INTERTEAM - Der Jahresbericht 2012

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Wissen teilen – Armut lindern

INTERTEAM

der jahresBericht 2012

FACHLEUTE IM ENTWICKLUNGSEINSATZ


INHALT VORWORT

WISSEN TEILEN – ARMUT LINDERN 03 GESAMTPROGRAMM

NEUE PROGRAMMPHASE: RÜCKBLICK UND AUSBLICK

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EINSÄTZE

ÜBERSICHT EINSATZLÄNDER PERSONALGEWINNUNG & BILDUNG

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ANMERKUNG Im Jahresbericht wird die geschlechtergerechte Formulierung meist berücksichtigt. Wo sich die Lesbarkeit dadurch erschwert, wird je nach dem die weibliche oder männliche Form verwendet. Es sind aber immer alle gemeint. TITELBILD «Como usted construye la paz?»: Die von INTERTEAM unterstützte Dachorganisation REDPRODEPAZ nimmt die Vorschläge der kolumbianischen Bevölkerung für einen nachhaltigen Frieden auf und bringt sie auf politischer Ebene ein. Bild: Luzius Harder

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LÄNDERBERICHTE

BOLIVIEN KOLUMBIEN NAMIBIA NICARAGUA / HONDURAS TANSANIA

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KOMMUNIKATION

HERAUSFORDERUNG NORDARBEIT 18 FINANZEN

GERÜSTET FÜR STÜRMISCHE ZEITEN JAHRESRECHNUNG BILANZ KOSTENAUFTEILUNG & KENNZAHLEN

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ORGANISATION

ORGANIGRAMM UND ORGANE HERZLICHEN DANK! April 2013 INTERTEAM ist eine Schweizer Organisation der Personellen Entwicklungszusammenarbeit INTERTEAM Unter-Geissenstein 10/12 CH 6005 Luzern

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T +41 41 360 67 22 F +41 41 361 05 80 info@interteam.ch

PC 60-22054-2 www.interteam.ch

23 24 Impressum Der Jahresbericht 2012 Auflage: 1500 Ex. Herausgeber: INTERTEAM, Luzern Redaktion: Lisa Salza, Luzern Grafik: André Meier und Franziska Kolb, Luzern Druck: Brunner AG, Kriens


VORWORT ‹Wissen teilen – Armut lindern› wurde im vergangenen Jahr als Slogan lanciert, denn er bringt auf den Punkt, worum es bei den Einsätzen von INTERTEAM geht: Gegenseitiges Lernen im interkulturellen Kontext zugunsten der armen Bevölkerung im Süden! Armut lindern wird dabei verstanden als Beitrag an verbesserte Lebensbedingungen bei den Zielgruppen unserer Partner vor Ort. Gerade von unseren lokalen Partnern wird die Kernkompetenz von INTERTEAM – erfahrene Berufsleute aus der Schweiz teilen ihr Wissen während drei Jahren mit lokalen Mitarbeitenden – sehr geschätzt. Stellvertretend erklärt dies der Direktor einer Partnerorganisation in Nicaragua:

«Meine Erfahrungen mit Fachleuten von INTERTEAM waren bisher immer positiv. Sie sind sehr gut qualifiziert, doch entscheidend war die persönliche interkulturelle Begegnung und das gegenseitige Vertrauen von Mensch zu Mensch. Stimmt dies, kommt der fachliche Austausch von alleine.» Enrique Ramírez, ADECA, Dezember 2012 Die Begegnung und das Teilen von Wissen machen den unschätzbaren Mehrwert von INTERTEAM-Einsätzen aus. Doch gilt es zu zeigen, was damit vor Ort bewirkt wird. Aus entwicklungspolitischer Perspektive wird die Relevanz der Personellen Zusammenarbeit manchmal in Frage gestellt, denn ein Einsatz dürfe kein Selbstzweck sein. Wie kann mit Wissensvermittlung also die Armut gelindert werden? Wer genau hinschaut, sieht sehr Eindrückliches: An Aids erkrankte Kinder in Tansania können vermehrt in die Schule integriert werden. Kleinstbauern in Honduras vermarkten ihre Produkte über den fairen Handel und verbessern so das Familieneinkommen. Die Betreuung von Frauen und Kindern, die von Gewalt betroffen sind, wird in Bolivien spürbar verbessert. In Namibia wiederum profitieren Kinder und Jugendliche von der gesteigerten Qualität des Unterrichts, wodurch sich die Quote der positiven Schulabschlüsse erhöht. Und in Kolumbien können Vertriebene ihr Recht geltend machen und erhalten Anerkennung als Opfer des Konflikts. Es sind dies zahlreiche Beispiele für die Wirkung bei den Zielgruppen. Sie zeigen exemplarisch wie unsere 84 Fachleute im vergangenen Jahr konkret zur Verminderung von Armut beitrugen. Letztendlich sind es diese Erfahrungen, die den Slogan ‹Wissen teilen – Armut lindern› mit Inhalten untermauern und die Glaubwürdigkeit der Personellen Zusammenarbeit nachhaltig stärken. Max Elmiger, Präsident Erik Keller, Geschäftsleiter

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Bild: Christoph Stulz


GESAMTPROGRAMM

Neue Programmphase – Rückblick und Ausblick INTERTEAM befindet sich auf einer langen Reise. Mit dem neuen Programm 2013 – 2016 haben wir eine Vorstellung, wohin diese gehen soll. Und wir ahnen, dass es auf dem Weg viele Stolpersteine und Sackgassen geben wird.

«Nur im Vorwärtsgehen gelangt man ans Ende der Reise.» Sprichwort der Ovambo Unter Einbezug von unseren Partnerinnen und Partnern im Süden, den Fachleuten im Einsatz sowie externen Experten und Expertinnen hat die Geschäftsstelle zusammen mit dem Vorstand das neue Vierjahres-Programm entwickelt und verabschiedet. Das Programm wurde von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) als kohärent und wirkungsorientiert gewürdigt. Damit zählt INTERTEAM weiterhin zu den 20 Schweizer Hilfswerken, die als Partner der DEZA anerkannt sind. Dies gilt als eine Voraussetzung für die Aushandlung einer finanziellen Beteiligung des Bundes an den Programmausgaben. Die Reisevorbereitung Die Anerkennung der DEZA als Programmpartner im Bereich der Personellen Zusammenarbeit fällt nicht vom Himmel. Sie entspricht vielmehr einer Zwischenstation auf einer langen Reise, deren Vorbereitung zwei Jahre dauerte und geprägt war von Evaluationen, Workshops mit den Partnerorganisationen und kritischem Hinterfragen des Bestehenden. Auf den daraus resultierenden Erkenntnissen basierend hat INTERTEAM die Zielsetzungen seiner Arbeit für die kommenden vier Jahre definiert. Die Entwicklungszeit forderte auch mehrmals einen Kassensturz, um sicher zu gehen, dass für die lange Reise genügend Mittel zur Verfügung stehen. Unser Gesundheitszustand Bevor eine Fachperson mit INTERTEAM ausreisen kann, verlangen wir einen umfassenden Gesundheitscheck. Unsere Reise zum neuen Programm erforderte eine ebensolche Analyse, die von einem externen Evaluator durch geführt wurde. Sein Gesamteindruck von INTERTEAM ist jener einer hochprofessionellen Organisation, «die im Süden einen relevanten Beitrag leistet». Die Auswertung förderte jedoch auch Kritisches zu Tage: Bei der Vielzahl an Konzepten und Innovationen dürfe das Herzstück der Organisation nicht aus den Augen verloren werden. Denn: Es sind letztendlich die Begegnungen

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von Menschen im interkulturellen Kontext, die uns auszeichnen. Dies gilt es bei der Umsetzung des neuen Programms ins Zentrum unserer Tätigkeit zu stellen. Analyse der letzten Reise Neues baut immer auch auf den Erkenntnissen des Vorangegangen auf. So erfolgte mit der Gestaltung des neuen Programms eine Auswertung der Erfahrungen, die während der Programmphase 2009 – 2012 gesammelt wurden. Die Fülle an Veränderungsprozessen und Erreichtem ist dabei beeindruckend. Gleichzeitig wurde erkannt, dass mit den Partnerorganisationen vermehrt über gemeinsame, dem einzelnen Einsatz übergeordnete, Zielsetzungen verhandelt werden muss. Die praktische Umsetzung mit unseren Partnern und Partnerinnen gestaltete sich jedoch schwieriger als die konzeptionelle Vorarbeit: Divergierende Vorstellungen der Zukunft, Personalwechsel, kurzfristig veränderte Strategien und nicht zuletzt ein Mangel an Zeit für den Austausch erschweren die Zusammenarbeit. Beeindruckende Reiseberichte INTERTEAM verfolgt den Ansatz, dass die Entwicklung des Südens eng mit der wirtschaftlichen und politischen Situation im Norden verknüpft ist und misst daher der Sensibilisierungsarbeit in der Schweiz eine grosse Bedeutung zu: Mehr als 50 Zeitungsartikel und eine erfreuliche Anzahl von Nutzenden der neuen sozialen Medien (namentlich Facebook und Twitter), die mit uns im virtuellen Dialog stehen, sind nur zwei Beispiele einer dynamischen Öffentlichkeitsarbeit im vergangenen Jahr. Eingeschränktes Budget, neue Reisebegleitung Noch vor 10 Jahren betrug der Beitrag des Bundes 90% der Einsatzkosten. Mit der neuen Programmphase beträgt dieser noch maximal 50%. Der mittelfristige Finanzplan geht daher von einem Defizit aus. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen uns jedoch, dass weniger manchmal mehr ist. In Zukunft werden noch


rund 55 Fachleute im Einsatz stehen – gegenüber den bisher 70 pro Jahr. Mit einer Strategie der Kooperationen, die darauf aufbaut, Synergien mit anderen Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit zu realisieren, will INTERTEAM mit weniger Fachleuten mehr Wirkung zugunsten der armutsbetroffenen Bevölkerung erreichen. Neue Vereinbarungen mit Schweizer Hilfswerken können als einen ersten Schritt in diese Richtung betrachtet werden. Mit welchen Reisebegleitern wir in

Individuelles Lernen Ausbildung

Organisationsentwicklung DAS ‹CAPACITY DEVELOPMENT MODELL›: ES BRAUCHT VIER STARKE FLÜGEL FÜR EINEN LANGEN FLUG INTERTEAM begreift Entwicklung als einen selbstverantwortlichen Veränderungsprozess, der die benachteiligten und marginalisierten Menschen im Süden befähigt, ihre Lebenssituation aus eigenen Kräften zu verbessern und aktiv an der Gestaltung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen mitzuwirken. Gut ausgebildete Menschen, leistungsfähige Organisationen und Netzwerke, sowie förderliche politische und institutionelle Rahmenbedingungen sind Schlüsselfaktoren für nachhaltige Entwicklungsprozesse. Für die Umsetzung dieser Entwicklungsphilosophie baut INTERTEAM seit 2005 auf das für die ‹Personelle Entwicklungszusammenarbeit› angepasste ‹Capacity Development Modell›. Gemäss diesem braucht es Veränderungen in vier Bereichen, damit Menschen und Organisationen ihre Leistungsfähigkeit dauerhaft und aus eigenen Kräften verbessern können.

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den kommenden vier Jahren unterwegs sein werden und welche Abenteuer wir gemeinsam bestehen, wird sich weisen. Ans Ende der Reise gelangen wir – wie uns die Ovambo lernen – nur im Vorwärtsgehen. Für die Unterstützung auf diesem spannenden Weg schon jetzt allen ein herzliches Dankeschön! Erik Keller, Geschäftsleiter

Vernetzung Netzwerkentwicklung

Systementwicklung Institutionenentwicklung Es braucht… 1. ... Lernprozesse auf der Ebene des Individuums, damit Menschen ihre Kompetenzen erweitern können. 2. … Veränderungsprozesse in den Organisati onen, damit Mitarbeitende ihre Potenziale aus schöpfen können. 3. … Vernetzung und Netzwerkentwicklung, damit Menschen und Organisationen voneinander lernen und gemeinsame Veränderungsvorhaben durchsetzen können. 4. … Veränderungen der politischen, wirtschaft lichen und sozialen Rahmenbedingungen, damit Entwicklungsprozesse auf der Ebene der Basis eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituationen zur Folge haben können. Die Schlüsselbereiche als Flügel eines Schmetterlings dargestellt sollen versinnbildlichen, dass alle vier in etwa gleich stark sein müssen, damit der Schmetterling fliegen kann.


ÜBERSICHT EINSATZLÄNDER

SCHWEIZ BIP/Kopf: 78’754 (Rang 4)

NICARAGUA / HONDURAS

Einsätze 2012: 13 Ernährung: 9 Einsätze Bildung: 4 Einsätze Vor Ort seit: 1987 BIP/Kopf Honduras: 2’185 (Rang 127) BIP/Kopf Nicaragua: 1’291 (Rang 144)

NAMIBIA

Einsätze 2012: 15.5 Bildung: 11.5 Einsätze Gesundheit: 4 Einsätze Vor Ort seit: 1991 BIP/Kopf: 5’901 (Rang 87)

KOLUMBIEN

Einsätze 2012: 12 Gesundheit: 8 Einsätze Ernährung: 4 Einsätze Vor Ort seit: 1968 BIP/Kopf: 8’127 (Rang 74)

BOLIVIEN

Einsätze 2012: 13 Gesundheit: 6 Einsätze Ernährung: 7 Einsätze Vor Ort seit: 1991 BIP/Kopf: 2’493 (Rang 123)

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INTERTEAM – DER JAHRESBERICHT 2012


PERSONALGEWINNUNG & BILDUNG

IMPRESSIONEN AUS DEM AUSREISEKURS «Der Ausreisekurs ist für mich ein nicht weg zu denkender Bestandteil der Vorbereitung auf meinen Einsatz im Süden. Aus der Vielzahl der Themen – die von den Grundlagen der Entwicklungszusammenarbeit bis zum Umgang mit Geld und Korruption reichten – blieben mir jene besonders präsent, von denen ich einen unmittelbaren Nutzen für meine Arbeit und das Leben vor Ort ableiten kann. Das Arbeitstool ‹Sich ein Bild machen› wird uns Ausreisenden wohl in der ersten Zeit nach der Ankunft helfen, den Überblick zu behalten und die neue Herausforderung langsam anzugehen. Zur Eingewöhnungsphase – für die wir uns drei Monate Zeit nehmen sollten – gehört auch, dass wir uns bewusst werden, wie die Menschen im Süden kommunizieren und wie rasch wir mit unserer Gesprächskultur auf Ablehnung stossen können. Diese Sensibilisierung wird mich hoffentlich vom einen oder anderen Fauxpas bewahren. Meine Rolle als Bischof im Planspiel – einer Methode zur Simulation einer möglichen Situation im Einsatz – hat mir gezeigt, wie schwer so ein Amt wiegen kann und welche Personen gegebenenfalls in Entscheidprozesse mit einbezogen werden sollten. Im Zentrum des Ausreisekurses standen die äusserst kompetenten Referierenden sowie die bereichernden Begegnungen auf persönlicher Ebene. Besonders geschätzt habe ich, wie wir als Gruppe zusammen gewachsen sind: Ohne diesen Spirit wäre der Begegnungstag mit unseren Angehörigen wohl nicht so gut verlaufen und das Thema Abschied und Trauer am letzten Tag hätte kaum auf so bewegende Weise angegangen werden können.» Der Sekundarlehrer Egon Küng ist eine von elf Fachpersonen,

TANSANIA

Einsätze 2012: 14.5 Gesundheit: 11.5 Einsätze Bildung: 3 Einsätze Vor Ort seit: 1964 BIP/Kopf: 578 (Rang 166)

Schwerpunkt Gesundheit Schwerpunkt Bildung Schwerpunkt Ernährung BIP/Kopf: Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in USD (Quelle: Internationaler Währungsfonds, 2012)

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die sich vom 12. November bis am 6. Dezember in Bad Schönbrunn auf den Einsatz vorbereiteten. Bevor er im Februar 2013 nach Namibia ausreiste, blickte er für den Jahresbericht auf den Ausreisekurs zurück.

BILDUNGSMODULE 2012 – 8 Informationsveranstaltungen 164 Personen – 22 Erstgespräche 32 Personen – 4 Einführungskurse/Assessments 29 Personen – 2 Ausreisekurse 17 Erw./ 1 Kind – 2 Rückkehrkurse 23 Erw./13 Kinder


Lateinamerika

Bolivien

La Paz Cochabamba santa cruz Sucre

Die Gewalt gegen Frauen hat weitreichende soziale Konsequenzen. Mit der Vermittlung von Fachwissen im Bereich der Gewaltprävention und Opferbetreuung leistet INTERTEAM einen wichtigen Beitrag gegen die zunehmende Brutalisierung. Die Bilanz des ersten indigenen Präsidenten nach sieben Jahren im Amt ist durchzogen: Zwar hat sich das Einkommen pro Kopf im letzten Jahrzehnt verdoppelt und der Reichtum verteilte sich insgesamt auf mehr Personen. Gleichzeitig haben die soziopolitischen Konflikte 2012 einen neuen Höhepunkt erreicht. Einer der längsten Streiks ging auf die Rechnung des Gesundheitssektors, deren Angestellten sich insbesondere gegen eine Arbeitszeiterhöhung wehrten und mit ihrem Aufbegehren während einigen Wochen die medizinische Versorgung beeinträchtigten. Ein grosses soziales Problem ist die häusliche Gewalt, von der 70% aller Frauen betroffen sind. Konsequenterweise setzt das neue Programm von INTERTEAM den Schwerpunkt weiterhin auf die Gewaltprävention. Unsere Erfahrung vor Ort hat gezeigt, dass das Synergiepotenzial von zivilgesellschaftlichen Netzwerken und staatlichen Interventionsstellen noch zu wenig genutzt wird. Basierend auf dieser Erkenntnis siedelt INTERTEAM die Einsätze vermehrt in der interinstitutionellen

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INTERTEAM – DER JAHRESBERICHT 2012

Vernetzung an und strebt Kooperationen mit Akteuren der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit an. 2012 nahm INTERTEAM die Zusammenarbeit mit PADEM auf, einem von der DEZA und Solidar finanzierten Programm zur Förderung demokratischer Prozesse. Die Fachleute stellten ihr Wissen auch zur Betreuung von Gewaltopfern zur Verfügung, namentlich in der Sozialarbeit, Körpertherapie und Begleitung von Stress- und Traumaprozessen sowie beim Aufbau von Selbsthilfegruppen. Die Stärkung von Kleinstunternehmen zur nachhaltigen Steigerung des Familieneinkommens ist ein zweiter Themenschwerpunkt. Hier wird Schweizer Fachwissen insbesondere im Bereich der Vermarktungsstrategien und der Unternehmensführung eingesetzt. Verbesserte Verkaufszahlen von lokal produziertem Textilhandwerk und biologisch angebauten Produkten zeugen vom Erfolg dieser Einsätze. Claudia Heid, Koordinatorin Bolivien Luzius Harder, Programmleiter Lateinamerika

Grössenverhältnis zur Schweiz


HÄUSLICHE GEWALT WIRKSAM EINDÄMMEN Nebst dem unmittelbaren Schaden, den häusliche Gewalt der körperlichen Unversehrtheit der betroffenen Person zufügt, hat diese in Bolivien weitreichende soziale und wirtschaftliche Auswirkungen: Die psychische und physische Belastung, die eine von Gewalt betroffene Frau erfährt, kann ihre Arbeitsfähigkeit und somit ihren Beitrag zur Einkommensgenerierung für die Familie beeinträchtigen. So verschärft häusliche Gewalt bei finanziell schlecht gestellten Familien in der Regel die Armut. Kinder, die in einer gewaltbetroffenen Familie aufwachsen, haben tendenziell ein geringeres Selbstvertrauen und mehr Lernschwierigkeiten. Gefangen im Teufelskreis von Armut und Gewalt sieht ihre Zukunft düster aus. Trotzdem wird innerfamiliäre Gewalt von einem Grossteil der patriarchalisch geprägten Gesellschaft in Bolivien akzeptiert. Mit dem übergreifenden Ziel der Armutslinderung setzt sich INTERTEAM für die Gewaltprävention ein. Als Sozialarbeiterin habe ich von 2010 bis 2012 ein Netzwerk zur Eindämmung der häuslichen Gewalt im Distrikt Max Paredes von La Paz beratend unterstützt. Oberstes Ziel meines Einsatzes war die Stärkung des Netzwerkes durch eine verbesserte Koordination der einzelnen Aktivitäten sowie die Förderung der interinstitutionellen Vernetzung. 2012 habe ich mit den Netzwerksmitgliedern einen Arbeitsplan erarbeitet, der klare Ziele und Verantwortlichkeiten definiert. Mein Know-how war ebenfalls hilfreich bei der Erarbeitung eines einheitlichen Formulars, welches die Koordination zwischen den Ämtern und Opferhilfestellen verbessern und es den betroffenen Frauen ersparen soll, ihre Geschichte wieder und wieder berichten zu müssen. Einen schönen Erfolg verzeichneten wir im Rahmen einer Kampagne gegen den starken Alkoholkonsum – einem stark begünstigenden Faktor von häuslicher Gewalt. Eingebettet in diese Kampagne war nämlich der Ruf nach einem Justizzentrum im Distrikt, um die Übergriffe effektiver ahnden zu können. Diese Forderung scheint Gehör gefunden zu haben: 2013 soll nun eine entsprechende Gerichtsbarkeit eingerichtet werden. Cyrielle Huguenot, INTERTEAM-Fachperson

Oben: Im November führte Cyrielle Huguenot mit Vertreterinnen verschiedener Frauenzentren ein Theaterstück gegen Gewalt durch. Unten: Das Nahrungsfestival war Teil einer Kampagne, welche für die positiven Auswirkungen einer gesunden und auf lokalen Produkten basierenden Ernährung sensibilisieren sollte. Bilder: CEPROSI

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LATEINAMERIKA

Kolumbien

cartagena

BogotÁ cali PopayÁn

In Kolumbien haben Friedensverhandlungen begonnen, die auf eine baldige Beendigung des Konfliktes hoffen lassen. Ein zentraler Faktor für deren Erfolg ist der Miteinbezug von allen relevanten Akteuren. INTERTEAM unterstützt Organisationen der Zivilgesellschaft, um deren Position auf politischer Ebene zu stärken. Seit Oktober befinden sich die Regierung und die FARCGuerilla in einem offiziellen Verhandlungsprozess, dessen Ziele die Beendigung des Konfliktes und der Aufbau eines nachhaltigen Friedens sind. INTERTEAM definiert auch im neuen Landesprogramm die Stärkung einer Kultur des Friedens als thematischen Schwerpunkt. Unsere Partnerorganisationen streben mit ihrer friedensbildenden Arbeit strukturelle Veränderungen auf politischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene an. Ein zentraler Partner ist das Netzwerk REDPRODEPAZ, welches 19 regionale Organisationen vereint. Die INTERTEAMEinsätze werden einerseits bei der Einwirkung ‹von oben›, auf der Ebene des Lobbyings und der Öffentlichkeitsarbeit, andererseits ‹von unten›, auf der Ebene der Bevölkerungsbasis (siehe Einsatzbericht von Tony Zuber), angesiedelt. INTERTEAM war massgeblich an der Entwicklung eines Sozialsiegels beteiligt, das Produkte und Dienstleistungen der Regionalprogramme kennzeichnet. Das Siegel wird als verbindendes Element eingesetzt – als ‹Leim› für die Schaffung einer gemeinsamen Identität: Je gewichtiger und koordinierter die Stimme, desto

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INTERTEAM – DER JAHRESBERICHT 2012

Links: Fischer in der konfliktreichen und von Naturkatastrophen betroffenen Pazifik-Region treffen eine Vereinbarung, die dem zuständigen Ministerium unterbreitet werden soll. Bild: Tony Zuber

mehr Einfluss kann das Netzwerk auf die politischen und sozialen Entwicklungen nehmen. Das mit Schweizer Fachwissen entwickelte Sozialsiegel wird von einer lokalen Mitarbeiterin nun erfolgreich für die Vernetzung und Stärkung der Mitgliedsorganisationen eingesetzt. Der zweite Themenschwerpunkt ist im Bereich der Ernährung angesiedelt. INTERTEAM hat vier Fachleute vor Ort, welche die Partnerorganisationen bei der Vermarktung lokaler Produkte, namentlich Kaffee, Honig, Reis, Eier unterstützen und damit den Beteiligten zu einem höheren Einkommen verhelfen. Mit dieser Arbeit können soziale Ungleichheiten gelindert werden, was wiederum ein Beitrag zu einem nachhaltigen Frieden ist. Juan Carlos Godoy, Koordinator Kolumbien Luzius Harder, Programmleiter Lateinamerika

Grössenverhältnis zur Schweiz


Rechts: Ein Kleinbauer, der am regionalen Friedens- und Entwicklungsprogramm teilnimmt, stellt seine biologisch und nachhaltig erwirtschafteten Erzeugnisse zur Schau. Bild: Luzius Harder

WIE SCHAFFT MAN FRIEDEN? Als Kind lernen wir, uns nach einem Streit die Hand zu geben und uns rasch zu versöhnen. Nach einem 60 Jahre währenden Konflikt, bei dem unzählige Menschen ums Leben gekommen sind, ist der Friedensprozess einiges zäher. Als Organisationspsychologe spüre ich täglich wie komplex Friedensentwicklung ist. Ich berate die Corporación Desarrollo y Paz beim personellen, organisatorischen und administrativen Aufbau eines Friedensentwicklungsprogrammes im karibischen Norden. Ein zentraler Faktor dieses Prozesses ist die Beteiligung der verschiedenen Akteure, namentlich des Staates, der Privatwirtschaft und der organisierten Zivilgesellschaft. Das Ziel ist die Verbesserung der ökonomischen, sozialen und politischen Rahmenbedingungen. Die Corporación fördert den Dialog zwischen den Akteuren und hilft als vermittelnde Instanz verbindliche Vereinbarungen zur Friedensund Entwicklungsförderung zu treffen. Dies klingt reichlich abstrakt. Genau deshalb braucht es Methoden, welche die Komplexität reduzieren und Abstraktes greifbar machen.

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Dank meiner langjährigen Erfahrung verfüge ich über ein breites Methodenrepertoire. Ich nutze Methoden aus dem Theater und kombiniere sie mit Führungspsychologie aus der Praxis. So habe ich die Simulation eines Friedensentwicklungsprogramms konzipiert, welches nachhaltiges Lernen fördert. Die 30 Mitarbeitenden der Corporación schlüpfen dabei in verschiedene Rollen: Der Direktor wird zum vertriebenen Kleinbauer, der Koordinator für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung zum korrupten Bürgermeister und die Direktions-Assistentin ist für die Dauer eines Simulationsspiels für die staatliche Raumplanungsbehörde zuständig. Erklärtes Ziel ist eine schriftliche Erklärung zur Zusammenarbeit unter den verschiedenen Akteuren, im Rahmen dessen die unterschiedlichen Interessen verhandelt und die Lösungsfindung in einem Abkommen besiegelt werden. Im konkreten Arbeitsalltag konnte dieses Wissen erfolgreich umgesetzt werden: Die Corporación hat wesentlich dazu beigetragen, dass im regionalen Regierungsprogramm die Bedürfnisse der ärmsten Bevölkerung berücksichtigt wurden. Tony Zuber, INTERTEAM-Fachperson


AFRIKA

NAMIBIA

rundu outapi

okahandja windhoek

Die gesamtwirtschaftliche Situation hat sich auf erfreuliche Weise entwickelt. Trotzdem können viele Kinder nicht zur Schule gehen. INTERTEAM zieht mit den Schulbehörden an einem Strick, um den Zugang zu einer Grundbildung möglichst landesweit zu gewährleisten. Namibia zählt zu den sogenannten ‹middle income countries› in Subsahara-Afrika. Der wirtschaftliche Erfolg des Landes hat zur Folge, dass sich internationale Geber sukzessive zurückziehen. In der Tat zeichnet sich das seit 1990 unabhängige Land heute durch eine stabile Regierung und eine weitgehend funktionierende Infrastruktur aus. Gleichzeitig ist die Einkommensverteilung innerhalb des Landes eine der schlechtesten weltweit: 5% der Bevölkerung verfügt über ein Jahreseinkommen von USD 16’500 während 54% der Menschen Subsistenzwirtschaft betreibt und durchschnittlich USD 85 im Jahr generiert. Diese Zahlen zeigen auf, dass die verbreitete Armut nach wie vor eine Entwicklungsbremse ist. Das neue Landesprogramm von INTERTEAM konzentriert sich primär auf die Grundschulbildung; vermehrt auch auf den Übergang in die Berufsausbildung mit dem Ziel, die Chancen der heranwachsenden Generation für ein selbstbestimmtes Leben zu erhöhen. Damit in der Bildung eine hohe Qualität gewährleistet werden kann, braucht es gut funktionierende regionale Bildungsbehörden, welche die Schulinspektoren und -inspektorinnen

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INTERTEAM – DER JAHRESBERICHT 2012

Oben: Edith Hasler besucht eine neu ausgebildete Vorstufenlehrerin im Unterricht. Rechts: In der Vorschulklasse eignen sich die Kinder übers Spiel soziale Kompetenzen an. Bilder: René Landolt

sowie die Lehrpersonen entsprechend fördern. INTERTEAM-Fachleute leisteten durch ihre Unterstützung und Beratung auf der Ebene der Organisationsentwicklung ebenso wie im Bereich der Administration und Informatik Beiträge, welche die Schulen entsprechend rüsten, um ihrer Schülerschaft eine solide Grundbildung zu bieten. Es ist INTERTEAM bewusst, dass Erfolge auf einer vertrauenswürdigen Zusammenarbeit basieren und dabei alle involvierten Personen am selben Strick ziehen müssen. Daher will INTERTEAM vermehrt starke Seilschaften mit lokalen Organisationen (Partnerschaften), aber auch mit internationalen Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit (Kooperationen) eingehen. Diese Bemühungen sind in Namibia Pflicht und Herausforderung zugleich. René Landolt, Koordinator Namibia Tony Jungo, Programmleiter Afrika

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NAMIBIA BEREITET SEINE KINDER AUF DAS LERNEN VOR Viele namibische Kinder, speziell Waisen oder Kinder aus benachteiligten Verhältnissen, weisen Mängel in der frühkindlichen Entwicklung auf, die ihnen den Schuleinstieg erschweren. Um dies zu verändern werden seit 2008 Vorschulklassen eingeführt. Da Namibia über keine Lehrpersonen mit Erfahrungen für die entsprechende Zielgruppe verfügt, besteht hier ein Weiterbildungsbedarf. Diesen Bedarf an Wissen kann INTERTEAM mit Fachleuten aus der Schweiz, die Erfahrung im ‹Lernen durch Spielen› haben, zu einem Teil abdecken. In der Bildungsregion Kavango vermittelt ein Tandem aus einer namibischen Trainerin und einer INTERTEAMFachperson – seit 2010 hat die Kindergärtnerin Edith Hasler diese Funktion inne – die Praxis des Lernens mit allen Sinnen an 18 bis 24 Lehrkräfte pro Jahr. Selbst angefertigtes Übungsmaterial, eine Anschauungsklasse und praktische Übungen sollen abstrakte Theorien und Lehrpläne begreifbar machen. Zwischen den drei Ausbildungsblöcken von jeweils acht Tagen besucht das Trainingsduo die Lehrkräfte in Ausbildung in ihren Klassenzimmern in den Weiten der Kavango Region und gibt ihnen Rückmeldungen zur Umsetzung des Erlernten. Das grosse Engagement des namibisch-schweizerischen Duos, welches durch die Bildungsdirektion dieser Region im Norden Namibias unterstützt wird, trägt Früchte: Die Einführung der Vorschulstufe im Kavango steht im nationalen Vergleich an der Spitze. Namentlich verfügt die Bildungsregion Kavango heute über 63 ausgebildete Lehrkräfte für die neu eingeführte Stufe. Ebenso zeugen die verbesserten Ergebnisse des Schulreifetests von der gesteigerten Unterrichtsqualität. Der Ansatz, die Bildungsvermittlung von der Basisstufe her zu verändern, verdient Beachtung. Doch Namibias Schulsystem ist noch relativ jung und wird weitere Optimierungen benötigen, um seine Kinder für die Zukunft zu rüsten. Es ist von zentraler Bedeutung, dass die mit der Umsetzung von Verbesserungsmassnahmen betrauten Personen auf die Unterstützung des Schulmanagements zählen können. Die Unterstützung von INTERTEAM ist der Bildungsregion Kavango bei der Umsetzung von wichtigen Veränderungsprozessen in den nächsten Jahren gewiss. René Landolt, Koordinator Namibia

