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Innenstadt 9/2007

Das M agazin f端r Freizeit, Kultur und Shopping


Editorial

die „ M ünchner Innenstadt“ feiert ihren 2. G eburtstag. Im J a n u ar 2005 erschie n die erste A usg a b e u nseres M agazins und w urde sofort von den Lesern angeno mm e n. N ach kürzester Z eit erhielte n w ir die erste n Leserbriefe, in d en en m an u ns zu u nsere m n eu en M a g azin gratulierte u n d u ns b estätigte, d ass die M ünchner The m en bei unseren Lesern gut anko m m en. D as sch ö nste G e b urtsta gsg esch e nk für unser Tea m und mich ist das anhaltende Interesse an unsere m M agazin. Dies ist für uns nicht nur eine Bestätigung, sondern auch ein A nsporn w eiter zu m achen und unsere Q ualität stetig zu verbessern.

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Innenstadt 9/2007

Das M agazin für Freizeit, Kultur und Shopping

A uch in diese m Jahr w erden Sie wieder viele interessante Beiträge in unsere m M agazin zur G eschichte unserer schönen Stadt finden. Also lehnen Sie sich zurück und genie ß en Sie unsere 9. A usgabe. N un w ünschen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein gesundes, gutes und erfolgreiches Jahr und hoffen auf Ihre w eitere Treue zu unsere m M agazin „ M ünchner Innenstadt“.

PS: Die 10. A usg a b e d er „ M ü nch n er In n e nsta dt “ erscheint Mitte A pril 2007 und wird Sie wieder zu m Spaziergang durch die M ünchner Innenstadt einladen.

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Münchner Kirchen

W ussten Sie es ? Besonderheiten aus dem Münchner Stadtleben

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6 Pater Rupert Mayer

Münchner

Straßen und Plätze und ihre Herkunft

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20 König Ludwig II.

Altes Rathaus

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Innenstadt 9/Januar 2007

Impressum Herausgeber: M ario Sch midbauer Sedanstra ß e 14 81667 M ünchen e-m ail: m ario.sch midbauer @ t-online.de

Gesamtherstellung und Anzeigen: sms-sch midbauer G bR Sedanstra ß e 14 81667 M ünchen T 089-480 68 68-6 F 089-480 68 68-7 e-m ail: info @ sms-sch midbauer.de Grafik, Design und Foto: studio liebhart Breisacher Stra ß e 3 81667 M ünchen T 089-459 94 38 -19 F 089-459 94 38 - 50 e-m ail: herbert-liebhart @ w eb.de Foto und Text: La n d esh a u ptsta dt- M ü nch e n, S t a d t a rc h i v M ü n c h e n , M ü n c h n e r Stadtm useu m, H a u s d e r B a y e risch e n G eschichte, H e r b e rt u n d P h i l i p p Li e b h art, Bea Burkhardt, Petra Perle.

8 Wussten Sie es ? Besonderheiten aus de m M ünchner Stadtleben

Inhalt

Verlag und Redaktion: sms-sch midbauer G bR Sedanstra ß e 14 81667 M ünchen T 089-480 68 68-6 F 089-480 68 68-7 e-m ail: info @ sms-sch midbauer.de w w w.m ünchner-innenstadt.co m

6 M ünchner Kirchen

11 Bayrischkurs 12 Münchner Straßen 20 Pater Rupert Mayer 22 Das alte Rathaus

24 Münchner-Innenstadt-Brunnen s´B r u n n e n b u b e rl

28 König Ludwig II. von Bayern

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Münchner Kirchen St. Peter („der alte Peter“) Die Pfarrkirche Sankt Peter, deren Turm im Volksm und Alter Peter genannt wird und zu M ünchens Wahrzeichen zählt, ist die älteste erw ähnte Pfarrkirche M ünchens und verm utlich der Ursprung M ünchens überhaupt.

Lage St. Peter (Petersplatz 1) steht auf de m Petersbergl, der einzigen nenn e ns w erte n Erh e b u n g in n erh alb d er historisch e n A ltsta dt M ü nchens. U nterhalb des Petersbergls in nord w estlicher Richtung liegt der M arienplatz, in süd w estlicher Richtung der Rinderm arkt. Die Pfarrkirche ist der geistliche Mittelpunkt des Graggenauer Viertels.

G eschichte A m Petersbergl gab es oberhalb einer Stra ß enkreuzung schon im 8. J a hrh u n d ert ein e N ie d erlassu n g von M önchen aus de m Kloster Tegernsee. U nter der Kirche gibt es einen ge w ölbten Rau m, den Fachle ute in die v or m ero w in gisch er Zeit, also zwischen Spätantike und frühe m Mittelalter, datieren. Bereits

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im 11. Jahrhundert hatte sich noch v or d er Sta dtgrü n d u n g d as ursprünglich w ohl aus Holz errichtete Kirchlein nach den A usgrabungen aus de m Jahr 1958 bereits zu einer ro m anischen Kirche entwickelt, die eine dreischiffige Pfeilerbasilika mit zw ei eingebundenen Westtürm en w ar. O b diese typische bayerische Klosterkirch e d er Ro m a nik d er Gründungsbau w ar, lie ß sich nicht nach w eisen. N ach w eisbar ist nur, dass Otto I. von Wittelsbach diese Kirch e 1181 er w eitern lie ß u n d diese erw eiterte Kirche 1190 durch Bischof Otto von Freising ge w eiht w urd e. Kn a p p 100 Ja hre sp äter w urde dieser Bau abgerissen und durch eine prunkvollere Kirche ersetzt. Eine w esentlich grö ß ere Kirche w ar nicht erforderlich, da parallel zu m Kirchenneubau die Pfarrei der Frauenkirche errichtet w urde und im Zentru m des Kreuzviertels eine Pfarrkirche errichtet w urde. Der N eubau von St. Peter w urde a m 17. M ai 1294 durch Bischof E micho von Freising einge w eiht. A m 14. Februar 1327 fiel bei einer Brandkatastrophe fast ein Drittel M ünchens zu m O pfer. Der Ostchor

von St. Peter brannte bis auf die A u ß en m auer nieder, das Kirchenschiff selbst konnte gerettet w erd e n, die T ür m e bra n nte n a us.

Wahrscheinlich w urde a m Ende des Kirchenschiffes eine M auer eingezogen, u m w eiterhin G ottesdienste feiern zu können. 1368 konnte der n e u e g otisch e H ochch or d urch Bischof Paul von Freising ge w eiht w erden, der 1378/79 noch zw ei gotische G e w ölbeeindeckungen erhielt. In et w a gleich er Z eit, u m 1386 w urde das Westw erk u m gestaltet, w obei m an sich be w usst von der gotischen Z w ei-Turm-A nlage löste. Die beiden ausgebrannten Türm e w urden abgeschrägt und statt ihrer w urde bis 1386 ein einzelner Turm in der Mitte errichtet, der heute mit seiner offenen, rundu mlaufenden A ussichtsgalerie ein beliebter A ussichtspunkt ist. U m 1407 w urden die beiden vorgelagerten Treppentürmchen a m Westportal angesetzt. Seine neue Turm bekrönung mit offe n e n Te m pietto w a hrsch einlich nach Plänen von Heinrich Schön d.Ä. erhielt der " Alte Peter" 1607, nachde m a m 24. Juli 1607 ein Blitz die beiden pyra midalen Turm helm e des Westw erkes zerstörte.


U m die Rau m not zu mildern, entschloss m an sich noch vor de m Drei ß igjä hrig e n Krie g zu ein er Erw eiterung nach Osten, die w ahrscheinlich Isaak Pader d.Ä. plante. 1630 begann der A bbruch des gotischen Ostchores, u m die geräu mige Renaissance-Erw eiterung zu erm öglichen. Durch die Kriegswirren konnte der Chor erst 1636 eingew ölbt w erden. Im 18. Jahrhundert w urde St. Peter im Rokoko-Stil u m gestaltet. N eben de m neuen Hochaltar w urde der Chor durch Ignaz A nton G unetzheim er neu einge w ölbt, Johann Baptist Zi m m er m a n n ü b ern a h m die kunstvolle Stuckierung des Chores und die G estaltung der Fresken an den rundbogigen Blendfenster, die ikonographische The m en aus de m Leben des A postel Petrus zeigen. Die Purifikationsw elle des 19. Jahrhunderts ging spurlos an St. Peter vorbei, ob w ohl es drei Restaurierungen gab. " G rü n e Re n o vieru n g " 1844: E ntdeckung des spätgotischen Schre nck-A ltares, einzig er erh alte n er

Sandsteinaltar der G otik in M ünchen; " G elbe Renovierung " 1882 " Graue Renovierung " 1911/12

1944/45 w urde St. Peter w eitgeh e n d zerstört. Insb eso n d ere die Volltreffer zw eier S pren g b o m ben beim Fliegerangriff a m 25. Februar 1945 b ei m C orp us-C hristi-A ltar richtete schli m m e Sch ä d e n a n: Faktisch standen nur noch der ausgebrannte Turmstu m pf so wie die A u ß en m auern des Hochchores. Ein W iederaufbau schien u n m ö glich. N ach Ende des Z w eiten Weltkrieges w ar die Kirchenruine daher bereits zu m A briss freigegeben, die Spr-

englöcher bereits gebohrt. A uf Initiative von da m aligen Stadtpfarrer von St. Peter, Prälat M ax Zistl, rettete Michael Kardinal Faulhaber die Kirche. Der Wiederaufbau begann 1946, mit der A ufsetzung des Kreuzes auf de m Turm helm a m 8. Septe m ber 1951 und der Weihe des Hochaltares a m 27. Juni 1954 durch Joseph Kardinal Wendel w urde der Wiederaufbau der äu ß eren Form abgeschlossen. Die Rekonstruktion des Inneren dauerte noch bis zu m Jahr 2000, als die letzten Deckenfresken fertig gestellt w aren.


W ussten Sie es ?

Besonderheiten

1928 D

as Auto verdrängt das Pferd 1. A pril: Der G asthof "Bögner" eröffnete eine Gro ß garage. Die Presse ko m m entierte diese N euerung w ehm ütig: " Der Einbau dieser G aragen bedeutet einen w eiteren Schritt in der A usschaltung des Pferdes aus de m Verkehrsw esen und zugleich das Ende einer Alt-M ünchner Einrichtung. Der ‚Bögner' w ar bekanntlich eine alte und stark besuchte Einstell-Wirtschaft für die Botenfuhrw erke vo m Lande."

B

onbonière schließt 11. A pril: M ünchens elegantestes Kabarett, die "Bonbonière" a m Kosttor, schloss w egen Konkurs seine Pforten.

W

egweisende Erfindung 11. A pril: A uf der O pel-Rennbahn bei Rüsselheim startete der erste pulvergetriebene Raketen w agen der Welt, ein Projekt des M ünchner Astrono m en M ax Valier. Er erreichte in nur acht Sekunden eine G esch windigkeit von 100 km/h. " Der Be w eis für die praktische Verw endbarkeit des Raketenschiffes, das Fritz von O pel hergestellt hat, ist erbracht. A us de m Raketen w agen soll sich das Ü berflugzeug und späterhin die Rau mrakete entwickeln."

S

trese m ann als Wahlkä m pfer in M ünchen 25. A pril: Im Bürgerbräukeller fand eine M assenversa m mlung der Deutschen Volkspartei statt, bei der " der Spitzenkandidat der Partei für die südbayerischen Wahlkreise, Reichsau ß en minister Strese m ann, sein Progra m m entwickelt". U nter den ca. 3.000 Teilneh m ern w aren auch viele G egner der DVP, vor alle m N ationalsozialisten. Als ihre Störm a ß nah m en zu m assiv w urden, räu mte die Polizei den Saal."

T

ennis-Stadion eröffnet 4. M ai: " A m Freitag N ach mittag w urde das N eue M ünchner Tennis-Stadion beim A u m eister offiziell eröffnet. Zu der Ein w eihung w aren Vertreter des Staates, der Stadt so wie des Sportverbandes für Leibesübungen und des Deutschen Tennisbundes geko m m en. N ach den Feierlichkeiten begann der Tennis-Länderka m pf zwischen Deutschland und Griechenland, der mit de m Siege Deutschlands (1:0) endete."

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Innenstadt


aus dem Münchner Stadtleben 1928 L

angwierige Haushaltsberatungen 23. M ai: " D er Stadtrat b efasste sich in ein er au ß erord entlich en öffentlich en Vollsitzu n g m it d e m Haushaltsplan 1928 der Stadt M ünchen, den der Haushaltsausschuss nach m onatelangen Beratungen in 23 Sitzungen zu m A bschluss gebracht hat. Die Einnah m en und A usgaben schlie ß en insgesa mt mit 386.767.333 M ab; es ergibt sich kein Fehlbetrag; G ebührenerhöhungen sind nicht notw endig ".

A

usstellung "Heim und Technik" eröffnet 25. M ai: "In A n w esenheit zahlreicher Ehrengäste wird in feierlicher Weise die A usstellung ‚Heim und Technik, M ünchen 1928' eröffnet. Das A usstellungsorchester spielt eine Tondichtung ‚Heim und Technik', die Richard Strauss zur Eröffnung der A usstellung geschrieben hat. Die A usstellung hat den Z w eck, die von der Technik bisher geschaffenen Hilfsmittel a m Dienste der Wohnung und der Hauswirtschaft zu m Allge m eingut der Bevölkerung zu m achen und ihr durch eine u mfassende Schau alles vor A ugen zu führen, w as auf diese m G ebiete bereits vorhanden ist."

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Münchner Aquarium 20 Jahre 1. Juni: " Das A quariu m (Gründer Leonhard Sch mitt), w elches sich seit drei Jahren im A usstellungspark befindet und früher viele Jahre a m Salvatorplatz in der Do mschule untergebracht w ar, begeht sein 20jähriges Jubiläu m."

E

inweihung des Dante-Stadions 2. Juni: Heute Sa mstag vormittags w urde das von der Stadt M ünchen erbaute Stadion an der Dantestra ß e in feierlicher und offizieller Form eröffnet und in Betrieb geno m m en. N ach de m im posanten Ein m arsch der 3.000 Mitwirkenden, Volksschüler und -schülerinnen und Schüler der höheren Lehranstalten hielt Bürgerm eister Dr. Küfner die Begrü ß ungs- und Eröffnungsrede, mit der er das Stadion der Jugend und der gesa mten sporttreibenden Bevölkerung übergab. Ein Studierender der höheren technischen Lehranstalt dankte der Stadt für die soziale Gro ßtat der Schaffung der Sportanlage. U nter der O berleitung von Studienlehrer Lud wig Behr erfolgten dann zahlreiche Turn- und Freiübungsdarbietungen."

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Kunst für jeden Geldbeutel In der G alerie Phoenix erschafft die 25jährige M elanie Porkay aus alltäglichen Kunstdrucken aber auch a us F otos, Vergrö ß eru n g e n u n d alle m w as auf Papier gedruckt w erd e n ka n n eig e nstä n dig e K u nstw erke. Die auf stabile Holzplatten aufgezogene Drucke beschichtet mit einer Spezialpatina w erden zu eigenen Werke n. Die Pa pierstruktur v ersch windet und die Beschichtung lässt das Kunstw erk wie ein FrescoOriginal aussehen. Die Bearbeitung der Bildkanten m acht die Einfassung mit eine m Rah m en überflüssig und jedes Einzelstück fast zu eine m U nikat. So entsteht Kunst zu ersch winglichen Preisen und Kunden die noch m ehr w ollen, w erden m it Originalen der Künstlerin zufrieden gestellt. In der G alerie-Werkstatt kann und darf m an nach Herzenslust in den Katalogen vieler A nbieter, M otive ausw ählen oder sich für ein bereits fertiges oder teilbearbeitetes Bild entscheiden oder aber auch der Künstlerin bei der Arbeit zusehen.

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Blu m enstra ß e 21 80331 M ünchen Tel.: 089 – 23 68 41 89 Fax: 089 – 23 68 41 95


Schachinger

Lieferw agen vor G eschäft Eisen m annstra ß e (1911)

Die Fa. Schachinger w urde im Jahre 1877 in M ünchen von Fritz Schachinger, de m Bruder des Kunstm alers und Akade mieprofessors G abriel Schachinger, gegründet. Die G eschäftsräu m e befanden sich an der Ecke Eisen m ann/N euhauserstra ß e, gegenüber der da m aligen Akade mie. N achde m dieses Haus 1945 durch einen Bo m benangriff total zerstört w orden w ar, w urde nach de m Krieg das G eschäft in der Josephspitalstrasse 6 w eitergeführt. Bereits 1911 w urden die Kunden des Hauses mit eine m eigenen Lieferfahrzeug (Chevrolet) beliefert. Seit jeher kauften G enerationen von Künstlern ihre M aterialien bei Schachinger. A uch das Bayerische Königshaus gehörte zu den Kunden. A us diese m Grunde w urde der Firm a im Jahre 1896 der Titel „ Königlich Bayerischer Hoflieferant“ verliehen. Die Urkunde befindet sich noch heute im Firm enbesitz. Josephspitalstr. 6 80331 M ünchen Telefon 089 26 36 75 Fax 089 26 37 14


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*1906: Bernardo Belotto, genannt Canaletto (1720-1780), venezianischer M aler, bekannt u. a. durch Bilder von M ünchen und N y m phenburg.

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Straßen und Plätze und ihre Herkunft

*1877: Peter de Witte, gen. Pietro Candit (u m 1578-1628), M aler, Bildhauer und Architekt, auch "Bayerns Raphael" genannt.

*1521 Petrus Canisius, Heiliger u. Kirchenlehrer w ar Rektor d er U niv ersität In g olsta dt (h e ute Lu d w ig-M a xi m ilia nsu niv ersität M ü nch e n) 1869 w urde er selig u. 1925 von Pius XI heilig gesprochen.

*1902: Christian Cannabich (1731-1798), berüh mter Violin virtu ose u n d K o m p o nist, seit 1778 Ko nzert m ei-ster u n d Direktor d er italie nisch e n O per a m M ünchner Hof.

Wann und wie sie zu ihren Namen kamen.

*1981: Carl Baierl (1895-1977), Ko miker und Volksschauspieler, bekannt durch Rundfunk, Film und Fernsehen; 1953 holte ihn Lud wig Sch mid-Wildy ans "Platzl".

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Genau genommen sind Straßen und Plätze ja nur anonymer Raum zwischen Häuserzeilen. Charakter und Stil bekommen sie erst, wenn Menschen ihnen Namen geben. Dabei könnte die Bezeichnung von diesem Gässchen und jenem Sträßchen in vielen Fällen einen historischen Roman erzählen. Hier verweist der Name auf ein altes Rittergeschlecht. Dort standen die Vips unterschiedlichster Epochen Pate.


*1878: Herzog Christoph von Bayern (1449-1493), genannt der Starke oder der Kä m pfer.

*1933: Cosim a Wagner (1837-1930), Tochter Liszts und G attin des Ko m ponisten Richard Wagner, bis zu ihre m Tode Hüterin der Bayreuther Festspieltradition.

*1925: Die Cim bern, germ anischer Volkssta m m, der u m 100 v. Chr. Von Schlesien nach Kärnten und Krain w anderte.

*1971: Baron Pierre de Coubertin (1863-1926), Präsident des IOC, Gründer der neuzeitlichen Olympischen Spiele.

*1915: K urfürst Cle m e ns A u g ust (1700-1761), Erzbischof von Köln, Sohn des bayer. Kurfürsten M ax E m anuel, Erbauer der St.-Michael-Pfarrkirche in Berg a m Laim.

*1926: Krafft Graf von Crailsheim (1841-1926), 13 Jahre lang bayerischer Ministerpräsident.

*1956: Prof. Cle m ens Kra ß (1893-1954), G eneralindentendant der M ünchner Staatsoper, bedeutender M ozart- und Richard-Strauss-Interpret, Leiter der Salzburger Festspiele.

*verm utlich nach 1903: Peter von Cornelius (17831867), M aler der klassizistisch-ro m antischen Richtung, Direktor der Akade mie der Bildenden Künste, schuf u. a. die Fresken der Alten Pinakothek, der Glyptothek und der Lud wigskirche.

*1902: Lukas Cranach d. Ä. (1472-1553), berüh mter M aler und Graphiker. In M ünchen hängen Werke von ih m in der Alten Pinakothek.

*1899: 1) François de Cuvilliés d.Ä. (1695-1768) kurfürst. Hofka m m errat und O berbaudirektor, berüh mt durch seine M ünchner bauten, vor alle m durch das alte Residenztheater, das erzbischöfliche Palais, die Fassade der Theatinerkirche, die reichen Zim m er der Residenz und sein Hauptw erk, die A m alienburg. 2) Francois de Cuvilliés d.J. (17311777), Sohn von 1), ebenfalls Bau m eister, setzte die Reihe der Orna m entstiche seines Vater fort. münchner

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K AIM U G,

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Tizian,

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Zu m Franziskaner,

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Lud wig Beck,

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Sasou,

Thailändische G arküche

Cafe, Bar, Restaurant

Traditionsgaststätte Kaufhaus d. Sinne

Sushi

Zöttl, Bäckerei, Stehcafe,

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40 m al in M ünchen 7

Stierblut,

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B M W Pavillon

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Platzl Hotel

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aran

m en & w o m en

Brotgenuss und Kaffeekult

Confiserie M äser-Lucksch

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Bahlm ann

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Parfü m erie Brückner

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Clasen

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Hirm er Bekleidungshaus

Die Blu m enbinderei

Wurst-Spezialitäten

N y m phenburg

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Porzellan M anufaktur

The Viktorian House

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Sconery 18

The Viktorian House

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Inneneinrichtungen Tapetenfischer

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Stadthaus

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Art D`Ora

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LE U TE - H OLZ

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Suppenküche

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M üllers

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Ka m m Weninger

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Hochreiters Biergarten

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Freisingers

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Sch m alznudel

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frisch gepresste Säfte

G urkenstandl Cafe Frischhut

De G ennaro Delizie Italienische Feinkost

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Roeckl

Handschuhfachgeschäft

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Casa Del Caffé

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G olfino

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G alerie Hell

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Bader

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taras shop

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Sebastian Wesely

Sportsw ear Kunstgalerie

Zigarrenfachgeschäft W hiskeyshop

Wachskunst - Schnitzereien - Zinn

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SPA NISCHES FRU CHTH A U S Trockenfrüchte - Cand. Früchte

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O m a´s Köstlichkeiten Pralinen-Kaffee-Tee und G eschenke

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PapaFLO A N A

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Turmstüberl

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L‘ Atelier

Art und Vin

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Valle U no

Espresso Bar

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Valentin M usäu m

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Eduard M eier

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Alexander Paulus

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Hans O pel

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Bau m eister

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Sa m a-Sa m a

DIE BRO T-B AR

im Valentin m usäu m

im Isartor

Lederw aren Kunst

Ju w elier Exklusive Schuhe Chocolate & Fruits

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Bier · Oktoberfest · M useu m

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G alerie Phoenix

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A m ai

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Schachinger

Sü ß es vo m Feinsten Künstlerbedarf

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Für Sie probiert...

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Die Münchner Ringelhaube Die M ünchner Rieglhaube ist heute leid er v ollko m m e n a us d er Tracht versch w unden. N ur noch Liebhaber wissen w as eine Rieglhaube ist und nur eine Handvoll M ünchner beherrschen die Kunst der zeitaufw endigen G oldstickerei. Bis ins 19.Jahrhundert w ar das Tragen von Kopfbedeckungen ein Frage der guten Sitte, denn nur zu Hause w urde das Haar unbedeckt getragen.

Die schöne Helene

M ünchnerin mit Ringelhaube

Bestim mt zw angen auch die hygenischen U mstände das Haar zu knoten und zu bedecken, denn w er konnt sich da m als schon jeden Tag die Haare w aschen?

Die M ünchner Riegelhaube enstand aus den Bodenhauben des Rokoko, die den Kopf noch vollständig verhüllte. Die M ode lie ß im Lauf der Jahre diese Haube zu eine m im m er klein er w erd e n e n H ä u bch e n zusa m m enschru m pfen, denn u m so kleiner die Haube w urde u m so liebreizender sa ß sie keck und frech a m Hinterkopf. Selbstverständlich sah m an der Trägerin an der Art wie Ihre H a u b e d ekoriert w ar ihre n Stand an. G oldstickerei mit einer U nzahl von echt vergoldeten Pailetten, Flitter, G espinst, Bouillion-Draht und Perlen w ar einfach teuer und sch w er zu beko m m en. Ärm ere M ünchnerinnen hatten Hauben nur aus ge m usterte m Stoff und einer kleinen Zahl von Perlen. A uch konnte m an an der Farbe der Haube: silber, g old e n, sch w arz o d er Blau erkennen ob eine Frau ledig, verheiratet oder verwitw et w ar. Die Hauben w urden mit filigranen Hauben-nadeln a m Haarknoten sehr festg esteckt, d e n n m ach e n flittereich e n

Hauben w ogen bis zu 450 Gra m m. Die Hauben m acherin w ar einer der w enigen angesehener Berufe für Frauen. A m F aschin gs w och e n e n d e 1810 sind alleine in M ünchen 7.000 Rieng elh a u b e n i m Wert v o n 35.000 G ulden verkauft w orden. M it d er v erä n d erte n H a artracht (Bubikopf) versch w and diese w und ersch ö n e m o disch e n Sch m uckstück erst in der Gro ßstadt, dann im m er m ehr auf de m Lande von der Bildfläche. Heute kostet eine Rie glh a u b e die in 200 Stu n d e n Arbeit hergestellt wird ein kleines Verm ögen. O der m achen Sie es doch wie ich: selber Sticken und nähen. Viele Grü ß e aus de m Reich der heiß en N adeln Petra Perle

Ein Ringelhauben m odell von Petra Perle

Wer m ehr über Riegelhauben und G oldstickerei erfahren will:

w w w.goldstickerei.de und

w w w.petra-perle.de

Petra Perle mit Ringelhaube

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Sel. Pater Rupert Mayer w ährend der Revolutionswirren in M ünchen hochsch w appte.

Rupert M ayer w urde a m 23.1.1876 in Stuttgart als Sohn eines Kaufm anns geboren . Zunächst studierte er Philosophie in M ünchen, entschie d sich a b er b ald für d as Studiu m der Theologie. Zu m Priester w urde er im Rottenburger Priesterse m in ar a usg e bild et u n d a m 2.5.1899 ge w eiht. De m Jesuitenorden trat der junge Priester a m 1.10.1900 bei und zog als " Volksmissionar" durch Deutschland, Holland und Österreich. 1912 berief ihn Kardinal v. Bettinger nach M ünchen. Hier kü m m erte sich M ayer vor alle m u m Zu w anderer und legte den Sch w erpunkt seiner Arbeit auf die Fa milienseelsorge . Im erste n Weltkrie g die nte er zunächst als Sanitätshelfer, später als Divisionspfarrer . Stets bei "seinen " Soldaten an der Front, zeichnete er sich durch besondere Tapferkeit aus und erhielt - eine Seltenheit für Priester - das Eiserne Kreuz 1. Klasse, das er nicht ohne Stolz trug. Als er sich schützend über einen Soldaten w arf, w urde er leb e nsg efä hrlich v erletzt. B ein a mputiert kehrte er nach M ünchen zurück, nah m seine Arbeit als Priester wieder auf und versuchte die N ot der M enschen, die sch w er unter der Blockade der Alliierten zu leiden hatten, zu lindern. Engagiert bekä m pfte er in seinen Predigten auch den Rassen- und Klassenhass, der gegen Kriegsende und vor alle m

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1921 ernannte ihn Kardinal Faulhaber zu m Präses der M arianischen M ännerkongregation. Dank seiner regen Tätigkeit galt er schon bald als " M ännerapostel" und " A postel M ünchens". Er hielt bis zu 70 Predigten pro M onat und "erfand " 1925 d e n le g e n d äre n B a h n h ofsg ottesdienst. Weil viele M ünchner den arbeitsfreien Sonntag im M ünchner U mland verbrachten, und die Landeshauptstadt mit de m Zug verlie ß en, predigte er Sonntags m ehrm als zwischen 3 U hr und 18.00 U hr in einer Halle des Hauptbahnhofs. N ach der M achtübernah m e der N ationalsozialisten w andte sich M ayer in seinen Predigten gegen antikatholische Hetzka m pagnen und bekä m pfte die N S-Kirchenpolitik. 1937 w urde der Jesuit von der G estapo verhaftet, aber " nur" zu sechs M o-

naten G efän g nis auf Be w ähru n g verurteilt. Wenig später predigte M ayer in der M ünchner Kirche St. Michael und betonte, dass der M ensch G ott m ehr gehorchen m üsse, als den M enschen. Daraufhin lie ß ihn die G estapo in die Strafanstalt Landsberg ein w eisen. Dank einer A m nestie Hitlers ka m M ayer noch vor Ende der sechsm onatigen Haft frei. De m onstrativ lie ß er sein Eisernes Kreuz in der Zelle zurück und bestieg sofort wieder die Kanzel. Erneute Verhaftung und Verurteilung folgten. M ayer ka m in das KZ Sachsenhausen und w urde sieben M onate lang in Isolierhaft gehalten. Als er nur noch 50 kg w og und in Lebensgefahr sch w ebte, befürchteten die N S-M achthaber, sein Tod

könne U nruhen in M ünchen auslösen. N ach A bsprache mit Kardinal Faulhaber w urde M ayer aus de m KZ entlassen - allerdings unter der Bedingung, dass ih m die Kirche Predigtverbot erteilt und ihn ins Kloster Ettal " verbannt". Für M ayer ka m die Verbannung einer Verurteilung gleich. Er schrieb: " Seitde m bin ich lebend ein Toter, ja dieser Tod ist für mich, der ich noch so voll Leben bin, viel schlim m er als der wirkliche Tod, auf den ich schon so oft gefasst w ar". Im M ai 1945, nach fünf Jahren Verbannung, kehrte M ayer krank und erschöpft nach M ünchen zurück. Wieder versuchte er der N ot leidenden, ausgeb o m bten Bev ölkeru n g zu helfen, organisierte die N ahrungsmittelversorgung und beschaffte U nterkünfte für Flüchtlinge und Einheimische. A m 1. N ove m ber 1945 erlitt M ayer w ä hre n d ein er Pre digt ein e n Schlaganfall und starb w enig später. Zehntausende M enschen gaben de m Sarg ihr G eleit. A m 3.5.1987 w urde Pater Rupert M ayer durch Johannes Paul II. selig g esproch e n. B e grü n d u n g: S ein e Zivilco ura g e u n d sein soziales Engage m ent aus christlicher M otivation können beispielhaft sein für M enschen unserer Zeit.


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Das alte Münchner Rathaus

Das Alte Rathaus w urde 1310 erstm als im Ratsbuch der Stadt erw ä h nt. S eitd e m erfu hr d er B a u zahlreiche U m- und Einbauten, Zerstörungen und Wiederaufbauten. Zu den bedeutendsten Veränderungen gehörten die U m bauarbeiten ab 1470 von M eister Jörg (Jörg v o n H alsb ach, g e n a n nt " G a n ghofer"), de m Do m bau m eister der Frauenkirche. Hier w urde de m alten Rath a us sein sp ätg otisch es G epräge verliehen und, ab 1487, der Grundstock für den Turm in seiner heutigen G estalt gelegt. W ie viele B a ute n in M ü nch e n, w urde das Alte Rathaus im Z w eiten Weltkrieg ko m plett zerstört und erst a b 1952 w ie d era ufg e b a ut. N och ein m al 18 Jahre später beschloss der Stadtrat auch den Turm wiederaufzubauen, der nun 56 M eter hoch über den M arienplatz hinausragt. Z ur G eschichte d es Rath a uses gehören auch seine w echselnden F u nktio n e n: 1669 residierte d er

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Landtag im alten Rathaussaal, später w urden häufig Theaterstücke dort aufgeführt. Im U ntergescho ß gab es Brotverkaufsstände und das Stadtgefängnis. 1805 fand im Alten Rathaussaal die erste Pockensch utzi m pfu n g statt, im 18./19. Jahrhundert w urden dort die Lottozahlen gezogen. 1848 w urden im Alten Rathaus die M ünchner A bgeordneten für die N ationalversa m mlung ge w ählt. Das dunkelste Kapitel in der G eschichte des Alten Rathauses w urde a m 9. N ove m ber 1938 geschrieb e n, als A d olf Hitler u n d J osef G oebbels im alten Rathaussaal die Reichsprogro m nacht in G ang setzten. A n d er Tur m fassa d e d es A lte n Rathauses sind heute die verschiedenen Stadtw appen M ünchens zu sehen. A u ß erde m befindet sich im Turm des Rathauses das Spielzeugm useu m und die gro ß e Ratsglocke.


" Den Rat einst rief ich, der Krieg verschlang mich, Bürgersinn schuf mich, die Stunde schlag ich, A nton G ugg goss mich - A nno M D MLXXIII" - so verheißt deren A ufschrift. Zur Ausstattung Bezüglich der Innenausstattung des Alten Rathauses ist vor alle m der alte Rathaussaal mit seiner kunstvoll verzierten Holzdecke zu nennen. Die Decke mit eine m Tonnenge w ölbe von 31 M eter Länge und 17 M eter Breite ist 1476/77 entstanden, w urde aber im Z w eiten Weltkrieg zu gro ß en Teilen zerstört und erst in jüngster Zeit nach langen Restaurierungsarbeiten wieder fertig gestellt. Glanzstück der Decke sind die zahlreichen Holzschnitzereien: N eben den Ziergurten aus Holz sind dies die Schlusssteine in der Mitte des G e w ölbes und ein Wa p p e nfries a m A nsatz d er Holzdecke an beiden Längsseiten des Saales. Die Wappen zeigen u.a. Wappen von Königreichen, Kurfürs-

ten und alteingesessenen bayerischen A delsfa milien. Die Moriskentänzer Der Wappenfries a m unteren Rande der Decke wird durch die Figuren der M oriskentänzer unterteilt. Die Fig ure n, die h e ute in K o pie i m Rath a us ste h e n (O rigin ale i m Stadtm useu m), w urden 1480 von Eras m us G rasser g esch affe n in A nlehnung an den ''M aruskatanz'', ein ballettartiger Werbetanz u m die G unst einer schönen Frau. Die M oriskentänzer gehören zu den gro ß artigste n Holzsch nitzbild w erke n d er sp ätg otisch e n K u nst in Deutschland.

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s´ Brunnenbuberl Faun mit Knabe. Ein heiterer M ünchner Brunnen. Als A bschluss seiner Bildhauerausbildung an der Akade mie der Bildenden Künste hatte M atthias G asteiger (1871-1934) mit de m Entw urf „ Satyrherm e mit Knabe “ abgeschlossen. 1892 w ar dann sein Brunnenbuberl Mittelpunkt bei einer Internationalen Kunstaustellung im Glaspalast im Alten Botanischen G arten. M atthias G asteiger erhielt für seinen Brunnen die G old m edaille. Das Brunnenbuberl fand soviel Wohlgefallen, da ß der Künstler ih m 10 Brüder gab, die nach M ünchen, Berlin, Wien, Erlangen und an die Firm a W M F verkauft w urden. Ein Brunnen ko m mt nach U S A, nach Wiesbaden, nach Wuppertal und A ntw erpen, auch nach Kanada ging einer seiner Brunnen. Eines seiner Brunnenbuberl schenkte M atthias G asteiger seiner Heim atstadt M ünchen w o es 1895 a m Stachus aufgestellt w urde. Dieses Brunnenbuberl erregte zur da m aligen Zeit die G e m üter der Bürger, sie w aren über die N acktheit entsetzt, der Künstler beka m 300 Badehosen in sein Atelier zugesandt. A uch der Prinzregent Luitpold von Bayern w urde im Atelier vorstellig und erm ahnte den Künstler ohne Erfolg. Ein Spottgedicht aus de m Volksm und m acht die da m alige Stim m ung deutlich: A uf de m Karlsplatz steht a Häuserl Das Häuserl ist klein In de m Häuserl sitzt a Weiberl Streicht Fünferln ein N ächst de m Häuserl is a Brünnerl Das Brünnerl is fein A ber´s Buberl hat kein G´w anderl U nd das darf nicht sein. G eh Weiberl in de m Häuserl Greif ins G eldtaschel nein Kauf de m Buberl ein Hoserl Wird so teuer nicht sein. Du Buberl, b´halts Hoserl auf der Stra ß e an fein, M u ßt Du´s runter tun, Schatzel, gehst ins Häuserl hinein! M ünchen 1895 N och heute, 112 Jahre nach der Entstehung des Brunnenbuberls, gilt der Wortlaut der Urkunde zur Verleihung der Silberm edaille an M atthias G asteiger durch die Akade mie der Bildenden Künste in M ünchen: „ Wir freuen uns, Ihnen hierdurch bestätigen zu können, da ß das Collegiu m Ihnen in A nerkennung Ihrer vortrefflichen Brunnengruppe die gro ß e silberne M edaille verliehen hat. M ünchen, 25. Juli 1891 Herzlichen Glückw unsch Heute steht dieser Brunnen neben de m Karlstor.

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in München Das erste Fu ß ballspiel in M ünchen fiel ins Wasser. Im Jahr 1889 hätte, da M ünchen selbst noch keine M annschaft hatte, eine solche aus Leipzig gegen eine aus London spielen sollen, w enn es nicht ein Dauerregen verhindert hätte. Seit w ann genau auf der Theresien wiese, der " Oktoberfestwiese", Fu ß ball gespielt w urde, lässt sich nicht m ehr genau feststellen. Jedenfalls sollen es zuerst G y m nasiasten und Studenten ge w esen sein, die dort den Ball traten. Einige von ihnen gründeten 1896 den ersten Fu ß ballverein "Terra Pila". Der heute w ohl bekannteste M ünchner Fu ß ball-Club, der FC Bayern M ünchen, w urde 1899 gegründet. Der "Turnverein ", später "Turn- und Sport-Verein " (TSV) 1860, die " Sechziger", legten sich 1902 eine Fu ß ballM annschaft zu, w aren aber vor alle m in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen lange Jahre LeichtathletikM annschaftsm eister und stellten zahlreiche Oly m piateilneh m er und -sieger. Die Turnbe w egung w ar schon längst populär, als der Fu ß ball ka m. 1828 w urde bereits eine öffentliche Turnanstalt eröffnet, 1863 die erste M ünchner Vereinsturnhalle einge w eiht, 1869 der erste Radfahr-Club der Welt gegründet. 1889, 1923, 1958 und 1998 fand je w eils das Deutsche Turnfest hier statt, 1972 die X X. Oly m pischen So m m erspiele. M ünchen w ar früh ein Zentru m des Radsports mit der da m als grö ßten Radrennbahn der Welt beim Vorort Milbertshofen (seit 1906). Heute finden alljährlich die M ünchner Sechstage-Rennen statt. Gro ß ereignisse w aren jahrzehntelang die A utorennen u m den Herko m er-Preis und die Pferderennen in Rie m (seit 1897) und Daglfing (seit 1902). Im Jahr 2002 fand die Leichtathletik-Europa m eisterschaft in M ünchen statt und 2006 - zu m zw eiten M al nach 1974 - wird es Spiele der Fu ß ballw eltm eisterschaft hier geben.

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KÖNIG LUDWIG II. König Ludwig II. (1845-1886) – Ein Märchenkönig oder ein w eltfre m der Phantast ? Das heutige Bild Lud wig II. ist eng verbunden mit seinen Bau w erken, w ie Schloss N e usch w a nstein, Schloss Lin d erh of u n d H erre nchie msee und seiner engen Verbundenheit zur M usik, speziell zu den Werken Richard Wagners. B ereits m it 16 J a hre n b esucht Lud wig seine 1. O per und ist fasziniert v o n d er M usik Rich ard Wagners, in der er mit de m M otiv d es Sch w a n e nritters ko nfro ntiert wird, die ihn Zeit seines Lebens inspiriert. Der Sch w anenritter wird zu m Sy m bol seines Lebens und findet sich in fast all seinen Schlössern w ie d er. Er selbst schreibt Richard Wagner „ U nzerreiß bar ist das uns verknüpfende Band, fest auf e wig, heilig und tief beglückend die Liebe, die für Sie in m einer Seele glüht....“. Als Wagner M ünch e n v erlasse n m uss, sin d die Partituren des Rheingolds und der Walküre im Besitz des Königs. Der ko m plette Ring allerdings wird in Bayreuth aufgeführt w erden. A ber die Welt der O per genügte de m König nicht. Beschränkten sich die Trau m vorstellungen des jungen Kronprinzen noch auf die Bühnenbild er, b e gin nt m it d e n erste n Jahren seiner Regierung die U msetzung seiner Phantasievorstellungen auch Einzug in seine Bautätigkeiten zu halten. In M ü nch e n ist leid er v o n d er Phantasie w elt des Kö nigs nichts m ehr erhalten. Bereits 1868 hatte er b e g o n n e n, a uf d e m F estsa alg ebäude der Residenz einen Wintergarten errichten zu lassen. Zeitgenossen beschreiben ihn folgenderm a ß e n: „ A us d e m Hintergru n d leuchtete eine prachtvoll perspektivisch ge m alte Landschaft aus de m Him alaja. Riesige Palm en neigten ihre breiten Blätter herab...prächtige Schlingpflanzen u mzogen einen langen, in Spiegel-ungen verdoppelten Gittergang.“ A uch gab es eine Grotte mit eine m künstlichen Wasserfall. A us eine m künstlich an-

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gelegten Teich, der mit Seerosen bedeckt w ar. lie ß sich der König in eine m goldenen Sch w an über das G e w ässer ziehen. Der Wintergarten wird nach seine m Tod wieder entfernt, einige G em ächer, die Lud wig in der Residenz be w ohnt hat, w erden im 2. Weltkrieg zerstört. Dies w äre de m König w ohl sehr recht ge w esen, da er ohnehin w ollte, dass nach seine m To d, sein e B a u w erke v ernichtet w erden sollten, da sie in seinen A ugen lediglich zur Darstellung seiner M acht dienen sollten. Eine Besichtigung seiner Schlösser, auch durch Freunde, sah der König als Entw eihung dieser Orte an. Hinzuko m mt, dass Lu d wig seine M ünchner Residenz nie geschätzt hat. So schreibt er 1865 in eine m B a u a ntra g a n die G e m ein d e Sch w angau: „Ich sehne Mich sehr nach de m A ufenthalt in frischer g esu n d er Luft u n d in sch ö n er G e g e n d, d e n n d as ein g esp errte Sta dtle b e n ist d urch a us nicht m eine Sache, elend und betrübt, oft im höchsten Grade m elancholisch bin ich einzig und allein in der unseligen Stadt. ..Lange in M ünchen zu sein, w äre für mich der Tod.“ Hier in der N ähe des Schlosses Hohensch w angau, w o er Teile seiner Kindheit verbracht hat, will der König seine Träu m e von der Wagnerianischen M usik u msetzen. Fast 20 Jahre dauert es, ganz fertig ist N e usch w a nstein je d och nie g ew orden. Zu diese m G esa mtko mplex seiner Gralsburg zählen auch kleinere Projekte, die w eithin unbekannt sind. Dazu gehört die „ Einsie dlerh ütte “ , die Lu d w ig n a h e Schloss Linderhof nach der Einsiedelei des G urne m anz aus Wagners Parzival errichten lässt und die 1876 gebaute „ Hundinghütte “ aus Wagn ers Walküre. Hier fü hlt sich Lud wig als Parzival, als reines unschuldiges Wesen, frei von aller Bedrohung durch die A u ß en w elt. In den folgenden Jahren entsteht

Schloss Linderhof, das der König ebenso wie N eusch w anstein regelm ä ßig besucht. A uch hier lässt der König eine künstliche Grotte errichten, bei der alle technischen Errung e nsch afte n d er d a m alig e n Z eit ein g esetzt w erd e n. Ein klein es Elektrizitätsw erk liefert für diese Grotte, die der Blauen Grotte von Capri nache m pfunden ist, und zude m Ele m ente aus Wagners Tannh ä user e nth ält, d e n Stro m . A uf eine m 100 m langen See sch wimm en echte Sch w äne, die Beleuchtung w echselt alle 10 Minuten in unterschiedlichen Farbtönen, und der König lässt sich in einer Art

künstlicher M uschel übers Wasser ziehen. Künstliche Beleuchtungseffekte haben es de m König ohnehin a n g eta n. A uch in d e n a n d ere n Schlössern befinden sich künstliche Seen oder Grotten, w erden künstliche M onde eingesetzt. Lud wig lebt in dieser Schein w elt, flüchtet sich zuneh m end aus der Realität, die er als bedrohlich e m pfindet. „ O h, es ist notw endig, solche Paradiese zu schaffen, solche


poetischen Zufluchtsorte, w o m an auf einige Zeit die schauderhafte Zeit, in der wir leben, vergessen können....“, sagt er. Einen w eiteren Bau lässt er auf de m Schachen errichten. Dieses „ Schlösschen “ besitzt einen türkischen Saal, in de m der König in entsprechender Kleidung seine Minister e m pfängt. Sein letztes verwirklichtes Projekt ist Schloss Herrenchie msee. Die N achbildung von Versailles besitzt wie sein gro ß es französisches Vorbild ein e n gro ß e n S pie g elsa al. Herre nchie m see w ird nie richtig vollendet, ebenso wie die geplante Schlossanlage Falkenstein im byzantinischen Stil oder sein chinesischer S o m m erpalast a m Plansee, le diglich die Skizze n sin d h e ute noch erhalten. A ber Lud wig baut sich nicht nur eine Trau m w elt, er lebt seine Phantasien auch in seine m Alltag aus. So unternim mt er nächtliche Schlittenfahrten mit gro ß er Beleuchtung und in prächtiger Kleidung, die de m französischen Vorbild des französischen Sonnenkönigs nache m pfunden ist. Seine Bediensteten sind in roten oder blauen Sa mt gekleidet, er trägt einen Sa mtu m hang, eine Dia m antenschnalle und Strau ß enfedern sch m ücken seine Kopfbedeckung. A uch seine G ebärden und Verhaltensw eisen sollen eine m absoluten Herrscher nache m pfunden w erden. Besonders fällt hierbei seine G ehw eise auf, der sogenannte „ Königstritt “ , d er folg e n d er m a ß e n b eschrie b e n w ird: “ Weita ussch w eifend w arf er seine langen Beine vor sich, als ob er sie von sich schleudern w ollte, und er trat dann mit de m Vorderfu ß auf, als w ollte er mit jede m Tritt einen Skorpion zerm alm en. Dabei streckte er den Kopf ruckw eise seitw ärts und senkte ihn auf die niedere Erde...“. Lud wig zieht sich im m er m ehr in seine Einsa mkeit zurück. Er wird von Ä ngsten und Wunschvorstellungen getrieben. In den Schlössern w erden die Fenster geschlossen. Der König befürchtet u m gebracht zu w erden. Er schottet sich im m er m ehr von der A u ß en w elt ab, verlässt sein e Schlösser n ur n och

nachts, seine einzigen Bezugspersonen sind seine treuen Bediensteten. Dennoch plant er w eiter neue Bauvorhaben, die die restlos verschuldete Staatskasse zusätzlich belasten w ürden. Die Diskussio n ü b er die Regierungsfähigkeit des Königs verstärkt sich. Letzte n dlich w ird m it se hr zw eifelhaftes Z e u g e n a u s s a g e n durch den O berm edizinalrat Dr. von

m an mir die Krone nim mt, könnte ich versch m erzen, aber dass m an mich für irrsinnig erklärt, überlebe ich nicht.“ Dann resigniert der König .Er wird nach Schloss Berg a m Starnberger See gebracht. Die Vorgehensw eise d ort e ntspricht ein er psychiatrischen U nterbringung. Die Türklinke n w erd e n e ntfernt, d er Kö nig w ird d urch eig e ns a n g e brachte

G udden ein psychiatrisches G utachten erstellt, ohne dass dieser je selbst mit de m König geredet hätte. Dieses G utachten stellt fest, dass der König an Paranoia leide und deshalb vor sich selbst geschützt w erden m üsse. Der Vorsitzende des Ministerrats Freiherr von Lutz lässt daraufhin durch den Kronrat die E nt m achtu n g d es K ö nigs b eschlie ß e n. D er O nkel Lu d w ig II. Prinzregent Luitpold übernim mt die Regierungsgeschäfte. In der N acht zu m 9. Juni 1886 soll Lu d w ig d urch ein e K o m m issio n von Neuschwanstein nach Berg gebracht w erden. Lud wig, der von dieser A ttacke v öllig ü b errascht wird, gelingt es zunächst, ge m einsa m mit G etreuen, dieses Vorhaben zu stoppen, allerdings bedeutet es lediglich einen A ufschub von eine m Tag. Lud wig ist völlig verzw eifelt.“ Von der höchsten Stufe des Lebens hinabgeschleudert zu w erden in ein N ichts – d as ist ein v erlore n es Leben, das ertrage ich nicht. Dass

G ucklöcher beobachtet. M an glaubt, der König habe sich beruhigt, also gestattet m an ih m 2 Tage später ein e n A b e n dsp azierg a n g g em einsa m mit Dr. von G udden. Als b eid e allerdin gs n ach Stu n d e n nicht zurückkehren, beginnt eine fieberhafte Suche. Schlie ßlich findet m an die beiden M änner i m Uferbereich. Was wirklich geschah, wird w ohl im m er ein Rätsel sein, die U mstände dieses Todes tragen allerdings viel zur M ythenbildung u m Lud wig II. bei. A m 19. Juni nim mt das bayerische Volk A bschied. Der Leichna m des Königs wird in der St. MichaelsKirche in M ünchen beigesetzt. Im To d ist Lu d w ig h ei m g eke hrt in sein e u n g elie bte Resid e nzsta dt, sein Herz aber, das M ünchen nie gehört hat, wird, wie es Brauch ist im Hause Wittelsbach, in einer silbernen Herzkapsel eingeschlossen, in die G nadenkapelle von Altötting gebracht.

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München und sein Bier Der Ruf M ünchens als Stadt des Bieres, der Brauereien und der BierFeste hat eine lange Tradition. 1286 w urde im Heiliggeistspital bereits Bier gebraut, 1487 das M ünchner Reinheitsgebot erlassen. Bis zu m Jahr 1500 stieg die Zahl der Brauereien bei einer Ein w ohnerzahl von vielleicht 10.000 von 12 auf 45. U m 1600 hatte ihre Zahl mit über 80 den Höchststand erreicht und ging mit im m er noch etw a 60 Brauereien in das 19. Jahrhundert. Dann gingen viele dieser kleinen Betriebe ein oder w urden von anderen aufgekauft (alleine Lö w enbräu kaufte 11). Ihre Zahl verringerte sich, aber ihre Grö ß e w uchs. Es entstanden bis u m 1900 m ehrere Gro ß brauereien, von denen vor alle m "Lö w enbräu " w eltw eiten Ruf erlangte. Die zuletzt noch sechs - auch auf de m jährlichen Oktoberfest präsenten - Brauereien bestehen heute zu m Teil nur noch de m N a m en nach; denn durch Fusionen sind es de facto nur noch vier (Paulaner mit Lö w e n brä u u n d H acker-Psch orr, A ugustiner, Spaten und das staatliche Hofbräuhaus). U ntrennbar sind in M ünchen Bier und Brauereien mit wichtigen politischen und gesellschaftlichen Ereignissen verbunden: Wegen einer Bierpreiserhöhung u m 2 Pfennige ka m es 1844 zu eine m Bierkra w all, d er ein e n M e nsch e n d as Le b e n kostete; im Verlauf der Revolution von 1848 w urde das Sta m m haus der Pschorrbrauerei de m oliert; der Sturz der M onarchie 1918 nah m seinen A usgang vo m M athäserbräu u n d d e r n a ti o n a ls o zi a l istisc h e Putschversuch ("Hitler-Putsch ") von 1923 v o m B ürg erbrä ukeller, d er 1938 auch Schauplatz des Attentats auf A dolf Hitler w ar.

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Die Bürgermeister der Stadt München

Kaspar von Steinsdorf

Alois von Erhardt

Johannes von Widen m ayer

Kasp ar v o n Steinsd orf (* 28. F e bru ar 1797 in A m b erg; † 29. N ove m ber 1879) w ar Jurist und M ünchner Bürgerm eister. Er w ar vo m 29. M ai 1837 bis 1854 Z w eiter Bürger m eister und stieg d a n n zu m Erste n B ürg er m eister von M ünchen auf. Das A mt hatte er vo m 25. Oktober 1854 bis M ai 1870 inne. N ach de m Jurastudiu m in Landshut arbeitete Kaspar von Steinsdorf a m Landgericht in A m berg und in M ünchen. 1821 fand er eine A nstellung beim A n w alt Speckner als Konzipie nt. A nschlie ß e n d arb eitete er beim Kreis- und Stadtgericht und beim A ppellationsgericht in M ünchen. 1826 w urde er Stadtgerichtsassessor in Sch w einfurt und stieg schlie ßlich zu m geheim en Sekretär i m kö niglich-b a y erisch e n J ustizministeriu m auf.

Alois von Erhardt (* 16. Juni 1831 in Speinshart; † 26. Mai 1888) war ein bayerischer Politiker. Erhardt war der Sohn eines Volkschullehrers. Er studierte in München und Erlangen Jura und trat dann in den bayrischen Staatsdienst ein. 1869 nach der wurde er ins Gemeindekollegium gewählt. Vom 4. Juni 1870 bis zum 27. Dezember 1887 bekleidete er das Amt des Ersten Bürgermeisters in München. In seiner Amtszeit wurden in München zur Verbesserung hygienischen Verhältnisse die Wasserversorgung modernisiert und ein zentraler Schlachthof errichtet.

Johannes von Widen m ayer (* 18. A pril 1838 in Lindau; † 5. M ärz 1893) w ar ein deutscher Jurist und von 1888 bis 1893 Erster Bürgerm eister von M ünchen. W id e n m a y er b esuchte zu n ächst das St. A nna-G y m nasiu m in A ugsburg. N ach de m A bitur w urde er 1858 Stipendiat der Stiftung M axim ilia n e u m u n d b e g a n n a n d er U niv ersität M ü nch e n Rechts w isse nsch aft zu stu diere n. S p äter w echselte er a n die U niv ersität Heidelberg, w o er 1863 pro m ovierte. A m 4. Juni 1870 w urde er vo m neu ge w ählten G e m eindekollegiu m als Stellvertreter von Alois von Erhardt zu m Z w eite n B ürg er m eister d er Stadt M ünchen ge w ählt. N ach de m Rücktritt Erhardts trat Widen m ayer a m 16. Februar 1888 dessen N achfolge an. Er übte das A mt bis zu seine m Tod im M ärz 1893 aus. In sein e kurze A m tszeit fiel die Reform der Volksschulen der Stadt, der Bau der Sch w e m mkanalisation, die Einge m eindung 1890 unter andere m von Sch w abing, Bogenhausen und N euhausen und die " Gründung " des Wiener M arktes. münchner

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