1UP N°12 (05.2016)

Page 1

ICF BASEL ISSUE N°12 – MAI 2016

ICH BIN DANN MAL WEG! I'LL BE OFF!

04

WURZELN SCHLAGEN IN DER NEUEN HEIMAT

22

WEIN: EIN GÖTTLICHES GETRÄNK WINE: A DIVINE DRINK

28


WHAT COULD I SAY... & WHAT I SEE... «So what could I say? And what could I do? But offer this heart, Oh God Completely to you I'll stand With arms high and heart abandoned In awe of the one who gave it all I'll stand My soul Lord to you surrendered All I am is yours»


What could I say... & What I see... — 03

What could I say... diese Zeile aus dem Lied „The Stand“ von Hillsong ist mir in den letzten Wochen öfter durch den Kopf gegangen. Manches Mal bin ich sprachlos gewesen, über Gottes standhafte Güte und Liebe für die Menschheit. Er ist spezialisiert darin, Menschen aus Schmerzen und Not wieder aufzurichten, Hoffnung und Zukunft in Herzen zu pflanzen. Ich empfinde es als ein grosses Vorrecht, in einer Kirche dabei sein zu dürfen, die tatsächlich einen Unterschied in dieser Welt macht! Jede Woche setzen Männer und Frauen ihre Begabungen, Zeit und Finanzen in unserer Kirche ein, um Gottes Liebe und Leidenschaft ein wenig mehr sichtbar und erlebbar zu machen. Sei es im Worship Bruce Klöti und Roman Albertini haben eine herausragende Arbeit geleistet und die neue GOTTPOP CD auf Hochdeutsch produziert - oder in der Arbeit mit Flüchtlingen, im Ladies-Time, im Aufbau unserer neuen ICF Location in Lörrach und und und. What could I say!

ICF Basel & Baselland haben sich in den letzten Jahren stark verändert: an fast jedem Tag in der Woche ereignet sich Kirche! Es ist ein Haus mit ganz vielen Zimmern, aber mit einer Vision: Menschen finden eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus, erleben echte Liebe und Gemeinschaft.

What could I say... I’ve thought about this line from Hillsong’s “The Stand” many times over the last few weeks. So many times I’ve been speechless, in awe of God’s constant goodness and his love for people. He’s a specialist in rescuing people from difficult and painful situations, planting hope and a future in hearts.

that people enter into a living relationship with Jesus Christ and experience true love and community.

For me it’s a huge privilege to be part of a church that really makes a difference in this world! Every week men and women invest their giftings, time and finances into our church in order to make God’s love and passion a little bit more visible, more real. Whether in worship – Bruce Klöti and Roman Albertini have done an amazing piece of work and produced the new GOTTPOP CD in High German – or in our ministry with migrants, in Ladies-Time, in the startphase of our new ICF location in Lörrach… and, and, and – What could I say! ICF Basel and Baselland have changed a lot over the last few years: church is happening on almost every day of the week! It’s a house with many rooms, but with only one vision:

What I see... Wenn ich an unsere Zukunft denke, dann sehe ich eine Kirche, • die gross und mutig genug ist, um über die Landesgrenzen hinaus zu wirken, aber klein genug bleibt, um den Einzelnen ein Daheim zu sein • die eine revolutionäre Gegenkultur mitten in unserer Gesellschaft aufrichtet: eine Kultur der Hoffnung, die Gottes Bild und sein Potential in jedem Menschen sieht und dafür kämpft, dass es freigelegt wird; eine Kultur der Annahme, Vergebung und Ermutigung, in der Zerbrochene wiederhergestellt, Verletzte geheilt und Verzwei-

What I see… When I think of our future, then I see a church… • That’s big and courageous enough to work across national borders but that stays small enough to still be a home for individuals • That is a revolutionary counter-cultural force in our society: a culture of hope, that sees God’s image and his potential in every person and that fights for this to be set free; a culture of acceptance, forgiveness and encouragement, in which the broken are restored, the hurting are healed and the despairing put back on their feet; a culture of sharing and excellence that challenges us, not to give “the rest” of our time, energy and means for God but our best • That is constantly innovative and seeks new ways of communicating the message of God’s love in all possible ways and means

felte aufgerichtet werden; eine Kultur der Beteiligung und Exzellenz, die uns herausfordert, nicht den Rest unserer Zeit, Kraft und Mittel, sondern unser Bestes für Gott zu geben • die konstant innovativ ist und neue Wege sucht, um die Botschaft der Liebe Gottes auf alle erdenkliche Art und Weise zu kommunizieren • die Gott, die Menschen und das Leben liebt - jung und flexibel im Geist, grosszügig im Herzen, engagiert für eine Welt, die unsere Hingabe braucht! Ich freue mich sehr auf die nächsten Jahre und bin gespannt, was wir gemeinsam erleben werden. Das neue 1UP, das ihr in der Hand haltet, ist dieses Mal ein recht buntes Heft geworden. Unterschiedliche Beiträge aus den verschiedensten Richtungen! Ich bin sicher, da ist für jeden etwas dabei. Viel Spass beim Lesen!

• That loves God, people and life – young and flexible in Spirit, generous in heart, engaged for a world that needs our commitment! I’m looking forward to the coming years and I’m excited to see all that we’re going to experience together. The new 1UP, that you hold in your hand, is this time a richly varied magazine - many different contributions out of wildly different directions. I’m certain, that there’s something for everyone in it. Happy reading!

Ralf Dörpfeld (Senior Pastor ICF Basel)


ICH BIN DANN MAL WEG! I'LL BE OFF!

INTERVIEW MIT PATRICK INDLEKOFER INTERVIEW WITH PATRICK INDLEKOFER


Ich bin dann mal weg! — 05

Autor: Andy Bäumler Bild links: Patrick Indlekofer (Foto: Privat) Bild Hintergrund: Sicht aus Flugzeug (Foto: Roman Albertini)

Author: Andy Bäumler Right image: Patrick Indlekofer (Photo: Private) Background image: View out of the airplane (Photo: Roman Albertini)


06 — Ich bin dann mal weg!

Patrick Indlekofer ist in unserer Kirche zum Glauben gekommen und hilft seit einigen Jahren als fröhlicher, gutaussehender, bunt tätowierter Usher im ICF Basel mit. Jetzt hat er sich dazu entschlossen, in die Slums von Manila auszureisen. Die Hälfte der über 15 Millionen Einwohner lebt dort in illegalen Slumgebieten, davon mehr als 100’000 Kinder direkt auf der Strasse. Viele finden in ihren Familien weniger Zuwendung und Akzeptanz als in Strassenbanden. Ihre Mütter und Väter sind vor überwältigende Herausforderungen gestellt; Not, Entwurzelung und mangelnder Wohnraum überfordern viele Eltern. Häufig sind Alkoholismus, Gewalt und Missbrauch die Folgen. Die Organisation Onesimo kümmert sich um diese Kinder und Jugendlichen und hilft ihnen, von Süchten loszukommen, schulische Defizite aufzuholen und erste Schritte im Erwerbsleben zu gehen. Schon drei Mal sind Gruppen vom ICF Basel als Discovery Teams in die Slums von Manila gereist, um die Arbeit von Christine und Christian Schneider kennenzulernen, die die Organisation Onesimo 1995 ins Leben gerufen haben. Patrick war beim ersten Mal dabei und hatte sofort den Wunsch, zu bleiben. Jetzt wird es ernst: Im März geht es nach Südengland für einen sechsmonatigen Sprachaufenthalt. Ende Jahr zieht Patrick dann auf die Philippinen. Und uns nimmt es wunder, wie es ihm beim Gedanken daran geht…

Patrick Indlekofer, a cheerful, good-looking, colourfully tattooed young guy got to know God in our church and for the past few years has been helping in the ICF Basel usher team. Now he has decided to move to the slums of Manila. Half of the 15 million inhabitants live in illegal slum areas, more than 100'000 of them children, living on the streets. Many find less attention and acceptance in their families than in street gangs. Their mothers and fathers are confronted with overwhelming challenges; poverty, uprooting and cramped living spaces overburden many parents. Oftentimes alcoholism, violence and abuse are the result. The organisation Onesimo cares for these children and youth and helps them to break free from addictions, make up their educational shortcomings and take their first steps into their working life. Groups from ICF Basel have now travelled three times to the slums of Manila as Discovery Teams, getting to know the work of Christine and Christian Schneider, who founded the Organisation Onesimo in 1995. Patrick was part of the first trip and had the immediate wish to stay. Now things are coming together: he will be travelling to South England for a 6-month language course. Patrick will then be moving to the Philippines by the end of the year. And we’re interested to know his thoughts on this step he’s taking…

Bild unten: Tondo, Manila (Foto: Roman Albertini)

Bottom image: Tondo, Manila (Photo: Roman Albertini)


Ich bin dann mal weg! — 07

Patrick, welches Bild erscheint in deinem Kopf, wenn ich Manila sage? Das ist ein fröhliches, ein schönes Bild: viel Lachen und Freude. Wenn man von aussen in die Slums kommt, fragt man sich, woher die Menschen dieses Hoffnungsvolle haben, warum sie so unbeschwert und gelassen wirken in Anbetracht dieser schrecklichen Umstände, die ja nicht wegzureden sind. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würden die Menschen versuchen, etwas zu überspielen. Aber wenn man genauer hinsieht, merkt man: Das ist echt! Das ist mit ein Grund dafür, warum ich mich in den Slums so wohl fühle. Du hast dich zur Auswanderung entschieden – oder zumindest dazu, auf unbestimmte Zeit in die Metropole Manila zu ziehen. Erzähl uns, was dich dazu bewogen hat. Für mich ist es der nächste Schritt im Glauben. Ich wage etwas ganz Neues und bin herausgefordert,

Gott zu vertrauen. Jesus ist zu den Armen und den Schwachen gegangen, hat sein Leben mit diesen Menschen geteilt. Und er sagt: ‚Macht Gottes Sache zu eurer Priorität im Leben, und alles andere wird euch gegeben.‘ Wir singen im ICF dieses Lied, in dem es heisst: „Ich lasse alles hinter mir, es gibt nichts, was ich brauche neben dir“; vielleicht sind Lieder wie dieses daran Schuld, dass ich das mache! (lacht) Die Bibel ist voller Aufforderungen zu Zuversicht, Mut und Vertrauen. Das erlebe ich jetzt ganz praktisch. Ich bin frei vom Materialismus, muss mich ganz auf Gott verlassen und meine Sicherheiten aufgeben. Das ist ein echtes Freiheitsgefühl! Manchmal frage ich mich: Wie sehr geht es in dieser Sache um mich oder um die Armen? Man kann das nicht in Prozenten ausdrücken, aber es ist tatsächlich eine Mischung aus beidem. Es geht auch um mich, um die Frage: Was hat Gott mit meinem Leben vor?

Woher nimmst du den Mut, um in die Slums von Manila auszureisen? Es ist für mich gar nicht so sehr eine Frage des Mutes. Wenn wir Jesus auf dem Weg, den er uns vorausgeht, nachfolgen, dann brauchen wir keine Angst vor den Herausforderungen zu haben, die dann auf uns zukommen. Wir singen das jede Woche in der Celebration. Es ist mir auch schon passiert, dass ich diese Lieder gesungen habe, ohne gross darüber nachzudenken – aber wenn ich diese Worte in mein Herz sinken lasse, dann wird mir klar: Wir brauchen wirklich keine Angst zu haben. Der Weg, den uns Jesus vorausgeht, ist der richtige. Daran glaube ich fest. Und so habe ich Ruhe und Frieden über dieser Entscheidung. Er fängt mich auf, selbst wenn ich einmal falle. Hast du manchmal Zweifel daran, ob dieser Schritt der richtige ist? Nachdem ich aus Manila wiederkam, wollte ich zuerst hier eine Aus-


08 — Ich bin dann mal weg!

bildung im sozialen Bereich machen, merkte dann aber schnell, dass das nichts für mich ist. Es blieb mein grosser Wunsch, nach Manila zurückzugehen. Wie kompliziert ist es wirklich, alles hinter sich zu lassen?

kennenzulernen und einfach mit den Menschen zusammenzuleben. Ich werde wohl viel mehr von den Menschen dort empfangen, als ihnen etwas zu geben. Was danach genau sein wird, in welchem Projekt ich arbeiten werde, das wird sich dann zeigen.

