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Innsbruck vor 100 Jahren
Ansicht des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum aus den 1920er-Jahren mit Blick gegen Westen
von Martin Glotz
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6. Mai
Museum Ferdinandeum. Der Eintrittspreis zur Besichtigung des Ferdinandeums wird ab Sonntag, den 8. ds. Mts. auf 20 K erhöht. Anspruch auf Ermäßigung des Eintrittspreises zu 5 K haben alle Personen, die sich als in Innsbruck wohnende oder als in einer tirolischen Gemeinde zuständig ausweisen.
14. Mai
Eine künstlerische Weinkarte. Die Direktion des „Café München“, die schon bei der Herstellung des prächtigen Lokales viel guten Geschmack und großen Kunstsinn bewiesen hat, legt nun eine Weinkarte auf, die als ein hervorragendes Zeugnis des Wertes unserer alpenländischen graphischen Industrie betrachtet werden muß. Die Karte – eigentlich ein Heft in kläre ich hiermit, daß mir Frau Therese Bondi, Karmelitergasse (Villa Haida) vollkommen ferne steht und daher in keiner Weise mit ihr identisch bin. Therese Bondi, Adamgasse 9.
großem Format – zeigt auf dem Umschlag ein Bild nach einem Original Weber-Tyrols und enthält im Inneren prächtige Farbendrucke mit Ansichten des Kaffeehauses nach Skizzen des Architekten Lois Welzenbacher, dem künstlerischen Gestalter des ganzen Unternehmens. Der rein graphische Teil des Heftes paßt sich mit seinem feinen geschmackvollen Stil gut der ganzen vornehmen Weinkarte an. Sowohl die Herstellung der Klischees der Farbenbilder als auch den Druck selbst besorgte die Wagnerische Universitäts-Buchdruckerei in Innsbruck, die damit wieder ein schönes Zeugnis für ihre hervorragende Leistungsfähigkeit abgelegt hat.
25. Mai
Zur Aufklärung. Um weiteren unliebsamen Verwechslungen vorzubeugen, er-
26. Mai
Tiroler Notgeld in Amerika. Großes Interesse herrscht für Tiroler Notgeld in Amerika, speziell für jenes nach Entwürfen von Oswald Hengst, hergestellt in der Wagnerischen Universitäts-Buchdruckerei, Innsbuck. Ein amerikanisches Haus machte große Bestellungen bei der Firma M. Wograndl in Innsbruck, Maximilianstraße 5, und übermittelte für die prompte Lieferung südamerikanisches Notgeld. Notgeldsammler können dieses bei der genannten Firma besichtigen.
Notgeld der Tiroler Landeskasse im Wert von 20 Heller aus dem Jahr 1920
28. Mai
Das Verbot des Milchausschankes in
Gaststätten. Die diesbezügliche Verordnung der Tiroler Landesregierung vom 20. Mai l. Js. verbietet allgemein die Verabreichung von Milch, die Verwendung von Milch zur Zubereitung von Getränken und die Verabreichung von solchen Getränken für Gast- und Schankgewerbebetriebe. Die Verwendung von Trockenmilch und kondensierter Milch ist gestattet. Die politischen Bezirksbehörden sind ermächtigt, einzelnen Gaststätten in Ausflugsorten den Ausschank von Milchkaffee zu gestatten. Uebertretungen dieser Verordnung werden von der politischen Bezirksbehörde mit Geld bis zu 5000 K oder mit Arrest bis zu sechs Monaten bestraft, soferne die Handlung nicht nach den bestehenden Gesetzen einer strengeren Strafe unterliegt. Wer zu einer solchen Handlung anstiftet oder bei ihrer Ausführung mitwirkt, ist in gleicher Weise zu bestrafen. Wird die Uebertretung bei Ausübung eines Gewerbes begangen, kann mit der Entziehung der Gewerbeberechtigung für immer oder auf unbestimmte Zeit vorgegangen werden. Milch, die entgegen diesem Verbote in Verkehr gebracht wird, und die verbotswidrig unter Verwendung von Milch hergestellten Getränke oder deren Erlös können zugunsten des Staates für verfallen erklärt werden. T. Z. K. schreibt uns: Der Tiroler Fremdenverkehr, der eine der wichtigsten Erwerbsquellen des Landes bildet, scheint einer ernsten Gefahr ausgesetzt zu sein, und zwar u. a. auch von Seite der Fremdenverkehrs-Interessenten. Diese Gefahr liegt in den exorbitant hohen Pensionspreisen, die von vielen, ja den meisten Gastwirten gefordert werden. Die Wirte pflegen die Pensionspreise in der Valuta des Fremden anzugeben und einzukassieren; sie bewegen sich um 50–70 Mark für den Tag, was ungefähr 500 bis 700 Kronen gleichkommt. Es liegen nun schon einige Äußerungen vor, wonach zum Beispiel reiche deutsche Sommergäste billigere Pensionen in ihren deutschen Sommerfrischorten bezahlen können und hiefür geringere Bahnspesen zu tragen haben, die übrigens nächstens ebenfalls erhöht werden sollen, wodurch jedenfalls auch wieder der Zustrom eingedämmt werden dürfte.
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30. Mai
Eine ernste Mahnung an die Tiroler Fremdenverkehrsinteressenten. Die