INTERTEAM-Jahresbericht 2016

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JAHRESBERICHT 2016 01


«DIE ZUSAMMENARBEIT MIT INTERTEAM IST NICHT NUR FÜR UNSERE ORGANI­ SATION WICHTIG; SIE HILFT UNSEREM GANZEN LAND.» VORWORT Was die Zusammenarbeit mit INTERTEAM ausmacht? In mei-

möchte: Es ist ja nicht so, dass in Bolivien kein Wissen darüber

nen Augen ist es der respektvolle Austausch von Wissen und

besteht. Auch wir arbeiten in der Begleitung von Gewaltop-

persönlichen Haltungen. Genau diese Aspekte machen die

fern seit Jahren mit bewährten Therapieformen. Jedoch besit-

Wichtigkeit dieser Art von Kooperation aus. Für mich ist es

zen die Fachleute von INTERTEAM praxiserprobte Kenntnis-

ein sehr erfolgsversprechender Weg zur Erreichung der Sus-

se, die sehr hilfreich sind und unsere Arbeit weiterbringen.

tainable Development Goals, in deren Betrachtungsweise wir

Neue Methoden und Ansätze verschaffen uns auch auf Regie-

ja ALLE in Entwicklungsländern leben.

rungsebene Ansehen und schenken uns heute die Möglichkeit, als wichtige Institution im Kampf gegen Gewalt an Frau-

Das professionelle Know-how der INTERTEAM-Fachleute er-

en und Kindern in Bolivien wirklich etwas zu verändern.

laubt es uns, unsere eigenen institutionellen Fähigkeiten zu reflektieren und zu verbessern. So können wir gewaltbetrof-

Persönlich bin ich von der Zusammenarbeit mit INTERTEAM

fenen Frauen und Kindern besser helfen. Wobei ich betonen

überzeugt. Insbesondere, weil ein gegenseitiger Austausch auf Augenhöhe zwischen Menschen unterschiedlicher Kultu-

Miguel Gonzales Gallegos leitet die Nichtregierungsorganisation

und -Experten lernen, so lernen diese von uns. Wenn sie ih-

INFANTE, die sich für die ganzheit-

ren Einsatz bei uns beendet haben, sehen sie Armut, deren

liche Förderung von Frauen und

Zusammenhänge, Ursachen und Folgen mit anderen Augen.

Kindern in Bolivien, wie auch in der

Sie gehen verändert zurück in ihre Heimat, ein gemeinsames

Gestaltung von Sozialpolitik auf

Bewusstsein der Probleme und Herausforderungen entsteht,

regionaler und nationaler Ebene

ebenso wie ein kulturübergreifender Wille, Armut miteinan-

einsetzt. Als vielseitiger Experte zu

der zu bekämpfen. Und genau hier hebt sich INTERTEAM von

Menschen- und KinderrechtsfraMiguel Gonzales Gallegos

ren möglich ist. So wie wir von den INTERTEAM-Expertinnen

gen schrieb er diverse Publikationen zu Themen wie Menschenund Kinderhandel, Gewalt gegen Kinder, sexuelle Gewalt oder dem Recht auf Familie.

anderen Hilfsorganisationen ab. In einer Zeit, in der wir vor gigantischen, durch Menschenhand verursachten Problemen stehen, ist eine nachhaltige und globale Lösung nur gemeinsam erreichbar. | Miguel Gonzales Gallegos, Geschäftsführer INFANTE


INHALT

VORWORT

FINANZEN

02 Was die Zusammenarbeit mit

18 Weichen für eine solide Zukunft gestellt

INTERTEAM ausmacht

19

Kostenaufteilung

20

Jahresrechnung

06 Übersicht Einsatzländer

21

Bilanz

LÄNDERBERICHTE

ORGANISATION

PROGRAMMBERICHT 2016

04 Niemanden zurücklassen

ÜBERSICHT

08

Tansania

22

Geschäftsstelle INTERTEAM

10

Namibia

23

Organigramm und Organe

12

Nicaragua

24

Dank

14

Bolivien

16

Kolumbien

Mai 2016 INTERTEAM ist eine Schweizer Organisation der Personellen Entwicklungszusammenarbeit INTERTEAM Unter-Geissenstein 10/12 CH 6005 Luzern T +41 41 360 67 22 F +41 41 361 05 80 info@interteam.ch www.interteam.ch facebook.com/interteam youtube.com/interteamluzern PC 60-22054-2

Impressum Jahresbericht 2016 Auflage 1900 Ex. Herausgeber INTERTEAM, Luzern Redaktion Daniel Scherrer, Luzern Grafik Minz, Agentur für visuelle Kommunikation GmbH, www.minz.ch Fotografien: Archiv INTERTEAM Lektorat: Dominik Dürrenberger Druck: Brunner AG, Kriens Der Jahresbericht 2016 ist auf Primaset beidseitig matt gestrichen, holzfrei weiss, 150 gm2, FSC Mix zertifiziert gedruckt. Anmerkung Im Jahresbericht wird die geschlechtergerechte Formulierung meist berücksichtigt. Wo sich die Lesbarkeit dadurch erschwert, wird je nachdem die weibliche oder männliche Form verwendet. Es sind aber immer alle gemeint. Titelbild Viel Freude beim Besuch der Fachperson Tony Zuber in einem Armenviertel in Cartagena, Kolumbien. Bild Seite 2 Im Kampf gegen Gewalt an Kindern betreibt die Juristin und Fachperson Laura Crivelli (2.v.r.) in Bolivien auch direkt Aufklärungsarbeit bei armutsbetroffenen Familien.

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PROGRAMMBERICHT 2016

NIEMANDEN ZURÜCKLASSEN

Anspruch der Globalen Agenda für Nachhaltigkeit zur Beseitigung der Armut bis 2030

Das vergangene Jahr stand im Zeichen der Erneuerung. Die Geschäftsstelle in Luzern wurde neu organisiert und das vierjährige Programm 2017 – 20 erarbeitet. Dabei wurde die Ausrichtung auf Kinder und Jugendliche konsequent umgesetzt. Auf Basis der positiven Erfahrungen mit der Finanzierung von Projekten, komplementär zu Einsätzen von Schweizer Fachleuten, wurde diese zusätzliche Interventionsmöglichkeit definitiv ins Programm integriert. Im Zent­ rum steht jedoch die Wirkung zur Bekämpfung von Armut. Gemeinsam mit unseren Partnern vor Ort wurden anspruchsvolle Ziele definiert, für die wir uns in den nächsten Jahren tatkräftig engagieren wollen.

Die Geschäftsstelle hat sich 2016 verändert, da zwei von elf Mit-

Menschen ein Leben in Würde führen sollen. Dies entspricht

arbeitenden in Luzern das Pensionsalter erreichten. Dabei war

auch der Zielsetzung von INTERTEAM mit seinem Programm

der Auftrag klar: Diese Gelegenheit muss genutzt werden, um

2017 – 20: Kinder und Jugendliche sollen jenseits von Armut

das strukturelle Defizit zu beseitigen bzw. Kosten zu senken.

eine Perspektive erhalten, so dass sie sich als Hoffnungsträ-

Gleichzeitig sind neue Aufgaben wie die Projektfinanzierung

ger in ihren Gesellschaften einbringen können.

komplementär zu den Personaleinsätzen hinzugekommen. INTERTEAM und seine Fachleute sind in der ZusammenarDie Reorganisation hat uns das ganze Jahr über beschäftigt.

beit mit unseren Partnern nahe dran und erfahren oft, wie

Wie kann der Anspruch eines professionell arbeitenden Hilfs-

schwierig es ist, die nationalen Politiken auch für die Ärms-

werks ohne direkten Einsatz von zwei langjährigen und wert-

ten spürbar zu machen. Doch um den Anspruch von «Nie-

vollen Mitarbeitenden weiterhin erfüllt werden? Wichtig war

manden zurücklassen» einzulösen, wollen wir in Zukunft in

uns dabei, Managemententscheide auf Basis der neuen Stra-

unseren thematischen Schwerpunkten vermehrt auf die Rah-

tegie zu treffen und gleichzeitig das Team bei der Umsetzung

menbedingungen Einfluss nehmen. Die konkrete Erfahrung

zu beteiligen. 2017 trat nun das neue Organigramm für die

an der Basis zusammen mit unseren Partnern erhält damit

Geschäftsstelle und die Landesbüros in Kraft. Mit Stolz kön-

einen erweiterten Wirkungskreis.

nen wir sagen, dass die Balance zwischen Neuem wagen und Bewährtem beibehalten gewährleistet ist und sich in einem

Der Nachweis der Wirkung unserer Tätigkeit wird dabei im-

motivierten und wirkungsorientierten Team zeigt.

mer wichtiger. Für die nächsten vier Jahre hat INTERTEAM in allen Landesprogrammen klare Ziele mit Indikatoren defi-

NEUES VIERJAHRESPROGRAMM 2017 – 20

niert. Mit der neu eingeführten Methode des Outcome Map-

Die Weltgemeinschaft hat sich mit der Agenda 2030 an-

pings werden hierzu Fakten und Daten in Bezug auf erreichte

spruchsvolle Ziele gesetzt und mit dem Spruch «no one will

Zielgruppen erhoben, wie auch nicht messbare (und ebenso

be left behind» zum Ausdruck gebracht, dass in Zukunft alle

wichtige) Faktoren sichtbar gemacht. Die Anerkennung seitens der DEZA als bewährte Programminstitution bestätigt die gute Qualität der von INTERTEAM verfolgten Strategien.

BILDUNGSMODULE 2016 7 Infoanlässe

200 Personen

23 Bewerbungsgespräche

19 Singles und 4 Paare

Total: 27 Personen

4 Assessments

22 Teilnehmende

1 Ausreisekurs

5 Teilnehmende

+ 1 Teilnehmer 1 Rückkehrseminar

ENGAGEMENT IN DER SCHWEIZ GEWINNT AN BEDEUTUNG Die Verabschiedung der Agenda 2030 bedeutet einen historischen Umbruch. Denn erstmals gelten alle Länder als Entwicklungsländer. Eine soziale, wirtschaftliche und ökologi-

(Ausreise Sommer 2016)

sche Nachhaltigkeit macht somit tiefgreifende Veränderungen

8 Teilnehmende

auch bei uns notwendig, um globale Herausforderungen wie z.B. Klimawandel oder Migration bewältigen zu können. Da-

04

INTERTEAM JAHRESBERICHT 2016


01

01 «Niemanden zurücklassen», auch im Bildungsbereich. Dank INTERTEAM und der Fachperson Susan Waltisberg erhalten in Tansania minderjährige Mütter eine zweite Chance auf einen Schulabschluss.

mit gewinnt die Entwicklungspolitik an Bedeutung und prägt

Für 2017 wünsche ich mir eine wirksame Zusammenarbeit

zunehmend unser Engagement in der Schweiz zusätzlich zur

mit unseren Partnern vor Ort, ein entwicklungspolitisches

Sensibilisierungsarbeit mit Rundbriefen im Umfeld der Fach-

Erwachen bei uns in der Schweiz und für INTERTEAM ein

leute.

mutiges Umsetzen des neuen Programms mit einem motivierten Team.

Entwicklungspolitisch hat sich INTERTEAM im vergangenen Frühjahr zusammen mit weiteren Schweizer Hilfswerken am

Für Ihre Unterstützung und das Mit-

«Weckruf» beteiligt. Dies hat dazu beigetragen, dass trotz

tragen unserer Arbeit ein herzliches

Sparrunden beim Bund und Kürzungsanträgen im Parlament

Dankeschön.

die Entwicklungszusammenarbeit nicht vollends ins Abseits geriet. Der Druck wird jedoch weiter zunehmen und unser Ziel wird es sein, dafür zu kämpfen, dass die internationale Solidarität in der Schweiz nicht auf der Strecke bleibt.

Erik Keller, Geschäftsleiter INTERTEAM Frühjahr 2017

05


ÜBERSICHT EINSATZLÄNDER

NICARAGUA – DEM HUNGER TROTZEN

KOLUMBIEN – EINE KULTUR DES FRIEDENS LERNEN

In der nördlichen Trockenzone Nicaraguas sind Bauernfamilien den klimatischen Veränderungen besonders stark ausgesetzt. Nur mit der richtigen Strategie können Kleinbauern dem Klimawandel trotzen, ihr Einkommen steigern und müssen ihr Land nicht verlassen. Die Aktivitäten von INTERTEAM und seinen lokalen Partnerorganisationen zielen

Der vom Volk abgelehnte Friedensvertrag wurde von der Regierung Santos überarbeitet und vom Kongress gutgeheissen. In Zusammenarbeit mit zentralen Akteuren setzt sich INTERTEAM für die Förderung einer Kultur des Friedens in kultureller, sozialer, ökonomischer und politischer Hinsicht ein. 2016 konnten 51 Basisorganisationen für eine nach-

genau darauf ab. 2016 erhielten beispielsweise 420 Bauernfamilien dank neuen Saatgutbänken Zugang zu lokalem Saatgut, welches auf das Klima und die Bodenbeschaffenheit angepasst ist. Zusätzlich konnten 150 Bauernfamilien in Wertschöpfungsketten integriert werden; diese Familien können nun ihre Erzeugnisüberschüsse auf dem Markt verkaufen und werden dadurch unabhängiger.

haltige Wirtschaftsentwicklung gestärkt werden. Die politische Partizipation und Governance wurde in acht Gemeinden gefördert. Zusätzlich wurden Bildungseinrichtungen und lokale Universitäten unterstützt, u.a. in Ausbildungsthemen wie politische Partizipation oder Menschenrechte und Friedenskultur. Nicht zuletzt wurde auch die Erarbeitung einer regionalen Agenda zur Einhaltung der Menschenrechte unterstützt.

06

INTERTEAM JAHRESBERICHT 2016

Friedensförderung

Der 17-jährige José Daniel Teheran profitiert ganz konkret von einem durch INTERTEAM unterstützten Friedensprojekt. Er ist ein Beispiel dafür, wie mit Fussball friedliches Zusammenleben gelernt werden kann.

Gewaltprävention

Förderung der Nahrungssicherheit

Förderung formaler Bildung

Gesundheitsförderung

FOKUSSIERUNG INNERHALB DER SCHWERPUNKTTHEMEN:

Auch die 25-jährige Bäuerin María Pastrana profitiert heute von den neuen Saatgutbänken und lokal an­ gepasstem Saatgut. Wie sie und ihr Kind dank dieser Initiative dem Hunger entfliehen konnte, erzählt sie im bewegenden Interview mit der INTERTEAM-Fachperson Norman Alfaro.


BOLIVIEN – GENUG GEWALT AN FRAUEN UND KINDERN

TANSANIA – IM KAMPF GEGEN AUSGRENZUNG

NAMIBIA – GUTE SCHULBILDUNG AUCH IN ENTLEGENSTEN REGIONEN

Mehr als 50 % der Frauen, Kinder und Jugendliche sind in Bolivien von Gewalt betroffen. Deshalb setzt sich INTERTEAM gemeinsam mit Partnern vor Ort für Gewaltprävention, eine bessere Begleitung und Betreuung von Gewaltopfern, eine bessere

Vor allem in ländlichen und abgelegenen Gemeinschaften haben Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen keinen Zugang zu adäquaten und qualitativ guten Gesundheits- und Bildungsangeboten. 2016 unterstützte INTERTEAM durch sein Programm Kinder und Jugendliche mit körperlichen, mentalen und sozialen Beeinträchtigungen. Konkret profitierten 1362 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 – 24 Jahren, denen der Zugang zu Bildung ermöglicht wurde. Zusätzlich erhielten 2160 Kinder und Jugendliche einen besseren Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen. Vom INTERTEAM-Engagement profitieren auch immer die familiären Strukturen der betroffenen Kinder und Jugendlichen.

Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen und Lernschwächen erhalten keinen ihren Bedürfnissen angepassten Schulunterricht. Während den letzten Schuljahren gibt es weder eine Berufsorientierung noch eine Vorbereitung auf praktische,

Strafverfolgung und Therapie von Tätern ein. 2016 wurden mittels unterschiedlicher Aktionen in den Bereichen Gewaltprävention oder Opferbetreuung rund 38'000 Personen erreicht. Werden Grossveranstaltungen und Kampagnen hinzugezählt, ist von über hunderttausend Menschen auszugehen.

Salomé Mamani ist in einem Armen­ viertel von Cochabamba aufge­ wachsen. In einem Viertel, in dem sie es gewohnt ist, Gewalt zu erfahren, aber auch Gewalt in ihrer Erziehung selber anzuwenden. Ihre eindrückliche Geschichte zeigt, wie sich ihr Leben seit dem Besuch von INTERTEAM-Kursen zu Gewaltprävention verändert hat.

Was es bedeutet, als minderjährige Schwangere von der Schule zu fliegen und dank INTERTEAM eine zweite Chance auf einen Schulabschluss zu erhalten, erzählt uns die heute 19-jährige Asteria Faustine.

handwerkliche Berufsbildung. Dank dem INTERTEAM-Programm profitieren rund 100’000 Schulpflichtige, insbesondere marginalisierte Kinder und Jugendliche, von einer qualitativ besseren und integrativen Schulbildung und einem besseren Zu­ gang zu berufsvorbereitenden Fächern.

So auch der 13-jährige Mishe Petrus. Er besucht eine abgelegene ländliche Schule im Nordosten Namibias und erzählt, was sich seit dem INTERTEAM-Einsatz von Willem-Jan Trommelen verändert hat.

