Synapse Express // 06 / 2010

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Zeitung der Fachschaft Medizin

Express  06/10

Forscherinnen   Neues von Modul 6   Aktuelle Termine

uvm. ...


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Inhalt & Impressum

Synapse Express

Editorial

Wer meint, nicht gewählt zu haben, der irrt, denn die Gleichgültigkeit der Nichtwähler bestimmt unser aller Zukunft. - Michael A. Denck

Neben nebenstehenden hochprozentigen Argumenten gibt es für den Gang zur Wahlurne eine Reihe weiterer, mindestens genauso wichtiger Gründe. In dieser Synapseausgabe bringen wir Euch viele aktuelle Themen aus dem Medizinstudium. Fast alles hat aber auch mit der Arbeit der Fachschaft zu tun. Direkt oder indirekt hat jeder Student schon von dieser Arbeit profitiert – bevor du protestierst, denke an das "Hochprozentige" bei der letzten Party. Von wem wurde die ausgerichtet? Genau. Also geht wählen, "Promille für Prozente". Ein guter Deal. Um Euch auch wirklich auf dem aktuellen Stand zu halten, haben wir auf der letzten Seite aktuelle Termine abgedruckt – bitte vergesst nicht, Euch rechtzeitig zum PJ anzumelden, solltet ihr schon dieses Jahr das Vergnügen haben. Last but not least freuen wir uns über Euer Feedback zum neuen Format, sowie wie immer über Artikel und Mitarbeit. Viel Spaß beim Lesen! für die Redaktion

Impressum Redaktion Maximilian Batz, Katharina Elisabeth Biersack, Vera Linckh

Inhalt

Gastbeiträge

3 Gehst du zur Hochschulwahl? 3 14 Kandidaten stellen sich vor 6 Podiumsdiskussion über unsere Zukunft 9 Modul 23 9 Zentrale Scheinausgabe 10 Kein Pharmabuch im herkömmlichen Sinn 11 Neues von Modul 6 12 Es tut uns leid, Frau Menten 14 Termine und mehr

Katharina Biller Herausgeber Breite Liste Gesundheit Pettenkoferstraße 11 80336 München Tel.: (089) 51 60 89 20 Fax: (089) 51 60 89 20

infos@fachschaft-medizin.de Bildnachweis absolutvision.com, girlsandscience.org, sxc.hu, Wikimedia Commons, BLG, eigene Werke.

Auflage: 3.000 Exemplare Druck: zum Selberdrucken :-) Satz & ViSdP: Maximilian Batz

www.synapse-redaktion.de Sunset Surfer © frank23sj, sxc.hu


Wahlen 2010

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Gehst du zur Hochschulwahl? Wählen gehen – ernst genommen werden! Max: Gehst du zur Hochschulwahl? Vera: Ich bin da ehrlich gesagt noch nie hingegangen. Was wählt man da überhaupt genau? M: Die offizielle Studierendenvertretung der Fachschaft. Es ist wichtig, dass jeder wählen geht: Stell dir vor, wenn die Fachschaft bei der Universität Änderungen wünscht, die ihnen aber sagen: wie viel Prozent der Studenten haben euch gewählt, welchen Anteil der Studentenschaft vertretet ihr da eigentlich? Bei einer hohen Wahlbeteiligung nehmen die Professoren uns aber ernst, und zum anderen wollen wir die Studierenden vertreten, und nicht die Meinung der 20 oder so aktiven Fachschaftler. V: Ja ok, aber was steht zur Auswahl? Gibts da mehrere Parteien? M: So wie in der Politik gibts da eigentlich verschiedene Parteien, die meisten sind jeweils einer öffentlichen politischen Partei, bspw. der SPD nahe. Die BLG, die schon seit Jahren die Studierendenvertretung stellt, ist hingegen parteineutral. V: Wir haben ein Werbeblatt der BLG bekommen, wo deren Programm drinsteht. Wo kann ich mich denn informieren wofür die anderen stehen? M: Nirgendwo. Was du nämlich noch wissen mußt: Bei uns an der Fakultät Medizin gibt es nur eine Liste, die BLG. Die Anderen (RCDS, GrüneHochschulGruppe, etc) könnten theoretisch auch eine Liste einreichen, haben es aber nicht gemacht. V: Wir wählen also offizielle Fachschaftsvertreter soweit habe ichs begriffen, also Leute aus

Deine Fachschaft Die Fachschaft Medizin setzt sich für die Belange aller Medizinstudenten ein. Ob Partys, Protokolldienst oder Synapse – wir stellen für Euch sicher, dass ihr in München ein erfülltes Studentendasein genießen könnt. Lust mitzumachen? Komm doch einfach mal spontan zu einer unserer Sitzungen vorbei! Unsere Sitzung Jeden Donnerstag um 19 h Pettenkoferstr. 10a Kontakt Tel.: 089 / 5160 - 8920

www.fachschaft-medizin.de

unserer Fachschaft, der BLG, aus der Liste "Die Fachschaften". Aber wen wählen wir in den Senat? M: Letztes Jahr konnten wir die Kandidaten für den Senat noch direkt wählen, da gab es auch Auswahl, "Die Fachschaften", RCDS, Grüne, etc. Das haben sie aber abgeschaft, die Senatsvertreter wählt jetzt der Konvent. V: Du hast vorher von Meinungsvertretung gesprochen. Aber wie kann die Fachschaft z.B. meine Meinung vertreten, wenn sie sie im Einzelfall gar nicht kennt? M: Da setzen wir uns hin und arbeiten z.B. auch schon länger an einer Umfrage wie die Studierenden der Medizin eigentlich zu Studiengebühren stehen. Damit wir, auch wenn wir fast alle gegen sie sind, wirklich die Interessen aller Studis vertreten. V: Wo kann ich mich weiter über die Wahlen und das Programm der BLG informieren? M: Geh auf die Fachschaftsseite. Hier gibts die Rubriken „Warum wählen?“ „Wann und wo“ „wie wählen“ usw. Hier kann man nachlesen, wofür die BLG steht, welche Ziele sie verfolgt und wer für die BLG als Fachschaftsvertreter zur Wahl steht. Auf einer Seite namens campusgruen.de habe ich übrigens gelesen, dass die Wahlbeteiligung

wegen der Unzufriedenheit der Studenten mit den Studiengebühren gestiegen ist. Es gibt aber noch viel mehr, was die BLG an unserer Fakultät bewegen möchte ... V: Was denn zum Beispiel? M: Ich zähle einfach mal ein paar Dinge auf: • Verbesserung des PJs (lies dazu auch den Artikel auf Seite 6) • Repetitorien (in Zusammenarbeit mit den Studiendekanen) • Sportveranstaltungen (mit Mentoring) • Synapse (mit der Synapse-Redaktion) • erneut Twinning (Austausch im Rahmen der European Medical Students Association) • Modul 4: Einsatz für die Verbesserung der Organisation • Berufung: Einsatz für einen höheren Stellenwert der Lehre in Berufungsverfahren von Professoren • Modul 23: Eine für alle zufriedenstellende Übergangslösung von Modul 2 und 3, auf Modul 23, und für ein gutes M23 im Allgemeinen • Evaluation der Vorklinik und Verbesserung der Studienbedingungen • Und vieles mehr...  Legitimiert unsere Arbeit, geht am 22. und 23. Juni in der Anatomie wählen!


