am Polizeiaufbau in Afghanistan. Später leitete er große Polizeiinspektionen in Düsseldorf. Er war zuständig für die Polizeiführung bei Entführungen, Erpressungen und Geiselnahmen sowie die Planung und Durchführung von Großeinsätzen wie dem Rosenmontagsumzug und der Düsseldorfer Rheinkirmes. Zuletzt leitete er 6 Jahre lang die Polizeieinsätze anlässlich der Bundesligaspiele von Fortuna Düsseldorf.
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Programm Mi 21.11.2018
Themenschwerpunkt 6 ■ Crowded Places – Sicherheit von Menschenmengen
10.15
Controlled Crowding und seine Grenzen Es sind nicht immer nur die großen Veranstaltungen, die uns Probleme bereiten – im Gegenteil: es sind immer wieder die (eskalierten) Autogrammstunden, die Shoperöffnungen, die Zeiten rund um die „Hauptveranstaltung“, die zum Teil eklatante Schwächen in der Planung und Durchführung aufzeigen – oftmals mit der tristen Erkenntnis, dass eine wirkliche „Planung“ gar nicht existiert. Kommen dann noch die Unsicherheiten, die sich aus unklaren Besucherzahlen oder für uns kaum greifbaren Kommunikationswegen innerhalb von z.B. Fangruppierungen ergeben, wird schnell klar, dass hier ein Potential für Herausforderungen aber auch Lösungen existiert, das adressiert werden muss. Das Gleiche gilt für – aus welchem Grund auch immer – plötzlich oder sich langsam steigernde Attraktionen : „Auf einmal“ kommen nicht mehr die üblichen 200, sondern 2000 – und „ganz plötzlich“ ist es zu voll … Katharina Steinberg hat im Laufe Ihrer langjährigen Expertentätigkeit viele dieser Herausforderungen angenommen und wird in ihrem Vortrag insbesondere Möglichkeiten zur Prävention von und auch im Umgang mit solchen Situationen aufzeigen.
Referentin: Katharina Steinberg Katharina Steinberg ist seit über 15 Jahren im Bereich der Veranstaltungssicherheit tätig, zum Großteil in Grossbritannien. Sie hat Soziologie (FU Berlin) und Crowd Safety Management (Bucks New University) studiert und ist qualifizierte Sicherheitsbeauftragte für Zuschauersicherheit (GB). Bis 2011 arbeitete sie von London aus in unterschiedlichen Positionen für Dienstleister im Bereich der Veranstaltungssicherheit für Fussball, Rugby, Pferderennen, Straßenevents, Konferenzen, Musikveranstaltungen oder Festivals. Seit 2012 war sie im sowohl in beratender als auch ausführender Tätigkeit im Sicherheitsmanagement nationaler und internationaler Stadien– und Großveranstaltungen tätig, u. a. Commonwealth Games, European Games und Rugby World Cup. Später arbeitete sie auch mit statischen, mesoskopischen und mikroskopischen Personenstromsimulationen als Design- und Planungstool für Stadien und Arenen. Ihr Schwerpunkt und Beratungsansatz hierbei ist die Verbindung operativer Erfahrungen mit Simulationstechniken, welche eine realistische, verlässliche und wirklichkeitsgetreue Interpretation der Ergebnisse zulassen. Zur Zeit studiert Katharina im neuen MSc Studiengang “Crowd Safety and Risk Analysis” an der Manchester Metropolitan University.
11.30
Necessary Safety Aspects for Crowded Spaces The management of crowded space is fundamentally underpinned by the understanding of the space and its idiosyncrasies. By providing an initial safe and secure environment one is creating an area within which to manage and control the crowd. As such the planning, management and control of those in such areas should be an easy task. There are challenges to these assumptions, as under normal conditions we are often provided with spaces which no longer facilitate the safe movement of people owing to a range of elements including but not exclusive to archaic and outdated footprints, poor planning, a preponderance to drive too many people into too small a space and the use of space for events and everyday usage which they were never meant for. In this session we will firstly focus on the key problems and then provide possible solutions to everyday space management issues. Secondly, discover through research the proximate and distal causes of the challenges and thirdly, provide a toolbox which will support the delivery of safe spaces for public usage.
Referent: Chris Kemp (Mind over Matter Consultancy) Prof. Chris Kemp gehört sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor zu den erfolgreichsten Sicherheitsexperten Großbritanniens. Mit seiner Firma „MIND OVER MATTER CONSULTANCY“ unterstützt und berät er weltweit Organisationen, unter anderem im Bereich des Crowd Safety Managements. Für seine Lehrtätigkeiten an der Buckinghamshire New University im Fachbereich Crowd Management sowie die Gründung des International Centre for Crowd Management and Security Studies (ICCMSS) wurde er im Mai 2013 ausgezeichnet. Prof. Kemp hat einen PhD in Cognitive Musicology and Management, einen MA in Administration und einen BA in Sports Management. Kemp ist Autor für Fachliteratur der Bereiche Crowd Management, Mitarbeiterführung und Musik Industrie Management und außerdem Mitglied zahlreicher Institutionen und Verbände wie beispielsweise dem Institute of Management.
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Programm Mi 21.11.2018
Themenschwerpunkt 6 ■ Crowded Places – Sicherheit von Menschenmengen
Mittagspause / Netzwerken
12.30
Teil 1 + 2: Sicherheit 2020 – Wo soll das alles enden (Panel Diskussion)
13.30 + 14.45
Aktuell findet man sie überall: die Strategiepapiere 2020. Lässt man die Frage beiseite, ob eine so zersplitterte Branche wie die Veranstaltungswelt überhaupt in der Lage ist, eine tatsächliche Strategie zu entwickeln, bleiben aber dennoch eine Reihe interessanter Einzelfragen übrig, die geklärt werden können / sollten / müssten.
4 Wie wird sich Sicherheit 2020 für Menschenmengen darstellen – auf Veranstaltungen? An Bahnhöfen? Werden wir eine höhere Polizeipräsenz sehen? Oder gar keine Polizei mehr? Werden wir für Polizeieinsätze zahlen müssen?
4 Welchen Stellenwert werden die neuen technischen / digitalen Möglichkeiten haben? Gesichtserkennung und Körperscan bald überall?
4 Werden wir uns – nach dem obligatorischen Aufschrei – daran gewöhnen? So wie an das Rauchverbot, das doch nicht der Untergang der Freizeitkultur war? Was werden wir akzeptieren, wo werden wir Grenzen setzen?
4 Und welchen Stellenwert bekommt die Ausbildung? Werden wir es schaffen, eine tatsächliche angepasste Qualifizierung
für den Sicherheitsdienst und den Ordnungsdienst zu schaffen oder werden wir auch 2020 noch da stehen und uns fragen, wie es eigentlich sein kann, dass die Sicherheit von Veranstaltungen in den Händen schlecht bezahlter, nicht adäquat ausgebildeter Minijobber liegt?
4 Wird es eine Ausbildung zum Veranstalter geben? Oder gar ein Veranstaltungsgesetz? Dies sind nur einige der Fragen, die sich stellen und wir tun gut daran... Es bleibt auf jeden Fall spannend und wir tun gut daran, die für uns wichtigen Fragen aktiv zu adressieren, möchten wir nicht zum Spielball anderer „Strategen“ mit anderen Interessen werden.
Diskutanten: Enno Treumann (Polizei Hamburg – Leiter Region Mitte PK14), Dr. Frank Mücke (comed GmbH), Martin Houbé (Special Security Services), Dr. Patricia Schütte (Bergische Universität Wuppertal) u.a.
Anmerkung: Sie möchten Ihre Sicht der Sicherheit 2020 abgeben? Schreiben Sie uns und werden Teil des nächsten MAGAZINs für Sicherheitskultur. Für mehr Informationen siehe Seite 29.
