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1. Rescue Forum Wallis
from Blaulicht 2/2025
by IV Group

Neues Angebot für Rettungskräfte: 1. Rescue Forum Wallis 2025
Kaum ein anderer Bereich der Schulmedizin ist schnelleren Veränderungen unterworfen als die Notfallmedizin. Umso erfreulicher ist es, dass ab diesem Jahr mit dem Rescue Forum Wallis ein brandneues Weiterbildungsangebot realisiert wird.

Der Rettungsund Notarztdienst sowie das Management der gesamten präklinischen Notfallversorgung stehen ständig vor vielfältigen Herausforderungen. Die Einsatzzahlen steigen, kompetente Fachkräfte sind Mangelware und die technischen sowie medizinischen Anforderungen wachsen schnell und stetig – nicht zuletzt dank intensiver Forschungen in diesem Bereich. Zudem hält auch in der präklinischen Notfallmedizin die Digitalisierung Einzug und neue Technologien sowie verbesserte Strategien eröffnen Möglichkeiten für eine bessere medizinische Versorgung in Notfallsituationen.
Fortbildung ist in der Rettung essenziell
Damit Rettungs- und Transportsanitäter sowie Notärzte stets auf dem aktuellen Stand der Entwicklung agieren können, müssen sie sich regelmässig fortbilden. Doch während es in Deutschland mehr als ein Dutzend und in Österreich wenigstens zwei bis vier entsprechende Angebote pro Jahr gibt, gibt es in der Schweiz bislang nur den jährlich von der Swiss Paramedic Association zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin SGNOR und dem Interverband für das Rettungswesen IVR organisierten «Schweizer Kongress für Notfallmedizin» in Fribourg.
Michael Schuster, geboren in Oberbayern, gelernte Fachperson Pflege, später Pistenpatrouilleur, dann Flughelfer bei der Air Zermatt, heute diplomierter Rettungssanitäter und dem Wallis auch der Liebe wegen fest verbunden, ist dies zu wenig. «Schon 2018 diskutierte ich mit zwei Kollegen, weshalb wir immer zu Fortbildungen nach Deutschland oder Österreich reisen müssen, oft selbstfinanziert und mit grossem zeitlichem wie organisatorischem Aufwand», erinnert er sich. Schon damals plante das Trio die Organisation eines Rettungsforums in der Schweiz – doch der unerwartete Tod eines Mitstreiters und danach die CoronaPandemie machten die Pläne zunichte.
Mitte 2024 unternahm Michael Schuster, als «letzter Mohikaner des Ideen-Trios», mit einem neuen OK den zweiten Anlauf. Im September 2024 gründeten sie in Visp den Verein Rescue Forum Wallis, lancierten eine Website, suchten Sponsoren, fragten potenzielle Referenten an und schauten sich nach einer geeigneten Location um. Nur drei Monate später, Ende Dezember 2024, ging die Website www.rescueforumwallis.ch online – und am 20. und 21. Juni 2025 wird das 1. Rescue Forum Wallis stattfinden.
Der Austragungsort
Als Location für das Forum konnte das OK um Michael Schuster, erster Präsident des Vereins, das Zeughaus Kultur in Brig/Glis anmieten. Der kulturelle Ankerpunkt im Wallis ist vielseitig, verbindet historische Elemente mit moderner Architektur und bietet bis zu 200 Personen Platz. «Es ist die perfekte Location für die Erstauflage unseres Forums», ist Michael Schuster überzeugt. «Gross genug, aber doch heimelig, ebenso traditionell und zugleich modern wie die präklinische Notfallmedizin, mit ÖV und Auto gleichermassen gut erreichbar und zentral gelegen.»

Das Programm
Am Freitagnachmittag (20. Juni) stehen vier Workshops zu unterschiedlichen Themen auf dem Programm – gefolgt von Get-together, Eröffnungs-Apéro und einem gemütlichen Raclette-Abend in bester Walliser Tradition, im schönen Bistro des Zeughauses Kultur. «Das Kennenlernen, der Austausch, die Vernetzung und natürlich auch etwas Freude und Spass sollen den ersten Abend prägen», sagt Michael Schuster. «Wir wollen gemeinsam lernen, gemeinsam besser werden – und auch gemeinsam feiern. Von Profis für Profis, nicht steif und trocken, sondern modern, lebendig und in der Gemeinsamkeit des Rettungswesens verbunden.»
Der Samstag (21. Juni) steht ganz im Zeichen der Fachreferate, in denen renommierte Fachkräfte aus Praxis und Forschung die jüngsten Entwicklungen in der präklinischen Notfallmedizin beleuchten und vertiefen werden. «Dabei stehen innovative Ansätze und zukunftsorientierte Konzepte im Zentrum der Betrachtung», erläutert Michael Schuster. «Ein Beispiel für ein sehr wichtiges Thema, das wir diskutieren werden, sind die Vorteile der OMI-NOMI-Klassifikation gegenüber der bisher gebräuchlichen STEMI-NSTEMIKlassifikation in der Erkennung akut behandlungsbedürftiger Herzinfarkte sowie die 2023 von der europäischen Gesellschaft für Kardiologie lancierte neue Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung des akuten Koronarsyndroms. Weitere Referate widmen sich dem Thema «Stop the bleeding», also dem schnellen, wirksamen Stoppen lebensbedrohlicher Blutungen, sowie der Frage, ob im Bereich kardiopulmonale Reanimation Kalziumgluconat für den Einsatz bei Hyperkaliämien zur Membranstabilisierung sowie bei der Intoxikation mit einem Kalziumkanalblocker immer im Medikamentenpool vorgehalten werden sollte.»
Die Zielgruppe
Ansprechen wollen die Initianten mit dem 1. Rescue Forum Wallis insbesondere Rettungs- und Transportsanitäter sowie Notärzte. «So haben wir für die Erstauflage einen klaren Fokus, auch wenn wir natürlich wissen, dass die präklinische Notfallmedizin viele weitere Facetten und damit Personenkreise kennt, angefangen bei der Rettungsdienst/Notfall-Schnittstelle mit Anästhesie, Schockraum und Intensivpflege über die taktische Einsatzmedizin bis hin zu Laienrettern wie Samaritern und First Respondern, Pistenpatrouilleuren, Bergrettung, Polizei, Feuerwehr und Hausärzten», sagt Michael Schuster. «Da wir aber natürlich hoffen, dass unser Forum keine Eintagsfliege bleiben wird, planen wir bereits damit, bei künftigen Foren all diese Personenkreise ebenfalls mit an Bord zu holen.»
Die Sponsoren
Bereits jetzt mit von der Partie sind die vier Hauptsponsoren Air Zermatt, Procamed, sureVIVE und die Sanität Oberwallis, einer der grössten bodengebundenen Rettungsdienste sowie der grösste Ausbildungsbetrieb im Kanton Wallis. «Diese werden ihre Produkte und Lösungen respektive Dienstleistungen im Bereich Rettung und auch Ausbildung im Rahmen einer interaktiven Ausstellung vorstellen», erklärt Michael Schuster.
Mehr Informationen zum Programm, zur Anmeldung, zu Anreise und Location sowie zum Verein finden Interessierte auf der Website: www.rescueforumwallis.ch