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Wahlen 2010

Synapse Express

Kandidat

14 Kandidaten

Semester • bisherige Aufgaben

Die BLG-Kandidaten stellen sich kurz vor

1. Sigrid Barth Modul 3 • Leiterin AK Bürodienst • Modul 23 • Bundesvertretung der Medizinstudierenden • Einsatz für einen höheren Stellenwert der Lehre in Berufungsverfahren

2. Katharina Biller Modul 5 • AK Finanzen • Klinikparty • Vertreterin im Fakultätsrat • Modul 23 • Arbeitsgruppe zur Verbesserung des PJs • Medizinerball

3. Miriam Schiller 4. Semester • Leiterin AK Bürodienst • Vertreterin in der Studienbeitragskommission • Modul 23 • Arbeitsgruppe zur Verbesserung des PJs

4. Lukas Reitzle 4. Semester • AK Technik

5. Marie Tzschaschel Modul 5 • Vertreterin in der Studienbeitragskommission der Fakultät • Modul 23 • Vorsitzende des Konvents der Fachschaften

6. Nadine Ponsel Modul 5 • Geschäftsführerin der Studierendenvertretung der LMU • Vertreterin in der Studienbeitragskommission der Fakultät


Wahlen 2010

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7. Dorothea Hörl

8. Moritz Wunderle

Modul 5 • Vertreterin im Fakultätsrat • Vertreterin in der Studienbeitragskommission der Fakultät • Engagement auf nationaler Ebene • Modul 23

9. Dorothea Lewitz 2. Semester • Vertreterin in der Studienbeitragskommission der Fakultät • AK Bürodienst • Modul 23

11. Karsten Unger

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Modul 3 • • • •

Leiter AK Bürodienst AK Protokolldienst AK Technik Modul 23

10. Marcus Gertzen Modul 2 • AK Bürodienst • Modul 23

12. Eliza Hartmann

Modul 3

Modul 2

• Vertreter in der Studienbeitragskommission der Fakultät • AK Protokolldienst • FöFoLe Kommission • Klinikpartyv

• Leiterin AK Bürodienst

13. Michaela Hurmer

14. Christoph Kuhm

4. Semester • AK Protokolldienst

Modul 6 • Vertreter in der FöFoLeKommission • Fachschaftsvertreter • Rezensionen


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Studium und Arbeit

Synapse Express

Podiumsdiskussion über unsere Zukunft Zwei waschechte Minister stehen 200 Studierenden Frage und Antwort Letzten Dienstag, am 8. Juni, haben Dr. Wolfgang Heubisch, bayrischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst (FDP), und Dr. Markus Söder, bayrischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit (CSU), zu einer Diskussionsrunde im Klinikum rechts der Isar eingeladen.

Dr. Söder und Dr. Heubisch (von links)

Angesetzte Themen waren zum einen Verbesserungsmöglichkeiten in der Medizinerausbildung, hier besonders Zulassungsverfahren, Ausbildungskonzepte der Münchner Fakultäten und die Approbationsordnung und zum anderen Berufsperspektiven und Berufsbild des Mediziners. Hier interessierte die Herren Minister besonders, wie für uns ideale Berufsbedingungen aussehen und warum für viele Studierende das Ausland attraktiver als die Landarztpraxis ist. Auf dem Podium saßen außerdem die Studiendekane Prof. Meyer (Vorklinik) und Prof. Reincke (Klinik) von der LMU sowie Prof. Ring von der TUM. Die Aktualität und das große Interesse der Studierenden an den gewählten Themen waren daran zu erkennen, dass neben den extra angeschriebenen Fachschaftsvertretern von LMU und TU so viele Studierende kamen, dass ein Teil die gesamte Veranstaltung in mehreren Reihen im hinteren Teil des mittelgroßen Hörsaals stehend, verfolgen musste.

Die Sicht der Minister Zu Beginn gaben beide Minister ein kurzes Statement zu ihrer Einschätzung der Lage: Minister Heubisch begann damit, dass entgegen aller Parolen bezüglich Ärztemangel etc. die Ärztedichte zum jetzigen Zeitpunkt 83 Ärzte/100 Tsd. Einwohner höher läge als noch vor 20 Jahren. Dass sich die Bevölkerungsstruktur in dieser Zeit nicht unbedingt zu Gunsten der jungen und gesunden Bevölkerungsgruppe verschoben hat, daran hat er wohl nicht gedacht.

Dann appellierte er an Anstand und Gewissen aller Anwesenden – schließlich würde unsere Ausbildung den Steuerzahler etwa eine viertel Million Euro pro Student kosten und ein Abwandern ins Ausland dadurch enormen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten.

können („Praxis auf Zeit“), familienfreundliche Krankenhäuser und Stipendien. Er sprach sich gegen eine Landarztquote aus, „Gute in die Stadt, Schwächere aufs Land“, das sei nicht die Lösung.

Auch wolle er die Bürokratie reduzieren. AlWeiter sprach er sich sehr deutlich gegen eine lerdings vertritt er die Meinung, dass im StuAbschaffung des NCs aus („Niemals“), war aber dium verwaltungstechnische und juristische der Möglichkeit, einen Teil der Studienplätze Aspekte zusätzlich erlernt wernach Mediziner-Test-ErgebEs ist unmöglich, dass den müssten. Es wäre aber unnis zu vergeben, durchaus dass – wie zurzeit – die aufgeschlossen. die Dokumentationszeit doppelt möglich, Dokumentationszeit doppelt so Ein großes Anliegen sei ihm so lang ist, wie der eigentliche lang ist, wie der eigentliche Patientenkontakt. außerdem die AllgemeinmePatientenkontakt dizin. Hier wolle er sich dafür Des Weiteren sprach er an, dass die Menschen einsetzen, dass es in Zukunft mehr Lehrstühimmer älter werden und so in Zukunft mehr le, wie an der TUM bereits verwirklicht, gäbe Ärzte gebraucht würden. und auch für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wolle er sich stark machen. Die Medizin Auch wolle er sich für eine Honorierung der werde zunehmend weiblich und Frauen hätten Krankenhäuser für ärztliche Ausbildung einsetzen. nun einmal ein anderes Lebenszeitmodel, dieser Tatsache müsse man ins Auge sehen.  Zum Thema der kommenden G8-Jahrgänge Beide Minister betonten darüber hinaus mehrund der folgenden „Studentenschwemme“, erfach, dass Medizinstudierende zur wirklichen klärte Dr. Heubisch, dass bereits seit 2005 8 % Elite gehören würden. Wir seien Koryphäen, mehr Studienplätze an den medizinischen Fadie schon im Studium gewohnt wären hart zu kultäten geschaffen wurden und er sein Ziel, arbeiten und unter sehr hohem Druck mit einer die 10 %, auch noch realisieren wolle. Auf ein minimalen Abbrecherquote (5%) eine exzellen„Kompliment“ aus dem Auditorium, dass er das te Ausbildung absolvieren würden. alles ohne die Schaffung zusätzlicher Stellen geschafft hätte, ging er nicht weiter ein. Ferner wolle er sich mit Nachdruck für den Erhalt der medizinischen Fakultät in Lübeck einsetzen.  Minister Söder begann mit der Aussage: „Was Bildung in der ersten Lebenshälfte ist, ist Gesundheit und Zuwendung in der zweiten!“ und erklärte Gesundheit zu der zukünftigen politischen Aufgabe.

Die Studiendekane äußern sich Dann äußerten sich die Studiendekane der LMU kurz zur derzeitigen Situation: Prof. Reincke gab zu bedenken, dass man eventuell die männlichen Schüler und Abiturienten unterstützen müsse, um so den Anteil der männlichen Abiturienten wieder zu stärken und somit geschlechtsbezüglich wieder eine Ausgeglichenheit der Studienanfänger zu schaffen.

Angehen wolle er diese Aufgabe mit der Stärkung des Ansehens der Ärzteschaft, der Wiederherstellung des Respekts vor der ärztlichen Leistung und einer gerechten Honorierung. Pfuscher-Schlagzeilen der Boulevard-Presse seien ihm zuwider. Vor allem „die sprechende Medizin“ müsse gestärkt werden. Konkret realisieren wolle er das durch flexiblere Angebote um in Praxen einzusteigen zu   Prof. Meyer und Prof. Reincke (von links)


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Studium und Arbeit

Er sprach sich außerdem sehr für ein „Splitten“ des Hammerexamens aus. Es könne nicht angehen, dass Studierende ihr Studium um 0,51 Jahr verlängern müssten, nur um sich optimal auf diese Prüfung vorbereiten zu können. Hier erntete er den ersten tosenden Beifall der studentischen Zuhörerschaft. Genauso befürwortete er eine Entbürokratisierung des Gesundheitswesens. Ein System zu verstehen, dass inzwischen so kompliziert sei wie das Steuerwesen, sei einem durchschnittlich „brillanten Ärztegehirn“ nicht möglich. Hier müsse eine zusätzliche Berufsgruppe geschaffen werden. Auch dies wurde mit Applaus der Zuhörerschaft beantwortet.  Prof. Meyer liegt vor allem daran, die Zulassungsproblematik zu entschärfen. In München gebe es, neben den drei Zulassungsverfahren der ZVS, als viertes „Zulassungsverfahren“ das Einklagen. Dieses beinhalte inzwischen immerhin 20% aller Studienplätze. Hier wären die Mittel der Fakultät ausgeschöpft und er hilflos. Er appellierte an das Ministerium vor allem aber an die zentrale Hochschulverwaltung zumindest eine weitere Verschlimmerung der Lage abzuwenden. In den Seminaren säßen teilweise doppelt so viele Studierende, wie laut Approbationsordnung zugelassen. (Diese Aussage bitte nicht an Juristen weitergeben, da ansonsten demnächst viermal so viele da sind.) Er sei ständig auf der Suche nach den von den Verwaltungsgerichten immer genannten fiktiven Dozenten. Wie diese denn aussähen und wo genau sie denn zu finden seien, wüsste er gerne. Das Einklagen müsse auf jeden Fall gestoppt werden. Er würde das Zulassungsverfahren auch gerne individualisieren, dafür fehle ihm aber das Personal. Auch die Etablierung des Mediziner-Tests hält er aufgrund der ungeklärten Finanzierung für problematisch. Zurzeit laufe ein sehr kleines Pilotprojekt zur individualisierten Zulassung, je nach Verlauf würde man weitersehen. Er sprach sich, wie auch die Studierenden später, für eine schwerere Gewichtung zusätzlicher Leistungen, wie z.B. soziales Engagement oder „Jugend forscht“, aus.

Studenten benennen Probleme Daraufhin wurde eine, noch sehr kurzfristig erstellte Umfrage der Fachschaften zu den oben genannten Themen (n=244 in 36h) vorgestellt.

Neben konkreten Fragen waren die Studierenden darin aufgerufen, die ihrer Ansicht nach größten Probleme im Studium und späteren Arbeitsalltag zu benennen und konstruktive Lösungsvorschläge zu machen. Eine knappe Mehrheit (55 %) sprach sich gegen den NC als Zulassungskriterium aus und viele wünschen sich einen Eignungstest, spezifischere Gewichtung von Leistungen oder ein Auswahlgespräch. Konkrete Probleme während des Studiums (dessen Qualität sie im Großen und Ganzen an beiden Fakultäten lobten) sehen die Münchner Medizinstudenten vor allem bei der überfüllte Vorklinik, dem Hammerexamen und der fehlenden Flexibilität im PJ. Für die später Berufstätigkeit wünschten sie sich vor allem eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bürokratieabbau, eine angemessenere Bezahlung und geregeltere Arbeitszeiten. Fast die Hälfte der Studierenden (43 %) kann sich nicht vorstellen eine Landarztpraxis zu übernehmen, fast ein Drittel (27 %) kann sich noch nicht festlegen. Als Gründe geben sie neben persönlichen Aspekten die hohe Arbeitsbelastung, schlechte Bezahlung, das finanzielle Risiko, fehlende Flexibilität und die ärztlichbetriebswirtschaftliche Doppelbelastung an. Wenn eine Verbesserung in diesen Punkten erreicht werden würde, könnten sich viele allerdings doch die Übernahme einer Praxis außerhalb von Stadtgrenzen vorstellen. Auf die Frage des Arbeitens im Ausland, antwortete etwa ein Fünftel (18 %) mit konkreten Abwanderungsplänen, von den übrigen 4/5 sind etwa so viele unentschieden (42 %) wie heimattreu (40 %). Überaus positiv ist allerdings zu werten, dass doch die überwiegende Mehrheit der Studierenden die praktische Tätigkeit als Arzt anstrebt (81 %). Als alternative Berufsbilder werden dennoch vor allem Wissen-

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schaft, Pharmaindustrie, Wirtschaft und Public Health angegeben.

Es wird rege diskutiert ... In der sich anschließenden Diskussion, zu deren Beginn ein kurzer Abstecher zu dem tagesordnungsfremde Thema „gleichzeitig stattfindendes Bildungscamp und verfasste Studierendenschaft“ gemacht wurde, machten die Studierenden noch einmal deutlich, wie wichtig ihnen eine schwerere Gewichtung von sozialem Engagement und naturwissenschaftlichen Leistung bei der Zulassung sei und dass das bisher dreimonatige Pflegepraktikum zu lange sei. Ferner bestätigten sie die schon von Prof. Meyer angeklagten katastrophalen Bedingungen in der gemeinsamen Vorklinik. Mit den Ausbildungskonzepten der Münchner Fakultäten seien sie im Großen und Ganzen aber zu frieden, wobei die Rolle der Allgemeinmedizin natürlich noch gestärkt werden könne. Vorgeschlagen wurde unter anderem, die „Praxisfamulatur“ wirklich verpflichtend zu einer Praxisfamulatur zu machen und die Alternative einer Klinikambulanz zu streichen. Hier flammte eine rege Diskussion darüber auf, dass die jetzigen Zustände in der Allgemeinmedizin auf viele Studierende aber auch eine abschreckende Wirkung habe, so dass einige Studierende, die vor ihrem PJ oder einer Famulatur diesen Berufsweg noch für durchaus interessant hielten, nach der praktischen Erfahrung in diesem Bereich nicht guten Gewissens arbeiten könnten und wollten. Als Grund gaben sie vor allem die bürokratischen und betriebswirtschaftlichen Gängelungen an, die sie davon abhielten gute Medizin zu praktizieren. „Das ist unmöglich, da verschiebt man die Kassenpatienten dann aus abrechnungstechnischen Gründen dann erstm a l


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Studium und Arbeit

Synapse Express

ins nächste Quartal, wenn`s nicht gerade was ganz schwerwiegendes ist…“

als letzen Ausweg. Ein großer Teil würde sicher gerne in Deutschland arbeiten.

Konkrete Wünsche der Studierenden

Von vielen Seiten war die Bitte sich in Zukunft an Personal- (Dokumentationshelfer) und Betriebsstrukturen (KiTas, geregelte Arbeitszeiten) der skandinavischen Länder zu orientieren, zu hören.

Als konkrete Wünsche an das Ministerium bzw. an die Approbationsordnung wurden das Splitten des Hammerexamens, die Wiedereinführung der Splitting-Option bei Famulaturen und am deutlichsten eine Verbesserung der Mobilität im PJ und eine Verbesserung der Ausbildung in diesem Studienabschnitt geäußert. Ganz direkt wurde diese Forderung von Dekanen und Ministern mit dem Versprechen beantwortet, sich vorerst zumindest um einen einfacheren Wechsel von TU zu LMU und umgekehrt, z.B. für auch nur ein Tertial, zu kümmern. Für den späteren Beruf wurden, wie auch in der Umfrage betont, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Bürokratieabbau, geregeltere Arbeitszeiten und eine angemessenere Bezahlung gefordert. Wobei, wie auch in der Allgemeinmedizindiskussion deutlich wurde, dass viele Studierende sehr gerne in der Allgemeinarztpraxis und auch der Landarztpraxis arbeiten würden, sich jedoch wegen der oben genannten „widrigen Umstände“ nicht dazu in der Lage sehen. Aber auch für die Kommilitonen, die sich der (Uni-)klinik zuwenden werden, gelten die gleichen Wünsche. Und das, obwohl sie das harte Arbeiten laut beiden Ministern gewohnt seien. Viele Studierende, wie bestimmt auch Ärzte, sehen die „Auslandsoption“ anscheinend nur

Als letzter Punkt war den Studierenden auch die Klärung juristischer Graubereiche, wie z.B. Sterbehilfe, und die allgemeine Stärkung und der Schutz der Ärzteschaft gegenüber juristischen Auseinandersetzungen wichtig.

Punkte an denen es noch zu arbeiten gilt Als gemeinsame Agenda und Punkte, an denen es zu arbeiten gelte, wurden festgelegt: • Hammerexamen splitten • Soziale Aspekte bei Zulassung einfließen lassen [nicht betreffend Härtefälle, sonderen Engagement, z.B. FSJ] • Eignungstest [= Mediziner-Test, Einführung erwägen] • PJ-Mobilität, Wechsel TU-LMU [erhöhen bzw. ermöglichen] • Verbesserungen im PJ [Lehre, Arbeitsbedingungen, Aufwandsentschädigung] • Praxis auf Zeit • Gemeinschaftpraxis, MVZ [ehrlich gesagt ??] • KV [Entbürokratisierung, Dokumentationshilfen/helfer] • Bürokratie [Abbau] • Teilzeitstellen [schaffen], Arbeitszeiten [regeln]

Um zumindest einen Teil dieser Pläne auch in die Tat umzusetzen werden sich Vertreter beider Fachschaften bald möglichst mit Minister Heubisch und seinen Beratern treffen, um in einer Arbeitsgruppe zur Verbesserung des PJs schon bald Veränderungen, die uns alle irgendwann betreffen werden, zu erzielen. Punkte die wir dort dann auch ansprechen werden sind: • die Bearbeitungsgebühren der Anerkennung von Auslandsfamulaturen • die teilweise erforderlichen polizeilichen Führungszeugnisse • das Famulatursplitting • und die Kürzung des Krankenpflegepraktikums Falls ihr noch andere Ideen oder Wünsche habt oder ihr euch einbringen wollt, schreibt bitte einfach eine Email an katharina.biller@fachschaft-medizin.de. Zum Ende drei Ratschläge von Prof. Reincke: „Seien Sie stolz, seien Sie kollegial und seien Sie frustrationstolerant.“

 Katharina Biller

„Seien Sie stolz, seien Sie kollegial und seien Sie frustrationstolerant.“

Unsere Gesprächspartner: Prof. Meyer, Prof. Reincke, Dr. Söder, Dr. Heubisch und Prof. Ring (von links)


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Studium und Arbeit

Modul 23

Zentrale Scheinausgabe

Oft gehört, aber was ist das eigentlich? Wann kommts? Wie sieht’s aus? Allen Anfang nahm das Projekt mit einer Gruppe von Harvardstipendiaten, die mit dem Auftrag über den großen Teich geschickt wurden, ein Konzept für ein interdisziplinäres Basisjahr zu entwickeln. Am 2.3.2010, welch bedeutungsvolles Datum , wurde dieses insgesamt über 120 Seiten fassende Grundkonzept dann erstmals allen Beteiligten der Lehre der bisherigen Module 2 und 3 und allen Interessierten vorgestellt. Modul 23 - „Interdisziplinäres Basisjahr Medizin“ - soll den Inhalt der beiden Module, operative und konservative Medizin, vereinen und anstatt der „künstlichen“ Trennung in operativ bzw. konservativ, soll der Unterricht interdisziplinär nach Organsystemen gegliedert sein. Dieses Konzept orientiert sich weit mehr an der klinischen Realität und soll uns so besser auf unseren späteren Alltag vorbereiten.

8 Organblöcke insgesamt

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Blöcken beginnen und dann in beiden Semestern durch alle durchrotieren. Insgesamt soll ein in jedem Block möglichst einheitlicher Stundenplan erstellt werden und im Allgemeinen die Pflichtstundenzahl verringert werden, so dass man wieder mehr Zeit hat sich auch mit extracurricularen Angeboten oder seiner Doktorarbeit zu beschäftigen. Der Freitag soll nach Möglichkeit frei bleiben, bzw. für Wahlpflichtfächer zur Verfügung stehen.

Prüfungen müssen sein Bisher ist geplant, dass man auch immer am Ende des entsprechenden Organblockes eine MC-Klausur schreibt und ein OSCE absolviert, so dass die großen Prüfungen am Ende entfallen.

Lange ersehnt - endlich da! An den Anfang des Physikums und des Hammerexamens hat der liebe Gott den Schein gesetzt. Nicht ohne Hintergedanken – wer nicht alle beisammen hat, weiß noch nicht genug um sich der Herausforderung Examen zu stellen. Doch die wirkliche Herausforderung begann für uns Studierende meist schon vor dem Examen: die Jagd nach den Scheinen. Skurrile Öffnungszeiten, verschiedene Ausgaberegelungen, und nicht greifbare Sekretärinnen

Vorhin war sie noch da ... vielleicht versuchhen Sie es später nochmal?"

trugen zu einer besonderen Art von Geduldsund Selbstbeherrschungstraining bei. Wer Arzt werden will braucht Nerven aus Stahl. Selbst in Angesicht von Anmeldefristen. Und noch fehlender (aber natürlich gemachter) Scheine.

Dieses und auch weitere „blockübergreifende“ Punkte wie das Vorlesungssystem – blockspezifische Vorlesung vs. Ringvorlesung – werden in den nächsten Wochen geklärt werden.

„Leider" ist diese Zeit, die uns zudem ein lebendiges und würdiges Mahnmal für die später überall wuchernde Bürokratie im ärztlichen Dasein war, einem modernen System der zentralen Scheinausgabe gewichen.

In jeder Block-Arbeitgruppe sitzen Fachschaftsvertreter, da allen Organisatoren auch die Meinung und die Bedürfnisse der Studierenden wichtig sind. Vom 4.-6. Juli wird es einen Modul 23 Workshop auf Frauenchiemsee geben, auch hier werden Fachschaftsvertreter dabei sein.

Tina Müller, eine freundliche Mitarbeiterin des ZeUS, sortiert die Scheine bereits nach Namen vor. Die Ausgabe selbst dauert nur wenige Minuten – und das auch nur, wenn bereits mehrere Leute warten. Wir hoffen in der nächsten Ausgabe ein Interview mit den Organisatoren drucken zu können.   – Maximilian Batz

Insgesamt wird es 8 „Organblöcke“ geben: • • • • • • • •

Blut & Immunologie Endokrinologisches System Gastrointestinales System Kardiovaskuläres System Muskuloskelettales System NarcotiCum Respiratorisches System Urogentiales System

In den Arbeitsgruppen der einzelnen Blöcke, die sich unabhängig voneinander alle paar Wochen treffen, sitzen Vertreter aller bisher an der Lehre in den Modulen 2 und 3 beteiligten Kliniken und Institute, und beraten und planen, welche Lerninhalte für die Studierenden in den betreffenden Fächern relevant sind und wie man diese möglichst interdisziplinär vermitteln kann. So werden auch Fächer, die keinen „eigenen“ Organblock haben, wie z.B. Rheumatologie oder Infektiologie, einbezogen und das Konzept des Querschnittsfachs in seiner grundlegenden Bedeutung wird realisiert, indem sie dort die jeweils fachspezifischen und für das System relevanten Inhalte einfließen lassen. Auch die Pharmakologie wird in jedem Organblock vertreten sein.

4 Blöcke pro Semester Pro Semester wird man vier Organblöcke haben und ähnlich wie in Modul 1, 3 und 4 werden die Studierenden mit unterschiedlichen

Start im Sommer 2011 Eingeführt werden soll das Modul 23 im Sommersemester 2011, falls bis dahin aber noch kein für alle Seiten zufriedenstellendes Konzept erarbeitet wurde, lässt sich die Einführung auch um ein Jahr verschieben. In jedem Fall wird es aber eine Übergangsregelung geben, nicht wie vom Dekanat – aus einem Missverständnis resultierend – vor kurzem kommuniziert. Es ist nur möglich, dass die Übergangsregelung etwas komplizierter wird und eine größere Anzahl an Pflichtstunden beinhaltet als es die bisherigen Module bisher tun.

Fragen?!? Bei Fragen oder wenn ihr euch einbringen wollt könnt ihr euch jederzeit an infos@fachschaft-medizin.de oder eure jeweiligen Semesteransprechpartner, die ihr auf unserer Homepage findet, wenden.  Katharina Biller

Scheinumtausch Folgende Scheine sind nachgedruckt und können nun im ZeUS umgetauscht werden: • Urologie SoSe 2007 • Q3 Gesundheitsökonomie SoSe 2008 • Q10 Prävention WS 07-08 / SoSe 2008 / WS08-09 / SoSe 2009 Alle weiteren Scheine die i.A. oder i.V. unterschrieben wurden und nicht oben genannt sind bitte bei Frau Sansom ( karen.sansom@med. uni-muenchen.de ) beantragen. Bitte immer der Name des Scheins und in welches Semester es absolviert wurde angeben. Die alten Scheine müssen zum Umtausch mitgebracht und abgegeben bzw. am Ort in ZeUS ausgetauscht werden! Mit einer entsprechenden Vollmacht können gerne auch Scheine von anderen Studenten mitgenommen werden bzw. von anderen Personen abgeholt werden.

Ausgabezeiten Die Scheine werden immer Dienstags und Mittwochs von 10:00 bis 12:00 ausgegeben. Es sind ab sofort auch alle Modul 2 Scheine (bis SoSe 2009) in der zentralen Scheinausgabe.


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Studium und Arbeit

Synapse Express

Kein Pharmabuch im herkömmlichen Sinn Rezension eines Buches der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft „Arzneiverordnungen“ richtet sich in erster Linie an Hausärzte, soll aber auch dem Medizinstudenten höherer Semester als praxisnaher Begleiter dienen, indem es objektiv in allen Fragen der Arzneitherapie berät. Ziel ist es einen Wegweiser zu bieten, der bei der Flut an Informationen, die aus unterschiedlichsten Interessen veröffentlicht werden, anzeigt, welche Pharma-Therapie an erster Stelle eingesetzt werden sollte, wobei auch rationale und wirtschaftliche Aspekte miteinfließen. Das Buch ist also kein Pharmakologie- Lehrbuch im herkömmlichen Sinn. Kann es dem Studenten trotzdem helfen?

Der Aufbau des Buches Das Einführungskapitel setzt sich kritisch mit Arzneimittelstudien auseinander und beschreibt, wie diese zustande kommen, wer beteiligt ist und Einfluss nimmt, und gibt Quellen an, um an unabhängige Arzneimittelinformationen zu gelangen. Die Gliederung des Buches ist sehr übersichtlich, und durch eine farbliche Griffleiste sind die Kapitel wie Schmerz, Infektionen, Nervensystem, Herz und Kreislauf, usw. gut zu finden. Jedes Kapitel ist gleich aufgebaut: Zu Beginn gibt es einen grünhinterlegten Textkasten mit der Überschrift „Fazit für die Praxis“ in dem, bestens für Studenten, die wichtigsten Facts zur Krankheit (auch die Relevanz) erwähnt werden. Also eine sehr kurze Zusammenfassung über Ursachen, Klinik und welche Therapeutika in Frage kommen. Dazu gibts auch gleich Hinweise, ob Studien vorliegen, die die Wirksamkeit belegen. Es folgt eine Wirkstoffübersicht in Form von zwei Spalten, eine grün hinterlegt auf der linken Seite, mit den empfohlenen Wirkstoffen – zum Glück für den Studenten beschränkt auf die wichtigsten, meistgenutzten und gut bewährten Präparate. In der linken Spalte

Das Buch „Arzneiverordnungen“ 22. Auflage, im November 2009 erschienen bei der Medizinischen Medien Informations GmbH (MMI) Herausgeber: Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft 25 Abbildungen 231 Tabellen 1483 bibelpapierdünne Seiten ISBN-10 3873600153 ISBN-13 978-3873600

gibt’s weitere Wirkstoffe, die eine geringere Rolle spielen, und in einer Kurzcharakteristik am Ende des Buches nur äußerst knapp beschrieben werden. Wer an dieser Stelle genaueres über Raritäten, veraltete, vom Markt genommene, oder auch die neuesten Präparate erfahren will – soll ja in Pharmaklausuren durchaus mal gefragt werden – muss auf andere Bücher zurückgreifen. Weiter geht’s mit den klinischen Grundlagen der Krankheit. Dieser Abschnitt kann dem Medizinstudenten sehr gut als Wiederholung dienen, damit man neben dem Medikamentelernen auch noch ein bisschen Wissen über Definition, Pathologie, Einteilung und Diagnostik der Krankheit auftanken kann. Erst dann kommt die spezielle Pharmakotherapie, schön strukturiert und ganz übersichtlich aufgebaut mit Wirkstoffgruppen, die dann genauer beschrieben werden. Es wird immer darauf hingewiesen, welches Präparat Mittel der 1. Wahl ist, so verliert der Student nicht den Überblick. Am Ende des Kapitels sind noch die Preise der Arzneimittel aufgelistet. Nicht unbedingt prüfungsrelevant (oder doch?) aber auf jeden Fall nicht uninteressant. Zu manchen Themen gibt es auch anschauliche Grafiken, die einem aus der Verwirrung helfen, z.B. Wie gehe ich bei der antihypertensiven Therapie stufenweise vor.

Aufs Wesentliche reduziert Wer in dem Buch nun beim Pharma lernen ab und an nachschlagen möchte, muss sich mit einem Wirkstoff- und einem Sachverzeichnis hinten im Buch zufriedengeben: Es gibt kein Stichwortverzeichnis! Die Suche im Wirkstoffverzeichnis ergibt immer sehr viele mögliche Trefferseiten, auf denen das Wort dann einmal erwähnt wird. Also wer z.B. Haloperidol sucht, schaut am besten gleich bei Psychose und grast nicht erfolglos alle angebenen Seiten ab. Ansonsten kann man dieses Buch sehr gut gebrauchen. Es ist nicht überfrachtet oder unübersichtlich, sondern einfach und klar strukturiert. Das hat etwas

Herold-artiges oder entsteht der Eindruck nur wegen des dünnen Papiers? ;-) Es handelt sich weder um ein Lehrbuch (es gibt z.B. keine Grundlagen zur Pharmakodynamik oder Kinetik) noch um eine rote Liste – sondern es enthält die ca. 500 wichtigsten Empfehlungen. Das Schöne ist, dass der Student, der ja keine klinische Erfahrung hat, die Bedeutung von bestimmten Pharmaka abschätzen lernt, da dieses Buch sehr viel Wert auf die Praxisrelevanz legt und nicht alle auf dem Markt erhältlichen Präparate aufzählt.

Fazit Es ersetzt kein Lehrbuch, wenn es um die Prüfungen geht (aber das will es ja auch nicht), eignet sich jedoch wunderbar um Wissen über Krankheitsbilder zu ergänzen und aufzufrischen, außerdem lässt es einen den Überblick behalten oder wiederfinden, wenn man ihn beim Studieren des Kleingedruckten im Karow verloren hat.  Vera Linckh

Arzneien und Fakten Jeder Arzt setzte 20071 für gesetzlich versicherte Patienten durchschnittlich 185.000 € für Medikamente um. Spitzenreiter waren dabei Nervenärzte, dicht gefolgt von den Internisten. Schlußlichter bei der Verordnung waren die Chirurgen. Trotz rückläufiger Verordnungszahl (zuletzt 582 Millionen) stieg der Umsatz mit den Medikamenten kontinuierlich weiter auf 24,8 Milliarden €. Zum Vergleich: 91‘ waren bei knapp über einer Milliarde Verordnungen nur 14,8 Mrd. € umgesetzt worden. Das Ganze trotz eines deutlichen und fortwährenden Anstieges der Generika-Verordnungen auf insgesamt 65,4 %. Das führende Medikament bei den Verordnungen schlechthin war L-Thyroxin Henning, mit deutlichem Abstand gefolgt von MetoHEXAL, Voltaren und Diclofenac-Ratiopharm. Das weltweit teuerste Medikament ist 2010 gemäß Forbes Soliris von Alexion Pharmaceutical – eine jährliche Anwendung kostet je Patient 340.000 €. Soliris ist ein Medikament mit der die sehr seltene (bspw. sind davon nur etwa 8000 Amerikaner betroffen) Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie behandelt wird. Mehr über diese sogenannten „Orphan Drugs“ lest ihr in der nächsten regulären Ausgabe der Synapse, 55 – „Medizin der Extreme“. 1 Die Zahlen beziehen sich auf 2007 und gesetzlich Versicherte


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Studium und Arbeit

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Neues von Modul 6

Neue Kursangebote zur Unterstützung von Doktoranden Seit seiner Ersteinführung im WS 2005/2006 wachsen zunehmend die Akzeptanz und die Bekanntheit von Modul 6 unter den Studenten. Mittlerweile gehört Modul 6 zu einem der wichtigsten Auswahlkriterien für die Entscheidung, an der LMU zu studieren. Ein Hauptziel von Modul 6 ist, die wissenschaftliche Arbeit bereits während des Studiums zu fördern, sowie qualitativ hochwertige Doktorarbeiten zu erzielen. Den Studierenden wird im Rahmen eines Projektsemesters der Freiraum gelassen, sich selbständig mit dem wissenschaftlichen Arbeiten vertraut zu machen, ohne Pflichtveranstaltungen besuchen zu müssen. Insbesondere die Möglichkeit, Modul 6 in frühere Studienabschnitte vorzuziehen, wird in steigendem Maße in Anspruch genommen.

Der Wunsch nach mehr Nichtsdestotrotz ist die Zufriedenheit unter den Studenten mit der Betreuung ihrer wissenschaftlichen Arbeit eher gering. In einer Umfrage, die wir unter den angehenden Modul 6 Studenten durchführten, gaben 75% an, dass sie sich zusätzliche Hilfsangebote für Doktoranden in Modul 6 wünschen würden. Das momentane Hilfsangebot der Medizinischen Fakultät für ihre Doktoranden wurde mit einer ungünstigen Durchschnittsnote von 3,78 (1-sehr gut, 6-sehr schlecht) bewertet. Grund hierfür ist vermutlich, dass es zu diesem Zeitpunkt außerhalb von FöFoLe und anderen Stipendienprogrammen noch kein organisiertes Rahmenprogramm für Doktoranden gab und sich die Studenten mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit auf sich alleine gestellt sahen. Diese Umfrageergebnisse bekräftigten das Mecum-Team, zukünftig in Modul 6 Kurse zur Unterstützung der Studenten bei der Erstellung ihrer Doktorarbeit anzubieten. Mit Beginn des Wintersemesters 2009/2010 begannen wir nun mit einer Umsetzung eines entsprechenden Angebots ...

Das neue Konzept Modul 6 sollte dabei nicht als reguläres Semester gestaltet werden, sondern vielmehr als Grundkonzept zur individuellen Unterstützung der Studenten bei der Durchführung ihrer Dok-

torarbeit. Diese wird jedoch meist viel früher als im Modul 6 begonnnen – somit war es sehr wichtig, dass alle Kursangebote modulübergreifend besucht werden können. Das Angebot wurde deshalb nach folgenden Kriterien konzipiert:

Feedback erwünscht! Wir freuen uns sehr über eine aktive Teilnahme an unseren Modul 6 Angeboten und bitten um Feedback sowie um die Mitwirkung an unseren Evaluationen. Vielen Dank für Eure Unterstützung!

Die Kurse sollen auf freiwilliger Basis besucht werden können.

Die Kurse sollen vorwiegend am Abend oder als Wochenendkurs abgehalten werden, damit Studierende aller Module die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen.

Die Kurse sind als Ergänzung zu der individuellen Betreuung durch Doktormutter/vater gedacht

Wir möchten Doktoranden in jeder Phase ihrer Dissertation mit unseren im Sommersemester 2010 erstmalig angebotenen Kursen unterstützen. Die Suche nach einer Doktorarbeit wurde zunächst in unserem Konzept ausgeklammert, da sie bereits durch die Doktorarbeitstage Medizin (DoktaMed) erleichtert wird. Langfristig möchten wir jedoch gemeinsam mit dem DoktaMed-Team ein Forum für die Suche nach Doktorarbeiten entwickeln.

Das Angebot Die Kursangebote ziehen sich wie der Ablauf einer Doktorarbeit durch das Semester. So werden im SS 2010 erstmalig Kurse zur Planung, Durchführung, Auswertung und Präsentation / Publikation angeboten. Da insbesondere regulär studierende Modul 6 Studenten auch gerne klinische Fähigkeiten als Vorbereitung auf das PJ weiter ausbauen möchten, werden zusätzlich zu den Doktorarbeits-Hilfsangeboten z.B: auch Refresher-Kurse in Cardiopulmonaler Reanimation und Traumaversorgung angeboten. Um Modul 6 auch im Internet besser präsent zu machen, ist die Errichtung einer Homepage vorgesehen, die wir gemeinsam mit dem DoktaMed-Team verwenden werden. Die Homepage soll langfristig auch ein Forum zum Austausch über Probleme bei der Doktorarbeit etc. anbieten. In Zusammenarbeit mit Dr. Inga Hege ist bereits auf der Moodle-Lernplattform ein erstes Forum eingerichtet worden, das wir in Zukunft auch gezielt moderieren möchten.