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Programm Mi 21.11.2018
Themenschwerpunkt 7 ■ Sicherheit und Recht
10.00 ■ THEMENSCHWERPUNKT 7
Sicherheit und Recht Nach dem großen Zuspruch im letzten Jahr nehmen wir den Themenstrang „Sicherheit und Recht“ als festes Element in unseren Tagungskalender auf. Auch in diesem Jahr präsentieren wir Sprecher und Themen zu aktuellen Fragestellungen und Herausforderungen. Rechtsanwalt Volker Löhr beleuchtet das Themenfeld „Delegation und Verantwortlichkeiten“ mit dem Hintergrund, ob, wie und was überhaupt delegiert werden kann und welche Verantwortlichkeiten für die Beteiligten daraus erwachsen (können). Doro Blome-Müller begleitet in einem Autoren-Team des WDR als Bloggerin den Loverparade-Prozess und wird hierzu auch bei uns in Hamburg dazu berichten und diskutieren. Nachdem bei verschiedenen Anlässen in jüngster Vergangenheit von Mal zu Mal veranstaltungs-
Moderation: RA Daniel Schlatter (Schlatter & Zahl) Daniel Schlatter ist in der Rechtsanwaltspartnerschaft Schlatter & Zahl in Konstanz als Rechtsanwalt tätig. Die Tätigkeitsschwerpunkte bilden Beratung und Vertretung in bau-, ordnungs- und polizeirechtlichen Verwaltungs- und Genehmigungsverfahren sowie die veranstaltungsrechtliche Vertragsgestaltung. Die langjährigen Verhandlungserfahrungen rund um Veranstaltungen bilden die Grundlage für die Tätigkeit als Mediator in Konfliktlagen und Moderator von Veränderungsprozessen rund um Wirtschaft, Arbeit und im öffentlichen Bereich. Bereits während des Studiums konnten eigenverantwortlich als Technischer Leiter oder Veranstaltungsleiter Publikumsveranstaltungen durchgeführt werden. Die Qualifikationen zum Veranstaltungsleiter, zum Verantwortlichen für Veranstaltungstechnik und zur Fachperson für Blitzschutz bei Veranstaltungen und in Zelten runden das Profil ab.
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rechtliche oder aber versammlungsrechtliche Argumente für ein Verbot, eine Beauflagung oder Zulassung herangezogen wurden, wird Christian K. Petersen, geschäftsführender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lorenz-von-Stein-Institut für Verwaltungswissenschaften dieses hochinteressante Spannungsfeld zwischen Versammlungsfreiheit, Polizei und Baurecht im weitesten Sinn beleuchten. Und noch immer ist der Ruf nach umfangreicher und klarer rechtlicher Regelungen aus den Reihen der Praktiker unüberhörbar – wir nehmen dies zum Anlass, mit dem Impuls „Rechtsquellenshopping“ unsere Experten-Runde „Sie fragen – wir (versuchen zu) antworten“ zu eröffnen.
Sicherheitskonzeptionen und Sicherheitsmanagement für Hallen und viele verschiedene Veranstaltungsformen gehören schon seit 2002 zum Aufgabenalltag – seit 2012 als zertifizierter Event Security & Safety Manager und seit 2015 auch als Veranstaltungsleiter. Mit der Materie Eventverkehrsplanung und Verkehrsmanagement als Teil einer integrierten Sicherheitskonzeption bei Großveranstaltungen befasst er sich seit 1999. Daniel Schlatter ist u.a. Dozent am IBIT - Internationales Bildungs- und Trainingszentrum für Veranstaltungssicherheit – für Veranstaltungsrecht, Veranstaltungsleitung und organisationsübergreifende Zusammenarbeit, Sicherheitsmanagement und Verkehrsplanung.
Programm Mi 21.11.2018
Themenschwerpunkt 7 ■ Sicherheit und Recht
Delegation vs. Verantwortlichkeiten
10.15
Das Thema ist weder neu noch innovativ – aber ein Dauerbrenner der „rechtlichen Fragestellungen“. „Was wurde übertragen?“, „Welche Pflichten?“ und vor allem auch „Welche Rechte?“. Welche Anforderungen bestehen hinsichtlich der qualifizierten Übertragung und welche formellen Erfordernisse bestehen? An wen kann und darf überhaupt übertragen werden? Und welche Verantwortung und welche Pflichten bleiben beim Übertragenden auch nach einer Übertragung weiter bestehen?
Referent: RA Volker Löhr ((kanzleiLöhr) RA Volker Löhr, 1959 in Dortmund geboren, studierte Rechtswissenschaften in Freiburg i.Br. Seit 25 Jahren ist er als Rechtsanwalt im In- und Ausland tätig. Mit seiner Bonner Kanzlei betreut er über 200 Veranstaltungszentren, die größten deutschen Messegesellschaften und Kongresszentren, den Deutschen Fußballbund – DFB, die Deutsche Fußballliga – DFL und zahlreiche Fußballstadien. Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die organisatorische und sicherheitsrechtliche Begleitung von Großveranstaltungen, die Implementierung von Sicherheitskonzepten und das Vertragsmanagement rund um die Veranstaltung. Herr Löhr ist Autor zahlreicher Publikationen zum Thema Veranstaltungsrecht und Autor des BB-Rechtskommentars „Löhr/Gröger Bau und Betrieb von Versammlungsstätten“.
Versammlung vs. Veranstaltungen
11.30
Nicht immer sind die Rechtsgrundlagen für Genehmigungen und Verbote von Veranstaltungen eindeutig greifbar. Schon gar nicht, wenn aus Konzerten Kundgebungen oder aus Veranstaltungen Demonstrationen werden. Bei verschiedenen „Events“ wurden in jüngster Vergangenheit von Mal zu Mal veranstaltungsrechtliche oder aber versammlungsrechtliche Argumente für ein Verbot, eine Beauflagung oder Zulassung herangezogen. Dabei bleiben die exakten rechtlichen Begründungen oft unklar. Christian K. Petersen vom Lorenz-von-Stein-Institut für Verwaltungswissenschaften wird dieses hochinteressante Spannungsfeld zwischen Versammlungsfreiheit, Polizei- und Baurecht im weitesten Sinn beleuchten. Das Lorenz-von-Stein-Institut hat seinen Schwerpunkt in der Forschung und Lehre sowohl in den traditionellen Disziplinen Landes- und Kommunalrecht und Finanzwissenschaften aber auch in den „Neuen Verwaltungswissenschaften“.
Referent: Christian K. Petersen Petersen ist geschäftsführender wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lorenz-von-Stein-Institut für Verwaltungswissenschaften an der CAU Kiel. Er studierte in Kiel Rechtswissenschaften mit Schwerpunkt „Staat und Verwaltung“ und schloss hier das erste Staatsexamen mit Prädikat ab. Vor seiner Tätigkeit am Institut war er Referent im Geschäftsbereich des Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Landtages.
Mittagspause / Netzwerken
12.30
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Programm Mi 21.11.2018
Themenschwerpunkt 7 ■ Sicherheit und Recht
13.30
Ein Überblick: Der Loveparade-Prozess – was bisher geschah Noch immer lässt die Loveparade-Katastrophe unzählige Fragen offen. Im Loveparade-Prozess soll im Strafverfahren eine juristisch-strafrechtliche Aufarbeitung erfolgen und vielleicht werden dort auch Erklärungen gefunden. Ganz bewusst wollen wir einer gerichtlichen juristischen Bewertung aber nicht vorgreifen, sondern interessieren uns für das, was im Verfahren bisher geschah. Doro Blome-Müller begleitet das Verfahren in einem Autoren-Team für den WDR seit dem ersten Verhandlungstag und hat wie sonst kaum jemand Anteil am vergangenen und aktuellen Prozessgeschehen. Ihr Erlebtes ist Teil eines spannenden Berichts aus journalistischer Perspektive und einer anschließenden Diskussion.
Referenten: Doro Blome-Müller, RA Thorsten Storp M.A. Doro Blome-Müller ist gelernte Geschichtswissenschaftlerin, Politologin und Journalistin. Sie berichtet als freie Autorin für den Westdeutschen Rundfunk und weitere öffentlich rechtliche Sender unter anderem über Strafprozesse, wie aktuell den Prozess um das Unglück bei der Loveparade. Diesen Prozess begleitet sie für den öffentlich-rechtlichen Hörfunk und als eine von vier Autoren des Prozesstagebuchs im WDR-Blog. Die Thematik „Loveparade“ und deren Sicherheit beschäftigte sie lange vor dem 24. Juli 2010 als eine der Hörfunkkorrespondentinnen in Vorbereitung der Loveparade. Zudem war sie Redakteurin bei Radio Essen, als 2007 die erste Loveparade des Ruhrgebiets durch die Stadt zog – schon damals sicherheitstechnisch eine umstrittene Veranstaltung. Neben ihrer Kerntätigkeit als Journalistin arbeitet Doro Blome-Müller als Trainerin und Moderatorin.
14.45
Thorsten Storp ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht. Nach seinem Referendariat am Landgericht Ulm (2001 bis 2003) ist er seit 2003 Rechtsanwalt und seit 2009 Fachanwalt für Strafrecht und Partner der Urwantschky Dangel Borst Partnerschaft mbB. In seiner national wie international in fast allen Rechtsgebieten agierenden Kanzlei sind aktuell 17 Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen tätig.
Es kommt ganz drauf an: Sie fragen, wir versuchen zu antworten Die Experten stellen sich auf dem Podium den Fragen des Plenums. Antworten werden gegeben. RICHTIG und FALSCH bleiben allerdings oft auch hier eine Illusion der Beteiligten…Diskutieren Sie mit.
