DAS MAGAZIN FÜR MITGLIEDER
Juli/August 2016
P.b.b. Verlagspostamt 1030 Wien, Zulassungsnr. 03Z034897M
Starkes Team für starken Standort Seite 12-14
Kotanko-Gastkommentar: Eine kleine Rebellion ab und zu ist eine gute Sache Seite 10
Serie Leadership Frauen: Digitalisierung – Leadership im Wandel Seite 17
Vorarlberg: Vorarlberg im Benchmark der besten Regionen Seite 22
Foto: Kurt Prinz
Georg Kapsch als IV-Chef im Amt bestätigt. Neues IV-Präsidium mit klaren Prioritäten für Standort und Jobs.
economics corner
Brexit – Fanal einer Selbstsanktionierung AUSTRITT Das mehrheitliche Votum für eine Beendigung der Mitgliedschaft des Vereinigten Königreiches in der Europäischen Union markiert eine historische Zäsur.
Art der Trennung entscheidend Aus ökonomischer Perspektive hängt die Höhe des wirtschaftlichen Schadens für alle Beteiligten wesentlich von den Trennungsmodalitäten ab. Fest steht, dass die Einwohner des Vereinigten Königreichs bei allen Szenarien im Durchschnitt stärker als die verbleibenden Unionsbürger von einem Brexit betroffen sein werden. Von einem Rosenkrieg, verbunden mit der Versuchung, am Vereinigten Königreich ein abschreckendes Exit-Exempel zu statuieren, ist dringend abzuraten. Der Ausgang des Brexit-Votums manifestiert nicht nur das Risiko einer mehrheitsfähigen Schwarmtorheit, sondern er reflektiert auch und vor allem tiefgreifende Defizite in der wirtschaftlichen und politischen Bildung der Be-
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völkerung (nicht nur im Vereinigten Königreich). Dass dieser Mangel entstehen konnte, liegt nicht allein in der Verantwortung der britischen Politik – ebensowenig wie seine Behebung. Im Übrigen ist der BIP-Schaden hinreichend hoch, um potenzielle Nachahmer abzuschrecken.
EU vor Reformaufgaben, UK muss mit Schaden rechnen
Integration in den europäischen Binnenmarkt: Würde dem Vereinigten Königreich ein gewisses Ausmaß an „Rosinenpicken“ à la Schweiz zugestanden, wäre mit einem entgangenem Einkommen am unteren Rand zu rechnen, wenngleich auch dieses Szenario fiskalisch durchaus fordernd ausfallen würde. Käme es hingegen zu einem Rückfall auf ein WTO-Regime mit einer Wiedereinführung von Zöllen, läge der Schaden am oberen Rand.
Ein wohlfahrtserhöhender statt -mindernder Politikansatz, um der europäischen Disintegration entgegenzuwirken, Wirkung auch auf Österreich wird darauf setzen, unverzichtbare und Auch in Österreich wird eine Reihe von überfällige Reformen mit dem Ziel um- Akteuren nicht ohne Nachteile bleiben. zusetzen, dem Demokratiedefizit, dem Aufgrund der herrschenden Unsicherheit Glaubwürdig„Die Einwohner des keitsmanko – ilUK werden bei allen lustrativ seien Szenarien stärker als nur die dutzendfache Verletzung die verbleibenden der Vorgaben Unionsbürger von einem des StabilitätsBrexit betroffen sein.“ und WachstumChristian Helmenstein, IV-Chefökonom spaktes oder die Missachtung der No-Bail-out-Klausel angeführt – und dem ist eine Investitionskrise im Vereinigten Gestaltungsdefizit zu begegnen. Die Euro- Königreich wahrscheinlich, unter der vor päische Union braucht eine Vollendung des allem Exporteure aus dem Maschinenbau Binnenmarktes, eine höhere Binnenmo- und der Automobilbranche sowie aus den bilität einschließlich übertragbarer Sozial- Vorleistungsindustrien leiden werden. versicherungsanwartschaften und einen Umgekehrt ist für multinationale UnterAbbau von Bürokratie in Verbindung nehmen im Vereinigten Königreich auch die Verlagerung von Geschäftsaktivitäten mit intelligenter Regulierung. eine Option. Dies wiederum eröffnet Für das Vereinigte Königreich Österreich die Chance, anknüpfend an dürfte der Schaden zwischen die schon bis dato positive Ansiedlungsdrei und zehn Prozent der Wirt- dynamik, noch verstärkt akquisitorisch schaftsleistung bis zum Jahr tätig zu werden und auf diese Weise die 2030 ausmachen. Die Exportverluste zumindest teilweise zu große Bandbreite kompensieren. Ansiedlungserfolge im resultiert aus dem Bankensektor werden allerdings sehr derzeit unbe- unwahrscheinlich bleiben, solange die exkannten Grad an orbitante sektorspezifische Abgabenbenoch bewahrter lastung hierzulande aufrechtbleibt. �
Fotos: IV/Prantl, istockphoto.com/pidjoe
M
it der jüngsten Entscheidung der Briten über die Zukunft ihres Landes in Europa sind bisher nie erprobte Abläufe in Gang gesetzt worden. Folgten bis dato ausschließlich Erweiterungs- und Vertiefungsrunden aufeinander, verkehrt sich der europäische Integrationsprozess nun in sein durch Fliehkräfte charakterisiertes Gegenteil.
Editorial
Chance, die Letzte… Der Wendepunkt in der Standortpolitik muss jetzt gesetzt werden, damit Unternehmen keinen Schlusspunkt unter ihr Engagement in Österreich setzen müssen.
Prozent der Wertschöpfung und sichern direkt und indirekt 2,5 Millionen Arbeitsplätze. Wir tragen Verantwortung für Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze. Diese Verantwortung prägt auch Arbeit und Schwerpunktsetzung des neuen
Gibt es für Unternehmen gute Gründe, wieder an (mehr) Investitionen in Öster-
IV-Präsidiums mit Präsident Georg Kapsch an der Spitze.
reich zu denken – oder bleiben diese aus bzw. werden anderswo getätigt? Von der neuen Regierungsspitze kommen in dieser Frage teils ermutigende, teils
Es geht nicht darum, wie ein AK-Funktionär kürzlich meinte, dass die Industrie
enttäuschende Signale. Es sollte außer Frage stehen, dass Österreich mit Ma-
„den Hals nicht voll bekommt“. Das ist Ideologiedenke und Klassenkampf von
schinensteuer oder Arbeitszeitverkürzung im internationalen Wettbewerb nichts
vorgestern. Es geht darum, ob der Standort Österreich endlich fit für Wachstum
gewinnen wird. Im Gegenteil: Solche Maßnahmen erzeugen bei internationalen
und damit dringend benötigte Beschäftigung ist oder nicht. Davon hängt vieles
Investoren nur Kopfschütteln und kommen einem gezielten De-Investitionspro-
ab in und für Österreich. Deshalb hat die IV mit einem Prioritätenprogramm für
gramm für den Standort gleich. Wer investiert, wird dadurch nur bestraft. Es
die kommenden Jahre eine konkrete Agenda vorgelegt, damit unser Land wieder
bleibt zu hoffen, dass sich die standort- und beschäftigungspolitische Vernunft
nach vorn kommt und wir uns gemeinsam eine erfolgreiche Zukunft erarbeiten
durchsetzt. Und die führt nicht über neue Steuern, sondern nur über weniger
können. Die Regierung muss jetzt nur eines tun: rasch und zielgerichtet ohne
Lasten für Unternehmen, die Arbeit schaffen.
entbehrliche Zurufe regieren und Leadership zeigen. Viele letzte Chancen wird es nicht mehr geben.
Die Regierung muss nun den notwendigen Turnaround vollziehen. Der heutige Standort-Erfolg Deutschlands erklärt sich fast ausschließlich daraus, dass unser Nachbarland unter SP-Kanzler Gerhard Schröder den Mut hatte, mit der Agenda 2010 neue Wege zu beschreiten. Diesen politischen Mut braucht es auch in Österreich. Wir benötigen Durchsetzungskraft, um Mindsets und Strukturen fit für die Realitäten des digitalen Wandels – Stichwort Industrie 4.0 – zu machen. Dies passiert nicht durch Antworten von gestern, sondern durch kreative Lö-
Ihr
sungen für das Morgen. Österreich darf in seinen Entscheidungsgremien nicht länger durch beharrende Kräfte, egal ob innerhalb der Regierung oder seitens der Sozialpartner, blockiert werden. Österreichs Industrie war und ist ein verlässlicher Partner für mutige Reformen. Unsere Industrie und die mit ihr verbundenen Sektoren erwirtschaften knapp 60
Christoph Neumayer, Generalsekretär
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Herausgeber, Medieninhaber und Redaktion: Vereinigung der Österreichischen Industrie (Industriellenvereinigung), Schwarzenbergplatz 4, 1031 Wien, Tel.: 01/711 35-2301, Fax: 01/711 35-2313, E-Mail: positionen@iv-net.at, Homepage: www.iv-net.at, ZVR: 806801248, LIVR-N.: 00160, EU-Transparenzregister Nr.: 89093924456-06, Vereinszweck gemäß § 2 Statuten: Die Industriellenvereinigung (IV) bezweckt, in Österreich tätige industrielle und im Zusammenhang mit der Industrie stehende Unternehmen sowie deren Eigentümer und Führungskräfte in freier und demokratischer Form zusammenzufassen; ihre Interessen besonders in beruflicher, betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zu vertreten und wahrzunehmen, industrielle Entwicklungen zu fördern, Rahmenbedingungen für Bestand und Entscheidungsfreiheit des Unternehmertums zu sichern und Verständnis für Fragen der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu verbreiten. Chefredaktion: Dr. Raphael Draschtak, Andrea Gabmeyer. Redaktionelle Mitarbeit: Mag. Martin Amor, Mag. Robert Albrecht, BA. Lektorat: Mag. Brigitte Mayr. Verantwortlich für den Inhalt: MMag. Mathias Burtscher, DI Dr. Joachim Haindl-Grutsch, Mag. Johannes Höhrhan-Hochmiller, Mag. Josef Lettenbichler, Dr. Claudia Mischensky, Mag. Gernot Pagger, Dr. Ingrid Puschautz-Meidl, Mag. Michaela Roither, Mag. Irene Schulte. Für den Inhalt der letzten drei Seiten zeichnet die jeweilige Landesgruppe verantwortlich. Grafik: Matthias Penz, Doris Grussmann.
Foto: IV
Druck: Ueberreuter Druckzentrum GmbH, 2100 Korneuburg. Erscheinungsort: Wien. Offenlegung nach § 25 des Mediengesetzes: iv-positionen erscheint 10x jährlich in einer Auflage von 8.300, Unternehmensgegenstand: Information zu industrie- und gesellschaftspolitischen Themen für Mitglieder der Industriellenvereinigung und Meinungsträger in Österreich. Siehe auch unter www.iv-net.at/b80 Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Endungen verzichtet. Die verwendeten Bezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter gleichermaßen.
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Coverstory
Keine Zeit zu verlieren WAHL Der wiedergewählte IV-Präsident legte sein Prioritätenprogramm 2016-2020 vor. Ziel ist es, rasch die wichtigsten Maßnahmen zu setzen, damit es mit dem Industrie- und Wirtschaftsstandort Österreich wieder bergauf geht.
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Wachstums- und Investitionsschwäche hat drastische Auswirkungen – und ist, wie der europäische Vergleich zeigt, durch die von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen verursacht. „Neue Denkansätze, innovative, unkonventionelle Lösungswege und gemeinsame Bemühungen sind notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu verbessern und das Vertrauen von Unternehmen und Investoren in den Standort wiederherzustellen. Es ist zwei vor zwölf und gibt keine Zeit mehr zu verlieren“, gibt Kapsch die Devise vor. Ein wichtiges Thema sei dabei die „De-Institutionalisierung des Landes“. „Einzelne Institutionen sind in so vielen Gremien vertreten, dass sie dieses Land lähmen“, so Kapsch in Richtung Sozialpartner.
Bisherigen Umsetzungserfolgen der IV, wie der Trendwende bei den Arbeitszusatzkosten, der Erhöhung der Forschungsprämie oder ersten konkreten Maßnahmen zur Entbürokratisierung, müssen nun umfassendere Reformmaßnahmen folgen. Die wichtigsten Anliegen hat das neue IV-Spitzenteam in seinem Prioritätenprogramm 2016-2020 auf den Punkt gebracht. Die bisherigen Arbeitsthemen der IV, wie Forschung & Entwicklung oder Bildung, werden intensiv weitergeführt.
Arbeitsrecht an Realität anpassen Wandel und Wettbewerb erfordern zeitgemäße Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt. „Unternehmen brauchen die Möglichkeit, im Anlassfall schnell und unbürokratisch reagieren zu können. Gerade im Bereich des Arbeitsrechts gelten
Fotos: Kurt Prinz
N
ach einem betont wirtschaftsfreundlichen Start des neuen Bundeskanzlers Christian Kern hat dessen Vorstoß für Maschinensteuer, Arbeitszeitverkürzung und Vermögensteuern zwischenzeitlich für Verunsicherung in der Industrie gesorgt. „Wir wissen nicht, was sich Teile der Bundesregierung unter einer Wertschöpfungsabgabe vorstellen, aber wenn wir Wertschöpfung und damit Investitionen besteuern, bestrafen wir die, die in diesem Land investieren und Arbeitsplätze schaffen“, so der wiedergewählte IV-Präsident Georg Kapsch (sh. Kasten „Der neue IV-Vorstand“). Tatsache ist, dass für die Regierung nun ein letztes Zeitfenster besteht, um wichtige Reformen für den Standort anzupacken. Denn Österreichs mittlerweile chronische
Foto: Kurt Prinz
Coverstory
in Österreich heute jedoch noch vielfach dieselben Rahmenbedingungen wie in den 1960er- und 1970er-Jahren“, kritisiert IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. So ist die gesetzliche Tageshöchstarbeitszeit von zehn Stunden alles andere als zeitgemäß. Zentrales IV-Anliegen ist es daher, die Gestaltungsspielräume auf Betriebsebene zu erhöhen und die Bürokratielasten zu senken. Konkrete Forderungen sind praktikable Höchstarbeitszeitgrenzen, die bessere Verteilung der Normalarbeitszeit (Durchrechnungsmöglichkeiten auf Betriebsebene), Ausnahmen für autonome Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, praxisgerechte Wochen(end) ruhe und Kurzarbeitsregelung sowie eine bessere überregionale Vermittlung. „Ein erster Schritt wurde mit dem Metaller-KV erreicht. Wir brauchen insgesamt einen
neuen Ansatz zugunsten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber“, fordert IV-Präsident Kapsch.
Kapitalmarkt beleben Bei der nachhaltigen Finanzierung der Realwirtschaft kommt Kapitalmärkten eine Schlüsselrolle zu. Doch in den vergangenen Jahren geriet diese entscheidende Rolle der Finanz- und Kapitalmärkte zunehmend aus dem Blickfeld. In der politischen Debatte wurde immer wieder das Zerrbild der Finanz- und Kapitalmärkte als ausschließliche „Spielwiese für Spekulanten“ und „Zocker“ vermittelt. Der heimische Kapitalmarkt dümpelt jedenfalls vor sich hin. Die in der öffentlichen Diskussion im Mittelpunkt stehenden Startups funktionieren nur dann,
wenn es Leitbetriebe gibt, gibt IV-Präsident Kapsch zu bedenken: „Nur das Zusammenwirken der Unternehmen wird den Standort nach vorne bringen.“ Die Forderung der IV: Das Finanzierungsangebot für österreichische Unternehmen muss rasch verbessert werden – sowohl an der Börse als auch vorbörslich und über die Kreditwirtschaft. Dazu sollen Kapitalmarktregulierungen praxisnah und ohne „Gold Plating“ bei der Umsetzung von EU-Recht umgesetzt werden. Compliance-, Governance-, Berichtserfordernisse und Haftungsregelungen gehören entschärft, Privatisierungspotenziale von marktnahen Unternehmen im öffentlichen Eigentum genutzt. Neben günstigeren IPOs plädiert die IV auch dringend für eine Entlastung der Banken, damit die Kreditwirtschaft Motor der hei-
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Coverstory
Arbeitsrecht an Realität anpassen
Energie- und Klimapolitik: Innovation statt Subvention Für die IV führt beim Energiesystem nur ein innovationsorientierter, kosteneffizienter Weg in die Zukunft. Ein volkswirtschaftlich effizienter Umbau des Energiesystems ist nach marktwirtschaftlichen Prinzipien auszurichten, fordert sie. Neben einer leistungsfähigen, „smarten“ Infrastruktur erwartet sich die Industrie eine F&E-Offensive zur De-Karbonisierung des Energiesystems. Unterstützt soll diese durch Bildungsmaßnahmen im MINT-Bereich sowie durch Forcierung neuer Geschäftsmodelle, u.a. durch Digitalisierung und Kooperation mit Start-Ups, werden. Die IV wird dazu im Herbst ein Papier mit völlig neuen Ansätzen vorlegen, so Kapsch.
Steuern, Abgaben und Lohnnebenkosten radikal senken Ein Kernthema für die Industrie ist die radikale Senkung der Abgabenlast: Die Unternehmensbesteuerung hat direkte Auswirkungen auf Wachstum und Standortattraktivität. IV-Präsident Kapsch: „Gerade Österreich muss als kleine, offene Volkswirtschaft im internationalen Steuerwettbewerb den Nachteil des beschränkten Binnenmarktes mit anderen Standortfaktoren kompensieren.“ IV-Ziel ist daher
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Energie- und Klimapolitik: Innovation statt Subvention
die Senkung der Gesamtabgabenquote jedenfalls unter 40 Prozent in den nächsten Jahren. IV-Präsidentschaft Kapsch verweist darauf, dass auch für den neuen Bundeskanzler die Quote erklärtermaßen zu hoch sei. Auch die Körperschaftsteuer muss zumindest auf EU-Schnitt (rd. 23 Prozent) reduziert werden, fordert
Abgabenquote
44 %
Weniger Regulierung und mehr Effizienz
< 40 % AT
die IV. Für eine Entlastung der Arbeitseinkommen und als positives Signal an Leistungsträger sollen die Grenzsteuersätze in der Einkommensteuer sinken. Die Lohnnebenkosten, die derzeit den Faktor Arbeit verteuern, müssen zumindest auf deutsches Niveau abgesenkt werden. Zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und eines höheren Wirtschaftswachstums sollten auch fiktive Eigenkapitalzinsen steuerlich abzugsfähig sein, wünscht sich die Industrie.
