2 minute read

Kaspars Daugavins spielt für Lettland an Olympia.

Advertisement

«WIR SIND EXTREM PRIVILEGIERT»

Kaspars Daugavins ist als Captain der lettischen Nationalmannschaft zum dritten Mal an den Olympischen Spielen und sieht die Nicht-Teilnahme der NHL-Spieler als Vorteil für Lettland.

Du warst schon in Vancouver 2010 und Sotschi 2014 an den Olympischen Spielen. Was sind deine Erinnerungen? Vancouver war sehr speziell. Einerseits waren es meine ersten Olympischen Spiele, anderseits waren die besten NHL-Spieler dabei und Eishockey hat in Kanada einen enorm hohen Stellenwert. Es war ein Hockeyfestival in Vancouver. In Sotschi hatten wir mit Lettland ein sehr gutes Turnier, kamen bis in den Viertelfinal, in dem es sechs Minuten vor Schluss gegen Kanada noch unentschieden stand.

Was ist das Besondere an Olympischen Spielen? In Vancouver war es aufgrund der besonderen Hockey-Atmosphäre, wegen des mehrheitlich angenehmen Wetters wunderbar rauszugehen. In Sotschi gab es mehr Einschränkungen, die Armee sorgte für Sicherheit, aber es war trotzdem ein starkes olympisches Erlebnis. OlympiaTeilnehmer zu sein, ist für jeden Sportler etwas Besonderes. Vielleicht hat Olympia etwas an Bedeutung verloren, weil es mittlerweile so viele Weltmeisterschaften und internationale Wettkämpfe gibt. Trotzdem: Olympia gibt es nur alle vier Jahre, man darf wirklich sehr stolz sein, wenn man dabei ist. Das gilt besonders für eine kleine Nation wie Lettland.

In Sotschi habt ihr im Gruppenspiel 0:1 gegen die Schweiz verloren, dann aber in der Viertelfinal-Qualifikation 3:1 gewonnen. Wie war es damals? An Olympischen Spielen und an Weltmeisterschaften kommt es oft vor, dass man zwei Mal gegen den gleichen Gegner spielt. Und es ist schwer, zwei Mal zu gewinnen. Wir haben damals die Lehren aus dem ersten Spiel gezogen und waren auf das zweite Spiel gegen die Schweiz taktisch sehr gut eingestellt.

Nun bist du zum dritten Mal dabei. Was sind deine sportlichen Erwartungen in Peking? Die NHL-Spieler sind nicht dabei, das könnte für uns ein kleiner Vorteil sein. Denn wir haben im Vergleich zu anderen Nationen nicht viele NHL-Spieler, die uns fehlen könnten. Wir haben ohne NHLSpieler ein gutes Team und wer weiss: Vielleicht können wir die Hockeywelt überraschen.

Die Herausforderungen stellen sich aber auch neben dem Eis. Inwieweit weisst du, was auf euch zukommt? Wir hatten zahlreiche Meetings mit unserem Olympischen Komitee und es wurden uns alle Regeln erklärt. Ich sehe das so: Es ist schwierig, bis man in Peking ist. Dann geht alles seinen sportlichen Lauf und man fokussiert sich auf seine Wettkämpfe. Wie hast du dich persönlich auf die Zeit an Olympia eingestellt? Ich habe versucht, nicht zu sehr daran zu denken. Bis wenige Tage zuvor waren wir mit dem SCB noch intensiv in der Liga beschäftigt, da war für mich keine Zeit, mich mit etwas anderem zu beschäftigen. Dann sind wir nach Peking geflogen, von da an galt die Konzentration nur dem olympischen Turnier. Und nach der Rückkehr wird wieder der SCB im Mittelpunkt stehen.

Und wie verbringst du dort die freie Zeit? So viel freie Zeit gibt es nicht. Aber ich schaue gerne andere Sportarten an. Biathlon zum Beispiel oder Speedskating. Es gibt in Peking Einschränkungen. Aber wir Sportler sind extrem privilegiert in dieser Pandemie-Lage. Wir können unseren Job ausüben, während viele ihre Arbeit verloren haben oder sonst leiden müssen. Es gibt also für uns Sportler überhaupt nichts zu jammern. (dk)

This article is from: