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SCB Future: Vom Nachwuchsspieler zum National-League-Profi: Fünf SCBler erinnern sich

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VOM JUNIOR ZUM PROFI – FÜNF SPIELER ERINNERN SICH

Mehr als 200 Kinder und Jugendliche verfolgen bei SCB Future den Traum, eines Tages Profi zu werden. Fünf Spieler, die diesen Weg gegangen sind und den Sprung in die erste Mannschaft geschafft haben, blicken auf ihre Zeit im Nachwuchs zurück.

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Text: Andy Maschek Fotos: Tom Hiller, Pius Koller, Terence du Fresne, zvg

Goalie Philip Wüthrich (24)

«Der SCB ist schon im Nachwuchs ein riesiger Club, es wird alles geboten, was man braucht. Es wurde immer gut auf uns geschaut, ich hatte in all den Jahren super Teams und Trainer, mir kommt kein negativer Punkt in den Sinn. Wichtig war in der Entwicklung, dass wir immer sehr gute Spieler in unseren Reihen hatten und so vorne mitspielten. So haben wir uns gepusht, sind in die Positivspirale gekommen. Natürlich hatte man auch schlechtere Tage oder Phasen, aber ans Aufhören habe ich nie gedacht. Speziell in Erinnerung geblieben sind mir die drei Meistertitel mit SCB Future, aber auch die Turniere im Ausland, die wir bestritten. Wir waren schon mit den Bambini in Deutschland, das zog sich später weiter mit Turnieren beispielsweise in Schwenningen und Zell am See – und der absolute Höhepunkt war, als wir im Februar 2011 an einem Turnier in Los Angeles teilnehmen konnten (siehe Bilder oben, die Redaktion). Es war eine super Zeit! Ich kann allen Kindern und Jugendlichen nur sagen: Solange man mit einem

Lächeln ins Stadion geht, hilft das einem selber und allen anderen extrem, um auf dem Weg weiterzukommen. Und wenn es mal nicht läuft, lohnt es sich, dranzubleiben und nicht aufzugeben!»

Verteidiger Colin Gerber (24) Verteidiger Mika Henauer (22)

«Mit knapp vier Jahren besuchte ich in Burgdorf die Hockeyschule und blieb in diesem Club, bis ich zwölf Jahre alt war. Dann konnte ich zusammen mit einem Kollegen beim SCB in Probetrainings und durfte bleiben. Die Zeit bei SCB Future begann ja fast märchenhaft, weil wir in meiner ersten Saison nach Los Angeles an ein Turnier eingeladen wurden. Beim SCB war alles professioneller als in Burgdorf und heute ist man diesbezüglich sicher noch viel weiter. Meine schönsten Erinnerungen an diese Zeit sind die drei Meistertitel, die wir in den Stufen Novizen und Elite gewannen. Das waren sehr coole Saisons! Natürlich gab es Tage, an denen ich beissen musste, so zum Beispiel im Sommertraining, als man lieber mit den Kollegen in die Badi gegangen wäre. Aber so lernte man auch eine professionelle Einstellung und dass man hart arbeiten muss, wenn man etwas erreichen will. Es war definitiv eine Lebensschule, die ich jedem empfehlen kann – und ans Aufhören habe ich nie gedacht. Ich war sehr froh, dass ich früh in der Swiss League bei Langenthal und Olten aushelfen und fast eine ganze Saison spielen konnte. Denn zwischen dem Elite- und dem Männer-Hockey liegt nochmals ein grosser Gap. Dieser Übergang war wertvoll, ich erhielt Spielpraxis. Und so habe ich diese Einsätze mit Langenthal oder Olten nie als Degradierung angesehen. Wichtig ist, geduldig zu bleiben und daran zu glauben – denn irgendwann bekommt man die Chance.» «Dass ich zum Eishockey kam, war fast zufällig. Wir waren mit den Eltern auf dem Weyerli in Bern und nebenan hatte die Hockeyschule des SCB ein Turnier. Dort gab es Pokale – und ich wollte ebenfalls damit beginnen. Dabei ist es dann geblieben. Wobei mir meine Mutter erzählte, dass ich in jungen Jahren wegen des Gestanks in der Garderobe mal nicht weiterspielen wollte, doch das hat sich schnell gelegt. Das Weyerli war nicht gedeckt, es gab freien Auslauf und wir gingen jeweils so früh wie möglich zum Training, um auf dem Eisfeld nebenan noch ein wenig zu ‹chäpseln›. Ich habe meine Jahre bei SCB Future in positiver Erinnerung, es hat uns nie an etwas gefehlt. Ich weiss nicht, was man hätte besser machen können oder sollen, damit wir das Eishockey lernen und Spass haben konnten. Auch das Zusammenspiel zwischen Sport und Schule war perfekt. Wir waren damals nicht so häufig in der PostFinance Arena wie die heutigen Jungen. Kürzlich hatten sie ein Trainingslager und da war ziemlich Rambazamba im Bärengraben. Aber genau so waren wir ja auch vor zehn Jahren. Das hat sich nicht verändert und finde ich extrem schön. Deshalb nehme ich mir regelmässig gerne Zeit, um mit diesen Kindern und Jugendlichen zu reden.»

Stürmer Joshua Fahrni (20)

«Ich war etwa vier Jahre alt, als ich zusammen mit meinem Bruder die Hockeyschule in Wichtrach besuchte, der Trainer war der Vater von Reto und Jan von Arx. Danach trat ich dem Club bei und es ging so richtig los. Bis und mit U15 spielte ich beim HC Dragon Thun, da entstanden viele coole Freundschaften und Kontakte. Ich fühlte mich sehr wohl, konnte mich gut entwickeln und den ersten Schritt machen. Nach der U15 wechselte ich zu SCB Future. In Thun konnte ich nur bis zur U15 in der höchsten Kategorie spielen, der SCB fragte mich an und ich musste entscheiden, ob ich den Weg in Richtung Profi-Eishockey versuchen will. Und dafür war ein Wechsel fast zwingend. Diese Partnerschaft zwischen Thun und SCB Future ist wertvoll, so kann man länger in der gewohnten Umgebung bleiben, wird nicht zu früh vom privaten Umfeld oder den Kollegen getrennt. Für mich war es perfekt, und ich denke, früher hätte ich Thun nicht verlassen wollen und es hätte mir nichts gebracht. Denn Thun wird im Nachwuchs immer besser und so konnte ich auf Top-Niveau spielen. Bei den Junioren war es mein grosses Ziel, mal mit Spielern wie Tristan Scherwey zusammenzuspielen. Als ich erstmals die Chance bekam, mit der ersten Mannschaft zu trainieren, ging ein Traum in Erfüllung. Ich war nervös, wurde aber sehr gut aufgenommen. Tristan Scherwey, Simon Moser oder auch Ramon Untersander haben extrem geholfen, was alles enorm erleichterte. So musste man auch keine Angst haben, Fehler zu machen. Es war ein harter Weg, aber es zahlt sich aus, man bekommt sehr viel zurück. Wichtig ist, dass man sich nicht zu stark runterziehen lässt, wenn es mal nicht wunschgemäss läuft, dass man immer dranbleibt.»

Stürmer Joël Vermin (30)

«Ich habe mit fünf Jahren mit dem Eishockey begonnen und dies mehr oder weniger, weil ich keine Lust aufs Skifahren hatte. Mein Papi war sehr sportlich und wollte, dass ich dennoch im Winter eine Betätigung habe und da war das Schlittschuhlaufen irgendwie naheliegend. Der SCB hatte einen Tag der offenen Türe, ich schaute vorbei und dann war es wie ein Selbstläufer. Die Zeit bei SCB Future war sehr schön und cool. Ich durfte viel lernen, genoss eine super Ausbildung. Ich habe auch sehr viel trainiert und geschwitzt. Natürlich hatte ich mal schlechte Spiele, aber an eine lange, schwierige Phase kann ich mich nicht erinnern. Und

auch gravierende Rückschläge gab es nicht. Im Gegenteil: Mit 17 Jahren und als ‹Gitterbueb› durfte ich Erfahrungen in der ersten Mannschaft sammeln und jeden Montag mittrainieren. Und ein Jahr später wurde ich ins Profiteam aufgenommen. Auch wenn dieser Weg nach oben direkt war und ich nicht über die NLB oder die 1. Liga gehen musste, ist es nicht so, dass mir alles in den Schoss gefallen ist oder vor die Füsse geworfen wurde; ich musste mich ebenfalls durchbeissen. Ich hatte sicher die richtige Ausbildung genossen – und etwas Glück gehört immer dazu. In bester Erinnerung geblieben sind mir die Juniorentrainings mit Konstantin Kurashev. Er war ein super Typ und gab uns betreffend Technik ein wenig die russische Ausbildung mit auf den Weg. Dieses Training fand dreimal pro Woche während einer Stunde statt, da ging es nur um den Spieler und die Technik und nicht um Teamübungen oder Taktik. Wenn ich heute in der PostFinance Arena die Nachwuchsspieler sehe, kommen immer wieder Erinnerungen hoch und ich denke: Ein paar von ihnen werden es schaffen, andere nicht. Wichtig ist die tägliche Arbeit, dass man Stunden und Fleiss investiert, mehr macht als andere und Freude hat. Es braucht harte Arbeit, Freude und Glück.»

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