CHF 7.50 • Sept./Okt. • Ausgabe 3 • Saison 2013/2014
Wettbewerb
Das Fussball-Magazin der Schweiz
Seite 7
Alles zur Schweizer WM-Quali
Auf nach Rio Geldsegen
Auch wirtschaftlich ist Basel Ligakrösus
Globetrotter
So wurde Alain Rochat zum Weltenbummler
David Sesa
EuroSoccer zu Besuch beim einstigen Nati-Star
Mit dem Göttibueb im Fanshop einkaufen? Eine Mütze? Eine Wollmütze oder ein Cap? In Rot-Blau, Blau oder Schwarz?
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Editorial
Von Rio bis zum Rheinknie Die letzten Würfel sind noch nicht gefallen, aber nur noch ein sportlicher Supergau mit zwei Niederlagen in den abschliessenden Partien könnte die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft daran hindern, sich im Oktober definitiv für die Weltmeisterschaften 2014 in Brasilien zu qualifizieren. Wir richten den Blick nicht nur nach vorne, sondern zeichnen noch einmal den Weg der WM-Qualifikationskampagne nach und zeigen, was Ottmar Hitzfeld richtig und was der Nationaltrainer allenfalls falsch machte. Lesen Sie das Nati-Dossier ab Seite 10 Zur Super League: Enteilt der FC Basel der nationalen Konkurrenz, während der Schweizer Vorzeigeklub sich auf die Fersen der internationalen Topvereine heftet? Diese Frage muss man sich nicht nur in sportlicher Hinsicht stellen. Denn auch wirtschaftlich räumen die Rotblauen aus dem Rheinknie zünftig ab. Dennoch lautet die Antwort: Nein! Der Grund dafür ist an der aktuellen Super League-Tabelle abzulesen. Aber auch die sportlichen Erfolge auf internationalem Parkett der Schweizer Euroleague-Vertreter lassen erahnen, dass der FCB zumindest sportlich in dieser Saison in der Super League keinen Alleingang als unangefochtener Dominator zelebrieren wird. Wo jedoch der nationale Fussballkrösus im Vergleich zu den anderen Super LeagueKlubs ganz sicher enteilen wird, ist der finanzielle Bereich. Die nackten Zahlen bezüglich der Einnahmequellen sind Nationalmannschaft
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beeindruckend.Eurosoccersprachmit Sportdirektor und VerwaltungsratsMitglied Georg Heitz über die FCBMillioneneinnahmen (Seite 44). Mehr Geld als budgetiert nehmen, dank der Euroleague-GruppenphasenQualifikation und den erfolgreichen Partien auch der FC Thun und der FC St. Gallen ein. Zwei Klubs, die sich in ihrer Region ungemeiner Beliebtheit erfreuen. Wir portraitieren zwei Personen, die sowohl beim FCSG wie auch beim FC Thun einen Sympathiebonus geniessen: FCT-Publikumsliebling Benjamin Lüthi (Seiite 64) und Ex-FCSGMaterialwart Franz Malara (Seite 60). Natürlich wollen auch andere Super League-Klubs ins Rennen um den Titel oder zumindest um einen Platz für die Euroleague-Qualifikationsphase eingreifen. Einige Protagonisten sorgen dabei für Gesprächsstoff: Kann Alain Rochat mit seiner Profi- und Lebenserfahrung YB entscheidend weiterhelfen, die titellose Durststrecke zu beenden? Wird Alain Nef beim FCZ den Erwartungen gerecht? Ist GC-Leistungsträger Shkelzen Gashi bald ein Fall für das Ausland und ist FCL-Trainer Carlos Bernegger vielleicht der richtige Trainer im falschen Klub? Dies und noch viel mehr in dieser Eurosoccer-Ausgabe.
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IN TOUCH WITH YOUR TIME Ihr IMS-Team Brasilien, wir kommen!
Der Weg nach Rio holen, um den AlbSlowenien die volle Punktzahl traum wahr werden zu lassen. kommen. Bereits in früDoch so weit wird es nicht pagnen haben die heren WM-Qualifikations-Kam starke Nerven Schweizer gegen Ende traditionell Südafrika 2010 war bewiesen. Auf dem Weg nach gegen Luxemburg der Aussetzer im Letzigrund kationsru Niederlage. Auf dem (1:2, 2. Spieltag) die einzige 2006 blieb die Schweiz Deutschland nach Weg Konversation ab. Quali unbesiegt – und nach dem Schlusspfiff folgende während der gesamten gegen die mehr anbrennen, oder Text: Dominic Ledergerber di Domenico, «Hier sollte doch nichts ihre sieben Sinne in der Barrage Matthias Hüppi seine hatte dem Weg nach Fotos: Frank Seguin, Valeriano Meier / freshfocus Alain?», richtete Moderator beisammen. Und nun, auf Christian Pfander, Andreas Ottmar Dieser entgegnete Türkei ist die Mannschaft von Frage an SRF-Experte Sutter. ob sich die Brasilien 2014, Porzellankiste. Und des noch unbe«Die Frage ist nicht mehr, Vorsicht ist die Mutter der als eines von sieben Teams Während in anderen weitsichtig: die WM 2014 in Brasilien qualifiziert. Hitzfeld in einem Atemzug mit Spanien, für Schweizers höchste Tugend. sich darf Schweiz Sie siegt. Runden Vorsprung zwei nennen. wann.» Ländern bei fünf Punkten England oder Deutschland knallen, bleibt Sondern zwei Niederlagen in Italien, der Zielgerade sind die Schweizer vor Schluss bereits die Sektkorken wahres Wort. Selbst bei Stade de Besonders auf und sachlich. Selbst Ein Die letzte Niederlage in Oktober) und im Berner (11. eiskalt. man hierzulande nüchtern Albanien gewöhnlich für gab es souveränen 2:0-Erfolg (15. Oktober) müssten unmittelbar nach einem zwei Runden einer WM-Quali Suisse gegen Slowenien n Island und den letzten Im Studio des Schweiauswärts gegen Norwegen. beiden verbliebenen Konkurrente sich in den Minuten die zer Fernsehens (SRF) spielte
Barometer
Höhenmesser
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Anpfiff Titelstory Nationalmannschaft
Barnettas Bruder liefert Trikots
Brasilien, wir kommen! Zwei Runden vor Schluss kann die Schweiz nur noch ein «übernatürliches Ereignis» von der Teilnahme an der WM 2014 abhalten. Ein Rückblick auf die Qualifikationskampagne.
Raiffeisen Super League FC Sion
Im Wallis bleibt – mal wieder – kein Stein auf dem anderen. Aber auf einen ist Verlass: Vilmos Vanczak. Der letzte Mohikaner spielt schon seit 2007 unter Constantin.
FC Zürich
Mit Rückkehrer Alain Nef ist dem FCZ ein dicker Fisch ins Netz gegangen. Für den einstigen Natispieler schliesst sich ein Kreis.
FC Luzern
Mit Carlos Bernegger ist der Erfolg zu den Leuchten zurückgekehrt. Aber ist der 44-Jährige in Luzern auch am richtigen Ort?
FC Aarau
Der 22-jährige Joël Mall hat sich den Platz im Tor des Aufsteigers gesichert. Dabei sah der Riese (1,94m) seinen Traum schon platzen.
FC Basel
Der Weg zum Titel führt auch in dieser Saison über den FCB. Doch wie stark ist am Rheinknie die finanzielle Dominanz?
BSC Young Boys
Alain Rochat ist weit gereist. In der Hauptstadt will man von seinen Erfahrungen profitieren. Der Globetrotter selbst will bei YB sein neues Zuhause finden.
Wo gibt es Klubtrikots aus aller Welt? Mit dieser Frage beschäftigte sich Alessandro Barnetta (32), der ältere Bruder von Nati-Star Tranquillo (28). «Die Idee ist daraus entstanden, dass ich nicht gefunden habe, was ich wollte», sagt Alessandro. Kurzum entstand die Internetseite www.klubtrikot.ch, auf der Shirts aus aller Welt bestellt werden können. Auf dieser Homepage prangert der Slogan: «Bei Bestellung bis vier ist's schon morgen bei Dir.» Barnetta liefert die Trikots innerhalb von 24 Stunden, portofrei und – falls gewünscht – individualisiert. «Der Kunde kann die meisten Originaltrikots mit gewünschtem Name und Lieblings-
Grasshopper Club Zürich
Shkelzen Gashi ist der Pechvogel der Liga: Schon fünf Mal ist der Mittelfeldspieler an Latte oder Pfosten gescheitert. Dennoch wird der Mann aus Schlieren bald Nationalspieler sein.
FC Thun
Benjamin Lüthi ist nicht nur deshalb durchgestartet, weil sein Vater im Berner Oberland Präsident ist. Der 24-Jährige findet seinen Ausgleich in der «Zen»-Meditation.
Brack.ch Challenge League FC Wohlen
David Sesa spielte einst gegen Zidane und Ronaldo – heute trainiert er Sportlehrer und Architekturstudenten. In Wohlen ist der Trainer der Star – EuroSoccer hat ihn besucht.
4
Das Titelbild dieser Ausgabe Ob Stephan Lichtsteiner bei seinem Torjubel tatäschlich versucht hat, die berühmte ChristusStatue «Cristo Redentor» nachzuahmen, bleibt wohl sein Geheimnis. Die Message, die unsere Bildmontage liefert, ist aber eindeutig: Wir fahren nach Brasilien. Die Schweizer Nationalmannschaft ist noch ein Pünktchen von der WM 2014 entfernt. Und sie bewies in früheren Jahren immer Nervenstärke, wenn es in den letzten Quali-Runden um die Wurst ging.
nummer versehen. Für Hartgesottene gibt es die Trikots sogar mit dem jeweiligen Liga-Emblem», sagt er. Mittlerweile bietet Alessandro Barnetta Trikots von den meisten Super League-Klubs an und auch aus Europas Topligen sind schon viele Vereine vertreten. Bis im Frühling sollen alle Champions League-Teilnehmer und «weitere Exoten» dazukommen, erklärt Alessandro. Schon heute findet man etwa das mit kleinen roten Herzen versehene Heimtrikot des SC Heerenveen oder ein Shirt der uruguayischen Equipe Peñarol Montevideo. Und Barnetta verspricht: «Jede Woche wird das Angebot um ein weiteres Trikot ergänzt.» l
Anpfiff
Von Krawatte bis Hightechfaser Warum änderte die brasilianische Fussballnationalmannschaft nach 30 Jahren ihre Trikotfarben? Wofür stehen die beiden Flammen im Emblem auf den Trikots des FC Liverpool? Und welches Fussballteam hat bisher mit dem Verkauf von FanShirts den grössten Umsatz gemacht? Antworten auf diese und viele weitere Fragen rund um das vielleicht meist verehrteste Sportkleidungsstück finden Fussballfans und Design-Interessierte im neuen Buch «1000 Fussballtrikots». Fussballtrikots verkörpern die Historie und Kultur ihres Vereins, ihrer Stadt oder ihres Landes, sind Werbeträger, Modeartikel und heiss begehrte Sammlerstücke. «1000 Fussballtrikots» erzählt die Geschichten der Stoffe, aus denen Fussballträume gemacht sind: Vom langärmeligen, rosafarbenen «FussballHemd» mit Krawatte (Juventus Turin, 1898) bis zum Hightechfaser-Shirt mit Zebramuster (Sporting Charleroi, 2013) sind hier 1000 der berühmtesten, schrägsten, interessantesten und kultigsten Trikots aus über 100 Jahren und 150 Ländern versammelt.
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Konkurrenz für das «Joggeli»
FC Uitikon: Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld gibt sich die Ehre
Posieren mit den drei Trainern: das Mannschaftsbild wird mit Sicherheit ein Bild für die Ewigkeit – zumindest für die Junioren Da Elite des FC Uitikon.
Die Sieger des Athleticum Wettbewerbs «Training mit Hitzfeld & Staff» erlebten vor einigen Tagen ihr grosses Highlight: Das Fussballteam Da Elite des FC Uitikon durfte eine Trainingseinheit, geleitet vom Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld und dessen Assistenten Michel Pont und Patrick Foletti bestreiten. Alle Mitglieder des Siegerteams erhielten zudem ein komplettes Tenue aus der Linie «Play Football Switzerland», das exklusiv bei Athleticum, dem offiziellen Partner der Schweizer Fussball-Nationalteams, erhältlich ist. Nach dem Training standen die drei Coaches Red und Antwort und verteilten unermüdlich Autogramme. Und die Junioren Da Elite waren sich einig: «Das war einfach nur cool. Und Ottmar Hitzfeld war so chillig drauf. Nächstes Mal wenn wir ihn im TV sehen können wir sagen, dass wir auch schon mit ihm traniert haben». An dem Trainingstag mit den Nachwuchskickern in Uitikon hatte auch Trainer Hitzfeld sichtlich Spass. Schliesslich hatte der 64-Jährige zwischen 1989 und 1991 ganz in der Nähe gewohnt, als er Trainer der l Grasshoppers war.
Die Europameisterschaft wird im Jahr 2020 bekanntlich in ganz Europa Halt machen. Der Schweizerische Fussbalverband (SFV) hat bei der Uefa ebenfalls eine Bewerbung eingereicht: Der Basler St. Jakob-Park bietet Platz für 38 500 Zuschauer und soll als einer von zwölf EM-Austragunsorten auserkoren werden. Die Konkurrenz für den «Joggeli» ist indes genauso zahlreich wie exotisch. Neben dem SFV haben 31 weitere Landesverbände Interesse angemeldet, Austragungsort für die EM 2020 zu sein. Dazu gehören «übliche Verdächtige» wie die Münchner Allianz Arena, das Mailänder San Siro, das Londoner Wembley-Stadion oder das Camp Nou in Barcelona. Doch auch Städte wie Jeriwan (Armenien), Minsk (Weissrussland) oder Skopje (Mazedonien) hoffen darauf, EM-Gastgeber zu sein. l
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Einst und jetzt…
Schon als F-Junior ohne Angst… «Yann Sommer wird im Nationalteam die Zukunft gehören.»
Yann Sommer begann seine Karriere einst beim FC Herrliberg. «Wenn es da einen Goalie brauchte, hat er sich sofort gemeldet», erinnert sich Daniel Schuhmacher, sein erster Trainer. Fotos: Daniel Schuhmacher, Urs Lindt/freshfocus
Mitte der 1990er Jahre wohnte die Familie Sommer in Küsnacht ZH, und genau in dieser Zeit begann die Karriere des heutigen Nationaltorhüters. Daniel Schuhmacher war bei den F-Junioren des FC Herrliberg gut ein Jahr lang der Trainer Sommers und erinnert sich noch heute gerne an ihn
zurück. «Bei Yann war sofort der Wille da, als Torhüter zu spielen. Wenn er dabei war, stellte sich bei uns die Frage nach dem Goalie schnell nicht mehr», sagt Daniel Schuhmacher. Diese Liebe zu dieser Position sei Yann Sommer wohl schon in die Wiege gelegt worden, schliesslich seien auch sein Vater und sein Onkel Torhüter gewesen. Dass Yann Sommer später mal sein Geld mit Fussball verdienen würde, nein, daran habe in dieser Zeit aber noch niemand gedacht, so Schuhmacher. «Man hat aber schon gesehen, dass er talentiert ist. Seine Bewegungsabläufe waren damals schon sehr gut. Zudem war er unerschrocken, hatte keine Angst vor dem Ball und dem Gegner.» Als die Familie Sommer dann nach Basel zog, wechselte Yann zu Concordia Basel. Doch der Kontakt zu Daniel Schuhmacher ist bis heute nicht abgebrochen. «Ab und zu telefonieren wir oder
schicken uns SMS», erklärt der Trainer. Auch mit Yanns Vater, mit dem er selber noch beim FC Herrliberg gespielt hatte, stehe er noch heute in Kontakt. Und als Yann Sommer das Tor bei den Grasshoppers gehütet hatte, habe er ihn ab und zu persönlich gesehen, weil sein Sohn auch bei GC aktiv war. «Zudem besuchen wir heute noch ab und zu Spiele von Yann. Durch den Bezug zu Yann sieht man diese Spiele dann doch etwas anders», so Schuhmacher. Trotz seiner erst 24 Jahre hat Yann Sommer schon eine erfolgreiche Karriere hinter sich – und sicher auch eine rosige Zukunft vor sich. «Yann, Diego Benaglio und Roman Bürki sind die drei besten Schweizer Goalies. Momentan ist er hinter Benaglio noch die Nummer 2, aber ihm wird die Zukunft im Nationalteam gehören», ist Daniel Schuhmacher überzeugt. l
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FCZ-Frauen im Champions League-Fieber
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Beantworte folgende Frage und sende das Lösungswort bis Mittwoch, 30. Oktober 2013 per E-Mail mit Vermerk «Continental» an: ims@ims-sport.ch Wieviele Fussball WM-Titel konnte Brasilien bereits gewinnen? A: 3 B: 5
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09.08.13 16:38
Foto: Peter Ganser
Die FCZ Frauen fiebern ihrem Women’s Champions League-Einsatz in den Sechzehntelfinals entgegen. Geschäftsführerin Marion Daube: «Wir sind so glücklich, dass wir uns für die UWCL so souverän qualifiziert haben. Im Sommer mussten wir sechs Abgänge von Stammspielerinnen verkraften. Es war ein grosser Erfolg unseres verjüngten Teams. Wir rechnen uns durchaus auch Chancen aus für ein Weiterkommen gegen Sparta Prag. Vielleicht können wir uns in diesem Jahr nochmals als Achtelfinalistinnen im Letzigrund präsentieren. Dies wäre ein toller Erfolg für den Frauenfussball in der Schweiz.» Die Anspielzeiten des Hin- und Rückspiels der Sechzehntelfinals zwischen den FCZ Frauen und dem AC Sparta Praha in der UEFA Women’s Champions League finden am Mittwoch, 9. Oktober 2013, um 19:00 Uhr im Stadion Letzigrund in Zürich und exakt eine Woche später, am 16. Oktober 2013 um 19:00 Uhr stehen sie sich in Prag wieder gegenüber. l
Treue Seelen Früher war es Gang und Gäbe, dass sich ein Spieler ein Leben lang zu seinen Vereinsfarben bekannte. Im schnelllebigen Geschäfts des gegenwärtigen Spitzenfussballs sind solche Spieler selten geworden. Aber es gibt sie nach wie vor. Ryan Giggs (Bild) hat für Manchester United über 1000 Spiele bestritten und zählt seit 1990 zum Kader der Red Devils. Nun gesellt er sich in den Trainerstab um Trainer David Moyes. «Ich sehe das als ersten Schritt in meine zukünftige Karriere», sagte Giggs. Eine vergleichbare Vereinstreue gibt es auf der Insel auch beim FC Liverpool, wo man mit Jamie Carragher (seit 1995) und Steven Gerrard (seit 1998) ebenfalls zwei treue Seelen findet. Doch auch in anderen Ländern ist die Vereinstreue noch nicht ausgestorben. In Italien beispielsweise spielt Francesco Totti ohne Unterbruch schon seit 1992 für die AS Roma. Und für «Nachwuchs» scheint gesorgt. So hatte etwa Napoli-Star Marek Hamsik nach seiner Vertragsverlängerung bis 2018 verkündet: «Ich will das werden, was Totti in Rom ist.» Eine treue Seele eben. l
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Raiffeisen Super League
Neues Stadion Pustekuchen!
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Augenblick
Es wurde gebangt, gehofft und gebetet. Das neue Zürcher Stadion wurde auf Plakaten angepriesen, GC und FCZ machten mit Werbevideos gemeinsame Sache und sogar ein Kuchen sollte auf die anstehende Abstimmung aufmerksam machen. Doch am Ende nützte alles nichts: Die Stadtzürcher Stimmbevölkerung schickte das Projekt «Stadion Zürich» mit 50,8 Prozent Nein-Stimmen hauchdünn bachab. Während den beiden Zürcher Klubs nichts anderes übrigbleibt, als bis auf Weiteres im Letzigrund zu hausen, kann man nur hoffen, dass immerhin der Kuchen geschmeckt hat.
Nationalmannschaft
Der Weg nac
Brasilien, wir kommen!
ch Rio
Diese Butter lässt sich die Schweiz nicht mehr vom Brot nehmen. Ottmar Hitzfeld hat im entscheidenden Moment richtig gehandelt. Und die Schweizer haben in der Vergangenheit Nerven bewiesen, wenn es in den letzten Qualifikationsrunden um die Wurst ging. Ein Blick zurück auf den Weg nach Rio. Text: Dominic Ledergerber Fotos: Frank Seguin, Valeriano di Domenico, Christian Pfander, Andreas Meier / freshfocus
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Und des Schweizers höchste Tugend. Während in anderen Ländern bei fünf Punkten Vorsprung zwei Runden vor Schluss bereits die Sektkorken knallen, bleibt man hierzulande nüchtern und sachlich. Selbst unmittelbar nach einem souveränen 2:0-Erfolg auswärts gegen Norwegen. Im Studio des Schweizer Fernsehens (SRF) spielte sich in den Minuten
nach dem Schlusspfiff folgende Konversation ab. «Hier sollte doch nichts mehr anbrennen, oder Alain?», richtete Moderator Matthias Hüppi seine Frage an SRF-Experte Sutter. Dieser entgegnete weitsichtig: «Die Frage ist nicht mehr, ob sich die Schweiz für die WM 2014 in Brasilien qualifiziert. Sondern wann.» Ein wahres Wort. Selbst bei zwei Niederlagen in Albanien (11. Oktober) und im Berner Stade de Suisse gegen Slowenien (15. Oktober) müssten die beiden verbliebenen Konkurrenten Island und
Slowenien die volle Punktzahl holen, um den Albtraum wahr werden zu lassen. Doch so weit wird es nicht kommen. Bereits in früheren WM-Qualifikations-Kampagnen haben die Schweizer gegen Ende traditionell starke Nerven bewiesen. Auf dem Weg nach Südafrika 2010 war der Aussetzer im Letzigrund gegen Luxemburg (1:2, 2. Spieltag) die einzige Niederlage. Auf dem Weg nach Deutschland 2006 blieb die Schweiz während der gesamten Quali unbesiegt – und hatte ihre sieben Sinne in der Barrage gegen die Türkei beisammen. Und nun, auf dem Weg nach Brasilien 2014, ist die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld als eines von sieben Teams noch unbesiegt. Sie darf sich in einem Atemzug mit Spanien, Italien, England oder Deutschland nennen. Besonders auf der Zielgerade sind die Schweizer für gewöhnlich eiskalt. Die letzte Niederlage in den letzten zwei Runden einer WM-Quali gab es
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Brasilien, wir kommen! im Jahr 1993 am zweitletzten Spieltag in Portugal (0:1). Wer will denn heute noch solch altes Geschirr waschen! Schliesslich gab es auch damals, zum Abschluss der Quali für die WM 1994 in den USA, ein 4:0-Schützenfest gegen Estland.
Es war nicht alles Samba Völlig klar, es war auch in dieser Qualifikationskampagne nicht alles Samba, was sich bewegte. Wir denken an das 1:1 gegen Norwegen (Hangeland glich nur zwei Minuten nach der Führung von Mario Gavranovic aus), das 0:0 auf Zypern, das 1:0 gegen den selben Gegner (Haris Seferovic traf erst in der Nachspielzeit). Wir denken an diese drei Spiele und wir fragen uns: Hätte es auch anders kommen können? Die Antwort lautet: Nein. Die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld hatte das Geschehen stets unter Kontrolle, liess Ball und Gegner laufen. Sie bestimmte das Spiel, sie zwang es dem Gegner auf. Und vor allem liess sie hinten nichts anbrennen. Abgesehen vom langen Norweger Hangeland hatte es bis zum 4:4-Wahnsinn kein Spieler geschafft, das Schweizer Reduit zu knacken. Bis zum 7. Spieltag war in der Gruppe E auf die Schweizer Tugenden Verlass. Doch dann kam das IslandSpiel. Auf dem Weg nach Rio wurde plötzlich klar: wir sind verwundbar.
4:4 – ein Verrat an den Tugenden Wie war es nur möglich, dass das Schweizer Torverhältnis in nur einem Spiel von 8:1 auf 12:5 hochstieg? In der Analyse für das 4:4 vom 6. September gegen Island müssen sich die Spieler von Ottmar Hitzfeld nur eines vorwerfen: dass sie beim Stand von 4:1 noch einen fünften Treffer erzielen wollten. Dieser Tordrang war nichts anderes als Überkompensation. In der Vergangenheit (zum Beispiel in den beiden Spielen davor gegen Zypern) hatte sich die Schweiz eher schwer damit getan, Tore zu erzielen. Diese junge, hungrige Mannschaft geriet zunächst in Rückstand und spielte sich dann richtiggehend in einen Rausch. Vier Tore in einem Pflichtspiel – das hatte es davor zuletzt im Oktober 2010 gegeben, in der EM-Quali gegen Wales (4:1). Genauso aussergewöhnlich war es für die Schweiz, vier Pflichtspiel-Gegentore zu erhalten. Seit dem Barrage-Rückspiel am 16. November 2005 in der Türkei (2:4) hatte es das nicht mehr gegeben. Die Schweizer Tugenden waren also klar. Man hat traditionell Mühe mit dem Toreschiessen, aber dafür wird das eigene Tor zugemauert. So gesehen war das 4:4 gegen Island ein Verrat an diesen Schweizer Tugenden. Doch selbst dies hat höchstens statistische Relevanz. Die Isländer haben an diesem Abend Tore erzielt, von denen sie wohl nicht einmal zu träumen gewagt hätten. Und deshalb hatte Nationaltrainer Hitzfeld wahrscheinlich vollkommen recht, als er nach diesem 4:4 sagte: «Das wird uns nie mehr passieren.»
Fabian Schär, Ricardo Rodriguez und Haris Seferovic (von links) zeigen es an: Wir sind bereit für Brasilien.
Hitzfeld machte alles richtig
Kein Spaziergang
In der Folge machte der Lörracher alles richtig. Er gewährte der Mannschaft Raum, um sich auszutauschen. Vor allem aber traf er nach dem IslandDrama zwei heikle Personalentscheide, die sich im Nachhinein nicht nur als richtig, sondern als essentiell herausstellten. Im Mittelfeld nahm er
«Die Frage ist nicht mehr, ob sich die Schweiz für die WM 2014 in Brasilien qualifiziert. Sondern wann.» SRF-Experte Alain Sutter bewies Weitsicht.
den davor zweimal sackstarken Blerim Dzemaili raus und ersetzte ihn durch den gegen Island gesperrten Captain Gökhan Inler. Hitzfeld weiss, welchen Leader er in Inler hat. Dzemaili mag wohl der komplettere Fussballer sein – doch der Präsenz eines Inlers ist nur sehr schwer beizukommen. Der noch heiklere personelle Entscheid hinsichtlich der Partie in Norwegen war aber das Festhalten an Rookie Fabian Schär, der zwar gegen Island bereits ein Tor erzielte, in der Defensive aber auch Unzulänglichkeiten offenbarte. Die Art und Weise, wie Hitzfeld seine Überlegungen der Öffentlichkeit erklärte, war schlicht genial. «Wir müssen keine Köpfe rollen sehen», gab sich Hitzfeld martialisch und nahm den Kritikern damit den Wind aus den Segeln. Spätestens, als beide Tore in Norwegen von Inler vorbereitet und von Schär erzielt wurden, musste man Hitzfeld recht geben.
Auf dem Weg nach Rio war die Schweizer Fussballnationalmannschaft nicht immer stilsicher. Doch sie war um Längen besser als alle anderen Teams in der Quali-Gruppe E und wird sich deshalb verdient für die WM 2014 in Brasilien qualifizieren. Spätestens an dieser Stelle gilt es aber noch einmal, das Porzellan nicht zu zerschlagen und vorsichtig zu sein. Denn die letzten beiden Aufgaben in dieser WM-Quali werden kein Spaziergang. Da ist zunächst das schwierige Auswärtsspiel in Tirana. Für die Albaner ist die Partie am 11. Oktober bereits ein Endspiel, da sie derzeit drei Punkte hinter dem Zweiten aus Island zurückliegen. Auch ältere Semester dürften wissen, dass Albanien ein heisses Pflaster ist. Auf dem Weg an die WM 1966 in England führte der Qualifikations-Pfad mitunter über ein Auswärtsspiel im Balkan. Die Albaner erklärten den verdutzten Schweizern kurzerhand den Kriegszustand bis zum Ende der Partie (vgl. Seite 17). Zum Abschluss der WM-Qualifikation trifft die Schweiz in Bern auf Slowenien. Auswärts hatte man gegen diese Nation die so erfolgreiche Quali fikationskampagne mit einem 2:0-Sieg eröffnet – und wenn in Albanien Punkte dazukommen, wird dieses letzte Quali-Spiel zum Schaulaufen. Die Schweizer hätten sich ein solches redlich verdient. Von den Slowenen darf man indes erwarten, dass sie auch am letzten Spieltag noch aufs Gaspedal drücken – denn zumindest der Barrageplatz liegt auch für sie immer noch drin. Für die Schweiz wäre die Barrage ein Worst-case-Szenario. Doch diese Butter lassen wir uns nicht mehr vom Brot nehmen. Brasilien, wir kommen! l
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Nationalmannschaft
So schön kann Kopfrechn Lauter Einsen und Nullen? Mitnichten. Diese Zahlen sprechen für unsere solide WM-Quali auf dem Weg nach Brasilien. EuroSoccer hat nachgezählt.
Text: Dominic Ledergerber Fotos: Andreas Meier / freshfocus
Der Modus Insgesamt qualifizieren sich 13 von den 53 europäischen Teams für die WM 2014 in Brasilien. Italien und Holland stehen bereits als Gruppensieger fest, Deutschland, Belgien und die Schweiz benötigen noch je einen Punkt, um sich Platz
eins und damit das WM-Ticket zu sichern. Von den neun Quali-Gruppen ermitteln die acht besten Gruppenzweiten in einer Barrage mit Hinund Rückspiel die restlichen vier Europäer, die am Zuckerhut mit dabei sind. Will heissen: ein Gruppenzweiter muss in den sauren Apfel beissen. Im Moment besitzen Island und Bulgarien (Gruppenzweite mit je 13 Punkten) die schlechtesten Karten. Bei Punktgleichheit fallen die Resultate
Europas WM-Gruppen und ihre Schlüsselspiele (Stand: Mittwoch, 11. September 2013)
GRUPPE A
* = bereits für die WM qualifiziert.
GRUPPE C
GRUPPE B
Rg. Nation Sp. Tore Pt.
Rg. Nation Sp. Tore Pt.
Rg. Nation Sp. Tore Pt.
1 Belgien 2 Kroatien 3 Serbien 4 Schottland 5 Mazedonien 6 Wales
1 Italien* 2 Bulgarien 3 Dänemark 4 Tschechien 5 Armenien 6 Malta
1 Deutschland 2 Schweden 3 Österreich 4 Irland 5 Kasachstan 6 Färöer-Inseln
8 8 9 9 8 8
15:2 11:5 13:10 6:12 6:10 7:19
22 17 11 8 7 6
8 8 8 8 8 8
15:5 13:6 9:10 8:8 8:10 4:18
20 13 12 9 9 3
8 8 8 8 8 8
28:7 14:8 16:8 13:13 4:17 3:25
Knacknuss: Kroatien – Belgien (11. Oktober 2013)
Knacknüsse: Dänemark – Italien, Armenien – Bulgarien (beide am 11. Oktober 2013)
Knacknuss: Schweden – Österreich (11. Oktober 2013)
GRUPPE D
GRUPPE E
GRUPPE F
Rg. Nation Sp. Tore Pt. 1 Niederlande* 8 2 Ungarn 8 3 Türkei 8 4 Rumänien 8 5 Estland 8 6 Andorra 8
24:4 18:12 14:7 13:12 6:16 0:24
22 14 13 13 7 0
Rg. Nation Sp. Tore Pt. 1 Schweiz 2 Island 3 Slowenien 4 Norwegen 5 Albanien 6 Zypern
8 8 8 8 8 8
14:5 14:14 11:10 9:9 8:9 14:13
18 13 12 11 10 4
22 17 14 11 4 0
Rg. Nation Sp. Tore Pt. 1 Russland 8 2 Portugal 8 3 Israel 8 4 Nordirland 8 5 Luxemburg 8 6 Aserbaidschan 8
Knacknuss: Türkei – Niederlande (15. Oktober 2013)
Knacknüsse: Slowenien – Norwegen, Island – Zypern (beide am 11. Oktober 2013)
Knacknuss: Portugal – Israel (11. Oktober 2013)
GRUPPE G
GRUPPE H
GRUPPE I
15:4 16:8 17:12 8:14 7:19 4:10
18 17 12 6 6 5
Rg. Nation Sp. Tore Pt.
Rg. Nation Sp. Tore Pt.
Rg. Nation Sp. Tore Pt.
1 Bosnien-Herz. 8 2 Griechenland 8 3 Slowakei 8 4 Litauen 8 5 Lettland 8 6 Liechtenstein 8
1 England 2 Ukraine 3 Montenegro 4 Polen 5 Moldawien 6 San Marino
1 Spanien 6 2 Frankreich 7 3 Finnland 7 4 Georgien 7 5 Weissrussland 7
25:5 9:4 9:7 7:10 8:16 3:19
Knacknuss: Griechenland – Slowakei (11. Oktober 2013)
14
19 19 12 8 7 2
8 8 8 8 8 8
25:3 16 419:4 15 15:8 15 18:9 13 4:15 5 1:43 0
Knacknüsse: England – Montenegro, Ukraine – Polen (beide am 11. Oktober 2013)
10:2 12:6 5:6 3:8 6:14
Knacknuss: Frankreich – Finnland (15. Oktober 2013)
14 14 9 5 4
Die WM-Quali in Zahlen
nen sein gegen den Gruppenletzten weg. Weil Bulgarien gegen Malta zweimal gewann (6:0 zu Hause, 2:1 auswärts), wären in diesem Szenario die Isländer in der Barrage, weil sie auf Zypern eine 0:1-Niederlage beziehen mussten.
Im besten Fall... ...qualifiziert sich die Schweiz bereits am 11. Oktober in Albanien für die WM. Dafür reicht wohl schon ein Unentschieden. Selbst bei einer Niederlage könnte der SFV die Reise nach Brasilien fix planen – dann nämlich, wenn Zypern in Island mindestens Unentschieden spielt und Slowenien gegen Norwegen nicht gewinnt. Mit einem Sieg in Albanien ist die Sache aber ohnehin geritzt. Dann wird das abschliessende Heimspiel am 15. Oktober gegen Slowenien zur Kür.
Im schlimmsten Fall... ...vergeigt die Nati die WM-Quali. Dann aber müssten sich sämtliche Fussballgötter gegen die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld verschwören. Dieses Szenario sähe so aus: die Schweizer unterliegen in Albanien und verlieren zum Abschluss das Heimspiel gegen Slowenien deutlich, während
Island seine Heimspiele gegen Zypern und Albanien siegreich gestaltet und die Slowenen im zweitletzten Spiel auch Norwegen besiegen. Den Albtraum (Platz drei) wahr werden lassen können nur noch die Isländer und die Slowenen gemeinsam. Holt einer von beiden nicht das Punktemaximum, ist die Schweiz selbst bei zwei Niederlagen zumindest in der Barrage. Die Albaner und Norweger liegen indes schon zu weit zurück, um uns noch aufzuholen.
Die Unbesiegten Die Schweiz zählt zwei Qualifikationsrunden vor Schluss zum illustren Kreis der unbesiegten Teams.
Die zehn Schweizer WM-Trainer Jahr Ort Trainer Nationalität 1934 1938 1950 1954 1962 1966 1994 2006 2010 2014
ITA FRA BRA SUI CHI ENG USA GER RSA BRA
Heinrich Müller Karl Rappan Franco Andreoli Karl Rappan Karl Rappan Alfredo Foni Roy Hodgson Köbi Kuhn Ottmar Hitzfeld Ottmar Hitzfeld
Schweiz Österreich Schweiz Österreich Österreich Italien England Schweiz Deutschland Deutschland
Ottmar Hitzfeld gibt den Takt vor. Bei bisher neun Teilnahmen war es erst dreimal einem Schweizer Trainer vergönnt, die Nati an eine WM zu führen – zuletzt war dies 2006 Köbi Kuhn.
Das Hitzfeld-Team ist zu nennen mit Spanien, England, Italien, Holland, Deutschland und Belgien. Die drei letztgenannten Teams weisen mit nur zwei Verlustpunkten die beste Zwischenbilanz auf (je 7 Siege und 1 Unentschieden). Lediglich in den Gruppen F und G gingen alle Teams schon mindestens einmal als Verlierer vom Platz. Dort streiten sich Russland/Portugal (F) und Bosnien-Herzegowina/Griechenland (G) um den Gruppensieg. l
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Nationalmannschaft
USA 1994: Das Warten hat ein Ende
Der Fussball hält mit der Globalisierung Schritt, aber die Schweiz nicht mit dem Fussball. 28 Jahre muss sich die Nati gedulden, ehe sie nach England 1966 wieder an eine WM reisen darf. Verantwortlich dafür: Trainer Roy Hodgson, ein Engländer. Das Erlebnis USA 1994 ist noch heute in greifbarer Erinnerung. Die Gruppenspiele gegen den Gastgeber (1:1, 73 425 Zuschauer), Rumänien (4:1, 61 428 Zuschauer) und Kolumbien (0:2, 83 401 Zuschauer) sind alleine schon die Reise wert. Im Achtelfinal ist gegen die Spanier um Hierro, Luis Enrique und Zubizarreta aber Endstation (0:3).
Chile 1962: Triumph gegen Schweden
Die Teilnahme an der WM 1962 in Chile muss sich die Schweiz hart erarbeiten. In der Quali-Gruppe ist die Mannschaft um Charly Elsener, Geni Meier und Kiki Antenen punktgleich mit dem amtierenden Vize-Weltmeister Schweden. Im Entscheidungsspiel bleiben die Schweizer siegreich (2:1). In Chile sind nur zehn europäische Teams vertreten (auch weil den Österreichern die Anreisekosten zu hoch sind). Nach drei Niederlagen gegen Chile, Italien und Deutschland (2:8-Tore) ist an der Endrunde Feierabend – auch für Trainer Rappan. Das Turnier in Chile ist das letzte unter dem Österreicher.
Brasilien 1950: Achtbares 2:2
Nach zwölfjähriger Absenz darf die Schweiz erstmals 1950 eine WM am Zuckerhut bestreiten. In der Gruppe I mit Jugoslawien, Mexiko und Brasilien belegen die Schweizer am Ende Platz drei. Mit dem achtbaren 2:2 gegen den Gastgeber setzt der Aussenseiter aber ein dickes Ausrufezeichen. Der Servettien Jacques Fatton gleicht im Estadio do Pacaembu in Sao Paulo zweimal einen Rückstand aus und wird so zum Schweizer Helden. Die Rückkehr nach Brasilien im Jahr 2014 wird Fatton nicht mehr miterleben. Er verstirbt 2011 im Alter von 85 Jahren in Genf.
Südafrika 2010: Sensationelles Out
Die bislang letzte Endrunde ist für die Schweizer Licht und Schatten zugleich. Genauso wie die Quali. Zwar beendet die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld die Gruppe vor Griechenland auf Platz eins – muss für das 1:2 im Hinspiel gegen Luxemburg aber mächtig Häme einstecken. In Südafrika ist der Verlauf umgekehrt. Zuerst wird der historische 1:0-Sieg über den späteren Weltmeister Spanien erkämpft, dann folgt jedoch die 0:1-Pleite gegen Chile, in der Valon Behrami für eine Tätlichkeit des Feldes verwiesen wird – und dann das 0:0 gegen Fussballzwerg Honduras, welches das sensationelle Ausscheiden bedeutet. Gelson Fernandes’ goldenes Tor gegen die Spanier blieb der einzige Treffer, den die Schweizer an der ersten WM auf dem afrikanischen Kontinent bejubeln durften.
Die bisherigen WM-Teilnahmen Redaktionell
England 1966: Eine Kriegserklärung
In der Gruppe mit Argentinien, Deutschland und Spanien sind die Schweizer chancenlos. Dafür ist die Quali umso ereignisreicher. Die Reise nach Albanien ist besonders abenteuerlich: Das Flugzeug muss bei Dämmerung kurz vor Tirana umkehren, da dort nächtlicher Flugverkehr nicht erlaubt ist. Zusätzlich erschwert wird die Reise für die Schweizer dadurch, dass die Albaner unseren Spielern den Kriegszustand erklären. Das entscheidende Heimspiel gegen Holland gewinnt die Schweiz vor 57 000 Zuschauern schliesslich mit 2:1. Die Quali ist geschafft – weil Nordirland in Albanien patzt.
Deutschland 2006: Das Drama
In der «Schande von Istanbul», bei den Barragen-Spielen gegen die Türkei, bleibt die Schweiz siegreich. In der WM-Gruppe trotzt das Team von Trainer Köbi Kuhn Frankreich ein 0:0 ab, auch gegen Togo (2:0) und Südkorea (2:0) bleibt die Schweiz ohne Gegentor. Der Gruppensieger trifft im Achtelfinal auf die Ukraine. Auch dort bleibt die Null stehen – im Spiel genauso wie im Elfmeterschiessen. Der Reihe nach scheiterten Streller, Cabanas und Barnetta – die Schweiz ist die erste Nation, die an einer WM ausscheidet, ohne ein Gegentor kassiert zu haben. Es ist ein Drama.
Schweiz 1954: Die Hitzeschlacht
Zum dritten und bislang letzten Mal erreicht die Schweiz bei der Heim-WM 1954 die Viertelfinals. In der Pontaise warten dort die favorisierten Österreicher. Aus Schweizer Sicht endet die bis heute torreichste WM-Partie mit 5:7. Bei der «Hitzeschlacht von Lausanne» ist es an die 40 Grad heiss. Ösi-Goalie Kurt Schmied erleidet einen Sonnenstich, darf aber nicht ausgewechselt werden, weshalb die Schweiz bald mit 3:0 führt. Schon damals erlebt die Schweiz aber ein «isländisches» Trauma: innert neun Minuten erzielt Österreich fünf (!) Tore – und gibt die Führung in der Folge nicht mehr her.
Italien 1934: Schweiz ohne Söldner
Die Nati besteht ausschliesslich aus Spielern aus der eigenen Liga, wobei GC und Servette mit je fünf Akteuren die meisten WM-Teilnehmer stellen. Gruppenspiele gibt es damals noch nicht und so startet die Schweiz bereits in den Achtelfinals gegen die Niederlanden ins Turnier. Dort ist es Leopold «Poldi» Kielholz vergönnt, das erste Schweizer WM-Tor zu erzielen. Des Stürmers Markenzeichen ist eine Brille mit dicken Sicherheitsgläsern – er trifft beim 3:2-Achtelfinalsieg doppelt und schiesst die Schweiz in die Viertelfinals, wo man an der Tschechoslowakei mit dem selben Resultat scheitert.
Frankreich 1938: Der Hitlergruss
Für die Schlagzeilen sorgt Trainer Karl Rappan. Während des Abspielens der Nationalhymne in den Achtelfinals gegen Grossdeutschland erhebt der Österreicher die Hand zum Hitlergruss. Der spätere GC-Erfolgstrainer (fünf Meistertitel, sieben Cupsiege) hat aber auch erheblich positiven Einfluss auf das Spiel der Schweizer. Er gilt als Erfinder des «Schweizer Riegels», dem Vorläufer des heutigen Catenaccio. An der WM 1938 in Frankreich kommt die Schweiz aber auch unter Rappan nicht über die Viertelfinals hinaus. Dem späteren Finalteilnehmer Ungarn unterliegt man mit 0:2.
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Fussballlegen Viel Prominenz. Beim letzten Spiel trafen zwei Teams vollgespickt mit Fussballgrössen aufeinander. Die zahlreichen Zuschauer erfreuten sich am einzigartigen Match.
Von Beckenbauer bis Netzer – zur 16. Ausgabe des Sepp Blatter Turniers waren wieder viele Fussballgrössen ins Goms gereist. Gute Stimmung, unterhaltsame Partien und Grössen aus der Fussballwelt: Das alles wurde geboten. Die unkomplizierte Begegnung zwischen Fussballlegenden und Zuschauern ist ein Erfolgsgarant. Text: Walliser Bote Fotos: Thomas von Ubrizsy/FIFA
Das Wetter schien am Sonntagmorgen nicht gerade vielversprechend zu sein. Trotzdem fanden sich viele Besucher auf dem Sportplatz in Ulrichen ein. Denn wenn der einheimische Fifa-Präsident Sepp Blatter zum Turnier einlädt, sind viel Prominenz und zahlreiche sportliche Highlights zu erwarten.
Messe mit Abt Martin Werlen Sepp Blatter freute sich besonders darauf mit Martin Werlen, Abt des Klosters Einsiedeln, am Morgen zusammen mit Pfarrer Anton Carlen die heilige Messe zu feiern. Der Obergestler Werlen
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freute sich über den Zufall, dass sein freier Sonntag auf das Sepp Blatter Turnier fiel. In seiner Predigt forderte er die Messbesucher auf, Pässe, die das Leben zuspielt, aufzunehmen und weiterzugeben.
Torreiche Partien und Unterhaltung Nach dem Mittag ging es schon mit den einzelnen Begegnungen weiter. Dem Zuschauer wurde sportlich einiges geboten. In jeder Partie fielen zahlreiche Tore. Da wollte auch die Sonne nicht fehlen und strahlte mit den Fans um die Wette. Sei es beim Messen der Schussgeschwindigkeit oder beim Pass-Tool-Kicken: Die Besucher durften selber ebenfalls ein paar Bälle treten. Auch neben dem
Fussballplatz wurde mit Musik für Unterhaltung gesorgt.
Fussballgrössen treffen Mit grosser Spannung erwarteten die Besucher des Turniers die angekündigten Fussballstars. Auch in diesem Jahr war in Ulrichen viel Prominenz unterwegs. Unkompliziert mischten sich Fussballlegenden wie Franz Beckenbauer und Günter Netzer unter die Zuschauer. Kein Wunder also, waren Autogramme sehr gefragt. Die bekannten Stars liessen sich dabei nicht zweimal bitten und gaben ihre Unterschriften. Sehr zur Freude der kleinen und grossen Fans. Beim Prominentenspiel der «FIFA-Selection» gegen die «Swiss Legends» gab es noch mehr Grössen der Fussballwelt zu sehen. Allen voran TV-Moderator Rainer Maria Salzgeber. Sie begeisterten die zahlreichen Zuschauer. Doch nicht nur unter den Spielern waren bekannte Gesichter auszumachen. Fussballtrainer Gilbert Gress beteiligte sich ebenso wie der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Massimo Bussaca am Prominentenspiel. Fussballgrössen, tolle Spiele und begeisterte Besucher: Das 16. Sepp Blatter Turnier war erneut ein voller Erfolg. l
Sepp Blatter Turnier Redaktionell
nden hautnah
Günter Netzer, Fifa-Präsident Sepp Blatter und Franz Beckenbauer (von links) eröffnen das Turnier mit dem symbolischen Ankick.
Die Kinder feiern den Einlauf von Jean-Paul Brigger.
Gabriel Calderón spielte einst beim FC Sion.
Andy Ladner beim Torschuss.
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Raiffeisen Super League
Der letzte M
Vilmos Vanczak Redaktionell
Mohikaner Abwehrchef Vilmos Vanczak (30) ist im unbeständigen Kosmos des FC Sion neben Präsident Christian Constantin so etwas wie die einzige Konstante. Im Wallis ist dem Ungarn die Lust auf eine Trainerlaufbahn vergangen. Text: Nicola Berger Fotos: Valeriano Di Domenico
Im August 2007 wechselte Vilmos Vanczak (30) von Ujpest Budapest zum FC Sion. Mehr als sechs Jahre spielt der Ungare inzwischen im Tourbillon. Sechs Jahre Sion, das ist gleichbedeutend mit sechs Jahre Chaos, Ärger und Ungewissheit. Automatisch fragt man sich deshalb: Warum ist Vanczak nicht einfach gegangen? Zumal seine Leistungen durchaus Begehrlichkeiten weckten: 32 Tore hat er für Sion bereits erzielt; die meisten davon per Kopf – nicht umsonst gilt «Kopfballungeheuer» Vanczak in der Super League als unbestrittener «Herr der Lüfte». Auch bei der ungarischen Nationalmannschaft ist Vanczak eine fixe Teamstütze: Für die Magyaren absolvierte er bereits 68 Länderspiele. Die Ungarn haben in ihrer Gruppe mit den Niederlanden, der Türkei und Rumänien noch immer intakte Chancen darauf, es erstmals seit 1986 und der WM in Mexiko an ein grosses Turnier zu schaffen. Warum also diese Treue? Vanczak sitzt im Hotel Porte d‘Octodure in Martigny-Croix, dem Nervenzentrum des FC Sion, auf einem Ledersessel und runzelt die Stirn - als ob er die Frage nicht verstehen würde. Er sagt: «Ein Wechsel war für mich nie ein Thema. Man hat mich hier immer gut behandelt. Und die Fans geben einem viel zurück.» Ausserdem, so berichtet Vanczak, arbeite er ohne Spieleragent und habe sich bei Christian Constantin nie darüber informiert, ob ein anderer Verein angeklopft habe.
Die Probleme mit Munoz Nicht einmal als er im Frühling vom damaligen Trainer Victor Munoz (56) aussortiert wurde, dachte der polyvalente Defensivspezialist an Ab-
schied. Aber er sagt: «Das war keine einfache Zeit für mich. Ich wusste nicht, was ich falsch gemacht habe. Der Coach hat nicht mit mir geredet.» Es war Vanczaks Glück, dass der Spanier Ende Februar nach bloss 75 Tagen entlassen wurde. Michel Decastel (57), der (bei Redaktionsschluss) amtierende Trainer, ist für den Verteidiger Coach Nummer 20. Nicht in seiner Karriere, sondern in seinen Jahren bei Sion. Vanczak ist kein Mann der grossen Worte. Er ist loyal, demütig, zurückhaltend. Aber zur ewigen Trainerrotation sagt sogar er: «Das ist ein bisschen verrückt.» Von Constantin ist er bei all den Entlassungen nur einmal nach seiner Meinung gefragt worden. Bei welchem Trainer das war, und wie sein Votum ausfiel, weiss er nicht mehr – bei so vielen Wechseln verliere man irgendwann die Übersicht, so Vanczak. Aber wer war denn sein bester Trainer in Sion? Vanczak zögert keine Sekunde: «Roussey», sagt er, «Laurent Roussey». Vanczak schwärmt: «Er war ein echt guter Coach. Ich war sehr traurig, als er gehen musste. Es war ein Fehler, ihn nicht zu behalten.» Mit dem inzwischen nach Lausanne dislozierten Franzosen hatte Sion die grössten Erfolge seit dem Wiederaufstieg von 2006 gefeiert: 2011 holten die Walliser mit Roussey gegen Xamax den Cup, wobei Vanczak das entscheidende 2:0 erzielte – natürlich per Kopf. Überdies schloss Sion in diesem Jahr die Meisterschaft hinter dem FC Basel auf Platz 2 ab. Hat er Constantin das selber mitgeteilt? Dass die Entlassung Rousseys ein Irrtum war? Nein, das würde nicht zu Vanczak passen. Er sagt: «Der Präsident liegt manchmal falsch und manchmal richtig. Aber er ist der Boss, es sind seine Entscheide. Alles was er macht, geschieht, weil er das Beste für den Klub will. Wenn wir keine Punkte holen, muss er eben reagieren.»
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Wir machen den Weg frei
Vilmos Vanczak
Vilmos Vanczak Nationalität: Ungarn Position: Verteidigung Geburtstag: 20.6.1983 Grösse: 188 cm Gewicht: 78 kg Bisherige Vereine: Seit 2007: Sion, VV St. Truiden, Újpest FC
Auch Vanczak vermisst bei «CC» aber bisweilen die Geduld. Er sagt: «Bei unserem Präsidenten ist immer alles schwarz oder weiss. Aber manchmal gibt es eben auch Grautöne. Um Erfolg zu haben, braucht es Kontinuität. Und die Spieler müssen sich wohl fühlen. Denn das Talent macht nur zehn Prozent eines Fussballers aus. Die restlichen 90 Prozent spielen sich im Kopf ab.»
Carles Puyol als Vorbild Womöglich würde es bereits helfen, hätte jeder im Kader eine ähnlich seriöse Berufsauffassung wie Vanczak. Er schaut in seiner Freizeit «sehr viel Fussball», und wenn in einem der Spiele ein KopfTor fällt, analysiert er stundenlang die Aufnahmen. «Ich will mich immer verbessern. Da ist es doch mein Job, mich auch ausserhalb des Trainings mit meinem Beruf zu befassen», betont Vanczak. Am meisten abgeschaut hat er sich von Barcelonas Top-Verteidiger Carles Puyol (35). «Sein Timing beim Absprung ist absolute Weltklasse», berichtet Vanczak fasziniert. Die Akribie wurde belohnt: in diesem Sommer wurde er von den Spielern zum Captain gewählt. Er sagt: «Das war eine grosse Ehre für mich.» An seinem Stil als Führungsperson hat er wenig geändert. Er versucht lieber, der Mannschaft ein Vorbild an Einsatzwille zu sein, statt sich als Garderoben-Lautsprecher zu versuchen. Auch neben dem Platz gilt Vanczak, aufgewachsen als Polizistensohn in der ungarischen Kleinstadt Miskolc, als ruhiger Zeitgenosse. Manchmal geht er Fischen, und ansonsten kümmert er sich um seine Familie. Eskapaden sind ihm fremd. Als der inzwischen aussortierte Ex-Teamkollege Xavier Margairaz (29) im Frühling Christian Constantin an die Gurgel wollte, verstand Vanczak die Welt nicht mehr: «So etwas kann man nicht machen. Das habe ich ihm am nächsten Tag auch gesagt.»
Gehversuche als Handballer Er selbst begann seine Fussballerkarriere erst mit elf Jahren, nachdem er sich zuvor auch als Handballer betätigt hatte. Den Entscheid zu Gunsten des Fussballs hat er bis heute nicht bereut. Im Ge-
genteil - er sagt: «Der Fussball hat mir viel gegeben.» Was er mit vergleichsweise kleinen Beispielen untermalt: «Wenn ich mit meiner Familie einkaufen gehe, fragen mich Fans nach Autogrammen. Das freut mich und gibt mir Energie.» Vanczak mag erst 30 Jahre alt sein, aber er macht sich durchaus Gedanken über die Zeit nach dem Karriereende. Sein Vertrag in Sion läuft im Sommer 2014 aus. Er sagt: «Ich will noch ein paar Jahre spielen. Aber ich kann mir vorstellen, auch nach meinem Rücktritt im Fussballgeschäft zu bleiben.» Etwa als Trainer? Vanczak lacht und winkt ganz schnell ab: «Ich habe in den letzten Jahren diesbezüglich viele Einflüsse und Erfahrungen sammeln können. Aber Nein, Danke, das ist nichts für mich.» Nicht nachdem, was er in der letzten Dekade in Sion erlebt hat. l
Hüne Vilmos Vanczak ist auch in der ungarischen Nationalmannschaft der Herr der Lüfte.
Alle Resultate des FC SION auf Seite 202 TELETEXT erhältlich für iApp, Windows Phone App oder als mobile Website (m.txt.ch)
Raiffeisen Super League
R端ckkehr zu
Alain Nef Redaktionell
ur alten Liebe In Bern wurde er aussortiert. Nun kehrte Nationalverteidiger Alain Nef dorthin zurück, wo er seine grössten Erfolge feierte: zum FC Zürich. Der Kreis hat sich geschlossen. Text: Nicola Berger Fotos: Valeriano Di Domenico, Andreas Meier
Das Hobby von Alain Nef (31) ist ungewöhnlich. Er fischt fürs Leben gerne. Stolz präsentiert er auf seinem Smartphone Bilder seines bisher grössten Fangs: einer 89 Zentimeter langen Zander aus dem Sihlsee. Nach Möglichkeit wirft er die Angelrute einmal pro Woche aus. Hin und wieder trifft er sich mit einem prominenten Kollegen aus der Fussballwelt: dem langjährigen FCZ-Captain und heutigen Thun-Trainer Urs Fischer (47). Hier gilt offenbar: Nomen est omen. Wenn man so will, ist dem FC Zürich mit Alain Nef ebenfalls ein dicker Fisch ins Netz gegangen. Schon als er den Stadtklub 2006 in Richtung Piacenza verliess, gab er zu Protokoll, dereinst zurückkehren zu wollen. Dass die Wiedervereinigung mit seinem Ausbildungsverein aber so schnell von Statten gehen würde, hätte Nef nicht gedacht. Und das kam so: Die Young Boys, deren Abwehrverbund Nef seit 2010 ordnete, spielten eine miserable Kampagne. Platz 7,50 Gegentore, ein Trainerwechsel. Mal wieder. Es übernahm der von GC losgeeiste Uli Forte (39). Für Nef war Fortes Einstellung der Anfang von seinem YB-Ende. In der Vorbereitung spielte er nicht immer. Für Nef war das ungewohnt; er galt als einer der Leader. Und schliesslich liessen sich die miesen Resultate auch nicht an seiner Person festmachen. Es gibt Defizite in seinem Spiel, gewiss, auch ihm unterliefen Fehler, und manchmal überforderte ihn das Tempo. Aber insgesamt war der kopfballstarke Wädenswiler auch Identifikationsfigur. Einer der sich auch hinstellte, wenn es nicht lief, was in Bern oft vorkam. Nef suchte das Gespräch mit Forte. Dieser liess ihn wissen, dass er ihn alsbald als Rechtsverteidiger sehe. Diese Position hatte er in seiner Laufbahn
Alain Nef (rechts) im Duell mit seinem ehemaligen Teamkollegen Alexander Gerndt
durchaus auch schon bekleidet. Dennoch forcierte er rasch den Transfer zum FCZ. Nicht, weil er die Konkurrenz in Bern fürchtete – zu diesem Zeitpunkt Scott Sutter und Elsad Zverotic –, sondern weil ihm die angedachte Rolle nicht besagte. Nef sagt: «So wie ich den Fussball sehe, gehören die Aussenverteidiger zu den wichtigsten Spielern in einer Mannschaft. Die Anforderungen sind hoch, man muss schnell sein und die Offensive beleben können. Das können andere besser. Im Alter rückt man normalerweise ins Zentrum…»
Nef ist der Älteste im Kader des FC Zürich Jetzt ist Nef ja erst 31 Jahre alt. Früher hätte man gesagt: 31? Das ist doch das beste Alter für einen Fussballer. So viel Routine! Wunderbar! Aber das Spiel hat sich gewandelt. Nef ist der älteste Spieler im FCZ-Kader. Er stellt fest: «Der Trend geht zu
immer jüngeren Spielern.» Immer jüngere Spieler, die immer schneller immer mehr verdienen und immer früher ins Ausland wechseln. Eine Tendenz, die auch Nef realisiert: «Als ich zu Piacenza wechselte, hatte ich mich während sechs Jahren in der ersten Mannschaft bewiesen. Heute gibt es Fälle, bei denen eine starke halbe Saison bereits für einen gut dotierten Vertrag im Ausland reicht.» Nef sagt es nicht verbittert, er sagt es nüchtern. Geld hat auch er in seiner Karriere genug verdient. So viel jedenfalls, dass der monetäre Aspekt für ihn nicht mehr erste Priorität geniesst. Sein Vertrag bei YB wäre bis 2015 gelaufen. Er hätte ihn absitzen können. Aber daran dachte Nef nicht einmal. Mit dem Wechsel nach Zürich verlor er eine schöne Stange Geld. Aber er gewann Lebensqualität. Fuhr er zuvor jeden Tag anderthalb Stunden mit dem Auto ins Training, braucht er heute von
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Alain Nef seiner Wohnung in Zürich-Enge mit dem Velo noch drei Minuten bis zur Allmend-Brunau. Das heisst: mehr Zeit für die Familie, mehr Zeit fürs Fischen. Nef sagt: «Für mich stimmt, wie es gelaufen ist.»
Die Erinnerung an Gross Die Zeit in Bern bezeichnet er als «super». Auch wenn sie titellos geendet hat und die Resultate oft nicht stimmten. Hätte er gleich gehandelt wie die Klubführung, als Christian Gross (59) im Frühling 2012 entlassen wurde? Nef überlegt lange und sagt dann: «Gross war sehr fordernd. Darum mochten ihn nicht alle. Aber manchmal muss man Geduld haben, im Fussball geht es nicht von heute auf Morgen. Als Lucien Favre zum FCZ kam, kämpften wir zu Beginn gegen den Abstieg. Und wurden im Jahr darauf Meister.» Im Gegensatz zu Gross hatte Nef in Bern nie mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen: Der YB-Anhang feierte ihn sogar nach dem Transfer mit einem Transparent. Und auch in Zürich fiel die Integration leicht. Aber was hat der FCZ von heute überhaupt noch gemein mit jenem Klub, den er 2006 verliess? Die Antwort lautet: nicht mehr viel. Der Präsident? Dieser ist nicht mehr da. Der Sportchef? Weg. Die Spieler? Alle weg. Der Trainer? Dieser ist sowieso schon lange weg. Aus Nefs Zeit ist nur noch einer verblieben: der ewige Hermann Burgermeister, Zürichs KlubOriginal und Materialwart. Die Belegschaft hat gewechselt, und mit ihr, so scheint es, auch das Selbstverständnis des Klubs. Mit dem Titelrennen hatte der FCZ länger nichts mehr zu tun. Der FCZ im Herbst 2013 ist – wie so oft in der Ära Canepa – ein Verein auf der Suche nach seiner Identität. Glaubt Nef daran, bis zum Vertragsende von 2015 eine realistische Chance auf einen Titel zu haben? Er antwortet mit einer Floskel: «In einer Meisterschaft ist immer alles möglich.» Und er gibt auch zu: «Basel ist schon sehr dominant.» Dabei war Nef massgeblich daran beteiligt, als sein FCZ den Baslern im Mai 2006 eine klaffende Wunde zufügte. Nef war es gewesen, der den entscheidenden Treffer von Iulian Filipescu nach 92:42 Minuten per Einwurf eingeleitet hatte, womit der FCZ Rot-Blau in buchstäblich letzter Sekunde den Titel entriss. «Das war das Highlight meiner Karriere», sagt Nef heute. Ein anderes war der Auftritt mit Recreative Huelva in Camp Nou gegen den FC Barcelona, als der Nobody Nef den Superstar Thierry Henry abmelden sollte. Nef hofft, dass weitere hinzukommen, aber er denkt auch an die Zeit nach der Karriere. In Zürich besitzt der zweifache Familienvater einen Anschlussvertrag an die Zeit nach der Karriere; die Übereinkunft gilt bis 2017 – in noch nicht definierter Funktion. Eine Trainerkarriere würde ihn reizen, aber er will sich mit dem Entscheid Zeit lassen. Er sagt, im Fussball wisse man nie, was als nächstes komme. l
Alain Nef Nationalität: Schweiz Position: Verteidigung Geburtstag: 6. Februar 1982 Grösse: 190 cm Gewicht: 84 kg
Bisherige Vereine: Seit 2.7.2013: FC Zürich, BSC Young Boys, Udinese Calcio, Triestina, Recreativa Huelva, Piacenza Calcio 1919, FC Zürich
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Raiffeisen Super League
Carlos Bernegger Redaktionell
Der richtige Mann – im falschen Klub? Carlos Bernegger ist der Prototyp eines modernen Trainers. Es gibt wenig Zweifel daran, dass er erfolgreich arbeiten kann. Die Frage ist nur, ob ihm das auch in Luzern gelingt.
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Raiffeisen Super League an und unterschrieb bis 2015. Der FCL, dieses Pulverfass am Fusse des Pilatus, hat mit den beschaulichen Verhältnissen in Thun wenig gemein; viel mehr ist Luzern für sein notorisch unruhiges, launisches Umfeld und die bisweilen buntscheckige Klubführung berüchtigt. Nachhaltigkeit ist rund um den FCL in den letzten Jahren eher klein geschrieben worden. Bernegger aber schwärmt vom «grossen Potenzial» des Klubs, philosophiert über Zukunftsvisionen. Man nimmt ihm das auch ab,
Text: Nicola Berger Fotos: Andreas Meier, Philipp Schmidli
«Runaway Bride»: das ist ein kitschiger Hollywoodfilm mit Julia Roberts, der davon handelt, dass sich die Braut merhmals kurz vor der Hochzeit ziert und einen Rückzieher macht. Die Chancen, dass davon eine Fussball-Adaption gedreht wird, sind vermutlich klein. Aber falls doch, würde sich Carlos Bernegger (44) für die Besetzung der Hauptrolle prima eignen. Bernegger lagen immer wieder Angebote aus der Super League vor, aber nie konnte sich der Gaucho dazu durchringen, seine jeweils im Nachwuchsbereich angesiedelten Jobs aufzugeben. Ein paar Mal hatte Bernegger zu Beginn der 2000er Jahre interimistisch den Grasshopper Club übernommen – und war in Zürich zum Liebkind der Journaille gereift. Bernegger war authentisch, ehrlich, erfrischend – und im Umgang mit den Spielern fordernd. Es kam schon mal vor, dass er einen Schützling nach Hause schickte, wenn ihm dessen Trainingseifer oder Konzentration missfiel.
So entschlossen er als Trainer stets agierte – so zögerlich ging er mit Angeboten aus der Super League um. Nicht weil er an seinen Fähigkeiten zweifelte, sondern aus grossem Misstrauen gegenüber der Scheinwelt des Profifussballs. In seiner Zeit als U21-Coach von GC hat er seinen perfekten Arbeitsplatz ein paar Mal beschrieben; der fiktive Stellenbeschrieb kann nachlesen, wer in die Zeitungsarchive heruntersteigt. Die hochseriöse «NZZ am Sonntag» titelte 2004: «Carlos Bernegger muss stets der König sein», und schrieb, Bernegger funktioniere dann am besten, wenn man ihn in Ruhe arbeiten lasse; wenn keiner seine Nase in die Angelegenheiten des Trainers halte. Solche Oasen der Ruhe sind selten im bezahlten Fussball. In der Schweiz existiert eine einzige: sie liegt im Berner Oberland, in Thun. Dort hin hätte Bernegger 2011 wechseln können. Warum hat er es nicht gemacht? Bernegger überlegt länger und sagt dann: «Ja, Thun hätte vielleicht gepasst. Aber ich war damals nicht bereit.» Stattdessen, und das ist so überraschend, nahm er im April ausgerechnet die Offerte des FC Luzern
«Ich bin so aufgewachsen, dass nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Art und Weise zählt. C arlos Bernegger.
Alle Resultate des FC LUZERN auf Seite 202 TELETEXT erhältlich für iApp, Windows Phone App oder als mobile Website (m.txt.ch)
Carlos Bernegger und vielleicht ist er ja tatsächlich jener Mann, der Luzern in ruhigere Gewässer führen kann. Entscheidend wird sein, als wie gut und belastbar sich das Verhältnis mit Sportchef Alex Frei (34) herausstellt. Wie Frei wechselte Bernegger zwar vom FC Basel nach Luzern, aber die gemeinsamen Berührungspunkte beim FCB waren gleich Null. Frei hat ein mittelmässiges Kader in diesem Sommer leicht verstärken können, und Bernegger arbeitet bislang durchaus erfolgreich, nachdem er den kriselnden Klub im Frühling vor dem Abstieg bewahrt hatte. Auch er hat inzwischen jedoch realisiert, wie volatil der FCL funktioniert, wie abhängig das Befinden rund um den Klub vom nackten Resultat ist. Darum sagt Bernegger: «Ich bin
so aufgewachsen, dass nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Art und Weise eines Spiels zählt. Wir müssen in Luzern mehr Ruhe reinbringen. Aber mir ist klar, dass dieser Prozess Zeit braucht.» Der Beginn des Zitats ist entscheidend, denn wer Bernegger verstehen will, muss sich auf eine Zeitreise begeben. Zurück ins Argentinien der Siebziger Jahre. Als jüngstes von drei Kindern einer Klavierlehrerin und eines Postbeamten wuchs Bernegger in der rund 200 Kilometer von Cordobà entfernten Kleinstadt Bell Ville auf. Die Familie gehörte zum unteren Mittelstand, lebte sparsam. Bernegger, dessen Grosseltern aus dem Rheintal und dem Entlebuch ausgewandert waren und sich in Argentinien kennenlernten, war vom Fussball
früh fasziniert. Mit seinem grösseren Bruder schaute er sich unzählige Partien an, machte sich schon als Kind Notizen – und verglich seine Beobachtungen am nächsten Tag mit den Kritiken in den Zeitungen. Das Argentinien von Berneggers Kindheit war die Epoche der Goldenen Generation mit Mario Kempes und später auch Diego Armando Maradona. Bernegger wurde indes weniger durch Maradona, als mehr von César Luis Menotti geprägt. Der kettenrauchende Nationaltrainer beschert seinem zu diesem Zeitpunkt von einer Militärdiktatur geknechteten Land 1976 in Buenos Aires den ersten Weltmeistertitel mit einem 3:1 über Holland. Für Bernegger ist dieses WM-Finalspiel bis heute das Nonplusultra. Als im Gespräch
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Carlos Bernegger «Es ist ein Privileg, Fussballprofi zu sein. Dieses Bewusstsein fehlt einigen manchmal.» C arlos Bernegger über die Einstellung einiger Spieler.
der Name Menotti fällt, leuchten seine Augen. Er ruft: «Ich kann Dir genau sagen, wie wir damals die Holländer geschlagen haben.» Und dann poltert er auf dem Tisch los, gestikuliert wild und hat die Aufstellung, Torschützen und zugedachten Rollen innert Sekunden fehlerfrei rezitiert. Im Trainer Bernegger steckt noch immer viel Menotti. Die meisten seiner Juniorenteams in Basel und im GC stellte er in Menottis 4-3-3 auf. In Luzern setzt er derzeit zwar auf ein 4-14-1, aber das ist eher dem vorhandenen Spielermaterial geschuldet. Kann er sich vorstellen, auch beim FCL dereinst auf 4-3-3 umzustellen? Bernegger, der in den letzten Jahren unter anderem bei Louis van Gaal und Marcelo Bielsa hospitierte, sagt: «Klar. Ich halte viel von diesem System.» Und wie Menotti begreift sich Bernegger nicht als reiner Fussballlehrer. Viel mehr versucht er, seinen Schützlingen auch Werte zu vermitteln. Es ist beim FCL beispielsweise schon vorgekommen, dass Bernegger einen Spieler zu sich zitierte, der einen neuen Schuh von Gucci im Wert von vielleicht 500 Franken trug. Bernegger sagt: «Ich werde zwar manchmal in der Kabine komisch angeschaut, aber gerade die Spie-
ler mit Migrationshintergrund müssen teilweise sensibilisiert werden. Ich sage dann, der Betreffende solle seinen Vater fragen, wie lange dieser für dieses Geld hätte arbeiten müssen. Und dann sage ich, dass es ein Schuh für 50 Franken doch auch tut.» Es sind Episoden wie diese, welche den kantigen Bernegger in der glatt gebügelten und zutiefst materiellen Welt des Profifussballs wie ein Unikat wirken lassen. Aber Bernegger ist die Karriere nicht in die Wiege gelegt worden. Er sagt: «Ich habe mir alles selber erarbeitet.» Darum fehlt ihm das Verständnis dafür, wenn seine Akteure eine laxe Arbeitshaltung an den Tag legen oder auf dem Platz die Leidenschaft vermissen lassen. Bernegger sagt: «Es ist ein Privileg, Fussballprofi zu sein. Dieses Bewusstsein fehlt mir manchmal.» Aber klar, mit sozialen Werten alleine gewinnt man keine Spiele – dazu braucht es Fachwissen. Und davon hat Bernegger jede Menge. Der Schweizer Spielerberater Vinicio Fionarelli brachte ihn 1992 als Profi in die NLB zu Winterthur, wo er mit dem heutigen Deutschen Nationalcoach Joachim Löw (53) spielte, sich aber nach nur fünf Partien schwer am Knie verletzte und seine Karriere darauf beenden musste. Kurz dachte er daran, sein abgebrochenes Medizinstudium in der Heimat wieder aufzunehmen, aber die Hingabe zum Fussball war grösser. In Winterthur erhielt er die Chance im Nachwuchs zu arbeiten, und seine Trainings galten dort als derart hochstehend, dass es vorkam, dass seine Schützlinge nach einer Übungseinheit auf dem Platz applaudierten. So weit ist es in Luzern bislang nicht gekommen. Aber mit seiner entschlossenen, manchmal strengen Art hat er den FCL zurück auf Kurs geführt. Das ist nur passend. Auch «Runaway Bride» schliesst mit einem Happyend. l
CARLOS BERNEGGER Nationalität: Argentinien Position: Trainer Geburtstag: 19. März 1969 Grösse: 182 cm Gewicht: 82 kg Bisherige Vereine: Seit 2013: FC Luzern FC Basel 1893, Grasshopper Club Zürich
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Raiffeisen Super League
Joël Mall
«Du musst das Verlieren hassen» Aarau habe ein Goalie-Problem, behauptet der Boulevard. Aarau verfügt über den grössten Goalie der Liga, sagt die Statistik. Joël Mall hat das Potenzial zu einer Karriere im Ausland, findet René Weiler. Text: Nicola Berger Fotos: Urs Lindt
Am 27. Juli verlor der FC Aarau bei GC mit 2:4. Darauf schrieb der Boulevard ein Aarauer GoalieProblem herbei, und Witzbolde kalauerten: «Mall hält keinen Ball.» Und tatsächlich hatte Torhüter Joël Mall (22) bei einigen Gegentoren nicht den vorteilhaftesten Eindruck hinterlassen. Der junge Keeper gab danach jedoch zu Protokoll, er habe seiner Meinung nach ordentlich gespielt. «Ich habe einige gute Paraden stärker gewichtet als die eine oder andere schwächere Aktion», sagt der ansonsten durchaus selbstkritische Mall heute zu seiner damaligen Fehleinschätzung, an der man intern offenbar wenig Gefallen fand. Die zwei darauffolgenden Spiele verfolgte der Keeper von der Bank aus; Konkurrent Swen König (28), einer der Schweizer U17-Europameister von 2002, erhielt den Vorzug. Und weil dieser aus Bellinzona
Joël Mall Nationalität: Schweiz Position: Torhüter Geburtstag: 05. April 1991 Grösse: 194 cm Gewicht: 76 kg Bisherige Vereine: seit Juli 2008 beim FC Aarau
auch gleich seinen Goalietrainer Gianluca Riommi mitgebracht hatte, schienen die Aussichten für Mall, immerhin einer der Väter des souveränen Aarauer Aufstiegs, plötzlich düster. Nach einem 0:4 gegen YB nahm Coach René Weiler indes abermals einen Wechsel auf der Torhüterposition vor – und seither ist Mall die unumstrittene Nummer 1.
Der Hüne beherrscht den Strafraum Angesichts seiner Anlagen und Fähigkeiten ist das nur logisch. Mit 1,94 Meter ist Mall der mit Abstand grösste Torhüter der Super League – nur David von Ballmoos, die Nummer 3 von YB, kann ihm mit 1,92 Meter zumindest einigermassen das Wasser reichen. Aber Mall ist nicht nur gross, er ist vor allem einfach technisch und physisch talentiert. Die Strafraumbeherrschung ist überdurchschnittlich, er ist auf der Linie stark, und reaktionsschnell. Und doch ist es alles andere als selbstverständlich, dass er heute Aaraus Stammgoalie ist. Denn noch vor zwei Jahren hing seine Karriere an einem seidenen Faden. 18 Monate lang schlug sich Mall mit hartnäckigen Beschwerden und drei Knochenödemen im linken Sprunggelenk herum – die für die Entwicklung wichtigen Jahre im Alter zwischen 17 und 19 verpasste er gänzlich. Die Schmerzen waren schleichend gekommen, und wollten einfach nicht verschwinden. «Es gab Tage, an denen ich kaum mehr gehen konnte», erinnert sich Mall. Wer nicht laufen kann, braucht an professionellen Fussball nicht einmal zu denken. Zumal ihm kein Arzt eine Diagnose stellen konnte. Malls Schmerzen waren den unterschiedlichsten Medizinern ein Mysterium. Entsprechend hatte Mall seinen grossen
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Joël Mall Traum vor dem inneren Auge schon platzen sehen. Er dachte übers Aufgeben nach, tat es aber nicht. In seiner Verzweiflung liess er sich Blutegel auf dem Sprunggelenk platzieren und wandte sich gar an einen Handaufleger, der «die Energie fliessen lassen» wollte. Heute sagt Mall: «Ich glaube eigentlich nicht an solchen Quatsch und bin irgendwann nicht mehr hingegangen. Aber ich befand mich in einer ausweglosen Situation und versuchte einfach alles.» Er liess sich operieren, und irgendwann waren die Schmerzen weg. «Es weiss niemand so genau, warum», sagt Mall, aber gross darüber grübeln mag er nicht – warum auch? Er sagt bloss: «Ich hoffe, diese Probleme kehren nie mehr zurück.» Um das Risiko zu verkleinern, absolviert er jeden Tag ein Programm mit vorbeugenden Übungen.
Dank Weiler zum Challenge League-Star
beruflichen Gründen kürzer treten musste. Mall sagt zur speziellen Konstellation mit Riommi und Swen König: «Anfangs war ich schon skeptisch. Wenn ein Torhüter seinen Trainer mitnimmt ist das ungewöhnlich. Aber das ist inzwischen kein Thema mehr. Ich kann von Riommi sehr viel profitieren und er ist ein toller Typ.» Die athletischen Anlagen liegen bei Mall übrigens in der Familie: Vater Uwe brachte es für die Schweizer Handball-Nationalmannschaft auf über 100 Länderspiele. Mit seiner Grösse wären Mall junior die Türen zu einer Handball-Karriere offen gestanden. Der väterliche Funken wollte jedoch nicht recht überspringen. Mall sagt: «Ich habe mich nie begeistern können. Nach einem einzigen Training lief ich davon.» Vom Vater hat Mall dafür den grossen Ehrgeiz übernommen. Er gesteht: «Wir sind beide keine guten Verlierer.» Beim gemeinsamen Pingpong-Spiel hätte immer wieder
ein Schläger das Zeitliche gesegnet; die Mutter musste die Streithähne nach einer umkämpften Partie jeweils wieder versöhnen. Die Aversion gegenüber Niederlagen hat Mall bis heute nicht abgelegt. Er sagt: «Im Profisport musst Du das Verlieren hassen. Sonst hast Du den falschen Beruf gewählt.» Apropos Job: Nebenher lässt sich Mall derzeit zum Marketing-Fachmann ausbilden; 2014 stehen die Abschlussprüfungen an. «Ich brauche diese Ausbildung schon rein als Ausgleich für den Kopf», sagt Mall, der die Matura mit der Note von 5,1 abschloss. Priorität hat jedoch, logisch, weiter der FCA. «Ich will mich hier etablieren und weiter Fortschritte erzielen», sagt Mall. Damit er, sollte er dereinst tatsächlich ins Ausland wechseln, im Brügglifeld mit einer abgewandelten Form des eingangs erwähnten Ausrufs in Erinnerung bleibt: l «Mall hält jeden Ball!»
Wer fast zwei Jahre verliert, hat in der Regel einen steinigen Weg zum Comeback vor sich. Mall kann sich glücklich schätzen, dass der Trainer in Aarau schon 2011 René Weiler hiess. Der frühere Servette-Akteur hatte in seiner Karriere selbst immer wieder mit Verletzungen herumgeschlagen. Er sagt: «Ich konnte Joël nachfühlen, wusste wie labil sein Geist damals war.» Darum entschied er sich, Mall nach bloss zweieinhalb Wochen Training direkt ins Tor zu stellen. Er fragte seinen Schützling: «Bist Du bereit?» – und der musste erst einmal überlegen, was er darauf antworten sollte. Am 13. August 2011 stand er gegen Vaduz dann tatsächlich zwischen den Pfosten – und etablierte sich rasch als begabtester Goalie der Challenge-League. Schon Willi Weber, der langjährige Torhütertrainer der Nationalmannschaft, erkannte Malls Potenzial früh. Weber hatte den Hünen im Alter von 13 Jahren bei regionalen Sichtungstrainings im Aargau entdeckt. Zuletzt war Mall in der U21-Nationalmannschaft hinter GC-Star Roman Bürki (22) die Nummer 2. Ob er gar die Nummer 1 gewesen wäre, hätte er sich nicht verletzt? Und würde er überhaupt noch in Aarau spielen, wäre er gesund geblieben? Die Frage ist hypothetisch, klar, aber sie ist auch berechtigt. Selbst beim FCA geben sie sich keinen Illusionen hin. «Wenn seine Entwicklung so weiter geht wie bisher, kann ich mir gut vorstellen, dass man im Ausland auf ihn aufmerksam wird», sagt Trainer Weiler. Malls Vertrag in Aarau läuft noch bis 2014, wobei der FCA allergrösstes Interesse daran haben müsste, seinen vielleicht talentiertesten Einzelspieler langfristig zu binden. Und Mall zeigt auch Bereitschaft zum Verbleib im Brügglifeld; er will hier daran arbeiten, seine Schwächen (Antizipation, Spiel mit dem Ball) auszumerzen.
Sportlicher Ehrgeiz liegt in der Familie Dabei hilft ihm massgeblich Goalie-Coach Riommi, nachdem Malls langjähriger Trainer und Mentor, Patrick Abantangelo (ex-FCZ), im Sommer aus
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Mit GC im Hoch – von vielen Klubs begehrt
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Herbstmeister GC will auf Platz eins bleiben
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St. Gallens CEO will bodenständig bleiben
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Der FC Basel enteilt dank der erneuten Champions LeagueTeilnahme wirtschaftlich immer deutlicher der nationalen Konkurrenz. Ein verdienter Lohn f端r die vielen Erfolge auf nationalem und internationalem Parkett.
Die Basler Millionen Redaktionell
en-Puzzle
FCB-Sportdirektor Georg Heitz: Im Vergleich zu den internationalen Topgrรถssen ist der FCB nach wie vor ein kleiner Fisch.
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Raiffeisen Super League Text: Joël Wüthrich Fotos: Dominik Plüss, Daniela Frutiger
Auf den FC Basel ist Verlass wenn es um die Vertretung des Schweizer Klubfussballs und das Image im Ausland geht. Eindeutig wird dies, wenn man sich folgendes Zahlenspiel vor Augen führt: Vor der Champions League-Kampagne 2013/2014 hat der FC Basel über 53 Prozent der Schweizer UEFA-Koeffizientpunkte seit 2002 generiert. Also mehr als alle anderen Super League-Vertreter in den internationalen Begegnungen zusammen. Dank Basel steht die Schweiz im UEFA-Klubfussball-Ranking an 13. Stelle. Damit erhält die Schweiz für die kommende Saison fünf Europacup-Startplätze, zwei in der
Qualifikation für die Champions League und drei in der Europa-League-Qualifikation. Und dann kommt noch eine besondere Regel hinzu, die für den Schweizer Meister 2013/2014 förderlich ist: Sichert sich der Champions-LeagueSieger 2013/2014 seinen Platz direkt mit einer Platzierung in seiner nationalen Meisterschaft, rückt der Meister des Landes mit dem Ranking 13, also in diesem Falle der Schweizer Meister, nach und qualifiziert sich direkt für die Champions League 2014/2015. Dies war unter anderem auch der Fall mit dem FCB als Meister 2011, als er sich direkt für die Champions League-Saison 2011/12 qualifizierte. Dem FC Basel hat der Schweizer Klubfussball also viel zu verdanken.
EINNAHMEN-VERTEILUNG CHAMPIONS LEAGUE 2013/2014
Garantierte Einnahmen Playoffs Ausscheiden Playoffs Runde 1 Ausscheiden Playoffs Runde 2 Ausscheiden Playoffs Runde 3 Startgeld Leistungsprämien Sieg Leistungsprämien Remis
Angaben in Mio €
Market Pool
«Dominator» für die nächsten zehn Jahre? 2012/2013
2011/2012
2,1 2,1 2,1 0,15 0,14 0,14 0,175 0,14 0,14 0,2 0,14 0,14 8,6 8,6 7,2 1 1 0,8 0,5 0,5 0,4
Je nach Weiterkommen
Je nach Weiterkommen
Je nach Weiterkommen
(409,6 Mio €)
(409,6 Mio €)
(341,1 Mio €)
Achtelfinale Viertelfinale Halbfinale Zweiter Gewinner
3,5 3,5 3 3,9 3,9 3,3 4,9 4,9 4,2 6,5 6,5 5,6 Mio € 10,5 10,5 9
«Money, Money, Money» Für die Champions League-Teilnahme kann jeder der 32 Klubs wie in der Saison 2012/13 zuvor mit 8,6 Millionen Euro Startgeld budgetieren. Für einen Sieg in der Gruppenphase gibt es 1 Million Euro, 500 000 Euro gibt es für ein Remis. Mit dem aktuellen Verteilsystem kann der Champions League-Gewinner im besten Falle bis zu 37,4 Millionen Euro kassieren. Dazu kämen noch Einnahmen aus dem so genannten Market-Pool. Ungefähr 75 Prozent der gesamten Einnahmen aus den Medienrechten und Werbeverträgen der UEFA werden an die Klubs gehen. Die restlichen 25 Prozent bleiben, um organisatorische sowie administrative Kosten und Solidaritätszahlungen an Verbände, Klubs und Ligen abzudecken. 500,7 Millionen Euro von den ausgeschütteten Zahlungen sind vordefiniert. 409,6 Millionen Euro sind variable Beträge und werden durch den Market Pool vergeben. Wie auch bei der Europa League berechnet sich der Market-Pool entsprechend des anteiligen Wertes der jeweiligen Fernsehmärkte, welche die Vereine in der UEFA Champions League (ab Gruppenphase) repräsentieren. Für Clubs aus jenen Ländern mit hohen TV-Einnahmen gibt es demnach auch verhältnismässig mehr Geld aus dem Pool. Ein Nachteil für den FC Basel. Profitieren können dafür besonders die Chanpions League-Teilnehmer aus Italien und England. Nach der Gruppenphase gibt es dann noch zusätzlich Geld für die Achtelfinalisten. Diese erhalten 3,5 Millionen Euro. Die Viertelfinalisten können mit 3,9 Millionen Euro und die Halbfinalisten mit 4,9 Millionen rechnen. Der Gewinner der UEFA Champions League bekommt 10,5 Millionen Euro, der Finalist immerhin noch 6,5 Millionen. Der Sieger des UEFA Superpokals 2013 (Bayern München) konnten übrigens bei einem Sieg 3 Millionen Euro, beziehungsweise der Verlierer (Chelsea) immerhin noch 2,2 Millionen einnehmen.
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Das Ganze hat natürlich nicht nur sportliche, sondern auch wirtschaftliche Folgen: Alleine mit den Einnahmen für die Jahreskarten und den verkauften Eintritten für die Champions League-Spiele (ohne alle anderen Einnahmequellen) erwirtschaftet der FC Basel rund das Dreifache der Summe des gesamten Etats eines «kleineren» Super League-Klubs. In der Champions League-Gruppenphase sind die Ticketeinnahmen für drei Heimspiele bis Dezember garantiert. Diese werden in so genannten «Packages» (= Kombi-Angebote) abgegeben. Zuerst werden sie den JahreskartenInhaber/innen und in einem zweiten Schritt den anderen Interessenten angeboten. Schon vor und erst recht nach Bekanntgabe der zugelosten Gruppengegner war das Interesse enorm und die «Pakete» gingen weg wie warme Brötchen. Ein erstes Fazit lässt sich schon ziehen: Nur schon mit dem Einzug in die Gruppenphase hatte der FCB 10,7 Millionen Euro kassiert (2,1 Mio. für die Playoffs, 8,6 Mio. für das Weiterkommen). Schlussendlich werden demnach wohl weitere garantierte 13 Millionen Euro in die FCB-Kasse sprudeln. Die Ticketeinnahmen während der Champions League mit eingerechnet kommt der FCB auf einen Bruttogewinn der klar die 20 Millionen Franken-Grenze übertrifft. Zudem zahlt die UEFA pro Sieg eine Million Euro und für jedes Remis 500 000 Euro. Abschliessend erhält jeder Teilnehmer ab der Gruppenphase zusätzlich eine Summe aus dem so genannten Market Pool (verhältnismässiger Anteil für die Fernsehrechte). Nun stellen sich natürlich viele die Frage: Was passiert mit all diesem Geld? Hat der FCB nun einen auf Jahre garantierten Wettbewerbsvorteil im Vergleich zur Super League-Konkurrenz, der kaum mehr aufzuholen ist? Schliesslich wirtschaftet der Schweizer Vorzeigeklub geschickt und vorsichtig, ja beinahe für einige «zu vorsichtig», mit den zur Verfügung stehenden Millionen. Auf die Frage, ob die wirtschaftlichen Unterschiede in naher Zukunft zwischen dem FCB und dem Rest der Super League-Klubs oder jene zwischen dem FCB und den Top-Adressen in Europa frappanter werden, entgegnet FCB-Sportdirektor Georg Heitz: «Ich stelle da folgende Frage: Muss man es verhältnismässig betrachten oder absolut? Wenn man es absolut in Zahlen analysiert, so entfernt sich ein Klub wie Chelsea, der erneut unser Gegner in einem europäischen Wettbewerb ist, mit Riesenschritten von uns. In Relation gesehen, haben wir das Mehrfache an Budget im Vergleich zu anderen Super League-Mitbewerbern. Wir hören interessanterweise meistens den Budgetvergleich im nationalen Kontext.» Beim FCB wird eine dynamische Verteilung der Einnahmen angestrebt (siehe Interview mit Georg Heitz auf Seite 49). Oder wird vielleicht doch nach einem Konzept gearbeitet? Heitz: «Das Wort Kon-
Die Basler Millionen
Yann Sommer und seine Teamkollegen können sich auch in dieser Saison über grosse Einnahmen aus der Champions League freuen.
zept löst in diesem dynamischen Geschäft bei uns eine gewisse Ambivalenz aus. Man kann ja kaum mehr planen oder konzeptionell vorgehen. Ein Beispiel: Angenommen, wir würden jetzt einen neuen Spieler verpflichten wollen. Die meisten, die wir zuletzt beobachteten, sind schon wieder bei einem anderen Klub unter Vertrag und deshalb nicht zu bekommen.»
Doppelt so viele Prämieneinnahmen wie alle anderen gemeinsam... Wichtig ist, aus sportlichem aber auch finanziellem Aspekt für einen Champions League-Teilnehmer wie den FC Basel, dass in der Gruppenphase attraktive Gegner warten. Georg Heitz zeigt sich sehr zufrieden: «Wichtig ist, aus sportlichem Aspekt aber auch aus der finanziellen Sichtweise für einen Champions League-Teilnehmer wie den FC Basel, dass in der Gruppenphase attraktive Gegner warten. Es ist eine für uns vorteilhaft zusammengesetzte Gruppe und zugleich haben wir sportlich eine Chance, in die Achtelfinals einzuziehen. Finanziell wird es auch sehr interessant. Vor den ersten Partien haben wir innerhalb kürzester Zeit bereits 16 000 Packages verkauft. Und da konnten bisher erst die Jahres-
karten-Inhaber zugreifen. Das Interesse ist enorm.» Seit 2002 hat die UEFA dem FC Basel Prämien in der Höhe von 61,5 Millionen Euro überwiesen. In derselben Zeitspanne erhielten alle anderen Schweizer Klubs zusammen 33,1 Millionen Franken. Diese Ausschüttungen lassen sich wie folgt aufteilen: der FC Zürich erspielte sich 16,6 Mio. Euro. Der FC Thun konnte 9 Millionen Euro an UEFA-Prämien einstreichen, während der «grosse Bruder», die Berner Young Boys, nur gerade deren 6 Millionen verbuchen durften. Eher wenig im Direktvergleich mit den anderen in einem uropäischen Wettbewerb involvierten Super LeagueKlubs haben Lausanne-Sport (1,2 Millionen) und die Zürcher Grasshoppers (circa 215 000 Euro)
einstreichen dürfen (alle Zahlen vor der Saison 2013/2014). Noch mehr könnte der FCB herausholen, wenn aus dem Market Pool für die TV-Rechte mehr Geld herausspringen würde. Ist der FCB da nicht gegenüber der Konkurrenz aus den Topligen aufgrund des kleinen Schweizer Marktanteils im Vergleich zu den anderen Nationen diesbezüglich klar benachteiligt? Heitz: «Das ist der Kompromiss, den die grossen Clubs aus den Topligen eingegangen sind. Sie haben akzeptiert, dass die Verhältnismässigkeit bei den Prämien nicht berücksichtigt wird und alle die gleichen Sieg- und Punkteprämien erhalten. Im Gegenzug profitieren sie nun eben vom Market Pool-Verteilschlüssel. Das hat eine gewisse Logik.» l
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Die Basler Millionen
Hohe Einnahmen, viele Ausgaben Sportdirektor Georg Heitz im Interview mit Eurosoccer über Strategie und Vorgehen im Umgang mit den Champions League-Millionen. Georg Heitz, der FC Basel wird für die Champions League-Teilnahme eine garantierte Startgage von 8,6 Millionen Euro erhalten. Dann kommen noch die Punkte- und Siegprämien hinzu. Der Verkauf der Ticket-Packages spült nochmals schätzungsweise 5 bis 6 Millionen in die Kasse. Was bleibt dem FCB am Schluss von diesem Geldsegen? Das ist unterschiedlich. Auf der Ausgaben- wie Einnahmenseite sind jeweils sehr viele Details zu berücksichtigen. Ein Beispiel: In vielen Verträgen gibt es eine so genannte Erfolgskomponente. Dies bedeutet, dass man auf die Transfersumme im Falle einer Champions League-Qualifikation einen Nachschlag zahlen muss. Das ist nur ein Beispiel von vielen Ausgaben. Dann gibt es Erfolgsboni von Partnern, da sind auf der anderen Seite noch die Reise- und Logiskosten, die zusätzlichen Personalkosten, die an so einen Wettbewerb gekoppelt sind, in Heimpartien gibt es für die Spielorganisation anfallende Kosten und so weiter. Aber es bleibt aus diesen Bruttoeinnahmen immer noch eine stolze Summe übrig. Diese brauchen wir aber auch, um unser Level zu halten. Existiert beim FC Basel eine Planung für die Einnahmenverwertung aus den Champions League-Geldern? Unser Fokus ist nicht nur auf die Weiterverteilung der Champions League-Einnahmen gerichtet. Der FC Basel hat viele Standbeine. Die JahreskartenInhaber machen nach wie vor einen grossen Teil unserer Einnahmen aus. Natürlich leben wir zudem auch von den Transfererlösen, beziehungsweise von einem jeweiligen Transferüberschuss. Das sind nur zwei von vielen wichtigen Einnahmequellen. Investitionen ins Kader und in die Infrastruktur geschehen je nach Bedarf. Gibt es nach einer Champions League-Qualifikation und -Gruppenauslosung ein Planspiel oder eine Strategieanpassung, sprich,
eine Neuberechnung für die Verteilung der Einnahmen? Unser Finanzchef Stephan Werthmüller und sein Team machen laufend so genannte «last estimates». Es gibt schon gewisse Vorgaben und Planspiele, die wir je nach Situation und der sich bietenden Möglichkeiten anpassen. Aber wir wissen auch, dass immer wieder Unvorhergesehenes pas-
«Es bleibt aus den Champions LeagueBruttoeinnahmen immer noch eine stolze Summe übrig. Diese brauchen wir aber auch, um unser Level zu halten.» Georg Heitz über die Einnahmen in der Champions League.
sieren kann. Dann kommen Ausgaben auf uns zu, die nicht eingeplant waren. Deshalb sind wir eher vorsichtig in der dynamischen Anpassung der Ausgaben. Unsere Planung ist eh auf die ganze Saison ausgerichtet und sie beinhaltet keine fixen Ausgabenpakete zu bestimmten Zeitpunkten. Wo liegen die Herausforderungen, dieses viele Geld optimal zu verwalten? Man sollte sich unbedingt vor Augen führen, dass auch wir jedes Jahr mit dem so genannten «strukturellen Defizit» in die Saison starten. Dieses auszugleichen ist bei unserem Unternehmen mit diesem umfangreichen Apparat jeweils ein enormer Kraftakt. Dann zahlen wir sicher auch gute Löhne an Spieler und Staff. Die Löhne sind für Schwei-
zer Verhältnisse hoch, aber im Vergleich mit den Topligen nur bedingt konkurrenzfähig. Beim FCB sind die Löhne zudem sehr leistungsorientiert aufgebaut. Viele Fans fragen sich: Warum tätigt der FCB mit den Millioneneinnahmen aus der Champions League nicht noch grössere Investitionen in Topspieler? Gute Spieler werden bei uns im besten Falle zu Topspielern, die man für gutes Geld weiter verkauft. Davon lebt der FCB unter anderem. Wir sind vorsichtig bei Verpflichtungen von Spielern aus grossen Ligen, die vielleicht ihren Zenit schon überschritten haben könnten. Ist das nicht Understatement und Tiefstapelei? Der FCB ist auch auf europäischer Bühne längst zu einer guten Hausnummer geworden... Wir haben ja auch Stars in unserem Team. Matias Delgado ist für Schweizer Verhältnisse ein Star. Auch Marcelo Diaz und Mohamed Salah sind in ihren Ländern grosse Nummern. Und in unserem Kader wimmelt es nur so von ehemaligen und aktuellen, aber auch womöglich zukünftigen Nationalspielern. Wie profitiert der Nachwuchs vom Geldsegen? Wir investieren circa 5 Millionen Franken jährlich in unseren Nachwuchsbereich. Wir müssen regelmässig auch eigene Nachwuchsspieler an die nationale oder auch internationale Spitze führen. Auch damit können wir mittel- oder langfristig Einnahmen generieren. Das ist identitätsstiftend und wirtschaftlich sinnvoll. l
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YB-Linksverteidiger Alain Rochat hat ein bewegtes Jahrzehnt als Fussballprofi hinter und eine neue Herausforderung vor sich. Er konnte sich in seiner Karriere über mangelnde Abwechslung nicht beklagen. Sein Fazit: «Ich bin froh um jeden getätigten Schritt und um jede Entscheidung, die ich getroffen habe.»
Alain Rochat Redaktionell
GlobetrotterÂť
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Raiffeisen Super League
Text: Joël Wüthrich Fotos: Urs Lindth, Andreas Meier / freshfocus
«D wäut isch es Wunger, bi drüber & drunger, sie verschlat eim d Schprach. Ha gluscht & gwunger, ha Durscht & Hunger, es ligt no so mänge Acher brach.» Im Refrain des Songs «Globetrotter» der Mundart-Musikgruppe Patent Ochsner wird beschrieben, was einen Weltenbummler antreibt. So ähnlich, aber nicht ganz aus gleichen Beweggründen mochte es Alain Rochat in den letzten zehn Jahren ergangen sein. Zumindest fussballerisch, aber auch privat.
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Der vierfache Familienvater erlebte so einige Klubwechsel in seiner Laufbahn: Seine Stationen waren Yverdon, Bern, Rennes, Zürich, Vancouver, Washington und wiederum Bern. Er hat bei der Wahl seiner Engagements gerne Risiken auf sich genommen. Trotz der ganzen Verantwortung für die ständig neuen Akklimatisierungsprozesse für seine Familie. Es habe sich aber gelohnt, meint der 30-Jährige: «Es war nicht immer einfach, das gewohnte Umfeld zu ändern, aber auch sehr spannend. Nicht nur für mich, sondern für meine ständig wachsende Familie. Die Akklimatisierung ist der eine Prozess. Aber es gibt ja sonst viele Dinge
zu tun, die nicht nur meine sportliche Integration in einen neuen Klub, in eine neue Gemeinschaft betreffen.» So muss die Familie sich ja auch am neuen Ort und bei neuen Bezugspersonen integrieren und wohlfühlen. «Die richtige Bleibe zu finden, sich einzurichten, die Schulen für meine Kinder auszusuchen und so weiter. Das sind schon recht aufwändige Geschichten.»
Ein Profi in Integration Einfacher gehe es in der Regel mit der Integration bei den neuen Teamkollegen: «Die Integration in eine Mannschaft geschieht meistens problemlos.
Alain Rochat Alle Profis haben Erfahrung damit und in der Regel holen konnte, die auf der sportlichen «Wolke 7» machen die Teamkollegen einem diesen Prozess schwebten. leicht. Die eher grössere Herausforderung ist jeGlück im Unglück weils die Integration in die jeweiligen taktischen Konzepte.» Aber hier, so Rochat, sei er ein Profi 2010 entschied er sich für eine sportliche wie auch und er würde sich schnell in für ihn neue taktische private Zäsur, für einen neuen Lebensabschnitt: Konzepte einzufügen können und diese verstehen. «Die Entscheidung, in die Major League Soccer zu Das könne man als einen seiner besten Vorzüge gehen, war eine ganz bewusste. Ich hatte ein bebezeichnen, sagt der Schweiz-Kanadier (geboren stimmtes Ziel, wollte mich als taktisch gut geschulter Spieler mit in Saint-Jean sur Richegutem Stellungsspiel in lieu, am selben Ort einer Meisterschaft bewie die Ex-Formelch denke wie ein chachspieler weisen, wo es physisch Eins-Wunderkinder und immer an den nächsten pielzug noch mehr zur Sache Weltmeister Gilles und Alain Rochat. geht. Ich bin ein eher Jacques Villeneuve...). ruhiger Typ, auch auf «Meine ganz spezielle dem Rasen. Aber wenn Stärke ist die Kombination aus einigen besonderen Fähigkeiten und mei- es zur Sache geht, bin ich bereit und halte dagenes Erfahrungsschatzes: Als Linksverteidiger kann gen.» Bei den Vancouver Whitecaps lief es ihm ich das Spiel gut lesen und, fallls nötig, beruhigen. sportlich zufriedenstellend bis gut, mit DC United Ich denke wie ein Schachspieler immer an den nächsten Spielzug, auch während einer defensiven Aktion. Die Ballsicherheit ist ebenfalls eine meiner Stärken. Und nicht zuletzt ist mein Erfahrungsschatz nicht zu unterschätzen», führt Rochat aus. Warum dieser Erfahrungsschatz wichtig ist, dem Team Nutzen bringt, erklärt er an einem treffenden Beispiel: Alain Rochat wurde mit dem FC Zürich zweimal Meister (2007 und 2009). «Wir hatten damals mit dem FCZ im 2007, wie YB in dieser Saison, einen fulminanten Start und schnell einen grossen Vorsprung auf den FCB. Die Basler holten uns Ende Saison ein, wurden aber dennoch nicht Champion. Kaum zu glauben, wenn man gesehen hat, wie oft sie regelmässig nach diesem Muster in den Jahren danach Meister wurden. Ich kann intuitiv spüren, wann, wie und ob ich punktuell meine Erfahrungen weiter geben kann. Vom Hörensagen und Hineinfühlen allein geht das nicht. Man muss gewisse Sachen einfach am eigenen Leibe erfahren, ja eben erlebt haben, um glaubwürdig und authentisch Erfahrungen nutzbringend weiter zu geben», betont Rochat. Und dies wolle er auch heuer tun: Nach fünf siegreichen Partien in Folge wusste er, dass es wichtig sein werde, nicht abzuheben. Und er wusste auch, wie er jene im Team auf den Boden zurück
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Alain Rochat Nationalität: Schweiz Position: Verteidigung Geburtstag: 1.Februar 1983 Grösse: 180 cm Gewicht: 77 kg
Bisherige Vereine: Seit 11.7.2013: BSC Young Boys, D.C. United, Vancouver Whitecaps, FC Zürich, FC Stade Rennes, Yverdon-Sports FC
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Alain Rochat bei seinem kurzen Intermezzo in Washington eher nicht. Die Erfahrungen im nordamerikanischen Fussball waren für ihn aber wertvoll: «Ich konnte mich in einer anderen Liga durchsetzen, das war mir wichtig. Ich bin rückblickend sehr zufrieden mit meiner Karriere. Auch wenn diese noch längst nicht vorbei ist», sagt Rochat. «Aber mir fehlt noch die
«Ich bin zufrieden mit meinem beruflichen Weg, wenn auch in gewissen Phasen für mich mehr drin gelegen wäre.» Alain Rochat.
Erfahrung eines Cupsieges. An einem Final ein Spiel zu bestreiten, bei welchem der Fokus aller Fussballfans voll auf dieses Spiel gerichtet ist: Das ist ein Ereignis. Und YB hungert ja genau so wie ich nach diesem Ziel.» Die Karriere Alain Rochats hatte viele Hochs aber auch einige Tiefen. Aber der Globetrotter war jeweils ein Stehaufmännchen, wenn er scheinbar in einer sportlichen Sackgasse war. Ein Beispiel: Als es ihm bei Stade Rennes 2005/2006 sportlich überhaupt nicht lief, entschied er sich für ein Angebot des FC Zürich. In der Folgesaison feierte er seinen ersten Meistertitel. «Hier zeigt sich einmal mehr, dass manche scheinbar falsche Entscheidungen auch nachträglich zu richtigen führen. Ohne meinen Misserfolg in Rennes, als mich der Cheftrainer buchstäblich links liegen liess und nicht an mich glaubte, wäre ich wohl nie beim FCZ gelandet und hätte zwei Meistertitel gefeiert», lässt er alte Erinnerungen aufleben. Der erst 30-jährige mehrfache Familienvater (4 Kinder!) ist keinesfalls neidisch auf die vielleicht noch erfolgreicheren Karrieren jener Mitspieler, die er als Captain der U21-Nationalmannschaft vor rund zehn Jahren zu einigen Erfolgen geführt hatte: «Ich beneide niemanden. Ich gönne es allen, die grosse Erfolge feierten. Ich bin zufrieden mit meinem Weg, wenn auch in gewissen Phasen für mich mehr drin gelegen wäre. Aber ich habe mir nichts vorzuwerfen, da ich immer mein Bestes gegeben habe.»
Spürbarer «Hunger» auf einen Titel Alain Rochat kann derzeit nicht auf einen Stammplatz bei YB verweisen. Auch nicht während Scott Sutters Verletzungspause: «Ich bin natürlich nicht zufrieden, wenn ich nicht spiele oder keinen dauerhaften Stammplatz habe. Aber eine Topmannschaft muss eben auf allen Positionen doppelt besetzt sein mit gleichwertigen Spielern. Jeder im Kader trägt zum Erfolg bei.» Er betont, dass er lieber auf der Bank sitzt oder eingewechselt werde, wenn das Team gewinnt, statt bei einer Niederlage auf dem Platz zu stehen. «Optimal ist natürlich, wenn man jeweils eine tragende Rolle
Familienmensch, Globetrotter, lebenserfahren: Alain Rochat kann auf und neben dem Platz viel vermitteln.
auf dem Spielfeld bekleidet und die Mannschaft siegt, ist doch klar», sagt er mit einem Augenzwinkern. Das Schlimmste jedoch sei, wenn man als Ersatzspieler zusehen muss, wie es der Mannschaft nicht läuft und man kann nicht helfen: «Das ist der Horror für einen Profi.» Obwohl bei den Berner Young Boys nun eine andere Generation die Spieler stellt, war es für Rochat nach seinem Weggang 2005 dennoch ein «Homecoming». So habe er einige ehemalige Mitspieler in neuer Funktion wieder getroffen.
«Ich fühlte mich sofort wieder heimisch hier. Obwohl sich seit 2005 alles geändert hatte.» Der Hunger der Young Boys-Community nach einem Titel, diesen spürt er tagtäglich. Es sei ein Dauerthema und er möchte sich gar nicht erst vorstellen, welcher Jubel ausbrechen würde, sollte YB endlich die titellose Durststrecke beenden. «Das war vor zehn Jahren, als ich bei YB war, so. Und es ist nach wie vor das Gleiche. Nur haben wir jetzt eine ganz andere Infrastruktur und dem Wunsch nach dem Titel ist l nun der unbedingte Wille gewichen.»
Alle Resultate der BSC YOUNG BOYS auf Seite 202 TELETEXT erhältlich für iApp, Windows Phone App oder als mobile Website (m.txt.ch)
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Erfolg trotz A
Shkelzen Gashi
Aluminium
Shkelzen Gashi (25) traf in der jungen Saison schon fünfmal die Torumrandung. Viel Pech – dennoch hat man das Potenzial des GC-Mittelfeldspielers erkannt. Seit dem 14. August dieses Jahres ist das «Schlieremer Chind» Nationalspieler Albaniens.
Raiffeisen Super League
Text: Dominic Ledergerber Fotos: Valeriano Di Domenico, Luca Pagliaricc
zur Welt gekommen war und wo ein Grossteil seiner Verwandtschaft noch heute lebt.
Vor ihm zittert sogar die Torumrandung – oder besser gesagt: Shkelzen Gashi lässt sie erzittern. Fünf Mal traf der GC-Mittelfeldspieler in der Saison 2013/2014 bereits das Gebälk. Gegen Aarau (4:2) scheiterte er zwei Mal an der Querlatte. Gegen Sion (0:0) und in der Cup-Auswärtspartie bei Stade Nyonnais (4:2 nach Verlängerung) setzte er je einen Kopfball an den Pfosten. Und auch im Hinspiel der Champions League-Qualifikation bei Olympique Nyon (0:1) hörte man statt Zürcher Torjubel nur das hämische Scheppern des Aluminiums, nachdem Gashi zum Kopfball angesetzt hatte. Viel Pech für den 25-Jährigen. Doch Gashi findet: «Klar ist es ärgerlich, wenn man die Torumrandung trifft. Aber man muss sich die Chancen ja erst einmal erarbeiten.» Meist attestiert man einem Spieler, der in Latte oder Pfosten seinen Meister findet, «alles richtig» gemacht zu haben. So blieb auch das Potenzial des in Schlieren ZH aufgewachsenen Offensivspielers nicht verborgen: Um seine Gunst hatten im vergangenen Sommer gleich zwei Nationen gebuhlt. Die Schweiz, für die er noch in der U21-Auswahl neun Länderspiele bestritten hatte. Und Albanien, seine Heimat, wo er im kosovarischen Dorf Qabiq
Shkelzen Gashi entschied sich für Albanien. Am 14. August 2013 bestritt er im Freundschaftsspiel gegen Armenien (2:0) sein erstes Länderspiel für die Kombëtarja, wie das Nationalteam in Albanien genannt wird. Er schwärmt: «Als ich bei einem Freistoss den Ball setzte, skandierten die Zuschauer meinen Namen – dabei wusste ich noch gar nicht, dass man mich dort kennt.» Auf sein Pflichtspiel-Debüt muss Gashi indes weiter warten. In den WM-Qualifikationspartien gegen Slowenien und in Island gehörte er dem albanischen Aufgebot an – da seine Spiellizenz jedoch nicht rechtzeitig eintraf, musste er das Spielgeschehen noch von der Tribüne aus mitverfolgen. Bereits am 11. Oktober könnte es allerdings soweit sein: Dann trifft Gashi mit den Albanern in der Hauptstadt Tirana ausgerechnet auf die Schweiz. In der jüngeren Vergangenheit haben die Verbandswechsel von Spielern wie Hajrovic, Abrashi (beide GC) oder eben Shkelzen Gashi für Schlagzeilen gesorgt. Doch dazu will sich der 25-Jährige nicht äussern. Er sagt nur: «Weshalb ich mich für Albanien entschieden habe, bleibt mein Geheimnis.»
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Erster Ernstkampf gegen die Schweiz?
Hat der SFV geschlafen? Shkelzen Gashi ist kein Mann der Polemik. Er versteht es, auf Aussagen zu verzichten, die Öl ins Feuer giessen könnten. Das Beispiel Izet Hajrovic (sein Bekenntnis zur Schweiz vor dem «Wechsel» zu Bosnien wurde medial regelrecht ausgeschlachtet) gilt ihm dabei als Mahnmal. So will er Themen, wie eben die Wahl der Nationalmannschaft gar nicht erst tangieren – auch nicht gegenüber albanischen Medien. Die Albaner klopften aber bereits in der Saison 2011/2012 bei Shkelzens Bruder und Berater Dardan an. Damals wirbelte Gashi in der Challenge League beim FC Aarau, erzielte 18 Tore und bereitete fast gleich viele vor. Es scheint also auf der Hand zu liegen, dass der Schweizerische Fussballverband (SFV) im Fall von Gashi ein weiteres Mal nicht rechtzeitig aus dem Tiefschlaf erwachte. Erst während der letzten Saison – GC wurde Zweiter und holte den Cup – gab es zaghafte Versuche, dem 25-Jährigen in der Schweiz eine Perspektive im A-Nationalteam zu bieten. Und Gashi ist längst kein Einzelfall. Er bestätigt: «Wir Spieler mit Super League-Hintergrund bilden die grösste Söldner-Fraktion im Kreise der albanischen Nati.» So zählen derzeit auch Spieler wie Amir Abrashi (GC), Vullnet Basha (Sion), dessen Bruder Migjen (Torino Calcio, früher Lausanne) oder Jürgen Gjasula (Litex Lovetch, früher Basel
Shkelzen Gashi und St. Gallen) zum Kader des nächsten Schweizer WM-Quali-Gegners.
Alle Resultate des GRASSHOPPER CLUB auf Seite 202
Ein bizarrer Weg Mit der Nominierung für die Nationalmannschaft wurde für Shkelzen Gashi endlich gut, was lange währte. Als einjähriger Knirps kam er mit seinen Eltern in die Schweiz, wo sich das «Schlieremer Chind» bald einmal dem FCZ-Nachwuchs anschloss. Dort zählte er 2007 zum Meisterteam um Trainer Lucien Favre, stand in der gesamten Saison allerdings nur während 14 Minuten auf dem Platz. «Ich brauchte einfach eine Luftveränderung», sagt Gashi rückblickend auf die Zeit, in der er die Limmatstadt zunächst leihweise nach Schaffhausen und Bellinzona, und Anfangs 2010 schliesslich definitiv in Richtung Neuchâtel Xamax verliess. Ja, der Weg von Shkelzen Gashi weg vom FC Zürich war ein ungewöhnlicher, und er wurde erst recht bizarr, als der Schweiz-Albaner in den Dunstkreis um Hochstapler Bulat Tschagajew geriet. Der Tschetschene übernahm das Ruder am Neuenburgersee im Mai 2011. Zu diesem Zeitpunkt spielte Gashi bereits auf Leihbasis für den FC Aarau, stand aber auf der Lohnliste Tschagajews, der sich auf dem wahnwitzigen Irrweg mit dem Ziel Champions League heillos verrannte. Im Brügglifeld jedoch setzte Shkelzen Gashi gleichzeitig zum Höhenflug an – unter anderem mit sieben Toren in vier Spielen. Und paradoxerweise in einer Zeit, in der er zuweilen bis zu zwei Monate auf sein Gehalt warten musste.
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Pathetisch könnte man nun sagen, dass mit Gashi der Erfolg zu GC zurückgekehrt ist. Doch der smarte Linksfuss weiss auch dies richtig einzuschätzen. «Wir haben begriffen, dass wir nur als Einheit Erfolg haben können», sagt er. Die Saison 2013/2014 ist das Jahr der Bestätigung – für GC genauso wie für Shkelzen Gashi. Und trotz zahlrei-
chen Aluminiumtreffern ist der 25-Jährige auf einem erfolgreichen Pfad. Beim 2:0-Auftaktsieg in St. Gallen erzielte er mit einem Volleyschuss den ersten GC-Treffer der Meisterschaft. Gegen Ex-Klub Aarau liess er sich nebst den beiden Lattentreffern die Vorlage zum 3:2 und per Freistoss die Entscheidung zum 4:2 notieren. Und als man die YB-Siegesserie stoppte, war es Gashi, der Caios 2:1-Siegtreffer mit seiner Flanke vorbereitet hatte. Man darf gespannt sein, wohin der Weg des Shkelzen Gashi in Zukunft führt. Bei den Grasshoppers ist er vertraglich bis Sommer 2015 gebunden. Sein bisheriger Weg hat ihn gelehrt, nicht zu weit in die Zukunft zu schauen. Schliesslich entscheidet über Erfolg oder Misserfolg manchmal nur ein Stück Aluminium. l
Erfolg nur als Einheit In der Saison 2011/2012 war in der Challenge League kein Mittelfeldspieler torgefährlicher als Shkelzen Gashi (18 Treffer). Dies brachte das einstige FCZ-Nachwuchstalent auf die Notizblöcke der Super League-Scouts zurück und schliesslich beim Rekordmeister unter.
SHKELZEN GASHI Nationalität: Position: Geburtstag: Grösse: Gewicht:
Albanien Mittelfeld 15. Juli 1988 180 cm 70 kg
Bisherige Vereine: Grasshopper Club Zürich, FC Aarau, Neuchâtel Xamax, AC Bellinzona, FC Schaffhausen, FC Zürich
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Raiffeisen Super League
Einen Malara vergisst man nicht Fünfeinhalb Jahrzehnte diente Franz Malara (65) dem FC St. Gallen, im Sommer begann für den Materialwart nun ein neuer Lebensabschnitt. EUROSOCCER hat ihn besucht.
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Text: Dominic Ledergerber Fotos: Urs Bucher, Leo Boesinger, Nicolas Senn
Die Playoffs zur Europa League gegen Spartak Moskau waren in der noch jungen Saison ein erstes Highlight für den FC St. Gallen. Und einer fieberte ganz besonders mit, wenn auch mit etwas mehr Abstand als gewöhnlich. Die Rede ist von Franz Malara, jahrelanger Materialwart und gute Seele des Klubs. Am 31. Juli 2013 feierte
der stets fröhliche Muntermacher seinen 65. Geburtstag. Und mit dem Erreichen des Pensionsalters beendete er offiziell seine Tätigkeit beim FCSG. Heute trifft man Franz Malara in der Garage Neudorf-Grünegg (GNG) in Gossau SG, wo er Teilzeit arbeitet – und natürlich gute Laune verbreitet. Auf seinem Schreibtisch stapeln sich St. Galler Autogrammkarten mit persönlichen Widmungen an den Mann, der den Ostschweizern während fast
Franz Malara fünfeinhalb Jahrzehnten ein Gesicht gab. «Ich vermisse die Mannschaft und meine frühere Arbeit schon», sagt Franz Malara ganz ruhig. «Aber nun kann ich die Siege mehr geniessen und liegen mir die Niederlagen nicht mehr so fest auf den Nieren.» Mit ein bisschen Abstand blickt der emsige Senior zurück auf die Zeit, die sein Leben geprägt hat. Auf all die Trainer und Spieler, Siege und Niederlagen – auf die geschätzt 1000 Partien, die er hautnah miterleben durfte.
Arena, die heute direkt daneben steht, war damals noch nicht einmal Gedankengut futuristischer Architekten. Ab der Meistersaison 1999/2000 zählt Franz Malara zum Kreis der ersten Mannschaft. Er nimmt diesen Job sehr ernst, sagt sich: «Wenn ich etwas vergesse, bringe ich das Ritual der Spieler durcheinander.» Nur einmal vergisst er in dieser langen Zeit ein Ersatztrikot. Sascha Müllers Nummer sechs war nur einmal in der Tasche, dafür ein zusätzliches Trikot mit der 16. «Da habe ich nicht genau hingeschaut», sagt Malara und fügt mit einem Schmunzeln an: «Zum Glück wurde Müller in der Pause ausgewechselt.» 2003 übernimmt Heinz Peischl das Amt des Cheftrainers in St. Gallen. Und der Österreicher bestimmt: «Der Zeugwart kommt mit.» Ab diesem Zeitpunkt ist Franz Malara bei Heim- und Auswärtsspielen immer mit von der Partie.
«Ich wollte mit Menschen zusammen sein» St. Gallen im Hochsommer des Jahres 1948: Im Quartier Spisertor mitten in der Stadt erwarten ein Magaziner und eine EPA-Verkäuferin Nachwuchs. Es sind einfache Verhältnisse in denen der kleine Franz gross wird. Und es ist damals kaum absehbar, dass er dem Fussballklub, dem er sich als 10-Jähriger anschliesst, bis in die Gegenwart und darüber hinaus die Treue halten wird. Trainer der ersten Mannschaft ist damals der Engländer Donald Graham. In Begleitung seines Vaters sieht Franz Malara damals seine ersten Spiele des FC St. Gallen auf der EspenmoosHolztribüne. Später spielt er selber im altehrwürdigen Stadion. Unter Otto Pfister gelingt dem FCSG der Aufstieg in die NLB, Malara kommt im Reserveteam zum Einsatz. «Wir bestritten jeweils das Vorspiel der ersten Mannschaft», erinnert er sich zurück. Das Hobby füllt den trickreichen Offensivspieler aus, beruflich sucht der Heizungsmonteur aber noch nach seiner Bestimmung. Schliesslich lässt er sich zum Animateur ausbilden und wirkt in der Folge
während zwölf Jahren in einem Kurhaus im idyllischen Dörfchen Speicher AR. «Der Bau war nichts für mich. Ich wollte mit Menschen zusammen sein», begründet Malara den Branchenwechsel.
Peischl: «Der Zeugwart kommt mit» Sportlich reicht es Franz Malara nicht für die erste Mannschaft. Auf dem Platz ist er manchmal ein bisschen ballverliebt, auch hier will er in erster Linie für Unterhaltung sorgen. In den frühen Neunziger Jahren beauftragt ihn Trainer Uwe Rapolder, eine Fussballschule zu gründen. «Das war ein riesiger Erfolg», erinnert sich Malara. Auf der Sportanlage Gründenmoos im Westen der Stadt betreut er an Mittwochnachmittagen bis zu 50 Kinder, vermittelt ihnen den Spass am Fussball. Die AFG
Der Unfall von Stellenbosch Die Bezeichnung «Materialwart» trägt dem Pensum des eifrigen Malara in keinster Weise Rechnung. Bis zum Schluss hütete er Scariones Tochter oder fuhr Pa Modous Frau nach Hause. Fahrdienste übernimmt er immer wieder, dazu assistiert er den Juniorentrainern. Am 7. Februar 2000 ist er mit der U19-Auswahl von Roberto Böckli in einem Trainingslager in Südafrika. Nach einem HaiTauchausflug in Stellenbosch in der Nähe von Kapstadt verunglückt der Teambus, der direkt hinter Franz Malaras Privatauto fährt. Dabei erleidet Thomas Köppel, ein damals 18-jähriges Rheintaler Nachwuchstalent, eine Querschnittslähmung. Es ist das dunkelste Kapitel in
Mittendrin statt nur dabei: Franz Malara (rechts) bejubelt mit den St. Galler Spielern ein Tor.
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Franz Malara Franz Malaras Zeit beim FC St. Gallen. Die Unfallszenen auf der Autobahn in der Nähe von Kapstadt – sie stimmen den fröhlichen Malara noch heute traurig. Trainer Böckli, der den Teambus fuhr, wird später freigesprochen. Als Unfallursache steht ein Reifenschaden in den Akten. Auch Franz Malara erledigt oft Fahrdienste für Junioren aus der Region. Erst an diesem 7. Februar wird ihm bewusst, welche Verantwortung er dabei trägt.
Kein böses Wort Franz Malara erzählt und erzählt, manchmal wird er ein bisschen nostalgisch, manchmal lacht er laut – im gesamten Gespräch fällt aber kein einziges böses Wort. Er habe sich eigentlich mit allen Trainern gut verstanden. Besonders gut mit Rapolder, Ralf Loose, Rolf Fringer oder Jeff Saibene. Im Zusammenhang mit den Spielern hebt er nicht deren Qualitäten auf dem Platz hervor, sondern spricht über ihre menschliche Seite. Er erzählt, wie Jesús Méndez ihm beim Abschied weinend um den Hals gefallen sei – der Argentinier war in der Ostschweiz niemals glücklich geworden. Oder wie Scarione einst sagte: «Ich brauche keinen Mentaltrainer, ich habe Franz.» Franz Malara versuchte immer, die Spieler zu motivieren. Vor dem drittletzten Spiel der Saison 2012/2013 (4:1-Heimsieg gegen Servette) habe er zu Nushi gesagt: «Nimm den Ball einmal mit dem stärkeren Fuss an und schiesse mit dem schwächeren.» Genau so traf Nushi schliesslich nach 26 Minuten zum wegweisenden 1:0 – und eilte beim Torjubel in Richtung Materialwart. Anekdoten über den 65-Jährigen würden wohl für ein ganzes Buch ausreichen. Doch jetzt hat dieser entschieden, ein bisschen kürzer zu treten. «Früher habe ich Geburtstage, Firmungen, ja sogar Hochzeiten sausen lassen, wenn St. Gallen ein Spiel bestritten hat», sagt Malara. Heute geht die gute Seele des FC St. Gallen gelassener an die Spiele seines Klubs. Bei historischen Spielen wie denjenigen gegen Spartak Moskau kommen all seine Erinnerungen wieder hoch. Das 2:0 gegen Chelsea («Wir mussten dafür extra nach Zürich fahren»). Der Kantersieg im Meisterjahr gegen Yverdon («Mazzarelli traf zweimal per Freistoss»). Oder 2004 das Jubiläumsspiel zum 125-jährigen Bestehen des Klubs («Ich traf zum 6:6 und Zamorano trug mich anschliessend auf seinen Schultern vom Platz»). Zum ersten Spiel des neuen Lebensabschnitts gab es für den einstigen Materialwart eine 0:2-Heimpleite gegen die Grasshoppers. Und das Trikot des ehemaligen St. Gallers Michael Lang. Einen wie Franz Malara vergisst man eben nicht. l
Michael Lang, GC: «Franz ist ein unglaublich lebensfroher Mensch. Ich kenne niemanden, der Tag für Tag so gut gelaunt und immer für einen Spass zu haben ist. Für die Spieler war Franz wie ein Vater und immer beliebt. Noch heute habe ich Kontakt zu ihm – einzig beim Pokern hat er mir nie gefallen...»
Jeff Saibene, Trainer FC St. Gallen: «Franz ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Wir sind auch ausserhalb des Fussballs gute Freunde geworden, ich war zuletzt auch auf seiner Geburtstagsfeier mit dabei. Er ist ein sehr liebenswürdiger Mensch und hat bei uns schon am frühen Morgen gute Laune verbreitet. Es war unglaublich, wie er mitfieberte, er hat die Mannschaft mit seinen Emotionen geprägt. Er konnte den Spielern immer gut zureden gab ihnen Mut, wenn es mal nicht so nach Plan lief.»
Philipp Muntwiler, FC Vaduz: «Franz ist eine lebende Legende. Er ist ein echter Stimmungsmacher und steht bei Spässen immer an vorderster Front. Einen solchen Menschen muss man einfach gern haben. Wir haben bis heute Kontakt und schreiben uns regelmässig. Als ich als junger Spieler in die erste Mannschaft des FC St. Gallen kam, hatte er ein sehr gutes Gespür, wenn sich ein Spieler nicht so wohl fühlte. Mir persönlich hat das extrem geholfen, in diesem knallharten Business eine solch gute Seele im beruflichen Umfeld zu haben. Auch beim Pokern ist er ein gern gesehener Gast – auch wenn er ein ziemlicher Banause ist (lacht). Ich weiss nicht, wie er es anstellt, aber am Ende ist er dennoch häufig der Gewinner.»
Moreno Costanzo, BSC Young Boys: «Franz Malara ist eine der guten Seelen des FC St. Gallen mit stets positiver Ausstrahlung. In den Trainingslagern ist er zu einem guten Pokerfreund geworden. Jetzt hat er sicher noch ein bisschen mehr Zeit für spannende Runden. Ich hoffe sehr für ihn, dass er in den letzten Jahren Fortschritte im Pokern gemacht hat.»
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Die Kunst «Zen» zu sein
Auf dem Platz geht Benjamin Lüthi gerne aus sich heraus und bevorzugt eine eher härtere Gangart. Der defensive Rechtsaussen des FC Thun zeigt aber auch eine andere Facette, die dank einer intensiven Selbstreflexion zum Vorschein kommt.
Benjamin L端thi Redaktionell
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Raiffeisen Super League
Text: Joël Wüthrich Fotos: Christian Pfander, Andreas Meier / freshfocus
Mit 24 Jahren hat Benjamin Lüthi bereits eine beachtliche Persönlichkeitsentwicklung hinter sich. Mit Hilfe einiger Selbstreflexions-Massnahmen, einer Ernährungsberatung, mit Mentaltraining und punktuell auch mit Einbezug eines «Zen»Mönches hat er geschafft, zu einer stärkeren Innensicht zu gelangen und sich besser kennen zu lernen. Es geht darum, durch Meditation «Zen» zu sein. Was so viel bedeutet, wie den inneren Frieden mit sich selbst zu erfahren, sofern man sich ganzheitlich betrachtet und akzeptiert. Spricht Lüthi von der Selbstreflexion und flankierenden Massnahmen, die er als 18-Jähriger in Angriff nahm, scheint er aufzublühen: «Ich bin kein sehr religiöser Mensch. Und auch kein Buddhist. Aber seit ich mich mit der inneren Ausgeglichenheit beschäftige, habe ich mich persönlich weiter entwickelt; in meiner Eigen- und Aussenwahrnehmung. Das brachte mich auch sportlich weiter. Früher war ich häufig unruhig, machte mir viele Gedanken und war nicht fokussiert. Stets setzte ich mir zu viel Druck auf und verkrampfte. Heute kann ich
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mich auf den Punkt genau auf mein Ziel konzentrieren.»
Dank Rückschlägen neue Erkenntnisse gewonnen Benjamin Lüthi hat in seinen Jugendjahren einige Rückschläge verkraften müssen. Doch irgendwie entwickelten sich diese Rückschläge in für ihn jeweils «glückliche Fügungen». Hier bedient er sich seiner Erkenntnisse, die er im Zuge der Selbstreflexion erfuhr und spricht davon, dass er oft einen Nutzen aus Ereignissen ziehen konnte, die er zunächst als Unglück empfunden habe. Wie zum Beispiel beim sportlichen Abstieg mit dem FC Thun 2008 und bei seinem Kreuzbandriss 2011: «Ich wurde dank der neuen teaminternen Ausgangslage Stammspieler unter Murat Yakin. Dass ausgerechnet er mein Trainer wurde, war mein Glück. Bald stellte sich auch schon der WiederAufstieg ein. Mein Kreuzbandriss ermöglichte, dass ich meine Situation ein wenig aus der Distanz betrachten konnte», erinnert er sich.
Die eigene Wahrnehmung und Aussenwirkung Den Fokus im richtigen Moment auf das Wesentliche richten: Das ist Benjamins Stärke. Dank
«Früher war viel Krampf dabei. Heute kann ich mich auf den Punkt genau auf mein Ziel konzentrieren.» Benjamin Lüthi.
Selbstreflexion, sei er jetzt selbstbewusster und ausgeglichener als in den Anfangsjahren als Fussballer. 2011/2012, als er einen Kreuzbandriss erlitt, befasste er sich noch intensiver mit der Thematik und erfuhr spürbare Veränderungen. «Ich konnte mich früher selber nicht so recht wahrnehmen», erinnert er sich. «Nach meinem Selbstfindungs-Prozess ist das anders geworden.» Der Weg dorthin war steinig, aber auch interessant und wichtig, betont Lüthi. Und er sei noch nicht zu Ende. Genau so, wie sein sportlicher Werdegang.
Wie lange noch im «Wohlfühl-Cocon» FC Thun? Benjamin Lüthi ist zweifelsohne einer der gros-sen Gewinner des FC Thun-Euroleague-Märchens. Seine Leistungskonstanz und sein gewinnendes Wesen machten ihn zu einem der Publikumslieb-
Benjamin Lüthi
Benjamin Lüthi Nationalität: Schweiz Position: Verteidigung Geburtstag: 30.11.1988 Grösse: 176 cm Gewicht: 71 kg
linge. Längst wird seine sportliche Entwicklung geschätzt und auch von Topclubs wahrgenommen. Lüthi, ein «Bärner Giel», entstammt der Talentschmiede des FCT und ist dem Club seit 2003 treu. Er ist zwar kein waschechter Berner Oberländer, aber das ist den Fans in und um Thun egal. Für sie ist er «einer von ihnen». Die Verbundenheit mit der Region ist bei Lüthi offensichtlich, aber dennoch weiss er, dass er bald eine neue Herausforderung braucht: «Ich fühle mich extrem wohl beim FCT. Das ist ein Club, der seinem Image vollauf gerecht wird und authentisch ist. Man kann sich hier schnell wie in einem Cocon einnisten, weil alles stimmt. Langfristig gesehen würde ich dennoch gerne meinen persönlichen und fussballerischen Horizont erweitern wollen.» Zunächst möchte er sich jedoch in der Super League definitiv und langfristig auf höchstem Niveau etablieren. Natürlich will er sich in den kommenden Wochen auch auf europäischem Parkett von der besten Seite präsentieren: «Wir haben nun sechs Spiele gegen hochkarätige internationale Gegner. Für diese Herausforderung sind wir alle dankbar.» Lüthi spricht offen über seine Ziele, ohne dabei überheblich zu wirken. Ihm bietet sich die Chance, über seinen Beruf als Fussballspieler weitere Reisen Richtung Horizonterweiterung zu unternehmen. Sein Traumziel wäre die Englische Premier League. Der Fussball dort sei authentisch und die Spielweise der meisten Teams entpreche seiner Veranlagung, präzisiert der 24-Jährige. «Der Zug mit Chelsea ist für mich zwar abgefahren, aber bei einem Team wie beispielsweise die Queen’s Park
Murat Yakin über Benjamin Lüthi: «Beni hat sich mit Konstanz und Willen zu einem Stammspieler in der Super League entwickelt. Ich erinnere mich gut an ihn, als er in der Challenge League einer der Leistungsträger in unserem Aufstiegsjahr war und freue mich für ihn, dass er diese Entwicklung genommen hat. Er scheint auch die für ihn optimale Position als Aussenverteidiger gefunden zu haben.»
Bisherige Vereine: Seit 2003: FC Thun (U-21), ab 2006: FC Thun. Erfolge: U-19 Meister, Challenge League-Meister 2010
Rangers oder einem anderen Kultverein zu spielen, wäre ein Erlebnis», verrät er mit einem Augenzwinkern.
Familienbande Benjamin Lüthi hat ein enges Verhältnis zu seiner ganzen Patchworkfamilie auf beiden Seiten, inklusive Grosseltern. Vater Markus Lüthi, seines Zeichens FC ThunPräsident, sei eine wichtige Vertrauensperson, betont der FCT-Rechtsaussen. In so manchen Dingen habe er ihn auf einen guten Weg gebracht. Nicht zuletzt war er es, der Benjamin den Weg der Zen-Meditation vorschlug. Der FCT-Shooting-Star wird er in der Öffentlichkeit gerne als der «Präsidentensohn» wahrgenommen. Diese Tatsache stört aber weder ihn noch seinen Vater. «Wir gehen locker damit um, wenngleich wir versuchen zu verhindern, dass beim FC Thun nicht zu viele Schnittstellen bei uns zusammen laufen», lässt Lüthi durchblicken. Interessant ist auch das Verhältnis zu seinem Bruder Simon, der als Gitarrist oft auf der Bühne steht. Mit ihm wohnte er jahrelang in einer Wohngemeinschaft. Benjamin Lüthi: «Ich bewundere Simon für seine Fähigkeiten. Diese unterscheiden sich stark von meinen. Das imponiert mir.» In solchen Momenten sei eben auch Simon Lüthi l im «Zen»-Modus.
Mehr Spielkunst, weniger Fouls. Spielt fair.
Publireportage SUVA
«be Tolerant»-Pilotturnier mit Re-Launch Erstmals fand Ende September in Attiswil BE ein Pilotversuch im Rahmen des neu lancierten Fairnessprogramms «be Tolerant» des Schweizerischen Fussballverband (SFV) und der Suva statt. Unter anderem haben Spieler die Partien ihrer Teams abwechselnd geleitet. 10 Jahre nach seiner Lancierung durch den SFV und seine 13 Regionalverbände erlebte «be Tolerant» einen umfangreichen Re-Launch. Die solide Basis des Fairnessprogramms bleibt aber unverändert. Die Spiel- und Turnierform basiert darauf, dass Fussballer temporär selber Spiele leiten. Für diesen Rollentausch werden sie durch einen «be Tolerant»-Moderator vorbereitet. Dieser beobachtet und analysiert die Spiele von 2x30 Minuten Dauer mit je 15 Minuten Spieler-Schiedsrichtern von aussen.
Suva liefert Inputs für Modernisierung Beim Pilot-Turnier in Attiswil BE präsentierte sich «be Tolerant» in einer schlankeren, zeitgerechteren und damit für alle relevanten Parteien attraktiveren Form. Die entsprechenden Inputs hierfür kamen von der SFV-Vertragspartnerin Suva. Unter anderem entspricht eine gelbe Karte einer 10-minütigen Zeitstrafe und eine zweite gelbe Karte im gleichen Spiel an den gleichen Spieler den Restausschluss sowie eine Sperre fürs folgende Spiel. Derartige Sanktionen schlagen mit Strafpunkten in der Schlussrangliste des Turniers zu Buche. Darüber hinaus unterzeichnen nicht nur alle Teams einen Verhaltenskodex, sondern beteiligen sich auch an einem Wettbewerb mit fünf Disziplinen aus den Bereichen Fussball und insbesondere des Schiedsrichterwesens. Dazu gehören zum Beispiel «Distanzen-Schätzen», Beurteilen von Offside-Situationen oder den Ball möglichst nahe einer vorgegebenen Geschwindigkeit ins Tor schiessen. Es versteht sich von selbst, dass in diesem Themenpark auch die Zuschauer jeweils auf ihre Kosten kommen. Wenn die Analyse dieser modernisierten Turnierund Spielform mit Teams aus dem solothurnischen Fussballverband (SOFV) zufrieden stellend aus-
Das Siegerteam FC Grenchen.
fällt, sollen bereits ab 2014 in der ganzen Schweiz in dieser Form «be-Tolerant»-Turniere durchgeführt werden. l
Heinz Wyss, SUVA Kampagnenleiter Fussball, übergibt den Pokal.
Brack.ch Challenge League
«Das schwächs Glied ist immer der Trainer» Als Profi spielte er in einer Liga mit Zinédine Zidane oder Ronaldo, in Wohlen trainiert David Sesa nun Architekturstudenten oder Sportlehrer. Der 40-Jährige ist dankbar dafür, doch er weiss: eine Jobgarantie hat auch ein renommierter ehemaliger Nationalspieler nicht.
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David Sesa
Brack.ch Challenge League Text: Dominic Ledergerber Fotos: Daniela Frutiger
Der FC Wohlen bestreitet seine zwölfte Saison in der Challenge League und er tut dies mit bescheidenem Erfolg. In der Saison 2007/2008 klassierte sich Martin Rueda mit den Aargauern auf Platz vier – es blieb bislang das beste Ergebnis. Auch in
der aktuellen Saison wird man sich in der Fussballprovinz dem Abstiegsgespenst erwehren müssen, dafür bürgt nur schon der saisonale Etat, der – notabene für den Gesamtklub – auf rund 1,8 Mio. Franken budgetiert wurde. Immerhin haben die Wohlener vor gut einem Jahr die Ligareduktion von 16 auf 10 Teams schadlos überstanden. Und seither versprüht im Stadion
Niedermatten immerhin der Trainer ein bisschen Glamour. Die Rede ist von David Sesa, der einst mit Napoli und Lecce in Italien für Furore sorgte und für die Schweiz insgesamt 36 Länderspiele absolvierte. Sesa hatte im Juli 2013 seinen 40. Geburtstag gefeiert, man schätzt ihn auf den ersten Blick aber etwas jünger ein, denn schliesslich hatte er bis 2010 noch aktiv Fussball gespielt.
Einen Titel hat David Sesa nie gewonnen – auf seine «Trophäen» ist er dennoch stolz. 72
David Sesa Doch diese Zeit ist nun vorbei. Heute lebt Sesa bei seinen Eltern in Dielsdorf ZH, ganz in der Nähe des GC/Campus, wo er bereits als Kind aufwuchs. Dies hat zwei Gründe. Erstens: Seine Frau Roberta lebt mit Tochter Giulia (12) noch in der Nähe von Bologna, weil diese dort die Schulbank drückt. Und zweitens: Sesa hat beim FC Wohlen einen optionslosen Vertrag bis Ende Saison, weshalb er ein
Zimmer bei den Eltern einem eigenen Zuhause vorzieht. Denn er weiss: Eine Jobgarantie hat auch ein renommierter Ex-Internationaler nicht. Er ist sich bewusst: «Das schwächste Glied ist immer der Trainer.»
Sesa weiss, wie das Geschäft funktioniert Die Trainerscheine hatte David Sesa bereits in seinen letzten Jahren als aktiver Profi gelöst. Das ADiplom und die Uefa Pro-Lizenz, die etwa für die Super League qualifiziert, erwarb er in Italien und zusammen mit Enrico Chiesa, Vincenzo Montella und Eugenio Corini. Letzterer war bis zum Sommer bei Chievo Verona in der Serie A angestellt und ist derzeit ohne Klub, Chiesa trainiert die Primavera bei Sampdoria Genua und Montella führte zuletzt die AC Fiorentina als Trainer in die Gruppenphase der Europa League. Es sind perspektivvollere Aufgaben, die Sesas ehemalige Banknachbarn gefunden haben, doch dem einstigen Flügelspieler mit der Nummer 7 schlägt selbst in Wohlen ein eisiger Wind entgegen. «Wir wollen Siege feiern und Niederlagen beweinen», marginalisierte Wohlens VR-Präsident René Meier in der «Aargauer Zeitung» den Umstand, dass man mit dem Erreichten nicht zufrieden ist. Das Erreichte, das ist unter David Sesa ein achter Platz in der Saison 2012/2013 und ein Fehlstart in die neue Spielzeit. Und bereits wird in den regionalen Gazetten lautstark über die Entlassung des Dielsdorfers nachgedacht. David Sesa ist darüber nicht erzürnt. Er fordert weder mehr Zeit, noch mehr Respekt vor seinem
Palmarès. Der FC Wohlen verfügt mit dem Sohn eines Italieners und einer Schweizerin über einen Trainer, der weiss, wie das Geschäft funktioniert. Auf seiner Facebook-Seite publiziert er Artikel, die Spekulationen über eine mögliche Entlassung zum Inhalt haben – weil das eben dazugehört. Und mit seiner Homepage (www.davidsesa.ch) verfügt er über ein persönliches Organ, um seinen Gedanken Raum zu verschaffen. Dort steht etwa: «Erfolg besteht darin, dass man genau die Fähigkeiten hat, die im Moment gefragt sind.» Im Moment ist eine dicke Haut gefragt und die Fähigkeit, mit Druck umgehen zu können. Beides hat sich Sesa während seiner Zeit als Napoli-Spieler angeeignet. Denn am Vesuv besteht eine ständige Gefahr, dass der Vulkan explodiert – im Fussballgeschäft ist der Druck kaum irgendwo grösser als in Neapel.
Als die Serie A Europa dominierte Zweimal musste sich David Sesa mit einer anderen Rückennummer als der Sieben abfinden. Im Nationalteam war sie Privileg von Superstar Alain Sutter und in Napoli hatte sich Francesco Moriero die «Glückszahl» unter den Nagel gerissen – er kam von Inter Mailand und zwei Wochen vor Sesa zur Azzurri. Das war im Sommer nach der Jahrtausendwende. In den folgenden vier Jahren trugen seine Mitspieler klangvolle Namen wie Marek Jankulovski, Nicola Amoruso, Vidigal, Edmundo, Claudio Husaín, Abdelilah Saber oder eben Moriero. In Europa war die Serie A damals das Mass aller Dinge. Sie stellte
David Sesa Nationalität: Schweiz Position: Trainer Geburtstag: 10. Juli 1973 Grösse: 176 cm Gewicht: 74 kg Bisherige Vereine: seit 2012: FC Wohlen FC Bellinzona
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David Sesa 2003 beide Protagonisten des Champions League-Finals, den die AC Milan gegen Juventus Turin nach Penaltyschiessen mit 3:2 gewann. Und sie beheimatete Weltstars wie den Franzosen Zinédine Zidane (Juve), den Brasilianer Ronaldo (Inter) oder den Ukrainer Andriy Shevchenko (Milan). Im krassen Kontrast dazu arbeitet Sesa heute unter anderem mit Halbprofis zusammen: WohlenCaptain Michael Winsauer unterrichtet als Sportlehrer, Davide Giampà besucht in Aarau die Kantonsschule, Stefano Milani studiert Architektur. Doch für den 40-Jährigen ist es keine Selbstverständlichkeit, «in den Top 20 des Schweizer Fussballs» arbeiten zu dürfen und Erfahrungen zu sammeln. Dass sich Wohlen bislang in der Challenge League habe halten können, sei aufrichtiger, ehrlicher Arbeit zu verdanken, sagt er. Gerade weil in Wohlen die Möglichkeiten stark begrenzt sind, klingt Sesas glanzfreies Saisonziel realistisch: «Wir streben den Ligaerhalt an und wollen wenn möglich den achten Platz des Vorjahres verbessern.»
gestillt und die Mannschaft stand vor einem Umbruch. In seiner Karriere bedauert Sesa aber lediglich, dass damals sein Wechsel zu Carlo Ancelotti und Juventus Turin scheiterte, als er mit Lecce in die Serie A aufstieg und das Tor auch danach fast nach Belieben traf. Für einen Titel sei es hingegen noch nicht zu spät. «Träumen darf auch ein Trainer», sagt er und lacht.
«Erfolg besteht darin, dass man genau die Fähigkeiten hat, die im Moment gefragt sind.» David Sesa über den Schlüssel zum Erfolg.
Sesa war schon mit 17 Jahren Profi In Wohlen ist David Sesa der Entlassung näher als einem Titel. Der junge Trainer ist sich bewusst:
«Wenn es nicht läuft, ist man als Erster draussen. Das gilt für mich genauso wie für Pep Guardiola.» Sesa blickt gelassen in die Zukunft und nimmt einen Schritt nach dem anderen. In der Aargauer Fussballprovinz darf er Erfahrungen sammeln und er kann davon leben. Auf das Sparschwein muss er derzeit nicht zurückgreifen, doch darauf wäre im Falle einer Freistellung Verlass. Einen Lehrabschluss hat Sesa nicht, er unterschrieb beim FCZ bereits mit 17 Jahren seinen ersten Profivertrag. Also sieht er seine Zukunft auch längerfristig im bezahlten Fussball. Er profitiert dabei von seiner professionellen Einstellung, die ihm mitunter eine überaus respektable Karriere ermöglicht hatte. «Ich habe selbst mit 37 Jahren kein einziges Training verpasst», sagt er. Auch in der Gegenwart finden sämtliche Trainings mit David Sesa statt. Aber als «schwächstes Glied» hat der Wohlen-Trainer heute andere Aufgaben. l
Sesa gewann nie einen Titel David Sesa hat neben seinem vierjährigen Wirken in Neapel auch zwei Jahre für Lecce gespielt. Die Karriere liess er bei unserem südlichen Nachbarn ausklingen und auch die Trainer-Lizenzen erwarb er in Italien. Trotzdem sei die Schweiz auch sein fussballerisches Zuhause, sagt Sesa. Vom FC Dielsdorf wechselte er damals in den Nachwuchs des FC Zürich, von wo er über Baden zu Servette gelangte. Die Grenats hatten 1994 – vor der Verpflichtung des wirbligen Angreifers – gerade den Meistertitel gewonnen. David Sesa bezeichnet die Jahre 1994 bis 1998 am Lac Léman als schönste Zeit ausserhalb der Serie A, obwohl man in der Meisterschaft regelmässig hinter dem GC mit Murat Yakin, Viorel Moldovan und Nestor Subiat anstand und im Cupfinal 1996 dem FC Sion nach 2:0-Führung noch unterlag. Es ist in der Karriere des David Sesa vielleicht das Aussergewöhnlichste, dass er trotz eines eindrücklichen Renommees nie eine Meisterschaft oder einen Cupsieg bejubeln durfte. In dieser Hinsicht war die Wahl zum Schweizer Söldner des Jahres 2000 («Credit Suisse Player Of The Year») eine grosse Genugtuung für den sympathischen Torjäger. Für die Nationalmannschaft spielte David Sesa zwischen 1996 und 2002 – auch hier war ihm das Timing nicht wohlgesinnt. «In der Nati war zu dieser Zeit etwas die Luft draussen», erinnert sich der 36-fache Nationalspieler (1 Tor). Die Schweiz hatte sich 1994 für die WM und 1996 für die EM qualifiziert, der grosse Hunger war
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Seine Anfänge Franck Ribéry kommt am 7. April 1983 in Boulogne-surMer im Norden Frankreichs zur Welt. Der heutige Star wächst mit seinen Eltern und drei Geschwistern in einfachen Verhältnissen auf. Mit sechs Jahren tritt er dem FC Conti Boulogne bei, als 12-Jähriger schliesst er sich der Nachwuchsabteilung des OSC Lille an, wo er auch das Internat besucht. Der junge Franck eckt aber an, er gilt als verhaltensauffällig und auch die schulischen Leistungen sind ungenügend, weshalb er das Internat als 16-Jähriger wieder verlassen muss. In der Folge spielt Ribéry für unterklassige französische Klubs und hält sich durch Arbeiten auf dem Bau über Wasser. Den Durchbruch schafft er schliesslich 2004, als er beim FC Metz seinen ersten Profivertrag unterschreibt. Nur ein Jahr später kommt er bei Galatasaray Istanbul unter.
Sein Verhältnis zu Shaqiri
Franck Ribéry ist einer der wichtigsten Gründe, weshalb sich Nati-Star Xherdan Shaqiri bei den Bayern auf Anhieb so gut zurecht gefunden hat. Neben Bruder und WG-Partner Arianit war der Franzose massgeblich an der Integration Shaqiris in München beteiligt. Die beiden sind Nachbarn und unternehmen auch in der Freizeit oft Dinge zusammen. Der erfahrene Ribéry hat den Shootingstar aber auch in der Mannschaft unter seine Fittiche genommen – Shaqiri dankt es mit guten Leistungen.
Sein ungewöhnlicher Spitzname Ribérys Spitzname «flagada» ist französisch und steht übersetzt für «schlapp» oder «hundemüde» – er passt also eigentlich besser zu Mitspieler Lahm. Wie genau die agile Flügelrakete zu diesem Übernamen kam, ist nicht eindeutig dokumentiert. Naheliegend ist aber die breitgestützte Behauptung, dass der ungewöhnliche Spitzname damit zusammenhängt, wie Ribéry teilweise fast schon im Schritttempo auf seine Gegenspieler zuläuft und lange zuwartet, bis er schliesslich zur entscheidenden Körpertäuschung ansetzt. Der Franzose schaut seine Gegner aus und wartet, bis sie sich für eine Richtung entscheiden – um dann genau den anderen Weg zu gehen. «flagada» könnte insofern auch mit dem Terminus «unberechenbar» übersetzt werden.
Franck Ribéry
Nationalität: Frankreich Position: Stürmer Geburtstag: 7. April 1983 Grösse: 170 cm Gewicht: 72 kg Bisherige Vereine: Boulogne, OSC Lille, Olympique Alès, Stade Brest, Metz, Galatasaray Istanbul, Olympique Mar seille
Franck Ribéry (FC Bayern Mün
nchen) unter der Lupe
Seine Erfolge
Das Jahr 2013 war für Fra nck Ribéry das Mass alle r Dinge : er gewann Meistersc haf t, Champions League, den Deutschen Pokal und setzte sich an der Wahl zu Europas Fussballer des Jah res gegen Lionel Messi (FC Barcelona) und Cristiano Ronaldo (Real Madrid) durch. Für den Franzosen war dieser Titel eine grosse Genugtuung, schliesslich musste er in den Jahren da vor oft genug unten durch . Aufgrund diverser Verletzungen konnte er in der Sai son 2009 /2010 nur zehn Einsätze für die Bayern von Beginn an bestreiten. An der WM 2010 sorgte er mit Frankreichs Nationalteam für einen Eklat, als er sic h mit Mittelfeldkonkurrent Yoann Gourcuff stritt. Die ser Streit sowie die Affäre mit der minderjährigen Pro stituierten Zahia führten dazu, dass Ribéry in Frankr eich 2010 und 2011 zum meistgehassten Sportler des Jahres gewählt wurde . Abgesehen davon ist das Palmarès von Franck Ribéry aber durchaus beeindruc kend. Cup und Meisterschaft gewann er mit den Bayern je dreimal, einen weiteren Cupsieg gab es 20 05 mit Galatasaray Istanbul. Und seit dem tollen Jahr 2013 haben ihm wo hl auch in Frankreich alle ver ziehen.
Sein Glaube
Franck Ribéry konver tierte im Februar 2006 zum Islam und nahm dabei den Namen Bilal Yusuf Moham med an. Bereits 2002 hei ratete der Fussballprofi sei ne Jugendfreundin Wahib a Belhami, die aus Algerien stammt. Obwohl sich Rib éry zuletzt aufgrund einer Affäre mit einer minderjäh rigen Prostituierten verant worten musste, blieb das Paar zusammen und zeugte bislang drei Kin der. Seinen ältesten Soh n taufte Franck Seïf el-Islam – in der Übersetzung bedeutet dieser Name «Schw ert des Islams». An der Meisterfeier 2013 der Ba yern soll sich der gläubige Ribéry über Jérôme Boate ng aufgeregt haben, weil ihn dieser mit Weizenbier übergoss (der Islam verbie tet den Konsum von Alk ohol). Der Zwist war ind es schnell beseitigt – es war alkoholfreies Bier.
Seine Narben
Als Zweijähriger sprang Franck Ribéry dem Tod von der Schippe. Sein Vater , der das Auto steuerte , musste eine Vollbremsun g vornehmen, um einem Unfall auszuweichen. Fra nck sass unangegurtet au f dem Beifahrersitz und wu rde bei diesem Bremsma növer durch die Frontsche ibe geschleudert. Seithe r ist Ribérys Äusseres geprä gt durch die Narben in seinem Gesicht, die ihn ste ts an dieses Erlebnis erinnern. Aufgrund der Entst ellung nannte man ihn in seiner Kindheit mitunter «Frankenstein» oder – in Anspielung an die Filmfig ur – «Scar face». All den Sticheleien zum Trotz, ha t der Fussballer gelernt, die Narben im Gesicht als Tei l seines Wesens zu akzep tieren. Er sei als Teenage r «sehr aggressiv» gewe sen, weil er es gewohnt war, sich gegen die Beleid igungen zur Wehr zu set zen. Heute sieht Ribéry in seinem Schicksal auch etw as Positives. Er sagt: «Ich habe wegen meiner Narbe n oft gelitten – aber sie haben mich auch stark ge macht.»
Impressum Das Fussball-Magazin der Schweiz
91. Minute
Ein Hoch auf die Modefans
4. Jahrgang, 2013 / 2014 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 23. September 2013 Herausgeber: IMS Sport AG EuroSoccer-Magazin: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, Postfach 603 3098 Köniz Telefon: 031 978 20 20 Telefax: 031 978 20 25 ims@ims-sport.ch Verlagsleitung: Michel Bongard Telefon: 031 978 20 31 michel.bongard@ims-sport.ch Anzeigenleitung: Fabian Furrer Telefon: 031 978 20 35 fabian.furrer@ims-sport.ch Publizistischer Leiter: Joël Wüthrich Telefon: 031 978 20 55 joel.wuethrich@ims-sport.ch Redaktionsleiter: Dominic Ledergerber Textmitarbeiter: Nicola Berger
Vorhang auf für die Modefans: An der WM in Brasilien wird die Unterstützung der Nati noch zahlreicher sein.
Fotos: freshfocus, zVg Vorstufe: IMS Sport AG Gartenstadtstrasse 17, 3098 Köniz Layout/Litho: Ralf Küffer, Christine Boschung Druck: Stämpfli Publikationen AG Wölflistrasse 1, Postfach 8326 CH-3001 Bern Telefon: 031 300 66 66 ©W iedergabe von Artikeln und Bildern, auch auszugsweise oder in Ausschnitten, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt. Auflage: ø 18 000 Exemplare, bei zusätzlichen saisonalen Mehrauflagen 25 000 Exemplare Abonnement: Abonnementspreis Inland Abonnementspreis Ausland Schnupperabo (3 Ausgaben, Inland) 9 Ausgaben pro Kalenderjahr
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Brasilien kann kommen. Hitzfelds Jungs haben die Quali klar gemacht. Wessen Jungs? Hitzfeld? Steinbrück? Ich interessiere mich nicht für Politik. Oder ist das doch der Bayern-Trainer? Vorhang auf für die Modefans. Sie werden rund um die WM in Brasilien genauso zahlreich sein wie die Sandkörner an der Copa Cabana. Man wird sie erkennen an ihren aufgemalten Schweizerkreuzen und an ihrer Ahnungslosigkeit. Manche werden ihrer Meinung dennoch freien Lauf lassen und vorgeben, ebenso viel von der Thematik zu verstehen wie der Trainer, den sie nicht kennen. Der Hitzbrück da. Sie werden sich im Gruppenspiel gegen Dänemark verwundert die Augen reiben und jubeln, wenn die Roten ein Tor schiessen. Derweil die Weissen zum Anspielkreis trotten und Seferovic dort das Spiel wieder aufnimmt. Sie werden die Bars und Leinwände stürmen, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Der wahre Fussballexperte droht ab diesem Hype unterzutauchen. Er brodelt innerlich ab so viel Unwissen. Er knirscht mit den Zähnen und entgegnet: «NEIN! Auch wenn du hundert
Kreuze malst – das war kein PENALTY!» Doch er wird sich arrangieren müssen, wenn an der WM 2014 seine Leidenschaft von Laien penetriert wird. Modefans sind wie Schweizer Armeeangehörige: Man greift nur im Ernstfall auf sie zurück. Vier Wochen lang werden sie sich durchmischen. Die Laien, die glauben, Experten zu sein. Und die wahren Experten. Diejenigen, die bei Minustemperaturen auf der Stehrampe Aarau-Lausanne mitverfolgen, obwohl sie eigentlich YB-Fans sind. Aber: Modefans machen aus Fussballspielen Fussballfester. Ihre Anzahl gibt der WM den Rahmen, der ihr gebührt. Sie werden inbrünstig den Schweizer Psalm singen, werden jeden noch so richtigen Schiedsrichterentscheid anzweifeln, werden jauchzen und johlen bis die Sperrstunde anbricht. Man wird sich gerade wegen der Modefans an die WM zurückerinnern. Damals, als in Zürich das Landesmuseum zum Stadion wurde. Die Reithalle in Bern zum Open-air-Gelände. Das Waaghaus in St. Gallen zum Freiluftkino. Man wird zurückblicken und sagen: alle waren dabei. l
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