Das war bis jetzt relativ einfach! Kompliziert war es nicht, aber aufwändig. Du hast deine Wohnung und deinen Job gekündigt, verlässt deine Familie, Freunde, den FCB, deine Kirche ICF Basel. Was davon fällt dir am schwersten?

Was erhoffst du dir von, sagen wir: deinem ersten Jahr im Dienst bei Onesimo? Die Sprache so gut wie möglich zu sprechen, um mich mit den Menschen unterhalten zu können. Und in einer lokalen Gemeinde eingebettet zu sein.

Die Familie, meine Mutter und mein Vater. Meine besten Freunde. Und sicher auch die Kirche. Ich habe mich schon oft gefragt, wie das sein wird, ohne die lebensnahen Predigten und die Worshipzeiten. Das wird mir sehr fehlen. Aber wegen dieser Predigten gehe ich ja auch nach Manila. ICF bleibt meine geistliche Heimat. Ich war noch nie in einer anderen Kirche, sie hat mich geprägt auf diesem Weg, auf ganz praktische Art und Weise.

Wer Patrick schreiben möchte oder ihn finanziell unterstützen mag, kann das gerne tun!

Bist du bezüglich deiner Pläne auf Widerstand gestossen bei deiner Familie oder im Beruf? Im Gegenteil! Ich habe viel Zuspruch erfahren, auch von Menschen, die nichts mit dem Glauben zu tun haben. Diese Menschen sehen auch, dass die Leistungsgesellschaft nicht alles sein kann. Sie können diesen Schritt nachvollziehen und verstehen den Beweggrund, auch wenn sie es selbst nicht machen würden. Was wird deine Aufgabe sein in Manila? Hast du da eine Job Description oder lebst du dich erstmal ein, ohne konkrete Aufgabe? Das war auch ein Grund, warum ich mir sicher war, dass Onesimo für mich die richtige Organisation ist. Meine einzige Aufgabe ist es zunächst, Sprache und Kultur

If you would like to write to Patrick or to support him financially, please contact him! Patrick Indlekofer bebbi4000@hotmail.com Private Kontonummer:

Private account number: 40-735246-6 (IBAN: CH7309000000407352466) www.onesimo.ch

Patrick, what picture comes to mind if I say “Manila”? It is a happy, a beautiful picture: much laughing and joy. When you come into the slums as an outsider you wonder where people get this hope. Why they seem so lighthearted and calm despite their horrible situations, which cannot be brushed off. At first glance it seems as if people were trying to cover up their true feelings. But when you take a closer look you realise: It is authentic! That is one of the reasons why I feel so comfortable in the slums.

You decided to emigrate – or at least to move to the metropolis Manila for an uncertain time. Tell us what brought you to this. It is the next step in my faith. I am risking something completely new and am challenged to trust God. Jesus went to the poor and the weak and shared His life with these people. And He says, “Make God’s causes your priority in life and everything else will be given to you.” At ICF we sing a song in which it says: “I leave everything behind me, there is nothing I need apart from you”. Maybe songs like this one are the reason that I am doing this! (laughs) The Bible is full of calls to confidence, courage and trust. I am experiencing this very practically. I am free from materialism, needing to trust completely in God and give up my securities. This is a real feeling of freedom! Sometimes I ask myself: How much is this about me and how much about the poor? You cannot express this in percentages, but it really is a mix between both. It is also about me and about the question: What are God’s plans for my life? From where do you get your courage to move to the slums of Manila? It is not so much a question of courage. When we follow Jesus on the road he is walking ahead of us, then we don’t need to worry about challenges that will come towards us. We sing this every week in the celebration. It has happened that I have sung these songs without thinking much about them – but when I let the words sink into my heart then I realise: we really have no reason to fear. The road that Jesus walks ahead of us is the right one. I believe this deeply. And therefore I have peace over this decision. He will catch me even if I stumble at times. Do you sometimes doubt if this is the right step? When I returned from Manila I initially wanted to train in social work but realised pretty soon that it wasn’t right for me. What remained was my big wish to go back to Manila.


Ich bin dann mal weg! — 09

How complicated is it really to leave everything behind you? So far it has been quite easy! Not complicated but time-consuming. You quit your apartment and your job; you’re leaving your family, your friends, the FCB and your church ICF Basel. Which one do you find hardest to leave? My family, my mum and my dad. My best friends. And definitely also church. I have often wondered how it will be without the relevant, applicable sermons and the worship times. I will miss this very much. But it is due to these sermons that I am going to Manila. ICF will stay my spiritual home. I have never been in another church - ICF has shaped me on my way very practically. Did you meet resistance to your plans from your family or job? On the contrary! I encountered much encouragement, also from people who have nothing to do with the Christian faith.

These people also see that our achievementoriented society is not everything. They can understand this step and the reason even if they wouldn’t do it themselves. What will your role be in Manila? Do you have a job description or will you settle in first without a clear task? This was also a reason why I was certain that Onesimo was the right organisation for me. At the beginning my only task will be to get to know the language and the culture and to just share life with the people. Most likely I will receive much more from people than I will be giving them. What I will be doing at later stage and in which project I will be working will become clear as time goes on. What are your hopes for your first year serving with Onesimo? To speak the language as well as possible so I can communicate with the people. And to be settled in a local church.


10 — Israelreise

ISRAEL

EIN PERSÖNLICHER REISEBERICHT A PERSONAL TRAVELOGUE Meine Vorstellung von Israel war bis zu dem Zeitpunkt, da ich selbst meinen Fuss in dieses Land gesetzt habe, ein wenig abstrakt. Sie war geprägt von Bibelverfilmungen und Bilderbüchern und grundsätzlich unverändert seit meiner Kindheit. Gerade deswegen war es schon immer mein Traum, dieses Land zu sehen, um Gott vielleicht auf andere Art und Weise zu erleben.

Until I set foot in this country my image of Israel had been a little abstract. It was shaped by biblical movies and picture books and remained unaltered since my childhood. For this reason it had always been my dream to see this country and to possibly experience God in a different way.

Autorin: Linda Sklenar Bild rechts: See Genezareth (Foto: Roman Albertini)

Author: Linda Sklenar Right image: Sea of Galilee (Photo: Roman Albertini)


Israelreise — 11


12 — Israelreise

Wir - die Reisegruppe des ICF (*) - verbrachten die ersten 4 Tage am See Genezareth. Dort bestätigten sich meine Vorstellungen von Israel, vom gelobten Land. Der See, oder auch galiläisches Meer genannt, ist umrandet von viel Grün. Besonders das Kibbuz-Hotel, in dem wir übernachteten, war schön gelegen, nämlich direkt am Wasser. So manches Mal habe ich gestaunt bei der Vorstellung, dass Jesus sich in dieser Gegend aufgehalten hatte, dass er hier über das Wasser gegangen war. Der Berg der Seligpreisungen hatte für mich etwas Paradiesisches, wobei ich sagen muss, dass ich damit ausschliesslich die Natur meine und weniger die Kirche, die hier ziemlich touristisch platziert wurde. Ob Jesus genau an dieser Stelle das Brot und die Fische vermehrt hatte, war natürlich sowieso fraglich. Doch darum ging es eigentlich nicht. Es war das Gedenken an dieses Wunder und ebenso seine Realität, die mich dort berührte. Wir besuchten in den folgenden Tagen Kanaa, Nazareth, Kapernaum. Es war eine Herausforderung, sich nicht

von den vielen Dingen ablenken zu lassen, die uns als Touristen ansprechen sollten. Marktstände, Kirchen über Kirchen, angeblich heilige Reliquien. Ich bevorzugte die Natur dieser Gegend, besonders abends war die Atmosphäre am See wunderschön friedlich. Jesus war mir irgendwie zum Greifen nah, und ich kann nicht so richtig beschreiben, was es mit mir machte, in dieser Umgebung zu sein, in der ER gross geworden war. Nach den Tagen am See Genezareth fuhren wir weiter nach Jerusalem. Oder um es richtig auszudrücken: wir stiegen hinauf nach Jerusalem. In dieser Stadt prallen unglaublich viele Welten aufeinander, was manchmal richtig stark spürbar war. Ich könnte seitenweise über meine Eindrücke in dieser Stadt schreiben, aber ich beschränke mich hier nur auf den eindrücklichsten Moment. Es war im Garten Gethsemane, wo die tausend Jahre alten Olivenbäume stehen. Wir blickten hinüber zur Stadt und ich dachte daran, wie Jesus mit seiner Todesangst zu kämpfen hatte. Wie er vielleicht ebenfalls

«Israel ist ein Land der Gegensätze kulturell, aber auch geografisch und deshalb absolut faszinierend!»

«Israel is a country of opposites – culturally but also geographically and therefore completely fascinating!» (Rebekka)

die Stadt anschaute und über sie weinte. Dieser Gedanke hat mich sehr berührt, und als wir in die Kirche aller Nationen eintraten, musste ich unweigerlich selber anfangen zu weinen. In der Kirche war gerade eine philippinische Reisegruppe dabei, Worship-Lieder zu singen, und da konnte ich nicht mehr an mich halten. Ich war einfach nur dankbar und auch überwältigt von der Liebe Gottes. Gleichzeitig brach es mir das Herz, zu wissen, dass er dieses Leid auf sich genommen hatte. Ich glaube nicht, dass es mir jemals bewusster war als in diesem Garten. Ich kann auch seit der Israelreise die Bibel nicht mehr gleich lesen wie vorher, denn alles ist viel lebendiger geworden. Ich bin froh um diese Reise und dass ich einmal mehr erkennen durfte, wie sehr Gott uns Menschen liebt und welchen Preis er bezahlt hat, damit wir bei ihm sein können! (*) Die gemeinsame Rundreise durch Israel, organisiert durch das ICF Basel, fand im Februar 2016 statt.


Israelreise — 13

We – the travelling group from ICF (*) – spent the first four days at the Sea of Galilee. There my image of Israel, the Promised Land, was confirmed. The lake is surrounded by a lot of green. The kibbutz hotel in which we stayed was particularly beautifully situated – next to the water. Many times I marvelled at the thought that Jesus would have been in this area and that he walked over the water here. The mountain where Jesus spoke out the beatitudes had a feel of paradise for me. At this point I must say that I am referring to the nature rather than the touristy church placed there. It is questionable if Jesus fed the 5000 with bread and fish right at this spot. But this was not important. What moved me was the wonder of this miracle and how it became somehow

«In der Synagoge von Nazareth habe ich verstanden, was es für mein Leben bedeutet, durch meinen Glauben an Jesus in die "Wurzel Jesse" eingepflanzt zu sein!»

«In the synagogue of Nazareth I understood what it means for my life to be rooted in the “root of Jesse” through my faith in Jesus!» (Gabriela)

more real to me there. In the following days we visited Cana, Nazareth and Capernaum. It was a challenge to not get distracted by the many things set up to attract us as tourists. Market stands, churches upon churches, supposedly holy relicts. I preferred the nature in this area. In the evening the atmosphere at the lake was especially beautiful and peaceful. Jesus seemed almost palpable to me and I cannot properly describe the feeling it gave me to be in the area where HE grew up. After these days at the Sea of Galilee we travelled on to Jerusalem. Or to express it correctly, we went up to Jerusalem. In this city many different worlds crash together and this was very noticeable at times. I could write pages about my impressions in this city but I will limit myself here to the moment that made the most impression on me. It was in the garden of Gethsemane where thousand year old olive trees still stand. We looked over to the city and I thought of how Jesus fought here with his fear of his death. How he possibly also looked towards the city and cried over it. This thought moved me so deeply that as we stepped into the church of all nations I could not prevent myself crying. A group from the Philippines was

singing worship songs in the church and I just couldn’t hold back. I was so thankful and so moved by God’s love. At the same time by heart broke, knowing that he took this pain on himself. I don’t think I have ever been more conscious of it than in this garden. Since our trip to Israel I read the bible differently – everything has become more vivid. I am thankful for this trip and that I was able to see once again how much God loves us humans and what a price he paid so we can be with him! (*) The trip through Israel with ICF Basel took place in February 2016.


