Innsbruck informiert (März 2021)

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Lebensraum Innsbruck

Wenn fremde Pflanzen heimische verdrängen Neophyten („Neu-Pflanzen“) sind gebietsfremde Pflanzenarten, die sich rasch ausbreiten und dabei große Schäden im heimischen Ökosystem anrichten können. Prävention ist dabei eine wichtige Maßnahme gegen die Ausbreitung von eingeschleppten Pflanzen.

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ie zunehmende Ausbreitung von Neophyten beeinträchtigt nicht nur das Ökosystem, sondern hat auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, wie etwa als Auslöser von Allergien, Verbrennungen und Vergiftungen. Neophyten verursachen zudem große wirtschaftliche Schäden, zum Beispiel an Gebäuden und landwirtschaftlichen Kulturen. In Tirol sind mittlerweile rund 600 Neophyten dokumentiert, diese stehen etwa 1.800 heimischen Pflanzenarten gegenüber. Für Tirol sind derzeit 14 gebietsfremde Arten als problematisch eingestuft. Diese werden als „invasive Neophyten“ bezeichnet. Die meisten dieser Neophyten bereiten keine weiteren Probleme, auch wenn sie sich in der Natur ausbreiten. Invasive Arten breiten sich unkontrolliert aus und können heimische Pflanzengesellschaften verändern und die daran angepasste heimische Tier- und Pflanzenwelt verdrängen. Sechs Neophyten, die in Tirol besondere Bedeutung haben, werden hier beschrieben:

1. Beifußblättriges Traubenkraut (Ragweed)

© C. FORC HER

Ambrosia artemisiifolia Auswirkung: hohes Gesundheitsrisi-

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INNSBRUCK INFORMIERT

ko, Pollenallergie (allergisches Asthma), Kontaktallergie, Ackerunkraut, Ertragseinbußen in der Landwirtschaft Bekämpfung & Entsorgung: Blütezeit von August bis Oktober, Lebensdauer der Samen im Boden bis zu 40 Jahre, bei kleinen Mengen vor der Blüte Pflanzen mit der Wurzel ausreißen und im Hauskompost oder in der Biotonne entsorgen, ab Blütezeit gut verpackt mit dem Restmüll entsorgen, nicht mit dem Biomüll – nicht kompostieren, Achtung beim Hantieren mit Bodenmaterial – Samenverschleppung!

2. Südafrikanisches (Schmalblättriges) Greiskraut Senecio inaequidens Auswirkung: Pflanze enthält leberschädigende Inhaltsstoffe (Pyrrolizidin-Alkaloide), betroffen sind Weidetiere sowie Menschen und Bienen Bekämpfung & Entsorgung: Pflanze blüht von Mai bis November, in milden Wintern auch ganzjährig, muss idealerweise vor der Fruchtbildung mit den Wurzeln ausgerissen werden, kann bei kleinen Mengen im Hauskompost oder Biotonne entsorgt werden, ab Blütezeit gut verpackt mit dem Restmüll entsorgen, nicht mit dem Biomüll – nicht kompostieren

„Die massive Ausbreitung von Neophy­ ten hat negative Auswirkungen auf die Diversität der heimischen Pflanzen- und Tierwelt, aber auch auf die Gesundheit von Menschen. Prävention durch Information ist eine der wichtigsten und kostengünstigsten Formen der Bekämpfung von Neophyten.“ Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc

3. Drüsiges Springkraut Impatiens glandulifera Auswirkung: Verdrängung heimischer Arten, Veränderung der Vegetationsentwicklung, Behinderung der Naturverjüngung, potentielle Erhöhung von Erosionsrisiken Bekämpfung & Entsorgung: blüht von Ende Juni bis November, einzelne Pflanzen und kleine Bestände kurz vor der Blüte ausreißen, bei Massenbeständen alternativ Mahd, nach Bekämpfung mehrjährige Nachkontrolle sicherstellen, vor der Fruchtreife abgeschnittenes oder ausgerissenes Material im Hauskompost oder der Biotonne entsorgen, nach der Fruchtbildung gut verpackt mit dem Restmüll entsorgen

4. Kanadische- und Riesen-Goldrute Solidago canadensis, S. gigantea Auswirkung: Verdrängung pflanzlicher und tierischer Artenvielfalt, sehr effizienter Besiedler von Brachland, Veränderung der Vegetationsentwicklung, Behinderung der Naturverjüngung, Wertminderung landwirtschaftlicher Flächen Bekämpfung & Entsorgung: blühen von Juli bis Oktober, Ausreißen als effiziente Maßnahme, dabei möglichst alle Rhizome (unterirdische Erdspross) entfernen, bei Massenbeständen alternativ Mahd zweimal im Jahr (im Mai und vor der Blüte), oberirdisches Pflanzenmaterial ohne Blüten im Hauskompost oder Biomüll entsorgen, ab Blühbeginn und Rhizome in den Restmüll

5. Gemeiner Sommerflieder, Schmetterlingsstrauch Buddleja davidii Auswirkung: Verdrängung heimischer Arten, insbesondere lichtliebender Pio-


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