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Kolumne: René Rindilsbacher
WER HÄTTE DAS GEDACHT...
2489101113141517192123293040415556586165717980818489 Diese unglaubliche Zahl stand bei meiner letzten Geschichte am Schluss… Was hat sie wohl zu bedeuten? Es gab einige, die versuchten aus dieser Zahl, einen Reim zu machen. Am wahrscheinlichsten schien mir die Antwort, dass es sich dabei um die Tränen aller Besucher in der PostFinance Arena der letzten drei Jahre handelte. Die Antwort war zwar auch falsch aber am witzigsten. Die Zahl bedeutet nichts anderes als die 28 Rückennummern des damaligen Kaders der 1. Mannschaft aneinandergereiht. Wer es genau wissen will: die Zahl bedeutet etwa 2,5 Oktilliarden. Das bringt zwar niemanden im Leben wirklich weiter, aber wer es so zufällig in die Runde wirft, macht sicher Eindruck. Unnützes Wissen… nicht zu vergleichen mit Nichtwissen. Doch genau dieses Nichtwissen macht in diesen Tagen, Monaten ja bald Jahren die Runde. Menschen, die Dinge erzählen, obwohl sie nicht den Hauch einer Ahnung haben. Es ist nicht mal nur, dass sie es nicht wissen, sie verteidigen dieses mit einer Vehemenz sondergleichen. Ich war mir immer sicher, dass ich diese Zeilen benutze, um mich über vieles und viele ein wenig lustig zu machen und es z.T. nicht ganz ernst gemeint, auch schreibe. Aber jetzt muss ich einiges anderes loswerden. Ich bin jemand, der seine Meinung gerne verteidigt, aber wenn ich merke, dass ich falsch liegen könnte, werde ich etwas leiser. In meiner nächsten Umgebung habe ich seit geraumer Zeit Meinungen zu hören bekommen, die ich so nie für möglich gehalten hätte. Nicht der Meinungen wegen, sondern dass diese von KollegInnen und Freunden stammen, von denen ich es kaum möglich gehalten hätte. Dass ich mit Freunden (obwohl ZSC- oder Langnau- Fans) gut über den Sport im Allgemeinen und über den SCB im Speziellen diskutieren kann, zeigt mein Verständnis ihnen gegenüber… auch das Klima macht es mir in einer angeregten Diskussion mit Menschen gegenüber eher leicht. Wenn es aber um die Pandemie und ihre unzähligen Nebenschauplätze geht, gehen mit einigen (auch engeren) meiner Mitmenschen total die Gäule durch. Mir war immer klar, dass ich mit meiner Liebe zum SCB und YB früher oder später mal die eine oder andere Bekanntschaft sausen lassen muss. So sicher wie die Erde eine Puckscheibe ist, kamen sie aber auch immer wieder auf den Knien zurück, weil früher oder später der Kübel wieder in Bern war und sie eingesehen hatten, dass ich im Recht war. Jetzt ist aber niemand mehr im Recht, weil jeder für sich seine eigene Richtigkeit proklamiert. Was dieser, von der Hölle geschickte Virus anrichtet, ist nicht nur einfach ein Krankheitsbild, sondern er lässt Menschen Grenzen überschreiten, welche zwar bewacht sind, aber nicht beschützt werden können. Ich bin auch immer wieder mit mir einig, dass nicht alles vom Feinsten ausgeklügelt war, was Entscheidungen der Oberen anging. Sicher hätte man einiges anders angehen können. Da werden sicher alle einer Meinung sein. Aber Ausnahmesituationen erfordern auch Ausnahmeentscheidungen. Jene, die das tun, tun es mit Leidenschaft und mit bestem Wissen und Gewissen und nicht, um jemandem zu schaden. Sogar in meiner näheren Umgebung grassiert zum Teil Hass gegenüber Menschen, die zwar nicht immer alles richtig machen, aber Verantwortung übernehmen. Wenn das Eis schmilzt, kann man einfach nicht mehr Eishockeyspielen. Möglich wäre zu warten, möglich wäre aber auch schwimmen zu lernen. Es gibt dumme Menschen… es gibt sogar sehr dumme Menschen und es gibt die Dümmsten, die den Dummen noch glauben. Es geht vielen von den Dummen gar nicht darum, Recht zu haben… sie hoffen nur, dass der Strom hinter ihnen immer grösser wird, um zu hoffen, dass die Gescheiten bald zu Dümmeren werden. Ich habe die Schnauze voll! Nicht explizit von denen, die sich nicht impfen lassen, sondern von den HetzerInnen, welche tagtäglich in meinem vertrauten Umfeld Menschen finden, die einem goldenen Kalb hinterherrennen, obwohl es sich überhaupt nicht bewegt.
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Ich bin Künstler und liebe die Kunst. Auch die Kunst von grossartigen Sportlern, welche uns auch dann verzaubern, wenn sie kein Schweizer Kreuz auf der Brust tragen. Ich liebe es genauso ins Theater gehen zu können wie an einen Fussballmatch. Eishockey macht nur dann Spass, wenn die Zuschauer da sind und verzaubert werden. Versuchen wir alles zu tun, dass dies wieder möglich wird. Versuchen wir mehr zuzuhören als immer nur laut zu reden. Ich freue mich auf die Spiele meines SCB, auch wenn sie nicht immer so ausgehen, wie ich es mir wünsche. Aber keiner der Spieler wird je extra schlecht spielen. Vielleicht kann man hie und da sein Maximum etwas höher einstellen. Aber wer tut das schon in seinem Leben? Bleibt gesund und tut etwas dafür.
Liebe Grüsse und bis bald… Liebe Grüsse und bis bald…