14 — Israelreise

Bild oben: GolanhĂśhe (Foto: Roman Albertini)

Top image: Golan Heights (Photo: Roman Albertini) Bild links: Tanzen auf dem Schiff (Foto: Andreas Saladin)

Left image: Dancing on the boat (Photo: Andreas Saladin)


Israelreise — 15

Bild oben: Kirche aller Nationen, Gethsemane, Jerusalem (Foto: Roman Albertini)

Top image: Church of All Nations, Mount of Olives, Jerusalem (Photo: Roman Albertini) Bild links: Mussa, unser genialer Busfahrer (Foto: Andreas Saladin)

Left image: Mussa, our amazing bus driver (Photo: Andreas Saladin) Bild unten: Verklärungsbasilika, Berg Tabor (Foto: Roman Albertini)

Bottom image: Church of Transfiguration, Mount Tabor (Photo: Roman Albertini)


16 — Israelreise

ZAHLEN UND FAKTEN Staatsflagge: Weiß mit blauen Streifen (wie der jüdische Gebetsmantel Tallit), in der Mitte der blaue Davidstern Staatswappen: Das Wappen des Staates Israel zeigt die Menora, den siebenarmigen Leuchter. Die Olivenzweige symbolisieren die Sehnsucht des jüdischen Volkes nach Frieden. Nationalhymne: Ha Tikva (Die Hoffnung) Solange tief im Herzen Die Seele eines Juden sich sehnt, Und gen Osten Ein Auge blickt, nach Zion, Ist unsere Hoffnung nicht verloren, Die Hoffnung von zweitausend Jahren, Frei zu sein als Volk in unserem Land, Dem Land Zions und Jerusalems. Fläche (ohne besetzte Gebiete): 20.766 Quadratkilometer Einwohner: 7,4 Millionen, davon 1,33 Millionen (19 Prozent) israelische Araber Hauptstadt: Jerusalem (1980 von Israel proklamiert, aber international nicht anerkannt, die meisten ausländischen Botschaften haben ihren Sitz in Tel Aviv) Amtssprachen: Hebräisch, Arabisch Religionen: 76 % Juden, 20 % Muslime, 2.1 % Christen 1,9 % Andere Währung: Neuer Schekel (NIS) Wichtige Exportartikel: Früchte, Gemüse, Blumen, Hochtechnologieprodukte, geschliffene Diamanten Staatsform: Republik; Wahlrecht: ab 18 Jahren Militär: Friedensstärke 168.000 Soldaten, kann bis auf 800.000 erhöht werden. Alle Männer und Frauen im Alter von 18 Jahren werden eingezogen - Männer für eine Dienstzeit von drei Jahren, Frauen für 21 Monate, Reservedienstpflicht besteht für Männer bis 51, für Frauen bis 24 Jahre.


Lib ano n >

n

ie

r Sy

Golanhรถhen Haifa See Genezareth

Tel Aviv

Jordanien >

Jerusalem

Totes Meer

en

pt

<

y ร g

>


18 — ReThink

RETHINK EIN LEBEN ALS WEGWEISER LIFE AS A SIGNPOST

Fast jeden Tag finden unsere Kinder ein Paket vom Buchhändler im Briefkasten. Unsere Tochter kommt dann jeweils mit einem vorwurfsvollen Blick auf mich zu und ermahnt mich: »Papi, schon wieder ein Buch! Du solltest nicht so viele Bücher kaufen!« Und dann erkläre ich ihr, dass das zu meinem Beruf gehört. Ich lese Bücher. Viele. Und wenn ich mit ArAutor: Manuel Schmid Bild: fotolia.com/id/96323296

Author: Manuel Schmid Image: fotolia.com/id/96323296

beiten fertig bin und den Feierabend geniesse – dann setze ich mich auf unser Sofa… und lese in einem Buch. Ich kann mir nicht helfen… Und daraus ist auch die Idee für eine neue Rubrik im 1UP entstanden: Wenn ich schon so viele Bücher verschlinge, dann könnte ich doch einige bemerkenswerte Texte an euch weitergeben. Als Gedankenanstoss, manchmal auch als Provokation, als

Herausforderung, bisher Geglaubtes zu überdenken und sich auf neue Gedanken einzulassen… In diesem Sinne also hier ein erster Text – von einem Freund von mir, dem ich mehr verdanke, als ich hier aufzählen könnte. Er schreibt über das Vorrecht von uns Christen, mit unserem Leben auf jemand anderen hinweisen zu können… aber lest selbst:



20 — ReThink

Christen sind Wegweiser. Sie weisen anderen den Weg zum Heil, das nicht sie selber sind. Sie weisen anderen den Weg, indem sie von sich wegweisen – auf Christus. Sie sind nicht selbst diese Wahrheit; sie reden, zeugen von dieser Wahrheit. Gerade weil sie sich nicht in Person mit dieser Wahrheit identifizieren, weil sie sich nicht über sie behaupten, gerade darum können sie gelassen von ihr sprechen und für sie sprechen. Das bewahrt sie vor Fanatismus und Intoleranz. Gerade weil sie die Wahrheit nicht haben, weil sie ihnen nicht verfügbar ist, müssen und können sie darauf vertrauen, dass diese sich selbst beweist und sich plausibel macht – jedem, der sich auf sie einlässt. Gelassen dürfen Christen von sich wegweisen und auf den hinweisen, der die Wahrheit ist und der sich als solche bewähren will. Die Instanz der Bewahrheitung des Evangeliums liegt nicht in uns, nicht in unserem Leben, nicht in der Vollkommenheit, Rundheit, Perfektion unseres Lebenswandels und unserer Anschauungen. Das kann uns gelassen machen. Wir müssen nicht Profil zeigen und zu diesem Zweck möglichst viele andere abwerten, die eben als Nichtchristen dieses Profil nicht haben; wir müssen nicht beweisen, dass es Nichtchristen nicht so gut geht, dass sie nicht so gut sind wie Christen. Wir müssen für uns nicht irgendeine Form der Überlegenheit behaupten. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Gerade der Scherbenhaufen, den unser Leben oft darstellt und der unter seiner rechtfertigenden Hand zu einem Mosaik werden kann, gerade die Schwächen, mit denen wir leben müssen, die aber zum Wirkraum für Gottes Kraft werden können, gerade die Schuld, die wir auf uns geladen haben, von der er uns aber spürbar entlastet, können zum Wegweiser und Hinweiser auf

die Wirklichkeit und Lebenswahrheit des lebendigen Gottes werden. Wir dürfen mit der Gestalt eines gerechtfertigten, entlasteten Lebens ein »Brief Christi« sein, an dem man etwas von dem Autor dieses Briefes, von seiner helfenden und heilenden Kraft ablesen kann. Oft ist der beste Beleg für die Wirklichkeit des Christus, dass ein Mensch überhaupt noch mit sich leben kann, sich und sein Leben aushalten kann, weil er eben mit Christus unterwegs ist. Hier weist dann nichts mehr auf uns und alles auf Christus. Paulus bringt das auf den Nenner: »Wir verkündigen nicht uns selbst.« (2Kor 4,6) Was hätte er denn da verkündigen können? Nein, Paulus muss und kann damit leben, dass er der ist, der Christus selbst verfolgt hat: »Saul, Saul, was verfolgst du mich?« Petrus muss damit leben, dass er den Herrn verleugnet hat, dann, als es für den Herrn am wichtigsten gewesen wäre, in seiner Nähe zu sein. Wir verkündigen nicht uns selbst. Es ist das Kennzeichen jeder sektiererischen Einstellung und Wahrheit, dass sie sich, ihren Lebenswandel und ihre Botschaft, mit der Wahrheit identifiziert: Meine Bibelauslegung und die Bibel, meine Worte über Gott und das Wort Gottes – sind identisch. Wenn man mir widerspricht, widerspricht man Gott selbst. Vor dieser Intoleranz wird bewahrt, wer Christus anschaut und immer neu und immer mehr der Distanz und Differenz zwischen ihm und uns gewahr wird. Das macht tolerant, schafft Raum, auch für andere Auslegungen, andere Annäherungen an die Wahrheit, andere Begriffe von ihr, von denen ich womöglich sogar lernen kann. Weil ich und die Wahrheit nicht identisch sind, deshalb kann es zusammen mit mir noch andere geben, die vor der Wahrheit stehen und – vielleicht von sehr unterschiedlichen Standpunkten aus – auf sie hinweisen.

Heinzpeter Hempelmann: Gott ohne Gewalt. Warum Toleranz und Wahrheit für den christlichen Glauben zusammengehören, Giessen 2009, 124-127 (Auszüge)

Heinzpeter Hempelmann: Gott ohne Gewalt. Warum Toleranz und Wahrheit für den christlichen Glauben zusammengehören, Giessen 2009, 124-127 (Extracts)

On an almost daily basis our children find a package from Amazon in the letterbox. Our daughter sometimes comes to me with a reproachful look and scolds me: “Daddy, another book! You shouldn’t buy so many books.” And then I explain to her that it’s my job. I read books. Lots of books. And when I’ve finished work for the day and am enjoying my evening – then I sit on the sofa… and read a book. I can’t help it… And out of this an idea has grown for a new column in 1UP: as I’m already devouring so many books, why don’t I pass some of the more noteworthy on to you? - to provoke your thinking, as a challenge to reconsider what you believe, and to open yourself up to new thoughts… So here’s the first column – from a friend of mine to whom I owe more than I can recount here. He writes about our privilege as Christians in being able to point to someone else with our lives. But read it for yourself: Christians are Signposts They show others the way to a salvation that they cannot themselves bring. They show others the way by directing attention away from themselves – and towards Christ. They


ReThink — 21

themselves are not the Truth; but they talk and testify to this Truth. Because they do not identify themselves personally as this Truth and because they’re not maintaining anything about themselves, they can relax and talk about it. This protects them from fanaticism and intolerance. Expressly because they do not have this Truth, because it’s not available to them, they must and do trust that the Truth will testify to itself and make itself plausible to every person who opens him or herself up to it. Christians can direct attention away from themselves and towards the One who is the Truth, the One who will prove Himself as such. The authority to ‘prove’ the truth of the gospel doesn’t rest on us or on our lives; it isn’t in our perfection, in the perfection of our lifestyle or in our worldview. This means we can relax. We don’t have to show how good we are – or to ‘prove’ the truth by devaluing others, who, as unbelievers, don’t walk the same way we do; we don’t have to ‘prove’ that unbelievers live worse lives or aren’t as good as Christians. In fact, we don’t have to assert that we’re superior in any way.

Looking at this from the other side: it’s this pile of rubble that our lives often represent, which can become a mosaic under His sanctifying hand; it’s exactly these weaknesses with which we have to live, that become God’s workroom; it’s exactly this guilt we placed upon ourselves, which He takes from us, unburdening us; all these things can become signposts and hints to the reality and truth of the living God. We become “Christ’s living letter” through our justified and unburdened lives, from which one can perceive something of the helping, healing power of its author. Often, the best evidence for the reality of Christ is that a person can still live with him or herself, that they can cope with their lives simply because they walk with Jesus. And in this, everything points to Him and nothing points to us. Paul brings it to the point: “For we do not preach ourselves...” (2Cor 4:5). And what would he have had to preach? No, Paul had to live with the fact that he had persecuted Christ “Saul, Saul, why do you persecute me?” Just as Peter had to live with the

fact that he denied his Lord just at the time when it would have been most important to the Lord for him to stay close. We do not preach ourselves. It is a characteristic of every sect’s approach and truth, that they identify their own lifestyle and own message with the truth: my exegesis of the Bible and the Bible itself, my words about God and the Word of God – are identical. If you contradict me, then you contradict God Himself. We are protected from this intolerance when we look at Christ and become increasingly aware just how far we are away from and different we are to Him. This makes us tolerant, creating room for other understandings – even other approaches to the truth, other descriptions of it; from which we can possibly learn. Because the truth and I are not identical, it makes it possible for me to stand with others, with potentially disparate views, and for all of us to point to the truth.


