1UP N°15 (04.2018)

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ICF BASEL ISSUE N°15 – APR 2018


Vor sieben Jahren hat sich eine Gruppe von Verantwortlichen, Schreibwütigen und Grafikbegeisterten im ICF Basel getroffen, um ein neues Kommunikationsorgan aus der Taufe zu heben: Ein eigenes Magazin, welches das Leben unserer Kirche wiederspiegelt, über aktuelle Ereignisse informiert und Einblick in die Geschichten gibt, welche Gott unter uns schreibt.

Viele Interviews und Erlebnisberichte haben Einblick in einzelne Biographien und »God stories« gegeben: Gott wirkt unter uns, bewegt das Herz von Menschen und macht Dinge wieder heil… Immer wieder wurde über Camps und andere Anlässe im ICF berichtet – Momente der Gemeinschaft, Gelegenheiten, mit anderen den Glauben und das Leben zu teilen: das ist Kirche!

Der Name dieses Heftes war heiss umstritten. Ein einfallsloser Mensch (ok, zugegeben: ich war’s…) wollte es einfach »ICF Magazin« oder »Church news« nennen, andere hatten phantasievollere Titel im Kopf – und schlussendlich hat »1UP« das Rennen gemacht: Ein Titel, der durchaus erklärungsbedürftig ist, besonders für eine Generation, die das berühmte Computergame »Super Mario« noch nicht oder nicht mehr kennt. Immer dann nämlich, wenn der Held des Spiels ein grünes Pilzchen einfangen konnte, hat er ein zusätzliches Leben gekriegt – und eine Stimme aus dem Off hat diesen Vorgang mit »1UP« kommentiert.

Mit dem heutigen Heft beginnen wir ein neues Kapitel im Blick auf unsere Kommunikation als Kirche – Roman Albertini berichtet darüber in seinem Artikel mehr – aber auch wenn es weniger häufig als bisher erscheinen wird, so bleibt das 1UP ein »Stethoskop für unsere Kirche«, wie wir es einmal genannt haben: Eine Möglichkeit, den Pulsschlag unserer Kirche zu spüren, einen Blick ins Herz von ICF Basel zu werfen und sich dieser Gemeinschaft von Nachfolgerinnen und Nachfolgern von Jesus anzuschliessen…

Ein Leben mehr. Das ist ja irgendwie, was uns als Nachfolger von Jesus passiert ist: Uns ist ein Gott begegnet, der uns ein neues Leben schenkt – ein Leben in Beziehung zu ihm und mitten in Gemeinschaft mit anderen Christen. Dieses Geschenk des neuen Lebens, das wir als Kirche gemeinsam kultivieren und zelebrieren, ist der thematische Mittelpunkt von »1UP«. In den vergangenen Jahren haben wir das Heft mit ganz unterschiedlichen Inhalten gefüllt.

MANUEL SCHMID Teaching Pastor ICF Basel


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S.02

— S.12

REZEPT FÜR EINEN ABEND, DER LEIB UND SEELE GLÜCKLICH MACHT — S.14

STUTZ — S.20

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Location Baselland — Seite 4 Interview Micky Conod — Seite 8 Q+A (Leserfragen) — Seite 26

Fotos:

EIN ISMETRO M T IST INIST A DCTA R LK:RA LIFE EUCH DEINIES — 4 PHAË XPERIE ... — BY A L 6 N C C A N E LIEBL R INGS Y OTHER RUZZO —— 8 GESC NAM HICH E — 110 TEN — 208

Gianni Gropell o

ENCE — S.16 LIFE EXPERI 866119.- – GOP FRIED

ICF Basel Magazin Issue No .1 — April 2011

Fashion Victim? Was dein Kleiderschrank über dich verrät... Seite 12

ICF Basel Magazin Issue No .2 — August 2011

Neues Leben: «Einmal Kind bitte, mit allem!» — Seite 8 ICF Basel Magazin Issue No .3 — Dezember 2011

Am Puls des Lebens — Seite 13 Interview mit Benj Schaffner — Seite 18 Was soll das mit der Hölle? — Seite 26

ICF Basel Magazin Issue No.4 — April 2012

ICF Basel MagazIn Issue n°8 — OktOBer 2013

Special edition

Unterwegs mit Familie Widmer — Seite 8 7 Blinde Mäuse — Seite 12 Interview mit David Zbinden — Seite 20 Warum will Gott Moses killen? — Seite 26

BiBelwochen SMALLGROUP?

ICF Basel Magazin Issue No.5 — September 2012

ICF Basel Magazin Issue N° 6 — Januar 2013

ICF Basel Magazin Issue N° 7 — Juni 2013

ICF BASEL MAGAZIN ISSUE N°9 — SEPTEMBER 2014

ICF BASEL ISSUE N°12 – MAI 2016

ICF BASEL MAGAZIN ISSUE N°10 — MÄRZ 2015

ICF BASEL MAGAZIN ISSUE N°11 — DEZEMBER 2015

ICH DENKE, ALSO BIN ICH... HIER FALSCH? WHAT IF JESUS REALLY MEANT WHAT HE SAID?

GOTTART LEBEN WIE JESUS ZIN E TA E MA GA DE LA RE VIS OF TH E BA CK ST ER IOR S IN TH PA RT E PO SL AT ION LÉ S EN LA TR AN ING ISH DE GL EN NE S UC CIO TR AD

INTERVIEW GOTTPOP – MIT JESUS UF AUGEHÖCHI

CHRISTMAS—EDITION

(UN)FRIEDENSSTIFTER? — S. 8

ICF BASEL ISSUE N°14 – SEP 2017

ICF BASEL ISSUE N°13 – NOV 2016

MIT TABLETS, DROHNEN UND SMARTPHONES LEID LINDERN

04

SICH INSPIRIEREN LASSEN NEUE WEGE GEHEN

18

SCHWEISSEN, OPERIEREN UND CHAI TEE UNTERM STERNENHIMMEL

40

DAS LEID DER WELT SPRICHT GEGEN GOTT — S. 14

COGITO ERG O SUM — S. 22

GLEICH ≠ GLEICH — S. 26

O DU FRÖHLICHE — S. 4

LUTHERS POP — S. 10

KULTURTIPP — S. 16

ZUM GEDENKEN AN JOHANNES — S. 18

ICH BIN DANN MAL WEG! I'LL BE OFF!

04

WURZELN SCHLAGEN IN DER NEUEN HEIMAT

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WEIN: EIN GÖTTLICHES GETRÄNK WINE: A DIVINE DRINK

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LADIES US Eine Frauengruppe? Dekorieren? Basteln? Beautytipps austauschen? Über Erziehung reden? Das sind möglicherweise Themen von Nebengesprächen bei uns. Aber unser Hauptthema ist ein Anderes...

Ladies4us Das sind Tanja, Patrizia, Daniela, Salome, Genet und Miriam. Wir sind in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen, aber was uns zusammengeführt hat, ist ein grosser Hunger nach Gottes Handeln im Alltag. Wir wollen austauschen, was wir mit Gott erleben, wie Gott mit uns konkret redet. Wir wollen erleben, wie der Heilige Geist uns führt, dort, wo wir uns jeden Tag aufhalten. Wir wollen lernen und erleben, dass Jesus heute noch Kranke heilt – durch uns. Wir wollen wissen, was die unsichtbare Welt mit uns und unserem Alltag zu tun hat. Wir wollen erleben, was es bedeutet, Vollmacht zu haben als Kinder Gottes. Und wir wollen, dass der Heilige Geist immer mehr Raum in uns bekommt und uns immer näher zu Jesus zieht.


Dazu haben wir seit 2016 einige Treffen organisiert und verschiedene Gastredner eingeladen. Sarah und Micha Setlik (ICF Basel) haben von ihren Erlebnissen bei Bethel erzählt, Daniela und Marcello Corciulo (Gellertkirche) haben uns über Hörendes Gebet, Heilung und über das Sprachengebet und seine Auslegung gelehrt. Jede Frau konnte ein prophetisches Wort empfangen und wir haben gehört, wie Gott ganz konkret in schwierigen Situationen begleitet und innere Heilung geschenkt hat. Und immer wieder haben wir das Gehörte in die Praxis umgesetzt und füreinander gebetet. Christ in you 2018 hat für uns schon mit einem Highlight angefangen! Im Januar durften wir zum Film „Christ in you“ einladen. Im anschliessenden Interview mit dem Regisseur des Films wurde deutlich, dass Gott tatsächlich ganz gewöhnliche Menschen braucht, um übernatürlich zu wirken und sehr natürlich Seine Liebe weiterzugeben. Auch das haben wir direkt umgesetzt und für alle gebetet, die Schmerzen hatten. Anschliessend konnten wir einige Zeugnisse hören, dass Schmerzen verschwunden waren! Christ in you Unter diesem Motto wollen wir unsere monatlichen Treffen im 2018 planen. Wir werden verschiedene Aspekte beleuchten, wie z.B. unsere Identität in Christus, Taufe im Heiligen Geist und Sprachengebet, Prophetie, Heilung – on the streets, unsere Stellung gegenüber Engeln und Dämonen.

Bei all den Themen wollen wir Jesus ins Zentrum stellen. Christ in you Zu dieser spannenden Entdeckungsreise laden wir alle Frauen herzlich ein, egal welchen Alters! Komm einfach vorbei und lass Dich herausfordern. Unseren Newsletter kannst Du anfordern unter Ladies4us@mail.ch

MIRIAM HÄNGGI Sozialpädagogin, leitet eine Kita in Basel Verheiratet, 2 herrliche Mädchen Verschlingt Bücher und singt zu jeder Gelegenheit


ICF GEBETSTEAM: WEIL BETEN VIEL MEHR GRUNDLAGE ALS BEILAGE IST DAS GEBETSTEAM – WAS UNS AUSZEICHNET Wir lieben es, wenn Gott Menschen im Gebet beschenkt und sie verändert. Beten ist in unseren Augen etwas vom Kraftvollsten, was wir tun können – für und mit Menschen vor unseren Vater im Himmel treten, ihm Anliegen und Schwierigkeiten hingeben, seinen Rat suchen und auf ihn hören, in seinem Namen dem Bösen Einhalt gebieten und ihm auch danken und ihn ehren. Sobald mehr gebraucht wird als Gebet, weisen wir die betreffenden Personen gerne weiter an das Ministry Soziale Initiativen, das mit seinen Angeboten wie der Sonntagsberatung, Seelsorge oder praktischen Hilfe bestens unterstützen kann. Im Gebetsteam, welches Nathanael Ammann mit viel Leidenschaft und Klarheit leitet, engagieren sich an die 18 Personen. WAS WIR KONKRET MACHEN In unserem Team haben wir verschiedene Bereiche. So zum Beispiel das Face to Face, übersetzen könnte man es mit „Von Angesicht zu Angesicht“. Da geht es schlicht darum, Gebet anzubieten für die Leute, die unsere Celebrations besuchen. Bis jetzt findet dies alle zwei Wochen statt, jeweils während dem Morgen- und Abendgottesdienst. Unser Ziel ist es, dass wir das in absehbarer Zeit jede Woche anbieten können. Kürzlich gestartet hat das Fürbitte- Treffen, das von Tabita Sigrist geleitet wird. Sie hat eine grosse Leidenschaft dafür, Gottes Nähe aufzusuchen und auch mit allem, was uns beschäftigt, zu Gott zu gehen. Leute, die gerne für verschiedene Anliegen vor Gott einstehen, treffen sich aktuell jeweils am ersten Sonntag des Monats von 17:15-18:15 Uhr vor der Abendcelebration und beten gemeinsam für das ICF Basel mit Locations, leitende Personen, Projekte, Menschen in Not, aktuelles Weltgeschehen und mehr.


Etwas anderes, was wir gerne anbieten, ist das Krankengebet. Leute also, die von Krankheit betroffen sind, sei es physischer oder psychischer Art, können uns anfragen und wir gehen dann zu zweit oder dritt bei ihnen vorbei und beten für sie und mit ihnen. Dazu haben wir einen Gebetsrundbrief, der wöchentlich elektronisch an verschiedene Leute geschickt wird, die dann für die darauf gesammelten Anliegen beten. Immer mal wieder bieten wir auch Workshops an. Auf der einen Seite ist das der GottZeit-Workshop, wo man an zehn Abenden zusammen verschiedene Gebetsformen betrachtet und ausprobiert, so zum Beispiel das Hörende Gebet und viele andere. Auf der anderen Seite sind das Workshops, wo Leute, die neu zum Gebetsteam stossen möchten, eine Einführung erhalten zu verschiedenen Themen wie: Wie bete ich mit jemandem, der sein Leben Jesus übergeben möchte? Oder wie bete ich für Heilung, wenn jemand mit körperlichen Problemen das Gebetsteam aufsucht? Wir sind laufend daran, das Gebetsteam zu erweitern und neue Leute dazu zu gewinnen. Auf dass „Dein Reich komme.“ HERAUSFORDERUNG VOM GEBETSTEAM AN DICH Kürze oder streiche mal einen Zeitfresser in deinem Leben und nutze die Zeit, um zu Gott zu beten, ihm zuzuhören, in der Bibel zu lesen – und staune, was passiert =)

TIMON SOMMERHALDER 25, verheiratet mit Nadja Arbeitet im ICF Basel als Churchlife Pastor und in der Evangelischen Stadtmission als Assistent des Geschäftsführers.


»GUTE FRAGE...« Es gibt Fragen, die gehen unter die Haut – und sie sind alles andere als leicht zu beantworten: Gibt es tatsächlich eine Hölle? Ist es nicht generell ein Widerspruch, im aufgeklärten 21. Jhd. mit all seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu leben und gleichzeitig an Gott zu glauben? Und ist es nicht vollkommen verbohrt zu sagen, dass Jesus der einzige Weg zu Gott ist? Letztendlich beten ja auch andere Menschen aus anderen Religionen zu einem Gott. Oder? Und wie ist das mit dem Teufel und den Dämonen? Muss man als Christ tatsächlich an so etwas glauben, ja, sich in Acht nehmen? Oder … gibt es den Teufel möglicherweise gar nicht? Ist das nicht mehr als „FragWürdig“? In der Tat, Fragen, die es würdig sind, gestellt zu werden. Gute Fragen! Es gäbe noch eine Menge solcher Fragen, die mir in den letzten Jahren gestellt worden sind, von Menschen, die dem christlichen Glauben kritisch gegenüber stehen, aber auch von Menschen, die schon jahrelang Jesus nachfolgen und bemerkt haben, dass diese Fragen irgendwie immer wieder auftauchen und es an der Zeit wäre, sich ihnen zu stellen. Genau das versuchen wir in der nächsten Predigtserie »Gute Frage...« Mach dich auf überraschende Einsichten gefasst und beteilige dich vor allem an den Q&A-Sessions nach jeder Predigt! Das wird spannend und herausfordernd.


RALF Dร RPFELD Senior Pastor ICF Basel, verheiratet Glatze Schuhgrรถsse 42 Mountainbike


N A C H H A LT I G K E I T IN DER MODE Nachhaltigkeit ist eines der aktuellsten, attraktivsten und sicherlich auch brisantesten Schlagwörter der heutigen Zeit. Nicht nur Mediendiskurse, sondern auch umfangreiche Ausbildungsprogramme widmen sich den Problemen, die mit ökonomischen, ideologischen und praktischen Handlungsanweisungen in Angriff genommen werden. Während sich die Verkehrsindustrie oder der Lebensmittelsektor unter den meist erwähnten Kontextgebieten der Nachhaltigkeitsdebatte befinden, tritt auch die Mode unweigerlicher ins Rampenlicht der Top Ten der globalen Verursacher sozialer und ökologischer Herausforderungen. Die Mode fristet gerade kein ehrenvolles Dasein, gilt als Verstärker sozialer Gefälle und Verschleisser natürlicher Ressourcen und ist für eine Materialwirtschaft bekannt, die nach mehr als einer Erde verlangt. Und diese steht uns schlicht und einfach nicht zur Verfügung. Seit dem technischen Fortschritt der Industrialisierung, die Fliessbandarbeit und Massenproduktion ermöglichte und neue Technologien sowie Materialien hervorbrachte, wird Mode nicht nur mehr für die wohlhabende Oberschicht massgeschneidert. Der demokratisierende Fortschritt machte Mode erschwinglich und bedeutete, dass Kleidung als Reaktion auf den gesteigerten Konsumwillen im Voraus produziert wurde. Kleidergrössen wurden normiert und die Konfektionsbekleidung entstand und löste die stark regulierte und reglementierte Haute Couture ab. Schliesslich konnte sich jedermann und jedefrau leisten, sich modisch zu kleiden. Technische und materielle Neuerungen bedeuteten für die Mode den industriellen Umschwung schlechthin. Im Jahre 2008 bringt das wissenschaftliche Modejournal „Fashion Theory“ ein Special Issue zum Thema Nachhaltigkeit heraus, indem die Frage gestellt wird

„what should we wear to save the Earth from ourselves?“. Diese Frage zielt nicht nur auf die industrielle Fertigung von Modegütern ab, sondern verweist auch auf die Schnelligkeit und Kurzlebigkeit von Moden. Deshalb ist die Modeindustrie wiederholt im Fokus der medialen Berichterstattung, die gerne über die Missstände in Bangladesch oder China aufklärt oder die Sinnlosigkeit der repetitiven Modezyklen kritisiert. Ist etwas in Mode, wird es gekauft, ist es altmodisch und überkommen, wird es ziemlich rasch weggeworfen. Die zyklische Logik lebt vom

Verschleiss des Wegwerfproduktes. Deshalb lohnt es sich, ein paar Gedanken zum Konsum von Mode auszuführen. Ich werde nun auf drei Weisen eingehen, wie Mode nachhaltig sein kann. Erstens können wir unseren Kleider-/Modekonsum nachhaltiger gestalten, indem wir Kleider kaufen, die nicht nur lange halten, sondern uns auch längere Zeit Freude bereiten. Es lohnt sich der Natur wegen, etwas mehr Geld in Kleidung zu investieren, dabei sowohl auf hochwertige Materialqualitäten (natürliche Materialien, keine Gemische, da schwieriger zu rezyklieren), als auch zeitlose (z.B. unifarbene oder reduzierte) Schnitte zu setzen. Die Lebensdauer eines Kleidungsstücks hängt auch von der richtigen Pflege ab, weshalb natürliche Materialien, wie Wolle, Seide oder Leder, sich nur dann durch eine längere Lebensdauer auszahlen, wenn sie richtig gepflegt werden. Künstliche, synthetische Fasern sind weniger pflegeaufwändig, bestehen aber vollständig aus nicht erneuerbaren Ressourcen. Dabei muss beachtet werden, dass Baumwolle beim Anbau, der Verarbeitung und den Waschvorgängen grosse Wassermengen verbraucht und daher nicht per se die nachhaltigste Lösung darstellt. Ladentipp: Glore, faire & ökologische Mode, Löwengraben 12, Luzern Zweitens kann mittels neuen Technologien Stoff aus nachhaltigen Materialen (Tee, Holz) gemacht werden, aber auch die Produktion durch traditionelles Handwerk kann nachhaltig sein (z.B. Kleider der Samen im Norden Lapplands). Oft sind solche Technologien langsamer als konventionelle Fertigungstechniken. Die „Slow Fashion“-Bewegung reagierte auf den Fast-Fashion-Hype, der vor allem durch die kurzen Produktionszeiten der Billigkleiderketten angefeuert wird. Slow Fashion heisst nicht nur, wenig zu konsumieren und bedacht zu wählen, sondern befürwortet die Produktion auf alten Maschinen (z.B. Merz B. Schwanen) oder das Schneidern bzw. Reparieren von Kleidung (z.B. Nudie Jeans, Filippa K. oder Patagonia bieten einen firmeneigenen Reparaturservice an). Das individuelle Schneidern von Kleidern macht uns wieder bewusst, wieviel Aufwand in dem steckt, was wir uns morgens gedankenlos schnell überwerfen und abends wieder in den Kleiderschrank hängen. Diese Idee fördert das Bewusstsein für die einzelnen Schritte des Herstellungsprozesses, den zeitlichen Aufwand und die Ressourcenverwertung. Zudem tragen neuerdings Modebibliotheken zur Verlängerung der Lebensdauer unserer Kleider bei, die nur für bestimmte Anlässe gemietet, oder


temporär ausgeliehen und dann wieder retourniert werden können. Diese Möglichkeiten reduzieren den materiellen Abfall und verlängern das Leben eines Kleidungsstücks. Nähwerkstatt: Taktil, Work/Shop, Feldbergstrasse 39, Basel Drittens, und dieser Aspekt wird leider oft vergessen, sollten wir uns weniger auf aktuelle Moden stürzen und vielmehr an einem (meinem!) eigenen Stil arbeiten. Ein eigener Stil schützt uns vor Fehlkäufen und davor, blinde Modeopfer zu werden. Ein eigener Stil erlaubt uns, über Jahre ein Arsenal körperlich und farblich passender Kleider zu einer Garderobe „anzusammeln“, die in sich gut miteinander kombinierbar sind. Kein Trend altert so schnell, wie die in den Modemagazinen oder von Bloggern beworbenen „ItPieces“ oder „Must-haves“. Mehrgenerationengüter – aus Vintageoder Secondhand-Läden, Flohmärkten oder Kleidertauschen, aus Mamas/Papas oder Omas/Opas Kleiderschrank – können genauso gut zum eigenen Stil beitragen und die Suche nach stiltreuen Einzelstücken ist tausendmal spannender als das Ab-Stange-Kaufen medial-vermittelter Prototypen. Was sich über mehrere Generationen bewährt hat, zeichnet Langlebigkeit und Zeitlosigkeit aus. Dein Stil hat nichts anderes verdient! Secondhands in Basel: Anna K. First and Secondhand Fashion, Rümelinsplatz 15, Basel Chemiserie, Klybeckstrasse 50, Basel Sahara Secondhand, Gerbergasse 20, Basel ICF Boutique Flohmarkt, Lehenmatthalle, Basel Nachhaltigkeit ist ein grosses Wort, das uns aber nicht davon abhalten soll, nachhaltige Kleider nachhaltig zu konsumieren. Dazu tragen Qualität und die richtige Pflege, Reparatur statt Entsorgung und ein eigener Stil anstelle von blindem Modeverfolgen grundlegend bei. Und scheue dich nicht, nachzufragen! Wenn die Verkäufer die Herkunft der Kleidung nicht wissen, dann ist das meist ein schlechtes Zeichen... Und jetzt: hab Freude an deiner Garderobe!

JUDITH NYFELER nimmt in ihrer Doktorarbeit die Modeindustrie ganz genau unter die Lupe. Sie schmökert gerne in Secondhands, geht gerne ins Theater und freut sich deswegen auch immer wieder auf den Theater-Kostümverkauf. Sie hat eine kleine Sukkulentensammlung und mag Kurkumatee.

Anm. d. Red.: Weitere interessante Informationen zum Thema Modeindustrie, Modekonsum und Nachhaltigkeit findet Ihr hier: www.fashionrevolution.org, www.femnet-ev.de


K O M M U N I K AT I O N ICF BASEL Im Zeitalter der Information, in dem man jetzt gleich und auf einfachste Art und Weise an jegliche Infos gelangt und von News aus aller Welt zugespamt wird, müssen auch wir uns als Kirche fragen: Wie und was kommunizieren wir in Zukunft, zu welchem Zeitpunkt und auf welchem Kanal? Vor einiger Zeit haben wir im ICF-Team bereits entschieden, dass wir in diesem Bereich besser und effizienter werden müssen. Viele Menschen besuchen unsere Gottesdienste am Sonntag und bekommen das eine oder andere durch eine Ansage auf der Bühne, dem Videoscreen oder über die ausgelegten Flyer mit. Was aber, wenn du gerade diesen Sonntag in den Ferien warst und diese wichtige Info verpasst hast, oder wenn du nicht jede Woche aktiv auf die Website gehst, um dich zu informieren? Und wie erfährst du, was im letzten Camp gelaufen ist oder unter der Woche im Deutschkurs oder im Alphalive…?

Wir erhoffen uns mit der Verbesserung unserer Kommunikationsstrategie, dass du dich in Zukunft noch besser informieren, auf dem Laufenden halten und als Teil unserer Kirche identifizieren kannst.

Reizt es dich, in diesem Team mitzuhelfen, als AutorIn, FotografIn oder LektorIn? Dann melde dich bei Roman unter kommunikation@icf-basel.ch Ideen, Anregungen und Inputs für Geschichten sind ebenfalls jederzeit sehr willkommen. Erste Anlaufstelle ist Roman, spreche ihn einfach an. Oder du schreibst an kommunikation@icf-basel.ch

Nach einigen Umstellungen innerhalb des ICF Office Teams ist seit Beginn dieses Jahres Roman Albertini zu 30% damit beauftragt, diese Themen zusammen mit einem motivierten Kommunikationsteam anzugehen. Das erste Ziel ist es, die Kommunikationswege intern zu strukturieren und zu garantieren, dass jede und jeder in unserer Kirche an die notwendigen Informationen gelangt und etwas von den Geschichten mitbekommt, welche Gott unter uns schreibt. In einem ersten Schritt erweitern wir sowohl unsere Kommunikationskanäle in den sozialen Medien als auch durch einen zeitnahen Newsletter, der aktiv an alle Interessierten herangetragen wird. In regelmässigen Abständen erfährst du darin mehr über zeitlich relevante Ereignisse, Veränderungen, Neuigkeiten und Termine. Der Newsletter wird abgerundet durch Artikel über aktuelle Highlights und Geschichten. Auch das 1UP Magazin, dass du gerade in Händen hältst und das in dieser Form bereits seit 2011 mehrmals jährlich erscheint, gehört weiterhin zur Strategie. Allerdings werden wir dieses gedruckte Medium künftig seltener, dafür gezielter einsetzen und darin weiterhin interessante Zeugnisse, Interviews und Artikel über spezifische Themen zu Papier bringen.

ROMAN ALBERTINI 32, verheiratet, Grafiker. Arbeitet Teilzeit bei ICF Basel und hat ein eigenes Atelier für Grafikdesign. www.visuellefabrik.ch



M U S K AT H L O N F Ü R F LÜ C H T L I N G S FA M I L I E N IN JORDANIEN Was macht ihr? Ein Muska-WASSS? Einen Muskathlon! Das ist ein „Sponsorenlaufmarathonhilfseinsatz". Wir – Bea und Jürg – reisen im Oktober mit der Hilfsorganisation OpenDoors und 4M nach Jordanien. OpenDoors unterstützt lokale Christen bei ihrer sozialdiakonischen Arbeit für Notleidende und Verfolgte. Wir fühlen uns betroffen von den Ereignissen in Syrien und wollen eine Brücke schlagen, um etwas zu verbessern. Von Normalos von hier für Normalos von dort. Und was ist 4M? „Der 4te Musketier“ organisiert das Ganze und ist eine christliche Männerbewegung, ursprünglich aus Holland. Sie besteht aus Outdoor- und Abenteuer-Begeisterten mit einem Herz für Jesus und Gerechtigkeit. Und was macht ihr jetzt genau? Wir beten regelmässig für die Menschen in Syrien (mit Hilfe des Gebetskalenders von OpenDoors). Im Oktober reisen wir nach Jordanien, um dort Partner von OpenDoors zu besuchen und zu unterstützen (z.B. bei Spielnachmittagen im Flüchtlingslager). Unser Ziel ist es, 20‘000 Euro Spendengelder für Nothilfe, Winterausrüstung, Lebensmittel, Schulbildung, Medizin usw. zu sammeln; aktueller Spendenstand 5'500 Euro. Wir laufen in Jordanien einen Halb- (Bea) bzw. einen Ultramarathon (Jürg), um ein Zeichen für Gerechtigkeit zu setzen. Zusätzlich haben wir ein Strickprojekt gestartet, um selbst gestrickte Bääbi für die Flüchtlingskinder zu sammeln: aktueller Stand 233 Bääbi – mit Luft nach oben . Weitere Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten findest Du auf unserem Blog: https://jrma.blog Dort findest Du auch den Erlebnisbericht von Jürgs Muskathlon im Libanon 2017 (1Up Logo auf der Startseite anklicken).


BEA UND JÜRG STAUFFER




H E A R T B E AT I C F BASELLAND Was man da nicht alles gehört hat, vom ICF BL…! Die ziehen um nach Liestal und teilen sich die Location mit der Vineyard – oder doch nicht…? Der Matts hört auf als Pastor und studiert jetzt ausgestorbene Sprachen und Marisa leitet die Church mit Ralf, der dafür in Basel aufhört – oder habe ich etwas falsch verstanden? Das Technikministry hat neu eine Kooperation mit AudiorentClaire und hat einen interaktiven Touchfloor installiert. Wer mit leitfähigen Schuhen zum Gottesdienst kommt, kann aktiv die Predigt und die Lichtshow mitgestalten – oder ist das nur ein Gerücht?

ALLES FALSCH. Höchste Zeit für ein Update und dass du wieder einmal nach Baselland kommst und mit uns eine Celebration feierst. Bei der anschliessenden Community-Time erklären wir dir gerne alles der Reihe nach. Um euch ein bisschen reinzunehmen in unsere Church habe ich verschiedenen Leitern vom ICF BL* drei Fragen gestellt. In den folgenden Zeilen möchte ich zusammenfassen, was so in meinen Posteingang geflattert ist. Ich führe die Antworten nicht einzeln auf, sondern habe alles einmal gut umgerührt und püriert.


Was macht dir aktuell besonders Freude / wofür bist du besonders dankbar in deinem Bereich? Wir sind sooo dankbar für Menschen. Ist es nicht genial, nicht alleine unterwegs zu sein? Was für ein Privileg in einer solchen Kirche mitmachen zu können. Diese Qualität der Zusammenarbeit, diese Leidenschaft, gemeinsam etwas Wichtiges und Wertvolles zu tun, findet man an keinem anderen Ort (ist es nicht so?). Ja – es ist manchmal anstrengend, nervtötend, kompliziert mit anderen Menschen Kirche zu bauen! Echt jetzt! Aber es lohnt sich sooo. Wenn wir erleben dürfen, wie Menschen ihr Potential entdecken und aufblühen. Wenn wir sehen,

wie zerbrochene Menschen wieder Hoffnung schöpfen und seit Langem wieder einmal Freude in ihrem Leben haben, dann haben sich der Schweiss und die Tränen gelohnt. Wo wären wir ohne die Church? Die Frage sollte lauten: Wo wären wir ohne Jesus – ehrlich gesagt … Aber wenn die Church nicht gewesen wäre, hätte Jesus mich vielleicht nicht erreicht ... Aber ohne Jesus gäbe es die Church nicht ... Also lassen wir die Kirche im Dorf! Wir dürfen nie zulassen, dass irgendetwas den Platz von Jesus einnimmt. Auch nicht die Kirche! Aber wir sind dankbar! Punkt. Und die Menschen sind toll! Punkt. Was ist im Moment die grösste Herausforderung / Schwierigkeit, mit der du und andere in deinem Bereich konfrontiert sind? Manchmal ist Kirche mega spannend. Wir hören spannende Geschichten und Menschen berichten von erstaunlichen Dingen, die sie mit Gott erlebt haben. Manchmal macht ein Ministry einen grossen Schritt nach vorn, wie z.B. im Worship bei der Einführung des InEar-Monitoring. Dann gilt es aber auch einfach wieder treu zu dienen. Manchmal geht auch etwas kaputt und das Dienen wird anstrengender. Wie z.B. die Videostrecke: auf einmal sitzt man als Multimedianer irgendwo ' am Rändli... ufeme Höckerli‘ und es ist nicht mehr soo sexy - und doch so wertvoll und ein Dienst, von dem andere viel profitieren können. Und dann gibt es Ministries wie das Putzteam, das irgendwann unter der Woche, wenn es niemand sieht, den Industriestaub aus der Halle fegt, der sich gemeinerweise sofort wieder abzusetzen beginnt. Ich glaube, solche Menschen kriegen im Himmel mal eine Villa am Meer und alle FCB Championsleaguespiele gratis auf Lebzeiten. Hey! Besucht die mal, wenn sie am Putzen sind und bringt ihnen eine Kiste CupCakes und einen Gutschein fürs Aqua Basilea. Wir sind nämlich herausgefordert, eine Kultur der Wertschätzung zu pflegen. Das heisst aber nicht, dass wir einander einfach auf die Schulter klopfen und zu jedem sagen, ‚was für e geile Siech das er isch‘, sondern dass man sich wirklich füreinander interessiert. Vielleicht auch mal jemandem Wertschätzung zu geben, der gerade gar nichts


helfen mag. Immerhin hat ihn Jesus so sehr gewertschätzt, dass er sich an einen Balken nageln liess für diese Person. Sind wir als Church nicht immer etwas am Limit? Wir singen doch auch „walk on the edge“ (horizon; icf worship). Also sind wir immer herausgefordert. Finanziell, um aus wenig viel zu machen, aber vor allem auch mit unserer Kraft: Dabei laufen wir immer wieder Gefahr, wegen dem Dringenden das Wichtige zu vernachlässigen. Wir wollen lernen, darauf zu vertrauen, dass unsere „zwei Fische und drei Brote“ reichen für ein Vermehrungswunder. „I wanna go further, beyond what I can see… knowing you are here“. Die Räumlichkeiten: mal sind sie zu klein, mal zu kalt, mal zu feucht, mal sammelt sich Gerümpel, mal ist es zu teuer - und dann gibt es immer wieder einen Weg und schlussendlich wollen wir doch (noch) nicht weg, weil es unsere Plattform ist und wir spüren, dass wir in Sissach noch eine Aufgabe haben und Gott noch was vor hat. Hey – und manchmal sind wir auch rücksichtslose Rüpel. Echt! Ich meine das jetzt nicht böse. Ich bin das manchmal auch. Aber sind wir doch ehrlich: Wir sind auch nur Menschen und manchmal haben wir genug gedient und wollen einfach nach Hause. Versteh ich voll. Dann lass ich mal was liegen. Kennst Du das? Irgendwer räumt’s dann schon weg. Daaanke! allen diesen treuen Heinzelmenschen! Ich gebe mir Mühe, mein Hirn in Zukunft bis am Schluss zu gebrauchen. Danke für Eure Geduld mit mir (uns?).

… dass Frauen, Kinder und Männer gerne in unsere Church und an Events, zum Ladies-Brunch, an Männerangebote usw. kommen und ihre Freunde mitbringen. … dass sich die Jugendlichen mit ICF Basel/Lörrach und anderen Churches vernetzen und zusammen unterwegs sein können. Luscht becho uff meh Church? Wenn Du Dich für Smallgroups, Catering, Bar, Roadies, Welcometeam, Reinigung, Männerfründschafte, Ladies-Special, Chinderexpress, Fitness, Isatz für Benochteiligti, Ton-/Liecht-/Multimediatechnik, Babyworld, Band, Gottesdienschtgstaltig, Deco, Webdesign, Social Media, Communitytime, Wildlife (Jugendarbeit), Worship interessiersch (ha sicher öbbis vergässe)… DENN BISCH BI UNS GENAU RICHTIG! MELD DI ÜBER D HOMEPAGE ODER NACH EM GOTTESDIENSCHT BI UNS. MIR FREUE UNS DRUFF, MIT DIR KIRCHE Z BAUE. * Conny Schaffner (Bar) Marisa Saladin (Locationleitung und versch. Ministries) Adrian Zumbrunn (Multimedia) Alexandra Häfelfinger (Reinigung) Markus Bürgin (Audio) Sabrina Hofer (Licht) Mirjam Zumbrunn (Bereichsleitung Hosting) Denise Zweifel (Gebetsteam) Lea de Luca (Wildlife) Regula Steiner (Ladies Special)

Oft sind wir einfach froh, wenn es läuft, und wollen uns nicht immer zu viele Gedanken machen. Schön, dass wir uns diese Freiheit auch nehmen können und nicht immer etwas müssen. Was ist dein Traum für dieses Jahr? Wo wünschst du dir, dass dein Bereich einen Schritt weiter kommt? Wir wünschen uns: … dass sich Menschen noch mehr zu Hause fühlen; wir wollen noch mehr eine Church-Family sein, die für alle Platz hat. … dass wir als Kirche rausgehen können und den Menschen in unserem Umfeld weitergeben, was wir geschenkt bekommen haben an Gaben und Ressourcen. Aus Dankbarkeit und Fülle. … dass neue Besucher schnell Kontakt knüpfen und sich willkommen fühlen. … grössere Projektionsflächen, damit man die Texte besser lesen kann und Videos und Visuals besser wirken können. … Durchbrüche in unserer Beziehung als Church zu Gott. Dass sein Wirken und sein Wesen und seine Liebe noch mehr durchbrechen können. … dass wir in unseren Teams nicht nur fachlich, sondern auch persönlich und in den Beziehungen (zusammen-) wachsen können. … dass wir noch mehr Geschichten voneinander hören und einander tragen und motivieren.

JÜRG STAUFFER 40, verheiratet mit Bea, Bereichsleitung Technik im ICF BL, Ausbilder für Chemielaboranten. Hobbies: Rockband, Angeln, Erlebnisse in der freien Natur. Wohnt in Anwil


ALPHALIVE

"Ich habe Jesus vorher nicht gekannt, ich wusste nicht, wer er ist. Im Alphalive habe ich gelernt, dass Jesus Liebe und Vergebung ist." Ehemaliger Teilnehmer

Alphalive: Neuweg 8, Lausen

Alphalive fĂźr GeflĂźchtete:

Verantwortlich: Bettina Saladin

Lehenmattstrasse 353, Basel

Sprache: Deutsch

Verantwortlich: Corina Wegenstein

10. Apr. 2018

Sprache: Arabisch, Farsi, Spanisch, Tigrinya, Englisch, Kurdisch

17. Apr. 2018 24. Apr. 2018

17. Apr. 2018

8. Mai 2018

24. Apr. 2018

15. Mai 2018

1. Mai 2018

22. Mai 2018

8. Mai 2018

29. Mai 2018

15. Mai 2018

Alphalive Weekend: 2.+3. Juni 2018

22. Mai 2018

5. Juni 2018

Alphalive Weekend: 26.+27. Mai 2018

12. Juni 2018

29. Mai 2018

19. Juni 2018

5. Juni 2018

26. Juni 2018

12. Juni 2018 19. Juni 2018

Infos und Anmeldung unter: www.icf-basel.ch/alphalive

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KIRCHE NEU ERLEBEN

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BAUEN AM REICH GOTTES DAS ZENTRUM IMMER IM BLICK Interview mit Dan Schürch Visionär, Architekt, Geschäftsführer, Familienvater und einer der vier Gemeindeleiter der ETG Bachenbülach

Seit einiger Zeit befasse ich mich im Rahmen meines Studiums mit der Architektur, welche unsere Dörfer und Städte prägt, und dem damit verbundenen Anspruch an das sogenannte „verdichtete Bauen“ sowie mit alternativen Wohnformen der Zukunft. Eine steigende Population und immer höher werdende Dichte der Bevölkerung lässt die Schweizer Städteplaner und Architekten nach neuen Wegen suchen, die Stadt als Wohnraum zu gestalten. „Low rise – high density“ schreien die einen, während die anderen die Position der vertikalen Verdichtungsform bevorzugen. Die Suche nach einer Antwort lässt Planer ins Schwitzen kommen und eine definitive Antwort ist weder hier noch in der Suche nach möglichen Wohnformen gefunden. Doch kann man sich sicherlich durch eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema und dem richtigen Fokus eben diesen Antworten nähern. Bei einer Vorlesung an der FHNW Muttenz lerne ich Dan Schürch kennen, Architekt und Mitbegründer der Duplex Architekten AG. Das Zürcher Büro im Kreis Acht erlangte national und international Aufsehen durch innovative Bauprojekte und neu konzipierte genossenschaftliche Wohnformen. Wo sich so mancher Planer bisweilen in Architekturtheorien, Protz oder Technikvernarrtheit verliert, schafft es dieses junge Team um Dan Schürch, den Fokus auf die Bedürfnisse der künftigen Bewohner zu legen.

„Architektur ist schlussendlich für den Menschen“, meint er. „Häuser sollten im Dialog mit den Bewohnern, Gästen, Passanten und auf städtebaulicher Ebene betrachtet und konzipiert werden.“ Eines der Vorzeigeobjekte des Büros ist das Zürcher Hunziker Areal (*), das zusammen mit der Baugenossenschaft ‚mehr als wohnen’ konzipiert wurde. Traditionelle und bislang ungewohnte Wohnformen gehen hier eine Symbiose ein, Diversität und Individualität in Bezug auf die Bewohner und deren Bedürfnisse stehen Seite an Seite mit einem solidarischen und genossenschaftlichen Grundgedanken, der das partizipatorische Miteinander in den Vordergrund stellt. Interessiert mache ich mich kurz nach unserem ersten Treffen an der FHNW auf den Weg nach Zürich, um mich mit Dan in seinem Büro zu treffen. Durch ein altes Treppenhaus gelange ich in den Dachstock, wo mir Dan bereits von der Galerie aus zuwinkt und mir an der hauseigenen Bar einen Kaffee anbietet. Als ich ihn auf diese ganz besondere Lokalität anspreche, meint er: „Gell, cool? Das war mal die Kirche der Cevi, hier haben sie ihre Zelte gelagert und Gottesdienste gefeiert...“. Ich bin beeindruckt, ein Architekturbüro in einer alten Kirche. Für unser Gespräch ziehen wir uns auf die Dachterrasse zurück und mit Blick über die Dächer des Villenviertels bis hinüber zum See, über dem die Abendsonne leuchtet, beginnen wir mit dem Interview. Dan, wie habt ihr die Kompetenz erlangt, ein Projekt wie das Hunziker Areal, welches in ganz Europa für seine Mieterfreundlichkeit und seinen genossenschaftlichen Gedanken gekürt wurde, zu planen? Wir durften durch die Anfrage eines Partnerbüros an der Planung teilnehmen und alleine die Teilnahme - als so junges Büro an einem so grossen internationalen Wettbewerb - und die Möglichkeit, mit den ganz Grossen mitspielen zu können, war für uns bereits der grösste Gewinn.



Und tatsächlich habt ihr es geschafft, den Wettbewerb für euch zu gewinnen und dabei gleichzeitig eine ziemlich aussergewöhnliche Wohnform zu etablieren. Wir haben eine spielerische Herangehensweise gewählt und uns alle Freiheiten genommen, die wir wollten. Wir haben uns gefragt, was die momentanen Bedürfnisse der Mieter sind, was braucht zum Beispiel eine alleinstehende Person, was hätten wir selbst gerne als Mieter, und so haben wir nach einer individuellen Antwort gesucht. Genau so wirken die Wohnungen, spielerisch leicht. Durch ihre grosszügigen Zimmer und ihre eigenen Nasszellen hat der Mieter zum Beispiel in den Clusterwohnungen genügend Platz, sich zurückzuziehen. Und trotzdem bestehen diverse Möglichkeiten, das Leben zu teilen. Sei es in der Gemeinschaftsküche, im Co-Workingspace oder in einer der etlichen Erdgeschossnutzungen. Ist es eben diese spielerische Herangehensweise, mit der du auch deine Arbeit mit deinem Glaubensalltag verbindest? Wir entwerfen nicht prinzipiell christliche Wohnformen. Aber trotzdem ist alles, was ich persönlich einbringe, von meinen Gedanken geprägt. Das heisst, meine Entwürfe sind durch mein Denken geprägt.

Das Reich Gottes zu bauen geschieht ja nicht nur, wenn evangelisiert wird. Sondern auch, wenn man die christlichen Werte in die Gesellschaft mit einbringt. Wenn du dir die Clusterwohnungen anschaust, findest du dort das Prinzip der Apostelgeschichte, das Prinzip des Zusammenlebens der ersten Christen. Du teilst alles miteinander. Derjenige, der mehr Miete zahlen kann, zahlt auch mehr. Sehr anfangschristliche Werte, wenn du so willst. Und das interessiert mich sehr.

Theologisch gesehen hat mein Denken und Handeln viel mit Calvin zu tun, der einen Schlüsselmoment in mir ausgelöst und meinen Glauben befreit hat. Ich bin mit einem sehr hierarchischen Glaubensbild aufgewachsen, in dem sicherlich Gott an erster Stelle kam und danach die Familie, die Kirche und erst dann der Beruf. Heute sehe ich das Bild vielmehr als Kreis. Jesus Christus ist im Zentrum und mein Fokus ist immer darauf gerichtet, sei es Zuhause als Familienvater oder im Beruf, ich mache es immer im Blick auf das Zentrum. Verstehst Du was ich meine? Absolut! Gerade bei der Überbauung auf dem Hunziker Areal spürt man, ohne dass jemand gleich mit der „Christlichen Fahne“ wedelt, dass hier ein anderer Vibe herrscht. Ich meine, ich kenne Christen, die wohnen auf dem Areal und haben keine Ahnung, wie das alles zusammen kommt, und eben gerade das ist sympathisch, ohne Pauken und Trompeten den Unterschied machen zu wollen. Du wirst Dich trotzdem ab und an im Berufsalltag entsprechend positionieren müssen, oder? Kurz nach dem Studium, als ich bei einem bekannten Architekturbüro anfing zu arbeiten, musste ich mich extrem für meine Werte, wie zum Beispiel am Sonntag nicht zu arbeiten, einsetzen. Ich habe da gelernt, mich zu positionieren. Als wir unser Büro gründeten, hatte ich lange den Wunsch, „ein christliches Büro“ zu sein. Das habe ich aber nicht mehr. Ich sage nun, dass ich das Reich Gottes mit mir baue, also nicht als Programm und christliches Büro, sondern authentisch als Christ in meinem Büro. Und an dem will ich arbeiten, nicht um zu evangelisieren, sondern weil ich so bin, weil es mir gut tut und mir hilft, eine klare Stellung zu beziehen. In der Vorbereitung auf dieses Interview bin ich auf die Webseite der ETG Bachenbülach gestossen, auf welcher du als „Prinzipienhüter“ genannt wirst. Kannst du mir erzählen, was das bedeutet? Ich bin einer der vier Gemeindeleiter in der Kirche und ich habe mich dafür eingesetzt, dass wir keine Ressourcenstruktur, sondern eine auf Prinzipien orientierte Struktur führen.


Ich möchte nicht, dass von oben herab diktiert wird. Also kein Team, das für die Evangelisation zuständig ist, sondern dass dies in allen Bereichen des Lebens vorkommt. Also möchtest Du auch hier eine durch und durch authentische Lebensart kreieren? Genau, ähnlich wie bei dem Bild, das ich beschrieben habe, immer mit dem Fokus in das Zentrum des Kreises geblickt. Mit dem Blick auf Jesus. Du machst einen ziemlich bemerkenswerten Spagat zwischen Arbeitgeber, Gemeindeleiter und Familienvater. Wie machst du das, was gibt dir Kraft? Ich bin eigentlich dauernd am Limit. Vor etwa zwei Jahren musste ich feststellen, dass auch ich Grenzen habe und dass ich nahe daran war, diese zu überschreiten. Ich musste mich ändern und mir wurde damals bewusst, dass in meinem kreisartigen Gottesbild einer fehlt, und das war ich selbst. Gott sagt zweimal zu Jesus: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Freude“. Ich habe die Stimme verspürt, dass Gott nicht will, dass wir jetzt wie verrückt arbeiten und im Himmel schlafen, sondern er will jetzt eine Beziehung mit uns haben. Und das hat etwas geändert und viel Positives in mir ausgelöst.

Als ich mich auf den Weg zurück nach Basel mache, klingen Dans Worte in mir nach. Schon damals bei seinem Gastvortrag in Muttenz hatte er es geschafft, dass sich Dutzende Studenten begeistert Gedanken machten und noch viele Wochen danach interessierte Gespräche über ihn führten. Vielleicht ist es eben der Blick auf das Zentrum und die unaufdringliche Art, die ihn so nahbar und authentisch machen.

mehr als wohnen hier erfährst Du mehr: www.mehralswohnen.ch

Hast du, wenn ich dich so direkt fragen darf, noch einen Ratschlag für die Zukunft an alle die, die jetzt inspiriert sind, wie du ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen oder ihren Beruf mit mehr Leidenschaft auszuüben; oder an die, die in einer zukunftsweisenden Entscheidungsphase stecken? Ich glaube herauszuhören, dass dir eine authentische und transparente Lebensart weitergeholfen hat. Das Modell des Kreises, bei welchem der Blick in das Zentrum gerichtet ist. Es gibt in diesem Sinn keine wichtigere und unwichtigere Arbeit.

Ob Zuhause, im Geschäft oder in der Kirche, es sollte nicht die Frage des „wo“ oder „warum“ auftauchen, sondern des „wie“. Ich sollte mir nicht die Frage stellen: „Warum bin ich jetzt im Büro und nicht Zuhause?“, sondern „wie bin ich im Büro?“. Es gibt dann kein Wichtiger und Unwichtiger mehr, sondern einen gleichverteilten Fokus, den ich auf Jesus richte, bei jeder Tätigkeit in meinem Leben. Es kommt mir noch ein Tipp in den Sinn. Als Geschäftsführer sollte man für seine Mitarbeiter einstehen, beten, an sie denken und für sie da sein, sollten sie einen brauchen. Das ändert unglaublich viel und meiner Erfahrung nach zum Positiven.

KEVIN GUIDA 26, gelernter Hochbauzeichner, studiert derzeit an der FHNW Architektur. Seine Leidenschaft ist seine Band ‚The Drops‘.


GLASER FOR MADAGASCAR CLAUDINE UND NICOLAS GLASER Wir, Claudine (27, Lehrerin) und Nicolas (32, Forschungsingenieur), haben uns vor bald zehn Jahren im ICF kennengelernt und 2015 geheiratet. Nicos grosse Leidenschaft, das Surfen, zieht uns immer wieder ans Meer. Claudine singt leidenschaftlich gerne, spielt Klavier und schreibt eigene Lieder. Seit vielen Jahren leitet sie Worship im ICF Basel. Gemeinsam bekochen wir gerne Freunde und befassen uns mit theologisch-brisanten Themen. Während sechs Wochen reisen wir durch Uganda, Malawi und Südafrika, wo wir Freunde und Orte besuchen, an denen wir früher schon einmal waren. Wir starten in ein neunmonatiges Abenteuer, eine Auszeit von der (er-)füllenden Arbeit und dem hektischen Alltag in der Schweiz. Im Südosten Madagaskars, in der malerischen Küstenstadt Fort Dauphin, leben wir für sieben Monate. Im Gepäck haben wir Träume und viel Elan, möchten Projekte realisieren und Zeit für unsere Ehe geniessen. Vor Ort arbeiten wir ehrenamtlich mit der Organisation La Vision, geleitet von einer deutsch-madagassisch-französischen, in Spanien lebenden Familie. La Vision betreibt in Fort Dauphin eine kleine Augenklinik, die von madagassischem Personal geführt wird. Wer die Behandlungskosten nicht bezahlen kann, wird für

einen symbolischen Beitrag behandelt. Daneben unterstützt La Vision Familien regelmässig mit Lebensmitteln und medizinischer Versorgung. Weitere Projekte werden mit den örtlichen Nonnen sowie einem Waisenhaus ermöglicht. Wir nutzen bereits im April 2017 die Gelegenheit, Material in einem Container nach Madagaskar zu verschiffen. Innerhalb von vier Wochen organisieren wir alles, was wir für unsere Projeke benötigen werden: Alle Komponenten einer Solaranlage, welche Nicolas für die Augenklinik installieren wird, 10 Surfbretter für Surfkurse sowie Schul- und Bastelmaterial. Von diesen Ausgaben in Höhe von rund CHF 20‘000 können wir dank Spenden aus dem Freundeskreis schon über die Hälfte abdecken. Nun leben wir seit mehr als drei Monaten im madagassischen Sommer. Die ersten sieben Wochen sind durchzogen von unerwarteten Herausforderungen. Wir stellen ernüchtert fest, dass geplante Projekte nicht umgesetzt werden können und die Schulen den Kindern nur einen einzigen freien Nachmittag gönnen. Wiederholt sind wir krank, Claudine liegt drei Mal wochenweise im Bett, mehrmals auch im Krankenhaus. Nicolas findet schnell Freunde, mit denen er surfen geht und beginnt mit den Vorbereitungen für die Installation der Solaranlage. Die Moramora-Kultur (langsam, langsam) fordert uns täglich heraus. Es braucht viel Eigeninitiative, Geduld und Durchhaltevermögen, hier etwas zum Laufen zu bringen. Doch geniessen wir die Schönheit dieses Ortes. Während Claudine gerne frisches Obst und Gemüse auf dem belebten Markt kauft oder die vielen Secondhand-Kleiderstände abklappert, isst sich


