büchermenschen 5/2020

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TRADITION

ORIGINAL B AY R I S C H „EINE INSTITUTION.

Eine wundervolle Schauspielerin, ein großartiger Mensch. Die beste Filmmutter aller Zeiten und eine herzliche Kollegin obendrein“, schwärmt „Bergdoktor“ Hans Sigl über Monika Baumgartner. Hinter die Kulissen lässt sie nun in ihrer Autobiografie blicken: Viel zu erzählen hat die 1951 geborene Münchnerin und „Kulturerbe Bayern“Botschafterin, z.B. von ihrer unkonventionellen Kindheit, wichtigen Wegbegleitern, Höhen und Tiefen. EXKLUSIV INTERVIEW

▶ Zum Kulturerbe gehört nicht zu-

letzt die Sprache. Welche Bedeutung hat die bayrische Mundart für Sie? ▶ Sie ist meine Muttersprache und ich bin froh darüber, bis heute auch in bayrischem Dialekt meine Rollen spielen zu dürfen. ▶ Ihre Ausbildung fiel in die Ära von August Everding, der Sie als „PlatzlWillkommen am Wilden Kaiser! In der traumhaften Tiroler Landschaft hat nicht nur der „Bergdoktor“ seine Heimat gefunden, sondern auch Monika Baumgartner beim Drehen von 14 Staffeln der Erfolgsserie ein zweites Zuhause. Also die ideale Kulisse, um für ihre Autobiografie im Dialog mit ihrem Film-Alter-Ego Lisbeth Gruber Erinnerungen lebendig werden zu lassen. In rund 150 Filmen von „Meister Eder und sein Pumuckl“ bis „Tatort“ sowie vielen Bühnenstücken hat die beliebte Volksschauspielerin ein enormes Repertoire gemeistert - und nebenbei ihr Leben, einschließlich Ärzte-Odyssee wegen rätselhafter Schmerzen. Die Geschichte einer sympathisch bodenständigen Künstlerpersönlichkeit, die auch Zündkerzen wechseln kann und gern Mechanikerin geworden wäre! Monika Baumgartner: „Alles eine Frage der Einstellung“ Knaur, 19,99 €  200 Lesepunkte sammeln Auch als eBook auf Hugendubel.de erhältlich

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▶ Einst haben Sie Him-

© Stefanie Leo

mel und Hölle in Bewegung gesetzt und sich die Seele aus dem Leib geredet, um die „Rumplhanni“ zu spielen. Was hat Sie so gereizt an diesem Frauencharakter und an der Autorin Lena Christ? ▶ Die „Rumplhanni“ ist eine Kämpferin, wenn auch nicht immer mit legalen Mitteln. Die Lena Christ war es ebenfalls, auch wenn es natürlich ein Unterschied ist, eine fiktive Figur zu spielen, oder wenn man weiß, dass das wirkliche Leben von Lena Christ ein ziemliches elendes Leben war. Sie sah in einer schwierigen Situation keinen Ausweg mehr und wählte den Freitod. ▶ Ganz in Ihrem Element scheinen Sie auch in der Erfolgsserie „Der Bergdoktor“ zu sein. Was imponiert und entspricht Ihnen an der Lebenshaltung von Lisbeth Gruber? ▶ Das sie immer versucht, trotz großer Schwierigkeiten die Familie zusammen zu halten und die Dinge so zu koordinieren, dass alles wieder funktioniert. ▶ Sie erzählen auch von persönlichen Höhen, Tiefen und den rätselhaften Schmerzen, die Sie Ihnen so lange zu schaffen machten. Was möchten Sie Ihren Lesern vermitteln? ▶ Niemals aufgeben!!! ▶ Der Titel „Alles eine Frage der Einstellung“ bietet verschiedene Interpretationen an. Was steht für Sie im VorderMEHR? grund? DAS KOMPLETTE AUF ▶ Die Einstellung zum INTERVIEW BUECHERMENSCHEN.DE Leben: „Das Glas ist halb voll und nicht halb leer.“

begabung“ bezeichnete. Ziemlich despektierlich. Wie sind Sie damit umgegangen? ▶ Zuerst wollte ich die Schule wieder verlassen, da ich als Einzige nach dem Vorsprechen als jemand hingestellt wurde, der eigentlich keinen Platz in dieser Schule hat. Ich habe dann aber viel Zuspruch von den älteren Schülern erhalten, die mir erklärt haben, dass Herr Everding sich gerne jedes Jahr jemand aus dem Neuzugang heraussucht, um die Einzigartigkeit der Schule hervorzuheben. ▶ Sie haben mit nam  haften Regisseuren gearbeitet. Wer hat Sie am meisten weitergebracht oder sogar geprägt? ▶ Natürlich Rainer Wolffhardt, mit dem ich die „Rumplhanni“ erarbeiten durfte. Der Rainer war ein wunderbarer Regisseur, der genau gewusst hat, was er will, und penibel auf jedes Detail geachtet hat, damit alles der jeweiligen Zeit entsprechend stimmt. Und als zweiten großen Regisseur habe ich Franz Xaver Bogner erlebt, der dem Rainer in keiner Weise nachstand. Der dritte große Regisseur in meinem Leben war Franz Xaver Kroetz, mit dem ich in drei großen Theaterstücken an den Kammerspielen und dem Residenztheater in München arbeiten durfte. Das Besondere war, dass der Franz die Stücke selber geschrieben hat. Dadurch konnte er immer wieder etwas verändern.

,, Niemals

aufgeben!“


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