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HAI-TECH Ein Heft 端ber kreative Ingenieure, den Wert von Abschlussarbeiten und den Mut zum Aufgeben.
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Kraftstoffverbrauch in l/100km kombiniert: 14,9–12,6; CO2-Emissionen in g/km kombiniert: 349–294
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Alles außer gewöhnlich.
Coverfoto DAVID BENEDEK
Liebe Leserin, lieber Leser,
hättest du auch Lust, dir einen riesigen HaifischWagen zu bauen und damit durch die Wüste Nevadas zu fahren (S. 26)? Wir aus der jetztRedaktion wären sofort dabei. Leider sind wir, nun ja, technisch nicht sonderlich begabt. Was ein Grund mehr war, uns in diesem Heft unter anderem ein bisschen näher mit Ingenieuren, Maschinenbauern und überhaupt mit Fragen rund um das Thema Technik zu befassen. Wir wissen jetzt zwar immer noch nicht genau, wie man ein zehn Meter langes Hai-Fahrzeug baut. Aber wir wissen: Technik kann ziemlich faszinierend sein.
ationen – mehr Inform dl Li i be eg ti Ihr Eins l.de/trainee arriere-bei-lid .k w w w r te un
Viel Spaß beim Lesen! Wir haben mehr zu bieten. Auch für Sie!
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04 Zustand Was wir mögen, sagt, wer wir sind.
06 abgabe Wie viel ist eigentlich eine Abschlussarbeit wert? 12 Beziehung Was man aus dem Studium des Partners lernen kann. 16 Zielgerade Darf man kurz vor dem Abschluss sein Studium abbrechen? 20 Begabung Über den Neid auf die Talente anderer. 22 Chancen In Ingenieurberufen arbeiten die meisten Bildungsaufsteiger. 26 verwandlung Die Mutantenfahrzeuge des „Burning Man“-Festivals. 32 rätsel Errätst du, wen welche Technik begeistert? 34 Interview Eine Partie „Mensch, ärgere Dich nicht“ mit Fettes Brot.
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VON ChristiaN helteN / TEXT und FoTos & JOaNNa swistOwski / FoTos
SIE HABEN die meisten studenten geben ihre Abschlussarbeit in trostlosen Prüfungsämtern ab. Auf david dietl warten Fotografen und Kamerateams.
FERTIG!
Fast jeder Student muss eine Abschlussarbeit schreiben. Für die meisten ist sie ein notwendiges Übel, das sie möglichst schnell hinter sich bringen. Dabei kann eine Abschlussarbeit sehr viel wert sein: auf dem roten Teppich und in Werkshallen zwischen Robotern. Eine Spurensuche.
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iese verdammte Sonne. Würde sie nicht so penetrant scheinen, wäre alles besser. Jetzt, da der große Moment naht, da Hemd und Anzug sich sowieso schon schwer anfühlen und man sowieso schon ins Schwitzen kommt bei all den Menschen, Kameras, Mikrofonen und Fragen. David, kurze, dunkle Haare, Anzug, weißes Hemd, steht vor einer brasilianischen Bar schräg gegenüber dem Gasteig in München. Er zieht an dem Strohhalm in seinem Caipirinha, obwohl nur noch Eiswasser im Glas ist. Die Häppchen auf dem Tisch rührt er nicht an. „Ich kann jetzt nichts essen“, sagt er mit leicht gequältem Blick. Er hat auch gar keine Zeit dafür. Ständig kommen Leute, die er begrüßen muss. Leute in Anzügen, Frauen in schillernden Kleidern. Umarmungen. Händeschütteln. Ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks. Die Moderatorin Katrin Bauerfeind, Blumenkleid, Handtäschchen, schminkestrahlend. Jella Haase, Jungschauspielerin, rauchend. Olli Dittrich, Anzug, Weste, Einstecktuch. Und dann, die Passanten schauen, Veronica Ferres, ganz blond, ganz Superweib, ganz Ausschnitt. Sie alle sind gekommen, weil David heute seine Abschlussarbeit präsentiert. David Dietl, 33, Sohn des Regisseurs Helmut Dietl, hat Regie an der DFFB studiert, der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Seine Abschlussarbeit ist etwas Besonderes, sogar für eine Filmhochschule. Er hat einen Kinofilm gedreht, den „König von Deutschland“. Die Hauptrollen spielen Dittrich und Ferres. Heute ist Premiere auf dem Münchner Filmfest, mit allem Drum und Dran: roter Teppich, Blitzlichtgewitter, die Rufe der Fotografen, „Hierher, Herr Dietl!“, das Spalier der Fernsehteams. Die meisten Studenten geben ihre Abschlussarbeit im Prüfungsamt ihrer Uni ab, statt rotem Teppich nur Linoleumfußböden, traurige Büropflanzen und mittelmäßig gelaunte Mitarbeiter. Die Abgabe ist ein Verwaltungsakt – zwei Exemplare auf den Tisch, Unterschrift, Stempel, Vermerk: abgegeben. David Dietl steigt auf eine Bühne im voll besetzten Carl-Orff-Saal im Gasteig, Fassungsvermögen: an die 600 Personen. Jemand drückt ihm ein Mikrofon in die Hand, mit der anderen holt er einen Zettel aus der Innentasche seines Sakkos. Der Zettel zittert in seiner Hand, als er die Namen der vielen Menschen abliest, denen er danken möchte. Dann endlich startet der Film. Das Publikum lacht viel, applaudiert am Ende ausgiebig. Weitere Reden, die Bühne ist irgendwann
david dietl auf dem Weg zur Filmpremiere. untergehakt: seine Hauptdarstellerin Veronica Ferres.
voller Menschen. Auch so kann die Abgabe einer Abschlussarbeit aussehen. Die Abschlussarbeit ist wahrscheinlich der markanteste Punkt eines Studiums. So gut wie jeder Student muss eine anfertigen, um sein Zeugnis zu bekommen, deshalb ist sie die große Konstante in der Studentenwelt. Jeder muss da durch, keiner kann sich entziehen. Trotzdem gleicht kaum eine Arbeit der anderen. Weil unterschiedliche Fächer unterschiedliche Anforderungen haben, weil jeder ein anderes Thema bearbeitet und weil man – anders als in Prüfungen, in denen nur Wissen abgefragt wird – bei der Abschlussarbeit etwas erschaffen kann. Weil eine Abschlussarbeit jahrelange Arbeit sein kann oder in ein paar Tagen hingerotzt. Und weil eine Abschlussarbeit sehr viel oder sehr wenig wert sein kann. David Dietl hat 2009 damit begonnen, das Drehbuch für „König von Deutschland“ zu schreiben, eine satirische Geschichte über den Durchschnittsdeutschen Thomas Müller, der von einem Meinungsforschungsinstitut missbraucht wird und dann merkt, dass er aus seinem durchschnittlichen Leben ausbrechen
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Im Fokus: david dietl gibt vor der Premiere seines Abschlussfilms Interviews.
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muss. „Dieser emotionale Kern war der Ausgangspunkt meiner Idee. Auch ich hatte in meinem Leben einiges umgekrempelt zu der Zeit“, sagt David. Eine Abschlussarbeit mit direktem persönlichem Bezug, das machte es nicht leichter. David Dietl mühte sich über Jahre mit dem Drehbuch ab, zuerst mit einem Freund, dann mit einem Dramaturgen von seiner Filmhochschule. Er musste nicht nur den Direktor der DFFB von seiner Idee überzeugen und immer auf dem Laufenden halten. Er musste auch Produzenten, einen Filmverleih und Abnehmer beim Fernsehen finden und zufriedenstellen. Sein Abschlussfilm hatte ein siebenstelliges Budget, er läuft im Kino, wird im ZDF und auf Arte zu sehen sein, vor der Kinopremiere gab es Rezensionen in den Feuilletons großer Zeitungen. Der Film ist ein Aushängeschild. An ihm werden sich die Leute orientieren, wenn sie überlegen, David in Zukunft als Drehbuchautor oder Regisseur zu engagieren. Wenn der Durchschnittsstudent seine Arbeit abgibt, dann wird sie von einem Professor und einem Zweitkorrektor gelesen. Anschließend verschwindet sie in den Aktenschränken der Universität. Ein Exemplar blättern die Eltern oder die Oma durch, viel-
leicht steht sogar eines in der Institutsbibliothek. Doch potenzielle Arbeitgeber werden sich später nicht unbedingt dafür interessieren, was ein Amerikanistikstudent über Kriegsfilme zur Zeit des Zweiten Weltkriegs aufgeschrieben hat. Doch nicht nur in Nischen-, sondern auch in Massenfächern wie BWL verlieren Abschlussarbeiten ihren Wert. Seit der Bolognareform ist die Arbeitsbelastung an den Lehrstühlen gestiegen, auf den Schreibtischen stapeln sich die Arbeiten, die korrigiert werden müssen. Das bedeutet: Effizienz geht vor. Die Hochschulgesetze verlangen keine Einheitlichkeit. Wie Abschlussarbeiten betreut und geprüft werden, können sich die Fakultäten selbst in ihre Prüfungsordnungen schreiben. Manche nutzen das, um sich das Leben möglichst leicht zu machen: Nicht selten werden Bachelorarbeiten gar nicht von Professoren korrigiert, sondern von Lehrbeauftragten oder wissenschaftlichen Angestellten. In manchen großen Fachbereichen, etwa bei den Wirtschaftswissenschaftlern in Bochum oder Köln, werden die Bacheloranwärter über ein zentrales Vergabesystem auf die Lehrstühle verteilt. Die Themen werden vorgegeben. Es ist verständlich, dass in solchen Arbeiten weniger Herzblut steckt. Wenn man irgendein Thema vorgesetzt bekommt, heißt das noch lange nicht, dass man sich dafür interessiert. Wahrscheinlich wird man versuchen, die Arbeit mit möglichst wenig Aufwand hinter sich zu bringen. Das bedeutet auch, dass man weniger aus so einer Arbeit lernt. Sie ist dann nur noch eine von vielen Prüfungen. Augen zu und durch. Ganz anders war es bei Philipp Sänftl. Der 27-Jährige, kurze, leicht gelockte Haare, Hemd, Pullover, niederbayerischer Akzent, sitzt in einem Konferenzraum im „Forschungsund Innovationszentrum“ von BMW. Er erzählt von seiner Masterarbeit in Systems Engineering, die er hier in den kommenden Monaten schreiben wird, „bei der BMW“ – er sagt das, als wäre der Autokonzern eine Freundin. Er ist begeistert von seinem Thema und könnte wahrscheinlich stundenlang von Robotern erzählen. Im Frühjahr 2013, als David Dietl an der Postproduktion von „König von Deutschland“ sitzt, arbeitet Philipp Sänftl als Praktikant im BMW-Werk in Spartanburg im USStaat South Carolina. Dort sammelt er in der Praxis das Material für seine Masterarbeit. An einem Sonntagabend wird gerade die Produktion nach einer zweiwöchigen Umbaupause wieder angefahren. Ein wichtiger
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david dietl (Zweiter von links) und seine schauspieler (von links): Katrin Bauerfeind, Wanja Mues, Jella Haase, olli dittrich, Veronica Ferres, Jonas nay. Ganz rechts: diana Iljine, Chefin des Münchner Filmfests.