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LATEINAMERIKA

NICARAGUA / Honduras

Comayagua Somoto Esteli léon

Jinotega Managua Jinotepe

Kleinbauern in Zentralamerika haben mit regelmässigen Ernteausfällen zu kämpfen. Um überleben zu können, müssen sie ihre Anbaumethoden anpassen, sowie Produktion und Absatzmärkte diversifizieren. INTERTEAM schult und berät die Kleinbauern in diesen Bereichen und erhöht somit deren Erfolgspotenzial. Die wirtschaftliche Situation Nicaraguas hat sich im Berichtsjahr positiv entwickelt, was sich in einer Steigerung der Exporte um 16% und mehr ausländischen Investitionen äussert. Honduras ist wirtschaftlich wie auch politisch wesentlich instabiler. Mit einer Rate von 82 Ermordeten pro 100’000 Einwohnern ist es das gefährlichste Land der Welt (Mordraten im Vergleich: Kolumbien: 38, Mexiko: 29, Schweiz 0,7). Besorgniserregend ist in beiden Ländern die Situation der Kleinbauern in trockenen Zonen. Viele können weder sich selbst versorgen, noch ein regelmässiges Einkommen generieren. Die Situation spitzt sich jeweils zu, wenn Dürren oder Überschwemmungen zu Ernteausfällen führen. Deshalb setzt INTERTEAM in Nicaragua und Honduras den Themenschwerpunkt im Bereich ‹Ernährung›. Die Fachleute vermitteln den Kleinbauern das Know-how zur besseren Vermarktung ihrer Produkte, um mit deren Verkauf ein nachhaltiges Einkommen zu sichern. So hat der Einsatz beim Netzwerk ASOPASN, das rund 100 Bauernfamilien verbindet, dazu beigetragen, diesen Familien den Zugang zu neuen Märkten

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INTERTEAM – DER JAHRESBERICHT 2012

innerhalb des Landes zu erleichtern. Allein mit einer attraktiven Präsentation von Käse bei Messen und Märkten konnten die Verkaufszahlen gesteigert werden. Organisationen wie ADECA, eine Vereinigung für ländliche Entwicklung, wurden auf der Strategie- und Management-Ebene gestärkt. ADECA tritt heute gegenüber Geldgebern und der Zielbevölkerung als starker Partner auf, kann mehr Einkommen generieren und ihr Programm gezielter umsetzen. INTERTEAM war 2012 auch weiterhin im Bereich ‹Bildung› aktiv. In der Mathematikdidaktik konnten die Impulse der Facheinsätze der letzten Jahre weiterentwickelt und bei der Partnerorganisation Fe y Alegría, die sich für den Zugang der Ärmsten zu Bildung einsetzt, nachhaltig verankert werden.

Grössenverhältnis zur Schweiz


UNTERNEHMERISCHES DENKEN FÖRDERN Die honduranische Stiftung FUNDER (Fundación para el Desarrollo Empresarial Rural) fördert unternehmerisches Denken und Handeln, mit dem Ziel, die Lebensqualität der ländlichen Bevölkerung nachhaltig zu verbessern. Im Zentrum der Arbeit steht die Weiterbildung und Beratung in Unternehmertum, Produktion und Vermarktung sowie die Gründung von Kleinkreditkassen. Die biologische Landwirtschaft sowie den Fairen Handel zu stärken ist ein wichtiges Anliegen von FUNDER, da diese Konzepte oft gute Alternativen für die in Armut lebende Landbevölkerung darstellen und zu einer sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Produktion beitragen können. Bis vor der Zusammenarbeit mit INTERTEAM hatte FUNDER nur wenige Tätigkeiten in diesen Bereichen zu verzeichnen. Mit meiner Unterstützung konnte die Stiftung einen neuen Dienstleistungsbereich für Biound Fairtrade aufbauen und damit ein zunehmendes Bedürfnis der Zielgruppe abdecken. Seit rund zwei Jahren schule und berate ich Kleinproduzentenorganisationen auf dem Weg zur Zertifizierung und unterstütze sie beim Aufbau direkter Handelsbeziehungen. So konnte die Kooperative Cacao San Fernando im Berichtsjahr – als erste Organisation in Honduras – ihren Kakao Bio-zertifizieren, was ermöglicht, einen Teil der Kakaobohnen zu deutlich höheren Preisen an eine

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Links: Kleinproduzenten analysieren mit einem Spezialisten des Schweizerischen Forschungsinstituts für biologischen Landbau die Erde auf ihre Fruchtbarkeit. Bild: Simon Aebi

Rechts: Simon Aebi schult Produzenten einer Kakaokooperative in der Produktvermarktung. Bild: Ramón Penman

Schweizer Schokoladenfabrik zu exportieren. Die dabei gemachten Erfahrungen und die neu gewonnenen Kenntnisse können die Produzenten und der lokale Berater von FUNDER nun an ‹Neueinsteiger› weitergeben. Weiter fördere ich die Vernetzung zwischen FUNDER und Leaderorganisationen im Bio-Bereich. Um nur ein Beispiel zu nennen: 2012 organisierte ich einen Workshop zum Thema Bodenfruchtbarkeit mit einem Spezialisten des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) aus der Schweiz. Das geteilte Wissen bereichert die lokalen Berater von FUNDER wie auch die Zielgruppe und trägt Schritt für Schritt dazu bei, den Kleinproduzentenorganisationen und deren Familien nachhaltige Perspektiven und zusätzliche Einkommensmöglichkeiten zu eröffnen. Simon Aebi, INTERTEAM-Fachperson


AFRIKA

Tansania

Bukoba

Musoma

Muleba Mwanza

Mtwara

Ein Grossteil der Bevölkerung hat unzureichenden Zugang zu medizinischer Versorgung und Bildung. Das mangelnde Wissen über Präventionsmassnahmen tut ihr Übriges zur Weiterverbreitung von Aids und Malaria. INTERTEAM hilft mit Aufklärung und der Förderung von Community Based Care, die Krankheiten einzudämmen. Die Mehrheit der über 41 Millionen Bürgerinnen und Bürger Tansanias ist in einem hohen Grad von der gesundheitlichen Grundversorgung und einer qualitativ guten Bildung ausgeschlossen. Die ungleiche staatliche Mittelverteilung ist ein Schlüsselproblem. Der enorme Mangel an qualifiziertem Personal sowohl im Gesundheits- als auch im Bildungswesen verschärft die prekäre Versorgungslage. Der mangelnde Zugang zu Gesundheit und Bildung ist in Tansania eng an die Armut gekoppelt. INTERTEAM unterstützte daher weiterhin die Verbesserung der physischen sowie psychosozialen Gesundheit und trug zur Optimierung der Grundschulausbildung bei. Der Stärkung der Zivilgesellschaft, die von staatlicher Seite kaum anerkannt und unzureichend gefördert wird, kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. 14 INTERTEAM-Fachleute leisteten in 13 kleinen und mittelgrossen Organisationen einen Beitrag im Aufbau und der Stärkung ihrer Strukturen. Sie trugen damit indirekt zur Verbesserung der unmittelbaren und künftigen Lebenssituation vieler Menschen bei. Besonders erfreu-