07


AFRIKA

ETWAS GANZ GEWÖHNLICHES: SCHWANGER MIT 15 JAHREN Mit 15 Jahren schwanger zu werden, betrachtete Asteria damals als etwas Shinyanga Dodoma

«Gewöhnliches». Doch welche Konsequenzen eine Teenager-Schwangerschaft in Tansania haben kann, wurde ihr erst später bewusst. Sie wurde der Schule verwiesen und musste sich auf ein Leben ohne Ausbildung und Job einstellen. Doch ein von INTERTEAM unterstütztes Projekt fing Asteria auf und ermöglicht ihr nun eine zweite Chance.

Heute ist Asteria Faustine 19 Jahre alt. Ihr dreijähriger Sohn

«Empowering Young Mothers» für tansanische Verhältnisse

Baracka lebt bei ihren Eltern und den Geschwistern in Shi-

relativ klein sind und dass es zusätzlich Hausaufgabenhilfe

nyanga; sie sieht ihn eher selten. Asteria selber lebt zusam-

und ein Mentoringprogramm gibt. Um an diesem Programm

men mit ihrer Cousine und ihrer Tante in einem Vorort von

teilnehmen zu können, nimmt Asteria seit Januar 2016 eini-

Mwanza. Der Vater des Kindes, Josephat, ist 21 Jahre alt und

ges auf sich; ihr Sohn sieht sie seither lediglich während den

absolviert im Moment den Militärdienst.

Schulferien und der lange Schulweg verlangt ihr einiges ab: «Damit ich pünktlich um 7.30 Uhr in der Schule eintreffe,

Asteria und Josephat planen zu heiraten, sobald beide gute

muss ich bereits um 4 Uhr in der Früh aufstehen. Dann erle-

Arbeitsstellen gefunden haben. Doch ohne Schulabschluss

dige ich schnell die wichtigsten Hausarbeiten und mach

bleibt dies für Asteria ein unerreichbares Ziel. Dessen ist sie

mich auf den Weg. Von zu Hause bis in die Schule benötige

sich heute bewusst und sieht ihre Vergangenheit einiges nüch-

ich rund zweieinhalb Stunden», erzählt mir Asteria mit leicht

terner: «Zuerst dachte ich, es sei nicht so schlimm, schon so

verlegenem Blick.

früh schwanger zu werden. Doch erst als ich nicht mehr zur Schule gehen durfte, wurde mir bewusst, was dies für meine

Ihr grösster Traum ist es, ihrer Schwester nachzueifern und

Zukunft bedeutet. Dann hörte ich in der Kirche vom EBLI-Pro-

eines Tages Lehrerin zu werden. «Wenn ich es aber nicht

jekt und der Möglichkeit, kostenlos den Sekundarabschluss

schaffe, an einem Lehrerseminar angenommen zu werden,

nachholen zu können. Das Projekt war für mich eine enor-

würde ich gerne als Krankenschwester arbeiten. Dieses Pro-

me Erleichterung.»

gramm ist für mich die einzige Möglichkeit, einmal einen Beruf zu erlernen.» Asteria lächelt mich an und macht sich

Im Gespräch merke ich schnell, dass Asteria gerne zur Schu-

auf den Heimweg.

le geht. Besonders gefällt ihr, dass die Klassen im Projekt

| Interview geführt von Susan Waltisberg, INTERTEAM-Fachperson

Die Spezialistin in Unternehmensorganisation mit eidgenössischem Fachausweis unterstützt mit ihrem Know-how das seit 2016 ins Leben gerufene Pilotprojekt «Empowering Young Mothers» auf vielfältige Weise. Sie ist Mentorin von 4 Schülerinnen, berät aber auch junge Mütter, die ihr eigenes Geschäft aufbauen und betreiben möchten. Daneben unterstützt sie die Mitarbeitenden der Organi­ sation «Education for Better Living (EBLI)», welche durch die Finanzierung von INTERTEAM das Projekt initiieren konnte, in administrativen Bereichen. So beispielsweise im Verfassen von Reports und Pro­tokollen oder bei Budgetkontrollen. Ebenso berät sie die Organisation in Führungsaufgaben . Susan Waltisberg

08

INTERTEAM JAHRESBERICHT 2016


01 ZUM PROJEKT Das Projekt «Empowering Young Mothers» wird von INTERTEAM zusammen mit EBLI in Mwanza durchgeführt. Es zielt darauf ab, für 50 Mädchen und junge Frauen im Alter von 14 bis 19 Jah­ren, die ihre Ausbildung aufgrund einer Schwangerschaft abbrechen mussten bzw. von der Schule verwiesen wurden, eine kostengünstige, unterstützende und innovative Sekundarschulausbildung anzubieten.

02 03

Während zwei Jahren werden sie in den Fächern Englisch, Kiswahili, Mathematik, Biologie, Physik, Chemie, Geographie, Geschichte und Politik (Form I-IV) von qualifizierten Lehr­­kräften ausgebildet und auf die nationalen Prüfungen (Form II und IV) vorbereitet. Unterstützungsbeitrag durch INTERTEAM (2016): CHF 34′400

TANSANIA IM ÜBERBLICK

Anzahl

Kosten (CHF)

19

653′023

10

593′958

Personaleinsätze (inkl. Begleitung/Betreuung) Projekte (inkl. Controlling/Evaluation) TOTAL (DIREKTE PROGRAMMKOSTEN)

1′246′981

04

01 Die heute 19-jährige Asteria Faustine erzählt der Fachperson Susan Waltisberg ihre Lebensgeschichte. 02 Um rechtzeitig im Klassenzimmer zu sein, muss Asteria Faustine bereits um 4 Uhr aufstehen. 03 «Ich bin wirklich dankbar für diese zweite Chance. Sonst könnte ich wahrscheinlich nie einen Schulabschluss machen.» 04 Im November 2017 wird Asteria Faustine die erste Prüfung ablegen und 2018 die zweite; besteht sie diese, wird sie im Dezember 2018 ihr Zertifikat für die abgeschlossene Sekundarstufe erhalten. 09


AFRIKA

VON DER FEUERSTELLE INS KLASSENZIMMER «Die grössten Herausforderungen beim Unterrichten in solch abgelegenen Tsumkwe Windhoek

Gegenden Namibias? Klar die vielen Unterrichtsabsenzen und der fehlende Miteinbezug der Eltern!», ist David Gaoab überzeugt. Der 47-jährige Lehrer einer ländlichen, vom Staat fast vergessenen Schule im Nordosten Namibias weiss, wovon er spricht – und warum die Hilfe von INTERTEAM dringend notwendig ist.

Eigentlich wollte David Gaoab Mechaniker werden. Doch die

«Wir müssen sie mehr ins Schulsystem einbeziehen und sie in

Umstände führten ihn zu einer Stelle als unqualifizierter Pri-

ihrer lokalen Sprache ansprechen», ist David überzeugt.

marlehrer auf dem Land, also dorthin, wo gut qualifizierte Lehrkräfte sich selten verirren. Nach einigen Einführungs-

Ins Schwärmen gerät er bei der Frage, was sich seit der An-

kursen konnte er das «Basic Education Teacher»-Diplom

kunft der INTERTEAM-Fachperson Willem-Jan Trommelen

absolvieren – und bestand. Darauf ist er stolz. Nun strebt er

ver­ändert hat. «Von Willem-Jan profitieren insbesondere un-

noch den Fortgeschrittenenkurs an.

qualifizierte Lehrpersonen der Primarstufen; diese wissen nun, wie sie ihre Lektionen gestalten und Unterrichtsmateri-

Heute ist David verantwortlich für die Ausbildung dutzender

al richtig einsetzen müssen, damit Kinder auch etwas lernen.

Lehrpersonen an der Mangetti Dune Combined-School, einer

Ebenso profitiert das Schulmanagement von den Erfahrun-

abgelegenen Schule für SAN-Kinder, eine indigene ethnische

gen des Pädagogen,» erläutert David sichtlich erfreut. Die

Minderheit Namibias. Dass es David einmal soweit bringen

Motivation des Lehrpersonals habe sich seit dem Einsatz von

würde, war alles andere als voraussehbar: Seine Mutter hat

Willem-Jan merklich verbessert. Die Lehrer hätten nun mehr

die Familie bereits früh verlassen. So wurde er vorwiegend

Freude am Unterrichten.

von seiner älteren Schwester grossgezogen. Der Vater, als Hilfskraft auf einer Farm und später als Minenarbeiter tätig,

Zum Schluss vertraut uns David noch seinen grössten Wunsch

fand nur wenig Zeit für die Familie.

an: «Ich wünsche mir für Lernende wie Unterrichtende mehr Zugang zu Internet und Fernsehen, damit sie mehr Kenntnis-

Für David Gaoab ist klar: Das Bildungssystem Namibias hat

se über die Welt erlangen. Denn bislang gehen die Schüler

ein grosses Disziplinproblem. Viele Schülerinnen und Schüler

nach dem Unterricht wieder zurück zur ihren Feuerstellen

bleiben regelmässig vom Unterricht fern. Die indigenen Eltern

und haben kaum Ahnung, was in der Welt abgeht und welche

verstehen den Wert guter Schulbildung nicht, auch deshalb,

Möglichkeiten sie bietet.»

weil sie der englischen Unterrichtssprache nicht mächtig sind.

| Interview geführt von INTERTEAM

Willem-Jan bringt mit seiner 24-jährigen Lehrererfahrung einiges in seinem Rucksack mit. Der ausgebildete Primarlehrer besitzt Zusatzausbildungen im Bereich Sonderpädagogik und Berufsausbildungen und arbeitete bereits von 2006 bis 2010 in Namibia u.a. im Bereich Lehrerweiterbildung. Die Mangetti Dune Combined School mit ihren knapp 500 Schülerinnen und Schülern leidet an grosser Fluktuation qualifizierter Lehrpersonen. Mit Hilfe von Willem-Jan werden unqualifizierte Lehrkräfte geschult, weitergebildet und motiviert, um den Herausforderungen in abgelegenen ländlichen Schulen Namibias angemessen begegnen zu können. Willem-Jan Trommelen

10

INTERTEAM JAHRESBERICHT 2016


02

KURZINTERVIEW MIT SCHÜLER MISHE PETRUS, 13 JAHRE ALT Mishe, kannst du uns etwas von deinem Zuhause erzählen? Mein Vater lebt nicht mehr bei uns. Ich lebe mit meiner Mutter, meiner Grossmutter und meinen Geschwistern in einem kleinen Haus aus Ziegelsteinen jedoch ohne Fenster. Die dicken Türen sind ein wenig kaputt; im Haus selber haben wir keine Elektrizität und auch kein fliessendes Wasser. Gehst du gerne in die Schule? Ja, ich gehe sehr gerne zur Schule und möchte viel lernen. Mein Traum ist es, Polizist zu werden. Ich möchte Leute davon abhalten, sich gegenseitig Gewalt anzutun; ich mag nicht, wenn Leute sich prügeln. Was hat sich seit der Ankunft der INTERTEAM-Fachperson Willem-Jan Trommelen verändert? Wir haben nun die Möglichkeit, Volleyball zu spielen an der Schule. Viele Klassenzimmer sehen hübscher aus als früher und es gibt jetzt auch Pinwände, Regale und Wandtafeln in den Klassenzimmern.

NAMIBIA IM ÜBERBLICK

01 03

Anzahl

Kosten (CHF)

13

358′050

2

103′173

Personaleinsätze (inkl. Begleitung/Betreuung) Projekte (inkl. Controlling/Evaluation) TOTAL (DIREKTE PROGRAMMKOSTEN)

04

01 Der Lehrer David Gaoab mit dem Schüler Mishe Petrus. 02 Nicht nur gut qualifizierte Lehrpersonen sind an der Mangetti Dune Combined-School selten. Auch die Spielmöglichkeiten für Kinder sind rar. 03 INTERTEAM-Fachperson Willem-Jan Trommelen bei der Begleitung von SAN-Schülern in einem Schulzelt. 04 Für Mahlzeiten an der Schule existieren keine Tische. Das Essen wird in Plastiktellern auf dem Boden zu sich genommen.

461′223


LATEINAMERIKA

WENN DIE SCHNECKE ZUR WÜSTE WIRD Sie hat es selber erlebt: Dürren und schlechte Ernten zwangen die 25-jährige Bäuerin María Pastrana und ihren 8-jährigen Sohn, rohe El Caracol Managua

Samen zu essen, um zu überleben. Heute kann sie dank INTERTEAM dem Hunger trotzen und ihre Felder reichhaltig anbauen – ein Erfolg nicht nur für sie, sondern für ihre ganze Gemeinde «El Caracol».

Fehlende Lebensmittel, kein Wasser und enorm hohe Tem-

ist. Dank der Beratung und Unterstützung von INTERTEAM-

peraturen verursacht durch gerodete Wälder – María Mar-

Fachleuten wie Norman Alfaro ist die Idee kommunaler

lene Pastrana Ruiz erinnert sich gut daran, wie sich ihre

Saatgutbänke enstanden. Bauernfamilien, die Mitglied im

Gemeinde «El Caracol» (die Schnecke) langsam zu einer Wüs-

lokalen Bauernverband UNAG sind, hätten die Möglichkeit,

te verwandelte. Ausbleibender Regen und schlechtes, nicht

lokal angepasstes Saatgut für den eigenen Anbau zu produ-

an den Klimawandel angepasstes Saatgut zwangen die Bau-

zieren. Saatgut, das biologisch nachhaltig hergestellt und

ern in Scharen, ihre Heimat zu verlassen – die Region im

günstig von Kleinbauern bezogen werden kann.

nord-westlichen Teil Nicaraguas zählt zu den am schlimmsHeute ist die Idee Wirklichkeit – dank der Finanzierung durch

ten betroffenen Gebieten.

INTERTEAM. Nun profitieren tausende von Kleinbäuerin«Wir waren stark betroffen in unserer Ernährung. Es gab

nen wie María Pastrana von dieser nachhaltigen Lösung. Zu-

Tage, an denen wir unsere drei Essensrationen auf eine klei-

sätzliche Aus- und Weiterbildungen durch INTERTEAM hel-

ne reduzieren mussten. Bis zu jenem Punkt, an dem ich mei-

fen María Pastrana, nun regelmässig gute Ernten zu erzielen.

nem Sohn einige rohe Pflanzensamen zum Essen gab, um

Sie und ihr Sohn leiden heute keinen Hunger mehr. Doch

ihn vom Hunger abzulenken», erzählt mir María Pastrana be-

damit nicht genug: Mit dem Wissen der INTERTEAM-Fach-

troffen. Es fehlte an Grundnahrungsmitteln wie Bohnen oder

leute werden Bäuerinnen wie María Pastrana zu selbständi-

Mais und die Bauern waren auf überteuertes, künstliches

gen und unabhängigen Unternehmerinnen mit nachhalti-

und qualitativ schlechtes Saatgut von Grosskonzernen ange-

gen Visionen: «Ich möchte das Abitur abschliessen und mich

wiesen. Saatgut, welches in extrem trockenen Regionen wie

im Bereich Landwirtschaft weiterbilden. Ich möchte mehr

der Gemeinde «El Caracol» kaum zu Ertrag führte und so vie-

erfahren über nachhaltige Anbaumethoden, meine Felder

le Bauern zusätzlich in die Schuldenfalle trieb.

vergrössern und so meinem Sohn eine Zukunft ermöglichen, ohne je wieder an Hunger leiden zu müssen».

Im Gespräch mit der jungen, selbstbewussten Bäuerin wird

| Interview geführt von Norman Alfaro, INTERTEAM-Fachperson

eines deutlich: Sie ist froh darüber, dass heute vieles anders

Die INTERTEAM-Fachperson Norman Alfaro koordiniert als Agronom in Nicaragua u.a. die Zusammen­ arbeit mit dem lokalen Bauernverband UNAG. Der Bauernverband, dem auch María Pastrana angehört, wird einerseits von INTERTEAM-Fachleuten in den Bereichen nachhaltige Anbaumethoden und Anpassung an den Klimawandel beraten. Andererseits unterstützt INTERTEAM auch ausgewählte Projekte des Verbands finanziell, so beispielsweise de zentrale Saatgutbänke in den Gemeinden zur Produktion von lokal angepasstem Saatgut. Dieses Projekt wurde massgeblich von Norman Alfaro koordiniert und begleitet. Norman Alfaro

12

INTERTEAM JAHRESBERICHT 2016


01

02

ZUM PROJEKT Das Projekt «Ernährungssicherung und Anpassung an den Klimawandel durch lokales Saatgut» wird von INTERTEAM zusammen mit dem Bauernverband UNAG in den Departementen Estelí, Jinotega, Madriz und Nueva Segovia durchgeführt. Ziel des Projektes ist es, 2'000 Kleinbauernfamilien langfristig mit kommunalen Saatgutbänken den Zugang zu lokalem Saatgut zu ermöglichen, damit sich ihre Ernährungssicherheit erhöht. Die Kleinbäuerinnen und –bauern werden ausserdem in partizipativen Pflanzenzüchtungstechniken und agroökologischen Praktiken ausgebildet. Ebenso werden sie bei der Produktion, Lagerung und Vermarktung von einheimischen Samen fachlich begleitet. Unterstützungsbeitrag durch INTERTEAM (2016): CHF 99′700

NICARAGUA IM ÜBERBLICK

Anzahl

Kosten (CHF)

12

509′489

4

206′235

Personaleinsätze (inkl. Begleitung/Betreuung) Projekte (inkl. Controlling/Evaluation) TOTAL (DIREKTE PROGRAMMKOSTEN)

03

05

715′724

04

01 Traditionelle Feldarbeit 02 Die 25-jährige Bäuerin María Pastrana und ihr 8-jähriger Sohn. 03 María Pastrana zeigt mit ihrem Sohn der Fachperson Norman Alfaro die Gemeindeschule von «El caracol». 04 Dank solchen Behältern gelingt nun auch die Lagerung von biologisch hergestelltem Saatgut wie beispielsweise«Semilla de Frijol» (Bohnensamen). 05 Neben der Finanzierung von Saatgutbänken erhalten die Kleinbauern und -bäuerinnen auch praktische Weiterbildungen in nachhaltigen Anbaumethoden. 13


LATEINAMERIKA

«JETZT ERKLÄREN WIR STATT ZU BESTRAFEN» Den eigenen Vater mit zwei Jahren verloren, im Alter von elf Jahren vom Land in die Grossstadt gezogen, um als Kinder- und Dienstmädchen in Cochabamba zu arbeiten; Cochabamba Sucre

ohne Schulbildung und wenig Aussichten auf ein würde­ volles Leben ohne Gewalt.