Euer Modul 6 Team:

Prof. M. Reincke, Alexandra Schwepcke,  Hannah Schardt und Sandra Schwaiger

Modul 6 rund um die Dissertation Planung einer Doktorarbeit • • • • •

Ethische und rechtliche Grundlagen  2 Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten  2 Literaturrecherche 2 Kreativitätstechniken   2 Wissenschaftstheorie   2

Durchführung einer Doktorarbeit • D oktorandenkolloquien für experimentelle / klinische / statistische Dissertationen, jeweils   2 • Grundlagen in Excel   2 • Methodenkolloquium 1 P • Laborpraktikum 3 P • Good Clinical practice Seminar 2 P Auswertung einer Doktorarbeit • Wie analysiere ich medizinische Papers?  2 2 • Do‘s and Don‘ts:  2 die häufigsten Fehler in der statistischen Auswertung medizinischer Promotionen  • SPSS-Kurse: Garbage in  Garbage out  2 Präsentation / Publikation einer Doktorarbeit • • • •

Grundlagen in Word  Grafikerstellung  Postererstellung  Academic International Communication  2 2

2 2 2 2

Legende 1 = eine Stunde, je Semester einmal wöchentlich 2 = zwei Stunden, je Symbol einmal pro Semester 3 = 2-3 Stunden, für 2-3 Teilnehmer P = Workshop ist geplant, noch nicht im SS 2010


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Studium und Arbeit

Synapse Express

Es tut uns leid, Frau Menten Die Frau hinter der Enzymkinetik

Bereits seit der Kollegstufe stolpere ich immer wieder über den einfachen Namen eines nicht ganz einfachen Zusammenhanges aus dem Bereich der Enzymkinetik, namentlich über den Begriff der Michaelis-Menten-Konstante. Was dadurch bedingt ist, dass man sich über eben diese Bezeichnung in Lehrbüchern und auf Internetseiten so gar nicht einig ist. So verdrängt oftmals die Scheinabkürzung „Michaeliskonstante“ die längere Form, wobei diese nur zwei Silben kürzer ist, was das Argument der Papiereinsparung von vorne herein entkräftet, und schwerer im Kopf zu behalten ist sie sicherlich auch nicht. So bleibt als möglicher Grund, dass dem einen Namen deutlich mehr Bedeutung zugemessen wird als dem anderen, was man quasi als intrabegriffliches Ranking sehen könnte.

Für welchen Namen steht das M? Die Frage, für welchen der beiden Namen das M aus der echten Abkürzung denn nun stehe, mag den meisten Menschen überflüssig, kleinkariert oder bestenfalls philosophisch erscheinen. Wahrscheinlich stören sich auch nur die naturwissenschaftlichen Erbsenzähler, zu denen ich mich nur ungern zählen würde, an diesem begrifflichen Uneins. Dennoch war es in einer Biochemievorlesung, als ich mir selbst diese Frage stellte.

Die Michaelis-Menten-Konstante Die Michaelis-Menten-Theorie beschreibt und quantifiziert den Mechanismus für durch Enzyme katalysierte Reaktionen: Das Enzym bindet dabei an sein Substrat, setzt es um, es entstehen Reaktionsprodukt und wieder freigesetztes Enzym. Die Michaelis-Menten-Konstante gibt Aufschluss über die Geschwindigkeit und Dynamik solcher enzymatischer Reaktionen. Mit steigender Substratkonzentration nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit zu. Diejenige Konzentration, bei der die Reaktion mit halbmaximaler Geschwindigkeit abläuft, bezeichnet man als Km (Michaelis-Menten-Konstante). Sie hängt wiederum damit zusammen, wie schnell sich Enzym und Substrat aneinanderlagern, bzw. anschließend wieder dissoziieren. Aus diesen Zusammenhängen leitet sich eine Formel ab, die die momentane Geschwindigkeit als Funktion der Substratkonzentration betrachtet:

Der Dozent hatte die inkonsequent gekürzte Fassung benutzt und in einem Anflug von Weltschmerz erschien mir dieser Sachverhalt auf einmal dramatisch. Bekannterweise sind es die Momente seelischen Aufruhrs, in denen man häufig die größten Erleuchtungen hat. Auf einmal kam es mir vor als würde alles klar auf der Hand liegen. Es war mir beinahe peinlich, dass ich nicht eher darauf gekommen war. Auch wenn ich das durch die Wolken brechende, von Engelschören begleitete, Strahlen vermisste. Der zweite Name, Menten, musste zu einer Frau gehören. Nur so konnte über fast hundert Jahre hinweg niemand die Reihenfolge in Frage gestellt haben. Leider sollte ich Recht behalten. Doch diese traurige Erkenntnis motivierte mich dazu, mehr über Maud Leonora Menten, eine nur leider viel zu wenig beachtete Frau, zu lernen. Die Suche nach brauchbaren Informationen gestaltete sich anfangs äußerst schwierig. Die üblichen Adressen im Web boten lediglich Eckdaten, interessanterweise auch mit variabler Schreibweise von Vor- und Nachnamen der Physiologin. Leider fand ich keinerlei Hinweis über die Aussprache des Letzteren. Maud, der Vorname, deutet auf eine eher nasale Färbung hin. Schließlich war Frau Menten Kanadierin. Bleibt zu hoffen, dass sie sich in Kanada größerer Bekanntheit erfreut. Schließlich hat sie dort sogar einen Platz in der medizinischen „Hall of Fame“.

Gott sei Dank Kanadierin Die Tochter einer Postbeamtin wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Ontario in Kanada geboren, wo sie 81 Jahr später auch wieder starb. Obwohl sie aus kleinbürgerlichen Verhältnissen stammte, entschied sie sich nach der Oberschule für ein Studium an der Universität. Der Minderheit der weiblichen Studierenden wurde damals nichts geschenkt, wenngleich der kanadische Universitätsbetrieb in dieser Hinsicht dem deutschen um Jahre voraus war. Hierzulande waren Frauen allenfalls Gasthörerinnen mit Kurzhaarschnitt und langen Hosen, die, wenn sie viel Glück hatten und sich unauffällig verhielten, nicht von Dozenten und Kommilitonen aus dem Hörsaal gemobbt wurden. Ms. Menten war eine der ersten Frauen, die in Kanada im Alter von 31 Jahren einen medizinischen Doktortitel erhielt. Und das obwohl sie in ihrem Studium mit ihrem Bachelor of arts zunächst eine ganz andere Richtung eingeschlagen hatte. Erst

Maud Leonora Menten

danach entdeckte sie ihre Liebe zu den Naturwissenschaften und konzentrierte sich voll und ganz auf ihr Studium der Physiologie. Es ist anzunehmen, dass jede Art von Familienplanung dabei auf der Strecke bleiben musste. Der „Ms.“ nach zu urteilen scheint die Unvereinbarkeit von Familie und Karriere keine neue Erfindung unserer Zeit zu sein. Im Gegenteil. Nachdem heute noch darüber diskutiert wird, wage ich kaum mir vorzustellen, wie es zu damaliger Zeit noch gewesen sein muss. Hier galt die ungeschriebene Regel: Je erfolgreicher die Wissenschaftlerin, desto größer die Kompromisse, die sie in ihrem Privatleben eingehen muss. Doch trotz dieser Kompromissbereitschaft lagen ihr immer noch genug Steine im Weg. Die kanadische Frauenbewegung war längst nicht abgeschlossen: Frauen waren per Gesetz nicht als Personen angesehen, ein allgemeines Wahlrecht war angedacht aber nicht durchgesetzt und von der Gleichberechtigung vor dem Gesetz der beiden Geschlechter (durchgesetzt in den Siebzigern) war man weiter entfernt als von einer Mondlandung.

Ein multilingualer Exportschlager Vor diesem Hintergrund ist die steile Karriere der Kanadierin nicht nur bewundernswert, sondern auch äußerst verwunderlich. Sie lehrte jahrelang an der Universität von Pittsburgh und arbeitete im Laufe ihres Lebens an etwa 70 Studien. Trotzdem ist sie den meisten


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Schließlich scheint es so Frau Menten in den spärlichen Beschreibungen ihrer Biographie ein Leben abseits von Reagenzgläsern und finsteren Pathologien fast völlig zu entbehren. Dass Hinweise auf Freunde, Ehemänner und Familie in ihrem Lebenslauf völlig fehlen, mag ihrem eigenwilligen bis schwierigen Charakter zuzuschreiben sein. In einer Kurzbiographie wird sie als ehrgeiziger, rücksichtsloser Wissenschaftspitbull beschrieben. Denn obwohl oder vielleicht gerade weil sie aus einfachen Verhältnissen stammte, war die körperlich kleine Dame mit einem riesigen Selbstbewusstsein und einer noch größeren Verbissenheit ausgestattet. Ohne Unterlass arbeitete sie an ihren eigenen Studien und schaffte es nebenbei noch, anderen ihr Wissen und Motivation mit auf den Weg zu geben. Als Mentorin war sie jungen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen ein Vorbild. Postum wurde sie von diesen mit einem Artikel im Magazin Nature geehrt. Ansonsten sind keine Auszeichnungen bekannt. Dies erscheint mir vor dem Hintergrund, dass es in den meisten Biochemievorlesungen wohl keine Folie ohne den Vermerk auf einen Nobelpreis gibt, doch sehr schade. Verwunderlich ist es hingegen nicht. Der Preis wurde im 20. Jahrhundert nur an insgesamt zehn Frauen von insgesamt 500 Geehrten verliehen. Ebenso bedauere ich es, nicht mehr über diese anscheinend sehr vielschichtige Person in Erfahrung bringen zu können. Ihre „weibliche Seite“ sieht man immer nur leicht durchschimmern, wie zum Beispiel in ihrer Begeisterung für Mode oder in ihrem unermüdlichen Einsatz in einer Kinderklinik. Es bleibt mir also nur noch zu sagen: Liebe Frau Menten, ich hoffe sehr, dass Ihr beeindruckender Werdegang auch heute noch für viele

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Frauen ein Vorbild sein kann und dass Ihnen in Zukunft mehr Beachtung geschenkt wird. Es tut uns leid, das wir Sie weggelassen und, wenn erwähnt, dann mit höchster Wahrscheinlichkeit falsch ausgesprochen haben. Wenn wir als zukünftige Naturwissenschaftlerinnen im Beruf stehen, wissen wir, dass wir dies Vorreiterinnen wie Ihnen zu verdanken haben und welche Verantwortung wir selbst gegenüber unseren Nachfolgerinnen tragen. Achja. Und danke, dass Sie uns die Enzymkinetik erklärt haben.  Katharina Elisabeth Biersack

Frauen an der Uni 1754

18. Jh.

Dorothea Erxleben promoviert als erste deutsche Frau, nachdem sie jahrelang von ihrem Vater zu Hause unterrichtet wurde Einige Frauen promovieren in Fächern aus dem Bereich der Naturwissenschaften (Medizin, Chemie usw.)

1849

Erster weiblicher MD in den USA: Die aus England stammende Elizabeth Blackwell wurde 29 Mal von der medizinischen Fakultät abgelehnt, bevor sie 1847 dank ihrer Penetranz doch zugelassen wurde.

1864

Erster schwarzer und weiblicher MD in den USA

1878

Gasthörerinnen in Österreich – Ungarn

1888

Erfolgloses Aufbegehren des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins für die Zulassung von Frauen an Hochschulen

1896

Frauen als Gasthörerinnen auch an deutschen Universitäten zugelassen

1900

Immatrikulation für Frauen an der Universität Freiburg bewilligt

1903

Immatrikulation in Bayern erlaubt

1907

Erster weiblicher MD in Kanada

1911

Maud Menten promoviert erfolgreich

Erst ab 1935

Steigender Anteil der weiblichen Studierenden an der Studentenschaft. Der zahlenmäßige Einbruch während der NS-Zeit hält sich erstaunlicherweise in Grenzen.

Heute

Die weiblichen Studierenden an deutschen Hochschulen nehmen einen Anteil von knapp 50 Prozent ein, während dieser sich in Kanada auf lediglich 36% beläuft.

Morgen

Zunehmend mehr weibliche Promotionen und Habilitationen

H ie r Ar kön tik nte el s D teh ein en!

wohl ausschließlich als Mitdenkerin in Sachen Enzymkinetik bekannt. Für die Forschung an diesem Projekt reiste sie nach Berlin. Mit ihren zahlreichen, oft über Monate andauernden Reisen in alle Welt, war sie, fast hundert Jahre vor Celine Dion, so etwas wie ein kanadischer Exportschlager. Die Reisen wurden Frau Menten dadurch erleichtert, dass sie Französisch, Russisch, Italienisch und auch die deutsche Sprache fließend beherrschte.In Berlin arbeitete sie mit dem etwa gleichaltrigen Leonor Michaelis zusammen. Dem deutschen Forscher wird unter anderem zugeschrieben, maßgeblich an der Entwicklung der Dauerwelle beteiligt gewesen zu sein. Die beiden teilten nicht nur eine absolute Hingabe zu ihrer Arbeit, sondern auch viele Interessen, zum Beispiel die Liebe zur Musik, sowie auch ihren Vornamen. Bei der Betrachtung von Portraitphotos beider Wissenschaftler nebeneinander gefällt mir die – vielleicht abwegige, auf jeden Fall aber rosa bebrillte – Vorstellung, dass sich die beiden während monatelanger gemeinsamer Forschung auch anderweitig näher gekommen sein könnten.

Studium und Arbeit

Es gibt viele Gründe zur Synapse zu kommen. Viele gute Gründe. Wir freuen uns auf Dich!

kontakt@synapse-redaktion.de http://www.synapse-redaktion.de


Termine und mehr Alles Wichtige im Blick Aktuelle Termine 18.6

ab 22:00

20.6

19:00

20.6

20:00

21.6

19:00

22.6 und 23.6

9:00 bis 16:00

Fachschafts-SommerNachtsParty im Volksgarten Medizin-Theater

„Die Nashörner" von Eugène Ionesco L'Ensemble Médical

Verdi Requiem im Herkulessaal der Residenz Medizin-Theater

„Die Nashörner" von Eugène Ionesco Hochschulwahlen in der Anatomischen Anstalt (Pettenkoferstr. 11) Die Studentensprechstunde des Studiendekans Klinik muss leider entfallen (gem. MeCuM)

23.6 30.6

12:00

Ende der Anmeldefrist für das PJ

1.7

18:00 bis 20:45

Karrieretag von MeCuM-Mentor Bewerbungsworkshop + Orientierungsveranstaltung

20:00 bis 22:30

Jubiläumskonzert

16.7 7.8

Zur Anmeldung hier klicken „15 Jahre Studentenorchester SInfonietta" Große Aula der LMU Semesterferien fangen an


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