IKRK | In Aktion | Dezember 2016

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DA S I N T E R N AT I O N A L E K O M I T E E V O M R OT E N K R E U Z

IN AKTION Dezember 2016 / Nr. 04

Gemeinsam an ihrer Seite

• Im Kriegsgebiet leben: Interview mit einer irakischen Mitarbeiterin • Die Gewalt trennte sie, jetzt möchten sie ihre Familie wiederfinden - um jeden Preis • Was Ihre Spenden bewirken


INHALT 04

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DIALOG

HINTER DEN KULISSEN

Ihre Ideen, Nachrichten und Fragen. Schreiben Sie uns!

Interview mit Hayfaa Al-Saad aus Basra (Irak), IKRK-Büroleiterin vor Ort.

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GEMEINSAM HANDELN

UNS UNTERSTÜTZEN

Ihre Spenden für Nigeria, die Tschadseeregion und für unsere Rehabilitationsprogramme.

Ein Legat an das IKRK hinterlassen.

SPENDERBETREUUNG

HABEN SIE FRAGEN?

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EIN BLICK AUF DIE WELT

WAS MIT IHREM GELD PASSIERT

Begleiten Sie Familien, die gewaltsam getrennt wurden, in Jordanien und Schweden, Afghanistan, der Elfenbeinküste, Uganda und Ruanda.

Möchten Sie auf einen Artikel in diesem Magazin reagieren? Schreiben Sie uns: magazin@ikrk.org

Das Budget und die Einsätze des IKRK. Internationales Komitee vom Roten Kreuz Spenderbetreuung Avenue de la Paix 19 CH-1202 Genf Tel: +41 22 730 21 71 Fax: +41 22 730 28 99 E-Mail: spenden@ikrk.org Website: ikrk.org/helfen-sie-uns

Titelbild: A. M. Oumar Kane/IKRK In der Gegend von Timbuktu, Mali, wird ein Flüchtlingsjunge wieder mit seiner Familie vereint.

Impressum Ausga be und Re da k tion: Inte r nationale s Komite e vom Rote n K reuz I Chef re dak teur in: Fa nny Darde au I Mit wir ke nde: Robe r to L a ng, A nne -L aure Pe r ne e Ka poor, Fe licit y Pointe r, Kathr y n Cook-Pe lle gr in, Nadia Shira Cohe n, K ia na Haye r i, Je s sic a Bar r y, Luc G nago, Ma r tina Bacigalupo I G raf ik: Fre d L ame che I Auf lage: 10 0 0 0 0 E xe mplare (Fra nzösisch-D eutsch-Italie nisch) I Hauptsit z IK RK: Inte r nationale s Komite e vom Rote n K reuz – Ave nue de la Paix 19 – CH-1202 G e nf I Postkonto: 12-5527- 6 02 | ikrk.org/helfen-sie-uns | Dezember 2016


Ronald Kradjevo/IKRK Thierry Gassmann/IKRK

D

as Jahr 2016 neigt sich allmählich dem Ende zu. Besorgniserregende Nachrichten aus der ganzen Welt waren erneut an der Tagesordnung. Angesichts der zahlreichen, nicht enden wollenden Konflikte ist es manchmal nicht leicht, die Hoffnung zu bewahren. Beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) setzen wir unsere Arbeit für jene Menschen, die unter bewaffneten Konflikten und Gewalt leiden, allerdings unermüdlich fort. Überall, wo Krieg herrscht, setzen wir uns für die Einhaltung des humanitären Völkerrechts ein. Die Motivation unserer Teams vor Ort ist unverändert – sie wissen, dass ihre Anwesenheit bei den Betroffenen einen grossen Unterschied macht. Während wir Menschen im Krieg helfen, dürfen wir nicht vergessen, mit welch unglaublichem Mut diese

EDITORIAL Die Familie inmitten der Kriegswirren beschützen „Die Familie ist ein extrem starker Antrieb bei der Überwindung von traumatisierenden Ereignissen wie Konflikten.“ Menschen ihr Schicksal annehmen. Die meisten schöpfen Kraft aus der Liebe zu ihren Angehörigen: Die Familie ist ein extrem starker Antrieb bei der Überwindung von traumatisierenden Ereignissen wie Konflikten. Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung hat dies bereits seit langem erkannt und zahlreiche Instrumente und Programme entwickelt, mit denen Familienangehörige, die unter den tragischen Folgen von Krieg oder Naturkatastrophen leiden, zusammen bleiben können oder

der Kontakt nach einer Trennung wiederhergestellt werden kann. Dank Ihrer Solidarität können die Delegierten des IKRK vor Ort diese Männer, Frauen und Kinder, die um ihr Überleben kämpfen, Tag für Tag unterstützen. Unser gemeinsamer Einsatz für diese Menschen hält deren Hoffnung am Leben. Wir dürfen 2017 in unseren Bemühungen nicht nachlassen! Ich danke Ihnen nochmals für Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen und wünsche Ihnen und Ihrer Familie frohe Festtage, sowie eine anregende Lektüre.