EU
Entscheidend für den künftigen Standorterfolg ist freilich auch, was der Staat künftig besser machen – und was er nicht machen wird. Top-Thema für viele Unternehmen ist und bleibt die Bürokratie: Die Industrie fordert den raschen Abbau bürokratischer
FACTBOX Bisher erreicht Zusätzlich zur Abwehr neuer Belastungen (z.B. Vermögensteuer, Erbschaftsteuer) konnte die IV bisher folgende Erfolge für den Standort verbuchen: ü Faktor Arbeit entlastet: Die Lohnnebenkosten wurden seit 2014 um rund 300 Mio. Euro gesenkt. In Summe wird der Faktor Arbeit bis 2018 insgesamt um rund eine Milliarde Euro entlastet. ü Forschungsstandort gestärkt: Die Anhebung der Forschungsprämie auf zwölf Prozent bringt forschungsintensiven Unternehmen ein zusätzliches Fördervolumen von 80 Mio. Euro pro Jahr. ü Entbürokratisierung gestartet: Belastende Regulierungen konnten punktuell bereits reduziert werden – nun soll ein großes Entlastungspaket folgen. ü Bildungsdebatte fokussiert: Die IV hat in der Bildungsdebatte besonderes Augenmerk auf die MINT-Fächer gelegt. ü Carbon Leakage vermieden: Im Rahmen der letzten Überarbeitung des EU-Emissionshandels konnten zusätzliche Belastungen für die energieintensiven Unternehmen weitgehend verhindert werden.
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mischen Unternehmensfinanzierung sein kann. „Financial education“ ist ein Zukunftsthema für den Standort.
Kapitalmarkt beleben
Coverstory
Steuern, Abgaben und Lohnnebenkosten radikal senken
Fotos: Kurt Prinz, Istockphoto/peshkov
Hürden für Betriebe. Denn diese werden zu einer immer größeren Bremse für Investitionen und Wachstum. „Überregulierung ist für Betriebe mit hohen Kosten und zeitlichem Aufwand verbunden. Finanzielle und regulatorische Belastungen für Unternehmen, die zudem leicht vermeidbar wären, wirken wie Sand im Getriebe. Sie begünstigen die derzeit ohnehin vorherrschende Investitionszurückhaltung. Neue Arbeitsplätze können so nicht entstehen“, sagt IV-Präsident Georg Kapsch. Er kritisiert auch das heimische „Gold Plating“ europäischer Bestimmungen. Das föderale System in Österreich bedürfe daher einer klaren Kompetenz- und Aufgabenverteilung und mehr Transparenz. Kapsch: „Wir müssen die Art, wie wir Föderalismus leben, hinterfragen. Das gegenwärtige Mischsystem ist die teuerste Form der Verwaltung eines Staates.“ Im Rahmen des Finanzausgleichs soll ein Kosteneinsparungspfad verankert werden, der von transparentem Benchmarking zwischen den Bundesländern begleitet wird, fordert die Industrie. IV-Präsident Kapsch unterstreicht, dass es zur Umsetzung dieser Prioritätenliste für die Regierung keine Alternative gibt: „Wir brauchen keine neuen Steuern, sondern vernünftige, richtig und rasch umgesetzte Reformen. Nur dann geht es mit dem Standort wieder nach oben, mit der Arbeitslosigkeit nach unten und mit ganz Österreich wieder nach vorn.“ �
Weniger Regulierung und mehr Effizienz
FACTBOX Das neugewählte IV-Präsidium
IV-PRÄSIDENT Georg Kapsch „Gerade Österreich muss als kleine, offene Volkswirtschaft im internationalen Steuerwettbewerb den Nachteil des beschränkten Binnenmarktes mit anderen Standortfaktoren kompensieren.“
IV-VIZEPRÄSIDENT Axel Greiner „Mit einer Besteuerung der Wertschöpfung würde man Investitionen besteuern und alle bestrafen, die Arbeitsplätze schaffen. Wir brauchen keine neuen Steuern, sondern eine Reduktion der Abgabenlast für den Standort.“
IV-VIZEPRÄSIDENT Hubert Bertsch „Der Rückbau der Bürokratie und der Regulierung ist ein zentrales Thema für einen erfolgreichen Standort. Hier ist Europa gefordert, aber auch Österreich in der Pflicht: ,Gold Plating‘ muss der Vergangenheit angehören.“
IV-VIZEPRÄSIDENT Otmar Petschnig „Es geht um die bessere Durchsetzung von Arbeitgeberinteressen in der Sozialversicherung und um die Parität in allen Entscheidungsgremien. Alternative dazu ist der Ausstieg aus der Selbstverwaltung. Das verhindert die Mitverantwortung an falschen Entscheidungen und ermöglicht eine klare, kritische Positionierung von außen.“
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Aktuell
BUNDESTAGUNG DER JUNGEN INDUSTRIE 6.-8. OKTOBER 2016 LINZ, OBERÖSTERREICH
www.jungeindustrie.at/bundestagung
Auf_Bruch FACTBOX Ausgewählte Programmhighlights: Industrie und Arbeitswelt sehen sich mit einer stärker werdenden Veränderungsdynamik konfrontiert. Technologischer Fortschritt und Internationalisierung eröffnen jungen Menschen heute ungeahnte Möglichkeiten. Nicht nur hat die digitale Lebenswelt private Lebensgewohnheiten bereits stark verändert, auch die Anforderungen und Arbeitsweisen im beruflichen Kontext befinden sich in einem so noch nie dagewesenen Umbruch und erhöhen die Bedeutung lebenslangen Lernens. Durch die Digitalisierung stehen viele
Unternehmen vor großen Herausforderungen. Gleichzeitig eröffnet sich die Chance für helle Köpfe, neue Ideen und Geschäftsmodelle durch Gründung eines Unternehmens in die Tat umzusetzen. Startups entwickeln sich dabei immer öfter zu Innovationstreibern für die Industrie und damit auch zu einem Arbeitsplatzmotor. Welche Rahmenbedingungen in Bildung, Forschung und Gesellschaft braucht es in Österreich, um die Chancen dieser Entwicklungen bestmöglich zu nützen?
6. Oktober 2016: • Keynote „Best of Deep Space“ mit Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter des Ars Electronica Center Linz 7. Oktober 2016: • Dialog mit voestalpine-CEO Dr. Wolfgang Eder • Keynotes und Paneldiskussionen • „AUF_BRUCH Österreich – Land der Forscher und Gründer?“ mit Keynotespeaker Univ.-Prof. Dr. Alois Ferscha, Institut für Pervasive Computing (JKU Linz) • „AUF_BRUCH Arbeitswelt: Veränderungen und Chancen“ mit Keynotespeaker Prof. Dr. Jutta Rump (Institut für Beschäftigung und Employability, Ludwigshafen) • Optionale Besichtigung der voestalpine und der Linzer Tabakfabrik 8. Oktober 2016: • Besuch der Ausstellung „Höhenrausch16“ im OÖ Kulturquartier Detaillierte Informationen zum Programm, den Diskussionsteilnehmern und zur Anmeldung findet ihr unter www.jungeindustrie.at/bundestagung
Erfolgsgarant Innovation
GRUPPE 1031 Netzwerk junger Unternehmer und Führungskräfte
DIENSTAG IST DAMENTAG Erneut begrüßte die gruppe1031 beim Clubabend eine Frau mit Führungsverantwortung in einem börsennotierten Hightech-Konzern.
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eim Dienstag-Clubabend der gruppe1031 stellte diesmal Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende und CTO der Infineon Technologies Austria AG, in entspannter Atmosphäre die Innovationsstrategie- und kultur ihres Unternehmens vor.
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Sabine Herlitschka (Mitte rechts) im Kreise der Teilnehmer
schka. Infineon konzentriert sich besonders auf Technologien, mit denen das Unternehmen in Europa marktführend bleiben kann, wie zum Beispiel Mikrochips in Automobilen oder Mikrophone in Smartphones. �
INFORMATION Infos und Termine unter www.gruppe1031.at
Foto: gruppe1031
Die größte Gefahr für ein Unternehmen bestehe im Erfolgsrezept von gestern, so Herlitschka. Wenn die Konzernausrichtung nicht kontinuierlich an die Anforderungen von morgen angepasst werde, bleibe der Erfolg auf der Strecke. Im Alltag der Halbleiterindustrie seien Innovationen nicht nur Erfolgsgarant, sondern Lebensnotwendigkeit. Aber: „Nicht die coolste Idee, sondern die Technologie, die sich am Markt platziert, ist eine Innovation“, erklärte Herlit-
Junge Industrie
Industrie 0.0 Von einem „New Deal“ war im Zuge der Regierungsumbildung die Rede, der Wirtschaftsstandort sollte wieder mehr in den Fokus rücken. Selbst die größten Skeptiker schöpften da Hoffnung. Aber schlimmer geht eben immer.
Also werden Instrumente und Lösungen aus den Ur-
und schöne Bilder machen noch keine erfolgreiche
zeiten der Industrialisierung aufgeboten. Industrie 0.0
Bundesregierung. Wie war das – „letzte Chance“
also – erschütternd. Vom „neuen Stil“ war auch sonst
und das „zu Recht“? Wenn es so weitergeht könnte
nicht viel zu bemerken – es wird weiter gepackelt
sich das bewahrheiten – wohin dann der Neustart
nach alter Manier, siehe auch die Nachbesetzung für
aber gehen könnte, ist mehr als fraglich.
den Posten des Präsidenten des Rechnungshofes. Kürzlich war auch an dieser Stelle die Rede von eben
Der Bundesregierung auf die Finger zu schauen, den
Denn der Trend zum Populismus ist und bleibt
jenem Quäntchen Hoffnung, das die personelle Um-
korrekten Umgang mit Steuergeld zu überwachen
ungebrochen – und neue Social-Media-Auftritte
gestaltung der Bundesregierung mit sich zu bringen
wäre sehr wichtig. Zu wichtig für parteipolitische
werden, bei aller Wichtigkeit, daran nichts ändern.
schien. Immerhin wurde da schonungsloser denn je
Spielchen.
Überall – auch in den USA oder in UK – wird der
konstruktive Selbstkritik geübt – Stichwort: Letzte
Ruf nach „schönen alten, einfacheren Zeiten“ laut.
Chance und das zu Recht. „New Deal“, den Standort
Aber gut, Politik wird immer mehr zum Kabarett. Viel-
Make Austria great again? In Wahrheit ging es uns
wieder stärken. Schön klang das. Neustart – nun
leicht wollen die Menschen das ja wirklich? So zeig-
nie besser als heute, aber die Abstiegsängste sind
endlich mal so richtig?
ten sich ja auch die Medien ganz begeistert davon,
größer als der Sinn für die Realität. Und wer zu lan-
dass der neue Bundeskanzler auf Instagram aktiv ist:
ge von der angeblichen schönen alten Zeit träumt,
Die Hoffnung war, Stichwort Selbstkritik, leider nur
Toll! Bundeskanzler Kern in James Bond-Pose mit
vergisst allzu leicht auf die Zukunft. Wieder einmal.
eines: Naiv – aber wie schön war es, eine Woche zu
dunkler Sonnenbrille: Cool! Zur EM passend einen
hoffen! Inzwischen wissen wir, wie ein „New Deal“
Fußball balancierend: Leiwand! Welch neue Dynamik
aussehen könnte: Maschinensteuern – willkom-
gegenüber anderen Vertretern der österreichischen
men im 19. Jahrhundert! Noch bevor Österreich
Politik! Traurig, aber wahr: Das kommt an.
Herzlichst Eure
überhaupt begonnen hat, die potenzielle digitale Dividende für sich zu nutzen – Industrie 4.0 sowie die
Inhalte gehen immer mehr unter. Eine Bildungsre-
Digitalisierung könnten gerade hierzulande MEHR
form lässt sich schwer in 140 Twitter-fähige Zeichen
Arbeitsplätze bringen – fürchten wir uns bereits vor
pressen, eine Steuerdiskussion auf Facebook kann
Therese Niss,
dem Wandel zu Tode.
kaum der Komplexität des Themas gerecht werden,
Bundesvorsitzende der Jungen Industrie
Übergabe in Familienunternehmen – Standardlösungen gibt´s nicht!
N Fotos: JI-Wien
achfolgeregelungen – Wie reagiert man als Familienunternehmer, wenn sich die nachfolgende Generation partout weigert, ins Family-Business einzusteigen? Im Rahmen eines Gespräches der Jungen Industrie mit dem „Zirkel Familienunternehmen exklusiv“ haben Gerhard und Nikolaus Griller von „Gebauer & Griller“ erzählt, wie sich die Nachfolgesituation bei ihnen abgespielt hat. Nikolaus hatte nicht vor, ins Unternehmen einzusteigen, was Vater Gerhard damals zur Kenntnis
genommen hat. Nach einem längeren Auslandsaufenthalt hat Nikolaus sich dann doch dazu entschlossen bei „Gebauer & Griller“ einzutreten. Nach einem Job-Rotation-Programm innerhalb des Unternehmens ist er seit vergangenem Dezember als Geschäftsführer tätig. Griller sen. hat sich schon seit längerem aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Dass die Nachfolge bei ihnen schlussendlich so gut funktioniert habe, könne daran liegen, dass sie nie zusammen im Unternehmen tätig waren, schloss Gerhard Griller. �
Moderatorin Barbara Ganzinger mit Gerhard und Nikolaus Griller
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Kommentar von außen
Eine kleine Rebellion ab und zu ist eine gute Sache der und Gemeinden schütten jährlich rund 20 Milliarden Euro aus. Wer wie viel bekommt, ist Herrschaftswissen: Die Länder weisen ihre Förderflüsse nirgends aus, die Gemeinden sind ohnehin ausgeklammert. Die Landeshauptleute gaben sogar eine Kosten-Nutzen-Analyse für die Datenbank in Auftrag, um ihre Ablehnung zu unterfüttern. „Kein Mehrwert!“, so ihr Urteil. Schelling rühmt sich, er habe probeweise eine Datensammlung im Umwelt- und Energiebereich durchgesetzt. Bleibt abzuwarten, welche Schlüsse eines Tages aus den Erkenntnissen gezogen werden. Ein neuer Finanzausgleich muss auch eine neue Aufgabenverteilung bringen. Schelling hat das etwa bei den Kindergärten angepackt. Er möchte eine Zahlung pro Kind vom Bund direkt an die Kommunen geben; nur sie sollten für die Kindergärten zuständig sein. Die Länder wittern einen „Umgehungsversuch“; sie wollen, dass das Geld zuerst an sie fließt und dann erst per „Bedarfszuweisung“ an die Gemeinden. Dahinter steckt ein Phänomen, über das in den Landeshauptstädten ungern geredet wird: der Zentralismus der Länder gegenüber den Gemeinden. Wenn der Bürgermeister etwas braucht, muss er zum Landesfürsten pilgern. Der Finanzausgleich ist sein Härtetest; er muss
Nicht nur auf Bundesebene gibt es Zentralisten . . .
sich mit machtverwöhnten Landeshauptleuten und Bürgermeistern matchen. Die finden es kommod,
Realistisch gesehen, wird sich Schelling auf vielen
dass der Bund die Steuern eintreibt und großteils an
Gebieten mit Etappenlösungen bescheiden müssen.
sie weiterreicht. Die Mühsal der Mitverantwortung
Nur so kann er vermeiden, dass er scheitert, wie alle
wollen sie sich nicht antun. „Ich habe keine Lust
seine Vorgänger seit Wilhelm Molterer. Die entzogen
„Wenn ich König wäre, würde ich alle Reformen auf
mehr auf das Prinzip:
morgen verschieben“, sagte der britische Staatsmann
‚Der eine bestellt, der
Oliver Cromwell (1599-1658). Für Hans Jörg Schel-
andere bezahlt’“, sagt
ling gilt die Devise nicht. Sein Wappenspruch: „Wer
Schelling und drängt
aufgibt, hat schon verloren.“
auf Veränderungen. Er hätte sogar ein Modell
„Es geht um die Neuverteilung von 95 Milliarden Euro ab 2017 zwischen Bund, Ländern und Gemeinden: eine langfristige Weichenstellung für die Republik.“
Das ist speziell auf den neuen Finanzausgleich
mit einem bundeswei-
gemünzt, die Kernaufgabe des VP-Finanzministers.
ten Sockelbetrag und
Es geht um die Neuverteilung von 95 Milliarden Euro
einem Prozentsatz, den
ab 2017 zwischen Bund, Ländern und Gemeinden:
jedes Bundesland auf-
eine langfristige Weichenstellung für die Republik.
schlagen kann. No way.
Schelling kam am 1. September 2014 mit Vorschuss-
Schon heute ist klar:
lorbeeren ins Amt. Er kennt die Welt der Unternehmen
Mehr Steuerautonomie, sprich: Steuerverantwortung,
sich der kräfteraubenden Auseinandersetzung, indem
und die Politik von innen. Speziell die Wirtschaft hatte
ist in absehbarer Zeit nicht durchzubringen.
sie den – einst unter ganz anderen Rahmenbedin-
Christoph Kotanko, Wien-Korrespondent der Oberösterreichischen Nachrichten
hohe Erwartungen, als er ins Winterpalais des Prinzen
gungen abgeschlossenen – Finanzvertrag einfach
Eugen einzog. Inzwischen ist eine gewisse Ernüchte-
Das sollte den Minister nicht entmutigen. Es gibt auf
verlängerten. Schelling muss, im Interesse aller
rung eingekehrt – nicht nur beim Publikum, auch beim
anderen Gebieten genug zu reformieren. Stichwort
Steuerzahler, die Kollision wagen. Denn wie schon
Minister. „Die Reformbereitschaft ist endenwollend“,
Förderungen: Seit 2009 streiten Bund und Länder über
Thomas Jefferson, ein Gründervater der USA, sagte:
sagte er kürzlich beim Städtetag in Innsbruck: „Jeder
eine Transparenzdatenbank. Doppel- und Mehrfachför-
„Eine kleine Rebellion ab und zu ist in der politischen
ist für Reformen, aber nicht bei mir.“
derungen sollen damit vermieden werden. Bund, Län-
Welt eine gute Sache.“
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Fotos: OÖN, istockphoto.com/ Henk Badenhorst
Minister Schelling ist beim Finanzausgleich gefordert. Die Steuereinnahmen und die Aufgaben müssen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden neu verteilt werden. Eine solche Reform geht nicht ohne Härten und Widerstände.
CETA: Die wirtschaftlichen Chancen frühestens nützen FREIHANDEL Nicht nur das geplante europäisch-amerikanische Freihandelsabkommen TTIP lässt die Emotionen hochgehen. In dessen Fahrwasser hat sich eine rege Debatte über CETA entwickelt, die den Kontroversen um TTIP in nichts nachsteht.
Foto: istockphoto/ Nikada
C
ETA (Comprehensive Economic and Trade Agreement) steht ebenfalls für transatlantischen Freihandel zwischen der Europäischen Union und Kanada. Es soll den Handel mit Waren und Dienstleistungen durch den Abbau von Zöllen und nicht-tarifären Handelshemmnissen (z.B. doppelte Zertifizierungs- und Produktzulassungsverfahren) weitgehend liberalisieren und somit intensivieren. Das dadurch generierte Wirtschaftswachstum kann in Europa dringend benötigte Arbeitsplätze schaffen und Wohlstand sichern. Eine Studie des FIW (Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft) spricht von einem Anstieg der österreichischen Exporte nach Kanada von 50 Prozent über acht Jahre. Dies würde zu einer Zunahme des österreichischen BIP um 0,2 Prozent (684 Mio. US-Dollar) führen. Schon jetzt ist Kanada nach den USA, China und Japan der viertwichtigste Überseemarkt für österreichische Produkte.
Wegweiser für die Zukunft Die hohe Bedeutung von CETA liegt neben den ökonomischen Vorteilen aber auch in seiner beispielgebenden Wirkung für zukünftige Handelsabkommen. Und hier schließt sich der Kreis zu TTIP, denn Kritiker sehen mit dem europäisch-kanadischen Vertrag auch das entsprechende Abkommen mit den USA bereits als beschlossene Sache. Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen. Denn im Gegensatz zu TTIP, das sich noch in Verhandlung befindet, wurde im Februar 2016 der finale CETA-Vertragstext vorgestellt. Darin enthalten ist vor allem auch die Wahrung des hohen europäischen Schutzniveaus, etwa im Gesundheits- und Umweltbereich, wie dies auch bei TTIP vorgesehen ist. Der Vertrag muss nun zur Ratifikation dem zuständigen EU-Fachministerrat und dem Europäischen Parlament vorgelegt werden. Zu klären ist, ob es sich bei CETA um ein „Gemischtes Abkommen“ handelt, welches neben Zuständigkeiten der EU auch mitgliedsstaatliche Kompetenzen berührt. Als „Gemischtes Abkom-
men“ müsste CETA auch den nationalen Parlamenten der 28 EU-Mitgliedstaaten zur Ratifikation vorgelegt werden. In diesem Fall käme es nach Beschluss des EU-Fachministerrates zu einer vorläufigen Anwendung jener Teile des Abkommens, welche ausschließlich EU-Kompetenzen berühren (z.B. Zollabbau).
Aktive Handelspolitik sichert Arbeitsplätze Seitens der Industrie wird ein frühestmögliches Inkrafttreten von CETA klar begrüßt, zumal eine vorläufige Anwendung von Handelsabkommen zudem völker- und europarechtlich üblich ist. „Eine aktive europäische Handelspolitik ist essenziell für die Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten österreichischen und europäischen Industrie. Sie ist der Garant zur Sicherung heimischer Arbeitsplätze“, stellte auch IV-Generalsekretär Christoph Neumayer klar. Weder bei CETA noch bei TTIP seien daher Ängste, Populismus und Panikmache gute Ratgeber. �
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Kinder entdecken die Geheimnisse der Industrie
Fotos: IV/Prantl
FREUDE AN TECHNIK Für die österreichische Industrie ist es entscheidend, Nachwuchs für Technik und Innovation zu gewinnen. Mit dem „Kindertag der Industrie“ begeistert die IV mehr als 1.200 Kinder und Jugendliche zwischen 5fünf und 14 Jahren für die spannende Welt der Industrie.
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Aktuell
onen. „Naturwissenschaften und Technik werden in Zukunft immer wichtiger und sind vor allem für Mädchen aufgrund der atypischen Bildungs- und Berufsentscheidungen mit großen Chancen verbunden. Und nur, was man gerne macht, macht man gut“, erklärte IV-Vize-Generalsekretär Peter Koren. Aktuelle Studien bestätigen, dass in Europa bis 2025 vier Millionen neue Arbeitsplätze im technischen Bereich entstehen. Ebenso zählt der MINT-Bereich in Österreich in den nächsten Jahren zu jenen Sektoren, in denen mit dem höchsten Wachstum zu rechnen ist: Mit Steigerungsraten von rund vier Prozent pro Jahr sollen bis 2020 beinahe 40.000 neue Arbeitsplätze in der Technik entstehen.
Bewusstsein der Kinder für Technik und Wissenschaft schärfen Außerdem: Noch immer sind acht von zehn Industrieunternehmen mit Rekrutierungsproblemen in Zukunftsbereichen wie Forschung & Entwicklung sowie Technik & Produktion konfrontiert, während insbesondere Frauen viel zu selten von den Chancen im MINT-Bereich Gebrauch machen. Mit dem „Kindertag der Industrie“ möchte die IV das Bewusstsein der Kinder und Jugendlichen schärfen und die Attraktivität dieser Ausbildungen steigern. Die Einstellung gegenüber Wissenschaft und Innovation muss sich in Österreich grundlegend ändern. �
FACTBOX Folgende Unternehmen und Einrichtungen begeisterten Kinder und Jugendliche: ams AG, Austrian Airlines AG, AVL List GmbH, BASF Österreich GmbH, Berndorf Sondermaschinenbau, Boehringer Ingelheim RCV & Co KG, BRP Powertrain, Energie AG Steiermark, Infineon Technologies Austria GmbH, Kapsch Group, KTM AG, Microsoft Österreich GmbH, Opel Wien, SAP Österreich GmbH, Simacek Facility Management Group GmbH, SAG Materials GmbH, voestalpine AG, Junge Industrie Wien, Naturhistorisches Museum, , Österreichische Computer Gesellschaft, Science Pool, SCI.E.S.COM e.U., Technisches Museum Wien, Wissensfabrik Österreich Fotos und Imagefilm unter https://kindertag.iv-net.at IV-Vize-Generalsekretär Peter Koren mit dem Amtsführenden Stadtschulratspräsidenten Jürgen Czernohorszky: „Der ‚Kindertag der Industrie‘ ist eine tolle Veranstaltung, die unseren Kindern und Jugendlichen die Chance bietet, in die weite Welt naturwissenschaftlicher und technischer Berufe hineinzuschnuppern.“
Kinder und Jugendliche aus insgesamt 38 Schulen bzw. 42 Schulklassen forschten im Haus der Industrie.
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24 innovative Unternehmen, darunter auch Microsoft Österreich, und wissenschaftliche Institutionen ermöglichten einen spannenden Zugang zu Industrie und Technik.
Fotos: IV/Prantl
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indern und Jugendlichen zeigen, dass Industrie ein spannendes Betätigungsfeld ist, und Berufsbilder in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) vermitteln: Beim vierten „Kindertag der Industrie“ der Industriellenvereinigung (IV) und Wissensfabrik Österreich konnten mehr als 1.200 Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 14 Jahren am 27. und 28. Juni die Welt der Industrie erleb- und angreifbar erforschen. Den spannenden Zugang zu Technik und Wissenschaft ermöglichten 24 innovative Unternehmen und wissenschaftliche Institutionen mit 36 interaktiven Workshops und Stati-
So sehen nachhaltige Sieger aus: alle Trigos Gewinner
TRIGOS 2016 – Gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit als Geschäftsprinzip PREIS Sechs österreichische Unternehmen wurden für verantwortungsvolles Wirtschaften in allen Bereichen ihres Kerngeschäfts ausgezeichnet.
D
ie Sieger des TRIGOS 2016 – Österreichs Preis für nachhaltiges Wirtschaften – stehen fest. Vor rund 300 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft wurde der TRIGOS in der Mensa der Wirtschaftsuniversität Wien zum dreizehnten Mal – nach einem emotionalen EM-Fußballabend – verliehen. Michael Nikbakhsh, Leiter des Wirtschaftsressorts des Wochenmagazins Profil und kritischer Beobachter, fand anerkennende Worte zu den spürbaren und glaubwürdigen Anstrengungen der Unternehmen, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen.
Foto: Richard Tanzer
Innovativ und verantwortungsvoll In kurzweiligen und kreativen Ein-Minuten-Pitches präsentierten sich 29 nominierte Unternehmen dem Publikum und machten so ihr Engagement greifbar. „Der TRIGOS zeigt aufs Neue, dass verantwortliches Wirtschaften in Österreichs Unternehmen auf einem sehr hohen Niveau stattfindet“, so Ursula Simacek, IV-Wien-Vizepräsidentin und Präsidentin der CSR-Unternehmensplattform respACT. Sie hob hervor, dass heimische Betriebe hervorragend aufgestellt seien und einen guten Beitrag zur Erreichung der Sustainable Development Goals leisten würden. IV-Vize-Generalsekretär Peter Koren unterstrich in seinem Statement, dass hohe Innovationskraft mit gesellschaftlicher Verantwortung Hand in Hand gehe. Vor allem im Energie-
und Umwelttechnologiebereich könnten österreichische Unternehmen punkten. Gleichzeitig dürfe man die wichtige gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen als Jobmotor nicht vergessen.
