ARTMAPP #05, Frühjahr 2014

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M Ä R Z   —   J U N I 2 014 E U R 6 , 9 0 D /A

S F R 9, 9 0

W W W . A R T M A P P. N E T

G R ATIS IM APP STORE

M AGA ZIN FÜR KUNST ARCHITEKTUR DESIGN MODE FOTOGR AFIE


OCTOBER NOVEMBER

20 YEAR S

30–02

20th International Contemporary Art Fair | ABB Hall 550 | Zürich-Oerlikon Thu 4pm – 10pm | Fri 11am – 9pm | Sat Sun 11am – 7pm | www.kunstzuerich.ch


Titelmotiv: Aïda Muluneh, The 99 Series (Detail), 2013 © Aïda Muluneh siehe S. 172, MMK, Frankfurt/Main

Editorial 05 2014

Fotos Editorial: © Carmen Jäger

ARTMAPP geht ins zweite Jahr

Es ist kaum zu glauben, jetzt erscheint schon die fünfte Ausgabe von ARTMAPP! Seit dem ersten Magazin im November 2012 ist gerade etwas mehr als ein Jahr vergangen. Wir, meine Schwester Silvia Brouwer, Carmen Jäger und Michael Lauterjung (alle von „kunst­termine – Der Ausstellungs­ anzeiger“ kommend) sowie Enja Jans, Ideengeberin unserer App und Herausgeberin von JAM the bookscout, fanden zusammen, um mit dem Medienduo ARTMAPP Magazin und App, einen neuen zeitgemäßeren Weg für Kunstinteressierte und Kulturreisende einzuschlagen. An dieser Stelle möchte ich mich bei unserer bisherigen Chefredak­teurin Dr. Christiane Morsbach bedanken. Auch sie wechselte 2012 von „kunst­ termine“, trug maßgeblich zu Konzept und Inhalt von ARTMAPP bei und hat die erfolgreiche Positionierung des Magazins mitbestimmt. Frau Dr. Morsbach verließ unser Team zum Ende des vergangenen Jahres aus persönlichen Gründen. Wir hoffen, sie in Zukunft als Autorin wieder be­ grüßen zu können. Diese Ausgabe ist Graz und Mecklenburg-Vorpommern gewidmet. Graz ist das grüne Herz der Steiermark, Österreichs Hauptstadt der kulinarischen Genüsse – kulturell vor allem durch den „stei­ rischen herbst“, einem internationalen Kunstfestival, das sich über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht hat, bekannt. Doch wie präsent ist die Kunst in den restlichen Monaten des Jah­ res? 2003 war Graz „Kulturhauptstadt Europas“ und warb mit dem Slogan „Graz ist anders. Graz darf das“: Wir finden, ein Motto, das wahr ist und viel Charme hat! Mecklenburg-Vorpommern ist mit nur knapp 1,6 Millionen Einwohnern – weniger als in der Hanse­ stadt Hamburg leben – ein dünn besiedeltes Flächenland. Doch in dieser weiten offenen Landschaft, gibt es die urbane Kunst- und Designszene Rostocks, Musikfestivals von internationalem Rang, Künstlerhäuser und Museen im stetigen Netzwerk der Diskurse und eine Handvoll engagierte ­Galerien, die auf Messen und im Verbund seit Jahren Pionierarbeit in der aktuellen Kunst­vermittlung leisten. Wunderbare Hotels, Strände, Seen und Wälder sind die Zutaten dieser Kulturlandschaft am Meer, die seit Jahrhunderten die Künstler inspiriert hat.

Ihr Reiner Brouwer Herausgeber

P.S. Mein Sommertipp für einen A ­ usstellungsbesuch mit anschließendem „Hop In“: Besuchen Sie die 6. Biennale der Zeichnung, Eröffnung 28. Juni im Kunstverein Eislingen bei Stuttgart (u. a. mit Guillaume Bruère, Christian Frosch, Wolfgang Petrick, Brigitte Waldach). Danach empfehle ich Ihnen den Landgasthof Zachersmühle bei Adelberg. Er liegt mitten im Wald und bei romanti­ schem Mühlradgeklapper genießen Sie eine erstklassige regionale Küche.

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El El Lissitzky Lissitzky – – Ilya Ilya und und Emilia Emilia Kabakov Kabakov Utopie Utopie undund Realität Realität bis 11.05.2014 bis 11.05.2014

James James Benning Benning Decoding Decoding FearFear

07.03.-01.06.2014 07.03.-01.06.2014

Katharina Katharina Grosse Grosse »Wer, »Wer, ich?ich? Wen, Wen, Du?« Du?« 06.06.-12.10.2014 06.06.-12.10.2014

Karl Karl Neubacher Neubacher 18.06.-12.10.2014 18.06.-12.10.2014

Damage Damage Control Control

Art Art andand Destruction Destruction Since Since 1950 1950 14. 11. 14.2014 11. 2014 - 22.-02. 22.2015 02. 2015

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Inhalt

8

ARTM APP Frühjahr 2014

Lena Hoschek

Marcel Duchamp

Walter Smerling

Graz

20

IN TERVIEW MIT PETER PAKESCH Direktor Universalmuseum Joanneum – von Roland Schöny

24

BRUSEU M in der Neuen Galerie Graz Joanneumsviertel – von Roman Grabner

28

KÜ NSTLERHAUS K M– Halle für Kunst & Medien – von Sandro Droschl

30

GR AZER KÜ NSTLER Michael Schuster – von Dr. Elisabeth Fiedler Sonja Gangl – von Roland Schöny

34 37

LENA HOSCHEK Mode aus Graz – von Laura Storfner

40

U M GR AZ HERU M Österreichischer Skulpturenpark – Kunst im Öffentlichen Raum in der Steiermark – von Dr. Elisabeth Fiedler

48

MUSEU M STIF T ADMON T Museum für Gegenwartskunst – von Olaf Tarmas

54

Mecklenburg -Vorpommern

66

GESPR ÄCH MIT DESIGNERIN JU LIANE BORTHS aus Rostock – von Teresa Trabert

72

DUCHAMP IN SCHWERIN von Dr. Thomas Girst

88

IN TERVIEW MIT MARKUS FEIN Intendant Festspiele Mecklenburg-Vorpommern – von Miro Zahra

90

HOTELPORTR ÄTS Seehotel am Klostersee bei Nakenstorf – von Nicole Büsing & Heiko Klaas Hotel Meerlust Zingst – von Laura Storfner

92 94

AHRENSHOOP Neues Kunstmuseum Ahrenshoop – von Laura Storfner

100

U MWELTFOTOFESTIVAL HORIZON TE ZINGST Interview mit dem Gründungskurator Klaus Tiedge – von Marc Peschke

106

SVEN JOHNE – L AMPEDUSA Künstlerstrecke

122

Informelle Kunst

130

K . O. GÖTZ AUSSTELLU NG ZU M 100. GEBU RTSTAG in der Neuen Nationalgalerie Berlin – von Katrin Thomschke Interview mit Walter Smerling, MKM Duisburg – von Katja Behrens

131 133

SAMMLU NG INFOR MELLE KU NST im Kunstmuseum Stuttgart, Interview mit der Direktorin Dr. Ulrike Groos, zu Willi Baumeister u. a. – von Katja Behrens

136


Kultururlaub in Schleswig- Holstein Pablo Picasso

Das „Kulturreisetagebuch“ lädt ein, den Norden zu entdecken.

und Roger Capron

Por träts VON PERIPHERIE , PASSION U ND KU NST Katrin Günther im Gespräch mit Roland Nachtigäller, Direktor Marta Herford, und dem Sammler Thomas Rusche, Oelde

141

KU NST WERK Der Sammler Klein in Eberdingen-Nußdorf – von Petra Mostbacher-Dix

145

ROGER CAPRON bei Reinhold Harsch, Ebersbach – von Petra Mostbacher-Dix

148

Ausstellungen

154

DOROTHY IAN NONE Retrospektive der Gemälde, Objekte, Bücher und Filme 1959-2014 in der Berlinischen Galerie – von Stefanie Bringezu

156

SCHLOSS ROCHLITZ – STARKE FR AU EN von Dr. André Thieme

160

QUADRIEN NALE DÜSSELDORF Otto Piene in der Langen Foundation Neuss – von Katja Behrens

162

MADE IN OCEANIA Tapa – Kunst und Lebenswelten Köln Rautenstrauch-Joest-Museum – von Katja Behrens

164

CHRISTIAN ROTHMAN NS ROBOTER von Matthias Harder

166

Termine

170

Books

184

Impressum

198

Da gibt es jede Menge Kultur zwischen den Meeren! Die Mitarbeiterinnen der Tourismus-Agentur ­S chleswig-Holstein berichten von ihren kulturellen Ent­d eckungstouren zwischen Nord- und Ostsee – und laden ein, kulturelle Schätze zu bergen. Ihr „Kulturreise­ tagebuch“ ist immer einen Klick wert, denn hier gibt es viel zu entdecken: Streifzüge durch die Lübecker Museen etwa. „Vollständigkeit ist nicht unser Ausgangspunkt, sondern Ziel – die Entdeckungsreise hat ihre Zeit“, heißt es auf der Seite. Katharina Trabert – die Kulturmanagerin der T­ ourismus-Agentur Schleswig-­H olstein – und ihre Kolleginnen ­b erichten in ihren Tagebucheinträgen von Museen wie etwa dem Günter Grass-Haus in Lübeck, der Kunsthalle zu Kiel oder dem Landesmuseum Schloss Gottorf. „Wann ist man be­g eistert? In der Regel, wenn alle ­E rwartungen übertroffen werden.“ So lautet ein Beitrag. Und auch der Leser ist beglückt: von den sympa­t hischen, unverkrampften Texten, von der Liebe der Mitarbeiter­ innen zu ihrer Heimat. Auch schön: Oft bleibt zwischen den Kunstgenüssen noch Zeit für einen Cappuccino. Den trinken die Kultur­r eisenden gerne im Café RESONANZ in Kiel. Und wir freuen uns über solche Insidertipps!

Informationen www.sh-tourismus.de/kultur


K.O. GÖTZ

Retrospektive zum 100. Geburtstag

21. März bis 15. Juni 2014 MKM Museum Küppersmühle, Duisburg www.museum-kueppersmuehle.de Eine Ausstellung des MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, in Kooperation mit der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin und dem Museum Wiesbaden. K.O. Götz, 12.2.1954 (Ausschnitt), 1954, Kunsthalle Emden, Dauerleihgabe Sammlung Ströher, Darmstadt, © VG Bild-Kunst, Bonn 2014, Foto: Olaf Bergmann, Witten

Das Museum Küppersmühle freut sich über die Unterstützung der


EinE AusstEllung dEr AkAdemie der künste HAnseAtenweg 10 | 10557 BErlin

2014

www.Adk.dE

lEns

BAsEd

24 21 1

4

dienstAgs Bis sonntAgs 11 – 19 uhr

sCulPturE diE VErändErung dEr skulPtur durCh diE FotogrAFiE

Giuseppe Penone, Geometria nelle mani – 4 aprile, 2004. [Detail] Foto © Archivio Penone. © VG Bild-Kunst, Bonn 2013

Eine Kooperation der Akademie der Künste, Berlin, und des Kunstmuseums Liechtenstein, Vaduz

Medienpartner


ÜBER DAS MORGEN HINAUS

Gestaltung: GfG, Gruppe für Gestaltung, Bremen

Das Festival der Bildenden Kunst 5. April – 10. August 2014 MUSEUM KUNSTPALAST | KUNSTSAMMLUNG NORDRHEIN-WESTFALEN – K20 GRABBEPLATZ, K21 STÄNDEHAUS | KIT – KUNST IM TUNNEL | KUNSTHALLE DÜSSELDORF | KUNSTVEREIN FÜR DIE RHEINLANDE UND WESTFALEN | AKADEMIE-GALERIE – DIE NEUE SAMMLUNG | FILMMUSEUM DÜSSELDORF | HETJENS-MUSEUM | IMAI – INTER MEDIA ART INSTITUTE | JULIA STOSCHEK COLLECTION | KAI 10 / ARTHENA FOUNDATION | LANGEN FOUNDATION Quadriennale-Trailer:

Videos und aktuelle Beiträge auf www.quadriennale-duesseldorf.de

Ein Projekt der Landeshauptstadt


zwanzig museen, eine kunstregion.

www. Ruhr Kunst Museen .com KUNSTMUSEUM BOCHUM + Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum: Campusmuseum. Sammlung Moderne und Situation Kunst + JOSEF ALBERS MUSEUM QUADRAT BOTTROP + MUSEUM OSTWALL IM DORTMUNDER U + LEHMBRUCK MUSEUM, DUISBURG + MUSEUM DKM | STIFTUNG DKM, DUISBURG + MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, DUISBURG + MUSEUM FOLKWANG, ESSEN + KUNSTMUSEUM GELSENKIRCHEN + EMIL SCHUMACHER MUSEUM HAGEN + OSTHAUS MUSEUM HAGEN + GUSTAV-LÜBCKE-MUSEUM, HAMM + EMSCHERTAL-MUSEUM HERNE, STÄDTISCHE GALERIE + FLOTTMANN-HALLEN HERNE + SKULPTURENMUSEUM GLASKASTEN MARL + KUNSTMUSEUM MÜLHEIM AN DER RUHR + LUDWIGGALERIE SCHLOSS OBERHAUSEN + KUNSTHALLE RECKLINGHAUSEN + ZENTRUM FÜR INTERNATIONALe LICHTKUNST UNNA + MÄRKISCHES MUSEUM WITTEN

hen B e s u c f d er u a s S ie u n o g n e im l o C d. Art ng S ü E in g a

Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna: Mischa Kuball, „mies-mies“, Barcelona, 1992, Unikatleuchtkasten, 140 × 220 × 16 cm © Mischa Kuball u. VG Bild-Kunst Bonn 2014, Foto: Frank Vinken


© GenteTuya.com / José Gutiérrez Producciones, 2014


www.L2M3.com

R E D SS E I E W B D A UN R G H C N I U L

D N E it e

K20 Grabbeplatz D端sseldorf www.kunstsammlung.de


Eduardo Chillida. LURRA G-132. Terrakotta. 1989. 37:31,5:21,5 cm. Unten rechts monogrammiert. Werknummer 1.989.040 © 2014, ProLitteris, Zurich

Auktionen 19. und 20. Juni 2014 Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts und Gegenwartskunst Graphik und Handzeichnungen alter Meister Spezialauktion mit Werken von Marc Chagall aus dem Nachlass der Familie Chagall Kataloge online und auf Bestellung erhältlich ab Mitte Mai

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Wir freuen uns auf ihre einlieferung zur Jubiläumsauktion Wir bieten auktion, ankauf sowie kostenfreie schätzung. informationen unter t 0800 53 88 37 37 oder www.kettererkunst.de/verkaufen

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» GRAZ – ÖSTERREICHS HEIMLICHE LIEBE « WARUM EIN FLIRT MIT GRAZ LEICHT ZUR LANGZEITBEZIEHUNG WERDEN KANN. Gerade mal ein paar Tage Zeit und Lust, viel zu erleben? Das verlangt geradezu einen Trip nach Graz. Kaum eine andere Stadt bietet so viel Abwechslung auf so engem Raum und das sonnige Flair des Südens als genussvolle Zugabe: Futuristische Architektur neben mittelalterlichen Häusern, Gässchen und Plätzen; exklusive Boutiquen neben bunten Bauernmärkten, kulturelle und kulinarische Leckerbissen an jeder Ecke und alles nur ein paar Schritte voneinander entfernt. Doch: wir sollten Sie warnen. Schon bei vielen ist aus einem kurzen Flirt mit Graz eine echte Langzeitbeziehung geworden… www.graztourismus.at


Galerientage

9.-11. Mai 2014

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www.aktuellekunst-graz.at


G R A Z


Hauptbahnhof Graz, Peter Kogler Š Manuel Gorkiewicz


Die junge Kunst - und Designszene Österreichs

Graz und Gloria Murinsel, © Graz Tourismus – Harr y Schiffer

Die österreichische Stadt an der Mur wartet nicht nur mit ­einer der schönsten Altstädte Europas auf. Hinter den altehrwürdigen Fassaden ist die junge Kunst- und Design­s zene Österreichs zu Hause. Tradition trifft Moderne – im Herzen der Steiermark findet man historische Bauwerke, zeitgenössische Archi­ tektur, junge Mode und klassische Tracht. Bekannt ist Graz jedoch vor allem als kulinarische Genusshauptstadt und ­Z entrum des „steierischen herbsts“, einem internationalen Kunstfestival, das sich über die Landesgrenzen hinaus einen

Namen gemacht hat. Auch in diesem Jahr wird die Avantgardeveranstaltung vom 26. September bis 19 . Oktober verschiedene Disziplinen wie Theater, Tanz, Ausstellungen und Musik zu einem allumfassenden Erlebnis verknüpfen. Bereits im Frühjahr (9. bis 11. Mai) finden traditionell die Galerientage statt, die ein vielf ältiges Programm aktueller bildender Kunst in über 20 Galerien und Kunstinstitutionen präsentieren. Als „Kulturhauptstadt“ warb man vor mehr als zehn Jahren mit dem Slogan: „Graz ist anders. Graz darf das.“ Ein


L AUR A STORFNER

F R Ü H J A H R 2 014 — G R A Z

Seit 2009 wird die Galerie von Petra Schilcher geleitet. Nur wenige Minuten dauert es von hier bis zum Kunsthaus Graz, einem Teil des Universalmuseums Joanneum. Unübersehbar baut sich das tief blaue Gebäude der englischen Architekten Peter Cook und Colin Fournier mit seiner biomorphen Form am rechten Murufer auf – umgeben wird es von beschaulichen Vorstadthäusern. Bis zum 1. Juni dreht sich in den Ausstellungssälen alles um das bewegte Bild im Raum. Installationen des US-amerikanischen Filmemachers James Benning stehen auf dem Programm. Abgelöst wird er im Sommer durch Arbeiten der deutschen Malerin Katharina Grosse. Draußen, mitten im Fluss, schwimmt eine begeh­ bare Muschel – die Murinsel. Nach einer Idee von Robert Punkenhofer, dem künstlerischen Leiter der VIENNA ART

WEEK, entwarf der New Yorker Künstler Vito Acconci dieses Objekt . Die 50 Meter lange und 20 Meter breite Plattform, in der Architektur und Kunst im öffentlichen Raum verschmelzen sollen, beherbergt eine Open-AirBühne und einen rundlichen „Dom“. Hier treffen sich sowohl Grazer als auch Touristen auf einen Kaffee und beobachten das Treiben am Ufer. Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich das Kulturzentrum bei den Minoriten – ein Ort der Begegnung für zeitgenössische Kunst, Gegenwartskultur und Religion. Während der barocke Minoritensaal, einer der schönsten ­Barocksäle von Graz, als Veranstaltungsort dient, finden im ersten Stock Ausstellungen statt. Zeitgenössische Kunst wartet auch bei < rotor > in der Volksgartenstraße. Der Verein blickt inzwischen auf mehr als zehn Jahre Geschichte zurück und konzentriert sich auf künstlerische Arbeiten, die sich mit sozialen, politischen und ökologischen Fragen der Gegenwart befassen. Im Westen von Graz widmet sich die Galerie Artepari seit November 2007 der Produktion und Präsentation von limitierten Editionen österreichischer und internationaler Kunst. Bespielt wird neben den Galerieräumlichkeiten im zweiten Stock der Peter-­ Tunner-Gasse 60 auch der Innenhof mit Installationen. Auf der anderen Seite der Mur, in der Bürgergasse 4, befindet sich die Galerie Eugen Lendl die bereits seit 1986 ­i nternationale zeitgenössische Kunst sowie ausgewählten ­Positionen der klassischen Moderne präsentiert. Kunst in ungewöhnlicher Umgebung findet sich in der Friedrichgasse am östlichen Rand des Grazer Augartens – ursprünglich wurde hier im Jahr 1904 ein Wannen- und Duschbad errichtet. Die Räumlichkeiten beherbergen ­mittlerweile das Museum der Wahrnehmung. Seit Mitte der 1990er-Jahre wird hier die Tradition des Tröpferlbades – wie die Grazer es nennen – jedoch fortgesetzt: Im Keller versteckt sich eine Samadhi-Anlage in der bei völliger Dunkelheit im salzhaltigen Wasser die Sinne geschärft werden. Auf dem Weg zum Grazer Kunstverein im Palais Trauttmansdorff liegt „The Secret Room“, eine Boutique für Accessoires und Mode. Die Inhaberin Delia Schober stellt hier eine Mischung aus handverlesener Vintage- und ­D esignermode von Yohji Yamamoto, Rick Owens, Ann ­Demeulemeester und COMMES des GARÇONS zusammen. Um das leibliche Wohl kümmert sich von Montag bis Samstag der Kaiser Josef Markt in der Nähe der Oper mit einem bunten Mix an frischen, steirischen Produkten. Kulinarischer Genuss ist seit jeher eng mit Graz verbunden. 1686 wurde hier das erste gedruckte Kochbuch Österreichs veröffentlicht: „Ein Koch- Und Artzney-Buch“. Im 19. Jahrhundert konnten die Grazer frischen Spargel direkt am Schlossbergplatz stechen. Und auch heute noch erzählt das Starcke Winzerhaus, das an der steilen Flanke des Bergs zu finden ist, vom Anbau feiner österreichischer Reben. Hinauf führen 260 Treppenstufen, eine Standseilbahn und ein hochmoderner Aufzug mitten durch den Fels zum 26 m hohen Uhrturm, dem Wahrzeichen von Graz. Aus der Vogelperspektive wirkt die Stadt wie ein verschlafenes Märchendorf. Doch der Schein trügt – denn im Tal steckt viel mehr Dynamik, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Eines gilt noch immer: Graz ist anders. Und das auf vielen Ebenen.

ARTM APP

Motto, an dem sich bis heute nichts geändert hat. Denn auch, wenn die zweitgrößte Stadt Österreichs mit knapp mehr als 250.000 Einwohnern auf den ersten Blick klein erscheint, der Raum wird hier geschickt genutzt. 2011 folgte die Auszeichnung „City of Design“ durch die UNESCO; seitdem findet man Graz in einer Riege mit Metropolen wie Berlin, Buenos Aires, Montreal und Shanghai. International geht es auch in der Galerie Artelier Contemporary in der Griesgasse 3 zu. Im Jahr 1985 wurde sie von Petra und Ralph Schilcher gegründet. Mit Konzentration auf limitierte zeitgenössische Auflagenkunst, ist sie Herausgeber von über 500 Editionen internationaler Künstler von Kippenberger, bis Rehberger.


26

Der Intendant und kuĚˆnstlerische Leiter des Universalmuseums Joanneum in Graz, Peter Pakesch

Zeichen setzen im Sinne der Avantgarde Š UM J / N. Lackner


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Kunsthaus Graz, © Graz Tourismus

Peter Pakesch: Graz ist eine mittlere Stadt mit einem der ­dichtesten Kulturangebote europaweit. Etikettierungen wie „Stadt der Literatur“, „Stadt der Avantgarde“, „Stadt der ­A rchitekten“ sind weiterhin aktuell. Wir dürfen aber nicht übersehen, dass österreichweit andere Orte wie Linz, ­S alzburg oder Bregenz in den letzten Jahren ihr Angebot an Ausstellungen enorm stärken konnten. Daher steht die Szene hier nun etwas weniger im Fokus. Auf der Museumsebene ­allerdings hat die große Anstrengung des Landes Steiermark dazu geführt, dass man das Joanneum völlig neu überholt hat. Das 200-jährige Jubiläum 2011 war Anlass dafür, bereits aus den 1980er-Jahren bestehende Vorhaben zu finalisieren, ­deren Umsetzung in Grundzügen bereits zum Kultur­haupt­ stadtjahr 2003 in Angriff genommen worden waren. Im Zuge dessen wurden alle Museumsstandorte erneuert, wobei mit dem Kunsthaus oder der neuen Archäologie auch neue ­G ebäude errichtet worden sind. Der letzte Punkt war das ­Joanneumsviertel selbst mit der Naturkundesammlung und der Neuen Galerie, die – vorher im Palais Attems beherbergt – ­a nstelle der Kulturgeschichte in den Gebäudekomplex eingezogen ist. Die Eröffnung der Naturkundesammlung letztes Frühjahr bildete den Schlussstein dieser größten Rundumerneuerung im österreichischen Museumswesen der letzten Jahre. Wir sehen nun, dass wir eine enorme A ­ uf­merksamkeit haben, lokal wie international. Unsere ­Besucherzahlen von 500.000 im Jahr – bei einer gesamten B ­ evölkerung der Steiermark von etwa einer Million – zeigen dies.

PP: Der Aufbau entspricht dem Typus des Landesmuseums in Mitteleuropa, wobei wir größer sind als zahlreiche deutsche Institutionen dieser Art. Andere österreichische Landesmuseen wiederum sind meistens nur in einem einzigen Gebäude untergebracht. Das Joanneum hingegen hat zehn verschiedene Standorte. ARTMAPP: Wir befinden uns hier im Kunsthaus Graz, das wegen seiner Form wie eine daliegende Blase lange als „friendly alien“ apostrophiert wurde und eine Ikone der zeitgenössischen europäischen Museumsbauten ist. Im Inneren trieb Architekt Peter Cook das Raumkonzept weit über die für die Moderne typische Aneinanderreihung von White-Cube-Situationen hinaus. Die zentralen Ausstellungsbereiche sind gekrümmt, abgerundet. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus? PP: Es ist immer spannend mit neuen Formen umzugehen. In meinen Augen war der White Cube wichtig für das 20. Jahrhundert und so kann es sein, dass diese freieren Formen nun bedeutend sind für die Kunst des 21. Jahrhunderts. Für die physische Präsenz von Kunst ergeben sich enorme Chancen. Letztlich hängt viel von der Interpretation der Räume ab, man muss sie immer wieder neu erfinden. Wir erleben zunehmend – jetzt wieder mit Ilya und Emilia Kabakov – wie sehr der Raum die Fantasie von Künstlern anregen kann. Da sind bereits tolle Dinge gelungen. Gleich am Anfang hat Sol LeWitt darauf bestanden, hier ein neues Werk zu schaffen; oder Ausstellungen wie Michel Majerus oder das Warhol-Projekt, im filmischen wie im malerischen Bereich, wo wir Räume aufspannen konnten, die tendenziell der Vielgestaltigkeit des elektronischen Raums entsprachen; eine Entwicklung vergleichbar also mit dem Sprung vom Buch zur Webpage.

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ARTMAPP: Durch markante Initiativen wie das Avantgardefestival „steirischer herbst“, die Dreiländerbiennale „Trigon“ oder auch die Initiativen und Veranstaltungen der Grazer Autorenversammlung festigte sich einst der Ruf von Graz als Ort der Avantgarde. Was ist von diesen Zuschreibungen geblieben? Wo stehen das Joanneum und dessen Kunsthaus im Bereich der Gegenwartskunst?

ARTMAPP: Als historisch gewachsene Konstruktion ist das Joanneum vielleicht einzigartig, weil es ein Cluster der verschiedensten Kulturformen ist. Wie lassen sich diese auf einen Punkt bringen?

ARTM APP

Der Intendant und künstlerische Leiter des Universalmuseums Joanneum in Graz, Peter Pakesch, im Gespräch mit ARTMAPP


28 ARTMAPP: Aus dieser Sicht dürfte die aktuell laufende Ausstellung von Ilya und Emilia Kabakov mit zahlreichen Werken von El Lissitzky überraschen. Sie beinhaltet auch einen breiten Teil der postrevolutionären Avantgarde der Sowjetunion nach 1917, die kontrastiert wird durch den kritisch-subversiven Konzeptualismus von Kabakov. PP: Gerade hier zeigt sich aber, dass einzelne Modelle von El Lissitzky, der „PROUN-Raum“ vor allem, mit der Architektur von Peter Cook sensationell zusammenspielen. Kabakovs Paraphrasen und sein der ironisch-kritischer Blick auf den Sozialistischen Realismus tun dabei noch das ihre. Während sich in den Ideen Lissitzkys das Utopische manifestiert, spiegelt sich in der Kunst der Kabakovs, was daraus geworden ist. Diese Bewegung zwischen Lissitzky und Kabakov kann das Kunsthaus recht gut abbilden. ARTMAPP: Doch interessanterweise handelt es sich ausgerechnet dabei nicht um eine Eigenproduktion.

ARTM APP

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PP: Das stimmt zwar, dennoch ist das Projekt wesentlich mehr als bloß das Ergebnis einer institutionellen Kooperation. Kabakovs Bezug zu Graz ist deshalb besonders intensiv, weil er hier bereits im Jahr 1988 – also ein Jahr vor dem Fall des Eisernen Vorhangs – seine allererste Ausstellung im Westen überhaupt realisierte. Durch das diplomatische Engagement der Grazer Stadtpolitik in Moskau war es damals sogar gelungen, ihn persönlich hierher zu holen. Für mich ist „Utopie und Realität“ außerdem die Realisierung eines persönlichen Traumes, weil ich immer wieder im Kopf hatte, Ausstellungen mit Positionen des Sozialistischen Realismus zu machen und diese hier mit der futuristischen Architektur des Peter Cook, die aus der Pop-Welt heraus generiert ist, zu kombinieren. Nur im Rahmen eines solchen Projekts konnte es uns gelingen, El Lissitzky in solcher Breite zu präsentieren. Die Kabakov-Ausstellung ist die Adaption eines Projektes, das im Van Abbemuseum in Eindhoven in den Niederlanden seinen Ausgang nahm. Es besitzt eine einzigartige Sammlung von El Lissitzky, die Direktor Charles Esche in unterschiedlichen Aspekten thematisieren möchte. Sehr viel des Kabakov’schen Konzepts wiederum geht auf Lissitzky zurück. So kam es, dass Ilya und Emilia Kabakov die spannende Idee vorschlugen, die eigenen Werke mit der Aufbruchsstimmung des russischen Konstruktivismus und Futurismus zu kontrastieren. Nach Station in der Eremitage in St. Petersburg erreichte diese ganz besondere Ausstellung jetzt Graz. ARTMAPP: Wo positioniert sich das Joanneum im Vergleich mit dem mitteleuropäischen Ausstellungsbetrieb? Es gibt ja neben dem Kunsthaus mehrere zeitgenössische Orte, für die Sie als Intendant verantwortlich sind. PP: Das Joanneum hat zwei Indoorstandorte für zeitgenössische Kunst sowie mehrere Orte outdoor, da wir mit Kunst im öffentlichen Raum auch in der gesamten Steiermark involviert sind und den Österreichischen Skulpturenpark betreuen. Des Weiteren gibt es die Neue Galerie für thematisch ausgerichtete Ausstellungen sowie die klassische Moderne. Hier

sehen wir uns auf selber Augenhöhe mit den Museen in Zagreb, Bozen oder Łódź und stricken deshalb an einem internationalen Museumsverband. Unter dem Titel „Translocal“ haben sich 15 Museen moderner und zeitgenössischer Kunst europaweit zusammengeschlossen, die als mittlere Museen bedeutende Sammlungen besitzen. Darüber hinaus positioniert sich das Joanneum – und insbesondere das Kunsthaus – als international signifikanter Player. Die umfangreiche Kabakov-Ausstellung ist nur ein Teil dieser Strategie, die einzigartige Projekte in den Vordergrund setzen möchte. Beispielsweise sind wir auch die erste Kunst halle welt weit , die den g roßen US -ame­ rikanischen Filmavantgardisten James Benning in einer großen Personale im Kunstkontext zeigt. Dabei werden die


Ausstellung „Romuald Hazoumé. Beninische Solidarität mit gefährdeten Westlern“, Kunsthaus Graz, 2013 © UM J / N. Lackner

struk­t uralistischen Dokumentarfilme von Benning, der ­sicher ein bedeutender Filmemacher und Künstler ist, als Werkschau in der Kunsthalle zu sehen sein. Parallel zur ­A usstellung wird er Mitte März auch beim Filmfestival ­„ Diagonale“ vertreten sein. Da können wir früh Zeichen ­setzen, und das hat – wie das ­Beispiel Kabakov zeigt – auch eine lange und gute Tradition in Graz. ARTMAPP: Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview für ARTMAPP führte Roland Schöny.

Peter Pakesch: *1955 geboren in Graz, begann ein Architekturstudium und betätigte sich früh als Künstler. War 1976 bis 1979 Ausstellungskurator im Forum Stadtpark und beim „steirischen herbst“. Nach einem Studienaufenthalt in New York eröffnete er 1981 eine eigene Galerie in Wien, wo er Künstler wie John Baldessari, Mike Kelley oder Sol LeWitt zeigte, aber auch Herbert Brandl, Ilya Kabakov, Martin Kippenberger, Albert Oehlen, Franz West oder Heimo Zobernig positionierte. 1986 gründete er mit dem Grazer Kulturpolitiker Helmut Strobl den Grazer Kunstverein, dem er bis 1988 als künstlerischer Leiter vorstand. Von 1996 bis 2003 künstlerischer Direktor der Kunsthalle Basel und seither Intendant und künstlerischer Leiter des Universalmuseums Joanneum in Graz.


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BRUSEUM

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Günter Brus und Graz Als das BRUSEUM, das Museum für Günter Brus, am 26. November 2011 in Graz feierlich eröffnet wurde, fand nicht nur das Werk eines „Jahrhundertkünstlers von Weltgeltung“ (Peter Weibel) eine dauerhafte Bleibe, sondern es wurde auch ein neues Kapitel in der wechselhaften Geschichte zwischen dem Künstler und seiner Stadt aufgeschlagen. Der Aktionist, Zeichner, Bild-Dichter und Literat Günter Brus wird am 27. September 1938 als eines von fünf Kindern in Ardning in der Obersteiermark geboren und wächst nur wenige Kilometer von Graz entfernt auf. Er besucht die Kunstgewerbeschule in Graz und geht 1956 an die Akademie (heute Universität) für angewandte Kunst nach Wien, die er aber nach knapp einem Jahr wieder verlässt. Essentiell ist in dieser Zeit für ihn die Begegnung mit den Werken des österreichischen Frühexpressionismus, im Besonderen der Positionen von Egon Schiele, Oskar Kokoschka und Richard Gerstl. Anfang der 1960er-Jahre wendet sich Brus einer stark gestisch bestimmten Malerei zu, wobei die Komposition im Bild zunehmend hinter die Aktion vor dem Bild zurücktritt. Der körperliche Akt des Malens, das Ausagieren vor dem Bildträger, wird immer wichtiger und führt ihn zu seiner ersten Aktion, die er nach dem kroatischen Namen seiner Frau „Ana“ nennt. Mit den folgenden Aktionen wie zum Beispiel „Selbstbemalung“ oder „Wiener Spaziergang“ kreiert er geradezu ikonische Bilder. Der schmächtige weiß bemalte Kopf wird in Beziehung gesetzt zu Gegenständen wie Rasierklingen, Nägel oder eine Axt, die das Potential der Verletzung in sich tragen. Auch das Motiv des schwarzen Strichs, der den Körper in zwei Hälften teilt und eine symbolische Verwundung andeutet, taucht hier das erste Mal auf. Die immanente Verletzungssymbolik wird in Folge radikalisiert, und Brus verlässt die gängigen künstlerischen Parameter und entwickelt eine existentielle Körperkunst mit stark autoaggressiven Tendenzen. Der Strich auf dem Papier wird zunächst zur Linie auf dem Körper und schließlich zum Schnitt in das Fleisch. Als er eine seiner Körperanalysen im Rahmen einer Protestveranstaltung mit dem Titel „Kunst und Revolution“ 1968 an der Wiener Universität zeigt, wird er verhaftet und zu sechs Monaten verschärftem Arrest verurteilt. Brus flieht mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter nach Berlin, wo er mit Gerhard Rühm und Oswald Wiener die „Österreichische Exilregierung“ gründet. Die „Zerreißprobe“, die 1970 in München seine aktionistische Phase beendet, führt ihn zurück ins Medium der Zeichnung, oder wie Brus es 1975 selbst zum Ausdruck bringt „Der Strich gilt für den Schnitt ins Herz. Deshalb ist Zeichnen Geburt aus der Auslöschung.“ In den 1970er-Jahren kombiniert der Künstler seine Zeichnungen mit seinem literarischen Schaffen und schafft mit dem Medium der „Bild-Dichtung“ ein Genre, in dem Bildhaftes und Textliches aufeinandertreffen, ohne eine gegenseitige Abhängigkeit zu bedingen.

Gründung des BRUSEUM, 26. September 2008 Günter, Diana und Anna Brus vor der BRUSEUM -Tafel Foto: UM J/N. Lackner

1979 kann die Familie dank einer von Anna Brus beim Bundespräsidenten erwirkten Umwandlung der Haft- in eine Geldstrafe wieder zurück nach Graz. In den folgenden Jahrzehnten wird der künstlerischen Leistung von Brus nicht nur im Ausland durch Ausstellungen in den wichtigsten Museen Rechnung getragen, sondern auch in Österreich ehrt man den heimgekehrten Sohn durch Retrospektiven und der Verleihung des „Großen Österreichischen Staatspreises“ 1997. Als 2006 die Idee aufkommt, auch dem Werk des Künstlers, der seit mittlerweile 25 Jahren in Graz wohnt, eine dauerhafte Heimstatt in dieser Stadt zu errichten, findet sich in Kultur und Politik eine geeignete Personenkonstellation, dieses wagemutige Unterfangen auch durchzusetzen. 2008 wird mit der Vertragsunterzeichnung der Grundstein für das Brus-Museum gelegt und drei Jahre später erhalten Graz und Günter Brus ihr BRUSEUM. ROMAN GRABNER

Ausstellungen im Jahr 201 4 1 4 . März bis 9. Juni 201 4 André Thomk in s. Ete r nal Ne t work s 4 . Juli bis 26. Ok tober 201 4 Der pr ivate Blick. Br us in steir ischen P r ivatsammlungen 1 4 . N o v e m b e r 2 0 1 4 b i s 1 5 . F e b r u a r 2 0 1 5
 D a m a g e C o n t ro l . B o d y A r t a n d D e s t r u c t i o n 1 9 6 8 - 1 9 7 2 BRUSEUM N e u e G a l e r i e G ra z a m U n i v e r s a l m u s e u m J o a n n e u m Joanneumsvier tel www. mu seum-joanneum . at


G端nter Brus, Selbstbemalung, 1964 Foto: Ludwig Hoffenreich BRUSEUM/Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum

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Grazer Geschichte/n aus dem Künstlerhaus K M –

Was ist Kunst? Erfreulicherweise kann Graz als eine der Städte im mitteleuropäischen Bereich gelten, die auf eine vergleichsweise lange Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst zurück­ blicken. Ein wesentliches Element dieser kontinuierlichen, wenn auch wechselvollen Geschichte war die Dreiländer­ biennale „Trigon“, die von 1963 bis 1995 vorwiegend Künstlerinnen und Künstler aus Italien, dem ehemaligen ­Jugoslawien und Österreich in Graz versammelte, um über die bis 1989 bestehenden Grenzen zwischen Ost und West hinweg einen künstlerischen und gesellschaftlichen Austausch anzuregen. In Erinnerung bleiben eine Reihe von beispielgebenden Themenausstellungen von „ambiente / environment“ (1967) bis „Kontext Kunst“ (1993), wobei mit „ Audiovisuelle Botschaften“ (1973) eine erste größere ­Zusammenstellung von Videokunst – u. a. unter Einbindung

Raša Todosijević, „Was ist Kunst, Marinela Koželj?“, 1978 / Hristina Ivanoska, „Intimate introspection: artist +/or societ y“, 2013, Ausstellungsansicht, Künstlerhaus KM –, 2013, Foto: Markus Krottendorfer

US-amerikanischer Pioniere – auf tatsächlich internationalem Niveau präsentiert wurde. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Eintritt Sloweniens und nun auch Kroatiens in die Europäische Union hat sich nun die einseitige geopolitische Situation soweit verändert, dass aus einem ursprünglichen Fenster zwischen benachbarten Ländern weit offene Türen geworden sind, die ein weiteres Bestehen von „Trigon“ in der bisherigen Ausrichtung nicht mehr sinnvoll erscheinen ließen. Im Wesentlichen wurde „Trigon“ von der Neuen Galerie Graz am heutigen Universalmuseum Joanneum und später auch vom Festival „steirischer herbst“ getragen, beides wesentliche Akteure des steirischen Kulturlebens. Neben der Neuen Galerie blieb dabei das Künstlerhaus der zentrale Austragungsort, ein modernistischer White Cube aus den 1950er-Jahren, der neben „Trigon“ in


Sandro Droschl, Künstlerhaus KM –, 2013 Foto: INFOGRA Z.at,

auch gesellschaftlich hervorgerufenen Defekt, dessen Unmittelbarkeit jeglicher Kontrolle entzogen scheint. In seiner der eigenen Historie bewussten und ­nunmehr aktualisierten reichhaltigen Programmatik an der Schnittstelle von bildender und Medienkunst nimmt das Künstlerhaus K M– eine besondere Stellung im Grazer Ausstel­lungszusammenhang ein, die – im Bestreben hin zu einem internationalen Künstleraustausch und Kunstdiskurs – aktuelle Kunst aus einem kritischen modernistischen Verständnis heraus zur Diskussion stellt. Dieses Interesse an aktuellen Positionen in Ge­ genüberstellung zu relevanten Vorläufern der jüngeren Kunstgeschichte setzt sich fort in den aufwendigen inter­na­ tionalen Themenausstellungen „Wörter als Türen – in Kunst, Film, Film“ (15.3.–18.5.2014, u. a. mit Rosa Barba, Bernadette Corporation, David Lamellas, Marcel Broodthaers), „Chat Jet – Skulptur in Ref lexion“ ( 7.6.–1 4.8.201 4) und „ordinary ­f reaks – Das Prinzip Coolness in Popkultur, Theater und Museum“ (28.9.–27.11.2014). Einzelausstellungen von André Butzer / Christian Eisenberger und K8 Hardy (23 . 8.– 18.9.2014), ­Philipp Timischl (6.12.2014–25.1.2015) und die Veranstaltungsreihe donnerstags abends „An Art Day’s Night“ rund um Fragestellungen der Kunst heute runden das ausführliche Programm ab. SANDRO DROSCHL

We i t e r e I n f o r m a t i o n e n : Künstlerhaus K M – Halle f ür Kunst & Medien Burg r ing 2 8 0 1 0 G ra z T + 4 3 (0) 3 1 6 7 4 0 0 8 4 www. k m-k. at

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Ulrike Rauch

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Koproduktionen auch Personalausstellungen u. a. von Mangelos (2003), Cosima von Bonin (2002) oder Rudi Gernreich (2000) unter seinem Dach zeigte. Nach einer umfassenden Sanierung und der Erweiterung um Ausstellungsflächen im Untergeschoss feierte das nun hier residierende Künstlerhaus KM– als Halle für Kunst & Medien – ab 2013 einen zweiten Frühling. In Reflexion eines zeitgenössischen Anspruchs und seiner vornehmlich aktuellen Produktionen spiegelt das Künstlerhaus KM– diese mit Referenzarbeiten etablierter älterer Künstlerinnen und Künstler, was etwa zuletzt in der lose an die Geschichte von „Trigon“ angelehnten Ausstellung „Was ist Kunst? Resuming fragmented histories“ exemplarisch ausgeführt wurde. Arbeiten der heutzutage international stark nach­ gefragten Künstler/-innen der 1970er-Jahre wurden mit aktuellen jüngeren Positionen aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens wie u. a. IRWIN, Hristina Ivanovska, Šejla Kamerić, David Maljković oder Dalibor Martinis zusammengebracht, um unter gänzlich veränderter Ausgangslage gemeinsam neu über Fragen nach den Bedingungen der Kunst und ihren möglichen utopischen Potenzialen nachzudenken. Bis zur Erschöpfung befragte der serbische Künstler Raša Todosijević 1976 seine heutige Gattin Marinella Kozelj in dem titelgebenden Video „Was ist Kunst?“, ohne dass sie ihm eine Antwort geben konnte, was wohl bis heute die gängige Reaktion auf diese letztlich unbeantwortbare ­F rage bleibt. Auch die Mitglieder der Industrial- und Avantgardeband Laibach gingen mit dieser und weiterführenden Fragestellungen sehr spezifisch um, indem sie vorab Fragen eines Reporters des ehemaligen jugoslawischen Staatsfernsehens einforderten, um diese live auf Sendung pamphletartig und keineswegs im Sinne des Senders und der geltenden Staatsdoktrin zu beantworten, was danach zu jahrelang fehlender Berichterstattung und gesellschaftlicher Ächtung führte. Die Auseinandersetzung mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem südosteuropäischen Raum führte das Künstlerhaus KM– auch mit der Personalausstellung von ­Damir Očko, der als neuer Shootingstar der Zagreber Kunst­ szene gelten kann. In „Studies of Shivering“ untersucht Očko in einer Zusammenschau aus einem Gedicht, Filmen und ­C ollagen das Phänomen des Zitterns als körperlichen, aber


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ARGE – Aktuelle Kunst in Graz Ausgehend von der Idee, die im Bereich der zeitgenössischen Kunst agierenden Grazer Galerien und Institutionen in Form eines Rundganges zu präsentieren, wurde bereits im Jahr 1998 der „Galerientag Graz“ ins Leben gerufen, der seit dem jährlich stattfindet. Dieser wurde gezielt im Frühjahr angesetzt, um neben dem „steirischen herbst“ einen weiteren Fokus auf die Kunstszene der Stadt zu richten. Auf Grundlage dieser Ini­ tiative wurde im Jahr 2001 die „ARGE aktuelle kunst in graz“ gegründet, um das gemeinsame inhaltliche Anliegen auch verstärkt nach außen hin zu positionieren. Der infrastruk­ turelle Zusammenschluss ermöglichte durch den Einsatz gemeinsamer Kräfte das Generieren von zusätzlichen Ressourcen zur Erweiterung der Qualität und letztlich eine größe­re Aufmerksamkeit des Publikums. Im Jahr 2014 präsentieren sich an nunmehr drei ­Tagen, vom 9. bis 11. Mai – beginnend mit einer „langen Nacht“ mit Öffnungszeiten bis 23 Uhr –, über 25 teilnehmende Galerien und Kunstinstitutionen in einem Ausstellungsparcours. Zusätzlich zu zahlreichen Eröffnungen und Programmpunkten wie Performances, Künstlergesprächen, Symposien und Vorträgen wird der Fokus speziell auf ein umfangreiches und professionelles Vermittlungsprogramm gerichtet. In geführten Rundgängen durch alle Ausstel­lungs­ orte bietet sich den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, gemeinsam mit international tätigen Kunst­ expertinnen und Kunstexperten, die Ausstellungen nicht nur zu besichtigen, sondern auch mit Künstlerinnen und Künstlern sowie Kuratorinnen und Kuratoren direkt ins

Gespräch zu kommen, um so einen ganz persönlichen ­ ugang zur zeit­genössischen bildenden Kunst zu erfahren. Z Die sehr unterschiedlichen Aktions- und Span­ nungsfelder der an „aktuelle kunst in graz“ teilnehmenden Galerien und Institutionen bieten dabei vielfältige An­ satzpunkte für eine lebendige Auseinandersetzung mit zeitgenössischer bildender Kunst, die erst im direkten ­D iskurs mit der Öffentlichkeit ihr kultur- und gesellschafts­ politisches Potenzial vollständig entfalten kann. TA N JA GAS SL ER

G a l e r i e n t a g e 2 0 1 4 d e r A R G E a k t u e l l e k u n s t i n g ra z 9. bis 11. Mai 201 4

Akademie Graz, Artelier Contemporary, Atelier Jungwirth, Camera Austria, ESC medien kunst labor, Forum Stadtpark, Galerie Centrum, Galerie Eugen Lendl, Galerie Kunst & Handel, Galerie Leonhard, Galerie Remixx, Galerie Schafschetzy, Galerie Zimmermann Kratochwill, Grazer Kunstverein, ­Kulturzentrum bei den Minoriten, kunstGarten, Kunsthaus Graz – Universalmuseum Joanneum, Künstlerhaus-Halle für Kunst & Medien (KM–), Museum der Wahrnehmung, Neue Galerie Graz – Universalmuseum Joanneum, QL-Galerie, RHIZOM im Labor, < rotor >, Werkstadt Graz/Graz Kunst Österreichischer Skulpturenpark, Reinisch Contemporary w w w . a k t u e l l e k u n s t- g ra z . a t

Alfons Pressnitz: Malerei / Kurt Straznicky: Objekte

Galerie & Edition Artelier Contemporary Internationale zeitgenössische Kunst Griesgasse 3, 8020 Graz (Ecke Südtiroler Platz/ 1Min. zum Grazer Kunsthaus)

Galerie Schafschetzy zeitgenössische österreichische Kunst Färbergasse 2, 8010 Graz T +43 · 316 · 82 89 82 Di-Fr: 10-13,14-18, Sa: 10-13

www.artelier-contemporary.at

www.galerie-schafschetzy.com


Zwischen Ästhetik und sozialer Praxis

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Camera Austria

Joachim Koester, Baltimore(1), aus der Serie: „Some Boarded Up Houses“, 2009–14

Seit 2001 betreut Camera Austria auch das Fotoarchiv des Soziologen Pierre Bourdieu, vergibt seit 1989 alle zwei Jahre den hochdotierten „Camera Austria-Preis der Stadt Graz für zeitgenössische Fotografie“ und bietet mit einer öffentlichen Bibliothek von etwa 10.000 Publikationen die Möglichkeit der intensiven Recherche. In den Räumen von Camera Austria ist bis zum 25. Mai eine Schau von Joachim Koester zu sehen. Der dänische Künstler wurde 2013 mit dem Camera-Austria-Preis ausgezeichnet. Bereits 2006 und 2009 wurde der Künstler bei Camera Austria gezeigt. Oft geht es in seinem Werk um vergessene Ereignisse der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts: um die dunkle Seite der Geschichte, um Spiritualität, Okkultismus, Drogen oder gescheiterte Projekte. Koesters Ausdrucksmittel ist neben der Fotografie unter anderem der Film, wie die Arbeit „Of Spirits and Empty Spaces“ aus dem Jahr 2012 zeigt. Einen „verborgenen Index der Dinge“ will der Künstler offenbaren. Etwas, was nicht Teil der offiziellen Geschichtsschreibung ist. Ab dem 14. Juni wird Camera Austria dann die Ausstellung „one documentary“ präsentieren, in der Arbeiten von Sven Augustijnen, Eric Baudelaire, Peggy Buth und Maryam Jafri zu sehen sein werden.

Joachim Koester 15 . März – 25 . Mai 201 4 once documentar y S v e n A u g u s t i j n e n ( B E ), E r i c B a u d e l a i r e ( F R ), P e g g y B u t h ( D E ), M a r y a m J a f r i ( D K ) 1 4 . Juni – 31. August 201 4 w w w . c a m e ra - a u s t r i a . a t

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MARC PESCHKE

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Schon 1980 wurde die Grazer Zeitschrift „Camera Austria“ von Christine Frisinghelli, Seiichi Furuya und Manfred Willmann gegründet – als ein viermal im Jahr erscheinendes Magazin zur Fotografie, das sich von Anfang an nicht darauf beschränkt hat, Bilder zu zeigen. Schon früh war es der Diskurs um das Medium selbst, der hier geführt wurde, zu einer Zeit, als die Fotografie – zumindest in Europa – noch kaum als Kunstform akzeptiert war. Seitdem gibt es Camera Austria als zweisprachiges (deutsch/englisches) Medium, das sich „der Debatte um die Rolle der Fotografie zwischen Kunst und Massenmedium, zwischen Ästhetik und sozialer Praxis, zwischen Dokument und Diskurs, Politik und Bild“ widmet. Fotografie als zeitgenössische Kunst, darum geht es bis heute in Camera Austria. Mit „Eikon“ gehört Camera Austria zu den international anerkannten Zeitschriften für Fotografie aus Österreich. Neben monografischen Beiträgen über Künstlerinnen und Künstler äußern sich renommierte Kunstwissenschaftler in ausführlichen Texten über Fragen rund um das fotografische Bild. Dazu kommen Ausstellungsund Buchbesprechungen. Die aktuelle Ausgabe von Camera Austria, es ist die 125ste, erscheint am 17. März und stellt im Hauptteil vier fotografische Positionen vor, die den „Camera Austria-Preis der Stadt Graz für zeitgenössische Fotografie“ erhalten haben: Nan Goldin, Seiichi Furuya, Allan Sekula und Joachim Koester. Doch Camera Austria ist nicht nur eine Zeitschrift, sondern auch eine Institution mit Ausstellungsraum – ­k ünstlerischer Leiter wie auch Herausgeber ist Reinhard Braun –, in dem mehrmals im Jahr Ausstellungen gezeigt ­werden, die oft durch einen sehr akzentuierten gesellschaft­ lichen Bezug a­ uffallen. Zeitschrift, Ausstellungsraum – und dazu noch Verlag: Die „Edition Camera Austria“ publiziert Kunstbücher. Finanziert wird Camera Austria durch öffent­ liche Gelder von BMUKK, dem Land Steiermark und der Stadt Graz, darüber hinaus gibt es kleinere Projektförderungen ­sowie Eigeneinnahmen.