22 — Gastbeitrag HEKS

WURZELN SCHLAGEN IN DER NEUEN HEIMAT

GASTBEITRAG VON HEKS – HILFSWERK DER EVANGELISCHEN KIRCHEN SCHWEIZ Autorin: Christine Giustizieri, Programmleiterin Neue Gärten beider Basel Fotos: HEKS


«Ich arbeite sehr gerne im Garten. Er ist für mich ein Stück Heimat. Ich fühle mich danach gut und ausgeglichen.» (Teilnehmender aus dem Iran)


24 — Gastbeitrag HEKS

Das HEKS-Programm Neue Gärten beider Basel arbeitet gemeinsam mit Asylsuchenden und Flüchtlingen in Familiengärten und baut so Brücken zur sozialen Integration. Familiengärten sind in der Schweiz traditionell sowohl eine Produktionsfläche für Obst und Gemüse, als auch sozialer Treffpunkt. In den Schweizer Familiengartenarealen treffen sich Personen aus

verschiedensten Herkunftsländern - nebeneinander und oft auch miteinander pflegen sie ihr Gemüse, ihre Blumen, ihre Kräuter. Asylsuchende, vorläufig Aufgenommene und anerkannte Flüchtlinge kön-

nen wegen ihres Aufenthaltsstatus aber keine eigene Parzelle pachten, da dafür eine C-Bewilligung notwendig ist. HEKS springt in die Bresche, pachtet Gartenparzellen und bewirtschaftet diese gemeinsam mit den Flüchtlingsfamilien. Das HEKS-Programm "Neue Gärten beider Basel" ist ein vielseitiges Angebot zur sozialen Integration von Menschen mit einer Fluchtbiographie. HEKS pachtet Gartenparzellen auf offiziellen Familiengartenarealen im Kanton Basel-Stadt und im Kanton Baselland und bewirtschaftet diese im biologischen Gartenbau gemeinsam mit Asylsuchenden und Flüchtlingen. In Basel unterhält HEKS insgesamt 19 Parzellen in den Familiengartenparzellen Dreispitz, Milchsuppe, Hagnau und Rankhof III. Im Baselland wird in den Gemeinden Oberwil, Therwil und Reinach gearbeitet. Die Gärtnerinnen und Gärtner des Programmes stammen aus 10 verschiedenen Ländern. Im Jahr 2015 hat das Programm „Neue Gärten beider Basel“ mit 55 erwachsenen Teilnehmenden und ihren 78 Kindern in 26 Gärten in Basel-Stadt und Basel-Landschaft zusammengearbeitet. Die Gartenarbeit ermöglicht den Teilnehmenden eine sinnvolle, kreative Tätigkeit im Freien. Viele Asylsuchende und Flüchtlinge stammen aus Ländern, in denen Land- und Gartenarbeit zu ihrem Alltag gehörte. So bringen sie oft sowohl gute gärtnerische Kenntnisse mit, wie auch den grossen Wunsch, wieder selbständig aktiv zu werden, mit der Erde und Pflanzen zu arbeiten. Das Gärtnern stärkt erwiesenermassen die physische und psychische Gesundheit der Teilnehmenden; dies kann besonders für traumatisierte Flüchtlinge sehr hilfreich sein. Besonders der Anbau von heimischen Nutzpflanzen und Kräutern schafft über die Gerüche und den Geschmack einen Rückbezug zur Heimat, der helfen kann, den Teilnehmenden hier wieder „Boden unter den Füssen“ zu verschaffen und in der


Gastbeitrag HEKS — 25

«Der Garten ist mein Essen, mein Trinken, meine Luft. Im Garten fühle ich mich frei. Nach der Gartenarbeit bin ich 'glücklich-müde'» (Teilnehmender aus Syrien)

Schweiz gestärkt neu zu beginnen. Durch Bildungsinputs und gemeinsames Arbeiten vor Ort vertiefen die Teilnehmenden ihr Wissen über den biologischen Gartenbau und erarbeiten sich neue Kenntnisse über das lokale Klima und die hiesigen Nutzpflanzen und Schädlinge. Die Familiengärten sind auch ein sozialer Treffpunkt, wo sich die Flüchtlinge mit den Gartennachbarn und den Programmmitarbeitenden in deutscher Sprache austauschen können. Die Unterhaltung im Garten ist ungezwungen, aber effektiv. Viele Teilnehmende erwerben ein spezielles Gartenvokabular, fassen aber gleichzeitig Mut, ihr Deutsch zu üben und zu verbessern.

Aus dem nachbarschaftlichen Nebeneinander im Garten kann ein Miteinander werden: Die Teilnehmenden des Programmes und ihre Gartennachbarn helfen sich beim Giessen, tauschen Tipps zu Unkraut- oder Schneckenbekämpfung aus, tauschen Samen oder Gemüse oder essen gemeinsam im Garten. All dies wirkt sich positiv auf den Integrationsprozess aus. Das Programmteam besteht aus einer Programmleiterin und zwei Gartenfachmitarbeitenden. Ausserdem wird das Team von drei freiwilligen Mitarbeitern unterstützt, die regelmässig mit den Teilnehmenden im Garten zusammenarbeiten. Die Gartenfachmitarbeitenden ar-

beiten aktiv und regelmässig mit den Teilnehmenden zusammen. Sie vermitteln den biologischen Gartenbau und stehen bei allen gärtnerischen Fragen mit Rat und Tat zur Seite. Im Garten ergeben sich oft gute Gespräche: es entsteht ein offener Raum, der Reflektion und Fragen zulässt. So kann das Programmteam die Teilnehmenden in vielen Fällen zu aktuellen Fragen zum Leben in der Schweiz beraten und sie an Fachstellen oder Institutionen weitervermitteln. Dies reicht vom Velofahrkurs, dem passenden Deutschkurs, Unterstützung bei der Wohnungs-, Lehr-/Stellensuche bis zum Freizeitangebot für die Kinder. Das Programm trägt Früchte: eine erfolgreiche Ernte entlastet das Familienbudget, es bringt Anerkennung und Selbstvertrauen. Neue Kontakte im Gartenareal helfen, in der Schweiz heimisch zu werden. Es erlaubt den Teilnehmenden, in der Schweiz "Wurzeln zu schlagen ".


26 — Gastbeitrag HEKS

Im Jahr 2016 feiert das Programm Neue Gärten beider Basel sein 10jähriges Bestehen. Informationen zur Jubiläumsfeier, die im Herbst stattfinden wird, und zur Programmarbeit finden Sie zu gegebener Zeit unter: www.heks.ch/schweiz/ beide-basel/neuegaerten-beider-basel

«Ich arbeite sehr gerne im Garten. Es tut mir gut. Ich fühle mich frei.» (Teilnehmende aus der Türkei)

«Ich habe gelernt, Bäume und Sträucher zu schneiden, wie man biologische Spritzmittel verwendet. Ich habe gelernt, welche Pflanzen hier gut wachsen. Das ist nicht wie in Syrien.» (Teilnehmender aus Syrien)

«Ich lerne immer wieder etwas Neues von meinen Nachbarn.» (Teilnehmender aus Afghanistan)

Weitere Informationen zu HEKS HEKS ist das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz mit Hauptsitz in Zürich und einer Geschäftsstelle für die französische Schweiz in Lausanne. Die französische Bezeichnung lautet EPER (Entraide Protestante Suisse). HEKS wurde 1946 vom Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund (SEK) gegründet und ist seit 2004 als Stiftung organisiert. HEKS leistet Überlebens- und Nothilfe und bekämpft die Ursachen von Hunger, Ungerechtigkeit und sozialem Elend. Alle Menschen sollen ein würdiges und in sozialer, wirtschaftlicher und politischer Hinsicht sicheres Leben führen können. HEKS setzt sich für eine menschlichere und gerechtere Welt ein. Im Zentrum seines Engagements steht die Würde jedes Menschen. Diese ist Teil der universellen Menschen-

rechte und zeigt sich auch in christlichen Grundwerten wie der Nächstenliebe. Beide Aspekte bilden die Basis für die Arbeit von HEKS. Das Leitbild von HEKS bringt den tiefen Respekt für Menschen aller Kulturen, Ethnien und Religionen zum Ausdruck. Deshalb hilft HEKS bedürftigen Menschen, unabhängig von ihrer religiösen und ethnischen Zugehörigkeit. In seiner Arbeit orientiert sich das Hilfswerk an Zielen wie Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Die Strategie bezeichnet unter anderem die thematischen Schwerpunkte für die Tätigkeiten im Ausland: Entwicklung ländlicher Gemeinschaften, Friedensförderung und Konfliktbewältigung, Kirchliche Zusammenarbeit und Humanitäre Hilfe. Für die Arbeit in der Schweiz stehen die soziale Integration und die Anwaltschaft für Asylsuchende und sozial

Benachteiligte im Zentrum. Das Hilfswerk betreibt in der Schweiz fünf Regionalstellen und ist im In- und Ausland mit rund 200 Projekten engagiert. In 20 Schwerpunktländern beziehungsweise -regionen ist HEKS mit eigenen Koordinationsbüros präsent. In der Schweiz beschäftigt HEKS 247 Mitarbeitende im Monatslohn. Des Weiteren investiert HEKS in die Ausbildung und beschäftigt drei Auszubildende (Kaufmännischer Verband) sowie elf PraktikantInnen. 526 Mitarbeitende arbeiten im Stundenlohn.



28 — Wein: Ein göttliches Getränk

WEIN: EIN GÖTTLICHES GETRÄNK WINE: A DIVINE DRINK Über Jahrhunderte, ja Jahrtausende hinweg wird in der Geschichte über Wein berichtet: in antiken Epen, in der Bibel, in vielfältigen geschichtlichen Aufzeichnungen bis in unser Zeitalter hinein. In der Antike wurde Wein als ein mystisches Getränk gesehen, denn

er beinhaltete ein doppeltes Geheimnis: zuerst den geheimnisvollen Gärungsprozess, gefolgt von der aussergewöhnlichen euphorischen Wirkung auf die Geniesser dieses Getränkes. Die Gärung wurde als Umwandlungsprozess betrachtet, ausgelöst durch göttliche Macht, die der Weintraube ein zweites Le-

Autor: Jean-Bernard Carruzzo, ein Walliser aus Riehen Bild rechts: Jean-Bernard Carruzzo (Foto: Raphaël Carruzzo)

Author: Jean-Bernard Carruzzo, a Walliser from Riehen Right image: Jean-Bernard Carruzzo (Photo: Raphaël Carruzzo)

ben bescherte! Dionysos - in der Antike der Sohn des Zeus und Gott des Weines, der Freude und der Trauben - hat unsere Winzer-Vorfahren in Altgriechenland wahrlich gut instruiert und motiviert! Die Wiege des Weins stand aber im antiken Persien. In Shiraz wur-



30 — Wein: Ein göttliches Getränk

den die besten Weine des Mittleren Ostens hergestellt. Mit der heutigen Rebsorte hat die Stadt übrigens nichts gemein. Unweit von Shiraz befand sich mit Persepolis die Hauptstadt Persiens. Hier ist eine berühmte Weinsage angesiedelt, so oder so ähnlich passiert um 2.500 v. Chr.: Der persische König Djemschid hatte seine Trauben im Keller eingelagert. Diese begannen irgendwann zu gären. Zunächst wurde davon ausgegangen, dass böse Geister die Früchte vergiftet hatten. Die Königin kostete davon, getrieben von Selbstmordgedanken aufgrund ihrer Migräne. Als sich die Königin daraufhin aber nicht im Jenseits wiederfand, sondern noch immer auf der Erde weilend, in bester Stimmung und frei von Kopfschmerzen, war der Grundstein für die Weinkultur gelegt! Politiker, Wissenschaftler, Dichter und Kirchenvertreter haben den Wein immer wieder erwähnt oder darüber geschrieben. Auch in der Bibel ist mehrfach davon die Rede. Picken wir einige zeitgeschichtliche Aussagen heraus: Goethe war ein passionierter Kenner und Geniesser edler Tropfen. Man wunderte sich über die Mengen, die in sein Weimarer Haus geliefert wurden, allein 1816 insgesamt 900 Liter. Er trank diese natürlich nicht alleine, sondern verwöhnte damit auch seine Freunde und zahlreichen Besucher. Eines seiner berühmten Zitate lautet: « Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken!». Sogar an seinem Todestag am 23. März 1832 verlangte er Wein, mit Wasser verdünnt. Wein entfaltete bei Goethe eine Steigerung seiner Schaffenskraft. So schrieb er bei einer Flasche Burgunder schon mal ein Stück in einer Sitzung nieder. Der Kardinal von Richelieu schrieb über Wein das Folgende: «Wenn Gott verboten hätte, Wein zu trinken, würde er dann diesen Wein so herrlich haben wachsen lassen?».