Unzählige Frauen in Bolivien teilen ein ähnliches Schicksal

Für mich und meine Partnerorganisation Oficina Jurídica

wie jenes von Salomé Mamani. Um zu überleben, musste sie

para la Mujer (OJM) sind dies alles entscheidende Gründe, in

schon als junges Mädchen arbeiten und konnte daher nicht

dieser Stadtregion Workshops zum Thema «Gewalt gegen

zur Schule gehen. Heute kann die 44-jährige Salomé weder

Frauen» durchzuführen – eine Idee, die auf erstaunlichen An-

richtig schreiben noch lesen; sie lebt mit ihren sechs Kindern

klang stiess. Die Workshops hatten zum Ziel, Frauen über Ge-

und ihrem Mann in einem der Randviertel Cochabambas,

walt, Gewalttypen und ihre Rechte aufzuklären. Alle 14 Tage

dem Barrio 21 de septiembre.

kamen unzählige Frauen wie Salomé Mamani, um zu erfahren, dass Gewalt an Frauen keine Normalität sein darf und

Stadtviertel wie das Barrio 21 de septiembre sind von Armut

wo sie Hilfe suchen oder Anzeige erstatten können, wenn sie

und erhöhter Gewalt geprägt. Neben Überfällen durch krimi-

selber Gewalt erfahren.

nelle Jugendbanden erleben hier Frauen und Kinder auch überdurchschnittlich viel Gewalt in der eigenen Familie. Für

Ich war positiv erstaunt, was unsere vermittelten Inhalte zu

Salomé sind die Gründe dafür klar: «Die Bewohner hier kom-

Gewaltthemen und zur Förderung der Selbstwahrnehmung

men alle vom Lande und haben kaum eine Schulbildung ge-

und des Selbstvertrauens bei den Frauen ausgelöst haben.

nossen. Die Männer sind sehr machistisch». Als Mitbegründe-

Salomé: «Früher war ich sehr schüchtern: Wenn mich jemand

rin ihres Viertels macht sie sich grosse Sorgen um die fehlende

ansprach, begann ich zu weinen. Jetzt habe ich keine Angst

Sicherheit in ihrem Barrio. Die Polizei kümmert sich wenig

mehr, in der Öffentlichkeit zu reden. Ich kann jetzt in jedes

um die Bandenkriminalität im Quartier, und noch weniger

Büro gehen und mich über etwas erkundigen. Ich habe ge-

interessieren sie die Fälle häuslicher Gewalt.

lernt, mich selbst mehr wertzuschätzen, mich nicht nur als Mutter und Ehefrau zu sehen, sondern als Frau.» Am meisten berührt hat mich jedoch folgende Aussage. Sie

Die Soziologin Denise Notter unterstützt in ihrem Einsatz die Frauenorganisation «Oficina Jurídica para la Mujer (OJM)» in Cochabamba. OJM ist eine regierungsunabhängige Organisation,

Denise Notter

zeigt mir, dass mein Einsatz wirklich etwas verändert zugunsten eines würdevolleren Lebens gewaltbetroffener Frauen und Kinder in Bolivien: «Wir, die wir an den Workshops teilgenommen haben, reden jetzt viel mehr mit unseren Kindern. Wir versuchen ihnen die Dinge zu erklären, statt sie zu beschimpfen, zu bestrafen oder sie zu misshandeln. Mit den

die Frauen unterstützt, welche

Workshops ist uns das klar geworden. Die Frauen, die nicht

physische, psychische und/oder

gekommen sind, weil ihre Männer es nicht wollen, haben oft

sexuelle Gewalt erfahren haben.

noch Probleme in der Ehe, leiden an häuslicher Gewalt [...] .

Eines der Hauptaufgabenfelder von

Auch die Freiheit, mich mit meinen Freundinnen einmal in

Denise Notter ist die Weiterentwicklung des Präventionspro-

der Woche zu treffen und glücklich zu sein, haben wir uns er-

jekts «Stadtteile ohne Gewalt». Im Zentrum dieses Projekts

kämpft. Sonst sind wir die ganze Woche alleine zu Hause, an-

stehen Workshops und Kurse mit dem Hauptziel, gewaltfreie Stadtteile zu schaffen.

14

INTERTEAM JAHRESBERICHT 2016

gekettet an die Hausarbeit», meint Salomé mit einem Lächeln. | Interview geführt von Denise Notter, INTERTEAM-Fachperson


01 BOLIVIEN IM ÜBERBLICK

Anzahl

Kosten (CHF)

19

430′755

6

229′985

Personaleinsätze (inkl. Begleitung/Betreuung) Projekte (inkl. Controlling/Evaluation) TOTAL (DIREKTE PROGRAMMKOSTEN)

660′740

02 03 04

05 06

01 Beim Anblick der Gebäude im Viertel Barrio 21 de septiembre wird schnell ersichtlich: Man befindet sich in einem armutsbetroffenen Randviertel von Cochabamba. 02 Die 44-jährige Salomé Mamani ist dankbar für die Unterstützung durch die Fachperson Denise Notter. 03 Workshop zum Thema Gewalt gegen Frauen und Selbstwahrnehmung, geleitet durch Denise Notter. 04 Bei einem Rundgang durch das Armenviertel erfährt Denise Notter viel über die Geschichte des von Salomé Mamani vor 22 Jahren mitgegründeten Stadtteils. 05 Las Mujeres buscamos justicia, no venganza. «Wir Frauen suchen Gerechtigkeit, keine Rache». Auch dieses Wandgemälde ist Teil der Projektaktivitäten der Partnerorganisation OJM. 06 Der verwahrloste Spielplatz beschreibt die Entwicklung des Stadtviertels im Süden Cochabamba. 15


LATEINAMERIKA

VOM BANDENMITGLIED ZUM FUSSBALLPROFI Cartagena

Bogotá

«Wenn du nicht glaubst, dass du es kannst, hast du keine Chance.» Dieses Sprichwort von Arsene Wenger, Coach des englischen Premier-League-Vereins FC Arsenal, könnte ebenso aus dem Mund von Andrés Viafara aus Cartagena stammen. Andrés ist ebenfalls Trainer und leitet ein Projekt, welches Kindern mit Fussball schon das Leben gerettet hat.

Bis zu 200 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jah-

Disziplin und Pünktlichkeit sind dem 33-jährigen Trainer wich-

ren treffen sich mehrmals wöchentlich in einem Armenvier-

tig. Kommt ein Jugendlicher alkoholisiert oder mit Verdacht

tel der kolumbianischen Touristenhochburg Cartagena zum

auf Drogenkonsum zum Training, wird er nach Hause geschickt

Fussballtraining. Doch dabei gehe es um mehr als nur Fuss-

und darf nicht mitmachen. Ebenso ist Gleichberechtigung ein

ballspielen, betont Andrés gleich zu Beginn unseres Gesprächs.

bedeutendes Thema, denn auch Mädchen können in einem

Dank der Unterstützung von INTERTEAM und der Partneror-

der zwei Fussballteams von Andrés mitspielen.

ganisation Corporación Desarrollo y Paz arbeitet Andrés mit der Methode «Futbol con corazón». Dabei werden sogenannte

Andrés Augen leuchten, wenn er von seinen jungen Spielerin-

Lifeskills wie Kameradschaft, Respekt, Ehrlichkeit und Fair-

nen und Spielern erzählt. Er ist Trainier mit Leidenschaft. Und

ness ins Zentrum gestellt; wichtige Werte, die zu einem fried-

einer, der bei den Jugendlichen grossen Respekt geniesst.

lichen Zusammenleben notwendig sind.

