JazzEcho Printausgabe 2009 / 01

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world’s

bestsounding magazine

Ausgabe 1 • 2009 Jahrgang 12

Diana Krall Die Jazzlady und Ehefrau von Elvis Costello hat viele Fans. Ihren größten haben wir gebeten, in die neue CD hineinzuhören.

Madeleine Peyroux Die „Wiedergeburt Billie Holidays“ entdeckt mit neuen, eigenen Songs ihre eigene Stimme.

Vienna Teng Nicht nur Musik kann etwas bewegen – man kann zum Beispiel auch Häuser für Obdachlose bauen, findet die singende Sozialaktivistin. Außerdem: Nicola Contes erste Jazzplatte / Sia hat keine Probleme / Julian Lage muss ein Wortspiel erdulden / Bugge Wesseltoft zwinkert selbstgesprächig / Cyminology und Marc Sinan sind neu bei ECM / John Scofield wird religiös und, und, und. News, Tourdaten und Neuerscheinungen Donnerstags neu auf www.jazzecho.de

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Das geniale Trio Jarrett, Peacock, DeJohnette in einem Konzertmitschnitt von 2001. Zärtlich und zugänglich, melodisch und verspielt. Ein Highlight. – Stern

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Der Pianist scheint wie entfesselt. – Jazzthing

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Editorial Text: Astrid Kieselbach | Foto: Ben Wolf Liebe Jazzecho-Leser, „Money makes the world go ’round,“ heißt es. Vielleicht kann man das heute so nicht mehr stehen lassen. Was uns unter anderem bleibt in diesen Zeiten, ist wohl vor allem die Rückbesinnung auf eigene Stärken und Kreativität. Erfolgreiche Musiker (oder solche, die es werden wollen) haben oft sehr viel davon. Spannend bleibt zudem die Frage, was die Künstler außer der Liebe zu Musik noch antreibt, woran sie glauben, was sie bewegt. Erstaunlich unspektakulär geht es da mitunter zu bei Menschen, die den größten Teil des Jahres in Flugzeugen, Tourbussen und Hotels verbringen. John Scofield erzählte beim Besuch der JazzEcho-Redaktion

begeistert von der „Adoption“ seines Dackels aus dem Tierheim und hatte prompt ein (heutzutage natürlich digitales) Foto dabei. Ähnlich erging es uns mit Jazz-Diva Diana Krall, von deren Foto uns stattdessen ihre Zwillinge Frank und Dexter entgegenlächelten, die zu Hause in Kanada bereits im zarten Alter von 2 Jahren hochmotivierte Musikschüler sind. (Bei solchen Eltern vielleicht keine ganz so große Überraschung.) Die Australierin Sia erzählte uns von ihrem Künstler-WG-Loft in Brooklyn und dem spannenden Party-Leben in NYC, während Madeleine Peyroux einen eher ernsthaften Eindruck hinterließ, als sie uns die Bedeutung ihres Album-Titels „Bare

­ ones“ erläuterte, der in der Tat tiefsinB nigen Ursprungs ist (näheres auf Seite 6). Ausschließlich um sein Instrument ging es Music-a-holic Branford Marsalis, der seinen Interview-Marathon nicht für eine Mittagspause unterbrach, sondern nur für eine Übungsstunde mit seinem Saxophon, das er stets bei sich hat. Astrid Kieselbach

Was das Jazzecho-Team antreibt? Die herausragende Musik von starken Persönlichkeiten.

Chefredakteurin

Inhalt dieser Ausgabe Mix Prof. Jazz beantwortet Ihre Fragen / Nicola Conte über seine erste Jazzplatte und mehr Bis auf die Knochen Madeleine Peyroux Ruhige Nächte und schüchterner Stern Diana Krall All that Gwoka ist Jacques Schwarz-Barts Stil Hast du ein Problem? fragt Sia Rede & Antwort steht diesmal Sophie Hunger Toplage mit Aussicht für Julian Lage Selbstgesprächig ist Bugge Wesseltoft Super-Singer-Songwriter-Sozialaktivistin Vienna Teng Mini-Mini-Miniposter von Melody Gardot Wandelvogel Branford Marsalis N.Y.er Reminiszenzen von Enrico Rava Was ihr braucht gibt Teddy Thompson Wiederauferstehung für Jazz Club Originals Die Wege des Herrn Scofield Neudeutsch bei ECM Cyminology und Marc Sinan Short cuts ausführlich und JazzEcho-Konzertführer findet man ab

Seite 4 Seite 6 Seite 8 Seite 11 Seite 12 Seite 14 Seite 15 Seite 16 Seite 17 Seite 18 Seite 19 Seite 21 www.jazzecho.de

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Fragen Sie Prof. Jazz Können Sie mir sagen, was es genau mit dem Namen Jelly Roll Morton auf sich hat, insbesondere mit dem „Jelly Roll“? Freundliche Grüße und vielen Dank im Voraus, Ralf Markert Der diensthabende Chefjazzer Professor Jazz beantwortet in jedem JazzEcho die interessantesten Leserfragen. Haben Sie auch eine? Dann schicken Sie diese bitte an prof.jazz@jazzecho.de.

Sicher, dachte ich, und wollte gerade die Ferdinand Joseph La Menthe wurde Geschichte vom rollenden „Rettungs- irgendwann zwischen 1884 und 1890 ring“ aufschreiben, jenem geleeartigen entweder in Gulfport, Mississippi, oder Hüftspeck zwischen zu engem BH und zu im Viertel Faubourg Marigny in New Orleans geboren. Ganz sicher waweit hochgezogenem Slip, die der ren seine Eltern nie verheiratet legendäre Pianist, Komponist, Bitte und trennten sich bald nach Bandleader und selbst erbeachten: Diese seiner Geburt. Nach dem nannte „Erfinder des Jazz“ Kolumne enthält frühen Tod seiner Mutter mit seiner Musik in BeweMetaphern wuchsen Ferdinand und gung zu setzen gedachte. freizügiger seine Halbschwestern bei der Im heutigen Slang der HipNatur! Großmutter in New Orleans Hop- und R’n’B-Fans heißt er auf. Schon 1902, also wahlweise schließlich „Jelly Roll“. Aber dann habe ich doch lieber noch einmal in mei- mit 12 oder 18 Jahren, trat der gutaussener Handbibliothek nachgesehen – und hende kreolische Knabe mit dem durches kam sogar noch sexueller. Man darf dringenden Blick in der Öffentlichkeit die Umstände nicht außer Acht lassen: auf, meist in den so genannten Sporting

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Houses von Storyville. Dort spielte er allnächtlich seine flotten Animationsmusiken und nach der Arbeit mit den Damen. Sein auch in dieser Beziehung e­normes Talent brachte ihm schließlich den Spitznamen „Jelly Roll“ ein, in Anlehnung an eine mit Gelee gefüllte Teigrolle, die entweder (von der Stirnseite betrachtet) für die weiblichen Genitalien oder (in voller Länge und von oben) für das Männliche steht.

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Meine erste Jazzplatte Nicola Conte begibt sich auf seine musikalische Zeitreise.

5 Fragen an Patti LaBelle

Foto: Ninni Pepe Ich glaube, meine allererste Jazzplatte war „Getz/Gilberto vol. 2“ auf Verve … aber obwohl ich die Gilberto-Seite (aufgenommen in der Carnegie Hall) sehr mochte, fand ich die Getz-Seite etwas enttäuschend. Also bin ich am nächsten Tag zurück in den Laden gegangen und habe ein Paar Platten gekauft, das mich direkt ins Herz traf. Beide waren auf Impulse erschienen: Coleman Hawkins’ „Desafinado“, cool, brasilianisch mit klassischer Gitarre und leiser Perkussion, Max Roachs „It’s Time“ mit Band und Gesang, ein wunderbarer Line-up mit

Mal Waldron und Clifford Jordan. Zwei ganz unterschiedliche Alben, die doch beide einen Charme und eine Grazie hatten, die mich ansprachen. Max Roach war tiefgründig, voller Soul und einer beeindruckenden Eleganz. Coleman Hawkins’ Interpretation der Bossa Nova war smooth, voller Leidenschaft und einem überwältigenden Swing. Nach kurzem Anlauf hob er in eine völlig andere Dimension ab. Klar, dass ich ein paar Tage später wieder im Plattenladen stand und mir meine ersten Blue Notes kaufte. Ich höre diese Platten heute noch, und sie

sind bis heute wie Juwelen für mich, die mit einer eigenen Magie funkeln. www.nicolaconte.de

Was wären Sie geworden, wenn nicht Musikerin? Köchin. Das Leben könnte so schön sein, wenn … … Frieden wäre auf der Welt. Es gibt nichts Schlimmeres als … … nicht miteinander auszukommen.

Wirbel um ...

The Jazzy President Text: Götz Bühler Barack Obama ist ein Jazzfan. Nicht nur, weil uns das so gut in den Kram passt. Sondern obwohl es anscheinend einigen anderen nicht so passt. Wer beispielsweise die Berichterstattung über den präsidialen iPod verfolgt hat, konnte viel über den breit gefächerten und politisch korrekten Musikgeschmack des 44. Präsidenten der USA herausfinden. Von „mindestens dreißig Dylan-Songs“ und seinen fünf Lieblingsalben von Stevie Wonder war da die Rede, von Bruce Springsteen, den er selbst mit „Boss“ anredet, über Rapper wie Q-Tip, über Rolling Stones und Grateful Dead. Und dann überall der Satz: „Die Jazzlegenden Miles Davis, John Coltrane und Charlie Parker sind auch dabei.“ Tatsächlich hat Barack Obama auf die direkte Frage von

„Rolling Stone“-Chef Jann S. Wenner, was er denn momentan auf seinem ­iPod höre, so geantwortet: „Als ich noch zur

Der perfekte Song? „Imagine“. Nicht ohne meine … … scharfe Sauce („Good Life!“) und Pumps.

Yo-Yo Ma bis Sheryl Crow und Jay-Z.“ Klingt doch schon ganz anders, oder? PS: Details zu Obamas Jazzvorlieben gibt es nicht. Aber immerhin hat der Demokrat im Rahmen seiner Kampagne ein „Kind of Blue“-T-Shirt entwerfen lassen … Und wir eines, das sich an seine Kampagne anlehnt – siehe links. Labelle Back To Now Verve

Highschool ging, vielleicht im ersten oder zweiten Jahr, habe ich angefangen, mich für Jazz zu interessieren. Des­ halb habe ich viel von Coltrane, viel von Miles Davis, viel von Charlie Parker. Und ich habe all die Künstler, über die wir anfangs schon gesprochen haben (siehe oben), also alles von Howlin’ Wolf, über

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„Das ­Wunderbare am Jazz ist seine ­Bereitschaft, Risiken einzugehen.“ Madeleine Peyroux

Bis auf die Knochen Vieles ist neu und anders auf dem neuen Album von Madeleine Peyroux, aber das Wesentliche sind die echten Songs und ehrlichen Gefühle.

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Text: Felix Fast | Fotos: Christoph Otto (Farbe)

ie fahren einem in die Knochen, die Krisenmeldungen, die Hiobsbotschaften aus Zeitung, Radio und Fernsehen. Wie soll man eigentlich noch damit umgehen? Schafft man es, die Krise als Chance zu nehmen, sich in Gleichmut zu üben? Die Jazzlady Madeleine Peyroux ist keine Buddhistin, wie etwa Wayne Shorter oder Herbie Hancock. Aber Peyroux ließ sich zu ihrem neuen Album „Bare Bones“ (englisch für „das Wesentliche“) vom Buch einer buddhistischen Nonne namens Pema Chondra inspirieren, „When Things Fall Apart“, einer Bestandsaufnahme menschlichen Verhaltens. Unmissverständlich fordert Chondra dort dazu auf, die Dinge so anzunehmen, wie sie sind.

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James Minchin (sw)

Sich dagegen zu wehren und ständig zu hoffen, etwas möge sich möglichst schnell wieder ändern – bessern natürlich –, mache alles nur schlimmer, so die Autorin. Dann fragt Chondra: „Können wir zurück zu den ‚blanken Knochen‘ kommen? Zum Anfang vom Anfang und uns dort entspannen, anstatt ewig vor der Tatsache, dass alles vergänglich ist, wegzulaufen?“ Madeleine Peyroux muss eigentlich vor nichts weglaufen. In ihrem Erfolg als Sängerin hat es in vielen Jahren noch keine Anzeichen auf Vergänglichkeit gegeben. Die letzten beiden CDs „Careless Love“ und „Half The Perfect World“ verkauften sich rund um die Welt hunderttausendfach und begeisterten

die Kritiker. Wegen ihrer sinnlichen, beeindruckenden Stimme feierte man sie als Reinkarnation von Billie Holiday. Wie dem auch sei, tief beeindruckt habe sie dieses Buch, sagt die immer wieder aus den allzu offensichtlichen Schemen ausbrechende Chanteuse. Das Bild der blanken Knochen darin als Symbol der Vergänglichkeit, nicht morbide, sondern voll kluger Erkenntnis, weckte in der ehemaligen Straßenmusikerin die Erinnerung an den Tod ihres Vaters vor ein paar Jahren. „Ich habe definitiv an meinen Vater gedacht, als ich den Titelsong schrieb“, erklärt sie. Als Madeleine sechs war, schmiss ihr Vater seinen Job als Dozent an der Universität und zog mit der

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Madeleine Peyroux

Familie nach Brooklyn, wo er Schauspieler werden wollte. Hinüber war die Kindheit im beschaulichen Georgia. Peyroux hörte damals lieber Papas Platten (alles von Hank Williams bis Maurice Ravel) als im Radio Madonna und Michael Jackson. Heute beschreibt die brünette Sängerin ihren Vater zärtlich als „Hippie“. Er brachte ihr bei, wie man eine Woche lang mit 10 Dollars auskommt. Später lebte sie länger ohne festen Wohnsitz und erinnert sich heute daran im Song „Homeless Happiness“. Madeleine Peyroux ist immer noch ein Folkjazz-Tramp, die Enkelin im Geiste von Bob Dylan, Odetta und, ja, Billie Holiday. Auch auf „Bare Bones“ hat sie diese spannende Ausstrahlung zwischen Rucksack-Reisender, kompromissloser Wahrheitssucherin und formidabler Interpretin. Zur Seite standen ihr dabei Walter Becker von Steely Dan, die Westcoast-Folk-Legende David Batteau, ebenso Joe Henry (er produzierte das Album „River In Reverse“ von Elvis Costello und Allen Toussaint) und Larry Klein, der die wichtigsten Alben von Joni Mitchell

produziert hat oder das letzte von Tracy Chapman. Studio-Magie entstand dank Schlagzeuger Vinnie Colaiuta, Organist Larry Goldings oder Gitarrist Dean Parks. Neu ist, dass Peyroux sich ihr viertes Album regelrecht aus den Knochen herausschnitzte – die letzten hatten vorwiegend aus Fremdkompositionen bestanden. Larry Klein, Peyroux’ Produzent seit ihrem grandiosen Durchbruch mit „Care­less Love“, ermutigte sie dazu, selbst zu schreiben anstatt sich immer noch die Worte anderer anzueignen, etwa die Leonard Cohens (Zen-Buddhist und Eigenbrötler, wie Peyroux ver­ schwand auch er ab und zu für Jahre in der Versenkung). Im Studio habe sie sich gefühlt, als würde sie seiltanzen, aber ohne Netz, sagt Peyroux. Ihr Coming-out als veritable Songschreiberin sei eine ganz neue Erfahrung für sie gewesen. Fast schon, als habe sie noch einmal ihre erste Platte aufgenommen. Als wenn man morgens die Jalousie am Fenster hochziehe und die Sonne scheine ins Zimmer. „Ich bin umgeben von schönen

Sounds, von wirklich ehrlichen Musikern, wirklich echtem Spielen“, sagt die 34-Jährige. Schöner und ehrlicher als auf dem vorletzten Song des Albums, „I Must Be Saved“, kann man sich Madeleine Peyroux kaum vorstellen. Dort singt sie über den Aufwand, den wir betreiben, damit wir bloß nichts verlieren, um dann festzustellen, dass es uns sowieso verloren geht. „Du kannst alles verlieren: den Hausschlüssel, den Knopf an der Bluse, deine üblichen Sprüche, deine Hoffnung“, singt Madeleine Peyroux, „aber wenn ich in deinen Gedanken verloren gehe, dann muss ich gerettet werden.“ www.madeleinepeyroux.de

Madeleine Peyroux Bare Bones Rounder CD 661 3272

Madeleine Peyroux

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Ruhige Nächte und schüchterner Stern Diana Kralls neues Album „Quiet Nights“ ist vor allem eine Liebeserklärung an ihre Familie. Es wird Zeit, der kanadischen Sängerin und Pianistin auch mal eine Liebeserklärung zu machen, fanden wir und haben ihren obersten Fan gefragt.

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Text: Nadja von Massow, aufgezeichnet von Patrick Scheuring | Fotos: Robert Maxwell

Diana Krall Quiet Nights Verve CD 179 8125 LP 179 6352

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eltstar wider Willen – kann man das so sagen? Ja, iim Falle von Diana Krall kann man das. Nicht, weil sie etwas gegen den Erfolg hat. Dafür hat die inzwischen 44-jährige Künstlerin aus Kanada viel zu lange und intensiv daran gearbeitet, dass möglichst viele Menschen ihren Gesang und ihr Klavierspiel zu hören bekommen. Sicher hat sie auch nichts dagegen, sich inzwischen ihre Auftritte aussuchen zu können statt sie erbetteln zu müssen – sie kann von ihrer Leidenschaft leben, auch wenn sie gerne betont, dass kein Mensch Jazzmusiker wird, um Millionär zu werden. Auch die netten Nebenrollen in Spielfilmen von Woody Allen oder über das Leben von Cole Porter, in der „Sesamstraße“ oder damals, bei „Melrose Place“, gefallen ihr. Doch das Leben als „Star“, als Person des öffentlichen Lebens, die überall erkannt und bedrängt wird, die kaum noch ein Privatleben hat und wenn, dann nur geheim oder daheim, schmeckt ihr überhaupt nicht. Mehr noch: Es widerstrebt ihrer schüchternen und bescheidenen Natur. Was macht Diana Krall, um diese Gegensätze in Gleichklang zu bringen? Musik, natürlich, und auch auf ihrem wunderschönen neuen Album „Quiet Nights“ eben genau die, die sie schon immer liebt und lebt, singt und spielt, von Lieblingsstandards zu Bossa-Nova- und Broadway-Perlen. Ihre Fans hören ihr dabei zu, freuen sich über die Orchesterarrangements von Claus Ogerman, die virtuose, aber zurückhaltende Begleitung ihres Quartetts – und lassen sie dann in Ruhe. Es war Liebe auf den ersten Ton. Und ausgerechnet in Indien. Ich war gerade in Mumbai angekommen, im ­Februar 2001, völlig erschöpft nach achtzehn Stunden Flug und in Erwartung meiner sicher auch nicht ganz entspannten Weiterreise nach Rajasthan am nächsten Tag. „Setz dich erst mal hin“, meinte meine Cousine. „Ich mach dir einen Gin Tonic und ein bisschen Musik an.“ Und dann kamen die ersten Takte von „When I Look In Your Eyes“. Ich saß da, auf einem Balkon mit Blick auf das Arabische Meer, und auf einmal fiel alles von mir ab. Sorry, wenn das jetzt ein bisschen kitschig klingt, aber es kam mir tatsächlich so vor, als hätte ich mein ganzes Leben auf diese Musik gewartet. Sie klang so natürlich, angenehm, entspannt und trotzdem interessant, und dazu kam diese unglaublich coole und beruhigende Stimme – sensationell!