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Künstlerpor trät

Michael Schuster ALLES WIRD GUT Aluminium Schriftkörper RGB - LEDs, Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft Knittelfeld, 2012

rechte Seite: Color Checker Auftragsarbeit Schloßberghotel, Graz, 2012-2013

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Fotos: David Auner | w w w.auner.net

Ein sich ständig ändernder Wirklichkeitsbegriff, dessen Ref lexion, Untersuchung, Erweiterung und Wahrnehmung sind Themen, mit denen Michael Schuster sich auseinandersetzt; Präzision, Schlüssigkeit, Zierlosigkeit bei gleichzeitig hoher Ästhetik sind seine intellektuellen und mechanischen Instrumente. Die immer wieder versuchte Festlegung von Rea­ lität und deren Überprüf barkeit in kultureller Übereinkunft – durch wissenschaftliche Erkenntnisse oder gesellschaftsund sprachanalytische Untersuchungen – dienen ihm als konzeptuellem, medienreflexivem Künstler als Basis seiner Arbeit. Sich abwendend vom Repräsentationsanspruch als Deckungsgleichheit von Objekt und Abbild enthüllt Schuster Mechanismen und wirft uns dabei auf uns selbst und die Welt zurück. Nicht die Illusion ist sein Ziel, sondern ihn interessiert die Technik der Abbildung von Wirklichkeit als apparative Kunst, in der er Konstruktionen offenlegt und beweist, dass es kein Geheimnis gibt. Dabei gerät die Kamera, deren Bilder bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts als objektive Beschreibung der Außenwelt galten, selbst in Schusters thematisches Zentrum. Er lockt uns in die „Autofocusfalle“ (1989) und kehrt das Beobachten in ein Erfasstwerden. Parallel dazu wird der Apparat selbst abgebildet, das heißt, Schuster präsentiert die Wirklichkeit der Wirklichkeitsproduktion, um sie auf sich selbst zurückzuwerfen; der Besucher agiert dabei als Auslöser. Dass der Künstler sich jeder Abbildideologie gegenüber verweigert und stattdessen die dialektische Verzahnung von Bild und Wirklichkeit untersucht, bestätigte er auch in „K.C.C.P in USA“ von 1992, exakt 500 Jahre nach der Ent­ deckung Amerikas. Hier verbindet Schuster das subjektiv geschaffene Repräsentationsverständnis Amerikas, öffnet dessen Geschichte, wobei das Erfassen der Wirklichkeit auf

den Apparat, der als objektiver Ref lektor agiert, selbst zu­ rückverweist. Schließlich genügen GPS-Angaben, um die Hinfälligkeit behaupteter Abbildungsnotwendigkeiten ­sichtbar zu machen. Die Farbaufspaltung in Isaac Newtons Prisma von 1671 ist ein anderes Instrument, das Michael Schuster als ­A nlass für seinen „Prismenwender“ von 2013 wählt. In sukzessivem Auf blättern jeweils zweier Primärfarben und der daraus resultierenden Mischfarbe wird der gesamte Farbkreis ohne Farbmischung als Potenzial und Archiv für Bilder und alles Gesehene verfügbar. Die Uhr als ein die Realität der Zeit zu bestätigen scheinendes Instrument thematisiert Schuster in der Spannbreite zwischen Sonnenuhr und digitaler Messung. Das Erfassen der Temperatur bearbeitet er anhand eines Thermometers im öffentlichen Raum. Im 15-Minuten-Abstand werden, mittels GPS synchronisiert, alle je in Graz gemessenen Temperaturen im Farbkreis dargestellt – nach jeder Minute wird die aktuelle Temperatur in der dem Temperaturwert zugeordneten Farbe angezeigt. Sprache und deren Verwendung werfen in leuchtenden Schriftskulpturen die Frage nach Bezeichnetem und Bezeichnendem auf. Sie suchen nach Strukturen und Mustern des Sprachgebrauchs, nach sozialen Machtmechanismen und Systemen. Austauschbarkeit des Wahrheitsgehalts wird hier ebenso untersucht wie die Gleichwertigkeit widersprüchlicher Aussagen, Anonymität ebenso wie gelernte Assoziation. („For your Information“, 2008; „Mit der Bitte um Kenntnisnahme“, 2007/08; „To whom it may concern“ 2005; „Alles wird gut“, 2006/2012). ELISABETH FIEDLER


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25. 1. 2014 – 21. 4. 2014 Desiderata Neu in der Sammlung

7. 12. 2013 – 21. 4. 2014 Impressionen Drucke aus der Sammlung

Veronika Spierenburg Manor Kunstpreis 2013

Kunst fürs Kunsthaus Editionen 1991 – 2013

*Aargauer Kunsthaus Aargauerplatz CH–5001 Aarau Di – So 10 – 17 Uhr Do 10 – 20 Uhr www.aargauerkunsthaus.ch Frédéric Moser & Philippe Schwinger, Internment Area, 2002, Aargauer Kunsthaus / Schenkung Alastair Cookson

140108_Artmapp(181x125).indd 1

Die ZÜrcher Galerien Zurich contemporary art Weekend Samstag/Sonntag, 14./15. Juni 2014, 11 bis 17 Uhr

Saisoneröffnung 27./28./29. august 2014 ZÜRICH AUSSERSIHL Gemeinsame Vernissage Mittwoch, 27.08.14, ab 18 Uhr

INNENSTADT LINKS DER LIMMAT Gemeinsame Vernissage Donnerstag, 28.08.14, ab 17 Uhr

INNENSTADT RECHTS DER LIMMAT Gemeinsame Vernissage Donnerstag, 28.08.14, ab 17 Uhr

LÖWENBRÄUAREAL UND UMGEBUNG Gemeinsame Vernissage Freitag, 29.08.14, ab 18 Uhr

1/9/14 3:03 PM

www.dzg.ch


Auf den Spuren medialen Erinnerns

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Die Konzeptkünstlerin Sonja Gangl

Sonja Gangl, „t+4e“ (think positive forever), 2003-2005, *l - o (fange um 5 Uhr morgens zu arbeiten an) und ,‘:-) (eine wirklich interessante Idee),

Lässig, unaufdringlich und mit einem Anf lug subtilen Humors, der dieser Logokultur ebenfalls anhaftet, kommen die abstrakten Botschaften daher: als Küsse, als Lippen, schreiend, pfeifend, freundlich zwinkernd oder daran erinnernd, „­ woran du schon wieder denkst“. Das Medium ist eine erfindungs­ reiche Bild- und Zeichensprache, die schon im Zeitalter der Schreibmaschine ihre Anfänge nahm, unser Alphabet jedoch hinter sich lässt. Gefühlswelten und Hinweise auf Be­ findlichkeiten manifestieren sich in piktogrammartigen Übersetzungen in der Realität des urbanen Raums; iro­ nischer­weise erst gänzlich sichtbar, wenn die Abdeckungen der Markstände auf dem Hauptplatz von Graz zugeklappt sind. Dann aber kann diese Zeichenwelt des Virtuellen, die symbolisch auf die Netze des Sozialen verweist, als Realität des urbanen Raums durchwandert werden. Solche Transformationen bekannter medialer Ausdrucksformen sind überhaupt ein Grundthema der aus Graz

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Nahezu im Ansichtskartenformat entfaltet sich Graz von seinem trapezförmigen Hauptplatz aus. Der urbane Alltag verdichtet sich hier vor Fassaden spätgotischen, barocken und biedermeierlichen Baustils. Pastellfarbene Hauswände ­umfassen einen der modernsten Marktplätze Europas. Im Alltag der Onlinegesellschaft wird auch dieser traditionelle Knotenpunkt sozialen Austauschs unsichtbar durchkreuzt von den Netzen unentwegter digitaler Kommunikation per Smartphone und mobilem Internet. Dieses Phänomen der Verschneidung unterschiedlicher Schichten der Verständigung thematisiert die Künstlerin Sonja zeichenhaft im öffentlichen Raum. 2002/03 entwarf sie mit ihrem Projekt „t+4e“ (think positive forever) ein Konzept zur visuellen ­G estaltung der architektonisch erneuerten Marktstände durch eine Ikonografie von „Emoticons“, wie sie vor allem in SMS-Nachrichten mit Mobiltelefonen oder im Internet als symbolische Kürzel zum Einsatz kommen.

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3M Folie auf Aluminium, 460 x 170 cm, Kunst im öffentlichen Raum, Hauptplatz Graz, © Sonja Gangl


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SON JA GANGL, CAPTURED ON PAPER_eyes (Emily), 2013 Bleistift auf Waterford- Papier, 123,5 x 141 cm, gerahmt, Unikat Courtesy Galerie Krobath, Wien/Berlin

stammenden und in Wien lebenden Künstlerin Sonja Gangl. Zwar arbeitet sie immer wieder im öffentlichen Raum und überbearbeitete zum Beispiel 2004 die Fenster des Grazer Forum Stadtpark mit Kreide, wobei Licht, die Sichtbarkeit und die gleichzeitige Verdeckung des Durchblicks Themen waren. Zugleich ist sie eine außergewöhnliche Zeichnerin, die oft mit bereits vorhandenem Bildmaterial arbeitet. Ihre Vorgangsweise ist stets systematisch. So ergeben sich Serien. Dann etwa, wenn Gangl leitmotivisch den Zensurbalken als Gestaltungselement einsetzt. Bereits zur Zeit des Ersten Weltkriegs wurde dieser zur Verdeckung brisanter Szenarien eingesetzt. Seit den 1950er-Jahren bef lügelte er als „Pornobalken“ zur Abdeckung der primären Geschlechtsmerkmale in Zeitschriften oder Ankündigungen einschlägiger Filme die Fantasie. Weniger das gesamte Bild des nackten Körpers, sondern eher die Imagination dessen, was hinter dem Schwarz sein könnte, fesselte und fesselt die Betrachter. In mehreren ihrer Werkgruppen spielt Sonja Gangl bewusst mit diesem Effekt der Erotisierung des Bildes, wobei sich das Dahinter zwischen all den schwarzen Balken und

Flächen kaum mehr entschlüsseln lässt. Mediale Bilder, deren Anziehungskraft auf der Andeutung des Nichtgezeigten beruht. Gangls bedeutende Serie von Zeichnungen mit dem Titel „The End“ bezieht ihre Wirkung aus der Imagination des im Bild nicht Sichtbaren. Fasziniert von der Darstellung des Endes, also der tatsächlich letzten, finalen Einstellung in ­K inospielfilmen, die oft mit dem Schriftzug „The End“ oder „Fin“ versehen ist, widmete Sonja Gangl eine ganze Serie von Zeichnungen genau solcher Schlussbilder auf Zelluloid. Als erste Frau überhaupt erhielt die mit dem Kunstpreis der Stadt Graz ausgezeichnete Sonja Gangl mit diesen Arbeiten erst kürzlich eine Einzelausstellung in der Wiener Albertina. „Sie ist eine der großartigsten Zeichnerinnen nicht nur ­Österreichs, sondern der Gegenwartskunst. Obwohl es ein Missverständnis wäre, wenn man sie nur zu einer Zeichnerin machte. Sie ist eine Minimalistin, sie ist eine Konzept­ künstlerin, sie verwandelt Filme in Zeichnungen“, stellte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder anlässlich der ­außergewöhnlichen Personale „Dancing with the End“, die erst Mitte Februar dieses Jahres zu Ende ging, fest.

Foto & © Sonja Gangl


SON JA GANGL, THE END_1011011, 2011, Bleistift auf Waterford Papier, 61 x 80,5 cm, Sammlung Albertina, Wien

ROLAND SCHÖNY

„W ö r t e r a l s T ü r e n – i n S p ra c h e , K u n s t , F i l m“ K M – Künstlerhaus Halle f ür Kunst & Medien 15 . März bis 18. Mai 201 4 www. k m-k. at „between black and black “ 15 . März bis 3. Mai 201 4 w w w . a r t e l i e r- c o n t e m p o ra r y . a t w w w . g a l e r i e k ro b a t h . a t www. sonjagangl. com

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G a l e r i e A r t e l i e r C o n t e m p o ra r y , G ra z

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Die präzise Herausarbeitung signifikanter Details sowie die Übersetzung von Zeichensystemen von einem Medium in eine andere künstlerische Repräsentationsform kennzeichnen das Œuvre der Künstlerin in seinen Grund­z ügen. Ein neuer Werkzyklus, der den zweiten Schwerpunkt der vielbeachteten Ausstellung in der Albertina bildete, stellt das menschlichen Auge in großformatigen Zeichnungen, an denen die Künstlerin jeweils mehrere Monate arbeitet, in den Mittelpunkt. Noch mehr als in ihrer Serie der Enden fokussiert sie hier die Makrobereiche von Spielfilmklassikern wie Alfred Hitchcocks „Psycho“ oder George Pollocks „Murder, She Said“. Es sind Augen, die nicht bloß sehen, sondern ­Augen, in deren Iris sich – für die Betrachterinnen und Betrachter wahrnehmbar – auch der umgebende Raum abbildet; filmisch dargestellte Augen also, in denen sich ein Szenario der Handlung spiegelt. Das Bild wird dargestellt als Teil eines Medienerlebnisses.


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Rendez vous mit Lena Hoschek

Stadtgeflüster

Spitzenblusen, gemusterte Stoffe und schwingende Tellerröcke – Lena Hoscheks Kollektionen holen die weibliche Silhouette der 1950er-Jahre zurück auf den Laufsteg. Nach ­i hrem Modestudium in Wien und einer Assistenz im Lon­ doner Studio von Vivienne Westwood gründete die steirische ­D esignerin im Jahr 2005 ihr eigenes Label. Traditionelle Handarbeit, kostbare Materialien und eine enge Heimat­ verbundenheit prägen ihre Entwürfe bis heute. Der Tracht widmet sie unter dem Labelnamen „Tradition“ eine eigenständige Linie. Ihr erstes Dirndl fertigte sie bereits im Alter von 13 Jahren in aufwendiger Handarbeit – unter den Augen ihrer Großmutter.

Umgebung hat mich sehr heimatverbunden gemacht, hauptsächlich auf die wunderschöne Natur bezogen. Graz ist sensationell eingebettet, inmitten von Hügellandschaften und Weingärten gelegen. Hier findet man die schönsten Ausf lugsgebiete. Diese tiefen Wurzeln wirken sich auf meine kreative Arbeit aus.

Mit ARTMAPP sprach sie über Heimat, Mode und ihre Lieblingsecken in Graz.

LH: Die Kollektion ist extrem weiblich – dieses Mal haben wir die Elemente mit einer geballten Portion Sex-Appeal verbunden . Ich möchte in meinen E nt w ü r fen im mer d ie selbstbewusste und verführerische Frau in den Mittelpunkt rücken. Gerade dann, wenn frau mit ihren weiblichen Reizen spielt, stellt sie die ganze Welt auf den Kopf. Und das ist für mich die höchste Form von Feminismus.

ARTMAPP: Sie sind in Graz geboren und aufgewachsen – wie hat sich die Stadt in den letzten Jahren verändert? Lena Hoschek: Graz erschien einem früher sehr klein und behütet. Fast wie Pleasantville, die Stadt aus dem gleichnamigen Hollywoodfilm. Und manchmal war es hier auch ein bisschen verschlafen. In den letzten fünf bis zehn Jahren hat sich aber wahnsinnig viel geändert – zum Guten. Die junge Szene ist stark gewachsen. Früher haben viele Menschen, die im künstlerischen Bereich tätig waren, Graz verlassen. Nun hat sich aber vor allem die Kreativszene dafür entschieden, hierzubleiben. Das merkt man auch im Stadtbild: Es gibt wahnsinnig viele neue Cafés. Alles ist ein bisschen mehr „boheme“ und „hip“ geworden. So hat die Stadt in den letzten Jahren sehr viel Schwung bekommen. AM: Ihre Entwürfe sind eine Hommage an die Weiblichkeit und greifen immer wieder die Silhouette der 1940er- und 1950er-Jahre auf. Welche Rolle spielen Graz und die Steiermark für Ihre Arbeit? LH: Auf der einen Seite habe ich ein Stadtleben gelebt, auf der anderen ein Landleben. In meiner Kindheit war ich viel in der Natur und noch heute bin ich sehr naturverbunden, ich liebe Ausf lüge in die Steiermark. Aber nicht nur dahin. Meine ­Mutter kommt aus Kärnten, von dort habe ich auch starke Einflüsse mitgenommen – gerade, was die Tracht betrifft. Meine

AM: Sie feierten auf der diesjährigen Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin ein Jubiläum – zum zehnten Mal zeigten Sie dort Ihre Kollektionen auf dem Laufsteg. Was macht Ihre Herbst/ Winter-Looks von 2014/15 aus?

AM: Wenn Sie in Graz sind – wie sieht der perfekte Frühlingssonntag aus? LH: Bei mir beginnt der perfekte Sonntag mit Ausschlafen. Danach gehe ich frühstücken zum Beispiel ins Café Ritter, ins Pastis oder ins Blendend; das ist ein neues Lokal in der Nähe des Lendkais. Anschließend mache ich gerne Ausflüge – beispielsweise einen Spaziergang in den Außenbezirken der Stadt. Aber auch in der Innenstadt ist es schön. Ich gehe gerne auf der Schubertstraße, einer wunderschönen Straße, die von alten Villen eingerahmt ist, bis zum Hilmteich. Im Sommer ist dort ein Bootsverleih; im Winter kann man Eislaufen. Wer zu Besuch in Graz ist, muss außerdem bei schönem Wetter auf den Schlossberg steigen, von dort hat man eine tolle Aussicht. AM: Können Sie uns auch ein Restaurant empfehlen? LH: In Graz sollte man unbedingt ein Backhendl probieren. Dafür geht man am besten zuerst zu Fuß auf die Platte, auch ein Grazer Ausflugsziel, und dann zum Stoffbauer – ein wunderbares Wirtshaus, das für sein Backhendl bekannt ist.


43

AM: Wo lässt man den Abend danach ausklingen? LH: Ich würde ein altmodisches Wirtshaus empfehlen. Es gibt hier die alte Kegelbahn, das Lokal „Scheff-Jagersbacher“ in der Elisabethinergasse. Dort ist es sehr typisch und ein bisschen eingestaubt. Ich bin ein Fan dieser gutbürgerlichen Wirtshauskultur – das hat etwas Spezielles, was man in anderen Ländern nicht findet. AM: Und wo kann man nach Mitternacht noch eine Kleinigkeit essen? LH: Im Theatercafe – da haben meine Eltern schon zu ihren Studienzeiten gegessen. Heute gibt es dort noch immer Kabarettabende, eigentlich ist es aber ein After-Hour-Lokal. Man trifft sich nach dem Ausgehen auf eine der berühmten Eierspeisen, die hier serviert werden. AM: Welchem Museum statten Sie in Graz gerne einen Besuch ab? LH: Das Joanneum ist super, bei den Galerien informiere ich mich vorab und entscheide dann nach dem Ausstellungs­ programm. Sensationell sind auch die Stücke im Grazer Schauspielhaus. AM: Verraten Sie uns zum Abschluss noch Ihren Lieblingsort in der Stadt?

L E N A H O S C H E K G ra z J o a n n e u m r i n g 3 , 8 0 1 0 G ra z shop. lenahoschek. com

F R Ü H J A H R 2 014 — G R A Z

AM: Lena Hoschek, herzlichen Dank für das Gespräch.

Lena Hoschek, Foto: Lupi Spuma

ARTM APP

LH: Das ist der Kaiser-Josef-Markt. Ein Marktplatz mitten in der Stadt, wo von Montag bis Samstag ein traditioneller Bauernmarkt stattfindet. Es gibt regionale Produkte: Fisch, Fleisch und Blumen. Ganz Graz kauft dort ein. Rundherum sind ein paar kleine Restaurants, wo man nach dem Einkaufen ein Glas Prosecco oder Isabella Frizzante trinkt. Dazu gibt es dann frische Spezialitäten vom Markt. Die tollste Zeit dafür und für einen Grazaufenthalt im Allgemeinen ist übrigens Ostern. In jedem Gasthaus gibt es am Gründonnerstag Eierspeisen, Spinat und Kartoffeln. Am Karfreitag kommt überall Fisch auf den Tisch. Und am Karsamstag gibt es dann das Glockengeläut. Dann geht man auf den Schlossberg, meistens in Tracht, und danach ist man traditionellerweise zur Oster-Jause eingeladen. Die Karwoche ist wunderbar für jeden, der klassische Ostertage nicht kennt, aber schon immer einmal diese traditionellen Festbräuche miterleben wollte.


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Ein Genuss - Spaziergang

Ein Mann – Eine Vision

Michael Schuster, Thermometer, 25:1 Aussenthermometer mit LED -Säule, von Grün über Blau, Rot, Gelb in 80 Schritten je nach Temperatur wechselnd Auftragsarbeit Schloßberg Hotel, Graz, 2012 -2013

Wir verlassen das Hotel und gehen links die Sackstraße ­entlang Richtung Hauptplatz. Diese Straße ist ü ­ brigens der ­ä lteste Straßenzug von ganz Graz (im 12. Jahrhundert an­ gelegt). Wir befinden uns auf der Grazer Kunstmeile – hier werden Kunst und Kultur von der Antike bis zu provozierender Kunst der Gegenwart präsentiert. Vorbei an Galerien, Antiquitätengeschäften und ­feinen Restaurants entführe ich meinen Freund in das wohl traditionellste Kaufhaus von Graz – zum Kastner & Öhler – einem im Jahr 1873 von einem Buchhalter, Carl Kastner, und von einem Verkäufer, Hermann Öhler, gegründeten Modehaus. Wir stehen in der Eingangshalle und blicken hinauf zu den drei Galerien. Schnell wird klar, warum dies das schönste Modehaus ganz Österreichs genannt wird – beim letzten ­U mbau im Jahr 2010 haben die spanischen Architekten ­F uensanta Nieto & Enrique Sobejano wahrhaft Elegantes ­geschaffen. Ich fahre mit Mike in den sechsten Stock auf ein Gläschen Prosecco im „Freiblick“ – jener chilligen Lounge und Bar auf dem Dach, von wo aus man einen herrlichen (Frei-)Blick auf den Uhrturm und die Dachlandschaft der Stadt hat. Mike macht es sich an einem der Tische bequem, doch ich mahne langsam zum Weitergehen – ich kenne meinen Freund – bei so viel Gemütlichkeit und diesem Ausblick droht ein frühzeitiges „Chillout“!

Foto: David Auner | w w w.auner.net

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F R Ü H J A H R 2 014 — G R A Z

Kastner & Öhler

Mein Freund Mike aus Berlin ist zu Besuch in Graz. Er hat Lust auf Genuss und Design und schon viel von meiner Heimatstadt gehört. Ich treffe ihn im Foyer des Schlossberghotels, wo ich ihm ein Zimmer reserviert habe. Mike ist stets „am Puls der Zeit“ und sehr kunstaffin – ich bin schon neugierig, wie ihm das kleine, äußerst feine Hotel am Fuße des Grazer Schlossberges gefällt. Hier findet man urbane Eleganz nur drei Gehminuten von der pulsierenden Innenstadt. Jeder Raum ist ein Schmuckstück für sich. Überall ist man von gediegenen Antiquitäten umringt oder trifft auf alte und zeitgenössische Skulpturen und Gemälde. Mike begrüßt mich mit einem sehr zufriedenen Lächeln und meint, das sei ein fantastisches Hotel. Der „Herr vom Red-Bull-Team“ (gemeint ist Hausherr und Kunstfreund Dr. Helmut Marko) verstünde sein Geschäft, meint Mike. „Biedermeier meets modern Art“ – gleich im Eingangsbereich an der stylishen Rezeption erkennbar. Bezaubernd der Wintergarten – Mike entführt mich dorthin zu einem Kaffee und während wir den Tages­ plan besprechen, betrachte ich fasziniert die Bilder an den Wänden. „Leider haben wir keine Zeit für den Terrassen­ garten mit seinen Kunstwerken“, bedauert Mike. „Mal sehen, was der Tag bringt – wenn wir zurück sind, trinken wir vielleicht noch ein Gläschen dort?“, tröste ich Mike.

Foto © K&Ö – Lupispuma, 2011


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augartenhotel art & design

Lange Tafel

Foto © Graz Tourismus

Foto © Graz Tourismus, 2011

Wir biegen nun von der Sachstraße links die Sporgasse hinauf und weiter Richtung Freiheitsplatz in die Hofgasse ein, eine weitere historische Gasse mitten in Graz. Neben dem Schauspielhaus, das klassisches und ­experimentelles Theater bietet, kann man hier modernes und Altstadtf lair rund um die k. u. k. Hof bäckerei Edegger-Tax ­genießen. Besonders markant ziert diese Gasse das kunstvolle Holzportal der Bäckerei. Dass sie erstmals 1569 erwähnt ­w urde, scheint Mike im Augenblick jedoch weniger zu interessieren – er verzehrt genüsslich sein Schokokipferl und will wieder zurück in die Herrengasse. Auf dem Weg dorthin erzähle ich ihm von Graz als Genusshauptstadt und von der „langen Tafel“ – jener Riesenspeisetafel inmitten der Stadt, an der jedes Jahr mehr als 700 Evtentgourmets einen unvergesslichen kulinarischen Abend genießen. Am 16. August 2014 ist es wieder soweit! Ich werde ihm den Link www.genusshauptstadt.at schicken – ich kenne Mike – er ist ein großer Genießer. Schon entschwindet er in ein kleines feines Zuckerlgeschäft. Dieses Ladenlokal neben der Stadtpfarrkirche lässt die Besucher wirklich staunen: altes Holzinterieur, Stuckdecke und der imposante Jugendstillüster verleihen dem Raum ein ungewöhnliches Ambiente. Sebastian Haller gründete 1683 in der ehemaligen Hauskapelle des Dominikanerklosters ein Lebzelterei- und Wachskerzengeschäft. Später wurde der Laden restauriert und seitdem ist der Süßwaren- und Geschenkehandel ein echtes Grazer Unikat. Mike deckt sich mit feinem Allerlei für seine Liebsten zu Hause ein und hat nun Hunger.

Wir überqueren den Grazer Jakominiplatz und durchstreifen die Schönaugasse. Was Mike nicht weiß: Ich habe uns längst einen Tisch im „Magnolia“ reserviert – einem renommierten Haubenrestaurant im „augartenhotel art & design“. Mike staunt – zu Recht. Wieder ist es Dr. Helmut Marko, dem das Hotel gehört. Er sammelt seit den 1970er-Jahren Kunst mit dem Schwerpunkt Zeitgenössisches aus Österreich. Mittlerweile ist seine Sammlung auf über 800 Bilder und Skulpturen angewachsen. Diese findet man nicht nur im Schlossberghotel, sondern eben auch hier, im „augartenhotel art & design“. Entworfen von Günther Domenig besticht dieses Hotel durch seine ungewöhnliche Architektur der Klarheit. Nach innen geneigte Flächen und eine sanfte Kurvatur der Außenfassade sorgen für eine Dynamisierung des durch Glasflächen und Freitreppen geprägten Gebäudes. Dieses hebt sich souverän von der Umgebung ab und erzeugt durch seine schlanke, filigrane Beschaffenheit die Anmutung von Leichtigkeit und Transparenz. Wir nehmen im Restaurant „Magnolia“ Platz. Für mich gibt es den Seeteufel, Mike nimmt das Almochsenfilet und dazu genießen wir eine Flasche besten steirischen Weins – es waren herrliche Stunden „von Hotel zu Hotel“ mit einem kleinen Streifzug in puncto Genuss und Design. Mike wird wiederkommen – das hat er mir schon verraten! Er hat sich ­soeben in Graz verliebt!

Blick über die Altstadt

A N G E L I K A KO H N H AU S E R-T E C H T

Foto © Graz Tourismus, Werner Krug, 2009


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HOP IN GR A Z Stay, Eat & Shop

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Restaurant Der Steirer, Foto: © Weitzer Hotels

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Hotel Das Weitzer, © Weitzer Hotels

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Das Gasthaus befindet sich in einem der

verspricht dieses bereits in vier ter

ältesten Bürgerhäuser der Grazer

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47

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w w w.h o f b a e c ke r e i.a t Die Sporgasse hinauf und weiter Ri c h t u n g Fr e i h e i t s p l a t z b i e g t m a n l i n k s i n d i e H o f g a s s e e i n. N e b e n d e m S c h a u s p i e l ­ h a u s, d a s k l a s s i s c h e s u n d e x p e r i m e n ­

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ß e n, d i e 1569 e r s t m a l s u r k u n d l i c h

Foto: © Café Promenade

Ka f f e e h a u s i n d e r a l t e n B u r g w a c h e d e r

unbedingt zu besichtigen ist das

Santa Clara

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S t e m p f e r g a s s e 2– 4

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w w w.f r a n ko w i t s c h.a t

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Hofbäckerei, © Graz Tourismus – Harr y Schiffer

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S t e i ris c h es H e i m a t we r k

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S p o r g a s s e 23

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RobeRt Schmiedel

Landschaften historien capricci 01.03. - 15.06.2014

Panorama Museum Am Schlachtberg 9 06567 Bad Frankenhausen 034671/6190 www.panorama-museum.de Di bis So 10 - 17 Uhr ab April bis 18 Uhr


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Zeichnungen 26. März bis 26. April 2014 Vernissage am Dienstag, 25. März, um 19 Uhr www.maxweiler.at

Verwandlung - 1957, Eitempera, Tusche auf Papier, 79,8 x 60,2 cm (Weiler 9)

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Österreichischer Skulpturenpark – Kunst im öf fentlichen Raum

Skulptur außerhalb des Museums

Peter Weibel, Die Erdkugel als Koffer, 2004, Österreichischer Skulpturenpark Foto: JJ Kucek

Wenn Skulpturen für den Raum außerhalb von Museen oder anderen Innenräumen gedacht und geschaffen werden, verfolgen Künstlerinnen und Künstler meist andere Intentionen. Größenverhältnisse sind hier ebenso ausschlaggebend wie die umgebende Umwelt oder soziale Bedingungen. Ein geschlossener Park als Sammlungsort wiederum stellt andere Bedingungen als der öffentliche Raum in Form von tatsächlich analogem Ambiente, aber auch in seiner digitalen Ausweitung in gesellschaftspolitischer Herausforderung. Treten Skulptur und Natur im Österreichischen Skulpturenpark in Verbindung, so reagieren sie aufeinander und beeinflussen sich gegenseitig. Es entwickelt sich eine Wechselbeziehung, denn Skulpturen prägen und determinieren die sie umgebende Landschaft ebenso wie die Natur die Skulpturen in ihrer Veränderlichkeit.


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Werner Reiterer, Crash, 2013, Kunst im öffentlichen Raum Foto: KIÖR Steiermark

Österreichischer Skulpturenpark Foto: Michael Schuster

ELISABETH FIEDLER

Öste r re ichi sche r Sk ulpt ure npark Universalmuseum Joanneum Unte r pre m stät te n Apr il bis Ok tober täglich von 10 bis 20 Uhr geöf f net www. mu seum-joanneum . at

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Michael Schuster, Betonboot, 2003,

Wem gehört er?, Wer besetzt ihn?, Wie geht man mit ihm um? – aus denen sich temporäre oder permanente Arbeiten ent­ wickeln. Künstlerinnen und Künstler treten mit Ideen an uns heran, Gemeinden mit spezifischen Themen. In Kooperation mit ihnen werden ebenso Projekte realisiert, wie sie im In­ stitut selbst entwickelt werden. So kann es selbst ein gesellschaftlich kritischer Platz sein, der Thema von Auseinandersetzung wird, wie etwa durch Markus Wilf ling 2013; es kann aber auch die Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938 sein, der sich Catrin Bolt gewidmet hat, oder Untersuchungen der Biosphäre von ­M arkus Jeschaunig stehen im Fokus. Eine Arbeit, deren ­Ausdrucksstärke bis zur Zerstörung führte, war „Crash“ von Werner Reiterer anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Stadt Leibnitz in der Steiermark. Kunstimmanente ebenso wie politische, gesellschaftsrelevante oder soziale Thematiken werden hier ebenso verhandelt, wie die künstlerische Forschung vorangetrieben wird.

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Der Park als vom Menschen gestaltete Natur korrespondiert im Österreichischen Skulpturenpark besonders mit der Kunst. Eine unverwechselbare Landschaftsarchitektur des Schweizers Dieter Kienast mit pyramidalen Erhebungen, Teichen, bewachsen mit Lotos und Seerosen, Hainen und zahllosen Zitaten aus der internationalen Geschichte der Gartenbaukunst seit der Antike kommuniziert mit mehr als 60 Skulpturen österreichischer und internationaler Künstlerinnen und Künstler seit der klassischen Moderne. Standort und Auswahl der Skulpturen treffen Aussagen zur Kunst selbst, aber auch unmittelbar zu unserem Leben, der Gesellschaft – deren Ängste, Fragen und Träume. Wenn Peter Weibel die „Erdkugel als Koffer“ (2004) thematisiert, der höchsten Pyramide einen gigantischen ­analogen Koffergriff anschweißt, so bewegen wir uns im Dialog mit Natur und Kunst innerhalb der Auseinandersetzung und im Spannungsfeld zwischen Marcel Duchamp, Claes ­Ol­denburg, dem World Wide Web und dem, was Welt und der Umgang mit ihr sei. Ein Betonboot als Objet trouvé von ­M ichael Schuster deutet nicht nur die umgebende Wiese in Wasser um, es vermittelt auch Aufbruch, Reise, Ungewissheit oder Scheitern. Tobias Rehbergers „Assoziale Tochter“ (2004) stellt andere gesellschaftliche Fragen als Nancy Rubins „Airplaine Parts & Hills“ (2003) oder Yoko Onos „Painting to Hammer a Nail in/Cross Version“ (1990/2005). Das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark beschäftigen Fragen wie: Was ist der öffentliche Raum?,


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Der Gar ten als Kunstraum, Kunst werk und mediales Konzept

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kunstGarten Open-Air-Museum

Da Kunst und Natur international sowohl reale als auch vir­ tuelle Denk- und Kommunikationsräume darstellen, war der Ansatz für unser kunstGarten-Projekt, den Garten als Kunstraum einzuführen. Ein Garten wird durch seine Bezeichnung per se als eingezäunte Natur definiert, die sich einer menschlichen „Obrigkeit“ unterwerfen muss, die gestaltet, einer Sprache als Kommunikationsmittel mächtig ist und Pf lanzen erkennt und benennt. Hier kommt genau genommen auch die Wissenschaft zum Einsatz, die von vielen Gärtner/-innen oft nur nebenbei wahrgenommen wird, weil ihnen überlieferte ­Traditionen ausreichen. Dass die Kreation verschiedener Gewächse nicht nur von der Natur aus anpassungsorganisatorischen Gründen vorgenommen wurde, sondern auch von Menschen, die ­i hrem ästhetischen, sinnlichen Impetus und ihrer Entdeckungsleidenschaft folgten, dass sie schon immer bewusst gestaltet, geklont, eklektisch selektiert, komplex und aus­ dauernd erforscht wurden, ist vielen nicht bewusst. Erst seit fragwürdige ökonomische Manipulationen ins Spiel ge­ kommen sind, wurde und wird genetische Veränderung kritisch beäugt. Gartenkunst war schon in früheren Zeiten hoch geschätzt – nicht nur bei Königen und ihren Gärtnern. In England oder Frankreich sogar noch mehr als in Österreich. Um Menschen zu erreichen, die sich a priori nicht zu Präsentationen zeitgenössischer Kunst hingezogen fühlen, haben wir unseren privaten Wabi-Sabi-Garten mit einer Sammlung moderner und historischer Rosen und dem Pflanzenarchiv eines typisch österreichischen Bauerngartens als Schaugarten, in dem auch die Begegnung mit zeitgenössischen Kunstwerken ermöglicht wird, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Gartenkunstschwerpunkt soll nicht nur in olfaktorischer, audiovisueller und haptischer Ästhetik sowie aromatischer Animation für die Geschmacksknospen, sondern auch gestützt durch unsere Bibliothek mit Erfahrungswerten gartenbegeisterter Autor/-innen aus fünf Jahrhunderten eine Grundlage für neue Kreativität vermitteln und einen geschichtlichen Überblick zur Entwicklung der Gartenpassion entstehen lassen.

Mein Mann und ich haben den Garten, in dem ich bis zu meinem 13. Lebensjahr aufgewachsen bin, nach dem Tod meiner Großmutter 1981 übernommen. Es hieß nun, ein Kulturgut zu erhalten und zugleich neu zu gestalten. Dazu bedurfte es eines ordentlichen Hintergrundwissens: Der Grundstein für die Gartenbuchsammlung war gelegt. Nach dem Krieg war dieser Garten wie die angrenzenden benachbarten Handtuchparzellen auch vor allem ein Obst- und Gemüsegarten zur Selbstversorgung für die Siedler/-innen. Es gab auch Hasen, Hühner und zur Erbauung verschiedene Blumen, Stauden und Sträucher, wie sie in typischen Bauerngärten gezogen wurden: Rosen, Rittersporn, Herzerlstock (auch Tränendes Herz genannt), Calendula, Narzissen, Maischnee, Iris, Stockrosen, Kamille, Maiglöckchen, Tulpen, Flieder und Päonien ... Seit den 1960er-Jahren sind rundum die Wohlstandskoniferen eingezogen, Waldbereiche wurden in den Gartenanlagen simuliert. Der private Pflanzenanbau ist über längere Zeit in den Städten stark zurückgegangen und damit auch die Kenntnis von Wildkräutern oder besonderen Obstund Gemüsesorten. Meistens wurde der grüne pflegeleichte Rasen einer bunten pf legeintensiven Gartenvielfalt vor­ gezogen. In den letzten Jahren begann sich der Garten durch seine interkulturelle Ausstrahlung und die Fähigkeit, dass sich Menschen hier zu leidenschaftlichen Gestalter/-innen ent­wickeln können, im soziokulturellen Wertekanon seinem ursprünglichen Rang als Garten Eden wieder anzunähern. Von New York bis Berlin wird wieder städtisch Gemüse kultiviert!


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GARTENBIBLIOTHEK mit Reinfrid Horn und Clea PYTHAGORASBAUM Hartmut Skerbisch WOLKENKUGEL Matta Wagnest, NETZE Carol Robertson

Fotos: © kunstGarten

Auch Wirtschaftsforscher/-innen haben diese Entwicklung kommen sehen. Was noch vor einigen Jahren pflanzliche Rarität und kaum aufzutreiben war, gibt es jetzt in vielen gärtnerischen Betrieben, im Internet, ja sogar in Baumärkten zu kaufen! Neben unserer privaten Sammlung „ARCHIV HORTOPIA: Kunst, Garten, Bibliothek“ gibt es ein spartenübergreifendes Kulturprogramm mit Ausstellungen, Vorträgen, Aufführungen, Lesungen, Konzerten und Filmkunst. Ein Garten braucht viel Einsatz. Pflanzen brauchen ein entsprechendes Umfeld, um gedeihen zu können, ebenso wie alle anderen Lebewesen. Auch Kunst braucht ein kultu­ relles Umfeld, das ihr Gedeihen ermöglicht. Einige praktische Beispiele aus unserem Schaugarten: Die Installation „urban wild“ der Künstlerin Swaantje Güntzel, die aus Hamsterkäfigteilen eine bunte Schlange gebaut hat, die sich auf einen Apfelbaum schlängelt und damit dieses lustige bunte Element als Wohnraum für Natur ausweist, Wohnraum für Tiere wie für Barbiepuppen, lässt uns zuerst rätseln, dann vielleicht nachdenken: Plastik zersetzt sich und wabert schlussendlich zerstörerisch in den Meeren. Der „Pythagoräische Baum“ von Hartmut Skerbisch, eine besondere Art eines Fraktals, kann als Illustration zum Satz des Pythagoras gesehen werden, indem auf einem Quadrat zwei weitere, kleinere Quadrate im rechtem Winkel – immer fortfahrend in diesem Prinzip – angeordnet werden. Durch den rechten Winkel des eingeschlossenen Dreiecks bleibt die Gesamtf läche jeder Ebene gleich, daher ist die

Fläche des Grundelementes, bei diesem Fraktal der Stamm, genauso groß wie die Summe der Flächen aller äußeren Elemente. Die Funktion wird also durch sich selber definiert. Ein solches Fraktal steht auch im Österreichischen Skulpturenpark des Universalmuseums Joanneum in Graz. „Da Vorhang“ von Alexandra Gschiel simuliert ­fotografisch einen Vorhang und ist gleichzeitig einer; „Zeichensprache“ – Stoffbahnen mit alphabetisierten Körpern in Satzreihen – wird von Lore Heuermann zur Diskussion gestellt. Es wird Anteilnahme gefordert, um das Geschehen entschlüsseln zu können. Heuermann bindet uns zwischen Denken und Sehen, zwischen Schrift und Bild an Gesetzmäßigkeiten der Natur. „Der Schrein“ von Ingeborg Strobl steht als gemauertes Häuschen im Garten, bestückt mit einem Namensschild „Rosa Strobl“, ihren Lebensdaten, Korb, Heugabel und Rechen – eigentlich Sekundarreliquien. Das Werk gerät zum Denkmal für alle Frauen, die als Selbstverwirklichung ein Leben in Einfachheit und Familiendienst gelten lassen mussten: eine historische soziale Analyse. IRMI HORN

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Steiermark – das grüne Herz

Lust auf Garten – Gärten der Lust

Gionvannisgarden, Graz © Verein Gartenlust, St.Kathrein

Geografische Lage – 47° 05‘ Grad nördlicher Breite, 15° 26‘ Grad östliche Länge. Folgt man diesen Koordinaten mit dem Finger auf der Landkarte, so findet man das „grüne Herz Österreichs“ und die Kulturhauptstadt Europas 2003 – Graz. „City of Design“ und Genusshauptstadt, auf 353 Metern über dem Meeresspiegel gelegen und mit einer Gesamtfläche von 127,5 Quadratkilometern überschaubar. Meine Heimatstadt, auf die ich sehr stolz bin. Und da von den 127,5 Quadratkilometern Stadt knapp 50 Prozent Grünflächen sind, liegt die Idee nahe, Graz und sein Umland einmal in puncto Gärten und Parks zu erkunden und zu lustwandeln. „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick“, lässt Johann Wolfgang von Goethe in seinem Faust I verkünden und ebenso beseelt von Frühlingsgefühlen plane ich meinen ganz persönlichen Osterspaziergang. Ausgangspunkt ist der Schlossbergplatz im Herzen von Graz, von welchem ich über die 260 Stufen des Kriegssteiges steil bergan klettere und nach einigen Biegungen den Herbersteingarten erreiche – ein am Südhang des Schlossberges gelegenes Kleinod und berühmt für seine lauschigen Plätzchen, seine mediterrane Bepf lanzung und zugleich ein perfektes Beispiel für gelungene Gartenarchitektur der Zwischenkriegszeit. Kaum zu glauben, dass man hier auch Wein anbaute – in den „hängenden Gärten von Graz“. „Kehre dich um, von diesen Höhen nach der Stadt zurück zu sehen“, mahnt mich Goethe und so geht es mit dem gläsernen Schlossberglift „im Berg“ wieder abwärts mit dem nächsten Ziel meines Begehrs – dem Grazer Stadtpark. 600 gusseiserne Ruhebänke verteilen sich auf stolze 22 Hektar – eine davon werde ich mir auswählen – wahrscheinlich eine rund um den berühmten Stadtparkbrunnen – um mich den warmen Frühlingssonnenstrahlen hinzugeben.

„Jeder sonnt sich heute so gern“, wusste schon Goethe – gerne würde ich verweilen – doch – ich habe noch viel vor an diesem wunderbaren Tag. Per pedes und äußerst gut gelaunt nehme ich Kurs in Richtung Karl-Franzens-Universität Graz. „Überall regt sich Bildung und Streben“ – ebendort. Ein „Muss“ in Sachen Botanik ist der gleichnamige Garten mitten im Villenviertel der Grazer Schubertstraße. Dort will ich lernen und genießen und vor allem die beeindruckende Architektur bestaunen. Es durchdringen einander drei schiefe parabolische Zylinder aus Acrylglas. Der Kärntner Architekt Volker Giencke hat ein geradezu außerirdisches Objekt in ­eines der wohl schönsten Stadtviertel von Graz gezaubert. Die ideale Ausrichtung der Zylinder ermöglicht im Inneren ­üppiges Wachstum von Pflanzen aus vier verschiedenen Klimazonen. Ich wandle über Holzstege und Brücken durch die Klimazonen und die Welt wird eins in mir und um mich. Ein Blick auf die Uhr erlaubt mir den Besuch eines weiteren Gartens, der allerdings eine kurzweilige Fahrt und die Überquerung des Grazer Hauptstromes Mur erfordert. Landen werde ich im Planetengarten von Schloss Eggenberg – dort, wo sich die Planeten förmlich in Pflanzen verwandelt haben – oder besser, wo die Architektin Helga Maria Tornquist poetische Gartenräume, die unter dem ­Signum der sieben klassischen Planeten stehen, geschaffen hat. Im W ­ andel der Jahreszeiten können die Besucher hier ein viel­gestaltiges Universum durchwandern. Dies werde ich auch tun und mir dabei bewusst werden, dass der Mensch doch an ­B edeutung ein Staubkorn im Universum ist – daher: „Carpe diem!“ Ich habe noch einen wirklich „zauberhaften“ Garten zu besuchen, ehe ich morgen meinen Streifzug durch das „grüne Graz“ ein wenig in die Südost- und Weststeiermark ausdehnen werde! Ich folge dem Ruf der beiden Zwil­ lingsschwestern Sonja Grinschgl und Eva Kotzmuth in „Giovannisgarden“ am Messendorf berg im Stadtteil GrazSt. Peter – einem Garten-Kunst-Kultur-Projekt von ganz besonderem Flair. 1.400 Rosensorten betören hier mit ihren Düften; und meine Seele ruft frei nach Goethe: „Hier ist des Volkes wahrer Himmel!“ Es war heute ein so fantastischer Tag voller Erlebnisse für die Sinne; was passt da also besser, als ihn mit einem kulinarischen Highlight ausklingen zu lassen? Und das in einem der schönsten und mehrfach prämierten Gastgärten der Steiermark – jenem von Ernst Kohnhauser, seines Zeichens sehr renommierter Haubenkoch, Künstler und Besitzer des gleichnamigen Restaurants in Lieboch bei Graz. Sein Garten ist nach den Regeln des Feng Shui angelegt und eine Oase der Ruhe und des Genusses. Bei mehreren Gläschen steirischem Rebensaft plane ich Tag zwei meiner Genusstour, während


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© Steiermark Tourismus /

andere Gläschen sicher. Und ich darf meine „Eintrittskarte“ nicht vergessen – die Steiermark-Card (www.steiermark-card. net), die ganz nach dem Motto: „Das grüne Herz schlägt auch für dich“ den Besuchern der Steiermark zeigt, welche Vielfalt diese zu bieten hat. Schweren Herzens erhebe ich mich weit nach Mitternacht von meinem lauschigen Plätzchen. Ein Tipp fällt mir noch ein: www.garten-lust.at für Freunde indivi­ dueller Gärten in der Steiermark ein Muss! Erwarte mich morgen, du meine Heimat Steiermark, denn du weißt, wie ich fühle – so, wie schon Goethe wusste: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!“ A N G E L I K A KO H N H AU S E R-T E C H T

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die Wasserfontänen des Kohnhauser’schen Gartens mich sanft begleiten. Mich lockt die Südoststeiermark. Beginnen werde ich mit einem Besuch der majestätisch aus der Landschaft ­ragenden Riegersburg, jener 850 Jahre alten Festung, von wo ich mit einem herrlichen Blick auf die Weingärten und ­sanften Hügel der Südoststeiermark belohnt werde. Das Vulkanland mit seinen fruchtbaren Böden spendet der Seele Energie. Ein Ort der Sehnsüchte und der Verführung gleichermaßen. ­A propos Verführung – die gesamtsteirische Vinothek in St. Anna am Aigen wird wohl morgen meine letzte Station sein, um meine Garten- und Genuss-Lust-Tour zu krönen. Die Möglichkeit, dort über 100 Weine zu verkosten, werde ich gewiss nicht ganz in Anspruch nehmen – doch das eine oder

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Harr y Schiffer


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Die bemerkenswer ten Sammlungen des steirischen Benediktinerstif ts

Admont – Sehen, fühlen, staunen Erstaunlich, was die Patres so alles mit sich machen ließen. Da steht Bruder Liborius in schwarzer Soutane und weißem ­K ragen vor dem reich geschmückten Altar der Pfarrkirche St. Anna am Lavanttegg – mit einem Apfel im Mund, als habe ihn jemand knebeln (oder ihm gar „das Maul stopfen“?) wollen. Dann wieder liegt er starr und mit geschlossenen Augen in ­einer Kirchenbank. Schlafend? Meditierend? Tot? Es sind zwei Aufnahmen in der Tradition jener „One-Minute-Sculptures“, mit denen der gebürtige Steirer ­E rwin Wurm in den 1990er-Jahren weltberühmt wurde – ­fotografierte Posen, deren Absurdität den Betrachter stutzen lassen. Posen, die einen Alltag dekonstruieren, in diesem Fall den der Benediktinermönche. Wurms Fotoarbeiten zählen zu den Highlights der Admonter Kunstsammlung, zumindest, wenn es nach der Bekanntheit des Künstlers geht. Dessen Arbeiten sind nicht nur immer wieder hier ausgestellt, sondern unter ­e nger B ­ ezugnahme auf das Kloster und seine Bewohner entstanden: „Made for Admont“ ist der wohl bedeutendste Teil einer ­ohnehin schon bemerkenswerten Sammlung für Gegenwartskunst.

„Der Auf bau einer solchen Sammlung ist eine w ­ underbare Pf licht, aber das Zuwegebringen von solchen ortsspezi­ fischen Kunstwerken – das ist die Kür“, sagt Michael Braunsteiner, der sichtlich stolze Kurator der Kunstsammlung des Stiftes. Seit 1997 ist er mit dem Auf bau der Sammlung beschäftigt, die i­ nzwischen rund 1. 400 Werke von 200, zumeist öster­reichischen Künstlern der mittleren und jüngeren Generation umfasst. Das Benedikinerstift Admont, gelegen in der kleinen Marktgemeinde Admont vor der grandiosen Bergkulisse der Ennstaler Alpen, erscheint zunächst wohl als ein ungewöhnlicher Ort für eine Sammlung von zeitgenössischer Kunst. „Man würde in einem Kloster vielleicht traditionellere Werke mit engeren geistlichen Bezügen erwarten“, sagt Braunsteiner, „aber hier leben Gegenwartsmönche, die sehr wohl etwas mit Gegenwartskunst anzufangen wissen. Und in einem weiteren Sinne setzen sich viele Werke auch mit spirituellen Themen auseinander.“ Überdies hat das S ­ ammeln im Stift Tradition: In Admont befindet sich die größte Kloster­ bibliothek der Welt, ein barocker Prachtbau mit einmaligen Buch- und Kunstschätzen, dazu ein naturkundliches und ein

Stift Admont, Museums- und Bibliothekstrakt, © Markus Schrempf 2013


Konrad Rainer, Admonter Eskalationen, MADE FOR ADMONT 2009, © Konrad Rainer

weiterhin zugänglich, ebenso die Werke des s­ teirischen Künstlers Hannes Schwarz, die dieser dem Kloster schon 1996 schenkte. Nur wer Erwin Wurms Fotoarbeiten sehen möchte, muss sich beeilen: Sie sind nur noch bis Ende März zu sehen und weichen dann zunächst der aktuellen Wechselausstellung. Wann sie danach das nächste Mal zu s­ ehen sein werden, ist noch nicht beschlossen. O L A F TA R M AS

A DMON T GU E S T S – K Ü NS T L ER BÜC H ER VON 19 60 -201 4 E rö f f n u n g : 1 . M a i 2 0 1 4 2 . Mai bis 2 . November 201 4 B enedik t inerst if t Admont Bibliothek & Museum 23. März bis 2 . November 201 4 t ä g l i c h 1 0 . 0 0 b i s 1 7. 0 0 U h r Bibliotheksf ühr ungen täglich um 10.30 Uhr und 1 4 . 00 Uhr www. st if tadmont. at

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St if t Admont, Museum f ür Gegenwar tsk unst,

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kunsthistorisches Museum mit Werken von der Romanik bis zum Barock sowie ein Museum für Gegenwartskunst. Am überraschendsten aber ist wohl jener Teil der Sammlung, der unter dem Titel „Jenseits des Sehens – Kunst verbindet Blinde und Sehende “ Werke bildender Kunst zusammenführt, die andere Sinne als das Auge ansprechen und somit auch für Blinde „Sinn machen“. Hörend, fühlend, ­t astend, riechend – so erschließt man sich diese Arbeiten, Sehende (mit verbundenen Augen) und Blinde gleicher­maßen. „Das in Museen allgegenwärtige ‚Bitte nicht berühren!‘ gilt hier nicht, im Gegenteil: ‚Bitte anfassen!‘ ist das Motto“, so Michael Braunsteiner. Ein Höhepunkt ist der „Unsichtbare Garten“ des Medienkünstlers Johannes Deutsch: Sehende werden mit verbundenen Augen von Blinden durch das gartenartige Areal auf dem Stiftsgelände geführt – ihr „Bild“ des Gartens setzt sich aus dem zusammen, was sie während dieses Rundgangs ertasten, erfühlen und erschnuppern. Für 201 4 hat sich Kurator Michael Braunsteiner ­einiges vorgenommen: Die Ausstellung „Künstlerbücher 1960 –201 4“ (Eröffnung am 1. Mai) zeigt Exponate aus ­S ammlungsbeständen von Museen, Bibliotheken und ­P ri­vatsammlern. Hinzu kommt eine Ausstellung, die das vorelektronische Zeitalter auf nostalgische Weise the­matisiert: „Mechanische Tierwelt“ stellt aufziehbare Blechspielzeuge vom Beginn des 20. Jahrhunderts vor. Da­r über hinaus sind etliche Objekte aus der Sammlung „Jenseits des Sehens“


eine

STARKE FRAUEN geschichte 500 Jahre Reformation

01. Mai 31. Oktober 2014 Schloss Rochlitz www.schloss-rochlitz.de www.facebook.com/Schloss.Rochlitz


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7. September - 23. November 2014 ZWISCHEN TRAUM UND REPORTAGE Künstler der Neuen Sachlichkeit

13. Dezember 2014 - 1. März 2015 WOZU BILDER? Gebrauchsanweisungen der Fotografie

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Appetizer MARC PESCHKE

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sich für eine Ausstellung zu

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App & Kunst Johann

tagsüber anders aussehen als n a c h t s . D e r Z u f a l l ka n n e i n b ez o g e n w e r d e n u n d E l e m e n t e d e s V i d e o s ä n d e r n. „ A u ß e r d e m, u n d d a s i s t d e r s p a n n e n d s t e Te i l, ka n n d a s

Der Wiesbadener Sänger und

Ve r h a l t e n d e s N u t z e r s

M u s i ke r M a r t i n M e n g d e n

e i n b ez o g e n w e r d e n“, s o

a l i a s „ J o h a n n“, d i e O f f e n b a ­

M ü n n i c h. „ A p p“ m a l a n d e r s:

cher Gestalterin Eva Münnich

Die Johann - App wird die

u n d S e b a s t i a n S a d o w s k i,

A p p - Sz e n e u m e i n e u n ko nv e n ­

I n t e r f a c e - D e s i g n e r a u s B e r l i n,

t i o n e l l e, p h a n t a s t i s c h e E b e n e

a r b e i t e n d e r z e i t d a r a n, e i n

b e r e i c h e r n: d i e A p p a l s

interaktives Musik video zu

Ku n s t f o r m. M i t e i n e m Wa l,

d e m L i e d „ S o e i n G l ü c k“ v o n

der – an bunte Luf tballons

J o h a n n z u g e s t a l t e n. D a f ü r

gebunden – durch die Lüf te

bedienen sie sich der

s c hw e b t, w ä h r e n d J o h a n n

A p p -Te c h n i k , w i e M e n g d e n

s i n g t : „ S o v i e l Wa h l i m

s a g t : „W i r b e n u t z e n d i e

O z e a n e i n e s L e b e n s“.

A p p -Te c h n i k b e i u n s e r e m V i d e o s oz u s a g e n a l s

w w w.j o h a n n.f m

Indie - Folk Krist of er Å st r öm

t r o j a n i s c h e s P f e r d, w i r

Album oder auch „So Much Fo r S t a y i n g A l i v e“ – u n d l a n g s a m w u r d e a u s S c hw e r­ m u t g a n z v e r t r a u t e N ä h e. We r a l l j e n e We r ke v e r p a s s t h a t, ka n n s i c h n u n m i t e i n e m

e n t s c h l e u n i g e n s i e, b e f r e i e n s i e v o n a l l i h r e r p ro f a n e n

„ L o u p i t a“ w a r e i n w e i t e r e s

D o p p e l a l b u m h e l f e n l a s s e n, „ L e a v i n g S o n g s“, d a s w a r e n

d a s, „ A n I n t ro d u c t i o n To“

N ü t z l i c h ke i t u n d f ü l l e n s i e

d i e S o n g s, d i e „G o o d b y e“

b e t i t e l t, i n d a s i m m e r h i n a c h t

m i t Po e s i e.“

s a g t e n, g e s p i e l t v o n K r i s t o f e r

A l b e n s t a r ke We r k d e s

„Klassische Musik videos sind

Å s t rö m, e i n e m d e r b e s t e n

S c hw e d e n e i n f ü h r t. E s g a b

S o n g w r i t e r d e r l e t z t e n J a h r e.

a u c h s c hw ä c h e r e A l b e n w i e

s t a t i s c h u n d u nv e r ä n d e r b a r,

S e i n i m J a h r 20 01 e r s c h i e n e ­

e t w a d a s O p u s „ S i n ka d u s“,

man bleibt immer passiver

nes Album war ein früher

d o c h a u c h h i e r v e r k ro c h e n

B e t r a c h t e r “, s o S e b a s t i a n

H ö h e p u n k t i n d e r Ka r r i e r e

S a d o w s k i, d e r P ro g r a m m i e ­

d e s S c hw e d e n, d e n m a n

r e r. A n d e r s d i e J o h a n n - A p p,

z u v o r v o r a l l e m a l s Te i l d e r

H e r E y e s Tu r n B l u e“, d i e h i e r

die demnächst erscheint und

u n g l e i c h h ä r t e r e n, f l i r r e n d e n

n u n n o c h e i n m a l v e rö f f e n t l i c h

P u n k b a n d Fi r e s i d e ka n n t e.

w e r d e n. „ A n I n t ro d u c t i o n To“

ko s t e n l o s v e r f ü g b a r s e i n w i r d: D a s V i d e o ka n n

„ L e a v i n g S o n g s“ m a c h t e i h n als traurigen Songwriter

s i c h m e i s t e r h a f t e S t ü c ke w i e „Tw e n t y s e v e n“ o d e r „W h e n

versammelt die schönsten S t ü c ke.

b e ka n n t – m i t S t ü c ke n, d i e s o klangen wie ein Sonnenspa ­

K r i s t o f e r Å s t rö m:

ziergang im frisch gewasche ­

A n I n t ro d u c t i o n To

nen Cowboyhemd durch eine

( Ta p e t e/I n d i g o )

w a r m e, v e r t r a u t e L a n d s c h a f t. S e i t „ L e a v i n g S o n g s“ f e i l t e Å s t rö m w e i t e r a n s e i n e r M u s i k . M i t B a n j o, M a n d o l i n e, A k ko r d e o n, M u n d h a r m o n i ka und jeder Menge Gitarren spielte er sich durch die Stile der Landmusik, ganz zär tlich a u f d e m G i t a r r e n h o l z, v e r h a l t e n u n d s c h ü c h t e r n, doch dann wieder voller Eu p h o r i e u n d L e b e n s l u s t.


62

D a s L e i c h t e, Ve r t r ä u m t e i s t

O r chest erpo p

an vielen Stellen des Albums

De ar Re ad er

stat tdessen ist an diese Stelle

g a n z v e r s c hw u n d e n, Opulenz und manchmal s o g a r d ü s t e r e S c hw e r e

A l b e n v o l l e r Pa s s i o n, a u f w e n d i g e r Fe i n a r b e i t, s o

g e t r e t e n. Tro t z d e m i s t a u c h „We Fo l l o w e d E v e r y S o u n d“

vieler bestens arrangier ter

e i n t y p i s c h e s D e a r- Re a d e r-­

Ei n f ä l l e. D i e B a n d D e a r

We r k , w a s v o r a l l e m a m

Re a d e r a u s J o h a n n e s b u r g

T i m b r e d e r S ä n g e r i n l i e g t.

verlangt dem Hörer gerne so

Ch e r i l y n M c N e i l s S t i m m e,

e i n i g e s a b. M ä c h t i g e s Pa t h o s

m a l s c h m e i c h e l n d, d a n n

und Melodramatik ist der

s c h n e i d i g, h a r t, f o r d e r n d, h a t

20 0 6 g e g r ü n d e t e n G r u p p e

e i n e g a n z e i g e n e Fä r b u n g.

u m d i e S ä n g e r i n Ch e r i l y n

Im Zusammenspiel mit dem

M c N e i l n i c h t f r e m d. D o c h o f t

Babelsberger Orchester

bauchpinseln sie uns auch

erfähr t sie eine neue

m i t g a n z e i n f a c h e n, l e i c h t ­

We n d u n g i n s G ro ß e,

s i n n i g e n M e l o d i e n.

Fa t a l i s t i s c h e, D r a m a t i s c h e.

D e a r Re a d e r h a b e n i h r e n

D e a r Re a d e r : We Fo l l o w e d

e u p h o r i s c h e n I n d i e - Po p

E v e r y S o u n d ( Ci t y S l a n g)

inz wischen mit einem veritablen Orchestersound

Au t o bio gr a fie H anna S chygulla

geschrieben wurde – die Lebensbeschreibung bis in d a s J a h r 1981. I m z w e i t e n Te i l v e r l i e r t s i c h d i e Ch ro n o l o g i e d a n n, d i e

n e u e n A l b u m „We Fo l l o w e d

E r i n n e r u n g e n w e r d e n f r e i e r,

E v e r y S o u n d“ h ö r e n ka n n.

H a n n a S c hy g u l l a e r z ä h l t a u s

e n t s p i n n e n s i c h z u e i n e m,

Das Album ist live mit dem

i h r e m L e b e n. W i e v i e l g i b t e s

w i e i n d e r F. A . Z . z u l e s e n

Fi l m o r c h e s t e r B a b e l s b e r g

d a z u e r z ä h l e n! Vo n d e r

w a r, „G e w e b e a u s g e s t e r n,

eingespielt und versammelt

Fl u c h t a u s S c h l e s i e n, v o n d e r

h e u t e u n d m o r g e n“. Ei n B u c h

S t ü c ke d e s l e t z t e n r e g u l ä r e n

K i n d h e i t i n M ü n c h e n, v o n

w i e e i n l a n g e r Fi l m, d e m m a n

i h r e r A r b e i t m i t Ra i n e r

m i t i m m e r g rö ß e r e m I n t e r e s s e

„ Ri v o n i a“. A u c h e i n i g e ä l t e r e

We r n e r Fa s s b i n d e r, v o n d e r

f o l g t.

Songs haben Platz auf dem

Ü b e r s i e d l u n g n a c h Pa r i s u n d

We r k g e f u n d e n.

d e r A r b e i t m i t Re g i s s e u r e n

H a n n a S c hy g u l l a:

w i e J e a n - L u c G o d a r d,

Wa c h a u f u n d t r ä u m e.

A n d r z e j Wa j d a, M a r c o

G e b u n d e n. 20 8 S e i t e n.

Fe r r e r i, E t t o r e S c o l a, Fa t i h

S c h i r m e r/M o s e l 2013.

A k i n o d e r A l e x a n d e r S o k u ro v.

I S B N 978 - 38296 0 6 58 5.

Und sie erzählt in dieser

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Autobiografie in sehr eigener S p r a c h e. S o m e l a n c h o l i s c h u n d s i n n l i c h, w i e m a n s i e F R Ü H J A H R 2 014 — A P P E T I Z E R

Te i l s c h o n v o r 3 0 J a h r e n

g e t a u s c h t, w i e m a n a u f d e m

D e a r- Re a d e r- A l b u m s

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We r k , d a s i n s e i n e m e r s t e n

a u c h a u s i h r e n Fi l m e n ke n n t. „Wa c h a u f u n d t r ä u m e”, e i n I b s e n - Zi t a t, i s t e i n s c h ö n e r Titel für ein in seiner Ei n f a c h h e i t p o e t i s c h e s, a b e r gänzlich unpathetisches


63

Hil fspr ojek t M aced oniaAddis

G r u n d v e r s o r g u n g b i e t e t. E t w a 20 0 M e n s c h e n w e r d e n von freiwilligen Mitarbeitern b e t r e u t, d i e e b e n f a l l s i n M a c e d o n i a l e b e n. D a s

Objektiv / Norway Filter / Denmark Photo Raw / Finland

P ro j e k t s t e h t e r s t a m A n f a n g, s o Pe p p e r : „Ü b e r d e n v o n u n s in Düsseldorf gegründeten

Der in Düsseldorf lebende

Ve r e i n ‚ A r c h i t e k t u r f ü r

Kü n s t l e r M a r k Pe p p e r h a t i n

M a c e d o n i a n s‘ m ö c h t e n w i r i n

Addis Abeba gemeinsam mit

D e u t s c h l a n d Fö r d e r e r u n d

B i ny a m B e l e t e, Pe t e r

Fr e u n d e f ü r d i e Fi n a n z i e r u n g

G r u n d m a n n u n d s e i n e r Fr a u

u n s e r e s P ro j e k t e s g e w i n n e n.“

B ez a A l e m u Pe p p e r e i n g a n z

Zi e l Pe p p e r s i s t e s, a u f d e m

b e s o n d e r e s H i l f s p ro j e k t a u f

vorhandenen Grundstück ein

d i e B e i n e g e s t e l l t. „ D i e

neues Gebäude für die

schlechten Lebensbedingun ­

Bewohner und Pfleger zu

gen der Obdachlosen und

e r r i c h t e n.

d i e M i l l i o n e n v o n Fa m i l i e n i n d e n S l u m s u n d B a r a c ke n s i e d ­

ISBN 978-952-292-005-8

w w w.m a c e d o n i a - a d d i s .c o m

9 789522 920058

l u n g e n ü b e r a l l a u f d e r We l t z e i g e n u n s, d a s s d a s Re c h t, a n e i n e m s i c h e r e n, m e n s c h e n ­ würdigen und friedlichen Or t i n Wü r d e z u l e b e n u n d z u s t e r b e n, e i n e g r u n d l e g e n d e Vo r a u s s e t z u n g f ü r d e n S c h u t z d e r M e n s c h e n r e c h t e i s t “, schreibt er – und tut et was.

Fot omag azin nordic now!

Fo t o g r a f i n n e n u n d Fo t o g r a f e n a u s I s l a n d, S c hw e d e n, N o r w e g e n, D ä n e m a r k u n d Fi n n l a n d. E s s a y s v o n K r i t i ke r n u n d Ku r a t o r e n

2011 g r ü n d e t e B i n y a m B e l e t e d a s H i l f s p ro j e k t „ M a c e d o n i a“

b e g l e i t e n d i e B i l d e r. D i e D i e s ka n d i n a v i s c h e Fo t o s z e n e

i n d e r H a u p t s t a d t Ä t h i o p i e n s,

gilt seit Jahren schon als

das älteren Menschen und

aufregender Impulsgeber der

O b d a c h l o s e n U n t e r k u n f t,

Fo t o k u n s t. I n d e r Z e i t s c h r i f t

Essen und eine medizinische

„ n o r d i c n o w!“ – e i n e e i n m a l i g e Ko o p e r a t i o n d e r Fo t o m a g a z i n e „ Fi l t e r “ ( D ä n e m a r k ), „ P h o t o Ra w M a g a z i n e“ ( Fi n n l a n d ) u n d „O b j e k t i v “ ( N o r w e g e n) – l ä s s t s i c h d a s j e t z t a u f 26 4 S e i t e n e r l e b e n. B e l e u c h t e t w e r d e n alle Spar ten der nordischen Fo t o k u n s t. Vo r g e s t e l l t w e r d e n Arbeiten von über fünfzig

P u b l i ka t i o n ko s t e t EU R 28. w w w.n o r d i c n o w.n e t


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Reisen mit der ARTMAPP App

in die schönsten Hotels

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Wellnesshotel MEERLUST – Genießen mit allen Sinnen

Herzlich willkommen in unserem kleinen, familiengeführten Haus direkt am Zingster Ostsee-Deich! Eine exzellente Küche mit regionalen Spezialitäten, Schwimmbad (Salzwasser) mit Innen- und ganzjährig beheiztem Außenpool, Sauna, Floating-Becken, Fitnessraum und ein großzügiges Beauty-SPA sind nur einige Dinge, die Sie hier erwarten. Wir freuen uns auf Sie! Die Horizonte Zingst gehören zu den auch international hoch angesehenen Fotofestivals. In der Zeit findet sich in Zingst alles was Rang und Namen oder einfach nur Interesse an der Fotografie hat. Profis und Amateure, nahezu die gesamte Industrie mit vollem Programm – von Kamera über Drucker, Zubehör bis zur EDV. Rund 30 Ausstellungen, Seminare und Workshops bieten sowohl dem Berufs-Fotografen wie auch dem interessierten Anfänger ein weites Feld. Es gibt für jeden ein Programm. So kannst du von einem der bedeutensten Fotografen unserer Zeit, Greg Gorman, ein wenig lernen oder an einem der zahlreichen Wettbewerbe teilnehmen.

4 × Superior Wellnesshotel MEERLUST Seestraße 72 18374 Ostseeheilbad Zingst Tel.: 038232 – 885 0 Fax: 038232 – 885 99 Email: info@hotelmeerlust.de Internet: www.hotelmeerlust.de

Horizonte Zingst – 24. Mai bis 1. Juni 2014 Genießen Sie: • 7 Übernachtungen inklusive unserer MEERLUSTVerwöhnpension mit Frühstücksbuffet am Morgen und einem 5 Gang Menue am Abend • 1 Gutschein über 25 EUR für Ihre Wunschbehandlung in unserem Beauty-SPA • Teilnahme an unserem umfangreichen Programm zum Himmelfahrts- Feiertag mit Strand-Fackelwanderung am Abend, Mittags-Barbecue auf unserer Terrasse und einer gemeinsamen Radtour rund um Zingst. Wir zeigen Ihnen die schönsten Fotomotive! Einzelzimmer ab EUR 1195,00 Doppelzimmer ab EUR 790,00 pro Person Wer möchte kann dieses Arrangement um ein absolutes Highlight während des Fotofestivals erweitern. Gehen Sie mit uns auf einen Segeltörn auf dem Zweimaster Aphrodite (EUR 99,00 pro Person).



Natürlich

romantisch

auf-nach-mv.de/kunst

Die schönsten Veranstaltungen im Jahr der Romantik

1

2. Aug bis 7. Sep 2014, Insel Rügen

Foto: Yvonne Stroh

2

Foto: TMV/Grundner

Foto: Olga Prikhodko

2

1

24. Kunstschau INS BLAUE - Romantik in der aktuellen Kunst

Festspiele MV Pavillon Romantik 3. Sep bis 6. Sep 2014, u.a. Greifswald, Klosterruine Eldena

3 3

Weitere Veranstaltungen im Jahr der Romantik gibt es hier: www.auf-nach-mv.de/romantik

Umweltfotofestival »horizonte zingst« 24. Mai bis 1. Jun 2014, Ostseeheilbad Zingst

Foto: TMV/Grundner

Mecklenburg-Vorpommern



© PA E T R I C K S C H M I D T, W W W. PA E D I E . D E


70

Ein Streifzug durch Mecklenburg-Vorpommern

Das Land der Tausend Seen Sundische Wiesen, Boddenlandschaft bei Zingst Foto: Joachim Rudolph


„ H i e r i s t e s w u n d e r v o l l , k e i n Te l e p h o n , k e i n e Ve r p f l i c h t u n g , absolute R uhe. Ich kann es gar nicht mehr beg re ife n, wie man e s i n d e r g ro ß e n S t a d t a u s h ä l t . I c h l i e g e a m G e s t a d e w i e e i n K ro k o d i l , l a s s e m i c h v o n d e r S o n n e b ra t e n , s e h e n i e e i n e Z e i t u n g u n d p f e i f e a u f d i e s o g e n a n n t e We l t . . .“ A L B E R T E I N S T E I N i n A h r e n s h o o p , 19 18

Schon Albert Einstein erholte sich von der Berliner Hektik im Ostseebad Ahrenshoop – und bis heute tun es ihm jährlich Tausende von Besuchern gleich. Vor mehr als 100 Jahren ­stellten hier die ersten Freiluftmaler ihre Staffeleien in den Dünensand. Seither hat sich der kleine Küstenort, in dem sich reetgedeckte Häuschen mit alten Räucherkaten abwechseln, als Künstlerkolonie einen Namen gemacht. Das Kunstmuseum Ahrenshoop präsentiert in seiner Sammlung Werke von ortsansässigen Malern und Sommergästen, die es verstanden, die Atmosphäre der hiesigen Steilküste auf die Leinwand zu übertragen. Das Künstlerhaus Lukas, bereits im Jahr 1894 vom Maler Paul Müller-Kaempff erbaut, feiert in ­diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Als Ort der künstlerischen Begegnung werden hier Aufenthaltsstipendien an Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Literatur, Tanz, Komposition und bildende Kunst vergeben. Anlässlich dieses Jubiläums ist ein landesweites Festival für zeitgenössische Kunst geplant: „Zuflucht – Von der Sehnsucht des Paradieses“. Unter dem Ausstellungstitel „Blickwechsel Ahrenshoop“ fördern das Kunstmuseum und

der Kunstkaten bis zum 18. Mai den Dialog zwischen klas­ sischen Positionen und Gegenwartskunst. In der NS-Zeit wurde die Landschaft im Nordosten zum Rückzugsort vieler „innerer Emigranten“. Der Darß ­b eispielsweise, bot verfemten Bildhauern wie Gerhard ­M arcks ein „Exil“. In dieser Region befindet sich auch das Umwelt­fotofestival „horizonte zingst“. Es findet vom 24. Mai bis 1. Juni statt und ist eine bedeutende Institution der inter­ nationalen Fotoszene. Auch auf dem Gebiet der Musik gibt es einiges zu sehen und vor allem zu hören. In Greifswald finden vom 2. bis 10. Mai Künstler aus Skandinavien im Rahmen des Festivals Nordischer Klang die Möglichkeit, ihre Arbeit in Deutschland zu präsentieren. Neben Konzerten stehen Lesungen, Film­ abende und Ausstellungen auf dem Programm. Wer Greifswald besucht, sollte einen Abstecher zu Galerist Hubert Schwarz einplanen, der gemeinsam mit der Galerie STP Räumlichkeiten im Herzen der Altstadt bespielt. Nur wenige Meter entfernt davon, befindet sich die Gemäldegalerie des Pommerschen Landesmuseums. Die Bestände reichen von der Barockmalerei bis zu Werken des 20. Jahrhunderts, wobei sich die Landschaft der Ostseeküste auch hier vielfach auf den Leinwänden wiederfindet. Der wohl berühm­ teste Sohn der Stadt – Caspar David Friedrich – ist mit sieben Werken vertreten, darunter seine berühmte „Ruine ­Eldena im Riesengebirge“ (182 4/25). Eldena steht im g­ leichnamigen Greifswalder Ortsteil an der Ryckmündung. Alljährlich am ersten Juliwochenende finden auf dem Gelände des ehema­ ligen Zisterzienserklosters die Eldenaer Jazz Evenings statt.

71


Harald Hakenbeck, Peter im Tierpark, 1960, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister, Foto Estel

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16. 02. ‒ 06.04.2014

Hamburger Straße 40 D-18069 Rostock www.kunsthallerostock.de


Kunsthalle Rostock: Steffen Schütt, Christof Kraft, Jörg- Uwe Neumann, ­C hristian Meier, Cindy Höhne, Ulrich Ptak, Christian Pornhagen, Gudrun Kracht, Gisela Oppermann-Stein, Grit Kabesch

Leihgaben ist eine große Schau mit Werken des bei Stralsund geborenen Künstlers geplant. Weitere Standorte des Museums sind das Schweriner Schloss sowie die beiden ehemaligen Residenzschlösser in Güstrow und Ludwigslust, wo den Besucher neben ­G e­m älden und Skulpturen ebenfalls Kunsthandwerk, das Kupferstich- und das Münzkabinett sowie eine Waffen­ samm­lung erwarten. Auf Schloss Plüschow im Westen Meck lenburg-Vorpommerns endet die Reise schließlich. Das Mecklenburgische Künstlerhaus Schloss Plüschow pf legt ­e ngagiert ein Artist-in-residence-Programm mit sechs ­G ast­a teliers und einer Druckwerkstatt. Im Rahmen des ­Zuf lucht-Festivals des Künstlerhauses Lukas werden vom 25. April bis 25. Mai sowohl im barocken Landschloss als auch in Ahrenshoop „Denkräume“ eröffnet. Die ­Aus­stellung befasst sich mit dem Austausch unter den ­Stipendiaten und ihrer Wahrnehmung für Orte, Räume, Barrieren und Freiheit.

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L AUR A STORFNER

Galerie wolkenbank kunst+räume, Rostock: Holger Stark, Anna Pfau beide Fotos: Katia Klose, aus: Erkundungen – Kunstorte in Mecklenburg-Vorpommern, 2012

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Anlässlich des 2 40. Geburtstags von C.D. Friedrich in diesem Jahr wartet die Landesinitiative „Natürlich Romantisch“ mit einem abwechslungsreichen Programm aus Ausstel­ lungen, Konzerten und Vortragsreihen auf. Dem Leitmotiv der Roman­t ik folgend kann das gesamte Bundesland entdeckt werden. Als Partner tritt auch die 1998 gegründete Caspar-David-­F riedrich-Gesellschaft auf. Sie hält durch Vorträge, Archivarbeit, Veröffentlichungen und Ausstel­ lungen das ­Œuvre des Romantikers in lebhafter Erinnerung. Alljährlich unterstützt die Gesellschaft auch junge Künstler mit dem Caspar-David-Friedrich-Preis. Bis zum 22. Juni zeigt die h ­ auseigene Galerie Gemälde von Martin Mannig, dem ­diesjährigen Preisträger. Von dort aus geht es weiter nach Rügen, wo das „Her mit dem schönen Leben“-Festival vom 23. bis 25. Mai an den Strand von Prora einlädt. Knapp 70 DJs und Liveacts verwandeln die Insel in eine pulsierende Musiklandschaft. „INS BLAUE“ nennt sich die landesweite Kunstschau des Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommerns, die im August an verschiedenen Orten auf Rügen stattfindet und die Romantik aus heutiger Sicht thematisiert. Zeitgenössische Kunst im überregionalen Kontext präsentieren Susanne Burmester ­Galerie in Bergen und Galerie Hartwich im Ostseebad Sellin. Von Rügen nach Rostock fährt man mit dem Auto knapp zwei Stunden. Hier lohnt sich der Besuch in der Kunsthalle, die bis zum 6. April Arbeiten des spanischen Fotografen Eugenio Recuenco zeigt. Der Werbe- und Modefotograf inszeniert in seinen Werken eine opulente Bildwelt zwischen Märchen, Kunstgeschichte und cineastischen Zitaten. Die Fotografien von Ingo Mittelstaedt hingegen, entführen bis 21. April in Fantasieräume an der Grenze von Ab­straktion, Farbrausch und Lichtspiel. Farbig geht es bei dem französischen Künstler Claude Viallat zu, dessen Werke vom 18. April bis 15. Juni gezeigt werden. Er emanzipierte sich von der Leinwand und nutzte stattdessen Bettlaken, Tischdecken, Vorhänge und Sonnenschirme für seine Malerei. Vom 7. bis 10. August lädt auch in diesem Jahr die Hanse-Sail als größte maritime Veranstaltung in Meck­ lenburg-Vorpommern ein: Über 300 Kreuzschiffe und Traditionssegler steuern dabei den Rostocker Hafen an. ­Begleitet wird das Fest von zahlreichen Kultur- und Unter­ haltungsangeboten. Eine entspannte Atmosphäre bietet der Klosterhof des Kulturhistorischen Museums. Der Bau aus dem Jahr 1270 gehört zu den am besten erhaltenen Klöstern Mecklenburg-Vorpommerns. Hier kann neben der Rostocker Münzkollektion ebenfalls ein Blick auf archäologische Sammlungsbestände und historisches Spielzeug geworfen werden. Von dort aus dauert es zu Fuß nur wenige Minuten bis zur Galerie Wolkenbank in der östlichen Rostocker Altstadt. Das Ausstellungsprogramm verknüpft zeitgenössische Kunst mit Architektur und Design. Neben Rostock ist die Landeshauptstadt Schwerin wichtiger Impulsgeber für die Kunst- und Kulturszene des Bundeslandes. In der Ausstellung „Fluxus made in USA“ im Staatlichen Museum Schwerin treten bis zum 9. Juni Werke von Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge in ­Wechselwirkung zu Nam June Paik, John Cage und George Maciunas. Der Sammlungsbestand setzt sich aus niederlän­ discher Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts und einer der bedeutendsten Duchamp-Sammlungen Europas zusammen. Seit 2013 besitzt das Museum zudem 13 Werke von Günther Uecker aus den Jahren von 1960 bis 1980. Ergänzt durch


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Ein Nachmittag mit der Designerin Juliane Borths des Modelabels COLD//by

Spaziergang durch Rostock

Fotos: Christoph Trabert

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w w w.christophtrabert.com

Als Chefdesignerin des 2012 gegründeten Modelabels COLD//by verknüpft die gebürtige Mecklenburgerin Juliane Borths traditionelle Einf lüsse mit schlichter Sachlichkeit, ­k laren Schnitten und Farben. Im ländlichen Genzkow aufgewachsen, hat sie in Schwerin Modedesign studiert und ist schließlich nach kleineren Zwischenstopps in Rostock ­a ngekommen. Die offene und aufgeweckte junge Frau ist Mecklenburg-Vorpommern stets treu geblieben. Nun wird sie die Geburtsstätte ihres Modelabels vorerst verlassen: Im Rahmen eines Praktikums zieht es Juliane in die aufstrebende belgische Modemetropole Antwerpen. Bevor die Reise dahin losging, ist sie aber noch ein letztes Mal mit uns durch die Straßen Rostocks gezogen, um uns ihre Lieblingsecken zu zeigen – Orte, an die sie gerne mit Freunden kommt, die sie auf ihrem Weg inspiriert und geprägt haben und die entscheidend für die Entwicklung von COLD//by waren.

 Juliane Borths fällt durch ihre Schlichtheit auf. Im langen schwarzen Trenchcoat, mit grünen Sneakers und einer schwarzen Beanie-Mütze empfängt sie uns in ihrem Zuhause im Rostocker Studentenviertel, der Kröpeliner-Tor-Vorstadt (kurz: KTV). Von dort aus starten wir gleich unsere Tour zum versteckten Margaretenhof, der direkt um die Ecke ihrer Wohngemeinschaft liegt.

ARTMAPP: Warum gehen wir als erstes hierher?

 Juliane Borths: Hier habe ich schöne Sommerabende verbracht. In dem kleinen Spielhäuschen mitten auf dem Platz habe ich schon bei strömendem Regen zu Mittag gegessen. Nicht viele wissen von diesem Ort, das ist das Schöne daran. ARTMAPP: Du bist gebürtige Mecklenburgerin – stammst aus Genzkow, einem kleinen Ort bei Neubrandenburg. Wie war es für dich, dort aufzuwachsen? 
 JB: Das war super – als Kind haben den ganzen Tag in einer Höhle gespielt, Suppen über offenem Feuer gekocht und Knüppelbrot gegessen. ARTMAPP: Seit wann arbeitest du mit Mode?

 J B: Zehn Jahre sind das jetzt, mit 1 2 Jahren habe ich angefangen. ARTMAPP: Du bist erst 22 Jahre jung. Wie kam es zu dem Entschluss der frühen Selbstständigkeit?


JB: Es war kein Entschluss, den ich bewusst getroffen habe, eher der Zufall, Carsten getroffen zu haben und gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Ich werde nun in Antwerpen einige Erfahrungen sammeln können, die mir dann beim Fortführen von COLD//by weiterhelfen werden. Zu welchem Zeitpunkt das sein wird, lasse ich noch offen. ARTMAPP: Was nähst du am liebsten?

 JB: Momentan sind es wohl Rucksäcke. ARTMAPP: Was inspiriert dich dabei?

 JB: Fremde Städte. Menschen. Meine morgendliche Depres­ sion. Essen. Filme. Farben. ARTMAPP: Wo kann man deine Mode sehen und kaufen?

 JB: Online bei Selekkt.com oder Baleeblu.de – und natürlich in meinem eigenen Onlineshop. Offline im Rostocker Concept-Store cosi im Barnstorfer Weg und in meinem Zimmer. Wir laufen weiter und kommen zu einem kleinen, aber feinen Laden in der Niklotstraße – der nähmarie. Hier gibt es immer wieder neue handgefertigte Artikel. Angefangen bei Bekleidung, über Schmuck, bis hin zu Upcycle-Produkten, Dingen,

›Kugel 691003‹

die aus Abfall gefertigt sind. Die Besitzerin Maria verrät uns zum Abschied ihren persönlichen Lieblingsort: Das Café Ronja am Doberaner Platz. ARTMAPP: In Richtung Doberaner Platz geht es jetzt auch weiter – warum gefällt dir gerade die Niklotstraße so sehr? JB: Hier ist es nicht so überlaufen. Das Warmbad, eine Mischung aus Bar und Restaurant, von dem man direkt auf das Kunstwerk der Graffitikünstlerin und Illustratorin Kritzel Krabbe schauen kann, mag ich sehr gerne. Und nicht zu vergessen – der Pirat. Eine ziemlich kultige Bar, in der man sich unbedingt von Barkeeper Holger einen „Enterhaken“ mixen lassen muss.

Katja Pfeiffer „Überspannte Bögen“ Eröffnung: 21. März 2014 um 17 Uhr 22. März - 21. April 2014 täglich 11 - 16 Uhr, ab April 10 - 18 Uhr KUNSTRAUM St. Georgen St.-Georgen-Kirchhof, 23966 Wismar Der Eintritt ist frei.


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ARTMAPP: Deine Liebe zu Mecklenburg-Vorpommern, wo kommt sie her?

 JB: Es ist einfach schön hier, besonders das Inland mit seinen Seen und Wäldern, das unterschätzen viele. Außerdem ist die Ostsee so nah. Ich mag auch die Menschen hier und höre mir gerne deren DDR-Geschichten an. Unsere Tour geht weiter Richtung Stadthafen, für Juliane ein guter Kompromiss zur Ostsee. Mit der Fähre kann man von hier für nur EUR 1,30 auf die andere Seite fahren und ist am ruhigsten Ort der Welt. ARTMAPP: Welches ist dein Lieblingsrestaurant? 
 JB: Das arabische Lokal El Waleed. ARTMAPP: Lieblingsclub?

 JB: Das Peter-Weiß-Haus. ARTMAPP: Lieblingsgalerie?

 JB: Die Produzentengalerie artquarium im Barnstorfer Weg. ARTMAPP: Lieblingskünstler?

 JB: Paetrick Schmidt. Ich weiß allerdings nicht, ob es an seiner Kunst liegt oder einfach an seiner Verrücktheit. ARTMAPP: Dein liebster Naturort in Mecklenburg-Vorpommern?

 JB: Zuhause in Genzkow – dort ist jeder Ort mit Erinnerungen verbunden.

Am Rostocker Hafen entlangspazierend kommen wir beim Laden für Industrie- und Yachtausrüstung vorbei, wo Juliane immer die Utensilien für ihren Schmuck kauft. Wir werden von einem typisch norddeutschen Verkäufer bedient, mit dem sie sich bereits angefreundet hat. Sie mag die ruhige Men­ talität, die anfänglich leichte Verschlossenheit, die sich spätestens mit dem ersten Witz in Luft auflöst. ARTMAPP: Was hältst du von den üblichen Vorurteilen Mecklenburg-Vorpommern gegenüber? 
 JB: Die Rechtsradikalität ist hier ein Problem, aber in anderen Bundesländern ist sie ebenfalls präsent. Ich finde, Mecklenburg-Vorpommern sollte nicht darauf reduziert werden. Gleichzeitig sagt man gerne, hier sei nichts los. Falsch! Man kann kreativ sein, etwas auf die Beine stellen – vor allem die jungen Menschen sind Neuem gegenüber sehr offen. In Städten wie Berlin geht man schneller in der Masse unter. ARTMAPP: Warum verlässt du uns?

 JB: Ich verlasse nicht euch, Teresa. Ich verlasse Rostock. Und auch das nur vorübergehend, um in Belgien ein Praktikum zu machen. Deswegen muss Rostock ein halbes Jahr ruhen. Das Interview für ARTMAPP führte Teresa Trabert; sie kennt sich aus in der Rostocker Kreativszene – als Social-Media-­ Expertin und Onlineredakteurin führt sie das Blog der Kreativsaison, einem Projekt, das Tourismus, Kultur und die vielfältige Region Mecklenburg-Vorpommern genau unter die Lupe nimmt und miteinander vereinen möchte. Das vollständige und sehr persönliche Interview mit der Rostocker Jungdesignerin Juliane Borths kann hier unter www.blog. kreativsaison.de nachgelesen werden.

ARTMAPP: Mecklenburg ist ...

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F R Ü H J A H R 2 014 — M E C K L E N B U R G - V O R P O M M E R N

JB: ... facettenreich.

www. coldby. de


Midnight Collection von COLD//by Credit: Christoph Trabert – w w w.christophtrabert.com


HOP IN ROSTOCK

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Stay, Eat & Shop

*

Das Rostocker Studenten - und Kreativ vier tel, die Kröpeliner-Tor-Vorstadt (K T V ), ­f indet sich in kaum einem touristischen Stadtplan wieder. Doch sie ist „der“ Kiez der Stadt und verleiht ihr die gewisse persönliche Note. z us amm e n g e st e ll t vo n Te re s a Trab e r t

crocodil Fr i e d h o f s w e g 8 w w w.c ro c o d i l.d e I m C ro h a b e n d i e G ä s t e n o c h i h r e

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Wa l d e m a r s t r a ß e 5

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a u c h g e w ö h n l i c h e S o r t e n, w i e S c h o ko l a ­

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d e, Va n i l l e o d e r E r d b e e r. Wä h r e n d i m Hinterraum die Mitarbeiter fleißig das

CAFÉS

E l Wa l e e d

Ei s a n r ü h r e n, n i m m t d i e S c h l a n g e v o r n e

B a r n s t o r f e r We g 1

s e l t e n e i n En d e.

w w w.e l - w a l e e d.d e En d l i c h b e r e i c h e r t e i n a r a b i s c h - o r i e n t a ­

C a f é A Re b o u rs A m We n d l ä n d e r S c h i l d e 5 w w w.c a f e - a r e b o u r s .d e

RESTAU R ANTS/ BARS

S o w o h l d i e g e m ü t l i c h e Wo h n z i m m e r a t m o ­

l i s c h e s S c h m a n ke r l d i e H a n s e s t a d t. D a s M a ka l i - S a n d w i c h i s t e i n M u s s, a b e r a u c h Kö f t e, H u m u s u n d Fa l a f e l s t e h e n a u f d e r k l e i n e n S p e i s e ka r t e. Sahtean Afiah – Guten Appetit!

sphäre als auch die Musik versetzen e i n e n i m A Re b o u r s z u r ü c k i n d i e 20 e r

Albert & Emile

J a h r e. O b h a n s e a t i s c h D e f t i g e s z u m

A l t s c h m i e d e s t r a ß e 28

H o l y Pi z z a

Fr ü h s t ü c k , m e x i ka n i s c h e s H ä h n c h e n z u

w w w.a l b e r t - e m i l e.d e

W i s m a r s c h e S t r a ß e 21

zum Nachtisch sollte es immer ein Stück

S c hw a r z - w e i ß e r Ka c h e l b o d e n, S t e i n ­

R I OT D O N ‘ T D I E T, s o d e r S l o g a n d e r

s c h o ko l a d i g e r M i s s i s s i p p i M u d P i e s e i n.

s ä u l e n, d u n k l e r u s t i ka l e H o l z t i s c h e,

P i z z e r i a. A u f d e m L o g o e i n K r e uz m i t

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g a n g z u m D a c h b o d e n. D a s Re s t a u r a n t

K ro n l e u c h t e r, e i n A q u a r i u m u n d v i e l

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D o b e r a n e r S t r a ß e 158

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f a h r e r J a n a u s d e r K T V, d e r d e n f r i s c h

B o d e g a d e C e r va n t es

g e m a h l e n e n Ka f f e e z w i s c h e n M a r g a r e ­

L e o n h a r d s t r a ß e 21a

ten - und Doberaner Platz hin - und h e r f ä h r t u n d d e n K i ez m i t d e r n ö t i g e n

Ku l i n a r i s c h e A b w e c h s l u n g f i n d e t m a n i n

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G o r g o n z o l a - B i r n e - P i z z a.


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S e i t e n ‚Ve g a n g s t e r ‘. Z u r e c h t, d e n n d i e

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D i r e k t a n d e r N i ko l a i k i r c h e, d i e i m

ko m m t a u s d e m M u n d e e i n e r ­Fl e i s c h e s s e r i n.

ü b r i g e n e i n O r t d e r a n d e r e n N u t z u n g i s t,

c osi

befindet sich der kleine Vintage - Laden

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nähmarie ist nicht nur ein schöner kleiner

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L a d e n i n d e r K T V, n ä h m a r i e i s t e i n e

D & G l o c k t a u c h d i e S t ö b e r f r e u n d e.

M a r ke. A u f i h r e m B l o g g i b t M a r i a t o l l e D I Y- T i p p s, i n i h r e m e r s t e n e i g e n e n B u c h ‚U p c y c l i n g m i t n ä h m a r i e‘ s i n d d i e s e

Wa r m b a d

Fr e i r a u m

e r s t m a l s a u c h h a p t i s c h e r l e b b a r. A u s a l t

Niklotstraße 2

B a r n s t o f e r We g 6

mach neu ist ihr Mot to und so entsteht

w w w.f r e i r a u m - ro s t o c k .d e

ein Zeitungshalter aus alten Kleiderbü ­

Fü r e i n e n e n t s p a n n t e n A b e n d i n

g e l n u n d H e f t e r n, e i n e B l u m e nv a s e a u s

gemütlicher und uriger Atmosphäre ist

Ko m m e n e i n e m b e i d e m Wo r t ‚w o h n b a g a ­

u n g e t r a g e n e n S h i r t s u n d e i n e Wo l l m ü t z e

d a s Wa r m b a d d e r r i c h t i g e O r t, a n d e m

t e l l e n‘ a u s g e f a l l e n e u n d i n d i v i d u e l l e

a u s e i n e m l ö c h r i g e n P u l l o v e r.

man die jungen KT Vler schon einmal bei

D i n g e, d i e d e n A l l t a g s c h ö n e r m a c h e n,

e i n e m Fe i e r a b e n d b i e r c h e n u n d e i n e r Ru n d e K n i f f e l a n t r i f f t.

i n d e n Ko p f, d a n n i s t d e r We g i n d e n ‚ Fr e i r a u m‘ n i c h t v e r ke h r t. N e b e n e i n e m

KINO

net ten Schnack mit den Angestellten

findet man in dem Gemischt warenladen

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10 0 % i g e i n G e s c h e n k f ü r j e d e n A n l a s s .

l i .w u. B a r n s t o r f e r We g 4

a r t q u a ri u m

H e r r Ko r e a n d e r B a r n s t o r f e r We g 24

B a r n s t o r f e r We g 36 w w w.a r t q u a r i u m - ro s t o c k .d e

w w w.l i w u.d e D a s l i.w u. ( L i c h s p i e l t h e a t e r Wu n d e r v o l l )

Die kleine Gebrauchtbuchhandlung ist

ist ein alternatives Kino mit besonders

ein weiteres Herzstück des Barnstorfer

v i e l Ch a r m e. N a c h e i n e m G l ä s c h e n We i n

Im ar tquarium haben sich drei Ar tquaria ­

We g s . M i t s t ä n d i g w e c h s e l n d e n

i m Vo r r a u m b e ko m m t m a n h i e r a u s g e ­

n e r i n n e n z u s a m m e n g e f u n d e n, d i e i h r e

A n g e b o t e n u n d P r e i s e n v o n 0, 50 b i s 10

w ä h l t e u n d a n s p r u c h s v o l l e Fi l m e a b v o m

Arbeiten in der gemeinsamen Galerie

Eu ro ko m m e n L e s e r a t t e n b e i H e r r

Mainstream präsentier t und bleibt stets

v e r ka u f e n. P ro d uz i e r t w e r d e n i h r e We r ke

Ko r e a n d e r z w e i f e l s f r e i a u f i h r e Ko s t e n.

v o n n e r v e n d e n We r b e f i l m e n v e r s c h o n t.

– v o n Po r z e l l a n, z u S c h m u c k , z u M o d e – i n d e n We r k s t ä t t e n i m H i n t e r h o f. N i c h t v e r g e s s e n: i m Ku n s t a u t o m a t e n n e b e n d e m Ei n g a n g f ü r 3x1 Eu ro r e g i o n a l e o d e r i n t e r n a t i o n a l e Ku n s t z i e h e n.

links: Holy Pizza, rechts: nähmarie

Fotos: Christoph Trabert w w w.christophtrabert.com

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GALERIE SCHWARZ

21. Februar – 22. März 28. März – 3. Mai 9. Mai – 13. Juni 20. Juni – 1. August

Thomas Hartmann Torsten Ruehle Ramune Pigagaite Oskar Manigk

GALERIE HUBERT SCHWARZ · Lange Straße 21 · 17489 Greifswald · Mobil +49 177 8994480 · schwarzhubert@web.de · www.galerie-schwarz.de Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag 13.00 – 18.00 Uhr, Samstag 11.00 – 15.00 Uhr und nach Vereinbarung


Ein Gespräch zwischen Paetrick Schmidt und Marie Haff

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Der Welt ein herzliches HALLO sagen Paetrick Schmidt ( P) empfängt Marie Haff (M) zu einem ­ telierbesuch, der von einem Spaziergang durch Wismar einA geleitet wird. Entlang des Hafens, dem Garten der Kirche St. Georg führt der Weg zur Hochschule. Beide sprechen über das Leben des Künstlers in der kleinen Ostseestadt, die Herkunft von Kreativität, soziale Netzwerke und Raves in mecklen­burgischen Wäldern.

Foto: Oliver Blohm

P. Willkommen in meiner Stadt! M. Danke. Das ist ein Panorama wie aus einem Bild geschnitten. P. Ja, wie ein Bilderbastelbogen.

M. Ihr habt im Jahr des Mauerfalles gezielt Bilder zerstört, um euch von der politischen Geschichte zu befreien? P. Ja, das war so. Ich, damals 9 Jahre, war eher bemüht, keine Kopfverletzungen von umherfliegenden Gegenständen zu erleiden. In der Deckung unterm Schultisch, war ich mehr passiver Beobachter als bewusster Aufrührer eines Epochenwechsels. Hier im Norden ist der Hang zum Bild ohnehin protestantisch, also von trauriger Bedeutung. Das Wort war immer wichtiger. Jetzt, mit der Bildmenge, die zum Beispiel allein die Werbeindustrie produziert, verändert sich das Verhältnis zum Bild wieder. Bilder werden in Massen konsumiert, obwohl schon nach drei Minuten Fernsehreklame die bewusste Aufmerksamkeit gar nicht mehr vorhanden ist. Ich selber sehe nur Tagesthemen und Kulturzeit, keine Werbung, bin aber immer wieder über die schiere Produktion des Gezeigten überrascht. M. Da spricht der Kommunikationsdesigner in dir? Du hast das hier studiert, hattest sicherlich gute Lehrer in der Hochschule, oder? P. Von den Lehrern will man sich oft lieber absetzen und etwas Eigenes machen und sich von Einengungen befreien. Leute

M. Bringst du dabei die angewandte und deine freie Arbeit im Bild zusammen? Oder wie trennst du das? P. Diese Frage ist für mich ein wichtiges Thema. Im Prinzip diskutiert man sie seit dem Deutschen Werkbund. Gropius, Itten. Im Bauhaus und danach bei allen transdisziplinären Kunstformen wird das verhandelt. Ich sage mir: Ich besitze diese praktische Kompetenz zusätzlich zu meiner Fantasie. Ich habe Module, die ich in meiner Arbeit frei sortieren kann. Tools, die ich anwende. Die Bildverarbeitung und -verwertung hat eine bestimmte Inkubationszeit. Wenn ich etwas amüsant oder traurig oder gar widerwärtig finde, kann ich darauf nicht sofort reagieren. Aber ich reagiere in meinen gebastelten Arbeiten im Tempo des Bastelns. Die Cardboards sind mein Kommunikator gesellschaftlicher Ereignisse. Ich gebe dir ein Beispiel:

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P. Es sah nicht immer so aus. Ich bin hier zur Schule gegangen. Als ich in der vierten Klasse war, 1989, haben manche Schulkumpels richtig randaliert. Parteibonzenbilder haben sie aus dem Fenster geschmissen. Das waren echte Ikonoklasten.

aus der Praxis allerdings wie zum Beispiel die Chefs der Werbeagentur „Jung von Matt“ konnten schon einiges vermitteln. Immerhin arbeite ich auch als Gebrauchsgrafiker. Hier in Wismar kann ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, meine Arbeitsbedingungen sind ideal. Ich bin dankbar, dass ich durch die Arbeit in der Werbung und durch Illustrationen selbstständig sein kann und mit angewandter Grafik, wenn man so will, mein Geld verdiene. Das schafft Zeit zum Müßig­ sein. Ich spüre Dingen dann nach. Es ist aber auch ein Spagat und hat Schwieriges. Wenn ich Thementrends, Erwartungen an Bildformen zusammenf lechte, muss ich eine Struktur schaffen. In der Verschiedenheit der Strukturen von Re­ klamebild und meiner freien Arbeit versuche ich einen Zwischenweg zu finden, dabei entwickeln sich aufregende Momente. Ich wäge ab zwischen einer Aussage mit Ausrufezeichen und der Suche nach Relevanz, die durch Reflexion entsteht.

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M. Du siehst das hier seit deiner Kindheit so, ­kommen wir da etwa gleich auf den Kern deiner Inspiration?


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Als ich gelesen hatte, dass es von den wilden Tigern weltweit nur noch wenige Exemplare gibt, begann ich über eine Spie­ lebox mit diesem Tigertyp nachzudenken. Oder ein anderes Beispiel: An einem Vormittag lief ich durchs Hamburger Schanzenviertel, da landete ich dann zufällig in der „Roten Flora“ in einem Seminar über Asyl in Deutschland und las kurz darauf einen Artikel über Residenzpflicht. Sofort war ich unter dem starken Eindruck der Erschütterung, und so ­entstand diese Asylanten-Box. Die sieht zwar lieb und lustig aus, birgt aber ziemlichen gedanklichen Zündstoff. Das kann ich als Künstler machen. In meiner angewandten Illustra­ tions­arbeit wird so eine Herangehensweise der Bild­reflexion in der Medienwelt viel seltener angenommen. Da muss Krieg eben mit zerfetzten Leichen illustriert werden, also dramatisch und aggressiv. Ich versuche eine andere Bildsprache zu entwickeln. M. Du klingst sehr analytisch und reflektiert. Schaut man deine Arbeiten an, wirken sie spielerisch, fast verspielt. Ist es der Versuch Zorn, Ent­ setzen, Verwunderung in Spiele umzuwandeln? Hast du da ein Konzept?

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P. Ich weiss nicht, wie es kommt, etwas Neues in die Welt zu setzen. Die Prozesse sind unfaßbar. Sie entstehen im freien Raum, ohne eine bestimmte konzeptuelle Vorgehensweise. Für mich selbst ist das eigentlich rätselhaft. Es macht mir

Vergnügen, nach Möglichkeiten zu suchen. Die Erzählung entsteht dann aus der Entdeckung einer Technik, die hiermit einhergeht. Ich arbeite mit den ausgeschnit­t enen bemalten Papieren, die massenhaft in Schachteln bereit­ liegen, mit Pappmodellen, die ich baue, und natürlich mit der Kamera. Die abfotografierten Bildinstallationen bearbeite ich im ­C omputer leicht nach. Die Kameratechnik mit Voll­f ormatsensorik hat die Bildästhetik revolutioniert. Dreidimensionales in einer gigantischen Auflösung abfotografieren und digitalisieren zu können, ist einfach irre. Es kommt dann zu einem bestimmten Effekt und der setzt meine Fantasie in Gang. Gabeltechnik würde ich das nennen: Es gibt mehrere Zinken, mit denen du etwas aufspießt und zusammenbindest. Am Ende ergibt sich so etwas wie ein Knäuel. Immer wieder neue Knäuel verweben sich im Laufe der Zeit. Manche Bilder sind auch komplett klar, fotografisch in meiner Vorstellung da. Ein anderes Mal denke ich ad hoc, dass so ein Farbtopfkleks ein super Vulkan sein könnte. Auf jeden Fall entsteht meine Arbeit in der Entspannung. Die so herzustellen, ist natürlich auch nicht leicht. Das muss man in dieser Zeit erst einmal schaffen. Aber ganz bestimmt bin ich ein absolutes Spielkind. „Homo ludens“ würdet ihr Kunst­ historiker wohl sagen. Das, was in der Welt da ist, mich beschäftigt, das greife ich auf, und nähere mich mit Staunen, Offenheit und wenn’s geht mit Freude. Auch mit den Social Networks wie facebook gehe ich so um.

Hochstapler, Aufmacherillustrationen zum Artikel „Ich Darsteller“ im DER SPIEGEL – Wissen Magazin, Ausgabe Nr. 3 2013


Der Asylantrag, aus der Serie: „cardboardtoys“, Acr yl auf Karton, ca. 30 x 35 x 15 cm, 2010

M. Mit dir zu reden, deine Bilder zu sehen, bringt wirklich große Freude. Man entdeckt gelegentlich heitere Anklänge an Readymades. Woher nimmst du diese positive Energie, gibt es vielleicht ­bestimmte Vorbilder, die dich inspirieren? P. Mich interessiert alles. Tanzen auf Technoraves in Wäldern mit vielen Leuten in der Pampa, mittelalterliche Bildwelten der Inkunabeln, die Arbeiten von Maira Kalman oder Saul Steinberg liebe ich, die Form von neuartigen Spielzeugwaren, neonfarbende Wischmops oder was ich in der FAZ oder in DIE ZEIT so entdecke … alles verwende ich irgendwie. Es ist mediale Produktion im weitesten Sinne, die ich auf die Schippe nehmen oder in andere Sinnzusammenhänge denken kann. Vor allem will ich mich selbst überraschen. Ich möchte ein eigenes Fantasieuniversum schaffen, das sich anderen erschließt. Durch einem Impuls, Disziplin und Selbstfindung beginnt ein Spiel im Kopf und es entsteht mein Bild dazu. Mit dem sage ich der Welt dann ein herzliches Hallo!

M. Die Betrachterin „Welt“ grüßt darauf zurück und vollendet lächelnd das Werk… . P. … so soll es sein.

Aktualisertes und gekürztes Interview von Marie Haff (Hg.) in Paetrick Schmidt - Förderpreis 2011, Edition Sutstein Berlin für den Kunstverein Schwerin. Dr. Marie Cathleen Haff war von 2007 bis 2011 die erste künstlerische Leiterin des Kunstvereins Schwerin. Jetzt ist sie bei der Kulturstiftung des Bundes für das Programm Fellowship, Internationales Museum, verantwortlich tätig.

www. paedie. de


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Kunst zwischen Tradition und Aufbruch

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Rostocks Weg zur Gegenwart

Nach den tiefgreifenden Veränderungen des öffentlichen Raums seit der Wiedervereinigung ist es nun an der Zeit, über die Angemessenheit der Standorte vieler Skulpturen neu nachzudenken. Gleichzeitig müssen zeitgemäße Strategien entwickelt werden, um die Kunst in der Stadt wieder mehr in das Bewusstsein der Menschen zu rücken. Auch die Gegenwartskunst soll ihren Platz im Stadtraum Rostocks erobern. Für die Realisierung dieses Ziels ist eine transparente, demokratische Wettbewerbskultur unumgänglich. So entstand bereits 2003 durch ein offenes Verfahren die brückenartige Skulptur „Raumklammer“ in der Altstadt. 2013 führte ein geladener Wettbewerb zu einem Gedenkort an das NSU-Opfer Mehmet Turgut – ein wichtiger und entscheidender Schritt hin zu einer zeitgemäßen, angemessenen Erinnerungskultur in Rostock. Darüber hinaus realisiert die Stadt in diesem Frühling eine Arbeit von Clea Stracke & Verena Seibt, die unter dem Spitznamen der „rote Pfeil“ bereits jetzt kontrovers diskutiert wird. 2014 folgt der offene Wettbewerb „Kunst im Petriviertel“, durch den drei neue Werke im Stadtraum entstehen sollen. Vieles wird dabei auf gute Vermittlungsarbeit ankommen. Nicht immer ist zeitgenössische Kunst da, um geliebt zu werden. Aber sie bietet Anlass, die Lebensräume und die Gesellschaft der Gegenwart zu ref lektieren. Deshalb sehe ich meine Aufgabe auch darin, die Menschen für die künstlerischen Möglichkeiten von heute zu sensibilisieren und zu begeistern. SARAH LINKE

w w w . ro s t o c k . d e s a ra h . l i n k e @ ro s t o c k . d e

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Als ich Anfang 2013 von Leipzig nach Rostock kam, um meine Stelle im Amt für Kultur, Denkmalpflege und Museen in der Hansestadt anzutreten, wurde mir eines bald klar: Ich würde hier unter ganz anderen Vorzeichen arbeiten – weniger Selbstverständlichkeiten, mehr Vermittlungsarbeit. Rostocks Kunstwelt ist klein, hat jedoch großes Potenzial. Das einzige während der Zeit der DDR gebaute Kunstmuseum, zahlreiche unermüdliche Streiter für die Gegenwartskunst, eine reiche Tradition der Kunst im öffentlichen Raum und Kleinode, deren Entwicklung sich lohnt. Eines davon ist das Aufenthaltsstipendium der Hansestadt, das bis vor wenigen Jahren noch als Geheimtipp galt. Dabei feiert dieses Stipendium für das Schleswig-­ Holstein-Haus Rostock im kommenden Jahr bereits sein 20. Jubiläum. Die Stipendiaten aus den Bereichen bildende Kunst, Literatur, Komposition und Film arbeiten stets einige Monate in den Gastateliers der Östlichen Altstadt, direkt über dem Kunstverein zu Rostock. Sie werden bei der Umsetzung ihres jeweiligen künstlerischen Projekts intensiv unterstützt und erhalten die Gelegenheit, ihre Arbeit im Rahmen eines ­„offenen Ateliers“ vorzustellen. Ergebnisse ihres Aufenthalts präsentiert eine alle zwei Jahre stattfindende Gruppenausstellung. Ein Feld mit großem Entwicklungspotenzial ist auch die Kunst im öffentlichen Raum. In Rostock finden sich zahlreiche hervorragende Werke, vor allem aus der Zeit vor 1990. Auch in den Jahren danach setzte Rostock die Politik gezielter Ankäufe in diesem Bereich fort. Unter anderem erwarb die Stadt eine Reihe von Bronze- und Steinplastiken für den Alten Strom in Warnemünde.

