Kettenhemd 2

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Vorurteile: Hier möchte ich erst einmal mit allgemeinen Vorurteilen aufräumen, auf die ich bisher immer wieder gestoßen bin: • Laufmaschen: Bei Kettenhemden gibt es _keine_ Laufmaschen! Bei normalem, europäischem Kettengeflecht fasst jeder Ring vier andere ein. Selbst wenn ein oder mehrere Ringe ausfallen sollten, bleibt das Geflecht stabil (bis auf die Tatsache, dass ein kleines Loch vorhanden ist). Das gute an Kettenhemden ist, dass man sie jederzeit an beliebiger Stelle auftrennen und wieder anders zusammensetzen kann, ganz im Gegensatz z.B. beim Nähen - wenn man sich dort einmal in der Größe irrt, hat man den Stoff möglicherweise zerstört. • Gewicht: Ein Kettenhemd, wie man es nach dieser Anleitung erstellt, wiegt typischerweise zwischen 6 und 15 Kg. ersteres wäre z.B. ein hüftlanges, kurzärmeliges Hemd für eine dünne Frau; Letzteres wäre ein Knielanges, langärmeliges, sehr weites Hemd für einen stämmigen Mann. Man kann sich in Kettenhemden weitgehend normal bewegen, man fällt nicht um, wenn man sich bückt, und man bleibt auch nicht zwangsläufig am Boden liegen, wenn man hinfällt. • Tragekomfort: Viele verdrehen die Augen, wenn ihnen das Gewicht eines Kettenhemdes genannt wird, und vermuten, dass man es nicht lange tragen kann. Das Gewicht eines Kettenhemdes verteilt sich allerdings meist recht gut um den Körper, und fühlt sich angezogen nicht mehr so schwer an, wie in der Hand. Es ist wirklich leichter zu tragen! Wenn man sich einmal an das Gewicht gewöhnt hat, kann man es leicht 12 Stunden aushalten. • Schwimmen: In Kettenhemden kann man nicht (oder zumindest nur sehr schlecht) schwimmen. Jemand aus meinem Bekanntenkreis hat es im Nichtschwimmerbecken mit einem ca. 8 Kg schweren Hemd getestet. Zitat: "Nach ein paar Schwimmstößen ging es bergab", man geht quasi sofort unter. • Verbreitung: Ein Kettenhemd hat im frühen Mittelalter -so zumindest die immer wieder auftauchende Information- etwa so viel gekostet wie ein ganzes Dorf. Deswegen konnten sich zunächst nur wenige Reiche ein Kettenhemd leisten. Erst im Spätmittelalter hat sich das Kettenhemd durch die verbesserten Produktionstechniken auch unter Soldaten verbreitet. • Frauen: Viele glauben, dass Kettenhemden nicht von Frauen hergestellt werden können. Dies stimmt definitiv nicht! Sicherlich braucht man für die Arbeitsschritte einiges an Kraft, aber die kommt zumeist nur aus den Händen. Kettenhemden können auch problemlos von Frauen getragen werden, selbst wenn einige (mit der Begründung, dass Frauen "schwächer" seien) das Gegenteil behaupten mögen. • Historische Kettenrüstungen: Das Kettenhemd nach dieser Anleitung ist _nicht_ historisch korrekt! Ich habe noch keinen Beleg für das Schnittmuster gefunden (es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Muster recht ähnlich waren), und historische Kettenhemden waren zudem vernietet. Diese Anleitung bezieht sich auf ein Hemd aus 'offenen' Ringen, es ist somit auch nicht so haltbar wie ein historisches Original. Es ist aber ein guter Mittelweg für die Darstellung, denn ein vernietetes Hemd kann sich auch heute noch kaum jemand leisten... (und "Baumwollhemden" oder ähnliche Imitate halte ich für absolut lächerlich) Der Unterschied in der Haltbarkeit zwischen beiden Varianten ist groß: ein vernietetes Hemd dürfte weitgehend stichsicher sein (ich werde hierzu noch einen Test machen), während ich durch ein unvernietetes Hemd sogar einmal mit einem Löffel durchgedrungen bin.

Schutzwirkung: Es finden sich sehr viele Gerüchte zu der Haltbarkeit und der Schutzwirkung von Kettenhemden. Vor kurzem habe ich die folgende Formulierung gefunden: "[Ein Kettenhemd] schützte vor jeder Waffe". Dies ist definitiv falsch! Kettenhemden schützen nur vor Schnittwunden - Allerdings trifft die Wucht eines Schlages oder Stiches den Träger eines Kettenhemdes mit der vollen Wucht. Zwar wurde unter den Kettenhemden dicke, gepolsterte Kleidung getragen (der sogenannte "Wattierte Waffenrock" oder "Gambeson" ), jedoch konnte auch diese "Wattierung" den Träger nicht ausreichend vor der Wucht eines Schwerthiebes schützen. Ein kräftig geführter Schwerthieb richtet also bei einem Kettenhemdträger keine direkte Schnittwunde an, jedoch dürften Knochenbrüche, Quetschungen, oder gar innere Blutungen (bei Treffern im Torsobereich) die Folge gewesen sein. Der Schutz vor Schnittwunden erscheint in der heutigen Zeit zwar als eher lächerlich, dennoch wird er im Mittelalter aufgrund der mangelnden Hygiene und schlechten medizinischen Versorgung auf den Schlachtfeldern überlebenswichtig gewesen sein: Viele Kämpfer erlagen nicht ihren Wunden, sondern Infektionen. Gegen stumpfe Hiebwaffen wie Keulen, Hämmer o.ä. dürfte die Schutzwirkung eines Kettenhemdes gleich Null sein, auch Lanzen, Speere und andere Stangen- bzw. Zweihandwaffen werden starke Verletzungen verursacht haben. Die Wirkung von Stichen würde ich persönlich auch als nicht


unerheblich einschätzen, selbst wenn das Kettenhemd die Klinge stoppt: ein paar gebrochene Rippen oder innere Blutungen dürfte ein solcher Angriff hinterlassen haben. Zwar verteilt sich die kinetische Energie bei einem Schlag oder Stich durch das Kettenhemd und die darunter liegende Polsterung, allerdings würde ich diesen Effekt als eher gering ansehen. (Warum wurden sonst auch die Plattenrüstungen erfunden, wenn schon ein Kettenhemd genug Schutz geboten hätte?) Stichtest: Ich habe alle meine Kettenhemden (nicht vernietet) einem Stichtest unterzogen: Ich bin durch alle "normalen" Hemden problemlos durchgedrungen. Wichtige Anmerkung: Die Ringe in Historischen Kettenhemden waren vernietet bzw. "verschweißt". Sie haben somit eine viel bessere Stabilität gehabt. Dieser Stichtest ist nicht repräsentativ für die Schutzwirkung eines Originalstücks, sehr wohl aber für den Schutz eines heute handelsüblichen Hemds. Als Beispiel hier mein 4-in-1 Kettenhemd nach einem Schwertstich. Das Kettenhemd besteht aus 1,8 mm Ringen, verz., "offen" . Das Schwert (abgerundete Spitze, nicht scharf) ist problemlos durchgedrungen, es hat nicht einmal viel Kraft erfordert.

Ich habe auch ein 6-in-1 Kettenhemd angefertigt (nur Torso), und ebenfalls einen Stichtest gemacht. Das Schwert ist auch hier durchgedrungen, jedoch wurde etwas mehr Kraft benötigt. (Erläuterung zum 6-in-1 Muster: das Geflecht enthält fast genau doppelt so viele Ringe wie ein Geflecht im 4-in-1 Muster)


Inzwischen habe ich auch mein Kettengeflecht mit venieteten Ringen getestet: Das Geflecht ist aus Ringen mit einer Drahtstärke von nur 1.2 mm und einem Innendurchmesser von 10 mm hergestellt. Die Ringe wurde angeflacht und anschließend mit einer Dreiecksniete versehen. Dieses Geflechtstück habe ich zuerst auf eine Schaumstoffzielscheibe und anschließend an ein Pfeilfangnetz gepinnt und mit einem 32 lbs Sportbogen auf 5 m Entfernung beschossen. Die Pfeile hatten Parabolspitzen und sind in beiden Fällen zurückgeprallt. Das Geflecht hat keinen Schaden erlitten (ich glücklichweise auch nicht). Ich gehe davon aus, daß man mit entsprechenden "Panzerbrecher"-Pfeilspitzen und stärkeren Bögen wiederum problemlos durchdringen würde. In einem englischen Forum habe ich von einem Beschusstest gelesen, bei dem ein vernietetes Hemd ebenfalls Pfeilen Standgehalten haben soll. Genauere Angaben zu den Ringgrößen und ~Stärken wurden leider nicht gemacht, es wurde jedoch ein deutlich stärkerer Bogen verwendet. (Anmerkung: Auch wenn ein Kettenhemd einer Belastung durch einen deutlich stärkeren Bogen stand hält, so sind die Ringe danach wahrscheinlich deformiert und müssen ausgebessert werden - Vom Träger ganz zu schweigen :-) )

Wie viel Arbeit macht ein kettenhemd? (Warnungen, Hinweise, Materialliste) Zu den Eigenschaften eines Kettenhemdes, zu bestehenden Vorurteilen und der Schutzwirkung beachtet bitte die Seite "Eigenschaften" aus der Bibliothek . Warnungen: Zuerst die schlechten Nachrichten: Ein Kettenhemd herzustellen ist kein Spaziergang! Bevor man sich ein solches Projekt "aufhalst", sollte man genau wissen, worauf man sich einlässt: Die Herstellung ist eine langwierige und eintönige Arbeit. Arbeitsaufwand und Ringanzahl sind natürlich abhängig von der Größe und den verwendeten Ringen, aber um mal eine Zahl einzustreuuen: die meisten Hemden bestehen aus 20.000 oder mehr Ringen (je nach Körpergröße und Ausstattung des Hemdes). Jeder einzelne Ring im Kettenhemd wird mindestens einmal vom Bastler bearbeitet. Erfahrene und schnelle Kettenhemd-Bastler brauchen ca. 180 Arbeitsstunden, um ein Kettenhemd komplett fertig zu stellen. Das hört sich wenig an, ist in der Praxis aber wirklich nicht wenig arbeit... Weiterhin ist es den meisten normal Sterblichen nicht möglich, jeden Tag mehrere Stunden am Geflecht zu arbeiten, weil sich bei Vielen anfangs schon nach kurzer Zeit Blasen an den Händen bilden, und man dann für ein paar Tage aussetzen sollte. Es gibt viele Leute, die sich Ringe gekauft haben, mit dem Flechten angefangen haben, und schon sehr bald frustriert aufgegeben haben. Das ist immer schade um das viele Geld, das man in die gekauften Ringe steckt... Daher diese Warnung: macht euch darauf gefasst, viel Zeit investieren zu müssen, bis es fertig ist.


