11 minute read
Dominik Kahun: Der Top Scorer fühlt sich sehr wohl in Bern.
«ES IST EINE FRAGE DES SELBSTVERTRAUENS»
Mit Dominik Kahun hat der SCB kurz vor Saisonbeginn einen Ausländer verpflichtet, der bisher die Erwartungen mehr als erfüllt hat. Der 26-jährige Deutsche ist Profi durch und durch und aufgrund seines konstant hohen Leistungsniveaus ein Vorbild.
Advertisement
Im Interview äussert sich der SCB Top Scorer zur Situation beim SCB, zu der Bedeutung der Olympischen Spiele und sagt, warum er sich in Bern so wohlfühlt. Die Chancen, dass Dominik Kahun auch in der kommenden Saison beim SCB spielt, sind auf jeden Fall intakt. Stehplätze, das ist unglaublich. Leider habe ich es noch nicht erlebt, wie es ist, wenn die PostFinance Arena ausverkauft ist. Aber so oder so: Spielt man beim SCB, freut man sich auf jedes Heimspiel, die Atmosphäre ist einfach toll.
Viele Nordamerikaner, die in die Schweiz kommen, haben zu Beginn Mühe mit der Umstellung auf das grössere Eisfeld. Wie war das bei dir, als du im August 2021 nach drei Jahren in Chicago, Pittsburgh, Buffalo und Edmonton nach Bern gekommen bist? Für mich ist das gut gegangen. Ich war ja von meinem Ursprung her das grosse Eisfeld gewohnt aus meiner Zeit in München, und auch an Weltmeisterschaften wird ja auf grossem Feld gespielt. Mir sagt das grössere Eisfeld besser zu, man läuft mehr und es gibt spielerisch mehr Möglichkeiten. Aber auf dem kleinen Feld gibt es viel häufiger Szenen, die torgefährlich aussehen. Wenn du deine bisherigen Stationen mit deiner jetzigen vergleichst: Was macht den SCB aus? Ich denke, wer den Namen SCB hört, weiss schon, was das bedeutet: die Fans, die Stimmung, diese grossartige Wand, diese Hast du die National League so erwartet, wie sie ist? Ich wusste, dass die National League qualitativ sehr gut ist, ich hatte ja auch schon in der Champions Hockey League gegen Schweizer Clubs gespielt und kannte die besten Spieler auch schon von vielen Begegnungen mit den Nationalmannschaften. Was sind die Merkmale dieser Liga? Die Geschwindigkeit ist sehr hoch, das ist wirklich auffallend. Und die Ausgeglichen-
heit in der Liga erinnert mich ein bisschen an die NHL. Wenn du hier nicht zu 100 Prozent bereit bist, verlierst du. Das ist etwas anders als in Deutschland: Auch in der DEL ist es recht ausgeglichen, aber wenn dort der Erste gegen den Letzten spielt, können auch schon mal 75-80 Prozent zum Sieg reichen. Der SCB ist nicht dort, wo er sein «NATÜRLICH MÜSSEN WIR möchte. Warum? Und was spricht dafür, dass die Mannschaft noch dorthin
REALISTISCH SEIN UND kommt, wo sie gerne wäre? ANERKENNEN, DASS DER SECHSTE RANG MITTLERDas ist eine schwierige Frage. Klar ist, dass wir sehr, sehr hart arbeiten, jeden Tag. Wir sind immer bei 100 WEILE UNREALISTISCH IST. Prozent. Wir wollen alle. Es sind oft
ABER WENN WIR DIE kleine Sachen, die den UnterPLAYOFFS ERREICHEN, KANN ALLES PASSIEREN.» schied ausmachen. Aber es gibt beispielsweise auch das Powerplay. Das funktionierte bei uns am Anfang der Saison gar nicht, dann wurde es besser und wir begannen zu gewinnen. Zuletzt haben wir oft verloren, aber wir mussten uns vor niemandem verstecken, die Resultate waren meistens sehr knapp. Wir müssen einfach wieder mal gewinnen. Es ist noch alles drin. Natürlich müssen wir realistisch sein und anerkennen, dass der sechste Rang mittlerweile unrealistisch ist. Aber wenn wir die Playoffs erreichen, kann alles passieren. Gerade in dieser Liga.
DOMINIK KAHUN
Geboren: 2. Juli 1995 in Planá, CZE Grösse: 180 cm, Gewicht: 79 Kilo Erster Club: HC Marianske Lazne Beim SCB seit 2021
37 NL-Spiele, 13 Tore, 28 Assists 188 NHL-Spiele, 34 Tore, 49 Assists
Stand: 1. Februar
CHURZSPITZ
Wann wirst du unangenehm? Ich kann Ungerechtigkeit nicht leiden. Wenn ich fehlende Fairness spüre, ziehe ich mich zurück und werde still. Vielleicht sollte ich es anders machen und laut werden.
Welche Prinzipien hast du? Es kommt immer das zurück, was man dafür macht. Deshalb versuche ich, mich nach der Devise zu verhalten: je mehr ich investiere, desto mehr bekomme ich. Wenn dies nicht nach zwei, drei Monaten passiert, dann eben erst nach einem Jahr.
Wann schläfst du schlecht? Immer nach den Spielen, ich brauche viel Zeit um mein Adrenalin runterzufahren. Vor drei Uhr kann ich nur selten schlafen. Und klar: Nach verlorenen Spielen fällt es noch ein bisschen schwerer, Schlaf zu finden.
Wer ist dein Lieblingsspieler in der Liga? Das ist Roman Cervenka. Ich kenne ihn nicht persönlich, sondern eigentlich nur von den Spielen, die wir gegeneinander absolvieren. Da gibt es dann ab und zu Wortwechsel auf tschechisch.
Wer ist der Schnellste im Team? Es gibt einige schnelle Spieler, aber ich würde sagen: Tristan Scherwey.
Wer ist der Härteste? Auch da haben wir einige, ich nenne «Bidu» Gerber und unseren Captain Simon Moser. (dk) Hast du schon einmal eine solche Niederlagenserie erlebt wie im Januar? Nein, ich glaube nicht, ich kann mich jedenfalls nicht erinnern.
Gegen Ende des letzten Jahres lief es dem Team besser und besser. Seit Weihnachten ist Sand im Getriebe. Hast du eine Erklärung dafür? Gewinnen wir ein, zwei Mal, sieht es sofort anders aus. Das war vor Weihnachten so. Im Moment spürt man die Unsicherheit. Im Januar war es manchmal fast so, als würden wir darauf warten, dass uns ein Vorsprung verloren geht und wir in Rückstand geraten. Statt daran zu denken, den Sieg nach Hause zu bringen, fragt man sich: was, wenn wir wieder verlieren? Es ist eine Frage des Selbstvertrauens, das wir uns unbedingt wieder aneignen müssen. Das schafft man eben am besten
mit Siegen wie zuletzt gegen Genf und Zug.
Man sagt, in den Playoffs fange alles bei Null an. Ist das wirklich so? Ich würde das schon so sagen. Ich habe die Erfahrung mit München, als wir drei Mal Meister wurden. Wir haben dort die Regular Season gewonnen und trafen dann auf einen Gegner, den wir in der Hauptrunde vier Mal ziemlich sicher besiegt haben. Und dann lagen wir plötzlich in der Playoff-Serie 0:2 zurück. Als Favorit stehst du enorm unter Druck. In der jetzigen Situation ist die Lage beim SCB sicher anders, wenn wir in den Playoffs auf den Ersten oder Zweiten treffen würden. Klar, gibt es ab und zu Teams, die es durchziehen können, aber die erwähnte Ausgeglichenheit gibt jedem eine Chance. In deiner Jugend hattest du bereits ein ziemlich bewegtes Leben: Tschechien, Deutschland, dann mit 17 nach Kanada und mit 20 der Profieinstieg in München. Wo ist eigentlich deine Heimat? Ganz ehrlich, das ist schwer zu sagen. Im Moment sage ich, ich komme aus München. Ich habe vier Jahre dort gespielt, meine Freundin kommt von dort. Ich könnte aber auch Regensburg nennen, wo ich bei meiner Mutter gewohnt habe. Oder Tschechien, wo ich geboren bin und wo mein Vater lebt, den ich auch regelmässig besuche. Meine Heimat ist ein bisschen überall, inzwischen auch in Bern.
Was gefällt dir an Bern? Ich wusste natürlich, bevor ich hierherkam, dass Bern und die Schweiz sehr schön sind. Es gibt sehr viel Schönes in und rund um Bern. In der Stadt gibt es zahlreiche tolle Plätze, an denen man eine faszinierende Aussicht geniessen kann. Aber mir gefällt auch die Natur in der näheren und weiteren Umgebung, wo man beispielsweise Spaziergänge am Wasser machen kann. Auf jeden Fall gefällt es uns in Bern sehr gut.
Du bist zum zweiten Mal Olympia-Teilnehmer. Viel mehr als die Silbermedaille beim ersten Mal vor vier Jahren kannst du nicht erreichen. Was erwartest du sportlich in Peking? Zu allererst: Es ist wunderbar, wenn man dabei sein kann. Die Olympischen Spiele von 2018 waren bisher mein schönstes Eishockeyerlebnis. Ich erwarte diesmal ein sehr offenes Turnier. Es wird sehr ausgeglichen sein und damit für jede Mannschaft schwierig. Die Olympischen Spiele vermitteln ein einzigartiges Feeling. Das fängt im Olympischen Dorf an, überall
sieht man die Ringe, die Flaggen der teilnehmenden Nationen, die Athleten der anderen Sportarten. Es macht jeden Tag Spass, dort zu sein. Vor vier Jahren war ich beim Biathlon, als Laura Dahlmeier Gold gewann, auch Snowboard-Wettkämpfe und Skispringen habe ich gesehen. Und Shorttrack, das war Action pur. Mir hat es sehr gefallen, die anderen Sportarten zu verfolgen.
Und was neben dem Eisfeld? Es wird aufgrund der Pandemie schon anders sein. Wie genau, weiss ich nicht. Aber ich habe gehört, dass man sich im Vergleich zu 2018 nicht in einem grossen Esssaal verpflegen kann, wann man will, sondern dass man sich an einen Zeitplan zu halten hat. Aber ich glaube, dass wir Sportler auch andere Sportarten anschauen können.
Am liebsten würden wir das Thema gar nicht ansprechen, weil ja alle möchten, dass du beim SCB bleibst. Aber wir müssen es halt eben trotzdem tun: Wie sieht es aus deiner Sicht aus mit einer Rückkehr in die NHL? Ich habe gemischte Gefühle. Es müsste genau das Richtige kommen und für mich sinnvoll sein, dann würde ich den Schritt in die NHL nochmals machen. Aber wie gesagt, es gefällt mir in Bern sehr gut. Ich will jetzt alles für den SCB tun. Die NHL ist dann eventuell im Sommer ein Thema. Aber ich weiss auch, dass ich hier wieder mein Spiel spielen kann, wieder grossen Spass am Eishockey habe und wir beim SCB in der kommenden Saison eine tolle Mannschaft haben werden.
Inwiefern können die Olympischen Spiele den NHL-Entscheid beeinflussen? Es werden viele Scouts in Peking sein. Aber für sie geht es in erster Linie darum, junge Spieler zu beobachten. Mich kennen sie ja schon aus der NHL. Die Scouts und Clubs sind erfahren genug, um diesbezüglich die richtige Einschätzung zu machen. Wenn ich beim SCB gut bin und an den Olympischen Spielen nicht so gut, wissen sie trotzdem, was ich kann. Umgekehrt gilt das Gleiche, deshalb glaube ich nicht, dass aufgrund von Olympia alles anders beurteilt würde. (dk)
CHUNNSCH MIT I SCHNEE?
RAUS AUS DEM ZUG UND RAUF AUF DIE PISTE
Die meisten Bären machen jetzt Winterschlaf. Für mich ist das nichts. In der kalten Jahreszeit läuft so viel Cooles. Klar, dass ich mit den SCB-Fans das Team auf dem Eis anfeure. Doch kürzlich war ich auf meinen Streifzügen an der Lenk im Schnee.
In weniger als zwei Stunden bin ich von Bern mit dem ÖV zuhinterst ins Simmental in den Lenker Winter gereist. Eine kurze Gondelfahrt hat mich zur Metsch auf 1470 m. ü. M. gebracht. Die meisten Zweibeiner waren mit Skiern oder Snowboards unterwegs und sind mit der Gondel weiter in die Höhe bis nach Metschstand gefahren. Von dort aus gelangst du in wenigen Minuten in das FreestyleMekka der Skiregion AdelbodenLenk. Der «Gran Masta Park» auf dem Hahnenmoos ist Treffpunkt der Jungen, Wilden, Mutigen und Junggebliebenen. Von Profis gebaut und getestet können sich Anfänger und Fortgeschrittene im Snowpark mit über 30 Kickern, Rails, Boxes und weiteren tollen Elementen ausleben.
Ich hingegen bin von der Metsch aus gemütlich auf dem präparierten Winterweg zum Bühlberg gewandert. Was für ein herrlicher Spaziergang im Schnee! Unten am Sessellift Bühlberg sind die Leute auf Skiern und Snowboards mit einem riesen Smile im Gesicht angekommen. Was war denn mit denen los? Ich habe es herausgefunden: Im Herzstück der Skiregion gibt es eine der längsten FunPisten der Schweiz. Die rasante Funslope Bühlberg mit Steilwandkurven, Wellen und Tunnels garantiert den totalen Schneespass und bringt Klein und Gross zum Strahlen. Meinen genialen Wintertag habe ich schliesslich im Berghaus Standhütte an der Bergstation Metschstand ausklingen lassen. Für meinen Bärenhunger gab es dort auf der Panoramaterrasse feinste Leckerbissen.
Hast du auch Lust bekommen? Dann checke das Angebot unter bls.ch/funslope.
Übrigens: Für weitere tolle Ausflugsideen lasse ich mich unter bls.ch/ausflug inspirieren. Schau mal rein, vielleicht findest du was Cooles.