Zugegeben, ich war schon „vorgewärmt“. Ich hatte insgesamt zwölf Jahre Klavier- und Saxophonunterricht hinter mir, klassisch und Jazz. Zuhause in Meerbusch hatte ich sogar Unterricht beim New Yorker Saxophonisten Jesse Bennett. Ich liebte Jazz und vieles mehr; meine Helden waren Sarah Vaughan, Barbra Streisand und die üblichen Pop-Verdächtigen. Was ich da jetzt hörte, diese volle, sanfte, sinnliche Jazzmusik, war genau mein Ding. Der erste Blick auf das Cover hätte mir allerdings die gute Laune fast wieder verdorben. Nicht, dass ich etwas gegen Blondinen hätte. Ich bin schließlich selbst eine. Aber warum müssen die Plattenfirmen auf jedes Cover ein blondes Model bringen, um die Musik zu verkaufen? Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter! Immer noch lief die CD, vielleicht noch „Let’s Face The Music And Dance“ oder schon „Devil May Care“. Ich war so fasziniert, dass mich der Sonnenuntergang auf dem Ozean kaum noch interessierte. Als ich mich bei meiner Cousine über die Machenschaften der Musikindustrie beschwerte, wurde es zuerst peinlich und dann umso entspann­ter. „Keine Angst, das da auf dem Cover ist Diana Krall.“ Respekt – das hätte ich nicht gedacht. In den nächsten Wochen, kreuz und quer zwischen Udaipur und Jaipur, gingen mir diese Frau und ihre Musik nicht aus dem Sinn. Es war schließlich die Zeit vor iPods – die CD blieb bei meiner Cousine in Mumbai, mir blieb nur dieses entspannte, gute Gefühl. Zurück in Europa habe ich mir alles von Diana Krall besorgt, was ich in die Finger kriegen konnte, damals immerhin schon fünf Alben. Dass ich nicht enttäuscht wurde, muss ich sicher nicht erwähnen. Nicht genug, dass ich all meine Freundinnen und Freunde auf die Frage: „Wie war Indien?“, mit dieser Antwort irritierte: „Wunderschön. Aber kennst du Diana Krall? Die musst du hören!“ Nein, ich musste auch noch die Website www.dkrall.de anmelden und aufbauen. Man soll schließlich teilen, was man besonders mag. Mittlerweile habe ich Diana Krall, sooft ich konnte, live erlebt, weit im zweistelligen Bereich. Und weil sie irgendwann neugierig wurde, wer hinter „ihrer“ deutschen Website steht, haben wir uns vor einigen Jahren persönlich kennen gelernt. Auch da wurde mein erster Eindruck bestätigt. Außer ihrer Gelassenheit und Freundlichkeit und einem sehr trockenen,

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„Wie war c ccIndien?“ „Wunderschön, aber kennst du Diana Krall?“

Till Brönner

Diana Krall

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Diana Krall 1964 Am 16.11. kommt Diana Krall in Nanaimo auf der kanadischen Pazifikinsel Vancouver Island zur Welt.

1980 Bei einem ihrer PianoAbende begegnet sie dem Bassisten Ray Brown, dem Ex-Ehemann von Ella Fitzgerald, der sie fortan unterstützt und fördert.

1993 Nach drei Semestern an Berklee, Privatstunden bei Jimmy Rowles und etlichen Erfolgen in New York erscheint ihr Debüt „Stepping Out“.

1996

Diana Krall

Die Tommy-LiPumaProduktion „All For You: A Dedication to the Nat King Cole Trio“ wird für den Grammy nominiert und hält sich siebzig Wochen lang in den Billboard Jazzcharts.

1999 Für „When I Look In Your Eyes“ bekommt sie ihren ersten Grammy.

2004 Gemeinsam mit Ehemann Elvis Costello schreibt Diana Krall das Singer/ Songwriter-Album „The Girl In The Other Room“.

2009 Das zwölfte Album, „Quiet Nights“, wird von Tommy LiPuma produziert und von Claus Ogerman arrangiert.

fast schon britischen Humor, fiel mir dabei ihre schüchterne Art auf. Auf der Bühne schwebt sie manchmal ganz cool über allem, ist Frau der Lage und in jedem Moment absolut souverän, wenn sie zum Beispiel ein Handyklingeln aus dem Publikum in ihrem Klaviersolo zitiert. Aber zieht man ihr den Klavierhocker weg, ist sie aus ihrem Element. Das wird mir jedes Mal wieder klar, wenn wir uns treffen, weil und obwohl sie genauso spricht, wie sie singt – entspannt, natürlich, sanft. Durch Elvis Costello, ihren Ehemann, hat sie sich eine etwas härtere Schale gegenüber den Irrungen und Wirrungen des Musikerlebens zugelegt. Und ihre Zwillinge halten sie ebenso sehr auf Trab, wie sie ihr innere Ruhe schenken. Aber hinter der Bühne ist Diana Krall nach wie vor bescheiden und schüchtern. „Als wir das neue Album im Capitol Studio in Hollywood aufgenommen haben, bin ich vor jeder Session an dieser ‚Ahnengalerie‘ vorbeigegangen: Frank Sinatra, Keely Smith, Bing Crosby, Nat ‚King‘ Cole …“, erzählte sie neulich, in Kanada. „Und jedes Mal habe ich gedacht: ‚Ich hoffe, ihr könnt mir heute helfen. Ich bin mir sicher, dass ich eure Unterstützung brauchen werde.‘“ Ob es geholfen hat oder nicht, bestimmt ist „Quiet Nights“ eines der besten Alben, das sie je gemacht hat. (Und das soll von jemandem wie mir einiges heißen!) So schön und gut hat sie vielleicht noch nie gesungen, ihr Produzent Tommy LiPuma fühlt sich dabei sogar an die „späte Reife von Peggy Lees Aufnahmen aus den Fünfzigern“ erinnert. Die Arrangements von

Claus Ogerman, die Auswahl der Stücke, die gesamte musikalische Atmosphäre – traumhaft. Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man mit Talent. Diana Krall hat von beidem reichlich und ist mit dieser seltenen Mischung mittlerweile zum Weltstar avanciert. Gleich als zweiten Titel singt sie auf ihrem neuen Album einen wunderschönen Standard, auf diese intime und intensive Art und Weise, die sie so besonders macht. Der Titel heißt „Too Marvelous For Words“. Wenn man nicht wüsste, wie bescheiden Diana Krall ist, könnte es ihr Theme-Song sein. www.dianakrall.de Nadja von Massow, eingefleischter Jazzfan und WahlL­ ondonerin, betreibt Diana Kralls deutsche Fan-Homepage www.dkrall.de

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All that Gwoka Jacques Schwarz-Bart aus Guadeloupe beweist wieder ­einmal, dass im Jazz nur der Regelbruch die Norm sein kann. Text: Tim Weber | Foto: Antoine Carlier „Uninspirierte Menschen sind wie leere Hüllen“, sagt Jacques Schwarz-Bart, der auf seinem zweiten Album „Abyss“ der Leidenschaft seines Lebens folgt: „Leute mit Musik zu inspirieren.“ Der auf den Antillen geborene Tenorsaxophonist und Sohn des Schriftstellerehepaars André und Simone Schwarz-Bart, spielte bei Erykah Badu, D’Angelo und Roy Hargrove, bevor er 2007 auf seinem Debütalbum „Soné Ka La“ die GwokaRhythmen seiner Heimat Guadeloupe mit Jazz und Soul verband. Dieses eigene Klang­universum expandiert er nun auf dem Zweitling „Abyss“. Bevor er dafür ins Studio ging, studierte der Multibegabte in Casablanca bei einem Sufi-Meister

die Prinzipien der marokkanischen Gnawa-Musik. Den „mystischen Sprung ins Leere“ der Sufis wagte er schon zu Beginn seiner Musikerkarriere. Der EliteUni-Absolvent sprang von einem siche­ ren Posten in der Politik in die New Yor­ ker Jazzszene. „Etwas Bestimmtes gut zu können, repräsentiert dich nicht auto­ matisch. Als ich mit 28 das Glück hatte, in ein Tenorsaxophon zu blasen, wurde mir das schlagartig klar“, sagt Schwarz-Bart. Nun wirft sich der 46-Jährige auf „Abyss“ in die Tiefen Coltrane’scher Seelensuche, elegant taucht er dann auf den Spuren Milton Nascimentos auf. Zwei GwokaPerkussionisten bilden sein Fundament. Die New Yorker Soulsängerin Stephanie

Jacques Schwarz-Bart Abyss Emarcy CD 530 8078 Jacques Schwarz-Bart

McKay, die mit Tricky arbeitete, singt verschiedene Songs, und John Scofield hat einen inspirierten Gastauftritt. Ein ausführliches Interview mit Jacques Schwarz-Bart finden Sie auf www.schwarz-bart.de

Hast du ein Problem? Text: Götz Bühler | Foto: RJ Shaugnessy Sia ist so gut, dass Journalisten sie oft missbrauchen. Ihr Ausnahme­ talent, ihre umwerfende Kehle und die halsbrecherische Art, wie sie daraus Noten vorbringt und singt, sollen die Regel bestätigen, dass Sias Kolleginnen allesamt nichts taugen. Damit kommt man nicht weit bei der quirligen Australierin aus Adelaide, die über London und L.A., über Jazz und Soul von Jamiroquai, über Massive Attack und Zero 7 zu unmittelbar bevorstehendem Weltruhm gelangte. Denn viele der Damen, über die die Popwelt gerne klatscht, sind Sias gute Freundinnen. Amy Winehouse schickt sie regelmäßig Nachrichten per SMS. Auch mit Christina Aguilera versteht sie sich gut, spätestens seitdem diese das Unerhörte tat und sich, statt sich wie jedes Popsternchen auf die Gästeliste set-

zen zu lassen, einfach eine Konzertkarte kaufte und anschließend backstage anfragte, ob man nicht mal gemeinsam ins Studio gehen sollte. Da die Lästerschiene nicht zieht, verlegen sich die Schreiberlinge also notgedrungen auf Sias neues Album, vielleicht auch wachgerüttelt durch dessen Titel „Some People Have Real Problems“. Nachdem wir wider besseres Wissen zu „Buttons“ getanzt, bei „Little Black Sandals“ mitgesungen und bei „Day Too Soon“ sogar eine Träne vergossen haben, wählen sie dieses vor Soul triefende Popalbum an die Spitze ihrer Jahrescharts und Lieblingslisten (wie etwa iTunes, Perez Hilton, David Letterman). Und dann vergessen sie über die quirlige Australierin mit der enormen Seelenstimme einfach den Rest. Kein Problem. www.sia-music.de

Sia Some People Have Real Problems Concord CD 723 1287

Sia

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Letztes Jahr noch ein Geheimtipp, durchbricht die Schweizer Sängerin und Songschreiberin Sophie Hunger auf ihrem zweiten Album „Monday’s Ghost“ sämtliche Klischees und eroberte damit Platz eins der Schweizer Albumcharts. JazzEcho im Gespräch mit der unangepassten 25-Jährigen.

Interview: Felix Fast | Foto: Benoit Peverelli JazzEcho: Frau Hunger, die vorherrschenden Themen im heutigen sogenannten Singer-Songwriter-Pop sind: 1. Gescheiterte Liebe, 2. Plötzliche Liebe … Sophie Hunger: … keine Liebe (lacht) … JazzEcho: … genau, oder schwierige Liebe. Inflationäre Themen, die Sie vermeiden. Ihre Songs sind uneindeutig, poetisch, wovon handeln sie? Hunger: Von sich selbst, im besten Fall. Sie sollten in sich vollkommen sein. Alles andere ergibt für mich keinen Sinn. Musik ist für mich ein Ausdruck von sich selbst. Musik steht für Musik, ist Musik. Es ist schwer, zu sagen: Ich hatte einen Autounfall, und nachher habe ich ein Lied darüber geschrieben. Man kann sich natürlich vormachen, dass es so ist, aber das eine ist ein Autounfall und das andere ist ein Lied. Es hat nichts miteinander zu tun. JazzEcho: Sie haben kürzlich gesagt, dass Sie nicht viel von Musik verstehen. Ist das eine bewusste Provokation? Hunger: Nein, das meine ich so und ich weiß auch, dass das stimmt. Ich sehe jeden

Tag Leute, die Musik studiert haben, und ich weiß, dass ich nichts darüber weiß. JazzEcho: Das sagen Sie recht selbstbewusst. Hunger: Ich glaube, dass es ein Vorteil ist, nichts zu wissen, weil es mich frei macht. JazzEcho: Ist das nicht illusorisch? Hunger: Nein, das ist einfach: keine Schule besuchen, keine Fragen stellen. JazzEcho: Auch nichts gut finden und nichts schlecht finden? Hunger: Davor kann man sich nicht retten. Aber Musik interessiert mich nicht wirklich. Ich höre eigentlich immer die gleichen paar Sachen: Bob Dylan, einen Schweizer Musiker namens George Vain, Radiohead, Cashmere, das ist eine däni­ sche Band, das war’s eigentlich schon. JazzEcho: Sie sind Tochter aus gutem Haus, Kosmopolitin, ihr Vater ist Diplomat. Ihre Musik klingt aber oft, sagen wir: prekär, etwa „The Tourist“ oder der Titelsong des neuen Albums. Wie hängt das zusammen? Hunger: Das Leben, das wir geführt haben, durch den Beruf meines Vaters, ge-

sellschaftlich war es sicher bürgerlich, aber es war auch extrem. Wir haben ständig unseren Wohnort gewechselt, keine Heimat gehabt. Mein Bruder war lange mein einziger und bester Freund. Alles andere ist ständig gekommen und gegangen. Es war irreal, das kann ich jetzt sagen, damals kannte ich ja nichts anderes. JazzEcho: Sie drücken sich in drei Sprachen aus. Was für Realitäten stellen die jeweils dar? Hunger: Deutsch ist mir am nächsten, ich bin mir da meiner selbst am meisten bewusst. Englisch liegt in der Mitte, und Französisch liegt mir so fern, dass ich da mehr mit dem Klang der Sprache spiele. Man kann auf Französisch Sachen sagen, die auf Deutsch irritieren würden, auf eine ungute Art irritieren würden, es wäre exaltiert. JazzEcho: Ihre Karriere begann ja im französischen Teil der Schweiz. Hunger: Stimmt, ich habe auch sehr früh in Frankreich gespielt, im Vorprogramm von bekannteren Leuten. JazzEcho: Wie war die Zusammenarbeit mit dem Produzenten Marcello Giulani, der ja auch mit Henri Salvador,

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„Ich glaube, dass es ein Vorteil ist, nichts zu wissen ...“ Sophie Hunger

Sophie Hunger

Étienne Daho und Jane Birkin gearbeitet hat? Hunger: Wir hatten uns zuvor kennen gelernt, er hat bei Erik Truffaz gespielt, mit dem ich aufgetreten bin. Das war alles super. Marcello hat es geschafft, dass die Lieder nach sich selbst klingen, und das ist schwer. JazzEcho: Warum? Hunger: Die Möglichkeiten im Studio sind unendlich, und es braucht so viel Wissen, da das Richtige zu machen. Mein erstes Album habe ich allein aufgenommen, zuhause, und das war gar nicht schwierig. Viele Leute denken: Oh Mann, allein zuhause aufgenommen, Wahnsinn! Aber das ist viel leichter, weil man keine Fragen hat, aber im Studio schon. Da muss man genau wissen, wo man die Mikrophone hinstellt. JazzEcho: Das erste Album war einfacher … Hunger: Ja, und ging viel schneller. Aber das war eine andere Zeit. Da habe ich mir nichts dabei überlegt. Ich war einfach ein Mädchen in Zürich und hatte mir einen Computer gekauft. Es war nicht für die Öffentlichkeit, für niemanden, ich hab’s

einfach so gemacht. JazzEcho: Und nun kommen Verpflichtungen, Verträge, Abgabetermine … Hunger: Das alles hat mich eher erleichtert, Abgabetermine zu haben, eine Rolle zu haben. Davor hatte ich keine Arbeit, habe keine Ausbildung gemacht, ich wusste nicht, was ich tun sollte. Das war kein Problem oder so, aber ich hatte keinen Kontext, in keinster Weise. JazzEcho: Sie sind Schweizerin. Was für ein Verhältnis haben Sie zur Schweiz? Hunger: Mein Land ist ein großes Talent, das sich nichts traut. Das immer in dieselbe Richtung schaut, sich von Gewohnheit leiten lässt. Aber wir haben so viele Möglichkeiten, und es wäre so aufregend zu sehen, was passiert, wenn wir teilnehmen, uns zu unserem Talent bekennen würden. JazzEcho: Sie haben eine Zeit lang mit Ihrer Familie in Bonn gelebt, was ist da passiert? Hunger: Das war die prägendste Zeit meines Lebens. Ich gebe zu, das sind völlig irrationale romantische Gefühle, das ist meine Erinnerung. Aber ich weiß, dass ich bis heute Deutschland vermisse.

JazzEcho: Was genau? Die Sprache? Hunger: Wahrscheinlich, aber auch das Deutsche. Dieses Aufrechte. Genaue. Geistige. Bücher. Gottfried Benn, so etwas kann man nicht übersetzen. JazzEcho: Ich musste natürlich an Kafka denken, als ich Ihren Namen las … Hunger: Wegen Hungerkünstler. Das ist ja der Nachname meiner Mutter. Und schon als Kind fand ich faszinierend, dass die SO HEISST (lacht). Ich habe ihr das erst auch gar nicht so richtig geglaubt und sie in Jahresabständen gefragt, ob das wirklich stimmt. JazzEcho: Beim Stichwort Hungerkünstler: Sind Sie ein Bohemien? Hunger: Nein. Ich verabscheue Leute, die etwa sagen, klassische Musik sei snobistisch, und dann aus Prinzip Sachen machen, die keiner versteht. Das ist viel snobistischer, viel bornierter als die Leute, die sie anklagen. Da beeindruckt mich jedes altbackene, hundert Mal zitierte Gedicht von Goethe mehr.

Sophie Hunger Monday‘s Ghost Emarcy CD 531 4952

Das komplette Interview lesen Sie auf www.sophiehunger.de www.jazzecho.de 13

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Toplage mit Aussicht Text: Jörg Eipasch | Foto: Jimmy Katz

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Julian Lage Sounding Point Emarcy CD 179 1447 erscheint am 03.04.09

s gibt nicht viele Künstler, die mit knapp 21 Jahren schon auf eine 13-jährige Karriere zurückblicken können. Und noch weniger schaffen es, sich nicht von ihren Eltern und/oder „gutmeinenden“ Managern im Eiltempo verheizen zu lassen. Der Gitarrist Julian Lage war ein solches glückliches Wunderkind. Mit acht Jahren durfte er sein Können schon an der Seite von Carlos Santana und in einem (später für einen Oscar nominierten) Dokumentarfilm demonstrieren. Und obwohl Julian dadurch früh auf sich aufmerksam machte und immer wieder verlockende Angebote von verschiedenen Plattenfirmen ein­ gingen, entschieden seine Eltern, ihn außerhalb des Rampenlichts vernünftig heranreifen zu lassen. So absolvierte der junge Gitarrist also erst einmal ein klassisches Musikstudium und besuchte danach das Ali Akbar College of Music, um sich dort in die Geheimnisse der traditionellen indischen Musik einweihen zu lassen. Zurzeit vertieft er sich am Berklee College noch in ein klassisches Kompositionsstudium. Und dies hört man seinem absolut erstaunlichen und sehr reif klingenden Debütalbum

Julian Lage

„Sounding Point“ auch deutlich an. Nachdem er zuvor schon auf Alben von Gary Burton, Nnenna Freelon und seinem Freund Taylor Eigsti zu hören war sowie mit Herbie Hancock, Charles Lloyd und Jane Monheit die Bühne teilte, präsentiert sich Lage nun mit eigenem Quintett, überwiegend eigenen Kompositionen und den Gästen Taylor Eigsti, Béla Fleck und Chris Thile. Musikalisch fand Julian Lage eine eigene Nische zwischen zeitgenössischem Jazz, Klassik und Folklore. Nach einem solch brillanten Debütalbum darf man von dem Gitarristen in Zukunft sicher noch einige Wunder erwarten.

Selbstgesprächig Text: Jörg Eipasch | Foto: Egil Henning Hansen

Bugge Wesseltoft Playing Jazzland

Bugge Wesseltoft

CD 179 6167

Sieben Jahre lang mischte Bugge Wesseltoft mit seiner Band New Conception Of Jazz sowie turbulenten, Groove-betonten und gewitzten Alben die europäische Jazzszene auf. Dann verkündete er, das

„neue Konzept“ sei für ihn ausgereizt und er würde nun alleine zu neuen musikalischen Horizonten aufbrechen. Mit „IM“ legte er 2007 ein weitgehend im Alleingang fabriziertes Album vor, auf dem er eine gewisse Neigung zu melancholischen Stimmungen offenbarte. Auf „Playing“ agiert der Pianist nun wesentlich verspielter, melodienseliger und leichtfüßiger. Dreh- und Angelpunkt des Albums ist das zweiteilige „Talking To Myself“, dessen Titel an den Bill-EvansKlassiker „Conversations With Myself“ erinnert. In der Tat verrät der ausgesprochen elegische Pianomonolog, der sich über insgesamt 20 Minuten erstreckt, genau wie die Gospel-gefärbte Version von Jimmy Cliffs Klassiker „Many Rivers To Cross“, mit der das Album ausklingt,

eine gewisse geistige Verwandtschaft Bugge Wesseltofts mit impressionistischen Klangpoeten wie Evans, Jarrett und Bjørnstad. Von ganz anderer Seite zeigt sich Bugge aber, wenn er etwa Paul Desmonds „Take Five“ auf halber Strecke in eine psychedelische Dub-Nummer verwandelt oder in „Hands“ einen ebenso humorvollen wie faszinierenden Bogen von avantgardistischen Klangspielereien à la John Cage hin zum New-OrleansRhythm’n’Blues eines Professor Longhair schlägt. Da zwinkert einem doch schon wieder schalkhaft der Bugge zu, den man in den 90ern als einen der wichtigsten kreativen Impulsgeber der europäischen Jazzszene so schätzen lernte. www.buggewesseltoft.de

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Super-Singer-SongwriterSozialaktivistin Kann Musik etwas bewegen? Vienna Teng verlässt sich nicht allein darauf, unterstützte nebenbei Barack Obama und baute Häuser für Obdachlose in Argentinien.

Vienna Teng

Text: Bedo Voigt | Foto: Kellie Kano

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amit dies eine bessere Welt wird, sollten wir öfter mal die Perspektive wechseln, uns in andere hineinfühlen, sagt die asiatisch-amerikanische Singer-Songwriterin Vienna Teng. Auf ihrem neuen Album „Inland Territory“ verlegt sie Palästina in die USA, deren Einwohner illegal die Grenze zu Mexiko überqueren. Sie singt von einem Minenunglück in China und wird darin zur Witwe mit fünf Kindern. Warum es wichtig für sie ist, die Sichtweisen umzudrehen? „Ich glaube, es hilft, das zu können“, sagt die Sozialaktivistin. Teng unterstützte Barack Oba­mas Kampagne und hat als Freiwillige in Argentinien Häuser für Obdachlose gebaut. „Während ich dieses Album aufnahm, habe ich viel daran gedacht, dass mein Leben sehr glücklich verläuft, dass ich das Glück hatte, zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zur Welt zu kommen. Dass ich die Freiheit habe, meinen Interessen nachzugehen, sehr wenig eingeschränkt bin. Mir ist bewusst, dass viele Leute nicht so leben. Und so habe ich versucht, mich in andere Schicksale hineinzudenken. Diese Leute sind nicht wirklich anders als ich. Sie wurden nur in andere Umstände gesetzt.“ International bekannt wurde die ehemalige Programmiererin aus dem Silicon Valley mit ihrem letzten Album „Dreaming Through The Noise“, das Larry Klein, der Weggefährte von Joni Mitchell, produzierte. Ihr neues Album mit dem merkwürdigen Titel produzierte Teng selbst, flankiert von ihrem Tour-Schlagzeuger Alex Wong. „Inland Territory“ verbindet Jazz und Pop, klingt sehr zugänglich, manchmal nach Radiohead, manchmal nach Peter Gabriel und vor allem nach Vienna Teng. War es riskant, aus dem Schatten Larry Kleins hervorzutreten? Hatte sie Beden­­

ken, dieses Mal auf die kalifornischen Studiocracks zu verzichten, die „Dreaming Through The Noise“ einspielten? Nein, darüber hätte sie sich keine Sorgen gemacht, sagte die zierliche Frau mit dem markanten Kinn kürzlich im JazzEchoInterview in Berlin. Die Plattenfirma habe ihr freie Hand gelassen, betont Teng, die letztes Jahr von San Francisco nach New York umzog, weil sie dort „eingeschüchtert und überwältigt“ werden wollte. In San Francisco wäre es ihr zu gemütlich geworden. Die „rastlose, ehrgeizige Energie von New York“ habe sie in sich aufgesogen, und die neuen Songs reflektierten das. „Bevor ich überhaupt mit der Musik anfing, wollte ich Ärztin werden und für ‚Ärzte ohne Grenzen‘ arbeiten“, erzählt die 30-Jährige. „Ich wollte etwas Sinnvolles tun, anderen helfen, das war mein erster Traum, ein Bedürfnis, das ich heute noch als Musikerin habe.“ Auch wenn Teng heute über eine Menge düsterer Themen singt, so ist „Inland Territory“ ihr bisher hoffnungsvollstes Album geworden. „Weil es, wie gesagt, aus diesem Gefühl der Dankbarkeit heraus entstanden ist.“ Aus diesem Gefühl heraus geht Vienna Teng der Frage nach, wie man den Wert der Dinge, die einen umgeben, erkennt, bevor man sie verliert? Die Welt öfter mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten, hilft sicher.

Vienna Teng Inland Territory Rounder CD 431 1252

Ein ausführliches Interview mit Vienna Teng lesen Sie auf www.vienna-teng.de

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Melody Gardot

Melody Gardot My One And Only Thrill UCJ CD 179 6781 LP 179 6787 erscheint am 24.04.09

Foto: Nick Jbaro Melody Gardot ist eine Sängerin, die kaum den Mund öffnet und schon allen die Sprache verschlägt, eine Frau, die gleichzeitig reizend und riskant wirkt. Eben noch mit „Worrisome Heart“ in den Jahresbestenlisten, offeriert die 23-Jährige ab Ende April „My One And Only Thrill“, sanft swin-

gend, mit sensationellen Streichern, cooler Bossa  Nova – und ihrem einzigartigen Thrill.  Wer es nicht abwarten kann, sweet Melody zu hören, ist vorab auf www.melodygardot.de herzlich willkommen.

Wandelvogel Text: Jörg Eipasch | Foto: Palma Kolansky

Branford Marsalis Metamorphosen Marsalis Music CD 460 0110

„Metamorphosen“ ist nicht das erste Album, auf dem Branford Marsalis schon im Titel den musikalischen Wandel thematisiert. Als der Saxophonist 1997 sein zweites Buckshot-LeFonqueAlbum aufnahm, nannte er es „Music Evolution“. Auch „Meta­morphosen“ dokumentiert die musikalische Entwicklung und Wandlung sowohl seines Quartetts als Spieleinheit als auch die jedes einzelnen Bandmitglieds. Keine Frage: Seit Pianist Joey Calderazzo vor zehn Jahren als Ersatz für den verstorbenen Kenny Kirkland zu Marsalis’ Quartett stieß, ist dieses enorm gereift und zusammengewachsen. Die Entwicklung kann man auf den fünf Alben, die seither in identischer Besetzung aufgenommen wurden, verfol-

gen: War anfangs noch Marsalis der dominierende Stückelieferant des Quartetts, so steuern inzwischen alle Ensemblemitglieder Kompositionen zum Repertoire bei: Calderazzo die beiden fast schon schmerzhaft schönen Balladen „The Blossom Of Parting“ und „The Last Goodbye“, Bassist Eric Revis „Abe Vigoda“, das Monk‘sche „Sphere“ (dem mit Monks „Rhythm-A-Ning“ das einzige Nichtoriginal des Albums vorangestellt wurde) und das Bass-Solo-Feature „And Then, He Was Gone“. Von Marsalis selbst stammt das beboppig vertrackte „Jabberwocky“. Schlagzeuger Jeff „Tain“ Watts steuerte „The Return Of The Jitney Man“ und die metamorphe Schlussnummer „Samo ©“ bei, die sich

in ihrer über zehnminütigen Laufzeit atemberaubend entwickelt, ständig wandelt und bis zum explosiven kollektiven Höhepunkt immer mehr verdichtet. www.branford-marsalis.de

Branford Marsalis

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Enrico Rava

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ie Wiege des Jazz mag zwar in New Orleans gestanden und die Musik dann durch den Blues in Chicago früh weitere wichtige Impulse erhalten haben. Aber seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts hat keine andere Stadt mehr den Jazz so sehr geprägt wie New York. Zunächst wurde hier der Ragtime zum Stride weiterentwickelt und dann setzten Fletcher Henderson und ­Duke ­Ellington mit ihren Orchestern neue Akzente. Seitdem ist New York so etwas wie die inoffizielle Welthauptstadt des

New Yorker Reminiszenzen Text: Jörg Eipasch | Foto: Christopher Tribble/ECM Jazz. Nirgends ist die Clubszene vielfältiger oder inspirierender, nirgends die Konkurrenz unter den Musikern härter. 1967 zog es auch den damals 28-jährigen italienischen Trompeter Enrico ­Rava dorthin. In den sechs Jahren, die er in New York verbrachte, reifte er zu der Persönlichkeit heran, die wenig später dem italienischen Jazz zu Weltgeltung verhalf. Und bis heute fühlt sich Rava der Stadt verbunden. Nun traf er sich für die Sessions von „New York Days“ mit dem Schlagzeuger Paul Motian wieder, mit

dem er dort schon in den späten 60ern zusammengespielt hatte. Aus seiner Heimat brachte Rava den jungen Pianisten Stefano ­Bollani nach New York mit, vor Ort stießen noch Tenorsaxophonist Mark Turner und Bassist Larry Grenadier dazu. Gemeinsam schuf das Quintett, das in dieser Konstellation nie zuvor gespielt hatte, Musik von zeitloser Qualität und Schönheit, die sich zwar aus den Quellen der Jazzgeschichte speist, aber ebenso sehr im Hier und Jetzt fußt.

Enrico Rava New York Days ECM CD 177 2715 LP 179 7340

Was ihr braucht Text: Götz Bühler | Foto: Kurt Iswarienko „Ich habe das Elend schon immer sehr genossen“, sagt Teddy Thompson schmunzelnd. „Deshalb schreibe ich auch nicht besonders viele fröhliche Songs, aber wer tut das schon? Traurige sind viel einfacher.“ Der 32-jährige Sänger und Songschreiber aus London mit Wohnsitz in New York, dem es bisher weder genutzt noch geschadet hat, dass seine Eltern Richard und Linda Thompson in den 60ern Folkstars waren, hat auch für sein neues Album ein Dutzend sehr eigener und eher reflektierter, sogar selbstkritischer Lieder komponiert. Gleich zu Anfang singt er auf „A Piece Of What You Need“: „Es wird schwerer und schwerer, mit mir zu leben.“ Trotzdem bezeichnet Thompson das Album zuerst als „fröhlich“, bevor er sich auf „optimistisch“ und „immerhin etwas flotter“ runterregelt. Die spürbar positivere Note in Songs wie „Can’t Sing Straight“ oder „One Of These Days“ hat Thompsons viertes Album zum ersten Mal einen Charterfolg beschert – in England landete das Album sogar in den Top Ten. Daran dürfte auch der Produzent Marius de Vries nicht ganz unschuldig sein. Der ehemalige Keyboarder der Blow Monkeys, der auch schon Hits für Björk und Madonna fabriziert hat, fügt Thompsons unterschiedliche Einflüsse – von Country, über Rock bis zu aufwendig arrangiertem Sunshine-Pop – zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Doch ohne die stimmlichen und kompositorischen Eigenarten des Teddy Thompson hätte auch ein

Teddy Thompson

Teddy Thompson A Piece Of What You Need Verve Forecast CD 176 4348

noch so guter Produzent keine so guten Chancen. „Ich hoffe, dass dieses Album seinem Titel ‚A Piece of What You Need‘ gerecht wird“, sagt Thompson schließlich. „Alles, was früher solide und haltbar war, ist heutzutage kurzlebiger Konsumschrott. Die Menschen waren früher vielleicht auch deshalb etwas solider, weil die Dinge um sie herum solider waren. Ich will hoffen, dass mein Album ein etwas robusteres Teil des musikalischen Puzzles ist.“ www.teddythompson.de www.jazzecho.de 17

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Wiederauferstehung zum Jubelpreis Text: Werner Kaltrund

Freddie Hubbard Rollin’ MPS CD 179 8601

Neues aus der Serie Jazz Club: Zu den einhundert bereits erschienenen erschwinglichen Zusammenstellungen gesellen sich jetzt neu die Jazz Club Originals: Jazz­Leckerbissen, die es bislang nicht auf CD gab. Für die Serie wurden sie allesamt digital remastert und mit den originalen Liner ­Notes ausgestattet. Von nun an kann der Fan mit der Serie also auch seine Albumsammlung vervollständigen und Neu- oder Wiederentdeckungen feiern. Der Anlass, in die erste Staffel zwei Alben von Trompeter Freddie Hubbard aufzunehmen, ist ein trauriger: Der Amerikaner verstarb am 29. Dezember letzten Jahres in Los Angeles an Herzversagen. Zwei seiner Alben erschienen auf dem deutschen Label MPS: der Modern-Jazz-Klassiker „The Hub Of Hubbard“, 1969 von Joachim Ernst Berendt produziert und mit Side­men wie Richard Davis und Louis Hayes eingespielt, und die erstklassige Live-Einspielung „Rollin’“, aufgenommen 1981 auf dem Villingen Jazz Festival. Beides würdige Erinnerungen an einen mitreißenden Jazzmusiker. Aber auch die anderen Folgen bringen Perlen ans Tageslicht. Der Bogen spannt sich von den Saxophonisten Johnny Griffin und Dexter Gordon, über

Power-Drummer Charly Antolini, Pianist Friedrich Gulda, Sänger Mark Murphy (bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Till Brönner) und Big-Band-Leader Don Ellis bis hin zu KultHammond-Organist Ingfried Hoffmann. Kult ist auch die jazzige Filmmusik „Chariots Of The Gods?“ zum Erich-von-Däniken-Film „Erinnerungen an die Zukunft“. Sie stammt aus der Feder von Peter Thomas („Raumpatrouille Orion“) und feiert in der Serie ihre längst überfällige Wiederauferstehung. Hörproben zu dieser und allen anderen Jazz-Club-CDs unter www.verve-jazzclub.de Freddie Hubbard / The Hub Of Hubbard / MPS 179 4573 Hubbard / Rollin’ / MPS 179 8601

Freddie

Johnny Griffin Quartet / Night

Lady / Emarcy 179 4191 • Dexter Gordon/Slide Hampton / A Day In Copenhagen / MPS 179 4439 • Don Ellis / Soaring / MPS 178 5959

Friedrich Gulda/Klaus Weiss / It‘s All One / MPS 179 4329 • Ingfried Hoffmann / Hoffmann’s Hammond Tales / Emarcy 179 4417 • Charly Antolini / In The Groove / MPS 179 4440 Sentimental Journey / MPS 179 4292 Singin’ Affair / Emarcy 531 2782

The Singers Unlimited /

Mark Murphy / A Swingin’,

Peter Thomas Sound Orchestra /

Chariots Of The Gods? / Polydor 179 4333

Die Wege des Herrn Text: Götz Bühler | Foto: Egil Henning Hansen

John Scofield Piety Street

Emarcy 179 1136

John Scofield

Wenn einer wie John Scofield ein GospelAlbum aufnimmt, wird es ernst. Was ist passiert? Ist jetzt wirklich Schluss mit lustig? Wer hat ihn bekehrt? Gemach, Brüder und Schwestern, es ist alles halb so

wild. Oder viel wilder als gedacht. Schon das Cover von „Piety Street“ ist ein gutes Indiz, dass der Über-Jammer aus Ohio, neben Pat Metheny und Bill Frisell einer der „Big Three“ der Jazzgitarre, noch nicht von allen guten (oder bösen) Geistern verlassen ist. Votivkerzen, wie man sie vor allem in New Orleans in den religiösen Zubehörläden findet, zieren das Frontbild – bunt bedruckt mit den Heiligenporträts von Sco und seinen Mannen. Und wen er sich alles in seine funkverliebte Gospelgemeinde geholt hat: George Porter von den Meters spielt den Bass, Ricky Fataar spielt die Drums, wie damals schon bei den Beach Boys, der sagenhafte Jon Cleary spielt Orgel, Gitar-

re und singt natürlich auch, und die werdenden „Crescent City“-Legenden Shannon Powell, Perkussion, und John Boutté, Vocals, runden das Werk segensreich ab. Und warum jetzt ein Gospel-Album, nach den gefeierten Funk- und JambandProduktionen und den „Saudades“ des Trio Beyond für ECM? Auch da hat John Scofield konsequent um die Ecke gedacht: Er wollte ein Blues-Album aufnehmen, aber eben ein untypisches. Typisch Scofield. Also macht er sich jetzt über dreizehn Klassiker des kirchlichen Blues-Bruders her – so funky und dirty, so himmlisch cool und höllisch groovend, wie man es von einem wie ihm erwartet hätte. Halleluja! www.johnscofield.de

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West-östlicher Klangteppich Doppelpremiere: Mit Marc Sinan und Cyminology hat das Münchner Label ECM gleich zwei deutsche Acts unter Vertrag genommen.

Cyminology

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Marc Sinan

Text: Melanie Müller | Foto Cyminology: Arne Reimer/ECM m Februar feuerte man im Iran zum 30. Jahrestag der islamischen Revolution erstmal einen Satelliten in den Weltraum. Die davon verstörten Westmächte sollten sich jetzt endlich „benehmen“, ließ Ministerpräsident Ahmadinedschad verlautbaren. „Die Zeit des Mobbings“ sei vorbei und zwar schon seit 1979, als der Ayatollah Khomeini den Schah stürzte. Quasi zeitgleich mit dieser Umwälzung kam die persische Jazzsängerin Cymin Samawatie in Braunschweig zu Welt, ihre Eltern leben schon in zweiter Generation in Deutschland. Ahmadinedschad interessiert sie nicht, zumindest nicht öffentlich. Auch wenn es abgedroschen klingen mag: Ihre Musik überwindet die Grenzen. Weit weg vom Iran, im deutschen Exil, lernte sie als Mädchen die persische Kultur kennen, insbesondere die altpersische Poesie des 13. und 14. Jahrhunderts. Eine „blumige Sprache“, die sie nur teilweise verstand und die sie doch von Anfang an berührte. 2001 gründete die Musikstudentin im multikulturellen Berlin ihre Band Cyminology. Gemeinsam mit dem in Frankreich geborenen Pianisten Benedikt Jahnel, dem deutsch-indischen Schlag-

Foto Sinan: Johanna Diehl

zeuger Ketan Bhatti und dem deutschen Bassisten Ralf Schwarz vermischt Samawatie Kammer-Jazz und Kunstlied. Gedichte, die sie in Farsi singt, sind das lyrische und rhythmische Rückgrat der Musik. Die Stücke mit oft ungeraden Metren handeln von Heimweh, von diffusen Stimmungen. „Mag die Sprache auch manches erklären, Liebe ohne Sprache macht es klarer“, liest sich die Zeile eines Songs, den Cyminology im Mai 2008 im Osloer Rainbow-Studio unter der Leitung von Manfred Eicher aufnahmen. Im Januar 2009 erschien ihr drittes Album „As Ney“, das Debüt des Quartetts bei ECM Records. Erhaben über jegliches „Osten-trifft-Westen“-Patchwork verweben Cyminology feingliedrige Muster und ornamentale Melodien zu einem frei fließenden Klangteppich. Im Nahen Osten, Europa, den USA, selbst im Kaukasus haben sie das Publikum hingerissen. Und im Iran? „Im Iran dürfte ich gar nicht auftreten. Ich bin eine Frau“, sagt lakonisch die Frau mit der schönsten Nase im Jazz. Starke Frauen des Frühlings 2009 sind auch die serbische Sängerin Yelena Kuljic und die deutsche Pianistin Julia Hülsmann. Die „Frankfurter Rundschau“

nannte Kuljic die „aufregendste Jazzstimme der aktuellen Szene“. Julia Hülsmann triumphierte kürzlich mit ihrem Trio auf dem ECM-Album „The End Of A Summer“. Hören kann man sie alle nun auf dem Debüt des türkisch-deutschen Gitarristen Marc Sinan. Sein Flamencoschwangerer und mit Gil Evans’scher Finesse arrangierter Songzyklus „Fasil“, ebenfalls bei ECM erschienen, schöpft tief aus dem Koran, ist eine Charakterstudie von Aisha, der großen Liebe des Propheten Mohammed. Die Improvisationen des Quintetts bauen auf Koran-Suren auf, die Sinan in der Türkei mit einem Imam aufnahm. Genau wie Cyminologys „As Ney“ ist „Fasil“ ein mit ganz unterschiedlichen Elementen konstruiertes, aus verschiedenen Perspektiven und Zeitschienen ersonnenes Album. Cyminology und Sinan/Hülsmann sind Vorboten einer neuen Ära. Sie können aufeinander hören und schätzen die Tradition. Sie verlassen alte Muster, beschwören Neues und überwinden Grenzen.

Cyminology As Ney ECM CD 178 0149

Marc Sinan Fasil ECM CD 177 3154

Weitere ECM-Themen finden Sie unter www.ecm-jazz.de

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Sozialaktivistin. die singende bauen, findet für Obdachlose auch Häuser Lage muss ein zum Beispiel Probleme / Julian en – man kann und Marc tte / Sia hat keine kann etwas beweg hig / Cyminology s erste Jazzpla Nicht nur Musik rt selbstgespräc em: Nicola Conte Außerd ltoft zwinke und, und. en / Bugge Wesse religiös und, Wortspiel erduld Scofield wird bei ECM / John Sinan sind neu schein aten und Neuer News, Tourd

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Neuerscheinungen CDs • www.jazz-neuerscheinungen.de Zweites Soloalbum des Posaunisten aus Sonny Rollins’ Band. Mit Kenny Garrett, Stephen Scott, Christian McBride u.a. Clifton Anderson / Decade / Doxy 178 0480 Tribut des Pianisten, der seit 20 Jahren Musik für die Cartoon-Serie macht. Mit Gasteinlagen von Dave Brubeck, Wynton Marsalis u.a. David Benoit / Jazz For Peanuts / Concord 723 0454 Auf einer CD: Highlights aus der 3-CD-Box, die der Pianist 2002 solo in den berühmten Rainbow-Studios aufnahm. Ketil Bjørnstad / The Rainbow / Emarcy 178 2994

Kompositionen, die Mantler für diverse Solisten wie Roswell Rudd, Nick Mason und sich selbst schrieb. Michael Mantler / Concertos / ECM 178 0371 Der aus dem Christian Wallumrød Ensemble bekannte Violinist mit seinem ECMSolodebüt. Nils Økland / Monograph / ECM 179 2432 Erstes Soloprojekt nach dem Trioalbum mit Anja Lechner und U.T. Gandhi. Vassilis Tsabropoulos / The Promise / ECM 177 3377

DVDs • www.jazz-dvds.de

Ein neuer Brasil-Rock des vierfachen Latin-GrammyGewinners. Musikalisch komplex und trotzdem fantastisch eingängig. Lenine / Labiata / Emarcy 510 0007

In Japan einst separat erschienen, gibt es die beiden Konzert-DVDs zusammen zum Sonderpreis. Keith Jarrett, Gary Peacock & Jack DeJohnette Live In Japan 1993/1996 / ECM 177 2710 (2 DVDs)

Musikalisch gereift mit Songs von Paul Simon, ­Fiona Apple, Corinne Bailey Rae, Ivan Lins u.a. Jane Monheit / The Lovers, The Dreamers And Me / Concord 723 0820

Nach der Doppel-CD von 2006 nun die DVD zum grandiosen Athener Konzert. Eleni Karaindrou / Elegy Of The Uprooting /

Der „Saxophon-Koloss“ mit sensationellen unveröffentlichten Live-Aufnahmen aus den Jahren 1980 bis 2007. Sonny Rollins / Road Show Vol. 1 / Doxy 178 1561

ECM 177 2713

Short cuts Weitere aktuelle Veröffent-

Wiederveröffentlichungen ORIGINALS • www.verve-originals.de

CD/DVD-Doppelpack der 2008 live eingespielten Hommage an Miles Davis. Christian Scott / Live At Newport Jazz Festival /

Das 1951er All-Star-Konzert (u.a. Jack Teagarden, Barney Bigard & Earl Hines) erstmals auf CD. Louis Armstrong / Satchmo At Pasadena /

Concord 723 0853 (CD + DVD)

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Der lenedäre Songwriter geht musikalisch fremd und interpretiert Songs, die ihm in seiner Biografie wichtig waren. James Taylor / Covers / Concord 723 1076

Mit diesem Album leitete der Vibraphonist 1971 seinen Wechsel vom Hard Bop zum Funk-Jazz ein. Roy Ayers / Ubiquity / Polydor 179 0895

Erstes ECM-Album des Schöpfers der „Fourth World“-Musik seit 25 Jahren. Jon Hassell / Last Night The Moon Came Dropping Its Clothes In The Street / ECM 179 2636

Mit Hits von Stevie Wonder und Gene McDaniels sowie dem „MASH Theme“. Roy Ayers / Change Up The Groove / Polydor

Traumreise durch akustisch-elektronische Klanglandschaften. Mit Jan Bang, Audun Kleive, David Sylvian, Eivind Aarset u.a. Arve Henriksen / Cartography / ECM 178 0116

In Soul- und Funk-Zirkeln gilt die 1978 mit der R’n’B-Sängerin Carla Vaughn aufgenommene Scheibe als Klassiker. Roy Ayers / You Send Me / Polydor 178 2921

Bop-Standards und Balladen, 2001 in Tokio mit leichtem, spielerischem Touch intoniert. Keith Jarrett, Gary Peacock & Jack DeJohnette / Yesterdays / ECM 177 4447

Nach avantgardistischen Ausflügen kehrte Barbieri 1973 zu seinen kulturellen Wurzeln zurück. Gato Barbieri / Chapter One: Latin America /

lichungen im Überblick

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Impulse! 179 0896

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Sein erstes Verve-Album nahm der Bandleader 1962 mit Nummern von Neal Hefti („Cute“) auf. Count Basie / On My Way And Shoutin’ Again / Verve 179 0904

Auf seinem dritten Album schlug der populäre Smooth-Jazz-Saxophonist 1992 klassischere SoulTöne an. Walter Beasely / Intimacy / Mercury 178 6856 Eines der ersten Bossa-Nova-Alben von Verve. Enthält den Klassiker „Manhã de carnaval“. Luiz Bonfá / Plays And Sings Bossa Nova / Verve 178 2393

Das 1973 aufgenommene Album machte den Songwriter in den 90ern zum Kultstar der RareGroove-Szene. Terry Callier / What Color Is Love / Cadet 178 2974 Einen erfolgreichen Neustart mit R’n’B und Funk legten die ehemaligen „Jazz Crusaders“ 1971 mit diesem Album hin. The Crusaders / Pass The Plate / Chisa 178 3333 Ein mitreißendes Bossa-Nova-Album mit Big Band gelang Getz 1962 dank Arrangements des genialen Gary McFarland. Stan Getz / Big Band Bossa Nova / Verve 176 7920 1971 live in Paris aufgenommenes Kult-Album mit ungewöhnlicher Besetzung und ausgefallenem Programm. Stan Getz / Dynasty / Verve 179 2065 (2 CDs)

Klassischer R’n’B vom Keyboarder der Crusaders und dem einstigen Gitarristen Marvin Gayes. Joe Sample & David T. Walker / Swing Street Café / MCA 178 3509 Packende Arrangements, aufgenommen in der Blütezeit der Bossa. Lalo Schifrin / Piano, Strings And Bossa Nova / MGM 178 3332

Live-Album von 1987 mit Hits wie „My Baby Just Cares For Me“, „Just Like A Woman“ und „Mississippi Goddam“. Nina Simone / Let It Be Me / Verve 179 2052 1962 nahm der Vibraphonist ein Dutzend Arrangements des Pianisten Clare Fischer auf. Cool! Cal Tjader / Plays The Music Of Mexico And Brazil / Verve 178 2395 Auf ihrem zweiten Album gibt sich 1972 die Vaterfigur des Smooth Jazz eher jazzig als smooth. Grover Washington jr. / All The King’s Horses / Kudu 178 2289