Diskutanten: RA Volker Löhr ((kanzleiLöhr), Christian K. Petersen (Lorenz-von-Stein-Institut der CAU Kiel), RA Daniel Schlatter (Schlatter & Zahl) & RA Thorsten Storp (Urwantschky Dangel Borst Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB)
15.45
Kaffeepause
16.00
4 Themenverbindende
Referentin: Sabine Funk (IBIT GmbH) 4 Feedbackrunde 4 Verabschiedung 4 Netzwerken
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Abschlussdiskussion
5. IBIT Fachtagung
Veranstaltungssicherheit W i r d a nk e n un s e r e n Pa rtn e r n
D IE A U SS T E L L ER de r 5. F ach tag u n g V e ra n s ta lt u n gss i che r he i t
www.ibit.eu/fachtagung 27
Foto: Steve Paine HiBlue
kurse & seminare 2019
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14.-18.01.2019
Professional Certificate in Event Safety & Security Management
Bonn
29.-31.01.2019
Crowd Safety Management
Hamburg
04.-06.02.2019
Crowd Safety Management
Bonn
07.02.2019
Verkehrsplanung
Bonn
04.-08.02.2019
Professional Certificate in Event Safety & Security Management
München
18.-20.02.2019
Zertifizierter Veranstaltungsleiter für Events
Bonn
25.-26.02.2019
Aufsicht führende Person in Versammlungsstätten
Bonn
25.-26.02.2019
Safety by Design
Wien
27.-28.02.2019
Der Mensch und sein Verhalten bei Großveranstaltungen
Wien
11.-15.03.2019
Professional Certificate in Event Safety & Security Management
Wien
08.-09.04.2019
Rechtliche Grundlagen der Veranstaltungsbranche
Bonn
17.-18.04.2019
Sicherheitsplanung für Veranstaltungen
Bonn
24.-26.04.2019
Zertifizierter Veranstaltungsleiter für Events
Hamburg
06.-07.05.2019
Risikomanagement
Bonn
08.-09.05.2019
Der Mensch und sein Verhalten bei Großveranstaltungen
Bonn
27.-29.05.2019
Crowd Safety Management
Wien
w w w.ibit.eu/bildung
09.-10.09.2019
Aufsicht führende Person in Versammlungsstätten
Bonn
09.-13.09.2019
Professional Certificate in Event Safety & Security Management
St. Gallen
16.-17.09.2019
Der Mensch und sein Verhalten bei Großveranstaltungen
Wien
23.-27.09.2019
Professional Certificate in Event Safety & Security Management
Bonn
30.09.-04.10.2019
Professional Certificate in Event Safety & Security Management
Wien
14.-15.10.2019
Notfall- und Kontinuitätsmanagement
Bonn
16.-17.10.2019
Szenarienplanung: von der Theorie zum Table Top
Bonn
21.-25.10.2019
Professional Certificate in Event Safety & Security Management
Hamburg
28.-30.10.2019
Crowd Safety Management
Wien
04.-06.11.2019
Zertifizierter Veranstaltungsleiter für Events
Weimar
11.-13.11.2019
Zertifizierter Veranstaltungsleiter für Events
Bonn
25.-27.11.2019
Crowd Safety Management
Bonn
02.-03.12.2019
Computersimulationen als Sicherheitswerkzeug
Bonn
02.-04.12.2019
Zertifizierter Veranstaltungsleiter für Events
Hamburg
04.-05.12.2019
Safety by Design
Bonn
Weitere Termine und neue Kursangebote finden Sie in unserem regelmäßigen Newsletter oder unter www.ibit.eu/bildung
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Mittagspause / Netzwerken
Die Sache mit den Zahlen: Besucherzählung & -monitoring am Beispiel der Amtseinführung Donald Trumps Referent: Marcel Altenburg
Wechselpause
Das Sommernachtskonzert im Schlosspark Schönbrunn: Sicherstellung eines geordneten Zu- und Abstrom einer öffentlichen Veranstaltung Referent: Matthias Brezina
Kaffeepause
35.000 Volunteers and a new barrier system: Experience from Rosklide 2018 Referent: Morten Therkildsen
Wechselpause
Themenverbindende Abschlussdiskussion
Professionelle Löschübung
Konferenzparty mit Empfang
12.00
13.00
14.00
14.15
15.15
15.45
16.45
17.00
18.00
19.30
Technische Arenaführung
Innovationsforum: MOVETOS GmbH & Co. KG, SIS Software GmbH, SANI GmbH
Industry Best Practice Riedel & Guestone
Der Geist in der (Gas)Flasche – Basics der Veranstaltungssicherheit Referent: Falco Zanini
Die Christropher Street Day-Parade in Köln – Versammlung vs. Veranstaltung Referent: Jörg Kalitowitsch
11.00
10.45
Ausschreiben - wie bekomme ich den Dienstleister, der wirklich zu mir und meiner Veranstaltung passt? Referent: Dr. Stephan Leukert
Einführung in:
Themenschwerpunkt 1 Die Best Practice Session
Einführung in:
Anwendungsorientierte Forschung im Bereich von Großveranstaltungen – Verwertung von Erkenntnissen am Beispiel des BMBF-Projekts SiKomFan Referent: Thomas Kubera
Keine Party ohne MONICA – Internet der Dinge bei Großveranstaltungen Referent: Dr. Marco Jahn
Drängeln oder Schlange stehen: Wie Absperrungen und Motivation das Verhalten in Einlasssituationen beeinflussen können Referentin: Dr. Juliane Adrian
„Meine Mitarbeiter, meine Vollidioten“ – Überdeckt das Festhalten an Mythen reale Fortschritte in der Branche der Veranstaltungsordnungsdienste? Referenten: Dr. Patricia Schütte & Malte Schönefeld
Themenschwerpunkt 3 Aus dem Elfenbeinturm in die Praxis
Einführung in:
Themenschwerpunkt 4 GrunDSATzfrAGEn
Einführung in:
Workshop des VFSG
Grundfragen der Sicherheitsplanung Q&A
Unbequeme Themen: Teil 2
Unbequeme Themen: Teil 1 Sexuelle Belästigung, Drogenkonsum bei Veranstaltungen, Klaubanden
Räumungskonzepte Referent: Ralf Zimme
08.00 Registrierung, Empfang & Netzwerken 09.30 Eröffnung Tag 1 (Sabine Funk) 10.15 Rückblick 2018 – Einführung in die Tagung (Bildershow / Schlagzeilen) (Sabine Funk) 10.30 Kaffeepause / Aufteilung in die Räume
PROGRAMM • Dienstag 20.11.2018
Themenschwerpunkt 2 Dienstleister & Industry Best Practice
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Wechselpause
Mythen der Räumung und Evakuierung – Psychologische Aspekte von Menschen in Ausnahmesituationen Referentin: Dr. Laura Künzer
Mittagspause / Netzwerken
Audience Enpowerment: wie bringe ich mein Publikum dazu, das zu tun, was es soll Referent: Dr. Dipl. Psych. Daniel Brunsch
Wechselpause
11.15
11.30
12.30
13.30
14.30
Themenverbindender Abschlussvortrag mit Überleitung Feedbackrunde, Verabschiedung, Netzwerken
16.00
Es kommt ganz darauf an: Sie fragen, wir versuchen zu antworten
Ein Überblick: Der Loveparade-Prozess – was bisher geschah Referenten: Doro Blome-Müller, RA Thorsten Storp
Versammlung vs. Veranstaltungen Referent: Christian Petersen
Delegation vs. Verantwortlichkeiten Referent: RA Volker Löhr
Themenschwerpunkt 7 Sicherheit & recht
Einführung in:
09.45 Aufteilung in die Räume
5. IBIT FACHTAGUNG Veranstaltungssicherheit 20.-21.11.2018 ■ Barclaycard Arena Hamburg
Kaffeepause
Sicherheit 2020 – Wo soll das alles enden Panel Diskussion
Sicherheit 2020 – Wo soll das alles enden Panel Diskussion
Necessary Safety Aspects for Crowded Spaces Referent: Prof. Chris Kemp
Controlled Crowding und seine Grenzen Referentin: Katharina Steinberg
Themenschwerpunkt 6 Crowded Places – Sicherheit von Menschenmengen
Einführung in:
09.30 Eröffnung Tag 2 (Sabine Funk)
xx.xx
14.45
The group psychology of mass emergencies – and how to manage it Referent: Prof. John Drury
Themenschwerpunkt 5 Kommunikation und Psychologie
Einführung in:
08.00 Registrierung, Empfang & Netzwerken
PROGRAMM • Mittwoch 21.11.2018
10.15
10.00
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