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INTERTEAM – DER JAHRESBERICHT 2012

Links: Annatina Jäckle beantwortet Fragen der Dorfgemeinschaft nachdem sie den Übertragungsweg der Malaria erläutert hat. Rechts: Das MalariapräventionsProjekt zielt auf die jüngere Generation ab, welche anschliessend mithelfen soll, das ganze Dorf zu sensibilisieren. Bilder: Christoph Stulz

lich ist, dass bei vielen zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Initiativen und Projekten die Eigenständigkeit gefördert werden konnte. Es ist spürbar, dass Partnerorganisationen vermehrt innovativ und unternehmerisch denken und handeln, nicht zuletzt auch, weil sie sich aus den engen Fesseln der internationalen Geldgeber lösen wollen. Es liegt auf der Hand, dass diese Organisationen für ihre Aktivitäten auf Unterstützung angewiesen sind. Doch sie lernen, diese kritisch und im Bewusstsein der eigenen Stärken entgegenzunehmen. Die Herausforderung für INTERTEAM bleibt es indes, solide und tragende Partnerschaften zu lokalen Organisationen aufzubauen, die ein gemeinsames Verständnis der Weiterentwicklung aufbringen. Nicholas Ineichen, Koordinator Tansania Tony Jungo, Programmleiter Afrika

Grössenverhältnis zur Schweiz


IM EINSATZ GEGEN MALARIA – EINE VERMEIDBARE KRANKHEIT Jedes Jahr treten in Tansania mehrere Millionen Fälle von Malaria auf – keine andere Erkrankung befällt die Menschen so oft. Tansania gehört zu jenen Staaten, die am schlimmsten von der oft tödlichen Krankheit heimgesucht werden. Die Brutstätten der Anopheles-Moskitos sind vor allem stehende Gewässer: Pfützen, Tümpel, Seen und Flussarme. Bis jetzt gibt es in Tansania noch keine nationale Strategie, die Moskito-Brutstätten wirksam zu eliminieren. In Tansania sind etliche Menschen davon überzeugt, dass die Malaria als Strafe von bösen Geistern und Dämonen in die Welt gesetzt worden sei. Daher zweifeln viele den Nutzen von einem mit Insektiziden behandelten Moskitonetz über dem Bett an und nutzen dieses kurzerhand als Toilettentür, Hühnerzaun oder Tornetz beim Fussball um. Eine der grössten Herausforderungen ist demnach, den Menschen nachhaltig zu erklären, dass Malaria eine vermeidbare und heilbare Krankheit ist. Als INTERTEAM-Fachperson unterstütze ich das Projektteam in der praktischen Umsetzung der MalariaPrävention. Die Aufklärung beginnt mit den Kindern in der Schule und dringt bis zu den Eltern und anderen Dorfbewohnern durch. In enger Zusammenarbeit mit Lehrpersonen, Sozialarbeitenden, Gesundheitsfachleuten und lokalen Kunstschaffenden haben wir verschie-

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dene Instrumente und Hilfsmittel zur Prävention von Malaria und anderen übertragbaren Krankheiten entwickelt. Die freiwilligen Gesundheitshelferinnen und -helfer wiederholen unablässig dieselbe Parole: «Wenn du die Malaria hast, gehe nicht zum Hexenmeister, gehe ins Spital!» Das Projekt baut darauf auf, dass Kinder und Jugendliche die Ursachen und Prävention der Malaria kennen und dieses Wissen über den alltäglichen sozialen Austausch an die Eltern weitergeben, damit diese entsprechend handeln können. Die spezifischen Aufgaben meines Einsatzes sind vielfältig: Ich bringe neue Ideen ins Projekt ein, entwickle die Ausbildung für die Lehrkräfte und Gesundheitsfachleute mit und vermittle Informationen zur Malariaprävention und zum ‹Case Management›. Präventionsarbeit ist ein Prozess, der nebst einem grossen Fachwissen, viel Sensibilität für die Zielgruppe erfordert. Meine Arbeit in der direkten Zusammenarbeit mit dem Projektteam ermöglicht es, dass dieser Prozess stets weiterentwickelt wird. Nur kreative und wirksame Malariaprävention führt zum erklärten Ziel, die Krankheit einzudämmen. Annatina Jäckle, INTERTEAM-Fachperson


KOMMUNIKATION

Herausforderung nordarbeit Der Nordarbeit von INTERTEAM weht ein rauer Wind entgegen: Die Organisation muss sich mit kleinem Budget in der Schweiz Gehör verschaffen und Mittel aufbringen, um die Personaleinsätze im Süden nachhaltig finanzieren zu können. Dieser Herausforderung stellte sich INTERTEAM 2012 mit viel Kreativität und dem neuen Slogan ‹Wissen teilen – Armut lindern›.

Bilder: Inga Pilling

«Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» Maria von Eschenbach Das Kommunikationsjahr 2012 läutete INTERTEAM mit einer Umfrage zur Erörterung der neuen Kernbotschaft ein. Mit Abstand am meisten Anklang fand der Slogan ‹Wissen teilen – Armut lindern›, der fortan als roter Faden durch alle Kommunikationsmittel von INTERTEAM führen sollte. In der Mittelbeschaffung heisst dies anhand konkreter Beispiele aufzuzeigen, wie die Fachleute durch ihren Einsatz die Partnerorganisationen an zentralen Stellen stärken und unterstützen. Es gilt, die Brücke zu schlagen vom Spendenden in der Schweiz zum Menschen in Afrika oder Lateinamerika, dessen Lebenssituation sich – dank dem Teilen von Wissen – verbessert. Die Tatsache, dass viele unserer Spendenden persönlichen Kontakt zu unseren Fachleuten vor Ort haben oder selbst im Laufe der vergangenen, bald fünfzig Jahre im Einsatz mit INTERTEAM waren, unterstreicht die erzielte Wirkung mit hoher Authentizität.

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INTERTEAM – DER JAHRESBERICHT 2012

In der Öffentlichkeitsarbeit kam INTERTEAM der Kommunikationstrend von der puren Information hin zum Entwickeln eines eigentlichen Dialoges – ob virtuell oder reell – mit Mitgliedern und Sympathisierenden zugute. Mit den Fachleuten steht der Organisation nämlich ein ansehnliches ‹Reservoir› an Botschaftern und Botschafterinnen für den interkulturellen Wissensaustausch über verschiedenste Kanäle zur Verfügung. So waren die zurückgekehrten Fachleute eine Stütze der Sensibilisierungsarbeit als INTERTEAM im Sommer 2012 in fünf verschiedenen Städten Standaktionen durchführte: Mit voll gepacktem Rucksack an Erfahrungen und Eindrücken gaben sie der Arbeit im Süden ein Gesicht. Auch die Berichte aus dem Alltag der Fachleute im Einsatz erzeugten in den Medien, an Vorträgen und virtuell bei Personen, die unsere Arbeit toll finden – erkenntlich an den Facebook-‹Likes› – reges Interesse. Dank den Fachleuten, die in verschiedenen Ecken der Welt tagtäglich Mögliches und Unmögliches voll bringen, daneben engagierte Sensibilisierungsarbeit leisten und über ihr persönliches Umfeld einen Resonanzraum für die Anliegen der Personellen Entwicklungszusammenarbeit schaffen, gelang es INTERTEAM auch 2012 sich Gehör zu verschaffen. Denn letztlich zeigen die Anstrengungen von INTERTEAM, im Süden die Armut zu lindern, nur eine nachhaltige Wirkung, wenn im Norden die Solidarität gefördert und entwicklungspolitische Zusammenhänge bewusst gemacht werden. Lisa Salza, Öffentlichkeitsarbeit Regina Hauenstein, Fundraising


FINANZEN

gerüstet für stürmische zeiten Das Vereinsjahr 2012 blickt auf ein erfreuliches Ergebnis zurück: Die Jahresrechnung schliesst mit einem positiven Betriebsergebnis in der Höhe von CHF 357’404.– ab. Damit zeigt sich, dass die eingeleiteten Massnahmen aufgrund der Defizite in den beiden Vorjahren wirksam umgesetzt werden konnten. Doch in Anbetracht der sinkenden Beiträge des Bundes stehen die schwierigen Jahre noch bevor.

Bild: Stefan Keller

Programmaufwand tiefer, Einnahmen erhöht Die Einsatzzahlen haben sich nach zwei ausserordentlichen Jahren wieder beim langjährigen Durchschnitt eingependelt, was einen Rückgang von rund 12% gegenüber 2011 bedeutet. So konnten weniger neue Fachleute entsandt und weniger Familien rekrutiert werden. Gleichzeitig kehrten mehr Fachleute zurück. Dies bewirkte eine Reduktion des Programmaufwandes. Weiter führten kostengünstigere Lösungen bei der Krankenversicherung und bei der Pensionskasse, sowie ein klares Kostenbewusstsein bei allen Mitarbeitenden, zu weiteren Einsparungen. Auch die Einnahmen konnten gegenüber dem Vorjahr erhöht werden. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass nachträglich ein Betrag von mehr als CHF 100’000.– für 2011 gesprochen wurde. Dieser ausserordentliche Ertrag verbessert das Ergebnis 2012 erheblich, obwohl es eine Minderung des Verlustes aus dem Vorjahr (2011) darstellen würde. Einzige bei den direkten Spenden im Umfeld der Fachleute musste ein Rückgang von 8% verzeichnet werden, was mit den geringeren Einsatzzahlen zu erklären ist. Letztendlich fiel auch das positive Finanzergebnis im vergangenen Jahr ins Gewicht. Die Performance auf unseren Anlagen mit 6,6% wird im aktuellen Umfeld als sehr gut eingestuft und ist sogar leicht besser als der Durchschnitt der schweizerischen Pensionskassen (6,3%).

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Ausblick des mittelfristigen Finanzplans Der Blick in die Zukunft zeigt uns jedoch, dass die schwierigste Zeit noch bevorsteht. Die Einsatzzahlen werden sich für die nächste Programmphase bis 2016 in etwa auf dem Niveau von vor 2008 einpendeln. Mit der Limitierung der Bundesbeiträge auf maximal 50% der Programmausgaben – gegenüber 75% in der Vergangenheit – wird die Finanzierung dieser Einsätze eine zentrale Herausforderung. Der mittelfristige Finanzplan rechnet für die kommenden Jahre mit einem jährlichen Defizit von bis zu CHF 300’000.–. INTERTEAM wird daher gefordert sein, dieses strukturelle Defizit mit neuen Einnahmen zu überwinden. Der Rückenwind durch das gute finanzielle Ergebnis des vergangenen Vereinsjahres stärkt uns, um die erwarteten Stürme der kommenden Jahre gut zu überstehen. Angela Reutimann, Finanzen Erik Keller, Geschäftsleiter


FINANZEN

Jahresrechnung

Rechnung 2012 Rechnung 2011

Spenden Einsatzkosten Fachleute von Privat Beiträge Einsatzkosten Fachleute von Organisationen Beiträge DEZA Spenden ohne Zweckbindung Ertrag aus Geldsammelaktionen

260’880.56 876’916.25 2’500’000.00 206’692.67 3’844’489.48

284’781.64 752’379.68 2’500’000.00 197’010.43 3’734’171.75

43’705.00 11’895.00 90’956.65 53’961.50 16’919.20 217’437.35

39’180.00 12’170.00 166’672.60 46’772.60 20’340.55 285’135.75

4’061’926.83

4’019’307.50

–1’865’937.25 0.00 –490’400.80 –87’829.91 –517’465.94 –13’138.00 –49’657.84 –85’958.28 –3’110’388.03

–2’529’541.72 –5’658.96 –557’104.10 –80’330.97 –496’584.79 –42’243.67 –46’682.45 –95’655.37 –3’853’802.03

–330’177.71 –53’076.33 –5’818.39 –57’177.47 –20’237.87 –127’647.02 –594’134.78

–344’447.84 –55’425.48 –5’396.16 –63’245.96 –15’024.05 –111’747.77 –595’287.26

–3’704’522.81

–4’449’089.29

357’404.02

–429’781.79

98’216.26

30’122.35

455’620.28

–399’659.44

Verwendung von zweckgebundenem Fondskapital 28’000.00

0.00

Mitgliederbeiträge/Abonnemente Ertrag aus Kursen Ertrag aus Mandaten Ertrag aus Dienstleistungen Sonstige Erträge Ertrag aus erbrachten Leistungen

TOTAL ERTRAG

Fachleute im Einsatz Aufwand für Süd-Süd und Süd-Nord Austausch Koordinationsstellen in den Einsatzländern Aufwand für Rekrutierung und Vorbereitung der Fachleute Personalaufwand Auswahl, Ausbildung und Begleitung Fachleute Besuche im Einsatz/Programmevaluation/Wirkungsstudie Anteil Bürogemeinkosten Informationsarbeit: Sensibilisierung, Suche Fachleute (Vollkosten) Projektaufwand Personalaufwand Büro- und Verwaltungsaufwand Reise- und Repräsentationsaufwand übriger Aufwand Öffentlichkeitsarbeit Fundraising (inkl. Personal- und Bürogemeinkostenanteil) Administrativer Aufwand

TOTAL BETRIEBSAUFWAND

BETRIEBSERGEBNIS Finanzergebnis

JAHRESERGEBNIS OHNE FONDSERGEBNIS

JAHRESERGEBNIS VOR ZUWEISUNG AN ORGANISATIONSKAPITAL Zuweisung/Verwendung an erarbeitetes freies Kapital Zuweisung/Verwendung Wertschwankungsfonds Verwendung Fonds für Härtefälle Zuweisung Fonds für Härtefälle Zuweisung Jubiläumsfonds

JAHRESERGEBNIS NACH ZUWEISUNG

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INTERTEAM – DER JAHRESBERICHT 2012

483’620.28

–399’659.44

–364’891.18 –75’000.00 6’270.90 –25’000.00 –25‘000.00

362’965.44 25’000.00 11’694.00 0.00 0.00

0.00

0.00


FINANZEN

Bilanz AKTIVEN Flüssige Mittel Wertschriften Forderungen ggü. Dritten Aktive Rechnungsabgrenzung Umlaufvermögen

per 31.12.2012 CHF

per 31.12.2011 CHF

1’654’963 1’031’092 212’637 311’677 3’210’369

1’368’489 1’083’309 205’582 354’748 3’012’127

Mobiliar/EDV/Auto Immobilien Anlagevermögen

44’663 1 44’664

58’467 1 58’468

TOTAL AKTIVEN

3’255’033

3’070’594

PASSIVEN Kurzfristige Verbindlichkeiten Passive Rechnungsabgrenzung Kurzfristiges Fremdkapital

92’276 6’800 99’076

232’886 75’931 308’818

Wiedereingliederungssumme Langfristiges Fremdkapital

567’380 567’380

628’820 628’820

Zweckgebundenes Fondskapital

0

28’000

Erarbeitetes freies Kapital Wertschwankungsreserve Fonds für Härtefälle Jubiläumsfonds Organisationskapital

2’069’207 125’267 369’103 25’000 2’588’577

1’704’316 50’267 350’374 0 2’104’957

TOTAL PASSIVEN

3’255’033

3’070’594

AUSZUG AUS DEM BERICHT DER REVISIONSSTELLE «Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz, Betriebsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang) des Vereins INTERTEAM für das am 31. Dezember 2012 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. In Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21unterliegen die Angaben im Leistungsbericht keiner Prüfungspflicht der Revisionsstelle. Für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21, den gesetzlichen Vorschriften und den Statuten ist der Vorstand verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Zulassung und Unabhängigkeit erfüllen. Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz-, und Ertragslage in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 vermittelt und nicht Gesetz und Statuten entspricht. Ferner bestätigen wir, dass die gemäss Ausführungsbestimmungen zu Art.12 des Reglements über das ZEWO-Gütesiegel zu prüfenden Bestimmungen der Stiftung ZEWO eingehalten sind.» Luzern, 25. März 2013 BDO AG Bruno Purtschert und Christof Bättig, zugelassene Revisionsexperten

21


FINANZEN

Kostenaufteilung und Kennzahlen KOSTENAUFTEILUNG Aufwand nach Landesprogramm

Aufwand nach Schwerpunkt

Gesundheit 23% Namibia 25%

Tansania 23% Bildung 44%

Bolivien 17%

Nicaragua / Honduras 19% Ernährung 33%

Kolumbien 16%

KENNZAHLEN

Nicaragua/Honduras

Kolumbien

Bolivien

Namibia

Tansania

Total 2012

Total 2011

10 102 154

11 85 119

16 131 142

9 155 194

13 159 201

59 632 810

61 738 1051

13 4 1 0

12 1 2 1

13 2 0 0

15 3 1 1

14 4 0 0

67 14 4 2

76 17 5 6

Anzahl PartnerorganisationsWechsel

1

0

1

0

0

2

7

Lokale Fachpersonen

0

0

0

0

0

0

0

Anzahl Partnerorganisationen+ Anzahl Leistungsmonate* Anzahl Aufwandmonate**

Verträge während 2012 davon neue davon verlängert davon vorzeitig beendet

Landesprogrammkosten (CHF) 550’532 489’536 513’887 746’923 688’584 2’989’462 3’695’849 Partnerorganisationen mit Vollzeit- oder Teilzeit-Einsatz * Einsatzmonate inkl. Teilzeitarbeit von Partner/innen ** Aufwandmonate: erwachsene Person 1, Kind 0,33 +

22

INTERTEAM – DER JAHRESBERICHT 2012


ORGANISATION

DIE ORGANE VON INTERTEAM

GESCHÄFTSSTELLE

ORGANIGRAMM DES VEREINS UND DER GESCHÄFTSSTELLE

Geschäftsleitung Erik Keller Administration (Bereich Mitte) Angela Reutimann, Finanzen und Administration, seit August 2012 Maria Kunz, Fundraising, Krankenversicherung Monika Haag, Finanzen und Administration, bis August 2012 Nadija Ait Malek, Sekretariat, bis Mai 2012 Viola Langhagen, Sekretariat, seit Mai 2012 Gabriela Gaber, Sekretariat, seit September 2012 Kommunikation (Bereich Nord) Dagmar Anderes, Öffentlichkeitsarbeit, bis August 2012 Lisa Salza, Öffentlichkeitsarbeit, seit September 2012 Regina Hauenstein, Fundraising Personalgewinnung und Bildung (Bereich Süd) Andreas Furrer-Küttel Marlis Notter Programmleitung (Bereich Süd) Luzius Harder, Lateinamerika Tony Jungo, Afrika, Stv. Geschäftsleiter Mitglieder des Vorstandes Die Wahl der Vorstandsmitglieder erfolgt jeweils für drei Jahre und kann erneuert werden. Max Elmiger, Bülach, Präsident, seit 2008 Astrid Graf Thoma, Stein AR, Vizepräsidentin, seit 2004 Thomas Bürge, Bern, seit 2007 Walter Egli, Zürich, seit 2010 Ernst Engler, Sissach, seit 2009 Kathy Riklin, Zürich, seit 2009 Thomas Russenberger, Lenzburg, seit 2008 Marc Bloch, Hünenberg, seit Mai 2011

Kommissionen

Die Kommissionen bilden die Brücke zwischen strategischer und operativer Leitung von INTERTEAM. Sie setzen sich jeweils aus den verantwortlichen Mitarbeitenden der Geschäftsstelle und delegierten Mitgliedern des Vorstands zusammen.

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MITGLIEDERVERSAMMLUNG (MV)

REVISIONSSTELLE

VORSTAND Kommission SÜD

Kommission MITTE

Kommission NORD

GESCHÄFTSLEITUNG

PERSONALGEWINNUNG & BILDUNG

PROGRAMMLEITUNG SÜD – Lateinamerika

– Afrika

Bereich SÜD

ADMINISTRATION

KOMMUNIKATION

– Finanzen – Administration

– Öffentlichkeitsarbeit – Fundraising

Bereich MITTE

KOORDINATIONEN

in den Einsatzländern

FACHLEUTE im Entwicklungseinsatz

Koordinationen

Zentralamerika, Managua Angelika Süllow Mila Incer Kolumbien, Bogotá, Juan Carlos Godoy Bolivien, Cochabamba Claudia Heid Namibia, Windhoek René Landolt, seit Juni 2012 Tom Beregszaszi, bis Juni 2012 Tansania, Mwanza Nicholas Ineichen

Revisionsstelle BDO AG, Luzern

STAND 31. DEZEMBER 2012

Bereich NORD


Herzlichen Dank!

Wir danken allen Mitgliedern, Gönnerinnen und Gönnern sowie weiteren Privatpersonen und institutionellen Spenderinnen und Spendern, die unsere Arbeit im Jahr 2012 unterstützt haben. Unser Dank richtet sich weiter an alle Verwandten und Bekannten unserer Fachleute. Sie tragen die Einsätze mit, nehmen daran Anteil und solidarisieren sich so mit dem Engagement von INTERTEAM. Ein spezieller Dank gebührt den Frauen, die regelmässig und unentgeltlich unsere Mailings verpacken sowie den engagierten Mitgliedern der Kerngruppe von INTERTEAM Schweiz. Namentlich verdanken möchten wir:

Arbeitsgemeinschaft ‹Malters hilft Menschen in Not›, Malters Arbeitsgruppe 3. Welt, Lommiswil Christa Foundation Ev.-ref. Kirchgemeinden Küsnacht und Münsingen Fastenopfer Gemeinnütziger Frauenverein Rapperswil-Jona Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Luzern, Nidwalden, Thurgau und Zürich Kath. Kirchgemeinde Küsnacht Katholische Kirche im Kanton Zürich Katholischer Konfessionsteil des Kantons St. Gallen LED, Liechtensteinischer Entwicklungsdienst, Schaan Migros Genossenschaftsbund Ökumenische Arbeitsgruppe ‹Dornach hilft›, ref. und kath. Pfarramt Dornach-Gempen-Hochwald Ökumenische Arbeitsgruppe für Entwicklungshilfe Stäfa/Ürikon Reformierte Kirche Luzern Reformierte Kirchgemeinde Steffisburg Röm.-kath. Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung Röm.-kath. Kirchgemeinden Egg ZH, Münsingen und Winterthur Rotary Club Arlesheim Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund SEK Städte Bern, Luzern, Olten und Zürich Stiftung Solidarität Dritte Welt SDW Steyler Missionsprokur Verein ‹Kriens hilft Menschen in Not›, Kriens Victorinox AG, Ibach-Schwyz

INTERTEAM IN KÜRZE Wissen teilen – Armut lindern. Nach diesem Grundsatz setzt sich INTERTEAM ein für bessere Lebensbedingungen im Süden und für mehr Solidarität im Norden. Seit 1964. INTERTEAM vermittelt qualifizierte Schweizer Berufsleute in dreijährige Einsätze nach Afrika und Lateinamerika. Die rund 55 Fachleute engagieren sich in den Bereichen Bildung, Ernährung und Gesundheit. Im Mittelpunkt der Entwicklungseinsätze stehen der Austausch und die Weitergabe von Wissen, Fertigkeiten und Erfahrungen. Als ZEWO-zertifizierte Non-Profit-Organisation garantiert INTERTEAM einen verantwortungsvollen Umgang mit Spenden und Mitgliederbeiträgen sowie öffentlichen, privaten und kirchlichen Geldern. INTERTEAM Unter-Geissenstein 10/12 CH 6005 Luzern

T +41 41 360 67 22 F +41 41 361 05 80 info@interteam.ch

PC 60-22054-2 www.interteam.ch


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