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Moment, es sind viele Abteilungs- und Gruppenleiter da. Die Werkshalle erwacht zum Leben. Doch etwas funktioniert nicht: Die Hauptklebezelle bleibt stehen, die Maschine, mit der Heck- und Frontscheibe in das Auto geklebt werden. Bislang sah die Notlösung für einen solchen Ausfall etwa so aus: Ein Arbeiter bekam eine riesige Klebepistole mit einem schweren Schlauch hintendran und trug den Kleber per Hand auf. Jetzt aber kamen die Chefs zu Philipp, dem Praktikanten und Masterstudenten. „Wir brauchen dein Backup!“, sagten sie. „Funktioniert’s?“ Es funktionierte. Philipp hatte sich in den vergangenen Monaten vor allem mit diesem Back-up-System beschäftigt. Vereinfacht gesagt, besteht es aus einem Roboter, den der Mann bedienen kann, der sonst die Klebepistole tragen musste. Das ist effizienter – und angenehmer für den Arbeiter, der jetzt einen Rechner bedient, statt sich den ganzen Tag mit der schweren Klebepistole abzumühen. „Der war ziemlich begeistert“, erzählt Philipp.
„Der hatte nämlich schon ein paar EllbogenOPs hinter sich.“ Philipp hat schon seine Bachelorarbeit bei BMW geschrieben, im Werk in Landshut. In technischen Fächern wie Maschinenbau oder Informatik ist es keine Seltenheit, dass Studenten für die Abschlussarbeit in ein Unternehmen gehen. Denn anders als bei den theoretischen Arbeiten in den Geisteswissenschaften gibt es hier ein wirkliches Interesse der Wirtschaft an den Ergebnissen. Firmen wie BMW gehen von sich aus auf die Studenten zu. Sie schreiben Stellen für Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten aus, mit ganz konkreten Themen. Sie bieten Programme an für duale Studiengänge, Bachelor- oder Masterstipendien wie das Fastlane-Programm, an dem Philipp teilnimmt. Das lohnt sich für beide Seiten. Philipp hatte ein halbes Jahr Zeit, um Praxiserfahrung zu sammeln, herumzuprobieren und Versuche zu machen, er konnte sich vernetzen, ins Ausland gehen. Und BMW hat nun wichtige Erkenntnisse über
Roboter-Mensch-Kooperation und ein Backup-System, das bereits das Fließband in den USA vor dem Stillstand bewahrt hat und auch in den Werken in China eingesetzt werden soll. Philipps Arbeit bringt Fortschritt. Für ihn war das eine große Motivation: etwas bewegen zu können, ein Ergebnis zu sehen. Das ist ihm wichtiger als die noch ausstehende Beurteilung des Professors. David Dietl bekommt für den Abschlussfilm nicht mal eine Note. Sobald der Film fertig ist, heißt das: bestanden. Bewertung nicht nötig. Das Diplom hat man ihm im Sommer überreicht. Ein wichtiges Zeugnis aber stand noch aus – der Kinostart, Donnerstag, 5. September. Das Premierenwochenende ist entscheidend für einen Film. Stimmen die Zahlen nicht, wechseln die Kinobetreiber einen Film sofort wieder aus. Am Donnerstag fährt David auf eine Open-Air-Premiere in Karlsruhe. Es ist das erste Mal, dass er den Film mit normalem Kinopublikum sieht. 600 Leute, gute Stimmung, viele Lacher. „Ein tolles Erlebnis, ich durfte das erste Mal in meinem Leben Autogramme schreiben, und es kamen von der Omi bis zum Kind ganz viele Leute und wollten über den Film reden“, sagt David.
Hier ist die Sonne noch auf seiner Seite. Dann wird sie sein Feind. Es ist heiß, der Himmel blau, in ganz Deutschland. Und alle wissen: Wahrscheinlich ist es das letzte richtig warme Wochenende dieses Sommers. Das letzte Mal Badewetter, Freibad, Luftmatratze, Grillabend. Da geht kaum jemand ins
Kino. David ahnt, dass das für die Zahlen seines Films nichts Gutes heißt. Er fährt über das Wochenende an die Ostsee. Am Montag auf der Rückfahrt ruft er die Zahlen von den Kinokassen auf dem Handy ab. Nur etwa 7000 Zuschauer, in ganz Deutschland. Enttäuschend. Und jetzt fängt es an zu regnen.
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1 / Wo war die letzte gute Party? 2 / Wen oder was hörst du gerade (Musik)? 3 / Welchen Film hast du als Letzten gesehen und gemocht? 4 / Welches Buch hast du zuletzt gern gelesen? 5 / Auf welcher Website bist du gerade Stammgast? 6 / Welches Magazin hast du zuletzt gemocht? 7 / Welche Kleidung hast du zuletzt gekauft und gemocht? 8 / Welche Accessoires magst du gerade?
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VON KAThRIN hOLLMER / TEXT & hELMUT MORRISON / ILLUSTRATION
LIEBLINGS FACH Kathrin kennt sich mit Computern aus – weil ihr Freund Game Design studiert hat. Hier erklärt sie, warum eine Beziehung fast wie ein Zweitstudium sein kann.
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ChRISTIANE, 26, aus Schleich an der Mosel hat Kommunikationswissenschaften studiert, Eric, 27, ihr Freund, kommt aus einer Winzerfamilie und hat Agrarbiologie mit Schwerpunkt Pflanzenschutz studiert. Durch ihn kennt sie nicht nur den Unterschied zwischen Fungiziden und Pestiziden, sondern weiß auch, dass man Bioweinen gegenüber kritisch sein muss: „Biowinzer spritzen zwar keine Chemie, dafür jedoch Kupfer, was auch ungesund ist und vor allem umweltschädlich.“ TONy, 32, aus Regensburg arbeitet als Musiker und Produzent, seine Freundin Melanie, 26, studiert Medizin. Darum weiß er, was der Glykogenspeicher ist: die als Glykogen gespeicherten Kohlenhydrate in den Zellen verschiedener Organe: „Wenn man auf Kohlenhydrate verzichtet, wird der Glykogenspeicher weitgehend geleert, der Körper greift deshalb vermehrt Fettreserven an, um Energie zu bekommen“, sagt Tony. Seit Melanie Medizin studiert, hat er 70 Kilo abgenommen, er wog mal 160. Heute arbeitet er auch als Gewichtscoach und schreibt an einem Buch über seinen Weg zum Normalgewicht.
ast du’s schon mit einem anderen Browser versucht?“, frage ich, ungefähr so gelangweilt wie die zwei Informatiker aus der Serie „The IT Crowd“, die sich am Telefon pauschal mit „Haben Sie’s schon mit Ein- und Ausschalten versucht?“ melden, wenn jemand sie wegen eines Problems mit dem Computer anruft. Wir sitzen bei meinen Eltern im Wohnzimmer. Meine Schwester schaut von ihrem Laptop hoch und mich fragend an. Irgendeine Website wird nicht richtig angezeigt. Eigentlich hat sie nicht mich um Hilfe gebeten, sondern meinen Freund. Seit acht Jahren sind wir zusammen, so lange ist er schon meine persönliche IT-Abteilung und auch die meiner Familie. Für alles, was im Entferntesten einen Bildschirm hat, ist er als gelernter Informatiker und studierter Game Designer zuständig. Das ist wahnsinnig praktisch. Aber dieses Mal habe ich schneller geantwortet als er. Reflexartig. Und weil ich weiß, dass er genau mit dieser Gegenfrage geantwortet hätte. Denn durch ihn habe ich längst so was wie ein Zweitstudium in Informatik absolviert. Zu Hause, in unserer Wohnung, bin ich diejenige, die vergleichsweise wenig Ahnung von Computern hat und deshalb fragen muss. Überall sonst merke ich, wie viel ich eigentlich doch weiß. Wenn in der Redaktion ein Computer nicht mehr reagiert, nicht hochfährt oder der Drucker nicht macht, was er soll, dann kümmere ich mich darum. Wenn ein Kollege aus Versehen ein Kabel aus seinem Computer reißt oder Word abstürzt, fragt er ganz selbstverständlich erst mal mich um Hilfe. Ich bearbeite Fotos, wenn unsere Grafikerin nicht da ist, und erkläre, woran es liegen könnte, wenn ein eingebundenes Youtube-Video