Auch deshalb, weil er einer von ihnen ist; er weiss, dass Fussballspielen seinem Leben wieder einen Sinn gegeben und ihn

Fussballtraining als Friedensförderung – kann das funktionie-

vor Schlimmerem bewahrt hat. «Ich kenne einen Fall von ei-

ren? Der aus Cali stammende Trainer Andrés Viafara zieht ei-

nem Jugendlichen, der bei uns im Club gespielt hat. Von ei-

nen Vergleich zu sich selber: «Ich wurde als Kind aufgrund

nem Tag auf den anderen kam er nicht mehr ins Training.

des Kriegs von Cali nach Cartagena umgesiedelt. 2012 bin ich

Sechs Monate später wurde er in einem Bandenkrieg erschos-

durch einen Pater zum Fussball gekommen. Er organisierte

sen. Er war gerade mal 15 Jahre alt.»

ein Fussballturnier für Kinder aus meinem Quartier. Er hat dafür gesorgt, dass ich nicht auf die falsche Bahn gerate und

Die Jugendlichen teilen die Leidenschaft mit Andrés. Und da-

durch den Fussball eine wichtige Arbeit erhalte.»

durch auch seine vermittelten Werte des friedlichen Zusammenlebens. Andrés kennt die schwierigen Bedingungen, in

Der Organisationspsychologe Tony Zuber koordiniert als Fachperson die Friedensarbeit von INTERTEAM

Tony Zuber

er mit ihnen auch über Themen wie Gewalt in der Familie oder hilft bei der persönlichen Lebensplanung. «Ich bin über-

in Kolumbien. Dabei berät er einer-

zeugt, dass wir durch den Sport einen Unterschied machen kön-

seits das nationale Friedensnetz-

nen. Die Kids lieben den Fussball, er hält sie gesund und füllt

werk REDPRODEPAZ mit rund 25

ihre Freizeit. Viele träumen von einer Profikarriere. Manche

Friedensentwicklungsprogrammen

haben sogar den Sprung in die Profiliga geschafft. Doch das

und 27 Unterstützungsorganisa-

Wichtigste: Mit dem Club können wir die Kinder von der Stras-

tionen. Andererseits begleitet und

se abhalten, damit sie keine Dummheiten machen.»

unterstützt er Friedensentwick-

| Interview geführt von Tony Zuber, INTERTEAM-Fachperson

lungsprogramme und -projekte in der Karibik persönlich. So u.a. das Fussballprojekt «El Salvador» von Andrés Viafara.

16

denen seine kleinen Fussballprofis aufwachsen. Daher spricht

INTERTEAM JAHRESBERICHT 2016


01

KURZINTERVIEW MIT JOSÉ DANIEL TEHERAN, 17 JAHRE ALT Was gefällt dir besonders am Fussballspielen / an diesem Club El Salvador? Fussball bedeutet für mich alles. Beim Fussball vergesse ich alle Sorgen – sogar, dass ich eigentlich ständig Hunger habe. Auch der Trainer bedeutet für mich sehr viel. Er ist für mich wie ein Vater. Er gibt mir viele Tipps und Ratschläge, die mir auch im Leben und zu Hause helfen. Wie hast du von diesem Projekt / diesem Club El Slavador erfahren? Ich habe davon in der Schule erfahren. Ein guter Freund hat mir davon erzählt und einmal bin ich mitgegangen. Danach habe ich kein Training mehr verpasst.

02

Kannst du mir etwas darüber erzählen, wo und in welchen Verhältnissen du aufgewachsen bist? Meine Mutter und meine drei Schwestern mussten wegen dem Krieg flüchten. Meine Familie wurde von den Paramilitärs bedroht. Heute leben wir hier in diesem Quartier «3 de Junio», wo nur Vertriebene und Kriegsopfer wohnen. Da es auf einer zugeschütteten Müllhalde konstruiert ist, gibt es viele Krankheiten. Zusätzlich werden die Häuser regelmässig überschwemmt und wir steigen auf den nahe gelegenen Hügel, bis das Wasser wieder sinkt. Meine Schwester hat Hepatitis und erlitt auch einen Zikavirus. Fürs Essen reicht es oft nicht, da beide Eltern arbeitslos sind und der Staat unsere Hilfesuche noch nicht erwidert hat. Meine Mutter verkauft im Quartier Fruchtsäfte, das gibt uns ein kleines Einkommen. Welches sind deine beruflichen und sportlichen Ziele und Wünsche? Ich will Fussballer werden. Das ist für mich klar. Mein Ziel ist es für Real Madrid zu spielen. Oder zumindest für Nacional Medellin. Das wäre das Grösste!

03

KOLUMBIEN IM ÜBERBLICK

Anzahl

Kosten (CHF)

Personaleinsätze (inkl. Begleitung/Betreuung)

8

254′975

Projekte (inkl. Controlling/Evaluation)

2

103′797

TOTAL (DIREKTE PROGRAMMKOSTEN)

358′772

04

01 José Daniel erzählt der Facherperson Tony Zuber von seinem Viertel und wie er aufgewachsen ist. 02 Neben der Fachperson Tony Zuber arbeitet auch Patrick Lefkaditis (1.v.r.), Jurist von INTERTEAM, in friedensfördernden Projekten mit Jugendlichen. 03 Mädchen und Knaben kämpfen gemeinsam um den Ball; Gleichberechtigung wird im Fussballprojekt «El Salvador» gross geschrieben. 04 Hart aber herzlich: Der 33-jährige Trainer Andrés Viafara weiss, dass Disziplin, Respekt und Ehrlichkeit Grundsteine für einen nachhaltigen Frieden sind. 17


FINANZEN

WEICHEN FÜR EINE SOLIDE ZUKUNFT GESTELLT Das Jahr 2016 schliesst noch mit einem Defizit von knapp CHF 170'000 und liegt damit etwas über dem Budget, jedoch weiterhin im Rahmen des mittelfristigen Finanzplans. Dank tieferen Kosten aufgrund der Reorganisation der Geschäftsstelle und durch die Intensivierung von Projektfinanzierungen ist der Grundstein für einen soliden Finanzhaushalt gelegt. Auch die Anerkennung des Programms 2017 – 20 durch die DEZA sichert einen wichtigen Beitrag für die kommenden Jahre.

RESTRUKTURIERUNG AUF DER GESCHÄFTSSTELLE Der administrative Aufwand ist gegenüber 2015 nahezu

EINSATZ FACHLEUTE UND LANDESPROGRAMM­ LEITUNG IM SÜDEN

unverändert mit CHF 614’000 zu beziffern. Gegen Ende des

Die Rekrutierung von geeigneten Fachleuten bleibt weiterhin

Berichtsjahres wurde auf der Geschäftsstelle die organisato-

das Kerngeschäft von INTERTEAM. Gegenüber dem Vorjahr

rische und personelle Umstrukturierung abgeschlossen. Für

resultierte ein leichter Rückgang, so dass sich der Program-

die Zukunft werden trotz einem Ausbau des Fundraisings

maufwand für die Einsätze gegenüber dem Vorjahr von rund

tiefere Personalkosten auf der Geschäftsstelle in Luzern er-

CHF 2.9 Mio. auf CHF 2.6 Mio. reduzierte. Dabei zeigte sich der

wartet. Insgesamt sollen ab 2017 für den administrativen

in den vergangenen Jahren systematische Aufbau eines Port-

Aufwand wie auch für die Programmbegleitung rund

folios von lokalen Fachkräften als besonders wirksam, um

CHF 100’000 jährlich eingespart werden.

personelle Engpässe überbrücken zu können und das Wissen in Teams vor Ort zu erhalten.

PROJEKTE IM FOKUS Seit 2015 finanziert INTERTEAM direkt Projekte von unseren

Bei den Landesbüros hat sich eine Vakanz in Namibia auf die

lokalen Partnern. Dies erfolgt jeweils ergänzend zu den Ein-

Rechnung im vergangenen Jahr mit tieferen Kosten von rund

sätzen von Fachleuten. Dank der Nähe vor Ort kann dort in-

CHF 70’000 ausgewirkt. Mit der Besetzung der Landespro-

vestiert werden, wo die Wirkung gross ist und dringender

grammleitung im südlichen Afrika ab 2017 wird sich diese Si-

Bedarf besteht. Der bisherige Erfolg und die positiven Resul-

tuation nach einer Interimslösung im vergangenen Jahr nor-

tate bestätigen den eingeschlagenen Weg. So musste der Vor-

malisieren.

stand im Berichtsjahr 2016 ein zusätzliches Budget von CHF 500’000 für Projektfinanzierungen bewilligen. Letztend-

AUSBLICK UND PROGNOSEN

lich konnten mehr als 20 Projekte im Umfang von rund

Ab 2017 rechnet INTERTEAM mit einem ausgeglichenen Bud-

CHF 920’000 durch unsere Partner vor Ort realisiert werden.

get. Dafür müssen die Einnahmen aus privaten und institutionellen Spenden weiter gestärkt werden, wobei sich hier die

Bei den Einnahmen konnte mit der Intensivierung der Gesu-

Investitionen der vergangenen Jahre – im wahrsten Sinne des

che für Projekte ergänzend zu den Personaleinsätzen der Er-

Wortes – bezahlt machen sollen. Die Programmbeiträge der

trag um 35 % gesteigert werden. Dies insbesondere dank ei-

DEZA für die beiden nächsten Jahre sind schriftlich zugesi-

ner Zunahme von Beiträgen aus Stiftungen, Kirchgemeinden

chert. Auch für 2019 und 2020, im Rahmen des INTERTEAM-

und öffentlicher Hand (ohne Bund). Zudem wurden dank

Programms 2017 – 20, darf INTERTEAM mit einer finanziellen

höheren Programmausgaben im vergangenen Jahr knapp

Zusage des Bundes rechnen.

CHF 260’000 in der Fondsrechnung aktiviert, aufgrund von in den Vorjahren (2013 – 15) nicht ausgeschöpften Beiträgen des

Mit der abgeschlossenen Umstrukturierung auf der Geschäfts-

Bundes (DEZA). Das Jahresergebnis nach Verrechnung der

stelle und dem Ausbau im Fundraising sind die Weichen für

Fonds weist nun ein Defizit von CHF 169’000 aus (Vorjahr

eine solide finanzielle Zukunft von INTERTEAM gestellt. Das

CHF 310’000). Mit Auflösung von CHF 35’000 aus dem Härte-

Organisationskapital von CHF 1.6 Mio. (Vorjahr CHF 1.8 Mio.)

fallfonds resultierte somit ein Verlust von etwas mehr als

kann als ausreichend betrachtet werden, auch wenn dieses

CHF 130’000, der über dem Budget von CHF 90’000 liegt.

in Zukunft wieder gestärkt werden soll. | Erik Keller und Chantal Fydrich

18

INTERTEAM JAHRESBERICHT 2016


FINANZEN

KOSTENAUFTEILUNG MITTELHERKUNFT

3 %

5 % 2 % 48 %

28 %

Beiträge DEZA

48 %

Private Spenden

14 %

Institutionelle Beiträge

28 %

Beiträge Partnerorganisationen

3 %

Eigenmittel

5 %

Diverse

2 %

TOTAL

14 %

MITTELVERWENDUNG 11 % 3 % 1 % 85 %

Direkter Programmaufwand

85 %

Öffentlichkeitsarbeit

1 %

Fundraising

3 %

Administrativer Aufwand

11 %

TOTAL

AUFWAND NACH EINSATZLÄNDERN

19 % 36 %

10 %

13 %

Bolivien

19%

Kolumbien

10%

Namibia

13%

Nicaragua

21%

Tansania

36%

TOTAL

21 %

Die vollständige Jahresrechnung mit allen Bestandteilen gemäss «Swiss GAAP FER 21» kann bei INTERTEAM bestellt oder auf der Website www.interteam.ch heruntergeladen werden.

19


FINANZEN

JAHRESRECHNUNG 2016 (CHF)

2015 (CHF)

Spenden Einsatzkosten Fachleute von Privat

179'634

236'751

Beiträge Einsatzkosten Fachleute von Organisationen

583'196

924'597

Projektspenden Beiträge DEZA

684'662

0

1'750'000

1'730'000

Spenden ohne Zweckbindung

277'853

230'103

ERTRAG AUS GELDSAMMELAKTIONEN

3'475'345

3'121'451

Mitgliederbeiträge / Gönnerschaften

69'055

62'095

Ertrag aus Kursen Ertrag aus Mandaten Ertrag aus Dienstleistungen

6'820

11'914

23'504

24'749

7'382

41'523

ERTRAG AUS ERBRACHTEN LEISTUNGEN

106'760

140'281

Sonstige Erträge

46'281

29'261

3'628'386

3'290'993

– 1'574'611

– 1'623'513

TOTAL ERTRAG Fachleute im Einsatz Aufwand für Süd-Süd und Süd-Nord Austausch Landesbüros in den Einsatzländern Aufwand für Rekrutierung und Vorbereitung der Fachleute

– 373

– 7'795

– 422'684

– 485'388

– 43'643

– 75'262

Personalaufwand für Programmbegleitung (Vorbereitung & Begleitung Fachleute)

– 461'267

– 538'850

Projektaufwand Einsatzländer (inkl. Projektbegleitung)

– 920'226

0

– 9'499

– 27'752

– 39'940

– 43'040

Besuche im Einsatz / Programmevaluation / Wirkungsstudie Anteil Bürogemeinkosten Informations- und Sensibilisierungsarbeit (Vollkosten)

– 113'715

– 84'416

DIREKTER PROGRAMMAUFWAND

– 3'585'958

– 2'886'016

Personalaufwand

– 337'737

– 339'061

– 57'645

– 41'927

– 7'969

– 6'756

Büro- und Verwaltungsaufwand Reise- und Repräsentationsaufwand Übriger Aufwand

– 46'300

– 41'362

Öffentlichkeitsarbeit

– 22'817

– 26'774

– 141'534

– 156'405

– 614'001

– 612'287

– 4'199'959

– 3'498'302

– 571'573

– 207'310

54'213

– 16'334

– 517'360

– 223'643

347'813

– 86'412

– 169'547

– 310'055

133'932

220'136

Fundraising (inkl. Personal- und Bürogemeinkostenanteil) ADMINISTRATIVER AUFWAND TOTAL BETRIEBSAUFWAND BETRIEBSERGEBNIS Finanzergebnis JAHRESERGEBNIS OHNE FONDSERGEBNIS Fondsergebnis JAHRESERGEBNIS VOR ZUWEISUNG AN ORGANISATIONSKAPITAL Verwendung von erarbeitetem freien Kapital Verwendung Wertschwankungsfonds Verwendung Fonds für Härtefälle JAHRESERGEBNIS NACH ZUWEISUNG

20

INTERTEAM JAHRESBERICHT 2016

0

40'000

35'615

49'919

0

0


FINANZEN

BILANZ 31.12.2016 (CHF)

31.12.2015 (CHF)

Flüssige Mittel

840'783

1'178'675

Wertschriften

973'848

1'151'475

49'388

98'320

AKTIVEN

Forderungen ggü. Dritten Aktive Rechnungsabgrenzung Umlaufvermögen Mobiliar / EDV / Auto

369'934

253'888

2'233'954

2'682'358

32'600

15'218

1

1

32'601

15'219

2'266'555

2'697'578

112'616

72'106

Immobilien Anlagevermögen TOTAL AKTIVEN PASSIVEN Kurzfristige Verbindlichkeiten Passive Rechnungsabgrenzung Kurzfristiges Fremdkapital

79'850

67'744

192'466

139'850

Wiedereingliederungssumme

406'370

372'650

Langfristiges Fremdkapital

406'370

372'650

69'349

417'162

Erarbeitetes freies Kapital

1'246'368

1'380'300

Wertschwankungsreserve

85'267

85'267

Zweckgebundenes Fondskapital FREIES FONDSKAPITAL

Fonds für Härtefälle Organisationskapital TOTAL PASSIVEN

266'735

302'350

1'598'370

1'767'917

2'266'555

2'697'579

AUSZUG AUS DEM BERICHT DER REVISIONSSTELLE «Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz, Be-

Jahresrech­nung erkannt werden. Eine eingeschränkte Revision

triebsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Verände-

umfasst hauptsächlich Befragungen und analyti­sche Prüfungs-

rung des Kapitals und Anhang) des Vereins INTERTEAM für das

handlungen sowie den Umständen angemessene Detailprüfun-

am 31. Dezember 2016 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft.

gen der bei der geprüften Einheit vorhandenen Unterlagen. Dage-

In Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 unterliegen die An-

gen sind Prüfungen der betrieblichen Abläufe und des inter­nen

gaben im Leistungsbericht keiner Prüfungspflicht der Revisions-

Kontrollsystems sowie Befragungen und weitere Prüfungshand-

stelle.

lungen zur Aufdeckung delikti­scher Handlungen oder anderer Gesetzesverstösse nicht Bestandteil dieser Revision.

Für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER, den gesetzlichen Vorschriften und den Statuten

Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen,

ist der Vorstand verantwortlich, während unsere Aufgabe darin

aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung kein

be­steht, die Jahresrechnung zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir

den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermö-

die gesetzlichen Anforderungen hin­sichtlich Zulassung und Un-

gens-, Finanz-, und Ertragslage in Übereinstimmung mit Swiss

abhängigkeit erfüllen.

GAAP FER vermittelt und nicht Gesetz und Statuten entspricht.» Luzern, 20. März 2017

Unsere Revision erfolgte nach dem Schweizer Standard zur Eingeschränkten Revision. Danach ist diese Revision so zu pla-

BDO AG, Bruno Purtschert, zugelassener Revisionsexperte,

nen und durchzuführen, dass wesentliche Fehlaussagen in der

Christof Bättig, zugelassener Revisionsexperte

21


PORTRAIT

GESCHÄFTSSTELLE INTERTEAM ZENTRALE DIENSTE von links – Maria Kunz – Andrea Huber – Chantal Fydrich

ABTEILUNG SÜD von links – Sebastian Bockrath – Marlène Schenk – Tony Jungo – Andreas Furrer

ABTEILUNG NORD von links – Erik Keller – Daniel Scherrer – Anita Ott – Elisha Frei – Sebastian Bockrath

22

INTERTEAM JAHRESBERICHT 2016


ORGANISATION

DIE ORGANE VON INTERTEAM ORGANIGRAMM DER GESCHÄFTSSTELLE (GÜLTIG AB 1.1.2017) GESCHÄFTSLEITUNG ZENTRALE DIENSTE FINANZEN / PERSONALADMINISTRATION

ABTEILUNG SÜD

PERSONALEINSÄTZE

LEITUNG PROGRAMM SÜD

LANDESPROGRAMMLEITUNGEN

ASSISTENZ SÜD PROJEKTFINANZIERUNG

ABTEILUNG NORD

INSTITUTIONELLES FUNDRAISING

SEKRETARIAT / ADMINISTRATION

LEITUNG PROGRAMM NORD

PUBLIC FUNDRAISING

SEKRETARIATSUPPORT

ASSISTENZ NORD KOMMUNIKATION

GESCHÄFTSSTELLE STAND 31. DEZEMBER 2016 Geschäftsleitung – Erik Keller, Geschäftsleiter Administration – Bereich Mitte (ab 1.1.2017 «Zentrale Dienste») – Angela Reutimann, Finanzen / Per­ sonaladministration (bis 31.8.2016) – Chantal Fydrich, Finanzen/ Personal­ administration (ab 1.9.2016) – Viola Langhagen, Sekretariat (bis 31.3.2016) – Aisha Kunz, Sekretariat (bis 31.7.2016) – Maria Kunz, Fundraising (bis 1.4.2016) / Krankenversicherung / Sekretariat / Administration – Andrea Huber, Sekretariat-Support (ab 10.8.2016) Kommunikation – Bereich Nord (ab 1.1.2017 «Abteilung Nord») – Erik Keller (ab 1.1.2017 «Leitung Programm Nord») – Anita Ott, Public Fundraising (ab 13.4.2016) – Daniel Scherrer, Kommunikation – Sebastian Bockrath, institutionelles Fundraising – Viviane Bregy, Assistenz Nord (bis 31.3.2016) – Elisha Frei, Assistenz Nord (ab 1.4.2016) Personalgewinnung und Bildung – Bereich Süd (ab 1.1.2017 «Abteilung Süd») – Andreas Furrer-Küttel, Personal­ gewinnung und Bildung (ab 1.1.2017 Personaleinsätze)

–M arlis Notter, Personaleinsätze und Bildung (bis 31.3.2016; Pensionierung) –M arlène Schenk, Assistenz Süd (ab 1.8.2016) Programmleitung Süd - Bereich Süd (ab 1.1.2017 «Abteilung Süd») –T ony Jungo, Programmleiter Afrika (ab 1.1.2017 «Leitung Programm Süd») –L uzius Harder, Programmleiter Lateinamerika (bis 31.12.2016; Pensionierung) –S ebastian Bockrath, Projektfinanzierung –M arlène Schenk, Assistenz Süd (ab 1.8.2016) Mitglieder des Vorstandes seit MV 2016 Die Wahl der Vorstandsmitglieder erfolgt jeweils für drei Jahre und kann erneuert werden. –M ax Elmiger, Bülach, Präsident, seit 2008 –A rthur Hasler, Balgach, seit 2014 homas Russenberger, Lenzburg, –T seit 2008 –R oland Schuler, Ebikon, seit 2013 –B ernice Staub Vierneisel, Scherzingen, seit 2013 anda Mathis, Zürich, –V seit 2016 –B eatrice Schulter, Genf, seit 2016 –J osua Burkart, Wädenswil, seit 2016

KOMMISSIONEN (AB 1.1.2016 «RESSORTS») Die Kommissionen bilden die Brücke zwischen strategischer und operativer Leitung von INTERTEAM. Sie setzen sich jeweils aus den verantwortlichen Mitarbeitenden der Geschäftsstelle und delegierten Mitgliedern des Vorstands zusammen. LANDESKOORDINATIONEN (AB 1.1.2017 «LANDESPROGRAMMLEITUNGEN») Zentralamerika, Managua – Wilfried Leupolz, Landeskoordinator – Norman Alfaro, Stv. Landeskoordinator Kolumbien, Bogotá – Tony Zuber, Landeskoordinator Bolivien, Cochabamba – Peter Strack, Landeskoordinator – Fanny Luz Guzmán, Stv. Landeskoordinatorin Namibia, Windhoek – René Landolt (bis 1.1.2016) – Brigithe Oases, Stv. Landeskoordinatorin Tansania, Mwanza – Annatina Jäckle, Landeskoordinatorin – Deus Naluyaga, Stv. Landeskoordinator (bis 30.11.2016) – Elihuruma Obura, Stv. Landeskoordinator (ab 1.12.2016) REVISIONSSTELLE BDO AG, Luzern

23


JAHRESBERICHT 2016

DANK Herzlichen Dank an all unsere Mitglieder, privaten Spenderinnen und Spender und institutionellen Partner, die unsere Arbeit 2016 mitgetragen haben. Wir danken auch unserem Vorstand, allen freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie der Kerngruppe von INTERTEAM, die uns ehrenamtlich unterstützt haben. Namentlich möchten wir uns zudem bei den folgenden institutionellen Partnern für Ihre grosszügigen Beiträge bedanken:

AgonPro AG Arbeitsgemeinschaft «Malters hilft Menschen in Not» Arbeitsgruppe 3. Welt Lommiswil Avina Stiftung Carl + Mathilde Thiel-Stiftung Carl und Elise Elsener-Gut Stiftung

Gemeinnütziger Frauenverein Rapperswil-Jona

Röm.-kath. Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung

Kantone Aargau / Basel-Stadt / Glarus / Luzern / Uri / Zürich

Röm.-kath. Kirchgemeinde Brugg / Egg ZH / Reinach / Trimbach / Uster

Kath. Frauengemeinschaft Berneck

Röm.-kath. Kirchgemeinde Winterthur

Kath. Kirchgemeinden Küsnacht Oberwil-Lieli / St. Felix und Regula

Schweizer Fussball-Verband FSFV

Ev.-ref. Kirchgemeinde Binningen-Bottmingen / Lyss / Obwalden / Rheinfelden

Kath. Pfarrämter Bruder Klaus, Zürich / Gstaad St. Josef und Lenk-Zweisimmen / Hergiswil NW / St. Maria zu Franziskanern, Luzern / St. Mauritius, Appenzell / St. Niklaus, Wil SG / St. Niklaus, Reinach / Sursee

Ev.-ref. Kirchgemeinde + Röm.-kath. Kirchgemeinde Münsingen

Katholischer Konfessionsteil des Kantons St. Gallen

Fastenopfer

LED, Liechtensteinischer Entwicklungsdienst

Christa Foundation EHW-Stiftung

Frauen- und Müttergemeinschaft Stans Friends of the Cedar Foundation Tanzania Gemeinnützige Stiftung Accentus / Symphasis

Stiftung Solidarität Dritte Welt (SDW) Stadt Luzern Stadtgemeinde Brig-Glis Steyler Missionsprokur Verein «Am Ball für Strassenkinder» / «Chramschopf» / «Kriens hilft Menschen in Not» Volkart Stiftung

Margrit Werzinger-Stiftung Migros-Unterstützungsfonds Mueller + Partner Architektur AG Ref. Kirche Kanton Luzern Ref. Kirchgemeinde Steffisburg

INTERTEAM setzt sich für Kinder und Jugendliche in Afrika und Lateinamerika ein, damit diese ihre Potentiale entfalten und als Hoffnungsträger die Zukunft ihrer Gesellschaft selbstbestimmt mitgestalten können. Die Hilfe erfolgt durch mehrmonatige bis mehrjährige professionelle Einsätze von Fachleuten, kombiniert mit gezielten Projektfinanzierungen. Als Schweizer Hilfswerk der Personellen Entwicklungszusammenarbeit steht INTERTEAM für langjährige Erfahrung, effiziente Strukturen sowie starke Partnerschaften im Globalen Süden. In der Schweiz ist INTERTEAM die führende Ansprechstelle für qualifizierte Berufsleute, die einen Einsatz in der Entwicklungszusammenarbeit im Sinne eines solidarischen Engagements leisten wollen.

ZEWO-Gütesiegel Das ZEWO-Gütesiegel belegt, dass INTERTEAM seine Spendengelder zweckbestimmt, wirtschaftlich und wirksam einsetzt.

Der 1964 gegründete Verein INTERTEAM finanziert sich über öffentliche, private und kirchliche Gelder und garantiert als ZEWO-zertifizierte Non-Profit-Organisation einen verantwortungsvollen, zweckbestimmten und wirkungsvollen Mitteleinsatz.

INTERTEAM T 041 360 67 22 Unter-Geissenstein 10/12 F 041 361 05 80 CH 6005 Luzern

info@interteam.ch www.interteam.ch PC 60-22054-2

www.facebook.com/interteam www.youtube.com/interteamluzern


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