Und nun die guten Nachrichten: Es ist zwar kein Spaziergang, aber es ist möglich, und es kann (und wird) auch viel Spaß bringen. Ja, es gibt auch positive Dinge, die ich hier noch erwähnen möchte: Das Erfolgserlebnis z.B., das man hat, wenn man das Hemd endlich anziehen kann ist ein schöner Trost für all die Blasen und Arbeitsstunden :-)) Ansonsten würde ich auch nicht gerade an meinem achten Kettenhemd arbeiten... An alle, die sich jetzt von der Warnung schocken lassen haben: Wenn ihr einfach nur bange seid, dass ihr das nicht schafft, dann probiert es doch einfach trotzdem aus... Kauft euch aber lieber keine Ringe (oder nur kleine Mengen) sondern macht sie selber, denn das kostet nicht so viel... Eine Liste mit den benötigten Materialien findet ihr unten auf dieser Seite. Wenn ihr allerdings genau wisst, dass ihr niemals die Zeit und Geduld für diese Arbeit aufbringen werdet/könnt: (Schade, sehr schade) Dann kauft euch lieber gleich ein fertiges Hemd, davon werdet ihr mehr haben. Im Internet gibt es genügend Angebote... Ihr solltet aber dennoch lernen, wie ihr das Geflecht im Zweifelsfalle reparieren könnt, und euch beim Kauf auch gleich noch ein paar Ersatzringe besorgen. Den potentiellen Käufern von Kettenhemden sei gesagt: es gibt himmelweite Unterschiede! In der Bibliothek könnt ihr zum Thema Was man beim Kauf einer Kettenrüstung beachten sollte einiges dazus lesen. Wichtig: Das arbeiten am Kettenhemd birgt einige gesundheitliche Risiken. Bitte beachtet daher auch die Sicherheitshinweise. • Beim spulen der Ringrollen kann man sich die Finger erstklassig zwischen Draht und Drehstange einklemmen, oder sich auf andere Arten an Bohrmaschine, Drahtrollen und den Drahtstücken verletzen. Die Sicherheitshinweise werde ich an entsprechender Stelle noch genauer ausführen. Nur so viel schon Vorweg, damit ihr sie von den Einkaufslisten streichen könnt: Arbeitshandschuhe halte ich bei diesem Arbeitsschritt für extrem gefährlich, und sollten meiner Meinung nach lieber weggelassen werden! • Beim 'knipsen' der Ringe können (und werden) kleine Metallsplitter durch den Raum fliegen. Ich habe ein paar von diesen Splittern schon ins Gesicht bekommen, und ich war froh, dass sie nicht das Auge getroffen haben. Also tragt bitte bei diesem Arbeitsschritt in jeden Fall eine Schutzbrille! • Sehnenscheidenentzündung: Eine vielfach unterschätzte Krankheit, die man sich bei den monotonen Bewegungen sehr leicht einfangen kann. Es heißt also: Sinnvolle Zeiteinteilungen vornehmen, um so etwas zu vermeiden! • Blasen: Nicht gerade schlimm, aber sicherlich unangenehm. Macht euch darauf gefasst, jede Menge davon zu bekommen... :-) • [...]

Materialliste - was kostet mich das ganze? Hier ist eine Liste der Dinge, die ihr zum Basteln mindestens benötigt, incl. einer ungefähren Preisangabe. Sie wird euch den Einstieg erleichtern, und einen ersten Überblick über die Gesamtkosten liefern. Mit dieser Mindestausstattung könnt ihr zwar arbeiten, aber ich empfehle dringend, bei der Ringherstellung die beschriebenen "Aufbauten" zu besorgen: man spart damit eine Menge Zeit, und allzu teuer bzw. schweirig in der Herstellung sind sie auch nicht! Aber bevor ihr jetzt aber mit dieser Liste loslauft und die Sachen kauft, lest euch bitte erst die entsprechenden Kapitel durch... Ringe selber herstellen: Material / Werkzeug:

Hinweis:

Preis (ca.)

Draht (8-15 Kg)

Am besten von einem Drahthändler. Im Baumarkt bekommt man zwar 25-60 € auch Draht, aber die Spulen sind sehr klein und vor allem teuer... (2 €) (für Testbastler: wenn ihr es wirklich erst mal nur probieren wollt, dann kauft euch mal ein oder zwei Spulen im Baumarkt. Kosten pro 250g-Spule: ca. 2 €uro.)

Aluminiumstange

Auf der Stange werden die Ringe gespult. Bekommt man in jedem Baumarkt. Zur Not tut es auch eine Holzstange.

5€

Kneifzange

Am besten eine langstielige, und möglichst neu. (Testbastler: nehmt

15 €


einfach, was ihr da habt) Bohrmaschine

(x)

Sollte eigentlich vorhanden sein...

x

Eine helfende Hand findet man sicher schnell

x Summe: 45 - 80 € (für Testbastler: 7 - 22 €)

Oder Ringe kaufen: Material / Werkzeug: Hinweis:

Preis (ca.)

Ringe, 20.000 Stk.

Bei Ringen gibt es sehr unterschiedliche Preise und Qualitäten. Der Preis entspricht in etwa dem in meinem Shop. Ringe werden bei fast allen Händlern in Packungen zu je 1.000 Ringen verkauft, man braucht also ca. 20 Packungen (20*6 € = 120 €).

120 €

(Sprengringzange)

(Bieten die meisten Händler mit an, sind dann aber oft überteuert. Im Baumarkt gibt es die teilweise deutlich günstiger! Achtet darauf, ob ihr bei euren Ringen überhaupt eine Sprengringzange braucht)

7 - 10 €

127 - 130 € Summe: Für das Verarbeiten der Ringe: Material / Werkzeug:

Hinweis:

2 Zangen

Siehe entsprechendes Kapitel. Sollten eigentlich in jedem Haushalt vorhanden sein.

Preis (ca.) 0-20 €

Das wären also im besten Fall 45 € für diejenigen, die sich Ihre Ringe selber drehen (je nach Drahtpreis), und ca. 120 € für diejenigen, die sich die Ringe kaufen wollen. Ein deutlicher Preisunterschied - Aber eine Entscheidungshilfe + Kaufanleitung für Draht gibt es erst im nächsten Kapitel... :-)

Ringe selbst herstellen oder kaufen? Dies ist wohl die wichtigste Frage bei der Herstellung von Kettenhemden... Ich werde versuchen, diese Frage unter verschiedenen Aspekten zu beleuchten: Finanziell: Gekaufte Ringe können teuer sein. Wie im letzten Kapitel bereits dargestellt, kosten 1.000 Ringe ca. 6 €. Viele Händler verlangen gar 10 € oder mehr pro Tausend. Wenn man davon ausgeht dass man 20.000 Ringe braucht, sind das allein schon 20 * 10 € = 200 €. Viele Bastler können sich somit einfach keine gekauften Ringe leisten - dann ist diese Entscheidung recht leicht. Zum Vergleich: Mittelklassigen Eisendraht habe ich vor langer Zeit noch für 4 DM/Kg bekommen, bei ca. 15 Kg sind das somit 60 DM = 30 € für ein Kettenhemd. NEU: Seit neuestem verkaufe ich jetzt auch Kettenringe. Aktuell kosten 1.000 Ringe 5,50 €. Schaut doch einfach in meinen Shop. Mit Eurem Kauf bei mir unterstützt ihr diese kostenlosen Anleitungsseiten auf Kettenhemd.net Variationsfreiheit: Inzwischen gibt es Ringe zwar in fast allen erdenklichen Größen, aber dennoch ist man mit gekauften Ringen nicht so variabel und muss für jedes Ringgrößenexperiment gleich 1.000 Ringe kaufen. Wenn man sich die Ringe selber dreht, kann man sehr günstig (Kosten: 1 Aluminiumstange) auch auf andere Ringgrößen umsteigen, und damit experimentieren. Dafür kann man Ringe allerdings inzwischen auch in verschiedenen Farben / Oberflächen kaufen.