125 Einreichungen, sechs Gewinner Aus 125 Einreichungen für den TRIGOS Österreich konnten sich letztlich sechs Unternehmen durchsetzen. In der Kategorie „Ganzheitliches CSR-Engagement“ überzeugten drei Unternehmen die Expertenjury mit ihrer verantwortungsvollen Unternehmensführung, der vorbildhaften Integration von Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft und innovativen Ansätzen: Bellaflora, Pflanzenhändler aus Oberösterreich, beeindruckte durch die Entwicklung des ersten Produktionsstandards für nachhaltigen Gartenbau und Torfschutz in Österreich; der Kärntner Möbelproduzent Terra Möbel wurde für seine Gegenstrategie zur Wegwerfgesellschaft und die Umsetzung von modernen Umweltstandards in seiner Möbelfabrik ausgezeichnet; der steirische Eistee-Produzent Makava überzeugte mit seiner „fairen und chilligen“ Firmenkultur, die auf Gleichberechtigung und flache Hierarchien setzt. Die Kategorie „Social Entrepreneurship“ gewann das Wiener Magdas Hotel, das von Menschen mit Fluchthintergrund betrieben wird und so Integration innovativ unterstützt. In der Kategorie „Beste Partnerschaft international“ ging der TRIGOS an das niederösterreichische Medienhaus Gugler
für den offenen Wissenstransfer und die Weiterentwicklung des Cradle-to-cradleProduktionsverfahrens mit anderen europäischen Druckereien. Der Preis für die „Beste nationale Partnerschaft“ ging an die Rewe-Gruppe und Bird Life Österreich für deren Einsatz für Biodiversität mit der Aktion „Blühendes Österreich“. Die Industriellenvereinigung gratuliert den Gewinnern des TRIGOS Österreich sowie auch den Preisträgern aus den Bundesländern – in Tirol der Adler-Werk Lackfabrik, Holzbau Saurer sowie der Bäckerei Bathelt, und in Kärnten Terra Möbel, Flex, Kärntner Milch sowie Hiasl Zirbenhütte – sehr herzlich. �
FACTBOX Der TRIGOS wurde im Jahr 2003 gemeinsam von Vertretern der Wirtschaft und Zivilgesellschaft ins Leben gerufen, die eine einzigartige Trägerschaft bilden. 2016 sind das die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Caritas, das Österreichische Rote Kreuz, die Industriellenvereinigung, der Umweltdachverband, die Diakonie Österreich, Business Data Consulting Group (bdcg), GLOBAL 2000 sowie respACT – austrian business council for sustainable development. Der TRIGOS holt alljährlich inspirierende Vorreiterbetriebe vor den Vorhang, um das Prinzip der verantwortungsvollen Unternehmensführung voranzutreiben. Seit 2004 haben sich rund 1.900 Unternehmen für den TRIGOS beworben, rund 260 wurden auf nationaler sowie regionaler Ebene ausgezeichnet. www.trigos.at Barbara Coudenhove-Kalergi b.coudenhove-kalergi@iv-net.at oder 01 711 35 2635
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Leadership Frauen
Digitalisierung – Leadership im Wandel TECHNOLOGIESPRUNG Die digitale Revolution hat Einfluss auf alle Bereiche unseres Lebens. Führungsstil und -strukturen müssen neu gedacht werden.
Gewohnte Strukturen verschwinden Diese Entwicklungen erschweren ein längerfristiges Planen und Entscheiden. Die traditionelle Arbeitsgesellschaft entwickelt sich immer schneller in Richtung einer Netzwerkgesellschaft. In diesem Zusammenhang spricht etwa die Bertelsmann Stiftung vom so genannten „Prosumenten“, der die Grenzen zwischen Konsumenten und Produzenten verschwimmen lässt. Wirtschaft und Gesellschaft durchdringen sich gegenseitig immer stärker und führen zur Auflösung gewohnter Strukturen. Sowohl im privaten Bereich als auch in der Berufswelt wird die Bedeutung von traditionellen Institutionen zunehmend in Frage gestellt. Die rasch wachsende internationale Verflechtung – angetrieben u.a. durch die Digitalisierung – erhöht den Flexibilisierungsdruck sowohl für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch für Unternehmen und deren Führungsebenen.
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Wie verändert Digitalisierung Führungsstil- und strukturen? Individualisierung durch Digitalisierung in Verbindung mit dem fortschreitenden demografischen Wandel hebt neue Werte als zentrale Erfolgsgrößen für erfolgreiches Leadership in den Vordergrund. Dem Zukunftsinstitut (2015) zufolge sind für junge Menschen heute Einkommen und Prestige weniger wichtig als Teamarbeit, Sinnhaftigkeit der Arbeit sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Digitale Kommunikation kann Umstellungsprozesse hin zu diesen geänderten Lebenseinstellungen vereinfachen. Teamarbeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden durch neue Möglichkeiten der Arbeit und Arbeitszeitgestaltung erleichtert und können damit einen großen Beitrag zur Zufriedenheit der Belegschaft leisten.
Neue Kommunikationsmöglichkeiten Das Büro wird zunehmend virtuell – Abteilungen verschmelzen zu virtuellen Teams. Darüber hinaus verstärken digitale Kommunikationsmöglichkeiten die Zusammenarbeit von multikulturellen Teams. Dementsprechend erfolgt Kommunikation innerhalb eines Unternehmens nicht mehr länger entlang hierarchischer Grenzen, sondern durch das ganze Unternehmen hindurch dezentral und direkt. Seitens der Führungsebene bedarf es dafür Vertrauen in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, flexiblere Strukturen, Eigenverantwortung sowohl der Teams als auch der Einzelpersonen und eine intensive Vernetzung untereinander.
hin zu einer kooperativeren Form der Zusammenarbeit. Arbeitsort und -zeit, ja selbst Dinge wie Wissensmanagement, verlieren an Bedeutung. Wissen ist kein exklusives Gut mehr – im Gegenteil, es steht allen zur Verfügung und sollte innerhalb eines Unternehmens genutzt und ausgebaut werden können. Dieser Prozess wird erst durch die Digitalisierung möglich. Fazit: Hierarchische Strukturen werden weniger wichtig, während effiziente Kooperation und flexible Teamarbeit an Bedeutung gewinnen. Arbeitgeber müssen auf diese neuen Anforderungen der jungen Generation reagieren, um auch weiterhin qualifizierte Fachkräfte für das Unternehmen und die jeweiligen Bereiche gewinnen zu können.
Permanenter Legitimierungsdruck Die Führungsstrukturen wandeln sich demnach von hierarchischen Strukturen
Führungsstile unterliegen schon seit jeher Veränderungsprozessen. Waren die-
Foto: istockphoto.com/ Henrik5000
D
ie tiefgreifenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen des digitalen Zeitalters werden mitunter als „digitale Revolution“ oder „Industrie 4.0“ bezeichnet. Aber selbst Jahrzehnte nach Erfindung des Mikrochips sind die Auswirkungen der Digitalisierung noch nicht gänzlich absehbar – im Gegenteil: Digitalisierung ist eine höchst dynamische sowie breitenwirksame Entwicklung, die immer mehr Lebensbereiche erfasst. So wird das wirtschaftliche Umfeld im Zuge einer zunehmenden Digitalisierung einerseits volatiler und unberechenbarer, andererseits nimmt es an Komplexität zu.
Die Anforderungen,
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Führen regel ä iger itar eiterges rä he
se in der Vergangenheit hauptsächlich durch Autorität legitimiert, werden sie heute oftmals durch Wissensvorsprung begründet. Jedoch wurde auch diese Form der Legitimation in den vergangenen Jahren zurückgedrängt und dieser Trend ist auch für die kommenden Jah-
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re abzusehen. Die Bertelsmann Stiftung formuliert es folgendermaßen: „Führung legitimiert sich nicht mehr über einmal formal zugewiesene Rollen und Positionen, sondern sie ist heute und zukünftig einem permanenten Legitimierungsdruck ausgesetzt.“
Führung wird zum Aushandlungsprozess zwischen verschiedenen Gruppen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zudem erfordert Führung – als Folge der zunehmenden Diversität der Belegschaft – künftig neue Kompetenzen. �
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Bildung
Bildung braucht „großen Wurf“ NEUSTART SCHULE „40 Jahre Stillstand“: Versäumnisse in der Bildungspolitik standen bei der vierten Ausgabe der Bildungsarena im Mittelpunkt.
V.l.n.r.: Christian Friesl, Josef Hörndler, Andreas Salcher, Manuela Raidl, Sibylle Hamann, Stefan Hopmann, Niki Glattauer
FACTBOX NEUSTART SCHULE ist eine Initiative der Industriellenvereinigung und ihrer Partner, die Bewegung in die österreichische Bildungspolitik bringt. Sie thematisiert die Zukunft von Bildung in Österreich und wird bisher von mehr als 22.000 Personen unterstützt. Ziel von NEUSTART SCHULE ist es, mit der Unterstützung von Partnern, Experten und der Bevölkerung auf die Notwendigkeit einer Bildungsreform aufmerksam zu machen und die Politik dafür zu gewinnen. Weitere Informationen unter www. neustart-schule.at und auf Facebook unter www. facebook.com/neustartschule. Tina Dworschak, t.dworschak@iv-net.at oder 01 711 35 2399
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lässt auf sich warten, vorerst wurde lediglich das Schulrechtspaket beschlossen.
Zivilgesellschaft einbinden Das Podium mit Bildungsforscher Stefan Hopmann, Autorin Sibylle Hamann, Systemkritiker Andreas Salcher, Pädagoge Niki Glattauer, Pflichtschulinspektor Josef Hörndler und NEUSTART SCHULE-Initiator Christian Friesl plädierte für einen sachorientierten Dialog und die Einbindung der Zivilgesellschaft in strategische Reformbemühungen.
Die Eckpunkte im Überblick • Bildungsreform vom November 2015: mutig, sachorientiert und zügig vorantreiben und anschließend die großen inhaltlichen Fragen angehen.
rechtigkeit schaffen, damit jedes Kind seine Talente maximal entwickeln kann. • Zeit für qualitätsvolle Bildung: Ganztägig verschränkte Schulformen, Öffnung der Schulen nach außen, gute Rahmenbedingungen für Pädagoginnen und Pädagogen sowie Einbindung der Eltern, Schülerinnen und Schüler. • Freiraum & Vertrauen: echte Autonomie für Bildungseinrichtungen im Hinblick auf Personal, Finanzen und Unterrichtsgestaltung. Verantwortungsvoller Umgang mit Gestaltungsspielräumen, Professionalisierungsmaßnahmen für Schulleitungen, unabhängige Qualitätssicherung, schlanke Verwaltung.
• Vision & Strategie: definieren, welche Bildungsziele die österreichische Gesellschaft hat, und eine Strategie entwickeln, was im Bildungsbereich in den nächsten 20 Jahren geschehen muss.