Mit diesem Funk-Album gelang dem Saxophonisten 1975 der große Durchbruch. Grover Washington jr. / Feels So Good / Kudu 179 1049

CD-BOXEN

Groovig interpretierte der Trompeter mit seinem Quintett 1963 elf Filmhits. Dizzy Gillespie / Dizzy Goes Hollywood /

„Coltrane Quartet Plays“/„Ascension“/„Kulu Sé Mama“/„New Thing At Newport“/„Meditations“. John Coltrane / The Impulse! Albums Vol. 3 /

Mercury 178 6858

Impulse! 179 1949 (5 CDs)

1973 auf dem Weg vom Big-Band-Jazz zum Funk. Mit Ray Brown, Ernie Watts u.v.a. Quincy Jones / You’ve Got It Bad Girl / A&M 179 1041

Preiswerte Neuausgabe der 1988 erschienenen Box mit Parkers sämtlichen Verve-Aufnahmen. Charlie Parker / Bird: The Complete Charlie Parker On Verve / Verve 983 3382 (10 CDs)

1977 balancierte der Saxophonist zwischen dem Funk von Hancocks Head Hunters und dem Soul von Grover Washington jr. John Klemmer / Arabesque / ABC 178 6851

Alle Peterson-Aufnahmen aus den Jahren 1951–53. Mit Barney Kessel, Irving Ashby, Ray Brown u.v.a. Oscar Peterson Trio / The Complete Clef/Mercury Studio Recordings / Mosaic 178 2782 (7 CDs)

Top-elegante, swingende 1963er Session des Oscar Peterson Trios mit dem Orchester von Arrangeur Nelson Riddle. Oscar Peterson & Nelson Riddle / Verve 179 0900

Die lange vergriffenen Solo- und Quartett-Aufnahmen des Pianisten aus den 70er Jahren. Steve Kuhn / Life’s Backward Glances / ECM 177 9946 (3 CDs)

Der virtuose Bebop-Pianist mit einem Meisterwerk aus dem Jahr 1956. Mit Ray Brown & Osie Johnson. Bud Powell / Blues In The Closet / Verve 179 1051

Klassiker der Weltmusik: die drei Alben, die das Trio Codona zwischen 1978 und 1982 aufnahm. Colin Walcott, Don Cherry & Naná Vasconcelos The Codona Trilogy / ECM 176 7420 (3 CDs)

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JazzEcho-Konzertführer Alle Angaben ohne Gewähr. Aktuelle Tournews donnerstags neu auf www.jazzecho.de

Rebekka Bakken 10.05. Regensburg, Zelt 06.06. Lüneburg, Kulturforum Nik Bärtsch’s Ronin 25.03. Nürnberg, Tafelhalle 24.04. Bielefeld, Bunker Ulmenwall Beady Belle 11.04. Zürich (CH), Moods 13.04. Wien (A), Porgy & Bess 14.04. München, Unterfahrt 15.04. Bern (CH), BeeFlat 16.04. Darmstadt, Centralstation 18.04. Stuttgart, Bix

Sophie Hunger 29.04. Reutlingen, Jazzfrühling 09.05. Köln, Gebäude 9 10.05. Hamburg, Übel & Gefährlich 11.05. Berlin, LiveAtDot 12.05. Darmstadt, Centralstation 13.05. Karlsruhe, Jubez 14.05. München, Club Ampere

Jacques Schwarz-Bart 21.03. Berlin, Peugeot Avenue 22.03. Mainz, Kammerspiele 08.05. Darmstadt, Centralstation 11.05. Zürich (CH), Moods

Keith Jarrett 12.10. Berlin, Philharmonie

John Scofield 03.07. Duisburg 14.07. Montreux (CH), Jazz Festival

Julian Lage 16.05. München, Unterfahrt 17.05. Berlin, A-Trane

Ketil Bjørnstad 17.09. Köln, Altes Pfandhaus 18.09. Münster, Haus der Begegnung

Lenine 27.03. Cully (CH), Cully Jazz Festival 31.03. Berlin, Kesselhaus

Stefano Bollani Quintet 24.04. Köln, Philharmonie

Charles Lloyd 25.03. Köln, Altes Pfandhaus (2 Shows) 03.04. Schwäbisch Hall, Hospitalkirche, JazzArt Festival

Cristina Branco 02.07. Ulm, Ulmer Zelt 03.07. Kassel, Kulturzelt 04.07. Duisburg, Traumzeit 05.07. Lörrach, Stimmen Festival 07.07. Elmau, Schloss Till Brönner 16.04. Zürich (CH), Moods 17.04. Zürich (CH), Moods 11.05. Köln, Philharmonie 01.08. Pforzheim, Sommersprossen Festival 08.08. Füssen, Jazzfestival 19.09. Viersen, Jazzfestival Michel Camilo 12.05. Wien (A), Konzerthaus 15.05. Zürich (CH), All Blues Jazz Recitals Series – Tonhalle 05.06. Hattingen, Henrichshütte 06.06. Hattingen, Gebläsehalle Randy Crawford & Joe Sample 05.07. Wien (A) 07.07. Ludwigsburg, Theatersaal – Forum am Schlosspark Jan Garbarek 27.04. Kreuztal, Ev. Kirche Hilchenbach 21.10. Bremen, Glocke 25.10. Mülheim, Stadthalle 26.10. Paderborn, Paderhalle 28.10. Frankfurt/M., Alte Oper 30.10. Trier, St. Maximin 31.10. Hamm, Alfred-Fischer-Halle 10.11. Leverkusen, Jazzfestival 17.11. Berlin, Philharmonie Dave Holland 10.05. Friedrichshafen

Branford Marsalis 15.05. Berlin, UDK 17.05. Hamburg, Laeiszhalle 18.05. Frankfurt, Mousonturm 19.05. München, Circus Krone Nils Petter Molvær 17.04. Hamburg, Fabrik 20.04. Halle, Neue Oper 24.04. München, Club Ampere 25.04. Rüsselsheim, Theater 28.04. Innsbruck (A), Treibhaus 01.05. Wolfsburg, Autostadt 02.05. Rottweil, Alte Stallhalle Mozuluart 24.04. Kassel, Weltmusikfestival 13.06. Rheinsberg, Kavalierhaus der Schlossanlage 19.06. Mainz, Open Air – Ballplatz 20.06. Bochum, Festival Kemnade Meshell Ndegeocello 05.04. Bern (CH), Turnhalle 06.04. Zürich (CH), Moods Jef Neve Trio 18.05. Kempen, Campus 25.07. Kassel, Festival Madeleine Peyroux 11.05. Köln, Philharmonie als Special Guest von Till Brönner 12.05. Hamburg, Grünspan 13.05. Berlin, Postbahnhof Enrico Rava & Stefano Bollani 30.05. Neustadt, Palatia Jazz 24.10. Murnau, Kultur- und Tagungszentrum

Louis Sclavis 20.03. St. Ingbert, Int. Jazz Festival 27.06. Krefeld, Jazz Festival

Impressum Herausgeber: Universal Music

Sia 28.04. Köln, Luxor 29.04. Berlin, Postbahnhof 30.04. München, 59:1 02.05. Hamburg, Übel & Gefährlich

Classics & Jazz

Marc Sinan 04.04. Schwäbisch Hall, JazzArt Festival

Konzept und Gestaltung:

Bobo Stenson 29.03. München, Marstall – Jazz Line Festival 01.04. Schwäbisch Hall, Hospitalkirche – JazzArt Festival 03.04. Tübingen 04.04. Langenau, Pfleghof 11.06. Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio 12.06. Hamburg, Rolf-Liebermann-Studio

Hamburg

Curtis Stigers 04.08. Würselen, Burg Wilhelmstein 07.08. Wiesbaden, Kurpark – Rheingau Festival James Taylor 09.07. Hamburg, Stadtpark

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Jazz Echo_Ausgabe_03.2009

20.02.2009

11:05 Uhr

Seite 1

IDA SAND „Ida Sand singt mit Power und Gefühl - die beste weiße weibliche Soulstimme seit langem!“ JAZZPODIUM IDA SAND - vocals, piano OLA GUSTAFSSON - guitars MATTIAS TORELL - guitars PETER FORSS - bass, violin PER LINDVALL - drums, perc and guests TRUE LOVE

ACT 9481-2

ON TOUR: 23.4. Paris - Sunside 01.5. Kaiserslautern - Int. Jazzfestival 02.5. Stuttgart - Bix 03.5. Heidelberg - Karlstorbahnhof 05.5. Darmstadt - Centralstation 06.5. Karlsruhe - Tollhaus 28.5. München - Gärtnerplatz-Theater 29.5. Elmau - Schloss Elmau

THE ART IN MUSIC

LARS DANIELSSON

GEIR LYSNE ENSEMBLE

JOACHIM KÜHN & MICHAEL WOLLNY

Lars Danielsson - bass, cello Leszek Możdżer - piano Mathias Eick - trumpet Eric Harland - drums, perc John Parricelli - guitar

featuring: Steffen Schorn - reeds Tore Brunborg - tenor sax Arkady Shilkloper - french horn and others

Joachim Kühn - piano Michael Wollny - piano

„Lars Danielsson ist einer der Kreativsten im europäischen Jazz-Zirkus.“ MUSIKMARKT

„Grieg-inspirierter Nordic-Jazz in unorthodox-faszinierender Klangsprache.“ AUDIO

„Ein Fest auf 176 Tasten.” CONCERTO (AT)

„Delikater Kammer-Jazz.“ STEREOPLAY

CD des Monats AUDIO / STEREOPLAY

CD des Monats PIANO NEWS

TARANTELLA ACT 9477-2

THE GRIEG CODE ACT 9479-2

LIVE AT SCHLOSS ELMAU ACT 9758-2

Vertrieb: edel kultur (DE), edel Musica (AT), Musikvertrieb (CH) RZ_JazzEcho_1-09.indd 2

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e-mail: info@actmusic.com 02.03.2009 13:35:21 Uhr


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