Draht bekommt man meist nur geglüht, verzinkt oder unbehandelt, kaum jedoch mit anderen Oberflächen. Arbeitsaufwand: Für das Herstellen der Ringe muss man Zeit aufwenden; Der Arbeitsaufwand für ein Kettenhemd steigt somit um einiges. Kauft man sie, spart man sich zwar einiges an Arbeit, muss dafür aber auch viel bezahlen. Qualität & Gewicht: Wenn man Ringe selbst herstellt, muss man meist auf normalen Eisendraht zurückgreifen, der z.T. recht weich sein kann. Je weicher die Ringe in einem Kettenhemd sind, desto schneller biegen sie sich auf und fallen aus. Federstahldraht kann man ohne größere Maschinen nicht verarbeiten, und auch Stahldraht bereitet einigen sicher Probleme. Außerdem wird nicht jeder an Stahldraht herankommen und ist somit entweder auf gekaufte Ringe oder auf Eisendraht angewiesen. Wenn man seine Ringe aus normalem Eisendraht herstellt, muss man damit rechnen, das Hemd insbesondere unter den Armen immer wieder reparieren zu müssen. Je Dünner der Draht, desto wahrscheinlicher. Gekaufte Ringe sind meist aus (Feder-) Stahl, und somit haltbarer. Sie werden deutlich seltener ausfallen, und man hat somit weniger Reparaturaufwand. Dieser Vorteil relativiert sich allerdings, wenn man zu dünne Ringe wählt! Allgemein kann man die Ringe jedoch etwas dünner auswählen, als man es z.B. bei Eisenringen tun könnte - dadurch wird das Hemd etwas leichter. Ringe kann man auch als 'NIRO', also als nicht rostend kaufen. Diese Ringe behalten ihren Glanz eigentlich immer bei (ist allerdings unauthentisch). Selbst hergestellte Ringe haben durch das Auftrennen mit der Kneifzange jeweils V-Förmige Ringenden, die zum Teil recht scharfkantig sein können. Gekaufte Ringe hingegen haben fast immer flache Ringenden, allerdings können diese -je nach Qualität der Ringe- auch teilweise scharfkantig sein. Zu den Farben / Oberflächen: Selbst hergestellte Ringe: Draht kann man meist nur verzinkt, geglüht oder unbehandelt kaufen. Verzinkte Ringe 'rosten' nicht im eigentlichen Sinne, sie setzen nur Zinkoxid an, was für einen matten, bei starker Oxidierung sogar weißen Schimmer / Überzug sorgt. Man erkennt Zink-Hemden am Aussehen... Der Vorteil ist, dass man sich die Kleidung nicht mit Rost versaut, der Nachteil ist jedoch, dass es absolut unauthentisch ist (Wenn man ein Hemd fürs eine historische Darstellung benutzen möchte, sollte man auf Zink in jedem Fall komplett verzichten. Für den LARP-Bereich ist es hingehen quasi "Standard"). Zink verbreitet auch einen unangenehmen Geruch wenn man das Hemd anfasst (leicht säuerlich). Achtung! Warnung vor Zink: Ich habe jüngst erfahren, daß verzinkter Draht Chromat enthält, das unter Verdacht steht, krebserregend und Erbgutschädigend zu sein! Von verzinkten Kettenringen/~hemden ist also dringend abzuraten. Verzinkte Oberflächen sollten in keinem Fall direkt auf der Haut getragen werden! Geglühter Draht sieht sehr authentisch aus (Die Ringe auf den Anleitungsbildern sind alle geglüht), ist aber nicht so haltbar wie die meisten verzinkten Drahtsorten, da das Eisen durch das Glühen weicher wird. geglühte Ringe haben eine dunkle Oberfläche, rosten allerdings leicht, und man muss sie deshalb öfter vom Rost befreien (siehe entsprechende Anleitung). Wundert euch nicht, wenn ihr im Drahthandel eine angerostete Rolle Draht bekommt - das ist 'normal'. Seht aber zu, dass sich der Rost in Grenzen hält, denn gerosteten Draht kann man u.U. nicht so leicht spulen, da er beim laufen durch den Lappen einen höheren Widerstand hat. Unverzinkter, roher Eisen- bzw. Stahldraht sieht ebenfalls authentisch aus, da er genau wie geglühter Draht rostet. Allerdings hat der Draht keine dunkle Oberfläche; er ist ganz normal 'eisenfarben' - bis er rostet. Denn dann fällt der Rost schneller auf, als bei geglühtem Draht. Gekaufte Ringe: Gekaufte Ringe gibt es inzwischen in den unterschiedlichsten Varianten. Für jemanden, der ein möglichst historisch korrektes Hemd basteln möchte, kommen eigentlich nur geschwärzte oder unbehandelte Ringe in Frage, da der Glanz eines NIRO-Hemdes doch etwas übertrieben wäre. Geschwärzte und unbehandelte Stahlringe rosten ebenfalls, die Einzige Ausnahme bilden NIRO Ringe, die aber auch meist deutlich teurer sind. Ringgrößen und Drahtstärken- sehr wichtig: Hinweis: Auf diesen Bastelseiten werdet ihr immer wieder Größenangaben für Ringe finden, z.B: "10er" oder "10 mm Ringe". Diese Angaben beziehen sich immer auf den Innendurchmesser (=ID) der Ringe, da ich finde, dass eine Angabe des Außendurchmessers (=AD) wenig Sinn macht: Schließlich ist es der Innendurchmesser, der die Zahl der Ringe in einem Kettengeflecht maßgeblich bestimmt!


Der Ringinnendurchmesser bestimmt wie gesagt die Zahl der Ringe in einem Geflecht. Wenn man 10 mm Ringe (ID) wählt, hat man deutlich weniger Ringe (und damit Arbeit) am Kettenhemd, als z.B. bei 8 mm Ringen (ID). Allerdings gilt: je größer die Ringe, desto "offener" das Geflecht. Viele mögen z.B. 10 mm Ringe nicht, weil das Geflecht zu "durchsichtig" oder "grobmaschig" ist. Mit kleineren als mit 8 mm Ringen sollte man jedoch auch nicht arbeiten, da das ganze sonst zu sehr nach "Metzgerkette" aussieht, und auch der Arbeitsaufwand sehr unangenehm steigt. (Die Üblichen Ringgrößen sind somit auch 10 bzw. 8 mm - fragt einfach mal einen Kettenhemdträger eures Vertrauens nach seinen Ringen :-) ) Weiterhin gilt: je kleiner die Ringe bei gleicher Drahtstärke, desto schwerer und stabiler wird das Kettenhemd! Die Drahtstärke: Wenn man Eisendraht verwendet, sollte man den Draht auf keinen Fall dünner als 1,8 mm wählen, da die Ringe sonst zu instabil werden. Ich habe Draht in den Stärken von 1,2 - 1,8 mm ausprobiert, und kann sagen, dass alles unter 1,8 mm aufgrund der Instabilität wenig Sinn macht, selbst wenn man den Innendurchmesser deutlich verringert. Ich selbst benutze immer genau 1,8 mm Draht (bei 10 er Ringen), da dickerer Draht natürlich auch für ein höheres Gewicht sorgt. Meine Hemden muss ich somit natürlich auch regelmäßig reparieren (Die Schwachstelle sitzt wie üblich unter den Armen)... Mein Vorschlag wäre, es am Anfang mit 10 mm Ringen bei 1,8 mm Draht zu versuchen, da das Geflecht bei dieser Größe noch nicht so eng ist, und man mit den Zangen genug "Freiraum" hat. Außerdem ist der Arbeitsaufwand dann nicht so hoch, was beim ersten Versuch recht angenehm ist. Wer keine Lust auf zu häufige Reparaturen hat, sollte dementsprechend 8 mm Ringe bei 1,8 mm Draht wählen, oder entsprechende Stahlringe kaufen. Auf den Bildern dieser Anleitung sind übrigens 10er Ringe mit 1,8 mm Drahtstärke zu sehen. Zum Kauf der Ringe: In Internet finden sich immer wieder die unterschiedlichsten Angaben zu Ringgrößen: viele Händler geben immer nur den Aussendruchmesser und die Drahtstärke an, was ich persönlich für Unsinn halte. Da die Angaben aber oft variieren, (der eine Händler gibt den Innendurchmesser, der nächste nur den Aussendruchmesser an) muss man genau aufpassen - Lasst euch also nicht in die Irre führen, und fragt im Zweifelsfall lieber genau nach! Auch würde ich Ringe nicht unter 1,4 mm Stärke kaufen, da es einerseits nicht schön aussieht, und andererseits die Ringe auch nicht so gut halten -und wenn man schon Ringe kauft, dann sollte man auch stabile wählen!. Die Preise für Ringe variieren teilweise sehr stark. Es gilt also, auch die Preise zu vergleichen! Allerdings sollte man sich bei "Billig-Angeboten" auch erst von der Qualität der Ringe überzeugen. Ein Bekannter hat einmal sehr günstige Ringe bestellt, die er allerdings nicht verwenden konnte, weil die Ringenden nicht rund waren, sondern gerade abstanden: Die Ringe waren eher oval als Kreisrund.

Wie man Ringe herstellt: Draht kaufen: Draht kann man im Baumarkt kaufen, jedoch ist er dort meist nur in Form von kleinen (250g) Spulen erhältlich und recht teuer. Es empfiehlt sich, das örtliche Branchenbuch einmal genauer zu studieren um Drahthändler oder andere Eisenwarenhändler zu finden. Dort bekommt man meist größere Drahtspulen und oft auch gute Preise. Für die unten abgebildete Drahtrolle (5 Kg, geglühter Baustahldraht, 1,8mm dick) habe ich z.B. in einem Eisenfachgeschäft 8 € ausgegeben. Noch eine Warnung zur Drahtstärke: selbst kleine Unterschiede von z.B. 0,2 mm in der Drahtstärke können sich vernichtend auf die Ringstabilität und das spätere Gewicht eures Kettenhemds auswirken: Wenn ihr z.B. 1,6 mm dicken Eisendraht statt 1,8 mm Eisendraht bei 10 mm ID nehmt, wird das Hemd so instabil, daß ihr keine Freude daran haben werdet! Wenn ihr 2,0 mm statt 1,8 mm dicken Draht nehmt, wird das Hemd unverhältnismäßig schwerer (aber auch stabiler). Das Geheimnis liegt in der Mathematik... Achtung! Warnung vor Zink: Ich habe jüngst erfahren, daß verzinkter Draht Chromat enthält, das unter Verdacht steht, krebserregend und Erbgutschädigend zu sein! Von verzinkten Kettenringen/~hemden ist also dringend abzuraten. Verzinkte Oberflächen sollten in keinem Fall direkt auf der Haut getragen werden! Um den gekauften Draht zu Ringen zu verarbeiten, muss man ihn um einen Stab zu Spiralen winden. Die Größe des Stabes gibt dabei den (ungefähren) Innendurchmesser der Ringe an. Wenn Ihr also z.B. 10 mm Ringe herstellen wollt, dann muss der Draht um einen 10mm dicken Stab gewunden werden. Anschließend werden die Spiralen seitlich aufgetrennt, und man erhält die lang ersehnten Ringe...


Drahtrolle und Alustange (hier 70 cm) sehen z.B. so aus:

Zum Stab: Viele verwenden Holzstäbe um den Draht zu spulen, allerdings hat Holz einige Nachteile: es ist weich und wird evtl. deformiert, bricht schnell und man kann oft kein wirklich haltbares Loch hineinbohren. Eine Drahtbefestigung per Nagel finde ich extrem unpraktisch. Außerdem muss man Holzstäbe im Gegensatz zu Metallstäben deutlich kürzen, weil sie sich sonst zu stark biegen würden. Daher verwende ich hohle Aluminiumstangen, die sich aufgrund ihrer Biegfestigkeit bestens bewährt haben. Diese Stangen kann man ca. 1 m lang lassen, ohne dass sie sich beim spulen bedrohlich biegen würden. Solche Aluminiumstangen müsste es in jedem größeren Baumarkt geben, ansonsten tut es natürlich auch jedes andere, feste Metall (z.B. Stahl). Warum ich gerade Aluminium verwende? ganz einfach: Aluminium ist im Gegensatz zu stahl rech weich, und wenn man ohne Hilfsmittel ein Loch ein eine runde Stange bohren muss, ist man recht dankbar, wenn der Vorgang schnell geht, und man nicht ganz so oft abrutscht. :-) In den Stab wird ca. 10 cm vor dem einem Ende ein Loch gebohrt (es versteht sich wohl von selbst, dass das Loch deutlich größer sein muss, als der Draht dick ist...). Extrem praktisch: Man steckt einfach das Ende des Drahtes in das Loch, und kann sofort losspulen. Hinterher knipst man den Draht direkt am Loch ab, und kann die Drahtspirale vom Stab herunternehmen. Wenn man einen Holzstab benutzt, kann man auch an gleicher Stelle einfach einen Nagel in das Holz schlagen. Unpraktisch ist dann allerdings die Handhabung: das Drahtende muss zu einer Schlaufe gebogen werden, die man anschließend um den Nagel legt. Wenn man fertig mit dem Spulen ist, muss man den Nagel aus dem Holz nehmen, um die Spirale zu entnehmen.

