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Daniel Manzato und Philip Wüthrich: Die beiden Torhüter im Interview
«WENN WIR VERLIEREN, SIND WIR BEIDE SAUER»
Das Torhüterduo Philip Wüthrich – Daniel Manzato hat bisher auf dem Eis bestens funktioniert. Die Basis dafür wird jedoch neben dem Eis gelegt. Die Beiden harmonieren ausgezeichnet und bilden zusammen mit Goalietrainer Jeff Hill ein Trio, das sich in jeder Hinsicht unterstützt. Das zeigt sich deutlich im gemeinsamen Interview, in welchem auch der Humor nicht zu kurz kam.
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Daniel, wie würdest du Philip in drei Worten beschreiben? Ruhig, überlegt, relaxed.
Du scheinst Philip gut zu kennen. Er sagt von sich: ruhig, bewusst und lustig. Und was sagst du, Philip, über Daniel? Daniel fährt dazwischen und sagt mit schallendem Lachen: alt. Philip zögert kurz und meint dann: Erfahren... leidenschaftlich, positiv.
Auch das trifft es gut. Daniel behauptet von sich, leidenschaftlich, positiv und organisiert zu sein. Welche Gemeinsamkeiten habt ihr? Daniel: Die Art und Weise, wie wir denken, wie wir das Spiel sehen, ist ähnlich, auch wenn wir einen unterschiedlichen Spielstil haben. Philip: Das sehe ich genau gleich.
Wie und wann seid ihr zum Eishockey gekommen? Philip: Das war mit sechs Jahren, als mich mein Cousin mitgenommen hat. Beim ersten Mal habe ich nur zugeschaut, doch dann war es schnell klar und ich bin bei den Bambini eingestiegen. Daniel: Bei mir war es spät, ich war schon zehn Jahre alt, als mich ein Freund, der schon Eishockey gespielt hat, fragte, ob ich nicht einmal mitkommen wolle. Bis dahin hatte ich Fussball gespielt. Galt die Vorliebe für die Torhüterposition von Anfang an? Daniel: Ja, das war von Anfang an keine Frage. Ich war extrem beeindruckt von der Goalieausrüstung. Und als ich sie zum ersten Mal angezogen hatte, war alles klar. Philip: Ich war zuerst Feldspieler, dann ist in einem Spiel der Goalie ausgefallen. Ich weiss nicht mehr genau, wie es war, aber vermutlich hat der Trainer gefragt, ob jemand übernehmen wolle und ich habe mich gemeldet. Ich war dann bei den Piccolos bis zum Ende sowohl Torhüter als auch als Feldspieler. Danach musste ich mich aber entscheiden.
Wer war als Torhüter dein Vorbild und hatte das einen Einfluss auf den Spielstil? Daniel: Ich komme aus dem freiburgischen Avenches. Zu jener Zeit war David Aebischer das grosse Vorbild, wohl für alle jungen Freiburger Goalies. Philip: Ich hatte nie ein einziges Vorbild, ich habe viele Torhüter beobachtet. Beim SCB habe ich natürlich Marco Bührer bewundert. Aber ich habe versucht, von allen zu lernen.
Wie unterscheidet ihr euch als Torhüter? Daniel: Philip ist etwas aggressiver und athletischer als ich. Philip: Daniel hat einen anderen Stil im Positionsspiel. Aber die Unterschiede zwischen uns betreffen vielleicht die letzten fünf Prozent.
Worauf legt Goalietrainer Jeff Hill im Training besonderen Wert? Philip: Das Wichtigste in unserer Zusammenarbeit ist die gegenseitige persönliche Beziehung und Kommunikation. Daniel: Als wir unsere Arbeit angefangen haben, hat uns Jeff als erstes gefragt, was uns wichtig sei, wo und auf welche Weise wir uns verbessern wollen. Wir sind komplett involviert in den gemeinsamen Prozess. Philip: Wir funktionieren ziemlich demokratisch im gegenseitigen Austausch. Es geht für uns drei um das Gleiche: die beste Möglichkeit zu finden, wie man den Puck stoppen kann.
Wie muss man sich die Zusammenarbeit in einem Torhüter-Duo vorstellen? Daniel: Für mich gibt es keinen Plan, wir sind offen zueinander. Wir machen viel nach Gefühl. Wir befinden uns in einem unterschiedlichen Stadium unserer Karriere. Wir sind ein Duo und mit Jeff zusammen ein Trio. Philip: Genau, wir sind ein Team im Team. Daniel: Ein gut harmonierendes Torhüterduo ist ein Schlüsselpunkt. Wenn man nicht füreinander arbeitet, funktioniert es nicht. Nur wenn man sich gegenseitig unterstützt, kann man Erfolg haben.
PHILIP WÜTHRICH
17. Januar 1998
Beim SCB seit 2009 (SCB Future) 38 Spiele, 1 Shutout
DANIEL MANZATO
17. Januar 1984
Beim SCB seit 2021 493 NL-Spiele, 22 Shutouts
2002 in der 5. Runde von Carolina Hurricanes als #160 gedraftet
PHILIP WÜTHRICH BIS 2025
Der SCB und Philip Wüthrich haben sich auf eine Vertragsverlängerung um drei Jahre bis zum Ende der Saison 2025 geeinigt. Der 23-jährige Torhüter spielt derzeit in seiner zweiten Saison in der ersten Mannschaft und hat mit dem SCB bisher 38 Spiele in der National League absolviert. Philip Wüthrich hat bereits seine ersten Gehversuche im Eishockey beim SCB gemacht und später sowohl mit der U17 (2014 und 2015) als auch mit der U20 (2016) den Meistertitel nach Bern geholt. (dk)
EIS BIN UND DAS SPIEL
BEGINNT, IST DAS SOWIESO KEIN THEMA MEHR.»
Philip: Es spielt auch keine Rolle, wer von uns im Tor steht. Wenn wir verlieren, sind wir beide sauer. Wir sitzen definitiv im gleichen Boot.
Wie verbringst du den Nachmittag vor einem Spiel? Philip: Gutes Mittagessen, ein bisschen Fernsehen, ein bisschen Schlafen nochmals etwas essen. So in etwa. Daniel: Mit drei Kindern ist es etwas anders. Aber ich versuche auch 45 Minuten zu schlafen. Hat man Kinder, kann ein Plan schnell über den Haufen geworfen werden. Aber das hilft auch. Früher war ich sehr fixiert auf gewisse Abläufe. Jetzt bin ich offener und flexibler.
Spielt es dabei eine Rolle, ob du am Abend im Einsatz stehst oder nicht? Daniel: Es bleibt sich gleich. Philip: Für mich macht es auch keinen Unterschied. Es muss bei mir sowieso nicht immer haargenau gleich sein. Was ich sicher nachmittags vor einem Spiel nicht mache, ist Sport.
Philip, in welcher Hinsicht kannst du von der Erfahrung Daniel Manzatos profitieren? Vor allem im menschlichen Bereich. Daniel hat schon in vielen Teams viele Ups und Downs erlebt und hat immer eine sehr positive Haltung. Davon lasse ich mich gerne anstecken.
Du bist noch jung, strahlst aber enorme Ruhe aus. Woher hast du sie? Schwierige Frage. Ich war immer so, ich habe das in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut und daraus ist wohl eine Stärke geworden. Aber ich mache kein Yoga oder Ähnliches, ich bin so auf die Welt gekommen.
Bist du nie nervös? Vor dem ersten Spiel dieser Saison habe ich mich extrem gefreut, als wir gegen Fribourg wieder vor Fans spielen konnten. Da war schon Kribbeln im Spiel. Ich weiss nicht, ob man das nervös nennt. Aber sobald ich auf dem Eis bin und das Spiel beginnt, ist das sowieso kein Thema mehr.
Die Geschichte lehrt, dass der SCB seit René Kiener praktisch immer ausserordenliche Goalies hatte. Marco Bührer sagte kürzlich, er sei zuversichtlich, dass du der Nächste in dieser Reihe sein könntest. Was sagst du zu diesem Lob aus berufenem Munde? Das freut mich sehr. Ich war während seiner Zeit in Bern auch da als kleiner Furz. Marco hatte so viele Erfolge und kennt den Job so gut. Entsprechend ist es natürlich schön, wenn er sich so über mich äussert.
Daniel, Erinnerst du dich an ein Tor, das offiziell Marco Bührer zugeschrieben wurde? (zögert) War das mit Lugano oder Rapperswil?
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bereits verlassen und einer deiner Mitspieler traf mit einem Rückpass ins eigene Tor. Die letzte Puckberührung auf Berner Seite hatte Marco Bührer... Das ist 15 Jahre, ich erinnere mich nicht mehr genau. Aber ich wünschte, ich hätte auch einmal ein Tor geschossen.
Du warst ja schon einmal ganz kurz in Bern. Kannst du beschreiben, wie es damals 2015 dazugekommen ist und was dann passierte? Damals war ich in Lugano zusammen mit Elvis Merzlikins. Wir begannen etwa 50:50. Dann hatte ich eine Knieverletzung und fiel einige Wochen aus. Elvis spielte sehr gut. Man stellte sich die Frage, wie ich Spielpraxis erhalten könnte. So kam es zum Transfer nach Bern, weil Marco Bührer verletzt war. Im ersten Spiel war ich Ersatz, wir verloren gegen Langnau mit 5:6 nach Penaltyschiessen. Am nächsten Tag kam ich in Davos zum Einsatz. Nach 43 Minuten verletzte ich mich wieder am gleichen Knie. Damit wars vorbei, ich musste operieren. Wir verloren 3:4 nach Verlängerung. Aber ich war dabei, als der SCB in diesem Spiel den entscheidenden Punkt für die Playoff-Qualifikation gewann, der dann zum Titelgewinn führte (lacht laut). Ich spielte in der Québec Juniorenliga und wurde dann gedraftet. Aber es kam ein Lockdown, und so war es schwierig für mich, einen Platz in der AHL zu erhalten. In Kloten musste sich Tobias Stephan einer Hüftoperation unterziehen. Das eröffnete mir die Chance, in der NLA spielen zu können. Später bin ich dann nochmal zwei Jahre in Nordamerika gewesen, aber nur in der AHL und in Minor Leagues.
Philip, ist dein Ziel Nordamerika? Das ist weit weg. Als Junior war ich immer hier. Das war für mich nie ein Thema, weil europäische Torhüter nicht in den nordamerikanischen Juniorenligen spielen durften. Ob Nordamerika noch ein Thema wird, liegt nicht an mir. Aber selbstverständlich ist die NHL für jeden Eishockeyspieler ein Traum.
Nun hast du vorerst einmal zur Freude des SCB und seiner Fans deinen Vertrag in Bern um drei Jahre verlängert. War das ein klarer Fall? Ich fühle mich sehr wohl beim SCB und kenne seit x Jahren alles. Mit Colin Gerber habe ich beispielsweise schon bei den Bambini zusammengespielt. Die Organisation und der Staff sind toll. Als es um einen neuen Vertrag ging, war der SCB für mich die klare Nummer 1. Ein Wechsel wäre nur in Frage gekommen, wenn wir uns nicht geeinigt hätten. Das war zum Glück nicht der Fall.
Der SCB ist auch an einer weiteren Zusammenarbeit mit dir interessiert. Wie sieht es bei dir aus, Daniel? Ich fühle mich gut, möchte noch weiterspielen und bin überzeugt, dass ich dem Team helfen und auch in Zukunft einen guten Part im Goalie-Duo spielen kann. Es würde mich sehr freuen, beim SCB bleiben zu können.
Es scheint zwischen euch bestens zu funktionieren. Wenn beim SCB bis jetzt etwas nie in der Kritik stand, dann waren es die Torhüterleistungen. Wie beurteilt ihr den bisherigen Saisonverlauf? Daniel: Jetzt gehen wir essen (lacht). Das ist nicht einfach zu beantworten. Aber klar: Es sind neue Coaches gekommen, mit neuen Ideen, dazu einige neue Spieler. Es braucht halt einfach Zeit, bis alle auf der gleichen Linie sind. Die Trainer haben wirklich gute Ideen. Aber wir müssen zugeben, dass nicht von Anfang an alles geklappt hat. Zudem werden alle Teams von Jahr zu Jahr besser und die Liga wird immer ausgeglichener. Aber wir können mit dem SCB positiv in die Zukunft schauen. Die Perspektiven sind da und wir machen Fortschritte.