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Ellen Möckel, Stipendiatin der Hansestadt, im Atelier des Schleswig- Holstein- Hauses Rostock, Foto: Thomas Häntzschel/nordlicht



UTE MAHLER UND WERNER MAHLER WERKSCHAU

22. FEBRUAR – 25. MAI 2014 SAMMLUNG FALCKENBERG, HAMBURG-HARBURG

11. APRIL – 29. JUNI 2014 HAUS DER PHOTOGRAPHIE

DEICHTORHALLEN KUNST HAMBURG INTERNATIONALE UND FOTOGRAFIE

UTE MAHLER, WERNER MAHLER AUS DER SERIE MONALISEN DER VORSTÄDTE; ADDA, REYKJAVIK, 2009 © UTE MAHLER, WERNER MAHLER / OSTKREUZ

PHILIP GUSTON, THE LINE, 1978 · © COURTESY MCKEE GALLERY, NEW YORK

PHILIP GUSTON DAS GROSSE SPÄTWERK

PARTNER DER DEICHTORHALLEN KULTURPARTNER

Partnerstadt Hamburg

kunst frühling 20 14 Notausgang am Horizont

15. Mai bis 25. Mai 2014, täglich von 11 – 20 Uhr | Eröffnung: 15. Mai, 19 Uhr 8. Bremer Kunstfrühling in der Gleishalle am Güterbahnhof | Beim Handelsmuseum 9 | 28195 Bremen | www.kunstfruehling.de


Schloss Schwerin, Foto: Lothar Steiner © Staatliches Museum Schwerin

Die Staatlichen Museen zu Schwerin

Drei Schlösser, ein Museum Vier Standorte und beachtliche Zukunftspläne: Das Staatliche Museum Schwerin punktet mit Sammlungszuwächsen,

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umfangreichen Renovierungen und Planungen für einen Erweiterungsbau

Dirk Blübaum hat die Schlüsselgewalt über einen repräsentativen Museumsbau und drei nicht minder imposante Schlösser. Der Westfale ist seit 2009 Direktor des Staatlichen Museums Schwerin – Kunstsammlungen, Schlösser und Gärten und damit Herr über vier repräsentative Kulturorte in Mecklenburg-Vorpommern: die Kunstsammlungen in Schwerin mit der Galerie Alte & Neue Meister, das Schloss Schwerin mit seinen kostbaren Mobiliar-, Gemälde- und ­Porzellansammlungen, das Schloss Güstrow samt Mittelaltersammlung und das zurzeit in Sanierung befindliche Barockschloss Ludwigslust. Dort, ganz im Westen des Bundeslandes, werden nach der Wiedereröffnung im März 2016 unter anderem der sogenannte Goldene Saal und ein imposanter Galerieraum von 40 Metern Länge wiederhergestellt sein, die bisher für die Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. „Wir sind dann durchaus mit dem bayerischen Schloss Neuschwanstein vergleichbar“, sagt Dirk Blübaum und meint das keineswegs hochstaplerisch. Die Galerie Alte & Neue Meister, am Schweriner See vis-à-vis des Schlosses gelegen, geht auf eine herzogliche

Kollektion zurück. Die mecklenburgischen Fürsten trugen eine der europaweit bedeutendsten Sammlungen holländischer und f lämischer Gemälde des 17. Jahrhunderts, auch bekannt als das Goldene Zeitalter, zusammen. Werke von Peter Paul Rubens, Hendrick Avercamp oder Carel Fabritius bilden die Höhepunkte der mit rund 600 Bildern breit aufgestellten Sammlung. Eine weitere Besonderheit sind die großfor­m atigen Tierporträts des Franzosen Jean-Baptiste Oudry. Das 1882 eröffnete Museum, ein für seine Zeit äußerst moderner Bau hinter einer die Antike nachahmenden Fassade, wurde von Hermann Willebrand entworfen. Eine weitere Besonderheit des Hauses stellt die Sammlung Marcel Duchamp mit 90 Werken des Erfinders des Readymades dar. Flankiert wird diese von Werken ebenfalls konzeptuell arbeitender Künstler wie etwa John Cage, Marcel Broodthaers oder Rachel ­W hiteread. 2009 wurde am Museum ein Duchamp-Forschungszentrum fest eingerichtet. Gerade in letzter Zeit konnte das Haus seine Sammlungen erheblich erweitern: Der Berliner Kunstsammler und ehemalige Verleger des „Schwäbischen Tagblatts“, Christoph


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Müller, schenkte dem Museum 150 Werke seiner Kollektion altniederländischer Meister. Damit ergänzt er die Bestände mit Raritäten und kleinen, ungewöhnlichen Meisterwerken. Eine zweite Privatsammlung mit Werken des in Mecklenburg geborenen ZERO-Künstlers Günther Uecker wurde mit großzügiger Unterstützung aus Bundes- und Landesmitteln sowie der Sparkassenstiftung erworben. „In diesem Kontext wollen wir auch weiter sammeln, sodass wir hier Profil entwickeln können“, so Dirk Blübaum. Besonders erfreulich: Die Sammler sind von sich aus an das Museum herangetreten, weil sie meinten, ihre Stücke würden sich gut in das Museumskonzept einfügen. Die Stärken der eigenen Sammlungen werden am Haus betont, anstatt das Unmögliche zu versuchen und Lücken etwa im Bereich der klassischen Moderne schließen zu wollen. Eine Besonderheit im Programm des Museums sind die sogenannten „Interventionen“, Werke jüngerer Künstler im bewusst arrangierten Dialog mit der Altniederländersammlung. Mit dem wöchentlichen Veranstaltungsformat „Rendezvous“ mit Vorträgen, Filmen und Führungen lockt das Museum immer donnerstags bis zu 200 Besucher an. Dirk Blübaum bezeichnet sein Haus gern als „Museum mit Saloncharakter“. „Es ist uns ganz wichtig, dass wir mit Themen aufwarten, die aktuell diskutiert werden, egal, ob wir alte oder neue Kunst zeigen“, sagt er. Ob man junge Besucher mit Facebook-Partys anspricht oder auf die Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe hinarbeitet, das mache kaum einen Unterschied. Kurz vor Weihnachten 2013 wurde bekannt, dass ein lang ersehnter Anbau im Innenhof endlich realisiert werden kann. Hierin sollen dann vor allem die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts auf rund 1.000 zusätzlichen Quadratmetern präsentiert werden. „Denn“, so Blübaum, „von seiner Architektur her ist das Museum bisher eher für die ältere Kunst geeignet.“ Das wird sich ändern! Im März wartet das Staatliche Museum mit der von Gerhard Graulich konzipierten Schau „Die Revolution der Romantiker. FLUXUS made in USA“ auf. Die Verbindungen zwischen den Ideen der Romantik und der Auf bruchstimmung junger US-amerikanischer Intellektueller in den

Nam June Paik, „Buddha“, 1989, Installation, Bronzeskulptur, Fernsehgehäuse, Kerze, Sockel, 85 x 140 x 140 cm, Foto: Steffen Harms, © ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe

1950er- und 1960er-Jahren aufzuspüren, ist ein neuer Ansatz. „Das hat damit zu tun, dass wir eine gute Fluxussammlung als Dauerleihgabe zur Verfügung haben“, erläutert Graulich. Konkret wird in Schwerin ein Altar von Geoffrey Hendricks in Anspielung an das Gemälde „Tetschener Altar“ von Caspar David Friedrich zu sehen sein. Der US-Amerikaner Ben Patterson, Fluxuskünstler der ersten Stunde, wird im Rahmen der Schau an einer Fluxusbar Fluxuswein ausschenken. Außerdem gibt es eine Art Reisebüro, wo „Flux-Tours“ auf den Spuren Caspar David Friedrichs organisiert werden. Schließlich kann der Besucher jeden Tag um 15 Uhr auf einer Bühne selbst zum Performer werden. Es herrscht Auf bruchstimmung in Schwerin – mit neuen Sammlungen, innovativen Ausstellungsformaten und einer in Aussicht stehenden architektonischen Optimierung. Bleibt zu hoffen, dass auch die Besucherzahlen, die zwischen 250.000 und 280.000 in allen vier Häusern liegen, weiter kontinuierlich nach oben klettern. N I C O L E B Ü S I N G & H E I K O K L A A S

D i e R e v o l u t i o n d e r R o m a n t i k e r. F LUXUS made in USA 1 4 . März bis 9. Juni 201 4 Staatliches Museum Schwer in Galer ie Alte & Neue Meister www. museum-schwer in. de


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Staatliches Museum Schwerin

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Schwerin und Duchamp Im Jahr 1997 erwarb das Staatliche Museum Schwerin die Duchamp-Sammlung des Antwerpener Kunsthändlers ­Ronny Van de Velde. Auch Marcel Duchamp (1887–1968) war Kunsthändler. Brancusis und Picabias hat er verkauft, wohlhabende Sammler, Mäzene und Museen beraten. An der Schnittstelle zwischen alter und neuer Welt war er der Mittler Europas in den USA, zu einer Zeit, als sich die neuesten Kunstströmungen durch die Verheerungen der beiden Weltkriege von Paris nach New York zu verlagern begannen. Bei der Platzierung der eigenen Werke galten ihm gänzlich andere Regeln. Duchamp, der zeitlebens den Kunstmarkt anprangerte, trug dafür Sorge, dass seine eigenen Arbeiten dort nicht feilgeboten wurden. Wenigen befreundeten Sammlern vertraute er Werke an, die ihrerseits dafür sorgten, dass diese nur wenigen Museen weltweit zugeführt wurden: etwa dem Philadelphia Museum of Art, der Yale University Art Gallery in New Haven, eine Handvoll Originale dem New Yorker MoMA sowie dem Pariser Centre Georges Pompidou. Und seit 1997 zählt zu jenen renommierten Adressen eben auch das Staatliche Museum Schwerin. Ausgerechnet. Mit 90 Werken, einem Duchamp-Forschungszentrum und einer im Verlag Hatje Cantz zweisprachig publizierten Schriftenreihe „Poiesis“ seit 2009, einem Duchamp-Forschungsstipendium seit 2011, mit Symposien und Vortragsreihen tut Schwerin etwas für seine, die „größte Duchamp-Sammlung Europas“, wie die TAZ erst kürzlich titelte. Neben frühen Zeichnungen finden sich hier auch Editionen zahlreicher Readymades wie „Fresh Widow“ (1920/1964) oder „L.H.O.O.Q.“ (1919/1964). Der Besuch des Museums sollte sich indes niemals nur auf den größten Bilderstürmer des 20. Jahrhunderts ­b eschränken. Zahlreiche Werke von Fluxus- und Happening-Künstlern, alle undenkbar ohne Duchamps Einfluss, sind in Schwerin in der ständigen Sammlung gut vertreten, darunter auch zahlreiche Arbeiten von John Cage. Mit den Nagelskulpturen und -bildern Günther Ueckers konnte 2013 ein anderer wichtiger Werkkomplex zeitgenössischer Kunst erworben werden. Zu groß ist die Sammlung, zu viel gibt es zu sehen. Dutzende Werke des französischen Tiermalers Jean-Baptiste Oudry aus dem 18. Jahrhundert – die Reise lohnt allein schon seine über 3 x 4 Meter große Nashorndame Clara – laden ebenso zur kunstsinnigen Kontemplation ein wie die Stillleben des Pieter Claesz. Überhaupt die Niederländer. 2013 kam eine bedeutende Schenkung des Berliner Sammlers Christoph Müller hinzu, dessen 155 Altmeistergemälde nun die Museumskollektion von 600 niederländischen und flämischen Werken aus dem 17. und 18. Jahrhundert bereichern. Natürlich kann man auch von Schwerin selbst, inmitten von Wäldern und Seen, nicht genug schwärmen, um für einen Besuch in diesem architektonischen Zauberreich der kleinen Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns zu begeistern. Der Dom! Das Schloss! Die Altstadt! Was einen dabei zurückhält, diesen unermesslichen Schatz marktschreierisch anzupreisen, ist nicht so sehr die Furcht davor, einen

Geheimtipp mit einem Male in aller Munde zu wissen, sondern vielmehr die Demut in Anbetracht der Herrlichkeit dieser Stadt, die so wenig der Werbung bedarf wie andere Ortschaften eines veritablen Weltkulturerbes. Noch einmal Duchamp: Im August 2014 erscheint mit Thomas Zaunschirms „Duchamps Käfer“ (Hatje Cantz) bereits der dritte Band aus der Schriftenreihe des Schweriner Duchamp-Forschungszentrums. Wer bis dahin nicht warten kann, für den bleibt online die „Kunsthalle Marcel Duchamp“ (KMD), www.akmd.ch, von Caroline Bachmann und Stefan Banz 2009 begründet, eine herrliche Fundgrube. Übrigens auch für Publikationen, deren Inhalte der hochwertigen ­G estaltung in nichts nachstehen. Lars Bluncks „Marcel Duchamp. Porte Bouteilles“ ist ab sofort bei der KMD zu ­haben. Und da beide Institutionen an Innovationskraft reich sind, präsentiert die KMD bis April 2014 am Genfer See den Ableger einer Zimmerpflanze, die einst, vor vier Generationen Marcel Duchamp persönlich gehörte und dem Schweriner Forschungszentrum geschenkt wurde. Dazu hat wiederum der junge Komponist Sven Daigger in Anlehnung an ein Gedicht von Christian Morgenstern elektronisch ein Klavierlied verfremdet. Und wer immer jetzt lächeln mag, den hat Duchamp bereits mit seinem Humor erreicht. THOMAS GIRST

M a r c e l D u c h a m p . M o t t e n k ö n i g – S v e n D a i g g e r. W i n d g e s p rä c h 8 . März bis 2 1. Apr il 201 4 D a s P ro j e k t e n t s t a n d i n Z u s a m m e n a r b e i t mit dem Staatlichen Museum Schwer in a l s Te i l d e r A u s s t e l l u n g D i e R e v o l u t i o n d e r R o m a n t i k e r. F L U X U S m a d e i n U S A (1 4 . M ä r z b i s 9 . J u n i 2 0 1 4 ) Kun sthalle Marcel Duchamp in Cully am G e nfe r See www. ak md. ch Staatliches Museum Schwer in www. museum-schwer in. de

Dr. Thomas Girst leitet seit 2003 das inter­nationale Kulturengagement der BMW Group und lehrt an ­Münchens Universität und der Akademie der Künste. Einen Namen hat er sich als Kokurator der 2012 im Lenbachhaus präsentierten Ausstellung „Marcel Duchamp in München 1912“ gemacht. 2013 erschien „The Indefinite Duchamp“ in der von Gerhard Graulich und Kornelia Röder herausgegebenen Schriftenreihe und im April 2014 erscheint von ihm das Buch „The Duchamp Dictionary”, London und New York: Thames&Hudson.


„L.H.O.O.Q.“, 1919/1965 Bleistift und weiße Gouache auf einem farbigen Druck des Gemäldes „Mona Lisa“ von Leonardo da Vinci, 30,1 × 23 cm © Succession Marcel Duchamp / VG Bild- Kunst, Bonn 2014


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Interview mit dem neuen Intendanten Dr. Markus Fein

Festspiele Mecklenburg-Vorpommern

Das Musikfestival Festspiele Mecklenburg-Vorpommern hat sich in den letzten Jahren zu einem der größten Musik­festivals im norddeutschen Raum entwickelt. Mit seinem unverwechselbar frischen Flair und der Verknüpfung von Landschaft, Architektur und Kunst trägt es zu den kulturellen Highlights der Kulturlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern bei. Für ARTMAPP sprach Miro Zahra (Künstlerin und Kuratorin) mit Dr. Markus Fein über über seine Intentionen als neuer ­Intendant der Festspiele und das Verhältnis zwischen Musik und bildender Kunst.

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ARTMAPP: Sie haben erst Anfang dieses Jahres die Aufgabe von Herrn Dr. Matthias von Hülsen, der das Festival mitbegründet und lange Jahre geleitet hat, übernommen. Was hat Sie motiviert, aus Berlin an den Nordrand von Deutschland zu wechseln? Markus Fein: Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern sind nicht nur eines der größten, sondern auch eines der ­s pannendsten Klassikfestivals in Deutschland. Mit ihrer ­konsequenten Nachwuchsförderung und den daraus her­ vorgehenden Preisträgern, die den Festspielen auch als weltbekannte Künstler eng verbunden bleiben, sind sie etwas ganz Besonderes. Dazu kommen der ungewöhnlich lange Zeitraum von drei Sommermonaten und mehr als 80 ganz unterschiedliche Spielstätten in der wunderschönen ­L andschaft Mecklenburg-Vorpommerns – eine schönere ­H erausforderung, als dieses Festival noch weiter zu ent­ wickeln, kann ich mir kaum vorstellen. ARTMAPP: Das Festival wird durch die lebendige Verknüpfung zwischen den originären Spielorten und der Musik charakterisiert. Mit vielen ganz jungen Musikern ebenso wie mit weltbekannten Klassikstars und einem sehr breiten Programm ist das Festival im Sommer drei Monate lang im ganzen Bundesland unterwegs. Das gibt dem Publikum zusätzlich zum großartigen Musikgenuss die Möglichkeit, immer neue kulturelle Orte zu entdecken. Welche Erfahrungen und welche Visionen bringen Sie in diesem Zusammenhang mit?

Intendant Dr. Markus Fein, © FMV

MF: Musik beziehungsweise Konzerte haben für mich immer mit Begegnung zu tun. Ich möchte über den Tellerrand des ­reinen Konzerts hinausdenken; und genau dafür bietet ein ländliches Sommerfestival gegenüber dem Konzerthausbetrieb einer Großstadt natürlich optimale Bedingungen. Mir ist es wichtig, die Distanz zwischen den Besuchern und dem Geschehen auf der Bühne aufzubrechen. Das sehen Sie schon an unserem aktuellen Sommerprogramm: In Künstlergesprächen können unsere Besucher die Musiker kennenlernen, in Führungen die Spielstätten und ihre Umgebung erkunden, in Vorträgen mehr über die Musik erfahren und in musikalischen Experimenten ganz neue Hörerfahrungen sammeln. ARTMAPP: Mecklenburg-Vorpommern verfügt über eine weitläufige Kulturlandschaft mit langer Tradition in Architektur und bildender Kunst. Wo sehen Sie Schnittstellen und Möglichkeiten der Synergien zwischen Musik und bildender Kunst im Rahmen des Festivalprogramms bisher und zukünftig? MF: Da gibt es viele Bezüge, die sich auch in unserem Programm widerspiegeln. Das reicht von Ausstellungsbesuchen in Künstlerstätten wie der Ernst-Barlach-Stiftung in Güstrow oder der Niederländersammlung im Staatlichen Museum Schwerin im Rahmen der Begleitprogramme bis hin zu


Das Herzstück der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ist das Schloss Ulrichshusen. Im Schloss und in der Festspielscheune finden jährlich über 20 Konzerte statt. © Steffen Böttcher

ganzen eigenen Reihen: Bei unseren neuen – Pavillons der Jahrhunderte – geht es uns eben genau darum, das kulturgeschichtliche Panorama unterschiedlicher Epochen von der Musik über die bildende Kunst bis zur Literatur zu beleuchten. 2014 widmen wir uns der „Wiener Klassik“ und der „Romantik“, bei der Caspar David Friedrich und die Inspiration der Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns auf die romantischen Maler natürlich nicht fehlen dürfen. ARTMAPP: Das Festival legt großen Wert auf hochrangige talentierte junge Interpreten. Welche Rolle spielt im Festivalprogramm die Aufführung der Werke von zeitgenössischen Komponisten? MF: Zeitgenössische Werke stehen bei uns regelmäßig auf dem Programm, oft sind es sogar Auftragskompositionen für die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, im letzten Jahr z. B. ein Klavierkonzert von Fazil Say und im Jahr davor ein Vio­ linkonzert von Siegfried Matthus. Zum Auftakt dieser Saison komponiert Johannes Motschmann eine Ouvertüre für Chöre aus dem ganzen Land. Und auch darüber hinaus legen wir Wert auf zeitgenössische Werke, vor allem in den Programmen unserer Kammermusikkonzerte. Unser „Preisträger in

r­ esidence“, der Pianist Igor Levit, wird Frederic Rzewskis als beinahe unspielbar geltenden Zyklus „The People United Will Never Be Defeated“ interpretieren, übrigens eingerahmt von darauf bezogenen Installationen des Künstlers Hannes Malte Mahler – wieder ein Bezug zur bildenden Kunst ... ARTMAPP: Welches sind die Highlights des Festivals in diesem Jahr aus Ihrer Sicht? MF: Von unseren 127 Veranstaltungen möchte ich eigentlich kaum eine einzelne hervorheben. Das Debüt der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Gustavo Dudamel in Redefin nahe Ludwigslust wird sicherlich etwas ganz Besonderes, aber mein Herz schlägt ebenso für die kleinen Konzerte an besonderen Orten. ARTMAPP: Markus Fein, vielen Dank für das Gespräch!

D i e F e s t s p i e l e M e c k l e n b u r g - Vo r p o m m e r n 20. Juni bis 2 1. September 201 4 www.festspiele-mv. de


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Geheimtipp für Individualisten: Seehotel am Neuklostersee

Und ewig lockt der See

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Seehotel am Neuklostersee, © Nalbach Architekten

Geheimtipp für Individualisten: Im Seehotel am Neuklostersee südlich von Wismar fühlen sich Ausgleich suchende Großstädter besonders wohl. Verlässt man die Ostseeautobahn A20 bei Neukloster, dann sind es nur noch wenige Autominuten bis zum Seehotel am Neuklostersee. Hier, auf dem von dem Berliner Architektenpaar Johanne und Gernot Nalbach gleich nach der Wende erworbenen Grundstück herrscht ein besonderer Rhythmus. Nach und nach haben die Planer, die in der Hauptstadt unter anderem das Haus der Bundespressekonferenz und – zusammen mit dem US-Künstler Dan Graham – das „Café Bravo“ im Innenhof der Kunst-Werke – Institute for Contemporary Art gebaut haben, den vorhandenen Gebäudebestand behutsam umgestaltet und zu einem Hotelensemble für Individualisten erweitert. Die Zimmer, Suiten, Ferienwohnungen und Aufenthaltsräume sind geschmackvoll mit modernen Möbeln eingerichtet, die mit älteren Einzelstücken wie Loomchairs oder kleinen Tischen im Stil der 1920er-Jahre kombiniert werden. Unverkrampft und freundlich wirkt alles. Das historische Haupthaus, ein Backsteinbau, in dem sich die Rezeption, das Restaurant mit Wintergarten sowie einige Gästezimmer befinden, strahlt eine große Gemütlichkeit aus. Früchte aus dem hoteleigenen Garten sind in Hülle und Fülle dekoriert. Wer mag, kann gleich nach der Ankunft seine Massagetermine im „Wohlfühlhaus“ buchen oder im Wintergarten hausgemachten Kuchen genießen. Danach unternimmt man vielleicht eine Radtour – Leihfahrräder stehen gleich neben dem Haupthaus – oder man bereitet sich auf einen Besuch in der „Badescheune“ vor. Hier heißt es dann Schwitzen und Schwimmen und hinterher am prasselnden Kamin Tee trinken, lesen oder in den vielen Coffee-Table-Books blättern. Vor dem Abendessen ist dann noch Zeit für einen kleinen Spaziergang auf dem Wassergrundstück. Hier steht

ein lang gestrecktes Bootshaus im skandinavischen Stil, das man für Gesellschaften mieten kann. An einem Steg schaukeln Ruderboote im Wasser. Der Gast ist gern eingeladen, auf den ruhigen Neuklostersee hinauszurudern. Oder aber er kann in einem der Strandkörbe Platz nehmen und gedankenverloren aufs Wasser hinausschauen. Auf dem Rückweg Richtung Haupthaus geht es vorbei an den hauseigenen Schafen und am „Kinderhotel“, das als Attraktion für die jüngsten Gäste in einen alten Trafoturm gebaut wurde. Die „Kunstscheune“, ein reetgedecktes Fachwerkhaus auf dem Gelände, bietet Platz für Seminare und Ausstellungen. Sie ist auch Austragungsort der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Am Abend bietet das Restaurant „Alles isst gut“ moderne, regional und jahreszeitlich ausgerichtete Küche zu überschaubaren Preisen. Nach dem Essen lockt noch einmal der Bootssteg am rabenschwarzen See – besonders schön bei Vollmond oder in sternenklaren Nächten. Nur ab und zu hört man den Wind im Schilf, den Ruf eines Wasservogels oder das Quaken eines Frosches. Wer mag, nimmt jetzt noch einen Absacker in der „Gänsebar“. Per Zimmertelefon kann man sich die Drinks im Haupthaus auch bestellen und im originellen und privaten Ambiente des Zimmers zu sich nehmen. Nach ein paar Tagen Auszeit im Seehotel am Neuklostersee mit Wellness, gutem Essen, Spaziergängen, Radtouren und Lesenachmittagen geht es dann zurück nach Hamburg, Berlin oder anderswohin. NICOLE BÜSIN G & HEIKO KL A AS

SEEHOT EL A M NEUK LOST ER SEE 2399 2 Nakenstor f bei Neukloster www. seehotel-neuklostersee. de



96 Ein Wochenende im Hotel MEERLUST im Ostseeheilbad Zingst

Sehnsucht nach mehr

Fotos: Joachim Rudolph

An der Ostseeküste, im hohen Norden Deutschlands, wo das 4*-Superior-Hotel MEERLUST. Geführt wird die Unterkunft Land schmal wie eine Sardine wird, liegt Zingst. Auf der einen inmitten des Naturschutzgebietes „Vorpommersche BoddenSeite brandet das offene Meer an die Halbinsel Fischland-­ landschaft“ von Familie Rudolph, die sich zuvorkommend, Darß, auf der anderen fahren Segelboote dank allzeit steifer aber nie aufdringlich um jeden Gast persönlich kümmert und Brise auf den Bodden. Dazwischen entspannen in blau-­ so auch im Urlaub das Gefühl von Zuhause vermittelt. weißen Strandkörben Urlauber aus ganz Deutschland. Zum Empfang wird ein Glas Sanddornsaft oder Vor 125 Jahren war Zingst ein Seefahrerdorf, heute Sekt gereicht, der Willkommensgruß setzt sich auf dem ist es vor allem als Ostseeheilbad bekannt. Direkt hinter dem ­Z immer in Form von frischem Obst fort und reicht bis hin Deich, nur wenige Schritte vom Strand entfernt, liegt das zu einem täglich wechselnden Extra – der hauseigenen

Devon Bad Muschellodge, 65qm

Muschellodge, 65qm


ein leichtes Fünf-Gänge-Menü fantasievoller Kreationen aus ­P rodukten der Region: Neben einem Salatbuffet und ­e inem Käsearrangement wählt der Gast beispielsweise ­Wald­pilzsüppchen gefolgt von wildem Heilbutt mit Steck­­ rüben-Zitrus-Stampf und Ingwerschaum; zum A ­ bschluss wird ein lauwarmer Vanillecrêpe mit Apfel-Stern­anis-Confit serviert. Küchenchef Frank Müller begrüßt die Gäste gerne auch persönlich in seinem Reich – bei „Küchenpartys“ und kleinen Kochkursen können die Gäste ihm hautnah über die Schulter schauen. Ausklingen lässt man den Tag danach bei einem Drink an der Bar oder mit einem guten Buch in der hauseigenen Lesestube. MEERLUST macht Lust auf mehr – ein Wohlfühlurlaub der Sonderklasse für Körper und Geist. L AUR A STORFNER

We l l n e s s h o t e l M E E R L U S T 18374 Ost seeheilbad Zingst www. hotelmeerlust. de

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„Morgen­zeitung“ mit Aktivitätenprogramm, Wetterbericht und Empfehlungen. So werden beispielsweise Morgen­ gymnastik, abendliche Fackelwanderungen am Strand oder Ausf lüge in die Umgebung angekündigt. Im Frühjahr und Herbst finden Fahrten zu Kranichrastplätzen statt – ein einzigartiges Naturschauspiel. Von den Themen Strand und Meer inspiriert, fügt sich das Hotel mit seinen gut 50 Zimmern, Apartments und Suiten zu einem stimmigen Gesamtensemble aus maritimen Farben und Formen zusammen. Egal, ob Bernstein-, Ginsteroder Muschellodge – jede Zimmerkategorie bietet einen individuell gestalteten Ort für erholsame Tage am Meer – ­allein, zu zweit oder für die ganze Familie. Im Badezimmer warten bereits Körbchen mit Handtüchern und Bademäntel, die in den Spa-Bereich einladen. Neben einem Indoor- und einem beheiztem Outdoorpool findet der Gast eine finnische Sauna, eine Biosauna und ein Dampfbad vor. Das MEERLUST-Team – mehrfach vom Deutschen Wellness Verband e. V. mit der Spitzennote ausgezeichnet – legt als Teil der PREMIUM SELECTION Wellnesshotels großen Wert auf den Einklang von Körper und Geist. Der Gast wird durch ein breites Angebot an pflegenden und entspannenden Anwendungen – beispielsweise durch Einzel- oder Paarmassagen, Floaten und Schmerztherapie nach Liebscher und Bracht – verwöhnt. Auf der Sonnenterrasse kann im Anschluss bei ­K affee und Kuchen entspannt werden. Nach einem nach­ mittäglichen Spaziergang an den Strand oder einer Radtour zum nahe gelegenen Leuchtturm laden Küche und Keller zum Abendessen. Der Blick auf die Speisekarte verspricht etwa

F R Ü H J A H R 2 014 — M E C K L E N B U R G - V O R P O M M E R N

Strandpromenade und Seebrücke Ostseeheilbad Zingst


HOP IN MECKLENBURG -VORPOMMERN

98

Stay & Eat

*

Eine Auswahl von Hotels und Restaurants z us amm e n g e st e ll t vo n S us ann e B ur m e st e r, H eiko K l a as & Nic o l e B üsin g

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nimmt den Besucher mit auf eine

Zeichnungen aus der Ahrenshooper

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Foto, © niXe designhotel binz

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nen die Gäste anschließend kulinarisch – i m „ Re s t a u r a n t Ku r h a u s“ w e r d e n

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Foto, © Hôtel Galerie

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Das Hotel liegt nur wenige Schrit te vom

B o g i s l a v, d i e Ku r h a u s t o r t e g e n i e ß e n i m

historischen Marktplatz ent fernt und in

Pa n o r a m a C a f é o d e r e i n s p ä t e r D r i n k i m

direkter Nachbarschaf t zur Gemäldega ­

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Foto, © Hotel Schloss Ranzow

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n e“ a n g e b o t e n. M a n c h m a l t r e t e n DJ s a u f.

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Das Kunstmuseum Ahrenshoop auf den Spuren der K端nstlerkolonie

R端ckzug ins Paradies

Das neue Kunstmuseum Ahrenshoop, Foto: staab architekten, 息 Stefan M端ller



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Das neue Kunstmuseum Ahrenshoop (eröffnet im Sommer 2013) Foto: voigt&kranz UG Prerow

Auf den Spuren der Künstlerkolonie Ahrenshoop

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F R Ü H J A H R 2 014 — M E C K L E N B U R G - V O R P O M M E R N

„Wir blickten überrascht und entzückt auf dieses Bild des Friedens und der Einsamkeit. Dünen, Wald und See, in der Ferne die dunkle Linie des Darß. Das war ein ­Studienplatz, wie ich ihn mir immer gewünscht hatte!“ Mit diesen Worten beschreibt der Gründervater der Ahrens­ hooper Künstlerkolonie, Paul Müller-Kaempff, im Jahr 1889 das kleine Dorf zwischen Meer und Bodden, das zu seinem Zuhause werden sollte. Wenige Jahre später eröffnete er hier eine Malschule für Töchter aus gutem Haus, deren Zulauf die Geburtstunde der Kolonie einläutete. Vereint in der Begeisterung für Natur, Landschaft und die in Mode gekommene Plein-air-Malerei zog es bald weitere Künstler wie Friedrich Wachenhusen und Elisabeth von Eicken an die Ostseeküste. Es entstand ein loser ­Zu­sammenschluss von Malern ohne feste Struktur, der über viele Generationen hinweg bestehen sollte. Auch Künstler aus anderen Landesgegenden trieb es temporär hierher, darunter so berühmte Namen wie Alexej Jawlensky, Erich Heckel oder Lyonel Feininger. Bis heute hat der kleine Küstenort nichts von seiner damaligen Anziehungskraft verloren – und auch die Künstler sind noch immer gern gesehene Gäste. Das Kunstmuseum Ahrenshoop widmet sich seit vergangenem Sommer der Geschichte des Ortes und begibt sich in wechselnden Ausstellungen auf Spurensuche nach dem vielfältigen kreativen Schaffen der Halbinsel, um so das lebendige Erbe der Künstler wieder in Erinnerung zu rufen. „Wir arbeiten vor allem daran, die Kolonie mit ihrem Netzwerk als Ausgangspunkt des Kunstgeschehens in der Region und darüber hinaus sichtbar zu machen“, erklärt Kunsthistorikerin Katrin Arrieta, die künstlerische Leiterin des Hauses.

So umfasst die Sammlung mehr als 500 Gemälde, Skulpturen und Grafikkonvolute von Künstlern, die in Ahrenshoop und Umgebung gelebt oder als Sommergäste gearbeitet haben. Die Bestände werden durch Leihgaben der Gemeinde, des Förderkreises und zahlreicher privater Leihgeber ergänzt. Werke der Gründergeneration gesellen sich zu ­A rbeiten der klassischen Moderne und künstlerischen Positionen der DDR-Zeit. Zeitgenössische Werke, die nach der Wiedervereinigung entstanden, spannen den Bogen zur Gegenwart und schaffen Anknüpfungspunkte zu aktuellen künstlerischen Auseinandersetzungen. Während das Museum noch bis Ende März mit einer umfassenden Eröffnungsschau auf 120 Jahre Kunstgeschichte der Küstenlandschaft zurückblickt, richtet sich ab April der Fokus verschärft auf die Zeitgenossen. Anlässlich des 20-­jährigen Bestehens des Künstlerhauses Lukas ist die ­Partnerausstellung „Blickwechsel Ahrenshoop: Gestern und heute“ mit dem Kunstkaten Ahrenshoop geplant. Der Maler Paul Müller-Kaempff erbaute das Künstlerhaus ursprünglich als Pension und Atelier für seine Schülerinnen. „St. Lucas“ – der Schutzpatron der Maler – wurde als Namensgeber herangezogen. Auch der Kunstkaten, eine der ältesten Galerien in Norddeutschland, geht auf eine Idee von Kaempff zurück. Dieser wünschte sich ein „Haus für heimische Kunst und Kunstgewerbe“ im Ort. Noch heute konzentriert sich der Katen in wechselnden Ausstellungen auf die Begegnung zwischen Künstlern, Kunsthändlern und Publikum. So besteht das Ziel der Jubiläumsausstellung darin, Positionen der Museumssammlung in Dialog zu den visuellen Formulierungen ausgewählter Stipendiatinnen und Stipendiaten des Künstlerhauses Lukas zu stellen. Reale Landschaftsdarstellungen sehen sich utopischen Bildwelten


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Kunstkaten, Ahrenshoop Foto: Katia Klose, aus: Erkundungen – Kunstorte in Mecklenburg-Vorpommern, 2012

gegenüber. In diesem Rahmen treffen in den Museumsräumlichkeiten Arbeiten des Fotografen Björn Siebert und Installationen von Nándor Angstenberger auf Landschaftsmalereien von Carl Malchin und Alfred Partikel. Auch das architektonische Konzept des Kunstmuseums nimmt Anteil an der Geschichte der Künstlerkolonie. Die tiefe Verbundenheit der Maler zur Landschaft und zur bau­lichen Tradition der Region findet sich nämlich nicht nur in den Bildern wieder. Das Berliner Büro Staab Architekten schuf in seinen Entwürfen eine Hommage an den lokalen Bautyp der reetgedeckten Fischerkaten. Ihre Neuinter­ pretation aus ­B aubronze reagiert ähnlich wie Rohr auf Witterungseinf lüsse und altert entsprechend. Die Dächer sind bis knapp unterhalb des Firsts abgeschnitten, sodass das natürliche Licht, das b ­ ereits Paul Müller-Kaempff inspirierte, die Säle und Werke erhellt.

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L AUR A STORFNER

Björn Siebert, THE DOLOMITES [REMAKE]

Nándor Angstenberger, „Phaenomena“

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Verschiedene Materialien auf Möbelstück, 134 x 111 x 70 cm, 2011

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Foto: Dirk Dunkelberg


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Interview mit Klaus Tiedge, Kurator des Umweltfotofestivals „horizonte zingst“

Kernkompetenz Natur

Das im Jahr 2007 gegründete Umweltfotofestival „horizonte zingst“ in Mecklenburg-Vorpommern ist, inmitten einer fantastischen Landschaft zwischen Bodden und Ostsee gelegen, mit seinen vielen Ausstellungsorten und der programmatischen Ausrichtung eines der interessantesten Fotofestivals Deutschlands. ARTMAPP sprach mit Klaus Tiedge, der als Kurator maßgeblich an der Entwicklung des Festivals beteiligt ist. ARTMAPP: Bereits zum siebten Mal findet das Umweltfotofestival „horizonte zingst“ in diesem Jahr statt. Es hat sich vom Insidertipp zu einem der bekannten deutschen Fotofestivals gemausert. Wie schwer ist es, ein neues Fotofestival zu etablieren?

ARTM APP

F R Ü H J A H R 2 014 — M E C K L E N B U R G - V O R P O M M E R N

Klaus Tiedge: Wenn man keine guten und neuen Ideen hat, ist es ziemlich aussichtslos. Das Team von der Erlebniswelt Fotografie Zingst ist mit klaren konzeptionellen Grundlagen an die Aufgabe herangegangen. Statt verwaschenen Kunstbegriffen nachzujagen, haben wir ganz auf Kommunikation gesetzt und darauf, dass wir die zentralen Aktivitäten rund um unsere Kernkompetenz angegliedert haben. Diese Kernkompetenz heißt: Natur. Wer heutzutage Natur sagt, landet geradezu zwangsläufig beim Umweltbegriff. Dass das Thema Umwelt in der Mitte der Gesellschaft ankommen wird, davon sind wir bereits vor sieben Jahren ausgegangen. ARTMAPP: Weiterhin ist die Naturfotografie – oder die Darstellung von Natur in Beziehung zum Menschen – ein Schwerpunkt in Zingst. Wie interpretieren Sie den Begriff der Naturfotografie eigentlich? KT: Wir sprechen über das Zingster „Spektrum“, weil wir ein weitgefächertes Programm bieten wollen. Enge, dogmatische Definitionen sind unsere Sache nicht. Die Fotografie ist eben ein Phänomen mit vielen parallelen Facetten. Wir pflegen die Hobbyfotografie des Liebhabers auf der einen Seite des Spektrums ebenso wie die grandiosen Naturbilder aus aller Welt, aber auch die zeitkritische bildjournalistische Dokumentarfotografie am anderen Ende der Skala. Im Kern geht es uns aber immer darum, mit dem Festival einen Beitrag zur positiven Sensibilisierung für Natur und Umwelt zu leisten. ARTMAPP: Workshops, Multivisionsshows, Vorträge, Talkrunden, Präsentationen von

Klaus Tiedge, © Steve Thornton

Hochschulen und Fachhochschulen sowie von Kameraherstellern – das Rahmenprogramm ist ein wichtiger Teil des Festivals, das im letzten Jahr über 30.000 Besucher zählte. Was dürfen die Besucher in diesem Jahr erwarten? KT: Wir werden 2014 wieder über 20 Ausstellungen haben. Die Multimediahalle ist mit besonders attraktiven Vorträgen ein abendliches Mekka für die Naturfotografen, die Bilderflut auf der Megaleinwand am Strand wird für das Festivalf lair sorgen. Bei den „Young Professionals“ sind Studierende der Hochschulen in St. Petersburg, Helsinki und Greifswald mit Ausstellungsbeiträgen vertreten. ARTMAPP: Fototechnik, Fotokunst, Naturfotografie – und das alles in schönster Atmosphäre des Ostseeheilbades. Wie kann man den „Geist“ von Zingst beschreiben? KT: Der „Geist“ von Zingst ergibt sich aus unserem Wertekanon: Natur, Kultur, Fotografie, Begegnung. Das Miteinander, der Dialog und die Anregungen in vielen Bereichen machen die Qualität dieses Festivals aus. Das sind alles keine theoretischen Ansätze, sondern ist geübte Praxis mit viel Spielraum für die individuelle Ausgestaltung und Nutzung. ARTMAPP: Immer wieder ist es auch die Gefährdung der Natur, ihre Bedrohung, die Thema der Ausstellungen ist. Umweltschutz, auch das ist ein Schwerpunkt in Zingst. Was hat die Macher bewogen, sich programmatisch diesem Thema zu widmen?


KT: Wir arbeiten nicht mit Schreckensbildern. Wenn wir Bedrohungsszenarien aufzeigen, dann orientieren wir uns an dem Leitgedanken „be careful“. Es sind bewegende Bilder von gefährdeten Arten oder dramatische Veränderungen in Landschaften, die in den Ausstellungen sichtbar werden. Begleitet wird der Gedanke „be careful“ von einem Podiumsgespräch mit großem Publikum in der Multimediahalle. ARTMAPP: Sie sind der zuständige Kurator des Festivals. Was ist genau Ihre Aufgabe und wie groß ist das Team, mit dem Sie arbeiten? KT: Im Wesentlichen geht es darum, mit professionellem Spürsinn Themenrecherchen zu betreiben und den intensiven Kontakt zu Fotoszenarien zu halten. Es ist eine weitgefächerte Gestaltungsaufgabe in der Kommunikation und der Medienarbeit für alle fotografischen Themen. ARTMAPP: Ein neues Zentrum der Aktivitäten ist das Max Hünten Haus Zingst. Was passiert dort, wenn gerade kein Festival stattfindet? Sie haben ja noch den „Zingster Fotofrühling“ und den „Aktiven Fotoherbst“ etabliert … KT: Wir haben die Devise ausgegeben, dass wir 365 Tage im Jahr Fotografie zu bieten haben. Dabei spielt auch der Servicegedanke für unsere Gäste eine große Rolle. Das Printstudio im Max Hünten Haus Zingst, der Leihservice für Kameras und spezielle Objektive oder die Bibliothek sind vom Publikum mittlerweile ganzjährig intensiv genutzte Einrichtungen. ARTMAPP: Die Fotobibliothek im Max Hünten Haus Zingst, das ist Ihre eigene: über 2.000 Bände. Wie haben Sie gesammelt? KT: Diese Sammlung ist aus meiner fachjournalistischen Arbeit entstanden. Ich habe über 25 Jahre sehr intensiv das internationale Bildbandschaffen beobachtet und zu fast allen Büchern der Sammlung Rezensionen geschrieben. Wir können damit im Max Hünten Haus Zingst lückenlos eine Stilgeschichte der Fotografie aufzeigen.

ARTMAPP: In diesem Jahr werden Sie in Zusammenarbeit mit der Greifswalder Galerie STP das Projekt „Young Professionals. Romantic in Abstraction“ vorstellen. Um was geht es dabei? KT: Ich habe die Zusammenarbeit mit den Hochschulen schon angesprochen. Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern hat 201 4 das Thema „Romantik“ ins Zentrum gestellt. Der Anlass sind große Jubiläen aus der Kunstgeschichte; Stichwort: Caspar David Friedrich. Da unsere Sache in Zingst die Fotografie und nicht die Malerei ist, wir aber die Idee der „Romantik“ sehr gern aufgreifen wollten, haben wir die progressivsten kreativen Kräfte, die wir im Festival haben – die „Young Professionals“ – gebeten, zeitgemäße Interpretationen der Thematik zu erarbeiten. ARTMAPP: Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Wie soll sich Zingst entwickeln? KT: Eine weiter gesteigerte Medienaufmerksamkeit und immer eine Themenmischung, die das Prädikat „sehenswert“ verdient. ARTMAPP: Welche Besucher wünschen Sie sich in Zingst? Was sollte man mitbringen, wenn man hierherkommt? KT: Wir wollen Menschen ansprechen, die eine große Liebe zur Natur haben und eine große Aufgeschlossenheit für alles, was das wunderbare Medium Fotografie und ein kreativer Umgang damit zu bieten haben. Dabei geht es nicht nur darum, das Programmangebot zu „konsumieren“. Wir wollen auch zur Entwicklung eigener fotografischer Aktivität begeistern. ARTMAPP: Herr Tiedge, vielen Dank für das Gespräch. Das Interview für ARTMAPP führte Marc Peschke.

Umwelt fotofest ival „ hor i zonte zingst“ 2 4 . Mai bis 1. Juni 201 4 K u r- u n d To u r i s m u s G m b H Max Hünten Haus Zingst , © Peter Prast

Ma x Hünten Haus Zingst, Ostseeheilbad Zingst www. hor i zonte-zingst. de Bibliothek im Ma x Hünten Haus Zingst Mo – So 10 – 18 Uhr

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NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE art-cube e.V., Greifswald NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Atelier Otto Niemeyer-Holstein, Lüttenort NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Klempenow, KULTUR-TRANSIT-96 e.V., Klempenow NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE Burg TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Caspar-David-Friedrich-Galerie, Greifswald NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Denkmal Kultur Mestlin e.V., Mestlin NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Dezernat5, Schwerin NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Galerie Arte Deposito, Libnow NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Galerie AG für zeitgenösische Kunst, Schwerin NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Galerie Born, Born/Darß NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Galerie Hartwich, Ostseebad Sellin NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Galerie im Kloster, Ribnitz-Damgarten NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Galerie Klosterformat, Rostock NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Galerie Peters-Barenbrock, Ahrenshoop NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Galerie Schwarz, Greifswald NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Galerie STP, Greifswald NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Galerie Teterow NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Galerie wolkenbank, Rostock NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE GOLDBERGKUNST e.V., Goldberg NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE kulturforum Pampin, Pampin NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Kunsthalle Kühlungsborn NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Kunsthalle Rostock NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Kunsthalle Wittenhagen, Feldberger Seenlandschaft NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Kunstkaten Ahrenshoop NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Kunstmuseum Ahrenshoop NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Kunstmühle Schwaan NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Kunstraum Heiddorf, Neu Kaliß NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Kunstsammlung Neubrandenburg NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Kunstverein Schwerin e.V., Schwerin NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Kunstverein Wiligrad e.V., Lübstorf NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE LandART-Kunst im Recknitztal e.V., Marlow NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE Kunstverein TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Mecklenburgisches Künstlerhaus Schloss Plüschow NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Museum Atelierhaus Rösler-Kröhnke, Kühlungsborn NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Neues Kunsthaus Ahrenshoop NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Pommersches Landesmuseum, Greifswald NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE schloss bröllin e.V, international theatre research location NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Musiksommer, St. Laurentius-Kirche, Schönberg Schönberger NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Staatliches Museum Schwerin NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Stadtgeschichtliches Museum Schabbellhaus, Wismar NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Städtische Galerie Wollhalle, Güstrow NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Susanne Burmester Galerie, Bergen auf Rügen NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Vineta-Museum der Stadt Barth NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE © Verband der Kunstmuseen, Galerien und NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE Kunstvereine in Mecklenburg-Vorpommern e.V. NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE NST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE KUNST ORTE TERMINE

KunstOrte Termine

in Mecklenburg-Vorpommern

www.kunstorte-mv.de


Schirmherr Günther Uecker

„Fünf Positionen der Gegenwart in MecklenburgVorpommern“ Ausstellung in der Kunstsammlung Neubrandenburg vom 22. Juni bis 31. August 2014

Ute Gallmeister *

Susanne Rast

Eröffnung und Preisverleihung: Sonntag, den 22. Juni 2014 · 11 Uhr Vorgeschlagen für den Kunstpreis sind: Ute Gallmeister, Linda Perthen, Susanne Rast, Holger Stark und Ruzica Zajec

Linda Perthen

Holger Stark

Ruzica Zajec *

© Fotografien: Roman März · Robert Dämmig (Rast) · Nigel Green (Stark) · * © VG Bild-Kunst, Bonn 2014

KUNSTSAMMLUNG NEUBRANDENBURG Große Wollweberstraße 24 · 17033 Neubrandenburg www.kunstsammlung-neubrandenburg.de Tel. 0395 555-1290 · Di. – So. 10 – 17 Uhr


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Der Greifswalder Hubert Schwarz zwischen Druckwerkstatt und Galerie

Der Mann am Meer

Galerie Schwarz, Greifswald: Linda Perthen, Georg Meier, Hubert Schwarz Foto: Katia Klose, aus: Erkundungen – Kunstorte in Mecklenburg-Vorpommern, 2012

Galerist Hubert Schwarz ist der Hansestadt Greifswald seit vielen Jahren treu geblieben. In seinen Räumlichkeiten im Herzen der Stadt zeigt er wechselnde Ausstellungen mit dem Schwerpunkt Malerei. Schwarz’ Klientel stammt längst nicht mehr nur aus der Hansestadt – als regelmäßiger Aussteller auf Kunstmessen bestehen Kontakte auch über die Landesgrenzen hinaus. Der gelernte Drucker betreibt neben der Galerie auch eine Werkstatt, in der er bis heute für Künstler Grafik­ editionen anfertigt. Nicht nur in der Galerie spielt die Kunst eine vordergründige Rolle. Schwarzs Lebensgefährtin, die Schweizerin Anita Kaegi, leitete über viele Jahre die Art Basel, hat 1988 die Art Frankfurt aufgebaut und arbeitet seit mehreren Jahren ­international erfolgreich als Kunstvermittlerin und Beraterin. Seit 1 4 Jahren führt Anita Kaegi das Hôtel Galerie in der

Greifswalder Altstadt. Die Begegnung mit der Kunst setzt sich dort in den Fluren und in den Zimmern fort. Die Zimmer ­t ragen die Namen der Künstler. Ein Gespräch über die Arbeit als Drucker, die Geschichte der Galerie und Entwicklung des Standorts. ARTMAPP: 1984 wurde in der Nähe von Greifswald die Grafikdruckerwerkstatt Hubert Schwarz gegründet, in der bis heute hochwertige Künstler­ editionen gedruckt werden. In den vergangenen 30 Jahren entstanden dort unter anderem Grafiken für Künstler wie Max Bill, Rainer Fetting, Salomé, Elvira Bach, Karl Otto Götz, K.R.H. Sonderborg, Wolf Vostell, Walter Stöhrer, Fred Thieler, Hartwig Ebersbach und natürlich für die Künstler der


AM: Was überzeugt Sie bis heute davon, in der Hansestadt zu bleiben und nicht, wie viele Galeristen-Kollegen, nach Berlin zu ziehen oder dort eine Zweigstelle zu eröffnen? H.S.: Temporär hatte ich 2007 in der Tat Galerieräume in Berlin in der Friedrichstraße, weil ich unschlüssig war, ob ich in Greifswald bleiben sollte. Mecklenburg-Vorpommern ist kein industrielles Ballungsgebiet wie das Rheinland oder der Stuttgarter Raum. So habe ich Berlin als Standort getestet, musste aber feststellen, dass der Galeriealltag dort genauso zäh und schwierig sein kann wie an der Küste. In Berlin wird halt auch nur mit Wasser gekocht. Meine Monopolstellung in Mecklenburg-Vorpommern war für mich von Vorteil – denn in den 1990er-Jahren wurde viel gebaut und es gab noch Geld für Kunst-am-Bau-Aufträge. In Berlin wäre der Kampf um die Töpfe größer gewesen und wohl meist zugunsten der großen Galerien ausgegangen. Letztlich war es sinnvoller an der Ostsee zu bleiben – dafür gibt es berufliche, familiäre und auch landschaftliche Gründe. AM: Erzählen Sie uns, wie sich Greifwald während der letzten Jahre verändert hat – hat sich die Stadt durch die wachsende Bedeutung der Greifswalder Universität auch über die Bundeslandgrenzen hinaus einen kulturellen Namen gemacht? HS: Die Stadt hat sich sehr gut entwickelt. Wir haben im ­ athaus sehr fähige Menschen, die den Ort sensibel renoviert R haben. Dadurch konnten wichtige alte Bauwerke als ge­ schlossenes Stadtensemble erhalten werden. Der größte Arbeitgeber ist wie seit Jahrhunderten die Universität. Hier treffen 13.000 Studenten auf 52.000 Einwohner, dadurch ist

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AM: Welche Künstler begleiten Sie schon seit längerer Zeit in Ihrer Galerie? HS: Ich habe meine Galerie mit Künstlern gegründet, die ich schon durch meine Druckertätigkeit kannte. Der Älteste ist Oskar Manigk, er hat in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag. Die anderen waren Künstler meiner Generation wie Max Neumann, Thomas Hartmann, Wolfgang Tietze, Michael Wirkner, Manfred Hamm und auch Ralph Fleck gehört schon lang zum festen Stamm. Später dazugekommen sind dann in Abständen die jeweils jüngeren wie Norbert Frensch, Martin Kasper, Vanessa Henn, Stefan Rohner, Julia Körner, Peter Ruehle, Torsten Ruehle, Martin Bruno Schmid und Sun-Rae Kim. Kai Klahre ist mit dem Geburtsjahr 1981 der jüngste Künstler der Galerie. AM: Kommt den Galeristen hier eine stärkere Verantwortung zu – beispielsweise die, junge Positionen besonders zu unterstützen und zu fördern? HS: Die Möglichkeit junge Talente zu entdecken, ist das Spannendste an meinem Beruf. Thomas Hartmann und Ralph Fleck haben eine Professur für Malerei an der Kunstakademie in Nürnberg. Ich bin regelmäßig bei den jährlichen Akademierundgängen in Nürnberg zu Gast und schaue mir die neuesten Arbeiten der Studenten an. Das mache ich natürlich auch an anderen Kunstakademien. Erfüllend ist es für mich, wenn aus einer neuen Zusammenarbeit mit einem jungen Künstler ein lang anhaltender erfolgreicher Arbeitskontakt entsteht. Das Gespräch für ARTMAPP führte Laura Storfner.

Thomas Har t mann, bis 2 2 . März 201 4 To r s t e n R u e h l e , 2 8 . M ä r z b i s 3 . M a i 2 0 1 4 R amune Pigagaite, 9. Mai bis 2 1. Juni 201 4 Oskar Manigk, 20. Juni bis 1. August Galer ie Huber t Schwarz L a n g e S t ra ß e 2 1 , 1 7 4 8 9 G r e i f s w a l d www. galer ie-schwarz . de

F R Ü H J A H R 2 014 — M E C K L E N B U R G - V O R P O M M E R N

Hubert Schwarz: Ich bin gelernter Offset- und Buchdrucker und habe an der Technischen Hochschule Leipzig Polygrafie studiert, mit dem Abschluss Dipl. Ing. für Drucktechnik. Nach dem Studium zog es mich nach Mecklenburg-Vorpommern, hier arbeitete ich die ersten zwei Jahre als Buchdrucker. 1984 habe ich meine Druckwerkstatt gegründet und mich dann auf den Siebdruck spezialisiert. Ich wusste schon früh, dass ich als freiberuflicher Drucker arbeiten wollte. Zur DDRZeit habe ich sehr viele Plakate für Museen und Theater gedruckt, aber auch Grafikeditionen für Künstler. 1987 hatte Max Bill eine Ausstellungstournee durch die DDR. Für Bills Eröffnung in Weimar druckte ich das Plakat – er war mit meiner Arbeit sehr zufrieden – und von dort an druckte ich Plakate und Grafikeditionen für jede Etappe seiner Wanderausstellung. Nach dem Mauerfall kam es schnell zum engen Kontakt zu verschiedenen Galerien. Dadurch konnte ich für mehrere internationale Künstler arbeiten. Der Kontakt zu den Künstlern machte mir Lust auf mehr. Und so gründete ich 1993 die Galerie Schwarz in Greifswald. Im nordosten Deutschlands gab es kaum Sammlerpublikum und demzufolge auch keinen Kunstmarkt. Ich war zu der Zeit die einzige neu gegründete Galerie im Bundesland. Jetzt, nach 20 Jahren, hat sich die Situa­t ion total geändert, es gibt mittlerweile mehrere gute zeitgenössische Galerien an der Ostseeküste.

das öffentliche Erscheinungsbild der Stadt sehr jung und dynamisch. Der alte Campus mit Bauten von Schinkelschülern wird derzeit restauriert, ein neuer ist fast fertig. Außerdem befindet sich Hanseyachts, die drittgrößte Yachtwerft der Welt in Greifswald – wodurch ebenfalls viele Arbeitsplätze geschaffen werden konnten. Auch das Max-Planck-Institut ist vor Ort. Firmen mit technologischem Schwerpunkt sind hier stark aufgestellt und natürlich tut der Tourismus sein Übriges. Obwohl Anfang der 1990er-Jahre viele Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern wegzogen, dreht sich diese Bewegung seit einiger Zeit wieder in die andere Richtung. Die Einwohnerzahl in Greifswald wächst , was sich auch in der allgemeinen Stimmung nach innen und außen widerspiegelt. Mittlerweile wohnen in unserer Stadt auch Amerikaner, Franzosen , S chwei zer, Hol lä nder, Polen , Ö ster reicher, Skandinavier usw. Es hat sich viel zum Positiven geändert.

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Galerie. Anfang 1993 eröffneten Sie in Greifswald die Galerie Hubert Schwarz. Wie kam es zum Schritt vom Drucker zum Galeristen?


Ein Gespräch über die Kunstausbildung in Mecklenburg-Vorpommern

Künste ohne Grenzen

Foto: Michael Soltau, Zingst, 2012

Michael Soltau ist als Professor am Caspar-David-­F riedrichInstitut (CDFI) der Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald tätig. Der gebürtige Oldenburger formuliert neben seiner Lehre autonome künstlerische Postionen im Bereich der Neuen Medien.

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F R Ü H J A H R 2 014 — M E C K L E N B U R G - V O R P O M M E R N

ARTMAPP: Seit 1997 bekleiden Sie am CDFI eine Professur für Bildende Kunst, visuelle Medien und Ihre Didaktik. Als einzige Ausbildungsstätte für bildende Kunst in Mecklenburg-Vorpommern wird hier auf den grenzüberschreitenden Austausch zwischen Kunstpraxis und Kunstgeschichte gesetzt. Michael Soltau: Das CDFI geht auf den im 18. Jahrhundert entstandenen akademischen Zeichensaal zurück, der seit 1788 unter der Leitung von Johann Gottfried Quistorp stand. In diesem Zeichensaal lernte übrigens auch Caspar David Friedrich, der Namensgeber des Instituts. Bereits 1907 gründete man hier das Seminar für Kunstgeschichte, 1946 folgte dann das Institut für Kunstpädagogik. Heute besteht das Institut aus den Bereichen Bildende Kunst und Kunstgeschichte, wobei die künstlerischen Fächer vor allem im Kontext zur Ausbildung im Bereich der Lehrämter in Erscheinung treten. AM: Wie spiegelt sich die Verknüpfung der verschiedenen kunstbezogenen Fachgebiete und die damit verbundene Interdisziplinarität in der Lehre wider? MS: Musik, darstellende Kunst und die Studiengänge der bildenden Kunst werden in Mecklenburg-Vorpommern an verschiedenen Standorten angeboten – an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock (HMT), an der FH Wismar (Fakultät Gestaltung) und in Greifswald im Bereich Bildende Kunst. So kam es 2006 zur Zusammenarbeit mit der HMT, bei der Studierende Klänge und Bilder zueinander in Beziehung setzten. Kunstgeschichte und bildende Kunst werden in Form

von verschiedenen Teilgebieten – Malerei, Grafik, Skulptur, Installation und Neue Medien – durch Kunstgeschichte, Philosophie und Ästhetik erweitert. Die Vernetzung von Theorie und Praxis kann am Beispiel unserer Druckwerkstatt dargestellt werden: Die klassischen Verfahren der Drucktechnik sind für praktizierende Künstler ebenso von Interesse wie für die Studierenden der Kunstgeschichte. Die Präsentation der künstlerischen Ergebnisse ist neben der individuellen Arbeit wichtiger Teil des Unterrichts. Das beginnt mit ersten Skizzen und Entwürfen einer Ausstellungskonzeption und reicht bis hin zur Kommunikation nach außen in Form von Texten, Einladungskarten und Plakaten. Das Studium ist also als ganzheitlicher Ansatz der Kunst und der Künste in all ihren Facetten zu verstehen. Darüber hinaus setzen wir auf stadtübergreifende Kooperationen mit verschiedenen Institutionen im Land. So bieten beispielsweise das Fotofestival in Zingst oder das „FISH-Festival“ in Rostock professionelle Plattformen. AM: Die Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald gehört zu den ältesten Universitäten Deutschlands. Um sie herum haben sich inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Forschungseinrichtungen gruppiert: das Alfred Krupp Wissenschaftskolleg, das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik und das Leibnitz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e. V. Wie hat sich der Standort Greifswald in den letzten Jahren verändert – vor allem in Bezug auf kulturelle Projekte? MS: Der selbstverständliche Austausch zwischen den Kul­ turschaffenden hat in den letzten Jahren zugenommen. Gemeinsam mit der Caspar-David-Friedrich-Gesellschaft versuchen wir die Marke Caspar David Friedrich zu stärken. Der Künstler soll als bedeutender Sohn der Stadt Greifswald und wichtiger Vertreter der deutschen Romantik gewürdigt werden. Auch im Alfried Krupp Wissenschaftskolleg hat der Bereich Kunstgeschichte seinen festen Platz – themenbezogene Vortragsreihen widmen sich ebenfalls dem Maler. Das Max-Planck-Institut knüpft in gewisser ­Hinsicht an den Gedanken der Vernetzung an – zur Standortgründung im Jahr 2000 wurde in Zusammenarbeit mit dem CDFI der Universität ein Wettbewerb zur Gestaltung von „Kunst am Bau“ ausgelobt. Mit dem Theater Vorpommern wurde im Zuge des jährlich stattfindenden internationalen Tanzfestivals ­„Tanztendenzen“ wiederholt zusammengearbeitet. Das


Koeppenhaus erweitert das kulturelle Angebot der Stadt um den Bereich der Literatur. AM: Nach Kooperationen in den Jahren 2010 und 2011 ist im letzten Jahr zum dritten Mal eine Zusammenarbeit zwischen der Kunstakademie in Szczecin und dem CDFI gelungen. Wie kam es zu diesem Projekt? MS: Vor einigen Jahren lernte ich Agata Zbylut, eine Künstlerin aus Zgorzelec, kennen. Sie gab mir zu verstehen, dass die Gründung einer Kunsthochschule in Szczecin kurz bevorstehe. Dort ist die Verknüpfung von bildender Kunst und Musik im Unterrichtsprogramm vorgesehen. Frau Zbylut arbeitet mittlerweile als Professorin an der Kunsthochschule in Szczecin und initiierte unterschiedliche bilateral geförderte Projekte für unsere Institutionen. AM: Die Ausstellung „Medialer Ausnahmezustand“ im Nationalmuseum Szczecin war zentraler Bestandteil des Partnerprojektes – dabei stand die Arbeit von mehr als 30 Künstlern, Lehrenden und Absolventen der beteiligten Institutionen im Mittelpunkt. Wie wurde der Dialog zwischen den Generationen, Techniken und Themen in die Räume übertragen? MS: Für mich war es ein sehr interessantes Projekt, denn ich glaube, dass wir in Polen und Deutschland in Bezug auf die Gegenwartskunst ähnlichen Fragestellungen nachgehen. Kunst funktioniert für mich als internationale Sprache nationenübergreifend.

AM: Geben Sie uns einen Ausblick in die Zukunft – an welchen Ausstellungen arbeiten Sie in diesem Jahr und was ist außerdem geplant? MS: Im Rahmen der „INSOMNALE“, dem Abschlussrundgang des Bereichs Bildende Kunst am CDFI, präsentieren die Studenten jährlich ihre Arbeiten. Daran anknüpfend wird ein hausinterner Kunstwettbewerb ausgeschrieben, der in Zusammenarbeit mit dem Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop in Form eines vierwöchigen Aufenthalts im Ostseebad prämiert wird. Dieses von lokalen Sponsoren unterstützte Stipendium wird von den Studierenden als attraktiver Ansporn begriffen und wahrgenommen. Darüber hinaus planen wir gemeinsam mit der Kunsthochschule in Szczecin im Oktober 2014 eine Exkursion nach Usedom. Aus dieser Zusammenarbeit heraus soll ein Katalog entstehen, der nicht nur für die Institutionen, sondern auch für die beruflichen Karrieren der Studierenden von professionellem Wert ist. AM: Herr Professor Soltau, vielen Dank für das Gespräch. Das Interview für ARTMAPP führte Laura Storfner.

www. michael-soltau . de www. cdf i. de

Michael Soltau, Videostill, „BRIDGES“, Videosinstallation, Wismar, 2012

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„Young Professionals“ eine Idee geboren in Zingst

Romantic in Abstraction

Fotoarbeit der Studenten aus Vilnius, 2013

Vilnius Gediminas Technical Universit y

Simas Bernotas Vaiva Verikaitė Rut Javič Greta Jaruševičiūtė

ARTM APP

F R Ü H J A H R 2 014 — M E C K L E N B U R G - V O R P O M M E R N

Simonas Kabašinskas

Das Studentenprojekt „Young Professionals“ hat beim ­F otofestival „horizonte zingst“ eine lange Tradition. In Zusam­menarbeit mit deutschen Universitäten wurde das Projekt im letzten Jahr durch den Greifswalder Galeristen ­Peter Konschake international ausgerichtet. Auch in diesem Jahr wird das Team der Erlebniswelt Fotografie Zingst gemeinsam mit Konschake das Projekt realisieren. Im Jahr 2010 wurde die Galerie STP für osteuropä­ ische Fotografie von Peter Konschake eröffnet – doch das Interesse des Greifswalders an osteuropäischer Fotografie währt schon länger. Ein Medizinstudium in Leningrad in den 1980er-Jahren gab entscheidende Impulse. Seit einigen Jahren währt nun auch schon die Zusammenarbeit mit dem Foto­ festival in Zingst: Mehrere eigene Ausstellungen hatte Konschake dort und seit einigen Jahren betreut er hier auch die Reihe „Young Professionals“. „Young Professionals“ ist ein internationales Studentenprojekt, das auf dem Umweltfotofestival in Zingst eine Ausstellung präsentiert. Im vergangenen Jahr waren es die Technische Universität „Gediminas“ in Wilna, die Akademie der Bildenden Künste Warschau und das Caspar-David-­ Friedrich-Institut in Greifswald, die gemeinsam in Form eines Workshops an einer Konzeption gearbeitet haben – 2013 zu dem Thema „be careful“. Das Thema der Kooperation zwischen der Galerie STP und dem Umweltfotofestival „horizonte zingst“ lautet diesmal: „Romantic in Abstraction“. Peter Konschake wird die internationalen Teilnehmer wieder zusammenführen. Ein Projekt, bei dem junge Künstler gefördert werden sollen,

wie er sagt: „In der künstlerischen Gemeinschaftsarbeit sollen umfassende Einblicke in ein professionelles Arbeiten ermöglicht werden.“ Nach einem Foto-Workshop im März werden die Teilnehmer aus Finnland, Russland und Deutschland ihre Arbeiten dann beim Festival präsentieren. An einem sehr speziellen Ort, der 500 Quadratmeter großen ehe­ maligen Panzerhalle in Zingst mit ihrer charakteristischen Industriearchitektur. „Darüber hinaus“, so Konschake, „kommen die Studenten in den Genuss, an den unzähligen Workshops während des Festivals teilzunehmen, die vielen anderen Ausstellungen zu besichtigen, Vorträge über diverse Fotothemen hören zu können, Profifotografen bei der Arbeit zuzusehen, sich auf dem Fotomarkt über neueste Techniken zu informieren und erneut selbst zu fotografieren, nun zur warmen, erblühten Jahreszeit. Für Studenten eine unglaubliche Möglichkeit. Selten bietet sich die Chance, derart umfassend Erfahrungen zu machen!“ MARC PESCHKE

G a l e r i e S T P, S c h w e r p u n k t o s t e u ro p ä i s c h e K u n s t , G r e i f s w a l d www. galer ie-st p. de Umwelt fotofest ival „ hor i zonte zingst“ 2 4 . Mai bis 1. Juni 201 4 www. hor i zonte-zingst. de


Kunst & Architektur – Eine Reise von Rügen nach Usedom

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Im Osten viel Neues Backstein und Silberhaut Die großartige Backsteinarchitektur der Hansestadt ­Stral­sund gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Am zeitgenössischen Diskurs beteiligt sich die Stadt vor allem durch das „Ozeaneum“. Silbrig glänzend und futuristisch liegt das Gebäude von Behnisch Architekten inmitten historischer Speichergebäude – fremd und schön zugleich. Die Fassade aus Stahlblech wurde von einem Rügener Unternehmen hergestellt, das auch beim Bau des Militärhistorischen Museums von Daniel Libeskind in Dresden beteiligt war. Kulturstiftung Rügen, Orangerie zu Putbus

Der Käpt’n Freunde und Kollegen nannten ihn nur den „Käpt’n“, an seiner Ateliertür in Lüttenort steht heute noch „TABU“. Der Maler Otto Niemeyer-Holstein (1896–1984) war Mentor und geschätzter Kollege für Generationen von Künstlern. Sein Garten und das Atelier sowie seine Werke sind im Atelier Otto Niemeyer-Holstein auf der Insel Usedom zu sehen. Galerie Hart wich, Sellin auf Rügen: Knut Hart wich

Perspektiven für die Kunst Gleich zwei Galerien für zeitgenössische Kunst sind auf der Insel in einem überregionalen Zusammenhang tätig. Galerie Hartwich in Sellin hat sich auf Kunst aus Deutschland und dem nördlichen Europa spezialisiert und präsentiert diese in einem restaurierten Feuerwehrgebäude. Die Susanne ­Burmester Galerie vertritt Künstlerinnen und Künstler mit minimalistisch-sinnlichen Werken, die häufig gesellschafts­ politische Fragen aufgreifen. Sie ist auch Partnerin von La Grange, einem Veranstaltungsort für Kunst, Musik und ­Multimedia in einer früheren Werkhalle in Bergen.

SUSANNE BURMESTER

Atelier Otto Niemeyer- Holstein, Koserow auf Usedom Fotos auf dieser Seite: Katia Klose, aus: Erkundungen – Kunstorte in Mecklenburg-Vorpommern, 2012

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Die Kraft des Spleens 1991 stellte der Bildhauer Thomas Radeloff eine Skulptur auf seine Wiese. Daraus entstand die Idee, in Katzow, mitten auf dem Land, einen Skulpturenpark einzurichten. Heute befinden sich rund 50 großformatige Skulpturen aus Stahl und Holz von internationalen Künstlern auf dem 1 4 Hektar ­g roßen Gelände zwischen Greifswald und Wolgast.

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Auf Rügen ist nicht alles Romantik Abseits der üblichen Wege lässt sich auf Rügen auch heute noch entdecken, was Künstler der Romantik begeistert hat: Kreideschluchten am Hochuferwald, die wilde Landschaft der Insel Vilm und Backsteinkirchen in der Boddenlandschaft. „Her mit dem schönen Leben!“ – hat ein Romantiker der ­Neuzeit an eine Mauer des 4,5 Kilometer langen, nie fertig gestellten, KDF-Bades Prora geschrieben. Der Binzer Ingenieur Ulrich Müther (1934–2007) orientierte sich lieber an ­or­g anischen Formen. Er gilt weltweit als Meister der Hyparschalen. Beispiele seiner doppelt gekrümmten Scha­ lenbauten kann man in Glowe oder in Binz sehen. Dort steht auch sein Ufo-ähnlicher Rettungsturm, der heute als ­Standesamt ­genutzt wird.

Auf Caspars Spuren Allein wegen Caspar David Friedrichs beiden kleinformatigen „Treppenbildern“ lohnt sich der Besuch in der Gemäldegalerie des Pommerschen Landesmuseums in Greifswald. Die zeit­ lose Allegorie einer Frau, die ins Licht hinauf- bzw. in die Dunkelheit hinabsteigt, wird unvergesslich bleiben. Die ­Galerie der Caspar-David-Friedrich-Gesellschaft an dessen Geburtsstätte widmet sich der Auseinandersetzungen mit zeitgenössischen Aspekten der Romantik. 2013 stellte sie ­b eispielsweise Arnulf Rainers Übermalungen von Friedrich-Blättern aus.


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Zeitgenössische Kunst in M ecklenburg -Vorpommern

Divers und dezentral Kunststudium unter erschwerten Bedingungen Das Caspar-David-Friedrich-Institut in Greifswald bietet als einzige universitäre Institution in Mecklenburg-Vor­ pommern ein freies künstlerisches Studium in Form von Bachelor- und Masterstudiengängen an. Absolventen im Fach Gestaltung der Hochschule Wismar überschreiten nonchalant und durchaus zeitgemäß den vermeintlichen G ­ raben zwischen freier und angewandter Kunst. Diverse Kunstpreise ermutigen vielversprechende Talente, dem Land verbunden zu bleiben.

Kunst verein Wiligrad, Schloss Wiligrad Lübstorf

Vermittlungsarbeit mit „vereinten“ Kräften Erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands entstanden die Kunstvereine; sie sind in ihrer klassischen Form noch ­i mmer selten. Die Kunstvereine in Loitz, Wiligrad und ­R ibnitz-Damgarten werden durch private Initiativen ergänzt, die wie GOLDBERGKUNST e. V., interdisziplinäre Pro­g ram­ me entwickeln. In einem ehemaligen Elektrizitätswerk agiert seit 2007 der Kunstverein Schwerin. Er bespielt eine 190 Quadratmeter große Werkstatthalle mit Ausstellungen von überregionaler Relevanz.

Foto: Katia Klose, aus: Erkundungen – Kunstorte in Mecklenburg-Vorpommern, 2012

Auf einer animierten Landkarte zur zeitgenössischen Kunst in Mecklenburg-Vorpommern gäbe es viel leeren Raum und im ganzen Land verteilt, einige pulsierende Zentren. Das Herz des Flächenlandes Mecklenburg-Vorpommern schlägt in der Provinz, doch es schlägt durchaus am Puls der Zeit! Südschweden, Kopenhagen und Stettin sind nahe Ziele und werden als Partner immer wichtiger. Die von viel Idealismus getragene Szene wünscht sich von den wenigen Museen im Land oft mehr Mut. Doch sind diese auch Impulsgeber für das, was machbar ist, wenn Publikumszahlen das Budget bestimmen. Allianzen für die Kunst Rund 40 Institutionen sind im „Verband der Kunstmuseen, Galerien und Kunstvereine in Mecklenburg-Vorpommern e. V.“ organisiert (www.kunstorte-mv.de). Gemeinsam mit dem Künstlerbund Mecklenburg-Vorpommern organisiert er KUNST HEUTE. Mit dem Tag der aktuellen Kunst, an jedem letzten Septemberwochenende, ist den Kunstakteuren ein echter Coup geglückt. Weil Künstler, Kunsteinrichtungen und Galerien zusammenarbeiten, entstehen spannende Projekte in Ateliers und Ausstellungshäusern.

Künstlerische Praxis als Tätigkeit des Denkens Rund 45 Gastkünstler finden jedes Jahr im Mecklenburgischen Künstlerhaus Schloss Plüschow ausreichend Raum und Zeit für neue Werke, die häufig gesellschaftliche Fragen aufgreifen. Mit eigenen Projekten wie „Heimat und Identität“ (2012) fördert das Künstlerhaus, das zurzeit von Udo Rathke geleitet wird, die Perspektive und verankert die Arbeitsstätte im ländlichen Barockschloss im internationalen Kontext. Dan Perjovschi und Isa Melsheimer, aber auch Raffael Reinsberg, Olaf und Carsten Nicolai und viele andere waren schon zu Gast. Als Mitglied von RES ARTIS, einem weltweiten Netzwerk von rund 400 Künstlerhäusern, erhalten Künstler aus Mecklenburg-Vorpommern zudem Studienaufenthalte in den USA, Frankreich oder Österreich. Die Vielfalt der Künste in Ahrenshoop „ZUFLUCHT – Von der Sehnsucht des Paradieses“ nennt sich das spartenübergreifende und landesweite Festival, mit dem das Künstlerhaus Lukas in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubi­ läum feiert. In dem Haus zwischen Bodden und Ostsee treten Bildende Kunst, Literatur, Tanz und Komposition in einen ­i nspirierenden Austausch. Gastkünstler aus Deutschland, den Ostsee-Anrainerstaaten sowie Norwegen und Island ­a rbeiten für jeweils 30 Tage in Ahrenshoop. Gemeinsam mit dem „Neuen Kunsthaus“ pflegt die Leiterin, Gerlinde Creutzburg, mit großem Engagement die zeitgenössische Kunst in der ­früheren Künstlerkolonie. SUSANNE BURMESTER


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Künstler in Mecklenburg-Vorpommern – Ausgewählte Positionen VON ARTM APP UND SUSANNE BUR MESTER

Susanne Burmester, Bergen auf Rügen Katia Klose, aus: Erkundungen – Kunstorte in Mecklenburg-Vorpommern, 2012

AU S S T E L L U N G U N D A R T M A P P R E L E A S E - PA R T Y mit den Arbeiten a l l e r K ü n s t l e r a u s M V, die wir hier und an ande re r Stelle vorstelle n G a l e r i e Wo l k e n b a n k , R o s t o c k 2 2 . März um 17 Uhr M o d e ra t i o n : Susanne Bur mester

Günther Uecker Der Meister der Nagelbilder und Mitglied der Künstlergruppe ZERO wurde 1930 in Wendorf bei Stralsund geboren und ist auf der Halbinsel Wustrow aufgewachsen. Uecker studierte zunächst in Wismar und Berlin, bevor er 1955 nach Düsseldorf zog und zusammen mit Otto Piene und Heinz Mack die Gruppe ZERO gründete. Er ist Schirmherr des bedeutenden Kunstpreises der Mecklenburgischen Versicherungen – doch für die heimische Kunstszene ist er viel mehr: Mentor und Gewährsmann dafür, dass auch im melancholischen Nordosten künstlerische Positionen von Weltrang entstehen können. Seit Kurzem besitzt das Staatliche Museum Schwerin einen Werksatz von ihm, der in der deutschen Museumslandschaft ohne Beispiel ist. Für 2014 ist eine umfassende Schau geplant.

Selbstporträt, 1963 Übernageltes Schwarz-weißfoto

Günther Uecker

(Hommage an Lothar Wolleh), ©VG Bild- Kunst, Bonn 2014;

H e r b s t / W i n t e r 2 0 1 4

Bröcker, Staatliches Museum Schwerin

Ausstellung in der Kunsthalle Rostock

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Gegenwart. Im Spannungsfeld von Nähe und Ferne finden sich unzählige interessante Positionen in Malerei, Objektkunst und in der Fotografie. Wir stellen eine kleine Auswahl vor und wollen Lust darauf machen, auf eine Entdeckungs­reise zur zeitgenössischen Kunst in Mecklenburg-Vorpommern zu gehen.

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Nähe und Ferne Künstler in Mecklenburg-Vorpommern können der Natur­ erfahrung nicht ausweichen: Sie ist einfach immer da! Manche von ihnen suchen sie – die meisten hingegen führen eine ­Doppelexistenz und wissen immer, wann der nächste Zug nach Hamburg, Berlin oder Leipzig fährt. So stark die Tradi­ tion der Romantik auch ist, brennender sind oft die Fragen der


Oskar Manigk, Strand, 2003, 95 x 105 cm, Acr yl auf Papier,

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VG Bild- Kunst, Bonn 2014, Courtesy Galerie Schwarz

Oskar Manigk „Ich spinne ergo bin ich!“, steht in krakeliger Schrift auf einer Werbeanzeige. Ein Blusenfräulein telefoniert, ihr Gesicht ist maskenhaft übermalt, aus ihrem Mund sprüht eine wilde Fontäne. In den 1980er-Jahren hat Oskar Manigk (*1934) Beiträge der DDR-Modezeitschrift „Sibylle“ bearbeitet. Wie auch seine Collagen, Zeichnungen und Kurztexte sind dies spontane Reaktionen auf die Zumutungen des Lebens. Lebenswirklichkeit sah in der DDR anders aus als im Westen. Und doch sind seine Werke ähnlich sarkastisch wie beispielsweise jene von Martin Kippenberger. „Bis heute sehen seine Zeichnungen aus, als wären sie heimlich unter der Schulbank gekritzelt: schnell, gemein und treffend“, schreibt Tim Sommer 2000 im Kunstmagazin ART. „Romantik“ kommt in Manigks Bildern nicht vor. „Gehe ich in die Landschaft, bleibt mein Blick kühl und meine Hand ruhig. Mich beunruhigt das, was hinter meinem Rücken geschieht“, berichtet er. Und so sind es nächtliche Fantasiereisen, Abgründe des Absurden und immer wieder der Kampf der Geschlechter, die im Fokus seiner expressiven Kunst stehen. Erst als ihm 1993 der ­C aspar-David-Friedrich-Preis verliehen wurde, setzte der ­E rfolg ein. Heute wird der ostdeutsche Ausnahmekünstler von mehreren Galerien vertreten. Galerie Schwarz und der Kunstraum Heiddorf/Galerie Born feiern sein Werk zum 80. Geburtstag 2014 mit Ausstellungen und einem Katalog.

Oskar Manigk zum 80. Gebur tstag Herbst 201 4 Au sstellunge n in de r Gale r ie Schwarz , Gre ifswald u n d K u n s t ra u m H e i d d o r f / G a l e r i e B o r n

Mark Pepper und Thomas Woll, 300 x 1,00 Euro, 2011, Papiermaché, Farbe

Mark Pepper Gemeinsam mit Thomas Woll unternimmt Mark Pepper (*1971 in Rostock) neben seiner eigenen künstlerischen Arbeit Interventionen in den öffentlichen Raum. Wie man aus der Not eine Tugend macht und zugleich einen Kommentar zu ökonomischen Prozessen abgibt, zeigt das gemeinsame Projekt „PW-300“. Genau 300 Euro standen für die Realisierung einer Ausstellung im Kunstverein Kölnberg zur Verfügung. P&W erwarben 300 Gegenstände im 1-Euro-Laden, formten diese in Pappmaché ab und präsentierten 300 Skulpturen. Die so entstandenen Werke sind die Kopien von Waren mit dem Label „Made in China“, die oft selber schon Kopien darstellen. „Artists for Macedonia“, das aktuelle Projekt Peppers, versucht mit dem Verkauf von „PW-300“ ein Hospiz in Äthiopien zu finanzieren (www.macedonia-addis.com). Mark Pepper hat an der Hochschule Wismar Architektur studiert und arbeitet in Düsseldorf und Addis Abeba.


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Miro Zahra, o.T., 2012, Öl auf Leinwand, 120 x 100 cm VG Bild- Kunst, Bonn 2014, Foto: Christoph Völzel

Miro Zahra Malerei ist für Miro Zahra (*1960 in Böhmen) ein persönlicher Weg, sich der Welt zu nähern. Schicht um Schicht baut sie ihre Bilder auf. Filigrane Netzstrukturen werden von mono­ chromen Farbf lächen überlagert. In ihren Bildern geraten Innen- und Außenwelt in Bewegung und beziehen auch den Betrachter in ihre pulsierende Rhythmik ein. Miro Zahra lebt seit 1985 in Plüschow. Im Wechsel mit Udo Rathke leitet sie das Mecklenburgische Künstlerhaus Schloss Plüschow und kuratiert Kunstprojekte im öffentlichen Raum.

Ulrike Mundt, Rüstung, 2013, Holz, Bitumen, Lack, Teer, 190 x 100 x 100 cm VG Bild- Kunst, Bonn 2014 Courtesy Susanne Burmester Galerie, Foto: Franziska Pilz

Ulrike Mundt Ihre handwerklich perfekt gemachten Objekte sehen aus, als ob sie zu bedeutenden Leistungen fähig wären. Tatsächlich spielt Ulrike Mundt (*1971 in Wismar) mit der Wichtigkeitsaura technischer Apparate, um sich darüber lustig zu machen. Nach einem Studium am Caspar-David-Friedrich-Institut in Greifswald hat sie in Dresden Kunst studiert. Die Meisterschülerin von Monika Brandmeier ist ab 30. März an der Schau „Blickwechsel Ahrenshoop: Gestern und heute“ im Kunstmuseum Ahrenshoop beteiligt.


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Mike Strauch, Ohne Titel, 2014, Öl auf Leinwand, 160 x 200 cm, VG Bild- Kunst, Bonn 2014 Courtesy Galerie Hart wich

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Mike Strauch (*1966 in Stollberg) Seine „postromantischen“ Bilder setzen kalte Architekturelemente in menschenleere Landschaften. Diese laden nicht zu Spaziergängen ein, sondern sind eher absurde Wartehallen für die unerfüllte Sehnsucht nach einer Einheit von Mensch und Natur. Der im mecklenburgischen Friedrichshagen und in Berlin lebende Mike Strauch studierte an der Hochschule für Bildende Künste Dresden.

Sebastian Menzke, Broo, 2013, Öl auf Leinwand, 240 x 280 cm, VG Bild- Kunst, Bonn 2014 Courtesy Galerie Kristine Hamann

Sebastian Menzke (*1979 in Neubrandenburg) pf legt eine Art Hassliebe zur ­k lassischen Malerei in Öl. Der Malprozess dauert ihm ­ei­gentlich zu lange, doch die unveränderliche Qualität des Mediums begeistert ihn. „Natur“ kommt in seiner Malerei nur als Katastrophe vor. So war das Unglück von Fukushima 2011 Ausgangspunkt einer Bildserie, bei der er Figuration und ­A bstraktion in ein bewegtes malerisches Wechselspiel ­versetzt hat.


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Christin Wilcken, o.T. (aus der Serie Die großen Berge), 2012, Graphit auf transparentem Papier, 64,5 x 91 cm, Foto: Thomas Häntzschel/nordlicht

Christin Wilcken (*1982 in Güstrow) gilt als Geheimtipp unter den Nachwuchskünstlern in Mecklenburg-Vorpommern. Vielleicht, weil sie auf stringente Weise die Tradition der Landschaftsdarstellung in die Gegenwart überführt. Ihren Radierungen, Zeichnungen und Objekten liegt oft eine ­Naturerfahrung zugrunde. Formationen und Strukturen in reduzierter ­Farbigkeit besetzen das Blatt ohne perspek­t i­v ische Verankerung; manchmal wird eine Horizontlinie angedeutet. Räumlichkeit erreicht Wilcken, indem sie feste Papiere einfaltet und die so entstandenen Linien zum ­Ausgangspunkt einer Zeichnung macht. Als Landschafts­d arstellungen „zwischen Kalkül und Experiment“ bezeichnet Merete Cobarg, Leiterin der Kunstsammlung Neubrandenburg, ihre Arbeiten. Christin Wilcken hat am Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität in Greifswald studiert.

Tanja Zimmermann, Blaues Haus, Übermalung/Collage, 2013, 73 x 64 cm, Courtesy Galerie wolkenbank Foto: Thomas Häntzschel/nordlicht

Tanja Zimmermann Die „ferne Kindheit“ ist ein Topos der Romantik. Auch bei Marc Chagall, Paul Klee und anderen Künstlern der Moderne war sie Quelle der Kunst gewesen. Tanja Zimmermann (*1960 in Pirna) agiert im Spannungsfeld von heimischer Idylle und internationaler Kunstwelt. Dabei setzt die Künstlerin in ­v ielschichtigen künstlerischen Prozessen Fundstücke aus Kartenmaterial oder Fotografien ein. Mit leuchtenden Farben und geheimnisvollen Zeichen reagiert sie auf die nördliche Schwermut. Und manchmal öffnet sich leise eine Tür zu den Schrecken, die jede Kindheit begleiten.



Sven Johne

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Lampedusa Sven Johne, „Good Luck“, Porto di Lampedusa, 15. September 2010, 22.11 Uhr

Sven Johne (*1976 in Bergen auf Rügen) lebt in Berlin alle Arbeiten Courtesy Sven Johne & KLEMM‘S, Berlin © VG Bild- Kunst, Bonn 2014

So lehrt uns auch Sven Johne seine Bilder zu sehen. Seine Recherche setzt dort an, wo die Berichterstattung endet. Meldungen und Randnotizen in Zeitungen lassen ihn auf Spurensuche gehen. Wenn er im Einzelfall das Allgemeine aufspürt, arbeitet er wie ein Feature-Autor. Wenn er unbeschwerte Badeurlauber auf der Insel Lampedusa zeigt, dann weiß er, dass sich in einer guten Reportage das Schreckliche und Entsetzliche am ehesten dann erschließen, wenn die V ­ okabeln „schrecklich“ und „entsetzlich“ nicht vorkommen. Eine (Bild-)Sprache, die Empfindungen förmlich aufdrängt, ist nicht eindringlich, sondern flach. Und so vertraut Johne klug darauf, dass allein das Wort „Lampedusa“ uns mehr über das Flüchtlingselend sagt als tausend Bilder. Auch in Johnes Fotografien geht es nicht um „Wahrheit“, die mit den Mitteln des Journalismus ohnehin nicht zu bekommen ist, sondern um eine zwar subjektive, aber begründbare Wechselwirkung zwischen dem Beobachteten und dessen Abbildung sowie um durch Erfahrung gestützte Annahmen über die Rezeptionsmuster.

Bis 18 Mai 201 4 Staatliche Kun st sammlunge n Dresde n / Lipsiu sbau „ R o o m S e r v i c e“ 2 2 . März bis 26. Mai 201 4 Staatliche Kunsthalle Baden-Baden „ Blick wechsel“ 29. März bis 18. Mai 201 4 Kun st mu se um A hre n shoop „ T E M P U S R I T UA L I S “ 26 Juni bis 31 August 201 4 C o n t e m p o ra r y A r t C e n t e r o f T h e s s a l o n i k i (C AC T ), T h e s s a l o n i k i , G r i e c h e n l a n d www. svenjohne. de

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„ Eine Klasse f ür sich“

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WERNER D‘INKA


SVEN JOHNE

linkes Hotelbild (mit Schiff): „Hotel Mir Mar, Lampedusa“ aus der Serie „Traumhotels“ (2012) rechtes Hotelbild (mit gelber Decke): „Grand Hotel des Sol, Lampedusa“ aus der Serie „Traumhotels“ (2012)

linkes Badenende - Bild: „Badende, Lampedusa, Cala Sponze, 22. August 2009“ aus der Serie „Badende“ (2009) rechtes Badenende - Bild: „Badende, Lampedusa, Cala Greca, 21. August 2009“ aus der Serie „Badende“ (2009)


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DIETMAR BRIXY

CONTEXT ART MIAMI * 02. – 07.12.2014

art KARLSUHE * 13. – 16.03.2014

MANNHEIM TEN – 10 JAHRE KUNST IM ALTEN PUMPWERK 26.09. – 18.10.2014

SYLT * GALERIE CORNELIA KAMP 10.06. – 10.08.2014

CONTEMPORARY ISTANBUL * 13. – 16.11.2014

*

BERLIN * 07.03. – 23.04.2014

www.galerie-cornelia-kamp.de

www.brixy.de Discover, 2013, Öl auf Nessel, 120 x 90 cm

VERTRETEN DURCH GALERIE TAMMEN & PARTNER, BERLIN www.galerie-tammen-partner.de


Veranstalter

www.eunique.eu

16. - 18. Mai 2014 Messe Karlsruhe

cht]

e Kra [Pierr


Galerie Schrade Mochental & Karlsruhe MOCHENTAL Reiner Seliger Skulpturen 6. April bis 29. Juni 2014

Uwe Lindau Malerei 6. April bis 1. Juni

KARLSRUHE Sibylle Wagner pleXi 28. März bis 10. Mai

Eberhard Fiebig Skulpturen Wandobjekte Zeichnungen 16. Mai bis 28. Juni

Galerie Schloß Mochental 89584 E h i n g e n - M o c h e n t a l Tel. 07375/ 418, Fax -467 mobil 0170/ 77 20 910 w w w. g a l e r i e - s c h r a d e . d e

Galerie Schrade Karlsruhe Zirkel 34-40, 76133 Karlsruhe Tel. 0721/ 15 18 774 Fax -778 mobil 0170/ 77 20 910 schrade@galerie-schrade.de


Abbildungshinweis: HERBERT MEHLER WV 834 „appianamento grande“, 2013, Cortenstahl, 360 x 154 x 106 cm

Skulpturenplatz HERBERT MEHLER - Cortenstahlskulpturen one-artist-shows MARION EICHMANN - Collagen-Papierschnitte DIETMAR BRIXY - Discover-Malerei DETLEF WASCHKAU - Holzrelief-Installation Präsentierte Künstler VOLKER MÄRZ SONJA EDLE VON HOEßLE GABI STREILE · JAN THOMAS KARSTEN KUSCH · LOTHAR SERUSET PIT KROKE · WERNER SCHMIDT

artKarlsruhe HALLE 3 J 27 + 31

GALERIE TAMMEN & PARTNER Hedemannstr. 14 - 10969 Berlin www.galerie-tammen-partner.de info@galerie-tammen-partner.de


K.O. Götz, 5.2.1953, 1953 125 x 90 cm, Mischtechnik auf Leinwand, Staatliche Museen zu Berlin, Neue Nationalgalerie bpk / Nationalgalerie, SMB, © VG Bild- Kunst, Bonn 2013 / Jörg P. Anders


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K. O. Götz zum 100. Geburtstag

„Das Informel ist ein Prinzip.“

K. O. Götz, Malerei mit dem Rakel am 26. Juni 1976

variationsreich weiterzuführen. Ineinander verwobene Farbschwünge und -wirbel der Rakelbilder aus den 1950er- und 1960er-Jahren stehen eruptiven Farbschlieren, -blitzen und -zacken der großformatigen Bilder aus den 1980er-Jahren oder den sparsamer eingesetzten weißen Farbbahnen auf schwarzem Grund der jüngsten Gemälde gegenüber. Die Prozesshaftigkeit des Malens, die dynamische Bewegung des Herstellungsakts, dessen Sichtbarmachung im Bild, die Wirkmacht der Farben: K. O. Götz geht es in seiner Arbeit um eine zentrale Frage des künstlerischen Schaffens der Moderne – um die Möglichkeiten der Malerei fernab klassischer Formgestaltung. Seine Antworten auf diese Frage brachten eine der einflussreichsten ästhetischen Positionen des 20. Jahrhunderts hervor. Im Anschluss an die erste Station in Berlin ist die Ausstellung vom 21. März bis zum 15. Juni im Museum ­Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg zu sehen. Vom 11. Juli bis 12. Oktober wird die Ausstellung dann im ­Museum Wiesbaden gezeigt werden. K ATRI N T H O MSCH K E

2 1. März bis 15 . Juni 201 4 MK M Mu seum Küppersmühle f ür Moder ne Kunst, Duisburg www. museum-k ueppersmuehle. de 11. Juli bis 1 2 . Ok tober 201 4 Museum Wiesbaden www. museum-wiesbaden. de

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„Bei mir ist nichts religiös oder weltanschaulich fundiert: Es ist Malerei“, so Karl Otto Götz. Am 22. Februar 1914 geboren, feierte der Künstler vor Kurzem seinen 100. Geburtstag. Die Neue Nationalgalerie in Berlin, das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg und das Museum Wiesbaden nehmen dies zum Anlass, ihm eine Retrospektive zu widmen. Die groß angelegte Wanderausstellung bietet einen Einblick in des Künstlers Schaffen der letzten 80 Jahre: angefangen bei seinem vorinformellen Frühwerk über die informelle Malerei der Nachkriegszeit, den monumentalen Leinwänden der 1980er-und 1990er-Jahre bis hin zu jüngsten Arbeiten. Mit der Präsentation zentraler Werke wird die Entwicklung seiner Malweise eindrücklich vor Augen geführt. Da sind zunächst einige wenige figurative Bilder der 1930er- und 1940er-Jahre. Wobei Götz – das wird in der ­Ausstellung deutlich – schon während seiner frühen Schaffensphase mehr und mehr zur Abstraktion tendierte. Dass ihm auf diesem Weg unter anderem Willi Baumeister und Joan Miró wichtige Vorbilder waren, lassen Gemälde aus den späten 1940er-Jahren erkennen. Ein Schlüsselwerk des Übergangs zur informellen Malweise ist dann die 1952 entstandene Arbeit „7.9.52–letztes Ölbild“: Formen abstrakter Grundfiguren werden verzogen, aufgebrochen und miteinander verflochten. Als K. O. Götz jenes Gemälde in der Frankfurter Zimmergalerie Franck der Öffentlichkeit präsentierte, wurde er als einer der Begründer des Informel in Deutschland wahrgenommen. Es war nun nur noch ein kleiner, vom Zufall mitbestimmter Schritt, der ihn zu seiner charakteristischen Rakeltechnik gelangen ließ, die fortan sein Schaffen ­be­stimmen sollte. Die sorgfältige Auswahl der in der Ausstellung gezeigten Werke dokumentiert das vitale Interesse des Künstlers, seine einmal gefundene informelle Malweise

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Foto: Willi Kemp


JR, The Wrinkles of the City, Berlin. Gustav-Meyer-Allee Uhr, Lucyna Steiner; 2013 © JR 2014

1. März — 29. Juni 2014

Unser Partner:

JR

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Adolf Luther, Spiegelobjekt, 1968 (Detail) Grazia Varisco, Gnomoni, 1984 (Detail)

AB­18.05.2014: 7­– AKTUELLE POSITIONEN AUS DER SAMMLUNG MARLI HOPPE-RITTER | WWW.MUSEUM-RITTER.DE


Interview mit Walter Smerling, Direktor des MKM, Duisburg

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Abstraktion und Informel in Deutschland

Walter Smerling Foto: Wolfgang Lienbacher, Salzburg

ARTMAPP: Herr Smerling, gibt es überhaupt so etwas wie eine deutsche abstrakte Kunst? Oder ist nicht gerade die Abstraktion in ihrem Selbst­ verständnis eine moderne und also internationale künstlerische Bestrebung? Walter Smerling: Die abstrakte und informelle Kunst hat sich international ab Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt, vor allem in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Österreich, Holland, den USA und Japan. Vorläufer zu Beginn des 20.  Jahrhunderts waren Künstler wie Wassily Kandinsky, ­K asimir Malewitsch und Piet Mondrian. Ab 1955 wurden erstmals abstrakte Arbeiten deutscher Künstler im Ausland gezeigt (Paris). Es gibt außerdem zahlreiche Korrespondenzen auf internationaler Ebene, die den Dialog der Künstler aus den verschiedenen Ländern dokumentieren. Abstrakte und in­ formelle Kunst war eine internationale Strömung, deren Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg in ihre intensivste Phase eintrat und die Künstler wie Willem de Kooning, Pierre Soulages und K. O. Götz zu großer Bedeutung führten.

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Zwei Ausstellungen im Duisburger MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst widmen sich in diesem Jahr der gegenstandslosen Malerei: Die Ausstellung K. O. Götz nahm in Berlin ihren Ausgang, Willi Baumeister in Stuttgart. In den Nachkriegsjahren hatte sich die Abstraktion rasch zur „Weltsprache der Malerei“ entwickelt. Auf der zweiten (1959) und dritten (1964) documenta in Kassel konnte man sehen, dass sie die dominierende Bildsprache geworden war. Mit dabei: die deutschen Maler Willi Baumeister, Karl Otto Götz, Fred Thieler, Emil Schumacher, Winfried Gaul, Gerhard Hoehme, Hans Hartung und viele andere Künstler, die mit ihrem Werk maßgeblich daran beteiligt waren, dass sich die Abstraktion auch hierzulande durchsetzte. ARTMAPP sprach mit Dr. Ulrike Groos, Direktorin des Kunstmuseum Stuttgarter, und mit dem Direktor des MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Prof. Dr. h. c. Walter Smerling, über die in Duisburg bevorstehende ­R etrospektive Karl Otto Götz’, die im Anschluss daran ­g eplante Ausstellung zu Willi Baumeister und über die ­B edeutung der gegenstandslosen Kunst im Allgemeinen ­sowie die Rolle der deutschen Abstraktion im Besonderen.

INTERVIEW mit Prof. Dr. h. c. Walter Smerling, Direktor des MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg.

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„Das Jahr 2014 steht ganz im Zeichen der großen Geste.“


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MKM (l.) im Duisburger Innenhafen

ARTMAPP: Immer wieder werden Sammlungskünstler des MKM in großen Einzelausstellungen präsentiert wie jüngst Fred Thieler, nun Karl Otto Götz und ab Juli 2014 Willi Baumeister. – Warum denn gerade jetzt dieser Dreisatz gegenstandsloser Malerei? WS: Die genannten Künstler gehören zum Schwerpunkt der ständigen Sammlung des MKM und mir ist es besonders wichtig, auch mit den Einzelausstellungen auf die Themen unserer Sammlung hinzuweisen. Die Wechselausstellungen ermöglichen einen umfassenderen Einblick in die Entwicklungen dieser Künstler, die in der Sammlungspräsentation nur partiell dargestellt werden können. Es geht um Vergleichsmöglichkeiten und retrospektive Einblicke – ein Markenzeichen des MKM. ARTMAPP: Was fasziniert Sie persönlich an den gegenstandslosen, den informellen Malern der Nachkriegszeit, etwa an Karl Otto Götz? – Was ist charakteristisch für seine Kunst und Arbeitsweise? Warum ist er ein wichtiger Künstler?

Foto: Edwin Juran, Oberhausen

WS: K.O. Götz gehört für mich zu den großen Malern der abstrakten Kunst, die durch Zufall und Planung gleichermaßen entsteht. Außerdem gehört er zu den Künstlern, die unserem Land, der Bundesrepublik, ja Europa, mit seiner Demonstration von Freiheit etwas zurückgegeben haben, das während der Schreckensherrschaft in den 1930er- und 1940er-Jahren zerstört wurde. K. O. Götz, Emil Schumacher, Peter Brüning, um nur einige zu nennen, das waren die künstlerischen Boten der Freiheit, die diesem Land die Würde wieder zurückgegeben haben. ARTMAPP: Inwiefern flossen neue Erkenntnisse der Forschung in die Ausstellungen ein? Gibt es eine konkrete These? – Wie wird etwa die Ent­ wicklung der Künstler von der vorinformellen zur informellen Zeit dargestellt? WS: Die wissenschaftliche Aufarbeitung von Entwicklungen, die den internationalen Dialog, die zahlreichen Verf lech­ tungen und damit die geistigen und physischen Prozesse darstellen, ist sowohl in der K. O.-Götz- wie auch in der ­W illi-Baumeister-Ausstellung gut nachvollziehbar. Das in­ tellektuelle Futter liefern die hervorragend gemachten K at aloge, die verdeut lichen, dass mit der akt uellen


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ARTMAPP: Vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Katja Behrens.

WS: Es gibt eine Fülle von Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede sind deutlich sichtbar – etwa in den national ­bedingten Mentalitäten, den kulturellen Ursprüngen, den ­politischen Systemen und natürlich in den individuellen ­Vorgehensweisen und Temperamenten der Künstler. Willi Baumeister zeichnet sich aus durch eine bis dahin seltene Aufgeschlossenheit – er ist der Kosmopolit, ja der europäischste unter den Künstlern seiner Zeit. ARTMAPP: Herr Smerling, Sie sind auch Sprecher der Projektgruppe Kunst im öffentlichen Raum der RuhrKunstMuseen. Was ist das Ziel der Initiative „Public Art Ruhr“?

K . O. Göt z 2 1. März bis 15 . Juni 201 4 Willi Baumeister Inter nat ional 4 . Juli bis Ok tober 201 4 MK M Mu seum Küppersmühle f ür Moder ne Kunst, Duisburg www. museum-k ueppersmuehle. de

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ARTMAPP: Was unterscheidet das deutsche ­In­formel von der französischen Variante oder dem amerikanischen abstrakten Expressionismus? – Wo siedeln Sie Willi Baumeister an, der wohl eher zu den „Vätern“ des Informel zu rechnen ist?

WS: Mit „Public Art Ruhr“ wollen wir das Bewusstsein ­stärken für Kunst im öffentlichen Raum, die bereits seit Jahrzehnten unsere Stadtlandschaften mitgestaltet. Wir wollen Diskussionen, Meinungsaustausch und die Frage nach dem damaligen und heutigen Wirkungsanspruch der Kunstwerke erneut hervorrufen.

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Diskussion unaufhaltsam eine kunsthistorische Neubewertung angestoßen wird und somit die Kraft und die Bedeutung dieser Kunstrichtung neuerlich spürbar werden.


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Interview mit Dr. Ulrike Groos, Direktorin des Kunstmuseum Stuttgart

Willi Baumeister International

Ulrike Groos Foto: Gaby Gerster © Kunstmuseum Stuttgart

Willi Baumeister (1889–1955) gehört zu den wichtigsten Künstlern des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum. Ab Juli 2014 wird die vom Kunstmuseum Stuttgarter organisierte Ausstellung „Willi Baumeister International“ im Duisburger Museum Küppersmühle für Moderne Kunst gezeigt. Frau Dr. Ulrike Groos, Direktorin des Kunstmuseum Stuttgart, sprach mit ARTMAPP über die Bedeutung des Künstlers.

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ARTMAPP: Frau Groos, warum beziehen sich so viele Künstler auf Willi Baumeister? Welche besondere Rolle spielt er für die Entwicklung der informellen Kunst? Ulrike Groos: Willi Baumeister war ein außergewöhnlicher Netzwerker, der seine Kontakte nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte, um die Idee des Ungegenständlichen weiter zu befördern. 19 49 gründete er gemeinsam mit John Anthony Thwaites, Rupprecht Geiger und anderen in München die Gruppe ZEN 49 mit dem Ziel, eine Zäsur, einen künstlerischen Neuanfang sichtbar zu machen. Als im Jahr darauf die sogenannten Darmstädter Gespräche, eine Reihe von Symposien, stattfanden, fungierte Baumeister erneut als Sprachrohr für die abstrakte Kunst. Er scheint für viele Künstler der Nachkriegszeit eine Art väterlicher Ratgeber gewesen zu sein. Seine kunsttheoretische Schrift „Das Unbekannte in der Kunst“ von 1947 hatte einen großen Anteil daran, dass er zum Wegbereiter einer jungen Künstlergeneration wurde, aus der schließlich auch die gestische Malerei hervorging. ARTMAPP: Was sind die Highlights der Sammlung des Kunstmuseum Stuttgart und wie gelingt es Ihnen, historische Kunst an die Jetztzeit zu binden?

UG: Adolf Hölzel, Otto Dix, Willi Baumeister, Fritz Winter, Wolfgang Laib, Joseph Kosuth und Dieter Roth sind wohl die bekanntesten Pfeiler unserer Sammlung. Ich finde es wichtig, wenn Werke anderer, jüngerer Künstler mit ihnen in Dialog treten. Ein schönes Beispiel ist Yael Bartanas Filminstallation „Entartete Kunst lebt“ (2010), die sich auf Dix’ Gemälde „Kriegskrüppel“ (1920) bezieht, welches 1937 in der Ausstellung „ Ent artete Kunst“ gezeigt w urde und seitdem verschollen ist. Aus einer erhaltenen Skizze des Bildes überträgt Bartana Dix’ Figuren in ihren Film und erweckt sie so in einem anderen Medium zu neuem Leben. Ähnliche Beziehungen zwischen historischen und zeitgenössischen Arbeiten werden auch in Ausstellungen umgesetzt. ARTMAPP: Was ist das Besondere an der Aus­ stellung „Willi Baumeister International“? Ist der gebürtige Stuttgarter in seiner Heimatstadt ohnehin nicht schon sehr präsent? UG: Im Stuttgarter Raum ist Willi Baumeister zweifellos ein bekannter Name. Unsere Ausstellung ermöglicht nun allerdings einen sehr persönlichen Zugang durch die zahlreichen Archivalien, die neben den Werken selbst eine zweite Er­ zählebene eröffnen. Außerdem wird Baumeister in einen internationalen Zusammenhang gestellt. Sein Netzwerk ­u mfasste schließlich einige der bedeutendsten Künstler, Kunsthistoriker und Kritiker der Avantgarde. Die Werkschau verdeutlicht aber auch Baumeisters serielle Arbeitsweise. Er hat gerne Bilderwände aus solchen Werkgruppen zusam­ mengestellt und sich selbst davor fotografiert. Eine solche Bilderwand konnten wir rekonstruieren. Eine Besonderheit ist auch der 50-teilige Grafikzyklus „Saul“, der in Gänze präsentiert wird. Und wir zeigen erstmals Teile von Baumeisters privater Kunstsammlung. ARTMAPP: Was könnte junge Künstler heute an Willi Baumeister faszinieren? Was begeistert oder berührt Sie selbst? UG: Baumeister war ein künstlerischer „Allrounder“ im besten Sinn: Er war Maler, Typograf, Bühnenbilder, Grafiker, aber auch einflussreicher Hochschullehrer und Kunsttheoretiker. Bis heute begeistern sich Kunst- und Grafikstudenten an Baumeisters innovativen Siebdrucken. Mich persönlich fasziniert besonders, wie er sich von fremden Kulturen inspirieren ließ, obwohl er nie andere Kontinente bereist hat. Das Interview führte Katja Behrens.


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Gruppenaufnahme in Paris 1926, z weiter von links: Max Ackermann, sechster von links: Enrico Prampolini, siebter von links: Willi Baumeister, dritter von rechts: Adolf Loos, z weiter von rechts: Piet Mondrian, ganz rechts: Michel Seuphor, Foto: Gustav Schleicher © Archiv Baumeister im Kunstmuseum Stuttgart

Willi Baumeister Inter nat ional Bis 2 . März 201 4 Kunst museum Stuttgar t www. k unst museum-st ut tgar t. de 4 . Juli bis Ok tober 201 4 MK M Mu seum Küppersmühle f ür Moder ne Kunst, Duisburg www. museum-k ueppersmuehle. de

Willi Baumeister, „Großes Montaru“, 1953, Öl mit Kunstharz auf Hartfaserplatte, 135 x 185 cm, Privatsammlung, Foto: Kunstmuseum Stuttgart © VG Bild- Kunst, Bonn 2013


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20.03.2009

14:02

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Ausstellungen im Schloß Schreibersches Haus C.D. Rauch-Geburtshaus Kaulbach-Haus

Christian Daniel

Rauch

Museum

Bad Arolsen

www.museum-bad-arolsen.de

Galerie im Venet-Haus Neu-Ulm Bahnhofstraße 39 – 41 89231 Neu-Ulm Do 18 – 19 Uhr und nach Vereinbarung Tel +49 (0) 179 . 4 83 41 88 www.bege-galerien.de


BEGE Galerien

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Perspektiven aus Stahl · Stein · Holz Großskulpturen auf der Insel Mainau

Thomas Röthel Carlo Borer Robert Schad Sibylle Pasche Armin Göhringer 9. Mai bis 19. Oktober 2014

art KARLSRUHE Halle 3 · F 05/06 13. 3. – 16. 3. 2014 Horst Antes Skulptur · Malerei · Grafik 29. 3. – 17. 5. 2014 Ben Vautier le poème du jour 24. 5. – 21. 6. 2014 5x5 Kleinskulpturen Perspektiven aus Stahl · Stein · Holz 29. 3. – 19. 10. 2014 BEGE Galerien Postfach 2049 89010 Ulm www.bege-galerien.de

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Fischerplatz Galerie Fischergasse 21 89073 Ulm Tel +49 (0) 731 . 6 33 49 Mo und Di nach Vereinbarung, Mi bis Sa 13 – 18 Uhr


Kritische BeoBachter Karlsruher realisten der 1970er Jahre im Kontext 15. März bis 6. Juli 2014

Städtische Galerie Karlsruhe Lorenzstraße 27 76135 Karlsruhe www.staedtische-galerie.de Stadt Karlsruhe, Kulturamt


Thomas Rusche und Roland Nachtigäller

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Von Peripherie, Passion und Kunst

Mission possible!

Im Gespräch: Thomas Rusche (l.) und Roland Nachtigäller in der SØR- Galerie in Oelde

ARTMAPP: Zeichnet sich das Münsterland, Ostwestfalen durch Besonderheiten aus, blickt man auf die Kunst und Kultur? Empfinden Sie beide diese Region als Heimat? Thomas Rusche: Ich bin hier ganz und gar zu Hause, die Familie ist es seit Jahrhunderten. In meinem Leben ist mir deutlich geworden, dass die Verwurzelung in der Heimat, auch den Traditionen und dem Glauben eine enorme Energie- und Kraftquelle ist. Gleichwohl muss ich vom Lebensgefühl her hinaus in die großen Städte dieser Welt, um ganz bewusst zurückzukehren.

Roland Nachtigäller: Insgesamt ist es wohl eine Region, die sich selber ein bisschen unterschätzt. Daran und an der Wahrnehmung vonaußen arbeiten wir im MARTa Herford sehr massiv und nicht unerfolgreich. Der Freiraum, hier fundierte und unabhängige Ideen und Projekte zu entwickeln, ist groß. Und das, wofür ich mich ab und zu rechtfertigen muss, lässt in anderen Städten Augen leuchten: Wir haben mit zeit­ genössischer Kunst eine Besucherzahl, so hoch wie die Einwohnerzahl – das schafft kein vergleichbares Museum in Deutschland. ARTMAPP: Welche Unterschiede gibt es zu großen Städten – zum Beispiel zu Berlin? TR: Berlin ist eine Weltmetropole der Kunst – es überschlägt sich da. Im Gegensatz dazu unsere Gegend: Es ist keine schnelllebige Region, kein Zirkus. Hier gibt es spannende Mittelstädte, die gemeinsam ein unglaublich vielfältiges – teils ebenbürtiges – Kulturprogramm ermöglichen. Sie ist

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ARTMAPP traf den Kunstsammler, Textilunternehmer und engagierten Katholiken Thomas Rusche und Roland Nach­ tigäller, Künstlerischer Direktor des Museums MARTa Herford, zum Gespräch über die Region Ostwestfalen/ Münsterland, Kunst, Kultur, Traditionen, Verantwortung und Engagement.

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Foto: ARTMAPP


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aber eine eher zergliederte Region, die vom inhaltlichen Reichtum stark ist, aber in der gemeinsamen Außendar­ stellung schwach. An Nord-Süd-Strecke reiht sich ein Familienunternehmen an das nächste. Damit gibt es eine grundsätzliche Bereitschaft, Kultur zu unterstützen, zu ermöglichen, im großen Unterschied zu Berlin, wo der gesamte Mittelstand verloren gegangen ist.

TR: Ich bin in eine Familie hineingeboren worden, in der seit vier Generationen Kunst gesammelt wird. Mich fasziniert der Dialog zwischen unseren alten Meistern und der zeitgenössischen Kunst, der Spannungsbogen zwischen Tradition und Zukunft und, dass die Gestaltung der Zukunft ohne das ­W issen über die Herkunft nicht möglich ist. Die größte Veränderung durch die Zeitgenossen ist für mich ein erfrischter Blick auf meine alten Meister. Und ich genieße den Austausch: Es kommen zu den Dialogausstellungen, die wir initiieren, immer viel mehr Leute als sonst, weil es zwei G ­ emeinden mit ganz unterschiedlichen Gesichtskreisen a­ nspricht; zuletzt etwa 2013 in den Schauen „Paule Hammer – Barocke Begegnungen“ im Museum Abtei Liesborn oder „Schöne Landschaft – Bedrohte Natur“ in der Kunsthalle O ­ snabrück, die beide begleitet wurden von sehr schönen Katalogen. ARTMAPP: Die Verbindung privater Sammler zu Museen und Ausstellungen ist ambivalent. Wie stehen Sie – als Sammler einerseits, als Museumsmann andererseits – dazu? TR: In meiner Sammlung bin ich total bei mir. Wichtig war mir immer, mit Kunsthistorikern ins Gespräch zu kommen. Ich glaube der Sammler bedarf dieser kritischen Auseinandersetzung, gerade auch außerhalb der Marktmechanismen. – Wiederum haben Sammler mit eigenen musealen Bauten auch Hebelwirkung, Ausstellungspolitik zu betreiben. Das ist durchaus – unter anderem – ein Unterschied zur Altmeisterwelt, den ich in der zeitgenössischen Kunst erst erlebt habe. Diesen Drang, ein eigenes Museum zu errichten, den gibt es bei den Altmeistersammlern nicht; die Frage, ob etwas museabel ist, ist meist obsolet; es gibt vor allem die Bereitschaft, Bilder in bestehende Strukturen auszuleihen.

Paule Hammer, „Wie es wirkt“, 2008 verschiedene Materialien auf Leinwand, 140 x 120 cm © SØR Rusche Sammlung Oelde/Berlin

RN: Ja, es ist charakteristisch für eher ländlichen Regionen, dass sie schwer als Einheit identifiziert werden. Genau da sehe ich unsere Mission, auf ihre Vielfalt, das großartige Nebeneinander von sehr unterschiedlichen und hochqualitativen Initiativen hinzuweisen. Und ich glaube daran, dass Menschen Kunst brauchen. Diese Region ist seit Jahrhunderten sehr pragmatisch aufgestellt. Das Museum MARTa Herford war und ist immer noch eine Zumutung für manche. Ich sehe es als große Aufgabe, Perspektiven zu eröffnen, immer wieder Neues einzubringen und auch immer wieder die Konfron­ t at ion zu suchen. Dabei ka nn ma n da nn g ra ndiose Überraschungen erleben – etwa mit der für mich durchaus ­unerwartet erfolgreichen Ausstellung „EVA & ADELE“ oder der im Vergleich zu meinen Erwartungen leider weniger wahrgenommenen, wenngleich ambitionierten Schau ­„ Atelier und Küche“ 2013. ARTMAPP: Herr Rusche, Sie sammeln zeitgenössische Kunst und alte niederländische Meister. Was ist das Spannende an diesen Gegensätzen?

RN: Sammlermuseen bedeuten bei aller Begeisterung, dass wir einen öffentlichen und historischen Auftrag an private Interessen übergeben. Das sehe ich grundsätzlich kritisch. Ich glaube, die gesellschaftliche und damit staatliche Aufgabe, ein kulturelles Gedächtnis zu bauen, sollte nicht Einzelinteressen überlassen werden. Vielmehr sollte dieser private Bereich in Dialog zur musealen Arbeit treten. Meiner Meinung nach ermöglicht erst das Zusammenspiel eine Befruchtung und Bereicherung. ARTMAPP: Das Wort vom Dialog fiel mehrfach – welche Rolle spielt er, welches Potenzial hat er? TR: Der Mensch ist auf Kultur angewiesen. Und Kunst ist nicht nur eine Schule des Sehens, sondern auch des Denkens. Der Bereich der Kunst und der Mode haben für mich in mancher Hinsicht große Ähnlichkeiten. Es gibt hier wie da jene, die historisch unterwegs sind, und solche, die die Zukunft schaffen. Der verbindene Dialoggedanke ist ein relativ neuer und er war mir immer wichtig – auch in meiner Sammlung, in unseren Ausstellungen. Letztlich ist Kunst und der Umgang mit ihr, Erkenntnis generell, ein dialogischer Prozess – und ein sozialer. Denn es ist es ein Netzwerk von Menschen, die Kunst schaffen, verkaufen, ausstellen und analysieren. Mir ist zunächst einmal das Kunstwerk, das etwas in mir auslöst, wichtig; doch im erweiterten Sinne ist das Engagement für Kunst, auch das Sammeln, ein sozialer Prozess.


RN: Es ist bei uns im MARTa im Selbstverständnis tief verwurzelt, dass wir uns immer wieder bei zeitgenössischen Themen fragen, woher das eigentlich kommt. Darin sehe ich einen zentralen Grundgedanken, der in die Praxis münden muss. Entwicklung besteht nicht nur im Überwinden des Vergangenen, sondern auch darin, dieses als Material für die Gegenwart zu nehmen. Es ist die Auseinandersetzung mit Konventionen, auch Tabus, mit dem, was Menschsein ausmacht, in immer wieder neuen Kontexten. Das macht gerade das Parallelisieren so interessant, sich darin der Gegenwart und vor allem auch der Zukunft zu versichern. ARTMAPP: Welche Rolle spielt Verantwortung im Bezug auf die Kunst/Kultur? TR: Die Welt braucht die Kunst und die Künstler, die auf die Phänomene, Dramen und Herausforderungen der Zeit hinweisen, sie in den geschüt zten R äumen der Museen manifestieren. Die Gesellschaft braucht diesen Diskurs, damit jemand überhaupt die Augen zum Beispiel auf die Dritte Welt richtet. In der Kunst wie gesellschaftlich haben wir uns von jedem bürgerlichen Kanon befreit, alle Tabus sind gebrochen. Wie aber gehen wir mit dieser totalen Freiheit um? Das ist eine der großen Fragen des 21. Jahrhunderts. Wie können wir heute deutlich machen, was Verantwortung bedeutet. Dies scheint mir eine grundlegende Herausforderung an den Menschen allgemein, die Künstler, die Wissenschaftler, die Philosophen und gerade auch an die Unternehmer zu sein. Und Kunst kann dazu beitragen, aus der Sackgasse von Zynismus und Fatalismus herauszugelangen und vermitteln, dass wir alle Gestaltungsmöglichkeiten haben. Oder wie meine Großmutter früher immer sagte: Wir alle müssen bei der Gnade ein wenig mithelfen.

Das Interview führte Katrin Günther.

BOOS T ER – Kunst Sound Maschine Bis 1. Juni 201 4 F ra g e n w a g e n – Z u s a m m e n s t ö ß e m i t d e r S a m m l u n g M A R Ta 1. Juni bis 10. August 201 4 M A R Ta H e r f o rd w w w . m a r t a - h e r f o rd . d e

Thomas Rusche, 1962 in Münster (Westfalen) geboren, T ­ extilunternehmer, Wirtschaftsethiker, Kunstsammler und Katholik. ­Mitinitiator und Förderer von Dialogausstellungen mit alten Meistern und zeitgenössischer Kunst, zahlreiche ­Publikationen zu wirtschaftswissenschaftlichen Themen, Sammlungs- und Ausstellungskatalogen sowie Themen der Kleidungskultur. Roland Nachtigäller, 1960 in Dortmund geboren, Kunst­wissenschaftler, Autor, Ausstellungsmacherund seit 2009 Künstlerischer Direktor des Museums MARTa Herford.

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ARTMAPP: Thomas Rusche, Roland Nachtigäller – wir danken Ihnen sehr für das Gespräch.

Courtesy Marta Herford, © Helmut Claus

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RN: Einfache Kausalitäten sind etwas sehr Verführerisches, gehen aber oft an der Realität vorbei. Mit Kunst haben wir eine Möglichkeit, Komplexität überhaupt begreifen und Empathie lernen zu können. Ich glaube nicht, dass wir die totale Freiheit haben – oder hatten. Es ist für mich vielmehr ein Abtasten der Möglichkeiten, was die Kunst zum Seismograf gesellschaftlicher Entwicklung macht – wo sind die Wunden? Weil sie das formulieren kann, ist die Kunst ein unglaublich wichtiges Moment. Darin liegt für mich jegliche Antwort, warum Kunst sein muss; dies ist auch mein großes Plädoyer für das Museum als Schutzraum und Diskursfeld.


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Das Sammlerpaar Alison und Peter Klein

Die Sicht auf die Welt ändern

Alison und Peter W. Klein Foto: Gaby Gerster

Dass es im Strohgäu vor den Toren Stuttgarts beachtenswerte Keltengräber gibt, ist bekannt. Aber auch in Sachen zeitgenössischer Kunst gibt es hier Bemerkenswertes zu entdecken: Im Kunstwerk präsentieren Alison und Peter Klein wechselnde Ausstellungen in einem lichten Museum, welches das Unternehmerpaar in Nussdorf-Ebingen eigens für seine Sammlung in offenem Industriebaustil errichten ließen. ARTMAPP traf das Sammlerpaar zum Interview.

ARTMAPP: Was bezwecken Sie damit? PK: Zuallererst wollen wir Kunst den Menschen näherbringen. Außerdem ist es uns ein Anliegen, den Menschen die Schwellenangst zu nehmen, durch die Tür eines Museums zu treten. Das muss schon bei den Schülern beginnen – und die müssen jetzt nicht mehr nur in die große Stadt fahren, um sich Kunstwerke anschauen zu können, sondern haben diese auch direkt vor der Haustüre.

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Peter Klein: Damals, als die Idee für das Haus Gestalt annahm, sammelten wir bereits über 30 Jahre zeitgenössische Kunst. Auf bewahrt wurde diese einerseits in unserem Depot oder eben gehängt in unserer Firma. Als wir das Unternehmen dann 2007 verkauften, wollten wir der Bevölkerung hier in Nussdorf, mit deren Arbeitskraft und Unterstützung wir all das aufbauen konnten, etwas zurückgeben und Danke sagen. Das hier ist meine Heimat, die Freunde sind hier. Deswegen gründeten wir die Alison-und-Peter-Klein-Stiftung mit einem Grundstock von fünf Millionen Euro und entschlossen uns, das Museum zu bauen – als eine Heimstatt für unsere Sammlung, in der wir diese der Öffentlichkeit zugänglich machen können.

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ARTMAPP: Seit Oktober 2007 präsentieren Ihre Frau Alison und Sie in der von Folker Rockel entworfenen Ausstellungshalle Ihre mittlerweile über 1.800 Werke umfassende Sammlung in wechselnden Ausstellungen. Wie wird man denn vom Sammlerpaar zu Museumsgründern?


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Alison Klein: Unser kulturelles Bildungsprogramm läuft hervorragend. Bei uns sind zahlreiche Klassen verschiedener Schulen der Umgebung zu Gast, die sich von unserer Sammlungsleiterin Valeria Waibel durch die jeweilige Ausstellung führen lassen oder Workshops besuchen. Viele Menschen aus der Region machen Ausflüge zu uns. ARTMAPP: Haben Sie die Hoffnung, dass Kunst in der Gesellschaft etwas verändern kann? AK: Vielleicht nicht sofort, aber ich bin überzeugt davon, dass Bilder auf die Dauer Wirkung entfalten. In jedem Fall verändern sie unsere Wahrnehmung und lassen uns erkennen, dass sie mehr sind als nur eine Oberfläche. Das wiederum ändert unsere Sicht auf die Welt, wir werden offener, hoffentlich toleranter, denken nach, denken quer. Im besten Fall inspirieren sie uns dazu, selbst kreativ zu werden und ins Tun zu kommen. PK: Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen. Meine Frau, die als Kind auf Long Island die Waldorfschule besuchte, war der Kunst schon immer zugetan. Ich habe erst später deren Wirkung entdeckt, als ich einmal leere Wände meines Büros schmücken wollte. Unser Architekt nahm uns seinerzeit mit auf eine Vernissage in Pforzheim – und dort kaufte ich ein Aquarell von Wolfgang Kappis. Das war der Anfang unserer

Sammlung, die mein Leben änderte: Kunst hat meine gesamte Denkweise über den Haufen geworfen. Das will ich nun auch an den Nachwuchs weitergeben. ARTMAPP: Beim Sammeln muss man sich selbst auch sammeln, will heißen, sich fokussieren: Welche Schwerpunkte setzen Sie? PK: Am Anfang haben wir alles gesammelt außer Fotografie. Das heißt, meine Frau war daran interessiert, ich damals noch nicht. Als ich aber dann in einer Ausstellung in New York Fotografien von der iranischen Künstlerin Shirin Neshat sah, ließ ich mich überzeugen. Mittlerweile haben wir auch Fotografien von Tracey Moffatt, den Biennale-Teilnehmern Rosemary Laing und Bill Henson sowie anderer in der Sammlung. Bei Fotografien ist uns die sozial-politische Aussage wichtig. Zudem vergeben wir über die Stiftung inzwischen den mit 10.000 Euro dotierten „Stiftungspreis für Fotokunst“, um gezielt junge Fotokunstschaffende zu fördern. AK: Ansonsten haben wir uns auf europäische, zeitgenössische, auch oft junge, nicht so bekannte Künstler, vor allem auch aus Deutschland konzentriert, etwa Markus Oehlen, Frank Ahlgrimm, Franziska Holstein, Ulrike Rosenbach und andere mehr, von denen wir Werke erworben haben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Kunst der australischen Aborigines,

„lakeside terrace flowers“, Foto: SARGENT PHOTOGRAPGHY


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Glenmere Mansion, © Sammlung Klein

AK: Wichtig ist uns, dass uns ein Kunstwerk bewegt, es muss zum Denken anhalten, neue Perspektiven eröffnen. Es muss ein Dialog stattfinden zwischen dem Kunstwerk und uns; es muss kribbeln. Manches Bild haben wir ein Jahr lang nicht aus dem Kopf gekriegt. PK: Ein Reiz zeitgenössischer Kunst ist, dass man sich direkt mit den Künstlern austauschen kann. Wir lassen uns nicht von Trends oder dem Marktwert eines Künstlers beeinflussen u nd ver suchen auch , a m Werdeg a ng der Kü nst ler dranzubleiben. ARTMAPP: Stehen aktuell neue Ankäufe an? PK: Wir verfolgen derzeit die Arbeiten von Amelie von Wulffen, Corinne Wasmuht und Karin Kneffel. Auch an den neuen Werken von Susanne Kühn sind wir interessiert. Was ich gerne noch in der Sammlung haben würde, wäre ein Werk des Bruders von Markus Oehlen, Albert Oehlen. ARTMAPP: Nach welchen Aspekten konzipieren Sie Ihre Ausstellungen, die unter dem chronologisch nummerierten Übertitel „Hängung #“ – mittlerweile sind Sie bei „Hängung #11“ angelangt – laufen? PK: Wir überlegen uns aus dem Bestand heraus mit der Sammlungsleiterin Valeria Waibel gemeinsam Ausstellungsthemen, entsprechend derer die Bilder ausgewählt werden. Valeria Waibel übernimmt dann als Kunsthistorikerin diese Aufgabe. Dass wir jetzt schon bei der elften Präsentation angelangt sind, zeigt, dass wir eine Basis geschaffen haben, auf der wir auf bauen können, und dass das bei den Besuchern ankommt. Damit diese sich wohlfühlen, haben wir nun auch ein Museumscafé eingerichtet. Das kommt bestens an.

AK: Ich bin im im Staat New York aufgewachsen. Dort haben wir immer wieder nach alten Häusern geschaut; wir leben rund 100 Tage im Jahr in New York. Freunde von uns haben dann diese Villa im toskanischen Stil entdeckt, 1911 errichtet von den damals berühmten Architekten Carrère and Hastings. Sie meinten, man könne ein super Hotel daraus machen. Sie ließen nicht locker und riefen immer wieder an, dass man das wundervolle Haus retten müsse. PK: Schließlich haben wir „Ja“ gesagt und das Gebäude von Grund auf renovieren lassen, dafür den Innenarchitekten Scott Snyder beauftragt. Mit Erfolg: Wir wurden zum besten Wellnesshotel in ganz Nordamerika gewählt. Das Forbes Magazine zählte uns sogar zu den „Coolest/Hottest New Hotels for 2013“. Seit dem sind wir stets ausgebucht, Stars wie Justin Timberlake und Jessica Biel sind unsere Gäste. ARTMAPP: Bekommen diese dann auch Kunst zu sehen? PK: Wir ließen das Hotel passend zum Stil einerseits mit ­ ntiquitäten einrichten, aber auch LKW-weise Kunst des A 20. Jahrhunderts aus New York hochtransportieren, die wir mit Scott Snyder gemäß des Interieurs ausgesucht hatten. Darunter waren Werke von Künstlern wie Sean Scully, Robert Motherwell oder Charlie Hewitt. ARTMAPP: Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview für ARTMAPP führte Petra Mostbacher-Dix.

Kon st r uk t ives Wide rspreche n Bis 9. Juni 201 4 K U N S T W E R K – S a m m l u n g A l i s o n u n d P e t e r W. K l e i n 7 1 7 3 5 E b e rd i n g e n - N u s s d o r f www. sammlung-klein. de

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ARTMAPP: Welchen Kriterien legen Sie an ein Werk an?

ARTMAPP: Sie engagieren sich auch in der ­Hotelbranche und eröffneten das Haus Glenmere Man­sion in Chester, Orange County, nördlich von New York. Warum?

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die wir vor 20 Jahren in Melbourne – wir sind jährlich in Australien – erstmals in Galerien entdeckten. Damals meinten manche noch, es sei Volkskunst. Aber längst hat sich deren Wert bestätigt.


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Roger Capron

Der Anblick ist Grund genug

Roger Capron und Pablo Picasso, priate Amateuraufnahme, 1956

Der Ebersbacher Unternehmer Reinhold Harsch ent wirft und verkauft nicht nur ­a ußergewöhnliche Fliesen und Keramik­i deen, er setzt sich auch für das Lebenswerk des französischen Keramikkünstlers Roger Capron ein. „Les Caprons“ – weithin sind diese beiden Worte auszumachen. Auf einer Fahne künden sie von einer A ­ us­stellung mit Werken des Künstlers Roger Capron in Südfrankreich. Aber seine Werke sind auch hier zu entdecken – in Ebersbach an der Fils, im „Schau Raum“ des Fliesen- und S ­ teinexperten Reinhold Harsch. Und wo würden sie besser zur Geltung kommen als in dieser um 1890 erbauten, ­lichtdurchfluteten Fabrikhalle im Gründerzeitstil mit ihren hohen Ziegelsteinmauern und den typischen, klassizistisch anmutenden, schlanken Metallsäulen, die eine Empore ­h alten. Dort oben – eine ebenfalls

Roger und Jacotte Capron im Atelier, Vallauris, 2004, Foto: Jack Bolan

metall-schnörkelige Wendeltreppe führt hinauf – sind sie zu finden, die Figuren des Roger Capron, die farbigen Köpfe, Pflanzen, Tiere, Fabelgestalten, Meerjungfrauen und weiblichen Wesen aller Art, die so viel mediterrane Lebenslust ausstrahlen. Und natürlich das legendäre Keramikbild „Olga“, dessen ursprüngliche Version Reinhold Harsch bereits 1984 von Roger Capron erwarb und damit nicht nur den Grundstock zu seiner Sammlung, sondern auch die Basis einer engen Freundschaft legte, die bis zum Tod des Keramikkünstlers im Jahr 2006 andauerte. Und darüber hinaus, denn mit Jacotte, der Witwe Caprons, besteht nach wie vor ein enger Kontakt. Ein- bis zweimal im Jahr ist die zierliche Dame in Ebersbach anzutreffen, um die Plastiken ihres Mannes zu bemalen. Die Absolventin der École des beaux-arts in Nantes war 51 Jahre lang Koloristin und engste Mitarbeiterin in der Keramikmanufaktur, die ihr Mann ab 1952 in einer alten Tonwarenfabrik aufgebaut hatte. Dort, im südfranzösischen Keramikzentrum Vallauris, in den Hügeln von Cannes, war es Jacotte, die das gesamte Farbprogramm des reichen Werks festlegte, während Roger die Formen entwarf. „Die beiden verband eine ‚Amour fou‘, eine leidenschaftliche Liebe“, so Claudia A. Schlürmann, die in den vergangenen zwei Dekaden als Übersetzerin den Dialog zwischen Keramikfabrikant Harsch und den Caprons lebendig gehalten hat. Und die einstige Französischlehrerin erinnert sich schmunzelnd daran, wie Jacotte, das Mädchen aus dem guten Hause Hubin, ihr einmal die erste Begegnung mit


in Villefranche-sur-Mer auszustatten, da stattete ich ihm gleich einen Besuch ab, diesem heiteren, offenen Menschen, der aus allen Poren südfranzösischen Charme und Lebensstil, Neugierde, Schaffensdrang und unbändige Kreativität ausstrahlte.“ Der Rest ist fast schon Geschichte: Harsch begann Ausstellungen mit den Werken Caprons zunächst in Deutschland zu organisieren. Mit Erfolg: So klebten mitunter neben den Keramikplastiken und Reliefs schon rote Verkaufspunkte, bevor die Vernissage überhaupt begann. „Manche reservierten schon als wir auspackten ihren Capron“, lacht Harsch. Aber auch für Frankreich hatte Harsch längst auf seinem Plan: Noch zu Lebzeiten begann er, Caprons Figuren, deren Größe durch seine typische Raku-Technik und die Größe des Ofens begrenzt ist, computergestützt als detailgenaue Vergrößerung in Beton zu gießen – für sein Projekt „Skulpturen für Parks und Gärten“. Die ersten der überdimensionale Caprons wurden in Ebersbach, Meersburg und Aix-en-Provence aufgestellt, längst sind sie aber auch in anderen südfranzösischen Städten an der Côte d’Azur zu finden – etwa in Valbonne. „Diese Herausforderung hat mich gereizt“, betont Tüftler Harsch, der auch in seiner Firma übergroße Keramikfließen und Objekte herstellt, die an die Grenzen des Materials gehen. In Zusammenarbeit mit der mittlerweile 79-jährigen Jacotte Capron hat er zudem die „Edition Capron“ herausgebracht, die dessen Werk nicht kopieren, sondern fortführen soll. „Jacotte nimmt Rogers Formen auf “, so Harsch, „diese setzt sie dann in jene neuen Farbgestaltungen um, welche sie sowieso schon geplant hatte.“ PE TR A MOS TBACH ER-D IX

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ihrem Zukünftigen schilderte: „Mit einem Kissenbezug unter dem Arm, der ihre vorbereitete Kunstmappe schützen sollte, bewarb sie sich 1953 um ein Keramikpraktikum bei ihm. Sie erhält es, ohne dass Roger Capron – zum ihrem Bedauern – auch nur einen Blick auf ihre Arbeiten geworfen hätte; ihr Anblick war ihm Grund genug.“ Capron sei 1946 nach Vallauris gegangen, um die Keramik zu erneuern, so Schlürmann. Er habe hochwertige und täglich verfügbare Kunst für alle Menschen zugänglich machen wollen wie einst Walter Gropius vom Weimarer Bauhaus. Dabei entstanden Kollektionen von Vasen mit Menschengestalt, Teller mit mythologischen Motiven, Lampenfüße, von denen sich Picasso wohl manches abgeguckt hat – er und seine damalige Partnerin Françoise ­Gilot waren Nachbarn der Caprons. „Man kannte sich, man traf sich, man feierte unbändige Feste – in den Jahren 1948 bis 1955 war die Côte d’Azur ein Schmelztiegel von Künstlern und Literaten; Chagall, Matisse, Léger, Cocteau, Le Corbusier und andere bevölkerten das Hinterland der Côte bis hinauf nach Vence, die Freiheiten schienen grenzenlos“, so Schlürma nn. Und das Aushä ngeschild der ort sansässigen Formkeramiker sei der junge Roger Capron in seinem ersten „L’Atelier Callis“ gewesen. Auch Reinhold Harsch beschreibt Capron, der 1922 bei Paris als einziger Sohn eines Bankbeamten und einer ­Porzellanmalerin geboren wurde und später dort an der Schule für A ngewandte Kunst studieren sollte, als einen eindrucksvollen, aber zunächst schwer auffindbaren Zeitgenossen. „Als ich meine Firma 1971 gründete, wollte ich von Anfang an im Fliesen- und Keramikbereich künstlerische Ansprüche ­u msetzen. Auf einer Messe fielen mir Caprons einzigartige Wand- und Bodendekore auf. Aber er selbst tauchte immer nur sporadisch auf.“ Also fuhr Harsch persönlich nach Vallauris. „Ich hatte den Auftrag ein größeres Schiff

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Roger in seinem Atelier, Avenue Georges Clemenceau, Vallauris, 2006, Foto: Russo Michel


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Basel. Die Kulturstadt für Geniesser

In Basel begegnet einem Kunst auf Schritt und Tritt, sei es beim Flanieren durch die schöne Altstadt oder beim Besuch in einem der nahezu vierzig Museen, die für jeden Geschmack etwas zu bieten haben. Vom Kunstmuseum Basel über das Schweizerische Architekturmuseum bis hin zur renommierten Fondation Beyeler in Riehen mit ihrer einzigartigen Sammlung der klassischen Moderne sind inspirierende Museumsaufenthalte auf höchstem Niveau garantiert. Die Stadt am Rhein hat zudem durch ihre Fülle an Meisterwerken der modernen Architektur weltweite Bekanntheit erlangt. So wird oftmals auf das Prädikat Kulturstadt zurückgegriffen, wenn es darum geht, Basel mit einem Wort zu umschreiben. Dies unterstreichen auch die vielen hochkarätigen Veranstaltungen, die hier alljährlich stattfinden. Dank der Art Basel ist die Stadt jeweils im Juni der wichtigste Treffpunkt der internationalen Kunstszene. Mit über 300 sorgfältig ausgewählten Ausstellern gilt die Messe als bedeutendstes Museum auf Zeit. Aber auch Musikliebhaber kommen in Basel auf ihre Kosten. Im Frühjahr beispielsweise findet das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Jazzfestival Basel statt. Die Baloise Session, welche jeweils im Herbst stattfindet, verpflichtet seit 1986 grosse Namen der internationalen Musikszene und lässt sie im kleinen Rahmen in intimer Clubtischatmosphäre ­auftreten – darunter einige der berühmtesten Künstlerinnen und Künstler aus den Sparten Pop, Soul, Rock, Latin, Blues, Singer-Songwriter, R&B sowie zeitgenössischem Jazz. Aber auch in punkto Savoir-vivre hat Basel einiges zu bieten. So garantiert die einzigartige Lage im Grenzgebiet zu Frankreich und Deutschland Abwechslung und Spitzenqualität auf dem Speisezettel. Für Feinschmecker lohnen sich obendrein Ausflüge in die benachbarten Kantone Baselland oder Solothurn, ins Elsass oder ins Badische. Ob einem der Sinn nach gutbürgerlicher Küche, exquisiter Haute Cuisine oder exotischen Spezialitäten steht – die Gastronomie in Basel und Umgebung lässt keine Wünsche offen.

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James Ensor, Die Intrige, 1890, Königliches Museum für Schöne Künste, Ant werpen © 2014 Pro Litteris, Zürich / Lukas-Art in Flanders vz w, Foto Hugo Maertens und d/arch

Kunst museum Basel 16.02. – 25 .05 . 201 4 D i e ü b e r ra s c h t e n M a s k e n : J a m e s E n s o r Aus dem Königlichen Museum f ür Schöne Künste Ant wer pen und Schwei zer Sammlungen

Masken, Phantome, Schädel, Skelette und andere makabre Gestalten, die in bizarren Situationen aufeinandertreffen: Das Werk des belgischen Künstlers James Ensor (1860–1949) ist skurril, phantasievoll, ironisch, zuweilen aggressiv, aber auch von einem tiefgründigen Humor geprägt. Seine radikale ­A bsage an das Schönheitsideal der europäischen Kunstgeschichte, seine ungewöhnlichen und überraschenden Motive, in denen er die Absurdität menschlichen Daseins herausstellt, haben Künstler wie Alfred Kubin, Paul Klee und die deutschen Expressionisten Emil Nolde und Ernst Ludwig Kirchner ebenso beeinflusst wie die Surrealisten, die sich auf Ensor als ihren Vorläufer beriefen. Von sich selbst behauptete der vielschichtige Künstler, er habe „alle modernen Bewegungen vorweggenommen ... und zwar in alle Richtungen“. Die Ausstellung beruht auf den Beständen des ­Königlichen Museums für Schöne Künste Antwerpen, das die weltweit grösste und bedeutendste Ensor-Sammlung besitzt. Die langjährige Schliessung des Museums aufgrund von ­S anierungsarbeiten eröffnet die Chance, sämtliche Antwerpener Gemälde zu zeigen. Ergänzt wird das Konvolut durch eine Auswahl von Zeichnungen, die zum Teil erstmals überhaupt ausgestellt sind. Dazu kommen Gemälde aus Schweizer Sammlungen und Druckgrafik aus dem Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel, sodass eine in Qualität und Breite einmalige, alle Aspekte seines Werks umfassende Ausstellung des Künstlers zustande kommt.

Ensor war in seinen frühen Werken Plein-Air-Maler. Es folgte eine Phase, in der er sich auf die Darstellung von Licht konzentrierte. In seiner weitaus bekanntesten Schaffensphase wird das Groteske zum eigentlichen Charakteristikum seiner Kunst. Ensor setzte europäische Karnevalsmasken als auch asiatische Masken unterschiedlichster Herkunft in skurrile Kontexte. Das Absurde und Eitle der menschlichen Existenz entlarvte Ensor in schrillen Szenarien wie der Verwunderung der Maske Wouse, der neben kompositorischer Raffinesse und zugespitzter Komik eine beissende Gesellschaftskritik innewohnt. Weitere Informationen finden Sie unter www.kunstmuseumbasel.ch

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Dorothy Iannone in der Berlinischen Galerie

Kunst ohne Hierarchien

Dorothy Iannone, „People“, Figur aus der gleichnamigen Serie, 1966/67

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Filzstift auf Papier montiert auf Holz, ca. 36 x 21 x 1,2 cm, ahlers collection, © Dorothy Iannone

Kämpferin für die Freiheit der Liebe und der Kunst, Feministin, Buddhistin – Dorothy Iannone ist in diesem Jahr vor allem Berlinerin. Und hier, in ihrer Wahlheimat, ist ihr radikales Lebenswerk erstmals in einer großen Retrospektive zu sehen. 1933 in Boston geboren, studierte Dorothy Iannone zunächst amerikanische Literatur. Anfang der 1960er-Jahre machte sie Schlagzeilen im erfolgreichen Kampf gegen die Zensur von Henry Millers Romanen, die bis dahin in den USA als pornografisch klassifiziert waren. Als bildende Künstlerin war sie bald selbst vom Vorwurf der Pornografie und von Zensur ­betroffen. Doch Iannone verfolgte konsequent ihren eingeschlagenen Weg. Das Thema ihrer Kunst ist die „ekstatische Liebe“, der Großteil ihrer Arbeiten trägt autobiografische Züge und ihr bildnerisches Vokabular kennt keine Tabus. Da sich ihr völlig eigenständiges Schaffen in keine vorhandene Schublade fügt, wurde sie von der Kunstgeschichtsschreibung lange verkannt. Nun wird der 80-Jährigen mit „This Sweetness Outside of Time“ in der Berlinischen Galerie die gebotene retrospektive Würdigung zuteil. Im Unterschied zu bisherigen Ausstellungen präsentiert die Berliner Werkschau erstmals auch Dorothy Iannones abstrakt-expressives Frühwerk der späten 1950erund frühen 1960er-Jahre in voller Breite. In den collagehaften All-over-Malereien zeigen sich bereits Einflüsse asiatischer Bildkulturen, die die junge Amerikanerin auf zahlreichen Reisen kennenlernte. Die reiche Ornamentik sollte in der Folge zum typischen Merkmal ihrer Kunst werden. Gleichzeitig lässt sich nachvollziehen, wie sich in den abstrakten Strukturen die figürlichen Elemente entwickeln, die fortan ihre Bildwelt prägen. In der Werkgruppe der „People“ emanzipieren sich die Figuren und treten als Cut-outs objekthaft in den Raum. Helden der Populärkultur und Typen aus Zirkus und Varieté gesellen sich hier einvernehmlich zum stilisierten Personal aus der Kunstgeschichte – Dorothy Iannones klare

Ablehnung tradierter Hierarchien wird deutlich sichtbar. Mit derselben Konsequenz betreibt sie die Überhöhung des Alltäglichen und Privaten ins Mythologische. In den ab den 1960er-Jahren entstehenden Arbeiten erhält ihre Liebesbeziehung zum Fluxuskünstler Dieter Roth d ­ ieselbe zeitlose Bedeutung wie die großen Dramen der Weltliteratur. Auch formal unterscheidet Dorothy Iannone nicht zwischen „high“ und „low“. Sie arbeitet zeitgleich in verschiedenen Medien und kombiniert diese ungeniert. Wie im populären Comic verweben ihre Bilderzählungen Zeichnung und Schrift zu einer untrennbaren Einheit. Der Text greift auch auf die großformatigen Gemälde über. Geradezu visionär ist der Medienmix der Sound- und Videoobjekte: Ton- und Filmaufnahmen sind in Boxen integriert, die aufwendig mit Ornament und handgeschriebenem Text gestaltet sind. Die in Berlin entstandenen Werke werden schließlich durch eine Soundarbeit gerahmt, die Dorothy Iannones ganz spezielle Liebesbeziehung mit dieser Stadt auf den Punkt bringt: 1976 singt die Künstlerin in Südfrankreich eine erotische Version der 1920er-Jahre-Hymne „Berlin bleibt doch Berlin“ – in Vorfreude auf das ersehnte DAAD-Stipendium, das sie für immer in die Stadt ihrer Träume bringen sollte. Dorothy Iannones gesammelte Schriften werden in diesem Jahr bei Siglio Press, Los Angeles, erscheinen. S T E FA N I E B R I N G E Z U

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Der 8. Bremer Kunst frühling lockt mit einem vielfältigen Programm

Plattform der Möglichkeiten

Michael Dörner, „Wer hat Angst“, Installation, 2014, © VG Bild- Kunst, Bonn 2014 Michael Dörners Wer hat Angst ist ein großer, innen leuchtender Rahmen, in den die Besucher eintreten können. Von Weitem scheint ein farbiger Balken

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in der Luft zu schweben, der den Blick der Besucher in den hinteren Teil der Gleishalle zieht.

Offene Versorgungsleitungen, Rolltore und ein in die Jahre gekommenes Wellblechdach versprühen postindustriellen Charme. Hier, in der 14.000 Quadratmeter großen Gleishalle auf dem Gelände des ehemaligen Bremer Güterbahnhofs ­f indet der Bremer Kunstfrühling statt. Das Kunstfestival, das vom Bremer Verband Bildender Künstlerinnen und Künstler organisiert wird, setzt stets sowohl auf lokale Stärken als auch auf Input von außen. Für die achte Ausgabe, vom 15. bis 25. Mai, kommt frischer Wind aus Hamburg und Berlin. Die ­E lbmetropole ist 201 4 Partnerstadt, und für die Sonder­ ausstellung konnte der Berliner Kurator Ludwig Seyfarth gewonnen werden. Auch auf dem 8. Bremer Kunstfrühling präsentieren sich wieder lokale Museen, Kunstvereine, Galerien, Atelierhäuser und andere Kunstinstitutionen konzentriert an einem Ort. Wie auf einer Kunstmesse schlendert der Besucher von Koje zu Koje und kann sich – ohne Schwellenangst – ein Bild von den Aktivitäten etwa der Kunsthalle Bremen, des Weserburg Museums für moderne Kunst oder der Gesellschaft für Aktuelle Kunst machen. Gleichzeitig hat man die Gelegenheit, sich über das Angebot von Galerien zu informieren und ­E inblicke in die Arbeit der Atelier- und Künstlerhäuser zu bekommen.

Für die Auswahl der Galerien, Kunstvereine und Atelierhäuser aus Hamburg ist in diesem Jahr die Kunstkri­t ikerin Belinda Grace Gardner zuständig. Die diesjährige Sonderausstellung „Notausgang am Horizont“ findet auf einer Plattform im hinteren Teil der ­Halle statt. Kurator Ludwig Seyfarth spielt in seinem Ausstellungstitel, mit dem er sich auf Peter Weirs Film „The Truman Show“ (1998) bezieht, mit dem Bild einer am Horizont sichtbaren Tür, die aus einer abgekapselten Welt hinaus in die Außenwelt führt. Sein kuratorisches Konzept für die Sonderausstellung schildert er so: „Es ist keine Themenschau im engeren Sinne. Thema ist letztendlich die spezifische Atmosphäre der Halle selbst, die sowohl von der einstigen technischen Nutzung als auch von partiellem Verfall geprägt ist.“ Seyfarth hat rund 65 Künstler überwiegend aus Hamburg und Bremen eingeladen. So entwirft etwa die in Berlin ­lebende und an der Hochschule für Künste Bremen lehrende Bildhauerin Franka Hörnschemeyer aus alten Stellwänden, die sie in der Halle gefunden hat, ein skulpturales Mä­ anderband, inspiriert von der Form eines t ypischen Seemannsknotens. Und die Künstlergruppe „3 Hamburger Frauen“ verkleidet einen in der Halle vorgefundenen Turm mit bedruckten Tapeten in verschiedenen Dessins. Von oben


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3 Hamburger Frauen, Foto: Hajo Heye

Konzepten und individuellen künstlerischen Ansätzen macht den Reiz dieser Veranstaltung aus. N I C O L E B Ü S I N G & H E I K O K L A A S

Lyonel Feininger, Marine (mit Kriegsschiffen), 1918, Holzschnitt © VG Bild-Kunst, Bonn 2014

blickt der Betrachter dann auf ein in Gemeinschaftsarbeit entstandenes Bodengemälde aus verschiedenen Patterns, die mal an Ornamente türkischer Bergvölker, mal an psychedelische Muster erinnern. Der Hang zum Gesamtkunstwerk, verkörpert von Künstlern wie etwa Max Klinger oder Wenzel Hablik, stand hierfür Pate. Auch wenn der Bremer Kunstfrühling nur zehn Tage lang dauert: Die Kombination aus einem unge­ wöhnlichen Veranstaltungsort, vielfältigen kuratorischen

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1. Mai bis 31. Oktober 2014 auf Schloss Rochlitz

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Eine Ausstellung im Schlösserland Sachsen erzählt die Geschichte der Reformation neu

Eine STARKE FRAUENgeschichte – 500 Jahre Reformation

Schloss Rochlitz an der Zwickauer Mulde, 2013, Foto: Sylvio Dittrich

linke Seite: Unbekannter Meister, vorgeblich Margarete von Rochefort als Judith mit dem Haupt des Holofernes, Öl auf Holz, 1526 datiert,

starke und eigenwillige Persönlichkeit Elisabeth war. In der auf Männer fixierten Historiografie fand sie bisher trotzdem kaum Beachtung. Die Geschehnisse um Elisabeth von Rochlitz nimmt die Sonderausstellung zum Anlass, den Blick auf das umfassendere Generalthema „Frauen und Weiblichkeit in der Reformation“ zu werfen. Im Mittelpunkt stehen Frauen, die sich mutig und aktiv um die Erneuerung der Kirche eingebracht haben. Neben berühmteren wie der ehemaligen Hausherrin Elisabeth von Rochlitz, der Reformationsfürstin Elisabeth von Calenberg-Göttingen oder Katharina von Bora werden auch die eher unbekannten Streiterinnen der Reformation wie Ursula Weyda oder Wibrandis Rosenblatt in ihrem Handeln vorgestellt und somit dem Dunkel der Geschichte entrissen. Mit etwa 300 herausragenden Exponaten von weltberühmten Leihgebern dokumentiert die Sonderausstellung auf 1.300 Quadratmetern erstmalig in dieser Form und Größe weibliche Lebenswege des 16. Jahrhunderts. Somit soll das gängige Bild der Reformation als ein rein männliches Ereignis korrigiert werden. In gelungener Kombination von interaktiven Medienstationen mit hochwertigen Exponaten, unter denen sich Werke alter Meister wie Dürer und Cranach d. Ä. befinden, lassen sich die Lebenswelten der Frauen in der Reformationszeit heute neu entdecken. DR. ANDRÉ THIEME

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Schloss Rochlitz ist ein herausragender Ort am Lutherweg, idyllisch zwischen Leipzig und Chemnitz gelegen. In seiner über 1.000-jährigen Geschichte, in der es sich von einer Trutzburg zu einer prächtigen Residenz entwickelte, diente das Schloss als Prinzenschule und Witwensitz des sächsischen Herrschergeschlechts der Wettiner. Hier bereitete Dedo der Fette seine Feldzüge mit dem Kaiser vor, starb ­a llerdings währenddessen an einer fehlgeschlagenen Schönheits-­OP. Von hier ritt Wilhelm der Einäugige gegen Böhmen und hier ritzte Friedrich der Weise als Teenager ­geheime Zeichen in die Wände. Mit der neuen Sonderausstellung soll ein verges­ senes Kapitel der Schlossgeschichte in den Fokus gerückt werden: Schloss Rochlitz als frühes Zentrum der Reforma­ tion. Mit Elisabeth von Rochlitz lebte und wirkte (1537–1547) eine der einflussreichsten Frauen der Reformation auf dem Schloss. Elisabeth nutzte ihre Herrschaftsposition nicht nur, um gegen den heftigen Widerstand Herzog Georgs von Sachsen in ihrem Wittum die Reformation durchzusetzen: Sie schrieb und verhandelte auch mit den beiden bedeutendsten evangelischen Reichsfürsten, ihrem Bruder Landgraf Philipp von Hessen und ihrem Cousin, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen. Als einzige Frau im Schmalkaldischen Bund und als rastlose Vermittlerin behauptete sie sich als eine tragende Säule der Fürstenreformation im Reich. Die zu weiten Teilen erhaltenen Geheimbriefe Elisabeths zeigen uns, was für eine

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Übermalungen des 19. Jahrhunderts, © Collections artistiques de l´Université de Liège.


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Quadriennale Düsseldor f 2014 – vom 05.04. bis 10.08.

Das Festival der Bildenden Kunst Über das Morgen hinaus – unter diesem Titel lädt die Quadriennale Düsseldorf 2014 ein, über die Zukunft nachzudenken. 13 Museen, Kunsthäuser und Partner-Insti­ tute präsentieren mannigfaltige Zugänge zu diesem Thema. Mit thematisch dicht geknüpften Ausstellungen, zahlreichen ­A ktionen im Stadtraum und einem lebendigen Festival­ programm schafft die dritte Quadriennale Düsseldorf ­vielfältige Gelegenheiten für die Betrachter, sich mit der ­Zukunft zu beschäftigen.