Eine Detailansicht meiner Alu-Stange. Das Loch ist hier deutlich näher am Stangenende, da ich eine Vorrichtung benutze, bei der die Bohrmaschine fixiert ist und dementsprechend nicht verrutschen kann...

Das Spulen:


Beim Spulen nimmt man nur einige 'Schläge' (ein paar Meter von der Drahtrolle) zum Spulen, da sich der Draht sonst zu oft verhaken würde. Die optimale Länge findet ihr mit der Zeit heraus... Als Alternative kann man die komplette Drahtspule auch auf ein Holz- oder Pappgestell spannen, das sich z.B. auf eine Stange (als Achse) schieben lässt und dort leicht drehbar ist. So kann man den Draht direkt von der Drahtrolle spulen. Bei vielen Drahtrollen, die ich gesehen habe, wird dies aber nicht ohne weiteres gehen, weil oft einzelne Drahtlagen quer über andee Lagen laufen und ein sauberes Abspulen behindern. Das Spulen läuft in einer der unten dargestellten Formen ab. Bei allen Vorgängen muss der Draht kurz vor der Aluminiumstange "geführt", d.h. mit einem Lappen festgehalten werden, damit er sich auch korrekt um den Stab wickelt. Da man somit eine Hand recht nahe am Stab hat, und durch diese Hand auch der Draht läuft, gibt es einige Risiken, die ich hier gleich näher erläutern will. Sicherheitshinweise: Bitte beachtet die allgemeinen Sicherheitshinweise! Geschwindigkeit: Wenn für das Spulen eine Bohrmaschine verwendet wird, so muss diese vermutlich mit der kleinst möglichen Geschwindigkeit laufen, denn ab einer bestimmten Drehgeschwindigkeit ist es nicht mehr möglich, den Draht richtig zu führen, und er wird sich über bereits bestehende Drahtschichten legen. Außerdem ist es bei hoher Spulgeschwindigkeit nicht möglich, die Hand bei eventuell vorkommenden Knicken im Draht rechtzeitig wegzuziehen, was im Ernstfall im Krankenhaus endet... Es ist auch bei geringen Drehgeschwindigkeiten sehr wichtig, dass man den Draht immer kontrolliert, und rechtzeitig bemerkt, wenn er einen Knick bekommt (und das passiert schnell, wenn sich die kleine Drahtrolle irgendwo im Raum verhakt. Kaum jemand hat einen leeren Bastelraum zur Verfügung...). Wenn so ein Knick durch den Lappen in der Hand läuft, bleibt der Lappen auf jeden Fall an dieser Stelle hängen! Sobald ihr merkt, dass sich der Widerstand des Drahtes erhöht, oder ihr einen Knick bzw. Knoten im Draht erwischt habt, müsst ihr den Griff lockern, und ggf. sofort loslassen! Wenn die geringste Geschwindigkeit eurer Bohrmaschine noch zu schnell ist, kann man sich einen externen Regler kaufen, mit dem man die Stromstärke drosseln kann. Handschuhe: Ich empfehle, beim Spulen mit der Bohrmaschine (wie schon erwähnt) keine Handschuhe zu tragen, auch wenn dies zunächst unlogisch erscheinen mag. Die Erklärung ist aber recht einfach: es passiert immer wieder, dass man mit der Hand zu nah an die Spule gerät, und wenn dann eine Unebenheit im Draht durch eure Hand läuft, wird sie sofort in Richtung Spule gerissen. Wenn ihr einen Handschuh tragt, kann sich das Leder (oder der Stoff) zwischen Draht und Spule einklemmen, und ihr habt keine Chance, die Hand wegzuziehen: die volle Kraft der Bohrmaschine wird versuchen den Handschuh (und euren Finger) weiterzudrehen! Wenn ihr hingegen einen großen Lappen locker um den Draht wickelt, und diesen in die Hand nehmt, dann könnt ihr eure Hand im Zweifelsfalle aus der Gefahrenzone wegziehen, da sich nur der Lappen in der Spule verklemmt, und ggf. mit eingewickelt wird. Meine Empfehlung ist, auch keine Handschuhe zu tragen, selbst wenn ihr einen Lappen benutzt: sie klemmen sich auch dann noch zu leicht ein! Der einzige Grund, Handschuhe zu tragen ist, dass man sich an dem Draht verbrennen kann, wenn man ihn beim spulen mit bloßen Händen anfasst, aber das Problem habt ihr mit einem Lappen auch nicht... Beim Spulen per Hand kann man gefahrlos Handschuhe tragen, da die Geschwindigkeit nicht so hoch ist, und man die Drehbewegung sofort stoppen kann. Drahtenden: Beim Spulen wird das Ende des Drahtes erst fröhlich durch den Raum tanzen, später aber auch wild ausschlagen, was besonders für die Augen gefährlich ist. Bei diesem Arbeitsschritt gilt also: Schutzbrille tragen, und auf anwesende Personen (/Tiere) achten!


Allgemein gilt: Das Spulen sollte langsam ablaufen, um Verletzungen zu vermeiden! Das Spulen kann eine gefährliche Sache sein: passt lieber genau auf...

Die Spulvorrichtungen: Dies ist eine einfache Drehvorrichtung ohne Bohrmaschine (vergrößerte Darstellung): - harmlos, da man die Kurbel jederzeit stoppen kann Die Aluminiumstange wird zwei mal geknickt, um eine Kurbel zu erhalten. Normalerweise fängt man dabei mit dem ersten Knick von Links an, weil man sich sonst mit den Längen sehr gut verschätzen kann. Man braucht für den Aufbau drei Holzbretter, die mit Stahlwinkeln zusammengeschraubt werden. Vorher müssen jedoch die beiden Seitenbretter übereinander gelegt, und ein Loch hindurch gebohrt werden, damit man die Aluminiumstange gerade durchstecken kann, und sie sich nicht verkantet. Die Größe der Löcher richtet sich natürlich nach dem Unfang der Stange. Für meinen 10mm Stab hat sich eine Lochgröße von 12mm bewehrt. Wenn man die Alustange in die Drehvorrichtung gesteckt hat, und sie auf der rechten Seite etwas übersteht, wird ein Punkt für das Loch eingezeichnet. Das Loch sollte nicht zu nah an dem Holz sitzen! Eine solche Drehvorrichtung sollte man ca. 70-100 cm breit bauen (das Bild ist nicht Maßstabsgetreu), damit man bei den Spulen nicht so oft absetzen muss, was viel Zeit in Anspruch nimmt. Idealerweise wird diese Vorrichtung auch am Tisch festgeschraubt oder mit Klemmen befestigt. (Hier ist auch ein Beispielfoto einer kleinen Drehbank)


Die gleiche Drehvorrichtung, nun jedoch mit einem Bohrer betrieben (vergrößerte Darstellung ): -potentiell gefährlichStatt der gebogenen Alustange wird eine unveränderte Stange in das Bohrfutter des Bohrers eingespannt, und die Stange in die Vorrichtung gesteckt. Die Stelle für das Loch in der Stange wird genauso ermittelt, wie oben. Dies ist eine einfache, aber sehr effektive Spulvorrichtung (vergrößerte Darstellung ): -potentiell gefährlichDie Bohrmaschine wird flach auf den Tisch gelegt, und mit der linken Hand bedient. Das Holzbrett am rechten Bildrand wird auf irgend eine Art am Tisch befestigt, z.B. in einen Schraubstock eingespannt (hierbei muss das Brett vermutlich schräg eingeklemmt werden, damit es nah genug am Tisch ist.) In das Holzbrett wird ein Loch gebohrt, und zwar in genau der Höhe, in der der Alustab, wenn er in das Bohrfutter eingespannt ist, das Holz berühren würde. Zu zweit ohne Vorrichtung spulen -potentiell gefährlich-:

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Wenn man ohne Vorrichtung spulen möchte, dann sollte man sich einen Helfer suchen, der z.B. die Bohrmaschine und den Stab am Ende mit einem Lappen festhält. das Loch für den Draht muss dann noch weiter vom Stabende entfernt sein als oben beschrieben, nämlich genau so weit, dass der Helfer den Stab noch 'anfassen' kann (Den Lappen auf keinen Fall vergessen!). Bohrmaschine und Stab sind dann durch den Helfer (hoffentlich) fixiert, man kann dann den Draht einhängen und vorsichtig die Bohrmaschine betätigen. Diese Methode ist gefährlicher als die oben genannten.


Alleine mit den Füßen spulen: -potentiell gefährlich-

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Hierbei setzt man sich auf den Fußboden, und legt sich Stab und Bohrmaschine vor die Füße. Entweder setzt man nun einen Fuß an die Bohrmaschine und einen an das Stabende, oder man setzt beide Füße an den Stab (an den Anfang und ans Ende). das Loch für den Draht muss dann ebenfalls weiter in der Mitte liegen. Man sollte auf jeden Fall Arbeitsschuhe tragen! Diese Methode ist gefährlicher als die oben genannten.

Der Spulvorgang einmal genauer dargestellt:

So etwa sieht ein Drahtstück fürs Spulen aus: jeweils ein paar der großen Drahtringe werden von der Drahtrolle abgetrennt.

Der Draht wird (natürlich erst wenn die Alustange in der Drehvorrichtung steckt) in das Loch der Alustange gesteckt, und der Bohrer wird langsam laufen gelassen (bzw. die Kurbel gedreht). Wie schon erwähnt, umfasst man den Draht am besten mit einem Lappen, damit man sich am laufenden Draht nicht verbrennt.

Auf diese Weise erhält man so eine Spule.


Um die Spule vom Stab nehmen zu können, wird der Draht direkt am Loch aufgetrennt. Meist muss die Spule etwas zur Seite gedrückt werden, um mit der Kneifzange an den Draht zu kommen.

Wenn ihr die Spule 'abzieht', dann nehmt diesen Begriff bitte nicht wörtlich, denn manchmal hängt sie recht fest und ihr würdet sie auseinander reißen (siehe Bild). Eigentlich schiebt man die Spule eher vom Stab herunter (hier: von links nach rechts). Wenn sie fest sitzt, dann bekommt man sie durch leichte Drehbewegungen wieder los.

Das 'Knipsen' der Ringe: Wenn man eine Drahtspiralen hergestellt hat, muss man diese auftrennen um die Ringe zu bekommen. (Es empfiehlt sich, jeden Arbeitsschritt mehrfach zu wiederholen um Zeit zu sparen. Ich z.B. stelle zunächst ca. 20 Ringspulen her und beginne dann erst mit dem Auftrennen.) Zum Auftrennen der Ringe benutzt man z.B. eine Kneifzange wie diese hier. Je länger der Stiel der Zange, desto besser ist die Hebelwirkung, und desto weniger Kraft braucht man beim knipsen. Ich lege meist den unteren Stiel der Zange auf dem Boden auf, während der Zangenkopf etwas höher liegt (ich halte die Zange also schräg), damit ich mich auf die Zangengriffe stützen kann, und die Kraft für das Auftrennen nicht aus den Fingern nehmen muss. So kann man auch leicht zwei Ringe gleichzeitig abtrennen... Achtung: Wenn Du die Zange auf dem Boden aufstützt, und in der Wohnung unter Dir Leute wohnen, solltest Du sicher stellen, dass sie nicht da sind. Das Knackgeräusch überträgt sich sehr gut durchs Gemäuer, und die "Stöße" auf den Boden können u.U. auch Putz rieseln lassen (kein Scherz). Eine empfehlenswerte, wenn auch nicht ganz billige Investition ist der kleine Bolzenschneider 'CoBolt' von Knipex. Er hat eine Kraftübertragung, wodurch das Knipsen der Ringe Kinderleicht wird. Es gibt verschiedene Ausführungen, insbesondere die Variante mit den großen, weichen Griffen lohnt sich! :-) Aufgepasst: Wenn ihr euch eine Zange kauft, passt gut auf, daß sie auch mit ihren 'Backen' (also der scharfen Stelle vorn) in eure Ringspulen passt! Der Cobolt von Knipex ist z.B. vorne recht dick, so daß es bei kleineren Ringen problematisch werden könnte (bzw. man kann nur 1-2 Ringe gleichzeitig knipsen). Die silberne Kombizange dient nur dem Größenvergleich und wird in diesem Arbeitsschritt nicht benötigt.


Eine Spirale im Detail. Meist muss man an beiden Enden jeweils den ersten Ring (oder besser nur einen Teil davon) abtrennen, weil der Draht hier nicht komplett gespult wurde, und der äußerste Ring deformiert wäre. Wenn man das gemacht hat, sieht die Spule so aus.

Die Zange wird an der Stelle angesetzt, an der der Draht aufhört. Anfangs sollte man zur Übung nur einen Ring gleichzeitig abknipsen, später kann man auch mehrere gleichzeitig abtrennen.

Und fest zudrücken! Zur Not die andere Hand hinzunehmen, oder dabei mit dem einen Zangenende auf den Boden stützen. Es knackt laut, wenn der Ring durchtrennt wird. Der fertige Ring hängt noch in der Zange.

So sieht ein fertiger Ring aus.

Tipp: Wenn Ihr Ringe aus geglühtem, oder rostenden Draht hergestellt habt, und der Draht bzw. die Ringe schon Rostspuren aufweist (was fast immer der Fall ist), dann könnt ihr die fertigen Ringe z.B. in einen Stoffbeutel legen, und kräftig durchschütteln: dadurch reiben sich die Ringe aneinander und am Beutel, und verlieren einen Großteil des Rostes.

Wie man mit gekauften (überlappenden) Ringen umgeht: Bei einigen käuflichen Ringarten überlappen sich die Ringenden. Will man sie verarbeiten, so sollte man die Ringe vorher mit einer "Sprengringzange" etwas aufdrücken, damit die Ringenden nebeneinander stehen. Dieses Vorgehen ist aber nicht bei allen gekauften Ringen nötig. Informiert euch am Besten vorher bei Eurem Händler, ob ihr eine Sprengringzange für die Verarbeitung braucht oder nicht. Achtung: Dieser Arbeitsschritt ist bei selbst hergestellten Ringen nicht notwendig! NEU: Ich habe einen Shop geöffnet und verkaufe jetzt auch Kettenringe. Aktuell kosten 1.000 Ringe 5,50 €. Schaut doch einfach mal in meinen Shop. Mit Eurem Kauf bei mir unterstützt ihr diese kostenlosen Anleitungsseiten auf Kettenhemd.net Es gibt einige Bastler, die ihr gesamtes Hemd mit Sprengringzangen basteln: sie drücken den Kettenring auf, hängen ihn ins Geflecht und lassen den Ring wieder zuschnappen. Ich halte von dieser Methode nicht viel, da sie einige Nachteile mit sich bringt: Man überdehnt die Ringe sehr schnell und


sie stehen dann leicht offen, wodurch das Geflecht ständig reparaturbedürftig ist. Es ist außerdem unpraktisch und man muss die Ringenden - sofern man nicht spezielle, nicht versetzt gelieferte Ringe benutzt - sowieso noch mit zwei Zangen zusammendrücken. Dann kann man auch gleich ohne Sprengringzange weiterarbeiten. Sprengringzangen kann man im Baumarkt oder meist auch direkt bei dem Händler kaufen, von dem ihr auch die Ringe bezieht. Teilweise sind die Preise auch hier sehr unterschiedlich, es gilt also wieder: Preise vergleichen! Man kann die Überlappung der Ring auch ohne Sprengringzange überwinden. hierzu öffnet man den Ring einfach, als ob man ihn zum Einsetzen in das Geflecht öffnen möchte (wie bei den Grundtechniken gezeigt). Wenn man ihn dann wieder schließt, passen die Ringenden meist perfekt aufeinander. Mit der Zeit merkt man genau, wie weit man die Ringe öffnen muss, um das gewünschte Ergebnis erreicht, ohne die Ringenden speziell aufeinander zu drücken oder voneinander weg zu ziehen. Wenn das nicht klappt oder zu unangenhem ist, muss man eine Sprengringzange zu Hilfe nehmen. Das "Aufsprengen" der Ringe:

So sieht eine Sprengringzange aus. Wenn man Sprengringzangen zusammendrückt, dann entfernen sich die beiden Zangenspitzen voneinander. Wenn man die Sprengringzange in einen Ring steckt und vorsichtig zudrückt, dann biegt man den Ring auf, man vergrößert also den Innendurchmesser.

Die Spitze der Zange einmal im Detail


Hier kann man erkennen, dass sich die beiden Ringenden überlappen. Dies ist ein handelsüblicher, guter Ring.

Hier sind zwei Ringe abgebildet, wie man sie auch kaufen kann. Dies sind extrem billige Ringe, und die mangelnde Qualität macht sich leider deutlich bemerkbar: die Ringenden überlappen sich nicht, sondern stehen stark offen. Leider zu stark, als dass man dies ausgleichen könnte: Im Geflecht würden die Ringe später immer noch genauso offen sein wie hier abgebildet, und dadurch sehr leicht ausfallen. Es gibt auch Ringe zu kaufen, die kleinere Lücken aufweisen. Das ist relativ normal, sofern der Spalt nicht zu groß ist. Im Zweifelsfall bestellt lieber erst mal 1.000 Ringe zur Probe und testet aus, ob sich die eventuell vorhandenen Lücken leicht schließen lassen. (Oder lasst euch das vor dem Kauf bestätigen) Wenn Ihr Ringe mit einem kleinen Spalt habt, bewegt ihr die Ringenden beim Schließen der Ringe einfach aufeinander zu (etwas weiter als nötig, die Enden reiben dann aufeinander). Wenn das relativ leicht geht, und der Spalt hinterher fast nicht mehr da ist, könnt ihr die Ringe gut verarbeiten. Wenn ihr sehr viel Kraft benötigt um die Ringenden beim schließen aufeinander zu zubewegen, solltet ihr lieber die Finger davon lassen, ihr hättet keine Freude an den Ringen. So wird der (korrekte) Ring in die Sprengringzange eingehängt. Die Zange ist so anzusetzen, dass der Ring seine kreisrunde Form nach dem aufsprengen beibehält, und nicht etwa hinterher oval ist. Daher setzt man die Zange so an, dass die beiden Zangenbacken jeweils zu den Seiten zeigen, und die Ringöffnung nach oben oder unten. (Die Ringöffnung steht also im Idealfall im 90° Winkel zu der Zange)

Man beginnt nun, die Zange vorsichtig zusammen zu drücken.

Vorsicht: Der Ring sollte nur so weit aufgedrückt werden, bis die beiden Ringenden sich nur noch ca. 1mm oder gerade nicht mehr überlappen. Das einzige Problem bei diesem Arbeitsschritt: wenn man die Sprengringzange absetzt, dann 'schnappt' der Ring oft wieder ein wenig zurück. Man muss den Ring also vorsichtig etwas weiter aufbiegen, als man eigentlich möchte. Auf dem Bild sind die Ringenden etwa 1mm zu weit auseinander gesprengt. Dies ist bei meinen Ringen genau der richtige Abstand, damit sie beim zusammenschnappen die richtige Form haben. Dies kann bei euren Ringen aber auch deutlich anders sein!


Auf keinen Fall darf der Ring nach dem "Aufsprengen" jedoch offen sein, da man so eine Öffnung nur schlecht wieder schließen kann (siehe Billig-Ringe). Die Meisten "zerstören" ihre ersten Ringe bei diesem Arbeitsschritt durch zu weites aufbiegen, doch das ist nicht weiter wild - man bekommt den Dreh schnell raus!

Hier nun ein Bild von dem oben aufgebogenen Ring, wenn ich ihn zurückschnappen lasse: Die Ringenden überlappen sich noch einen Bruchteil eines Millimeters - genau richtig, wie ich finde - denn so halten die Ringenden mit etwas Spannung aufeinander, wenn man ihn schließt.

Hier noch einmal der Ring ohne Sprengringzange: die aufgesprengte Form wird beibehalten. Hier ist die Überlappung besser zu erkennen.

Die Ringe werden nach dem Aufsprengen im Prinzip genauso verarbeitet, wie selbst hergestellte Ringe, nur benötigt man bei Stahlringen mehr Kraft zum verarbeiten (dafür halten sie später besser), und muss die Ringe beim schließen evtl. mit den Zangen etwas auseinander ziehen, um den Rest der Überlappung zu überwinden. Generell gilt: Die Ringe sollte man nicht zu oft hin- und herbiegen, da die meisten Stahlringe aufgrund der Spannung schneller brechen als Eisenringe. Probiert es doch an einem Ring aus: verdreht die Ringenden so, dass ihr eine flache S-Form erhaltet, und biegt den Ring dann wieder zurück. Viele Ringsorten werden diese Tortur nicht aushalten und bersten. Diejenigen, die es aushalten werden nicht mehr so stabil wie vorher sein. Also vermeidet beim Kettenhemdbasteln lieber unnötiges aufund zubiegen :-)

Wie man aus den einzelnen Ringen ein Geflecht herstellt: Diese Anleitung richtet sich an Anfänger, daher ist sie besonders ausgiebig erklärt. Kritik und Feedback ist ausdrücklich erwünscht: Hat euch die Anleitung geholfen? Hattet ihr an einer Stelle besondere (Verständnis-) Probleme? Sind noch Fragen offen? Oder ist sie zu ausführlich, und einige Passagen könnten rausgenommen werden? Bitte teilt mir eure Meinung mit, denn nur so kann ich die Anleitung verbessern. Zum Feedback-Formular. Die Bilder lassen sich durch einen Klick vergrößern...


Für das Verarbeiten der Ringe werden zwei Zangen benötigt. Welche Zangen man nimmt, ist eigentlich egal, es ist nur wichtig, dass man damit gut umgehen kann. Früher habe ich mit diesen beiden Zangen gearbeitet: Mit einer Kombi- und einer schönen, alten Spitzzange.

Inzwischen benutze ich zwei Kombi-Zangen, allerdings habe ich die Zange für die linke Hand von den Plastikgriffen befreit, damit ich sie besser anfassen kann. Dieses Zangenset kann ich wärmstens weiterempfehlen, da man mit den dicken Greifflächen der Zangen den Ring optimal biegen kann, ohne ihn evtl. ungewünscht zu deformieren. Aber wie gesagt: es ist eigentlich reine Geschmackssache. Es gibt auch Leute, die ihr Kettenhemd mit einer Kombi- und einer Rohrzange hergestellt haben. Für den Anfang würde ich allerdings Zangen mit einer gezackten Greiffläche empfehlen, da man damit nicht so leicht von den Ringen abrutscht. Zwar hinterlässt man mit diesen Zangen leichte Kneifspuren, aber das fällt eigentlich keinem auf... Wichtig: Wenn ihr Zangen kauft, dann kauft keine Sonderangebote, denn die Billig-Zangen sind meist von schlechter Qualität, und man braucht Kraft, um sie auseinander zu drücken. Eine gute Zange öffnet sich von alleine und ohne zu haken, wenn man sie am oberen Griff parallel zum Boden hält.


So sehen fertig hergestellte Ringe aus, sie sind halb geöffnet. Wir brauchen zunächst 4 geschlossene Ringe. Also wird der Ring mit Hilfe der beiden Zangen geschlossen: Dazu bewegt man die Ringenden einfach aufeinander zu, und zwar so, dass die beiden V-Förmigen Schnittstellen möglichst eng aneinander liegen, und sich berühren. Je näher die Schnittstellen aneinander liegen desto besser.

So sieht dann ein geschlossener Ring aus. Wenn man an der Schnittstelle einen kleinen Schlitz sehen kann, sollte man die Ringenden noch einmal aufund wieder zubiegen und dabei die Zangen mit leichtem Druck aufeinander zu bewegen. Achtet darauf, dass die Ringenden nicht versetzt zueinander stehen bleiben (also der Ring wirklich komplett geschlossen ist): die überstehenden Ecken sind meist scharfkantig, und es ist nicht angenehm, sie auf der Haut zu spüren -von den Schäden an der Unterkleidung einmal ganz abgesehen. Es ist ganz normal, dass man es am Anfang nicht so gut hinbekommt. Aber nach einigen (hundert) Ringen werdet ihr ein Gespür für die Ringe haben, so dass ihr sie nicht einmal mehr kontrollieren müsst.

Sobald die vier Ringe geschlossen sind, nehmt ihr einen halb geöffneten in die Zange...

... und öffnet ihn, indem ihr die Zangen im gleichen Abstand zueinander lasst (wichtig!), und die eine Zange nach vorne oder hinten kippt, indem ihr das Handgelenk einfach dreht. Wenn ihr dabei die Zangen auseinander bewegt, reißt ihr auch den Ring auseinander, und er deformiert sich. Wenn ihr ihn dann wieder zusammenbiegt, kann es sein, dass er nicht mehr kreisförmig, sondern eher oval ist.


Das ganze sieht dann so aus. Die Öffnung muss so groß sein, dass man einen anderen Ring ohne Probleme hineinstecken kann.

Hier noch einmal ein geöffneter und ein halb offener Ring im Vergleich.

Ihr habt also nun einen geöffneten Ring in der Zange...

... dort steckt ihr die vier bereits geschlossenen Ringe hinein ...


... und schließt offenen Ring wieder. Das macht ihr genau so, wie ihr ihn geöffnet habt: Den Ring mit beiden Zangen greifen, und die Ringenden durch Drehung des Handgelenks wieder zusammenfügen. Dabei kann es passieren, dass der Ring "knickt". Ich habe das einmal veranschaulicht:

Seitenansicht: Wie man deutlich erkennen kann, ist dieser Ring verbogen. Der Knick ist jetzt etwas übertrieben dargestellt, damit man genau sieht, was gemeint ist. Wenn ein Ring beim Zusammenbiegen einen solchen Knick bekommt, dann sollte man ihn wieder gerade biegen, da sich sonst das Geflecht später etwas verzieht. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Ringe nach Möglichkeit gar nicht erst so einen Knick erfahren, indem man beim zusammenbiegen genauer auf die Winkel der Zangen achtet.

Ihr habt jetzt also einen Verbund von 5 Ringen, von denen einer die anderen vier zusammenhält. (Und idealerweise sind alle Ringe von der Seite her gesehen gerade :-) ) Diesen Verbund nenne ich "Quintett". Das Quintett stellt die Basis für das Geflecht dar.


Jetzt erstellt ihr ein zweites Quintett , und legt es unter das andere. Achtung, jetzt wird es etwas knifflig: Wenn ihr ein Quintett so wie auf dem Bild auf den Tisch legt, dann überlappen sich die vier äußeren Ringe. Die Richtung, in der sie sich überlappen, ist sehr wichtig für die Arbeit, denn wenn sie falsch liegen, kann man die Verbindungsringe nur sehr schwer einsetzen. Jedes Quintett muss so hingelegt werden, dass die oberen beiden Ringe an der euch abgewandten Seite auf dem Tisch aufliegen, und das Ringpaar das näher bei euch liegt, an der euch zugewandten Seite etwas hoch steht. Wenn ihr es richtig gemacht habt, dann könnt ihr die beiden auf dem Tisch liegenden Quintette ineinander schieben. die beiden oberen Ringe des zweiten Quintetts werden dabei unter die beiden unteren Ringe des ersten geschoben. Und noch einmal zum mitschreiben: Ring Nr. 1 liegt über Ring Nr. 2, und wenn man die beiden Quintette ineinander schiebt, dann liegt Ring Nr. 2 über Ring Nr. 3, welcher wiederum über Ring Nr. 4 liegt, usw. Die Quintette liegen also "Dachziegelartig" übereinander.

Wenn man die beiden Quintette ineinander schiebt, dann sieht das ganze so aus. Die freie Stelle in der Mitte sticht dem erfahrenen Bastler auch schon ins Auge und schreit nach einem Ring...


... der auch sogleich eingesetzt wird: Zunächst wird ein Ring geöffnet (s.o.). Es ist wichtig, dass die Öffnung im Ring groß genug ist, da ihr sonst Probleme beim "durchfädeln" habt. Öffnet ihn aber auch nicht zu weit, weil er sonst deformiert. Wenn ihr einen Ring geöffnet habt, dann wird der geöffnete Ring durch die frei liegenden Ringe gezogen. Die Reihenfolge ist dabei Alphabetisch (s.o.): A-B-C-D. Achtet darauf, dass der neu eingesetzte Ring nur vier andere (eben genau die Ringe A bis D) fasst, und nicht aus versehen noch einen anderen. Das Verbinden ist anfangs noch recht umständlich, aber mit der Zeit werdet ihr auch hierfür ein Gespür bekommen. Der eingesetzte Ring ist zum bessern Verständnis blau eingefärbt... (und auf dem Bild noch nicht geschlossen) Es empfiehlt sich anfangs, bei diesem Arbeitsschritt einen Finger auf das untere Quintett zu legen, damit es nicht verrutscht.

Wenn der Ring sitzt, und genau die richtigen vier Ringe umfasst, dann wird er geschlossen.


AnschlieĂ&#x;end fertigt ihr zwei weitere Quintette, und legt sie neben die ersten beiden. Im Vergleich nebeneinander fällt auch sehr gut auf, wo der Ring eingesetzt werden muss. Ihr setzt nun auch hier den Verbindungsring, wie oben beschrieben.

Jetzt habt ihr zwei identische WerkstĂźcke. Und diese beiden werden nun auch noch miteinander verbunden:

Der Verbindungsring wird genau wie eben durch die obersten vier Ringe gezogen...

... und wenn er richtig sitzt, geschlossen.


Das gleiche eine Reihe tiefer,

... und zum Schluss noch den letzten Ring. Jetzt habt ihr ein kleines Stück Kettengeflecht, bestehend aus 4 Quintetten. Das sind jetzt insgesamt schon 25 Ringe, die ihr bearbeitet habt. Inzwischen werdet ihr euch über die Mengenangabe von ca. 20.000 Ringen in einem Kettenhemd wohl nicht mehr wundern... Rahmt euch dieses erste Stückchen Geflecht ein! ihr werdet nie wieder so lange an 25 Ringen arbeiten ;-)

Lasst euch nicht davon abschrecken, dass ihr am Anfang so viel Zeit braucht! Ihr werdet schon recht bald deutlich schneller werden! Nun könnt ihr erst einmal drauf los basteln, denn so schnell werdet ihr nicht fertig *g*. Bevor ihr aber ein in etwa Torso großes Stück erreicht habt, solltet ihr schon einmal einen Blick auf das Schnittmuster eines Kettenhemdes geworfen haben, damit ihr das Geflecht nicht aus Versehen zu breit macht - Denn, so viel kann ich hier schon einmal erwähnen, wenn ihr das Geflecht wie oben beschrieben immer länger macht, dann arbeitet ihr in die Breite, und wenn ihr es breiter macht, arbeitet ihr in der Länge des Hemdes. Das hört sich jetzt vielleicht etwas kompliziert an, ist es aber nicht, also keine bange! :-) Und das aller schönste am Kettengeflecht ist, dass man jeden Fehler wieder korrigieren kann: einfach den oder die betroffenen Ringe wieder öffnen und aus dem Geflecht nehmen! Man kann es später auch beliebig erweitern oder wieder verkleinern. Also macht euch keine Sorgen, dass ihr etwas falsch machen könntet - probiert einfach alles aus! Tipp: Wenn man auf die oben beschriebene Weise Kettenhemden herstellt, dann braucht man etwa gleich viele geschlossene und geöffnete Ringe (von letzteren etwas mehr). Bei ca. 20.000 Ringen kann man sich also getrost vor den Fernseher setzen, und erst mal einige hundert Ringe schließen. Viele Hobbybastler jammern über die viele Arbeit, und können die Ringe irgendwann nicht mehr sehen, das ging mir zuerst auch so. Wenn man dabei aber TV sieht, dann hat man mehr Abwechselung bei der -zugegeben recht eintönigen- Arbeit. Ich habe mir z.B. einfach einen Deckel von einem Schuhkarton und ein Plastikgefäß genommen, den Deckel mit ein paar hundert Ringen gefüllt, und mir das ganze auf den Schoß gestellt. Zwei Zangen zur Hand, und ich konnte Fernsehen und gleichzeitig Ringe schließen. Wenn ich genug Ringe geschlossen hatte, habe ich sie -immer noch vor dem TV- zu Quintetten verarbeitet (s.o.). Wenn ich auch damit fertig war, habe ich mich an einen Tisch gesetzt, und das eigentliche Geflecht begonnen. Anfangs kann man dabei zwar nicht Fernsehen, aber selbst ein Hörspiel oder gute Musik versüßt einem die Arbeit - macht also bloß nicht den Fehler und setzt euch zum Basteln in einen stillen, kahlen Raum ohne audio (-visuelle) Unterhaltung, denn da kann man echt den Spaß an der Arbeit verlieren :-)


Noch ein Wort zu den diversen anderen Bastelanleitungen, die angeben, dass man jeden Ring einzeln einsetzen soll: Das halte ich für viel zu aufwendig, da man die ganze Zeit an einem Tisch sitzen muss. Außerdem wird das Geflecht gerade am Anfang immer wieder misslingen, zumal viele Einsteiger noch kein so gutes Gefühl dafür haben, in welcher Ausrichtung die Ringe liegen müssen, und daran verzweifeln...