• Neue Lösungszugänge & neuer Dialog: gemeinsames Vorgehen von und mit Betroffenen, Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Reizthemen und Ideologien gehören sachlich diskutiert, mit einem klaren Bekenntnis zur Neukonzeption.
• Individualisierung & Talenteförderung: kinderorientierte Laufbahnen sicherstellen und Rahmenbedingungen für Chancenge-
Der ausführliche Nachbericht und Fotos zum Download unter www.neustart-schule.at/blog �
Foto: Neustart Schule/Rudi Froese
D
ie Reform des Bildungsbereichs ist für viele Menschen in Österreich eine „unendliche Geschichte“. Bereits seit Jahrzehnten wird über mögliche Reformen diskutiert, zahlreiche Konzepte liegen bereits auf dem Tisch. Und trotz lauter Rufe nach der (jetzt aber wirklich!) großen Neukonzeption will ein größerer Wurf nicht so recht gelingen. Selbst die Umsetzung der Reformvorschläge der Bundesregierung vom November 2015
E RI SE
Mythen Fakten
Ein „New Deal“ für Österreich? STAATSQUOTEN Bundeskanzler Christian Kern fordert eine neue Politik für mehr Investitionen am Standort Österreich. Das ist bitter notwendig. Ob sein Weg des „New Deals“ in Anlehnung an Roosevelt für Österreich jedoch der richtige ist, darüber lässt sich streiten.
M
it der Sehnsucht nach einem „New Deal“ à la Roosevelt wurde hierzulande schon oft der Ruf nach dem Staat als großem Retter der Wirtschaft heraufbeschworen. Es lohnt sich daher, kurz die Auswirkungen des „New Deals“ der 1930er-Jahre in den USA etwas näher zu betrachten: Nach der massiven Weltwirtschaftskrise war damals die Hoffnung groß, mit dem neuen „Allheilmittel“ des Staatsinterventionismus die Wirtschaft wieder ankurbeln zu können. Roosevelt stärkte die Gewerkschaften, verordnete strenge Marktregulierungen, hohe Mindestlöhne, starre Preiskontrollen, Massenbeschäftigungsprogramme und einen Spitzensteuersatz von 75 Prozent. Nach einigen Jahren scheinbarer, durch die öffentliche Hand getragener Erholung, brachen die privaten Investitionen im Jahr 1937
um vierzig Prozent ein. Der Grund: Die Unternehmen befürchteten wegen der New-Deal-Politik Steuererhöhungen und Inflation und hielten sich deshalb mit privaten Investitionen zurück.
in den folgenden Jahren erreichten die privaten Investitionen durch eine glaubwürdige Abkehr von der New-Deal-Politik ein Niveau, das wieder eine prosperierende Wirtschaft ermöglichte. Die private Investitionsquote stieg von fünf Prozent im Jahr 1945 auf 18 Prozent im Jahr 1948
In Umfragen glaubten damals nur mehr sieben Prozent „Wir benötigen keinen der Amerikaner ,New Deal‘ in Österan eine Rückkehr zur freien Marktreich, sondern einen wirtschaft und fast ,New Zeal‘ – einen neu93 Prozent erwaren Eifer und eine neue teten eine weitere Begeisterung für die Einschränkung Zukunft.“ privatwirtschaftlichen Handelns. Clemens Wallner, Wirtschaftspolitischer Koordinator Roosevelt war über die geringen privaten Investitionen sogar so erbost, dass er das FBI und die staatlichen Investitionen sanken anwies, nach einer möglichen kriminellen nach dem Krieg wieder auf normales NiVerschwörung der Unternehmen gegen veau zurück. die Regierung zu ermitteln. Erst 1946 und
„New Zeal“ statt „New Deal“ Der “New Deal” führte zweifelsohne zu einem für die USA wichtigen Ausbau des Sozialstaates. Aber mit einer US-Staatsquote von damals knapp zehn Prozent des BIP kann die New-Deal-Politik kein Vorbild für das heutige Österreich sein. Allein seit 1945 ist unsere Staatsquote um fast 30 Prozent des BIP gewachsen – also um ganze drei „New Deals“ à la Roosevelt.
Entwicklung der Staatsquoten in Österreich und in den USA Staatsausgaben in % des BIP 60
50
Foto: Prantl
10
1929
NEW DEAL
20
USA
Quelle: Bureau of Economic Analysis, Wifo, IV-Berechnungen
30
2. WELTKRIEG
40
NEW DEAL X 3
Österreich
2015
Bei einer Staatsquote von heute über 50 Prozent des BIP kurbelt man Investitionen nicht mit noch mehr Staat und noch mehr Politik an, sondern mit Zuversicht und Mut, sowie dem Vertrauen in Unternehmen. Wir benötigen in Österreich keinen neuen „New Deal“, sondern einen „New Zeal“ – einen neuen Eifer für mehr Leistung wie er auch im lateinischen Wort „Industria“ verborgen ist. �
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Auszeichnung
Anton-Wildgans-Preis 2015 an Erich Hackl verliehen WÜRDIGUNG Bereits seit 1962 gehört der „Literaturpreis der Österreichischen Industrie – Anton Wildgans“ zu den renommiertesten österreichischen Auszeichnungen und zählt zahlreiche prominente Schriftsteller zu seinen Trägern.
„E
rich Hackl gilt zu Recht als großer literarischer Chronist, als jemand, der Verachtete, Verstoßene und Verfolgte in den Mittelpunkt stellt – er macht sie sichtbar und bewahrt sie vor Vergessen. Er stellt vermeintlich Unbequemes zur Schau. Dieser Zugang verliert – leider – nicht an Aktualität, im Gegenteil. Daher ist er umso wichtiger“, so die einleitenden Worte von IV-Präsident Georg Kapsch am 24. Mai im Haus der Industrie, anlässlich der Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten
FACTBOX Erich Hackl, geboren 1954 in Steyr, Oberösterreich, besuchte dort das Gymnasium und studierte anschließend Germanistik und Hispanistik an den Universitäten in Salzburg, Salamanca und Málaga. Seit 1983 ist er freier Schriftsteller. Das bisherige Schaffen des Autors umfasst eine Vielzahl bekannter Werke wie „Abschied von Sidonie“ (1989) oder „Die Hochzeit von Auschwitz. Eine Begebenheit“ (2002).
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„Literaturpreis der Österreichischen Industrie – Anton Wildgans“ an den bekannten Schriftsteller Erich Hackl. Der Preis stehe symbolhaft „Ich streife, dankend, für eine untrenneinen Preis ein, für den bare Verbindung ich eigentlich nicht aus Tradition und bestimmt bin.“ Innovation, wie sie Erich Hackl gerade die österreichische Industrie verkörpere. Denn wie in der Literatur, gehe es auch in der In- Mit Annahme des Anton-Wildgans-Preises dustrie darum, neue Zugänge zu finden und steht Erich Hackl in einer Reihe mit zahlneue, innovative Wege zu gehen, „auch wenn reichen prominenten Autoren der Zweiten sie unbequem und steinig sind“, so Kapsch. Republik wie Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Michael Köhlmeier, Arno Geiger, Barbara Neuwirth, Sabine Gruber, „Die Geschichten finden ihn“ „Erich Hackl erfindet keine Geschichten, er Olga Flor und Norbert Gstrein. � findet sie oder sie finden ihn. Was er schafft, ist eine neue Erzählung – wir bräuchten INFORMATION sie mehr denn je, eine neue Erzählung von uns und über uns“, stellte die Präsidentin www.iv-net.at/wildganspreis der Österreichischen Gesellschaft für Lite-
Fotos: Markus Prantl
Im Haus der Industrie nahm Erich Hackl seine Auszeichnung von IV-Präsident Georg Kapsch entgegen.
ratur, Marianne Gruber, in ihrer Laudatio fest, bevor Erich Hackl seine Auszeichnung aus den Händen von Georg Kapsch entgegennahm. Der Preisträger selbst zeigte sich bescheiden: So treffe die Auszeichnung „diesmal einen, der ihr nicht wirklich gerecht wird“, gehöre er, Hackl, doch mit 62 Jahren „schon zu den Alten“ und „zweifle außerdem daran, das, was ich bisher geschrieben und veröffentlicht habe, übertreffen zu können“. Für die unabhängige Jury – bestehend aus Marianne Gruber, Johann Holzner (vorm. Leiter des Brenner-Archivs an der Universität Innsbruck) und Barbara Neuwirth (Schriftstellerin) – sprach hingegen vieles für die Auswahl des Schriftstellers: „Erich Hackl verbindet in unnachahmlicher Weise wohlrecherchierte Fakten mit der Klarheit dichterischer Sprache, als Anwalt der Erinnerung, mit der Kraft der Empörung gegen Unrecht, um Menschenschicksalen eine Stimme zu geben, die nicht vergessen werden dürfen.“
Bücher
WirtschaftsprüferJahrbuch 2016 Das Wirtschaftsprüfer-Jahrbuch 2016 enthält die Referate und Diskussionsergebnisse der Fachtagung 2015 des Instituts Österreichischer Wirtschaftsprüfer (iwp) und befasst sich u.a. mit: • der Durchführung von Jahresabschlussprüfungen (beispielsweise der risikoorientierten Prüfungsplanung nach ISA), • den Berichten aus den Fachgremien und internationalen Organisationen, • den Themen Qualitätsprüfung und Enforcement sowie besonders aktuell • dem Rechnungslegungsänderungsgesetz. Als Standardwerk bietet das Jahrbuch Unterstützung im Arbeitsalltag von Wirtschaftsprüfern und dient außerdem als Nachschlagewerk für einschlägig Interessierte und für fachverwandte Berufe.