DOMINIK STILLHART IKRK-DIREKTOR FÜR OPERATIONELLE EINSÄTZE ikrk.org/helfen-sie-uns | Dezember 2016 | 03


DIALOG

IHRE NACHRICHTEN Internationales Komitee vom Roten Kreuz Spendermagazin Avenue de la Paix 19 CH-1202 Genf E-Mail: magazin@ikrk.org

Haben Sie Fragen oder Kommentare? Möchten Sie auf einen Artikel in diesem Magazin reagieren? Schreiben Sie uns. Wir antworten Ihnen gerne in dieser Rubrik.

Ihre Solidarität gibt den Delegierten vor Ort die Kraft, um ihre Mission fortzusetzen.

Unterstützen Sie unsere Teams im Einsatzgebiet und senden Sie ihnen mit der beiliegende n Antwortkarte eine ermutigende Bots chaft.

Numéro de référenc e donateur

Spenderbetreuung

Ihr Engagement geht über eine rein finanzielle Hilfe hinaus. Es zeigt, dass sich immer mehr Menschen dagegen wehren, die Kriegsopfer ihrem Schicksal zu überlassen. Schicken Sie eine Grussbotschaft an unsere Teams vor Ort. Nutzen Sie hierfür die Antwortkarte, die sich in diesem Magazin befindet, oder schreiben Sie online unter: ikrk.org/menschlichkeit.

50046034 000001

Dank Ihrer Unterstützung und der Arbeit unserer Kollegen vor Ort können wir unsere humanitäre Mission fortsetzen.

Internationales Komitee vom Roten Kreuz Avenue de la Paix 19 1202 Genf

Ein Zeichen der Menschlichkeit setzen GEMEINSAM SETZ EN WIR EIN ZEICHEN DER MENSCHLICHKEIT

Sehr geehrte Frau …, Sehr geehrter Herr … Für Ihre grosszügig e Unterstützung danken wir Ihnen ganz herzlich! Dank Ihnen und unseren Mitarbeitern Einsatzgebiet tätig , die im sind, konnten wir zahlreiche notlei auch dieses Jahr dende Menschen in Syrien, im Irak, Nigeria, in Afgha in nistan und in insge samt über 80 Län unterstützen. dern Auch 2017 zählen wir Hoffnung zu schen auf Sie, um gemeinsam weiterhin ken. Wir wünschen Ihnen frohe Festtage und ein gutes neues Jahr. Mit herzlichen Grüss en

Véronique Zurflu h Spenderbetreuun g

Titelbild: J. Barry

/ IKRK

SETZEN GEMEINSAM HEN DER WIR EIN ZEICICHKEIT MENSCHL

Felicity Pointer/IKRK

Sport und Solidarität Die Organisation Healthy Events hat letzten Sommer in Genf jeden Sonntag ein „Yoga Brunch“ veranstaltet und die Hälfte der Einschreibegebühr an das IKRK gespendet. Ihr Ziel ist, sich für Wohlbefinden, Umweltbewusstsein und humanitäre Werte einzusetzen. Ein herzlicher Dank an die Organisatoren und alle Teilnehmer! Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung, die im nächsten Jahr erneut stattfinden wird, finden Sie unter: healthy-events.com.

Ihre Fragen Ihr Magazin ist interessant, aber die Plastikverpackung ist schlecht für die Umwelt, oder? Für den Postversand des Magazins stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Umschläge oder eine Plastikfolie. Nach Prüfung beider Alternativen hat sich entgegen aller Erwartungen herausgestellt, dass eine Plastikfolie umweltfreundlicher ist, da bei der Verbrennung des gewöhnlichen Hausmülls Plastikfolien ohne Umweltschäden entsorgt werden und keinerlei Gase oder giftige Dämpfe verursachen. Ausserdem verwenden wir für den Druck des Magazins FSC-zertifiziertes CyclusPrint-Papier. Das IKRK bemüht sich darum, seinen ökologischen Fussabdruck sowohl beim Postversand als auch bei all seinen Operationen vor Ort so gering wie möglich zu halten. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: icrc.org/sustainable-development (auf Englisch). 04 | ikrk.org/helfen-sie-uns | Dezember 2016


IKRK

HINTER DEN KULISSEN

INTERVIEW VOR ORT

Hayfaa Al-Saad, Leiterin des Büros in Basra, Irak

Hayfaa: Ich habe schon immer in Basra gelebt. 1991 habe ich wegen der Unruhen meine Arbeit verloren. Als das IKRK in Basra eine Unterdelegation eröffnete, habe ich dort in der Verwaltung angefangen. Später habe ich bei der Suche nach vermissten Personen geholfen und bin heute Leiterin des Büros in Basra. Meine Hauptaufgabe besteht darin, die Sicherheit unseres Personals vor Ort zu gewährleisten. Das ist entscheidend, wenn wir die lokale Bevölkerung weiter unterstützen wollen. IKRK: Wie ist das Leben in Basra heute? H: Vor dem Ausbruch des Kriegs war Basra eine wunderschöne, multikulturelle Hafenstadt. Menschen aus dem ganzen Irak verbrachten den Winter hier. An diesem Ort fliessen Euphrat und Tigris zusammen. Dafür und für seine alten Bäume, seinen Hafen und vor allem für die Gastfreundschaft seiner Menschen war die Stadt berühmt. Heute ist Basra leider kein fröhlicher Ort mehr. Die Lebensbedingungen sind extrem schwierig – die Strom- und Wasserversorgung funktioniert nur sehr unregelmässig und es ist gefährlich, sich in der Stadt fortzubewegen, selbst für uns vom IKRK.

Elektroinstallationen in unserem Haus einen Kabelbrand verursachten. Ich habe zwei meiner Kinder und meinen kleinen Enkel verloren. Es war eine schreckliche Zeit für die ganze Familie. Niemand hat diese Ereignisse unbeschadet überstanden. Ich weiss wirklich nicht, wie wir es schaffen, hier zu überleben. Ich bin in ständiger Sorge um meinen Sohn, weil der Weg zu seiner Arbeit sehr weit und die Strasse dorthin sehr gefährlich ist. Deshalb sind wir immer in Kontakt. Wir wissen nie, ob wir wieder zurückkommen, wenn wir das Haus verlassen. Wenn ich irgendwo eine Explosion höre, rufe ich sofort meine Angehörigen an, um mich zu

Bruno Husquinet/IKRK

IKRK: Hayfaa, erzählen Sie uns von Ihren Anfängen beim IKRK.

Eine Strassenszene in Basra.

vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Um ehrlich zu sein, wir sind alle nur Menschen, deshalb kann diese Situation auch unsere Arbeit beeinflussen. Das ist sicher schwer zu verstehen, wenn man nie in einer solchen Situation gewesen ist.

IKRK: Wie ist es, in einem vom Krieg erschütterten Land eine Familie aufzuziehen?

IKRK: Wofür sind Sie bei Ihrer Arbeit für das IKRK besonders dankbar und was sind die grössten Herausforderungen?

H: Es ist eine ständige Belastung. 2010 war ein tragisches Jahr für meine Familie. Ich war im Ausland unterwegs, als die schlechten

H: Ich habe in meiner Zeit beim IKRK vor allem bei der Suche nach Vermissten gearbeitet. Ich bin besonders dankbar, wenn wir einen

vermissten Menschen aufspüren und der Familie die gute Nachricht überbringen können. Andererseits ist es unglaublich frustrierend, wenn wir den Angehörigen keine Antworten geben können. Ich werde nie die Geschichte eines sechs Monate alten Mädchens vergessen, das für eine medizinische Behandlung ins Ausland gebracht wurde. Irgendwie hatte die Familie den Kontakt zu ihr verloren. Ihr Vater kam jeden Tag zu uns, um herauszufinden, wo sie war. Wir haben es nie geschafft, die Familie wieder zusammenzubringen. Diese Geschichte verfolgt mich bis heute. Wissen Sie, ich bin auch Mutter, deshalb hat es mich sehr berührt. Ich versuche immer, an all die Familien zu denken, die wir zusammengeführt haben, und hoffe einfach, dass ich den Menschen im südlichen Irak helfen kann, bis ich in Rente gehe. IKRK: Welche Botschaft haben Sie für die Spenderinnen und Spender des IKRK? H: Der Irak war ein sehr reiches Land. Wenn sie je nach Basra kämen, würde ich ihnen zeigen, wie sehr wir unter der aktuellen Situation leiden. Wegen der Kriege hat sich unser Gesundheitssystem extrem verschlechtert und es gibt viel mehr Krankheiten. Manche Menschen können sich nur eine Mahlzeit am Tag leisten. Ich möchte den IKRK-Spenderinnen und Spendern sagen, dass ich ihnen sehr dankbar für ihre Hilfe bin. Bitte unterstützen Sie uns weiter, damit wir den Familien helfen können, ihre Kinder hier aufzuziehen. Wir tun alles, um den Bedürftigen zu helfen, aber unsere Ressourcen sind begrenzt und wir können leider nicht allen helfen. ikrk.org/helfen-sie-uns | Dezember 2016 | 05


GEMEINSAM HANDELN

IHRE SPENDEN 2016 Unterstützung für Familien im Norden Nigerias

„Ich bin wie jeder andere Mensch – vielleicht sogar stärker.“

Spendenaufruf Notlage Juni 2016

Spendenaufruf September 2016

Nach unserem Spendenaufruf im Juni 2016 konnten wir dank Ihrer Spenden neun Kinder wieder mit ihren Familien in Nigeria zusammenführen.

Im vergangenen September haben Sie einen Brief von Alberto Cairo, dem Leiter des Rehabilitationsprogramms in Afghanistan erhalten. Kriegs- und Landminenopfer benötigen häufig dringend physische Rehabilitationsleistungen. Unser Angebot erstreckt sich auf 32 Länder, in denen wir den Menschen helfen, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Die Tschadseeregion leidet derzeit unter einer der schlimmsten humanitären Krisen der Welt. Tausende Menschen wurden getötet und mehr als zwei Millionen Menschen mussten aufgrund des Konflikts ihre Heimat verlassen.

IKRK

Allein im Juni 2016 versorgten das IKRK und das Nigerianische Rote Kreuz 38 500 Familien mit Nahrungsmitteln und anderen Vorräten, sowie tausende Haushalte mit grundlegenden Versorgungsgütern und landwirtschaftlicher Ausrüstung. Ausserdem unterstützte das IKRK rund 3000 Familien dabei, ihre wirtschaftliche Tätigkeit wiederaufzunehmen. Konfliktopfer im Tschad, in Kamerun und im Niger erhalten von den Rotkreuzgesellschaften vor Ort ähnliche Unterstützung.

Die Kinder aus Baga zusammen mit dem IKRK-Personal vor dem Flugzeug, das sie zu ihren Familien zurückbringt.

06 | ikrk.org/helfen-sie-uns | Dezember 2016

Nick Danziger/IKRK

Als die Kampfhandlungen die Stadt Baga am Ufer des Tschadsees erreichten, waren die Menschen gezwungen, zu fliehen. „Sie fürchteten um ihr Leben. Die Kinder flohen mit Booten in den Tschad, während anderen Familienmitgliedern nur der Weg über die Strasse blieb“, sagte Serena Tarabbia, Delegierte für den IKRK-Suchdienst in Nigeria. Gemeinsam mit dem Nigerianischen Roten Kreuz machte das IKRK die Angehörigen der Kinder ausfindig, die bereits verzweifelt auf Neuigkeiten warteten, und führte die Familien wieder zusammen.

„Mein Leben hat sich verändert. Seit ich angefangen habe zu arbeiten bin ich unabhängig und kann meine Familie unterstützen“, erzählt Nilofar.

Eines Abends im Jahr 2002 explodierte eine Bombe, als Nilofar im Hof hinter ihrem Haus spielte. Ein Nachbar brachte sie in die nahegelegene IKRK-Klinik, aber es war zu spät – sie war bereits gelähmt. Nach mehreren Jahren regelmässiger Reha-Sitzungen hat Nilofar mithilfe orthetischer Geräte einen Teil ihrer Mobilität zurückerlangt. Heute arbeitet sie in der Datenerfassung des IKRKRehabilitationszentrums in Kabul. Darüber hinaus ist Nilofar das erste weibliche Mitglied des zentrumeigenen Rollstuhlbasketballteams und motiviert andere Frauen, ebenfalls zu spielen. Unlängst wurde Nilofar in die afghanische Nationalauswahl berufen! Dank Ihrer Spenden können wir Menschen wie Nilofar auch in Zukunft helfen.


MIT MEINEM LEGAT, DANK IHREM LEGAT, KANN DAS IKRK SEINE MISSION WEITERFÜHREN.

Durch ein Legat an das IKRK tragen Sie dazu bei, das Schicksal von Familien, die von Krieg und Gewalt betroffen sind, auf der ganzen Welt zu verändern. Marie-Jo Girod Leiterin Legate und Spenden Tel: 022 304 67 67 E-Mail: mgirodblanc@icrc.org Website: ikrk.org/legat

ERHALTEN SIE UNVERBINDLICH MEHR INFORMATIONEN BITTE AUSGEFÜLLT AN DIE UNTENSTEHENDE ADRESSE SCHICKEN.

JA, Vorname:

ich möchte die Broschüre über Legate erhalten Name:

Adresse: PLZ:

Ort:

Tel:

E-Mail:

Internationales Komitee vom Roten Kreuz Abteilung Private Spenden Avenue de la Paix 19 1202 Genf - Schweiz Tel: 022 304 67 67 Website: ikrk.org/legat

ikrk.org/helfen-sie-uns | Dezember 2016 | 07


IKRK

Andrea Lunt/IKRK - Adelaide. Eine ehemalige Flüchtlingsfrau aus Somalia, die ihre Familie dank der Hilfe des Rotkreuz- und Rothalbmondnetzwerks wiedergefunden hat.

EIN BLICK AUF DIE WELT

08 | ikrk.org/helfen-sie-uns | Dezember 2016

Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung unterstützt seit 150 Jahren Menschen auf der Suche nach vermissten Angehörigen.


EIN BLICK AUF DIE WELT

DIE FAMILIE ALS HOFFNUNGSSCHIMMER

Der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist aufgrund ihrer 150-jährigen Erfahrung in der humanitären Arbeit seit langem bewusst, wie wichtig die

Dabei berücksichtigen wir vor allem die Bedürfnisse von Kindern und besonders hilfsbedürftigen Menschen. Diese Arbeit kann mitunter Jahre dauern, führt aber oft zum Erfolg. 2015 hat das IKRK über 106 000 Nachrichten zwischen voneinander getrennten Familienangehörigen übermittelt und rund 1000 Kinder wieder mit ihren Familien zusammengeführt.

HILFSMITTEL, UM DEN KONTAKT ZWISCHEN GETRENNTEN FAMILIENANGEHÖRIGEN WIEDERHERZUSTELLEN

Ronald Kradjeyo/IKRK

Aber in den Wirren eines Kriegs, einer Naturkatastrophe oder auf der Flucht werden viele Familien brutal auseinandergerissen. Manchmal vergehen viele schmerzhafte Jahre des Wartens, bevor man ein Lebenszeichen seiner Angehörigen erhält. Und die Situation ist noch dramatischer, wenn es sich um Kinder handelt, die plötzlich auf sich allein gestellt sind.

Unterstützung von Familien bei ihrer Suche nach vermissten Angehörigen ist. Mit unserer Expertise stellen wir Menschen, die eine vermisste Person suchen, eine Reihe von Hilfsmitteln bereit. Dank des weltweiten Rotkreuznetzwerks sind unsere Teams in allen Ländern im Einsatz, um die Suche nach Angehörigen fortzuführen und die Familien im Alltag zu unterstützen.

Telefone Website http://familylinks.icrc.org Radioprogramme Rotkreuz-Nachrichten Administrative Hilfe Registrierung und aktive Suche nach Personen, die von ihren Angehörigen als vermisst erklärt wurden (in Zusammenarbeit mit den Behörden)

Martina Bacigalupo/IKRK

Was gibt uns die Kraft, uns den Herausforderungen des Lebens zu stellen? Die Antwort darauf ist überall auf der Welt gleich: unsere Kinder, Lebensgefährten, Eltern und Freunde.

Familienzusammenführungen Psychologische Unterstützung

ikrk.org/helfen-sie-uns | Dezember 2016 | 09


EIN BLICK AUF DIE WELT

Jordanien-Schweden

TROTZ WIDRIGER UMSTÄNDE IN KONTAKT BLEIBEN

Im Winter fallen die Temperaturen bis auf den Gefrierpunkt. Die Menschen erhalten hier Nahrung, dürfen aber nicht arbeiten oder das Lager verlassen. Manche Familien sind froh, dem Bombenhagel entkommen zu sein, für andere wiederum sind die Bedingungen so unerträglich, dass sie sich vorstellen können, trotz der Gefahren nach Syrien zurückzukehren. In der IKRK-Aussenstelle vor Ort können Flüchtlinge gratis mit ihren Familien in Kontakt treten.

Bilder und Inhalt: Nadia Shira Cohen/IKRK

Das Flüchtlingslager Azraq liegt mitten in der jordanischen Wüste. Tausende weisse Blechcontainer bieten den Menschen, die aus Syrien geflüchtet sind, Unterkunft und Schutz.

„Ich habe bereits mein Land verloren, jetzt will ich nicht auch noch meine Familie verlieren.“

Abir klagt: „Die Hoffnung hält uns am Leben, aber hier gehen wir langsam zugrunde.“

„Ich habe bereits mein Land verloren, jetzt will ich nicht auch noch meine Familie verlieren.“

Imad kommt aus Deraa im Süden von Syrien. Er ist vor fünf Jahren aus Angst vor Verfolgung geflüchtet und hat die gefährliche Reise nach Europa auf sich genommen. In Schweden hat er schliesslich Zuflucht gefunden.

ihrem Mann und dem Vater ihrer Kinder zusammen zu sein.

Seine Frau Abir ist mit den fünf Kindern geflüchtet, nachdem ihr Haus bei einem Bombenangriff völlig zerstört wurde. Sie ist seit über einem Jahr im Flüchtlingslager Azraq und wartet darauf, wieder mit 10 | ikrk.org/helfen-sie-uns | Dezember 2016

Imad und Abir stehen dank der IKRK-Aussenstelle in regelmässigem Kontakt. Dennoch ist das Warten extrem belastend. Abir klagt: „Die Hoffnung hält uns am Leben, aber hier gehen wir langsam zugrunde.“ „Seit über vier Jahren leben wir nun schon getrennt“, fügt Imad hinzu. „Ich habe bereits mein Land verloren, jetzt will ich nicht auch noch meine Familie verlieren.“


EIN BLICK AUF DIE WELT

Afghanistan

Der Konflikt in Afghanistan dauert nun schon über 30 Jahre. Er weitet sich sogar immer mehr aus und zerstört viele Leben. Jedes Jahr sehen sich viele Afghanen gezwungen, aus ihrem Land zu flüchten. Das IKRK unterstützt die lokale Bevölkerung im Alltag, vor allem besonders hilfsbedürftige Familien, die auf der Suche nach ihren Angehörigen sind.

Bilder: Kiana Hayeri/IKRK - Inhalt: Jessica Barry/IKRK

HOFFNUNG AUF EIN WIEDERSEHEN

„Ich hatte Angst, sie für immer verloren zu haben.“ Das Gesicht der 16-jährigen Somaya strahlt bei der Erinnerung an den Augenblick, als sie eine RotkreuzNachricht ihrer Mutter erhielt, die seit letzten April in Deutschland Zuflucht gefunden hat. „Ich hatte Angst, sie für immer verloren zu haben“, sagt sie. Aber es war für Somaya und ihre beiden Brüder nur ein kurzer Moment des Glücks in einer schwierigen Zeit. Sie wurden in die Obhut ihres Grossonkels gegeben, einem freundlichen, aber fast blinden Mann. Sie leben in Armut und Somaya muss sich um die ganze Familie kümmern. Sie träumt davon, in die Schule zu gehen, aber dies ist in der derzeitigen Situation unmöglich. Die Kinder stehen dank des mobilen Telefondienstes des IKRK ab jetzt in regelmässigem Kontakt mit ihrer Mutter. Sie haben die Hoffnung, sie eines Tages wiederzusehen. Dafür muss die Mutter zunächst den offiziellen Weg über die Behörden gehen, um die entsprechenden Genehmigungen zu erhalten. Danach kann das IKRK bei der Familienzusammenführung helfen.

ikrk.org/helfen-sie-uns | Dezember 2016 | 11


EIN BLICK AUF DIE WELT

Elfenbeinküste

RÜCKREISE

Bilder: Luc Gnago/IKRK

2011 hat der Ausbruch des bewaffneten Konflikts in der Elfenbeinküste ganze Familien in die Flucht getrieben. Viele Kinder waren inmitten der Kriegswirren ganz allein. Seither ist wieder Frieden eingekehrt, aber viele Menschen brauchen Jahre, um ihre Angehörigen wiederzufinden. Von Januar bis September dieses Jahres konnte das IKRK nach einer teilweise mehrjährigen Suche 22 nach Liberia geflüchtete Kinder zu ihren Familien in der Elfenbeinküste zurückbringen.

Emotionale Wiedersehen So auch im Fall des neunjährigen Arthur und des 16-jährigen Kazieukor, die seit fünf Jahren keine Nachricht von ihren Familien hatten. Das IKRK hat die Angehörigen ausfindig gemacht und die beiden Jungen wieder zu ihren Familien gebracht.

Das hochemotionale Wiedersehen von Arthur mit seiner Mutter, der Grossmutter und dem Rest seiner Familie.

12 | ikrk.org/helfen-sie-uns | Dezember 2016

Kazieukor wurde von seinem ganzen Heimatdorf in ausgelassener Stimmung willkommen geheissen. Da seine Mutter während des Kriegs verstorben ist, kümmert sich nun die Grossmutter um den Jungen.


EIN BLICK AUF DIE WELT

Uganda

Bilder und Inhalt: Martina Bacigalupo/IKRK

MIT DER UNGEWISSHEIT LEBEN

Zahlreiche Familien können jedes Jahr dank des Roten Kreuzes ihre Angehörigen wiederfinden. Leider endet eine solche Suche nicht immer glücklich. Manche erfahren vom Tod eines Angehörigen. Andere erhalten niemals eine Antwort.

Corina und ihre drei vermissten Söhne

Der enorme Schmerz des Ungewissen kann ein Leben lang anhalten. Daher unterstützt das IKRK betroffene Familien auch in Ländern, in denen die Konflikte bereits seit Jahren beendet sind. Im Norden Ugandas gelten auch zehn Jahre nach Kriegsende noch immer 10 000 Menschen als vermisst. Dank einer psychologischen Betreuung unterstützt das IKRK diese Familien in ihrem Alltag.

„Ich heisse Corina. 2001 hat eine bewaffnete Gruppierung meine drei Jungen entführt. Sie waren elf, neun und sieben Jahre alt. Ich habe lange nach ihnen gesucht und viel geweint. Ich konnte an nichts anderes mehr denken und wollte mich umbringen. Die Leute im Dorf haben mir zu Essen gebracht und nur dank ihrer Hilfe bin ich noch

am Leben. Nach vier Jahren ist einer meiner Söhne zurückgekehrt, aber ich bin trotzdem noch nicht glücklich. Ich werde erst Frieden finden, wenn ich das Schicksal meiner beiden anderen Jungen kenne. Ich weiss nicht, ob sie eines Tages zurückkehren. Solange ich lebe, werde ich auf sie warten.“

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EIN BLICK AUF DIE WELT

Ruanda

NEUE BINDUNGEN NACH DEM KRIEG Marie Mukambabazi ist die liebevolle Grossmutter von Jeanne und Philomène, die das IKRK vor zwei Jahren aus der Republik Kongo in ihre Heimat Ruanda zurückgebracht hat.

Sie hatte bereits geglaubt, dass alle tot seien, als sie fünfzehn Jahre später eine Nachricht vom IKRK erhielt, dass sie zwei Enkelinnen habe. Sie würden im Kongo bei einer Familie leben, die die beiden ausbeutet. Die Grossmutter bat um eine Rückführung der Mädchen und das IKRK ermöglichte das Wiedersehen aller Beteiligten. Am Ende der Krise in Ruanda half das IKRK 14 670 Kindern, zu ihren Familien zurückzukehren. Seither bearbeitet das IKRK im Jahr bis zu 70 Anfragen zu Familienzusammenführungen.

Zwei Jahre nach dem Wiedersehen Zwei Jahre später haben wir die beiden Mädchen besucht. Trotz der Armut, in der die Familie lebt, konnten wir erkennen, wie allmählich eine Bindung zwischen den Kindern und ihrer Grossmutter entsteht. Eines ist sicher, die beiden erhalten hier die Liebe und Fürsorge, die sie benötigen, um erwachsen zu werden. Sie lernen und leisten ihre tägliche Arbeit, aber ihr Leben besteht auch aus Lachen, Tanzen und Spielen – Dinge, die ihnen im Kongo verwehrt geblieben sind. Wir verlassen die beiden in der festen Überzeugung, dass ein Leben bei ihrer Grossmutter die richtige Entscheidung war. Bei Marie können sie ihre Kindheit geniessen und haben eine Perspektive für die Zukunft.

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Bilder und Inhalt: Nadia Shira Cohen/IKRK

In diesem kleinen Land in der Region der Grossen Seen hat der Völkermord 1994 mehr als eine Million Menschen das Leben gekostet und fast die Hälfte der Bevölkerung vertrieben. Als ihre Angehörigen in die Nachbarländer flüchteten, verlor Marie den Kontakt zu einem grossen Teil ihrer Familie.

„Es ist unglaublich, wie sehr Philomène ihrer Mutter ähnelt“, sagt Marie. „Als ich die beiden gesehen habe, wusste ich sofort, dass sie zur Familie gehören.“


WAS MIT IHREM GELD PASSIERT

BUDGET UND EINSÄTZE DES IKRK Über 93% aller Spenden werden direkt in den Einsatzgebieten des IKRK verwendet

Was Ihre Spende bewirkt DAS IKRK IST IN 80 LÄNDERN TÄTIG UND UNTERSTÜTZT KRISENOPFER BEREITS VON DEN ERSTEN STUNDEN AN.

DANK IHRER SPENDE KÖNNEN WIR SCHNELL HANDELN

IHRE SPENDE WIRD DORT EINGESETZT, WO DIE NOT AM GRÖSSTEN IST

+ 34% Budgetzunahme seit 2014

Das IKRK-Budget wird ausschliesslich durch freiwillige Beiträge finanziert

SIE HELFEN, LEBEN ZU RETTEN

UNSERE TEAMS LIEFERN DIE WICHTIGSTEN GÜTER UND DIENSTLEISTUNGEN WIE LEBENSMITTEL, WASSER, DECKEN, HYGIENEPRODUKTE, KÜCHENGERÄTE, MEDIKAMENTE UND LEISTEN MEDIZINISCHE GRUNDVERSORGUNG. DAMIT KÖNNEN VIELE LEBEN GERETTET WERDEN.

SIE ERMÖGLICHEN ES UNS, FAMILIEN WIEDER ZU VEREINEN

DANK DER INSTANDSETZUNG VON ZERSTÖRTEN INFRASTRUKTUREN WIE KRANKENHÄUSERN ODER DER WASSERVERSORGUNG GIBT IHRE SPENDE GANZEN GEMEINSCHAFTEN EINE BESSERE ZUKUNFT.

UNSERE FACHLEUTE EVALUIEREN DIE SITUATION IN DEN EINZELNEN LÄNDERN, ERUIEREN DIE BEDÜRFNISSE DER AM SCHWERSTEN BETROFFENEN PERSONEN UND FINDEN WEGE, WIE IHNEN GEHOLFEN WERDEN KANN.

ES IST EIN GROSSES GLÜCK, UMGEBEN VON FAMILIENMITGLIEDERN IN SICHERHEIT ZU SEIN. WIR HELFEN PERSONEN, IHRE VERWANDTEN UND FREUNDE ZU FINDEN, DIE SIE VERLOREN HABEN.

SIE SCHENKEN DEN BETROFFENEN PERSONEN EINE ZUKUNFT

IHRE SPENDE GIBT HOFFNUNG

MIT IHRER UNTERSTÜTZUNG KÖNNEN Z.B. LANDWIRTSCHAFTLICHE GERÄTE ODER FISCHFANGAUSRÜSTUNGEN ANGESCHAFFT WERDEN. DIES ERMÖGLICHT EINEN NEUANFANG.

ikrk.org/helfen-sie-uns | Dezember 2016 | 15


MIT 1 FRANKEN PRO TAG HELFEN SIE EINEM MENSCHEN, NEU ANZUFANGEN Weltweit gibt es immer mehr Menschen, denen der Krieg alles genommen hat. Mit einer regelmässigen Spende können Sie ihnen sogar noch mehr helfen. Mit nur einem Franken pro Tag unterstützen Sie Menschen wie Zainab im Irak, die durch eine Granate ein Bein verloren hat. Dank der von uns bereitgestellten Nähmaschine näht und verkauft sie heute Kleider und ist dadurch wieder so unabhängig wie früher. Sie können Menschen wie Zainab zu einem Neuanfang verhelfen.

MIT

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Hagop Vanesian/IKRK

IHRE SPENDE SCHENKT HOFFNUNG MIT

30

MIT

50

FRANKEN IM MONAT

FRANKEN IM MONAT

FRANKEN IM MONAT

ermöglichen Sie einer Kriegswitwe, einen Kurs zu besuchen und ein Arbeitsgerät (z.B. eine Nähmaschine) zu erhalten.

ermöglichen Sie zwei Minenopfern, eine physiotherapeutische Behandlung zu erhalten.

werden RotkreuzFreiwillige darin ausgebildet, durch Konflikte getrennte Familien wieder zusammenzuführen.

MIT IHRER REGELMÄSSIGEN UNTERSTÜTZUNG KÖNNEN WIR MENSCHEN IM KRIEG EINE BESSERE ZUKUNFT ERMÖGLICHEN

Internationales Komitee vom Roten Kreuz Spenderbetreuung Avenue de la Paix 19 CH-1202 Genf Tel: + 41 22 730 21 71 Fax: + 41 22 730 28 99 E-Mail: spenden@ikrk.org Postkonto: 12–5527–6 Website: ikrk.org/helfen-sie-uns


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