Sankt Benedikt, Verfasser der Ordensregel der Benediktiner, widmete sogar ein ganzes Kapitel dem Wein und schrieb einleitend: « Es ist besser, Wein in Massen zu geniessen als Wasser im Übermass ! » Es sei erwähnt, dass zu jener Zeit im Mittelalter Wasser meistens unsauber und voller Bakterien war. Louis Pasteur war ebenfalls ein grosser Weinliebhaber. «Ein Essen ohne Wein ist wie ein Tag ohne Sonne!», sagte er. Er war ein reeller Hygieniker und suchte minutiös in jedem Glas nach Staubpartikeln. Er war auch der eigentliche Entdecker der Lüftung einzelner Flaschen. Seitdem raten alle Spezialisten, einzelne Weine unter bestimmten Voraussetzungen zu lüften. Napoléon war ein Liebhaber von burgundischen Grand Crus. Er war ausserdem sehr wachsam und aufmerksam, dass seinen Truppen zwecks „Doping“ immer genügend mindere Weine zur Verfügung standen. Seine Majestät jedoch musste jederzeit über eine private Reserve an Grand Crus aus den besten burgundischen Lagen verfügen können. Er hatte die einzigartige Angewohnheit, vor dem Angriff oder nach der Schlacht die berühmten Flaschen aus Pommard, Nuits St. Georges oder Corton mit Wasser verdünnt zu trinken. Skandalös!! Sicher ist, dass niemand gewagt hätte, irgendetwas zu sagen. Es ist zu vermuten, dass halbleere Flaschen durstige Diener sehr erfreut haben! In der Bibel finden sich ganz unterschiedliche Angaben zum Thema Wein. Es gibt 176 Aussagen zum Wein selbst; wenn man alles hinzuzählt, was mit dem Wort „Wein“ zu tun hat, kommt man auf 513 entsprechende Bibelstellen. Einerseits wird Wein als ein Geschenk Gottes betrachtet und spielt eine wichtige Rolle bei den Opfergaben. Andererseits wird auch vor übermässigem Genuss gewarnt. In

vielen Gleichnissen und in der Offenbarung hat der Wein Symbolcharakter. Psalm 104,14 „Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, sie eilen zwischen den Bergen dahin. Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, die Wildesel stillen ihren Durst daraus. An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, aus den Zweigen erklingt ihr Gesang. Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, aus deinen Wolken wird die Erde satt. Du lässt Gras wachsen für das Vieh, auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut, damit er Brot gewinnt von der Erde und Wein, der das Herz des Menschen

Wussten Sie ausserdem, dass... ...im Gebiet Bordeaux 58 Châteaux inzwischen chinesischen Investoren gehören? ...bis 2050 etwa 68% der Rebflächen der Toskana, des französischen Rhônetals und des Bordeaux infolge klimatischer Veränderungen verschwinden werden? Auch Australien, Chile und Südafrika werden zu den Verlierern gehören. Hingegen werden die Weinberge in Neuseeland und in einigen nordeuropäischen Ländern zulegen. ...2012 die ausländischen Wein-Importe in die Schweiz 162 Mio Liter betrugen, davon 130 Mio Rotweine? Ein Drittel der Importe stammte aus Italien und ein Viertel aus Frankreich. ...35% der Exporte aus Bordeaux im Jahr 2011 nach China und Hongkong gingen?


Wein: Ein göttliches Getränk — 31

erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt und Brot das Menschenherz stärkt.“

rei; die den Gottlosen gerecht sprechen um Geschenke willen und das Recht der Gerechten von ihm wenden.“

Prediger 9,7 „Also: Iss freudig dein Brot und trink vergnügt deinen Wein; denn das, was du tust, hat Gott längst so festgelegt, wie es ihm gefiel.“

Sprüche 20,1 „Der Wein macht Spötter, und starkes Getränk macht wild; wer davon taumelt, wird niemals weise.“

Jesaja 5,22 „Weh denen, die Helden sind, Wein zu saufen, und Krieger in Völle-

Beim Trinken von gutem Wein sollte also immer Mass gehalten werden; es geht um Genuss und Qualität, nicht

um Quantität. So heisst es in einem französischen Sprichwort: Eine Leber und zwei Nieren sind drei gute Gründe, um Mass zu halten.

Ein paar Ratschläge für die Auswahl und den Kauf von Wein • Vertrauen Sie Ihren eigenen Geschmacksempfindungen mehr als Bewertungen. • Lassen Sie sich bei Ihrer Entdeckungsreise von grossen Weinen nicht von der Etikette leiten. • Ein guter Weinbauer produziert gute Weine, und dies unabhängig von der Beurteilung des Jahrgangs. Es lohnt also, einen sogenannten „kleinen Jahrgang“ eines renommierten Weinguts zu kaufen.


32 — Wein: Ein göttliches Getränk

Wine has been mentioned in history for hundreds, or even thousands of years: in ancient epics, in the Bible, in various historical essays, right up to the present day. In antiquity wine was seen as a mystical drink because it contains a double secret: first the secretive fermentation process, followed by the exceptionally euphoric effect on the person enjoying this drink. The fermentation was seen as a transformational process, initiated through divine power, which gave the grape a second life! Dionysus – in antiquity, the son of Zeus and the god of wine, joy and grapes – apparently instructed and motivated our vintner ancestors really well! The cradle of wine stood, however, in ancient Persia. In Shiraz the best wines of the Middle East were made. The city doesn’t have anything in common with today’s types of grape. Not far from Shiraz stood Persepolis, the capital of Persia. A famous wine legend comes from here, from around 2500 BC: The Persian King Djemschid had stored his grapes in the cellar. At some point these began to ferment. Initially it was thought that evil spirits had poisoned the fruit. The Queen, driven by suicidal thoughts due to her migraines, tasted some. When the Queen, however, far from finding herself on the other side of life, was still alive and in high spirits, free from her headache, the foundation for the wine culture was laid. Politicians, scientists, poets and representatives of the Church have often mentioned or written about wine. Also in the Bible we find wine mentioned many times. Here a selection of historical quotations: Goethe was a passionate connoisseur and enjoyer of good wines. One was amazed at the quantities, which were delivered to his Weimar house – 900 litres in 1816 alone. He didn’t drink it all alone, of course, but spoilt his friends and countless visitors with

it. One of his famous quotes was “Life is much too short to drink bad wine!”. Even on the day he died, he demanded wine diluted with water. Wine increased Goethe’s creativity. He once wrote a whole piece whilst drinking a bottle of Burgundy. Cardinal Richelieu wrote about wine: “If God were going to forbid us to drink wine, then why would He have made it so good?”. St Benedict, who founded the Order of the Benedictines and wrote their regulations, devoted a whole chapter to wine, writing as an introduction: “It’s better to enjoy wine in moderation than water to excess!” It should be mentioned that water at that time, in the Middle Ages, was unclean and full of bacteria. Louis Pasteur was also a lover of wine. “A meal without wine is like a day without sun” he said. He was passionately hygienic and searched meticulously in every glass for dust particles. It was he who discovered the benefits of allowing certain bottles to breathe. Since then all specialists have recommended allowing wine to breathe in certain situations. Napoleon was a lover of Burgundy Grand Crus. He was very careful to ensure that his troops always had enough low-quality wine available for “doping”. His Majesty, however, always had to have a private supply of Grand Crus of the best burgundy available. He had the unique habit, before an attack or after a battle, of drinking wine diluted with water from bottles of famous wines such as Pommard, Nuits St. George or Corton. Scandalous! What is sure is that noone would have dared to say anything! It’s probable that his thirsty servants were very happy about the half-empty bottles! There’s a lot of different information about wine in the Bible. There are 176 statements about wine itself; if one counts every time wine is mentioned in any way then the count goes up to 513. On the one hand,

wine is seen as a gift from God and plays an important role in the sacrificial system. On the other, one is warned from excessive consumption. Wine has a symbolic role in many parables and in the book of Revelation. Psalm 104:14-15 “He causes the grass to grow for the cattle, and vegetation for the labour of man, so that he may bring forth food from the earth, and wine which makes man’s heart glad, so that he may make his face glisten with oil, and bread which sustains man’s heart.” Ecclesiastes 9:7 “Go then, eat your bread in happiness and drink your wine with a cheerful heart; for God has already approved your works.” Isaiah 5:22-23 “Woe to those who are heroes in drinking wine and valiant men in mixing strong drink. Who justify the weak for a bribe, and take away the rights of the ones who are in the right!” Proverbs 20:1 “Wine is a mocker, strong drink is a brawler; and whoever is intoxicated by it is not wise.” One should therefore always ensure moderation when drinking a good wine; it’s about enjoyment and quality, not quantity. A French saying is very apt: One liver and two kidneys are three good reasons for moderation.


Wein: Ein göttliches Getränk — 33

A few recommendations for the choice and purchase of wine • Trust your own taste • Don’t allow your journey of discovery to be directed by the labels on the bottles • A good vineyard produces good wine, independent of the year. It’s worthwhile therefore to buy wine from a well-known vineyard even during the so-called bad years.

Was hat es mit der Weindegustation auf sich? Bei der Degustation geht es darum, die eigenen Geschmacksempfindungen kennenzulernen. Drei Sinne sind dabei im Spiel:

What’s with wine tasting? Wine tasting is about learning one’s own taste sensitivities. Three senses play a part:

Der Sehsinn Das Auge beurteilt die Robe (die Farbe), die Brillanz und die Viskosität (Glyzerin).

Sight The eye judges the colour, the brilliance and the viscosity (glycerine)

Der Geruchssinn Mit der Nase, die empfindlicher ist als der Gaumen, können Aromen und Buketts in all ihren Schattierungen entdeckt werden: Blumen-, Frucht-, Beeren- und mineralische Noten, aber auch Korkgeschmack oder andere Mängel, weil z.B. der Wein schlecht alterte.

Smell Aroma and bouquet in all their facets are discovered with the nose, which is more sensitive than the gums: Flowery, fruity, berry-like and mineral flavours, also if the wine is corked or isn’t aging well.

Der Geschmackssinn Der Mensch besitzt verschiedene Geschmackszonen. Auf der Zungenspitze nehmen wir Süsses wahr, auf den Seiten Saures und Salziges und ganz hinten Bitteres. Dank des Geschmackssinns stellen wir fest, ob der Wein körperreich, schwer oder leicht ist, ob er einen langen oder kurzen Abgang hat.

Taste We possess different areas of taste. We taste sweet things with the tip of the tongue, acid and salt on the sides and bitter right at the back. Thanks to our taste buds we know whether a wine is full-bodied, heavy or light, and whether the taste lasts long in the mouth.


34 — Wein: Ein göttliches Getränk

Wie sollte Wein gelagert werden?

Warum dekantiere ich einen Wein?

Achten sie auf die Raumtemperatur. Je wärmer gelagert wird, desto schneller entwickelt sich der Wein. Die Kellertemperatur sollte lieber konstant bleiben oder nur minimale Abweichungen aufweisen. Grosse und kurze Temperaturschwankungen sind schädlich. Achten Sie auch darauf, dass etwas Feuchtigkeit vorhanden ist (z.B. durch einen Behälter mit Wasser).

Eine Flasche eines jungen oder etwas älteren Rotweins eine Stunde vor dem Servieren bloss zu entkorken, ist vergebliche Mühe. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Oberfläche des Weins, die mit dem im Flaschenhals zirkulierenden Sauerstoff in Berührung kommt, zu gering ist, um irgendeine Wirkung zu erzielen. Ganz anders verhält es sich, wenn man den Wein dekantiert. Bei einem jungen Wein dient das Dekantieren

der Anreicherung mit Sauerstoff. Deshalb sollte man ihm mehr Zeit lassen. Bei einem alten Wein hingegen dient das Dekantieren der Trennung des Depots. So sollte ein alter, gereifter Wein unmittelbar vor dem Servieren dekantiert werden, da man sonst Gefahr läuft, dass er jegliches Bukett verliert. Lässt man einen solchen Wein während einer Stunde in der Karaffe stehen, verliert er womöglich seine restliche Frucht. Ein junger Wein dagegen kann von vorsichtigem Dekantieren profitieren.

Empfehlungen für Ihren Keller als 3er oder 6er Probeset, viel Qualität und Genuss für wenig Geld:

Set 1

Set 2

Ein weisser Walliser zum Apero, herrlich fruchtig: Johannisberg St.Pierre 2015 Ein Rotwein aus Valencia/Spanien, fantastisches Preis-Qualitätsverhältnis: Cepas Viejas Bobal 2013 Mein Favorit aus Süditalien : Diodoro Primitivo di Manduria 2013

Ein herrlicher fruchtiger Walliser: Chardonnay Barrique St.Pierre 2014 Ein wunderbarer Apero-Wein aus Südspanien: Alba Murviedro 2014, Valencia 2 fruchtige und körperreiche Rotweine: Cepas Viejas Bobal 2013, Valencia Diodoro Primitivo di Manduria 2013, Apulien Dazu ein eleganter Chilener: Tabali Reserva Carmenère 2012 Als Schlussbouquet, meine Entdeckung aus Bordeaux, ein Genuss pur aus dieser Region: Château de Reignac 2013, AOC Entre deux Mers

3 Flaschen CHF 40.-

6 Flaschen CHF 80.-

Die Probekartons können hier bestellt werden: www.epicurio.ch/1up Falls Sie an meinem Newsletter (1-2x/Jahr) interessiert sind, können Sie diesen auf www.epicurio.ch abonnieren.


Wein: Ein göttliches Getränk — 35

How should wine be stored?

Why should I decant wine?

Be conscious of the room temperature. The warmer the room, the more quickly the wine develops. The temperature of the cellar should remain constant or only show minimal variation. Large or quick temperature variations are damaging. Make sure that there is enough humidity (using, for example, a container filled with water).

To uncork a bottle of young or slightly older red wine just one hour before serving it is wasted effort. It has been scientifically proven that the surface area of the wine, which comes into contact with the oxygen circulating in the neck of the bottle isn’t enough to produce any sort of effect. It’s totally different when one decants the wine. If you have a young wine, decanting the wine allows enrichment with oxygen.

Therefore you should leave it more time. If you have an older wine, however, decanting it helps to remove any sediment. So an older, more mature wine should be decanted just before serving to ensure the bouquet isn’t lost. If you leave this wine standing in a decanter for an hour before serving, it could lose its fruitiness. A young wine, however, will only profit from a careful decanting.

Recommendations for your cellar - 3 or 6 bottle trial sets, Quality and enjoyment for little money

Set 1

Set 2

Johannisberg St.Pierre 2015 Cepas Viejas Bobal 2013 Diodoro Primitivo di Manduria 2013

Chardonnay Barrique St.Pierre 2014 Alba Murviedro 2014, Valencia Cepas Viejas Bobal 2013, Valencia Diodoro Primitivo di Manduria 2013, Apulien Tabali Reserva Carmenère 2012 Château de Reignac 2013, AOC Entre deux Mers

3 Bottles CHF 40.-

6 Bottles CHF 80.-

You can order here: www.epicurio.ch/1up If you’re interested in my newsletter which appears once or twice a year you can order this on www.epicurio.ch


36 — Ich

ICH

*

WARUM ICH TU, WAS ICH TU. WARUM ICH BIN, WIE ICH BIN.

*Autor: Axel „Axxl“ Brandhorst ist Sozialpädagoge und arbeitet seit 20 Jahren mit Randständigen

Ich bin unterwegs in meinem Dschungel, ich denke nach, ich frage und wundere mich, über mich, wohlgemerkt, wie kann man so sein, seit 26 Jahren unterwegs mit meinem Jesus, und doch spür ich in mir einen Haufen Wut, Anklage, Rebellion und Unruhe. Das macht mir zu schaffen; es pisst mich an, es geht mir an die Nieren: unbrauchbar, wenn ich das nicht verstecken kann, ich sollte es endlich mal in den Griff bekommen, mich kontrollieren, Disziplin und all den Krampf, echte Jüngerschaft, hä, die sieht doch anders aus. Funktioniert aber auch nicht, der sanftmütige, der selbstbeherrschte, der bin ich nicht, h****siech, das verreisst mich, das ist kein Leben, ich kann das nicht, da spür ich mich nicht mehr, da kenn ich den Freak im Spiegel nicht mehr, da bin ich nicht mehr ich. Versuchs anders, so klappts nicht. Wut als Anteil meiner Persönlichkeit? Das ist doch nicht gesund; da lehnt sich mein Verständnis vom gesunden Menschen in mir auf, das reibt sich, und doch: ich bin so, vielleicht sollte ich mal in mich reisen, das kennenlernen, was da so wütet; um was gehts denn dabei, wer wütet denn da wegen was auf wen? Und warum umgeb ich mich mit den Wütenden oder denen, die es sein sollten? Und ich fang an zu spüren: mein Herz, mein Gedärm, wer ich bin und warum ich nicht anders bin, warum ich so sein soll und nicht anders, und ich spüre: ich will es nie verlieren! Nie geb ich diese

Gabe her; sie ist göttlich, vom Schöpfer selbst; ein Ausdruck seines Wesens, seiner Herrlichkeit, seiner Liebe: diese Gabe, ein zerstörtes Leben zu spüren und die Wut darüber zu tragen, die Wut, zu der der zerstörte Mensch vielleicht gar nicht mehr fähig ist. Es hat mich immer alles gekostet, mit diesen Menschen zu arbeiten, und immer hab ich es gespürt, was sie kaputtgemacht hat; ich hab es mitgetragen, wie als Prophet vor Gott, die stinkende Scheisse in seinen Thronsaal gebracht, um ihn wütend zu machen und sein Mitleid zu wecken, ich wollte ihn in Bewegung sehen und hab es oft genug, noch nicht genug, niemals genug bis er wiederkommt, aber ich hab ihn bewegt, als eins seiner Kinder, das er nicht mehr loswird, und er liebt mich für meine Aufsässigkeit, weil er nicht nur uns liebt, denen es gut geht, sondern auch diese geschlagenen Seelen, diese vergewaltigten Kinder, die Ungeliebten, Unberührten, Verstümmelten, die Penner, die Outcasts, die Junkies, die zerstörten Zerstörer, die Nutzlosen, die an der Tramstation rumgammeln und e chli Münz wollen, die an die Wand pissen, stinken und nerven. Ich hab ihren Schmerz immer gespürt. Die Prügel, die sie bezogen haben, regelmässig wie du dein Taschengeld, oder auch unberechenbar; den Widerling, der in sie eindrang, viel zu jung, ungefragt, das zerstörend, was noch nicht mal wach war, im Schlaf erdrosselt und für immer tot; die Gleichgültigkeit, mit der ihre Versuche, Aufmerksamkeit zu finden, quittiert


Ich — 37

wurden, die Kälte im unbezogenen Metallbett im rumänischen Kinderheim; all den Sadismus, verdammt, ich spüre das, ich will das spüren, es macht mich wütend und ich will diese Köpfe einschlagen, Vergewaltiger zerstümmeln, Menschen erschiessen, die sowas tun, aber ich tus nicht, ich trags zu Gott, die Schande im Thronsaal, schaus dir an, grosser Gott, es passiert, es passiert in deiner Schöpfung, du musst was tun. Er hat, er hat, das Kreuz hat er getan; vollbracht, finished, ein komplettes Werk, es reicht und doch geht es weiter, all die Scheisse, es reicht halt nicht ganz, Gott, etwas hast du uns gelassen, und das tu ich: ich trag es vor dich, so wie Jesus es für mich getragen hat, ich will dich in Aktion sehen, unvorstellbar, dass es dich weniger interessiert als mich,

wenn ich mich mal wieder verschätzt hab, macht ja nix, ich hab ja ne Quelle, passt schon, wegen mir würd ein Feigling wie ich auch dafür sterben, warum, willst du wissen... find es raus! Es macht süchtig, es ist geil, es berührt was in dir, das haben noch keine Drogen und kein Sex berührt, etwas, das geht nur, wenn du tust, wofür Gott dich gemacht hat; du kommst dem Allmächtigen unglaublich nahe, und ich kann dir was flüstern: so nähetechnisch ist er der Hammer. Er hat mich gemacht und dabei an die Seelen gedacht, die ich berühren soll, und er hat dich gemacht, als er über Innenarchitektur oder Musik oder Lebensmittelchemie oder Welthungerhilfe nachgedacht hat, keine Ahnung, was er alles so denkt, aber es wäre Scheisse, wenn ich Innenarchitektur machen würd, ich wär

beweg dich, grosser Gott, dein ist die Rache.

nicht in dem, was in mich reingeflossen ist beim axxlSchöpfungsakt, und genauso ists bei dir: leb das, an was er gedacht hat, als er dein Gedärm erschuf, denn aus deinem Innersten erfährst du, was es ist. Und wenn du dir komisch vorkommst, anders als die andern, verrückt, durchgeknallt, oder dir gar erzählt wurde, das ist nicht richtig, nicht christlich wie du bist, dann lass dich das bloss nicht glauben!!, nix sei dir peinlich, und vor allem versteck dich nicht, sie haben nur Angst, die dich ausgrenzen, macht nicht so viel, letztendlich helfen sie dir zu spüren, dass du anders bist als sie, das ist gut so, werd dankbar dafür; es ist keine Krankheit, es ist eine Gabe.