Die Betriebsstätte Das internationale Steuerrecht hat sich erheblich verändert. Die von multinationalen Konzernen praktizierten Strategien, Gewinne dort anfallen zu lassen, wo sie eine möglichst geringe Steuerbelastung auslösen, hat die Staaten der Welt dazu veranlasst, sich im Rahmen des „BEPS-Projektes“ miteinander abzustimmen, um sicherzustellen, dass Gewinne tatsächlich dort besteuert werden, wo sie erwirtschaftet worden sind. Dabei wurde von der OECD im Auftrag der G-20-Staaten unter anderem der DBA-rechtliche Begriff der Betriebsstätte ins Visier genommen, und vorgeschlagen, im OECD-MA die Betriebsstätten begründenden Tatbestände erheblich zu erweitern. Alles, was sich seit der 2. Auflage des Buches (Jänner 2013) im Bereich der Betriebsstättenbesteuerung getan hat, wurde in die Neuauflage eingearbeitet. So werden z.B. die von der OECD vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verhinderung der künstlichen Betriebsstätten-Vermeidung ausführlich kommentiert, ebenso wie deren Überlegungen zur Besteuerung der „Digital Economy“.
Wirtschaftsprüfer-Jahrbuch 2016
Die Betriebsstätte in der Praxis des internationalen Steuerrechts
iwp (Hrsg.), Verlag Linde, 400 Seiten, 88,00 Euro
Stefan Bendlinger, Verlag LexisNexis, 672 Seiten, 75,00 Euro
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Vorarlberg
Vorarlberg mit Luft nach oben BENCHMARK Im Rahmen des Sommerempfangs präsentierte IV-VorarlbergPräsident Martin Ohneberg am 20. Juni einen Vergleich Vorarlbergs mit Topregionen Europas in wichtigen Standortfaktoren.
A
nfang des Jahres präsentierte die IV-Vorarlberg eine Strategie für einen wettbewerbsfähigen, lebenswerten Industriestandort Vorarlberg. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen die Wettbewerbsfähigkeit Vorarlbergs weiter steigern, denn auch in einer im Österreich-Vergleich überdurchschnittlichen Region gibt es – international gesehen – noch Luft nach oben. Um dieses Potenzial sichtbar zu machen, arbeitete die IV-Vorarlberg ein regionales Benchmarking-System aus, das Vorarlberg mit internationalen Topregionen aus der Nachbarschaft vergleicht.
International im Mittelfeld „Unser gemeinsamer Anspruch mit der Landespolitik ist es, uns international mit den besten Regionen zu vergleichen, voneinander zu lernen und Maßnahmen zur Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu setzen“, so Präsident Ohneberg. Auch wenn es aufgrund schwieriger Vergleichszahlen nicht immer einfach gewesen sei, so zeige das Benchmarking doch eines ganz deutlich: Der Standort Vorarlberg ist bei vielen Indikatoren im nationalen Vergleich überdurchschnittlich gut, im Vergleich mit europäischen Topregionen liege man im Mittelfeld, mit Ausreißern nach unten und nach oben.
In einem sogenannten Wirtschaftszehnkampf wurden Daten zu den wichtigen Standortfaktoren erhoben und Vorarlberg mit Topregionen aus dem Umland verglichen (siehe Seite 23). Die Konfrontation mit Zahlen und Rahmenbedingungen aus den allerbesten Standortregionen Europas sei ein erster richtiger Schritt hin zur internationalen Exzellenz. „Wir dürfen solche Diskussionen nicht scheuen und müssen die Chance des direkten Vergleichs mit den Best Practices nutzen, um frühzeitig Maßnahmen zur Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu setzen“, so
IV-Präsident Ohneberg. Er sei überzeugt davon, dass Vorarlberg von der geografischen Lage im Herzen einer der dynamischsten Regionen Europas und einer gezielten Zusammenarbeit mit den starken Nachbarn noch mehr profitieren könne.
Nicht auf Lorbeeren ausruhen Konkrete Maßnahmen und Lösungsansätze habe die IV zu Jahresbeginn mit der Industriestrategie präsentiert. Einiges sei seither in Bewegung geraten und in
22 iv-positionen Vorarlberg | Juli/August 2016
weiterer Folge gelte es nun, die offenen Fragen zu beantworten, zu entscheiden und umzusetzen: „Das Benchmarking verdeutlicht nochmals die Notwendigkeit, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen und mit voller Kraft und gemeinsam den Standort Vorarlberg weiterzuentwickeln. Viele Chancen und Entwicklungsschritte liegen vor der Haustür. Dazu gilt es auch, Grenzen im Kopf zu überwinden“, appellierte Ohneberg an die Gäste des Sommerempfangs. �
Foto: Gerold Wehinger
Wirtschaftszehnkampf
Vorarlberg
FACTBOX 1. WIRTSCHAFTSLEISTUNG
2. BESCHÄFTIGUNG
BIP-Wachstum Regional in %
Arbeitslosenquote Gesamt in %
4,3
3 RANG
3,8
VBG
6 RANG
6 RANG
AUT
St.G
FL
TÜB
STUT
3,5
VBG
O-BAY
FL
St.G
AUT
TÜB
4. ARBEITSFÄHIGKEIT
Warenkörbe pro verfügbarem Einkommen
Krankenstandstage
mind. 22 %
276
3
STUT
O-BAY
STUT
O-BAY
RANG
214
AUT
St.G
FL
TÜB
STUT
11
VBG
O-BAY
8,5
8,5
FL
St.G
AUT
TÜB
5. AUSBILDUNGSNIVEAU
6. PATENTANMELDUNGEN
Lehrlinge pro 1.000 Einwohner
pro 1.000 Einwohner
0,8
39
2
RANG
RANG
19
VBG
1
2,4
3. KAUFKRAFT
VBG
3
2,4
AUT
St.G
FL
TÜB
STUT
0,6
VBG
O-BAY
AUT
St.G
FL
TÜB
STUT
O-BAY
7. ENERGIEPREIS – STROM
8. GRUNDSTÜCKSKOSTEN
Strompreis Gewerbe für 99.000 kWh
Quadratmeterpreis Gewerbe
4
RANG
RANG
15.603
VBG
FL
St.G
TÜB
STUT
160,7
68,6
VBG
O-BAY
9. BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG
FL
St.G
TÜB
STUT
O-BAY
10. ÖFFENTLICHE SCHULDEN Kumulierte Pro-Kopf-Schulden Gemeinden, Länder, Bund (von unten nach oben)
2010 – 2015 in % RANG
4 RANG
31.566
4,4 2,6
VBG
13.031
FL
St.G
TÜB
STUT
O-BAY
VBG
FL
St.G
TÜB
STUT
O‐BAY
Der Wirtschaftszehnkampf beinhaltet zehn Disziplinen mit zum Teil mehreren Unterkategorien und vergleicht Vorarlberg (VBG) mit Österreich (AUT), Liechtenstein (FL), dem Kanton St. Gallen (St.G) und den Regierungsbezirken Tübingen (TÜB), Stuttgart (STUT) und Oberbayern (O-BAY). Die Auswertung erfolgte mit den jeweils letztverfügbaren Daten der jeweiligen Region, Detailergebnisse sind gerne im IV-Büro erhältlich.
Juli/August 2016 | iv-positionen Vorarlberg
23
Vorarlberg
VORARLBERG
„Gemeinsam zur Exzellenz“ IV-NETZWERK Zahlreiche Entscheidungsträger aus Politik, Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft fanden sich auf dem traditionellen Sommerempfang der IV-Vorarlberg und der Jungen Industrie am 20. Juni 2016 ein.
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und 270 Gäste bedeuteten Besucherrekord für den traditionellen Empfang, der heuer erstmals im Freudenhaus im Lustenauer Millennium Park stattfand. Keynote-Speaker Peter Grünenfelder, Direktor der renommierten Schweizer Denkfabrik Avenir Suisse, unterstrich zu Beginn der Veranstaltung, wieso die Schweiz zu den internationalen Topregionen zählt und welche Herausforderungen sich trotzdem noch stellen. IV-Vorarlberg Präsident Martin Ohneberg präsentierte anschließend den Wirtschaftszehnkampf, in dem Vorarlberg sich im Benchmarking wichtiger Standortfaktoren mit erfolgreichen Topregionen misst (siehe Seite 22 & 23). Für Gesprächsstoff beim anschließenden Ausklang bei kulinarischen Köstlichkeiten war jedenfalls gesorgt. �
V.l.n.r.: IV-Vizepräsidenten Bernhard Ölz (Meisterbäcker Ölz) und Dieter Gruber (Rondo)
V.l.n.r.: Geschäftsführender WKV-Präsident Hermann Metzler (ZM3 Immobilien) und Norbert Loacker (ÖGB Vorarlberg)
V.l.n.r.: Michael Loacker (Loacker Recycling), Herbert Blum (Julius Blum) mit Gattin Hadwig und Günther Rupp (Bank Austria)
V.l.n.r.: Alexandra Meusburger (Fein-Elast), Bgm. Kurt Fischer und Gunther Zimmermann (Zimm)
V.l.n.r.: Heinz Senger-Weiss (Gebrüder Weiss) und Oswin Längle (Längle Glas)
V.l.n.r.: IV-Bundesvizepräsident Hubert Bertsch (Bertsch Holding) und Christoph Hinteregger (Doppelmayr)
V.l.n.r.: JI-Vorsitzender Andreas Karg (Andreas Karg GmbH), Larissa und Clemens Bechter (Zumtobel)
24 iv-positionen Vorarlberg | Juli/August 2016
Fotos: Gerold Wehinger
V.l.n.r.: LH Markus Wallner, Präsident Martin Ohneberg und Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser