ARTMAPP #04, Winter 2013/14

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Magazin für Kunst Architektur Design Mode Fotografie

LUZERN MÜNCHEN

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Titelmotiv: Eugene Kanaplev-Leydik aus der Serie „Fata Morgana“ Belarus/Minsk, 2011 Siehe Beitrag Weissrussische Fotografie, S. 184–185

Editorial 04 2013/14

Winterwonderland unter Tintinnabulation Woran denken denn Sie, wenn Sie Luzern hören? Doch nicht etwa auch an Postkartenidylle mit Bergen, Kirchturm und Vierwaldstättersee, an den ‚Wohlstand des Schweizers‘, an große Uhren und feinste Schokolade? Und wenn die Rede ist von München? Noch einmal an Kirchtürme, Wanderstiefel und Schiffe inklusive Shoppen vom Feinsten in Stilettos – nun ergänzt um Gelüste nach einer warmen Brez’n und einem kühlen Weißbier? Ich gebe zu: Berge und Seen haben es uns in dieser Winterausgabe auf den ersten Blick angetan. Im Winter nach München – herrlich, wenngleich nichts wirklich Neues ... Da haben Sie recht. Aber wer tanzt schon mit Ihnen durch die wunderbare Welt der Kera Till mit ihren neuesten Illustrationen aus dem Leben der Münchner Fashionistas? Und das dann noch vom aufstrebenden Kunstareal am Königsplatz aus? Und wer lädt Sie im Winter nach Luzern ein? Wir – und nehmen Sie im Dezember am liebsten mit zu den Designtagen, zeigen Ihnen bei Schneegestöber und Sonnenglitzer beste Architektur von Jean Nouvel, präsentieren im Kunstmuseum Luzern das ‚Terroristenhaus‘ von Thomas Schütte, führen Sie in die Ateliers von Giacomo Santiago Rogado sowie Nils Nova und treffen in der feinen Fotokammer den ehemaligen Chefredakteur von „du“, Marco Meier. Die Einladung ins Bourbaki Panorama Luzern, diesem 360°-Erlebnis unter Kanonendonner, können Sie sowieso nicht ausschlagen. Mit der Beteiligung an diesem 112 Meter langen Rundgemälde hatte sich einst Ferdinand Hodler 1881 für einige Monate Bett und Brot sichern können. Und über 100 Jahre später war der kanadische Fotokünstler Jeff Wall nach seinem Besuch während der Vorbereitung seiner Ausstellung im Kunstmuseum Luzern hiervon so beeindruckt, dass das Bourbaki Panorama zur Vorlage für seine inszenierte Fotografie „Restoration“ wurde. Und die können Sie jetzt in der Münchner Pinakothek in seiner Einzelausstellung sehen. Setzen Sie also mal wieder auf antizyklisches Reisen! Ihre Dr. Christiane Morsbach Chefredakteurin

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027artm04_IS_RZ_ohneBooks.indd 3 Fred Thieler, Reliefcollage Bamberg 1964, 1965 (Ausschnitt), Sammlung Ströher, Darmstadt, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 / Foto: Olaf Bergmann, Witten

Fred Thieler, Reliefcollage Bamberg 1964, 1965 (Ausschnitt), Sammlung Ströher, Darmstadt, © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 / Foto: Olaf Bergmann, Witten

i Das Museum Das Museum Küppersmühle Küppersmühle freut freut sich über sich über die Unterstützung die Unterstützung von von

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Kunstmuseum des Erzbistums Köln – bis 25. August 2014 – www.kolumba.de

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Inhalt W i n t e r 2 013/14 App-Geschichte Eine App in d er War t eschl eif e – Bjø rn M elhus’ vir t uell es „G at e X“ am BER

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Luzern 16 D er Charme von Luzern – Die B erge, d er S e e, die Luxusuhren? Kunst rausch Luzern! Luzerns Alt st adt und N eust adt: M use en und G al erien Reisen mit d er ARTM APP App – unt er we gs in Luzern Im Reich d er Sinne – D er Archit ek t J e an N ou vel

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Wohin Freundschaf t so f ühr t ... – Die S ammlung Rosengar t Luzern und die Foto grafie

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Innerschweizer G esicht er – D er Foto graf M el chior Imb o d en

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Die B ergwelt als Resonanzkörp er – D er Foto graf Reto Camenisch

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Auf 112 M et ern Kunst im K reis – Das S eh - und H örerl ebnis B ourb aki Panorama D ro genf reie Kosmik- Pschye d elik – Husmann/ Tschäni in d er Kunst hall e Luzern N onstop S chönes – Die Luzerner D esignt a ge

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Eine and ere Zeit ansa ge – Wie o chs & junior S onne und M ond ans H and gel enk bringen Die D urchdringung d er Leinwand – Gia como S. Ro gado im M useum im B ellp ark K riens Mind t he G ap! – Nils N ovas t ransitorische Farb - und Raumwelt en

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Sp a and t he Cit y – J ason Bro oks‘ Illust rationen lad en ein in das A r t D e co H ot el M ont ana H op In – St a y, Eat & Shop

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Rund um Luzern Reisen mit d er ARTM APP App – unt er we gs rund um Luzern

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4 x Thomas S chüt t e – Eine Reise von Luzern na ch B asel, na ch Essen, na ch B erlin M alst du dir die Lipp en schwarz? – „ M ake up“ im M useum d er Kult uren B asel A Yell e d H ello – Das Aargauer Kunst haus in Aarau

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Zu B esuch in d er G al erie H enze & Ket t erer in Wicht ra ch/B ern

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Appetizer 8 6 München 9 2 Willkommen auf d em Kunst are al M ünchen

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Reisen mit d er ARTM APP App – unt er we gs in M ünchen

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Blauer Reit er und G erhard Richt er – Die St ädtische G al erie im Lenb a chhaus D er Blaue Reit er am S e e – Inspirierend e Landp ar tien zur Kunst a vant gard e

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Prekäre Foto grafie – Die Pinakot hek d er M o d erne zeigt J ef f Wall

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M ünchens App - Lover ist ... Thomas Girst, Leit er Kult urenga gement, BMW G roup Woraus b est eht die Welt? – Rainer Split t in d er G al erie M a xWeb erSixFrie drich Ein M ann sieht rot – Ruppre cht G eigers At elier in M ünchen - S olln H aut e Cult ure – D er neue Kunst raum von Louis Vuit ton

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Pret t y in Pink – J ef f Ko ons‘ S ond ere dition f ür Dom Pérignon

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Im Temp el d es I ch – Das Künst l erhaus als G esamt kunst werk in d er Villa St u ck St adt gef lüst er – Die f ab elhaf t e Welt d er Kera Till M unich’s Finest – St erne d es Süd ens H op In – Shop H op In – St a y

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Ausstellungen St urm im Wasserglas – B ad H omburg v. d. H öhe konf rontier t Vid e okunst und Alt e M eist er

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Bild er im Raum d es M ö glichkeit en – Klaus M ar tin Tre d er in S aarbrü cken und B erlin Im K reis das All am Finger – Frie d erike Klot z im G erhard M arcks H aus in Bremen

Te r m i n e D e u t s c h l a n d , Ö s t e r r e i c h , S c h w e i z 1 4 2 Ist anb ul, B e rlin, J e n a – Künst l e rp or t rät Bj ørn M e lhus O ngoing Sit uations – Bjø rn M elhus und d er me dial e Ausnahmezust and 1 5 4 Bjø rn M elhus üb er seine Ausst ellungen in Ist anbul, B erlin und J ena 1 5 7 O ngoing Sit uations –Willkommen im „Lib er t y Park“! 1 5 8 B o o k s 1 61 Das Wichtigst e ist, dass man gut e Freund e hat – Kunst bu chhandlung Wien Lukat sch, B erlin

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Fotografie Ein (bislang) weiß er Fl e ck – Zeit genössische weißrussische Foto grafie

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Bl eiche H aut, ein zar t er Farbschmelz – Die schwe dische Foto grafin Lina S cheynius

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Impressum

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Entdecken Sie in unserer App auch die App-Magazine zu dieser Ausgabe!

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Bjørn Melhus’ virtuelles „Gate X“ im Flughafen Berlin Brandenburg (BER)

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ARTM APP

Der in Berlin lebende Bjørn Melhus ist zweifelsohne viel- Bjørn Melhus: Ein Satz reicht: Der Weg ist das Ziel. (Das soll seitig. Seine Videokunst ist international bekannt und schon Konfuzius gesagt haben. Ich glaube, wenn man etwas preisgekrönt. Film, Fotografie und Installation bestimmen darüber nachdenkt, stecken in diesem Zitat Anlass, Inhalt das Werk von jeher. Weniger bekannt ist: Bjørn Melhus’ und Ziel.) Kunst erstreckt sich auch auf die Bereiche Mode und Applikation. Sein Modelabel MADE ON MARS möchte er nach einer ARTMAPP: Im Rahmen eines Kunst-am-BauPause seit der letzten Aktion, dem „Xmas-Super-Sale“ vom Projekts eine App zu konzipieren ist für mich eine 15. September 2012, im Jahr 2014 gerne wieder weiter voranüberzeugende Überraschung. Wie kamen Sie auf bringen (www.madeonmars.org). Die App „Gate X“ ist diese Idee? dagegen längst startklar – eigentlich. Denn das Hauptstadtund Nationenpolitikum am Flughafen Berlin Brandenburg BM: Der Wettbewerb, zu dem ich im Vorfeld eingeladen wurde, beinhaltete bereits die Entwicklung eines „virtuellen (BER) ist es eben noch nicht … Bjørn Melhus hat mit der App „Gate X“ innerhalb Ortes“ für die Transitzone des Flughafens. Da liegt der Gedandes BER ein zusätzliches virtuelles Gate geschaffen. Dieses ke an ein geheimnisvolles Gate, das uns den Zugang zu einer „Gate X“ lässt sich – nur – vor Ort mithilfe einer über Smart- anderen, erweiterten Realität ermöglicht, sehr nahe. Wichtig phone und Tablet-PCs anwendbaren Augmented Reality für mich war es, ein nahezu vollständig softwarebasiertes App betreten. Die kostenlos zum Download gedachte App Werk zu entwickeln, bei dem die Benutzer partizipativ eingeentstand als eines von sechs Kunst-am-Bau-Projekten für bunden werden und das Interface selbst mitbringen. Weltweit den Flughafen. sind bereits rund eine Milliarde Smartphones im Einsatz. Im Gespräch mit dem 47-jährigen Deutsch- Allein in Deutschland hat sich zwischen 2010 und 2012 ihre Norweger, der seit zehn Jahren auch P rofessor an der Anzahl verdoppelt. Kunsthochschule Kassel ist, wollte es ARTMAPP genauer wissen. Denn ebenso, wie Berlin und Deutschland auf die ARTMAPP: Was bietet die App dem Nutzer? Ist das Inbetriebnahme des prestigeträchtigen Flughafens BER einfach nur humorige Unterhaltung? warten oder fast jeder von uns als Passagier bereits einmal auf einen verspäteten Abendf lug gehofft hat, wenige viel- BM: Die App bietet den Nutzern genau das, was sie darin suleicht gar im Transit-Bereich „gestrandet“ sind, geht es der chen. Das heißt, wenn jemand nichts anderes finden möchte App seit ihrer Fertigstellung im Sommer 2012: Es hilft nichts als „humorige Unterhaltung“, wird auch sie oder er glücklich. – Warten ist angesagt. Das Konzept hinterfragt jedoch überdies den Ort und was es heißt, im Transit stecken zu bleiben. Hierzu gibt es viele ARTMAPP: Lieber Bjørn Melhus, können Sie ganz Geschichten und Gründe, auf die „Gate X“ auch verweist, knapp sagen, was Anlass, Inhalt und Ziel der App wenn man etwas tiefer einsteigt. Darüber hinaus bietet die „Gate X“ war? App einen sehr praktischen Ratgeber, etwa wo man die

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Eine App in der Warteschleife

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Bjørn Melhus, App „Gate X“, 2012

kalorienreichste Nahrung für das wenigste Geld im Flughafen bekommt oder wo man Wasser findet, falls man selbst längere Zeit dort verweilen muss. ARTMAPP: Warum musste es die dreiköpfige „Normfamilie“ sein, die als Figurenpersonal die zentrale Rolle spielt? BM: Die Normfamilie ist die kleinste Einheit der Gesellschaft und wird immer wieder bemüht, wenn es darum geht, eine Sache zu verkaufen – egal, ob es sich dabei nun Quark oder eine politische Partei handelt. Sie gilt als Identifikationsmodell, das unter anderem auch Sicherheit und Geborgenheit suggeriert. Daher wird die computergenerierte Kleinfamilie auch häufig für die Sicherheitsvideos in den Flugzeugen verwendet, in denen wir beigebracht bekommen, wie man sich eine Sauerstoffmaske überstülpt oder eine Schwimmweste anzieht. Also im Prinzip all das, was wir dann im „unwahrscheinlichen Fall“ wenige Minuten vor unserem sicheren Tod noch machen sollten. Das mag jetzt etwas provokant klingen, es gibt schließlich auch Unfälle, die man überleben kann, wenn man das tut, was einem diese Familie beigebracht hat. Aber genau darum geht es, wenn ich diese Familie als Referenz nehme. Diesmal ist sie im Flughafen und zeigt uns auch da, wie wir überleben können.

der längere Zeit im Transitbereich eines Moskauer Flughafens festsaß. Die Transitzone als solche ist ein politisch aufgeladener Raum oder besser gesagt Nichtraum. ARTMAPP: Meinen Sie, die Familie kann sich mit Umarmungen, Yoga und Meditation sowie Gemüseanpflanzungen im eigenen Koffer die Zeit in diesem „Gefängnis“ von Transitbereich gut überbrücken? BM: Klar, die gezeigten Überlebensstrategien sind tatsächlich anwendbarer als die Erklärung zur Benutzung einer Schwimmweste über der Sahara. ARTMAPP: Was kocht sich so eine Normfamilie im Transitbereich eigentlich? BM: Gerne Berliner Küche oder brandenburgisch. Kochrezepte dazu gibt es auch in der App. ARTMAPP: Warum haben Sie die App „Gate X“ genannt und nicht etwa „Gate Y“?

BM: In der Mathematik wird das X als unbekannte Variable eingesetzt und steht auch allgemein für geheimnisvolle oder unerforschte Dinge wie z. B. als X-Ray, X-Faktor etc. Wäre IhARTMAPP: Warum strandet die Familie gerade im nen Y lieber gewesen? Zum Trost kann ich sagen, dass ich im Transitbereich? Oktober eine Ausstellung in der Y-Gallery in New York hatte – allerdings mit dem Titel „X“. Das X kann aber auch als KurzBM: Das wissen wir nicht, ebenso wenig, wie wir wissen, wa- form für „X-Periment“ gelesen werden, wie es z. B. auch das rum sie in den Sicherheitsvideos die Schwimmwesten amerikanische Experimentalflugzeugprogramm „X-Planes“ anziehen müssen. Gründe kann es viele geben und gerade die- gibt, womit wir schon wieder beim Thema wären. se Offenheit ist wichtig. Wenn man tiefer in die App einsteigt, kann man mehr zu den Ursachen des Strandens anderer erfahARTMAPP: Mit wem haben Sie technisch für die ren: ob Vulkane, Visaprobleme oder dass einem ein ganzer Entwicklung der App zusammengearbeitet? Was Staat auf den Hacken ist wie zuletzt im Fall Edward Snowden, waren die drei größten Probleme, die es zu

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ARTMAPP: Waren Sie vorher schon ein App-Fan? BM: Bei diesem Projekt hatte ich ein Team von zehn Fachleuten, die jeweils für verschiedene Bereiche zuständig BM: Nicht direkt. Ich denke, Inhalte müssen sich ihr passenwaren. Maßgeblich habe ich mit dem App-Entwickler (und des Medium suchen, und nicht umgekehrt. Natürlich habe ich Kunstsammler) Ivo Wessel zusammengearbeitet, der die vorher auch schon gerne die eine oder andere App benutzt und virtuelle Architektur der App übernommen hat, aber auch war mit ihren Möglichkeiten vertraut. Doch im Fall von „Gate mit Michael Best, der für die Entwicklung der 3-D-Figuren X“ stand zunächst die Idee. federführend war. Das Interface-Design stammt von Javier ARTMAPP: Haben Sie eine Lieblings-App? Benítez Pinzón, das Sound-Design von Max Schneider, für die Android-Fassung war die Firma Karlmax Berlin beauftragt, um nur einige zu nennen. Und das Ganze wurde mit BM: „Gate X“ natürlich! dem SDK (Software Development Kit) der Firma metaio aus München entwickelt. Zunächst musste geklärt werden, wie Lieber Bjørn Melhus, vielen Dank! hoch aufgelöst die Figuren maximal sein dürfen, damit das mobile Endgerät diese noch in Echtzeit flüssig rendern kann. Das Gespräch führte Christiane Morsbach. Alleine das hat schon einige Zeit gekostet. Um die App möglichst klein zu halten, mussten wir ein ausgeklügeltes System der Datenverknüpfung entwickeln. So sind alle Ele- Sie möchten mehr zu Bjørn Melhus und seinen aktuellen Ausmente einzeln abgelegt und werden bei jedem Ereignis neu stellungen in Istanbul, Berlin und Jena erfahren? Lesen Sie verknüpft. weiter auf S. 154−158! Eine weitere Herausforderung war es dann, die 3-D-Figuren in den realen architektonischen Raum des Flughafens einzupassen. Denn wir begegnen diesen Figuren ja in Lebensgröße, auf dem realen Boden stehend oder sitzend. Nach über einem Jahr intensiver Arbeit war es natürlich sehr schade, das Ergebnis nicht öffentlich machen zu können, denn „Gate X“ ist tatsächlich nur im Flughafen zu erleben. Das Projekt basiert auf den Möglichkeiten einer Technologie auf dem Stand von 2012. Wäre es seinerzeit auch erschienen, wäre ein Alterungsprozess mit gelegentlichen Das Icon der App „Gate X“. Systemanpassungen durchaus hinnehmbar und auch Der Download ist nur im Bereich zugehörig. Nun altert das Projekt, ohne je das Licht der Welt des BER möglich. erblickt zu haben. Und natürlich müssen wir dann zum

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Tag X, dem unbekannten Tag einer zukünftigen Flughafeneröffnung, alles auf neue, dann aktuelle Endgeräte anpassen.

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bewältigen galt, und welche liegen noch vor Ihnen, sollte die Eröffnung des Flughafens BER doch einmal Realität werden?

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Die Berge, der See, die Luxus uhren? Kunstrausch Luzern!

Der Charme von Luzern Abbildung Seite 17:

Hier lässt es sich aushalten: Unter der

Das KKL – Kultur- und

Egg an der Reuss in der Altstadt von

Kongresszentrum Luzern

Luzern mit Blick auf die Jesuitenkirche St. Franz Xaver

„ I c h b i n n a c h L u z e r n g e f a h r e n u n d w a r s e h r ü b e r ra s c h t : Vo n d e r We i t e d e r L a n d s c h a f t , d e n B e r g e n , d e r B r ü c k e – d a s h a t m i c h f a s z i n i e r t .“ Jean Nouvel, A rchitek t, w ä h r e n d d e s B a u s d e s K K L L u z e r n (1 9 9 5 − 2 0 0 0), 1 9 9 8

Als Flurina und Gianni Paravicini erfahren, dass der Fokus im vorliegenden ARTMAPP-Magazin auch auf der Stadt München liegt, ergänzen sie gleich: „Wir arbeiten auch viel mit Urs Lüthi zusammen, der in München lebt und arbeitet ...“. Die beiden gelten mit ihrer Galleria Edizioni Periferia unter Kennern der Buch- und Kunstszene in Luzern und in der Schweiz als hervorragende Adresse für Künstlerbücher und Editionen. Um sich davon zu überzeugen, stattet man ihnen in der Altstadt am besten einen Besuch zu Hause in der beschaulichen Museggstraße an der historischen Stadtmauer ab, wo sich der direkte Blick auf die berühmte Luzerner Kapellbrücke mit dem Leuchtturm als dem Wahrzeichen der Stadt ausnahmsweise einmal nicht bietet. Anschließend geht es in die Neustadt, denn dort liegen in der Unterlachenstraße die Verlags-und Ausstellungsräume. Ab Dezember präsentieren sie den Londoner Adam Dant. Mit dem auf Papierarbeiten spezialisierten Künstler entstand eigens ein Künstlerbuch. Derartige Publikationen sind ihre Spezialität. „Wir planen zum Sommer 2014 eine Riesenpublikation über die Musik von Dieter Roth“, sagen die beiden, „mit einer Ausstellung im Zuger Kunstmuseum, die 2015 zum Berliner Hamburger Bahnhof und später noch nach Dieter Roth, Wien reist!“ Dieter Roth und Luzern, das ist „Tränen in Luzern“ / eine lange Geschichte ... er, der 1998 Tears in Lucerne, gestorbene Objekt- und Aktionskünstmit einem Inter view von ler, Dichter und Grafiker, war ja öfter in Barbara Wien (siehe S. 168) Luzern zu Besuch und hat in der Zeit von mit Erica Ebinger, Jean-Christophe Ammann als dem Leiter Edizioni Periferia, des Kunstmuseums Luzern eine Reihe von 2010 Luzern/Poschiavo Sammlern für sich gewinnen können. Die

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irritierenden Aphorismen, die Roth 1971 und 1972 in dem gratis verteilten Blatt „Anzeiger Stadt Luzern“ über seine gute Luzerner Freundin Erica Ebinger veröffentlichen ließ, sind noch heute in der Kunstszene Luzern bestens bekannt. Flurina und Gianni Paravicini kennen Roths Sprüche – etwa „Wer mir ein Filetstück serviert, bekommt dafür eins vorgeweint – D. R.“ oder „Eine Träne ist besser als ein böses Wort – D. R.“ – bestimmt allesamt auswendig. Sie haben sie schließlich in verschiedenen Editionen und Bänden faksimiliert und thematisiert. Titel: „Inserate“, „Tränen in Luzern“ und das „Ur-Tränenmeer“. Tränen in Luzern? Nein, bestimmt nicht! Luzern macht Lust auf Kunst – zu beiden Seiten der Reuss. Der Fluss, der hier den Vierwaldstättersee wieder verlässt, teilt die Stadt in Altstadt und Neustadt. So bietet sich regelrecht je eine Entdeckungstour diesseits und jenseits der das Wasser überspannenden fünf Brücken an. In der Altstadt legen wir den Start also in die Museggstraße. Nach einem privaten Besuch von Flurina und Gianni Paravicini geht es hier direkt zum Standort eines weiteren wichtigen Galeristenpaars: Hilfiker Kunstprojekte hat gerade einen kleinen Raum in Ergänzung zu dem bereits seit fünf Jahren bestehenden Showroom eröffnet. Isabel Fluri und Markus Hilfiker haben jetzt Christoph Rütimann eingeladen, eine auf diesen Ort bezogene ‚Anordnung‘ zu erarbeiten. Der 1955 geborene Installations- und Videokünstler, Zeichner und Maler hatte früher sein Atelier in Kriens. Seit das aber einem großem Shoppingcenter weichen musste, wagte er den Sprung raus aus Luzern und lebt seither auf einem ehemaligen Bauernhof in Müllheim im Thurgau. Natürlich wird auch seine Kunst bei Flurina und Gianni Paravicini verlegt. Verlässt man nun die Museggstraße und biegt nach links in eine der wenigen Hauptstraßen von Luzern ein, die Alpenstraße, so erreicht man schon nach wenigen Minuten

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jenen zentralen Platz, der auch heute noch für die jährlich Ein weiteres, außerhalb des Stadtzentrums liegendes etwa 1,5 Millionen Touristen in Luzern zu den ‚Top 5‘ unter White-Cube-Erlebnis bietet sich, wenn man anschließend den Ausgangspunkten beziehungsweise Anlaufstellen einer von hier aus über die Ausfallstraße Richtung Emmenbrücke Stadtbesichtigung gehört. Es ist der Löwenplatz. Von hier aus zur AB Gallery von Heidi und Franz Leupi fährt. Die beiden ist der nach einem Entwurf von Berthel Thorvaldsen in Stein Galeristen leben und arbeiten in den Räumen einer ehegehauene sterbende Löwe, der allegorisch für die 1792 im Tui- maligen Fabrikhalle. Sie vermitteln hoch engagiert Kunst leriensturm in Paris gefallenen Schweizergardisten steht, am „Across Borders“ − das „AB“ in ihrem Galerienamen steht besten zu erreichen. Das „Löwendenkmal“ kann, wer möchte, dafür. Der Fokus liegt auf der Kunst der sogenannten bestaunen, wichtiger ist der Besuch des Bourbaki Panorama. MENA-Region (Middle East & North Africa), also auf den Dort befindet sich nicht nur das im Umfang 112 Meter messen- Gebieten Nord afrika, Mittlerer Osten und Iran. Über ihre de Rundgemälde, nach dem Jeff Walls „Restoration“ entstand ORYX FOUNDATION laden sie Künstler/-innen aus dem is(siehe S. 108), sondern hier ist auch der Standort der Kunst- lamischen Kulturraum dazu ein, den eigens eingerichteten halle Luzern und mehrerer Kinosäle, die stets hervorragendes Atelierraum für einige Monate ungestört zu nutzen. Vier weitere Ateliers wollen sie 2014 ehrgeizig in Angriff nehmen. Programmkino bieten. Die Anhöhe weiter hinauf gelangt man rasch zur Gegenwärtig widmen die beiden dem 1963 geborenen ÄgypGalerie Urs Meile. Auf halber Strecke dahin, parallel zur ter Khaled Hafez eine Einzelausstellung mit Arbeiten, die Zürichstraße, in die Steinenstraße wechseln! Eine Art dieser während seines Artist-in-Residence-Stipendiums im Künstlerviertel bietet sich hier: Kleine Künstlerateliers, Gra- Herbst 2013 bei ihnen angefertigt hat. Außerdem ist das Galefikstudios, Friseurgeschäfte und Ladenlokale anderer ristenpaar mit dem Grand Hotel National eine längerfristige Kreativschaffender liegen wie an einer Kette aufgereiht Kooperation eingegangen. „Der Besitzer des Hotels sammelt nebeneinander und verbreiten eine ganz eigentümliche seit vielen Jahren Kunst. Nun hat die nächste Generation mit Atmosphäre. Umberto Erculiani Junior das Hotel übernommen“, erzählt In der Rosenberghöhe befinden sich dann die groß- Heidi Leupi, „und es besteht der ausdrückliche Wunsch, der zügigen Räumlichkeiten der Galerie von Urs Meile. Der mit Kunst Raum zu geben. Wir denken jetzt gemeinsam daran, Markus Hilfiker bestens bekannte Galerist − beide wohnen jährlich drei bis vier Ausstellungen zu organisieren, die von seit Langem im selben Haus − entdeckte Mitte der 1990er- speziellen Aktivitäten wie Collectors Talks begleitet werden. Jahre als einer der ersten die chinesische Kunst für den Dazu sollen auch junge Sammler aus dem Mittleren Osten zu europäischen Markt. Er operiert heute von Luzern und Peking einem Aufenthalt in Luzern eingeladen werden.“ aus. Jetzt zeigt Urs Meile in Luzern Werke des 1981 geborenen Das Grand Hotel National liegt übrigens an der Videokünstlers und Fotografen Cheng Ran, der in Hangzhou Seepromenade in der Haldenstraße, von wo aus auch die lebt. Nach drei Ausstellungen in der Pekinger Galerie wird der Hof kirche, das Hotel Montana, das Seebadi – und die Künstler jetzt erstmals mit einer Einzelpräsentation in Luzern traditionsreiche Galerie Fischer Auktionen bestens zu ereinem westlichen Publikum vorgestellt. reichen sind. Noch im November 2013 bietet Kuno Fischer

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Seit 1906 in Betrieb auf dem Vier waldstädtersee: Der Schaufelraddampfer „Schiller“

Der Blick von der Altstadt über die Reuss: St. Franz

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Xaver in der Neustadt

hochkarätige Werke der Moderne und der zeitgenössischen Kunst an, etwa solche von Fritz Glarner, Jean Tinguely, Henri Matisse und Maurice Estève bis hin zu Carl Andre. In dieses älteste Schweizer Kunstauktionshaus auch einfach nur unverbindlich hereinzuschauen, lohnt sich immer. Jetzt aber über die Reuss hinweg marschiert: Seitenwechsel! Wenn man auf die Neustadtseite Luzerns wechselt, kommt mit Blick auf den Bahnhof die Erinnerung daran auf, wie bei der Ankunft vom Bahnsteig aus schon das zwischen Blau, Petrol und Türkis schimmernde Wasser des Vierwaldstädtersees mit den darauf schaukelnden Booten und tuckernden Dampfschiffen zu sehen war. Es war einem spontan einfach nur zum Strahlen zumute. Und jetzt ist festzustellen: Das bleibt auch so! Vor allem, wenn man gleich bei den Landungsbrücken dazu ins Luz Seebistro einkehrt, um sich einen Moment lang für die zweite Tour zu orientieren. Denn hier liegt einem der funkelnde See unmittelbar zu Füßen, wölben sich kleine Wellen aus dem seichten, klaren Wasser in den Sand, sieht man über die Seebrücke hinweg zurück auf die gegenüberliegende Promenade mit den historischen Belle-Époque-Hotels und dem im Hintergrund rechts aufragenden Bergmassiv Rigi. Einfach schön ist das. Ändert man die Blickrichtung, so sieht man hinter sich den Luzerner ‚Hausberg‘ Pilatus aufragen. Bis zur Aussichtsplattform auf mehr als 2.128 Metern Höhe hat sich schon 1859 schon Richard Wagner begeben und war überwältigt von dem Panorama, das sich ihm bot. Von Luzern-Kriens, wo übrigens Museumsdirektor Hilar Stadler gerade sein Museum im Bellpark Kriens dem in Berlin lebenden Luzerner Künstler Giacomo Santiago Rogado für eine große Schau zur Verfügung stellt, findet sich auch eine von zwei Talstationen der Pilatus-Bahn. Wagner, der sich 1859 zuerst für die Dauer von fünf Monaten im legendären Schweizerhof einquartiert hatte, hier an „Tristan und Isolde“ arbeitete, ließ sich darauf für

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einige Jahre in Tribschen nieder. Diese kleine Landzunge erreicht man bequem zu Fuß vom Luz Seebistro aus: immer am Seeufer entlang, vorbei am Hafen. Das Wohnhaus und die Arbeitsstätte sind heute als Richard-Wagner-Museum eingerichtet. Wenn nicht auf dem Weg dorthin, so doch auf dem Rückweg zieht es einen magisch in das unübersehbare architektonische Werk von Jean Nouvel, das Kultur- und Kongresszentrum KKL auf dem Europaplatz gleich am Luz Seebistro. Drei Gebäudeteile sind unter der riesigen Dachkonstruktion vereint. Im Inneren werden sie durch zwei flache Kanäle voneinander getrennt. „Das hat ja etwas von drei Schiffen, die am Ufer vertäut liegen“, erklärte Jean Nouvel, als er während des Baus gegenüber im Art Deco Hotel Montana wohnte. Das Kunstmuseum hat hier seinen Ort gefunden und Direktorin Fanni Fetzer punktet gegenwärtig mit einer Ausstellung zu Thomas Schüttes „Houses“. „Es ist diese Maßstäblichkeit, die mich so interessiert im Werk von Thomas Schütte“, sagt sie. „Man fühlt sich einmal als Riese, einmal als Zwerg. Das Erleben ist – auch bei seinen überlebensgroßen gegossenen Skulpturen und den kleinen ‚Wachspuppen‘ – immer ein bisschen, als sei man in ‚Gullivers Reisen‘ unterwegs.“ Vom Kunstmuseum aus bietet es sich an, die Pilatusstraße zu wählen, um in der Sammlung Rosengart die mehr als 250 von Angela Rosengart zusammengetragenen Werke von Paul Klee und Pablo Picasso einfach nur zu bewundern. Der Abstecher an die Reuss zum Historischen Museum ist genauso lohnenswert, zumal die aktuelle Ausstellung unter dem Motto „Remember Lucerne“ steht und die Frage nach dem Tourismus in Luzern aufwirft. Über den Pilatusplatz hinweg muss der versteckt liegende, aber feine Ort in der Sälistraße im „Kunstrausch

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Luzern, die „Leuchtenstadt“. Blick von der Neustadt auf die Altstadtseite: Der achteckige Wasserturm der über 650 Jahre alten Kapellbrücke

Luzern“ eingeflochten sein: Hier bespielt Lisa Fuchs den „o.T. ARTMAPP-Tipp: Raum für aktuelle Kunst“ im Wechsel mit dem von Nadine Der Luzerner Museums-Pass gewährt an zwei aufeinWietlisbach kuratierten „sic! Raum für Kunst“. Lisa Fuchs ist anderfolgenden Tagen Eintritt in beliebig viele Museen Vorstand des „Verein Kunsthoch Luzern“, der jährlich im Au- der Stadt. Der Erwerb lohnt sich beim Preis von nur gust den gemeinsamen Aktionstag von 18 Kunstinstitutionen 32 CHF pro Person. Allein der Eintritt in das Kunstin und um Luzern organisiert. Jetzt kombinieren sie und ihr museum Luzern beträgt 15 CHF (Verkauf des Team für „o.T. Raum für aktuelle Kunst“ Arbeiten der 1980 in Museums-Passes nur im Bahnhof und der Tourist Mannheim geborenen Selma Alaçam mit denen des 1976 in Information Luzern). Luzern geborenen Christoph Fischer. Bei Buchung eines Hotels über Luzern Und von hier aus zurück in Richtung Wasser gibt es Tourismus gibt es übrigens das Ticket für den nach einem Abstecher in die von mehr als zehn Luzerner öffentlichen Verkehr gratis. Für eine längere Künstlern geführte Alpineum Produzentengalerie und in das Schweiz-Rundreise lohnt sich der Schweizer Modeatelier von Claudia Krebser nun noch in der Bundes- Museumspass für 155 CHF: Ein Jahr lang erlaubt straße 19 und 28 einiges an Design und Fotografie in Luzern dieser freien Eintritt in 450 Museen im Land. zu entdecken: Die Luzerner Designtage haben hier vom 6. bis 8. Dezember zwei ihrer Hauptstandorte und in der neu eröffneten „Fotokammer“ wird daran anschließend erstmals das fotografische Werk der Ungarin Ata Kando in der Schweiz ausgestellt. Nun aber sollte an einem der Abende in Luzern – dieser nach einer Engelslegende auch „Leuchtenstadt“ genannten Stadt – eine Karte zu einem Konzert im Saal des KKL bereitliegen. Den Augen Ruhe gönnen und nur Musik Schnell noch hören ... Im November etwa beim „Lucerne Festival am Piano“. ein Foto gemacht: Immerhin kommen in den Monaten November bis Februar Die Kapellbrücke von nur etwa ein Fünftel der sonst üblichen Touristenmassen! der Altstadtseite aus Durchschnittlich drei Stunden bleibt ein asiatischer Tourist in am Rathausquai Luzern. Das können und wollen wir am Ende locker steigern: Drei Tage? Absolut! Drei Wochen? Natürlich sofort − und gerne mit Budget! Drei Monate? Das würde ich gerne mit Ihnen diskutieren ... CHRISTIANE MORSBACH

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Highlights diesseits und jenseits der Kapellbrücke Luzerns Altstadt und Neustadt Weitere Institutionen und Orte in der ARTMAPP App

Maurice Estève, „Hottie“, 1978,

Blick in die Galerie Fischer Auktionen AG,

Altstadt

Haldenstraße, Luzern

Öl auf Leinwand, Ø 81 cm, Galerie Fischer Auktionen AG, Luzern, Vorbesichtigung 9. bis 17. November 2013, Aufruf zur Auktion vom 20. bis 22. November 2013

BOURBAKI PANORAMA LUZERN Löwenplatz 11 www.bourbakipanorama.ch GALERIE FISCHER AUKTIONEN AG Haldenstraße 19 www.fischerauktionen.ch Vorbesichtigung 9. bis 17. November 2013 Auktion 20. bis 22. November 2013 GALLERIA EDIZIONI PERIFERIA FLURINA UND GIANNI PARAVICINI-TÖNZ Museggstraße 31 / Unterlachenstraße 12 (Ausstellungsraum) www.perferia.ch Adam Dant 7. Dezember 2013 bis Februar 2014

Mittlere Abb.: Cheng Ran, „The Last Sentence“, 2013, Filmstill, Einkanal- HD -Video,

KUNSTHALLE LUZERN Löwenplatz 11 www.kunsthalleluzern.ch Thomas Schütte – Houses Bis 16. Februar 2014 ST. PETERSKAPELLE Kapellplatz 1 a WOCHENMARKT AN DER REUSS Di und Sa, 6−13 Uhr (Erst wieder ab Mai 2014: Flohmarkt am Reusssteg)

HILFIKER KUNSTPROJEKTE Museggstraße 6 / Ledergasse 11 (Showroom, nach Voranmeldung) www.hilfikerkunstprojekte.ch Christoph Rütimann 14. November bis 14. Dezember 2013 Rémy Markowitsch Frühjahr 2014 Showroom: Rémy Markowitsch, Dieter Roth ... und andere.

Farbe, Ton, 13 Min., Edition von 6, Galerie Urs Meile, Luzern

untere Abb.: Außenansicht Kunstprojekte Hilfiker, Museggstraße, Luzern

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GALERIE URS MEILE Rosenberghöhe 4 www.galerieursmeile.com Cheng Ran. Existence without Food, Air, or Water 22. November 2013 bis 18. Januar 2014 Yan Xing Ab 14. Februar 2014

KORNSCHÜTTE Kornmarkt 3 Designschenken 6. bis 8. Dezember 2013 www.designschenken.ch

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HOFKIRCHE ST. LEODEGAR IM HOF MIT GRÄBERHALLEN UND CHORHERRENHÄUSERN St. Leodegarstraße 6 www.kathluzern.ch

Markus Hilfiker, Kunstprojekte Hilfiker, Museggstraße, Luzern, mit einem „Stehenden Bild“ von Maria Nordman, September 2013

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Emanuel Ammon, „Joseph Beuys spricht bei der Vernissage im Kunstmuseum Luzern“, 1979. Anlässlich der Ausstellung „Düsseldorfer Szene“ richtete Beuys 1969 den „Luzerner Fettraum“ ein. Diese Installation wurde von Beuys als „Fettkiste“ konser viert und dem Museum 1979 aus Anlass seiner Einzelausstellung „Spuren in Italien“ geschenkt. Seit einem Brandunfall im Museumsdepot 1990 ist das Werk zerstört.

Neustadt

KUNSTMUSEUM LUZERN Europaplatz 1 www.kunstmuseumluzern.ch Thomas Schütte – Houses Bis 16. Februar 2014 Il museo siamo noi – Kunst der 1970er Jahre aus Luzerner Privatbesitz 7. Dezember 2013 bis 16. Februar 2014

ALPINEUM PRODUZENTENGALERIE Hirschmattstraße 30 a www.alpineum.com

NEUBAD UND NEUBAD BISTRO Bireggstraße 36 www.neubad.org Veranstaltungen, Gastronomie, Ateliers, Co-Working

B16 Bundestraße 16 www.b-16.ch Kochkurs 27. November 2013, 19−22 Uhr, CHF 98 Toskanischer Apéro 14. November und 12. Dezember 2013, 18−20 Uhr, Kollekte

Außerhalb Khaled Hafez, „Drawing for ward by the Day 11“, 2013, Tusche auf säurefreiem

FOTOKAMMER IN DEN GALERIERÄUMEN DER SPHINX LICHTTECHNIK AG Bundesstraße 28 Ata Kando 13. Dezember 2013 bis 11. Januar 2014

O.T. RAUM FÜR AKTUELLE KUNST / SIC! RAUM FÜR KUNST Sälistraße 24 www.ot-raumfueraktuellekunst.ch www.sic-raum.ch o.T.: Selma Alaçam / Christoph Fischer 14. November bis 14. Dezember 2013 sic!: Davix − Echoes from Zork Bis 23. November 2013

Papier, 50 x 70 cm, AB Galler y, Emmen brücke Luzern

Ausstellung „Pooya Ar yanpour & Sebastian Richter“, September

FRANZISKANERKIRCHE ST. MARIA IN DER AU Franziskanerplatz 1

2013, AB Galler y, Emmen brücke Luzern

GALERIE DAS DING Sempacherstraße 15 www.galerie-dasding.ch Die Galerie liegt in der Nähe von The Hotel (siehe S. 64). JESUITENKIRCHE ST. FRANZ XAVER Bahnhofstraße 11 HISTORISCHES MUSEUM Pfistergasse 24 www.historischesmuseum.lu.ch Remember Lucerne – Tourismus gestalten Bis 9. März 2014 KKL – KULTUR- UND KONGRESSZENTRUM, LUZERN Europaplatz 1 www.kkl-luzern.ch

RICHARD-WAGNER-MUSEUM Richard-Wagner-Weg 27 www.richard-wagner-museum.ch Klangkompostionen von Andres Bosshard zum 200-jährigen Geburtstag von Richard Wagner Bis 30. November 2013 im Museum und im Park Geschlossen: 1. Dezember 2013 bis 14. März 2014 SAMMLUNG ROSENGART Pilatusstraße 10 www.rosengart.ch

AB GALLERY / ORYX FOUNDATION HEIDI UND FRANZ LEUPI Arealstraße 6 CH-6020 Emmenbrücke-Luzern www.ab-gallery.com www.oryx-foundation.com Khaled Hafiz – Handling Memories Bis 20. Dezember 2013 Yazid Oulab 1. Februar bis 29. März 2014 Artist-in-Residence: Ahmed Badry – Bis November 2013 Yazid Oulab – Februar bis März 2014 MUSEUM IM BELLPARK KRIENS FORUM FÜR FOTOGRAFIE, GESCHICHTE UND KUNST Luzernerstraße 21, CH-6010 Kriens www.bellpark.ch Giacomo Santiago Rogado 24. November 2013 bis 23. Februar 2014

Ursula Bachman, Raumansicht einer früheren Ausstellung: „Der Bräutigam wartet“, 12. November bis 17. Dezember 2011, o.T. Raum für aktuelle Kunst – Kunstpavillon, Luzern

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Goodbye Paradise Landschaft na ch 2 0 0 0 Tim Beeby Nicole Bianchet Herbert Brandl Conni Brintzinger Martin Dammann Martin Denker Slawomir Elsner Rainer Fetting Marianna Gartner Franz Gertsch Kerstin Grimm Julius Grünewald Joseas R. Helmes Uwe Henneken Chris Hipkiss Leiko Ikemura Richard Jordan Anselm Kiefer Per Kirkeby Gustav Kluge Stefan Mannel Hiroyuki Masuyama Jakob Mattner Mariele Neudecker Heribert C. Ottersbach Ged Quinn Felix Rehfeld Daniel Richter Emma Stibbon Dimitris Tzamouranis René Wirths Kailiang Yang

Kunsthalle Osnabrück 27.10.2013 – 30.3.2014

Daniel Richter, „Junas“ (2000), Öl auf Leinwand, 210 x 300 cm, Sammlung Haas, Berlin

Franz Hecker Landschaften – Natur und Traum Kunsthalle Osnabrück 27.10.2013 – 30.3.2014

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Kunsthalle Osnabrück

Hasemauer 1, 49074 Osnabrück www.osnabrueck.de/kunsthalle

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Franz Hecker, „Fabrik“, Öl auf Leinwand, Ausschnitt, 67,5 x 98 cm, 1936, Sammlung Felix Schoeller Group

Deutsche Bundesstiftung Umwelt

In den Räumen des Zentrums für Umweltkommunikation An der Bornau 2, 49090 Osnabrück, www.dbu.de

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Reisen mit der ARTMAPP App

… unterwegs in Luzern Mit der ARTMAPP App finden Sie in Luzern alle wichtigen Ausstellungen, Museen, Galerien und Institutionen mit einem Klick und mit allen Informationen, die Sie benötigen. Unsere „Hop-In“-Adressen zu den besonderen Hotels, Restaurants, Bars, Cafés und Shops sind ebenso darin verzeichnet und führen Sie direkt zu den guten Orten des Entspannens und der Stärkung. Damit der Aufenthalt in Luzern noch einfacher wird, hat Roman Gerhardt für ART MAPP drei Luzernspezifische Apps getestet, die Ihnen hilfreich sein können. Sie sind bequem über die ARTMAPP App downzuloaden.

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Sie suchen nicht nur die Sehenswürdigkeiten aus dem Reise- Die optisch nicht ganz zeitgemäße App führt Sie auf einem f ührer, sonder n wollen eint auchen in die Welt der „klassischen Stadtbummel“ mit kurzen Texten und leider Szenelokale, Straßencafés und angesagten Clubs? Oder zum sehr kleinen Fotos durch Luzern. Für alle, die mehr wissen Abschluss eines langen Tages ein Balkondinner mit spekta- wollen, sind die Termine von vier geführten Rundgängen kulärem Blick über die Stadt genießen? Dann sollten Sie sich enthalten. „App nach Luzern“ auf Ihr iPad laden. Wie bei allen E-BookApps braucht es einen Moment , bis man sich in die Navigation eingefunden hat – störender sind jedoch die pixeligen Bilder und Schriften. Wer sich davon nicht abhalten lässt, kann Luzern mit jungem Grafikdesign, kurzen Texten Kostenlos, f ür iOS, 29, 1 M B und stimmungsvollen Fotos in acht Rundgängen neu entdecken. Unser Favorit. Mit dieser App erkunden Sie nicht nur die Kirche St. Leodegar im Hof, geboten wird zusätzlich auch ein Rundgang durch die nähere Umgebung. Zu jeder Station gibt es informative Texte und gute Fotos. Lohnt sich!

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Der Architekt Jean Nouvel

Im Reich der Sinne

KKL Luzern (Kultur- und Kongresszentrum Luzern), 1995−2000, Europaplatz. Drei Gebäudeteile mit Dachterrasse, vereint unter einer 113 x 107 Meter großen Dachkonstruktion. Im Inneren trennen z wei flache Kanäle die einzelnen Bauabschnitte.

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Jean Nouvel, so hört und liest man immer wieder, sei ein Ar- aber anders um. Eine dieser Ideen bestand darin, die große chitekt ‚ohne Stil‘. Dies ist durchaus als Kompliment gemeint, Nähe des Gebäudes zum Vierwaldstättersee zu inszenieren. denn im Unterschied zu anderen erkennt man seine Bauten Nouvel entwarf zu diesem Zweck einen Konzertsaalanbau, nicht immer sofort, er versteht es also immer wieder, zu über- der in Form eines Schiffes auf dem See errichtet werden sollte raschen. Der Grund dafür ist wohl darin zu suchen, dass und seitlich vom Wasser her an den alten Meili-Bau angedockt Nouvel ortspezifisch konzipiert, plant und baut. Seine Projek- hätte. Unter den dann geänderten Bedingungen gestaltete der te sehen jeweils unterschiedlich aus, da sie gewissermaßen Architekt diesen Bezug zum See auf andere Weise: Zum einen Antworten auf die jeweils unterschiedlichen Fragen sind, die reicht das Gebäude jetzt mit seinem 45 Meter über den See von den betreffenden Situationen gestellt werden. Nouvel auskragenden und stützenlosen Dach (eine bis heute gefeierte selbst formuliert es so: „Ich antworte stets sehr präzise auf un- technische Meisterleistung!) über das Ufer hinaus; zum andeterschiedliche Fragen. Erst an dem Tag, an dem man mir ren holte Nouvel das Wasser in das Gebäude hinein, indem er zweimal hintereinander die gleiche Frage stellt, werde ich im Inneren ein System von Kanälen anlegte, das zugleich die auch sicher zweimal das Gleiche antworten.“ unter dem riesigen Dach vereinten drei Gebäudetrakte Luzern bietet die einzigartige Gelegenheit, dies zu voneinander trennt. Denn, wie der Name Kultur- und Konüberprüfen: Hier eröffneten 1998 mit KKL, dem Kultur- und gresszentrum schon andeutet, erfüllt der Bau gleich mehrere Kongresszentrum Luzern, und im Folgejahr 1999/2000 mit Funktionen: Er verfügt über einen (für seine erstklassige dem gestalteten Designerhotel „The Hotel“ gleich zwei Akustik berühmten) Konzertsaal, weist mit dem multifunkSchöpfungen Nouvels, die einen direkten Vergleich ermögli- tionalen „Luzerner Saal“ einen Kongressbereich auf und chen. Teilen sich die beiden Projekte Gemeinsamkeiten oder beherbergt zudem das Kunstmuseum der Stadt. fallen sie komplett unterschiedlich aus? Nach außen hin werden diese unterschiedlichen Diese Frage ist durchaus erlaubt, obwohl es sich um Gebäudetypen durch verschiedene Formen und Oberflächenunterschiedliche Bauaufgaben handelt, die in verschiedenen gestaltungen signalisiert, im Inneren wird dies über diverse Stadtteilen und Ausgangssituationen zu bewältigen waren: Appelle an die menschlichen Sinne noch gesteigert: Hier wenWährend es bei „The Hotel“ darum ging, das 1907 errichtete det Nouvel sich sowohl an den Hör- wie auch den Tastsinn. Gebäude einer ehemaligen Hotelfachschule umzunutzen, Für den Weg zum Konzertsaal z. B. hat er einen Parcours enthandelt es sich bei dem Komplex des KKL um einen Neubau. worfen, der dem Publikum entsprechende sinnliche Reize Beide Projekte haben insofern eine gemeinsame vermittelt, indem es diverse, akustisch wie haptisch unterWurzel, als dass auch das Kultur- und Kongresszentrum ur- schiedlich ‚programmierte‘ Räume zu durchqueren hat: Von sprünglich als Teilerweiterung eines bereits bestehenden großen, weiten Hallen im Eingangsbereich bis hin zu einer Baus von 1930 bis 1933 (Architekt: Armin Meili) gedacht war. kleinen, alle Geräusche schluckenden Klangschleuse, die Als dieses Vorhaben jedoch aufgrund der hohen Renovie- dann am Ende der ‚Reise‘ in den Konzertsaal führt. Unterrungskosten für den Altbau aufgegeben wurde, entwarf wegs begegnet das Publikum zudem eher glatten Oberflächen Nouvel ein neues Projekt. Es bewahrte zwar einige Beziehun- wie z. B. der hölzernen ‚Haut‘ des Konzertsaals, der sich von gen und Ideen der ursprünglichen Variante, setzte diese nun außen wie ein riesiges Musikinstrument ausnimmt.

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Manfred Hamm, „Konzertsaal im KKL, Luzern“, 2012, aus der Serie „Europäische Konzerthäuser“

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30 Unmittelbar vor dessen Betreten stößt man dann jedoch in der Klangschleuse auf eine ähnlich einer Elefantenhaut raue Wandbespannung, die im Kontrast zur allgegenwärtigen Glätte steht und die Überleitung zu dem (auch aus akustischen Gründen) in seinen Oberf lächen reich gegliederten Konzertsaal darstellt. Aber Nouvel ist natürlich auch und vor allem ein Architekt des Sehens: So werden die Blicke aus dem KKL auf den Vierwaldstätter See und auf die Stadt durch rahmenlose Öffnungen, die nicht wie klassische Fenster wirken, zu bewegten Bildern. Sie erinnern u. a. daran, dass im Kunstmuseum des KKL auch Schweizer Landschaftsmalerei gezeigt wird – womit wir wieder bei dem weit auskragenden Dach des Gebäudekomplex wären: Denn dieses reicht nicht nur zum See hinaus, sondern bildet auch zusammen mit dem Volumen des Baus einen ‚Rahmen‘ für die sich in der Ferne bietende Aussicht auf das Massiv der Rigi. Wie nun hat Nouvel „The Hotel“ gestaltet? Zur Außenansicht: The Hotel, 1998−2000, Sempacherstraße 14, Luzern Aufgabe gehörte es, die Außenfassade weitestgehend unangetastet zu lassen, das Innere jedoch ganz neu zu gestalten. Dies hat der Architekt umso intensiver und beeindruckender in einer Art und Weise getan, dass auch das Äußere davon geprägt Nouvel öffnet die Räume also auf optische Weise, eine Stratewird: Passanten z. B. können bei einem Blick durch die hohen gie, die sich auch in den Hotelzimmern fortsetzt: Wo in Fenster des Erdgeschosses eine scheinbar schwerelos im Ge- luxuriösen Prachtbauten von der Frühen Neuzeit bis zum 19. bäude schwebende Bar bewundern. Ein Effekt, der mit Jahrhundert Deckenmalereien scheinbar den Blick in den ausgeklügelten Spiegeltricks erreicht wird. Auf diese Weise Himmel freigeben, bringt der französische Architekt riesige, gestaltet Nouvel hier seinen Ausweg aus der, wie er es nennt: beleuchtete Fotografien von Filmstills an, die etwa aus ero„Fatalität der Materie“, aus dem Umstand, dass er ein „Gefan- tischen Meisterwerken von Regisseuren wie Bernardo gener seiner Zeit“ ist. Denn er bezieht sich gerne auf Bertolucci, Federico Fellini, Pedro Almodóvar, Marco Ferreri, Science-Fiction-Filme und die dort gezeigten technischen Peter Greenaway oder Nagisa Ôshima stammen. Nouvels Möglichkeiten. Etwa das Konzept, rein mithilfe immaterieller Kommentar dazu: „In früheren Zeiten malte man nackte, auf Lichtenergie aus dem Nichts Räume zu erschaffen – etwas, das Wolken thronende Götter an die Zimmerdecken, heute prägt die Bar in „The Hotel“ zumindest simuliert. Die zu diesem die Filmwelt unsere Träume. Also haben wir die Decken mit Zweck eingesetzten Spiegel erfüllen jedoch noch eine weitere erotischen Filmszenen geschmückt […] Das Bett ist schließFunktion: Ein im Untergeschoss liegendes Restaurant erhält lich nicht nur zum Schlafen da [...].“ Die filmischen Deckenbilder sollen dabei nicht nur so von außen Tageslicht, aber auch ‚Bilder von der Straße‘ und die Fantasieräume der Bewohner öffnen und die Zimmer nach erweckt so für die Gäste den Anschein, ebenerdig zu liegen. oben hin erweitern, sondern sie leuchten auch nachts, wenn Corner Junior Suite, The Hotel, mit Deckenbild „Jya utadake dema die Gäste ausgegangen oder die Unterkünfte frei sind. Weitkawatte Mou Chitto … Mou chitto!“, aus dem Film von Nagisa Ôshima, hin sichtbar ‚öffnet‘ sich so das ganze Gebäude nach außen. „Ai no kor da“, Besetzung mit Tatsuya Fuji und Eiko Matsuda Eben dieses Sich-Öffnen in den Außenraum bei gleichzeitigem Bestreben, diesen optisch in das Gebäude hineinzuholen (man denke noch einmal an die mittels Spiegeln in das Untergeschoss gelenkten Bilder von der Straße), lässt sich auch beim KKL beobachten. Diese Parallelen machen deutlich, dass es bei aller Unterschiedlichkeit von Nouvels Bauten doch Ideen, Vorlieben und Interessen gibt, die seine Projekte verbinden. Und das mit großem Stil. HENRY KEA ZOR

Professor Dr. Henry Keazor hat seit 2012 den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Kunstgeschichte am Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg inne. Seine Forschungsschwerpunkte sind Kunst der Frühen Neuzeit, das Verhältnis von Kunst und Medien sowie zeitgenössische Architektur. Aktuell bereitet er ein Buch über die ‚Architektursprache Jean Nouvels‘ vor, das 2015 erscheinen wird.

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KULTUR UND GENUSS Einzigartig, überraschend, anders.

Die bezaubernde Aussicht auf Luzern, das Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL), den Vierwaldstättersee und die Bergkulisse machen jeden Besuch im MONTANA zu einem Highlight. FÜR DESIGN & LIFESTYLE LIEBHABER Mit seinen 66 Gästezimmern, Suiten und den einzigartigen Penthouse Spa Suiten mit grosszügigem In-Room Spa-Bereich und privatem Panorama Whirlpool auf der Dachterrasse, der legendären Louis Bar, dem 15-GaultMillau-Punkte Scala Restaurant mit herrlicher, wetterunabhängiger Terrasse und dem attraktiven Day-Spa Angebot, ist das MONTANA eine Oase der Erholung für Ferien- wie für Geschäftsreisende. BESTES VIERSTERNE-STADTHOTEL DER SCHWEIZ Fast schon zur Tradition geworden, feiert das ART DECO HOTEL MONTANA auch in diesem Jahr in Folge die Kür zum besten Viersterne-Stadthotel der Schweiz gemäss den angesehenen Hotel-Ratings 2013 der SonntagsZeitung und der Bilanz. Es gehört ebenfalls 2013 wieder zu den HolidayCheck Award Siegern. Damit wurde das MONTANA nicht nur zu den 12 beliebtesten Stadthotels der Welt gewählt sondern es gehört auch gemäss Schweiz Tourismus zu den 100 freundlichsten Hotels der Schweiz. Erleben Sie das aussergewöhnliche und begeisternde Hotel, das lebt – einzigartig, überraschend, anders!

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Die Sammlung Rosengart

Wohin Freundschaft so führt

Emanuel Ammon, „Angela Rosengart anlässlich der Einrichtung der z weiten Donation Rosengart im Picasso - Museum im Am- Rhyn- Haus“

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rechts: Pablo Picasso, „Porträt von Angela Rosengart“, 1964, Luzern 1979

Da kommt sie, Angela Rosengart, an einem Samstag. Ihren trennen wollten. Das Übrige zur Sammlung trugen die per82. Geburtstag wird sie 2014 feiern. Seit 12 Jahren bereichert sönlichen Begegnungen mit den Künstlern bei, vor allem mit dann die öffentliche Präsentation ihrer Sammlung die Stadt Picasso und Chagall. Angela Rosengart hat Picasso erstmals in Luzern. Wie Angela Rosengart die Treppe ihres Museums he- Paris 1949 getroffen, der Vater kannte ihn schon seit 1914. Es runterschreitet, das Foyer des neoklassizistischen ehemaligen kam zu zahlreichen freundschaftlichen Begegnungen in SüdGebäudes der Schweizer Nationalbank betritt, das an der be- frankreich. Mehrere Porträts fertigte der Meister von Angela lebten Pilatusstraße liegt, ist beeindruckend. Zu Fuß kommt Rosengart an. Sie alle sind in der Sammlung zu sehen. sie möglichst täglich von ihrer Wohnung in der Nähe der HofDas Konzept der streng chronologisch gehängten kirche in ihr Museum. Sie braucht den direkten Kontakt mit Kollektion sieht vor: Keine Sonderausstellungen, keine Leihden in mehr als fünf Jahrzehnten gesammelten 130 Werken gaben, keine weiteren Ankäufe. Alles soll ausnahmslos in von Pablo Picasso (1881−1973) – Ölgemälde, Papierarbeiten, Luzern in dem Museum bleiben. Das hat Angela Rosengart Skulpturen – und den 125 kleinformatigen Arbeiten von Paul schriftlich festgelegt. Allein in der Präsentation der Fotografien von David Douglas Duncan ist aus Platzgründen einmal im Klee (1879−1940) – Aquarelle, Zeichnungen und Gemälde. Die beiden Konvolute erstrecken sich in dem Ge- Jahr ein Austausch vorgesehen. Es ist nicht unwahrscheinlich, Angela Rosengart in bäude jeweils über das gesamte Erd- und Untergeschoss. Danach wartet noch die erste Etage mit etwa 50 Werken des Luzern in ihrem Museum zu begegnen. Halten Sie nach dieser Impressionismus und der klassischen Moderne. Es sind dies Dame Ausschau! Vielleicht treffen Sie auch Aufsicht Jost Gemälde von Édouard Vuillard, Camille Pissarro, Claude Hicklin an, der bringt Ihnen als ehemaliger Anlageberater im Monet, Henri Matisse etwa, aber auch viele zauberhafte Goua- Ruhestand mit Herz und Seele ausgewählte Arbeiten nahe: chen und kleine Entwürfe für Katalogcover von Marc Chagall. „Sie müssen Fantasie anwenden!“, sagt er mit Nachdruck In einem eigenen Raum sind die Fotografien von David mehrfach, als ich vor dem ersten Werk stehe, das Angela RoDouglas Duncan untergebracht, der Picasso eine Zeit lang ex- sengart besaß: das „X-chen“ von Paul Klee aus dem Jahr 1938. klusiv in den unterschiedlichsten Posen und Situationen Eine kleine Papierarbeit, die sie vom Vater nach ihrem Praktiaufgenommen hat. „Picasso tanzend“, nur mit einer Shorts kum bei ihm für die geleistete Arbeit erhalten hat, erzählt Jost bekleidet etwa, oder Picasso mit Zigarette im Mund über sein Hicklin, und zieht mich weiter zu einem Aquarell von Paul „Selbstporträt als Eule“ gebeugt. Klee ... Früher lebte Angela Rosengart mit den gesammelten Werken zusammen. Eine Zeit, die begann, als ihr Herz C H R I S T I A N E M O R S B A C H 1945 mit einem Praktikum und 1948 mit dem beruf lichen St if t ung Rosengar t Lu zer n Eintritt in die Galerie des Vaters „laut gesprochen hat“, wie sie P i l a t u s s t ra ß e 1 0 über sich erzählt. Seitdem begannen sie und ihr Vater, der 6003 Luzern Kunsthändler Siegfried Rosengart (1894−1985), den Schwerw w w . ro s e n g a r t . c h punkt ihrer Arbeit auf Paul Klee und Pablo Picasso zu legen. Immer wieder gab es dann Werke, von denen sie sich nicht

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Pablo Picasso, „Frau mit Strohhut vor geblümtem Hintergrund (Marie -Thérèse)“, 1938, Öl auf Leinwand, 73 x 60 cm, Museum Sammlung Rosengart, Luzern

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Wie der Amerikaner Allan Porter

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der Fotozeitschrift „camera“ zu Weltruhm verhalf ...

Luzern und die Fotografie Melchior Imboden, „Allan Porter, Publizist, Fotograf, Verleger, Luzern“, 2007, Fotografie

Cover der Zeitschrift „camera“, im Uhrzeigersinn von o. li.: 1981/12, 1977/12, 1971/8, 1977/1, 1971/11

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ein Netzwerk verfügte, das für jene Zeit schlicht einzigartig war − und damit auch die Stadt Luzern wurden zu einem Hot Spot der Weltfotografie. Mit der offiziellen Gründung der „Stiftung für die Photografie“ in Zürich im Mai 1971 allerdings rückte Luzern als Ort der Fotografie ins zweite Glied. In Zürich waren seinerzeit schon seit vielen Jahren mehrheitlich die Publikumszeitschriften angesiedelt, die prominent Fotografie publizierten, allen voran die 1941 gegründete Kulturzeitschrift „du“. In der Wirtschaftsmetropole entstanden in den 1980er-Jahren zudem die ersten Fotogalerien der Schweiz – etwa die Nikon Galerie und die Galerie Stockeregg. Luzern gelang auf diesem Feld der Anschluss nie wirklich, wie es überhaupt international ausgerichtete Galerien hier sehr schwer hatten. Die Stadt scheint zu klein zu sein, um solche Vorhaben auch kommerziell tragfähig zu positionieren. Trotzdem soll nun mit der Gründung der Galerie „Fotokammer“ noch einmal an die fotografische Tradition Luzerns angeknüpft werden. Und darum war die erste Ausstellung unter dem Titel „transatlantic link“ auch der Sammlung von Allen Porter gewidmet. Er feiert 2014 seinen 80. Geburtstag und es war die vielleicht letzte Chance, hier die großen Namen der analogen Fotografie des 20. Jahrhunderts mit Originalprints noch einmal Revue passieren zu lassen.

Marco Meier, geboren 1953 in Sursee (LU), hat in Fribourg Philosophie und Theologie studiert. Als Chefredakteur der Kulturzeitschrift „du“, als Redaktionsleiter und Moderator der „Sternstunden“ beim Schweizer Fernsehen und als Programmleiter des Kulturradios DRS 2 hat er während 30 Jahren umfassende kulturelle und mediale Erfahrungen gesammelt. Marco Meier ist Mitglied des Vorstands der Kunstgesellschaft Luzern und sitzt im Stiftungsrat der Fotostiftung Schweiz. Er ist assoziierter Fellow des Collegium Helveticum der ETH und Universität Zürich und leitet seit Sommer 2012 das LassalleInstitut in Bad Schönbrunn bei Zug. Marco Meier lebt mit seiner Familie in Luzern.

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M ARCO MEIER

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Wer in der Schweiz an Fotografie denkt, schaut heutzutage vor allem nach Zürich (Zürcher Hochschule der Künste ZHdK) und Winterthur (Fotomuseum und Fotostiftung), allenfalls nach Lausanne (Musée de l‘Elysée) und in Richtung Biel (Fototage). Luzern bleibt eher außen vor. Das war durchaus schon einmal anders. Die Leuchtenstadt hätte in den 1950er-Jahren alle Chancen gehabt, zu der Schweizer Fotostadt schlechthin zu werden, denn 1952 fand hier die erste Weltausstellung der Fotografie statt. Eine zweite solche Ausstellung gab es in der Folge nicht mehr, aber das Konzept der damaligen Präsentation stand Pate für die wohl legendärste Fotoausstellung, die je um die Welt ging – „The Family of Man“. Es wird berichtet, der spiritus rector hinter diesem fotografischen Weltkonzept, Edward Steichen, soll damals die Weltausstellung in Luzern besucht haben. („The Family of Man“ wurde ab 1951 von Edward Steichen für das Museum of Modern Art, New York, zusammengestellt, wo sie 1955 mit 503 Aufnahmen von 273 Fotografen aus 68 Ländern zu sehen war. Die Ausstellung wurde 2003 zum Weltdokumentenerbe erhoben.) Warum war Luzern einst überhaupt zu einem Ort der Fotografie geworden? In der Stadt wurde im Juli 1922 „camera“ gegründet, die „Illustrierte photographische Monatsschrift für Berufsphotographen und Amateure“. In ihrer knapp 60-jährigen Geschichte wurde diese Zeitschrift zu einer europäischen Instanz, einzelne Nummern fanden sogar weltweite Beachtung. Die jeweiligen leitenden Redakteure prägten das Heft auf jeweils ganz individuelle Weise. Am nachhaltigsten war es wohl der Amerikaner Allan Porter, der dem Magazin ein unverwechselbares Image verpasste, und dies sowohl mit den publizierten Fotografen als auch mit einer herausragenden Grafik. Porter war von Mitte der 1960er-Jahre bis 1981 Chefredakteur von „Camera“, als die Zeitschrift nach Zürich verkauft und dort schließlich eingestellt wurde. Unter seiner Leitung war das Medium für viele Fotografen und interessierte Laien schlicht Kult. Alle großen amerikanischen Lichtbildner des 20. Jahrhunderts bekamen irgendwann ein monografisches Heft gewidmet oder zumindest ein ausgedehntes Portfolio. Aber auch zahlreiche große Namen der osteuropäischen Fotografie publizierten im „freien Westen“ erstmals im „camera“, und auch Japaner und Chinesen zählten zu den regelmäßigen Gästen in Porters Zeitschrift. Die Wohnung des quirligen Amerikaners − der über

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Der Fotograf Melchior Imboden

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Innerschweizer Gesichter Melchior Imboden, „Raimund Häcki, Landwirt, Stans“, 1990,

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Melchior Imboden beschäftigt sich laufend fotografisch mit seiner Umwelt. Er kann gar nicht anders. Das ist schon seit einer ausgedehnten Mittelmeerreise mit einem alten Renault 4 und damals zurückgelegten 25.000 Kilometern als junger Mann so. Ausnahme: Sein zweites, mehrfach preisgekröntes Beschäftigungsfeld ruft ihn. Dann sitzt er in seinem Atelier in Buochs im Kanton Nidwalden an einer seiner gewohnt buntMelchior Imboden farbigen, formal sehr reduzierten Vorzeichnungen für einen seiner Grafikaufträge. Zumeist sind es Plakate, und hier vor allem im Kunst- und Kulturbereich, die der 1956 in Stans Die Innerschweiz reicht vom Berg Napf bis zum Linthkanal, geborene Schweizer parallel zur Fotografie entwirft. Nicht vom Hallwilersee bis zum Gotthardmassiv. Unter Hunderten nur für seine Fotografien, sondern auch für die Plakatentwür- von „Innerschweizer Gesichtern“ – ob nun auf dem Land oder fe, etwa zur Ausstellung Imi Knoebels im Kunstmuseum in der Stadt lebend − finden sich neben Aufnahmen etwa des Luzern 1997 oder zur Kieler Woche 2011, hat Imboden natio- Landwirts Raimund Häcki oder des Älplers Zeno Niederberger, beide aus Stans, nicht selten auch Porträts von Luzerner nale und internationale Preise erhalten. Seit über 30 Jahren hält Melchior Imboden mit einer Persönlichkeiten. So ließen sich die Sammlerin und MuseHasselblad oder einer Kleinbildkamera die Menschen seiner umsleiterin Angela Rosengart, der Maler Hans Erni, der Heimat − in Stans, in Luzern, rund um den Vierwaldstättersee Kabarettist Emil Steinberger, der Publizist, Fotograf und − in Schwarz-Weiß-Fotografien fest. Dieser Personenkreis er- Verleger Allan Porter und der ehemalige Leiter des Kunstweitert sich ständig fotografisch über die Begegnungen, die museum Luzern, Jean-Christoph A mmann, auf eine ihm auf seinen Reisen widerfahren – etwa zuerst in Griechen- Aufnahme von Melchior Imboden ein. ARTMAPP traf den Künstler in der SWISS-Lounge land, später in Südamerika, Ägypten, China oder in den in Zürich, als er auf dem Weg war zum internationalen anderen mehr als 40 Ländern, die er inzwischen besucht hat. Verschafft man sich einen Überblick über Melchior Design kongress Alliance Grafique Internationale (AGI) in Imbodens Fotografie, wird deutlich: Es gelingt ihm offenbar London. bei jedem „ Innerschweizer Gesicht“, eine zwischenARTMAPP: Herr Imboden, Sie leben in Buochs. menschlich ausbalancierte Situation herzustellen. Denn die Wie eng ist Ihr Bezug zu Luzern? vor seiner Kamera nur für kurze Zeit, aber stets bewusst verweilenden Menschen zeigen sich unbefangen, authentisch. Die Porträts sind als Schulter- und Bruststücke sowie als MI: Ich lebe in Buochs seit zehn Jahren auf einem Bauernhof Halbfigurenbild nisse angelegt, nur ausnahmsweise sind es unmittelbar am Vierwaldstädtersee. Hier kann ich nach Halbfigurenporträts. Sie faszinieren durch ein stimmiges Zu- meinen Reisen die Ruhe sehr genießen. Luzern erreiche ich in sammenspiel von Gesichtsphysiognomie, Kleidung und Pose. nur 15 Minuten, ich bin da täglich. Hier lehre ich ja auch Dabei verweist ein, wenn auch nur marginaler landschaftli- Grafikdesign und Fotografie an der Hochschule Luzern cher oder architektonischer Hintergrund auf die reale Design & Kunst. (Lebens-)Situation, in der sich die dargestellte Person zum Zeitpunkt der Aufnahme befand: auf der Alm, auf dem Weg ARTMAPP: Was gefällt Ihnen in Luzern vor allem? in die Stadt, bei einer Pause auf ein Pfeifchen verweilend, bei einem Trachtentreffen, im Museum. MI: Luzern ist klein und weltoffen zugleich. Hier gibt es so Betrachtet man auch nur einen Ausschnitt aus den viele Ausstellungen, Filme, Festivals. Ich stecke auch gerade heute über 3.000 Motive umfassende Serie der „Innerschwei- inmitten der Vorbereitungen des Plakatfestivals Luzern zer Gesichter“ chronologisch, wird deutlich, wie sich über die [Anm. d. Red.: 12. bis 20. Oktober 2013]. Mittlerweile gehe ich Jahrzehnte hinweg allein aus dieser Folge gesellschaftliche am liebsten in die Neustadt. Am Helvetiaplatz bevorzuge ich Veränderungen ablesen lassen. „Es gibt eben heute in der In- das Café Salü und am Bundesplatz gegenüber der Fotokammer nerschweiz auch afrikanisch- oder asiatisch-stämmige das Café Alfred. Nicht mehr so oft bin ich in der Altstadt, Personen, um nur zwei Beispiele zu nennen“, sagt Melchior außer wenn ich mein Lieblingsrestaurant in ganz Luzern Imboden ganz lapidar. aufsuche: die Brasserie Bodu!

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Fotografie

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Melchior Imboden, „Jean- Christophe Ammann, Kunsthistoriker, Kurator, Berlin“, 2009, Fotografie

ARTMAPP: Herr Imboden, was treibt Sie immer wieder weg vom Vierwaldstättersee? MI: Mich interessiert die Region, aus der ich komme, bis heute. Aber ich bin schon in den 1970er-Jahren viel gereist. Am meisten haben mich die Touren durch Marokko und Bolivien begeistert. Und es sind immer wieder die Menschen, die mich beschäftigen. ARTMAPP: Wann trafen Sie den Schweizer Kunstkritiker und Kurator Jean-Christophe Ammann, der ja nach seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kunsthalle Bern das Kunstmuseum Luzern geleitet hat, bevor er die Kunsthalle Basel und später das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main zu Ruhm führte?

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MI: Ich war ja schon als junger Mann fasziniert von fotografiert werden. Nun war es aber schon dunkel und eher Jean-Christophe Ammann, der hier in Luzern von 1968 bis ein sehr großer Zufall, dass ich meine Kamera und das Blitz1977 das Kunstmuseum leitete. Er hatte ganz einfach ein be- licht dabei hatte. Daher entstand vor 20 Jahren die einzige sonderes Gespür für junge Künstler. Die meisten sind heute Aufnahme der „Innerschweizer Gesichter“, die geblitzt ist. berühmt. Früh schon hat er etwa Urs Lüthi oder Franz Gertsch Zeno Niederberger war ein ganz eigener Charakter, ein besongezeigt. Mein Foto von ihm entstand aber erst viel später in derer Mensch. Ich habe ihn später nur noch wenige Male Berlin, wo ich 2000 ein Stipendium für Fotografie von der gesehen, er verlor dann auch seine A lp und w urde Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr wahrnahm und von 2004 Landstreicher. bis 2007 eine Gastprofessur an der Universität der Künste Berlin innehatte. Ich traf Ammann damals auf dem TreppenHerr Imboden, vielen Dank für das Gespräch! absatz der C/O-Galerie im Gespräch mit einem Fotografen. Zufällig hatte ich meine Kamera dabei und so fragte ich ihn, Das Gespräch führte Christiane Morsbach. ob ich ein Porträt von ihm machen dürfte. Er hat gleich zugestimmt. Nachher habe ich ihm das Buch „Innerschweizer Gesichter“ geschickt, in dem sein Foto auf einer rechten Doppelseite platziert ist, während ich auf der linken Seite das M e l c h i o r I m b o d e n – D e s i g n e r p o r t ra i t s Porträt von Angela Rosengart gegenübergestellt habe. Er Museum f ür Gestalt ung Zür ich schrieb mir daraufhin, wie es ihn sehr begeistert hat. 16. Juni bis 10. August 201 4

ARTMAPP: Herr Imboden, können Sie uns noch etwas erzählen über Ihre Fotografie des Älplers Zeno Niederberger, den Sie vor 20 Jahren, 1993, in Stans aufnahmen?

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MI: Ich kannte Zeno Niederberger schon länger, habe ihn An die Seite der „Innerschweizer Gesichter“ lassen sich vier mehrfach porträtiert. In diesem Fall kam er in Stans auf mich weitere wichtige Fotografieprojekte von Melk Imboden stellen: zu, sprach mich in seinem Dialekt an: „Komm schnell, ich Dies sind die Serien „Nidwaldener Gesichter“, „Jazzgesichter,“ habe etwas für dich.“ Er führte mich zu einer alten histori- „Designerportraits“ und „Zeitbilder“. Eine Auswahl aus den schen Mauer, an deren Fuß ein toter Fuchs lag. Den hob er auf über 600 „Designerportraits“ wird ab Juni 2014 im Museum und legte ihn sich über die Schultern. Genau so wollte er für Gestaltung in Zürich präsentiert.

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Reto Camenisch, „Khumjung“ (oben), und „Kailash, Tibet““ (unten), je: 2009, Silbergelatine - Print, handabgezogen (R. C.), 104,5 x 129 cm, Auflage 5, aus dem Projekt „Berge Pilger Orte“ (auch erschienen in der Edition Stephan Witschi, Zürich 2011)

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Der an der Schweizer Journalistenschule MAZ in Luzern

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lehrende Fotograf Reto Camenisch

Die Bergwelt als Resonanzkörper Mit dem Schweizer Fotografen Reto Camenisch sprachen Nicole Büsing und Heiko Klaas über sein besonderes Verhältnis zur Bergwelt, aktuelle Projekte und seine Lehrtätigkeit an der Schweizer Journalistenschule MAZ in Luzern: ARTMAPP: Herr Camenisch, viele Ihrer Fotos sind in den Bergen entstanden. Woher rührt Ihre Faszination für diese Landschaftsform? Reto Camenisch: Als Kind habe ich tagtäglich aus meinem Zimmer die Gipfel von Eiger, Mönch und Jungfrau sehen können. Auch ist mein Vater mit 35 Jahren in den Bergen ums Leben gekommen. Das Gebirge wurde zum Schreckensgebilde, welches Angst und Beklemmung in mir erzeugte. Dieser Angst bin ich als Erwachsener und als Fotograf hinterhergestiegen. Das Schreckliche wandelte sich zunehmend und veränderte sich in eine Art Beziehung, in welcher ich mein eigenes Menschsein und Menschwerden auf wundersame Art reflektieren kann.

RC: Ich muss eine Berührung, eine Verbindung zu diesen Menschen haben. Diese muss nicht zwingend positiv sein, auch Ablehnung oder Stress kann zu einer Begegnung führen. Denn das ist es für mich vor allem: eine Begegnung. Es geht nicht um das Bild als solches allein. Ich möchte herausfinden, was mich anzieht oder abstößt. Im Grunde bin ich ein notorischer Fragensteller und Zweif ler, traue oftmals meiner Wahrnehmung nicht und will dann genauer wissen, was mich fühlen und somit sehen lässt. Die Fotografie gibt mir hierauf des Öfteren Antworten. ARTMAPP: Sie leben in Bern. In Luzern unterrichten Sie redaktionelle Fotografie an der Schweizer Journalistenschule MAZ. Gerade haben Sie mit Ihren Studierenden unter dem Titel „Der Zweite Blick“ ein großes Projekt über die Arbeit der Polizei realisiert. Was reizt Sie an der Lehrtätigkeit? Wie gestaltet sich das Verhältnis von Theorie und Praxis?

RC: Im Scheitern liegt viel schöpferisches Potenzial. In diesem Sinne ist das Handeln und Tun von ebensolcher Wichtigkeit wie die theoretische Auseinandersetzung. Projekte wie „Der Zweite Blick“ mit der Kantonspolizei Bern sind diesbezüglich von großer Bedeutung und verhelfen den Studierenden, in einer realen Umgebung die bestmöglichen Ergebnisse zu formulieren. Wenn diese Arbeit dann auch RC: Ich wollte eine Arbeit über diesen Resonanzkörper Berg- noch zu einer großen Ausstellung und zu einer Buchpublikawelt m ac hen u nd au f z ei g en , welc he R äu me o der tion führt, wunderbar! Umgebungen Fragen über geistige Existenz oder geistige Ausrichtungen begünstigen können. Unterwegs begegnete ich ARTMAPP: Noch eine kurze Frage zu Luzern. Welimmer wieder Menschen, die sich offensichtlich für ähnliche che Orte suchen Sie dort besonders gern auf? Fragen interessierten. Diese Pilger mit der gewissen Schwere meiner Schwarz-Weiß-Fotografie zu porträtieren, war mir RC: Ich bin im Schnitt circa drei Tage in der Woche in Luzern dann doch des Guten zu viel. Die Farbe erschien mir als Aus- und genieße das Ungestörtsein in meinem Büro am MAZ. weg aus und Befreiung von dieser ‚Dichte‘. Manchmal mache ich aber schon ‚Ausflüge‘ ins Stadtzentrum und gehe dann öfters in die Jazzkantine der Hochschule LuARTMAPP: In Ihren Porträtserien fotografieren zern, einer der wenigen Orte, wo man in der Stadt live Jazz Sie ganz unterschiedliche Menschen: Tätowierte, hören kann. Die riesige Terrasse des Kunst- und KongresshauKünstler, Menschen aus Ihrer Berner Umgebung. ses Luzern KKL wird von mir hingegen regelmäßig wegen der Worauf kommt es Ihnen bei der Arbeit mit dem feinen Törtchen und Eiscremes aufgesucht, ist aber auch darGegenüber an? über hinaus ein spannender Ort, um Kunst und Musik zu entdecken. Ansonsten mag ich eher die stilleren Orte von Luzern, diejenigen, die nicht allzu viele Touristen aufsuchen.

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ARTMAPP: Für Ihre Werkgruppe „Berge. Pilger. Orte“ haben Sie den Himalaja bereist. Hier zeigen Sie erstmals auch Farbaufnahmen, während Ihr bisheriges Schaffen der Schwarz-Weiß-Fotografie verpflichtet war. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

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Das Seh- und Hörerlebnis Bourbaki Panorama

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Auf 112 Metern Kunst im Kreis

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Ferdinand Hodler (1853−1918) erhielt 1900 in Paris auf der Weltausstellung die Goldmedaille für drei seiner dort ausgestellten Bilder. Zu diesem Zeitpunkt hatte der heute wohl bekannteste Schweizer Maler des 19. Jahrhunderts in Bern und Genf einen zähen Weg in ärmlichen Verhältnissen hinter sich. Mit zwölf Jahren hatte er die Werkstatt des verstorbenen Stiefvaters, einem Dekorationsmaler, übernehmen müssen, um als Ältester die Mutter und seine sieben Geschwister durchzubringen. Als er nach einer Lehre 1871 nach Genf kam, wo er Firmenschilder malte und Bilder kopierte, entdeckte ihn der Landschaftsmaler Barthélemy Menn. Dieser nahm ihn als Schüler auf – und verschaffte ihm später zusammen mit anderen Adepten den Auftrag, das Bourbaki Panorama unter der Leitung von Historienmaler Edouard Castres auszuführen. Konkret bedeutete dies: Viereinhalb Monate waren 1881 Unterkunft und Essen gesichert. Vor dem zehnköpfigen Team lag damals die Aufgabe, 112 Meter Gemälde in einer Breite von 14 Metern als Großpanorama zu bewältigen. Das Thema: „L’Entrée de l’armée francaise aux Verrières“, also die Darstellung der geschlagenen französischen Armee General Charles Denis Bourbakis, die sich während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 erschöpft und verwundet nach Verrières in die Schweiz geflüchtet hatte. Mitten im strengsten Winter wurde sie hier von Schweizer Bürgern, im Besonderen von Freiwilligen des erst 1863 gegründeten Roten Kreuzes, versorgt. Genau dieses humanitäre Engagement steht im Bourbaki Panorama ungewöhnlicherweise im Vordergrund: die Versorgung der Müden und Hungrigen sowie der Verletzten und Sterbenden durch das Rote Kreuz. Die Szenen mit den Truppenbewegungen und Pferdekutschen, dem Treffen der Generäle, den toten und verwundeten Tieren und Menschen sowie den Hilfsaktionen kann man im ersten Stockwerk des Panoramagebäudes am Löwenplatz in Luzern ‚rundum‘ bestaunen. Gesteigert wird das Erlebnis durch das sogenannte Faux terrain, das dem Rundbild vorgelagerte, plastisch gestaltete Geländemodell. Es setzt das Geschehen mit lebensecht gestalteten Figuren und Realien in den Raum hinein fort. Zu diesem Seherlebnis gesellt sich ein Hörerlebnis: Immer wieder ist Kanonenfeuer zu hören. Lange Zeit rundeten sogar Gerüche und künstlicher Wind das Erlebnis ab. Das Medium ‚Großbildpanorama‘ war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Faszinosum. Die Darstellungen ferner Städte, weitläufiger Landschaften und großer Schlachten entführten die Menschen bis das (Stummfilm-)Kino erfunden wurde in Hunderten von 360°-Gemälden in Deutschland, Frankreich und der Schweiz in fremde Welten. Der Publikumserfolg der ersten Panoramen bewirkte, dass sie zum Spekulationsobjekt für finanzkräftige Unternehmergesellschaften wurden. Es war der Unternehmer Benjamin Henneberg, der 1876 in Genf den Maler Castres mit der Darstellung der Bourbaki-Armee beauftragte und dazu 1880 eine Panoramarotunde erbauen ließ. Als das Panoramabild jedoch hier nicht genügend Besucher anlockte, ließ er 1889 einfach in Luzern einen weiteren Rundbau errichten und transferierte das Bourbaki Panorama dorthin. Nur wenige Schritte entfernt

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Edouard Castres und zehn Mitarbeiter, darunter Ferdinand Hodler, Bourbaki Panorama Luzern („L’Entrée de l’armée francaise aux Verrière“), 1881, 112 x 10 Meter

zog nämlich das nach einem Entwurf von Bertel Thorwaldsen skulptierte „Löwendenkmal“ immerhin schon seit fast 70 Jahren die Touristen an. Und tatsächlich: Das Standortproblem war gelöst. Ute Würthenberger ist seit drei Jahren Leiterin des heute als Europäisches Kulturdenkmal ausgewiesenen Bourbaki Panorama Luzern. Sie erzählt, dass der Rundbau am Löwenplatz von 1927 bis 1947 als zweigeschossige Parkgarage genutzt worden war − die erste ihrer Art in ganz Europa. Bei der Einrichtung hatte man kurzerhand das Panoramabild in seiner Höhe von oben und unten um je zwei Meter gekürzt, um mehr Platz zu schaffen. So ist es heute nur noch zehn Meter hoch. Gegenwärtig kommen etwa 15.000 Besucher im Jahr. Darunter sind nicht etwa vor allem asiatische Touristen, erklärt Ute Würthenberger, sondern 70 Prozent sind Schweizer und 30 Prozent entfallen auf andere Nationalitäten. Was sie am Panoramarundbild am meisten begeistert, sei zum einen das, was man von außen leider nur noch von oben sieht: die Rotunde, die immer noch im Originalzustand ist und das Tageslicht auf das 360°-Gemälde wirft. Zum anderen sei es die überzeugende Darstellung des Geschehens, die bei ihr jedes Mal beim Betreten der Plattform das Gefühl hervorrufe, förmlich diese Winterkälte von 1871 spüren zu können: „Es waren ja Minusgrade! Und man muss auch bedenken, dass viele der Eingezogenen damals aus Afrika kamen und so eine Wetterlage gar nicht kannten, geschweige denn übrigens, dass sie mit einer Waffe umzugehen wussten!“ Es ist ein beeindruckendes Haus für Kultur und Begegnung am Luzerner Löwenplatz. Den kanadischen Fotokünstler Jeff Wall hat der Besuch des Panoramarundbilds 1993 während seines Ausstellungsaufbaus im Kunstmuseum so beeindruckt, dass es Anlass und Vorlage zu seiner berühmten inszenierten Fotografie „Restoration“ wurde. Diese ist jetzt in München in seiner Einzelausstellung in der Pinakothek der Moderne zu sehen (siehe S. 104−105). CHRISTIANE MORSBACH

B o u r b a k i P a n o ra m a L u z e r n Mo − So 10 −17 Uhr Löwenplatz 11 w w w . b o u r b a k i p a n o ra m a . c h

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Kunsthalle Luzern, Außenansicht

Husmann/Tschäni, „freeing the mist of a fir“, 2013, Mischtechnik hinter Acr ylglas, 152 x 184 cm

Husmann/Tschäni in der Kunsthalle Luzern

Drogenfreie KosmikPsychedelik mit Neon-Trash Kinderaugen 6 Husmann/Tschäni, Filmstill aus

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dem Performancefilm „∞“

Jetzt aber raus aus dem anregenden ‚Kreislauf ‘, dem Bourbaki Panorama (siehe S. 42/43), und hinunter ins trubelige Erdgeschoss: Hier findet sich am Rand des Kino-Bistros eine der architektonisch ungewöhnlichsten Kunsthallen. Oder kennen Sie eine im Grundriss kuriosere Kunsthalle als diese, die sich entlang der Außenmauer des Panorama-Rundbaus elliptisch anschmiegt? Gegen den Innenraum hin ist der nicht mehr als etwa 30 Meter lange Riegel mit einer gläsernen Wand abgegrenzt. So kann man das Ausgestellte von den Bistrotischen aus jederzeit sehr gut einsehen. Mit der von Pilastern durchbrochenen Mauer auf der äußeren Seite und der parallel dazu verlaufenden Glaswand auf der inneren Seite lässt sich wohl sagen: Der dazwischen liegende Raum mit einer Breite von nicht mehr als etwa sechs Metern ist nicht einfach zu bespielen. Leiterin Alessa Panayiotou muss da schon gezielt auf die Medien Installation, Performance und Videokunst setzen. Jetzt ist das Künstlerpaar Husmann/ Tschäni eingeladen, den Raum mit ihrer Märchenwelt aus Hinterglasmalereien, Installationen und Performances in ein Gesamtkunstwerk zu verwandeln. Die jungen Künstler arbeiten schon länger gemeinsam. Pascale Mira Tschäni, geboren 1975 in Basel, und Michael Husmann, geboren 1975 in Luzern, vermischen in ihren großformatigen Bildern auf Acrylglas zarte, illustrativ-figürliche Elemente – die Husmann einbringt − mit kraftvoll abstrakten Malereien − die Tschäni bevorzugt. In mehreren Schichten tragen die beiden, die in

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Luzern studiert und international ausgestellt haben, Ölfarbe, Pigmente, Kreide, Wasserfarbe, Glitzerpuder oder Perlenstaub auf. Erst wenn alles getrocknet ist, wird das Glas umgedreht: Das Ergebnis birgt immer Überraschungen. Vier der Hinterglasbilder splitten nun der Länge nach den Ausstellungsraum: W ährend ihre Schauseite jeweils zur Glasfront hin ausgerichtet ist, präsentiert sich dahinter ein wildes Universum aus Objet trouvés. Es sind etwa Möbel, leuchtende Tischlämpchen mit bunten Schirmen, Moos, Reisig und Teile von Tierskeletten. Tannenbäumchen schaffen dazwischen künstlich kleine Wäldchen. Mit dieser „drogenfreien Kosmik-Psychedelik gepaart mit Neon-Trash“, wie das Husmann/Tschäni nennen, locken sie uns – unter „Tintinnabulation“, dem spezifischen Klang, den eine Glocke bei ihrem ersten Ton verursacht – weiter ins Untergeschoss: Mystische Geschöpfe und tierische Waldbewohner beflügeln in der in Los Angeles uraufgeführten, jetzt in der Schweiz erstmals präsentierten Performance „Ox Lahun“ die Fantasie ... CHRISTIANE MORSBACH

H u s m a n n / Ts c h a e n i – T i n t i n n a b u l a t i o n 20. Dezember 2013 bis 20. Januar 201 4 Kunsthalle Lu zer n www. k unsthallelu zer n. ch

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Romuald Hazoumè, ONG-SBOP, 2011, Angelique Kidjo singt und tanzt mit den großzügigen Spendern, Foto: Romuald Hazoumè, Courtesy des Künstlers und Magnin-a Gallery, Paris, © Bildrecht, Wien, 2013

Rivane Neuenschwander: Pangaea‘s Diaries, 2008

Kunsthaus Graz Universalmuseum Joanneum

Romuald Hazoumè Beninische Solidarität mit gefährdeten Westlern bis 12. 01. 2014 Lendkai 1, 8020 Graz, Di–So 10–17 Uhr www.museum-joanneum.at

24. November 2013 bis 19. Januar 2014

www.museum-goch.de www.blog.museum-goch.de

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Die Luzerner Designtage

Nonstop Schönes

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Ring von „DEUXSCHWO“ − Natalie Frick, Zürich & Franziska Venrath, Interlaken

Es geht betriebsam zu im Büro von Franziska Bründler in der Manufaktur lässt es sich von Stand zu Stand schlendern und Neustadt an der Bundesstraße 16, kurz: im B16. Hier ist ihre man kann sich am „Päcklitisch“ verpacken lassen, was man Firma Fidea Design zu Hause, ein Label für kreative Design- nicht selbst behält, sondern verschenken möchte ... Auch das produkte, die Bründler selbst gestaltet oder von jungen „oxloft“ der Uhrendesigner ochs und junior in der ZürichstraDesignern wie Andreas Saxer und Fabio Hendry entwerfen ße ist auf der Altstadtseite wieder mit dabei. Man kennt sich lässt, um sie von sozialen Institutionen in der Schweiz pro- gut. Beat Weinman war früher für die Embassy-Gruppe in duzieren zu lassen. Aber jetzt muss das Tagesgeschäft Luzern tätig, Franziska Bründler Marketingleiterin einer anzurückstehen. Es gilt, den über 200 Seiten starken Katalog für deren Uhrenfirma in der Stadt, bevor sie sich 2008 mit Fidea die Luzerner Designtage, während derer sich in der Stadt alles Design selbstständig machte (siehe S. 50). um Design und schöne Geschenke drehen soll, fertigzuIn der Neustadt ist das B16, wo sie ihre kleine Firma stellen. Die mehr als 100 Teilnehmer, die mehrheitlich in betreibt, ohne Zweifel die wichtigste Station. Unter der Luzern angesiedelt sind, aber auch aus Basel, Bern, Zürich, Federführung der SPHINX Lichttechnik AG haben sich hier Stäfa oder Lausanne anreisen werden, darin jeweils gut zu vor einiger Zeit zehn Firmen eine Designplattform erdacht. präsentieren, ist ein zeitintensives Unternehmen. Für die Vor- Mal wird aus dem Ort ein Showroom, mal eine Galerie, mal bereitung der drei Dezembertage hat sich Franziska Bründler ein Pop-up-Store, eine Küche oder ein Laufsteg. Es gibt mit der jungen Produktdesignerin Jacqueline Amacher Unter- regelmäßig Einladungen zu Events – etwa zu einem toskanistützung geholt. schen Apéro-Abend, einem Kochspektakel oder einer Zum fünften Mal richtet sie die Luzerner Design- Versammlung des Business-&-Professional-Women-Clubs tage nun aus. Acht Hauptstandorte hat sie für ihre Idee einer BPW, Luzern. Während der drei Tage „DesignSchenken“ Designmesse in Luzern dieses Mal gewinnen können. Im ers- werden nun in diesen Räumen 20 Labels ihre Messestände ten Jahr, erinnert sie sich, stand dafür nur ein einziger Platz zur aufschlagen: Susas Keramikdesign aus Weggis und der HochVerfügung. Der aber war klug gewählt: Es war die Kornschüt- schule Luzern – Design & Kunst sollte darunter besonderes te − der wohl stimmungsvollste öffentliche Raum in ganz Augenmerk gelten. Luzern. Auch jetzt führt er den Ausstellungsreigen wieder an. Wenige Schritte entfernt, Richtung VierwaldHier, in der Altstadt am Rathausquai im 1606 erbauten stättersee, liegt an der Bundesstraße 28 auch der Schauraum Rathaus, ist etwa ein Drittel der teilnehmenden Labels unter- von SPHINX. Dort ist Inhaber und Lichtplaner André gebracht. Von Aragorn rezycle! bis zur Waldburger Stickerei Bachmann jüngst eine Ausstellungskooperation mit den

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Luzerner Designtage in der Kornschütte, Rathausquai, Luzern

Machern der Fotokammer – also mit Marco Meier, ehemaliger Chef redakteur von „du“, und Gabor Fekete, „Bildermacher“, wie der Ungar sich selbst nennt (siehe S. 34−35) − eingegangen. Während der Designtage ziehen zwischen zwei Foto grafieausstellungen temporär sechs Firmen in die Räume ein. Dazu gehört auch der in Luzern bekannte Origami-Künstler Sipho Mabona. Hanspeter Meyers Geschäft für Möbel und Accessoires in der Hirschmattstraße 52 a, das NEUSTAHL, ist einer von drei weiteren Standorten der Messe neben Götti + Niederer Optik AG und Walde & Partner Immobilien AG. Hier, gleich in der Nähe von SPHINX gibt es also weitere zwölf Labels zu entdecken, etwa das Atelier Treger, das Fliegen und Hosenträger sowie Damenmode herstellt, die Fanni Fetzer, Direktorin des Kunstmuseums Luzern, so begeistert. Bei Götti + Niederer am Eingang zum Mühleplatz – wiederum jenseits von Reusssteg oder Spreuerbrücke in der Altstadt – gibt es Holzbrillen der Marke ROLF zu probieren. Daher dreht sich dort im Dezember vieles um das Material Holz. Die junge Möbelfirma „NiÛ“ etwa ist mit den jungen Unternehmerinnen Simone Hölzl und Christine Urech einer der ganz neuen Aussteller bei den Designtagen. Zurück im Neustadtquartier an der Habs burgerstraße öffnet Walde & Partner Immobilien zum zweiten Mal die Türen für „DesignSchenken“. Falls es einem unterwegs zu kalt geworden ist, könnte eines der lustigen APPA-HEADBANDS Abhilfe schaffen. Mindestens aber

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sollten Sie Ihrem „Bauchgefühl“ folgen und ihn mit einem der Konditorei-Kunststückchen von „Zuckerbäckerin“ Katharina Steiner wohlig füllen. Es ist tatsächlich „einfach die Stimmung, die die drei Tage ausmachen“, sagt Franziska Bründler in ihrem Büro im „Abbruchhaus“ B16, das abgesehen vom unterkellerten Erdgeschoss mit Ausstellungsraum so gar nicht nach Abriss aussieht bei all dem Design, das einen umgibt. „Ja“, stimmt sie zu, „aber das Haus soll zusammen mit anderen Gebäuden an dieser Ecke 2015 dem Neubau von 250 Wohnungen weichen ... Es wird trotzdem weitergehen, denn wenn die Menschen durch die Stadt gehen, mit dem Katalog und Standortplan des Festivals in den Händen, und sich orientieren, hier hineingehen, etwas anprobieren, dort ins Fenster schauen und drinnen ein schönes Stück in ihren Händen bewegen, ist das eine große Freude anzusehen und mir Bestätigung. Plötzlich ist dann in der Stadt so viel Bewegung. Es gibt ja neben den acht

Franziska Bründler, Initiatorin und Organisatorin der „Luzerner Designtage“ sowie Gründerin von „Fidea Design“ am Standort B19, Luzern

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Armband mit Hirsch- und Zwergmotiv Armband von „Gerdas“ // Modell mit Lockenwicklern sowie Modell mit langen Beinen Mode von „ANDREA HINNEN − Textilprints & Fashion“, Zürich // Möbel von „NiÛ“ (chinesisch = „verdreht“), Simone Hölzl & Christine Urech, Lyss. Nicht Schrauben, sondern Keile halten die Stücke zusammen. // Tasche von „kleinbasel“, Dieter Morf, Basel // „susas keramikdesign“, Susanne Sigel, Weggis

N E U S TA H L H i r s c h m a t t s t ra ß e 5 2 a

Hauptstandorten noch über dreißig Satellitengeschäfte in der ganzen Stadt aufzu suchen. In meinen Telefonaten und Besprechungen spüre ich jetzt schon bei den Teilnehmern und den Luzernern die Vorfreude darauf. Das gibt mir Ansporn, es dieses Jahr noch ein Quäntchen besser zu machen.

(i m I n n e n h o f, E i n g a n g W i n k e l r i e d s t ra ß e) ochs und junior Z ü r i c h s t ra ß e 4 9 SPH I N X Licht technik AG B u n d e s s t ra ß e 2 0

CHRISTIANE MORSBACH

S P H I N X S c h a u ra u m B u n d e s s t ra ß e 2 8

6 . D e z e m b e r, 1 4 U h r, b i s 8 . D e z e m b e r, 1 7 U h r Wa l d e & P a r t n e r I m m o b i l i e n A G Die Hauptor te der Lu zer ner Desig ntage:

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Lu zer ner Designtage

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B16 B u n d e s s t ra ß e 1 6 Kor nschüt te Lu zer n Kor nmark t 3 G öt t i + Niede re r Opt ik AG Mühlenplatz 1

Die Luzerner Designtage umfassen außerdem 34 Satellitenorte in ausgewählten Geschäften, die sich über die ganze Stadt verteilen. Dazu gehört zum Beispiel das Modegeschäft von Claudia Krebser im Kauffmannweg 12 (siehe S. 65). Die 34 Satellitenstandorte sind wie auch die acht Hauptstandorte mit ihren Labels gelistet unter www.designschenken.de.

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Wie ochs und junior Sonne und Mond ans Handgelenk bringen

Die Uhr „ochs und

Eine andere Luzerner Zeitansage deluxe

junior Mondphase“ mit Mondphasenkalkulation. Farblich nach Wunsch konfigurierbar.

Komponenten einer Uhr Ludwig Oechslin und Beat Weinmann

von ochs und junior, Luzern: Funktionsteile des ochs-und-junior-Jahreskalenders.

Atha – Jetzt. Atha ist das erste Wort aus dem Yogasutra, dem Yogaleitfaden von Patañjali. In dem grundlegenden Yogawerk ist die Vergangenheit nicht mehr und nicht weniger als die Vergangenheit, die Zukunft ist die Zukunft. Das Leben geschieht allein in diesem Moment – im Jetzt. Dass Ludwig Oechslin und Beat Weinmann mit ihrem jungen Konzept einer rigoros auf die grundlegenden Elemente reduzierten Uhr im Hier und Jetzt verankert sind, ist mit Betreten ihres lichtdurchfluteten Luzerner ‚Uhrenlofts‘ zu erleben. In diesem Moment zählt alles hinter Ihnen Liegende und zu Erledigende nicht mehr. Die Zeit hält an mit Blick auf eine handwerklich perfektionierte Armbanduhr, in der programmatisch so wenig Bauteile wie möglich zum Einsatz kommen. Jetzt passiert es, dass Sie versorgt werden mit einem der wohl besten Espressi der Stadt aus der chromglänzenden blutroten Gaggia-Maschine, die Uhrenkonstrukteur Ludwig Oechslin aus seiner Zeit in Italien mitgebracht hat. In Rom hatte er vor über 30 Jahren die Reparatur und Konservierung der Farnesianischen Uhr im Vatikan übernommen. An diesem 1752 gebauten astronomischen Zeitmessinstrument faszinierte ihn von Beginn an die Anzeige der Positionen von Sonne und Erde sowie der Mondphasen. So umfasst das Portfolio von ochs und junior natürlich auch das Modell „Mondphase“. Jetzt stehen Sie mit Beat Weinmann am Stehpult und dringen in das Konzept vom Bau einer puristischen Handgelenksuhr ein, verfolgen die Pinzette, mit der er die wenigen Einzelteile – Zifferblatt, Datumsring, Manschette, Zahnrad und Mondscheibe – rasch auf einem Tablett hin- und herschiebt.

Jetzt sitzen Sie an dem großen Hellholztisch unter der großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografie mit der Langzeitbelichtung eines ausgelassenen Abendmahls unter Freunden, die die Luzerner Künstlerin Cornelia Capella hier ausstellt. Da ist die Zeit gekommen, zu überlegen, ob Ihre persönliche Uhr aus Titan oder Silber sein soll und welche Ziffernblatt- und Armbandfarbe Sie aus dem Pantonefächer wählen wollen. Überzeugt das samtige Blau mehr als das grelle Grün? Soll das pflanzlich gegerbte Ecopell-Leder, aus dem auch nach Bestellung eigens eine Uhrentasche entsteht, in diesem warmen Ockerton die perfekte Ergänzung zum Gehäuse werden? Stratege Beat Weinmann hat 16 Jahre Erfahrungen beim Luzerner Uhrenhändler Embassy hinter sich. Virtuose Ludwig Oechslin schöpft vor dem Hintergrund einer Uhrmacherlehre und eines Mathematikstudiums aus der Arbeit im Vatikan sowie bei Luxusuhrenhersteller Nardin Ulysse. 2014 beendet er die langjährige Leitung des Schweizer „Musée international d’horlogerie“ (MIH), des Internationalen Uhrenmuseums in La Chaux-de-Fonds. Wenn Beat Weinmann diese Neuigkeit mitteilt, schaut er einen verschmitzt an und man spürt, wie ihn der Gedanke an die damit beginnende noch intensivere Zusammenarbeit mit seinem Freund Ludwig Oechslin für einen kurzen Moment nun doch vom Jetzt in die Zukunft trägt. CHRISTIANE MORSBACH

och s und junior AG Z ü r i c h s t ra ß e 4 9 w w w . o c h s u n d j u n i o r. c h Te i l n e h m e r d e r L u z e r n e r D e s i g n t a g e 6. bis 8. Dezember 2013

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Im Reich der Falten Mode und Textilkunst aus Japan 30.8.2013–12.1.2014 Japanische Labels wie Issey Miyake, Yohji Yamamoto oder Comme des Garçons gelten seit Beginn der 1980er-Jahre als bedeutende Protagonisten der internationalen Modeindustrie. Ihre Kreationen nehmen deutlich Bezug auf die fernöstlichen Traditionen, bringen uns jedoch diese anhand einer völlig neuartigen gestalterischen Sprache näher. Raumgreifende Textilkunst und Arbeiten japanischer Plakatgestalter aus den Sammlungen des Museum für Gestaltung Zürich treten in einen spannenden Dialog mit den Kleidungsstücken, die vorwiegend aus dem Besitz des Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg stammen. Das sinnliche Potenzial der Exponate verführt zu einer Erkundung von Körper, Hülle und Raum.

Museum Bellerive Ein Haus des Museum für Gestaltung Zürich Höschgasse 3, 8008 Zürich T +41 (0)43 446 44 69 www.museum-bellerive.ch

Winter-Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 10–17 Uhr Geschlossen: montags sowie 23., 24., 25., 30., 31. Dezember 2013 und 1. Januar 2014

Erleben Sie was 180° im Schweizer Design bedeutet.

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Kulturforum Offenburg | Amand-Goegg-Straße 2 | D-77654 Offenburg | Tel. ++49 (0)781 82 2040 | galerie@offenburg.de www.galerie-offenburg.de | Öffnungszeiten: Di, Do, Fr 13 -17 Uhr | Mi 13 - 20 Uhr | Sa, So 11-17 Uhr | In den Schulferien: Mi 13 -17 Uhr | Ausstellung geschlossen am 19. Nov., | 24., 25., 31. Dez. 2013 | und 1. Jan. 2014 | Eintritt frei

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Bill Beckley | Ottmar Hörl | Peter Hutchinson | Sandra Kantanen | Marie-Jo Lafontaine | Renate Olbrich | Annette Schröter | Erasmus Schröter | Luzia Simons | Ingolf Timpner | Marjukka Vainio | Fotografie und Installationen

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Giacomo Santiago Rogado im Museum im Bellpark Kriens

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Die Durchdringung der Leinwand

Giacomo Santiago Rogado in seinem Berliner Atelier, im Hintergrund: „Intuition“, 2013,

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Ziemlich groß ist der Gegensatz zwischen der farbintensiven, Da stehen gleich rechts die neuen farbintensiven Arbeiten aus geografisch überschaubaren und vom Charme gepf legt- der Serie „Intuition“, gefolgt von hochkant stapelweise gemondäner Lässigkeit geprägten Postkartenidylle Luzerns am stellten, verpackten und unverpackten Gemälden, denen sich Ufer des glitzernden Vierwaldstädtersees und den eintönigen, dieses installative, bühnenartige ‚Arrangement‘ anschließt: mal in die Höhe, mal in die Länge austreibenden tristen der Dreiklang aus einem an der Wand hängenden mittelforWohnblocks, die sich in Berlin-Pankow entlang der kilome- matigen Gemälde der Serie „Intuition“, einer daneben terlangen, schnurgeraden Landwehrstraße aufreihen. Hier lehnenden bemalten Holzleiste und wiederum eines aufgezweigt irgendwann nach links eine Seitenstraße ab, vorbei an hängten − kleinen – Bildformats. Die kraftvoll wirkenden einem Hotelklotz, vor dem Reisebusse aus osteuropäischen ‚Farbsplashs‘ des einen Bildes haben ihre Substanz scheinbar Ländern parken, bis der Weg just in die Straße mündet, in der nicht nur über die Leinwand, sondern bis auf die Holzleiste auch das ehemalige Stasigefängnis Hohenschönhausen liegt. versprüht, sie im unteren Bereich geradezu absorbiert, wähEtwas zurückgesetzt, offenbart sich in der Nähe das Ziel: das rend im rechten Bild alles beruhigt scheint, reduziert ist auf Berliner Atelier von Giacomo Santiago Rogado. Dieses befin- vertikale, wenngleich frei anmutende Farbverläufe. det sich in einem Flachdachgebäude auf einem ehemaligen Die Idee des raumgreifenden Arbeitens und damit Industrieareal, das heute als Atelierhaus für Künstler genutzt des unmittelbareren Einbindens des Betrachters, der sich bei wird. Im zweiten Stockwerk hat der 1979 in Luzern geborene Rogado stets mit der Frage nach dem Geheimnis um ErscheiMaler seit wenigen Jahren sein Hauptatelier gefunden, nung und Wahrnehmung auseinanderzusetzen hat, steckt nachdem er seine Heimatstadt verlassen und den dortigen dahinter. Sie setzt sich fort in einer Serie kleiner, flach auf dem Arbeitsraum an seinen Malerkollegen Nils Nova vergeben hat Boden liegender Tonobjekte, die wie die eher zwanglos ent(siehe S. 58–59). Jetzt lagern in diesem riesigen Studio bei standene Dreierkonstellation ebenso im Stadium des Luzern zwar immer noch viele Bilder, steht sein Maltisch Experimentierens sind. bereit, neuer Lebensmittelpunkt Rogados aber ist Berlin. An der zweiten Ateliermauer hat Giacomo eine AnIm Atelier herrscht eine auffallend klare, linearen zahl kleinerer und mittelgroßer Werke kachelartig über die Gesichtspunkten folgende Ordnung. Entlang der Wände Wand verteilt aufgehängt. Vorrangig meint man amorphe lassen sich genau abgezirkelte ‚Themenbereiche‘ ausmachen. Wolkenkissen in Gelb, Petrol und Violett über das stets

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Giacomo Santiago Rogado, „Fragments“, 2013, Mischtechnik auf Leinen, 100 x 80 cm

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Giacomo Santiago Rogado, „Tangent“, 2012,

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ungrundierte Tuch ziehen zu sehen. Immer wieder werden wird. „Focal Point“ betitelt er sie im Gegensatz zu der diese dann durch die auf den Bildträger aufgesetzten weißen, „Devoted to the Moment“ genannten Schau, die er in Zürich in das hochrechteckige Format wiederholenden oder dieses zi- der Galerie Mark Müller Anfang 2013 präsentierte. In Luzern tierende Rahmungen zurückgedrängt, mindestens aber beziehungsweise in Kriens geht es nicht mehr darum, dem damit verbrämt. Daneben ragen mehrere unbespannte Keil- Augenblick gewidmet oder gar ergeben zu sein, sondern rahmen unterschiedlicher Größe voreinander gestellt auf. Es darum, den ‚Kristallisationspunkt‘, den Kern seiner perist, als ob sich die Gemälde an der Wand plötzlich in den Qua- manenten Befragung der Malerei zu zeigen. Damit geht es um draten der ‚nackten‘ Keilrahmen formal wiederspiegeln und das, was letztlich schon die amerikanischen Farbfeldmaler die ‚Lücken‘ füllen könnten. Zuletzt offenbart sich auch die Morris Louis, Helen Frankenthaler oder Jules Olitski in den ‚Kleidung‘ der unbespannten Keilrahmen: Bearbeitet, gerollt 1960er-Jahren der gestischen Malerei des abstrakten Expressiund vertikal aufgestellt oder noch unverarbeitet am Boden, onismus entgegenzusetzen hatten. Für Giacomo Santiago unterhalb der antiquarischen, aber betriebsbereiten Nähma- Rogado ist es im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts die schine ist sie gelagert. Durchdringung der Leinwand. Blickt man schließlich über die Weite der BodenEs geht ihm neuerdings immer mehr darum, sich fläche hinweg, so ist auch hier alles zu Reihen gruppiert. Hier aus der Ordnung, aus dem streng organisierten und den sich liegen vor allem die Aquarelle von Giacomo Santiago Rogado wiederholenden ‚Patterns‘ zu befreien. Rogados Bildformen aus. Und die gab es nicht etwa zuerst in seinem Werk, sondern der Reihen „Tangent“, „Fragments“ und „Intuitions“ entstesie entwickelten sich parallel zu seiner Malerei. Heute bedin- hen dabei gerade nicht durch additiven Farbauftrag, sondern gen sich beide Medien gegenseitig. durch das Einfärben der Baumwolle oder des Leinens mit TexSeit Längerem steckt der Maler in den Vorbereitun- tilfarbe. Der Farbgrund wird mit Pigmenten – zusätzlich gen für seine Einzelausstellung, die er ab November 2013 im zuweilen mit Salzlösungen – behandelt oder über BleichMuseum im Bellpark Kriens, im ‚Vorort‘ von Luzern, eröffnen mittel manipuliert. Dabei heißt ‚manipulieren‘ hier, dass der

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Wir gehören zum Werner Haypeter, Volumen 2, 2013, Acrylfilterstreifen/Lichtfeld, Acrylfarbe, Epoxidharz, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf © VG Bild-Kunst, Bonn, 2013

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Giacomo Santiago Rogado, „Intuition“, 2013, Mischtechnik

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außer dem Preisgeld ja auch eine Ausstellung im Kunstmuseum Luzern 2010 vorsah. So haben wir das Projekt aufgeschoben, aber jetzt ist es so weit, sowieso hat er ja gerade den Anerkennungspreis der Stadt Luzern bekommen! Für mich bezeichnet Giacomos Malerei eine neue Position. Mir gefällt diese Spannung zwischen Ordnung und Nichtordnung. Ich mag auch seine früheren Arbeiten, in denen das Figürliche mit dem Linear-Abstrakten so eng in Verschränkung trat. Aber ich habe das Gefühl, dass das jetzt vollständig abgelöst wird. Es findet hier ein Auf brechen des geschlossenen Systems Malerei statt. Er bemalt die Leinwand, spannt sie ab, bearbeitet sie als Tuch, spannt sie wieder auf, bemalt sie weiter, und geht so direkt hinein in den Färbeprozess. Das Künstlerbuch, das jetzt eigens zur Ausstellung entsteht, beschäftigt sich − wie die Ausstellung − mit diesem System der Malerei als ein Reflexionsraum.“

Giacomo R ogado Sant iago − Focal Point 3. November 2013 bis 2 . März 201 4 Museum im B ellpark Kr iens www. bellpark. ch

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Prozess nur bis zu einem gewissen Grad steuerbar ist. Farbverlauf und chemische Prozesse nehmen ab einem gewissen Punkt ihren Lauf. Intuition ist gefragt. Indem Rogado den Bildgrund nicht nur aufspannt und auf dem Keilrahmen bearbeitet, sondern ihn auch faltet, regelrecht zerknüllt und das Tuch so in Bewegung hält, entstehen Farbverdichtungen oder -aufhellungen, die Verschattungen hervorrufen und Räumlichkeit suggerieren. Wie der Maler das im Detail realisiert, das legt er jetzt erstmals in der Ausstellung im Museum im Bellpark Kriens offen. Es ist eigens ein Film entstanden, der ihn während seiner Arbeit im Atelier zeigt. Hilar Stadler, Leiter des Museum im Bellpark Kriens, hat Rogado bis auf das Dachgeschoss die ganze Villa zur Verfügung gestellt. Umgeben von einem ausgedehnten Garten liegt das ehemalige großbürgerliche Privathaus mit seinen weiß stuckierten größeren und kleineren Zimmern und dem edlen hellen Parkettboden. Für Giacomo Santiago Rogado gilt es nun, die sechs kleineren bis mittelgroßen Räume im Erdgeschoss und in der ersten Etage mit seinen Gemälden und Aquarellen zu bespielen. „Wir hatten früher schon einmal konkret vorgesehen, Giacomo hier zu präsentieren“, erzählt Hilar Stadler. „Das war dann der Zeitpunkt, als er den Manor Kunstpreis der Zentralschweiz verliehen bekommen hat, der

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Nils Nova, „Grosser Saal“, 2007, Inkjet auf Papier auf die Wand tapeziert, darüber „Die erste Aufnahme der Erde von Mars aus“, 2007, Acr yl auf Baumwolle, 100 x 110 cm, Installationsansicht der Ausstellung „Nils Nova – Zwielicht“, Museum im Bellpark Kriens, 2007

Nils Novas transitorische Farb - und Raumwelten

Mind the Gap! Man muss ein kurzes Stück aus Luzern heraus fahren, bis drei Bilder, die auf Staffeleien entlang einer der Langseiten der nach Emmenbrücke, um das Atelier von Nils Nova zu errei- Halle wie in einer Fertigungsstraße auf ihn warten. chen. Es geht in nordwestliche Richtung, dorthin, wo in der Die meisten der Werke wirken auf den ersten Blick Nähe auch die AB Gallery von Heidi und Franz Leupi liegt. monochrom und flächig. Nur wenige lassen sogleich AssoDer Weg führt wie bei dem Galeristenpaar in ein ehemaliges ziationen an Gegenständliches zu. Dann erkennt man vor Fabrikgebäude. Ein beeindruckend langgestreckter Raum im allem Landschaftliches, also Bäume, wolkenartige Gebilde ersten Geschoss des früheren Produktionsbereichs einer oder Wellenformationen. Bei genauerem Betrachten lassen Textil fadenfabrik für Autositze ist Nils Novas Arbeitsbe- Nils Novas Gemälde einen jedoch auf zunächst unerklärliche reich. Der 1968 in Santa Ana, El Salvador, als Sohn einer Weise nicht mehr recht los. Luzernerin und eines Salvadorianers geborene Künstler hat In seinem Atelier sind gegenwärtig vor allem Bilder es von seinem Künstlerfreund Giacomo Santiago Rogado zu sehen, die in den Farben Grün-Blau, Violett-Rot und Zitroübernommen, als der vor wenigen Jahren nach Berlin gezo- nengelb-Grün changieren. Es sind unbetitelte oder der Serie gen ist (siehe S. 54−57). „Projektionsfläche B“ zugehörige Werke. Sie rufen kurz die Mindestens 300 Quadratmeter stehen ihm hier zur Erinnerung an das Wollgewebe „Chameleon“ der traditionsVerfügung. Fast meint man in der betonierten Halle mit der reichen Weberei Rohi auf: Ein gebauschtes Stück Stoff in der hölzernen spitzgiebeligen Dachkonstruktion noch die sur- Farbstellung „Melone“ oder „Litschi“ evoziert ebenso diesen renden Geräusche der Garn verarbeitenden Maschinen zu rätselhaften, kraftvollen, faszinierenden Schimmer. Der enthören. Tatsächlich aber sind an den Wänden Nils Novas mit- steht allein durch den Webprozess. Nils Nova schafft das tel- bis großformatige Gemälde unprätentiös aufgereiht, durch seinen spezifischen Malprozess. Malutensilien dagegen sorgsam ausgebreitet, ausgerahmte Der liegt auch denjenigen Gemälden zugrunde, deLeinwände stapelweise auf dem Boden vereint. ren Bildmittelpunkt in einem angedeuteten Kreis oder Oval Nils Nova arbeitet bevorzugt in Serien. Dazu lichthell erstrahlt. Hier intensiviert sich die auf ungrundierte braucht er den Überblick. Auch über die gegenwärtig in Arbeit Baumwolle in mehreren Schichten aufgetragene Acrylfarbe befindlichen gleich sieben Werke, die auf je zwei Holzböcken nach den Rändern hin. Sie verdichtet sich so, als würde ein im vorderen Drittel des Raumes liegen. Und ebenso über die Lichtzentrum ein Loch im Universum aufreißen und alles an

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Nils Nova, „A (Projektionsfläche)“, 2013, Acr yl auf Baumwolle,

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Universidad de El Salvador tätig. Sein Interesse für die Malerei hinterließ bei Nils Nova eine Spur: So liegen seine Hefte der monografischen Klassikerreihe „Maler. Leben Werk und ihre Zeit“ immer griffbereit in seinem Atelier. Die Ausgaben über Gustave Courbet, Edward Hopper, Andy Warhol und Frida Kahlo sind diejenigen, die ihn bis heute am meisten beeindrucken. In dem von Edizioni Periferia in Luzern 2005 verlegten Künstlerbuch wird der Bezug seiner Malerei und Installationen zu den Wurzeln in Zentralamerika deutlich. Das querrechteckige Buchformat vereint kaleidoskopartig Hunderte von ganzseitigen privaten Fotos, Videostills, Gemälden und Rauminstallationen innerhalb eines schmalen schwarzen Rahmens. Der zeichnet in seiner konvexen Form das – f limmernde − Bild eines typischen alten gebauchten Fernsehbildschirms nach. Und just an dieses Kapitel knüpft das jüngste Experiment, das Nils Nova in seinem Atelier offenbart, an: Die neue Serie beinhaltet Kompositionen, die nicht mehr exakt mit dem Keilrahmenrand abschließen oder sich über die Rahmenkanten hinaus fortsetzen. Sondern das Bild zeichnet knapp vor dem Abschluss des Keilrahmens an jeder Lang- und Breitseite eine konvex verlaufende Umrisslinie. Ganz subt il entsteht die Form eines alten „Flimmerkisten“-Bildes. Der weiße, ungrundierte (Leinwand-)Rand, der stehenbleibt, wird als „Störfaktor“, wie Nils Nova es nennt, Teil des nun geradezu objekthaft hervortretenden Farbraums. Nils Novas Film von Illusion und Wirklichkeit, Projektion und Transition läuft mit neuen (Lebens-)Geschichten weiter ... Bleiben wir doch einfach eingeschaltet! CHRISTIANE MORSBACH

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den Rand drängen. Die Werke gehören zu Serien wie „Projektionsfläche A“, „Empty Center“ und „Das Ei“. Markiert aber dieses „Gap“ nun ein Kraftzentrum oder ist es nicht vielmehr eine große Bedrohung, die sich soghaft ankündigt? Ist es die glühende Sonne El Salvadors? Das Feuergefecht im Bürgerkrieg des Landes? Der Feuerball eines abstürzenden Flugzeuges im 21. Jahrhundert? Nils Nova zielt mit seiner Malerei, die auch auf gezoomten Ausschnitten von Fotografien beruhen kann, genau darauf: Verunsicherung beim Betrachter auszulösen, damit dieser den Faden für eine neue Geschichte aufnimmt. Nils Novas Bilder kippen Gegenständlichkeit in Ungegenständlichkeit − und umgekehrt. Ebenso verhält es sich mit seinen ortsbezogenen Rauminstallationen. Spätestens seit den Ausstellungen im Museum im Bellpark in Kriens 2007, auf der Volta in New York 2008, im lateinamerikanischen Pavillon auf der Biennale von Venedig und im Kunstmuseum Luzern 2009 hat er sich damit einen Namen gemacht: Auf Tapetenvlies angefertigte Digitaldrucke der zuvor fotografierten räumlichen Gegebenheiten werden auf die Wände und eigens geschaffene Einbauten tapeziert. Es entstehen scheinbare Fortsetzungen der Räume. Nils Nova kann sie durch real aufgehängte Fotografien und Gemälde an den Wänden in ihrer verstörenden Wirkung noch steigern. Ein Stück Faden der Kunstgeschichte illusionistischer Wandmalerei und Kunstkabinette der Renaissance und des Barock wird hier aufgenommen. In den sachlichen, menschenleeren Imaginationen aber drängt sich auch der Gedanke an die gemalten kalten Raumgefüge eines Edward Hopper auf. Im Rahmen einer Gruppenausstellung im The New Institute in Rotterdam wird Nils Nova jetzt wieder ein solches Trompe-l’œil umsetzen. Je intensiver man das Gespräch mit ihm sucht, desto deutlicher wird, dass in allem, was er schafft, auch seine Lebensgeschichte eine Rolle spielt. Die Familie hatte das ähnlich rund um Luzern von Gebirgsketten durchzogene Gebiet Santa Anas, das vom Vulkan Ilamatepec geprägt ist, ein Jahr nach Beginn des Bürgerkriegs 1981 verlassen müssen. Die Eltern hatten den Widerstand unterstützt, Flüchtlinge aufgenommen. Der Vater hatte erst Medizin, dann Linguistik studiert und war als P rofessor für Ling uistik an der

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62 Hotel Montana, Ausblick von der Terrasse

Jason Brooks‘ Illustrationen laden zu einem Event der Bradshaw- Klasse in das Art Deco Hotel Montana

Spa and the City Hierhin müssen Sie sowieso kommen, wenn Sie in Luzern Frauen − buchen das Package, um endlich einmal wieder länsind, da führt kein Weg vorbei: Nehmen Sie von der Seepro- ger gemeinsam das Neueste auszutauschen, als das immer menade aus auf Höhe des Casinos die kürzeste Standseilbahn wieder nur hektisch im Alltag bei einem Kaffee, einem der Welt. Schon stehen Sie mitten in der Hotellobby des seit Abendessen, einem Discoabend zu tun. 1905 in den Hang eingebetteten Art Deco Hotel Montana. Ob Zur Verfügung steht dazu im Hotel die geräumige Penthouse als Hotelgast, auf einen Drink an der Louis Bar, zu einem der Spa Suite im oberen Geschoss mit Blick auf den See und das Jazz- oder Piano-Abende, um eines der besten Mittagsmenüs Pilatus-Massiv sowie einem Whirlpool auf der Dachterrasse. Ihres Lebens zu genießen oder einfach für einen Kaffee im Darin serviert der eigens inbegriffene „sexy Privat-Butler“ Scala Restaurant mit der wohl großartigsten Terrasse von Lu- Champagner und Flying Dinner, können Frauenfilme im Bigzern – es wird ein gutes Erlebnis sein. Size-TV bis zum Abwinken geschaut werden, ein Bad mit den Den Silvester-Dinner-Abend 2013 hat Familie Erni unter das neuesten Erfindungen und die Sauna genutzt werden, nach Motto „I Love NY“ gestellt. Sounds good! Die Stadt New York Auswahl einer der erlesenen Raumdüfte das Beauty-Bag ge... wer kommt da nicht ins Schwärmen. Und wenn es dann nutzt sowie Spa- und Kosmetikanwendungen dazugebucht noch um die Welt von Carrie Bradshaw, Charlotte York, werden. Motto: Wohlfühlen für alle. Zeit für alle. Spaß für alle. Miranda Hobbes und Samantha Jones geht, steht ein Großteil Schlafen für alle. Frühstück für alle. Nun liegt es nahe, unter den Familienmitgliedern des weiblichen Geschlechts geschlossen hinter einem. „Sex and the City“ – die US-amerikanische Serie lieferte die nach einem ausgesprochenen Fan dieser auf dem Buch von Vorlage für ein schweizweit bislang wohl einzigartiges Lifes- Candace Bushnell basierenden und mit zwei Spielfilmen tyle-Wellness-Konzept, das Familie Erni in einigen ihrer 2008 und 2010 getoppten Fernsehserie der Jahre 1998 bis regelmäßigen Kreativsitzungen mit dem Hotelteam entwi- 2004 Ausschau zu halten. Es ist Tochter Stefanie Erni, die im ckelt und 2012 gestartet hat. „ Spa and the City“ wird Haus Spa-Leiterin ist. Alle sechs Staffeln mit insgesamt mittlerweile an den Wochenenden gebucht wie im Sommer 94 Episoden sind der 29-Jährigen bestens bekannt. Sie liebt die Tickets für die nostalgischen Dampfschiffe auf dem diese an Humor so reichen Geschichten der vier eng Vierwaldstädtersee. befreundeten modernen New Yorker Frauen höchst unter„Spa and the City“ – das heißt einen Tag und eine schiedlicher Charaktere, die aus ihren aufregenden oder nicht Nacht lang „Girls Night Out“ vom Fettesten. Drei bis acht mehr auf regenden Beziehungserlebnissen nie einen Hehl Freundinnen oder Kolleginnen − oder sagen wir einfach: machen. In den leisen Zwiegesprächen und schamlos

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lauthalsen Diskussionen zeichnen die Ü30-, später Ü40- Patrick Erni hat dem berühmten britischen Illustrator Jason Frauen hinter dem nur auf den ersten Blick oberfläch lichen Brooks, geboren 1969, einfach eine E-Mail geschrieben und Gehabe von Luxusmarken-Ladies in Wahrheit ein grandioses das Konzept vorgestellt. Er war überzeugt, dass dessen Psychogramm des zeitgenössischen großstädtischen, kon- glamouröser Style das ideale Mittel wäre, das Package zu sumorientierten Frauengeschlechts. promoten. Der Hotelmanager liebt Hed Kandi, das HouseErfahrungswerte zeigen: Beim Thema „Sex and the Music-Label, das bereits mehr als fünf Millionen CDs verkauft City“ spalten sich die Geister immer in genau zwei Lager. Zum hat – und das auch deswegen, weil sie bislang durchgehend einen gehören diejenigen, die bei den vier Worten leuchtende Cover haben, die Brooks in seinem unver wechselbarem Stil Augen bekommen. Zu dem anderen gehören die, die – meist illustriert hat. Brooks, der seit jeher gern reist, studierte am bevorurteilsbeladen − genervt abwinken. Die letztere Gruppe rühmten Saint Martins College for Arts and Design in London wird vermutlich gar nicht bis hier gelesen, womöglich schon und hat bereits Kampagnen für Martini, Seiten für Magazine bei der Überschrift weitergeblättert haben ... Das stört uns wie Vogue und Elle illustriert. Er fand die Idee von Patrick Erni aber wie immer nicht, stimmt’s? Sollen die anderen ruhig so gut, dass er sofort bereit war, die visuelle Identität für „Spa verpassen, was wir noch entdeckt haben: „Spa and the City“ and the City“ mit drei exklusiven Illustrationen zu kreieren ... Genießen Sie nun aber selbst! – In der Zwischenzeit ist – unter der Voraussetzung, den monetären Gegenwert für eine edle Hose bei Claudia Krebser in Luzern einzusetzen − lasse ich mir ein pinkfarbenes Bubble-Bad ein, um vom eine echte Option. Die Illustrationen von Jason Brooks Whirlpool auf der Dachterrasse zu träumen: Da Jason Brooks doch gerade sein erstes „Sketchbook Paris“ herausgegeben versprechen nicht zu viel. Patrick Erni hat den Künstler bestens mit genauen hat, sitzt er ganz bestimmt schon eifrig am „Sketchbook Beschreibungen der Suite und seinen Vorstellungen versorgt New York“ ... und breitet begeistert die daraus entstandenen ersten Skizzen und Entwürfe von Jason Brooks aus, die er in seinem Büro C H R I S T I A N E M O R S B A C H aufbewahrt. Seine Schwester Stefanie Erni, die sich für Maniküre oder Make-up in der Suite häufig eine zeitlang bei den Frauen aufhält, weiß, dass die Atmosphäre immer lässig-ausgelassen ist und ihre Idee aufgegangen ist: „Ich störe da gar nicht, man fühlt sich wie im Wohnzimmer.“

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Jason Brooks, Illustration zu „Spa and the Cit y“, 2012

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Reisen mit der ARTMAPP App

… unterwegs rund um Luzern

Gerhard Richter, „(927-8) Strip“, 2012, digitaler Druck, in der Ausstellung

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„Gerhard Richter - Streifen und Glas“ im Kunstmuseum Winterthur

Wir haben uns von Luzern aus in der Schweiz umgesehen Galerietätigkeit in Wichtrach/Bern und seiner 100. Ausund können für den Winter 2013/14 fünf besondere Orte stellung den 70. Geburtstag ... Janine Schmutz besuchte ihn hervorheben. für ARTMAPP für ein Gespräch (siehe S. 80–83). Ausgehend von der Luzerner Thomas-SchütteBevor nun aber die Reise mit ART MAPP nach Ausstellung „Houses“ im Kunstmuseum im KKL liegt die München führt, lässt es sich im Kunstmuseum Winterthur einstündige Weiterreise nach Basel nahe. Denn hier ist in der schon auf einen weiteren Düsseldorfer Künstler nach Thomas Fondation Beyeler die zweite von derzeit vier großen Einzel- Schütte einstimmen, nämlich auf Gerhard Richter: Dem ist ausstellungen des Düsseldorfer Künstlers zu sehen. Der von Januar bis April 2014 zum Thema „Streifen und Glas“ Schwerpunkt liegt nicht auf der Architektur, sondern auf den eine Schau gewidmet – während sich in München im figurativen Arbeiten von Schütte (siehe S. 70–75). Daneben Lenbachhaus Direktor Helmut Friedel mit der Ausstellung punktet in Basel das Museum für Kulturen: Die Sonderschau des kompletten „Atlas“ von Gerhard Richter aus seiner Amts„Make up!“ versteht es mit eigenwilliger Ausstellungsregie, zeit verabschiedet. Die Flugreise in die Schweiz von Deutschland ist gepiercte Skulpturen oder die Zähne schwärzende Schminkutensilien aus Papua-Neuguinea, Altperu und Ecuador in mit Swiss und Lufthansa übrigens gut zu organisieren. Für die den zeitgenössischen europäischen Kontext des Bodystylings Reise zwischen den Schweizer Zielen empfehlen wir den zu stellen. Wir trafen Kurator Matthias Knecht am Vorabend Swiss Pass der Bahn. Es ist bequem, zu jeder Zeit in einen Zug der Eröffnung zu einem exklusiven Rundgang (siehe S. 76). einfach ein- und aussteigen und dazu noch in jedes Museum Von Basel aus ist in nur etwa 45 Minuten die kleine, und jede Ausstellung ohne Eintritt gelangen zu können. aber feine Stadt Aarau zu erreichen, die viel Urlaubsflair à la Damit die Reise durch die Schweiz noch einfacher Schweiz versprüht. Dabei überzeugt sie sowieso mit dem von wird, hat Roman Gerhardt für ARTMAPP vier Schweizer Herzog & De Meuron erweiterten Kunsthaus. Hier findet sich Apps getestet, die hilfreich sein können. Sie sind über die die umfassendste Sammlung zur Schweizer Kunst! Und bis ARTMAPP App downzuloaden. November 2013 läuft die Retrospektive zu Ausnahmepersönlichkeit Dieter Meier. Viele Aarauer, Basler und C H R I S T I A N E M O R S B A C H Züricher kommen zu den begleitenden Abendveranstaltungen, an denen der Konzept- und Performancekünstler, G e r h a rd R i c h t e r – S t r e i f e n u n d G l a s Musiker, Essayist, Poet und Filmemacher eigens anreist. Etwa Kunst museum Winter thur bei dem diskursiven Schlagabtausch, den er sich mit Feuille18 . Januar bis 2 1. Apr il 201 4 tonchef Martin Meyer von der Neuen Zürcher Zeitung gab www. k mw. ch (siehe S. 79). Und dann feiert Wolfgang Henze, der Schweizer mit Münchner Vergangenheit, nach genau 20 Jahren

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Eine Reise von Luzern

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… nach Basel, nach Essen, nach Berlin

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Thomas Schütte, „Selbstportrait“, 1975, Öl auf Leinwand, 60 x 45 cm

Die bewohnte Kamera

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Es ist eher ein Zufall, dass im Herbst 2013 gleich vier große elektronischen Medien. Stattdessen versetzt er uns physisch Ausstellungen von Thomas Schütte anstehen. Diese Häu- mitten in eine Kamera: Aus verzinkten Normelementen aus fung wiederum ist ein Zeichen für die außergewöhnliche dem Lüftungsbau, später aus Holz und Stahl sind Modelle für Vielfalt seines Werkes und den Umfang, den es mittlerweile „One Man Houses“ (2003) entstanden, die mit ihren großen erreicht hat. Architekturen in Luzern, figurative Arbeiten in kreisrunden Öffnungen an alte Fotokameras erinnern. Eines Basel, Frauenfiguren in Essen und Druckgrafik in Berlin – dieser Modelle ist inzwischen in Frankreich sogar als Gartenjede dieser je zwei Ausstellungen in der Schweiz und in pavillon gebaut worden. Doch Schüttes „Häuser“, die jetzt im KunstmuseDeutschland rückt einen bestimmten Bereich von Schüttes Schaffen in den Mittelpunkt. Die Ausstellungen in der um Luzern im Fokus stehen, sind mehr als architektonische Schweiz werden von Hans Rudolf Reust kommentiert, die Modelle. Ganz analog, in verschiedensten Materialien hergeAusstellungen in Deutschland von Ulrich Loock, beides aus- stellt, bleiben sie virtuell im Sinne der in ihnen wohnenden gewiesene Kenner der Kunst und jahrzehntelange Freunde Möglichkeitsformen. Sie formulieren Gedankenmodelle von Lebensformen: das Haus für den Singlemann, das Atelier des von Thomas Schütte. Künstlers, die Hauptstadt, das Hotel „For the birds“ oder die „Skulpturenhalle“. In den vergangenen Jahren sind die Modelle vom Künstler auch im Inneren stärker ausdifferenziert worden. Maßstabgerecht sind Möbel, Lampen und Vasen entstanden, die schließlich einen fast bruchlosen Übergang zu den in Lebensgröße realisierten Strukturen ermöglichen. „Das Ferienhaus für Terroristen“ (2006/07) bewahrt auch in Thomas Schüttes Welten im Interieur seiner Umsetzung als bewohnbares Ferienhaus eines Galeristen in Österreich (2011) noch die subversive VerstöWie kaum ein anderer Künstler ist Thomas Schütte berühmt rung seines Titels und die spitzwinklige Abwandlung der geworden für seine Arbeit in verschiedenen Materialien und transparenten modernen Glasarchitektur mit allseitigen Verfahren. Früh, als Einzelgänger, hat er sich wieder an Curtain-Walls. Das begehbare Modell dieses Hauses und überkommene Techniken wie die Keramik oder den Bronze- besonders die Blicke hinein und hinaus sind modellhaft für guss gewagt. Nur eines hat er stets vermieden: Kunst mit Pausen auf einer permanenten Flucht. Vor dem Kaminfeuer

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Fondation Beyeler, Riehen/Basel

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oder vom exzentrischen Aussichtsposten aus dem Badezimmer mit Blick in die Landschaft entsteht eine Lücke wacher Aufmerksamkeit in der umfassenden Paranoia, die den Terrorismus medial umgibt. In der real bewohnbaren Kamera wie in der Imagination, durch die alle Tischmodelle lebendig werden, findet eine ständige Infragestellung der Dimensionen und der Funktionen statt. Ähnliches geschieht bei Schüttes Figuren, die nun − neben den „Houses“ im Kunstmuseum Luzern − in einer umfassenden Ausstellung von der Fondation Beyeler in Basel gezeigt werden. Hier versammeln sich Frauen, Geister und Kerle, all die menschlichen oder allegorischen Wesen, die sich in Schüttes Innenwelten umtreiben. Wie groß sind die ‚großen Geister‘, wenn sie als halbstarke Popanze ohne Sockel breitbeinig um uns herum ihre bizarren Verrenkungen aufführen? Sind es Kapriolen von Kobolden aus dem Märchen oder burleske Pirouetten von Breakdancern im Park? Thomas Schütte nimmt rhetorische Figuren beim Wort und baut vor uns den „Vater Staat“ (2010) als eine überlebensgroße, gliederlos strenge Männergestalt in rostendem Stahl auf, mit Hut, unnahbar in sein mantelartiges Gewand gehüllt, gleich einem Übervater oder einem filmreifen Verfassungsschützer, der im Trenchcoat an der Ecke steht und verschwiegen protokolliert. In seiner schlanken Großform erhebt er sich vor uns wie ein Monument des Ephemeren. Sei es in Zeichnungen, Kleinplastiken oder immensen Gestalten im öffentlichen Raum, bei Thomas Schütte zeigt sich die Drastik der Gesten und Gesichter mit einer unausweichlichen Direktheit, die Emotionen weckt. Seine überraschend neuen Figuren und Figurenkonstellationen suchen nicht programmatisch einen Bruch mit der Tradition der Büste oder der Vollplastik, sondern führen sie unerwartet in eine andere Richtung fort. Die beiden Ausstellungen in der Schweiz ergänzen sich bestens zu einem aktuellen Bild von Schüttes vielschichtiger Arbeit. Immerhin hat seine Entwicklung in der Kunsthalle Bern 1990 unter dem Titel „Sieben Felder“ mit einer ersten größeren institutionellen Präsentation begonnen und im Kunstmuseum Winterthur 2003 einen weiteren wichtigen Höhepunkt erfahren. Häuser und Figuren bleiben auch nach der Trennung in eigenständige Werkstränge vielfach aufeinander bezogen. Wer anfängt, sich zu den menschenleeren Räumen Gestalten vorzustellen, oder wer die Gesichter und Figuren in Situationen imaginiert, schafft sich jenen dritten Ort des Möglichen, den auch die bewohnbare Kamera kennt: Nicht als distanzierter Beobachter, vielmehr mitten im Tumult der einbrechenden Wirklichkeiten entwickelt Thomas Schütte stets andere Bilder der Kamera selbst und ihrer Bewohner. HANS RUDOLF REUST

Thomas Schütte „Hotel for the birds – 4th Plinth (Modell 1:5)“, 2006, Holz, Stahl, Plexiglas, 50 x 52 x 49 cm, Kunstmuseum Luzern

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Thomas Schüt te Houses Bis 16. Februar 201 4 Kunst museum Lu zer n www. k unst museumlu zer n. ch Thomas Schüt te Bis 2. Februar 201 4 F o n d a t i o n B e y e l e r, R i e h e n / B a s e l w w w . f o n d a t i o n b e y e l e r. c h

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Thomas Schütte, „Ferienhaus für Terroristen II und III“, 2007, Stahl, Plexiglas, Model im Maßstab 1:20, 25 x 90 x 45 cm, Kunstmuseum Luzern

Frauen und die Reproduktion des Werkes Es gehört zu den Eigentümlichkeiten des Œuvres Thomas Die Übersetzung in große Metallskulpturen aber ändert beiSchüttes, dass eine umfassende Einzelschau mittlerweile nahe alles. Was bleibt, ist die vorherrschende Horizontalität nahezu unmöglich wäre. Einerseits ist das Werk in hetero- der Figuren. Schütte übernimmt den standardisierten Typ gene, kaum miteinander in Verbindung zu bringende ‚Felder‘ einer liegenden oder halb aufgerichteten Frau und spielt auf unterteilt, von denen jedes seine eigene Präsenz beansprucht, Skulpturen der Moderne von Aristide Maillol und August andererseits gibt es keine ‚Schlüsselwerke‘, die verbindlich für Rodin über Henri Matisse und Pablo Picasso bis zu Henry andere stehen können. Eine Retrospektive würde jeden Moore an. Genau diese unbestimmt konventionelle OrientieRahmen sprengen. rung erlaubt es ihm, eine eigene, unbekannte, von Arbeit zu Die Ausstellung „Frauen“ im Folkwang Museum in Arbeit wechselnde Sprache zu entfalten. Ohne zu Symbol Essen zeigt die vollständige Gruppe von Schüttes 18 Metall- oder Symptom zu gerinnen, verbinden sich formale Konzepte skulpturen aus den Jahren 1998 bis 2006. Zusätzlich gibt es vom Naturalismus bis zur Abstraktion, unterschiedliche mehrere Stahlregale mit „Ceramic Sketches“ von 1997 bis kunstgeschichtliche Vorgaben und fantastische Konstellatio1999, von denen einige als Vorlage für die großen Skulpturen nen des Körpers zu fremdartig sprechenden Volumen, deren gedient haben. An den Wänden wird eine Auswahl der „De- Ober flächen vielfältig differenzierte Farben und Stoffe zur prinotes“ von 2006 bis 2008 gezeigt. Die Installation ist Schau stellen. Es zeichnen sich die Materialien ab, die beim selbstbewusst und bestimmt. Sie gibt zu erkennen, dass der Modellieren der Skulpturen verwendet wurden – PolyureKünstler einen Punkt erreicht hatte, an dem es nicht notwen- thanschaum, grob bearbeitetes Styropor, eine zerschnittene dig war, das Projekt der „Frauen“ weiterzuverfolgen. und verdrehte Schaumstoffmatratze oder geglätteter Gips –, Als 1999 die ersten vier in Stahl gegossenen „Frauen“ und sie spielen in die Materialität der fertiggestellten Werke und die „Ceramic Sketches“ in der Dia Art Foundation in New hinein, rostigen Stahl, grün patinierte Bronze, glänzend poYork zum ersten Mal ausgestellt wurden, war das für manche liertes und unbearbeitetes Aluminium oder, spektakulär, eine ein Schock. Im Ausstellungskatalog spricht Gertrud violett-blau bis golden-rot schillernde Lackierung. Der großartige Auftritt der Skulpturen steht in erSandqvist von Deformation, Brutalität und einem symbolischen Angriff auf den weiblichen Körper. Und wirklich greifendem Widerspruch zur Flüchtigkeit und Ärmlichkeit haben diese Tonfiguren auch heute nichts von ihrer unförmi- der „Deprinotes“, deren Stimmung am besten durch ein Blatt gen Rohheit verloren. Ohne Rücksicht auf Details modelliert, bezeichnet wird, auf dem eine herabhängende Schlinge mit zusammengeknetet, verdreht, platt geschlagen und mit den Worten zu sehen ist, „Wenn alle Stricke reißen, häng ich Glasuren übergossen, evozieren sie einen misogynen Affekt. mich auf.“ Die „Frauen“ sind Sache eines ausgedehnten

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Experiments, das seine Verbindlichkeit dadurch erhält, unab- schönsten Erfahrungen mit derartigen Werken zu machen lässig vom Absturz bedroht zu sein. wären, wenn ein ums andere Blatt dem Betrachter vorgelegt Die Ausstellung von Druckgrafik und einigen würde und sie ohne Verglasung aus der Nähe betrachtet Skulpturen der Stiftung Olbricht in Berlin dagegen ist die werden könnten. Kehrseite der konzentrierten Essener Ausstellung der Die neun großformatigen und stark farbigen „Frauen“. Hier breitet Schütte über alle verfügbaren Wände „Woodcuts“ von 2012 aber entsprechen in einzigartiger Weise die Blätter seiner Mappenwerke und Künstlerbücher aus. Bei dem Format einer Ausstellung. Der letzte Saal ist mit Raumdiesen Arbeiten ging es nicht nur darum, eine beängstigend ansichten besetzt, die auf Malereien mit dem Titel „Die Burg“ gestiegene Nachfrage nach weniger aufwendigen und eher aus dem Jahr 1984 zurückgehen. Indem Schütte die Meprivaten Werken zu befriedigen, sondern auch darum, mittels dienbezeichnung Holzschnitt wörtlich nahm, hat er die der handwerklichen Reproduktion, eine wenn auch brüchige aneinanderstoßenden Flächen der früheren Malereien aus Einheit des disparaten eigenen Werks herzustellen. Plattenmaterial mit verschiedener Maserung ausschneiden, Hauptsächlich in der „Wattwanderung“ von 2001 sie einzeln einfärben und in einem einzigen Arbeitsgang mit und der „Quengelware“ des Jahres 2002 übersetzt Schütte einer tonnenschweren Walze drucken lassen. Diese Drucke Arbeiten der heterogenen Werkgruppen in einfache Striche sind ein wunderbares Beispiel dafür, wie Schütte eine und Kratzer auf den Druckplatten und stellt neben diese Bil- künstlerische Technik mit langer Tradition aufgreift, sie in der andere, die Tagesereignisse mit Momenten der eigenen produktiver Weise korrumpiert und zu schlagenden intimen Biografie verbinden. Neuerungen innerhalb alter Grenzen gelangt. Die Ausstellung im me Collectors Room zeigt diese umfangreichen Serien aber nicht in Gänze, sondern konzen- U L R I C H L O O C K triert sich auf Blätter mit einigen Motiven, die Schütte immer wieder beschäftigt haben, namentlich Porträts und Blumen. T h o m a s S c h ü t t e . F ra u e n Mehrfach werden diesen entsprechende Skulpturen gegenMuseum Folk wang, Essen übergestellt. Zwei Stahlgüsse der „Frauen“ und ein Regal mit Bis 1 2 . Januar 201 4 besonders desolaten „Ceramic Sketches“ korrespondieren mit w w w . m u s e u m -f o l k w a n g . d e einer Serie von Radierungen, die Schütte nach Fotografien seiner Frauenskulpturen gemacht hat. Der große Gewinn dieSchöne Gr üße Thomas Schüt te ser Ausstellung liegt darin, einen Einblick in den Reichtum me Collec tors Room / St if t ung Olbr icht, B erlin der technischen und ästhetischen Realisierung der Blätter zu Bis 23. März 201 4 gewinnen und die Erfindungen nachzuvollziehen, mit denen www. me-berlin. com Schütte das hergebrachte und diskreditierte Medium der Druckgrafik erneuert hat. Dennoch lässt sich fragen, ob nicht eine derartige Ausstellung nur ein Notbehelf ist und die

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Thomas Schütte, „Aluminiumfrau Nr. 4“, 2004, Aluminium lackiert, Stahl, 110 x 125 x 250 cm, Museum Folkwang, Essen

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„Make up“ im Museum der Kulturen Basel

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Malst du dir die Lippen schwarz? Nein, die Zähne! benötige ich einen Granatapfel, reinige mir damit die Zähne und trage dann einen Lack aus Eisenschrot, Essig und Tee, vermischt mit Gallnuss, auf die Zähne!“ Wovon wir damals alle noch nichts wussten, ist die Tatsache, dass es seit jeher viele weitere Möglichkeiten des Körperschmucks und der Körperbemalung in allen Kulturen gab und gibt. Es ging schon immer darum, mit dem Körper sozialen oder subjektiven Vorstellungen zu entsprechen. Offen gesagt, kannten wir aus unserem schulischen Kunstkurs bis dahin nicht einmal das beeindruckende Porträt von Heinz Günter Mebusch aus dem Jahr 1980, das Meret Oppenheim mit temporärer Gesichtstätowierung zeigt und das dieses Jahr anlässlich der zahlreichen Ausstellungen zum Keramikfigur mit Nasenpiercing, 100. Geburtstag der Künstlerin in so vielen Medien abgePuruha, Ecuador druckt erschien.Immerhin aber hatten wir im Unterricht seinerzeit über die Körperbemalung von Grace Jones diskutiert, die Keith Haring während einer Performance in der New Ich erinnere mich noch gut an meine Zeit als jugendliche Yorker Diskothek „Paradise Garage“ 1984 ausgeführt hatte. Handballerin in einem Verein bei Frankfurt. Es war Februar Der bemalte Körper ist eines der interessantesten und nach dem Training waren alle Mädchen waren ganz auf- Themen der Ethnologie. In jeder Kultur lassen sich vielfältige geregt, wer nun am Faschingssonntag zum Umzug in Beispiele für unterschiedlichste Körperbemalungen aus rituwelchem Kostüm erscheinen würde und welche Gesichtsbe- ellen und kultischen Gründen finden − angefangen bei den malungen und Haarfrisuren es wohl zu bestaunen gäbe. Eine australischen Ureinwohnern bis zu Tattoos und Make-up. Daunter ihnen fragte meine für Exzentrik bekannte Freundin von erzählt jetzt die Ausstellung „Make up! – Aufgesetzt ein ganz atemlos in hessischem Dialekt: „Malst de dir die Libbe Leben lang?“ Die Ausstellungsarchitektur greift mit dem schwatz?“ – Meine Freundin und ich waren baff. Wir haben durch den Raum mäandernden verchromten Regalsystem im nachher sehr gelacht, da sich herausstellte, dass das für die übertragenen Sinn den Körper als ‚Baustelle‘ auf. NacheinanKollegin sehr skandalös gewesen wäre. Nicht einmal in der der sind die Themen Schminke, Körperbemalung, Tattoos, Narrenzeit hätte sie sich auch nur ansatzweise als Punk ver- Piercings, Schmucknarben und Implantate mit Exponaten kleidet, dem neben charakteristischer Kleidung, Frisur und aus der Sammlung sowie historischen und zeitgenössischen Haarfarbe auch das Make-up etwas galt. Ein griff bereiter Fotografien erlebbar gemacht. Als Key-Visual für diese beeinschwarzer Lippenstift in der mit Nieten besetzten Hose war druckende Ausstellung wurden Aufnahmen von Sandra Caracciolo gewählt: Seit ihrem zwölften Lebensjahr formt da nichts Besonderes. Ich möchte rückblickend nicht daran denken, was und verändert die Zürcherin ihren Körper. Hörner, Vampirgewesen wäre, wenn meine Freundin geantwortet hätte: zähne, angespitzte Ohren und die gespaltene Zunge ergänzen „Schwarze Lippen? − Nein, ich denke da etwas größer. Mir ihre Tattoos und Piercings. Den uns lebenslang begleitenden schwebt ein Nasenpiercing vor, mit einem Ring so groß, dass Fragen, was ist eigentlich ‚anders‘ und was ‚ganz normal‘, in sein Durchmesser bis zum Hals reicht – weißt du, so einer, dieser Ausstellung nachzugehen, lohnt sich! wie es schon von der ecuadorianischen Puruhá-Kultur her bekannt ist. Und ich überlege mein Outfit um eine ins 21. Jahr- C H R I S T I A N E M O R S B A C H hundert vorausweisende großf lächige Tätowierung zu ergänzen, die vom Halsrücken bis hinab zu meinem Make up – Aufgeset zt ein L ebe n lang? Allerwertesten führt. Das Ganze kombiniere ich dann Mu se um de r Kult ure n B a sel unbedingt mit einer Mode aus der Edo-Zeit in Japan: Ich Münster platz 20 schwärze mir die Zähne! ‚Ohaguro‘ wurde vor allem von Bis 6. Juli 201 4 Frauen − Ehefrauen und Prostituierten übrigens gleicherwww. mkb. ch maßen − schon seit dem 17. Jahrhundert praktiziert. Dazu

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Bodymodifications: Tattoo, Piercing, Silikon. Modell: Sandra Caracciolo

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Das Aargauer Kunsthaus bildet im Drehkreuz z wischen Luzern und Basel, Zürich

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und Bern den wichtigen Angelpunkt zur Schweizer und zeitgenössischen Kunst

A Yelled Hallo! Yello, „Oh Yeah!“, 1987, Video zum Yello -Album „Stella“, 3:05 Min., Filmstill: Dieter Meier und Boris Blank in der Ausstellung: „Dieter Meier – In Conversation“, Aargauer Kunsthaus, Aarau

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Dieter Meier ist klug und humorvoll, Kosmopolit und Multitalent. Das wird in der Ausstellung klar. Umwerfend komisch ist der 2:40-minütige Film „The Slow Shark“ aus dem Jahr 1985. Für 1980er-Jahre-Musik-Fans gibt es außerdem das: In dem zur Musiklounge umfunktionierten Veranstaltungsraum des Museums sind – so herrlich anziehend laut – im Loop die besten Hits seiner mit Boris Blank gegründeten Elektropopgruppe Yello zu hören. Und das ist auch heute noch einfach: Oh Yeah!

Dieter Meier – In Conversat ion B i s 1 7. N o v e m b e r 2 0 1 3 Auswahl 13 Aargauer Künstler innen und Künstler Bis 5 . Januar 201 4 Ve ro n i k a S p i e r e n b u r g Manor Kun st pre i s 201 4 C A R AVA N 1 / 2 0 1 4 : M a r k u s W y s s Au sstellungsre ihe f ür junge Kun st 25 . Januar bis 2 1. Apr il 201 4 www. aargauerk unsthau s. ch

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Die feine Altstadt von Aarau versprüht viel vom Charme eines Urlaubs in der Schweiz. Sie liegt auf einem Felskopf aus Kalkstein an der Aare. Innerhalb des Städtevierecks Basel– Zürich–Luzern–Bern ist Aarau in kurzer Zeit zu erreichen. Wie in Luzern mit einem ersten Hotelprojekt, dem Erweiterungsbau des Hotels Astoria, dessen skulptural wirkende Architektur mit den tiefen Einschnitten einer Gletscherspalte nachempfunden ist, und – blicken wir nach München – mit der Allianz-Arena, gelang es den Basler Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron auch in Aarau, das Stadtbild architektonisch zukunftsweisend zu verändern: Vor zehn Jahren entstand eine sich markant von der Umgebung absetzende, grün schimmernde Glaskonstruktion als Erweiterungsbau des Aargauer Kunsthauses. Die weite Wendeltreppe nimmt die des 2014 den 55. Geburtstag feiernden Altbaus in einer Neuinterpretation auf. Für den seit 1860 aktiven Kunstverein der Stadt ging es um mehr Platz für die umfassendste öffentliche Sammlung zur Schweizer Kunst vom 18. Jahrhundert bis heute – und für die jährlich immerhin etwa zehn Sonderausstellungen. Bis Mitte November 2013 gibt es noch die Retrospektive über Ausnahmepersönlichkeit Dieter Meier zu sehen. Mit umfangreichem dokumentarischem Foto- und Filmmaterial aus seiner konzeptuellen und performativen Zeit der 1960er- und 1970er-Jahre setzt die Aarauer Schau über den 1945 in Zürich geborenen Dieter Meier ein. Sie führt bis zu der aktuellen Fotografiereihe „Accidental Birth“, für die Meier aus mit Farben und Glimmer vermengtem Plastilin fingergroße Köpfe knetet, um sie mit Makrolinse zu fotografieren und anschließend zu zerstören.

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Dr. Wolfgang Henze feier t im Februar 2014 seinen 70. Gebur tstag

Zu Besuch in der Galerie Henze & Ketterer

Ingeborg Henze - Ketterer und Dr. Wolfgang Henze

Die Galerie Henze & Ketterer zählt zu den bedeutendsten Schmidt-Rottluff. Wie kam es zu diesem SchwerSchweizer Galerien mit einer sehr bewegten Geschichte. punkt und warum sind die Expressionisten auch Anlässlich seines 70. Geburtstags traf Janine heute noch so bedeutsam für Sie? Schmutz für ARTMAPP Dr. Wolfgang Henze zum Interview in Wichtrach/Bern. WH: Im Grunde sind wir ja mit der Abstraktion der 1950erJahre aufgewachsen, aber der Gründer der Galerie, Roman ARTMAPP: Die Galerie Henze & Ketterer hat eine Norbert Ketterer, hat nach dem Zweiten Weltkrieg maßgebsehr bewegte Geschichte und unterhält verschiedelich dazu beigetragen, dass die Expressionisten und ihre ne Galeriestandorte bereits in dritter Generation. Werke wieder den Weg in die deutschen Museen und SammHerr Dr. Henze, wie sind Sie damals in die Galerie lungen fanden. Um 1910 waren in Europa Kunst tendenzen gekommen und was waren in den zurückliegenden entstanden, von denen die Kunst noch heute zehrt. Zum eiJahren und Jahrzehnten Ihre persönlichen nen ist das der Expressionismus, dessen Vertreter sich mittels Highlights? Übersteigerung von Form, Farbe und Gebärde ausdrückten, zum anderen entwickelte sich die Abstraktion u. a. mit WasWolfgang Henze: Es gab verschiedenste Höhepunkte in den sily Kandinsky in München. Etwas später entstand dann der letzten rund 50 Jahren, aber der wichtigste war zweifellos der Surrealismus etwa mit Giorgio de Chirico. Dies alles sind 11. November 1964. Da habe ich an der Universität München Strömungen, die auch für die zeitgenössische Kunst nach wie meine Frau angesprochen. Ich kam damals aus Rom zum Stu- vor von Bedeutung sind. Wir – also die Galerie − richten unser dium nach München und kannte dort noch niemanden. Interesse aber nicht nur auf die Expressionisten, sondern Diesem Ereignis folgten dann 49 Jahre des Zusammenlebens natürlich ebenso auf abstrakte und ausgewählte zeitgenössowie der erfolgreichen gemeinsamen Arbeit. Den Beruf des sische Positionen. Galeristen und Kunsthändlers halte ich nach wie vor für sehr wichtig, als eine Art ,Veröffentlichungs-Maschinerie‘. Denn ARTMAPP: Neben Ihrer Ausstellungstätigkeit ein Kunstwerk und damit die Arbeit eines Künstlers hat nur verwalten Sie auch mehrere Nachlässe, darunter nachhaltige Wirkung, wenn es immer wieder angeschaut und den von Ernst Ludwig Kirchner. Wie kam es dazu besprochen wird, und dazu tragen die Galeristen sehr viel bei. und wie sind heute Ihre Verbindungen nach München? ARTMAPP: Einer der Schwerpunkte der Galerie liegt von Beginn an auf dem Expressionismus und WH: Roman Norbert Ketterer, mein Schwiegervater, hatte seinen Vertretern − darunter Erich Heckel, Ernst den Kirchner-Nachlass nach dem Krieg 1954 aus dem Kunstmuseum Basel ausgelöst und wieder in die Hände der Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Max Pechstein, Karl

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Gigon/Guyer, KUNST- DEPOT, Planung/Ausführung 2002−2004, Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern

ARTMAPP: Was werden Ihre Ausstellungen der kommenden Saison sein? Planen Sie etwas Besonderes anlässlich Ihres Geburtstages?

WH: Zurzeit läuft verlängert die Ausstellung zum Thema „Frauen. Grand Dames − Petit Fleurs“. Des Weiteren sind die Einzelausstellungen „Ursula“ und „Bernard Schultze“ zu sehen. Ab dem 14. Dezember 2013 wird es dann Ausstellungen WH: Die Architekten Gigon/Guyer lernten wir durch den zum Stillleben im Erdgeschoss und zur Druckgrafik der ExBau des Kirchner Museums kennen. Damals waren meine pressionisten im Untergeschoss des Galeriegebäudes geben. Frau und ich zusammen mit weiteren namhaften Persönlich- Diese Eröffnungen werden also eine Art Vorweihnachtsfest. keiten in der Jury. Bis heute überzeugt uns an ihrer Arbeit, An meinen runden Geburtstag im Februar denke ich dagegen dass es ihnen gelingt, eine ‚reine Architektur‘ zu schaffen, noch nicht. welche die Kunst nicht dominiert und dennoch eine

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W I N T E R 2 013/14 — R U N D U M L U Z E R N

ARTMAPP: Der Neubau des Kirchner Museum in Davos öffnete 1992 seine Tore und von 2002 bis 2004 entstand neben Ihrer Galerie in Wichtrach/ Bern der Lager- und Ausstellungsraum KUNST-DEPOT. Beide Projekte wurden von den Architekten Gigon/Guyer entworfen und realisiert. Was überzeugte Sie von den Architekten und was bietet Ihnen das inzwischen sehr bekannte Gebäude des KUNST-DEPOT für Möglichkeiten?

eigenständige ‚Sprache‘ entwickelt. Unser KUNST-DEPOT ist etwa der lokalen Architektur mit Giebeldach und einer vorgehängten Metallgardine nachempfunden, einer Laube vergleichbar. Geplant war ursprünglich ein reines Bilderlager. Da es mit dem LKW bequem und (regen)sicher zugänglich ist, ermöglicht es eine optimale und sehr praktische Logistik. Der hohe und erstaunlich helle Ausstellungsraum im Obergeschoss hat sich erst während der Konzipierungsphase sowie durch das Giebeldach ergeben. Er bietet uns heute einen geeigneten Raum, um auch größere künstlerische Arbeiten zu zeigen.

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Nachkommen gebracht. Zugleich hatte er dessen Verwaltung übernommen, die wir bis heute weiterführen. Ein großer Teil des Nachlasses befindet sich nun in der Stiftung des Kirchner Museums in Davos, die ja ebenfalls von Ketterer initiiert und entscheidend mitfinanziert wurde. Die heutigen Verbindungen nach München, wohin mein Bruder Wolfgang Ketterer 1966 zog und wo dieser ab 1968 Auktionen veranstaltete, sind vor allem familiärer Art, aber es besteht auch bisweilen ein geschäftlicher Austausch.

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2013_Inserat Artnet APP_Wahlverwandtschaften_print.pdf 1 10/18/2013 9:57:45 AM

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21.09. 2013 –16.02. 2014 Wahlverwandtschaften

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Aktuelle Malerei und Zeichnung aus dem Museum Frieder Burda

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Franz Gertsch, Gräser III (Detail), 1997, Museum Franz Gertsch, Burgdorf © Franz Gertsch, 2013

Karin Kneffel, «Ohne Titel (Trauben)» [Ausschnitt], 2004 Öl auf Leinwand, 2 40 x 199.8 cm, Museum Frieder Burda, Baden-Baden, © 2013, ProLitteris, Zurich

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Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern

G ale r ie He n z e & Ke t te re r AG

U R SU L A – Eine feine Gesellschaf t

K i r c h s t ra ß e 2 6

Art Brut

C H - 3 1 1 4 W i c h t ra c h / B e r n

Bis 2 2. Februar 201 4

h t t p : // w w w . h e n z e - k e t t e r e r. c h /

St illleben D r u c k g ra f i k

Die Galerie Henze & Ketterer, seit 1993 im bernischen Wichtrach gelegen, ist eine Kunstgalerie für moderne und aktuelle Kunst, die Werke der klassischen Moderne, des deutschen Expressionismus, insbesondere der Künstlergruppe „Brücke“, der deutschen Abstraktion sowie zeitgenössische Positionen vertritt. Sie wird von Ingeborg Henze-Ketterer und Dr. Wolfang Henze geführt und bietet mit dem 2002 bis 2004 erbauten KUNST-DEPOT der Architekten Gigon/Guyer auch Raum für zahlreiche Ausstellungen der zeitgenössischen Kunst.

1 4 . Dezember 2013 bis 02 . Febr uar 201 4 K U N S T- D E P O T: B e r n h a rd S c h u l t z e – F a r b e n d s c h u n g e l i m G ro ß f o r m a t Bis 2 2. Februar 201 4 SK ULP T UR EN-GA RT EN: D a n i e l S p o e r r i ( D a u e ra u s s t e l l u n g )

Male re i und Pla st ik vom E x pressioni smu s bi s in die G ege nwar t 100. Au sstellung de r Gale r ie He n ze & Ke te re r Bis 16. November 2013

Ernst Ludwig Kirchner, „Harem“, 1920, Öl auf Leinwand, 120 x 120 cm, in der Ausstellung „Frauen/Grandes Dames - Petites Fleurs“

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GA LER IE: F ra u e n / G ra n d e s D a m e s – P e t i t e s F l e u r s

W I N T E R 2 013/14 — R U N D U M L U Z E R N

Ausstellungen

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15.02.13

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St. Annen-Museum

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PHILIP GUSTON DAS GROSSE SPÄTWERK

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06.09.2013 8:26:21 Uhr SANTIAGO SIERRA, AKTION IN DER GALERIE PETER KILCHMANN. ZÜRICH, SCHWEIZ. APRIL 2001 · © VG BILD-KUNST, BONN 2013

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Appetizer MARC PESCHKE

Cr esc… Biennale für M od erne Musik & Fassbind er J ETZ T. Film und V id e okunst

J a z z, G e b r a u c h s m u s i k , serielle Musik, Spirituals oder der Neoklassizismus – a l l d a s s i n d Te i l e s e i n e s Schaf fens. Unter dem Fe s t i v a l t h e m a „ M u s i k u n d Zeit“ beteiligen sich in diesem Jahr auch die Alte O p e r Fr a n k f u r t u n d d a s Staatstheater Darmstadt als n e u e Pa r t n e r. Ei n w e i t e r e s P ro j e k t, d a s d e r Ku l t u r f o n d s Fr a n k f u r t R h e i n M a i n f ö r d e r t, i s t d i e S c h a u „ Fa s s b i n d e r – J E T Z T. Fi l m u n d V i d e o k u n s t “, d i e b i s z u m 1. J u n i 2014

Vo m 21. bis 24. November

i m D e u t s c h e n Fi l m m u s e u m

ver wandelt sich die

i n Fr a n k f u r t z u s e h e n i s t.

M e t ro p o l r e g i o n

Die Ausstellung präsentier t

Fr a n k f u r t R h e i n M a i n z u m

d e n 1982 v e r s t o r b e n e n

Hotspot für Neue Musik.

Re g i s s e u r, S c h a u s p i e l e r u n d

D i e „ c r e s c ... B i e n n a l e f ü r

Autor als stets aktuellen

M o d e r n e M u s i k“ f i n d e t

K l a s s i ke r u n d A n r e g e r d e s

zum z weiten Mal stat t – ein

G e g e nw a r t s k i n o s .

Fo r u m f ü r N e u e M u s i k , d a s

Kunst -The orie C RITI CA

„ D a b e i s t e h e n A u s e i n a n d e rsetzungen mit den Phäno m e n e n u n d d e r We c h s e l s e i t i g ke i t/- w i r k u n g v o n Ra u m

Ei n e n e u e Z e i t s c h r i f t f ü r

u n d Kö r p e r i m H i n b l i c k

P h i l o s o p h i e u n d Ku n s t t h e o r i e,

a u f d i e B e g r i f f e Ku l t u r a l i t ä t,

d e r Ku l t u r f o n d s Fr a n k f u r t

w w w.

e i n O r g a n, d a s t i e f i n Ku n s t

S p r a c h e s o w i e A n s c h a u u n g,

RheinMain maßgeblich

k u l t u r f o n d s - f r m.

u n d Ä s t h e t i k s c h ü r f t, d a s g a b

und Er fahrung im Zentrum

u n t e r s t ü t z t. I n d i e s e m J a h r

de

es im deutschsprachigen

aber auch der Diskurs um

s t e h t d e r 1918 g e b o r e n e Ko m p o n i s t B e r n d A l o i s

A b b.:

Zi m m e r m a n n i m Fo k u s d e s

J e ro e n d e Rij ke/ W i l l e m d e

Fe s t i v a l s, d e r i n s e i n e r M u s i k

Ro o ij, „ M a n d a r i n D u c k s“,

Ra u m b i s h e r n i c h t. Ei n

k u l t u r e l l e P ro d u k t i o n s t e c h -

s o l c h e s Pe r i o d i k u m i s t

n i ke n u n d I n s z e n i e r u n g e n v o m

„C R I T I C A“. Zi e l i s t d e r w i s s e n -

Kö r p e r i m Ra u m.“

s c h a f t l i c h e A u s t a u s c h, d i e

d a s „ P r i n z i p C o l l a g e“ z u r

20 0 5, 16 - m m - Fa r b f i l m,

rationale Auseinandersetzung

m u s i ka l i s c h e n Ku n s t e r k l ä r t e:

To n, 36 M i n.

m i t P h i l o s o p h i e u n d Ku n s t

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W I N T E R 2 013/14 — A P P E T I Z E R

sowie das interdisziplinäre

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M i t e i n a n d e r. N e b e n Te x t beiträgen stellt die von Julia - Constance Dissel u n d Fe r d i n a n d S c hw i e g e r i n i t ii e r t e Z e i t s c h r i f t a u c h z e i t g e n ö s s i s c h e Kü n s t l e rpositionen zu wechselnden S c hw e r p u n k t t h e m e n v o r. In ihrer z weiten Ausgabe in diesem Jahr widmet sich die Zeitschrif t dem T h e m a „ Ra u m – Kö r p e rKo n s t r u k t i o n e n“:

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Po p - Duo

Wa s d i e B e r l i n e r i n K l o t z

Almut Klot z

s o b e s o n d e r s m a c h t, i s t i h r

&

e s ke i n S e h n e n u n d ke i n e

Rever end

g i b t e s E r ke n n t n i s s e u n d

Dabeler

z u r A b s t r a k t i o n. Z u r I ro n i e

und den Hamburger Dabeler H a n g z u m B i z a r r e n. D a g i b t G e f ü h l s d u s e l e i, d o c h d a d i e Ku n s t u n d Fä h i g ke i t a u c h. D i e s e m D u o g e l i n g t

Schon einige Jahre währ te

e t w a s, d a s s e l t e n g e w o r d e n

die Zusammenarbeit von

ist: Lieder von schlichter

A l m u t K l o t z u n d Re v e r e n d

S c h ö n h e i t, d i e z u m B e i s p i e l

D a b e l e r, z w e i e r M u s i ke r, d i e

d a v o n e r z ä h l e n, d a s s s i c h

a u f v e r s c h i e d e n s t e We i s e

ke i n Ta g i n d e r Wo c h e o h n e

ver woben sind mit der

L i e b e s o r i c h t i g l o h n t.

p o p m u s i ka l i s c h e n G e s c h i c h t e

„ I m G r u n d e D e i n e s We s e n s

d e r l e t z t e n D e ka d e n: D i e

bist Du ein schmutziger

Lassie Singers waren Klotz‘

Ch a r a k t e r “, h e i ß t e s i m

B a n d, L e g e n d e n d e s B e r l i n e r

S o n g „Ta u s e n d s c h ö n“ – u n d

U n d e r g ro u n d – D a b e l e r

d o c h: E s i s t e i n L i e b e s l i e d,

hingegen arbeitete mit dem

d a s h i e r z u u n s t ö n t. A l m u t

H a m b u r g e r Ro c ko S c h a m o n i,

K l o t z, d e r e n b a d i s c h e

m i t U n i v e r s a l G o n z a l ez, m i t

Herkunf t immer aus ihrer

den Go - Bet weens und als

s o j u n g e n S t i m m e s p r i c h t,

S t u d i o m u s i ke r. Ei n g e w e i h t e

ko n n t e d a s E r s c h e i n e n d i e s e s

Afr o - Br azil

entstünden die meisten s e i n e r Ko m p o s i t i o n e n, d i e

ke n n e n i h n a l s S c h a u s p i e l e r

Albums selbst nicht mehr

a u s H e n r i k Pe s c h e l s „ Ro l l o

e r l e b e n. S i e s t a r b – v i e l z u

A l l e r!“- Fi l m e n. Re f e r e n z e n

jung – in Berlin an einer

p r ä g e n d e n m u s i ka l i s c h e n

K r e b s e r k r a n k u n g.

S ant ana

doch ist man beim Hören

Almut Klotz &

D a s a f r i ka n i s c h e E r b e i s t

U n i v e r s u m ...“, s a g t e r – u n d

des z weiten Albums „Lass

Re v e r e n d D a b e l e r :

in der Musik Brasiliens

ebenso poetisch klingt auch

d i e L a d y r e i n“ ü b e r r a s c h t.

Lass die Lady rein

n i c h t i m m e r p r ä s e n t, i m

seine Musik, wie et wa das

D i e B ez ü g e s i n d v i e l f ä l t i g:

( S t a a t s a k t/Ro u g h Tr a d e )

G e g e n t e i l: E s s c h e i n t

S t ü c k „ B l a c k Wo m a n“, a u f

A m e r i c a n a, I n d i e - Fo l k

z u r ü c kg e d r ä n g t i n e i n e m

dem Ane Brun als Sängerin

Tig aná

Ko s m o s d i e s e s D u o s, u n d

er auf einer 5 - saitigen G i t a r r e s c h r e i b t. „ I c h b i n g e r a d ez u a b h ä n g i g v o n dieser Aussicht auf den O z e a n, v o m H o r i z o n t, v o m

und Countr y sind die

L a n d, i n d e m d i e m e i s t e n

z u h ö r e n i s t. I m H i n t e r g r u n d

m u s i ka l i s c h e n S ä u l e n, a u f

Ei nw o h n e r a f r i ka n i s c h e r

e i n i g e o f f e n e, j a z z i g e

d e n e n d i e s e s A l b u m s t e h t,

H e r k u n f t a u ß e r h a l b A f r i ka s

G i t a r r e n a k ko r d e u n d e i n

doch gesungen wird hier

l e b e n, n ä m l i c h m e h r a l s 70

Te n o r s a x o p h o n − v i e l m e h r

ausnahmslos in deutscher

M i l l i o n e n M e n s c h e n. T i g a n á

braucht ein solches Stück

S p r a c h e.

Santana erinner t mit seiner

n i c h t.

Musik immer wieder an diese a f r i ka n i s c h e n Wu r z e l n – d i e

T i g a n á S a n t a n a:

sich uns heute als kultureller

T h e I nv e n t i o n o f C o l o u r

M i x , a l s Pa s t i c h e a u s d e r

( A b a j u/B ro ke n S i l e n c e )

Ve r g a n g e n h e i t p r ä s e n t i e r e n. Tr a d i t i o n e l l b e t o n t S a n t a n a i n s e i n e r M u s i k d a s Pe r k u s s i v e, Po l y r hy t h m i s c h e – w i e a u c h auf seinem neuen Album „T h e I nv e n t i o n o f C o l o u r “, d a s g e r a d e e r s c h i e n e n i s t. Tiganá Santana ist ein junger M u s i ke r a u s S a l v a d o r d a B a h i a – j e n e m B u n d e s s t a a t, i n d e m d a s a f r i ka n i s c h e E r b e Brasiliens am lebendigsten g e b l i e b e n i s t. B eim B et ra cht en d es M e eres, e r z ä h l t d e r M u s i ke r,

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Musiker - Po et Chico Buarque

b i s i n d i e G e g e nw a r t s p i n n t. Vo m M a c h t v e r l u s t, v o n d e r Ve r a r m u n g g a n z e r B e v ö l ke r u n g s s c h i c h t e n

Es gibt immer wieder Bei-

erzählt es – als ein Gang

spiele von Doppelbegab -

durch die Geschichte des

u n g e n, d i e m e h r a l s e r-

L a n d e s a u s d e r Pe r s p e k t i v e

s t a u n e n. S o e i n Fa l l i s t d e r

e i n e s 10 0 - j ä h r i g e n M a n n e s .

b r a s i l i a n i s c h e M u s i ke r

E s i s t e i n e Fa m i l i e n g e -

Ch i c o B u a r q u e, d e r i n d e n

s c h i c h t e, w e l c h e d i e S c hw e b e

vergangenen Jahren auch

z w i s c h e n G e g e nw a r t u n d

e i n i g e Ro m a n e g e s c h r i e b e n

Ve r g a n g e n h e i t h ä l t, e i n

h a t, d i e i h n z u e i n e r d e r

S i t t e n b i l d, w e l c h e s d e n

wichtigsten Stimmen der

194 4 g e b o r e n e n, l e g e n d ä r e n

neuen brasilianischen

M u s i ke r- Po e t e n s o w o h l

L i t e r a t u r g e m a c h t h a b e n.

als einfühlsamen Erzähler

„Ve r g o s s e n e M i l c h“, s e i n n e u e s B u c h, i s t e i n We r k ,

als auch schar fsinnigen S oz i o l o g e n z e i g t.

das die Geschichte seines Heimatlandes am Beispiel

Ch i c o B u a r q u e:

e i n e s M a n n e s e r z ä h l t, d e r

Ve r g o s s e n e M i l c h

10 0 J a h r e a l t i s t. Eu l á l i o M o n t e n e g ro d'A s s m u p ç ã o

Ve r l a g S. Fi s c h e r,

l e b t i n s e i n e n E r i n n e r u n g e n:

20 8 S., g e b.,

a n s e i n e g ro ß e L i e b e

I S B N 978 - 3 -10 - 0 4 6 331- 9,

M a t i l d e, a n d a s L e b e n a u f

EU R 19,9 9

d e n Ka ka o p l a n t a g e n s e i n e s G ro ß v a t e r s, a n d i e J a h r e

Reise Lit er a t ur

v o n e i n e m Z u s a m m e n h a l t, den man sich im reichen D e u t s c h l a n d w ü n s c h e n w ü r d e. E s i s t e i n e Re i s e i n e i n e f r e m d e, a r m e We l t – 52

Ilija Tr ojanow

P roz e n t d e r B u l g a r e n l e b e n

B e ka n n t w u r d e I l ij a Tro j a n o w

e i n g e f a n g e n i n Te x t e n u n d

E r i n n e r u n g n o c h e i n m a l n e u.

m i t s e i n e m Ro m a n „ D e r

B i l d e r n, d i e v o m A l l t a g a m

Doch Buarques Buch richtet

We l t e n s a m m l e r “ – u n d b i s

Ra n d e Eu ro p a s e r z ä h l e n.

den Blick nicht nur in die

heute schreibt er Geschichten

Ei n e Re p o r t a g e, e i n B i l d -

Ve r g a n g e n h e i t. „ L e i t e d e r r a -

ü b e r d a s Re i s e n – u n d ü b e r

b a n d, e i n p o e t i s c h v e r-

m a d o“, s o d e r O r i g i n a l t i t e l,

j e n e, d i e u n t e r w e g s s i n d.

d i c h t e t e r Te x t, a l l j e n e n

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er sich in das Land seiner

b e g e g n e t i s t. „ Ke i n L a n d

K i n d h e i t : B u l g a r i e n. „Wo

nimmt man so genau unter

Orpheus begraben liegt“

die Lupe wie die verlorene

a l s j u n g e r M a n n i n Pa r i s . A l l d a s i s t i h m g e g e nw ä r t i g. All das durchlebt er in der

unter der Armutsgrenze –,

heißt das aus der gemein -

H e i m a t “, h a t Tro j a n o w

s a m e n A r b e i t m i t d e m B e r-

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Podiums-

Hochofenanlagen wurden

g espr äch

s i e v e r s c hw i n d e n a l s Te i l

in Köln Hilla Be cher

i n z w i s c h e n a b g e b ro c h e n – e i n e r s p ez i f i s c h e n G e s c h i c h t e v o n O r t e n u n d L ä n d e r n. Ei n Po d i u m s g e s p r ä c h m i t H i l l a B e c h e r u n d i h r e m Ve r l e g e r L o t h a r S c h i r m e r, m o d e r i e r t

I n d e r S K S t i f t u n g Ku l t u r i s t

v o n G a b r i e l e C o n r a t h - S c h o l l,

b i s z u m 26. J a n u a r 2014 d i e

wird sich mit diesem Aspekt

Ausstellung „Bernd und Hilla

d e s We r ke s b e s c h ä f t i g e n.

B e c h e r, H o c h o f e nw e r ke“ z u

D i e s e s f i n d e t a m D o n n e r s t a g,

s e h e n. Ü b e r 3 0 0 s e i t d e n

d e n 5. D ez e m b e r 2013, u m

196 0 e r- J a h r e n e n t s t a n d e n e

19 U h r i n d e r P h o t o g r a p h i -

Arbeiten werden präsentier t

s c h e n S a m m l u n g /S K S t i f t u n g

– zusammengestellt von H i l l a B e c h e r s e l b s t.

Ku l t u r s t a t t ( I m M e d i a p a r k 7, 50 670 Kö l n).

Wichtig erscheint uns im Zusammenhang mit den

w w w.

Bechers heute weniger ihre

p h o t o g r a p h i e - s k- k u l t u r.

genuine Ästhetik, über die

de

schon viel geschrieben w o r d e n i s t. H e u t e w i r d v o r

A b b.:

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B e r n d u n d H i l l a B e c h e r,

dokumentarische Aspekt

L ü b e c k- H e r r e nw y k ,

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w i c h t i g e r, d e n n v i e l e d e r

Blo g Kalinka. Kalinka

C ro s s o v e r- P ro j e k t e, n e u e Po p m u s i k – o d e r S o c ke n, die zu tragen ein wenig Mut v e r l a n g t. W i r m ö g e n d a s! w w w.

A n n a Ei m e r l a u s B e r l i n

ka l i n ka ka l i n ka.

betreibt einen der schönsten

de

Modeblogs der deutschen H a u p t s t a d t. Wo b e i ‚ M o d e b l o g‘ e i g e n t l i c h n i c h t g a n z s t i m m t. M o d e, Ku n s t, B e a u t y, D e s i g n, Ku l t u r, E s s e n u n d Re i s e, d a s a l l e s gehör t für die freiberufliche J o u r n a l i s t i n z u s a m m e n. Und über die Jahre ist „ Ka l i n ka. Ka l i n ka“ z u d e m g e w o r d e n, w a s e s j e t z t i s t : ein veritables Blogazine mit einer erstaunlichen T h e m e nv i e l f a l t, e i n e m s c h l i c h t e n, g u t e n L a y o u t u n d g r i f f i g e n Te x t e n ü b e r B e r l i n e r M o d e t a l e n t e, Ku n s t - M o d e -

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Illustrationen: Kera Till

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Königsplatz mit Propyläen und Glyptohtek

Spaziergang durch ein Museumsvier tel von Weltgeltung

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Willkommen auf dem Kunstareal München 250.000 Quadratmeter für Kunst, Kultur und Wissenschaft – das Kunstareal in der Münchner Maxvorstadt entwickelt sich seit 2009 zu einem Ort des Dialogs. 19 Museen und Ausstellungshäuser, über 40 Galerien, 12 Kultureinrichtungen und sechs Hochschulen sind zwischen Königsplatz und Siegestor zu Hause. Unweit der Münchner Altstadt stecken Politiker, Wissenschaftler, Kunstvertreter und Bürger die Köpfe zusammen. Die Aufgabe? Den Münchner Kulturschatz in der Maxvorstadt sichtbar werden zu lassen. Das Zauberwort heißt: Kunstareal. „Hier verstecken sich so viele Kulturjuwelen, wieso machen wir daraus nicht das tollste Kollier?“, erinnert sich Guido Redlich, der Vorsitzende des „Förderkreis Kunstareal“, an die Anfänge des Projekts zurück. Die Dichte der Kulturinstitutionen ist wirklich enorm – angefangen beim im Mai 2013 wiedereröffneten Lenbachhaus, das sich bis Februar 2014 Gerhard Richters Monumentalwerk „Atlas“ widmet, über die Glyptothek bis hin zu Galerien und dem neu eröffneten Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst. An der Barer Straße erhebt sich das von Ludwig I. initiierte Gebäude der Alten Pinakothek. Die Handschrift des Hofarchitekten Leo von Klenze, der sich durch die klassizistische Umgestaltung Münchens einen Namen machte, zeigt sich hier in weitläufigen Sälen und begleitenden Kabinetten. Das ehemalige Konzerthaus Odeon, dem der Odeonsplatz seinen Namen zu verdanken hat, geht ebenfalls auf ihn zurück. Im Inneren der Alten Pinakothek finden sich über zwei Etagen verteilt etwa 700 Gemälde aus den Beständen der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – die Werke spannen

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den Bogen von europäischer Malerei des 14. bis zum 18. Jahrhundert. Ergänzt wird dieser Bestand durch wechselnde Ausstellungen, die konzeptionell an die ständige Präsentation angelehnt sind. Ab Februar 2014 wird mit „Brennpunkt Rom − Sébastien Bourdons Münchner Kalkofen“ das Werk des französischen Künstlers und seine Bedeutung für den Barock hinterfragt. Im Bau gegenüber findet sich die Neue Pinakothek mit europäischer Kunst des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Alexander Freiherr von Branca wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Neubau des Museums beauftragt – es bestimmen ineinander verschränkte Kuben den Außenbau, die Innengestaltung zeichnet sich durch eine natürliche Raumaufteilung aus. Die Säle bieten Einblick in die Epochen der europäischen Kunst von der Aufklärung bis zum Anbruch der Moderne. Ab Januar 2014 gewähren die Räumlichkeiten außerdem Einblick in das zwischen Minimal Art und lyrischen Positionen changierende Schaffen des Münchner Künstlers Jürgen Partenheimer. Die Neue Pinakothek kann gleichermaßen als Bindeglied zu ihren Schwesterinstitutionen gesehen werden – der Alten Pinakothek und der Pinakothek der Moderne für die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. In diesem futuristisch anmutenden Gebäude aus Sichtbeton sind gleich vier voneinander unabhängige Museen untergebracht – die Sammlung Moderne Kunst, Die Neue Sammlung, das Architekturmuseum der Technischen Universität München und die Staatliche Graphische Sammlung. Im Inneren führen zwei Treppenaufgänge von der zentralen Rotunde aus zu den jeweiligen Sammlungen.

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21.11. 2013

Museum Villa Stuck Prinzregentenstraße 60 81675 München www.villastuck.de Erweiterte Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 –18 Uhr, Freitag 10 – 21 Uhr

02.03. 2014

Erster Freitag im Monat Abendöffnung bis 22 Uhr Ein Museum der Stadt München Abb. Jacques Majorelle, Atelierwohnhaus und Garten, Marrakesch © Fondation Jardin Majorelle, Marrakesch

IM TEMPEL DES ICH DAS KÜNSTLERHAUS ALS GESAMTKUNSTWERK ALMA-TADEMA BOSSARD CHURCH VAN DOESBURG ERNST HORTA KHNOPFF LEIGHTON MAJORELLE MELNIKOW MENPES MONET MOREAU MORRIS O’KEEFFE SCHWITTERS SEGANTINI SOANE VON STUCK TIFFANY

ViSt_KuensterH_AZArtmapp_210x280_f39_300.indd 1 Prozessfarbe CyanProzessfarbe MagentaProzessfarbe GelbProzessfarbe Schwarz 027artm04_IS_RZ_ohneBooks.indd 95

Franz v. Stuck 150. Geburtstag

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96 Gabriele Münter, „Blauer Kegelberg“, um 1930, Öl auf Leinwand, Ketterer Kunst, Auktion 409, Klassische Moderne & Seitenwege der deutschen Avantgarde, 6. Dezember 2013, Lot 113001563,

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Schätzpreis: 140.000 Euro

Biegt man von hier aus um die Ecke in die Theresienstraße, sieht man den dreigeschossigen Bau, dessen Fassade mit ihren Keramikstäben bereits selbst wie ein abstraktes Gemälde wirkt, schon von Weitem: das Museum Brandhorst. Bis Januar 2014 dreht sich auch hier alles um Andy Warhol – Künstlerbücher und Illustrationen des Künstlers bilden den Schwerpunkt der Ausstellung. Das Haus beherbergt außerdem die Sammlung von Udo und Anette Brandhorst mit moderner und zeitgenössischer Kunst. Künstler wie Cy Twombly, Joseph Beuys, Damien Hirst und Bruce Nauman sind mit verschiedenen Werken vertreten. Wer nun eine kleine Auszeit braucht, kann auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Café Ballabeni bei einer Kugel Eis und Kaffee entspannen. Mit etwas Glück trifft man hier auf Robert Ketterer, den Geschäftsführer des Auktionshauses Ketterer Kunst. Auch er ist begeistert vom Kunstareal: „Ich finde es wunderbar, dass unsere Stadt ein so attraktives und so aktives Museumsviertel hat . Man f indet dort Die Neue Sammlung bewegt sich in ihrer permanenten hoch karätige Kunst aus allen Epochen und Kontinenten, Ausstellung auf den Spuren der Geschichte des Designs – zahlreiche Veranstaltungen, die immer wieder neue Akzente beginnend um 1900 bis zur unmittelbaren Gegenwart. setzen und großartige Häuser, die dies alles präsentieren.“ Gezeigt werden insbesondere Bestände zu den Themen Auf die Alfred-Flechtheim-Ausstellung, noch bis Januar Fahrzeugdesign, Schmuck, Alltagsgegenstände und Möbel. 2014 in der Pinakothek der Moderne zu sehen, freut er sich Die Sammlung des Architekturmuseums präsentiert in besonders. Passend zum Sammlungsbestand der Werke des Wechselausstellungen Zeichnungen, Entwürfe und Modelle Blauen Reiter und der Gerhard-Richter-Ausstellung im Lennamhafter Architekten wie Le Corbusier. Während noch bis bachhaus werden zur Dezemberauktion in Riem am 6. und 7. Mitte November 2013 weitestgehend unbekannte Arbeiten Dezember 2013 auch Werke von Gabriele Münter und Gerdes Pop-Art-Künstlers Andy Warhol Einzug in die Staatliche hard Richter aufgerufen. Die Kunstwelt außerhalb der Maxvorstadt lockt also Grafische Sammlung gehalten haben, folgen bis Anfang März 2014 Fotoarbeiten des kanadischen Künstlers Jeff Wall, die ebenfalls – auch wenn man bereits auf 500 x 500 Metern mittels inszenierter Bildwelten die Rezeption von Fiktion glücklich werden kann. und Realität auf die Probe stellen. Auch die Galerie Rüdiger Schöttle zeigt bis Ende L A U R A S T O R F N E R Januar 2014 ausgewählte Werke von Jeff Wall – jedoch nicht in einer Einzelausstellung. Statt dessen wurde gemeinsam mit Andreas Gursky ein Konzept ausgearbeitet, das den Dialog zwischen den Arbeiten beider Künstler eröffnet. In den Ausstellungsräumen in der Amalienstraße werden außerdem Arbeiten von Heinz Frank zu sehen sein. Die Galerie Nusser & Baumgart, 2003 von Gregor Nusser und seiner Partnerin Susanne Baumgart gegründet, residiert seit nunmehr drei Jahren in einer früheren Schlosserei nahe dem Museumsbau der Pinakothek der Moderne. A l l e Te r m i n e , a l l e Ve ra n s t a l t e r Das Ehepaar engagiert sich hier für zeitgenössische Kunst – insbesondere für Münchner Künstler wie den mittlerweile in Berlin lebenden Maler Tom Früchtl, dessen Arbeiten um die optische Illusion von Oberflächen kreisen. Ab Mitte November 2013 werden Installationen des Künstlers Benjamin Bergmann in den Räumlichkeiten präsentiert.

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Das Kunstareal München in der ARTM APP App

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Städtische Galerie im Lenbachhaus

Museum Brandhorst

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Reisen mit der ARTMAPP App

… unterwegs in München Mit der ARTMAPP App finden Sie auch in München und Umgebung alle wichtigen Ausstellungen, Museen, Galerien und Institutionen mit Adressen, Distanz- und Laufzeitangaben, Bildern und kurzen Texten. Unsere „HOP IN“-Adressen zu den besonderen Hotels, Restaurants, Bars, Cafés und Shops sind verzeichnet und führen Sie zu den guten Orten des Entspannens und der Stärkung. Damit der Aufenthalt in München noch einfacher wird, hat Roman Gerhardt für ARTMAPP drei Münchenspezifische Apps getestet, die Ihnen hilfreich sein können. Sie sind bequem über die ARTMAPP App downzuloaden.

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Mehr E-Book als App bietet „Pinakothek der Moderne“ einen hervorragenden Überblick über das Quartalsprogramm des Hauses. Die wechselnd horizontale und vertikale Navigation ist etwas frickelig, dafür wird man mit guten Fotos und ansprechendem Grafikdesign belohnt. Gut.

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Die App bietet im Wesentlichen die Inhalte von www. muenchen.de, auf bereitet als App. Die Navigation klappt schnell und intuitiv, ohne Internetverbindung sind jedoch nicht einmal die bereits besuchten Seiten abruf bar. Die Gestaltung wird derzeit überarbeitet, zum Jahreswechsel soll eine neue Version der App erscheinen. Praktisch und pragmatisch.

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Die meisten Museen lagern in ihren Depots bedeutende Schätze, die nie oder nur selten ins Licht der Öffentlichkeit gelangen – teils aus Mangel an Ausstellungsräumen, in vielen Fällen stehen jedoch auch konservatorische Gründe einer Präsentation entgegen. Einen solchen Schatz hat nun die Staatliche Graphische Sammlung München gehoben: In der App „Open Boxes“ bietet sie Besitzern eines iPads die Möglichkeit, die Höhepunkte der Sammlung in 17 Editionen neu zu entdecken. Zu allen Werken gibt es eine kurze kunsthistorische Einführung sowie ein hochaufgelöstes Foto mit Zoomfunktion. Nach Installation der App wird eine kostenlose Edition zum In-App-Download angeboten, weitere Ausgaben können zu Preisen von 2,69 Euro bis 4,49 Euro erworben werden. Unser Favorit. ROM AN GERHARDT

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Die Städtische Galerie im Lenbachhaus

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und Kunstbau München

Ohne Ende Blauer Reiter und Gerhard Richter

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Helmut Friedel, der scheidende Direktor des Münchner Len- Gerhard Richter um weit über 200 Tafeln gewachsen. Der bachhauses und Kunstbaus ist Projektgruppenmitglied des „Atlas“ ist also ein bedeutendes Objekt der Sammlung des Kunstareals. Er sprach mit Nicole Büsing und Heiko Klaas Lenbachhauses geworden, in dem ein künstlerisch-biografiüber die weltbekannte Sammlung des Blauen Reiter, den Um- scher Werdegang in einmaliger Weise sichtbar wird. Mich bau durch das renommierte Londoner Architekturbüro Foster fasziniert daran besonders die Offenheit, mit der Gerhard + Partners, seine Abschiedsausstellung zu Gerhard Richters Richter seine Bildideen gesammelt und geordnet hat. „Atlas“ und die Synergieeffekte des Kunstareals. ARTMAPP: Was genau werden Sie zeigen? ARTMAPP: Herr Friedel, der Blaue Reiter bildet den bekanntesten Schwerpunkt der Sammlung des HF: In der Ausstellung „Atlas: Mikromega“ werden wir eine Lenbachhauses. Daneben zeigt das Haus seit AnReihe von Werken zeigen, die in Relation zur Modellidee des fang der 1970er-Jahre auch zeitgenössische Kunst. „Atlas“ stehen, das heißt, Bildideen, die dort in winzigen SkizWie gelingt der Spagat zwischen der klassischen zen, Fotografien und anderen Notaten existieren, erfahren ein Moderne und der Gegenwartskunst? Leben in großen Dimensionen. Von diesem Ideentransfer und der Bildschöpfung, die Gerhard Richter daraus zieht, soll dieHelmut Friedel: Die klassische Moderne, insbesondere der se Ausstellung künden. Ich zeige aber auch als letzte meiner Blaue Reiter, erfreut sich nach wie vor größter Beliebtheit. Sie Ausstellungen den „Atlas“, weil er Bestandteil unserer wird bei uns in elf Schauräumen präsentiert und bildet so Sammlung ist, und ich fest der Überzeugung bin, dass das einen besonderen Anziehungspunkt für die Besucher. Dabei Museum im Unterschied zu einem reinen Ausstellungshaus darf man allerdings nicht vergessen, dass diese Kunst in- im Fokus seiner Überlegungen immer die eigene Sammlung zwischen etwa 100 Jahre alt ist und sich unsere Welt seither haben muss. Daran zu arbeiten und diese weiterzuführen, ervielfach verändert und gewandelt hat. Die aktuellen Po- schien mir als die zentrale und schönste Aufgabe in einem sitionen, die wir im Lenbachhaus in etwa gleich vielen Museum. Ausstellungsräumen zeigen, bieten dem Besucher im Vergleich dazu ein facettenreiches, manchmal in ihrem Auftreten ARTMAPP: Wie eng war die Zusammenarbeit mit gegensätzliches Bild der Kunst der letzten 50 Jahre mit einer Gerhard Richter? Tendenz zur absoluten Aktualität. Aber ein Museum, das nicht an die Zukunft glaubt und dementsprechend Kunst HF: Die Auswahl für diese Ausstellung ist dank der Untersammelt, „verstaubt“ jeden Augenblick. stützung durch Gerhard Richter sehr prägnant geworden. Die Ausstellung unterscheidet sich dadurch von früheren „AtARTMAPP: Nach 23 Jahren als Direktor gehen Sie las“-Präsentationen, da neue, bisher noch nie gezeigte Werke 2014 in den Ruhestand. In Ihrer Abschiedsausstelzu sehen sein werden und überdies eine große zehnteilige lung konzentrieren Sie sich auf Gerhard Richters Scheiben-Skulptur eigens für diese Ausstellung entwickelt „Atlas“. Mögen Sie uns kurz Ihr spezielles Interesse und realisiert werden konnte. Gerhard Richter hat diese Ausan Richters Arbeit erläutern? stellung nicht selbst konzipiert, hat uns aber bei unserem Vorhaben in jeder Weise unterstützt, sodass viele Bilder dieser HF: In meiner letzten Ausstellung für das Lenbachhaus zeige Ausstellung unmittelbar aus dem Atelier des Künstlers ich Gerhard Richters „Atlas“, den das Lenbachhaus 1996 er- kommen. worben hat. Seit damals ist dieses Werk dank der Hilfe von

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Helmut Friedel, 2012. Im Hintergrund: Hans Hofmann, „Astral nebula“, 1961, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München

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unseres Hauses, das Atrium mit der faszinierenden Lichtskulptur von Ólafur Elíasson eröffnet dem Besucher den Zugang zu den unterschiedlichen Sammlungen. Der Besucher kann sich nun frei entscheiden, ob er einen klassischen chronologischen Rundgang vollziehen möchte, oder ob er sich gezielt ins 19. Jahrhundert, zu Joseph Beuys, zum Blauen Reiter oder zur Kunst nach 1945 wendet, ober aber zuerst die historischen Räume Lenbachs besucht. Ein weiterer enormer Gewinn des Neubaus ist das Licht. Tageslicht spielt eine wesentliche Rolle, aber gerade beim Kunstlicht konnte mit LED-Technik, die speziell für unser Haus entwickelt wurde, eine dem Tageslicht angeglichene, variable und gute Beleuchtung geschaffen werden. Der Vorzug der Kooperation mit Foster + Partners lag sicherlich in der großzügigen Neusichtung und Neuordnung des Hauses. ARTMAPP: Das Lenbachhaus ist Teil des Münchner Kunstareals, einem Zusammenschluss von Museen und Galerien rund um den Königsplatz. Welche Synergieeffekte ergeben sich aus diesem Zusammenschluss? ARTMAPP: Mit dem 1994 eröffneten, unterirdischen Ausstellungsraum Kunstbau hat sich das Lenbachhaus einen zweiten Ort geschaffen. Welchen Stellenwert nimmt dieser im Gesamtkonzept ein? HF: Der Kunstbau ist für uns zum Raum für große Ausstellungsformate geworden. Der Ort, völlig verschieden von dem sehr intimen Charakter der Lenbach‘schen Villa und ihrer angrenzenden Räume, hat eine gewisse Anonymität und könnte grundsätzlich überall auf der Welt sein. Er bietet sich deswegen auch an für experimentelles Umgehen von Künstlern mit dem Raum. So hat etwa Dan Flavin mit seiner ersten Lichtinstallation für den Kunstbau hier eine beispielhafte Arbeit realisiert, aber auch Ólafur Elíasson mit seiner Lichtwand „Sonne statt Regen“ oder aber Kraftwerk, die erstmals mit ihren Videos und mechanischen Skulpturen im Kunstbau in einem musealen Kontext aufgetreten sind. Inzwischen haben dort über 50 Ausstellungen stattgefunden, die selbstverständlich auch die Sammlung des Lenbachhauses wesentlich bereichert haben. Der Kunstbau stellt also eine überaus wichtige Ergänzung des Lenbachhauses dar. Ich sehe ihn nicht als ein Gegenüber, sondern als eine parallele Option, um mit großen Formaten arbeiten zu können.

HF: Das Kunstareal in München bietet die einmalige Chance, den Reichtum, den die verschiedenen Häuser und ihre Sammlungen bieten, gemeinsam zu zeigen. Auf einem sehr überschaubaren Campus, flankiert von den beiden bedeutenden Universitäten der Stadt und der Hochschule für Film und Musik, findet der Besucher Kunst aus fünf Jahrtausenden an allen Orten in höchster Qualität und in schönster Form präsentiert. Dabei zeigt sich, dass jedes der Häuser seinem eigenen Charakter entsprechend auftritt und unterschiedliche Facetten im reichhaltigen Bildangebot zeigt. Die Individualität der Häuser bleibt bei diesem Konzept unberührt, ja sie wird geradezu herausgefordert, um im Dialog mit den anderen Museen einen lebendigen und spannenden Beitrag zu liefern. ARTMAPP: Herr Friedel, wir bedanken uns für das Gespräch.

G e r h a rd R i c h t e r : A t l a s M i k ro m e g a Bis 9. Februar 201 4

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Kunstbau

ARTMAPP: Mit der Renovierung durch das Londoner Büro Foster + Partners und der Wiedereröffnung im Mai 2013 erstrahlt das Lenbachhaus in neuem Glanz. Sind Sie mit dem umgesetzten Architekturkonzept zufrieden?

Städt ische Galer ie im Lenbachhaus und Kunstbau München www. lenbachhaus. de N o c h m e h r L u s t a u f G e r h a rd R i c h t e r ? D a n n f ü h r t d e r We g i n d i e S c h w e i z z u r ü c k –

HF: Mit der Lösung, die Foster + Partners für das Lenbachhaus gefunden hat, bin ich nicht nur zufrieden, sondern in vielerlei Hinsicht höchst überzeugt davon. Zum einen, weil ein adäquater neuer Zugang zum Lenbachhaus gefunden wurde, der nicht nur dem Besucherandrang gerecht wird, sondern auch in der Öffnung zum Stadtgefüge eine neue Sprache verkündet. Den zweiten großen Gewinn stellt die Freistellung der Lenbach‘schen Villa dar und das damit gewonnene Atrium, das die Aufnahme eines größeren Publikums erlaubt. Die Villa Lenbachs steht in dieser großen Halle als erstes Exponat

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nach Winter thur: G e r h a rd R i c h t e r : S t r e i f e n u n d G l a s 18 . Januar bis 2 1. Apr il 201 4 Kunst museum Winter thur www. k mw. ch

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linke Seite: Gerhard Richter, „Tafel 791, Toyoshima- Projekt“, 2013, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München

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Gerhard Richter, „Tafel 9, Newspaper & Album Photos“, 1962–1968, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München

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Münter- Haus, Murnau

Franz Marc, „Fabeltier II (Pferd)“, 1913, Tempera, 26,2 x 30,4 cm, Schenkung W. Winterstein, Franz Marc Museum, Kochel am See,

Buchheim Museum der Phantasie/

Franz Marc Stiftung

Sammlungen Lothar Günther Buchheim, Bernried

Inspirierende Landpar tien zur Kunstavantgarde

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Der Blaue Reiter am See Eine Autostunde südlich von München lohnt der Besuch des Sindelsdorf bei Kochel ersannen Kandinsky und er 1912 den Buchheim Museums am Starnberger See und des Münter- Begriff „Blauer Reiter“ für ihren geplanten Almanach: Ein Hauses in Murnau sowie des Franz Marc Museums in Kochel Stück Kunstgeschichte wurde hier geschrieben. Franz Marc am See. liebte die Gegend, die ihm als Inspirationsquelle diente, so Das Buchheim Museum in Bernried am Starn - sehr, dass er 191 4, vier Jahre vor seinem Tod, in Ried bei berger See ist ein Museum der besonderen Art. Gelegen in Kochel ein Haus erwarb. 1986 wurde hier das Franz Marc einem idyllischen Park, zeigt es in der offenen Architektur Museum mit über 150 Werken aus dem Nachlass gegründet. von Günter Behnisch die vielfältigen Sammlungen des 2008 bekam das Haus einen Erweiterungsbau der Schweizer Malers, Verlegers und Romanautors Lothar-Günther Buch- Architekten Diethelm & Spillmann, der die Ausstellungsheim: eine große Expressionistensammlung, Bilder von Max fläche um 700 Quadratmeter vergrößert. Gezeigt wird vor Beckmann und dem Blauen Reiter, aber auch völkerkundliche allem das Werk Franz Marcs, aber auch das Wirken des Kol lektionen, Pop-Art-Plakate, allerlei Sammelsurien und Expressionisten auf andere Künstler. So beleuchtet die aktuKuriositäten. Ein unkonventionelles Haus, in dem Buchheims elle Ausstellung „1913. Bilder vor der Apokalypse“, angeregt Leidenschaften und Inspirationsquellen offengelegt werden. von Florian Illies’ aktuellem Bestseller, „1913 – Der Sommer Ein weiterer Fixpunkt auf der Kunstlandkarte des Jahrhunderts“, die Kunstproduktion in den Jahren Oberbayerns ist das Münter-Haus. Die Villa in Murnau wurde unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. 1909 von Gabriele Münter erworben. Hier lebte sie mit ihrem Lebensgefährten Wassily Kandinsky in den Sommermonaten N I C O L E B Ü S I N G & H E I K O K L A A S bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Die beiden führten ein offenes Haus, in dem bekannte Künstlerkollegen wie Buchheim Mu seum der Phanta sie Franz Marc, Alexej von Jawlensky, Paul Klee oder August Am Hirschgar ten 1, 823 47 Ber nr ied Macke ein- und ausgingen. Münter und Kandinsky erprobten www. buchheimmuseum. de sich hier unter anderem in der Hinterglasmalerei, und noch heute finden sich im Haus erhaltene Beispiele bayerischer M ü n t e r- H a u s Volkskunst wie bemalte Möbel und Treppenaufgänge. K o t t m ü l l e ra l l e e 6 , 8 2 4 1 8 M u r n a u Während des NS-Regimes versteckte Gabriele Münter das als w w w . m u r n a u . d e /d e / m u n t e r h a u s _ p 2 „entartete Kunst“ gebrandmarkte Frühwerk Kandinskys im Keller. Heute ist das 1998 bis 1999 renovierte Münter-Haus F ra n z M a r c M u s e u m als Erinnerungsstätte und Museum der Öffentlichkeit F ra n z M a r c P a r k 8 – 1 0 , 8 2 4 3 1 K o c h e l a m S e e zugänglich. w w w . f ra n z - m a r c - m u s e u m . d e Von Murnau bis nach Kochel am See sind es nur 16 1913 . Bilder vor der Apokalypse. Bis 19. 1. 201 4 Kilometer. Die idyllische Landschaft mit ihren Seen, Mooren und Hügeln bezeichnete Franz Marc als das „blaue Land“. In

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Die Pinakothek der M oderne zeigt Jef f Wall

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Prekäre Fotografie Seit so vielen Jahren schon stehen wir – gebannt – vor diesen große Einzelausstellung in Europa, hier erschienen bei SchirBildern. Wir blättern in Katalogen, verharren vor Originalen, mer/Mosel seine Fotobücher, hier gab es Sammler wie Ingvild vor diesen großen, geheimnisvollen, leuchtenden Arbeiten Goetz, Christa Döttinger und Lothar Schirmer, die Arbeiten von Jeff Wall. von Wall kauften. Die Ausstellung in der Pinakothek – die Trostlosigkeit, Armut, Ausgrenzung, Gewalt, Ver- selbst vier Werke von ihm besitzt – greift diese Tradition auf lassenheit und soziale Kälte – das sind die Themen der und vereint erstmals Hervorragendes des Künstlers vor allem Fotografien des Kanadiers, die stets zwischen Realismus und aus Münchner Sammlungen mit dem eigenen Konvolut. Inszenierung pendeln. „Mir scheint, die besten Werke bildenZwanzig Arbeiten sind zu sehen, viele kommen aus der Kunst bleiben zögernd, unentschlossen im Hinblick auf Privatkollektionen, die vor allem in den 1980er- und 1990erdiesen Unterschied, diese Dis-Identität“, sagt der 1946 gebo- Jahren entstanden sind. Immerhin 20 von nur etwa 150 rene Kunsthistoriker, der es wie kaum ein anderer Fotograf Werken Jeff Walls insgesamt sind es, wie Kuratorin Inka Graevermocht hat, einen eigenen Stil zu etablieren, vermeintliche ve Ingelmann im Gespräch pointiert. Klassiker wie das 1986 ‚Schnappschüsse‘ anzufertigen, die doch in Wirklichkeit in entstandene monumentale Großbilddia im Leuchtkasten aufwendiger Weise mit Schauspielern inszeniert sind, sodass „The Thinker“, auf dem Wall einen älteren Mann wie Rodins sie das Augenblickliche, den Moment verlassen – und exemp- „Denker“ posieren lässt, sind dabei. Und tatsächlich auch das larisch auf den Zustand der Gesellschaft verweisen. fast fünf Meter breite Werk „Restoration“, das in Luzern 1993 Jetzt stellt eine Ausstellung in der Pinakothek der bei den Vorbereitungen zu seiner Einzelausstellung im KunstModerne in München bis zum 9. März 2014 den kanadischen museum entstanden ist. Es musste nun gleichwohl nicht Künstler vor, dem zu Recht die Ehre gebührt, mit seinen eigens von dort entliehen werden, denn auch die Münchner Leuchtkästen – viel früher als andere – die Grenzen der Foto- Sammlung Goetz besitzt eine Version. Die grandios inszegrafie neu vermessen zu haben. Malerei, Fotografie und Film, nierte Szene, die ein Restauratorenteam bei der Arbeit an all das ist in seinen Arbeiten gleichermaßen präsent – auch einem Schlachtenpanorama zeigt, entstand angelehnt an das wenn das Endprodukt stets eine Fotografie darstellt. Bourbaki Panorama Luzern (siehe S. 42/43). An der Grenze zwischen Fiktion und Realität arbeiAber auch weniger bekannte Werke zeigt die Schau, tet der Künstler − damals wie heute. Bereits früh wurde man, zu der ein Katalogbuch bei Schirmer/Mosel erschienen ist. gerade in München, auf ihn aufmerksam. Schon Anfang der Jeff Wall ist bis heute einer der großen, eindringlichen und 1980er-Jahren war Wall hier zu sehen, hier hatte er seine erste hintergründigen Geschichtenerzähler der Fotografie. Er hat

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Jeff Wall, „Restoration“, 1993, Großbilddia in Leuchtkasten, 119 x 489,5 cm, Sammlung Goetz unten: Jeff Wall, „The Thinker“, 1986, Großbilddia in Leuchtkasten, 239 x 216 cm, Sammlung Lothar Schirmer, München

ein kinematografisch anmutendes Werk geschaffen, das immer wieder Menschen zeigt, die auf verschiedene Art und Weise an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden sind. Wer diese Fotografien als großes Kino betrachtet, wer hier nach Geschichten sucht, nach solchen, die man erzählen könnte, der ist auf der richtigen Fährte. So ist es immer mit der Kunst von Jeff Wall: Man sucht nach einer Geschichte in diesen rätselhaften Bildern. Allein: Es gibt keine. Zumindest bleibt sie unerzählt. Es gibt nur diese Einzelbilder. Der Rest geschieht im Kopf des Betrachters. Für Kuratorin Graeve Ingelmann ist Wall derjenige, der die Grenze zwischen inszenierter Fotografie und dokumentarischem Ansatz als einer der ersten durchbrochen hat. „Seit 35 Jahren ist er tätig, doch gibt es keine Epigonen. Sein Werk bleibt singulär, ist zeitbezogen und gleichzeitig zeitlos. Auch das macht große Kunst aus“, ergänzt die Ausstellungsmacherin, die seit 2002 die neu gegründete Sammlung für Fotografie und Neue Medien an der Pinakothek der Moderne in München leitet. Parallel zur Ausstellung dort zeigt die ebenso zum Münchner Kunstareal zu rechnende Galerie Rüdiger Schöttle bis zum 25. Januar 2014 eine Ausstellung mit Arbeiten von Jeff Wall – zu der sich Werke von Andreas Gursky gesellen! Sabine Heuser-Hauck von der Galerie erklärt die einmalige Konstellation: „Die Idee der Künstler, etwas gemeinsam zu machen, besteht schon viele Jahre und basiert auf wechselseitiger Bewunderung. Dieses Jahr hat es einfach gepasst. Beide Künstler sind seit Langem mit der Galerie verbunden. 1986 hatte Andreas Gursky seine erste Ausstellung hier. Seit 1981 besteht die Zusammenarbeit mit Jeff Wall.“

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J e f f Wa l l u n d A n d r e a s G u r s k y Bis 25 . Januar 201 4 Galer ie Rüdiger Schöt tle, München www. galer ie-schoet tle. de

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Münchens App-Lover ist …

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Dr. Thomas Girst* BMW Group Konzernkommunikation und Politik Leiter Kulturengagement

Dr. Thomas Girst blickt gerade auf zehn Jahre Leitung des internationalen Kulturengagements der BMW Group in München zurück. ARTMAPP traf ihn dort, um dieses Jubiläum mit ihm zu feiern und ihn für die bayerische Hauptstadt als App-Lover zu gewinnen. Im Gespräch zeigte sich rasch: Keine Sekunde des Überlegens war nötig, welches Thomas Girsts aktuelle persönliche Lieblings-App ist ... „Die App, die ich derzeit am liebsten öffne, ist … Christoph Niemanns PETTING ZOO.

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Der weltweit wohl meistbeschäftigte Berliner Illustrator Christoph Niemann hat tatsächlich die Zeit gefunden, etwas Herrliches – und eigentlich Unmögliches – zu schaffen: Eine App, die Kinder begeistert und ihren Eltern gleichermaßen gefällt. „Petting Zoo“ ist ein virtueller Streichelzoo, in dem jeder Besucher mit Krokodilen, Elefanten, Löwen und vielen anderen Urwaldbewohnern nach Belieben spielen kann. Das Schlangenverdrehen nimmt auch Erwachsenen die Langeweile – etwa beim Schlangestehen.“

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Christoph Niemann ist Illustrator, Grafikdesigner und Autor, studierte in Deutschland, lebte in New York, arbeitet in Berlin. Seine Bilder zierten u. a. die Cover von The New Yorker und The New York Times Magazine; zu seinen Kunden zählen Google und das MoMA. Er hat zahlreiche Bücher wie „Abstract City“ geschrieben und wurde 2010 in die Hall of Fame des Art Directors Club aufgenommen. An der Entwicklung seiner App „Petting Zoo“ hat er sich ganz schön die Zähne ausgebissen. Die Idee dazu kam ihm, als er mit seinen Kindern auf der Wii-Konsole von Nintendo Fußball spielte. Verwirrt von all den Optionen, Pfeilen und der schnellen Action, wusste er plötzlich, wie seine App sein sollte: ohne Gegner, ohne Punktekonto, ohne Druck. Schlicht und wesentlich eben. Die ganze – lebenskluge – Geschichte kann man im Blog von The New Yorker nachlesen. Da hat Christoph Niemann sie als „The Story of my App“ gepostet … versehen mit erfrischenden Illustrationen. (http://www.newyorker.com/online/blogs/culture/2013/ 03/christoph-niemann-petting-zoo-app.html) CHRISTIANE MORSBACH

* Dr. Thomas Girst studierte in Hamburg und New York Kunstgeschichte, Amerikanistik und Germanistik, forschte einige Jahre in New York am Art Science Research Laboratory und war als Kulturkorrespondent sowie Journalist tätig. Heute leitet er nicht nur seit 2003 das internationale Kulturengagement der BMW Group, sondern lehrt auch an Münchens Universität und an der hiesigen Akademie der Künste. Einen Namen hat er sich überdies als Kokurator der 2012 im Lenbachhaus präsentierten Ausstellung „Marcel Duchamp in München 1912“ gemacht.

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Rainer Splitt, „Farbguss (gelbgrün)“, 2012, Pigment, Polyurethan, 52 kg, Düsseldorf

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Der Berliner Künstler Rainer Split t in der Galerie M axWeberSixFriedrich

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Woraus besteht die Welt? Rainer Splitt, „Getauchte Tafel (gelb)“, 2012, Pigment, Kunstharz, Acr ylglas,

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arbeitet er auch an seiner Serie „Getauchte Tafeln“ mit Platten aus Plexiglas, MDF und eloxiertem Aluminium, die er in Farbbäder taucht. Alle sind mit zwei Handgriffen ausgestattet. Die großen hängen oder lehnen an der Wand, während Ausstel lungsbesucher die kleineren bisweilen mit sich herumtragen können. Dadurch werden auch sie zum zeitweisen Gegenstand der Betrachtung. Eine narrative Aufladung seiner Arbeiten vermeidet Splitt bewusst. Im Vordergrund steht bei ihm vielmehr das Überindividuelle, das Objektivierbare, obwohl ihnen durchaus auch subjektive Elemente innewohnen: die Auswahl der Farbe, die Art der Schüttung, das einmalige und nicht wiederholbare Entstehen der Form. Rainer Splitt interessiert bei seiner Arbeit auch die Verortung im Raum sowie ganz grundsätzliche Fragen: „Woraus besteht die Welt eigentlich? Wie viel Substanz bietet eine Oberfläche?“ So verortet er sich selbst zwischen monochromer Malerei und Konzeptkunst. Donald Judd, Carl Andre und Ellsworth Kelly sind wichtige Referenzpunkte. Ähnlich wie bei Judd trifft man auch bei Rainer Splitt auf an der Wand montierte Aluminiumkästen. Doch während Judd seinen Arbeiten jeglichen Anflug einer individuellen Handschrift austrieb und deren Herstellung komplett delegierte, entstehen Rainer Splitts „Gussboxen“ einmal mehr durch das Handeln des Künstlers innerhalb seiner selbst aufgestellten Regeln. Die determinieren zwar weitgehend, was er tut, aber am Ende ermöglichen sie ihm auch einen experimentellen Umgang mit der Farbe und ihren oft unberechenbaren Eigenheiten. „Im Werk müssen sich auch die eigenen Kriterien mitteilen“, sagt Rainer Splitt. Traditionelle Festlegungen, ob er denn nun ein Maler oder ein Bildhauer sei, interessieren ihn dagegen überhaupt nicht: „Ich arbeite an nichts anderem, als die ganze Zeit Ja und Nein gleichzeitig zu sagen.“ NICOLE BÜSIN G & HEIKO KL A AS

R ainer Split t 2 1 . J a n u a r b i s 7. M ä r z 2 0 1 4 G a l e r i e M a x We b e r S i x F r i e d r i c h www. ma x webersi x f r iedr ich. com

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Der Berliner Künstler Rainer Splitt benutzt reine, monochrome Farbe als Material für seine sinnlich erfahrbaren Raumerforschungen. Neue und ältere Arbeiten sind jetzt in der Münchner Galerie MaxWeberSixFriedrich zu sehen. „Mir geht es um die Farbe“, sagt Rainer Splitt. „Ich mache gar nicht viel. Im Grunde macht die Farbe alles alleine.“ Seit über 20 Jahren ist der 1963 in Celle geborene Berliner Künstler für seine Farbgüsse bekannt: große, monochrome und an unregelmäßige Pfützen erinnernde Flächen auf dem Boden von Galerien, Museen oder Privatsammlungen, in denen sich der umgebende Raum ebenso spiegelt wie der Betrachter. Als Basis verwendet Splitt nahezu farblose industrielle Fußbodenanstriche – absolut gabelstaplerfest, wie er versichert –, die er mit intensiv farbigen Pigmenten anreichert. Langsam und konzentriert gießt er das Material auf den Boden und schafft so ortsspezifische Arbeiten in der Grauzone zwischen Malerei und Skulptur. Mal lässt er die Farbe an einer Wand entlanglaufen, mal verteilt er sie mitten im Raum. „Die Form hat eine Spezifik, die man nachvollziehen kann und die gleichzeitig merkwürdig ist“, sagt Rainer Splitt. Der Grenzgänger zwischen den Gattungen studierte in Braunschweig, Nîmes und New York. Sein künstlerisches Werk entwickelte sich aus der Verneinung: Ursprünglich als Maler ausgebildet, hat Splitt bereits gegen Ende seines Studiums Leinwände mit Farbe überschüttet und damit das klassische Tafelbild radikal infrage gestellt. „Die Verneinung muss einen stärkeren Raum einnehmen in der Arbeit selber“, so Splitt. In seinem geräumigen Studio in einem Hinterhaus im Berliner Wedding bereitet er gerade seine kommende Ausstellung in der Münchner Galerie MaxWeberSixFriedrich vor, wo er Arbeiten aus mehreren Werkgruppen zeigen wird. Darüber hinaus arbeitet er an einer ganz neuen, in München erstmals zu sehenden Serie, über die er allerdings noch nicht viel verrät. An den Atelierwänden hängen aktuell etliche seiner gerahmten Papierarbeiten: Diese „Paper Pools“ entstehen aus Faltungen großformatiger weißer Blätter, in die Rainer Splitt monochrome Farbe schüttet, diese behutsam schwenkt und wieder ausgießt. Das Resultat sind fast plane Blätter mit noch sichtbaren Spuren der Knicke und irregulären Farbf lächen. „Man sieht den Zusammenhang zwischen dem Machen und der Form, die innere Logik“, fasst er die offene, jedoch klaren, eher konzeptuellen Spielregeln folgende Machart dieser Werke zusammen. Seit Jahren

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Rupprecht Geigers Atelier in München - Solln

Ein Mann sieht rot Der Künstler Rupprecht Geiger (1908−2009) setzte sich so in- nahm viermal an der documenta teil und unterrichtete an der tensiv mit vor allem einer Farbe auseinander wie kaum ein Kunstakademie in Düsseldorf. anderer vor ihm: Rot war für den Münchner nicht nur BildEin Farbton hatte es ihm immer besonders angetan: mittel, sondern Thema. In seinem ehemaligen Atelier in Rot. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand er in einem Carepaket München-Solln können Besucher einen Blick in seine Werk- einen Lippenstift – und so zugleich die Farbe, die sein ganzes statt werfen und in eine Welt leuchtender Farbnuancen Leben und Schaffen fortan bestimmen sollte. „Rot ist Leben, eintauchen. Energie, Potenz, Macht, Liebe, Wärme, Kraft“, sagte er einmal. Sprenkel hüpfen auf dem Boden, rote Farbverläufe Aber es gab auch andere Phasen – etwa 1968/69 arbeitete er wandern an den Wänden und im Waschbecken scheint ein nur in Grau-, Weiß- und Gelbtönen. buntes Feuerwerk explodiert zu sein. Im Souterrain der Die verschiedenen Etappen seines Werks überspanMuttenthalerstraße 26, zwischen Einmachgläsern und nen insgesamt sieben Jahrzehnte und können in Geigers Farbsäcken, hatte Rupprecht Geiger Farbpigmente angerührt. ehemaligen Atelierräumen entdeckt werden. Hier ordnet JuWer diese kleine Hexenküche betritt, hat das Gefühl, in den lia Geiger seit 2010 den Nachlass ihres Großvaters, sortiert ihn Traum eines anderen zu gelangen – zwischen Wirklichkeit nach Werkgruppen und macht die Arbeiten für Kunsthistoriker und interessierte Laien zugänglich. Neben wechselnden und Halluzination. Malerei studierte der Sohn des Künstlers Willi Präsentationen erhalten Besucher nach Vereinbarung Einblick Geiger nie, als Architekt näherte er sich der Farbpalette auto- in das umfassende Gesamtwerk des Münchner Künstlers andidaktisch. Er war Mitbegründer der Künstlergruppe ZEN 49, gefangen bei Gemälden, Zeichnungen und Collagen bis hin zu druckgrafischen Werken. Bereits vor 1945 experimentierte Geiger mit der Farbe als Grundelement, spielte mit Formaten und Motiven. Von abstrakt anmutenden Landschaften gelangte er durch Reduktion zu den Grundformen zurück: Die Magie des Kolorits belebte unter seiner Hand Ovale, Kreise und Rechtecke. Sie wurde zum Mittelpunkt seines Schaffens, zum immateriellen Raum und Lebenselixier. Durch den Einsatz von Tagesleuchtfarben steigerte er später die Entmaterialisierung und Strahlkraft seiner Werke noch. Dabei tauschte er den Pinsel gegen die Sprühdose, anonymisierte den Malvorgang und ließ dennoch Bilder mit unverwechselbarer Handschrift entstehen, die in ihrer minimalistischen Art an den Avantgardekünstler Yves Klein erinnern. Geiger übertrug seine Energie auf die Leinwand und schuf so das Porträt einer Farbe: mal hypnotisch, mal meditativ, aber immer bewegend. München leuchtet – in Solln strahlt es vor allem rot. L AUR A STORFNER

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links: Blick in den Hauptraum mit den Werken Rupprecht Geigers

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Rupprecht Geiger: „Rot zu Gelb“, 2008, sechsfarbige Serigrafie, 90 x 70 cm, 100 + XXX nummerierte und signierte Exemplare, Druck: Hans- Peter Haas, Echterdingen

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Der neue Kunstraum von Louis Vuit ton

Haute Culture

Maison Louis Vuitton München mit „Espace Louis Vuitton“ in der ehemaligen Residenzpost. Ansicht der Bogenhalle von Leo von Klenze in der Maximilianstraße.

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Das Gebäude grenzt rechts an die Residenzstraße, wo sich der Eingang befindet.

In München gibt die französische Luxusmarke Louis Vuitton französischen Impressionisten und war begeistert von ihren der Kunst nicht nur ein Schaufenster, sondern Raum: Der revolutionären Gedanken. Durch die Design-Kooperationen „Espace Louis Vuitton“ öffnet ab Frühjahr 2014 seine Türen mit verschiedenen Künstlern der Gegenwart wie Takashi und wird mit wechselnden Ausstellungen zum Schauplatz Murakami und Yayoi Kusama begann ein weiteres Kapitel des des kulturellen und kreativen Dialogs. kreativen Austausches. Die Liebe zur Kunst spiegelt sich „Vor über 35 Jahren war München der Ausgangs- jedoch nicht nur in den limitierten Sondereditionen wider, punkt der deutschen Reise von Louis Vuitton“, erinnert sich sondern auch in der jahrelangen Förderung von außerMichael Burke, Chairman und CEO des französischen Mode- gewöhnlichen Ausstellungskonzepten. herstellers. 197 7 eröffnete das Traditionshaus sein erstes Nun sind in die Räume des Maison Arbeiten von Geschäft auf der Münchner Maximilianstraße. Nun, mehr als deutschen und internationalen Künstlern wie Thomas Struth, dreieinhalb Jahrzehnte später kehrt man zurück – im Gepäck: Richard Deacon, Anselm Reyle und Guy Limone eingezogen. Mode, Kultur und Kunst. Ab Fr ühjahr w ürdigt der Espace mit Ausstellungen Eingezogen ist das neue Maison Louis Vuitton in ein unterschiedlicher Formate auf über 300 Quadratmetern Gebäude mit ebenso stilvoller Tradition: die Münchner Resi- insbesondere die deutsche Kunstlandschaft. Ein Rahmendenzpost. 1838 wurde der Bau als eines der ersten öffentlichen programm mit Gesprächen und Performances ergänzt jeweils Postämter Deutschlands eingeweiht; der Entwurf dazu das Konzept eines jeden Projektes. Während Maler und stammte aus der Feder des Architekten Leo von Klenze, der Designer die Grenzen zwischen Kunst, Pop und Konsum aufdas Münchner Stadtbild mit seinem klassizistischen Stil heben, wird Louis Vuitton so nach und nach selbst zu einem nachhaltig prägte. Seit April 2013 tauchen die Besucher hier Gesamtkunstwerk. nun auf drei Etagen zwischen Lederwaren, Ready-to-WearKollektionen und Accessoires in die Welt der Traditionsmarke L A U R A S T O R F N E R ein. Ergänzt wird die Kunst des Reisens durch den Kunstraum „Espace Louis Vuitton“, der Ende März 2014 mit wechselnden E s p a c e L o u i s V u i t t o n , M a x i m i l i a n s t ra ß e 2 a , Ausstellungen seine Eröffnung feiern wird. Nach Paris, Tokio M o − F r 1 2 − 1 9 U h r, S a 1 0 − 1 8 U h r und Venedig ist München die vierte Stadt, in der das UnterM a i s o n L o u i s V u i t t o n , R e s i d e n z s t ra ß e 2 , nehmen einen solchen Ort einrichtet. M o – F r 1 0 − 1 9 U h r, S a 1 0 − 1 8 U h r Die Verbundenheit der Marke zu Kunst und Kreatiwww. louis vuit ton . de vität erzählt ihre eigene Geschichte: Bereits der Gründer und Namensgeber Louis Vuitton bewegte sich im Kreis der

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Jef f Koons‘ Sonderedition für Dom Pérignon

Pretty in Pink

Jeff Koons und Richard Geoffroy, Chef de Cave bei Dom Pérignon, bei der Launchpart y für die Kooperation mit Jeff Koons und Dom Pérignon

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am 10. September 2013 in New York

Jeff Koons liebt das Spiel mit Kitsch, Kunst und Konsum- seine Liebesgöttin der Gegenwart aus strahlendem Edelstahl. kultur. Für die Champagnermarke Dom Pérignon hat der Die pinke Skulptur mit ihren metallisch glänzenden Formen US-amerikanische Künstler nun eine limitierte Sonder- wurde Teil der „Antiquity“-Serie, mit der Koons bis heute die edition entworfen – ein Grund zum Feiern. antiken Wurzeln der westlichen Kunstwelt in seine zeitgeEnde des 17. Jahrhunderts machte es sich der franzö- nössische Ästhetik zu übersetzen sucht. sische Mönch Pierre Pérignon, genannt Dom Pérignon, zur Für Dom Pérignon verwandelte er seine Venus in Aufgabe, den „besten Wein der Welt“ zu keltern, und perfek- eine auf 650 Exemplare limitierte Miniaturversion. Die kleine tionierte sein Verfahren zur Herstellung von Champagner. Schwester aus Stahl trägt in ihrem Bauch eine Flasche des Dass die sogenannte Vintage-Linie einmal das Herzstück der Rosé-Vintage-Jahrgangs 2003. Das metallische FlaschenTraditionsmarke Dom Pérignon bilden würde, konnte er wappen nimmt dabei die Farbnuance des Weins und der damals natürlich noch nicht ahnen. Ob ein Jahrgang in dieser Außenverkleidung auf. „Jeder neue Vintage-Jahrgang Riege mitspielt, unterliegt heute dem Auge und Geschmack interpretiert die Geschichte des Weins neu“, weiß Richard von Richard Geoffroy, dem Chef de Cave des Hauses. Geoffroy. Die Geschichte des Kunstobjekts spiegelt mit ihrer Eines ist sicher: Der edle Tropfen verdient eine glatten Oberfläche zugleich die Philosophie der Marke wider. passende Präsentation. Aus diesem Grund vertraut Dom Auch die erhältlichen Geschenkboxen greifen in ihrer GestalPérignon bei der Inszenierung seiner Cuvées seit vielen Jahren tung auf das Motiv der „Balloon Venus“ zurück. Auf der auf kreative Unterstützung von zeitgenössischen Künstlern Außenseite ist die Figurine in einer 360°-Ansicht auf schwaraus ganz verschiedenen Disziplinen. Während Regisseur zem Grund aufgedruckt. „Kitsch will nichts Geringeres als das Paradies auf David Lynch, der Großmeister des surrealistischen Films, seine Fantasie von der Leinwand aufs Flaschenetikett über- Erden“, erkannte schon Hans-Dieter Gelfert in seiner im Jahr trug, ließ Modeschöpfer Karl Lagerfeld goldene Nieten wie 2000 erschienenen Untersuchung „Was ist Kitsch?“. Jeff Sterne auf dem Glas tanzen. Und Jeff Koons? Koons verspricht vielleicht nicht den Himmel, aber er macht Am 27 Juni 2013, noch vor der großen Launch-Party die hohe Kunst des Trinkens ein kleines bisschen schöner. im September, war es soweit. In der New Yorker Gagosian Die „Dom Pérignon Balloon Venus by Jeff Koons“ Gallery wurde einem ausgewählten Publikum die „Balloon 2003 (Preis: 17.850 Euro) kann ebenso wie die GeschenkVenus Edition“ vorgestellt und mit ihr die Zusammenarbeit boxen (Preis: 289 Euro je Flasche) in limitierter Auflage bei zwischen Künstler und Champagner-Haus gefeiert. Inspiriert Dom Pérignon bestellt werden: www.dpballoonvenus.de. von einer kleinen paläolithischen Kalksteinfigur, der sogenannten Venus von Willendorf, entwarf Koons bereits 2008 L A U R A S T O R F N E R

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Jeff Koons, „Balloon Venus“, Dom Pérignon Rosé Vintage 2003, bei der Launchpart y für die Kooperation mit Jeff Koons und Dom Pérignon am 10. September 2013 in New York

www.kremer-pigmente.de

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Qualität, Vielfalt - Überall 25.10.13 04:20


Corinna von der Groeben

Ateliereinblicke 2013

Ausstellung 26. September bis 6. Dezember 2013 montags bis freitags (an Werktagen) 10:00 bis 18:00 Uhr Eintritt frei! EnBW Energie Baden-WĂźrttemberg AG Durlacher Allee 93 76131 Karlsruhe

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BEGE Galerien Keith Sonnier 29. 09. – 16. 11. 2013 Lichtinstallationen Lieblingsstücke 12. 07. – 16. 11. 2013 Josef Albers · Louise Bourgeois · Sam Francis · Markus Lüpertz Uli Pohl · Arne Quinze · Thomas Röthel · Sibylle Pasche Niki de St. Phalle · Tina Tahir · Antoni Tapiès · Jean Tinguely Günther Uecker · Bernar Venet · Manu Wurch

Perspektiven aus Stahl · Stein · Holz 22. 11. – 18. 01. 2014 Thomas Röthel · Robert Schad · Carlo Borer Sibylle Pasche · Armin Göhringer

Neue Fotografie 31. 01. – 22. 03. 2014 Kai Wiesinger · Franziska Stünkel · Elias Wessel

art KARLSRUHE 13. 03. – 16. 03. 2014 Perspektiven aus Stahl · Stein · Holz Mai – Oktober 2014 Großskulpturen auf der Insel Mainau Fischerplatz Galerie Ulm Fischergasse 21 89073 Ulm Mo und Di nach Vereinbarung, Mi bis Sa 13 – 18 Uhr Tel +49 (0) 731 . 6 33 49 info@bege-galerien.de

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Galerie am Saumarkt Fischergasse 34 89073 Ulm Mo und Di nach Vereinbarung, Mi bis Sa 13 – 18 Uhr Tel +49 (0) 179 . 4 83 41 88 www.bege-galerien.de

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Das Künstlerhaus als Gesamtkunst werk in der Villa Stuck

„Im Tempel des Ich“ Leighton House, London, Der Arabische Saal, 2010

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ARTM APP

Das Künstlerhaus als ein „Tempel des Ich“, als Gesamtkunst- eigenständiges Kunstwerk, vom Künstler bis ins Detail entwerk, das ist das Thema einer Ausstellung im Museum Villa worfen, bedurfte daher einer internationalen Perspektive. Das Stuck in München. 150 Jahre wäre ihr Erbauer Franz von Stuck war Anlass, sich auf die Suche nach vergleichbaren Projekten in diesem Jahr geworden – anlässlich dieses Jubiläums zu begeben. untersucht nun hier eine Ausstellung das Thema des Künstlerhauses selbst. In seiner Villa verwirklichte Franz von Stuck ARTMAPP: Was ist das Besondere der Villa Stuck – im Vergleich zu den anderen seine persönliche Vision eines Künstlertempels – und natürvorgestellten Häusern? lich ist das Haus selbst auch ein Hauptthema der Ausstellung. Dazu werden weitere 20 Künstlerhäuser in London, New York, Brüssel oder Moskau vorgestellt. Bauten, seit MTB: Franz von Stuck war nicht nur Regisseur, sondern der etwa 1800 entstanden, welche zumeist die Idee des Gesamt- Kreateur einer ganz eigenen Lebenswelt. Die Villa Stuck galt kunst werks eint – gerade in München wurde diese auf als „moderne Sensation“ (Paul Klee), außen puristisch streng besondere Art und Weise verwirklicht. Alle Künste zu ver- und innen bisweilen märchenhaft opulent, doch stets „umeinigen, das war hier die Idee Franz von Stucks, der die weht vom Hauch der Antike“. Stuck schuf nicht nur einen gesamte Kunstgeschichte seit der Antike in diesem Gebäude neuen Klassizismus, sondern übertrug seinen geistigen Kosmos in ein Gesamtkunstwerk im Wagner‘schen Sinne, zusammengeführt hat. Künstlerhäuser dienten nicht nur als Haus, Galerie das bis heute faszinierende Strahlkraft besitzt. oder Atelier, sondern gleichermaßen der Repräsentation und ARTMAPP: Wie entwickelte sich die Idee Selbstdarstellung – seit der Renaissance und dann wieder des Künstlerhauses in die Gegenwart? verstärkt im 19. Jahrhundert. Die Ausstellung zeigt nicht nur noch existente Beispiele, sondern auch solche, die zerstört wurden. Vorgestellt werden unter anderem das Sir John MTB: Die Produktionsbedingungen von Kunst haben sich Soane’s Museum in London, das Red House von William seit 1945 sehr verändert. Je größer die Trennung des KunstMorris in Bexleyheath, das Tiffany House von Louis Comfort betriebs in Sparten und Stile, desto größer ist der Wunsch Tiffany in New York City, Mortimer Menpes’ Wohnung in einiger Künstler nach umfassendem Selbstausdruck. Aber nur London, die Villa von Fernand Khnopff in Brüssel, das wenige verfügen über die Mittel, dieses Verständnis eines Maison Gustave Moreau in Paris, der MERZbau von Kurt ‚Universalkünstlers‘ umzusetzen. Die Häuser von Donald Schwitters in Hannover, das Haus von Konstantin Melnikow Judd (Texas), Jorge Pardo (Los Angeles), Jean-Pierre Raynaud in Moskau, das Maison Theo van Doesburgs in Meudon-Val- (nahe Paris) und Julian Schnabel (New York) sind spannende Fleury bei Paris sowie das Haus von Max Ernst in Sedona, Beispiele für die Weiterentwicklung in der Gegenwart. Arizona. Zur Ausstellung erscheint ein begleitendes Buch im ARTMAPP: Haben Sie ein Lieblingskünstlerhaus? Verlag Hatje Cantz. Und noch eine weitere schöne Idee zum Stuck-Jubiläum: Anlässlich des 150. Geburtstags von Franz von Stuck MTB: Jedes der Häuser ist ein „Tempel des Ich“, Ausdruck der hat die Münchner Illustratorin Kera Till exklusiv für den Blog Sehnsucht eines ganz besonderen Menschen und Künstlers des Museums eine Bildergeschichte entwickelt, die das Leben nach Individualität und Ganzheit, ja Entgrenzung. Sich dieser des Künstlerfürsten zum Thema hat. Es lohnt sich, das anzu- Überwältigung auszusetzen, ist bis heute ein sinnliches und sehen: www.villastuck-blog.de intellektuelles Abenteuer, deshalb liebe ich jedes auf seine Marc Peschke sprach mit Margot Th. Brandlhuber, Weise. Diejenigen, mit denen ich außergewöhnliche ReiseLeiterin der Sammlungen Franz von Stuck/Jugendstil über erlebnisse verbinde – wie etwa das Leighton House, die Villa die Ausstellung. Majorelle, das Haus von Georgia O’Keeffe oder die Villa D‘Annunzios am Gardasee −, sind mir jedoch besonders ans ARTMAPP: Liebe Frau Brandlhuber, Herz gewachsen. was gab Ihnen den Anlass zur Ausstellung über die Künstlerhäuser? ARTMAPP: Frau Brandlhuber, vielen Dank für das Gespräch! Margot Th. Brandlhuber: Nun, Franz von Stuck ließ sich sein Haus und Atelier ja nicht von einem berühmten Architekten I m Te m p e l d e s I c h bauen, sondern schuf ab 1897 an exponierter Stelle der sich geDas Künstlerhaus als Gesamtk unst werk – rade erst entwickelnden Prinzregentenstraße dieses heute als E u ro p a u n d A m e r i k a 1 8 0 0 − 1 9 4 8 Villa Stuck bekanntes Gebäudeensemble aus Villa, AtelierMuseum Villa St uck, München gebäude und Skulpturengarten. Es ist künstlerischer 2 1. November 2013 bis 2 . März 201 4 Ausdruck und Inszenierung seiner selbst. Die neuesten Forwww.villast uck. de schungen hierzu fanden in München keine direkten Vorbilder. Geistesverwandte Künstler waren vielmehr Sir Lawrence Alma-Tadema und Sir Frederic Leighton, beide in London beheimatet. Die Idee eines Künstlerhauses als genuin

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Die fabelhaf te Welt der Kera Till

Stadtgeflüster Kera Till, Illustration „Beaut y“, aus: Kera Till, „München for Women“, Cit y- Guide - Reihe „For Women“, Christian Brandstätter Verlag

ARTMAPP: In welchem Viertel sind Sie zu Hause und was macht es aus? KT: Ich bin in Bogenhausen geboren und aufgewachsen. Dieses Viertel ist zwar sehr ruhig, aber auch besonders schön und elegant. Dort fühle ich mich zu Hause. Weit weg bin ich nun auch nicht, ich wohne in Haidhausen. Auch wenn andere Viertel nur einen Katzensprung entfernt sind, habe ich immer rechts der Isar und eher im Osten der Stadt gewohnt. Das fühlt sich nach Zuhause an .

Eigentlich studierte Kera Till Politikwissenschaften – mittlerweile hat sie jedoch ihre Liebe zum Zeichnen zum Hauptberuf gemacht. Als Illustratorin arbeitet die gebürtige Münchnerin für internationale Häuser wie Ladurée, Hermès und Biotherm; nebenbei gestaltet sie Bücher und Magazine. Für den kürzlich erschienenen City Guide „München for Women“ hat sie gemeinsam mit Freundinnen Lieblingsplätze zusammengestellt , P f ade du rch Mü nchen sk i zzier t u nd ihrer Heimatstadt ein neues Gesicht gezeichnet. ARTMAPP ist mit ihr exklusiv auf Entdeckungsreise gegangen. ARTMAPP: Seit wann arbeiten Sie als Illustratorin? Kera Till: Seit etwa acht Jahren. ARTMAPP: Mit welchem Projekt beschäftigen Sie sich gerade?

ARTMAPP: Wie sieht der perfekte freie Tag in München aus? KT: Hier kann man so viel in einen Tag packen, weil die Entfernungen relativ kurz sind, am besten mit dem Fahrrad. ARTMAPP: Wer serviert das beste Frühstück? KT: Das Ruffini in Nymphenburg. Auch wenn man nicht dort im Viertel wohnt, ist es ein wunderschönes Ziel für einen kleinen Fahrradausflug am Sonntag. ARTMAPP: Wohin zum Abendessen mit Freunden? KT: Ich gehe am liebsten ins Servabo. Das ist ganz unprätentiös und wahnsinnig sympathisch. Neben der köstlichen Pizza ist vor allem die familiäre Atmosphäre einmalig.

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ARTMAPP: Und danach zum Tanzen? KT: Ich arbeite viel an der Welt um mein Alter Ego „Dottie Polka“. „Ihr“ erstes Buch ist soeben bei Edition Fischer erschienen. Artmapp: Haben Sie Ihr ganzes Leben lang in München gelebt? KT: Neben einem Zwischenstopp in London eigentlich ja. ARTMAPP: Was inspiriert Sie an dieser Stadt? KT: Inspiration hole ich mir in den Antiquitätenläden, den Buchläden oder auch in anderen Städten. Die Ruhe in München hilft mir, inspiriert zu bleiben.

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KT: Am liebsten ins Charlie, wo meine Brüder, „Kill the Tills“, auch regelmäßig auflegen. ARTMAPP: Der schönste Ort für einen Winterspaziergang? KT: Zu jeder Jahreszeit finde ich den Hofgarten einen der schönsten Orte der Stadt. Vom dort über das Haus der Kunst zum Englischen Garten ist ein schöner Weg. ARTMAPP: Und für den nächsten Sommer: In welchem Biergarten sitzt, trinkt und isst man am gemütlichsten?

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KT: Am Wiener Platz, im Biergarten des Hof bräukellers. Nicht zu klein, nicht zu groß und mitten in der Stadt. ARTMAPP: Haben Sie auch Ausflugstipps für Münchens Umgebung? KT: Zwar kein Geheimtipp, aber ein Klassiker: der Starnberger See. Weil so schön und so nah! ARTMAPP: In welchem Münchner Museum könnten Sie einen ganzen Tag verbringen, ohne dass Langeweile aufkommt? KT: Im Münchner Stadtmuseum. ARTMAPP: Auf welche Ausstellungen freuen Sie sich von November bis Februar am meisten? KT: Auf die Andy-Warhol-Ausstellung mit seinen frühen Zeichnungen in der Pinakothek der Moderne. „München for Women“ ist gerade im Christian Brandstätter Verlag erschienen als Teil der City-Guide-Reihe „For Women“, herausgegeben von Nicole Adler. Das Interview führte Laura Storfner.

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Munich’s Finest

Sterne des Südens

Kera Till, Illustration „Mode“, aus: Kera Till, „München for Women“, Cit y- Guide - Reihe „For Women“, Christian Brandstätter Verlag

Fernab der Fußgängerzone wartet die Isarmetropole mit einer Modeund Kreativszene auf, die nach und nach Herzen und Kleiderschränke auf der ganzen Welt erobert. Kaum wegzudenken sind die Entwürfe der Münchner Modedesignerin Ayzit Bostan, deren Kollektionen einem Balanceakt zwischen Kunst und minimalistischem Design gleichkommen. In ihrem Atelier im Münchner Bahn hofs viertel verknüpft die gebürtige Türkin klare Schnitte, zurückhaltende Farben und das ironische Spiel mit pop kulturellen Zitaten zu ihrer ganz eigenen, unverwechselbaren Handschrift. Kein Wunder, dass ihre Stücke längst auch den Weg in Galerien und Museen gefunden haben. Während Bostans Mode die kulturellen Einflüsse der Landwehrstraße zwischen türkischen Supermärkten und Schaufensterkitsch reflektiert, spiegelt auch das Münchner Label Beastin die Kultur der Straße wieder. Die geteilte Leidenschaft zu Basketball brachte die Gründer Chris Boszczyk und Dusan Cvetkovic zusammen. Bis heute zeichnen sich ihre Kollektionen durch die Liebe zu Old-School-Hip-Hop, Sport und Streetwear aus. So finden sich Logostickereien und 1990erJahre-Basketball-Prints auf Sweatern, Tanktops oder Caps wieder. Mit der Eröffnung des ersten eigenen Multibrand-Stores ist Beastin nun fest mit dem Münchner Stadtbild verbunden und endlich dort angekommen, wo es schon immer zu Hause war. Auch der Amen Store im Glockenbachviertel setzt auf Streetwear – präsentiert in puristisch gehaltenem Inte rieur. Für die Visual Identity des Ladens zeichnet der neuseeländische Künstler und Grafik-

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designer Paul James Snowden verantwortlich. Elektronische Musik, Groß stadt einflüsse und die Modeszene bestimmen bis heute seinen kreativen Ansatz. Mit dem 2005 gegründeten T-Shirt-Label Wasted German Youth griff er das Gefühl einer ganzen Generation auf und setzte seiner Wahlheimat Berlin ein visuelles Denkmal in Futura. Ein kleines Stückchen der deutschen Hauptstadt findet man nun auch in der Münchner Corneliusstraße. Das Herzstück des Shops, ein von Snowden exklusiv entworfener überdimensionaler Spiegel, verkündet: „FUCK ME LIKE THE WHORE I AM“. Aufgeregte Nachbarn alarmierten wegen des Verdachts auf Prostitution sogar schon die Polizei. Egal, wie sehr sich die Münchner Modeszene weiterentwickelt – manche Dinge werden sich hier wohl nie ändern. Laura Storfner

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HO P IN Stay, Eat & Shop

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Eine Auswahl von H ot e ls, Re st aurant s, B ars, Caf é s und Shops Zus a m m e n g e s t e l l t vo n L a u ra S t o r f n e r u n d S a s k i a D i ez Saskia Diez, „Solitaire“

SH OPS H a e p p i Pi e c is M a x i m i l i a n s t r a ß e 33 w w w.h a e p p i - p i e c i s .d e A u f M ü n c h e n s l i e b s t e r Fl a n i e r m e i l e i s t e i n t e m p o r ä r e r N e uz u g a n g i n S a c h e n D e s i g n u n d Ku n s t z u H a u s e: H a e p p i P i e c i s – e i n e M i s c h u n g a u s C o n c e p t S t o r e, A u s s t e l l u n g s o r t u n d B a r. N e b e n A c c e s s o i r e s u n d M o d e v o n l o ka l e n D e s i g n e r n w i e J ‘a i

Beastin Store

mal à la tête und Hannibal findet man h i e r w e c h s e l n d e A u s s t e l l u n g e n, L e s u n g e n, Ko n z e r t e u n d Vo r t r ä g e.

Sprout Store

S as k i a D i e z A t e l i e r

T h e r e s i e n s t r a ß e 25

G e y e r s t r a ß e 20

w w w. s p ro u t - s t o r e.c o m

w w w. s a s k i a - d i ez.c o m

Corneliusstraße 1

S p ro u t h e i ß t d i e n e u e A d r e s s e f ü r D a m e n -

E l e g a n t e Z u r ü c k h a l t u n g, f i l i g r a n e Ve r a r-

w w w.a m e n - s t o r e.c o m

m o d e, S c h u h e, A c c e s s o i r e s u n d B e a u t y -

b e i t u n g u n d k l a r e Fo r m e n b e s t i m m e n d e n

p ro d u k t e. D a s S o r t i m e n t d e c k t h o c h -

S c h m u c k v o n S a s k i a D i ez. I n d e r I s a r v o r-

We r n a c h e i n e m b e s o n d e r e n Pa a r S n e a -

w e r t i g e M a r ke n u n d j u n g e B r a n d s w i e

s t a d t ka n n m a n d e r g e l e r n t e n G o l d -

ke r s s u c h t, p i l g e r t i n d i e C o r n e l i u s s t r a ß e:

A . P.C ., N i ke u n d C o m m e d e s G a r ç o n s a b.

schmiedin und Industriedesignerin einen

Amen Store

z u m A m e n S t o r e. M a n i s t a u f l i m i t i e r t e

B e s u c h i n i h r e m A t e l i e r u n d S h o w ro o m

Ed i t i o n e n u n d e x k l u s i v e Ko l l a b o r a t i o n e n

a b s t a t t e n, u m e i n e n B l i c k a u f d i e n e u s t e n

v o n M a r ke n w i e N i ke, A l i f e u n d N e w B a -

H a r ves t

l a n c e s p ez i a l i s i e r t. S e i t 2011 b e h e r b e r g t

Zi e b l a n d s t r a ß e 5

d a s m i n i m a l i s t i s c h g e s t a l t e t e S t r e e t w e a r-

w w w.h a r v e s t - s h o p.d e

S c h m u c k s t ü c ke z u w e r f e n.

Hildegardstraße 2

g ro ß r B r u d e r v o n S p ro u t – P h i l i p S t o l t e

w w w. s c hw i t t e n b e r g.c o m

B e as t i n S t o r e

hält hier geschmack volle Herrenmode

Amalienstraße 4 4

u n d A c c e s s o i r e s m i t s ka n d i n a v i s c h e m

U nw e i t d e r M a x i m i l i a n s t r a ß e f i n d e t

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Ch a r m e v o n M a r ke n w i e N o r s e P ro j e c t s,

m a n h i n t e r e i n e r Fe n s t e r f ro n t a u f

w w w.b e a s t i n b o d e g a.c o m

O u r L e g a c y u n d A c n e b e r e i t.

20 0 Q u a d r a t m e t e r n a u s g e w ä h l t e M o d e f ü r M ä n n e r, Fr a u e n u n d K i n d e r – m i t

L a n g e h a t e s g e d a u e r t, i m S e p t e m b e r

M a r ke n w i e S o n i a R y k i e l, Wo o d Wo o d

2013 w a r e s e n d l i c h s o w e i t : D a s Te a m hinter dem Münchner Street wearlabel

u n d M a i s o n M a r t i n M a r g i e l a. We r Sprout Store

auf der Suche nach einem Stück von

B e a s t i n f e i e r t e d i e E rö f f n u n g d e s e r s t e n

M o d e d e s i g n e r i n Ay z i t B o s t a n i s t, w i r d

eigenen Multibrand - Stores. Neben Ent -

h i e r f ü n d i g.

w ü r f e n d e r H a u s m a r ke w i r d d a s S o r t i m e n t d u r c h M a r ke n w i e P i g a l l e, Wo o d Wo o d u n d D a i l y Pa p e r e r g ä n z t.

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Der Har vest - Store ist gewissermaßen der

W I N T E R 2 013/14 — M Ü N C H E N

S c hw i t t e n b e r g

M e k ka a u c h d e n Fr i s e u r s a l o n A K A .

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HO P IN Stay, Eat & Shop

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Eine Auswahl von H ot e ls, Re st aurant s, B ars, Caf é s und Shops Zus a m m e n g e s t e l l t vo n L a u ra S t o r f n e r u n d S a s k i a D i ez

Cortiina Hotel

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We r e i n e n A u f e n t h a l t i m H e r z e n M ü n -

Prinzregentenstraße 1

c h e n s p l a n t, i s t i m C o r t ii n a g e n a u r i c h t i g.

w w w.g o l d e n e b a r.d e

Zw i s c h e n M a r i e n p l a t z u n d V i k t u a l i e n markt residier t man hier in einer ruhigen

D i e G o l d e n e B a r i s t ke i n t y p i s c h e s

Seitenstraße zentral und doch fernab

M u s e u m s l o ka l – h i e r t r i f f t Ku n s t a u f e i n e

v o m To u r i s t e n t r u b e l. D i e Ei n r i c h t u n g v e r-

e i n d r u c k s v o l l e Ku l i s s e, g u t e M u s i k u n d

e i n t Fe n g - S h u i - Ch a r m e, t r a d i t i o n e l l e Ei n -

g ro ß a r t i g e C o c k t a i l s . Wä h r e n d e s d i e e i -

f l ü s s e u n d e i n e n e l e g a n t e n 196 0 e r- J a h -

n e n i n s P1 z i e h t, b l e i b t d e r Re s t e i n f a c h

re - Stilmix.

a u f d e r Te r r a s s e: B e i m „ S u n d a y S u n d o w ner“ wird hier an jedem Sommersonntag

RESTAU R ANTS

m i t M u s i k v o n O p e n - A i r- DJ s, P i n g Po n g u n d B B Q g e f e i e r t. D a s g a n z e J a h r ü b e r trif f t man sich außerdem donnerstags b e i m „T h u r s d a y H i d e o u t “.

C os m o g ri l l Cortiina Hotel

M a x i m i l i a n s t r a ß e 10 w w w.c o s m o g r i l l.d e

Ro b i ns o n’s B a r

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w w w.ro b i n s o n k u h l m a n n.c o m

C o r n e l i u s s t r a ß e 14

HOTEL S

e i n e K l e i n i g ke i t e s s e n m a g, h a t e s o f t s c hw e r. D e r C o s m o g r i l l i n d e r I n n e n s t a d t v e r s o r g t N a c h t h u n g r i g e s e i t 20 0 6 m i t g e h o b e n e m Fa s t Fo o d. H i e r t r e f f e n O p e r n -

We r i n M ü n c h e n u m d i e H ä u s e r z i e h e n w i l l, s t a r t e t a m b e s t e n a m G ä r t n e r p l a t z – i n d e r B a r v o n Ro b i n s o n Ku h l m a n n.

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s i c h e i n e n M i t t e r n a c h t s b u r g e r s c h m e c ke n

d a f ü r a b e r e i n e r i e s i g e M e n s c h e n t r a u b e,

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und die Soßen sind selbst verständlich

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Das Boutique - Hotel in Münchens Mit te

h a u s g e m a c h t. U n b e d i n g t d i e Av o c a -

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zeichnet sich durch familiäres Ambiente

d o -Va r i a n t e m i t M e e r r e t t i c h - S c h n i t t -

d e r C o r n e l i u s s t r a ß e 14 v e r b r a c h t. D e n n

und geschmack voll minimalistisches De -

l a u c h - S o u r c r e a m p ro b i e r e n!

lich viele Drinks. Und wer wirklich noch

z u r ü c k h a l t e n d e Fa r b e n u n d v i e l H o l z b e s t i m m e n d i e A t m o s p h ä r e d e r 72 Zi m m e r.

hier trif f t sich von früh bis spät ein bunt gemischtes Publikum auf einen bis unend -

s i g n a u s . I n d i v i d u e l l g e s t a l t e t e s M o b i l i a r,

brenner

Vo n d e r D a c h t e r r a s s e a u s g e n i e ß t m a n

M a x i m i l i a n s t r a ß e 15

d e n B l i c k a u f M ü n c h e n s Wa h r z e i c h e n –

w w w.b r e n n e r g r i l l.d e

brenner

S a n k t Pe t e r u n d d i e Fr a u e n k i r c h e. Eg a l o b Fr ü h s t ü c k , B u s i n e s s l u n c h o d e r ro m a n t i s c h e s A b e n d e s s e n – d a s B r e n n e r b i e t e t d i e p a s s e n d e Ku l i s s e f ü r j e d e M a h l z e i t. I m d e n k m a l g e s c h ü t z t e n M a r s t a l l, w o e i n s t d i e e d l e n Ro s s e d e r Kö n i g e u n t e r g e b r a c h t w a r e n, s e r v i e r t G a s t ro n o m Ru d i Ku l l h e u t e Pa s t a, S t e a k s u n d S e a f o o d.

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Goldene Bar im Haus der Kunst

CAFÉS g l a u b t, M ü n c h e n w ü r d e u n t e r d e r Wo c h e

z ä h l t d a s S c h u m a n n’s n a c h w i e v o r z u

s c h l a f e n, d e r t ä u s c h t s i c h g e w a l t i g – d a s

den besten Bars in ganz München – wenn

Barmot to hier lautet: „Dienstag ist der

n i c h t g a r d e r We l t. Ei n e M ü n c h n e r I n s t i -

n e u e Fr e i t a g.“

t u t i o n, d i e m a n a u f ke i n e n Fa l l v e r p a s s e n

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Das Museum Sinclair- Haus in Bad Homburg konfrontier t Videokunst und Alte M eister

Sturm im Wasserglas Sam Taylor-Johnson, „Still Life“, 2001

In der Kunst hat man es immer schon gewusst: Wenn man nämlich nur ein wenig wartete, genug Geduld auf brächte − sagen wir, vor dem Früchtekorb in unserer Küche oder dem mitgebrachten Blumenstrauß −, dann würden hier die prallen Äpfel, Pfirsiche und Feigen erst den süßen Saft verlieren, allmählich unansehnlich werden, schließlich faulen und vergehen, während dort die Rosen, Gerbera und Dahlien die Köpfe hängen lassen, bald schon Blatt um Blatt verlieren und vor unseren Augen jämmerlich verwelken. Aber nein, wir wollen uns ja partout nicht bescheiden und mithin stummer Zeuge des Verfalls werden. In der Kunst und insbesondere der Malerei ist das Memento mori denn auch noch dem opulentesten Stillleben wenigstens seit dem Barock so prachtvoll wie selbstverständlich eingeschrieben. Allein, man sieht es halt in aller Regel nicht. Einen Zustand ja, vielleicht auch kennt man die Metaphern und Symbole, wie man sie kunsthistorisch ohne Weiteres entschlüsseln kann, doch niemals sieht man den Prozess. Genau das macht zunächst den Reiz der Ausstellung aus, mit der das Bad Homburger Museum Sinclair-Haus nach einer Umbauphase wieder für das Publikum geöffnet wurde. Hier setzt die ganz dem Thema Natur in der zeitgenössischen Kunst verpflichtete Institution nun die nature morte doch gleichsam in Bewegung, indem sie 21 Film- und Videoarbeiten von neun Künstlern mehr als 40 klassischen Stillleben des 17. Jahrhunderts,

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Arnold von Wedemeyer, „On-Time, Stillleben I“, 2006/2007, HD -Video, 1080p, 9:20 Min.,

CHRISTOPH SCHÜT TE

St ill beweg t: Videok unst und Alte Meister Bis 23. Februar 201 4 M u s e u m S i n c l a i r- H a u s , B a d H o m b u r g v . d . H ö h e www. altana-k ult urst if t ung. de

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etwa von Georg Flegel, Andreas Stech oder Frans Snyders, zur Seite stellt. Zwar sei die „Idee der Konfrontation von zeitgenössischer Kunst mit alten Meistern“ nicht wirklich neu, wie Direktor Johannes Janssen freimütig einräumt, aber in dieser Form der ausschließlichen Konzentration auf Film und Video, habe es das bisher noch nicht gegeben. Und womöglich ist gerade dies der Grund, dass man trotz teils großartiger Werke nicht restlos glücklich wird mit dieser Schau. Denn nicht in jedem Fall hat sich das Risiko am Ende auch gelohnt, zeigt sich die Kunst der Gegenwart den Alten Meistern − Snyders prachtvollem, 1613 in Öl auf Holz entstandenem „Stillleben mit Hase, Vögeln, Hummer und Trauben“ etwa − auch gewachsen. Mehr noch, die eine oder andere Arbeit eines jungen Künstlers erscheint im Kontext der „Still bewegt“ überschriebenen Präsentation um ein Haar bloß redundant. Denn zweifelsohne ist es technisch schlicht grandios gemacht, wenn etwa in Arnold von Wedemeyers 2007 entstandenem Video „Mälzels Raum“ verschiedene Zeitebenen zusammenfallen; hier Aprikosen, Feigen und Johannisbeeren zusehends vergammeln, während auf dem Schachbrett die schwarze Dame langsam auf h4 vorrückt, derweil das Metronom im immergleichen Rhythmus tickt. Voller Spannung lässt sich auch der Verfallsprozess, wie ihn Sam Taylor-Johnsons „Little Death“ im Zeitraffer an einem Hasenbalg beobachtet, verfolgen und ist es immerhin komisch, wenn Pia Maria Martin in ihrem auf Super-8 gedrehten „Kalakeittos“ Fische und Gemüse zu Tschaikowskys „Schwanensee“ gleichsam in die Terrine tanzen lässt, bevor ein unsichtbarer Esser die Suppe vor den Augen des Betrachters auszulöffeln hat. Gelegentlich aber kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es künstlerisch mitunter um zu wenig geht. Dort, wo sich eine Arbeit vornehmlich auf das Nachstellen oder Auserzählen dessen kapriziert, was in der Malerei des 17. Jahrhundert ohnehin enthalten ist, verliert sie ein wenig arg schnell ihren Reiz und verblasst sichtlich vor den Wundern der altmeisterlichen Malerei. Den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen denn auch jene Positionen, die einerseits den Stärken des eigenen Mediums vertrauen, andererseits den Akzent der Wahrnehmung mal brachial, mal unmerklich verschieben. Wenn etwa Christoph Brech erklärtermaßen gar kein Stillleben im Sinn hatte, als er auf der Überfahrt nach Montreal in der Kabine zehn Minuten ein Glas Wasser filmte und sonst nichts. Dann findet man Sturm und Meer und Wolken, Licht und Wellen mitsamt der Zeit, wie sie vergeht, kurzum: die Tragik aller Existenz im Universum in diesem schlichten Bild gespiegelt. Ebenso Wouter Verhoeven, der mit „The Eternal Life“ Stillleben, Landschaft und Genre virtuos verknüpft, oder die Schweizerin Gabriella Gerosa, die 60 Minuten lang nichts zeigt als einen Strauß zartrosafarbener Pfingstrosen − und nichts passiert, als dass womöglich ab und an ein Blütenblatt herunterfällt. In Arbeiten wie diesen mag manchem schon das Dehnen der Zeit, wie man es hier beinahe körperlich zu spüren meint, als Zumutung erscheinen. Gerade hier aber gelingen Film und Video mit je eigenen Mitteln stille, dichte, stets aber eindringliche Bilder, denen man sich nicht so leicht entziehen kann. Für die Alten Meister gilt das schließlich ohnehin.

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Videostill

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Martin-Gropius-Bau Berlin German Film Premiere

José Manuel Ciria Under / Over the Raw

Poema de Lluvia, 2012, Oil on canvas 150 x 150 cm

»CIRIA PRONOUNCED THIRIA« Artist Portrait by Artur Balder 22. November 2013, 18.30 Uhr

23. November 2013 – 8. Februar 2014 Reception for the Artist: 23. November 2013, 18–21 Uhr

World Premiere May 2013 MoMA Galerie: Fasanenstr. 26 | Bureau: Fasanenstr. 28 | D-10719 Berlin Di–Sa 11–18 Uhr | www.galeriekornfeld.com

Martin-Gropius-Bau | Kinosaal | Niederkirchnerstr. 7 | 10963 Berlin Eintritt frei – Registrierung erforderlich: galerie@galeriekornfeld.com

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Viennafair 10.–13. Okt. 2013 | CI Contemporary Istanbul 7.–10. Nov. 2013 Cologne Fine Art 20.–24. Nov. 2013 | Context Art Miami 3.–8. Dez. 2013

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2013 013

Bilder im Raum der Möglichkeiten

Klaus- Martin Treder, Ohne Titel 10, 2013, Karton, bemalt, Stahlständer, 266 x 150 x 60 cm, Ausstellungsansicht Stadtgalerie Saarbrücken 2013

K l a u s M a r t i n Tr e d e r – Ve r s u c h u n g Stadtgaler ie Saarbr ücken B i s 1 7. N o v e m b e r 2 0 1 3 www. stadtgaler ie-saarbr uecken. de K l a u s M a r t i n Tr e d e r – Ve r s u c h u n g I I Galer ie Jet te R udolph, B erlin 2 4 . Januar bis 8. März 201 4

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Klaus Martin Treder ist Maler und Forscher zugleich. Seine großen Leinwände, Tafeln und installativen Settings laden den Betrachter ein, subtilen Pfaden und Spuren zu folgen. Ab Januar 201 4 kann man das in Berlin sehen. Hier zeigt die Galerie Jette Rudolph mit „Versuchung II“ einen Ausschnitt der 2013 in der Stadtgalerie Saarbrücken präsentierten Soloshow „Versuchung“ mit aktuellen Bildern und Skulpturen des 1961 in Biberach geborenen, heute in Berlin arbeitenden Künstlers. Treders Kompositionen sind stets abstrakt, Pinselstriche jedoch sucht man vergebens. Keine persönliche ‚Handschrift‘ prägt seine Tableaus, die meist vorführen, wie und woraus sie gemacht sind: monochrome Flächen, betropft, begossen, zusa mmengeset zt , ber ieselt mit A llt agseinsprengseln. Den akribischen, konzeptuell grundierten Prozessen der Bildfindung wirken diese Applikationen – etwa Tuben- und Flaschenverschlüsse, Haare oder Fusseln – mit ironischer Geste entgegen. Wie die Kleckse, Spritzer und Schüttungen nehmen sie ein spielerisches Moment des Zufalls auf, das mit einem Augenzwinkern jedes Pathos der ungegenständlichen Malereitradition aushebelt. Der ästhetische Reiz von Treders Werken beruht auf der Wirkung des Kolorits, der Oberflächen und Texturen, der Linien und Nichtlinien, der Leerstellen und Versatzstücke. Einige Arbeiten bestechen durch dynamische Bildformationen, in denen sich Linien, Flächen und Farbgespinste durchdringen. Andere Serien dagegen strahlen Ruhe aus. Oft sind die Farben Nebentöne, nahezu wissenschaftlich vom Künstler angemischt und komponiert, changierend zwischen Materialität und Sensitivität. Dies gilt auch für seine Installationen und Rauminterventionen, etwa assoziationsreich von Stahlkonstruktionen hängende Papierstreifen in sanften Tonstufen oder im Raum platzierte Tafeln. Treders Schaffen pendelt zwischen zweiter und dritter Dimension – ergänzt um eine vierte: die Farbe. Der Betrachter ist Dialogpartner, Teil dieser Ensembles, in denen sich Ästhetisches, Architektonisches und Reflexives verschränken. Klaus Martin Treders Bilder sind keine Interpretationen von Wirklichkeit, emotionale Auf ladung Fehlanzeige – sie sind in erster Linie materielle Visualisierungen, die als Objekte ihrer selbst zur sinnlichen Erfahrung auffordern. Dann kann man sie entdecken, diese „Malerei über die Malerei“ (Andrea Jahn, Stadtgalerie Saarbrücken), die nicht mehr und nicht weniger sein möchte als Farbe und Form im Zusammenspiel der Möglichkeiten von Fläche, Raum, Textur und Timbre.

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Poema de Lluvia, 2012, Oil on canvas 150 x 150 cm

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Klaus M ar tin Treder in Saarbrücken und Berlin

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Friederike Klotz im Gerhard M arcks Haus in Bremen

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Im Kreis das All am Finger Friederike Klotz, „Große Schichtzeichnung“, 2010−2011, Acr ylglas, Marker, Gewindestangen, 40 x 33 x 13 cm Im Hintergrund: „Kreis“, Ausstellungsansicht Gerhard Marcks Haus, Bremen, 2013

unten: Friederike Klotz, „Kreis“, 2013, H 25 cm, Ø 110 cm,

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Das Gerhard-Marcks-Haus in Bremen steht im Zeichen der Friederike Klotz inszeniert ungewohnte Blicke auf vorSkulptur. Wie sein Name schon besagt, gilt seine Sammlung handene Realitäten, etwa in den zwischen 1999 und 2002 einem der bedeutendsten Bildhauer der klassischen Moderne entstandenen „Interieurs“. Sie hat Wohnungen und deren in Deutschland. Auch in Sonderausstellungen mit Werken Inventar fotografiert und auf Folie drucken lassen, dann einzeitgenössischer Künstler sind hier vornehmlich Skulpturen zeln ausgeschnitten und in kleine Polyesterwürfel gegossen. und Objekte zu sehen. Als solche erscheinen zunächst auch Die Bewohner der Wohnungen wurden dann wie Holodie Werke, die im Mittelpunkt der Schau von Friederike Klotz gramme zwischen die scheinbar schwerelos im Raum stehen. Der erste Blick nimmt mehrere minimalistische schwebenden Möbel projiziert. Skulpturen wahr, deren streng geometrische Körper, rund Solchen surreal verfremdeten Einblicken ins oder quaderförmig, entweder wie Türme vertikal emporra- Private stehen komplexe architektonische Szenarien gegengen oder horizontal quer im Raum stehen. über, futuristische Utopien oder Dystopien funktional Es ist eine Kunst, die sich erst auf den zweiten Blick struk turierter Gemeinwesen. So bastelte Klotz „Membranund bei näherem Herantreten offenbart. Die Oberflächen der städte“ aus recyceltem Verpackungsmaterial zusammen Objekte sind in kleine Rechtecke unterteilt, die sie mit einem oder schuf Schichtzeichnungen, bei denen sich die Bilder gleichmäßigen Raster überziehen. Die Kompartimente sind vielschichtiger Megacities aus einzelnen, sich überlagernden transparent und erlauben den Blick in das reichhaltige Innen- St adt land schaften zusammenset zen. Diese sind auf leben der Skulpturen. verschiedenen Acrylglasplatten angelegt, die dann hinterMan sieht karge, naturalistisch gestaltete Land- einandergeschraubt werden. Aus den Zeichnungen wurden schaften oder dreidimensionale Zeichnungen, deren Linien so Skulpturen, was auch in aktuellen Werken in der Bremer sich zu komplexen urbanen Szenerien zusammenfügen. Doch Ausstellung zu sehen ist. werden wir, je stärker wir etwas zu fixieren suchen, immer Der physische Umgang mit verschiedenen Matewieder daran gehindert, genauer auszumachen, was wir da rialien spielt in Friederike Klotz’ Werk eine große Rolle, doch sehen. Die einzelnen, nur ausschnitthaft vor Augen tretenden ist sie keine Bildhauerin im engeren Sinn. Immer geht es ihr Szenerien fügen sich nicht zu einheitlichen Bildern oder auch um das nicht direkt Greifbare, um die subtile Täuschung Räumen zusammen, vielmehr erscheint alles mehr oder der Wahrnehmung. Dabei treten verschiedene Kunstmedien weniger verzerrt und teilweise vergrößert. Wir blicken – Fotografie, Zeichnung, Film, Architektur, Skulptur – unmitnämlich nicht durch klares Glas, sondern durch ganzseitige telbar nebeneinander und gehen ungewöhnliche sowie oft Leselupen, sogenannte Fresnellinsen, die gleichsam die ‚Fens- humorvolle Verbindungen ein. ter‘ der Bausteine bilden. Die 1966 in Berlin geborene, an der Akademie der L U D W I G S E Y F A R T H bildenden Künste in Wien beim berühmten Bildhauer Bruno Gironcoli ausgebildete und seit vielen Jahren wieder in Berlin F r iede r ike Klot z . Im Kre i s da s All am Finge r lebende Künstlerin liebt das Spiel mit Maßstäben, optischen Bis 26. Januar 201 4 Verfremdungen und ungewöhnlichen Perspektiven. Ihre G e r h a rd - M a r c k s - H a u s i n B r e m e n Skulpturen, die man auch als Wahrnehmungsapparate www. marck s . de bezeichnen könnte, erinnern an Dioramen, Guckkästen oder andere einst beliebte optische Techniken, die später durch das Kino mit seinen bewegten Illusionen an den Rand gedrängt wurden.

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Acr ylglas, Fresnellinsen, Artestone, Motorkonstruktion, Courtesy: Galerie Ursula Walbröl, Düsseldorf

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fernkopie Rupprecht Geiger, Freiheit statt Strauß, undat. © Edition Staeck, Heidelberg / VG Bild-Kunst, Bonn 2013 · CL Francke, Das Paradies der Arbeiter, 1986, Guillermo-Deisler-Sammlung, Akademie der Künste, Berlin · H. R. Fricker, Angstlos Glasnost, 1989 © H. R. Fricker

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10 Skulpturen im Stadtbereich in Linz (A) Ausstellungsdauer: April 2013 – März 2014 courtesy: artmark galerie Spital am Pyhrn, Wien +43-664-3948295 · mark@artmark.at www.robertschad.eu Abb.: ZMORG, 2007, Vierkantstahl massiv 100 mm, Höhe ca. 11,2 m

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Ahrenshoop

Bad Rothenfelde

Berlin

„Um uns ist ein Schöpfungstag“ − Von der Künstlerkolonie bis heute Bis 23.3.2014 Kunstmuseum Ahrenshoop

lichtsicht 4 – Projektions-Biennale Bad Rothenfelde Bis 5.1.2014

Bild dir dein Volk! Axel Springer und die Juden Bis 19.1.2014 Ephraim-Palais | Stadtmuseum Berlin

Die Eröffnungsausstellung des Kunstmuseums Ahrenshoop vermittelt eine erste Gesamtvorstellung vom künstlerischen Erbe der Malerkolonie und präsentiert Höhepunkte aus 120 Jahren Kunstgeschichte der Küstenlandschaft von Fischland-Darß-Zingst bis Usedom. Ausgangspunkt ist die Künstler kolonie Ahrenshoop mit ihrem Netzwerk in der Region und darüber hinaus. Die ‚Sommergäste‘ der klassischen Moderne sind mit bedeutenden Namen vertreten. Aber auch weniger bekannte Protagonisten moderner Kunst aus den Jahren des Kaiserreiches, der Weimarer Republik, der ‚inneren Emigration‘ im Nationalsozialismus und der Zeit nach 1945 sind mit eindrucksvollen Arbeiten dabei. Die Ausstellung gibt einen Begriff von der Qualität, Vielfalt, Opulenz und Problemhaltigkeit des mit Ahrenshoop verbundenen Kunstschaffens. Zu sehen sind mehr als 140 Werke von über 90 Künstler/-innen. Die gezeigten Werke stammen aus den Sammlungen der Stiftung Kunstmuseum, der Gemeinde und des Förderkreises Ahrenshoop, ergänzt um Leihgaben aus namhaften Museen und Privatbesitz. ☞ Kunstmuseum Ahrenshoop Di–So 10–17 Uhr Weg zum Hohen Ufer 36, 18347 Ahrenshoop T +49 (0) 38220 667 90 www.kunstmuseum-ahrenshoop.de

16 Künstler/-innen aus der ganzen Welt stellen bei der „lichtsicht 4“ im niedersächsischen Bad Rothenfelde bis zum 5. Januar 2014 ihre Werke vor. In dieser Zeit verwandelt sich der Kurort jeden Abend in eine Open-Air-Kunstveranstaltung mit gigantischen Ausmaßen: Ca. 11.000 Quadratmeter Fläche werden im Ortskern von der jungen Projektionskunst bespielt. 52 moderne Hochleistungsbeamer verwandeln die Gradierwerke, Wasserfontänen, Parklandschaften und Gebäude in faszinierende Lichtkunstwerke, die mittlerweile europaweit Beachtung finden. Die künstlerische Leitung zum diesjährigen Schwerpunkt „Politik, Finanzkrise und Umweltschutz“ liegt wieder bei dem zweifachen documenta-Leiter Manfred Schneckenburger. 2012 verzauberte die „lichtsicht 3“ 160.000 Besucher und wurde im bundesweiten Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ prämiert sowie mit dem niedersächsischen KulturKontakte-Preis ausgezeichnet. Der Eintritt ist kostenlos. Informationen zu Führungen bei der Kur und Touristik GmbH in Bad Rothenfelde T +49 (0) 5424 22 18-0, www.bad-rothenfelde.de. ☞ lichtsicht gmbh Parkstraße 44−46 , 49214 Bad Rothenfelde T +49 (0) 5424 299 300 www.lichtsicht-biennale.de

Axel Springer war die wohl bedeutendste und zugleich umstrittenste Verlegerpersönlichkeit im geteilten Deutschland. In seinen Zeitungen setzte er eine pro-israelische und pro-jüdische Haltung durch, beschäftigte aber gleichzeitig Journalisten mit nationalsozialistischer Vergangenheit. Wie passt Springers Engagement zu seinen Kampagnen gegen die Ostpolitik Willy Brandts und gegen die Studentenbewegung der 1960er-Jahre? In welcher Weise hat er das Verhältnis der deutschen Nachkriegsgesellschaft zu Israel und den Juden beeinflusst? Diesen Fragen geht die Ausstellung anhand zahlreicher kaum bekannter Dokumente sowie eigens geführter Videointerviews mit Wegbegleitern und Kritikern nach. Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt am Main in Kooperation mit dem Stadtmuseum Berlin. Das Projekt im Rahmen des Themenjahres 2013 „Zerstörte Vielfalt“ wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. ☞ Ephraim-Palais | Stadtmuseum Berlin Di, Do–So 10–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr Poststraße 16, 10178 Berlin T +49 (0) 30 24 002 162 (Infoline) www.stadtmuseum.de

Axel Springer in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, Kanjo Take, „Mikado“, 2013, Foto: Carola Loeser

7. November 1966, Unternehmensarchiv Axel Springer

Kunstmuseum Ahrenshoop, Haupteingang, Foto: voigt & kranz UG, Prerow

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Berlin

Berlin

Geraubte Mitte Die „Arisierung“ jüdischen Grundeigentums im Berliner Stadtkern 1933–1945 Bis 19.1.2014 Ephraim-Palais | Stadtmuseum Berlin

Lieder ohne Worte – Bilder der Erinnerung Bis 19.1.2014 Ephraim-Palais | Stadtmuseum Berlin

Verlust. BlickWechsel im Märkischen Museum Bis 19.1.2014 Märkisches Museum | Stadtmuseum Berlin

Der staatliche Raubzug gegen die Juden zwischen 1933 und 1945 sowie die Schicksale jüdischer Hauseigentümer in der Berliner Mitte sind erstmals Thema dieser Ausstellung. Sie zeigt den engen Zusammenhang zwischen nationalsozialistischer Stadtplanung und staatlicher Beraubungsmaschinerie auf. Exemplarisch werden die Schicksale einiger der enteigneten, ins Ausland vertriebenen oder ermordeten jüdischen Eigentümer dargestellt. Über eine Datenbank können Besucher alle gut 255 auf diese Weise ‚arisierten‘ Grundstücke des Stadtkerns recherchieren. Ein Epilog fragt nach dem Umgang mit den betroffenen Liegenschaften nach 1945. Er schlägt damit einen Bogen zu den tagesaktuellen Diskussionen um die künftige Gestalt des Berliner Stadtkerns und legt eine Auseinandersetzung mit der Eigentumsgeschichte der ehemals jüdischen Grundstücke nahe. Die Ausstellung im Rahmen des Themenjahres 2013 „Zerstörte Vielfalt“ wird gefördert durch die Friede Springer Stiftung und die Stiftung Preußische Seehandlung in Berlin. Zur Ausstellung erscheint eine Begleitpublikation in deutscher und englischer Sprache. ☞ Ephraim-Palais | Stadtmuseum Berlin Di, Do–So 10–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr Poststraße 16, 10178 Berlin T +49 (0) 30 24 002 162 (Infoline) www.stadtmuseum.de

Die in Brighton lebende Malerin Barbara Loftus entführt uns in die behagliche Welt ihrer jüdischen Großeltern in Berlin-Schöneberg. Während auf dem Klavier Mendelssohn Bartholdys „Lieder ohne Worte“ erklingen, dringt in die Idylle schon bald das Böse in Gestalt von Braunhemden ein. Möbelpacker schaffen das Instrument weg; ein Verweis auf die bevorstehende Deportation seiner Besitzer. Nur die Tochter Hildegard, Barbara Loftus’ Mutter, überlebt den Holocaust in England. Erst im Alter berichtet sie ihr davon. Barbara Loftus vermag über die Rekonstruktion des Schicksals ihrer Angehörigen hinaus dem Geschehenen eine Aura zu verleihen, der sich der Betrachter kaum entziehen kann. Die Ausstellung im Rahmen des Themenjahres 2013 „Zerstörte Vielfalt“ wird ermöglicht durch die Ilse-Augustin-Stiftung zur Förderung bildender Künstler, Berlin. ☞ Ephraim-Palais | Stadtmuseum Berlin Di, Do–So 10–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr Poststraße 16, 10178 Berlin T +49 (0) 30 24 002 162 (Infoline) www.stadtmuseum.de

Mit dem Format „BlickWechsel“ werden Objekte der Dauerausstellung regelmäßig neu hinterfragt. In die permanente Präsentation neu eingebrachte Exponate ‚stören‘ aufgrund ihrer Ästhetik und ihrer Bedeutung, wenn auch ganz unaufgeregt, den Erzählstrang der Exponate und fördern so überraschende wie auch vergessene Geschichte(n) ans Licht. Die zweite temporäre Ausstellungsintervention im Märkischen Museum findet im Rahmen des Berliner Themenjahres 2013 „Zerstörte Vielfalt“ statt. Sie spürt der freigeistigen Stimmung Berlins vor 1933 nach und zeigt, wie die Nationalsozialisten systematisch Berlins gesellschaftliche Vielfalt, Einzigartigkeit und Kreativität zerstört haben. Mit elf kleinen Eingriffen führt der „BlickWechsel“ vor Augen, dass Geschichte immer auch ein Teil derjenigen ist, die sie betrachten und die entscheiden, welche Lesart der Vergangenheit sie wählen. ☞ Märkisches Museum | Stadtmuseum Berlin Di–So 10–18 Uhr Am Köllnischen Park 5, 10179 Berlin T +49 (0) 30 24 002 162 (Infoline) www.stadtmuseum.de

Barbara Loftus, „Lieder ohne Worte“, 2012/13, Tript ychon, © Barbara Loftus

Schrägluftbild des Stadtkerns mit Markierung der ‚arisierten‘ Häuser, 1925 © Sammlung Düwel Hamburg Ludwig Meidner, „Porträt Lotte Lenya“, 1925, © Ludwig Meidner-Archiv

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14 4 Dortmund

Eb erdingen - Nus sdor f

Museumsnacht Bern 2014 21.3.2014, 18−2 Uhr Stadt Bern

Requiem für eine Bank Bis 26.1.2014 HMKV im Dortmunder U

Ankommen Bis 6.1.2014 KUNSTWERK – Sammlung Alison und Peter W. Klein

Einmal im Jahr wird die Schweizer Hauptstadt Bern nächtens in buntes Licht getaucht, dann begrüßt die Stadt mit der Museumsnacht den Frühling. Die rund 40 teilnehmenden Institutionen öffnen 2014 am 21. März erneut ihre Türen bis spät in die Nacht und zeigen neben beliebten Klassikern auch Neues und ungeahnt Schönes, an dem sich jedes Kulturherz erfreuen kann. Zum zwölften Mal werden Tausende museumsbegeisterte Nachtschwärmer, angelockt von dem reichhaltigen Kulturangebot, durch die Gassen strömen. Ob nun betrachten, berühren oder selber aktiv werden – das Programm lässt kaum Wünsche offen. Neben kulturellen und kulinarischen Leckerbissen kommen auch die kleinen Besucher mit dem Kinderprogramm auf ihre Kosten. Außerdem gibt es spezielle Übernachtungsangebote, sodass die Museumsnacht Bern als Anlass für eine Städtereise genommen werden kann. Diese eine Nacht im Frühling ist ein wunderbares Erlebnis für Jung und Alt – Jahr für Jahr. Weitere Informationen, Tickets und das Programm 2014 gibt es unter www.museumsnacht-bern.ch. ☞ Stadt Bern Fr 21. März 2014 18–2 Uhr www.museumsnacht-bern.ch www.museen-bern.ch

Die Ausstellung „Requiem für eine Bank“ widmet sich der globalen Welt der Finanzwirtschaft. Internationale Künstler/-innen aus Medienkunst, bildender Kunst, Performance und Architektur untersuchen die technologischen und politischen Bedingungen für das rasante Wachstum der Finanzmärkte seit den 1970er-Jahren und den Wandel unserer Vorstellung von Geld – vom Münz- und Papiergeld hin zu rein virtuellen Hochrisikopapieren. Thematisiert werden die Auswirkungen eines virtualisierten Wirtschaftssystems auf das Arbeitsleben, die Gesellschaft und das Private. Im Fokus stehen u. a. die Rückkopplungen der Finanzwirtschaft mit heutigen Lebens- und Alltagswelten. Nicht zuletzt fragt der HMKV mit dieser Ausstellung auch nach möglichen positiven wie negativen Zukunftsszenarien unseres gegenwärtigen Wirtschaftssystems. Teilnehmende Künstler/-innen sind u. a. Claire Fontaine (FR), Ilona Gaynor (UK), Goldin+Senneby (SE), Toril Johannessen (NO), Jens Jarisch (und Dirk von Lowtzow) (DE), Anja Kirschner und David Panos (DE/GR), Carmen Losmann (DE), Aernout Mik (NL), Zoe Papadopoulou (UK/CY), Tobias Revell (UK), Hans Richter (DE), RYBN (FR), Andrés Senra (ES), Urban-Think Tank (VE/CH), Gillian Wearing (UK), Sislej Xhafa (Kosovo). ☞ HMKV im Dortmunder U Di/Mi, Sa/So 11−18 Uhr, Do/Fr 11−20 Uhr Leonie-Reygers-Terrasse, 44137 Dortmund T +49 (0) 231 49 66 42 0 www.hmkv.de

Das Unternehmerpaar Alison und Peter W. Klein sammelt seit 30 Jahren zeitgenössische Kunst. Im Jahr 2007 wurde das KUNSTWERK in Eberdingen-Nussdorf eröffnet, in dem seither wechselnde Ausstellungen verschiedene Facetten der Sammlung vorstellen. Die aktuelle Präsentation widmet sich dem Thema des Ankommens, das gegenüber dem Angekommen-Sein kein abgeschlossener Vorgang ist, vielmehr ein Moment in der Schwebe zwischen der Spur des beschrittenen Weges und dem noch Offenen, Zukünftigen. Die ausgewählten Werke thematisieren in motivischer und konzeptioneller Weise das Ankommen als Reflexion über den Ort und die eigene Identität, als Herausforderung und Prozess, als Zwischenstation und Ausgangspunkt für neue Auseinandersetzungen. Gezeigt werden Arbeiten von 22 Künstler/-innen, u. a. Juliane Eirich, Karin Kneffel, Ute Lindner, Miwa Ogasawara, Chi Peng, Marco Schuler, Katrin Ströbel, Ülkü Süngün, Beate Terfloth und Brigitte Waldach. ☞ Kunstwerk – Sammlung Alison und Peter W. Klein Mi–Fr/So 11–17 Uhr Siemensstraße 40, 71735 Eberdingen-Nussdorf T +49 (0) 7042 3769566 www.sammlung-klein.de

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Bern

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Miwa Ogasawara, „Windhauch“, 2008, Öl auf Leinwand, 230 x 190 cm

HMK V im Dortmunder U, New Industries Festival, Requiem für eine Bank, Ilona Gaynor, Everything Ends in Chaos, 2013-1014, © Hannes Woidich

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14 5 Eislingen

Emden

Friedrichshafen

Christofer Kochs. Danach die Stille 25.1.−23.2.2014 kunstverein eislingen

Franz Marc, Henri Nannen und Die Blauen Fohlen Bis 19.1.2014 Kunsthalle Emden

Clemens Fürtler. Bildmaschine 06 Bis 8.12.2013 ZF Kunststiftung im Zeppelin Museum Friedrichshafen

In den Werken von Christofer Kochs – Zeichnungen, Malereien, Materialarbeiten aus beidem sowie Holzskulpturen – tauchen Figurationen als ambivalente Choreografien von Vorgestelltem und vom Vorstellbaren gleichermaßen auf. Schemenhaft in die Bildgründe gesetzt, gewinnen Form, Figur, Farbe aber erst in einem quasi prismatischen Sehen auch tatsächlich Gestalt: Menschliche Körper, ihre Kleider, Versatzstücke diesseitiger Dingwelt – mitsamt rätselhaft irritierenden Interaktionen – erreichen gerade vermittels der komplexen Verschichtungen letztlich Klarheit im Ausdruck. Der vermeintlichen Deformation von Materialien folgt die Re-Komposition als Wieder(er)findung der Welt. Indem die sichtbare Wirklichkeit in ihre Bestandteile zerlegt und neu geordnet wird, entsteht ein Neuarrangement von Ding und Existenz, das scheinbar mühelos das Vor- und Zurückblättern der Zeit ermöglicht. ☞ kunstverein eislingen Di−Sa 16−18 Uhr, So 14−18 Uhr Bahnhofstraße 12, 73054 Eislingen T +49 (0) 7161 888 81 www.kunstverein-eislingen.de

Am 25. Dezember 2013 würde Henri Nannen, der Gründer der Kunsthalle Emden, 100 Jahre alt. In seinem Geburtsjahr 1913 entstand auch sein Lieblingsbild, das zugleich eines der zentralen und bei den Besuchern beliebtesten Werke seiner Sammlung ist: „Die Blauen Fohlen“ von Franz Marc (1880–1916). Diese ‚Ikone‘ der Kunsthalle ist der Ausgangspunkt einer Schau zu Franz Marc mit rund 30 verwandten Arbeiten des bedeutenden Expressionisten unter dem Titel „Franz Marc, Henri Nannen und Die Blauen Fohlen“. Eine schöne Pointe erhält diese Idee durch eine kürzlich unter den „Blauen Fohlen“ neu entdeckte Studie von Franz Marc: Im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen spannte die Restauratorin das berühmte Gemälde vom Rahmen ab. Darunter kam eine zauberhafte Studie zweier Katzen zum Vorschein, die nun erstmals öffentlich zu sehen sein wird. Zugleich erinnert die Ausstellung an den Sammler Henri Nannen, der „Die Blauen Fohlen“ 1979 erworben hat. Eine begleitende Dokumentation zu Nannens 100. Geburtstag illustriert die Lebensleistung des Stern-Gründers. Parallel zu sehen: „Neuland! Macke, Gauguin und andere Entdecker“. ☞ Kunsthalle Emden Di–Fr 10–17 Uhr, jeden 1. Di im Monat 10–21 Uhr, Sa/So, Feiertage 11–17 Uhr Hinter dem Rahmen 13, 26121 Emden T +49 (0) 49 21 97 50 50 www.kunsthalle-emden.de

Seit zehn Jahren beschäftigt sich Clemens Fürtler mit sogenannten Bildmaschinen, kinetischen, bildgenerierenden Skulpturen aus Modellbauteilen für Eisen- und Autobahnen. Im Mittelpunkt steht dabei die Inszenierung und Erkundung der geschaffenen Räume. Fürtler fotografiert die filigranen, architektonischen Gebilde aus verschiedenen Perspektiven, experimentiert mit Licht und Schatten; erforscht sie mit Fahrzeugen, die sich in der Skulptur bewegen und hält deren Fahrten im Bild fest. Die so entstandenen Fotografien, Videos oder Schattenprojektionen dienen dem Künstler als Vorlagen für Gemälde und Aquarelle: Mithilfe der Bildmaschinen erzeugt und entwickelt Fürtler, der sich selbst in erster Linie als Maler versteht, seine Bilder. Der 1966 in Mödling in Niederösterreich geborene Künstler, der in Wien lebt und arbeitet, ist der 31. Stipendiat der ZF Kunststiftung. Anknüpfend an seine bisherige Arbeit hat er in Friedrichshafen die „Bildmaschine 06“ realisiert: Vier Autobahnschlaufen winden sich um einen stählernen Quader fast drei Meter in die Höhe. Damit ist „Bildmaschine 06“ die bisher höchste bildgene rie rende Skulptur Fürtlers. In der Ausstellung werden neben der „Bildmaschine 06“ auch aus ihr generierte Fotografien, Gemälde und Siebdrucke zu sehen sein. Künstlergespräch: 21.11.2013, 19 Uhr ☞ ZF Kunststiftung im Zeppelin Museum Friedrichshafen Di−So 10−17 Uhr Seestraße 22, 88045 Friedrichshafen T +49 (0) 75 41 77 71 14 / +49 (0) 75 41 38 01 0 www.zf.com/kunststiftung / www.zeppelin-museum.de

Franz Marc, „Die Blauen Fohlen“, 1913, Sammlung Kunsthalle Emden

System, Metall, LEDs, 255 x 154 x 154 cm, Foto: Moritz Friedel,

Christofer Kochs, „Im Angesicht des Augenblicks“, 2013, gefaltete Leinwand, Öl, 120 x 80 cm

Clemens Fürtler, „Bildmaschine 06“, 2013, Stabo Car-Autobahn-

© Clemens Fürtler

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Graz

Heilbronn

Innsbruck

Romuald Hazoumé Beninische Solidarität mit gefährdeten Westlern Bis 12.1.2014 Kunsthaus Graz

MACHT. WAHN. VISION. Der Turm und urbane Giganten in der Skulptur Bis 23.2.2014 Städtische Museen Heilbronn

Arnulf Rainer. Rainer und die Frauen Bis 18.1.2014 Thoman modern

Vielschichtige Migrationsverhältnisse fordern von den multikulturellen Gesellschaften Europas ein komplexes Verständnis des Postkolonialen. Die nachhaltige Prägung der weltweiten Situation durch Kolonialismus, Dekolonialisierung und neokolonialistische Tendenzen lässt den Begriff postkolonial zu einer grundsätzlichen Kritik an der modernen und westlich orientierten Wissensordnung umschwenken. Der afrikanische Künstler Romuald Hazoumé gründete die NGO „Beninese Solidarity with Endangered Westerners“ mit dem Ziel, verarmten Menschen in Europa zu helfen. Damit bricht er unvermittelt in dieses dichte Diskursnetz ein und eröffnet eine völlig neue Perspektive. In sechs größtenteils für das Kunsthaus Graz neu entwickelten Projekten kehrt er festgefahrene Verhältnisse um und leistet so einen ungewöhnlichen Beitrag im postkolonialen Diskurs. Kurator: Günther Holler-Schuster. In Kooperation mit dem „steirischen herbst“. ☞ Kunsthaus Graz, Space01 Di–So 10–17 Uhr Überblicksführungen Kunsthaus Graz Sa/So, Feiertage 15.30 Uhr, u. n. V. Lendkai 1, 8020 Graz T +43 316 8017 9200 www.museum-joanneum.at

In einer international besetzten Ausstellung widmen sich die Städtischen Museen Heilbronn erstmals umfassend dem Turm in der Skulptur. Die in beiden Häusern, in der Kunsthalle Vogelmann und im Museum im Deutschhof, gezeigte Schau greift damit ein der Architektur entstammendes Thema aus bildhauerischer Sicht auf. Gezeigt werden Werke von 50 überwiegend zeitgenössischen Künstler/-innen wie James Lee Byars, Tony Cragg, Malachi Farrell, Romuald Hazoumé, Tadashi Kawamata, Bettina Pousttchi, Erwin Wurm oder Yin Xiuzhen. In den skulpturalen Werken werden Türme aus der bildenden Kunst wie Brueghels Babylonischer Turm oder berühmte reale Türme wie der schiefe Turm von Pisa und der Stuttgarter Fernsehturm ebenso thematisiert wie großstädtische Skylines. Außerdem wird das tektonische Architekturprinzip mit seinen Möglichkeiten und Risiken aufgegriffen. ☞ Städtische Museen Heilbronn T +49 (0) 7131 56 22 95, 56 31 44 www.museen-heilbronn.de Kunsthalle Vogelmann Do 11−19 Uhr, Di−So, Feiertage 11−17 Uhr Allee 28, 74072 Heilbronn Museum im Deutschhof Di 10−19 Uhr, Mi−So, Feiertage 10−17 Uhr Deutschhofstr. 6, 72074 Heilbronn

Die Galerie Thoman modern präsentiert noch nie gezeigte Fingermalereien auf Holz, Zeitschriftenüberarbeitungen, übermalte Fotoarbeiten aus den 1970er-Jahren sowie mit selbstkonstruierter farbiger Linse abfotografierte und bearbeitete Autogrammpostkarten aus den letzten Jahren. Der Titel „Rainer und die Frauen“ klingt zuerst zweideutig, als ob man hier etwas über Rainers erotische und sexuelle Beziehungen, Neigungen und Abenteuer, kurz: sein emotionales Leben erfahren könnte. Rainers Kontakt zu den Frauen, die im Mittelpunkt seiner fotografischen Vergrößerungen und der von ihm gewählten Ausschnitte, die nachfolgend mit malerischen oder zeichnerischen Mitteln überarbeitet wurden, stehen, ist auf seiner Seite ausschließlich ein künstlicher Zugriff. Allesamt kennt er sie nur über die Abbildung. Das Material, welches Rainer für den Dialog aussucht, sind vor allem erotische Bilder des 19. Jahrhunderts, die ja nicht nur bei den Künstlern einen Markt fanden, sondern als diskrete, harmlose Pornografie in den Handel gerieten; darüber hinaus eine Serie von Bildern von Akrobatinnen sowie gestellte pornografische Aufnahmen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Glamourfotografien aus den 1950er-Jahren und Porträts von Schauspielerinnen aus den Anfängen des Films. ☞ Thoman modern Di−Fr 12−18 Uhr, Sa 10−13 Uhr, u. n. V. Maria-Theresien-Straße 34/2, 6020 Innsbruck T +43 (0) 512 57 57 85 www.galeriethoman.com

Kunsthaus Graz, Ausstellungsansicht 2013, Foto: UMJ/N. Lackner

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Arnulf Rainer, „Spitzer Schrei“, 1977, aus der Serie „Frauensprache“, Markus Uhr, „Turm zu Babel [1:225] Einen Tag nach Gottes

Minenstift, Ölkreide und Tusche auf Foto, Courtesy und ©:

Panikattacke“, 2010, Foto: Markus Uhr

Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Innsbruck/ Wien

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14 7 Karlsruhe

Luzern

Magdeburg

Zeichen. Sprache. Bilder. Schrift in der Kunst seit den 1960er Jahren 8.11.2013−23.2.2014 Städtische Galerie Karlsruhe

Fritz Glarner, Fernand Léger, Henri Matisse u. a. Kunstauktionen: 20.−22.11.2013 Galerie Fischer Auktionen

Frieder Heinze. Zeichen und Wunder Bis 9.2.2014 Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frau

Der Zürcher Künstler Fritz Glarner ließ sich 1936 in New York nieder und entwickelte während der nächsten drei Jahrzehnte einen völlig eigenständigen Stil. Glarner hat sich in New York Zugang und Achtung im Kunstleben erworben. Auch heute gilt er als wegweisend für die Entwicklung des abstrakten Expressionismus − sowohl für die „American Abstract Artists“ als auch für die „Zürcher Konkreten“. Wie wichtig er für die amerikanische Kunstszene war, zeigt sich an seiner Teilnahme an der Ausstellung „Twelve American Artists“ im MoMA in New York 1956. Dort war sein Meisterwerk „Relational Painting No. 63“ zu sehen. Auch Léger reiste nach New York. Dies auf Einladung der Murphys im September 1931, dem Entstehungsjahr des von Galerie Fischer Auktionen aufgerufenen Gemäldes. Léger war überwältigt von den Eindrücken, wie er im Dezember 1931 den Lesern der französischen Kunstzeitschrift Cahiers d‘Art berichtet: „Das gigantischste Schauspiel der Welt.“ Das Bildnis einer schönen jungen Frau von Henri Matisse hingegen ist mit nur wenigen flüssig-eleganten und doch spannungsgeladenen Linien auf das Papier gebracht. Matisses Talent offenbart sich darin, mit nur wenigen Strichen das beseelte Wesen der Frau einfangen zu können. ☞ Galerie Fischer Auktionen AG Haldenstraße 19, 6006 Luzern T +41 (0) 41 418 10 10 www.fischerauktionen.ch

Frieder Heinze, geboren 1950 in Leipzig, hat sich über Jahrzehnte seine unverwechselbare künstlerische Handschrift bewahrt. Seit rund 35 Jahren ist eine unglaublich reiche Welt von Figuren, Zeichen und Symbolen entstanden. Mitunter wirken sie unheimlich, rätselhaft, dann wieder fröhlich, verspielt, skurril. Es ist ein Kosmos voller Leben, in dem alles gleichzeitig geschieht. Jeder ist gleichberechtigt, besetzt in anarchisch anmutender Geste den Raum. Die Gedanken fabulieren bei der Betrachtung Ungesehenes zu Gesehenem, erwecken Vergessenes zu neuem Leben. Frieder Heinze war einer der ‚jungen Wilden‘, die im Leipzig der 1970er-Jahre gegen den herrschenden Kunstbetrieb rebellierten. 1977 gründete er mit Günther Huniat das Atelier „Mogollon“. Wegweisend wurde schließlich der 1. Leipziger Herbstsalon 1984, gemeinsam mit Lutz Dammbeck, Olaf Wegewitz, Hans-Hendrik Grimmling u. a. Die Ausstellung zeigt über 100 aktuelle Arbeiten aus den vergangenen zwei Jahren. ☞ Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen Di−Fr 10−17 Uhr, Sa/So 10−18 Uhr Regierungsstraße 4−6, 39104 Magdeburg T +49 (0) 391 56 50 217 www.kunstmuseum-magdeburg.de

Buchstaben, Worte und Texte in Kombination mit Bildern begegnen uns täglich in vielfältigen Ausprägungen. Seit den Avantgarde-Bewegungen des 20. Jahrhunderts stößt die Gestaltung von Schriften und Texten auf Interesse bei den bildenden Künstler/-innen. Die Grenzen zwischen den künstlerischen Gattungen lösen sich seit den 1960er-Jahren immer mehr auf. Mit der Konzeptkunst gewinnt die Beziehung zwischen Sprache und (Ab) Bild eine neue Aktualität. Inzwischen ist bei der jüngeren Generation (wieder) eine Tendenz zur Materialisierung von Schrift bzw. Sprache in den vielfältigsten Medien zu beobachten. Daher sind Schrift und Sprache heute zu einem selbstverständlichen Ausdrucksmittel der bildenden Kunst geworden. In den Bereichen Malerei, Grafik, Collage, Skulptur, Objekt und Installation werden international renommierte Künstler/-innen zu sehen sein. ☞ Städtische Galerie Karlsruhe Mi−Fr 10−18 Uhr, Sa/So 11−18 Uhr Lorenzstraße 27, 76135 Karlsruhe T +49 (0) 721 133 44 01 www.staedtische-galerie.de

Tobias Rehberger, „study NEVER“, 2011

Fritz Glarner, „Relational Painting No. 63“, 1953, Öl auf Leinwand, 152,5 x 101,5 cm

Frieder Heinze, „Maraton“, 2012 Foto: Hans-Wulf Kunze

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München

München

München

Sylke von Gaza Bis 19.2.2014 ArtConsult München

Willi Siber. pure pracht 8.11.−20.12.2013 Galerie von Braunbehrens

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten … Auktionen am 22.11. und 6./7.12.2013 Ketterer Kunst

Sylke von Gaza stellt sich mit ihrer eigenen Formensprache gegen die beliebige Bilderflut der aktuellen Kunstproduktion. Seit Jahren setzt die gebürtige Hamburgerin auf die Kraft der abstrakten Malerei. Auf den ersten Blick wirken ihre großformatigen Gemälde streng konzeptuell. Die Meisterschülerin von Sean Scully zwängt emotionale Farbe in eine strenge Form und entzweit ihre Bildflächen durch eine horizontale Linie. Pinselschlag um Pinselschlag, Schicht um Schicht stoßen auf der Mittellinie aneinander, unter der transparenten Lasur brodelt es heftig. In ihren jüngeren Werken beginnt sie, die reduzierte Form aufzubrechen. Neben Struktur und Konzeption bannt Sylke von Gaza vor allem Gefühle und emotionale Erfahrungen auf die Leinwand. In der Serie der „Grey Veil Paintings“ beschränkte sie sich auf Grautöne und damit auf den Prozess des MaIens, während in den „Red & PurpIe Veil Paintings“ die Farbe das Material sinnlich auflädt und zum Gegenstand selbst wird. Die Ursprünge dieser intensiven Bilder liegen im abstrakten Expressionismus, etwa bei Mark Rothko oder Barnett Newman. Auch Sylke von Gaza spielt raffiniert mit der Wahrnehmung, mit Licht und Farbe, bis hin zu Glasobjekten und einer körperlosen Malerei. ☞ ArtConsult München Mo−Fr 11−18 Uhr, Sa 11−15 Uhr Wurzerstraße 12, 80539 München T +49 (0) 89 23 239 768 www.artconsultmuenchen.de

Willi Siber stellt mit seinen Bildarbeiten die Welt auf den Kopf. Jedweder Werkstoff, der dem Künstler in die Hände gerät, wird nach spezifischen Materialeigenschaften, charakteristischen Oberflächen, Masse und Volumen befragt, dieselben kurzerhand umgekehrt, zerlegt und kleingehackt. Ob hochfeste Stahlrohre, klebrige Harze oder zähflüssige Lacke: Sämtliche sicher geglaubten Darstellungskonventionen sind zugunsten eines erfindungsreichen Sinn(en) fluids in Auflösung begriffen. Dabei kommt es keineswegs zu desaströsen Fragmentierungen der Form, vielmehr entstehen über geheime Konstruktionen neue Wirklichkeiten, in denen von nun an – entgegen dem allseits proklamierten schönen Schein – nur noch wirklich schräge Schönheiten innig leuchten. Hintersinnig ironisch, spielerisch gewitzt, in jedem Fall aber immer vermittels höchst raffinierter Verführungsrituale von Form und Farbe lenkt Willi Siber den Blick in ungeahnte Zwischenräume und Knautschzonen jenseits aller vorstellbaren Stofflichkeiten. Mit derart fassungsloser Sehlust ausgestattet erheben sich sodann die virtuos kalkulierten Materialmakulaturen wie waidwunde Derwischdinge in zuckersüß aufreizender und zugleich verstörender Lolly-Optik aus dem Tauchbad plasmischen Waberns. Ein Katalog, Hardcover mit 68 Seiten, mit vielen Farbabbildungen, einer Biografie und einem Text von Clemens Ottnad in Deutsch/Englisch ist erhältlich. ☞ Galerie von Braunbehrens Axel und Jeannette Zimmermann Mo 9−13 Uhr, Di−Fr 11−18 Uhr, u. n. V. Ainmillerstraße 2, 80801 München T +49 (0) 89 33 03 65 33

Hochkarätig zeigen sich die facettenreichen Offerten des zweiten Auktionshalbjahres. Während die Herzen der Liebhaber alter Meister und der Kunst des 19. Jahrhunderts bei Werken von Albrecht Dürer, Francisco de Goya, Alphonse Mucha und Friedrich Preller d. J. höher schlagen dürften, stehen in der klassischen Moderne Arbeiten von Max Pechstein ganz oben auf der Liste der Begehrlichkeiten: Sein Lebensfreude versprühender „Schrei am Meer“ ist eine Ode an die Freiheit und geht mit einer Schätzung von 800.000−1.200.000 Euro an den Start. Daneben ziehen seine mit 600.000−800.000 Euro bewertete „Lotte mit Kopftuch“ und ein „Selbstbildnis“ für 200.000−250.000 Euro den Betrachter in ihren Bann. Zum 10-jährigen Jubiläum der Auktion „Seitenwege der deutschen Avantgarde“ wartet man mit einem eigenen Sonderkatalog auf. Auch die Kunst nach 1945 glänzt neben dem mit 250.000−350.000 Euro angesetzten „Abgarkopf“ von Georg Baselitz und einem Gemälde von Karl Otto Götz für 70.000−90.000 Euro mit wichtigen Arbeiten der ZERO-Künstler. Erweitert wird das Angebot erstmals um einen separaten Katalog für die zeitgenössische Kunst mit Werken von Jason Martin, Daniel Richter sowie Gert und Uwe Tobias. ☞ Ketterer Kunst Joseph-Wild-Str. 18, 80803 München T +49 (0)89 552440 www.kettererkunst.de

Sylke von Gaza, „red veil master painting“, 2007, 180 x 180 cm,

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© Sylke von Gaza

Max Pechstein, „Schrei am Meer“, 1919, Öl auf Leinwand, 121,3 x 91,6 cm, Schätzpreis: 800.000−1.200.000 Euro, Foto: Ketterer Kunst

Willi Siber, „Wandobjekt“, 2013, Stahl, Chromlack, 42 x 28 x 28 cm

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Pforzheim

Remagen- Ob er winter

HAIR! Das Haar in der Kunst. Meisterwerke aus der Sammlung Ludwig von der Antike bis Warhol, von Tilman Riemenschneider bis Cindy Sherman Bis 12.1.2014 LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen

Schmuck von Bettina Speckner und Daniel Spoerri 11.2. – 27.4.2014 Schmuckmuseum Pforzheim

Josef Hoflehner. METROPOLITAN I PATIENCE 9.11.2013–11.1.2014 Werkhallen I Obermann I Burkhard

Seit Jahrtausenden übt das Haar − der menschliche und stets nachwachsende Schmuck des Hauptes und des Körpers − auf die Menschen aller Kulturen eine besondere Faszination aus. Es galt als Sitz der Seele oder symbolisierte die Lebenskraft des Menschen. Erotische Botschaften wurden schon in der Antike vom Haar transportiert. In die Mythologie fanden Legenden wie von Samson und Delila, in der er durch das Abschneiden des Haares seine Kraft und Macht verlor, oder die vom Haar der Berenike, das heute einen Sternenhaufen benennt, Eingang. Rotes Haar galt als verräterisch, etwa beim neutestamentlichen Judas, blond war und ist verführerisch (Marilyn Monroe) und schwarzes Haar wurde oft mit Femme fatal assoziiert. In Perücken wie beim eitlen Dirigenten der barocken Affenkapelle wurde es opulent ausgestaltet oder in den „head-banging“-Bildern der jungen Künstlerin Patricia Murawski zum Fliegen gebracht. Die Rasur kann demütigend, aber auch sexy sein; die jungfräuliche Maria trägt das Haar offen, die arabischen Frauen auf den Arbeiten Shirin Neshats sind verschleiert. Erstmals widmet sich eine Ausstellung diesem vielseitigen Thema und spürt ihm von der Antike bis heute aus künstlerischer Sicht nach. Dabei sind Parallelen in alter und neuer Kunst ebenso ablesbar wie krasse Brüche. ☞ Ludwiggalerie Schloss Oberhausen Di−So 11−18 Uhr Konrad-Adenauer-Allee 46, 46049 Oberhausen T +49 (0) 208 412 49 16

Bettina Speckners Schmuck lädt ein, innezuhalten, nach dem Geheimnis zu suchen, das sich hinter den verblichenen Fotos aus vergangenen Zeiten verbirgt. Die Stücke ermuntern dazu, sich ihnen zu nähern, zugleich mahnen sie zur Behutsamkeit im Umgang mit ihnen. Sie sind feine Helfer, die Alltagsdynamik zu unterbrechen, sich ihnen zuzuwenden und länger als einen Augenblick mit ihnen zu verweilen. In dieser Ausstellung in der Galerie zum Hof werden sie in Zwiesprache treten mit Schmuck und kleinen Skulpturen des Eat-Art-Künstlers Daniel Spoerri. ☞ Schmuckmuseum Pforzheim Di−So, Feiertage 10−17 Uhr Jahnstraße 42, 75173 Pforzheim T +49 (0) 7231 39 21 26 www.schmuckmuseum.de

Bettina Speckner, Brosche »Agave«, 1995, Fotoätzung auf Zink, Silber, Markasite, Inv. Nr. 1999/3, Foto: Günther Meyer, © Schmuckmuseum Pforzheim Daniel Spoerri, „Langustenfrosch“, Foto: Christian Feil/Der große Bär

In seinen neuesten Arbeiten weicht der als reiner Schwarz-Weiß-Fotograf bekannte Josef Hoflehner nicht nur von seinem gewohnt quadratischen Format ab. Er stellt auch zum ersten Mal in Deutschland Farbfotografien vor, die in den Jahren 2006 bis 2013 bei seinen verschiedenen Reisen rund um die Welt entstanden sind. Seine neuen Werkserien „METROPOLITAN“ und „PATIENCE“ faszinieren durch seine gewohnt reduzierte und konzentrierte Bildsprache und sind für alle Hoflehner-Fans ein Muss. Die subtile Serie „PATIENCE“ und die beeindruckenden Fotografien der „METROPOLITAN“-Reihe sind in Kooperation mit seinem Sohn Jakob Hoflehner auf Reisen durch Japan, China, Australien, die USA, Kuba, Vietnam und Russland entstanden. Die fotografische Meisterschaft von Josef Hoflehner sowie sein unbestechlicher Blick für das Besondere und Charakteristische eines Motivs verdichten sich in seinen Aufnahmen zu sorgfältig komponierten Kunstwerken. Der in 1955 in Wels, Oberösterreich, geborene Hoflehner ist Autodidakt. Bis heute arbeitet er ausschließlich im traditionellen Medium der analogen Fotografie. Seine im Eigenverlag erscheinenden Publikationen wurden mehrfach international ausgezeichnet. Auch zu „PATIENCE“ und „METROPOLITAN“ werden Bildbände erscheinen. ☞ Werkhallen I Obermann I Burkhard Di–Fr 14–19 Uhr, Sa 12–16 Uhr, u. n. V. Hauptstraße 121, 53424 Remagen-Oberwinter T +49 (0) 2228 913 60 52 www.werkhallen.net

Josef Hoflehner, „Interchange (Bejing, China)“, 2012

Domenico Gnoli, „Hair Part“, 1968, © VG Bild-Kunst, Bonn, 2013

arthotelroyal the place to be. beim ettlinger tor karlsruhe. www.arthotelroyal.de

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Rosenheim

Schwäbisch Gmünd

Schwerin

ganz klar. WASSER in der kontemporären Kunst Bis 12.1.2014 Städtische Galerie Rosenheim

Florestan pinxit. Der Maler Giovanni Ferro-Luzzi – Eine Neuentdeckung 22.11.2013−9.3.2014 Museum im Prediger

KOSMOS DER NIEDERLÄNDER. Die Schenkung Christoph Müller Bis 16.2.2014 Staatliches Museum Schwerin

Zeitgenössische Künstler präsentieren in der Ausstellung das Element Wasser aus verschiedenen Perspektiven – u. a. aus religiöser, ökologischer und gesellschaftspolitischer Sicht: Mit Installationen, Foto-, Video- und Objektkunst sowie Typografie gehen sie der Frage nach, welch einzigartige Bedeutung die Ressource Wasser als Urelement allen Lebens für Mensch und Natur besitzt. Die beteiligten Künstler dokumentieren mit ihren Arbeiten in der Städtischen Galerie Rosenheim auf eindrucksvolle Weise das Element Wasser als “Thema des Jahrhunderts”. Die Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Wassers in den Religionen wird einen Teilaspekt der Ausstellung darstellen, da in fast allen Religionen Reinheit als eminent religiöser Begriff die Beziehung zu Gott versinnbildlicht. Hierfür werden neben den Fotografien der Künstlerin Janice Rubin und Texten von Leah Lax im Rahmen der Sonderschau „the mikvah projekt – das mikwen projekt“ auch zwei Rauminstallationen von Florian Lechner und Zipora Rafaelov zu sehen sein. Der Typograph Josua Reichert wiederum spannt mit seinen Arbeiten einen Bogen zwischen der elementaren “Quelle” des Lebens und deren religiöser Symbolisierung. Die weiteren ausstellenden Künstler sind: Petra Gerschner, Juliette Israel, Martin Oster, Anne Weber, Martin Weiand. ☞ Städtische Galerie Rosenheim Di−Fr 10−17 Uhr, Sa/So sowie 26.12.2013 und 6.1.2014, 13−17 Uhr Max-Bram-Platz 2, 83022 Rosenheim T +49 (0) 8031 365 14 47

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Zum ersten Mal überhaupt widmet sich eine Ausstellung dem künstlerischen Schaffen von Giovanni Ferro-Luzzi (1903−2000). 78 Gemälde und Collagen des italienischen Künstlers bereichern als Schenkung seit mittlerweile elf Jahren die Sammlungen des Gmünder Museums im Prediger. Ferro-Luzzi, von Berufs wegen Arzt der Allgemeinund Tropenmedizin, entwickelte seine künstlerische Passion nach seiner Pensionierung 1968 als Autodidakt. Eine Auswahl von 38 Arbeiten aus dem Bestand des Museums beleuchtet nun erstmals alle Facetten im Werk des Künstlers. Inspiriert ist Ferro-Luzzis erzählerische, von Humor durchstrahlte Malerei von Vincent van Gogh, Paul Klee, Jean Miró, Pablo Picasso und Friedensreich Hundertwasser, aber auch die prähistorische und die Volkskunst berührten seine Bildideen. Eine elementare Farbgebung aus Grün, Gelb, Rot und Blau und der Einsatz von Schwarz charakterisieren seine Gemälde, die die gegenständliche Dingwelt auf abstrahierte, zeichenhafte Formen reduzieren. ☞ Museum und Galerie im Prediger Schwäbisch Gmünd Di−Fr 14−17 Uhr, Do 14−19 Uhr, Sa/So 11−17 Uhr Johannisplatz 3, 73525 Schwäbisch Gmünd T +49 (0) 7171 603 4130 www.museum-galerie-fabrik.de

Seit mehreren Jahren ist der Berliner Sammler Christoph Müller entschlossen, 155 niederländische Gemälde dem Staatlichen Museum Schwerin zu übergeben. Nun ist eine der größten Schenkungen von Altmeistergemälden, die ein deutsches Museum nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten hat, vollzogen und wird in der Ausstellung „KOSMOS DER NIEDERL ÄNDER. Die Schenkung Christoph Müller“ nun der Öffentlichkeit präsentiert. Die Schenkung bereichert die Sammlung des Staatlichen Museums Schwerin mit seinen rund 600 niederländischen Gemälden. Das Museum wird dadurch zukünftig über einen der umfangreichsten Niederländerbestände in Deutschland verfügen und gehört somit zu den wichtigsten Referenzsammlungen für die Malerei dieser Epoche. ☞ Staatliches Museum Schwerin – Kunstsammlungen, Schlösser und Gärten Galerie Alte und Neue Meister, Schwerin Di–Sa 10–17, Do 18–20 Uhr Alter Garten 3, 19055 Schwerin T +49 (0) 385 5958 0 www.museum-schwerin.de

Willem Cornelisz Duyster, „Musizierendes Paar“, um 1640, Detail

Ferro-Luzzi Ucello, „Etrusco“, 1987 Foto © Martin Weiand

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Perspektiven aus Stahl · Stein · Holz 22.11.2013−18.1.2014 BEGE Galerien – Galerie am Saumarkt und Fischerplatz Galerie

Licht. Kunst. Kinetik. und Grazia Varisco. Mit rastlosem Blick Bis 27.4.2014 MUSEUM RITTER

S/HE IS THE ONE Bis 14.12.2013 Kunstraum Niederoesterreich

Die große Skulpturenausstellung 2014 auf der Insel Mainau, eine Kooperation der BEGE Galerien, der Mainau GmbH sowie des Europäischen KulturForums Mainau (EKFM), kündigt sich in Ulm vorab an: Die BEGE Galerien zeigen hier in einer Gruppenausstellung Arbeiten jener fünf Künstler, die 2014 einen Sommer lang auf der Blumeninsel im Bodensee mit Großskulpturen vertreten sein werden: Thomas Röthel, Robert Schad, Carlo Borer, Sibylle Pasche und Armin Göhringer. Die fünf Künstler, die auf ganz unterschiedliche Art mit ihrem Material arbeiten, beschäftigen sich bereits seit Monaten mit der Mainau und ihrer jeweiligen Präsentation. Die Insel bietet mit ihrer Blütenpracht, dem beeindruckenden Baumbestand und einer abwechslungsreichen Raumfolge zwischen Bewuchs und Sichtachsen eine ideale Plattform für den Dialog von Skulptur und Natur. Einen ersten Vorgeschmack auf dieses Projekt erhalten Freunde der zeitgenössischen Skulptur jetzt schon bei einem Besuch in der Fischerplatz Galerie und in den neuen Räumen der BEGE Galerien am Ulmer Saumarkt. ☞ BEGE Galerien Galerie am Saumarkt Mi−Sa 13−18 Uhr, Mo/Di n. V. Fischergasse 34, 89073 Ulm T +49 (0) 179 483 4188

Sie leuchten, schwingen und rotieren – Leuchtobjekte und kinetische Kunstwerke verführen im Museum Ritter das Auge. Die Ausstellung „Licht. Kunst. Kinetik.“ gibt anhand 60 ausgewählter Werke aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter einen Einblick in die Lichtkunst und Kinetik seit den 1950er-Jahren. Licht und Bewegung spielen auch im Œuvre von Grazia Varisco eine bedeutende Rolle. Das Werk der Italienerin prägte die künstlerischen Umbrüche der 1960er-Jahre entscheidend mit. Im Museum Ritter wird es erstmals in Deutschland in einer retrospektiven Schau präsentiert. ☞ Museum Ritter Sammlung Marli Hoppe-Ritter Marli Hoppe-Ritter-Stiftung zur Förderung der Kunst Di−So 11−18 Uhr, So und Feiertage 15.30 Uhr kostenfreie Führung Alfred-Ritter-Straße 27, 71111 Waldenbuch T +49 (0) 7157 535 11 30 www.museum-ritter.de

Fischerplatz Galerie Mi−Sa 13−18 Uhr, Mo/Di n. V. Fischergasse 21, 89073 Ulm T +49 (0) 731 653 99 www.bege-galerien.de

Die Ausstellung „S/HE IS THE ONE“ widmet sich aktuellen performativen künstlerischen Praktiken, Embodyment-Strategien und deren Artikulation in verschiedenen Medien in Gegenüberstellung zu historischen Positionen der Performancekunst. Wie wird durch Performances eine andere oder neue Erlebbarkeit von Welt produziert? Wie gelangen dabei Methoden der Appropriation, Dekonstruktion, Konstruktion, Reformulierung, Transposition oder der Übersetzung zum Einsatz? Wie sehr dient die Performance als Mittel in der Kunst, um politische, feministische Fragestellungen oder die Rolle der Autorschaft in direkter Konfrontation mit dem Publikum zu artikulieren? Performanceabende: 21.11.2013, 19 Uhr (ARTWEEK) Veronika Hauer/Nicole Miltner, „In a manner of speaking, #2“ Christina Gillinger, „An audience who cannot speak english is no audience“ Anna Ceeh/Iv Toshain, „(HOT) ВИЗИБЛ“ 27.11.2013, 19 Uhr Julia Danzinger/Serena Lee, „Jeux d´eau“ Iris Dittler, „mind is as close as you come(Zitat *Gary Hill)“ Fanni Futterknecht, „this is not a romantic project …“ ☞ Kunstraum Niederoesterreich Di−Fr 11−19 Uhr, Sa 11−15 Uhr Herrengasse 13, 1014 Wien www.kunstraum.net

Grazia Varisco, „Schema luminoso variabile - r.cubo“, 1963/64, © Grazia Varisco

Ana Mendieta, „Untitled (Glass on Body Imprints)“, 1972/1997, C-Prints, Courtesy: Ana Mendieta / SAMMLUNG VERBUND, Wien Galerie am Saumarkt, Foto: BEGE Galerien

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Zeppelin Museum Friedrichshafen Seestraße 22, 88045 Friedrichshafen Oktober Mo – So 9 – 17 Uhr, November / Dezember Di – So 10 – 17 Uhr

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Bjørn Melhus, „Libert y Park (Middle Class Family)“, 2013, Dirimart Galler y, Temporar y Project Space, Karaköy Külah, Istanbul

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Bjørn M elhus und der mediale Ausnahmezustand

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Ongoing Situations Bjørn Melhus, „Libert y Park (I - Pad Man)“, 2013, Dirimart Galler y, Temporar y Project Space,

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Zweifelsohne ist Bjørn Melhus einer der bedeutendsten Medienkünstler unserer Zeit. 1966 geboren, gehört er zu jener Generation, die noch das Leben mit nur drei Fernsehprogrammen und ohne Internet kannte. Er ist aufgewachsen im Zeitalter der digitalen Revolution, die einherging mit der Globalisierung der Märkte. Die Medien übernahmen eine stetig wachsende Rolle in dem weltweiten Spiel um Aufmerksamkeit, Macht und Geld. Melhus ist nicht nur – wie wir alle – Konsument der medientechnologischen Entwicklung, sondern er ref lektiert konsequent ihre Bedeutung für unsere Gesellschaft und Kultur. Wie ein Archäologe hebt er Fundstücke aus der Medien- und Kulturgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts, um die Frage nach der menschlichen Identität im Kontext einer durch und durch mediatisierten, westlichen Kultur zu stellen. Seit Mitte der 1980er-Jahre dreht Melhus Videos, anfänglich experimentelle Kurzfilme. Mit „Zauberglas“ präsentierte er 1991 eine weg weisende A rbeit, in der er Geschlechteridentitäten und Persönlichkeitsspaltung wie auch die Konstruktion von Kommunikation zwischen verschiedenen medialen Räumen hinterfragt. Darin unterhält sich sein künstlerisches Alter Ego mit einem weiblichen Gegenpart im Fernseher. Die Verwandlung des Künstlers in die artifiziellen Protagonisten seiner Arbeiten ist ein Kennzei- „East Western Park“ (2005), „The Castle“ (2007) oder „Nightchen von Melhus‘ Werk geworden, das uns hier erstmals watch“ (2010) befasst er sich mit unterschiedlichen Genres. begegnete und fortan als Konstante in seinem Schaffen auf- Dabei arbeitet er auf allen Ebenen mit den Verführungstaucht. In der Folge entwickelte er ein weiteres Motiv: den strategien seiner filmischen Quellen und damit unser aller Doppelgänger. Der geklonte Mensch, also das reproduzierte Sehgewohnheiten. Individuum auf dem vervielfachten Bildschirm, steht nicht In anderen Werken befasst er sich mit der Formenzuletzt für eine sich wiederholende Kultur, als selbstreferen- sprache und dem Vokabular von Nachrichtensendungen. In zielles Medium schlechthin. In „No Sunshine“ (1997), „Again „Deadly Storms“ (2008) etwa zielt er auf die medial inszenier& Again“ (1998), „The Oral Thing“, „Primetime“ oder te Bedrohung unserer Realität. Ein immer wiederkehrender „Weeping“ (alle 2001) nimmt der Künstler verschiedene Fern- Satz aus einer Fox-Nachrichtensendung wird untermalt mit sehfor mate zu m A nla ss über P seudorea lit äten aus typischen visuellen und akustischen Elementen: „There is an Musikvideos und US-amerikanischen Reality-Talkshows ongoing situation“ – eine alarmierende anhaltende Situation; nachzudenken. ein Satz, der die Unmittelbarkeit einer augenscheinlichen Für Melhus, den medien-kulturellen Archäologen, Bedrohung unterstreicht – womit Melhus die mediale war zudem stets der klassische Film als Seelenspiegel und Alarmbereitschaft als redundantes und selbstreferenzielles Projektionsf läche der kollektiven, inneren Befindlichkeit, Dekorum entlarvt. eine wichtige Inspirationsquelle. In einer ganzen Reihe von Videoarbeiten und Installationen wie „Weit weit weg“ (1995), C H R I S T I A N S C H O E N

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George Grosz, Keep smiling (Ausschnitt), 1932, Collage, IVAM Institut Valencià d´Art Modern, Generalitat © Estate of George Grosz, Princeton, N.J. / VG Bild-Kunst, Bonn 2013 | Foto: Juan Garcia Rosell


George Grosz, Keep smiling (Ausschnitt), 1932, Collage, IVAM Institut Valencià d´Art Modern, Generalitat © Estate of George Grosz, Princeton, N.J. / VG Bild-Kunst, Bonn 2013 | Foto: Juan Garcia Rosell

Bjørn Melhus, „Auto Center Drive“, 2003, Filmstill

Bjørn Melhus im Gespräch mit Christiane Morsbach in der Galerie Patrick Ebensperger, Berlin,

… ISTANBUL : Seit meiner Teilnahme auf der 8. Internatio- wird. Diese Arbeit setzt sich mit der verlorenen und nunmehr nalen Istanbul Biennale 2003 bin ich regelmäßig nach wiederbelebten Utopie der Besiedelung des Mars auseinander. Istanbul gereist und habe vor allem in den letzten Jahren die Es geht um die Fragestellung der Privatisierung eines ganzen extreme urbane Veränderung vor Ort wahrgenommen. Auf Planeten, der mit Treibhausgas auf eine angenehme Temperader anderen Seite beschäftige ich mich schon längere Zeit mit tur erwärmt werden soll. Ökonomische wie ökologische Phänomenen der Verschmelzung von neoliberalem Denken Konzepte, die den Blauen Planeten zerstören, versprechen und Religion, so wie wir es etwa in den vergangenen Jahren eine Zukunft auf dem Roten. „Mars Recovery“ wird dabei von auch verstärkt bei der sogenannten Tea-Party-Bewegung in dem sehr frühen Video „America Sells“ aus dem Jahre 1990 den USA erleben. In der Türkei gibt es dazu einige Parallelen f lankiert, in dem Amerikaner die Einführung der freien in einer aufstrebenden, religiös-konservativen, jedoch kon- Marktwirtschaft mit T-Shirts auf dem Berliner Alexandersumorientierten Mittelklasse. Bis auf die Verwendung von platz feiern, der zu dieser Zeit noch zur DDR gehörte. Um Aufnahmen aus Istanbul geht es mir in der Ausstellung „Li- Spektakel geht es auch in einer weiteren Arbeit, „Good bert y Park “ in Istanbul jedoch mehr um eine global Morning New World“, in welcher es um verschiedene lokale wahrnehmbare Erscheinung der letzten Jahre: einer „Dubai- Fernsehinszenierungen des Milleniumswechsels geht. Auch isierung“ der Welt. Der Titel ist „Liberty Park“, obgleich dieser „Sudden Destruction“ aus dem vergangenen Jahr wird zu nichts mit dem Gezi Park zu tun hat, denn das Projekt war sehen sein. Wichtig war mir besonders, dass es zu meiner schon lange vor den dortigen Protesten in Istanbul geplant. Ausstellung im Berliner Haus am Waldsee vom Winter/ Frühjahr 2011 keine Überschneidung geben wird. … BERLIN: Die Ausstellung in Berlin trägt ebenfalls den Titel „Liberty Park“, sie wird jedoch um frühere Arbeiten im … JENA: Die Ausstellung in Jena trägt den Titel „I LOVE Untergeschoss erweitert. Darunter wird auch die komplette YOU. Videos 1991–2012“. Es werden hauptsächlich ausgedreiteilige Installation „Mars Recovery“ aus dem Jahr 2009 wählte einkanalige Filme und Videos aus einem Zeitraum von sein, die in dieser Vollständigkeit erstmals in Berlin gezeigt insgesamt 21 Jahren zu sehen sein.

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über seine Ausstellungen in …

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Bjørn M elhus und der mediale Ausnahmezustand

Herzlich willkommen im „Liberty Park“! In vielerlei Hinsicht war die Ausstellung „Liberty Park“ von Bjørn Melhus, die gerade bei Dirimart in Istanbul zu Ende gegangen ist, besonders. Die Wahl des Veranstaltungsortes, die Art und Weise, wie sich das Thema auf den aktuellen Kontext vor Ort bezieht und die spezielle künstlerisch-technische Umsetzung sind nur einige der Aspekte, die diese Ausstellung so ansprechend machten. Zudem waren alle hier gezeigten Arbeiten zum ersten Mal öffentlich ausgestellt. Ab 29. November 2013 präsentiert sie nun Patrick Ebensperger in seinen neuen Galerieräumen in Berlin-Wedding erstmals auch in Deutschland. Bis Februar 2014 bietet sich in der deutschen Hauptstadt die Möglichkeit, das aktuelle Werk von Bjørn Melhus zu erleben. Zeitgleich lohnt die Fahrt nach Jena, denn dort präsentieren die Städtischen Kunstsammlungen die Entwicklung von Melhus‘ Videokunst. Zum ersten Mal besuchte Melhus Istanbul im Jahr 2003 als Teilnehmer der 8. Internationalen Istanbul Biennale. Seitdem kam er mindestens einmal im Jahr für Recherchen oder Ausstellungen hierher und konnte so die Veränderungen des städtischen Raumes vor Ort erfahren. Im Gegensatz zu der durchaus verbreiteten Praxis, sich als Künstler nach ein oder zwei Besuchen für spezielle lokale Themen zu engagieren, hat sich Melhus während seiner Besuche auf eine eingehende Beobachtung seiner Umgebung als Ganzes eingelassen. Für jene, die nicht mit dem Entstehungsprozess der Ausstellung vertraut sind, mag „Liberty Park “ wie eine Antwort oder eine Reaktion auf den Gezi-Park-Widerstand von 2013 erscheinen. Tatsächlich kam dem Künstler die Idee für diese Ausstellung jedoch bereits im April 2012, bevor die Ereignisse im Gezi Park ihren Lauf nahmen. Auf dem Weg zurück zum Istanbuler Flughafen stachen Melhus jedes Mal die Hochhäuser, Neubauten und Appartements ins Auge. Diese Eindrücke erinnerten ihn an Themenbereiche, mit denen er sich seit Mitte der 1990er-Jahre auseinandergesetzt und die er in früheren Arbeiten eingehender bearbeitet hatte, nämlich Fragen, die um das Verhältnis zwischen Privatsphäre und öffentlichem Raum und um die städtische Umgebung kreisen. In Istanbul entstehen zunehmend Gebäude mit Sicherheitszonen, Parks und Swimmingpools als Siedlungen für die sogenannte ideale, stereotype Familie. Dieser Betondschungel urbanen Gewebes lässt Lebensweisen aus einer Konsumfantasie erscheinen, als

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wären sie Himmelsversprechen. Melhus interessiert sich besonders für den ideologischen Hintergrund dieser Art des Wohnens. Inspiriert von der Analyse der religiösen Rechten, Kriegspropaganda und kommerzieller Strategien, die zu Konsumverhalten führen, kann Melhus‘ „Liberty Park“ durchaus als eine symbolische Kondensation eines solchen Himmels verstanden werden. In seiner großformatigen Videoinstallation mit einem Figurenpersonal, das den Sicherheitsbeamten, die Familie, den Junkie, den Obdachlosen, den Arbeiter und diverse Fantasiegestalten einbindet, karikiert Melhus diese vermeintlich perfekte Gesellschaft. Besonders in den letzten Jahren sind zahlreiche historische Gebäude und Kinos in Istanbul abgerissen worden und Luxushotels und Neubauten sind an ihre Stelle getreten. Während diese Veränderungen in der Istanbuler Stadtstruktur große Proteste in der Szene vor Ort auslösten, fokussierten sich Melhus‘ künstlerische Recherchen dennoch weiterhin auf die generelle Rolle des Kapitals, der Politik und der Prunksucht in der Stadtplanung. Während eines vorbereitenden Besuches des Ausstellungsortes in Istanbul im Mai 2013 erlebte Melhus dann die ersten Tage des Gezi-Park-Widerstandes selber mit. Anstatt seiner Ausstellung nun aber eine populistische oder politische Neuausrichtung zu geben und den Ausstellungkontext grundlegend und im Einklang mit dem Widerstand zu ändern, verfolgte er seinen eigenen, schon gewachsenen Ansatz weiter und schuf so eine ganz persönliche, subtile Verbindung mit Gezi. Es war eine sehr geschickte Idee von Melhus, in Istanbul in einem Projektraum auszustellen, anstatt im regulären Galerieraum von Dirimart. Die ehemalige Eiswaffelfabrik Klüp Külah, die sich in den winzigen Straßen von Karaköy befindet, einem Stadtviertel im europäischen Teil Istanbuls, passte perfekt zum Konzept. In seiner Anmutung irgendwo zwischen einem Nachtclub und einem Ausstellungsort entspricht das unbestimmte Gefühl dieses Raumes genau dem Geist des Projekts: Zunächst bleibt für den nichts ahnenden Ausstellungsbesucher unklar, worauf das Schild an der Tür − „Liberty Park“ – verweist. Es könnte auch das Schild eines Design- oder Geschäftsbüros, eines Maklers oder einer Organisation sein. Die Tür und der Eingang der Ausstellung markieren einen unklaren Bereich, was bewusst ein Aspekt der Ausstellungsgrammatik ist. Eigentlich beginnt die Ausstellung noch vor der Tür, bevor man den Raum

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Bjørn Melhus, „Libert y Park (Atlas)“, 2013, Videoprojektion auf OSB - Platte, Dirimart Galler y, Temporar y Project Space, Karaköy Külah, Istanbul

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der Künstler seine Rolle als Schauspieler spielt. Die Auseinandersetzung um privaten und öffentlichen Raum, die über Neubausiedlungen aufgeworfen wird, ist dabei auf eine humorvolle und zugleich kritische Weise in Szene gesetzt. In Berlin werden ab November 2013 zusätzlich zu den Arbeiten von „Liberty Park“ aus Istanbul frühe Arbeiten des Künstlers gezeigt, darunter „ America Sells“ (1990), „Good Morning New World“ (2000) und „Mars Recovery“ (2009). Für die Präsentation in Jena hat Melhus vor allem Einkanalvideos zusammengestellt, die einen Fokus auf seine performative Arbeit legen, beginnend mit „Das Zauberglas“ (1991) bis zu „Sudden Destruction“ (2012). D I D E M YA Z I C I

Björ n Melhu s. X Bis 9. November 2013 www. ygaller ynewyork. com Bjør n Melhu s. Libe r t y Park G a l e r i e P a t r i c k E b e n s p e r g e r, B e r l i n 29. November 2013 bis 16. Febr uar 201 4 w w w . e b e n s p e r g e r. n e t Bjør n Melhu s. I LOV E YOU. Videos 1991 – 201 2 Städt ische Museen Jena 1 4 . Dezember 2013 bis 2 . März 201 4 w w w . j e n a . d e /d e / 7 1 7 4 2

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betritt. Am Eingang wird der Besucher von dem Videoporträt eines Sicherheitsbeamten empfangen, welches gleichzeitig auf den privaten Raum verweist. Es sind Gesten wie diese, mit denen die problematische Beziehung von privatem und öffent lichem Raum auch über den Ausstellungsauf bau angedeutet wird. Für die Ausstellung setzte Melhus erstmals 3-DVideo-Cutouts ein: lebensgroße, menschliche Figuren scheinen frei im Raum zu stehen und laden ein zum „Liberty Park“. Doch bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass sie quasi Tableau vivants sind – als Videoprojektionen auf sie zugeschnittene Holzträger. Wie schon in früheren Arbeiten stellt Melhus alle Figuren selbst dar – jedes Familienmitglied, den Sicherheitsbeamten und den Arbeiter. Ohne jeden Größenwahn repräsentieren Melhus’ Figuren vielmehr Stereotypen auf humorvolle Art. Am Ende oder im Zentrum des Ausstellungsparcours steht über Augenhöhe ein Billboard, auf das ein hypnotisierender Videoloop von Flugaufnahmen über die entstehenden Neubausiedlungen projiziert wird. Dieses Video instrumentalisiert auf subtile Art die Sprache, die in der Werbung für solche Neubausiedlungen verwendet wird. Unterhalb dieses Billboards zeichnet eine weitere Figur das Video scheinbar mit ihrem iPad auf. So wie diese Figur dargestellt ist, kann die Ausstellung als Ganzes durchaus wie die zeitgenössische Form eines Tempels verstanden werden. Die stehende Figur hält ihr iPad empor wie im Gebet, als sei es Teil eines heiligen Rituals. Wie in einem Puzzle ist jede einzelne Arbeit in „Liberty Park “ Teil einer Gesamtkonstellation. Die Ausstellung als solche kann somit durchaus auch als eine zusammenhängende Arbeit angesehen werden. Was „Liberty Park “ einen zusätzlichen Freiraum gibt, ist, dass keine (li neare) Geschichte erzählt wird. Der inszenierte und genutzte Raum wird hier vielmehr als Bühne verstanden, auf der

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Freitag, 11. - Sonntag, 13. April 2014 Vulkan-Halle Lichtstraร e 43 50825 Kรถln

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Kunst A rchit e k t ur D e sign M o d e Fot o grafie

Der Berliner Kunstbuchverlag The Green Box öffnet grandios das Medium E-Book für bildende Künstler. Zusammen mit den Künstler/-innen Julian Rosefeldt (Filminstallation), Nikola Irmer (Malerei) und Martina Sauter (Fotografie) wurden drei ganz unterschied liche Künstlerbücher entwickelt, die neue Wege in der Buchgestaltung aufzeigen. Eigene Gestaltungskonzeptionen verbunden mit interaktiven Widgets, Filmen, Bildergalerien, Audioeinspielungen und vielem mehr machen die Arbeit des jeweiligen Künstlers unmittelbar erfahrbar und dem Leser ein großes Vergnügen. E-Books und gedruckte Bücher sind sehr unterschiedliche, aber sich hervorragend ergänzende Medien der Kunstvermittlung. Auf welche Weise die spezifische Qualität des jeweiligen Mediums von The Green Box ausgeschöpft wurde, ist besonders gut bei Julian Rosefeldt zu erkennen, dessen Arbeit American Night nun als aufwendig ausgestattetes Buch sowie als interaktives E-Book vorliegt. Konzeption und Gestaltung: Anja Lutz // Book Design

Julian Rosefeldt American Night The Green Box 83 S. · 140 Abb. EUR 14,99 im iTunes Store ISBN 978-3-941644-58-8 · Dt., Engl. E-Book für iPad mit 6 Filmausschnitten, Animationen, interaktiven Widgets, Audio Martina Sauter Tische Türen Tasten The Green Box 53 S. · 43 Abb. EUR 14,99 im iTunes Store ISBN 978-3-941644-57-1 · Dt. E-Book für iPad mit Videoarbeit, interaktiven Widgets, Bildergalerien, Ausstellungs simulationen, Audio Nikola Irmer Promethean Boldness The Green Box 44 S. · 65 Abb. EUR 14,99 im iTunes Store ISBN 978-3-941644-56-4 · Dt. E-Book für iPad mit Filmausschnitten, interaktiven Widgets, Bildergalerien, Audio

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Die Zeit Karls des Großen in der Schweiz Hrsg.: Markus Riek, Jürg Goll, Georges Descœudres — Der erste mittelalterliche Kaiser, Karl der Große, hat die europäische Kultur maßgeblich geprägt. Gerade im kleinen Gebiet der heutigen Schweiz ist eine ungewöhnliche Anzahl bedeutender Kunstwerke aus der karolingischen Zeit erhalten. Ob Architektur, Skulptur, Wandmalerei, Kunsthandwerk oder Buchkunst – die Karolinger haben hier bedeutende Spuren hinterlassen. Benteli Verlag · 328 S. · ca. 300 Farbabb. · 24,5 x 30 cm Leinenband · EUR 62 · ISBN 978-3-7165-1781-9 Ausstellung im Landesmuseum Zürich bis 2. Februar 2014 zum 1200. Todestag von Karl dem Großen

Judit Villiger. Erfunden und Erlogen. Made and made up Die poetische Simulation der Wissenschaften. The Poetic Simulation of Sciences Texte: Zsuzsanna Gahse, Stefanie Hoch — Meteoriten aus Porzellan, künstliche Gärten oder fingierte archäologische Grabungen – die Werke der Künstlerin Judit Villiger spielen geschickt mit Täuschungen und lassen den Betrachter gerne einmal in Fallen tappen. Ihr künstlerisches Universum steckt voller Parallelwelten, rätselhaft wuchernder Pflanzen, Tierpräparate und unergründlicher Phänomene. Benteli Verlag · 80 S. · ca. 50 Farbabb. · 17 x 23 cm Klappenbroschur EUR 29,80 · ISBN 978-3-7165-1782-6 · Dt., Engl.

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Werner Gadliger Im Atelier und unterwegs: Künstlerporträts Hrsg.: Ines Anselmi Texte: Guido Magnaguagno, Werner Gadliger, Manfred Papst Interviews mit Nora Iuga, Manfred Papst und Roman Signer — Der Fotograf Werner Gadliger kommt den Schweizer Künstlern nah: Jean Tinguely beim Fußballspiel oder Roman Signer inmitten seiner Experimentier-Werkstatt – in ganz persönlichen Momenten sind die Künstler auf den Bildern Werner Gadliger festgehalten. Feinfühlige, ungewöhnliche Porträts namhafter Künstler und Schriftsteller. Benteli Verlag · 160 S. · 191 S/W-Abb. · 21,5 x 26,5 cm Hardcover · EUR 34 · ISBN 978-3-7165-1779-6

Olaf Peters: Otto Dix Der unerschrockene Blick. Eine Biographie — Olaf Peters stellt besonders Otto Dix‘ künstlerische Strategien dar sowie die Rezeption des Malers. Mithilfe zeitgenössischer Quellen und Publikationen sowie des privaten Nachlasses des Künstlers gelingt ihm eine neue Analyse von Hauptwerken des großen Meisters der Neuen Sachlichkeit. Das Ergebnis ist eine fundierte, epochenübergreifende Gesamtdarstellung des von Brüchen gekennzeichneten Lebenswerks. Reclam Verlag · 280 S. · 19 Farbabb. u. 57 S/W-Abb. 12,2 x 19,5 cm · geb. mit Schutzumschlag EUR 22,95 · ISBN 978-3-15-010938-0

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Baby, you can drive my car Einfahrt zur Kunst Chris van Uffelen — Vor gut 125 Jahren wurde es erfunden und gilt seitdem als Symbol für Fortschritt, Mobilität, individuelle Freiheit, aber auch als Statussymbol: das Automobil. Seine sich schnell wandelnden Formen haben Künstler von Beginn an fasziniert. Der Band präsentiert nicht nur eine originelle Auswahl an Kunstwerken mit dem Thema Auto, sondern erzählt zugleich eine kleine Kulturgeschichte des liebsten Fortbewegungsmittels der Deutschen. Belser Verlag · 64 S. · ca. 20 Farbabb. · 21 x 21 cm Hardcover · EUR 16,95 · ISBN 978-3-7630-2650-0

Sehnsucht Persien Austausch und Rezeption in der Kunst Persiens und Europas im 17. Jahrhundert & Gegenwartskunst aus Teheran Hrsg.: Axel Langer in Zusammenarbeit mit dem Museum Rietberg, Zürich — Europa und Persien, der heutige Iran, entwickelten seit 1600 freundschaftliche Bande: Das einst legendenumwobene Land wurde zum Ziel zahlreicher Reisender, Händler und Ordensleute. Dieser Austausch hinterließ sowohl in der persischen als auch in der europäischen Kunst des 17. und frühen 18. Jahrhunderts seine Spuren. Verlag Scheidegger & Spiess · 320 S. · 296 Farbabb. 24 x 33 cm · Broschur · EUR 52 · ISBN 978-3-85881-396-1 · Dt. ISBN 978-3-85881-739-6 · Engl.

Gérard Goodrow

Land of the Rising Art Scene

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Crossing China Land of the Rising Art Scene Gérard Goodrow — Eine Reise durch die faszinierende Kunst- und Kulturszene Chinas auf der Schwelle zum 21. Jahrhundert: Stationen sind die sieben großen Kulturhauptstädte. Die einzelnen Kapitel stellen die wichtigsten Vertreter von Kunst und Architektur vor. Es vermittelt die Einzigartigkeit und Lebendigkeit der immer noch weitgehend unbekannten chinesischen Kunst- und Kulturszene. Daab · ca. 400 S. · 378 Farbabb. u. 53 S/W-Abb. 24 x 28 cm · Hardcover im Schuber EUR 125 · 978-3-942597-12-8 · Dt., Engl.

Meret Oppenheim Worte nicht in giftige Buchstaben einwickeln Das autobiografische Album „Von der Kindheit bis 1943“ und unveröffentlichte Briefwechsel Hrsg.: Lisa Wenger und Martina Corgnati — Zum 100. Geburtstag der Künstlerin und Lyrikerin Meret Oppenheim öffnet dieses Buch mit Briefen und einem ganz persönlichen Album die Tür zu ihrer Gedankenwelt und ihrem Freundeskreis. „Der wohl wesentlichste Beitrag zum Jubiläumsjahr.“ Neue Zürcher Zeitung Verlag Scheidegger & Spiess · 452 S. · 152 farbige Faksimile-Abb. · 22 x 33 cm · Freirückenbr. mit Leinenbezug EUR 68 · ISBN 978-3-85881-375-6

Ausstellung im Museum Rietberg bis 12. Januar 2014

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ABC der Kunstmärkte Text: Dirk Boll — Wer „Kunstmarkt“ sagt, denkt meist an millionenschwere Gemälde oder Skulpturen. Die Realität sieht tatsächlich so, aber auch ganz anderes aus: Es überrascht eine Parallelität von Einzelmärkten, die abseits der zeitgenössischen oder klassischen Malerei ebenfalls interessant sind. Das ist speziell am Kunstmarkt: dass er sich um Besonderes kümmert. So entfaltet sich bei genauer Betrachtung ein Panorama der Kunstmärkte, in dem es nichts gibt, was es nicht gibt. Der Textband behandelt daher weniger allgemeine Gesetzmäßigkeiten als vielmehr verschiedene, durchaus heterogene Beispiele. Hatje Cantz Verlag · 256 S. · 248 Abb. · 13 x 19 cm · Broschur EUR 19,80 · ISBN 978-3-7757-3658-9 · Dt.

Zilvinas Kempinas – Slow Motion Hrsg.: Kestutis Šapoka, Karine Tissot, Roland Wetzel, Museum Tinguely, Basel — Zilvinas Kempinas schafft mit einfachsten Mitteln komplexe und atmosphärische Raumsituationen von großer Schönheit. Die Installationen spielen mit Luft und Leichtigkeit, mit Zeit und Zufall. Die Publikation setzt die Werke von Kempinas und Jean Tinguely in einen Dialog. Christoph Merian Verlag · 176 S. · ca. 100 Farbabb. 24 x 28 cm · geb. · EUR 39 ISBN 978-3-85616-619-9 · Dt. ISBN 978-3-85616-620-5 · Engl.

Kunst selbst sehen Ein Fragenbuch Angeli Janhsen — Das Buch ermuntert dazu, einen eigenen Weg zur Kunst zu suchen, ohne durch die üblichen Vermittlungsangebote − wie Audioguides, Saaltexte, Führungen und Kataloge − gegängelt zu werden. Die lockere Fragenstruktur ist eine nützliche Anleitung zum Sehen. Man kann nach Lust und Laune im Buch blättern, sich Notizen machen − egal, wo Sie innehalten: Sie werden immer auf Fragen stoßen, die das Sehen von Kunst schärfen. modo Verlag · 160 S. · 12 x 17 cm · broschiert EUR 13,90 · ISBN 978-3-86833-122-6

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Alexander Calder Avantgarde in Bewegung Hrsg.: Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen — Alexander Calder (1898–1976) zählt zu den bedeutendsten amerikanischen Bildhauern des 20. Jahrhunderts und den Hauptvertretern der kinetischen Plastik. Sein Werk der 1930er- und 1940er-Jahre wird in großformatigen Tafeln sowie bewegten Bildern auf DVD und im E-Book eindrucksvoll vorgestellt.

Nature Morte Stillleben in der zeitgenössischen Kunst Michael Petry — Erstmals präsentiert dieser opulente Bildband einen Überblick zeitgenössischen Kunstschaffens zum Thema Stillleben. Die Werkauswahl beeindruckt durch ihre Vielfalt und zeigt in einem Feuerwerk von Materialien und Medien, dass das Thema im heutigen Kunstbetrieb hochaktuell ist.

Hirmer Verlag · 144 S. · 118 Farbabb. · 26,5 × 34,5 cm geb. · mit DVD von Ralph Goertz EUR 34,90 · ISBN 978-3-7774-2117-9 · Dt. ISBN 978-3-7774-2060-8 · Engl.

Hirmer Verlag · 288 S. · 395 Farbabb. · 1 Klapptafel 23 × 27,5 cm · geb. mit Schutzumschlag EUR 49,90 · ISBN 978-3-7774-2078-3

Flowers & Mushrooms Hrsg.: Toni Stooss für das Museum der Moderne Salzburg — Blumen und Pilze: Leicht laufen ihre Darstellungen Gefahr, dem Trivialen zugeordnet zu werden. Umso faszinierender ist es, dass sie seit geraumer Zeit ein Revival als komplexe Sujets in Werken bedeutender zeitgenössischer Künstler wie Peter Fischli/David Weiss, David LaChapelle oder Robert Mapplethorpe erleben.

Florenz! Die Stadt der Medici kommt an den Rhein Hrsg.: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn — Philosophen, Schriftsteller, Architekten, Ingenieure, Maler und Bildhauer haben in der Stadt am Arno über Jahrhunderte unzählige Meisterwerke geschaffen. Das Florentiner Kulturerbe zieht Jahr für Jahr wahre Besucherscharen an, die wie der vorliegende Band dem Mythos der Renaissance-Metropole nachspüren.

Hirmer Verlag · 256 S. · 171 Farbabb. · 23,5 cm x 28 cm · geb. EUR 39,90 · ISBN 978-3-7774-2148-3 · Dt. ISBN 978-3-7774-2154-4 · Engl.

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Hirmer Verlag · 384 S. · 450 Farbabb. · 24,5 × 28 cm · geb. EUR 49,90 · ISBN 978-3-7774-2089-9

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Joseph Beuys Zeichnungen/Drawings Texte: Heiner Bastian, Aeneas Bastian — Einige der hier gezeigten knapp 200 Zeichnungen, Aquarelle und Collagen werden in diesem Band erstmals publiziert. In formenmächtigen Motiven thematisiert Joseph Beuys das Universum der Sinne, dem er wie kein anderer Künstler der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts Ausdruck verliehen hat.

Philip-Lorca diCorcia Texte: Katharina Dohm, Geoff Dyer, Christoph Ribbat — Das Œuvre des Fotografen Philip-Lorca diCorcia wird hier in einem repräsentativen Querschnitt gezeigt. Seine Bilder schweben zwischen alltäglichen Momenten und detailreich inszenierten Arrangements. Die realitätsnahe Wiedergabe und der scheinbar dokumentarische Blick werden von einer höchst aufwendigen Bildregie unterwandert.

Kerber Verlag · 292 S. · 198 Farbabb. · 23 × 30 cm Hardcover mit Schutzumschlag EUR 58 · ISBN 978-3-86678-707-0 · Dt., Engl.

Kerber Verlag · 208 S. · 79 Farbabb. · 25 × 30 cm Klappenbroschur · EUR 36 · ISBN 978-3-86678-835-0 · Dt., Engl.

Timm Ulrichs Bilder-Finder – Bild-Erfinder Texte: Amely Deiss, Rasmus Kleine, Gerhard Pfennig, Timm Ulrichs, Peter Weibel — Dieses aufwendig gestaltete Künstlerbuch gibt einen umfassenden Überblick über Timm Ulrichs Gesamtwerk seit den 1950er-Jahren, darunter befinden sich auch zahlreiche bislang unveröffentlichte Arbeiten. Seine Tautologien und doppeldeutigen Anspielungen in Bild und Text sprühen vor Witz und hintergründiger Komik.

Die Schöne und das Biest Richard Müller & Mel Ramos & Wolfgang Joop Texte: Belinda Grace-Gardner, Frank Günther, Richard Hüttel, Wolfgang Joop, Jan Nicolaisen — Diese Publikation zeigt Arbeiten von Mel Ramos und Richard Müller, die sich mit dem Tabuthema weiblicher Akt und Tier beschäftigen. Rund 120 Gemälden, Zeichnungen und Grafiken beider Künstler bieten faszinierende wie provokante Gegenüberstellungen. Werke von Wolfgang Joop werden ebenfalls im Buch präsentiert.

Kerber Verlag · 288 S. · 192 Farb.- u. 64 S/W-Abb. 16,80 × 23 cm · 2 Schweizer Broschuren in leinengebundener Hardcoverdecke · EUR 44 · ISBN 978-3-86678-799-5 · Dt.

Kerber Verlag · 176 S. · 119 Farb- u. 7 S/W-Abb. · 24 × 30 cm Hardcover · EUR 39,95 · ISBN 978-3-86678-859-6 · Dt., Engl.

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Albert Oehlen Malerei

Franz König, Buchhändler und Verleger

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Die Buchhandlung Walther König betreibt inzwischen zahlreiche Museumsläden, vom Amsterdamer Stedelijk Museum bis zum Münchner Lenbachhaus, und seit Sommer 2013 auch in den Staatlichen Museen zu Berlin. Franz König: „Dafür kooperieren wir als Buchhändler mit der Royal Academy of Arts in London und werden gemeinsam für die einzelnen Berliner Museen Merchandising-Artikel entwickeln, wie wir es auch schon zuvor mit den Designern des Stedelijk Museums umgesetzt haben. Und doch: Bei aller gewachsenen Relevanz des Themas Merchandising und der Freude an schönem Design bleiben wir auf jeden Fall in erster Linie Buchhändler und freuen uns über jedes Buch, das (nicht nur) in unserem Verlag erscheint!“

David Chipperfield Architects — In dieser ersten Monografie über Leben und Werk des 1953 in London geborenen Architekten erläutert er selbst seine Entwurfs- und Arbeitsmethode, gegliedert in die Kapitel Context, Building Form, Interiors, Private Houses und Developing Ideas. 30 markante Bauten werden mit Skizzen, Plänen und Fotos vorgestellt und in Werkbeschreibungen erläutert. In Form eines Werkverzeichnisses werden weiter nahezu sämtliche Bauten und Projekte in chronologischer Folge in Kurzbeschreibungen dokumentiert. Verlag der Buchhandlung Walther König 352 S. · 250 Farbabb. · 25 x 32 cm · Softcover EUR 58 · ISBN 978-3-86335-134-2 · Engl.

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Albert Oehlen. Malerei/Painting Künstlerbuch von Heimo Zobernig — Heimo Zobernig ist verantwortlich für die Gestaltung eines der ungewöhnlichsten Ausstellungskataloge der letzten Jahre. Trotz aller gestalterischen Tabubrüche erweisen sich bei genauerer Beschäftigung die Bildredaktion und die radikale Typografie als respektvoller und informativer Umgang mit den Arbeiten Albert Oehlens. Verlag der Buchhandlung Walther König 160 S. · 90 Farbabb. · 24 x 31 cm · Hardcover in offener Fadenbindung mit Silberschnitt, 8-seitiger Ausklapper EUR 29,80 · ISBN 978-3-86335-388-9 · Dt. ISBN 978-3-86335-393-3 · Engl.

Duchamp: The Afternoon Interviews Calvin Tomkins — 1964 verbrachte Calvin Tomkins mehrere Nachmittage im Gespräch mit Marcel Duchamp in dessen Apartment an der West 10th Street in New York. Die Interviews stehen in faszinierendem Kontrast zum fast mythisch überhöhten Bild des Künstlers, das in Jahrzehnten kunsthistorischer Forschung kultiviert wurde. Vielmehr zeigen ihn die Interviews als Mensch und Künstler. Verlag der Buchhandlung Walther König 100 S. · 8 Abb. · 13 x 20,3 cm · broschiert EUR 14,80 · ISBN 978-1-936440-39-9 · Engl.

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Das Wichtigste ist, dass man gute Freunde hat Die Kunst bu chhandlung Wien Lukat s ch zeigt in B e rlin, wohin d as f ühr t

Seit Mitte der 1980er-Jahre macht die Berliner Galeristin und Verlegerin Barbara Wien Kunstbücher. Seit acht Jahren betreibt sie Galerie und Buchhandlung gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin Wilma Lukatsch und trotz Amazon & Co. glauben beide an die Zukunft ihres Metiers. Alles begann mit Dieter Roth: „Die Begeisterung, den Mut, loszulegen, ohne eine Spezialistin zu sein, das alles hat mir Dieter Roth mitgegeben“, sagt die Berliner Galeristin und Kunstbuchverlegerin Barbara Wien. Im Jahr 1985 interviewte sie, die zuvor Germanistik studiert hatte und als Kunstredakteurin für das Berliner Stadtmagazin „Tipp“ tätig war, den Schweizer Totalkünstler mit deutschen Wurzeln. Aus dieser Begegnung entstand eine Freundschaft fürs Leben. Dieter Roth hatte 1975 die „Zeitschrift für Alles“ gegründet, ein basisdemokratisches Projekt, in dem jeder, egal ob weltberühmter Künstler oder anonymer Nobody, fünf Seiten Manuskript veröffentlichen durfte. „Alles wurde abgedruckt“, erinnert sich Barbara Wien. Von Ausgabe zu Ausgabe wurde die „Zeitschrift für Alles“ so immer dicker. „Es ging Dieter nicht darum, die Qualität zu beurteilen.“ Ab der siebten Ausgabe übernahm dann sie die Redaktion und Organisation. Zwischen dem Berliner Büro und dem Basler Studio des Künstlers reiste sie von da an beständig hin und her. Von Dieter Roth lernte sie nicht nur das professionelle Edieren vollkommen heterogener Text- und Bildkonvolute, sondern auch das Buchbinden, die Beurteilung verschiedener Papierqualitäten und das Überprüfen des Druckvorgangs. Eine große Roth-Ausstellung folgte 1987 im Frankfurter Portikus, wo die Zeitschrift komplett an den Wänden präsentiert wurde. Barbara Wien hatte sich inzwischen entschlossen, einen eigenen Kunstbuchverlag zu gründen. Künstler, die besondere, teilweise aufwendig gestaltete Künstlerbücher in limitierter Auflage produzierten, kannte sie genügend. Doch bei den meisten haperte es am Vertrieb. Das Künstlerbuch, ein Ladenhüter? „Ich wollte das Gegenteil beweisen“, erinnert sich Barbara Wien. „In Köln gab es natürlich Walther König, aber in Berlin fehlte eine solche Plattform, deshalb habe ich dort den Laden gegründet.“ Von Anfang an fanden in der Buchhandlung auch Ausstellungen statt. Aus dieser Ausstellungstätigkeit ging mit den Jahren die Galerie

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Barbara Wien hervor. Heute betreibt die Berlinerin zusammen mit ihrer Partnerin Wilma Lukatsch die international erfolgreiche Galerie Wien Lukatsch am Schöneberger Ufer. Die beiden könnten sich sicherlich auf die reine Galeriearbeit beschränken, doch Buchladen und Verlag existieren nach wie vor. Die inhaltliche Arbeit, die konzentrierte, oft jahrelange Feinarbeit an Künstlertexten und Interviews und schließlich das Herausgeben von Büchern, die beide für wichtig halten und für die sich sonst niemand einsetzt, treiben Wien und Lukatsch immer wieder an. Neben ihrem ersten Mentor Dieter Roth hatte auch Wiens langjähriger Lebensgefährte, der 2006 verstorbene Künstler und Fluxus-Pionier Tomas Schmit, einen großen Anteil an der inhaltlichen Arbeit. Gemeinsam mit Barbara Wien transkribierte und redigierte er stundenlange Tonbandaufnahmen von Interviews mit Dieter Roth. Wilma Lukatsch veröffentlichte diese später in dem Buch „Dreizehn Montagsgespräche“, das den Künstler, Denker und feinsinnigen Beobachter des Kunstbetriebs umfassend würdigte. Weitere Meilensteine in Barbara Wiens verlegerischer Tätigkeit sind der 2002 herausgekommene Band mit den gesammelten Interviews Dieter Roths und ein Buch mit frühen Texten von Arthur Køpcke, für das sie längere Zeit in Dänemark recherchierte. „Das Wichtigste überhaupt ist, dass man gute Freunde hat“, resümiert Barbara Wien. Zehn Jahre lang hatte sie einen eigenen Stand auf der Frankfurter Buchmesse, doch dort sei es ihr irgendwann zu groß und unübersichtlich geworden. Heute gibt sie der Londoner Herbstmesse „Frieze“ den Vorzug. Ihre Auftritte in Frankfurt möchte sie dennoch nicht missen. Dort knüpfte sie wichtige Kontakte zu legendären Künstlerbuchverlegern wie dem Schweizer Künstler und Ausstellungsmacher Johannes Gachnang oder dem Deutschen Drucker und Verleger Hansjörg Mayer. Ihnen allen gemeinsam war die Begeisterung für abgedrehte Texte, Faksimiles, Kleinstauflagen und besondere Buchgestaltung. „Das Büchermachen ist eine intellektuelle Welt“, sagt Barbara Wien. „Da geht es nicht um Geld. Es geht um etwas ganz anderes.“ Anders der überhitzte Kunstbetrieb mit seinem vollgepackten Messe- und Biennalen-Kalender und immer wieder neuen Auktionsrekorden ist der Kunstbuchbereich ein Nischenmarkt, der

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v. li. n. re.: „how to write“, Serie 1-5, Wiens Verlag, Berlin 2013 Dieter Roth, „Gesammelte Inter views“, hrsg. v. Barbara Wien, Edition Hans-Jörg Mayer, London 2002 Gedicht von Kemal Altun, aus: Jimmie Durham, „Poems That Do Not Go Together“, Wiens Verlag, Berlin 2012 Jimmie Durham, „Poems That Do Not Go Together“, Wiens Verlag, Berlin 2012

sich jedoch konstant behauptet. Um dessen Zukunft macht sich Barbara Wien daher keine Sorgen. „Die jungen Leute holen ihre letzten Dollars von ihrem Account, um bestimmte Bücher zu kaufen“, hat sie beobachtet. Trotz Amazon & Co. gibt es eine internationale, sehr interessierte und gut informierte Klientel, die die von Wien und Lukatsch angebotenen Bücher schätzt und immer wieder zum Stöbern und Kaufen in den Laden kommt. Mittlerweile verlegen Barbara Wien und Wilma Lukatsch jedoch nur noch Künstlerbücher von Künstlern der eigenen Galerie. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums in diesem Jahr haben sie unter dem Titel „how to write“ eine neue Publikationsreihe herausgegeben. Auf 330 nummerierte Exemplare limitiert, versammelt diese Edition bisher unveröffentlichte Künstlertexte von Stefan Ripplinger, Jimmie Durham, Dieter Roth, Haegue Yang und Tomas Schmit. Gewidmet ist diese Reihe der amerikanischen Schriftstellerin, Verlegerin und Kunstsammlerin Gertrude Stein (1874–1946), deren Pariser Salon bis heute legendär ist. Außerdem gaben Wien Lukatsch vor Kurzem den zweiten Band der Gedichte von documenta-Teilnehmer Jimmie Durham heraus, von denen ARTMAPP hier exklusiv das von den beiden ausgewählte Gedicht „Kemal Altun“ abdruckt. Durhams Gedichte zeich-

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nen sich, wie seine Arbeiten, durch einen lakonischen Wortwitz, das Verarbeiten persönlicher Erlebnisse und subtile politische Statements aus. Barbara Wien pflegt zu Durham wie zu allen ihren Künstlern − darunter Hans-Peter Feldmann, Nina Canell, Haegue Yang und Peter Piller − ein freundschaftliches Verhältnis. Die intellektuelle Auseinandersetzung mit der Unmittelbarkeit der Aufzeichnungen, Tagebücher, experimentellen Texte und Interviewäußerungen von Künstlern ist Barbara Wien stets wichtig geblieben. „Viele Künstler“, so hat sie selbst immer wieder die Erfahrung gemacht, „habe ich erst so richtig verstanden, nachdem ich ihre Texte gelesen habe.“ Nicole Büsing & Heiko Klaas

Barbara Wien/Wilma Lukatsch Galerie und Buchhandlung für Kunstbücher Schöneberger Ufer 65 10785 Berlin www.barbarawien.de Di−Fr 13−18 Uhr, Sa 12−18 Uhr

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Nanna Anselm Feuerbachs Elixier einer Leidenschaft Hrsg.: Peter Forster — Die Wiesbadener Ausstellung zeigt über 80 Gemälde, die Feuerbachs Modell Anna Risi in den Fokus nehmen. Ausgangspunkt hierfür ist eines der wichtigsten Gemälde des Museums Wiesbaden, „Nanna, Profil nach rechts”, aus dem Jahre 1861. Der begleitende Katalog befasst sich in 17 Aufsätzen mit der Bedeutung des Modells im Werk von Anselm Feuerbach. Michael Imhof Verlag · 288 S. · 226 Abb. · 24,5 x 28,5 cm Hardcover · EUR 39,95 · ISBN 978-3-86568-959-7 Ausstellungen: Museum Wiesbaden, bis 26. Januar 2014, Hamburger Kunsthalle, 20. Februar bis 15. Juni 2014

Dürer Kunst – Künstler – Kontext Hrsg.: Jochen Sander — Nach Themen gegliedert werden die Bereiche Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Buchillustration in diesem Band umfassend dokumentiert. Der Vergleich mit Werken seiner Vorgänger und Zeitgenossen macht nachvollziehbar, worauf Dürers Ruf als wichtigster Künstler seiner Zeit beruht. Der Band enthält informative Beiträge zu Themen wie dem Einfluss der italienischen Kunst auf Dürers Schaffen, zum Werkstattbetrieb oder zu seinen Hauptwerken wie dem Helleraltar. Prestel Verlag · 400 S. · 303 Farb- u. 72 S/W-Abb. 23 x 28 cm · geb. mit Schutzumschlag EUR 59 · ISBN 978-3-7913-5318-0 Ausstellung im Städel Museum Frankfurt/Main, bis 2. Februar 2014

Lucian Freud Hrsg.: Sabine Haag, Jasper Sharp — Lucian Freud war einer der bedeutendsten Porträtmaler des 20. Jhd. Die von dieser Publikation begleitete Ausstellung in Wien ist in den Monaten vor seinem Tod, im Juli 2011, in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler konzipiert worden und somit die letzte, die Lucian Freud zu Lebzeiten selbst zusammengestellt hat. Sie zeigt Werke aus seiner gesamten, siebzig Jahre währenden Schaffensperiode. Prestel Verlag · ca. 264 S. · 128 Farb- u. 19 S/W-Abb. 24 x 28 cm · geb. mit Schutzumschlag EUR 39,95 · ISBN 978-3-7913-5332-6 · Dt., Engl. Ausstellung im Kunsthistorischen Museum, Wien, bis 6. Januar 2014

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Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München Hrsg.: Professor Dr. Helmut Friedel, Dr. Annegret Hoberg — Aus Anlass der Umgestaltung des Lenbachhauses durch den englischen Architekten Norman Foster wirft der vorliegende Band einen neuen Blick auf einen der bekanntesten Teile der Sammlung: die Kunst des Blauen Reiter, die nirgendwo sonst so umfassend vertreten ist. Unter den zahlreichen Farbabbildungen der Werke des Blauen Reiter dokumentiert der vorliegende Band auch Arbeiten von Künstlern der Gruppe, die hier zum ersten Mal in Buchform veröffentlicht sind. Prestel Verlag · 372 S. · 164 Farb- u. 69 S/W-Abb. 24 x 30 cm · Halbleinen · EUR 49,95 · ISBN 978-3-7913-5311-1

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The Images of Architects Hrsg.: Valerio Olgiati — Ich habe Architekten gebeten, mir wichtige Bilder zu senden, die die Grundlage ihrer Arbeit bilden. Bilder, die in ihrem Kopf sind, wenn sie Architektur denken. Bilder, die den Ursprung ihrer Architektur zeigen. In diesem Buch sehen wir 44 individuelle „Musées Imaginaires“. Mit bis zu zehn Bildern erklären einzigartige heute lebende Architekten die autobiografischen Wurzeln ihres Schaffens. (Valerio Olgiati) Quart Verlag · 424 S. · 335 Abb. · 10,5 x 19,4 cm · Leinenband fadengeh. · EUR 58 · ISBN 978-3-03761-069-5 · Engl.

Architektonisches Ensemble Fußballstadion, Sportgebäude und Wohntürme Allmend Luzern Daniele Marques und Iwan Bühler, Luzern Hrsg.: Heinz Wirz — Ein reines Fußballstadion, das in sich stimmig ist, ein geometrisch klar geschnittenes, kubisches Gebäude mit Schwimm- und Sporthallen und zwei Hochhäuser mit modernen Stadtwohnungen: Das Buch stellt dieses für Luzern und die nationale Fußballwelt außergewöhnliche Projekt der Luzerner Architekten in Bild und Plan dar. Quart Verlag · 96 S. · 52 Abb. u. 30 Pläne 22,5 x 29 cm · fadengeh. Br. EUR 29 · ISBN 978-3-03761-053-4 · Dt., Engl.

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Rapin Saiz — Das Architektenpaar Vincent Rapin und Maria Saiz in Vevey transponieren ihre Erfahrungen aus der internationalen Architekturszene in die Tonart regionaler Siedlungen. Beim jüngst fertiggestellten Schulhaus in Marsens, Schweiz, ergänzt der Solitär perfekt die rurale Streusiedlung und demonstriert, was Architektur zu leisten vermag, wenn sie die dörfliche Struktur angemessen vervollständigt und zu einem klangvollen Ganzen veredelt. Quart Verlag · 48 S. · 50 Abb. u. 26 Pläne 16,5 x 21 cm · fadengeh. Br. EUR 22 · ISBN 978-3-03761-059-6

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Der Bauplan Werkzeug des Architekten Hrsg.: Annette Spiro, David Ganzoni — Das erste Buch über ein selten behandeltes Thema: den Bauplan. Mit 100 bedeutenden Bauplänen weltbekannter Architekten aus fünf Jahrhunderten, von einer Darstellung der Hauptfassade des Kölner Doms von 1280 bis zu Plänen von Le Corbusier, Alvar Aalto und anderen. Nicht nur für Fachleute eine spannende Lektüre. Park Books · 320 S. · 176 Farb- u. 59 S/W-Abb. 24,5 x 32,5 cm · geb. · EUR 97 · ISBN 978-3-906027-30-2 · Dt. 978-3-906027-31-9 · Engl.

Luca Gazzaniga — Inspiriert von den Erfahrungen und Begegnungen als Koredaktor der italienischen Architektur- und Designzeitschrift Domus findet der Luganese Luca Gazzaniga auch bei pragmatischen Aufgabenstellungen den Dreh, den Entwurf auf ein höheres Niveau zu heben und – wie etwa bei einer Wohnüberbauung in Agno (2008) – zu einem kraftvollen, überzeugenden Resultat hinzuführen. Quart Verlag · ca. 88 S. · ca. 70 Abb. u. 30 Pläne 22,5 x 29 cm · fadengeh. Br. EUR 36 · ISBN 978-3-03761-052-7 · Dt., Engl.

Max Schlup. Architekt Hrsg.: Architekturforum Biel u. a. — Die erste Monografie über den Bieler Architekten Max Schlup (1917–2013), dessen Bauten einer kompromisslosen Moderne verpflichtet sind. Die schön gestaltete Buchpublikation zeigt die herausragende Qualität seiner Bauten: Schulen, Sportstätten, Verwaltungs- und Kulturgebäude. niggli Verlag · 356 S. · über 300 Abb. u. Pläne · 22 x 30 cm Leinenband/Siebdruck EUR 70 · ISBN 978-3-7212-0786-6 · Dt., Franz. 2. Auflage

Architekturland Baden-Württemberg Wegweisende Bauten, aktuelle Tendenzen Hrsg.: Amber Sayah — Baden-Württemberg ist das Bundesland mit der höchsten Architekten dichte Deutschlands. Zahlreiche zukunftsweisende Konzepte sind in den letzten Jahren realisiert worden – im Bereich Museumsbau, wie z. B. das neue Vitra Museum in Weil am Rhein zeigt, aber auch im Bereich der Wohn- und öffentlichen Gebäude. 35 Bauten werden in den Texten von Amber Sayah und anderen Architekturkritikern anschaulich und verständlich vorgestellt. Belser Verlag · ca. 160 S. · 120 Farbabb. · 23,5 x 25,5 cm fester Einband · EUR 29,95 · ISBN 978-3-7630-2661-6

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Made in Basel Fotos: Daniel Spehr, Kathrin Schulthess — Nach Buenos Aires, Paris und Berlin inventarisieren die beiden Fotografen nun in „Made in Basel” die Verhaltensmuster und Zeichensysteme ihrer Heimatstadt. Durch das Aufspüren und Sichtbarmachen scheinbarer Nebensächlichkeiten, die eine Stadt ausmachen, fügen die Fotografen Tausende von individuellen Fundstücken zu einem ortsspezifischen Bildlexikon zusammen. Christoph Merian Verlag · 240 S. · ca. 1.500 Farbabb. 15 x 15 cm · Klappenbroschur EUR 19,80 · ISBN 978-3-85616-583-3

S AM 11 – Luginsland / Look Out Architektur mit Aussicht / Architecture With a View Hrsg.: Schweizerisches Architekturmuseum, Basel — Die Baugattung der „Aussichtsarchitektur” entstand im Zuge touristischer Erschließungen im 19. Jahrhundert. Einerseits dienen sie als Besucherplattformen dem Standortmarketing, andererseits erlangen die Projekte im Kontext ökologischer Interessen eine neue Bedeutung. Besonderes Augenmerk gilt touristisch inszenierten Landschaften wie beispielsweise dem „Jinhua Architecture Park” in China, der „Ruta del Peregrino” in Mexiko oder den „Nasjonale Turistveger” in Norwegen. Die mit Fotos, Modellen und Plänen reich illustrierte Publikation entwirft ein Panorama architektonischer Interventionen aus den letzten 15 Jahren anhand von Projekten von Mario Botta, Gion A. Caminada, Jürgen Mayer H., UN Studio, Diller Scofidio & Renfro, SANAA, Snøhetta u. a. Christoph Merian Verlag · 120 S. · ca. 160 meist Farbabb. 22,5 x 30 cm · broschiert EUR 24 · ISBN 978-3-85616-633-5 · Dt., Engl.

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Future Living Gemeinschaftliches Wohnen in Japan Hrsg.: Claudia Hildner — Einfamilienhäuser werden mehr und mehr unzeitgemäß. Diese Publikation stellt Projekte der letzten Jahre aus Japan vor, die auf die Frage nach neuen Wohnformen Antworten geben. Besonders spannend ist dabei der Umgang mit den Zwischenräumen, mit denen ein gradueller Übergang vom öffentlichen zum privaten Raum möglich wird – eine Art zu bauen, die die westliche Wohnarchitektur revolutionieren könnte. Birkhäuser Verlag · 160 S. · 210 Abb. · 16,4 x 24 cm Softcover · EUR 39,95 · ISBN 978-3-03821-668-1 E-Book · EUR 39,95 · ISBN 978-3-03821-022-1 Print + E-Book · EUR 59,95 · ISBN 978-3-03821-023-8 Engl.

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Zeiträume – Time Scales Zeitgenössische deutsche Landschaftsarchitektur Contemporary German Landscape Architecture Hrsg.: Bund Deutscher Landschaftsarchitekten — Veränderung im Lauf der Zeit ist eine spezifische Kategorie der Landschaftsarchitektur bei ihrer Arbeit mit Freiräumen und organischen Materialien: Nachhaltigkeit, Identität, die Bewahrung und Entwicklung unserer natürlichen Umwelt und unseres gebauten Wohnumfeldes werden in und durch zeitliche Prozesse gestaltet. Der 7. Band der Serie erscheint im Kontext des 100-jährigen Bestehens des bdla im Jahr 2013. Birkhäuser Verlag · 176 S. · 200 Abb. · 24 x 30 cm geb. · EUR 49,95 · ISBN 978-3-03821-567-7 E-Book · EUR 49,95 · ISBN 978-3-03821-012-2 Print + E-Book · EUR 79,95 · ISBN 978-3-03821-013-9 Dt., Engl.

Houses. Denton Corker Marshall At Home Down Under: Truly Individual Houses Haig Beck, Jackie Cooper, Deyan Sudjic — Seit 40 Jahren bauen die Architekten Denton Corker Marshall in Europa, Asien und Australien: Botschaften und Gerichtsgebäude, Wolkenkratzer und stadträumliche Anlagen, Museen, Kongresszentren, Hotels und leider nur selten Einfamilienhäuser. Entstanden für Freunde und Kollegen sind die Entwurfslösungen für diese Häuser – so der Architekturkritiker Deyan Sudjic in seiner Einleitung – von unübertrefflicher Verfeinerung und Präzision.

Mensa am Park Vom Gebrauchen und Verbrauchen jüngster Architektur Hrsg.: Florian Kirfel, Moritz Fritz Grafik: Tobias Dahl Fotos: Schmott Photographers — Die Mensa am Park in Weimar sollte 2010 zugunsten eines neuen Bauhaus-Museums abgerissen werden. Das konnte die Initiative Mensadebatte verhindern. Das Buch zeigt die Bedeutung der Mensa von 1982 als wichtiges Zeugnis der Architektur- und Kulturgeschichte ihrer Zeit und plädiert für einen proaktiven Begriff von Denkmalpflege. M BOOKS · 136 S. · 32 Farb- u. 53 S/W-Abb. · 20 x 28 cm Fadenheftung, leinengebundener Festeinband mit Prägung im Schutzumschlag EUR 39 (auch erhältlich als auf 32 signierte Exemplare limitierte Artist Edition mit Fine Art Print auf Barytpapier in leinengebun dener Schlagkassette für EUR 150) ISBN 978-3-944425-01-6

Birkhäuser Verlag · 164 S. · 80 Abb. · 27 x 36 cm · Hardcover EUR 39,95 · ISBN 978-3-03821-848-7 · Engl.

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Die Wittelsbacher am Rhein Die Kurpfalz und Europa Hrsg.: Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim · Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg durch Alfried Wieczorek · Bernd Schneidmüller · Alexander Schubert · Stefan Weinfurter — Wenn heute der Name des Geschlechtes der Wittelsbacher fällt, so denkt man in der Regel an deren Herrschaft in Bayern als Herzöge, als Kurfürsten und später als Könige ununterbrochen von 1180 bis 1918. Weniger bekannt ist, dass die Wittelsbacher seit 1214 als Pfalzgrafen bei Rhein eine ähnlich lange Zeitspanne hinweg regierten. Als Kurfürsten mit den Residenzorten Heidelberg und später Mannheim prägten sie die Identität und Tradition der Region im Südwesten Deutschlands nachhaltig.

Die Welt der Burgen Geschichte, Architektur, Kultur G. Ulrich Großmann — Dieses Buch führt auf dem heutigen Kenntnisstand ein in die Welt der Burgen. Was ist eine Burg? Welche Aufgaben hatte sie? Wie war sie angelegt? Wo lagen die Brunnen, der Wohnbau und die Kapelle? Was ist ein Palas und was eine Kemenate? Wer hauste dort und wie ließ es sich in einer Burg leben? Verlag C.H.Beck · 304 S. · 108 meist Farbabb. · 17 x 24 cm geb. · EUR 26,95 · ISBN 978-3-406-64510-5

Verlag Schnell und Steiner · 2 Bände · 992 S. 939 Farb- u. 50 S/W-Abb. · 24 x 28 cm Hardcover, fadengeheftet ISBN 978-3-7954-2644-6 Subskriptionspreis bis 30.11.2013: EUR 49,95 ab 1.12.2013: EUR 59

Katalog zur 2. Ausstellung der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen in den Reiss-Engelhorn-Museen, Mannheim, und im Barockschloss Mannheim bis 2. März 2014

Gärten lesen Gartenarchitektur erkennen und verstehen Lorraine Harrison — „Gärten lesen” begleitet Interessierte und Naturfreunde auf einem Rundgang durch die Gartenanlagen dieser Welt – große und kleine, historische und moderne, öffentliche und private. Das Buch öffnet die Augen für Gartenstile und deren Bild- und Formensprache und erklärt die verschiedenen Elemente, die in der Gartenarchitektur verwendet werden. Haupt Verlag · 256 S. · durchg. farbig · 17 x 20,6 cm geb. · EUR 24,90 · ISBN 978-3-258-07761-1

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Baukultur Spiegel gesellschaftlichen Wandels Werner Durth, Paul Sigel — Die wechselnden Epochen deutscher Geschichte im Spiegel des Wandels der Baukultur sind Themen des Buches. Über ein Jahrhundert bis in die Gegenwart werden Stationen und Tendenzen der Architektur und Stadtplanung in erweiterter Perspektive untersucht: Vom Wachstum und Umbau der Städte bis hin zu den Wohnformen, Lebensentwürfen und Leitbildern für eine vermeintlich bessere Zukunft werden Diskurse und Kontroversen, Positionen und Projekte zur Gestaltung der räumlichen Umwelt anschaulich geschildert.

Christoph Gielen CIPHERS Essays von Geoff Manaugh, Johann Frederik Hartle, Galina Tachieva, Srdjan Jovanic Weiss und Edward Morris — Christoph Gielens Fotografien zeigen uns die wuchernden amerikanischen Vorstädte, wie wir sie noch nie gesehen haben: aus der Vogelperspektive. Nur so sind die ausgeklügelten geometrischen Gesamtanlagen in ihrer ganzen eigenwilligen Schönheit wahrnehmbar. Wie durch ein riesiges Vergrößerungsglas veranschaulichen Gielens Fotografien die enorme Verschwendung an Ressourcen und das erschreckende Ausmaß dieser Entwicklungen.

Verlag · 784 S. · ca. 570 Farb- u. 450 S/W-Abb. 21 x 27,5 cm · Hardcover · EUR 49,80 · ISBN 978-3-86859-010-4

Verlag · 96 S. · 95 Farbabb. · 29,5 x 25,5 cm Hardcover · EUR 35 · ISBN 978-3-86859-318-1 · Engl.

OFFICE FOR VISUAL INTERACTION

LIGHTING DESIGN & PROCESS

Office for Visual Interaction (OVI) has created some of the world’s most inventive lighting designs, illuminating prominent architectural works around the globe. The Scottish Parliament, The New York Times Building, the United States Air Force Memorial, a streetlight for the City of New York and the historic Rookery Building are part of a new design canon that has captivated designers and visitors alike. As the name itself states, Office for Visual Interaction is inspired by light’s interaction with finishes and materials. Through the activation of surfaces, light and shadow become a natural extension of the architectural language, integrated and woven into the building fabric rather than applied as an additive element. There is a hidden logic and sophisticated beauty in their work, evident in OVI’s ability to use light to transform space without physically changing it.

OFFICE FOR VISUAL INTERACTION

LIGHTING DESIGN & PROCESS

OVI’s projects are some of the most innovative and enduring in the world. Their holistic embrace of light’s design potential makes OVI’s work at once beautifully imaginative and technologically groundbreaking. From contemporary classics and historic structures to the most extreme avant-garde works, their designs have been recognized with the most prestigious awards worldwide, including the Illuminating Engineering Society (IES) Lumen Award and International Award of Distinction, the International Association of Lighting Designers (IALD) Award of Excellence, the GE Edison Award and the World Architecture News Lighting Project of the Year. This monograph celebrates OVI’s passion and unwavering commitment to design excellence in all areas of their work, from elegant interiors and iconic landmarks to state-of-the-art product design. A visual account of both OVI’s unique design process and the resulting body of exceptional work, this insider’s perspective demonstrates how their lighting designs enhance and reveal the cultural and architectural ‘story’ of each project. Impeccably designed and illustrated with more than 400 stunning images, sketches, illustrations and graphics, this book is an essential companion to the art and science of lighting design and an unprecedented account of one of the world’s leading architectural lighting design firms.

OFFICE FOR VISUAL INTERACTION

www.oviinc.com

OFFICE FOR VISUAL INTERACTION

Lighting Design & Process Office for Visual Interaction OVI — Die Designer des OVI, einem der weltweit führenden Unternehmen für architekturbezogenes Lichtdesign, lassen sich durch die Interaktion des Lichts mit Oberflächen und Materialien inspirieren. Licht und Schatten werden durch die Aktivierung von Oberflächen zu einem natürlichen Teil einer erweiterten Architektursprache und in die Struktur eines Gebäudes integriert und verwoben. Verlag · 216 S. · 280 Farbabb. und Pläne 22 x 27 cm · Hardcover mit Schutzumschlag EUR 48 · ISBN 978-3-86859-256-6 · Engl.

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Schweizer Möbellexikon NR Neue Räume AG Hrsg.: Stefan Zwicky — Das „Who’s who“ des Schweizer Möbeldesigns ist jetzt in dritter aktualisierter und ergänzter Auflage erschienen. Stefan Zwickys Sammlung von innovativen Möbeln und Leuchten aus Schweizer Produktion reicht von den 1920er-Jahren bis hin zur Gegenwart und stellt damit ein dichtes Kompendium modernen Designs vor. Verlag · 256 S. · ca. 1.078 Farbabb. · 17 x 23 cm Hardcover · EUR 39,80 · ISBN 978-3-86859-197-2

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Frank Kunert Wunderland Neue Bildschöpfungen vom Meister des Absurden — In den Fotografien von Frank Kunert (geb. 1963) geht es seltsam zu: Der für ein „Menu à deux“ gedeckte Tisch etwa ist so geschickt um die Ecke gebaut, dass keiner den anderen sehen muss, dafür aber jeder auf seinen eigenen Fernseher blicken kann. Oder der Schreibtisch hat ein eingebautes Bett für den ersehnten Büroschlaf. Und die Außentoilette liegt weiter draußen als im Notfall erhofft, nämlich auf dem Mond. Bilder dieser Art erschafft der Modellbauer und Fotograf in wochenlanger Kleinarbeit, um so den grotesken Auswüchsen des zivilisierten Lebens ebenso komisch und erheiternd wie tiefgründig Ausdruck zu verleihen. Hatje Cantz Verlag · 72 S. · 31 Abb. · 22 x 22 cm · Halbleinen EUR 16,80 · ISBN 978-3-7757-3583-4 · Dt., Engl.

Stilikonen unserer Zeit Faszinierende Wohn- und Lebensgeschichten besonderer Frauen Ralf Eibl, Wolfgang Stahr — Stilprägende Frauen zeigen ihre Häuser und privaten Räume: Einmalige Porträts und exklusive Bilder geben Einblicke in das Leben u. a. von Dorothee Schumacher, Karen Boros, Ute Lemper sowie Gloria von Thurn und Taxis. Mit unbestechlichem Stilempfinden gehen die Protagonistinnen erfolgreich ihren Weg. Dieses Buch verrät ihre persönlichen Stilgeheimnisse und ihre Lebensphilosophien. Callwey Verlag · 192 S. · ca. 220 Farbfotos · 21,5 x 28 cm geb. mit Schutzumschlag EUR 39,95 · ISBN 978-3-7667-2000-9

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Mars Eine fotografische Entdeckung — Seit 2006 erstellt die größte und leistungsstärkste Kamera, die je zu einem anderen Planeten geschickt wurde, mit einem Teleskop von fünf Metern Durchmesser hochaufgelöste Bilder aus der Umlaufbahn des Mars. HiRISE, das High Resolution Imaging Science Experiment, verfolgt die Absicht, zukünftige Landeplätze für Roboter ausfindig zu machen. Das opulente Coffee Table Book stellt die besten Auf nahmen aus über 28.000 teils farbigen Fotografien mit exakten Beschreibungen und erläuternden Texten sowie einem chronologischen Abriss zur wissenschaftlichen Entdeckung und Geschichte des Planeten vor. Hatje Cantz Verlag · 272 S. · 151 Abb. in Triplex · 30 x 36 cm Leinen mit Schutzumschlag EUR 79 · ISBN 978-3-7757-3713-5

Viktoria Binschtok – World of Details Hrsg.: Matthias Harder — Gleichberechtigt neben eigenen Fotografien bedient sich Viktoria Binschtok (geb. 1972 in Moskau, lebt in Berlin) aus dem Fundus des Internets. In ihrer neuesten Serie „World of Details“ wählt sie im ersten Schritt aus dem gigantischen Google-Street-View-Archiv Straßenansichten New Yorks aus, um im zweiten Schritt selbst an diese Orte zu fahren und sich dort von der vorgefundenen Realität ihr eigenes Bild zu machen, indem sie von der Ansicht aus der Distanz eine Detailansicht wählt. Distanz Verlag · 136 S. · 65 Farb- u. S/W-Abb. 21,3 x 28,3 cm · Hardcover EUR 34,90 · 978-3-95476-017-6 · Dt., Engl.

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Das Herbarium der Entdecker Humboldt, Darwin & Co. – botanische Forscher und ihre Reisen Florence Thinard — Mit Darwin unterwegs auf den Galapagosinseln, mit Humboldt im Dschungel des Orinoco-Beckens oder mit Livingstone im Herzen Afrikas – willkommen in der Welt der großen Naturforscher! Die im „Herbarium” in Originalgröße abgebildeten historischen Pflanzen funde stammen aus bedeutenden Herbarien der Welt, vor allem den Kew Royal Botanical Gardens, London. Haupt Verlag · 174 S. · 235 Abb. und 63 Karten · 24 x 37,8 cm geb. · EUR 49,90 · ISBN 978-3-258-07818-2

Forest Punk Historische Autofriedhöfe Dieter Klein — Untergegangenen Schiffen gleich erwecken die abgelagerten Reste ausgebeinter Automobile den Eindruck, als wären sie schon ein Stückchen in den Waldboden eingesunken. Mit wunderschönen, hoch emotionalen Bildern hat Dieter Klein in diesem Biotop der ganz besonderen Art festgehalten, was lange Zeiträume ungestörten Zerfalls hervorbringen. Dieter Klein Verlag · 160 S. · 105 Farbabb. 28 x 38 cm und Ausklapper 38 x 112 cm · Softcover EUR 58 · ISBN 978-3-937907-44-4 · Dt., Engl. Bestellung: www.forest-punk.de Ausstellung bis 22. Dez. 2013, remise Düsseldorf (www.remise.de)

Martin Parr Life’s a Beach — „Der Strand”, sagt Parr, „ist einer jener raren öffentlichen Räume, an denen man quer durch die Kulturen alle Absurditäten und skurrilen Eigenheiten der jeweiligen Nation findet.” Dieser Band versammelt erstmals die besten Strandfotos von Martin Parr aus vier Jahrzehnten. Schirmer/Mosel Verlag · 80 S. · 100 Farbtafeln · 21 x 15,2 cm geb. · EUR 19,95 · ISBN 978-3-8296-0638-7

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Essential Guide Luzern — Der „Essential Guide“ ist die Lifestyle-Fibel für Luzern und Umgebung. Gut aufbereitete Informationen und packende Fotos dokumentieren den Herzschlag der weltbekannten Leuchtenstadt und geben Antworten auf die Fragen „Where to go“ und „Where to stay“. Der hochwertige Guide in Buchform erschien zum ersten Mal Anfang Sommer 2013. Luzern ist eine der beliebtesten und meistbesuchten Städte der Schweiz. Der „Essential Guide“ bietet wertvolle und sauber auf bereitete Informationen für Bewohner, Besucher und Tagesgäste. Diese können so ihre Freizeit intensiv nutzen und genießen und entdecken nebenher das vielfältige Angebot, das Luzern und Umgebung zu bieten haben. AURA Fotoagentur · 120 S. · 13,8 x 19 cm CHF 9,90 · ISBN 978-3-9061050-1-7

Das München-Buch — Viele barocke und klassizistische Bauten, herausragende Sehenswürdigkeiten wie etwa das Ensemble von Residenz, Feldherrnhalle und Theatinerkirche, das neue Jüdische Zentrum, die futuristische BMW-Welt oder das spektakuläre Fußballstadion Allianz Arena, weltberühmte Museen wie die drei Pinakotheken oder das Deutsche Museum machen München zu einer Kulturmetropole von inter nationalem Rang. Dies alles und mehr zeigt „Das-München-Buch“ in Farbfotos mit teils ausklappbaren Panoramabildern und informativen Texten. Kunth Verlag · 256 S. · durchg. Farbabb. · 23,1 x 29,5 cm geb. mit Schutzumschlag · EUR 24,95 · ISBN 978-3-89944-683-8

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ISTANBUL – Eindrücke aus Istanbul Fotos und Text: Bernd Rücker — Osmanische Holzhäuser säumen barocke Stadtpalais, westliche Einkaufskultur und europäischer Fortschritt mischen sich unter orientalische Tradition. Istanbuls Vielfalt in eindrucksvoller Bildwelt, begleitet von einer feinsinnigen Erzählung. vagabond books · 302 S. · 185 Farbfotografien 32,5 x 30 cm · Hardcover mit Stanzung EUR 39,95 · ISBN 978-3-943254-10-5 · Dt., Engl. (auch Span., Franz.) In der Reihe erhältlich: Barcelona, Paris, Venedig, Rom, Lissabon, Marrakesch ...

Das Bayern-Buch — Das größte Bundesland Deutschlands bietet ein breites Spektrum an Sehenswürdigkeiten: Neben den großen Metropolen wie München, Nürnberg, Augsburg und Regensburg mit ihren bekannten kulturellen Highlights sind es vor allem die vielen kleinen und mittleren Städte Bayerns wie Aschaffenburg, Bayreuth, Bamberg, Rothenburg ob der Tauber, Passau, Landshut, Eichstätt oder Dillingen, die den Besucher überraschen. Alle Regionen und wichtigen Städte des Landes werden hier vorgestellt – in Farbfotos mit teils ausklappbaren Panoramabildern und informativen Texten. Kunth Verlag · 256 S. · durchg. Farbabb. · 23,1 x 29,5 cm geb. mit Schutzumschlag · EUR 24,95 · ISBN 978-3-89944-921-1

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Austrian Fashion Design Hrsg.: Andreas Oberkanins, Ulrike Tschabitzer-Handler — Von der Wiener Werkstätte über Helmut Lang bis zu aktuellen Shootingstars. „Austrian Fashion Design“ bietet einen Streifzug durch die außergewöhnliche Geschichte der österreichischen Modeszene, von der Historie bis hin zu den heutigen Shootingstars wie Peter Pilotto, Marios Schwab oder Lena Hoschek. Ein Standardwerk über die Hintergründe der österreichischen Mode, ihre Entwicklung, ihre Trends, ihre Chancen. Christian Brandstätter Verlag · 284 S. · 200 Abb. · 24 x 30 cm Hardcover · EUR 39,90 · ISBN 978-3-85033-757-1

Ingrid Bergman Ein Leben in Bildern — Kinoklassiker wie „Casablanca”, „Wem die Stunde schlägt” oder die Hitchcock-Filme „Spellbound” und „Notorious” sind unauslöschlich mit dem Gesicht von Ingrid Bergman verbunden. Das umfangreiche Fotobuch zeigt alle Stationen eines beruflich wie privat aufregenden und fulminanten Künstlerinnenlebens. Schirmer/Mosel Verlag · 538 S. 385 Abb. in Farbe und Duotone · 24 x 31 cm · geb. EUR 98 · ISBN 978-3-8296-0648-6 · Dt. ISBN 978-3-8296-0660-8 · Engl.

wilheLm DefFke pioniEr des modernen Logos

SChEidegGEr & SpieSs bRöHAN desiGn fouNDatiOn

Edgar Reitz Chronik einer Sehnsucht Die andere Heimat — Unterstützt von der regionalen Bevölkerung folgt der Film dem Geist der weltberühmt gewordenen Heimat-Trilogie und eröffnet ein filmisches Panorama, das dem Leben der armen Menschen und ihrer Sehnsucht zu ihrem Recht verhilft. Das Buch enthält 100 doppelseitige Filmbilder, einen Text von Edgar Reitz und Dialogteile aus dem Film als Bildlegenden. Schirmer/Mosel Verlag · 240 S. · 174 Abb. in Novatone und Farbe · 26 x 30,5 cm · geb. EUR 49,80 · ISBN 978-3-8296-0661-5

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Wilhelm Deffke Pionier des modernen Logos Hrsg.: Bröhan Design Foundation, Berlin — Wilhelm Deffke, auch als „Father of the Modern Logo“ bezeichnet, ist einer der Pioniere des modernen Corporate Designs. Obwohl er unter Fachleuten international bekannt ist, wurde nur ein Bruchteil seiner Entwürfe je gezeigt. Diese reich illustrierte Monografie präsentiert erstmals in Buchform sein Schaffen in ganzer Breite: Plakat- und Gebrauchsgrafik, Firmen- und Produktlogos und Entwürfe für Ausstellungs- und Messeauftritte. Verlag Scheidegger & Spiess · ca. 400 S. mehr als 800 Farb- u. S/W-Abb. · 24,5 x 32 cm · geb. EUR 75 · ISBN 978-3-85881-392-3 · Dt. ISBN 978-3-85881-737-2 · Engl. Ausstellung im Museum Folkwang, Essen, bis 26. Januar 2014

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TTR Technologiepark Tübingen-Reutlingen Gerhard-Kindler-Straße 3 72770 Reutlingen T +49 (0)7121 9097990 Öffnungszeiten Mo–Fr 9–16 Uhr Sa, So, feiertags geschlossen

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HERBERT MAIER – 29.10.13 bis 07.12.13

DARIA KODINOVA & NIKOLAI V. MAGNUS – 10.12.13 bis 18.01.14

BENJAMIN SCHUBERT – 21.01.14 bis 21.02.14

MARINA SAILER – 06.03.14 bis 04.04.14

GALERIE IM VENET HAUS Bahnhofstrasse 41 89231 Neu-Ulm Öffnungszeiten: Mi.- Fr.: 16 Uhr bis 19 Uhr Sowie nach Vereinbarung. www.galerie-im-venet-haus.de

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Alexandra Soldatova, „Ferien in der Stadt“

Aleksei Shinkarenko, „Belarussische Faktografie“, 2007−2012, Polaroidaufnahmen

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Zeitgenössische weißrussische Fotografie

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Ein (bislang) weißer Fleck

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unter anderem bei Andrei Liankevich. Er war es auch, der ein kleines Berliner Kuratorenteam nach Minsk brachte und – mit Unterstützung des dortigen Goethe Instituts – eine Ausstellung auf dem Fotofestival in Łódź (Lodz) mit begleitender Publikation im Kehrer Verlag initiierte. In den Buchhandlungen von Minsk ist hingegen nicht ein einziges Kunstbuch der großen westeuropäischen oder amerikanischen Verlage zu finden oder zu bestellen, geschweige denn eines zur internationalen zeitgenössischen Fotografie. Die jungen kreativen Geister besorgen sich daher die aktuellen und historischen Informationen, nicht nur was Kunst betrifft, vor allem aus dem oder über das Internet. Ein herrschender Trend oder gar ein Kanon ist in der zeitgenössischen weißrussischen Fotoszene kaum aus zumachen, stattdessen ein spannendes, heterogenes Gemisch einer jungen Generation auf dem Sprung, die die weißrussische Zeitgeschichte visualisiert und ein differenziertes Gesellschaftsporträt zeichnet. Während in der dortigen Fotografie früher als Zeitformen nur Präteritum und Präsenz zu herrschen schienen, mischt sich nun sogar schon einmal das Futur in die zeitgeistige Charakterisierung von Mensch und Land. So kann Kunst auch hier zum Seismografen werden. Als auswärtiger Rezipient lernen wir mit Blick auf diese Bilder einiges über einen der bisherigen weißen Flecken auf unserer Weltkarte.

L i t e ra t u r BY NOW C o n t e m p o ra r y P h o t o g ra p h y f ro m B e l a r u s H r s g . M a t t h i a s H a rd e r, A u t o r e n : D e r s . , d i e b e t e i l i g t e n F o t o g ra f e n engl. /weißr u ss. , mit dt. B eihef t 1 4 4 S . , ca . 70 Farb - und S/ W-A bb. , 2013 K e h r e r Ve r l a g Ausstellungen I n s t i t u t f ü r A u s l a n d s b e z i e h u n g e n e . V. ifa- Galer ie B erlin 19. September bis 2 1. Dezember 201 4 I n s t i t u t f ü r A u s l a n d s b e z i e h u n g e n e . V. ifa- Galer ie St ut tgar t 30. Januar bis 2 2 . März 2015

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Im geografischen Gefüge der Sowjetunion, zwischen dem Baltikum, Polen, Russland und der Ukraine gelegen, und selbst historisch nach 1989 war Weißrussland kein so weißer Fleck, wie es das inzwischen ist. Außerhalb des Landes besteht ein vages, klischeehaftes Bild von dem autokratisch regierten Land und nur sehr wenige Reisende haben dieses je mit der Realität vor Ort abgeglichen. Die jüngere Generation, so bemerkt man schließlich in Minsk, scheint den Einschüchterungsversuchen der Regierung gegenüber beinahe immun. Und die jungen Kreativen, darunter auch manche Fotografen, kommentieren mit frischem Blick, Humor und teilweise herausfordernder Chuzpe visuell den Zustand ihres Landes oder porträtieren ihre Zeitgenossen in unterschiedlichen Alltagssituationen. Sie realisieren mit individueller fotografischer Handschrift und bildanalytischem Gespür selbst gewählte Themen zwischen klassischem Schwarz-Weiß-Porträt und grellem Photoshop-Experiment. Eugene Kanaplev-Leydik beispielsweise porträtierte die Mitglieder der in Weißrussland populären Frauenband „Topless“ in sonderbaren Posen; die Aufnahmen werden zu hintergründig-zeitlosen Symbolbildern (siehe Cover-Abbildung). Aleksei Shinkarenko erschafft mit seiner Polaroid-Serie ein subtil-surreales Lebensporträt der weißrussischen Bevölkerung. Wir datieren die Bilder in eine andere, frühere Zeit, tatsächlich aber sind sie hochaktuell. Alexander Veledzimovich hingegen wählt einen radikal subjektiven Ansatz, eine Introspektion: In seinem „Space Project“ zeigt er vermeintlich banale Details in Wohnungen, die sich zwischen Realität und Abstraktion bewegen und in denen Erinnerungen und Geschichten kondensiert zu sein scheinen, die jedoch nur noch zu erahnen, nicht mehr zu lesen sind. In der zeitgenössischen weißrussischen Fotografie begegnen uns also die Beschäftigung mit dem menschlichen Alltag, mit den diffusen Begriffen Heimat und nationale Geschichte, insbesondere verbunden mit der (kollektiv verordneten) Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg, dabei zwischen sozialdokumentarischem und konzeptionellem Ansatz variierend. Heute hat sich jenseits der Amateurfotoklubs früherer Tage eine interessante Szene entwickelt, auch wenn die Ausbildungsmöglichkeiten und -stätten weiterhin spärlich bleiben: Einige Talente sind beispielsweise erst nach einer Berufsausbildung zum Ingenieur als Autodidakten zur Fotografie gewechselt, manche sind an der Staatlichen Kunst akademie oder im „Photographic Center“ in Minsk ausgebildet worden, andere wiederum an der alternativen weißrussischen Akademie im litauischen Vilnius (Wilna),

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oben: Lina Scheynius, Untitled (Diar y), 2002

unten: Lina Scheynius, Untitled (Diar y), 2006

jeweils: analoger C- Print, 93,3 x 140 cm, Auflage 3 + 2 AP

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Die schwedische Fotografin Lina Scheynius

Bleiche Haut, ein zarter Farbschmelz

Lina Scheynius, Untitled (Diar y), 2012, analoger C- Print, 60 x 40 cm,

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In den vergangenen Jahren bestimmten immer wieder assozi- Körperbilder, Landschaften, Stillleben und Interieurs zu lesen ative, skizzenhafte fotografische Serien den Diskurs in der – als Blick auf das eigene Leben voller Nacktheit, Intimität und zeitgenössischen Fotokunst. Fotobände sehen heute oft aus Reflexion, den Scheynius ohne Unterlass in Bilder gießt. wie Tagebücher, Bilder sind Tagebucheinträge, das Freie, AllKünstler wie etwa Juergen Teller, John Coplans oder tägliche ist Teil einer neuen künstlerischen Strategie. auch Nobuyoshi Araki haben diese so sinnliche Sicht auf die So ist es auch im Werk der schwedischen Fotografin Welt vorgeprägt: diese momenthafte Mischung aus roh und Lina Scheynius, die mit Bildern bekannt geworden ist, die distinguiert, zart und direkt. Stets arbeitet die in London leNacktheit und Lust zum Thema machen. Diese zeigen häufig bende, 1981 geborene Fotografin mit analogen Kameras und die Fotografin selbst und ihren ehemaligen Partner Gerard natürlichem Licht, das sie virtuos einsetzt. Gibt es eine Grenauf zerwühlten Laken, in intimen Momenten, fotografiert ze zwischen privat und öffentlich, zwischen dem Leben und oft in Hotels. den Bildern davon? Bei Lina Scheynius jedenfalls wird dies – Die Fotografin versteht diese Bilder als Porträts ei- auf sehr kunstvolle Weise – infrage gestellt. ner – vergangenen – Beziehung, doch natürlich sind sie noch mehr: Viele sind nachgerade klassische Körperstudien. Schon M A R C P E S C H K E einige Jahre vorher hat Scheynius Körperbilder gemacht: von Models, Kolleginnen, denn sie selbst hat als Model gearbeitet. Chr istophe Guye Galer ie, Zür ich Auch diese Bilder sind zauberhafte Dokumente des Unvollwww. chr istopheg uye. com kommenen: bleiche Haut, ein zarter Farbschmelz, traumhafte Unschärfe – zuletzt waren die Arbeiten in der Zürcher ChrisDie Galer ie zeigt Arbeiten von Lina Scheynius tophe Guye Galerie zu sehen. v o m 1 4 . b i s 1 7. N o v e m b e r 2 0 1 3 Zu dieser Ausstellung erschien auch das schlicht a u f d e r „ P a r i s P h o t o“ „Book 05“ betitelte Künstlerbuch, ein auf 1.000 Exemplare sowie vom 28 . Febr uar bis 2 . März 201 4 limitiertes fotografisches Kleinod, in dem der künstlerische a u f d e r „ A R T 1 4 L o n d o n“ . Ansatz von Lina Scheynius noch deutlicher wird als beim Betrachten der Einzelbilder: Als intimes Tagebuch sind diese

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Auflage 3 + 2 AP

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Klassische Moderne und Gegenwartskunst 13. – 16. März 2014 Messe Karlsruhe www.art-karlsruhe.de anzeige_art2014_210x280_4c.indd 1 027artm04_IS_RZ_ohneBooks.indd 188

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BILDNACHWEIS

IMPRESSUM

S. 1 Foto © Falko Saalfeld, Berlin — S. 8–11 Porträtfoto:

ARTMAPP Magazin erscheint im Verlag ARTMAPP GmbH Geschäftsführer Silvia Brouwer und Enja Jans Grindelhof 62, D -20146 Hamburg www.artmapp.net HRB 124474 Amtsgericht Hamburg Steuernummer 45/703/00658 FA Hamburg-Eimsbüttel USt.-IdNr.: DE284814593

Ben Brix, Fotos Bjørn Melhus, © VG Bild - Kunst, Bonn 2013 — S. 17 © Luzern Tourismus — S. 18 o.: Luzern Tourismus / u.: Galleria Edizioni Periferia, Luzern — S. 19 © Luzern Tourismus — S. 20 –21 © Luzern Tourismus — S. 22 li. v. o. n. u.: © VG Bild- Kunst, Bonn 2013 / Gale rie Fischer Auktionen AG, Luzern / © Galerie Urs Meile, Luzern / © Hilfiker Kunstprojekte; re. v. o. n. u.: © Galer i e Fi s c h e r A u k t i o n e n AG, L uz e r n / © C h r i s t i a n e

Herausgeber Reiner Brouwer r.brouwer@artmapp.net Silvia Brouwer, Enja Jans Chefredaktion Dr. Christiane Morsbach c.morsbach@artmapp.net Autoren dieser Ausgabe Nicole Büsing & Heiko Klaas, Roman Gerhardt, Katrin Günther, Dr. Matthias Harder, Prof. Dr. Henry Keazor, Ulrich Loock, Dr. Christiane Morsbach, Marc Peschke, Hans Rudolf Reust, Janine Schmutz, Christian Schoen, Christoph Schütte, Ludwig Seyfarth, Laura Storfner, Didem Yazici ARTMAPP Bücher Enja Jans e.jans@artmapp.net Textrevision Katrin Günther KUNST − Buch Text Netz, Berlin katrin_ guenther@gmx.net Coverdesign Design – Chris Steurer www.csteurer.com Designkonzept Design – Chris Steurer www.csteurer.com Umsetzung Bethmann Design GmbH & Co. KG Pastorenstraße 16 –18, D -20459 Hamburg www.bethmann-design.de Mitarbeiter dieser Ausgabe Mark Brouwer, Bettina Götz, Carmen Jäger, Ute Lauterjung Datenbankverwaltung der App Michael Lauterjung app@artmapp.net

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W I N T E R 2 013/14

— IMPRESSUM / BILDNACHWEIS

Anzeigenleitung Silvia Brouwer Pfitzerstraße 11, D-70184 Stuttgart T +49 (0)711 16 122 415 s.brouwer@artmapp.net Anzeigenbüro Hamburg Ruth Sachse Harzburger Weg 7B, D -22459 Hamburg T +49 (0)40 35 700 588 r.sachse@artmapp.net

Morsbach — S. 23 © Mitte: o. T. Raum für aktuelle Kunst, Luzern / re. v. o. n. u.: © Emanuel Ammon, Luzern / © VG Bil d - Kunst, B o nn 2013 un d A B G all e r y, Emm e n brücke-Luzern — S. 28 © Luzern Tourismus — S. 29 Courtesy Galerie Georg Nothelfer, Berlin, © Manfred Hamm,

Wir trauern um unseren Geschäftsführer Dr. Wolfgang Sachse.

VG Bild- Kunst, Bonn 2013 — S. 33 Foto Museum Samm-

1948 – 2013

Bern — S. 42–43 © Bourbaki Panorama Luzern — S. 44

Berlin — S. 30 © The Hotel, Luzern — S. 32 Foto © Emanuel Ammon, Luzern, für das Werk: Succession Picasso/ lung Rosengar t, © Succession Picasso/VG Bild - Kunst, Bonn 2013 — S. 34 Mitte: © Melchior Imboden, Buochs, die Übrigen: Allan Por ter, Luzern — S. 36 – 38 © Mel chior Imboden, Buochs — S. 40 – 41 © Reto Camenisch, o. li.: © Kunst hall e Luzern, o. re. und u.: Husmann/ Tschäni, Luzern — S. 46 – 48 © Luzerner Designtage — S. 50 © ochs und junior, Luzern — S. 53– 54 © Atelieraufnahmen: Hans- Martin Asch, Berlin, Werke: Courtesy Galerie Mark Müller, Zürich — S. 55 © Studio Rogado, Berlin 2013, Cour tesy Galerie Mark Müller, Zürich — S. 58–59 Fotos © Nils Nova, Luzern — S. 62– 63 Fotos © Art Deco Hotel Montana, Luzern — S. 64 li.: Hotel Villa Honegg, re.: Hotel Hofgarten — S. 65 v. li. n. re.: Suite Lounge, Max Chocolatier, Luz Seebistro, Atelier Treger — S. 68 © VG Bild- Kunst, Bonn 2013 / © Gerhard Richter, Köln 2013 — S. 70 –75 © VG Bild-Kunst, Bonn 2013, Fotos Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Kunstmuseum Luzern, Museum Folkwang, Essen — S. 76 © MKB Basel — S. 77 © MKB Basel, Foto: Derek Li Wan Po, 2013 — S. 79 © Aargauer Kunsthaus, Aaarau — S. 80 Courtesy Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern — S. 81 Foto © Heinrich Helfenstein, Courtesy Gigon/Guyer, Zürich — S. 83 © Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern — S. 86 © Courtesy Galerie Buchholz, Berlin/ Cologne — S. 92 Foto München Tourismus, Schrif tzug: © Kera Till, München — S. 93 © Kera Till und Christan Brandstädter Verlag — S. 94 © München Tourismus — S. 96 © VG Bild- Kunst, Bonn 2013, Foto Ketterer Kunst, München — S. 97 © VG Bild - Kunst, Bonn 2013 — S. 100 © Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München / © VG Bild-Kunst, Bonn 2013 — S. 102 © Gerhard Richter 2013 / VG Bild-Kunst, Bonn, 2013 — S. 103 © Gerhard Richter 2013 / VG Bild- Kunst, Bonn, 2013 — S. 104 © M üll e r- N aumann / © M ünt e r H aus, M urnau / Fot o: Franz Marc Museum — S. 108–109 Courtesy: der Künstler, © Jeff Wall — S. 110 Porträtfoto: BMW Group, München / Fotos App: © 2013 Fox & Sheep — S. 112–113 ©

Druck Neef + Stumme premium printing www.neef-stumme.de

Rainer Split t / © VG Bild - Kunst, Bonn, 2013 — S. 116

Vertrieb Axel Springer Vertriebsservice GmbH Süderstraße 77, D-20097 Hamburg

Louis Vuitton, München — S. 120 –121 © Dom Pérignon

Abo abo@artmapp.net 20 EUR oder Einzelheft 10 EUR Weitere Informationen www.artmapp.net Die nächste Ausgabe erscheint am 1. März 2014: ARTMAPP März – Juni 2014. ISSN 2195-1594 www.artmapp.net www.facebook.com/ARTMAPP

Foto: Archiv Geiger — S. 117 Foto: Andreas Pauly, München, © VG Bild- Kunst, Bonn 2013 — S. 118 © Maison — S. 124 Foto Justin Bar ton — S. 126 © Kera Till und Christan Brandstädter Verlag — S. 127 Foto Milen Till — S. 128 © Kera Till und Christan Brandstädter Verlag — S. 129 © v. o. n. u.: Saskia Diez Atelier / Beastin Store / Sprout Store — S. 130 v. li. n. re.: Foto © Cortiina Hotel / Foto brenner © Kull & Weinzierl GmbH — S. 131 Foto © Alescha Birkenholz — S. 134 © Sam Taylor-Johnson, Courtesy White Cube, London — S. 135 Leihgabe des Künstlers — S. 137 Courtesy Galerie Jette Rudolph, Berlin/Galerie Reinhard Hauff, Stuttgart — S. 138 o. Foto © Ingo Wagner, u. Foto © Christian Muhrbeck, beide: VG Bild-Kunst, Bonn 2013 — S. 154–159 Fotos Bjørn Melhus, © VG Bild- Kunst, Bonn 2013 — S. 168 –170 Fotos Petra

Die Broschüre „111KARAT – Die NRW-Kulturkarte“ von Tourismus NRW e. V., Düsseldorf, liegt einem Teil der Auflage bei.

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Graf — S. 184 –185 © Fotos bei den Fotografen, Courtesy Kehrer Verlag — S. 186–187 Fotos © Lina Scheynius, Courtesy Galerie Christophe Guye, Zürich

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DIERK MAASS

KUNST ZÜRICH 2013 31.10.2013 – 03.11.2013 Edition Brouwer (D/ Berlin)

ART MIAMI 2013 03.12.2013 – 08.12.2013 Galerie Anita Beckers (D/ Frankfurt)

www.dierk-maass-ch.com


26. Mai – 6. Okt. 2013

Skulpturen in Bad Homburg und Frankfurt RheinMain in Zusammenarbeit mit der Fondation Marguerite et Aimé Maeght, Saint-Paul-de-Vence, Frankreich

Wir danken den vielen Besuchern für ihre große Begeisterung. www.blickachsen.de

Abb.: Jaume Plensa, ”Poets in Frankfurt“, Goethe-Universität Frankfurt, Campus Westend

Veranstalter Stiftung Blickachsen gGmbH Magistrat der Stadt Bad Homburg v.d.Höhe Kur- und Kongreß-GmbH Bad Homburg v.d.Höhe Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen

HES SEN

Unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier Förderer Blickachsen 9 wurde ermöglicht durch die Förderung von Deutsche Leasing AG, Freunde der Blickachsen, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Kulturfonds Frankfurt RheinMain, Stefan Quandt


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