Spinn ich? Verlass dich drauf. Gott liebt sie, die Spinner, das kannst du mir glauben. Und ich seh die Wunder, wenn er ein wenig Ruhe in Leben bringt, die rastlos in der Selbstzerstörung sind; wenn er es fertigbringt, dass ich diese Typen lieben kann und diese Liebe ankommt, vielleicht zum ersten Mal, vielleicht auch nicht, und ich sehe den Tropfen Liebe in der Wüste aus Leere, Arschigsein und Hass verdampfen, mehr gibts nicht, mehr geht nicht, mehr hält so ein Mensch vielleicht gar nicht aus, aber dieser Tropfen Dampf verändert das Klima, nicht gross, nicht sichtbar, aber so anders, dass es gespürt wird. Dafür leb ich, dafür brenn ich und dafür brenn ich auch aus,


38 — "In der Schweiz, dem Land der Christen"

Artikel 13, 14 der iranischen Verfassung erkennt Christentum, Judentum und Zoroastertum als religiöse Minderheiten an. Sie legt fest, dass der iranische Staat sie gerecht behandeln muss und ihre Glaubensausübung, Riten und Zeremonien zu schützen hat. (...) Diese Religionsgemeinschaften dürfen aber keine Aktivitäten gegen den Islam oder die Islamische Republik unternehmen. So müssen sie beispielsweise die Kleidungsvorschriften in der Öffentlichkeit beachten und dürfen unter den Muslimen keine Mitglieder werben. Für den Abfall vom Glauben droht Muslimen im Iran die Todesstrafe. (Andrea Claudia Hoffmann: Der Iran, die verschleierte Hochkultur. Diederichs, München 2009, ISBN 978-3-424-35001-2, S. 142-145)

Autorin: Alejandra Martinez Bild: Mostafa D. (Foto: privat)

Author: Alejandra Martinez Image: Mostafa D. (Photo: private)


"In der Schweiz, dem Land der Christen" — 39

„IN DER SCHWEIZ, DEM LAND DER CHRISTEN“ MOSTAFA D., 30 JAHRE ALT

Der Iran, das frühere Persien, ist ein wunderschönes Land mit einer großartigen Geschichte und märchenhafter Kultur und zählte einmal zu den mächtigsten Staaten der Erde. Das iranische Volk kann auf eine lange Tradition im Kunsthandwerk, der Architektur, der Kalligraphie sowie der Poesie zurückblicken. Das Land gehört zu den zwanzig bevölkerungsreichsten und größten

Staaten der Erde. Es besitzt die größten Erdgas- und viertgrößten Erdölvorräte der Welt, ist der viertgrößte Hersteller von Zement, hat aber auch weltweit die vierthöchste Rate an Drogentoten und ist neben China das Land mit den meisten Hinrichtungen. Bis 1979 hatte der Iran große Fortschritte erreicht, die durch die islamische Revolution widerrufen wurden, so zum Beispiel die Rechte der Frauen, die Presse- und Mei-

nungsfreiheit, die Kleiderordnung und vieles mehr, da nach der Revolution die Scharia (islamische Rechtsprechung) als Gesetzesgrundlage eingeführt wurde. Somit gibt es keine Gewaltenteilung im Iran, sondern der oberste geistliche Führer verfügt über alleinige Macht. Offiziell gilt der Iran als sogenanntes „nicht freies Land“, das die Menschenrechte gravierend missachtet.


40 — "In der Schweiz, dem Land der Christen"

Kindheit und Jugend In Fooladshar, das im Zentrum des Iran liegt - dem trockensten und wärmsten Landesteil - lebte Mostafa, der Sohn einer gewöhnlichen Arbeiterfamilie. Wie die meisten Bewohner dieser Industriestadt arbeitete Mostafas Vater als Mechaniker in einer der zwei großen städtischen Fabriken, den Hauptarbeitgebern der Region. Mostafas Leben verlief ruhig, wie das vieler anderer Jungen in seinem Alter. Am liebsten spielte er mit seinen vier Brüdern und seiner Schwester Fussball. Zuhause hatten er und seine Geschwister ihren Spaß, solange nur die Mutter da war. Diese liess ihnen ihre Freiheit und so einiges durchgehen. Sobald der Vater von der Arbeit nach Hause kam, herrschten andere Regeln und alle verwandelten sich sofort in ruhige und wohlerzogene, äusserst respektvolle Kinder. Die muslimischen Eltern waren im Vergleich zu anderen aber eher liberal eingestellt, auch in Glaubensfragen. In der Schule war Mostafa in allen Fächern herausragend, interessierte sich aber am meisten für Kunst. Mit zwölf Jahren konnte er den Theaterkurs der Schule besuchen. Als er alt genug war, bewarb er sich im renommierten Amphitheater der Stadt und wurde prompt aufgenommen. In den darauffolgenden Jahren konzentrierte er sich auf die Bereiche Direktion und Produktion und übernahm gelegentlich auch Rollen. Doch damit sein Brot zu verdienen, war eigentlich undenkbar. Mostafas Brüder wurden Ingenieure und Immobilienhändler, er selbst entschied sich schliesslich für ein MechanikerStudium. Seine große Liebe galt jedoch weiterhin dem Theater – was später sein Leben für immer verändern sollte. Der Film Eines Tages kam in der Universität ein junger Mann auf Mostafa zu und fragte ihn, ob er interessiert sei, an einer Filmproduktion mitzuwirken. Mostafa hatte bis dahin nur Erfahrungen im Theater gemacht und sagte interessiert

zu. Die Filmgruppe bestand aus rund dreissig Studenten und produzierte hauptsächlich Dokumentationen und Filme mit Schwerpunkt Geschichte und Altertum. Mostafa erkannte nach einigen Tagen überrascht, dass alle Mitglieder der Filmgruppe ausnahmslos Christen waren und dass die neue Filmproduktion die Lebensgeschichte von Jesus sein sollte. Dies stellte jedoch kein Problem für ihn dar, da er selbst kein allzu religiöser Moslem und eher liberal eingestellt war. Selbstverständlich musste das Filmthema jedoch geheim bleiben und niemand durfte erfahren, dass die Filmmitglieder Christen waren! Verstecken spielen Ständig mussten die Crewmitglieder aufpassen, dass niemand von ihrer Arbeit Wind bekam. Man tat so, als verfilme man irgendeine historische Geschichte. Man musste sich ganz sicher sein, wem man etwas anvertrauen konnte und sehr aufpassen, dass keine verräterischen Unterlagen oder Requisiten

legen, weshalb sie dieses grosse Risiko eingegangen waren, gerade ihn als Moslem zur Mitarbeit zu bitten. Die erstaunliche Antwort lautete, er sei als ein so talentierter Künstler bekannt, dass man ihn unbedingt für das Projekt habe gewinnen wollen. Und da sie ihn von der Uni kannten und wussten, dass er dem Glauben offen und kritisch gegenüberstand, entschieden sie, dieses Risiko einzugehen. Mit der Zeit vertrauten die Christen Mostafa immer mehr und echte Freundschaften entstanden. Sie luden ihn zu sich nach Hause ein, was ein enormes Risiko für sie und für Mostafa bedeutete. Mostafa verbrachte gern Zeit mit ihnen, denn sie unterschieden sich von seinen anderen Freunden. Eines Abends drückte ihm einer seiner neuen Freunde eine Bibel in die Hand, sozusagen als Drehbuch. Mostafa solle die vier Evangelien lesen, um ein eigenes Bild von Jesus zu bekommen und selbst bestimmen zu können, welche Szenen zusätzlich verfilmt werden sollten. Er fing am selben Abend an zu le-

liegen blieben. Offiziell war es nicht verboten, einen christlichen Film zu drehen, aber Werbung für das Christentum schon. Diese wurde mit dem Tod bestraft. Einen Film über Jesus zu drehen konnte also ohne Weiteres als Werbung gesehen werden. Später fragte Mostafa einmal seine Kol-

sen und fand alles sehr spannend. Er konnte die Bibel kaum weglegen und war begeistert von der Person Jesu. Ab diesem Moment bekam die Produktion eine andere Bedeutung, denn was er abends las, setzte er am nächsten Tag in Szene und das Gelesene wurde vor seinen Augen Realität.


"In der Schweiz, dem Land der Christen" — 41

Die Veränderung In der heutigen Zeit ist im Iran ein Abfall vom Islam bzw. die Konvertierung zu einem anderen Glauben strengstens verboten und kann mit dem Tode bestraft werden. Für das Christentum zu werben und Muslime zu bekehren, ist ebenfalls unter Todesstrafe verboten. Aus diesem Grund treffen sich neu konvertierte Christen heimlich in sogenannten Hauskirchen. Der Gottesdienst findet im Wohnzimmer von Christen statt, dabei wechselt der Gastgeber wöchentlich. Erst kurz vor dem Gottesdienst wird mündlich weitergegeben, wer der nächste Gastgeber sein wird. Es gibt zwar auch offiziell bekannte Kirchen im Iran, diese dürfen jedoch nur von sogenannten „AltChristen“ betreten werden. Das sind Menschen, die bereits vor der Islamischen Revolution bekennende Christen waren und deren Familien meist schon seit Generationen dem christlichen Glauben angehören. Es dauerte nicht lange, und die christlichen Freunde luden Mosta-

fa zu einer Hauskirche ein. Der Direktor des Filmprojektes war gleichzeitig der Pastor und sprach an einem der Abende über das Leben eines Christen im Alltag. Mostafa hatte das Gefühl, dass alles, was gepredigt wurde, irgendwie... richtig war. Er spürte, dass die Worte des Pastors eine lebendige

Wahrheit innehatten, wie er sie nie von anderen Rednern gehört hatte. Es ging um Respekt gegenüber Mitmenschen, es ging um das Recht, zu wählen, um Demokratie. Er sprach über Beziehung zur eigenen Familie wie auch zu den Nachbarn. Nach diesem Abend ging Mostafa nachdenklich nach Hause und konnte kaum den nächsten Gottesdienst erwarten. Bald wartete er nicht mehr, bis er eingeladen wurde, sondern fragte bei den Anderen ungeduldig nach dem nächsten Treffen. Alles, was er hörte, war so neu und frisch; er konnte nicht genug bekommen. Währenddessen hatte der Dreh des dritten Filmabschnitts begonnen und Mostafa fühlte, wie er begann, sich selbst zu verändern. Auch andere spürten die Veränderung und sogar seine Mutter sprach ihn direkt darauf an, denn sie hatte bemerkt, dass er freundlicher und respektvoller mit ihr umging. Aber natürlich wagte er es nicht, jemandem den wahren Grund für seinen Charakterwandel zu erzählen.

alle Namen preiszugeben. Trotzdem besuchten sie weiterhin den wöchentlichen Gottesdienst in der Hauskirche und besprachen miteinander, ob sie die Arbeit am Film wieder aufnehmen sollten. Einer der Freigelassenen hatte vor der Beschlagnahme des Filmmaterials eine Sicherheitskopie gemacht. Man entschloss sich, die Aufnahmen fortzuführen. Obwohl Mostafa grosse Angst hatte, verhaftet zu werden, spürte er, dass es seine Aufgabe war, den Film zu beenden. Er übernahm die Verantwortung für die Produktion und etwaig auftretende Probleme. Ausserdem investierte er sein Erspartes, um die Kosten des vierten und letzten Teils der Produktion zu decken. Mitten in dieser gefährlichen Zeit entschied sich Mostafa, Christ zu werden und sein Leben ganz Jesus zu übergeben. Nun war er mit ganzem Herzblut dabei. Kurz nach Beendigung der letzten Filmaufnahmen wurde ein Haftbefehl für alle Teammitglieder erlassen, um sie wegen Werbung für Christus festzunehmen und zu verurteilen.

Sicherheitspolizei Eines Abends verhaftete die Sicherheitspolizei einige Leute der Crew und beschlagnahmte das gesamte Filmmaterial. Die Arbeit von nunmehr drei Jahren! Einen Monat später kamen die Leute wieder frei und erzählten dem Rest des Teams, dass sie gezwungen wurden,

Alle erhielten Vorladungen, denen sie aber nicht Folge leisteten. Im Iran verschwinden nach solchen Vorladungen die Menschen regelmässig und niemand hört je wieder etwas von ihnen. Sie konnten aber nun nicht einfach mit ihrem Ausweis ausreisen, da überall nach ihnen gefahndet wurde.


42 — "In der Schweiz, dem Land der Christen"

Flucht und Neubeginn Die Freunde verabschiedeten sich voneinander und verliessen auf verschiedenen Wegen das Land. Mostafa hörte nie mehr von ihnen. Sie konnten keine Handys mitnehmen bzw. bestehende Nummern verwenden noch ihre Mailadressen weiter benutzen. Die Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben, hatten sie nicht. Mostafa besuchte noch einmal seine Eltern und erzählte ihnen nun endlich, dass er Christ geworden sei und das Land verlassen müsse. Sie verstanden seine Entscheidung und verurteilten ihn nicht. Mit Hilfe einiger Freunde konnte Mostafa unbemerkt das

Land verlassen und in die Türkei fliehen. Dort hörte er, dass es in der Schweiz viele Christen gäbe. Dies schien ihm der richtige Ort für einen Neustart. Mostafa kam Ende 2015 in der Schweiz als Asylsuchender an. In seiner Asylunterkunft im Baselland traf er auf einen ehemaligen Asylsuchenden, der immer wieder in der Unterkunft vorbeikam, um nach Landsleuten zu sehen. Dieser Mann stellte Mostafa seinen Freunden vor, die ihn gleich zu Weihnachten nach Hause einluden. Mostafa fühlte sich als Fremder in der Fremde und freute sich daher sehr darüber. Und was musste er feststellen? Seine

Gastgeber waren Christen - und sie luden ihn in eine internationale Kirche ein - dem ICF Basel. Seither besucht er das ICF regelmässig, fühlt sich wohl und schätzt vor allem, dass er nun ohne Angst und ohne sich verstecken zu müssen in die Kirche gehen kann: als wäre es die normalste Sache der Welt. Was aus dem Film wurde, weiss nur Gott, und er wird bestimmt seine Pläne damit haben. Mostafa ist überzeugt davon, dass die Arbeit am Film wichtig war und Früchte trägt. Sein Vertrauen gilt ganz Gottes Plan.


Baklava — 43

BAKLAVA ‫ةوالقب‬

ՓԱԽԼԱՎԱ

‫هوالقهب‬

Nach dem Verzehr eine extra Joggingrunde einlegen :-)

БАКЛАВА ΜΠΑΚΛΑΒΆΣ ‫اولقاب‬

BĀQLAVĀ

Autorin: Ninette Guida Fotos: Suzana Gojani

Baklava ist eine Süssspeise, die überwiegend im orientalischen Raum zu einem starken Mokka genossen wird. Es heisst, der Begriff Baklava sei verwandt mit dem mongolischen Wort für „Wickeln“. Im Orient ist es üblich, dieses Naschwerk bei freudigen Anlässen und religiösen Festlichkeiten Freunden, Bekannten und Nachbarn zu reichen. Ein türkisches

Sprichwort besagt, dass „süss rede, wer süss esse“. Zwei junge Frauen aus dem Norden Syriens haben uns gezeigt, wie man Baklava zubereitet. Die muslimischen Schwestern sind seit etwas mehr als einem Jahr mit ihren beiden Brüdern in der Schweiz. Sie besuchen regelmässig den Deutschunterricht im ICF Basel.

Rezept 500g 200g 1 Schälchen 400g 300g 1 TL ¼ TL

Blätterteig für Baklava (entspricht ca. 20 Teigblättern; erhältlich im türkischen Lebensmittelgeschäft) Walnusskerne (alternativ Haselnüsse, Pistazien) fein gemahlene Nüsse der gleichen Art Zucker Ghee (alternativ Margarine, Butter) gemahlener Zimt Ascorbinsäure

Backblech (Standardgrösse, muss nicht eingefettet werden), Backpinsel, grosses Messer Zubereitungszeit ca. 60 Minuten

300g Ghee in einer Pfanne bei reduzierter Hitze langsam flüssig werden lassen. In einer extra Schüssel die Walnüsse grob zerkleinern, Zimt und 1 ½ Esslöffel Zucker dazugeben, vermengen. In einem Topf 400g Zucker mit 2 ½ Gläsern heissem Wasser verrühren, Ascorbinsäure hinzufügen – langsam erhitzen, bis sich die Mischung verflüssigt hat. Jeweils zwei Schichten (Blätter) des Blätterteigs zusammenfügen und auf den Arbeitstisch legen. 2/3 des Teigs mit dem flüssigen Ghee bestreichen, in einer geraden, ca. 5 cm breiten Linie die Walnussmasse legen und nach und nach einrollen, dabei fortlaufend mit Ghee bepinseln. Die fertige Rolle auch aussen

mit Ghee bepinseln und auf das Backblech legen. Wenn alle Teigrollen auf dem Blech liegen, mit einem guten Messer ca. 5cm breite Stücke schneiden. Bei 170 Grad (Ober-und Unterhitze) 15-20 Minuten backen, bis der Teig leicht gebräunt ist. Zwischendurch immer wieder Backvorgang kontrollieren. Das Blech aus dem Ofen nehmen und den aufgelösten Zucker langsam über die noch heisse Baklava schöpfen. Mit gemahlenen Nüssen bestreuen. Leicht abkühlen lassen und noch handwarm mit einem Mokka oder Chai geniessen.



Buchrezension — 45

BUCHREZENSION Perspektivenwechsel Hast du dir schon mal überlegt, wie unsere Welt aus Sicht der Hölle, des Teufels ausschaut? Genau dieser Frage geht der Autor C.S. Lewis in seinem Buch «Dienstanweisungen an einen Unterteufel» nach. Lewis ist dir vielleicht be-

niken von Narnia» oder «Pardon, ich bin Christ». Der «Unterteufel» Wormwood steht in diesem Buch im Mittelpunkt. Wormwood ist ein junger „Versucher“, welcher soeben seine Ausbildung in der höllischen Akademie hin-

ersten Praxiseinsätze bewerkstelligen soll. Sein Onkel Screwtape, seines Zeichens Staatssekretär eines diabolischen Ministeriums, fungiert dabei als sein Mentor. Das Buch beinhaltet die Sammlung von einunddreissig Briefen, welche Screwtape im Laufe der Zeit an

reits bekannt als Autor der «Chro-

ter sich hat und nun einen seiner

seinen Neffen schreibt.

Autor: Raphael Branger Bild: BillionPhotos.com


46 — Buchrezension

Neben Onkel Screwtape und seinem Neffen Wormwood steht ein weiterer Akteur im Zentrum des Geschehens: der «Patient». Der Patient ist ein Mann und lebt – wie der Autor selber – während des 2. Weltkriegs in England. Zunächst ist dieser noch kein Christ. Zum Missfallen von Onkel Screwtape stellt sich Wormwood aber ziemlich ungeschickt an als junger Versucher. So kommt es, dass der Patient bereits im zweiten Kapitel Christ wird. So werden in der Folge auch die meisten Themen stets im «christlichen» Kontext erörtert. Verdrehen, Verwirren, Versuchen Wenn die Bekehrung des Patienten – aus Sicht von Screwtape und Wormwood – auch ein ärgerliches Vorkommnis ist, bleibt Screwtape guten Mutes, dass man den Patienten über kurz oder lang wieder vom Glauben an Jesus abbringen kann. Vieles dreht sich dabei um Ablenkung. Ablenkung von Gott, von dem was «wahr» ist, von dem was Gott möchte, dass wir Menschen es tun. Dies geschieht oft durch harmlose Dinge, z.B. eine Irritation durch die unpassenden Schuhe des Sitznachbarn in der Kirche oder das vibrierende Smartphone in der Hosentasche. Einen weiteren Angriffspunkt sieht Screwtape in den zwischenmenschlichen Beziehungen des Patienten. Dieser lebt im gleichen Haus wie seine Mutter, was ordentliches Konfliktpotential zu haben scheint. Screwtape weiss dieses geschickt auszunutzen und gibt detaillierte Anweisungen weiter. In gleicher Art und Weise erörtert Screwtape, welche Rolle das Gebet hat und wie man es – aus Sicht der Hölle – möglichst unschädlich macht. Später geht es um das Gesetz der Wellenbewegung in einem menschlichen Leben und wie man besonders Wellentäler als Versucher ausnutzen kann. Damit verbunden ist auch das Thema «sich Sorgen machen». Dazu empfiehlt Screwtape, dass Wormwood den Fokus seines Patienten möglichst auf die Zukunft richtet. Denn nur in der Zukunfts-

perspektive lassen sich Sorgen, aber auch Habgier und ungesunder Ehrgeiz schüren. In diesen und etlichen weiteren Belangen lehrt Screwtape seinen Neffen, wie man durch Verdrehen, Verwirren und Versuchen viele im Kern an und für sich gute Dinge ins Negative und damit zugunsten des Teufels manipulieren kann. Es sind häufig die Extreme, welche gesucht werden. Gleichzeitig, und das stimmt einen während des Lesens immer wieder positiv, ist die Macht der Versucher begrenzt. So ist die Dauer eines «Angriffs» nie endlos, auch kennt Screwtape kein Rezept gegen die stets neue Gnade und Liebe durch Jesus Christus.

"Alles muss erst verdreht werden, bevor es für uns von Nutzen ist. Wir kämpfen aus einer grausam benachteiligten Lage heraus." (Zitat von Screwtape; man beachte, dass sein «Nachteil» aus unserer Sicht als Christen einen hoffnungsvollen «Vorteil» darstellt!)

Lewis zeigt in diesem Buch, dass er eine scharfe Beobachtungsgabe hat. Gleichzeitig deckt er dabei einen breiten Strauss an Themen ab, welche direkt aus dem Leben gegriffen sind. Umso grösser ist daher der persönliche Wiedererkennungseffekt in den geschilderten Situationen. Zuweilen geht ganz vergessen, dass Lewis das Buch vor nunmehr 70 Jahren schrieb. Über alles gesehen ist das Buch süffig zu lesen, einzig die teilweise etwas altmodisch anmutenden Schachtelsätze erschweren den Lesefluss von Zeit zu Zeit. Gleichzeitig, und das ist sehr hilfreich, bringt Screwtape seine philosophischen Ausschweifungen

zum Ende eines jeden Briefs stets wieder auf den Punkt. Es liegt an uns Neben einem – wenn auch nur fiktiven – Einblick in die Denkweise des Teufels zeigt das Buch auch die Kostbarkeit des Evangeliums auf. So unverständlich die Liebe Gottes für Screwtape und seinen Neffen sind, so klar wird einem plötzlich, warum Gott Leid zulässt und die Menschen nicht zum Guten zwingt.

"Denke immer daran, dass er das kleine Ungeziefer wirklich gern hat und einen absurden Wert auf die Unverwechselbarkeit jedes einzelnen von ihnen legt." (Screwtape)

Weil Gott uns aber zu nichts zwingt und der Teufel uns möglichst ruhigstellen will, sind wir am Drücker, den guten Absichten auch wirklich Taten folgen zu lassen. Gerade in Bezug auf das Gebet oder die stille Zeit wurde mir persönlich bewusst, wie leicht ich mich durch allerlei Dinge davon abhalten lasse. Es liegt nun an mir... an uns... etwas zu verändern!

Dienstanweisungen an einen Unterteufel (Originaltitel: The Screwtape Letters), C.S. Lewis, Verlag Herder


Mach mit! — 47

MACH MIT! BE INVOLVED!

Hast du Ideen für Themen, welche im 1UP erscheinen sollten? Kritik an Inhalten dieser Ausgabe? Möchtest du gerne selbst einen Beitrag schreiben oder hast du ein tolles Bild gesehen, welches gedruckt werden könnte? Wir sind offen für Anregungen, Inhalte, Kritik, Fragen und Lob ;-)

Have you any ideas for topics that you would like to see in 1UP? Feedback on the contents of this edition? Would you like to write an article or have you seen a good picture that could be printed? We are open for suggestions, input, critique, questions and praise ;-)

Mach mit! Schreibe uns eine Email:

Be involved! Email us on: 1up@icf-basel.ch


IMPRESSUM Redaktion Editorial: Ninette Guida, Roman Albertini, Ralf Dรถrpfeld, Manuel Schmid Grafik Graphic: Roman Albertini Lektorat Editorial office: Ninette Guida Autoren Authors: Alejandra Martinez, Axel Brandhorst, Linda Sklenar, Manuel Schmid, Raphael Branger Gastautoren Guest Authors: Jean-Bernard Carruzzo, Christine Giustizieri (HEKS) ร bersetzung Translation: Chris Foreman, Lisa Foreman, Nicci Vaughan Titelseite Cover: Jerusalem (Foto Photo: Roman Albertini) Sponsoring: Denova ICF Basel Lehenmattstrasse 353 CH-4052 Basel Web: www.icf-basel.ch Kontoverbindung: UBS AG Basel


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.