Ausstellungen Das Museum Kunstpalast zeigt die Ausstellung „Kunst und Alchemie – Das Geheimnis der Verwandlung“, die die spannende Beziehung der beiden Diszi­plinen thematisiert. ­P räsentiert werden Werke aus allen Gattungen der Antike bis heute. Unter anderem von Joseph Beuys, Jan Brueghel d.Ä., Lucas Cranach, Hendrick Goltzius, Max Ernst, Rebecca Horn, Anish Kapoor, Yves Klein, Sigmar Polke, Rembrandt van Rijn und Peter Paul Rubens. Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K20 Grabbeplatz greift mit der Ausstellung „Kandinsky, Malewitsch, Mon­drian. Der weiße Abgrund Unendlichkeit“ das Thema der weißen Flächen in den Werken der genannten Künstler auf. Im K21 Ständehaus widmet sich die Ausstellung „Unter der Erde. Von Kafka bis Kippenberger“ den utopischen und anti-utopischen Aspekten des Unterirdischen. Die Kunsthalle Düsseldorf zeigt die Ausstellung „Smart New World“, die die Auswirkungen des „Daten­ kapitalismus“ auf unser tägliches Leben untersucht. Dazu gehören unter anderem die permanente Überwachung jedes einzelnen sowie die Verschiebung von Privatheit und Öffentlichkeit. Informationen zu allen Ausstellungen sowie zu weiteren Highlights aus dem Festivalprogramm, unter

a­ nderem zum Quadriennale Düsseldorf-Eröffnungsabend mit der Klanginstallation „Fanfara Futurista“ von Rochus Aust unter: www.quadriennale-duesseldorf.de. Kontakt: T +49 (0)211 89 99 919 info@quadriennale-duesseldorf.de www.quadriennale-duesseldorf.de Für den Besuch der Quadriennale Düsseldorf 2014 hat die Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH attraktive ­Hotelpakete in drei Kategorien zusammengestellt. Jedes Paket umfasst: • eine Übernachtung inkl. Frühstück • ein 2-Tagesticket für die Quadriennale Düsseldorf 2014 • eine Düsseldorf WelcomeCard mit zahlreichen freien Eintritten in Freizeiteinrichtungen sowie freie Fahrt mit ÖPNV • ein Düsseldorf Infopaket • einen Merian-Stadtführer

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Otto Piene in der Langen Foundation

„Die Zukunft, von der Kunst her gedacht“ Zahllose Kunst- und Kulturinstitutionen in Düsseldorf und Umgebung beteiligen sich auch 2014 wieder an der „Quadriennale Düsseldorf “. Das zentrale Leitthema des Kunstmarathons in diesem Jahr lautet: „ÜBER DAS MORGEN HINAUS“. Was damit gemeint ist? Ein Blick in die Zukunft durch die Brille der Kunst. Ein umfangreiches Begleitprogramm wird die Ausstellungen, die am 5. April starten, begleiten. Wir haben uns allerdings entschieden, nicht direkt nach Düsseldorf, sondern 20 Kilometer weiter, nach Neuss zu blicken. Dort, in der Langen Foundation, wird zur Quadriennale und deren Motto folgend ein Künstler geehrt, der untrennbar mit dem Aufbruch der Kunst im Rheinland in den 1950er- und 1960er-Jahren verwoben ist und der sich der Zukunft gewissermaßen programmatisch angenommen hat: der ZERO-Künstler Otto Piene. Die Euphorie des Auf bruchs in eine bessere Zukunft hat seit den späten 1950er-Jahren in den Aktionen rund um die künstlerischen Manifestationen der Gruppe ZERO – und besonders in den großen auf blasbaren Skulpturen von Otto Piene – e­ inen verspielten und doch irgendwie überzeugenden Ausdruck gefunden. Denn, „Dematerialisierung“ war das Stichwort in den Anfängen der ZERO-Bewegung; Licht, ­Bewegung, Luft, Klarheit lauteten Schlagworte des Credos; Wind, Feuer, Metall und Folie waren die Materialien dieser neuen Kunst. Der utopische Auf bruch in eine vielversprechende Zukunft war eindeutig auch ein tech­n ischer, denn besonders die zahllosen Verwendungsmöglichkeiten der

SKY LEI, Waikiki Sky Event, Kapiolani Park, Honolulu, Hawaii, USA, 19. September 1970 © VG Bild- Kunst, Bonn 2014, Foto: Nan Rosenthal

neuen alten Materialien faszinierten damals nicht allein die Ingenieure, sondern eben auch die Künstler. Ihr Ziel waren keine expressiven Gesten mehr, kein dunkles Grübeln und keine tiefen Nabelschauen, vielmehr eine neue Übersichtlichkeit und lichte Ordnung. Mit der Stunde null sollte schließlich alles neu beginnen. ZERO war auch ein Lebensgefühl: euphorisch, begeistert, neugierig und modern. Was seinerzeit ein großes Fest kollektiven Erlebens war, damals in den 1960ern, soll nun im Heute, genauer am 15. Juni 2014 erneut aufleben. Dann wird im Außenbereich der Langen Foundation eines jener legendären „Sky-Events“ von Otto Piene wieder aufgeführt. Einen ganzen Tag lang werden immer neue mit Helium oder Luft gefüllte Skulpturen, die „Inflatables“, in den Himmel steigen. K ATJA BEH REN S

Ot to P iene. Inf latables + Sk y Event 5 . Apr il bis 10. Aug ust 201 4 Langen Foundat ion, Neuss R a k e t e n s t a t i o n H o m b ro i c h 1 www. langenfoundat ion. de Alle A dresse n, Date n, Öf f nungsze ite n und sonst ige Infor mat ionen zu den Au sstellungen unter : w w w . q u a d r i e n n a l e - d u e s s e l d o r f. d e

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Rautenstrauch -Joest - Museum, Köln M ade in Oceania: Tapa – Kunst und Lebenswelten

Geklopft und gefaltet

Culture For Sale (2012) live performance still; Shigeyuki Kihara Courtesy of Shigeyuki Kihara Studio. Commissioned by 4A Center for Contemporar y Asian Art and Campbelltown Arts Center for Sydney Festival 2012. Foto: Susannah Wimberley

Das Kölner Rautenstrauch Joest-Museum – Kulturen der Welt widmet dem Baumrindenstoff Tapa eine große Ausstellung. Die ganze Schau ist ein wunderbar dichtes Gewebe aus Kunst und Kunsthandwerk, Geschichte und Gegenwart. Er wird eingeweicht und geschabt, geklopft und gefaltet, feucht und klebrig wieder geklopft und wieder gefaltet. Am Ende kann er so dünn sein wie Spitze, aber auch so dick wie Filz. Tapa heißt der Stoff aus Baumrinde, der schon die Entdecker beeindruckte, die im 18. Jahrhundert in den Gewässern Ozeaniens unterwegs waren. Nicht nur ist er offenbar das haltbarste, wandlungsfähigste und flexibelste natürliche Material, das relativ einfach verfügbar ist. Auch seine immer noch präsente Bedeutung in Religion, Handwerkstradition und tradiertem Mythos sollte nicht unterschätzt werden, eignet sich ein Tapa-Cape doch nicht nur als Schutzmantel, sondern vorzüglich auch zur Positionierung und Identifi­ kation. James Cook (1728–17 79) und seine weltreisenden Seefahrerkollegen brachten jedenfalls damals, vor annähernd 250 Jahren, zahlreiche Tapa-Objekte mit nach Europa. Heute sind diese alten Stücke kostbare Schätze in ethnografischen Sammlungen weltweit. Jetzt hat sich in Deutschland eine große Ausstellung dieses außergewöhnlichen und exotischen Materials angenommen, erforscht und ergründet dessen Geschichte und Gegenwart, Tradition und Technik. Im Kölner Rauten­ strauch-Joest Museum – Kulturen der Welt ist „Made in Oceania: Tapa – Kunst und Lebenswelt“ in ein ambitioniertes Programm eingebettet. Der eigentliche Clou aber ist, dass die Geschichte der Entdeckung und Eroberung der pazifischen Inselwelt diesmal von der anderen Seite aus erzählt wird: Die Inselbewohner sind nicht mehr Objekte eines (post-)kolonialen Blicks, jetzt erzählen sie selbst. In den Fotografien der neuseeländischen Künstlerin Shigeyuki Kihara etwa, einem der vielen Höhepunkte der Schau, wird das stereotype

Sehnsuchtsbild der Südseeschönheit auf überraschende Weise entzaubert. Die grandiose Medieninstallation von Michel Tuffery, ebenfalls Neuseeländer, erzählt dagegen in vielen Bildern die gesamte Geschichte Ozeaniens seit der Kolonisation: Die Helden europäischer Geschichtsbücher kommen dabei freilich nicht so gut weg und es wird deutlich, dass postkoloniale Fragestellungen auch für den Blick auf die ozeanischen Kulturen gelten. Inzwischen ist Tapa, der Stoff, längst zur Marke geworden, gilt als besonders exklusiv, denn jedes Stück ist ein handge­fertigtes Unikat. Heute besitzt er sogar ein gewisses emanzipatorisches Potenzial. Die Frauenkollektive auf den Inseln, die Tapa noch auf die gleiche Weise wie schon seit ­Jahrhunderten herstellen, aber jetzt vor allem an Touristen verkaufen, gewinnen immer größere wirtschaftliche Macht und stellen so die alten patriarchalen Rollenmuster zur ­D isposition. Wie so häufig, ein Grund für Konf likte. Den Männern mag darin Trost liegen, dass wenigstens die rituellen Königsgewänder und die Initiationsmasken aus Tapa nach wie vor nur von ihnen hergestellt werden dürfen. Die Tapa-Fertigung an sich – ob im Königreich Tonga, der Republik Fidschi, der indonesischen Provinz Papua oder im pazifischen Inselstaat Tuvalu –, an der immer mehrere Frauen gemeinsam beteiligt sind, ist dabei nicht allein ein Produktionsprozess, vielmehr erfüllt er darüber hinaus wichtige soziale, kommunikative und somit auch politische Funktionen innerhalb der Gemeinschaft. Das war schon immer so und dabei ist es geblieben. Heute werden die alten Muster und Traditionen vorsichtig in die Jetztzeit geklopft, werden die traditionellen Ornamente erneuert und in modernen Kleidern oder Hüten wiederbelebt, wird Tapa auch auf Jeanshosen und -westen appliziert und vor allem, so Kokurator Peter Mesenhöller, „es wird in der Diaspora voll Stolz zur Schau getragen“. Denn die neuartige Verwendung des alten Stoffes Tapa ist, wie die beteiligten Stoffdesigner und Künstler mit ­ihrer Arbeit bestätigen, nicht allein Fashion-Statement, sondern sollte auch als ein Bekenntnis gelesen werden, als eine Positionierung in Richtung einer urbanen, globalisierten Community, die ihre Wurzeln nicht verleugnen muss – vermutlich die richtige Antwort auf die immer drängende Frage nach Identität. K ATJA BEH REN S

Made in Oceania. Ta p a – K u n s t u n d L e b e n s w e l t B i s 2 7. A p r i l 2 0 1 4 R a u t e n s t ra u c h - J o e s t- M u s e u m – K u l t u r e n d e r We l t , K ö l n www. made-in-oceania. com



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Christian Rothmanns Roboter

Humanoiden aus Blech und Kunststoff

F o t o g ra f i e n , © C h r i s t i a n R o t h m a n n , VG Bild-Kunst, Bonn 201 4

Diese Wesen stammen aus einer anderen Zeit, und sie ver­ binden Vergangenheit und Zukunft. Aufgestöbert wurden sie von Christian Rothmann. Der Berliner Künstler ist zugleich ein Sammler und ein Reisender durch Zeit und Welt: In Deutschland und Japan, in Israel und Amerika sichtet er in Trödelläden das, was von den Generationen zuvor aussortiert wurde, und eignet es sich an, insbesondere für das eigene Werk. Auf ähnliche Weise kam er zu einem größeren Kon­ volut von historischen Spielzeugrobotern, die ein Berliner Galerist vor vielen Jahren zusammentrug. Die meisten ­w urden in den 1960er-/1970er-Jahren von der japanischen, heute noch existierenden Firma „Metal House“ zusam­ mengeschraubt und -genietet. Wenn Rothmann nun diese Humanoiden aus Blech und andere, später entstandene aus Kunststoff systematisch fotografiert, paraphrasiert er die Idee der sogenannten Appropriation Art. Unbekannte Designer haben das Spielzeug einst entworfen und gefertigt; Rothmann verbildlicht, ja versinnbildlicht es etwa ein halbes Jahrhundert danach mit seiner umfangreichen Fotosequenz. Er schaut seinen Robotern tief in ihre künstlich-stilisierten, aufgemalten oder geriffelten Augen oder Sehschlitze, aber die kleinen Figuren funktionieren nicht als Projektionsf läche oder Alter Ego. In der extremen Nahansicht werden


M AT T H I AS H A R D ER

G a l e r i e i m Tu l l a , M a n n h e i m 9. Mai bis 25 . Juli 201 4 www. t ulla-mannheim. de w w w . ro t h m a n n . i n f o w w w . g a l e r i e - j o rd a n o w . d e

F R Ü H J A H R 2 014 — A U S S T E L L U N G E N

„Terminator“ und der dort aufgeworfenen Frage nach dem ­Status von Replikanten in der zukünftigen Welt über „R2D2“ und „C3PO“ bis zu „I Robot“ und „WALL-E“ schreibt ­Hollywood immer weiter am Mythos vom Leben oder von technoiden Existenzformen jenseits des Menschlichen. Rothmanns Roboter waren zur Zeit ihrer Er­ schaffung in Japan jenseits des Spielzeugaspekts auch zukunftsweisende Wesen. Nun, in Rothmanns Berliner ­Atelier, sind sie jenseits ihrer utopischen Grundidee nur noch unter einer dichten, filzartigen Staubschicht gefangen, teilweise hängen ihnen noch Spinnwebfäden um ihre ohrenartig ausgestülpten Lampen, die früher einmal blinkten. Die ­Zukunft und die Zukunftsvisionen, die die Designer ihnen einst eingeschrieben haben, sind längst passé respektive nie eingetreten.

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auch Staub, Beulen oder Rost sichtbar, mit anderen Worten: Zeit. Gleichzeitig begegnen uns die Roboter als Figuren ohne Kontext, frontal aufgenommen, freigestellt vor neutralem Hintergrund und auf ihre formalen Qualitäten reduziert. Doch über die bloße Reproduktion und Dokumentation hinaus steckt dahinter ein subtiles Spiel mit Oberflächen; unser Blick bleibt an der Außenhaut des Gegenstandes haften respektive an der Schicht, die darüber liegt. Das Innere, das sich dahinter befindet, gewissermaßen das Metaphysische, stellt sich nur im Kopf des Betrachters ein. Manche der Roboter, die meisten sind männlich oder geschlechtsneutral, konnten mithilfe von Batteriestrom blinken, schießen, sich drehen und noch kompliziertere Aktionen vollführen – und können es mit etwas linkischen Bewegungen teilweise noch heute. Ihr Gehäuse ist Tarnung und Schutz, Panzer und Uniform zugleich. Dem Nebeneinander der Figuren im Atelier entspricht das Tableau der Bilder im Ausstellungsraum. Rothmann lässt auf diese Weise, wenn man so will, einen Roboter nach dem anderen aufmarschieren. Jene Systematik ermöglicht ein vergleichendes Sehen. Roboter in Filmen haben eine lange Vorgeschichte: Fritz Lang erschuf in „Metropolis“ Mitte der 1920er-Jahre den ersten künstlichen Menschen. Von „Blade Runner“ und



MARINA SAILER –

HANS MATTHÄUS BACHMAYER –

06.03.14 bis 25.04.14

29.04.14 bis 20.06.14

JOHANN BÜSEN –

GRUPPENAUSSTELLUNG -

24.06.14 bis 01.08.14

„Second View“ 05.08.bis 05.09.14

GALERIE IM VENET HAUS Bahnhofstrasse 41 89231 Neu-Ulm Öffnungszeiten: Mi.- Fr.: 16 Uhr bis 19 Uhr Sowie nach Vereinbarung. www.galerie-im-venet-haus.de


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Basel

Basel

Bern

Semiwild – or unlimited desire 28.3. – 7.9.2014 Museum der Kulturen Basel

Vorstellungen. Junge Schweizer Architekten Bis 4.5.2014 S AM Schweizerisches Architekturmuseum

150 Jahre Galerie Kornfeld Auktionen 19. und 20. Juni 2014 Galerie Kornfeld Bern

Eine künstlerische Reflexion auf die Dauerausstellung „Expeditionen“: Welche Arten des Verlangens sind in Objekten verkörpert? Wie unterscheiden sich diese in Objekten für einen Verbrauchermarkt und in solchen innerhalb anderer Wirtschaftsformen? Die Ausstellung „Semiwild – or unlimited desire“ besteht aus sechs Teilen, in denen die Künstlerin Ania Soliman Sammlungsobjekte mit eigenen Werken konfrontiert und dadurch diese Fragen auf unterschiedliche Weise stellt. Die Besuchenden werden auf eine unerwartete Reise mitgenommen, auf der sie viel über Objekte, Verlangen, Besitz und die damit verbundenen Emotionen erfahren. ☞ Museum der Kulturen Basel Di–So 10–17 Uhr Jeden ersten Mittwoch im Monat 10–20 Uhr Münsterplatz 20, 4051 Basel T +41 (0) 61 266 56 00 www.mkb.ch

Die Ausstellung präsentiert sechs Positionen der zeitgenössischen Schweizer Architektur: BHSF, Bureau A, Pascal Flammer, Gruppe, LVPH, Vécsey Schmidt. Ziel ist es nicht, einen neuen Stil oder eine neue Generation der Schweizer Architektur auszurufen, sondern ein Spektrum unterschiedlicher Haltungen aufzuzeigen. Der Begriff „Vorstellungen“ ist bewusst mehrdeutig angelegt – Vorstellung im Sinne von Präsentation, aber auch im Sinne von Imagination und Vision. Schwerpunkt der Präsentation ist daher nicht die Darstellung von Projekten, sondern die Reflexion des eigenen Werks. Fragen gibt es viele: Wie reagieren die heutigen Jungen auf die verschiedenen Tendenzen und „Schulen“ in ihren Entwürfen und Bauten? Welche Bedeutung besitzen architektonische Vorbilder, die der zeitgenössischen Schweizer Architektur weltweite Anerkennung brachten? Sind sie Inspirationsquellen oder Stein des Anstosses? Verbinden sich in einer Zeit der Globalisierung in der Schweiz erneut Tradition und Innovation? ☞ S AM Schweizerisches Architekturmuseum Di,Mi,Fr 11–18 Uhr, Do 11–20.30 Uhr, Sa–So 11–17 Uhr Steinenberg 7, 4051 Basel T +41 (0) 61 261 14 13 www.sam-basel.org

Die Galerie Kornfeld, eines der führenden Kunst­ auktionshäuser, feiert im Jahr 2014 ihr 150-jähriges Bestehen. H. G. Gutekunst gründete 1864 seine Galerie für alte und moderne Kunst in Stuttgart, aus der seit 1919 in Bern die erfolgreiche Tätigkeit der Galerie Kornfeld abgeleitet werden kann. Die nächsten Auktionen finden am 19. und 20. Juni 2014 parallel zur Messe ART BASEL statt. Aus Anlass des 150-jährigen Firmenjubiläums wird nun eine besonders attraktive und vielversprechende Auktionsreihe zusammengestellt. In verschiedenen Auktionen werden Werke des 19. und 20. Jahrhunderts, zeitgenössische Kunst sowie Grafik und Handzeichnungen alter Meister angeboten. In einer bedeutenden Spezialauktion kommen zudem über 40 Werke von Marc Chagall aus dem Nachlass der Familie zum Aufruf. Diese wichtigen Ölgemälde und Arbeiten auf Papier werden in einem separaten Katalog präsentiert. Kataloge sind ab Mitte Mai erhältlich und können auch online konsultiert werden. Es ist anzunehmen, dass die Galerie Kornfeld mit ihrem bemerkenswerten Angebot auch in ihrem Jubiläumsjahr wie in so vielen Jahren zuvor für den einen oder anderen Höhepunkt in der Frühjahrssaison sorgen wird. Galerie Kornfeld Auktionen 19. und 20. Juni 2014 Vorbesichtigungen Zürich 28. bis 31. Mai 2014 // Spezialauktion Marc Chagall 4. bis 6. Juni 2014 // ausgewählte Werke Vorbesichtigung Bern 12. bis 18. Juni 2014 // sämtliche Werke ☞ Galerie Kornfeld Bern Laupenstrasse 41, 3008 Bern T +41 (0) 31 381 46 73 www.kornfeld.ch

exploding wrench, edit 2

Bureau A La Fabrique

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F R Ü H J A H R 2 014 — T E R M I N E

David Gagnebin de-Bons

Marc Chagall, „Les Amandiers“, Ölfarbe, Gouache und schwarze Tusche auf Leinwand, 1960–1961, 60,5 x 50 cm Unten rechts signiert, rückseitig mit Dedikation




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Dortmund

Eb e rdin g e n/N u s s d o r f

World of Matter – Über die globalen Ökologien von Rohstoff 1.3.2014 – 22.6.2014 Hartware MedienKunstVerein im Dortmunder U

Konstruktives Widersprechen Bis 9.6.2014 KUNSTWERK – Sammlung Alison und Peter W. Klein

Das internationale Forschungs-, Ausstellungs- und Webprojekt „World of Matter“ befasst sich mit den weltweiten Kreisläufen von Materialien und Rohstoffen. Es bringt eine interdisziplinäre Gruppe von Künstler/-innen, Fotojournalist/-innen und Dokumentarfilmer/-innen, Architekt/-innen, Programmierer/-innen und Theoretiker/-innen zusammen, die sich zum Ziel gesetzt haben, den herkömmlichen Denkweisen und Gewohnheiten neue Ansätze für einen öffentlichen Diskurs entgegenzustellen: www.worldofmatter.net Künstler/-innen: Mabe Bethonico (BR), Ursula Biemann (CH), Elaine Gan (US), Uwe H. Martin (DE), Frauke Huber (DE), Peter Mörtenböck (GB), Helge Mooshammer (AT), Emily Eliza Scott (US), Paulo Tavares (BR), Lonnie van Brummelen (NL), Siebren de Haan (NL) ☞ HMKV im Dortmunder U Zentrum für Kunst und Kreativität Di,Mi 11–18 Uhr, Do,Fr 11–20 Uhr, Sa,So 11–18 Uhr, montags geschlossen Leonie-Reygers Terrasse 44137 Dortmund T +49 (0) 231 496642-0 www.hmkv.de

Wenn einem widersprochen wird, hört man das nicht gern. Beim „Widersprechen“ denkt man zunächst an die Gegenrede, an den Widerspruch als kategorisches „Nein“. Aber: Ein Widersprechen kann auch Auslöser sein für einen fruchtbaren Dialog. Der Widerstand, der sich in der Gegenrede darstellt, kann zum Impuls für eine konstruktive Auseinandersetzung werden. Die Ausstellung „Konstruktives Widersprechen“ stellt u. a. Arbeiten von Franziska Holstein, Chris Succo, Carolin Jörg, Manuel Knapp, Tobias Lehner und Chiaru Shiota Werke und Werkgruppen aus der Sammlung Alison und Peter W. Klein vor, die sich der Vorstellung einer einheitlichen künstlerischen Handschrift widersetzen. Sie enthalten in unterschiedlicher Weise gegensätzliche, einander widersprechende Aspekte und entwickeln daraus produktive Spannungsfelder. ☞ KUNSTWERK Sammlung Alison und Peter W. Klein Mi,Do,Fr,So 11–17 Uhr Siemensstraße 40, 71735 Eberdingen-Nussdorf T +49 (0) 7042 3 76 95 66 www.sammlung-klein.de

ab Aïda Muluneh, The 99 Series (Detail), 2013 © Aïda Muluneh

€ 57 p. P. im

Kunstwochenende in Frankfurt am Main: Die Göttliche Komödie im MMK Museum für Moderne Kunst Das Paradies im Erdgeschoss, das Fegefeuer im Mittelgeschoss und die Hölle im obersten Stock. Die spektakuläre Großausstellung überträgt die Fragestellungen der “Göttlichen Komödie” in unsere Gegenwart. Das Museum verwandelt sich auf über 4.500 qm in „Die Göttliche Komödie“ von Dante Alighieri. Ausgehend von ihren eigenen kulturellen und religiösen Hintergründen werfen 50 Künstler aus über 20 afrikanischen Ländern einen neuen Blick auf diesen Klassiker der Weltliteratur. Termin: 21.03. – 27.07.2014 (außer an Messetagen)

Ursula Biemann, „Egyptian Chemistry“, Videostill, © Ursula Biemann, 2009

Chris Succo, o. T., 2010, S/ W-Fotografie Handabzug, Lack, Aluminium, MDF, 115 x 90 cm

DZ

Leistungen: • 1 Übernachtung mit Frühstücksbuffet • Ticket für die Ausstellung im Museum • Frankfurt Card für 2 Tage • Frankfurt-Info-Paket Telefon: 069/21 23 08 08 info@infofrankfurt.de www.frankfurt-tourismus.de


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Eislingen

F r a n k f u r t/M a i n

Gotha

Isabell Kamp. Die Dinge verlieren sich 15.3. – 13.4.2014 kunstverein eislingen

Die Göttliche Komödie. Himmel, Hölle, Fegefeuer aus Sicht afrikanischer Gegenwartskünstler 21.3. – 27.7.2014 MMK Museum für Moderne Kunst

Herzogliches Museum Gotha

Die Arbeiten von Isabell Kamp sind inhaltlich und formal um sich greifende, teilweise raumfüllende Collagen mittels Zeichnung, Malerei, Keramik, Performance, Video und Installation. Die Integration des Betrachters als leibhaftige Erweiterung der Komposition ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil. Es geht nicht um den direkten Bezug oder das Porträt einer bestimmten Person, sondern um eine allgemeine thesenartige Erprobung unterschiedlicher Gedanken und Kommunikationsstrukturen in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Nachahmung der menschlichen Erscheinung ist die Form, um mittels Körpersprache – und der Auseinandersetzung mit dieser – visuelle Fragestellungen, Ideen und Wahrnehmungen an den Betrachter zu übermitteln oder herauszufordern. 1980 geboren in Bonn, von 2003 bis 2008 Studium der Bildenden Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, seit 2008 in Hamburg als freischaffende Künstlerin tätig. Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland seit 2001, vertreten in diversen öffentlichen und privaten Sammlungen, ausgezeichnet mit verschiedenen Preisen und Stipendien. ☞ kunstverein eislingen Di–Sa 16–18 Uhr, So 14–18 Uhr Bahnhofstraße 12, 73054 Eislingen T +49 (0) 7161 888 81 www.kunstverein-eislingen.de

Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main wird vom 21. März bis 27. Juli 2014 auf über 4.500 Quadratmetern zum Schauplatz von Dantes „Göttlicher Komödie“: In diesem Epos setzt sich der italienische Dichter Dante Alighieri (1265–1321) mit theologischen, philosophischen und moralischen Fragen auseinander, die bis heute von gesellschaftlicher und politischer Brisanz sind. Das Werk bildet die Grundlage für das Ausstellungsprojekt mit Arbeiten von 50 afrikanischen Gegenwartskünstlern. Die von Kurator Simon Njami zusammen mit dem MMK konzipierte Präsentation wird in der Folge an vier weiteren internationalen Ausstellungsorten zu sehen sein. Auf drei Etagen, denen jeweils das Paradies, die Hölle und das Fegefeuer zugeordnet sind, werden Arbeiten in unterschiedlichen Medien präsentiert: Malerei, Fotografie, Skulptur, Videoarbeiten, Installationen und Performances. Es werden zahlreiche Neuproduk­ tionen entstehen, die explizit für die Räume des MMK konzipiert sind. ☞ MMK Museum für Moderne Kunst Di,Do,Fr,Sa,So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr Domstr. 10, 60311 Frankfurt/Main T +49 (0) 69 21230447 www.mmk-frankfurt.de

Im Süden des Schlosses entstand 1879 das Herzogliche Museum als repräsentativer Ort für die vielfältigen Sammlungen, die nun internationale Anerkennung fanden. Zwischen 1950 und 2010 wurde das Gebäude als Museum der Natur genutzt. Seit Oktober 2013 haben hier die Kunstsammlungen einen würdigen Ausstellungsrahmen erhalten. Gezeigt werden bedeutende Kunstwerke von der Antike bis in die Neuzeit, darunter eine der ältesten europäischen Ägypten-Sammlungen mit Mumien und Grabfunden, altdeutsche Meister (wie das „Gothaer Liebespaar“ und bedeutende Werke der beiden Cranachs), eine Niederländer-Sammlung, Plastiken von Jean-Antoine Houdon, Werke von Rubens und Caspar David Friedrich, Porzellan aus Meißen, Thüringen und Asien. In wechselnden Ausstellungen werden die Schätze der Graphischen Sammlung mit u. a. Blättern von Martin Schongauer, Albrecht Dürer oder eine Spezialsammlung von Flugblättern des 15. bis 17. Jahrhunderts vorgestellt. ☞ Herzogliches Museum Gotha täglich 10–17 Uhr (Nov. bis März 10–16 Uhr) 99857 Gotha T +49 (0) 3621 8234-0 www.stiftung-friedenstein.de

Herzogliches Museum Gotha, Südseite, Foto: Stefan Jakob

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F R Ü H J A H R 2 014 — T E R M I N E

Isabell Kamps, „Die Dinge verlieren sich“, 2012, Keramik, ca. 200 x 80 x 9 cm

Edson Chagas, TIPO PASS-Filipe D. Kuangana, 2012 Courtesy of the artist and A Palazzo Gallery


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Heidenheim

Heilbronn

Karlsruhe

Tauromaquia Die Kunst des Stierkampfs. Goya, Picasso, Hubertus Hierl und Rineke Dijkstra 8.2. – 27.4.2014 Hermann Voith Galerie

Theodor Heuss und die Kunst 15.3. – 29.6.2014 Kunsthalle Vogelmann

Kritische Beobachter Karlsruher Realisten der 1970er-Jahre im Kontext 15.3. – 6.7.2014 Städtische Galerie Karlsruhe

Der nahe Heilbronn geborene Theodor Heuss (1884–1963) hat wie kein anderer deutscher Politiker mit seiner Persönlichkeit in Gesellschaft, Kultur und Medien markante Spuren hinterlassen und Maßstäbe gesetzt. Bislang öffentlich weniger bekannt ist seine lebenslange Beschäftigung mit Kunst und Künstlern. Diesem engen Verhältnis widmet sich die Ausstellung „Theodor Heuss und die Kunst“ anlässlich seines 50. Todes- und 130. Geburtstages. Vom Beginn seiner publizistischen und politischen Karriere an war er Freund und Wegbegleiter von Künstlern und Gestaltern, darunter Hans Purrmann und Richard Riemerschmid. In den 1920er-Jahren wirkte Heuss als Kulturfunktionär, ehe er nach dem Zweiten Weltkrieg als Kultusminister den Neubeginn an der Stuttgarter Kunstakademie prägte. Als erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland avancierte er zum viel porträtierten Politikstar. Dazu war Theodor Heuss selbst ein leidenschaftlicher und eifriger Zeichner. Die umfassende Jubiläumsausstellung mit Werken u. a. von Ferdinand Hodler, Max Liebermann und Oskar Kokoschka ist nur in Heilbronn zu sehen. ☞ Kunsthalle Vogelmann Öffnungszeiten: Di–So, Feiertag 11–17 Uhr, Do 11–19 Uhr Allee 28, 74072 Heilbronn T +49 (0) 7131/56 4420 www.museen-heilbronn.de

Die 1970er-Jahre waren ein Jahrzehnt der künstlerischen Umbrüche und Neuorientierungen. Dazu gehörte die Rückbesinnung auf die realistische Malerei, die sich in verschiedenen Spielarten in ganz Deutschland etablierte. Im Fokus stand dabei die gesellschaftskritische Ausformung dieser Kunstrichtung. Der neue Realismus wollte tagespolitische Geschehnisse aufgreifen, aktuelle Trends skeptisch hinterfragen und so ein politisches Bewusstsein schärfen. Die aus der Sammlung der Städtischen Galerie Karlsruhe entwickelte Ausstellung „Kritische Beobachter“ widmet sich dem bisher wenig beachteten Thema der spezifischen Erscheinung dieses Phänomens in Karlsruhe. Gezeigt werden rund 170 Arbeiten von über 40 Kunstschaffenden wie Candace Carter, Reinhard Dassler, Helmut Goettl, Harald Herr, Benno Huth, Tutilo Karcher, Waltraud Kniss, Bodo Kraft, Klaus Langkafel und Annette Ziegler, die in ihren Werken politische, städtebauliche und gesellschaftliche Veränderungen kritisch festhielten. Der zeitliche Abstand von über drei Jahrzehnten ermöglicht einen neuen, spannenden Blick auf diese Zeit. ☞ Städtische Galerie Karlsruhe Mi–Fr 10–18 Uhr, Sa,So 11–18 Uhr Lorenzstraße 27, 76135 Karlsruhe T +49 (0) 721 133-4401/-4444 www.staedtische-galerie.de

In der Ausstellung treffen die berühmten Tauromaquia-Zyklen von Francisco de Goya und Pablo Picasso aufeinander. Dass sich auch heute noch Künstler mit dem Thema beschäftigen, zeigen die großformatigen Stierkämpferbildnisse der niederländischen Fotografin Rineke Dijkstra. Das Bindeglied zwischen ihren Porträts, den Bilderbögen Goyas und der tänzerischen Pinselnarration Picassos bildet Hubertus Hierls Fotoreportage in Schwarz-Weiß, die Picasso während des Besuchs seines letzten Stierkampfs im Jahr 1966 in Fréjus zeigt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. ☞ Hermann Voith Galerie KUNSTMUSEUM HEIDENHEIM Picasso Plakate- und Druckgraphiksammlung Öffnungszeiten: Di–Fr 10–12 und 14–17 Uhr Mi 10–12 und 14–19 Uhr Sa, So und Feiertage 11–17 Uhr 18. und 21. April 11–17 Uhr Marienstr. 4 (Nähe Bahnhof) 89518 Heidenheim T +49 (0) 7321 327-4810 oder -4814 www.kunstmuseum-heidenheim.de

Francisco de Goya, „Tauromaquia“, 1816, Aquatinta, Radierung und Kaltnadel Blatt 20: Leicht füßigkeit und Wagemut von Juanito Apiñani

Harald Duwe

in der (Arena) von Madrid

„Bitte mit Sahne“, 1975 Städtische Galerie Karlsruhe, Dauerleihgabe aus Privatbesitz, © VG Bild-Kunst, Bonn 2014

Fritz Steisslinger, „Theodor Heuss“, 1950–57, Ministerium für Wissenschaft und Kunst BW

arthotelroyal the place to be. beim ettlinger tor karlsruhe. www.arthotelroyal.de


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F R Ü H J A H R 2 014 — T E R M I N E

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Köln

Lausanne

Linnich

Cologne Paper Art 2014 11. – 13.4.2014 Vulkan-Halle

Russische Avantgarde und der Sport Bis 11.5.2014 Das Olympische Museum

Kristalline Welten – Die Glasgemälde Heinrich Campendonks 5.4. – 28.9.2014 Deutsches Glasmalerei-Museum Linnich

Die Kunstmesse Cologne Paper Art widmet sich zeitgenössischer und klassisch moderner Grafik sowie Arbeiten auf und aus Papier. Die Messe konzentriert sich ganz bewusst auf diesen Schaffenskreis, da dieser bei den großen Kunstmessen häufig nicht die Beachtung findet, die ihm aus künstlerischer Sicht zusteht. Die Cologne Paper Art folgt einer Nachfrage, die ein entsprechendes Interesse bei Sammlern und Käufern widerspiegelt. Die Kunstmesse findet in der Vulkan-Halle im Kölner Stadtteil Ehrenfeld statt; eine renovierte Fabrikhalle aus der Belle-Epoque-Zeit. Die Halle hat durch den Loftcharakter eine ganz besondere Atmosphäre und ist in Köln ein äußerst beliebter und attraktiver Veranstaltungsort mit einer hohen Anziehungskraft. Höhepunkte in diesem Jahr sind die zeitgenössische afrikanische Kunst neben der Klassischen Moderne und bzw. mit bekannten Namen wie z. B. Raimer Jochims, Jannis Kounellis, Markus Lüpertz, Heinz Mack, Hermann Nitsch, A. R. Penck, Otto Piene und Emil Schumacher. Neben Arbeiten aufstrebender zeitgenössischer Künstler sind bekannte Namen wie z. B. Raimer Jochims, Jannis Kounellis, Markus Lüpertz, Heinz Mack, Karl Otto Götz, Hermann Nitsch, A. R. Penck, Otto Piene, Günther Uecker, Jörg Immendorff und Emil Schumacher auch wieder Höhepunkte der Messe. ☞ Cologne Paper Art Fr,Sa 11–20 Uhr, So 11–19 Uhr Vulkan-Halle, Lichtstr. 43, 50825 Köln T +49 (0) 221 541680 www.cologne-paper-art.de

Die Ausstellung „Die Russische Avantgarde und der Sport“ im Anfang Januar wieder eröffneten Olympischen Museum in Lausanne versammelt Fotografie, Film, Plakatgestaltung, Lithografie und Zeitschriftenlayout aus der Zeit zwischen 1917 und 1937. Das Museum nimmt die Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi zum Anlass, das avantgardistische Kunstschaffen rund um das Thema Sport in der noch jungen Sowjetunion zu untersuchen. Zu sehen sind Werke von russischen Avantgardekünstlern wie Alexander Rodtschenko, Varvara Stepanova oder Gustav Klucis. Dass man Bilder vom Sport mit Spannung, ungewöhnlichen Perspektiven und modernen Montageverfahren innovativ aufladen kann, bewiesen Rodtschenko und seine Künstlerkollegen bereits kurz nach der Oktoberrevolution. Nachdem Stalin an die Macht gekommen war, waren ihre avantgardistischen Werke jedoch plötzlich nicht mehr gefragt. ☞ Das Olympische Museum Bis 30. April täglich außer montags 10–18 Uhr Ab 1. Mai täglich 9–18 Uhr, Ostermontag geöffnet Quai d’Ouchy 1, 1006 Lausanne T +41 (0) 21 621 65 11 www.olympic.org/museum

Vulkan-Halle, Köln

Alexander Rodtschenko, „GTO – Bereit für Arbeit und Verteidigung“,

Heinrich Campendonk (1889 Krefeld – 1957 Amsterdam) gehört zu den Künstlern des Rheinischen Expressionismus und ist vor allem als Mitglied des Blauen Reiters bekannt geworden. Bei seinen ersten Glasgemälden handelt es sich um kleine, intime Hinterglasgemälde, die er in Süddeutschland malte. Nach seiner Rückkehr ins Rheinland 1923 wendet sich Campendonk der angewandten Kunst zu. Während seiner Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie realisiert er Verglasungen für eine Vielzahl rheinischer Kirchen. In einem virtuosen Spiel mit Farbe und Form gestaltet der Künstler eine große Bandbreite von geometrisch-abstrakten Ornamentund Symbolfenstern und eindrücklichen Figurenfenstern. 1934 emigriert Campendonk in die Niederlande. In der Amsterdamer Zeit entstehen vor allem monumentale Verglasungen für Profanbauten mit stilisierten Tier- und Pflanzenmotiven. Campendonks einzigartiges glasmalerisches Schaffen wird anhand zahlreicher Glasgemälde, Entwürfe und Kartons verdeutlicht. Besonderes Highlight sind zwei monumentale Fenster, die er im Rahmen einer geplanten Gesamtverglasung der Ostwand von St. Kolumba in Köln 1941–44 realisierte. ☞ Deutsches Glasmalerei-Museum Linnich Di–So 11–17 Uhr Rurstraße 9-11, 52441 Linnich T +49 (0) 2462 9917-0 www.glasmalerei-museum.de

Roter Platz, Moskau, 1936. Sammlung des Musée de l‘Élysée, Lausanne, © 2013 ProLitteris, Zürich

Heinrich Campendonk, „Heilung des Blinden“ (Detail), 1941/2009 Ausf. Hein Derix, Kevelaer © VG Bild-Kunst, Bonn 2014. Foto: Stefan Johnen


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Ludwigsburg

München

München

Ausstellungsreihe: Dekonstruktion – eine Neuinterpretation Axel Loytved – Xela Teydovl 16.3. – 11.5.2014 Luise Schröder 25.5. – 13.7.2014 Kunstverein Ludwigsburg

POP ART – Von der Pop-Art-Blüte zum Neo-Pop-Art-Kitsch Bis 19.5.2014 ArtConsult München

Zum Ersten, zum Zweiten und … zum Sechzigsten! Ein Auktionshaus feiert Jubiläum Ketterer Kunst

Werke von Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Tom Wesselmann und Mel Ramos zählen zu den Highlights der POP-ART-Ausstellung der Galerie ARTCONSULT vom 21. Februar bis zum 19. Mai 2014. Den Werken der Pop-Art-Ikonen werden Werke von Neo-Pop-ArtKünstler Heiner Meyer und von Newcomern wie Helmut Lutter und Guiseppe Veneziano gegenübergestellt. Im Rahmen dieser Pop-Art-Ausstellung präsentiert die Galerie erstmals 21 Werke von Helmut Lutter. Der innovative Newcomer gestaltet einzigartige, riesige und spektakuläre 3-D-Metall-Reliefwerke, die mit der Sinnlichkeit des Materials spielen. Seine Werke sind wie in der Tradition der Pop-Art von Comics und lebenden Personen inspiriert und in der ironisierenden Anmutung zwischen Kunst und Kitsch von zeitgenössischen Künstlern wie Jeff Koons oder Banksy beeinflusst. „Meine Muse als Bildhauer ist die Sinnlichkeit des Metalls. Mich fasziniert immer wieder, was man aus einem Blechstahlpanel herausholen kann. Der Kontrast der Arbeit mit dem groben Werkzeug und dem filigranen Finish ist schlichtweg betörend“, so Helmut Lutter. ☞ ArtConsult München Öffnungszeiten: Di–Fr 11–18 Uhr, Sa 11–15 Uhr Wurzerstr. 12, 80539 München T +49 (0) 89 2323 9768 www.artconsultmuenchen.de

Seit 60 Jahren gibt es bei Ketterer Kunst hochkarä­ tige Meisterwerke ebenso wie attraktive Arbeiten für Einsteiger. Gemäß dieser Tradition versprechen die Jubiläumsauktionen Außergewöhnliches. Bereits die Auktion Alte Meister & Kunst des 19. Jahrhunderts im Mai wartet neben einem bedeutenden Gemälde Franz von Defreggers und Georg Flegels mit EUR 90.000–120.000 bewertetem „Stillleben mit Blumenstrauss und Glaspokalen“ aus den 1610-/20er-Jahren u. a. mit Werken von Francisco de Goya, Edward Theodore Compton und Alexander Koester auf. Die Herzen der Liebhaber der klassischen Moderne dürften bei Arbeiten von Ernst Barlach, Otto Dix, Wassily Kandinsky, Georg Kolbe, Käthe Kollwitz, Joan Miró und Pablo Picasso höher schlagen. Ganz oben auf der Liste der Begehrlichkeiten steht hier wohl Marc Chagalls kleinformatige Arbeit „Le peintre dans son atelier“ aus dem Jahr 1976 (siehe Abb.), die mit einer Schätzung von EUR 100.000–150.000 an den Start geht. Die Auktion NACH 1945/Zeitgenössische Kunst glänzt neben dem 1964 entstandenen und mit EUR  250.000–350.000 angesetzten Ölgemälde „Irisch Blau“ von Ernst Wilhelm Nay mit wichtigen Arbeiten der ZERO-Künstler sowie Werken u. a. von Francis Bacon, Willi Baumeister, Alexander Calder, Rupprecht Geiger, Paul Jenkins, Rob Pruitt und Andy Warhol. Wer mit seinem Meisterwerk im ansprechenden Ambiente der Jubiläumsauktionen präsent sein möchte, ist eingeladen dieses ganz unkompliziert über www.kettererkunst.de/verkaufen schätzen zu lassen oder einen Expertentag zu besuchen. Alle Termine: www.kettererkunst.de/expertentage. ☞ Ketterer Kunst Joseph-Wild-Str. 18, 81829 München-Riem T +49 (0) 89 552440 www.kettererkunst.de

In der Ausstellungsreihe „Dekonstruktion“ präsentiert der Kunstverein drei Einzelausstellungen von Künstlern, die in ihren Installationen und Werken den kunsthistorischen Begriff Dekonstruktion neu interpretieren. Gleichwie ein dekonstruktiver Architekt demontiert Axel Loytved nicht seine Objekte und Räume, sondern lokalisiert und veranschaulicht in seinen Installationen vielmehr die den verschiedenen Kontexten inhärenten Missstände und Probleme. Axel Loytved studierte bis 2010 an der HDK in Braunschweig u. a. bei Nicola Torke, Raimund Kummer, Guy Ben-Ner und Christoph Schlingensief, ist mehrfach ausgezeichnet. Luise Schröder widmet sich in ihren Arbeiten den Herstellungsprozessen von Geschichte und der Sichtbarmachung ihrer Festschreibung. Über den künstlerischen Akt der Dekonstruktion von historischen Bildern und Dokumenten legt die Künstlerin Schichtungen von Historie frei, die sie mit zeitgenössischen Fotografien kombiniert und gegenüberstellt, um die Geschichtsschreibung zu hinterfragen. Luise Schröder studierte von 2004–2011 Fotografie und Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Schröder ist mehrfache Preisträgerin, unter anderem erhielt sie 2012 den C/O Talents. ☞ Kunstverein Kreis Ludwigsburg e. V. Di–So 11–18 Uhr, Do 11–21 Uhr im MIK Eberhardstr. 1, 71634 Ludwigsburg T +49 (0) 7141 92 91 96 www.kunstverein-ludwigsburg.de

Axel Loyt ved, „Beutel“, 2013

Helmut Lutter, „Marvel Girl – Attention“, 175 x 127 cm

Marc Chagall, 1976, Tempera, Luise Schröder, „Arbeit am Mythos“, 2011

Bleistift, Pastell- und Wachskreide, 34,9 x 27,4 cm


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Neukirchen

Oberhausen

Saarbrücken

Emil Nolde – Die absolute Ursprünglichkeit 1.3.–30.11.2014 Stiftung Sebüll Ada und Emil Nolde

Andy Warhol. Pop Artist Bis 18.5.2014 LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen

Aufbaujahre. Das Saarlandmuseum 1952–1965 Bis 11.5.2014 Saarlandmuseum, Moderne Galerie

Emil Noldes unstillbare Neugier auf das Unbekannte und Fremde ist einer der Grundzüge in seiner Kunst. Sein Suchen und Streben galt der Unmittelbarkeit, der Unverfälschtheit, dem ‚Ur‘ schlechthin, dass er in allen Bereichen des Lebens und Schaffens zu finden suchte. „Als Mensch und Künstler interessierten mich immer die ganzen Stufen des menschlichen Seins, von der Urnatur an bis zur Auflösung: Die Krieg und Jagd treibenden und Bananen pflanzenden Tropenmenschen, – die pflügenden, säenden und erntenden Bauern, – die geschäftigen, eilenden und sich verzehrenden Stadtmenschen, und als Künstler schließlich auch die in seichter Lebenslust und im Sumpf verkommende Dekadenz“, schreibt Nolde in seiner Biografie. Die diesjährige Jahresausstellung der Nolde Stiftung Seebüll widmet sich dieser Suche nach Noldes absoluter Ursprünglichkeit, dabei sind viele ungewohnte Facetten des Künstlers zu entdecken. Von den berühmten tosenden Brechern über exotische Darstellungen der Südsee bis hin zu den kornmähenden Bauern aus Noldes Heimat zeigt sich dem Besucher hier eine facettenreiche Schau, die mit ihrer großen Vielfalt überrascht. Caroline Dieterich ☞ Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde 25927 Neukirchen T +49 (0) 4664-983930 www.nolde-stiftung.de

Suppendosen und Marilyn Monroe – Blumen und die Ermordung John F. Kennedys. Bereits zu Lebzeiten ist Andy Warhol populär wie kaum ein anderer Künstler – er schafft bis heute gültige Symbole und Ikonen, seine Bildästhetik prägt das tägliche Leben nachhaltig. Die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen widmet sich in der Ausstellung „ANDY WARHOL Pop Artist“ einem Pionier der Pop-Art. Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden Warhols Druckgrafiken, besonders die der frühen Jahre, aber auch Leinwandarbeiten wie „Portrait of a Lady“. Neben dem Grafiker Warhol wird auch auf seine Präsenz innerhalb der damaligen Musikszene sowie auf den Filmemacher Warhol verwiesen. Von den Massenmedien und der Alltagskultur inspiriert, setzt Warhol mit seinem Werk entscheidende Impulse für die Kunstentwicklung ab den 1960er-Jahren, von denen rund 100 Arbeiten in der Ausstellung zu sehen sind. Die 1971 dokumentarisch aufgenommenen Fotografien von Leo Weisse (Edition Leo Weisse) lassen den Künstler in seiner Selbstinszenierung greifbar werden. Der Fotograf begleitete Warhol auf dessen Promotiontour zu dem Film „Trash“ in Deutschland. ☞ LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen Di–So 11–18 Uhr Konrad-Adenauer-Allee 46, 46049 Oberhausen T +49 (0) 208 412 49 16 www.ludwiggalerie.de

In dieser Ausstellung werden anhand charakteristischer Beispiele die ersten Jahre einer lebhaften Sammeltätigkeit dargestellt. Sie konzentriert sich auf die Zeit zwischen 1952, als die Regierung des Saarstaates den Aufbau einer Sammlung Moderner Kunst beschloss, und 1965, dem Jahr, in dem der Bau der Modernen Galerie begonnen wurde. Medienstationen und eine wissenschaftliche Publikation vertiefen diese für das Saarland und für sein Museum sehr bewegte Epoche. Gerade in einer Phase der Neuorientierung ist es für ein Museum wichtig, sich auf seine Wurzeln zu besinnen. Deshalb ermöglicht diese Ausstellung – auch als Ergänzung zu den in „2000+“ gezeigten Neuerwerbungen – den Blick zurück auf die ersten Jahre der Sammlung der Modernen Galerie. ☞ Saarlandmuseum, Moderne Galerie Di,Do–So 10–19 Uhr, Mi 10–20 Uhr Bismarckstraße 11–19, 66111 Saarbrücken T+49 (0) 681 9964 0 www.saarlandmuseum.de www.facebook.com/saarlandmuseum

Franz Marc, „Das blaue Pferdchen“, 1912

Andy WARHOL in his „Factory“ at Union Square,

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F R Ü H J A H R 2 014 — T E R M I N E

New York Cit y, USA, 1981, © Thomas Hoepker/Magnum Photos

Emil Nolde, „Unter Palmen“, Gemälde 1919 © Nolde Stiftung Seebüll


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Schönberg

Schwäbisch Gmünd

Schwerin

28. Schönberger Musiksommer 15.6.–20.9.2014 Musik und Kunst in der Kirche, jeden Dienstag 20 Uhr und Sonderkonzerte

Dagmar Hugk. natural species resort Bis 21.4.2014 Galerie im Prediger

Expressionistische Begegnung. Ernst Ludwig Kirchner – Jan Wiegers 4.7. – 28.9.2014 Staatliches Museum Schwerin / Ludwigslust / Güstrow

Familiär. Jung. Innovativ. Das assoziieren Besucher mit dem Schönberger Musiksommer. Nun schon seit 28 Jahren – immer mit neuen Ideen, doch seinem Konzept treu geblieben. Herzstück ist die restaurierte historische Winzerorgel, die in Dialog mit den unterschiedlichen Instrumenten tritt. Das Programm vom 15. Juni bis 20. September 2014 in der St. Laurentiuskirche reicht von klassischer geistlicher Musik über Jazz und experimentelle zeitgenössische Konzerte bis zu Filmvorführungen. Immer dienstags um 20 Uhr und bei Sonderveranstaltungen wie den jährlichen Kinderkonzerten in Zusammenarbeit mit den „SOS-Kinderdörfern weltweit“. Die große musikalische Bandbreite, moderate Eintrittspreise, begleitende Ausstellungen und die Verwurzelung in der Region machen den Charme der Musikreihe aus. Schirmherr: Professor Georg Christoph Biller, Thomaskantor zu Leipzig Veranstalterin: Evangelisch-Lutherische St.-Laurentius-Kirchengemeinde Schönberg in Mecklenburg Konzertmanagement: Karsten Lessing Künstlerische Gesamtleitung: Kirchenmusiker Christoph D. Minke ☞ Schönberger Musiksommer Organisationsbüro Hinterstr. 4, 23923 Schönberg/Meckl. T +49 (0) 38828 23 1 96/97 www.schoenberger-musiksommer.de

Bonjour Picasso. Sieben Mal Lebensfreude aus Antibes 29.4. – 14.7.2014 Museum im Prediger »Antibes zwickt mich wie Läuse«, so Pablo Picasso einmal liebevoll-ironisch über seine ganz besondere Beziehung zu dieser Stadt an der Côte d’Azur. Denn Antibes faszinierte den Jahrhundertkünstler. Von September bis November 1946 lebte der damals 65-Jährige im dortigen Château Grimaldi, wo er wie ein Besessener arbeitete und eine Vielzahl an Werken entstanden. Heilfroh, dem Pariser Kriegselend entronnen zu sein, beflügelte ihn die Liebe zur 40 Jahre jüngeren Françoise Gilot, sich Neuem zuzuwenden: mythologischen Themen und Figuren der klassischen griechischen Antike. „Es ist seltsam, in Paris zeichne ich nie Faune, Kentauren oder mythologische Helden wie diese hier, man könnte sagen, dass sie nur hier leben“, stellte Picasso fest. Unter „Antipolis“, dem römischen Namen von Antibes, fasste er diese Arbeiten zusammen, in denen sich Antike und Zeitgenossenschaft zu einem arkadischen Lebensgefühl vereinen. 23 Gemälde und 44 Zeichnungen schenkte der Maler später seinen Gastgebern, die ihn 1966 mit der Einrichtung des ersten Picasso-Museums ehrten. Die Ausstellung zeigt sieben ausgesuchte Werke Picassos aus dieser Sammlung – und feiert damit zugleich die seit 1976 bestehende Partnerschaft Gmünds mit Antibes. ☞ Museum und Galerie im Prediger Johannisplatz 3, 73525 Schwäbisch Gmünd T +49 (0) 7171 603-4130 www.museum-galerie-fabrik.de

Expressionismus – das ist Spontanität, Experimentierfreude, Naturverbundenheit, Großstadtkunst – Ernst Ludwig Kirchner. Kirchner war Mitgründer der Künstlervereinigung Die Brücke. Im Gegensatz zu seinen Künstlerkollegen Karl Schmidt-Rotluff oder Erich Heckel schuf er ein vielbeachtetes Spätwerk. Jan Wiegers (1893–1959), Mitgründer der niederländischen Künstlergruppe De Ploeg, lernte Kirchner in Davos kennen. Zwischen 1919 und 1925 haben beide immer wieder in den Schweizer Bergen gearbeitet. Die Ausstellung „Atelier Davos. Ernst Ludwig Kirchner und Jan Wiegers“ thematisiert nun erstmals in Deutschland die Künstlerfreundschaft zwischen dem Deutschen und dem Niederländer. Anhand von rund 100 Gemälden und Grafiken werden Einflüsse und Abgrenzungen in den Werken beider Künstler in Gegenüberstellung sichtbar gemacht – und dabei wird die weltbekannte Schweriner Sammlung niederländischer Kunst des 16. bis 18. Jahrhunderts um einen Blick auf die niederländische Kunst des 20. Jahrhunderts erweitert. ☞ Staatliches Museum Schwerin / Ludwigslust / Güstrow Galerie Alte & Neue Meister Schwerin Di–Sa 10–17 Uhr, ab 15. April Di–So 10–18 Uhr, Do 18–20 Uhr Alter Garten 3, 19055 Schwerin T +49 (0) 385 5958 0 www.museum-schwerin.de

Jan Wiegers, „Portrait von Kirchner im Atelier“, 1925, Foto: John Stoel, © Groninger Museum

Pablo Picasso, Vase mit Blatt werk und drei Seeigeln, 1946, Bootslack auf Papier. © Succession Picasso, Paris/ VG Bild-Kunst, Bonn 2014


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Ulm

Ulm

Wal d enb r u ch

Horst Antes. Skulptur ∙ Malerei ∙ Grafik 29.3. – 17.5.2014 Ben Vautier. le poème du jour 24.5. – 21.6.2014 5x5 Perspektiven aus Stahl ∙ Stein ∙ Holz 29.3. – 19.10.2014 BEGE Galerien – Galerie am Saumarkt und Fischerplatz Galerie

Madeleine Dietz. Weg und Ort Installationen 28.3. – 31.8.2014 Ulmer Museum

Aktuelles aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter 18.5. – 21.9.2014 Museum Ritter

Madeleine Dietz hat eigens für die historischen Räume des Ulmer Museums neue Arbeiten entwickelt. Der Dialog zwischen Architektur und Installation ist geprägt von den Kontrasten ihrer ausgewählten Materialien: Starre und geometrisch streng konstruierte Stahlplatten werden mit uneben geformten Schichten aus Erde verbunden. Ein überraschendes Mit- und Gegeneinander entwickelt neue Sichtweisen: Kalte Oberflächen auf der einen und lebendige organische Erdschichtungen auf der anderen Seite – ergänzt durch partielle Lichtachsen – vermitteln bedeutungsgeladene Botschaften und bieten neuartige Raumerfahrungen. Statik und Dynamik, Zeit und Vergänglichkeit, Wärme und Kälte symbolisieren Schöpfung und Zerstörung ebenso wie Zeichen von Hoffnung und Zuversicht. Die Künstlerin lebt und arbeitet in der Pfalz und ist durch zahlreiche Ehrungen und Ausstellungsprojekte international bekannt. Sie erhielt u. a. den renommierten Ernst Barlach Preis und vor Kurzem den Kulturpreis „Kunst & Ethos“. Eröffnung am Freitag, 28. März 2014, 19 Uhr ☞ Ulmer Museum Di–So 11–17 Uhr Marktplatz 9, 89073 Ulm T +49 (0) 731 161-4330 www.museum-ulm.de

Ab dem 18. Mai 2014 zeigt das Museum Ritter im ganzen Haus eine besondere Auswahl aktueller geometrischer Positionen. Zu sehen sind Werke junger und jung gebliebener Künstler, die in der Sammlung Marli Hoppe-Ritter vertreten sind und mit ihren Arbeiten jeweils einen Raum des Museums bespielen. Neben Werken aus dem Sammlungsbestand werden Leihgaben präsentiert sowie eigens für die Ausstellungsräume geschaffene Installationen. Die Ausstellung gibt Einblicke in das aktuelle Schaffen der Mitwirkenden. Zugleich zeigt sie auf, wie unterschiedlich und originell Künstlerinnen und Künstler heute mit der geometrischen Formensprache umgehen. So sind neben Werken der Malerei auch konstruktiv plastische Arbeiten, Lichtobjekte und -installationen, kinetische Werke sowie zeichnerische und konzeptionelle Positionen zu sehen. Künstler der Ausstellung: Enrico Bach, Sebastian Hempel, Katharina Hinsberg, Karsten Konrad, Miriam Prantl, Haleh Redjaian, Martina Schumacher ☞ Museum Ritter Sammlung Marli Hoppe-Ritter Marli Hoppe-Ritter-Stiftung zur Förderung der Kunst Di–So 11–18 Uhr, So und Feiertage 15.30 Uhr kostenfreie Führung Alfred-Ritter-Straße 27, 71111 Waldenbuch T +49 (0) 7157 535 11-30 www.museum-ritter.de

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F R Ü H J A H R 2 014 — T E R M I N E

Bekannt ist der Bildhauer, Maler und Grafiker Horst Antes vor allem wegen seiner „Kopffüßler“. Die Ausstellung umfasst alle Epochen über einen Zeitraum von fünf Jahrzehnten – von den informellen Anfängen um 1958 bis zu den spektakulär großen und strengen „Haus“-Bildern der letzten Werkphase. Ben Vautier eher nur als „Ben“ bekannt, gehörte in den 1960er-Jahren zu den bedeutendsten Vertretern der Fluxusbewegung. 5 x 5 Perspektiven aus Stahl, Stein und Holz auf der Insel Mainau, eine Kooperation der BEGE Galerien, der Mainau GmbH sowie des Europäischen Kulturforums Mainau EKFM wird in der Fischerplatz Galerie begleitet durch die Präsentation von Kleinskulpturen jener fünf Künstler, die von Mai bis Oktober auf der Insel Mainau mit Großskulpturen vertreten sein werden: Thomas Röthel, Robert Schad, Carlo Borer, Sibylle Pasche und Armin Göhringer. Die fünf Bildhauer werden exklusiv auf der art KARLSRUHE vom 13. bis 16. März präsentiert. ☞ BEGE Galerien Fischerplatz Galerie Galerie am Saumarkt Mi–Sa 13–18 Uhr, Mo,Di nach Vereinbarung Fischergasse 21 + 34, 89073 Ulm T + 49 (0) 731 63349 T + 49 (0) 179 483 4188 www.bege-galerien.de

Madeleine Dietz, „Fata Morgana“, 2013, Digitaldruck auf Stoff, 380 x 305 cm, Ulmer Museum

Enrico Bach, o. T., 2013, © Künstler

Abbildung: links Galerie am Saumarkt, rechts Fischerplatz Galerie, Foto: David Frank


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Weikersh eim

Wien

Winterthur

Karl Ulrich Nuss. Skulpturen. SCHAU! 18.5. – 21.9.2014 Stadt Weikersheim

Performancereihe 2014 – Das wundervolle Gefühl der Verkürzung Kunstraum Niederoesterreich

TATTOO / SKIN TO SKIN – über Haut und Häute / Leder und tierische Häute Bis 9.6.2014 Gewerbemuseum Winterthur

Seit 2008 stellt die Stadt Weikersheim das Figürliche ins Zentrum und gibt Künstlern die Möglichkeit, Plastiken im öffentlichen Raum zu zeigen. Für die 7. Skulpturen.SCHAU! konnte Professor Karl Ulrich Nuss gewonnen werden. 1943 in Stuttgart geboren, lebt und arbeitet er seit 1970 in Weinstadt-Strümpfelbach und zählt zu den renommiertesten Bildhauern des Südwestens. Im Mittelpunkt seines Schaffens steht die menschliche Figur. Der ganze menschliche Kosmos findet sich in den so typischen Nuss‘schen Bronzeskulpturen wieder: Bewegung und Ruhe, Liebe und Hass, Wiedersehen und Abschied. Professor Nuss absolvierte von 1961 bis 1964 ein Studium an der Staatlichen Höheren Fachschule für das Edelmetallgewerbe Schwäbisch Gmünd, Abschluss als Ziseleur. Es folgte ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Professor Hans Wimmer und an der Hochschule für Bildende Künste Berlin bei Prof. Bernhard Heiliger. 2004 erhielt er für sein künstlerisches Werk die Ehrenprofessur des Landes Baden-Württemberg. 2013 wurde er Ehrenbürger der Stadt Weinstadt. Sonntag, 18. Mai 2014 Vernissage um 17 Uhr im Rathaus Anschließend Rundgang mit dem Bildhauer durch die Ausstellung. ☞ Stadt Weikersheim Marktplatz 7, 97990 Weikersheim T +49 (0) 7934 102 25 www.weikersheim.de

Der Kunstraum Niederoesterreich setzt in diesem Jahr die 2013 initiierte Performancereihe als Veranstaltungs- und Ausstellungsformat fort. Dieses Jahr konzentriert sich der Blick auf einen Aspekt der konzeptionellen Verfasstheit der Performance selbst. Performance hat ein unstetes Verhältnis zu ihrer Sichtbarkeit. Die Stärke der Ausdruckskraft und die Intensität, die sie im Moment erreichen kann und in der sie erfahrbar wird, stehen in umgekehrt proportionalem Verhältnis zu ihrer Wahrnehmbarkeit über die Zeit – eine Performance ist über einen längeren Zeitraum schlicht nicht sichtbar. Drei Abende im KR NOE verstehen sich als sich ergänzende Projekte zu diesem Thema. 3.4.2014, 16 Uhr, THE SUPPER PARTY Konzept: Denise Kottlett 17.4.2014, 19 Uhr, SCULPTURE ME Konzept: Peter Kozek Ausstellung bis 26.4.2014 8.5.2014, 19 Uhr, 8∞ Milan Mladenovic Konzept: Sissi Makovec Ausstellung bis 24.5.2014 ☞ Kunstraum Niederoesterreich Di–Fr 11–19 Uhr, Sa 11–15 Uhr Herrengasse 13, 1014 Wien T +43 (0) 1 90 42 111-199 www.kunstraum.net

Ohne Haut kein Leben: Als grösstes Organ markiert sie sowohl die Grenze zwischen Iwnnen und Aussen als auch diejenige zwischen dem System des Selbst und demjenigen der Welt. Sie hat soziale, kommunikative und sensorische Funktionen und gleichwohl erotische und symbolische Bedeutung. SKIN TO SKIN widmet sich den grossartigen Qualitäten der Haut und lädt dazu ein, die innovative Arbeit an und mit der Haut aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu entdecken. Leder und tierische Häute ergänzt die Schau mit Hautgeschichten aus dem Tierreich und liefert viele Hintergrundinformationen zur Lederherstellung. Daneben richtet TATTOO den Blick auf die lebendige und innovative Tattoo-Kultur, erzählt von alten Traditionen und neuen Geschichten mit Augenmerk auf künstlerische, handwerkliche und kulturspezifische Fragen, sind doch Tattoos zum allgegenwärtigen Trend geworden. Aber Tattoos sind bei Weitem nicht nur kultiges Modeaccessoire, denn weltweit wurde die menschliche Haut seit jeher als Leinwand für die Kunst der Tattoos benutzt. Eine dreiteilige Gesamtschau zum Berühren, nah auf den Spuren der Genialität von Haut und Häuten bis zum Pfingstmontag, 9. Juni 2014 im Gewerbe­ museum Winterthur. ☞ Gewerbemuseum Winterthur Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr Feiertage siehe www.gewerbemuseum.ch Kirchplatz 14, 8400 Winterthur T +41 (0) 52 267 51 36 www.gewerbemuseum.ch

Johannes Mandorfer „D – Fis – A #1“, (2011) Performance

Karl Ulrich Nuss, „Liebespaar“, Bronze

© Fumie Sasabuchi, 2012


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Before They Pass Away Jimmy Nelson Bald wird es sie vielleicht nicht mehr g ­ eb en: indigene Völker, die sich ihre T­ raditionen bis in die Gegenwart bewahrt haben. Jimmy Nelson fotografiert gegen das Vergessen, will Erinnerungsbilder schaffen. Jetzt ist in Berlin sein Werk zu sehen. In Afrika, Papua Neuguinea und der Mongolei, in Neuseeland, Nepal, Südamerika und Indonesien oder in Pakistan hat er fotografiert – mit viel Zeit und ­G enauigkeit. Ganz aus dem Leben gegriffen sind seine Bilder jedoch nicht: Sehr deutlich greift der 1967 in Kent g ­ eborene Bildermacher – der vor allem als Kriegsfotograf, aber auch für seine Werbefotografien bekannt geword en ist – in die Sit u atio n ein. Es g eht ihm nicht d ar um, wissenschaftlich präzise ethnografische Bilder zu schaffen – das haben andere schon vor ihm gemacht. Seine Fotografien wollen in ihrer Exotik und Mystik, in ihrem Sinn für Details, für Schmuck, Tracht und Körperbemalung faszinieren, wollen die Augen öffnen für das kulturell „andere“. Für das, was es bald nicht mehr geben wird. In den Berliner Galerien CAMERA WORK und CWC GALLERY sind jetzt etwa 80 seiner großformatigen Arbeiten zeitgleich zu sehen, die mit einer über 50 Jahre alten Plattenkamera entstanden sind. Die in Berlin ansässige Galerie CAMERA WORK wurde 1997 gegründet und hat sich seitdem zu einer der weltweit führenden Galerien für Fotokunst ent wickelt. Dabei ver trit t CA MER A

WORK zahl­reiche renommier te zeitgenössische Künstler in Deutschland, Europa oder weltweit ­exklusiv, unter anderem Nick Brandt, D ­ avid Drebin, Jean-Baptiste Huynh oder Robert Polidori. Im Jahr 2012 eröffnete CAMERA WORK mit der CWC GALLERY eine ­D ependance in Berlin, die verstärkt ­m oderne Positionen präsentier t. CA MER A WORK ist regelmäßig auf den inter­ national bedeutendsten Fotokunstmessen vertreten, darunter Paris Photo und Tokyo Photo. Marc Peschke t e N e u e s Ve r l a g · 42 4 S. · 4 A l t a r f a l z e · 4 02 Fa r b a b b. 29 x 37 c m · H a r d c ove r mit S c h u t z u ms c h l a g EU R 128 · IS B N 978-3-8327-9759-1 · D t., En g l., Fr a n z.

Ausstellung: CAMERA WORK und CWC GALLERY Jimmy Nelson Before They Pass Away Ausstellung ab dem 8. März 2014 www.camerawork.de CAMERA WORK Kantstraße 149, 10623 Berlin Di–Sa 11–18 Uhr CWC GALLERY Auguststraße 11–13, 10117 Berlin Di–Sa 11–19 Uhr


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Die andere Moderne Kunst und Künstler in den Ländern am Rhein 1900 bis 1922 — Grundlage der Ausstellungen und des Begleitbuches bilden die Geschichte der Publikationen „Die Rheinlande“ und des „Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein”. Der regionalen Vielfalt entsprach die Fülle unterschiedlichster künstlerischer Positionen und Stile. Ca. 300 Gemälde, ­G rafiken und Plastiken von mehr als 50 Künstlern – darunter Giovanni Giacometti, Bernhard Hoetger und Wilhelm ­L ehmbruck – geben anschaulichen Einblick in eine spannungsvolle Zeit des künstlerischen Um- und Aufbruchs.

Expedition ins Glück. 1900 –1914 Hrsg.: Schweizerisches Nationalmuseum Mit Beiträgen von Stefan Zweifel und Juri Steiner, Philipp Blom, Daniel Binswanger sowie einem Gespräch mit Jakob Tammer und Ruth Dreifuss — Kafka geht ins Kino und Freuds Traumdeutung spiegelt sich in der Röntgenaufnahme eines Chamäleons – die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg sind eine Zeit der bahnbrechenden Erfin­ dungen. Alles scheint möglich; und doch herrschen unter der Oberfläche Verunsicherung und Angst: das kurze Glück vor dem grossen Krieg, wiedergegeben in spannenden Essays und vielfältigem Bildmaterial.

M ic h a e l I m h o f Ve r l a g · 416 S. · 35 0 Fa r b- u. 17 S/W-A b b.

Ve r l a g S c h e id e g g e r & S p ie s s · c a. 176 S. · c a. 10 0 A b b.

21 x 28 c m · H a r d c ove r · EU R 39,95 · IS B N 978-3-86568-951-1

23, 5 x 32, 5 c m · g e b u n d e n · EU R 3 4 · IS B N 978-3-85881-428-9

Ausstellung: Museum Giersch, Frankfurt/Main, 23.3. – 13.7.2014; Städtische Galerie Karlsruhe, 2.8. – 19.10.2014

Ausstellung: Landesmuseum Zürich, 28.3. – 13.7.2014

Expressionismus in Deutschland und Frankreich Von Matisse zum Blauen Reiter Hrsg. Kunsthaus Zürich — In diesem faszinierenden Buch sind mehr als 100 Meisterwerke des Expressionismus, Gemälde und Arbeiten auf Papier, versammelt, die das Verständnis künstlerischer Wechselwirkungen auf der Basis historischer Bedingungen und der Beziehungen zwischen Künstlern beider Nationalitäten untermauern. Die wichtigsten Ausstellungen, Galerien und Museumsdirektoren, die dazu beitrugen, Stilausprägungen und Techniken revolutionärer französischer Künstler in ganz Deutschland zu verbreiten, werden entsprechend gewürdigt. Pr e s t e l Ve r l a g · 3 04 S. · 20 0 Fa r b a b b. 22,2 x 31 c m · g e b u n d e n mit S c h u t z u ms c h l a g EU R 49,95 · IS B N 978-3-7913-5339-5

Ausstellung: Kunsthaus Zürich, bis 11.5.2014 Los Angeles County Museum of Art, 8.6. – 14.9.2014 Montreal Museum of Fine Arts, 6.10.2014 – 25.1.2015


Hauptsache Grau Matthias Bleyl, Michael Fehr, Wita Noack — Hauptsache Grau begreift sich als eine Art Labor zum Thema Grau. Beiträge aus Kunstgeschichte, Architektur, Psychologie, Linguistik und Gestaltung untersuchen Grau als Farbe der Moderne in Kunst, Architektur und Design. Die Kuratoren zeigen Arbeiten von 52 Künstlern, unterteilt in die Bereiche Hauptsache Grau, Lebendiges Grau, ­Farbiges Grau, Konstruiertes Grau. Dieses Buch verspricht ein Standardwerk zur Farbe Grau zu werden. f o r m+z w e c k · 320 S. · 112 A b b.

Stephan Balkenhol Nicole Fritz, Ninja Walbers Hrsg.: Kunstmuseum Ravensburg — Stephan Balkenhol gehört zu den bekanntesten Bildhauern in Deutschland. In den letzten drei Jahrzehnten entstand neben Reliefs und Zeichnungen ein ganzes Volk von Menschen- und Tierfiguren aus unterschiedlichen Holzarten oder auch aus Bronze. Die Publikation versammelt neben älteren Arbeiten auch neue Werke. Die begleitenden Texte nehmen – neben der Aktualisierung kollektiver Mythen, Symbole und Bild­ findungen – insbesondere das Geschlechterverhältnis im Werk des Künstlers in den Blick.

16, 5 x 23, 5 c m · H a rd c ove r EU R 39,9 0 · IS B N 978-3-935 053-75 -4 · D t., En g l.

Ke r b e r Ve r l a g · c a. 120 S. · z a h l r. A b b. · 22 x 28, 5 c m H a r d c ove r · EU R 28 (n u r im M us e u m) · IS B N 978-3-86 678-933-3 · D t., En g l. · Er s c h e in t im A p r il 2014 B e s t e l l u n g e n a n: k u ns t m us e u m@r a ve ns b u r g.d e

Ausstellung: Kunstmuseum Ravensburg, 12.4. bis 24.8.2014

Berlin Art Scene Autor: Christoph Tannert, Fotografie: Stefan Pielow, Interviews: Mark Gisbourne — Berlins kreative Kraft gebündelt: Bilder des Schaffens, ­S kulpturen und Konzepte werden hier eindrucksvoll und ­b ildgewaltig in Szene gesetzt und durch die Ausnahme­ persönlichkeiten ihrer Künstler komplettiert. Dieses Buch ist so direkt und vielseitig wie seine Stadt, ist ­Inspiration und Offenbarung und hütet auch Werke, die ­nirgends sonst veröffentlicht werden.

Alle diese Tage – Anna Maria Kupper Tagebuch in Bildern 2004–2013 — Seit über zehn Jahren führt Anna Maria Kupper ihr eigenes ­Tagebuch in Bildern. Die Fotokamera begleitet die Bildhauerin täglich. Sie folgt damit einer Art Obsession des Betrachtens, „Anschauens“ der Welt und des Festhaltens von Bildern. Dabei vermag eine spezielle Resonanz den Augenblick zu erhöhen. Die hier versammelten 220 Bilder sind schliesslich Allegorien des eigenen Lebens, die sich ernst, heiter, bisweilen melancholisch durch dieses Buch ziehen.

B e c ke r J o e s t Vo l k Ve r l a g · 3 4 0 S. · 27 x 31 c m · 229 Fo t o s

Q u a r t Ve r l a g · 26 4 S. · 220 A b b. · 16 x 16, 5 c m

g e b u n d e n · EU R 59,9 0 · IS B N 978-3-93810 0 -99-8 · D t., En g l.

Pa p ie r b a n d · f a d e n g e h. · EU R 36 · IS B N 978-3- 03761- 0 82-4


© Münchner Stadtmuseum/Sammlung Fotografie, Archiv Hermann Landshoff / courtesy Schirmer/Mosel

The Duchamp Dictionary Thomas Girst — „Girst elegantly unravels the skeins of Duchamp’s thinking. ‚The Duchamp Dictionary’ is an essential compendium for puzzling out an essential artist.” Richard Armstrong, Director Guggenheim Museum and Foundation T h a m e s a n d H u d s o n P u b lis h e r s · 22 4 S. 65 A b b. · 14,3 x 21 c m · g e b u n d e n EU R 22, 5 0 · IS B N 978 0 5 0 0 239179 · En g l. · E T A p r il 2014

Hermann Landshoff – Portrait Mode Architektur Retrospektive 1930–1970 Hrsg.: Ulrich Pohlmann, Andreas Landshoff — Nach seiner Emigration 1933 aus München gehörte Hermann Landshoff (1905–1986) schon bald zu den interessantesten Modefotografen. Es entstanden nicht nur Modefotografien, sondern auch beeindruckende E ­ inzel- und Gruppenporträts von europäischen Künstlern im New Yorker Exil wie Max Ernst und Marcel Duchamp sowie Fotografenporträts von Walker Evans über Ansel Adams bis zu Irving Penn. S c hir m e r/M o s e l Ve r l a g · 28 0 S. · 317 A b b. in Fa r b e u n d D u o t o n e EU R 58 · IS B N 978-3-8296 - 0 652-3

Kaiser Maximilian I. Der letzte Ritter und das höfische Turnier — Im Hoch- und Spätmittelalter stellte das höfische Turnier einen Kernpunkt der ritterlichen Kultur dar. Besonders der Habs­ burger Kaiser Maximilian I. führte dies zu einer letzten Blüte. Die Ausstellung und der begleitende Katalog zeigen zahlreiche kostbare Objekte aus einer der bedeutendsten Waffensammlungen der Welt, der Hofjagd- und Rüstkammer in Wien.

Ve r l a g S c h n e l l u n d S t e in e r · 368 S. · 28 0 Fa r b a b b.

Ve r l a g S c h n e l l u n d S t e in e r · 25 6 S. · 25 0 Fa r b a b b.

20, 5 x 29, 7 c m · H a rd c ove r · f a d e n g e h e f t e t mit S c h u t z u ms c h l a g

2 4 x 28 c m · H a r d c ove r · f a d e n g e h e f t e t

EU R 26,95 · IS B N 978-3-795 4-2836 -5

EU R 3 4,95 · IS B N 978-3-795 4-28 42- 6

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Ludwig der Bayer – Wir sind Kaiser! — Kaiser Ludwig IV. genannt „der Bayer“ war der erste Wittels­ bacher auf dem Kaiserthron und führte als letzter deutscher Herrscher des Mittelalters eine jahrzehntelange Auseinandersetzung mit dem Papsttum in Avignon. Der ursprünglich ab­ wertend gemeinte Beiname wurde schließlich zum Ehrentitel für einen Förderer des Handels und der Städte, der zukunfts­ weisende Reformen im Reich anstieß.

F R Ü H J A H R 2 014 — B O O K S

Ausstellung: Münchner Stadtmuseum, bis 21.4.2014


190 Dorothy Iannone This Sweetness Outside of Time Hrsg.: Berlinische Galerie Autoren: Annelie Lütgens, Susanne Rennert, Jan-Frederik Bandel, Michael Glasmeier, Maurizio Cattelan — Dieses Buch bietet eine Übersicht über das Gesamtwerk von Dorothy Iannone und stellt erstmals ausführlich auch das abstrakte Frühwerk der 1960er Jahre vor. Die E ­ ssays widmen sich den Hauptthemen dieser Künstlerin, etwa dem Verhältnis von Text und Bild, dem Kampf gegen die Zensur oder den performativen Formen des ­S prechens, Singens und Schreibens. Ein Interview zwischen Maurizio Cattelan und Dorothy Iannone, Statements von Weggefährten sowie eine reich bebilderte ­B iografie runden den Katalog ab. Ke r b e r Ve r l a g · 18 4 S. · 205 Fa r b- u. 55 S/W-A b b · 23 x 27 c m · K l a p p e n b r o s c h u r EU R 38 · IS B N 978-3-86 678-923-4 · D t. · IS B N 978-3-86 678-92 4-1 · En g l.

Ausstellung: Berlinische Galerie, Berlin, bis 2.6.2014

Mäzeninnen Ein Leben für die Kunst Barbara Sichtermann, Ingo Rose — Die in diesem Buch versammelten außergewöhnlichen Frauen zeichnen sich durch ein einzigartiges Gespür für die Strömungen ihrer Zeit und die Trends ihrer Gegenwart aus. Sie begeisterten und inspirierten Künstler ebenso, wie sie sie finanziell unterstützten. Ohne sie wäre die Kunstgeschichte heute ärmer und viele große Künstler wären nie entdeckt worden. Peggy Guggenheim, Gertrude Stein, Irene Ludwig oder Milena Ebel – Namen, in denen der Glanz der Kunstwelt mitschwingt. K n e s e b e c k Ve r l a g · 128 S. · 6 0 Fa r b- u. 20 S/W-A b b · 19, 5 x 26 c m g e b u n d e n mit S c h u t z u ms c h l a g · EU R 2 4,95 · IS B N 978-3-86873- 68 4-7 · E T 14.4.2014

Justine Otto Today is tomorrow’s yesterday Vorwort: Nicole Nix-Hauck, Hans-Peter Miksch Text: Peter Angermann Hrsg.: Städtische Galerie Neunkirchen, kunst galerie fürth — Die Malerin Justine Otto, 1974 in Polen geboren, studierte an der Städelschule in Frankfurt am Main. In ihren Bildern lassen sich die handwerklich ausgereiften ­A rbeiten an ihrer Farbigkeit mit dem Zug ins giftig Schillernde und an der Komplexität der Kompositionen erkennen, die ein so unbedingt weibliches wie postfeministisches Universum öffnen. k u ns t g a l e r ie f ü r t h · 4 6 S. · d u rc h g. v ie r f a r b i g · 22 x 27, 5 c m · H a r d c ove r EU R 12 · IS B N 978-3-941715 -12-7 · B e s t e l l u n g e n: inf o @k u ns t -g a l e r ie -f u e r t h.d e


191 Neue Schriften. New Typefaces Positionen und Perspektiven Hrsg.: Petra Eisele, Petra Naegele, Annette Ludwig — Dieser Band bietet Einblicke in die faszinierende Welt des T­ ype-Designs. Vorgestellt werden Positionen des zeitgenös­s ischen Schriftentwurfs in Wort und Bild: Wichtige Protago­nisten berichten über ihr Denken und Arbeiten, sodass aktuelle Entwicklungen unter den neuen technischen, ästhetischen und gesellschaftspolitischen Bedingungen nicht nur vorgestellt, s­ ondern auch bewertet werden können. nig g li Ve r l a g · 2 4 8 S. · Fa r b.- u. S/W-A b b. z a h lr. S c h r if t m us t e r · 22, 4 x 17 c m · S c hw e iz e r B r o s c h u r EU R 29,8 0 · IS B N 978-3-7212- 0 892-4 · D t., En g l.

Adrian Frutiger – Schriften Das Gesamtwerk Hrsg.: H. Osterer, Ph. Stamm, Schweizerische Stiftung Schrift und Typographie — Das internationale Schriftschaffen nach 1950 wurde maß­g eblich geprägt vom Schweizer Adrian Frutiger. Mit den C ­ orporate Types prägte er Firmenauftritte wie z. B. jenen der japanischen Kosmetiklinie Shiseido. Insgesamt entstanden rund 50 Schriften, darunter Ondine, Méridien, Avenir, Vectora. E ­ rstmals werden in dieser ­P ublikation alle Schriften – vom E ­ ntwurf bis zur Vermarktung – abgebildet sowie mit Bezug zu Technik und zu artverwandten Schriften analysiert. Bisher ­u nveröffentlichte, nicht realisierte Schriften sowie über 100 Logos ­v ervoll­s tändigen das Bild. Bir k h ä us e r Ve r l a g · 4 6 0 S. · 620 A b b. · 31 x 2 4, 5 c m g e b u n d e n · EU R 69,95 · IS B N 978-3- 03 821-52 4- 0 E- B o o k· EU R 69,95 · IS B N 978-3- 03 821-263-8

nig g li Ve r l a g · 72 Ka r t e n in S t ü l p s c h a c h t e l · 9, 7 x 5, 7 c m EU R 29,8 0 · IS B N 978-3-7212- 0 865 -8 · D t., En g l.

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Farbe und Form. Memo-Spiel nach Johannes Itten Hrsg.: Farbbüro Isler und Bader — Spielen mit der Farben- und Formenlehre Johannes Ittens, der jeder Form ihre ­s pezifische Farbe zugeordnet hat. Das Spielen schärft die Wahrnehmung, Formen und Farben prägen sich ein, neue Kontraste aus der Farbenlehre werden entdeckt.

F R Ü H J A H R 2 014 — B O O K S

Pr in t + E- B o o k · EU R 109,95 · IS B N 978-3- 03 821-26 6 -9


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Werkgruppe Graz 1959–1989 Architektur am Wendepunkt der späten Moderne Architecture at the Turn of Late Modernism Hrsg.: Eva Guttmann, Gabriele Kaiser, HDA Haus der Architektur Graz — Die Werkgruppe Graz hat die Architektur der Nachkriegszeit massgeblich geprägt. Diese erste umfassende Darstellung ihrer Projekte mit historischem und aktuellem Bildmaterial und vielen Detailplänen, ergänzt mit einem eindrücklichen Fotoessay von Helmut Tezak, ist ein unverzichtbarer Baustein der österreichischen Architekturgeschichte.

Erkundungen Kunstorte in Mecklenburg-Vorpommern. Im Fokus zeitgenössische bildende Kunst Ein Foto- und Interviewband von Katia Klose — Menschen vor Kunstlandschaft: Die Leipziger Fotografin Katia Klose porträtierte die Protagonisten und Veranstaltungsorte der zeitgenössischen Kunst in Mecklenburg-Vorpommern in einem eindrucksvollen Bildband. 35 Galerien, Kunstvereine, Museen, Ausbildungsstätten, Offräume und auch das Ministerium für Bildung, Wirtschaft und Kultur suchte die Künstlerin auf, fing den Charakter der jeweiligen Räumlichkeit ein und ließ auch die dort wirkenden Personen selbstständig in den Bildern auftreten.

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F R Ü H J A H R 2 014 — B O O K S

Pa r k B o o k s · 318 S. · 116 Fa r b- u. 263 S/W-A b b. u. P l ä n e 22 x 29 c m · B r o s c h u r

a r t b ux Ve r l a g · 14 4 S. · 96 A b b. · 19 x 2 4 c m · S o f t c ove r

EU R 4 8 · IS B N 978-3-9 0 6 027-28-9 · D t., En g l.

EU R 2 4,9 0 · IS B N 978-3-942203- 04-3

Lens-Based Sculpture Die Veränderung der Skulptur durch die Fotografie Herausgegeben von Bogomir Ecker, Raimund Kummer, ­Friedemann Malsch, Herbert Molderings — Die Zusammenschau aus rund 150 Exponaten von 73 inter­ nationalen Künstlerinnen und Künstlern zeigt, wie fundamental sich die Skulptur unter dem Einfluss von Fotografie und Film ­g ewandelt hat.

Markus Raetz. Die Druckgraphik 1951–2013 Hrsg.: Rainer M. Mason, C. Metzger, K ­ unstmuseum Bern — Vom „Torus” bis zum „Bildnis des Künstlers als Schreibmaschinist”: Die neue, stark erweiterte Fassung des lange vergriffenen Catalogue raisonné von Raetz’ Druckgrafik zeigt sämtliche druckgrafischen Werke des bekannten Schweizer Künstlers von 1951 bis 2013, ergänzt um Essays renommierter Autoren.

Ve r l a g d e r B u c h h a n d l u n g Wa l t h e r Kö nig · 4 0 8 S. c a. 4 5 0 Fa r b- u. S/W-A b b.

Ve r l a g S c h e id e g g e r & S p ie s s · 2 B ä n d e, g e b u n d e n im S c h u b e r

25 x 28 c m · g e b u n d e n mit H a l b l e in e n

To t a l 892 S. · 622 Fa r b a b b. · 2 4 x 31 c m

EU R 49 · IS B N 978-3-86335 -491-6 · D t., En g l.

EU R 13 0 · IS B N 978-3-85881-410 -4 · D t., En g l., Fr a n z.

Ausstellung: Akademie der Künste, Berlin, bis 21.4.2014 Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz, 16.5. – 31.5.2014

Ausstellung: Kunstmuseum Bern, bis 18.5. 2014, Musée Jenisch, Vevey, 26.6. – 5.10.2014


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Le Grand Bordel Autor: Judith Stoletzky, Fotos: Gerd George Rezepte: Stephan Hippe, Boris Krivec — Quel bordel – welch ein Durcheinander! Eine märchenhaft bunte, üppige Reise durch Frankreichs Stile und Jahrzehnte, in opulenten und lebhaften Bildern verewigt. Grandiose Rezepte, gewürzt mit pikanten Details und Anek­ doten aus den Häusern Picasso, Dior und Windsor. Lassen Sie sich von der Mafia einladen, von Lavendelfeldern betören – und zum Schwelgen in diesem einmaligen Buch verführen. B e c ke r J o e s t Vo l k Ve r l a g · 2 4 8 S. · 2 4, 5 x 31 c m 102 g a n z s e it ig e Fo t o s (Fa r b e u. S/W )

1001 Alben Musik, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist. Robert Dimery — Möchten Sie Ihre Musiksammlung erweitern und Alben kaufen, die Sie schon immer haben wollten? Oder Neues entdecken? 1001 Alben ist Handbuch und roter Faden durch das Labyrinth von mehreren Millionen Songs der populären Musikgeschichte und enthält mehr als 900 Abbildungen von Künstlern, Bands und deren Alben. Es beginnt mit der Geburt des Rock‘n‘Roll in den 1950er-Jahren und bietet dem Leser in chronologischer Abfolge ein wahres Füllhorn an Artikeln und Empfehlungen bis in die G ­ egenwart: das Kultige und das Obskure, das Populäre und der Mainstream.

g e b u n d e n, L e in e n e in b a n d u n d L e s e b ä n d c h e n EU R 37 · IS B N 978-3-93810 0 -8 4-4

Edit i o n O l ms · 7. A k t u a lisie r t e Au f l a g e · 96 0 S. ü b e r 8 0 0 Fa r b a b b. · 16 x 21 c m · B r o s c h u r EU R 29,95 · IS B N 978-3-283- 01171- 0

Die besten Filme, die Sie nie sehen werden Die unveröffentlichten Meisterwerke der Starregisseure Simon Braund — Haben Sie „The Defective Detective“ von Terry Gilliam ­g esehen? – Wir auch nicht, aber in diesem Bildband erfahren Sie alles darüber. Ob Hitchcock, Dalí, Peckinpah oder Lynch – dieses Buch erzählt von den Hindernissen, die vielen Filmen den Weg an die Öffentlichkeit versperrten, von mitleidlosen Filmstudios und fragwürdigen Plots. Illustriert werden diese ­e indrucksvollen Geschichten mit Drehbuchauszügen, Storyboards, Concept Art und Ausschnitten aus vorhandenem ­Filmmaterial. Bekannte Grafikdesigner entwarfen fiktive Filmplakate, wie z. B. Akiko Stehrenberger oder Heath Killen.

Filmrezepte 25 Menüs inspiriert von den schönsten kulinarischen Filmen Thomas Struck, Karin Laudenbach — Das Buch stellt 25 Filme vor, in denen Essen eine wichtige ­Rolle spielt wie z. B. in den Meisterwerken „Das große ­Fressen“, „Bella Martha“ oder „Ratatouille“. Spitzen- und Sterneköche aus Deutschland, Luxemburg und Spanien haben sich von den besten kulinarischen Filmen ­a nregen lassen und Rezepte geschrieben – das Tischtuch und die Leinwand gehen eine genussvolle Verbindung ein. Mit tollen Szenenbildern der Filme und exklusiven Rezepten.

Edit io n O l ms · 256 S. · c a. 4 0 0 Fa r b- u n d S/W-A b b.,

C a l l w e y Ve r l a g · 192 S. · c a. 15 0 Fa r b a b b. u. Sz e n e n b il d e r

P l a ka t e u n d S k iz z e n · 18 x 2 4 c m · H a rd c ove r

25 x 28 c m · g e b u n d e n mit H a l b l e in e n · L e s e b a n d

EU R 29,95 · IS B N 978-3-283- 01174-1

EU R 39,95 · IS B N 978-3-76 67-2075 -7


Oestreich + Schmid — Die Umbauten in mehreren Etappen an einem kleinen Wohnund Atelierhaus sind gleichsam die intelligente, hochelaborierte Genese einer bescheidenen Behausung. Profiliert haben sich die zwei St. Galler Architekten Peter Oestreich und Markus Schmid mit der intelligent konzipierten Dreifachsporthalle in Mörschwil oder etwa dem Wohn- und Pflegeheim in Flawil.

Stump & Schibli — Mit zwei beeindruckenden Gebäudegruppen, dem Sonderschulheim in Riehen und der Schweizerischen Schule für Blindenführhunde in Allschwil, sind die Basler Ives Stump und Hans Schibli 2002 bekannt geworden. Die eine Anlage ist in eine weitläufige Landschaft eingebettet, die andere wie eine kleine Gartenstadt in einen sanft geneigten Hang gesetzt.

Q u a r t Ve r l a g · 8 0 S. · 8 0 A b b. u. 61 P l ä n e · 22, 5 x 29 c m

Q u a r t Ve r l a g · 76 S. · 97 A b b. u. 41 P l ä n e · 22, 5 x 29 c m

Fa d e n g e h. B r. · EU R 36 · IS B N 978-3- 03761- 074-9 · D t., En g l.

Fa d e n g e h. B r. · EU R 36 · IS B N 978-3- 03761- 075 - 6 · D t., En g l.

Zita Cotti — Mit der Genossenschaftssiedlung Katzenbach in Zürich-Seebach (2007) wurde Zita Cotti zu einer wichtigen Vertreterin der hochwertigen Wohnraumdebatte im Grossraum Zürich. Der Band stellt Cottis zwei realisierte Wohnsiedlungen in Zürich und sieben zum Teil zur Ausführung gelangende Projekte unter den Stichworten Stadthäuser, Wohnbausiedlungen und Siedlungen am Hang vor. Q u a r t Ve r l a g · 88 S. · 57 A b b. u. 8 4 P l ä n e · 22, 5 x 29 c m Fa d e n g e h. B r. · EU R 36 · IS B N 978-3- 03761- 04 3-5 · D t., En g l.


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Architekturführer Basel Neue Bauten in der trinationalen Stadt seit 1980 Lutz Windhöfel — Mit seinem trinationalen Stadtraum in der Schweiz, Deutschland und Frankreich lässt sich in Basel eine globale und eine lokale Baukultur in unmittelbarem Nebeneinander erleben. Bauherren wie Vitra, Novartis oder Beyeler ließen und lassen sich Häuser von Frank Gehry, Zaha Hadid und Tadao Ando, von Sanaa, Alvaro Siza, Renzo Piano u. a. errichten. Der Architekturführer Basel wirft in der 4. Auflage mit 44 n­ euen und insgesamt 156 Projekten ein Schlaglicht auf die u­ nmittelbare Gegenwart.

Mies van der Rohe – Das gebaute Werk Carsten Krohn — Diese umfassende Monografie präsentiert ca. 80 realisierte Bauten Mies van der Rohes in chronologischer Reihenfolge. Etwa 30 dieser Werke werden in drei Schritten ausführlich analysiert. 1. der Bau wird in seinem ausgeführten Zustand ­d okumentiert: sämtliche Grundrisse wurden dafür durch den Autor neu gezeichnet; 2. werden die baulichen Veränderungen dargelegt, und 3. arbeitet der Autor die Ergebnisse dieser ­U ntersuchung für den heutigen Blick auf Mies’ Schaffen heraus. Bir k h ä us e r Ve r l a g · c a. 2 4 0 S. 28 0 Fa r b.- u. 120 S/W-A b b. · 33 x 2 4 c m

Bir k h ä us e r Ve r l a g · 4., ü b e ra r b. u. e r w. Au f l a g e

g e b u n d e n · EU R 69,95 · IS B N 978-3- 03 4 6 - 0739-1

3 8 4 S. · 5 0 0 A b b. · 17 x 12 c m

E- B o o k · EU R 69,95 · IS B N 978-3- 03 821-281-2

B ro s c h u r · EU R 32,95 · IS B N 978-3- 03821-393-2

Pr in t + E- B o o k · EU R 109,95 · IS B N 978-3- 03 821-286 -7

81 Fa r b.- u. S/W-A b b. · 13, 5 x 17 c m · K l a p p e n b r o s c h u r EU R 22, 5 0 · IS B N 978-3-7212- 0 6 62-3 · D t. IS B N 978-3-7212- 0747-7 · En g l.

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ni g g li Ve r l a g · 3., l e ic h t ü b e r a r b e it e t e Au f l a g e · 120 S.

F R Ü H J A H R 2 014 — B O O K S

Ulrich Müther Schalenbauten in Mecklenburg-Vorpommern Rahel Lämmler und Michael Wagner — Ulrich Müthers Konstruktionen sind ein wichtiges Kapitel der Geschichte des Schalenbaus. Die erste Betonschale in der DDR führte er 1963 aus. 30 Bauten werden anhand von Fotos, Plänen, Begleittexten und Projektinformationen vorgestellt – ­ ein Architekturführer sowie eine archäologische Bestandsaufnahme.


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„Gib einem Kind grundsätzlich kein Buch, das du nicht selber lesen würdest.“ (George Bernard Shaw)

Verlag Gestalten 40 S. · 21 × 33 cm Hardcover · EUR 14,90 ISBN 978-3-89955-717-6 ab 3 Jahre

Issun Bôshi Das Kind, das nicht grösser als ein Daumen war Icinori (=Mayumi Otero und Raphaël Urwiller) — Dieses klassische japanische Märchen erzählt von Issun Bôshi, dem winzigkleinen Sohn eines alten und lange kinderlosen Elternpaares. Als ihm eines Tages klar wird, dass er nicht weiter wachsen wird, begibt er sich auf die Reise, um seinen Platz in der Welt zu suchen. Und da er sich als Schwertkämpfer, als Samurai, versteht, rüstet er sich entsprechend aus: Eine Nähnadel ist sein Schwert, eine Suppenschüssel sein Boot, und als Ruder benutzt er Essstäbchen. Nach einigen erfolgreichen Abenteuern wird er am Ende sogar mit einer richtigen Prinzessin belohnt. Kunst mit Kindern erleben

Katharina Dietlinger, TSG Hoffenheim (56), 2012, © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 / Foto: Michael Dietlinger

TIPP

TOR, TOR, TOOR! Das Spiel der Spiele in der Kunst 23.3. – 10.8.2014 – Junge Kunsthalle Karlsruhe

DAS KINDERHOTEL – EIN HOTEL FÜR KLEINE GÄSTE Ein in der Vergangenheit als Trafo genutzter Backsteinturm im Park des Seehotels wurde liebevoll in ein „Kinderhotel“ verwandelt. Dort gibt es tausende kleine Dinge zu entdecken: Ein Hörtrichter verstärkt die Vogelstimmen, ein Windrad bringt Licht und durch eine Camera obscura kann man die Welt beobachten. Auf Schafwollkissen lässt es sich träumen, lesen, oder auf Spieluhren Mozart spielen. Im Boden sind Edelsteine eingelassen. An der Außenwand hängen Nistkästen für Schmetterlinge, Wildbienen und Fledermäuse. Oder auf der Schaukel über den Sand schweben! Übernachten kann man in Begleitung der Eltern.

Reisen mit Kindern

TIPP Seehotel am Neuklostersee Seestraße 1 23992 Nakenstorf bei Neukloster T 038422 - 45 70

Die Kunstwerke der Ausstellung zeigen unterschiedliche Spielsituationen und bringen die ganze Spannbreite eines Fußballspiels zum Ausdruck. So werden hier Fußballer und Fußballerinnen, Spielfeld, Tor, grafische Spielverläufe wie auch der Ball an sich präsentiert – in Bildern, Videos und Installationen, Zeichnungen, Holzschnitten und dreidimensionalen Objekten. Während in den Räumen des Untergeschosses die Originale ausgestellt werden, bietet die obere Etage in den Werkstätten die Möglichkeit, selbst zum Thema Fußball kreativ zu werden.

seehotel@nalbach-architekten.de

Junge Kunsthalle, Hans-Thoma-Straße 2-6, 76133 Karlsruhe

www.seehotel-neuklostersee.de

T 07 21 - 926 33 70, www.kunsthalle-karlsruhe.de


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Vom Elefanten, der wissen wollte, was Liebe ist Leen van den Berg, Kaatje Vermeire — Den Elefanten beschäftigt eine schwierige Frage: Woher weiß man, dass man jemanden liebt? „Wenn meine Liebste neben mir liegt, wird mir immer schön warm”, sagt der Stein. „Ich denke noch alle Tage an ihn”, erzählt die Großmutter, „auch wenn er schon eine ganze Zeit nicht mehr da ist.” – Ein poetisches Bilderbuch über die vielen Facetten der Liebe, mit traumtänzerischen, atmosphärischen Bildern der flämischen Künstlerin Kaatje Vermeire. Gerstenberg Verlag · 32 S. · durchg. Farbabb. · 23 x 31 cm · Hardcover · EUR 14,95 ISBN 978-3-8369-5772-4 · ab 5 Jahre

Jaja Verlag· ca. 216 S. · durchg. Farbabb. · 25 x 35 cm · offene Bindung, Klappen · partielle Lackierung des Umschlags EUR 44 · ISBN 978-3-943417-40-1 Dt., Engl., Japan.

Diogenes Verlag · 24 S. 19 x 25 cm · Hardcover, Leinen · EUR 14,90 ISBN 978-3-257-01170-8 ET April 2014 · ab 5 Jahre

YUKI Portraits of our friends Maki Shimizu — YUKI – das sind die beiden japanischen Künstlerinnen Maki Shimizu (Berlin) und Yuko Chikazawa (Tokio). Zusammen schufen sie 100 Holzschnittporträts ihrer Freunde, die dieser Kunstkatalog komplett zeigt. Dazu erzählt Maki Shimizu die Geschichte ihrer künstlerischen Arbeit und wie die Porträts ihren Künstlerweg begleiteten.

Knigi Benjamin Sommerhalder — Geister feiern nicht Geburtstag, sondern Geburtsnacht. Als der kleine Geist Knigi in das Alter kommt, in dem Menschenkinder lesen lernen, schenkt ihm seine Tante zur Geburtsnacht ein Buch. Doch irgendetwas stimmt nicht damit: Es ist ganz leer, die Seiten sind alle weiß! Knigi beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und herauszufinden, wie das funktioniert mit dem Lesen. Dabei erlebt er sein blaues Wunder – und sein gelbes, grünes und rotes dazu.

ARTMAPP

TIPP Moritz Verlag · 112 S. · durchg. Farbabb. · 27,5 x 37,5 cm Pappband in Fadenheftung · EUR 26 ISBN 978-3-89565-270-7 · ab 6 Jahre

Jaja Verlag · 32 S. · durchg. Farbabb. · 23 x 23 cm · Hardcover EUR 14 · ISBN 978-3-943417-21-0 Dt., Engl. · ab 5 Jahre

Entschuldigung, wer wohnt hier? Excuse me, who lives here? Stéphanie Joho, Anita Leutwiler — Die Geschichte erzählt von der abenteuerlustigen blauen Maus und ihrer Reise ins Unbekannte. Sie erzählt sich zweisprachig und mit Hilfe der zwölf Patchworkbilder aus farbigen, gemusterten Stoffen mit verschiedenfarbigen Nähgarnen in liebevoller Handarbeit zusammengenäht und gestickt von der Textilkünstlerin Anita Leutwiler.

Alle Welt. Das Landkartenbuch Aleksandra Mizielinska und Daniel Mizielinski — Dieser Band ist ein Atlas der besonderen Art. Insgesamt 51 Karten zeigen die ganze Erde, die sieben Kontinente sowie 42 Karten ausgewählter Länder und die Arktis. Darauf sind nicht nur Grenzen verzeichnet, Städte, Flüsse und Berge, sondern auch kulturelle Sehenswürdigkeiten, historische Plätze, große Persönlichkeiten, typische Tiere und Pflanzen, Freizeitbeschäftigungen, Nationalgerichte und vieles mehr. Mehr als 4.000 Miniaturen stellen die Vielfalt unseres Planeten vor. Mehr als drei Jahre haben die beiden polnischen Buchgestalter Aleksandra & Daniel Mizielinscy an diesem Werk gearbeitet! Über 4.000 Vignetten haben sie gezeichnet und eigens für dieses Buch zwei besondere Schriften entwickelt und sich intensiv mit Ländern und Kontinenten beschäftigt: Was ist das Nationalgericht von Chile? Welche Pflanzen wachsen in Marokko? Was sind die Sehenswürdigkeiten von Finnland? Welchen Sport treiben Japaner? Welcher Tanz stammt aus Österreich, welches Produkt aus der Schweiz? Auf der Deutschlandkarte finden sich das Bauhaus, der VW Käfer, Johannes Gutenberg und noch vieles mehr.


Š Mario Lars

Energie im Spiegel der Karikatur Ausstellung 22. Mai bis 25. Juli 2014 montags bis freitags (an Werktagen) 10:00 bis 18:00 Uhr Eintritt frei! EnBW Energie Baden-WĂźrttemberg AG Durlacher Allee 93 76131 Karlsruhe


Freitag, 11. - Sonntag, 13. April 2014 Vulkan-Halle LichtstraĂ&#x;e 43 50825 KĂśln

cologne-paper-art.de


6. biennale der zeichnung – strich um strich

28/06–03/08/2014

kunstverein eislingen

galerie in der alten post in eislingen

24 internationale zeichnerinnen und zeichner Danja Akulin / Anica Blagaj / Leonie Brenner / Guillaume Bruère / Christian Frosch / Wolfgang Gäfgen / Niko Grindler / Katrin Günther / Peter Nikolaus Heikenwälder / Brigitte Heintze / Erwin Holl / James Howell / Wonkun Jun / Christiane Löhr / Wolfgang Petrick / Bruno Raetsch / Zipora Rafaelov / Susan Schwalb / Petra Schweifer / Ralf Tekaat / Nisrek Varhonja / Voré / Brigitte Waldach / Barbara Wrede vernissage 27/06, 20 uhr / galerie in der alten post / bahnhofstraße 12 Zur ausstellung erscheint ein katalog mit einem text von Dr. Günter Baumann. kunstverein eislingen / bahnhofstraße 12 / 73054 eislingen / www.kunstverein-eislingen.de

I M P R E S S U M – A u s g a b e 0 5 / 2 014

ARTMAPP BÜCHER

DESIGNKONZEPT

Enja Jans

Design - Chris Steurer, www.csteurer.com

ARTMAPP MAGAZIN

M +49 (0) 172 408 98 95

erscheint im Verlag ARTMAPP GmbH

e.jans@artmapp.net

Geschäftsführerinnen Silvia Brouwer und Enja Jans

UMSETZUNG Bethmann Design GmbH & Co. KG

Grindelhof 62, D-20146 Hamburg

TEXTREVISION

Pastorenstraße 16-18, D-20459 Hamburg

www.artmapp.net

Katrin Günther

www.bethmann-design.de

HRB 124474 Amtsgericht Hamburg

KUNST – Buch Text Netz, Berlin

Steuernummer 45/703/00658

katrin_guenther@gmx.net

FA Hamburg-Eimsbüttel USt.-IdNr.: DE284814593

DRUCK NEEF + STUMME premium printing

MITARBEITER DIESER AUSGABE

Schillerstraße 2 . D-29378 Wittingen

Christine Baumgartner, Mark Brouwer, Bettina Götz, HERAUSGEBER

Carmen Jäger, Ute Lauterjung, Aleta Sopha

ARTM APP

F R Ü H J A H R 2 014

— IMPRESSUM

Reiner Brouwer

VERTRIEB Axel Springer Vertriebsservice GmbH

M +49 (0) 171 170 69 23

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r.brouwer@artmapp.net

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Süderstraße 77, D-20097 Hamburg

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Silvia Brouwer, Enja Jans ANZEIGENLEITUNG

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Silvia Brouwer

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Katja Behrens, Nicole Büsing & Heiko Klaas,

Pfizerstraße 11, D-70184 Stuttgart

Einzelheftversand 10 EUR I 15 EUR (EU und Schweiz)

Stefanie Bringezu, Susanne Burmester,

T +49 (0) 711 161 224 15

Weitere Information www.artmapp.net

Sandro Droschl, Dr. Elisabeth Fiedler, Tanja Gassler,

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Dr. Thomas Girst, Roman Grabner, Katrin Günther,

Am 1. Juli erscheint die nächste Ausgabe

Dr. Marie Cathleen Haff, Dr. Matthias Harder,

ANZEIGENBÜRO WIEN

ARTMAPP Sommer 2014

Irmi Horn, Angelika Kohnhauser-Techt, Marc Peschke,

Dr. Franz-Xaver Schlegel, KMV - Institut

ISSN 2195-1594

Roland Schöny B.A., Laura Storfner, Olaf Tarmas,

Vorgartenstraße 162/8/R1, A-1020 Wien

Dr. André Thieme, Katrin Thomschke M.A.,

M +43 (0) 699 980 981, T +43 (0) 1 342 530-16

www.artmapp.net

Teresa Trabert, Miro Zahra

f.schlegel@kmv-institut.com

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Hotel de Ville / Vallauris

Roger et Jacotte Capron

Skulpturen-Ausstellungen 2014 SĂźdfRAnkReiCH

Vallauris, Valbonne, Cannes deutSCHlAnd

Stuttgart, Remshalden, Rechberghausen, ebersbach kanalstraĂ&#x;e 50 73061 ebersbach/fils

www.harsch-kunst.de www.rogercapron.com


MAGAZIN


DIERK MAASS SHADES°OF´DOLPO“

Bildband erschienen im Kehrer Verlag Heidelberg 2013 104 Seiten, 55 Triplexabbildungen

www.dierk-maass-ch.com


Berliner Festspiele

Martin-Gropius-Bau 15. März bis 22. Juni 2014

Selbstportrait 1937/ 38 © VG Bild-Kunst, Bonn 2014

Wols Photograph Der gerettete Blick Veranstalter: Berliner Festspiele. Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

27. März bis 30. Juni 2014

Hans Richter, Vormittagsspuk / Ghosts Before Breakfast, 1928, © Hans Richter Estate

Hans Richter Begegnungen. Von Dada bis heute Veranstalter: Berliner Festspiele. In Zusammenarbeit mit dem Los Angeles County Museum of Art (LACMA) und dem Centre Pompidou Metz. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

3. April bis 7. Juli 2014 Ai Weiwei, 2012, © Gao Yuan

Ai Weiwei Evidence

Veranstalter: Berliner Festspiele. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

Eintritt frei bis 16 Jahre

Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin Tel. +49 30 254 86 0 Mi – Mo 10 – 19 Uhr, Di geschlossen ab 20.5. täglich 10 – 20 Uhr www.gropiusbau.de


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