Nico durch die unzähligen Essenshäppchen, die an der Strasse für 3 Rappen angeboten werden. Neben den frittierten Bananen und Samosas ist auch die süsse „Pizza malgache“ aus Maniok hoch im Kurs bei ihm. Mehrmals wöchentlich unterrichtet Claudine eine 1. Klasse an der öffentlichen katholischen Schule. In einer kleinen Holzhütte versammeln sich 46 Kinder im Alter von 3-15 Jahren, deren Eltern sich die Schulgebühren nicht leisten können. Die Nonnen ermöglichen diesen Kindern, die ansonsten auf den Strassen herumlungern würden, neben Bildung auch täglich eine warme Mahlzeit. Sie wachsen in grosser Armut auf, sind schmutzig und schlagen sich oft. Im Unterricht lassen sie sich begeistert auf die neuen Lernspiele, Bastelarbeiten und Lieder ein. Es ist herausfordernd, unter diesen Bedingungen zu unterrichten, nicht nur wegen den begrenzten Madagassischkenntnissen. Die zuständige Lehrerin, Pascaline, 28, ohne Ausbildung und mit 20 Franken Lohn im Monat, empfängt Claudine offen. Sie wird von Claudine gecoacht und lernt etwas über neue Unterrichtsformen, die aktivierender sind als der hier gängige Frontalunterricht mit Vor- und Nachsprechen, den Stock drohend in der Hand. Pascaline wird zur Freundin und Sprachhelferin – wahrlich eine Gebetserhörung! Im Waisenhaus erleben wir stets eine besondere Stimmung. Obwohl wir beobachten, dass die Leiterin oftmals abwesend ist, kümmern sich die rund 60 Kinder toll umeinander. Es herrscht ein herzlicher Umgangston. In Anbetracht der vielen schwierigen Lebensgeschichten dieser Kinder ist da für uns ein Stück Himmel greifbar. Nicolas gibt zwei Mal wöchentlich einer kleinen

Gruppe von Waisenjungen Surfunterricht. Wir sind dankbar, dass einige Einheimische engagiert mithelfen und dieses Projekt möglicherweise weitertragen werden. Im Waisenhaus bietet Claudine Bastelnachmittage an und führt mit den wissbegierigen Jugendlichen einen interaktiven Englischkurs durch. Das Fremd- und Weiss-Sein in der madagassischen Kultur ist immer wieder eine Herausforderung. Die „Vazaha“(Fremder)Rufe verstummen auch dann nicht, wenn wir täglich dieselbe Veloroute fahren. Die Armut ist oft greif- und sichtbar. Zu merken, wie sich alles in uns auf die Seite der Schwächeren zieht und gleichzeitig zu realisieren, dass ein grosser Graben besteht, der so einfach nicht beseitigt werden kann, fällt uns schwer. Die MoraMora-Kultur lässt uns bewusst werden, dass viele Dinge nicht in unserer Hand liegen. Wir üben uns darin, flexibel zu sein. Viele Pläne werden durchkreuzt, nicht nur durch Regen oder Zyklone. So gönnen wir uns unverhoffte Pausen und lernen, diese zu schätzen. Am Wochenende sind die Strände Fort Dauphins voller Madagassen, die fröhlich baden, spazieren oder Fussball spielen. Dabei könnte man manchmal vergessen, wie hart die Einheimischen arbeiten, um Tag für Tag durchzukommen. Und dass weit über die Hälfte der Weltbevölkerung in Armut lebt. Viele Blogeinträge und die Möglichkeit, unsere Projekte finanziell durch eine Spende zu unterstützen findet Ihr unter www. glaserformadagascar.com


HEILANDSACK Einmal im Monat helfe ich im Rahmen meines ICF-Praktikums beim «Heilandsack» mit. In den Räumlichkeiten der Vineyard Basel werden jeden Dienstag etwa 200 Lebensmittelsäcke an Bedürftige verteilt. Für mich ist es jeweils ein intensiver aber auch sehr bereichernder Tag. Zum einen ergeben sich oft spannende Gespräche mit Helfern, die schon morgens gemeinsam die Lebensmittel sortieren und Säcke packen. Es sind meist die Bedürftigen, Arbeitslosen und Flüchtlinge selbst, die hier mit anpacken – Menschen, die durch diese ehrenamtliche Mithilfe Beschäftigung, Gemeinschaft und Schritte in die Arbeitswelt erfahren. Ich schätze das wohlwollende Miteinander sehr, und dass Menschen verschiedenster Herkunft und Lebenssituationen so zusammenarbeiten. Zum anderen sind es die Begegnungen nachmittags, wenn dann die etwa 200 Personen vorbeikommen, um Lebensmittel zu beziehen: Menschen, die ihre Dankbarkeit zeigen, Kinder, die sich über einen Schoggistängel freuen - und die Zeit, ihnen bei einem Kaffee zuzuhören. In der Woche vor Weihnachten kam eine ältere Dame vorbei, die regelmässig Lebensmittel bezieht. Sie überreichte jeder einzelnen mitarbeitenden Person ein kleines Geschenk und bedankte sich für alle Hilfe, die sie erfahren hat. Ich öffnete das Päckchen und fand selbstgestrickte Amedisli darin! Ich war ganz baff, denn damit hatte ich niemals gerechnet. Die Hilfe und Liebe, die sie wöchentlich beim Heilandsack erfährt, steckte sie an – und sie wollte etwas auf ihre Art zurückgeben. Kleine Dinge, in Liebe getan, sind ansteckend und verändern die Welt.

Du hast dieses 1Up in einem Heilandsack erhalten. Wir wollen dich ermutigen, bei deinem nächsten Einkauf z.B. ein Päckchen Reis zusätzlich mitzunehmen und es im Eingangsbereich der Lehenmatthalle im Heilandsack-Schrank zu deponieren. Hier ein Beispiel für die Einkaufsliste (bitte nur haltbare Produkte): Reis, Nudeln, Couscous Pelati, Pesto Mehl, Zucker Konserven: Mais, Bohnen etc. Snacks: Nüssli, Gutzi, Chips Alltagsprodukte: Shampoo, Waschpulver etc.


T R E F F P U N K T L E H E N M AT T

»TREFFPUNKT« L E H E N M AT T

KIRCHE NEU ERLEBEN

Seit Kurzem findet wöchentlich der »Treffpunkt Lehenmatt« statt, eine ganz neue Initiative unserer Kirche. Jeden Mittwochnachmittag treffen sich in unserer Halle Menschen aus der ganzen Welt. Bei Kaffee und Kuchen kommen Anwohner/innen aus dem Quartier, Asylsuchende und Menschen aus verschiedenen Gemeinden zusammen. Sie knüpfen Kontakte und lassen in offener und freundlicher Atmosphäre den Alltag für einen Moment in den Hintergrund rücken.

Im Rahmen des Treffpunkts bieten wir Sozial- und Rechtsberatungen an:

Neben dem Barbetrieb und dem gemütlichen Miteinander steht für die Kinder die Actionhalle mit dem Ping Pong-Tisch, Töggelikasten und anderen Spielmöglichkeiten zur Verfügung. Der Quartiertreffpunkt Lehenmatt ist bewusst besonders kinderfreundlich gestaltet, denn gerade Familien mit ihren Kindern sollen an diesem Nachmittag möglichst unkompliziert dabei sein können.

Für die Zukunft wünschen wir uns, dass noch mehr Menschen von diesem Angebot profitieren können und wir den Treffpunkt nach und nach ausbauen können, so dass es dem Bedürfnis der Besucherinnen und Besucher immer mehr entspricht.

SÉLINE GROSSENBACHER 26, Bereichsleitung „Soziale Initiativen“. Wenn ich nicht arbeite, mache ich gerne Musik und Sport oder koche zusammen mit meinem Mann.

Wir unterstützen bei der Wohnungssuche, bieten Hilfestellungen beim Verständnis und Verfassen von Briefen und können in sozialarbeiterischen Anliegen oder Rechtsfragen Auskünfte geben. Der Treffpunkt Lehenmatt wird vor allem durch die Hilfe von Volunteers ermöglicht, die jeweils einen ganzen Nachmittag investieren.

JULIA NEUFELD 21, Praktikantin bei den Sozialen Initiativen. Wenn ich nicht arbeite, findet man mich oft beim Käffele, Handlettern oder Spörteln.


DARF ICH DAS ALS FRAU?

Vor nicht allzu langer Zeit kam nach einer meiner Predigten eine junge Frau auf mich zu. Sie bedankte sich ganz herzlich für meine Worte und meinte, sie höre mir so gerne zu und nehme auch immer etwas für sich mit. Dann kam sie einen Schritt näher und flüsterte mir ins Ohr: „Auch wenn du eine Frau bist und, naja, das eigentlich nicht tun solltest“ Wer als Frau in der Kirche predigt, muss früher oder später Rede und Antwort stehen. Auch ich wurde schon unzählige Male mit der sogenannten „Frauenfrage“ konfrontiert. Die Begegnung mit dieser jungen Frau machte mich jedoch ungewöhnlich stark betroffen. Es kam mir keine kalte Front von Argumenten entgegen, sondern echte Gewissensbisse und innere Zerrissenheit. Das war der Moment, an dem ich mich entschied, diese Frage ein für alle mal zu klären. Wenn wir mit dieser Frage an die Türe der Bibel klopfen, öffnet meist Paulus. Er ist es, der im Neuen Testament am pointiertesten darüber geschrieben hat und seine Aussagen sind es auch, die in dieser Kontroverse hauptsächlich aufgeführt werden. Wenn es beispielsweise im 1. Tim 2.11f heisst, Frauen sollen sich in der Gemeinde still halten und keine Leiterschaft übernehmen, so scheint es, als ob Paulus den Frauen einen kollektiven Maulkorb umbindet. Und das hatte Auswirkungen auf Tausende von Frauen über Jahrhunderte. Dass Paulus im gleichen Atemzug auch verbietet, teure Kleider zu tragen oder die Haare zu flechten, scheint heute kaum noch jemanden zu stören.

Allem Anschein nach gibt es also Aussagen, die zeitlos ihre Gültigkeit behalten und andere, die man als geschichtlich relativ und deshalb als unverbindlich betrachten kann. Die grosse Frage ist nur: Wer entscheidet das auf welcher Grundlage? Da uns Intuition in so einer Situation nur bedingt weiterhilft, macht es Sinn, sich auf gewisse Anhaltspunkte zu verlassen. Auf die drei meiner Meinung nach wichtigsten Überlegungen möchte ich hier kurz eingehen. Zuerst muss man sich mit dem Kontext der Bibelstelle beschäftigen. Wer hat diese Worte an wen geschrieben? Was waren die Umstände und die kulturellen Gegebenheiten zu dieser Zeit und in dieser Situation? Ist es ein Lehrbrief oder ein Gelegenheitsschreiben? Geht man solchen und ähnlichen Fragen bezüglich der Stelle in 1. Tim 2 nach, merkt man schnell, dass diese Worte nicht im luftleeren Raum zustande gekommen sind. In Ephesus war beispielsweise der Artemiskult stark verbreitet. Dieser Kult war rein weiblich organisiert, was dazu führte, dass in religiöser Hinsicht klar die Frauen die Hosen an hatten. Das sollte in der noch jungen Jesus-Bewegung nicht automatisch übernommen werden. Gleichzeitig stösst man auf die Tatsache, dass die Frauen - vor allem im jüdischen Kontext - kaum gebildet waren und mehrheitlich gar keinen Zutritt zur Synagoge hatten. Diese neue Möglichkeit im Christentum sollte von den Frauen erst einmal genutzt werden, um ihren Bildungsrückstand aufzuholen. Die Tatsache, dass es für Paulus selbstverständlich war, die Frauen zu integrieren und ihnen religiöse Bildung zu ermöglichen, war in jener Zeit das eigentlich Anstössige bei diesen Aussagen.


LEA HÜMBELI – TWENTIES ICF ZÜRICH 28, verheiratet und wohnhaft in Zürich BTh für praktische Theologie am IGW jetzt weiteres Theologiestudium an der UZH 30% freischaffende Theologin

Für einen weiteren Anhaltspunkt muss man sich genau in die andere Richtung bewegen: nicht hinein in den spezifischen Kontext, sondern hinaus, um einen gesamtbiblischen Überblick zu bekommen. Tut man dies, fällt einem sogleich auf, dass es in der Bibel viele Beispiele von Frauen in Leiterschaft gibt. Erwähnt seien beispielsweise die Richterin Deborah, die Apostelin Junia, die Lehrerin Priscilla, die Gemeindeleiterin Lydia oder Phoebe, eine wichtige Mitarbeiterin von Paulus. Gleichzeitig fällt auf, dass Paulus selbst und ohne Zurückhaltung auf Frauen in der Gemeinde gesetzt hat. Auch bei seinen theologischen Ausführungen zu Berufung, Begabung und gegenseitiger Unterordnung erwähnt er nie spezifisch das Geschlecht, sondern ermutigt sowohl Männer als auch Frauen, ihre Gabe zu Diensten der Gemeinde einzusetzen. Noch aussagekräftiger ist jedoch der Blick auf Jesus. Jesus durchbricht die Verbannung der jüdischen Frau aus dem öffentlichen Leben. In verschiedenen Begegnungen wird deutlich, dass er sich einsetzt für die Würde und Gleichwertigkeit der Frauen. Die Tatsache, dass er sich nach seinem Tod als erstes den Frauen zeigt, kann meiner Meinung nach fast nicht zu hoch gewertet werden. Dabei geht es keineswegs um einen Kampf der Geschlechter, sondern um die Erhöhung der Frau von einem Minderwert zu einem Gleichwert. Wenn Jesus die Frauen zu den ersten Zeugen und damit zu den ersten Evangelisten macht - in einer Zeit, in der Frauen rechtlich gar nicht als Zeugen zugelassen sind - dann ist das meiner Meinung nach ein Statement. Dann steckt darin bereits der Same für einen gesellschaftlichen Wandel.

Schliesslich gilt es, die Ausgangsfrage auch theologisch zu beleuchten. Inwiefern passen die spezifischen Aussagen von Paulus zur Frau in der Gemeinde zur gesamten Lehre der Bibel? Als die Jünger nach der Auferstehung Jesu ihre erste grosse Entscheidung alleine treffen mussten, taten sie sich einigermassen schwer damit. Es ging um die Frage, ob ein Mensch zuerst Jude werden müsse, um Christ sein zu können. Nach langen Gesprächen und theologischen Überlegungen kamen sie zum Schluss: Nein, in Christus sind alle menschlichen Kategorien und Unterscheidungen aufgehoben. Und so schreibt Paulus an die Galater folgende Worte: Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, gehört nun zu Christus. Nun gibt es nicht mehr Juden oder Nichtjuden, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen. Denn ihr seid alle gleich - ihr seid eins in Jesus Christus. (Gal 3,27-28) Der Boden vor dem Kreuz ist eben. Die echte Frage betrifft nicht das Geschlecht, sondern die Begabung und Berufung eines Menschen. Jesus ist nicht gekommen, um Mauern aufzubauen, sondern um Mauern niederzureissen. Auf diesem Hintergrund ist es unvorstellbar, dass rund die Hälfte seiner Nachfolger nicht vollwertig Teil davon sein sollten. Vor nicht allzu langer Zeit, wurde ich von einer anderen jungen Frau in einem Interview gefragt, ob ich eine Feministin sei. Ich musste kurz überlegen und verneinte dann. Diesen Kampf haben andere vor mir gekämpft. Mein Anliegen ist ein anderes und ich wage zu behaupten, ein noch grösseres. Denn das Evangelium ist eine frohe Botschaft für alle Unterdrückten, Diskriminierten, Verstossenen und Kleingehaltenen. Das Christentum ist die gute Nachricht von Befreiung, Berufung und Befähigung. Mein Wunsch ist es, dass wir diese Wahrheit über uns und über unseren Nächsten erkennen und uns mit aller Kraft dafür einsetzen. Männer und Frauen, mit je ihren Gaben, an je ihrem Ort, gemeinsam.


IMPRESSUM Redaktion: Ninette Guida, Roman Albertini, Ralf Dörpfeld Grafik: Roman Albertini Lektorat: Ninette Guida ICF Basel Lehenmattstrasse 353 CH-4052 Basel Web: www.icf-basel.ch Kontoverbindung: UBS AG Basel IBAN: CH82 0023 3233 5672 1540T

NINETTE GUIDA 48, Redaktion und Lektorat. Liest gern 'querbeet', am liebsten aber Biografien und Geschichten, die das Leben schreibt. Mag Musik aus den 70ern und träumt davon, eine Auszeit in San Francisco zu verbringen.

ROMAN ALBERTINI 32, verheiratet, Grafiker. Arbeitet Teilzeit bei ICF Basel und hat ein eigenes Atelier für Grafikdesign. www.visuellefabrik.ch


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