Schnittmuster: Das Schnittmuster eines Kettenhemdes ist recht einfach. Es hat eine T-Shirt Form, bei der alle Teile rechteckig sind. Wie ich schon im letzten Kapitel angedeutet habe, wird das Geflecht jedoch um 90° gedreht. Das liegt daran, dass sich das Geflecht dann dem Körper besser anpasst. Zu Veranschaulichung habe ich Mein Kettenhemd einmal richtig herum auf einen Holzstab gesteckt, und einmal um 90° gedreht: Hier hängt das Kettenhemd richtig herum - genau so, wie man es trägt. Man kann sehr gut sehen, dass das Hemd nach unten hin schmaler wird, weil sich die Ringe zusammenziehen. Oben kann man durch das Geflecht auch noch den Hintergrund sehen, unten sind die Ringe so eng aneinander, dass man nicht mehr durchsehen kann. Das Kettenhemd passt sich der Körperform somit immer ideal an. Für Zweifler: ja, das Hemd hat wirklich einen rechteckigen Grundschnitt (siehe unten).

Hier habe ich das Hemd einmal seitlich aufgehängt (der Halsausschnitt ist rechts im Bild, dort wo die Lederschnur zu sehen ist). Wie man sehen kann, ist es unten fast genau so breit wie oben. Das Geflecht ist recht starr und behält seine Form. Wenn man sein Hemd so zusammensetzt, dass man diese Tragrichtung hat, dann behält das Hemd seinen Umfang weitestgehend bei, was nicht gerade sehr praktisch ist.Außerdem würden potentielle Schwerthiebe von oben nicht gut vom Geflecht abgleiten, sondern evtl. in den Ringen hängen bleiben. Also sollte man das Geflecht eben um 90° drehen, so wie oben zu sehen ist.

So sieht das Hemd aus, wenn es auf den Boden liegt. Der Rechteckige Grundschnitt ist sehr gut zu erkennen...


Das ganze einmal im Detail (Geflechtsansicht):

Dies ist das Kettengeflecht in der Ausrichtung, in der ihr es zusammensetzt. Wenn ihr so ein Stück Geflecht einfach mal an der oberen Kante anfasst und in die Luft haltet, dann werdet ihr merken, dass es in der Form recht starr ist. Wenn ihr euch nun einen Schwerthieb von schräg oben vorstellt, wird wohl klar, warum die Klinge an den Ringen hängen bleiben kann, oder zumindest nicht optimal abgleitet...

Wenn ihr das Geflecht aber einmal um 90° dreht (siehe Bild), wiederum an der jetzt oberen kante anfasst, und hochhaltet, dann wird sich das Geflecht nach unten hin verjüngen. Dies ist nun die Tragrichtung. Also: wenn ihr das Geflecht erstellt und es in der Länge erweitert, dann arbeitet ihr effektiv an der Breite des Hemdes. Und umgekehrt genauso: wenn ihr an der Breite des Geflechts arbeitet, verlängert ihr es in Wahrheit..

So viel zur Grundkenntniss, jetzt geht es mit dem genauen Schnittmuster weiter: Zuerst kommt das Maßnehmen: Mit einem Maßband wird der Bauch- bzw. Brustumfang des Trägers gemessen (je nach dem, welcher größer ist). Anschließend werden noch 20-30 cm hinzuaddiert, damit das Hemd nicht zu eng sitzt und man auch wattierte Kleidung darunter tragen kann, ohne dass es gleich spannt. (Wenn ich mein Kettenhemd anziehe und das Geflecht vom Körper wegziehe, dann habe ich etwa 20 cm Luft. Das ist recht viel, aber auch äußerst bequem... außerdem reduziert es die Zahl der potentiell ausfallenden Ringe. Nachteil: Das Hemd wird schwerer und man braucht mehr Ringe.) Den gemessen Wert für den Brustumfang dividiert ihr nun durch 2, dann habt ihr die Breite eines Torso-Stückchens (Die Länge ist vorerst nicht von Belang). Jetzt müsst ihr einfach mit euren Ringen ausprobieren, wie viele Quintette das sind. Am Besten wählt man eine Breite, die nur aus ganzen Quintetten besteht, denn sonst bekommt ihr Probleme beim Setzen der Schlitze (s.u.).

Das Schnittmuster:


Dies ist das grundlegende Schnittmuster für ein Kettenhemd. Es gibt zahlreiche Museumsstücke aus dem Mittelalter, die diese prinzipielle Form aufweisen: Die Ärmel haben die gleiche Geflechtausrichtung wie der Torso, wodurch der Ärmelumfang dann 'steif' ist. Es gibt Abbildungen die vermuten lassen, daß die Ärmel teilweise auch anders angesetzt wurden. Nämlich so, daß sie sich (wie das Geflecht am Torso) den Armkonturen anpassen. Dabei kann es dann aber passieren, daß die Ärmel dann abhängig vom Armunfang deutlich länger oder kürzer werden. (Ich habe auch noch kein Original angetroffen, das diese Ausrichtung hatte.) Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken. ( Das Bild ist nicht Maßstabs- bzw. Relationsgetreu. fertigt euch am Besten eine Skizze mit euren Körpermaßen an.) (evtl. wird das Bild vom Browser aufgrund der Größe nicht korrekt wiedergegeben. Speichert es dann einfach, und ladet es mit einem Bildbetrachter.)

Teile: Hinweis: 'A': Torsostücke: Die Breite habt ihr oben ausgerechnet. Die Länge ist vorerst egal, ich würde erst einmal quadratische Stücke vorschlagen, da man das Hemd ja nach Belieben erweitern kann (und das Hemd durch die Anpassung an die Körperfprm später ohnehin noch etwas länger wird). Achtet bitte darauf, dass die beiden Stücke genau gleich groß sind (Ringreihen zählen) 'B': Wenn Ihr zwei identische A-Stücke zusammen habt, dann legt ihr sie einfach mit etwas Abstand aneinander, und sucht eine günstige Größe für das Kopfloch in der Mitte. Dann schätzt ihr Breite und Länge der beiden Stücke, baut sie und setzt alles zusammen. Jetzt habt ihr eine Art "Ketten-Poncho", der an den Seiten noch offen ist. Achtet darauf, dass das Kopfloch nicht zu breit ist, da das ganze Gewicht des Hemdes sonst nur auf einem kleinen Stück der Schulter lastet, das kann sehr unangenehm sein! Hier gilt: einfach ausprobieren! Also Faustregel für die Lochgröße kann man für den Anfang etwa 1/4 bis 1/3 der Torsobreite nehmen. Die Größe des Loches ist auch abhängig davon, ob ihr den Hals Schlitzt oder nicht. Wenn ihr euch gehen den Schlitz entscheidet muss das Loch deutlich größer ausfallen... 'C': Messt euren Armumfang am Oberarm und addiert noch ein paar Zentimeter hinzu, damit die Ärmel nicht zu eng anliegen, das würde die Bewegungsfreiheit und die Haltbarkeit des Hemdes stark beeinträchtigen! Bevor ihr die Ärmel mit dem Kettenhemd verbindet, solltet ihr sie einmal anziehen, um zu sehen ob sie weit genug sind. Die Breite der Ärmel habt ihr ausgemessen; die Länge findet ihr durch ausprobieren heraus. Sie sind auf jeden Fall deutlich kürzer als die Ärmel bei z.B. Pullis anzusetzen, da sich das gesamte Geflecht beim anziehen noch in Richtung Arme streckt. Das könnt ihr um Voraus ausprobieren, indem ihr jemanden bittet, das Schultergeflecht auseinander zu ziehen, während ihr es tragt. Oder ihr messt eure Spannweite (Von Handgelenk zu Handgelenk), subtrahiert die Breite eures Torsostückes, Dividiert diese Zahl durch Zwei und erhaltet somit die Länge eines Ärmels. 'd': Optional : Die Schlitze vorne und hinten im Hemd sind nicht dreieckig, sondern nur gerade "Schnitte": Ihr lasst in der Mitte des Torsostückchens einfach die Verbindungsringe zwischen den Quintetten weg. 'e':

Optional: Der Halsschlitz wird genauso erstellt wie die 'd'-Schlitze. Allerdings ist es hier besonders wichtig, dass ihr genau die Mitte des Geflechts trefft, weil der Schlitz sonst versetzt ist.

Dieses Schnittmuster wird z.B. auch bei Tempus Vivit beschrieben (Bibliothek -> Rüstungen -> Kettenpanzer). Ein etwas komplizierteres Schnittmuster findet sich bei Tempora Nostra.


Das Zusammensetzen der einzelnen Teile: Anmerkung: Damit sich niemand wundert, warum hier plötzlich Bilder von einem silbernen Kettenhemd auftauchen: Da ich die Anleitung stark zeitversetzt geschrieben habe, ist das schwarze Kettenhemd von oben natürlich bereits fertig und ich wollte es nicht noch einmal auseinander nehmen. Daher habe ich die Bilder für diesen Teil der Anleitung von meinem derzeitig in der Arbeit befindlichen Kettenhemd gemacht. Bei den Ringen handelt es sich um blanke Federstahl-Ringe (rostend) mit 9mm Innendurchmesser und 1,5 mm Drahtstärke (wie sie bei mir im Shop erhältlich sind). Hier sind die Geflechtstücke für Schulter und Torso aneinander gelegt. Den Ausschnitt für den Kopf habe ich zunächst recht groß gelassen. Um einen Anhaltspunkt zu bekommen, habe ich meinen Kopfumfang mit einer Schnur (zu einer Schlaufe zusammengehalten) ausgemessen: Ich habe den Umfang gewählt, bei dem ich problemlos mit dem Kopf in die Schleife hinein und wieder herausgekommen bin. Dann habe ich die Schnurlänge gemessen und ausgehend vom Schleifenumfang den Kreisdurchmesser ausgerechnet (Die Schleife habe ich als Kreis angenommen. Die Formeln dazu findet ihr in der Bibliothek unter Mathematik). Den Ausschnitt habe ich dann vorerst quadratisch gemacht (Kantenlänge = Kreisdurchmesser).