Philip: Die von Daniel geschilderte Konstellation ist für uns Goalies sicher ein bisschen weniger kompliziert, weil sich unsere Arbeit im Grundsatz nicht ändert. Aber wenn es aufgrund von vielen Neuerungen mehr Fehler im Spiel gibt und damit mehr grosse Chancen für den Gegner, wird es auch für uns schwieriger. Daniel: Inzwischen haben wir uns aber in allen Belangen verbessert und sind nun alle auf der gleichen Linie. Philip: Wir haben drei Siege in Folge erzielt gegen Teams, die ebenfalls in Schwierigkeiten stecken. Das war wichtig, für uns. Wir haben gezeigt, was wir können. Nach der Novemberpause müssen wir nun einen nächsten Schritt machen und uns auch gegen die besseren Teams beweisen. Ich weiss, dass wir das können.
Was können die Fans im weiteren Saisonverlauf noch vom SCB erwarten? Philip: Das Wichtigste ist, dass wir nie aufgeben. Wir sitzen viel zusammen und versuchen uns gegenseitig zu pushen. Wir müssen auf Niederlagen reagieren können und vorwärts gehen. Schaffen wir das, gibt es keine Grenzen. Es hat schon viele Märchen gegeben im Eishockey. Daniel: Ich sehe es ähnlich. Es gilt, in jedem Spiel 100 Prozent aufs Eis zu bringen. Als die Fans bei uns zu Besuch waren, haben wir die perfekte Botschaft erhalten. Was sie von uns erwarten, ist genau das, worum es geht. Wir müssen den Preis bezahlen, immer, in jedem Spiel. Das ist der Schlüssel. Dann kann viel passieren. (dk)
ENDE NOVEMBER...
Sportchef Andrew Ebbett ist mit den bisherigen Leistungen der beiden Torhüter Philip Wüthrich und Daniel Manzato sehr zufrieden. «Es ist klar, dass wir Philip Wüthrich als unseren Torhüter der Zukunft betrachten. Er ist jetzt schon der Torhüter der Gegenwart. Wir sind sehr glücklich mit unseren beiden Torhütern. Sie haben die Erwartungen übertroffen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese beiden auch in der kommenden Saison unser Torhüter-Duo bilden werden. Ich bin froh, dass wir den Vertrag mit Philip Wüthrich bereits verlängern konnten und ich bin zuversichtlich, dass wir bis Ende November auch mit Daniel Manzato eine Lösung gefunden haben werden», sagt Andrew Ebbett. (dk)
CHUM, MIR GÖH I TIERPARK
FISCHSNACKS GEGEN DEN BÄRENHUNGER
Die Saison ist bereits voll im Gange. Wie ich das geniesse, endlich wieder mit den SCBFans das Team auf dem Eis anzufeuern. Ebenso toll, auf meinen Streifzügen die Umgebung zu entdecken. Kürzlich war ich im Tierpark Bern.
Ich habe natürlich die Variante zu Fuss an der frischen Luft bis zum Tierpark im Dählhölzli gewählt. Vom Bahnhof Bern bin ich erst Richtung Bundesterrasse spaziert. Von dort ist es nur einen Bärensprung an die Aare runter. Ein gemütlicher Spaziergang flussaufwärts hat mich direkt zum Tierpark geführt. Bequem geht es auch mit dem 19er Bus. Ob es im Tierpark auch Bären gibt? Ich hab’s bei meinem Besuch rausgefunden. Was ich noch rausgefunden habe: Der Tierpark ist definitiv nicht nur für die Kleinen attraktiv. An diesem schönen Ort, so stadtnah und doch mitten in der Natur zwischen Wald und Aare, kann man auch einfach verweilen oder eine Auszeit geniessen. Ich habe dort viele junge Leute und Familien gesehen und sogar ein verliebtes Pärchen getroffen, das wohl sein erstes Date hatte. Und klar, man kann viele verschiedene Tiere beobachten. Übrigens auch meine Artgenossen. Zudem kann man bei verschiedenen Fütterungen dabei sein, und regelmässig gibt es spannende Führungen und tolle Veranstaltungen. Warum nicht beim nächsten Mal, wenn Ausgang angesagt ist, im Tierpark Restaurant Dählhölzli essen? Oder einfach beim Grillplatz in der Nähe der Bärenanlage eine Wurst am Feuer grillieren. Sind dabei sogar die Wölfe aus dem naheliegenden Anlage zu hören, kommt Abenteuergefühl ins Spiel. Hast du Lust bekommen? Dann checke die Angebote unter bls.ch/tierpark. Übrigens: Für weitere tolle Ausflugsideen lasse ich mich unter bls.ch/ausflug inspirieren. Schau mal rein, vielleicht findest du was Cooles.
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