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Interview mit Adrian Reber

«Ich will Lieblingsstücke kreieren, die man nie wieder hergeben will»

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INTERVIEW MIT ADRIAN REBER, BERNER MODEDESIGNER

Adrian Reber designt ausgefallene Mode, die Blicke auf sich zieht. Er legt Wert auf qualitativ hochwertige Kleidung, die zeitlos und nachhaltig ist. Obwohl seine Designs manchmal unkonventionell sind und Limits testen, sollen sie gerne getragen werden und ein gutes Gefühl verleihen. Wir haben mit ihm über Mode gesprochen.

Interview: Melissa Guglielmo Porträtfoto: Simon Wyss | Bilder Designs: zvg Wie sind Sie zur Mode gekommen, und was fasziniert Sie daran? Mode und Kleidung waren für mich schon immer ein Thema. Alles, was mit Stoff, dem Design und der Herstellung von Bekleidung in Verbindung gebracht wird, fand ich schon früh sehr spannend. Zuerst designte ich Fasnachtskostüme für eine ganze Truppe und stellte sie selbst her, danach tat ich dasselbe mit meiner eigenen Kleidung. Nach der Matur wollte ich das Schneiderhandwerk erlernen, um später Modedesign in Paris zu studieren. Mode ist faszinierend. Der ständige Wechsel der Formen, Volumen, Farben und Kleider je nach Saison und Zeit, das immer neue Kreieren und Entwerfen und jetzt auch der ständige Wandel in Bezug auf Nachhaltigkeit in der Mode – wie kann ich mich da einbringen?

Worauf legen Sie bei Ihren Designs Wert? Mein Design soll nachhaltig und zeitlos sein. Was ich heute kreiere, soll auch noch die nächsten Jahre modern und cool aussehen. Wenn meine Kreationen getragen werden, soll man Freude empfinden und sich wohl fühlen, die Qualität schätzen und lieben. Ich will Lieblingsstücke kreieren, die man nie wieder hergeben will. Meine Kreationen bestehen oft aus recycelten und / oder upcycelten Materialien, beispielsweise Baumwollstoffen im Sommer oder alter Bettwäsche und Pelzen im Winter.

Sie sagten einmal, dass es in Ihren Kollektionen auch untragbare Stücke geben darf. Auf den Fotos Ihrer Designs sind auch keine Gesichter zu sehen. Viel eher sehen die Models aus wie Schaufensterpuppen. Warum ist das so? Verstehen Sie Ihre Designs eher als Kunst, die ausgestellt werden soll? Mode soll und muss getragen werden – von Kund:innen, sonst ergibt es keinen Sinn, neue Bekleidung zu entwerfen. Klar spiele ich oft mit den Limits – kann Mode Kunst sein? Oder wann kann Mode zu Kunst werden? Da habe ich schon viele Kooperationen mit Künstlern gemacht: Matze Pils hat direkt auf Strickpullover aus grobem Leinen wie auf eine Leinwand Bilder gemalt, Franz Brülhart hat für mich – genau umgekehrt – Leinwände bemalt, die ich dann zu Bekleidung verarbeitet habe. Meine Models sehen aus wie Schaufensterpuppen, da es für mich momentan nicht wichtig ist, wie ein Model aussieht: ob dick oder dünn, gross oder klein, schwarz oder weiss, Frau oder Mann. Die Bilder sind für das Lookbook – das Model soll die Kleider tragen und meine Looks präsentieren. Es geht aber um die Kleider und nicht um die Person, die sie trägt.

Sie machen beim «Laufmeter» in Bern mit. Erzählen Sie uns ein wenig davon. Der «Laufmeter» ist die beste und schönste Art, eine Show durchzuführen, um meine Kleidung zu präsentieren: Nah und direkt bei der Kundschaft, darunter auch neue Kundschaft, denn der «Laufmeter» ist nicht nur einem Publikum vorbehalten, das zu einer Show eingeladen wird. Er findet draussen statt, in der schönsten Stadt der Welt. Die Musik ist live, und eine ganz spezielle Atmosphäre entsteht. Ich durfte schon bei den ersten Editionen dabei sein – als Berner Designer, der Herrenmode kreiert.

Beim «Laufmeter» geht es vorwiegend um Slow Fashion und Nachhaltigkeit. Hand aufs Herz: Wie verträgt sich das mit Kleidung, die Limits testet und vielleicht nicht getragen werden wird? Wie bereits gesagt, Kleidung muss getragen werden, sonst ergibt es keinen Sinn, neue Sachen zu kreieren. Und alles ist tragbar – es braucht dazu eventuell etwas Mut oder einen speziellen Anlass. Wenn ich aber meine Kleidungsstücke liebe und die Qualität toll ist, ziehe ich alles immer gerne an, und was die Leute denken, ist mir dann egal.

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