Hier habe ich die Teile dann miteinander verbunden. Die 'Nähte' habe ich hier mit schwarzen Ringen gesetzt, damit ihr auf den Bildern ein paar Anhaltspunkte habt.

Hier eine Detailaufnahme vom Ausschnitt. Die schwarzen Nähte sind gut erkennbar - soweit nichts schwieriges.

Um den Ausschnitt annähernd Kreisrund zu bekommen, habe ich einfach Dreiecke in den Ecken eingesetzt. Wenn man das Hemd später trägt, sieht der Ausschnitt dann (zumindest annähernd) rund aus. Die Dreiecke kann man auch mit Hilfe von Quintetten bauen, man muss jedoch noch einzelne Ringe hineinsetzen, damit das ganze eine gleichmäßig schräge Kante erhält und so dreieckig wird.


So müssen die beiden Torsoteile verbunden werden: jeweils links und rechts mit einer Seitennaht...

... Allerdings müssen ja noch die Ärmel dazwischen. Hier habe ich zur Übersicht einen bereits fertigen (konisch zulaufenden) Ärmel angelegt. Ein Ärmel ist nur ein Schlauch aus Kettengeflecht. Die Ausrichtung der Ringe für das zugrunde liegende Rechteck könnt ihr aus dem Schnittmuster entnehmen. Wenn ihr das Rechteck fertig habt, verbindet ihr zwei der Seiten so, daß ihr einen Schlauch erhaltet: Das ist euer Ärmel! Die einzige Hürde beim Ärmel ist, daß ihr von Anfang an die richtige Geflechtrichtung beachten müsst, also nicht Umfang und Länge verwechselt... (siehe Schnittmuster) Eine Anleitung, wie man konisch zulaufende Ärmel bastelt, muss ich vorerst noch schuldig bleiben... Die Seitennaht: Um die Seiten zu schließen, werden -wie oben mit den Pfeilen dargestellt- zunächst die beiden Torsostücke an der linken Seite miteinander verbunden. Das gleiche spielt sich später natürlich auch rechts ab. Einziges Problem: Wenn man die zu verbindenen Kanten aneinander legt (ausgehend von den äußeren Kanten!), ist die Geflechtrichtung gegenläufig. Logisch, es ist ja auch ein- und dieselbe Seite! Man könnte die beiden Seiten jetzt trotzdem direkt miteinander verbinden - das ist aber nicht besonders schön. Damit man die Naht später nicht sieht, fügen wir einfach eine Reihe Ringe ein. Damit erhalten wir wieder zwei passende Kanten, die wir wie gewohnt schließen können. Hier wird ein einzelner schwarzer Ring eingesetzt... ... dem schließlich eine Menge anderer Ringe folgen. Anmerkung: Die Ringe sind auch hier wieder schwarz, damit man sie auf den Fotos besser sieht. Ich werde später alle andersfarbigen Ringe wieder aus dem Hemd entfernen. Wenn man so eine Naht zum ersten Mal macht, ist es keine dumme Idee, die Naht mit einem gefärbten, flach geschlagenen oder doppelten Ring zu markieren. Genauso sollte man mit allen anderen wichtigen Stellen verfahren, damit man sie immer wieder findet.


Die Naht kann jetzt problemlos geschlossen werden. Hier der erste Ring der Naht ... (diesmal zur Unterscheidung ein hell-silberner NIRO-Ring)

... und der Zweite folgt sogleich...

...bis die Naht geschlossen ist. Wichtig: die Naht darf natürlich nicht bis zur Schulter fortgesetzt werden, denn da muss ja noch ein Ärmel zwischen! Also lasst im Zweifelsfall lieber mehr Nahtringe weg als eigentlich nötig. Das macht die Arbeit an der Ärmlenaht später viel einfacher! Da das Geflecht durch die Naht um eine Ringreihe verschoben ist, setzen wir die Fehlenden Ringe an. (Auch hier wieder zur Unterscheidung ein hell-silberner NIRO-Ring) Die fehlenden Ringe werden (fast) bis zur anderen Seitennaht ergänzt. Lasst dort einfach 2-3 Ringe weg, damit ihr später wisst, wie ihr die Torsostücke dort ansetzen müsst, denn der Versatz um einen Ring muss dort ja übereinstimmen.

Ich habe das Hemd nebst Ärmel auf einen Besenstiel gesteckt, damit die folgenden Schritte besser verständlich werden. Der Ärmel sieht unnatürlich weit aus, da sich das Geflecht durch die Schwerkraft in die Länge zieht und dadruch entsprechend verschmälert.


Wenn der Ärmel nicht passen sollte, weil das Geflecht wie hier gegenläufig ist, könnt ihr in einfach umkrempeln! (Wie auf dem Bild oben ist links der Ärmel, und rechts das Hemd.)

Nach dem Umkrempeln passen die Nahtkanten problemlos aneinander. Die beiden hochstehenden Ringe oben dienen mir zur Markierung: Sie zeigen die exakte Mitte von Ärmel bzw. Schulter an, damit ich den Ärmel nicht aus Versehen schief anbringe. Wenn man einen einfachen Schlauchärmel hat, kann man das vernachlässigen. Man muss dann nur aufpassen, daß man ihn nicht an einer Seite zu weit 'vernäht'. Doch dazu gleich mehr...

Hier noch einmal eine Detailaufnahme der zukünfitgen Nahtstelle.

Ganz oben in der Mitte wird der erste Nahtring eingesetzt.

Dann sollte man immer links und rechts gleichmäßig viele Ringe einsetzen , um nicht eine Seite versehentlich zu weit zu 'vernähen '. Wenn man sich daran hält, kann eigentlich kaum etwas schief gehen. (Diese Arbeit macht man am Besten am Tisch, wenn das Geflecht liegt. Wenn das Geflecht hängt ist es sehr 'störrisch') Die letzen 1-3 Ringe der Naht (also direkt unter dem Arm, wo sich beide Nahtseiten treffen) lässt man vorerst weg.


Der Ärmel ist jetzt soweit angebracht...

... aber darunter ist die Seitennaht noch ein Stück weit offen. (hier ist die Seite noch fast vollständig offen, das macht aber nichts)

Hier nochmal ein Einblick in die offene Seite.

Für die nächsten Schritte legt man das Hemd am Besten flach hin...

... und steckt ein Brett, etwas Pappe oder eine Zeitschrift hinein.


Dann zieht man die Ärmelnaht über das Brett, damit man gut daran arbeiten kann. Das Geflecht sollter locker auf dem Brett liegen und nicht spannen. (Inzwischen habe ich auch schon die Seitennaht höher gezogen. )

Hier ein beschrifteter Überblick über den 'Patienten': Links ist der untere Teil des Ärmels (Achsel) grün makriert , oben und unten tummeln sich die beiden Torso-Stücke.

Hier habe ich noch zwei schwarze Ringe eingesetzt, um die Seitennaht zu verlängern. Wenn man mehr als einen Ring von der Ärmelnaht weggelassen hat, sollte man diese zuerst einsetzen und dann die Seitennaht verlängern. Dabei sollte man darauf achten, daß man die Ringe an der richtigen Seite einsetzt, so daß beide Seiten genau gleich weit 'vernäht' sind. Ab dieser Stelle solltet ihr farblich markierte oder flach geschlagene Ringe benutzen, damit ihr sie leicht finden und entfernen könnt, wenn ihr einen Fehler gemacht habt. Wenn alles geklappt hat, ersetzt ihr die Ringe nach und nach wieder durch unmarkierte (immer nur einzeln, damit ihr keinen Fehler machen könnt). Es empfiehlt sich, die Seitennaht und die Ärmelnaht irgendwie zu markieren (z.B. mit einem doppelten oder flach geschlagener Ring), damit ihr sie bei späteren Reparaturen oder Verbesserungen schnell bzw. überhaupt wiederfindet.

Hier habe ich die Seitennaht (mit den hellen Ringen) dann bis zum letzten schwarzen Ring geschlossen. Jetzt hat man einen deutlich besseren Überblick über die Lage: es fehlt noch ein schwarzer Ring....

... den ich jetzt eingesetzt habe.


Schließlich kann ich den letzten hellen Ring setzen, um die Naht zu schließen. Es ist noch ein kleines Loch unter dem Arm zu sehen, das ist aber unerheblich und ich definiere es als 'geschlossen'. Man könnte hier noch einen letzen Ring setzen, der aber auf Kosten des Tragekomforts gehen könnte. Nicht immer sieht eine Naht unter dem Arm so schön aus, also grämt euch nicht wenn es nicht ganz exakt aufgeht.

Hier noch einmal eine Seitenansicht (Das Hemd hängt steckt wieder auf dem Besenstiel).

Es ist vollbracht: Ein Ärmel ist dran und die Seitennaht auf der gleichen Seite ist geschlossen. Jetzt fehlt nur noch der zweite Ärmel und die entsprechende Seitennaht. Die vorgensweise ist -natürlichdie Gleiche wie zuvor... Wie üblich sieht der Ärmel sehr weit aus. Aber sobald man das Hemd trägt, sitzt er perfekt.

Es kann (besonders bei Eisenringen) passieren, daß eurem Hemd Ringe unter den Armen durch Reibung (oder Streckung beim hochreißen der Arme) ausfallen. Abhilfe kann man auf zwei Wegen schaffen: Zum Einen kann man dickere, doppelte oder gar vernietete Ringe einsetzen, zum Anderen kann man den Ärmel an der Stelle (z.B. mit zwei eingesetzen Dreiecken) etwas weiter machen. Ich plane dazu (und zu konisch zulaufenden Ärmeln) noch eine Anleitung, kann aber nicht versprechen daß ich bald dazu kommen werde... Wenn ihr euer Kettenhemd mehr als hüftlang machen wollt, solltet ihr es entweder vorne oder seitlich schlitzen. Dazu zählt ihr die Mitte der Torsostücke aus öffnet dann eine Nahtreihe. Den obersten Ring am Schlitz könnt ihr z.B. verdoppeln, damit er bei Belastung nicht so schnell ausreißt. Quelle: www.kettenhemd.net


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