nicht richtig angezeigt wird. An der Uni war es genauso, da mussten die Techniker quasi nie „ausrücken“, weil im Computerraum immer ich zwischen den Rechnern hin- und hergeflitzt bin. Ohne meinen Informatikerfreund wüsste und könnte ich das alles nicht. Wahrscheinlich hätte es mich auch nie interessiert, wenn ich mit einem Meeresbiologen zusammen wäre. Heute bin ich froh, dass das, womit sich mein Freund den ganzen Tag beschäftigt, zu einer Art Nebenfach für mich geworden ist. Das Nebenfach in meinem Bett. Wenn er an der Uni gelernt hat, wie man einen Trailer für ein Computerspiel bastelt, habe ich abends zugeschaut, wie man Filme schneidet, und konnte das schon, als ich es im Studium selbst machen musste. Als er gerade viel mit Photoshop machen musste, habe ich meine Bildbearbeitungsfähigkeiten trainiert. Wir diskutieren über Überwachung und Netzneutralität. Ich liebe es, wenn er sich von einer besonders guten Website den Code ansieht – oder von einer besonders schlechten und sich eine Viertelstunde darüber so aufregt wie
SARAh, 28, aus München hat Jura studiert. Weil ihr Freund Simon, 26, gerade Regie an der HFF (Hochschule für Fernsehen und Film) in München studiert, weiß sie, was die „amerikanische Einstellung“ beim Film ist: „Da werden die Darsteller bis etwa zum Knie gezeigt. Diese Einstellung wurde oft im Western verwendet, die Cowboys sind dann mit ihrer Waffe zu sehen.“ Das Problem an ihrem Filmwissen: „Ich kann mir keinen Film mehr ansehen, ohne zu denken: geniales Licht, tolle Einstellung. Oder: Wie da die Wunden geschminkt sind, echt gute Maske!“ SIMON wiederum weiß durch Sarahs Jurastudium, „dass man gegen praktisch alles Einspruch einlegen kann“, sagt er. „Zum Beispiel, wenn jemand in einem nicht öffentlichen Raum Fotos macht und darauf Personen sind, dann darf er das zwar für sich machen, aber die Fotos nicht auf Facebook oder sonstwo im Internet veröffentlichen. Anders ist es in einem öffentlichen Raum wie auf der Straße.“ Zudem haben Juristen eine besondere Art zu denken, davon ist er überzeugt: „Die vertrauen keinem! Und ihr Lieblingssatz ist: Es kommt darauf an.“
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ich mich über eine Buchseite mit sieben Rechtschreibfehlern. Wenn er darüber philosophiert, wie der Minicomputer „Raspberry Pi“ den Informatikunterricht an Schulen besser macht, oder mir mit ernster Sorge erklärt, worauf ich beim Onlinebanking achten muss. Programmieren oder ein tieferes Informatikwissen hat er mir nicht beigebracht. Ich „spreche kein Code“, aber mit den HTML-Befehlen, die ich beherrsche, konnte ich in manchem Praktikum ziemlich Eindruck schinden. Ich weiß nicht, warum die Dinge funktionieren, wie sie funktionieren. Aber ich weiß, wie die Wahrscheinlichkeit größer wird, dass sie funktionieren. Als Nutzer hat er mich kompetenter gemacht. Ich glaube, das musste er auch. Als Paar redet man darüber, was man den ganzen Tag macht, was man in der Schule, in der Uni oder in der Arbeit lernt und tut, über welche Probleme man nachdenkt, über welche Erfolge man sich freut. So wie man in einer Beziehung eine gemeinsame Sprache entwickelt, so sammelt sich auch ein gemeinsames Wissen an. Gespräche über die Ausbildung oder den Beruf des anderen wären sehr anstrengend, wenn man jeden Begriff, jeden Ablauf, jeden Zusammenhang immer wieder neu erklären müsste. Und das müsste man, vor allem, wenn man sehr Unterschiedliches studiert oder arbeitet. Am Anfang war ich oft so bequem und habe sein Wissen ausgenutzt. Ich habe ihn das WLAN auf meinem neuen Handy einrichten lassen und habe gewartet, bis er abends heimkam, wenn mein Computer den USB-Stick plötzlich nicht mehr erkannte. Inzwischen werde ich mit den meisten Problemen selbst fertig. Und wenn nicht, lasse ich meinen Freund nicht einfach machen: Er muss mir genau erklären, was ich nicht verstehe. Ich bin neugierig und ehrgeizig geworden. Vielleicht habe ich auch deswegen so schnell geantwortet, als meine Schwester mit der fehlerhaft angezeigten Website kämpfte. In meinem Lebenslauf wird nie etwas über dieses „Zweitstudium“ stehen. Über ein bisschen Anerkennung für mein Wissen würde ich mich trotzdem freuen, eigentlich schon über weniger überraschte Blicke, wenn jemand merkt, dass ich etwas über Computer weiß.
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MARKUS, 24, aus Straubing studiert Wirtschaftsinformatik, seine Freundin Sophia, 25, hat Bibliothekswesen studiert. Von ihr hat er gelernt, wie die Onlinefernleihe funktioniert und dass es Vorteile hat, sie auch zu nutzen. „An unserer Uni sind die meisten Bibliotheken nur zum Arbeiten aufgeschlossen, ausleihen kann man Bücher nicht. Ohne Sophia wäre ich nicht auf die Idee gekommen, das mal zu probieren. Von vieldiskutierten Büchern bekomme ich durch sie mehr mit, von ‚Fifty Shades of Grey‘ zum Beispiel, oder ‚Deutschland schafft sich ab‘. Lesen will ich die jedoch nicht. Sophia bringt mir aber manchmal Romane mit, die sie gut findet, zuletzt ‚Garou‘ von Leonie Swann.“
Alles außer trocken.
Wir wissen noch nicht mal, wie man Langewaile schreibt. Generali Deutschland Gruppe. Der zweitgrößte Versicherer Deutschlands sucht erstklassigen Nachwuchs. allesaussertrocken.de
Das Studium war total stupide: Baller das Wissen in deinen Kopf, leere es über der Klausur aus, formatiere die Festplatte. Ich habe nebenbei gearbeitet und war an der Uni hauptsächlich, um Kaffee zu trinken oder Prüfungen zu schreiben. Mir wurde klar: Für das, was ich tue, ist völlig irrelevant, ob ich studiert habe. Mich hat auch niemals jemand danach gefragt. Inzwischen bin ich selbstständig, mache Konzepte für Websites und ein paar andere Projekte, gerade zum Beispiel Sticker. Kay
Zum Schluss habe ich mein Studium wirklich verschleppt, Herzblut war keins drin. Ich habe viel gearbeitet, als Systemadministrator, Bademeister, Barkeeper. Das Vielseitige ist mir wichtig, die Spezialisierung im Studium hat mich gestört. Jetzt bin ich selbstständig in der EventGastronomie und mache den IT-Support für eine Anwaltskanzlei. Nebenbei stehe ich immer noch hinter der Theke. Nur Bademeister bin ich keiner mehr! Oliver
Dieses Staatsexamen ist ziemlich schlimm. Man muss sehr viel lernen, und man hört immer wieder von Leuten, die trotzdem durchfallen. Das hat mich sehr eingeschüchtert und mir am Ende auch körperlich zu schaffen gemacht. Ich hatte Kopfschmerzen, ich konnte nichts mehr essen. Es hat dann einen Monat gedauert, bis ich mich zum Abbruch entschlossen habe. Irgendwann habe ich gedacht: Mein Leben lang als Rechtsanwalt Gutachten zu erstellen oder Verträge prüfen – vielleicht doch nicht so mein Ding. Christina
VON ChriStiaN ENDt uND NaDja SChlütEr / INTERVIEW & FabiaN StürtZ / FoToS
ABBRUCHREIF Auf der Zielgerade alles hinzuschmeißen ist verpönt. Aber muss man immer alles durchziehen? Oliver, Kay, Christina haben ihr Studium kurz vor Schluss abgebrochen – und fühlen sich seitdem besser.
Ihr alle habt euer Studium aufgegeben. Aber wieso habt ihr überhaupt eines begonnen, wenn es für euch gar nicht das Richtige war? Kay: Bei mir war Studieren einfach der normale Weg. Das war eine Erwartungshaltung in meiner Familie: Abitur, Studium, Karriere. Christina: Bei mir war es der Ehrgeiz, was zu schaffen, was nicht alle schaffen. Und die romantische Vorstellung, als erfolgreiche Rechtsanwältin für das Gute zu kämpfen. Irgendwann kommt dann die Erkenntnis, dass das unrealistisch ist. Wann kamen die ersten Zweifel? Kay: Ausschlaggebend war für mich eine mündliche Prüfung in der Abschlussphase, während der ich kollabiert bin. Danach war ich ein halbes Jahr wegen Burn-out krankgeschrieben. Dann dachte ich mir: Ich knie mich gern rein, wenn mir etwas wichtig ist. Mir wurde klar: Das Endzeugnis des Studiums ist ein bedrucktes Stück Papier. Und irgendwann hast du im Beruf einen Punkt erreicht, an dem es vollkommen egal ist, was du studiert hast. Dann zählt nur die Berufserfahrung. Christina: Nach der ersten Staatsexamensprüfung habe ich zwei Wochen Urlaub gemacht. Danach wollte ich wieder anfangen, und es ging einfach nicht. Ich habe viel mit Freunden und Kollegen geredet, und alle haben mich für verrückt erklärt. Ich wäre ja fast fertig gewesen. Aber niemand konnte mich umstimmen. Habt ihr euch Rat gesucht, bevor ihr euch zum Abbruch entschlossen habt? Oliver: Gesucht habe ich ihn eigentlich nicht. Aber ich musste mir viel Rat anhören … Christina: Ich habe, wie gesagt, mit vielen Leuten gesprochen, auch mit meinem Professor an der Uni. Der hat gesagt, dass ich das doch fertig machen soll, ich hätte ja nichts zu verlieren. Aber ich wollte unbedingt eine klare Entscheidung. Oliver: Nichts zu verlieren – das stimmt doch nicht. Die Frage ist doch: Quäl ich mich jetzt ein halbes Jahr? Ist es mir das wirklich wert, wenn ich eigentlich der Meinung bin, ich will das nicht?
Kay, 36, hat zuerst ein Ingenieurstudium angefangen. Nach drei Semestern und einer Zivildienstpause hat er dann zu VWL gewechselt. Als Kay 2006 sein Studium abbrach, fehlten ihm noch zwei Prüfungen und die Diplomarbeit.
Kay: Meine Freunde haben mir alle den Vogel gezeigt: Du hast ja nicht mehr viel, zieh das durch. Ich dachte, am kritischsten wird es bei meinen Eltern. Die Vorbereitung auf dieses Gespräch hat Wochen gedauert, und nach fünf Minuten war es gegessen. Die sagten: „Das ist deine Entscheidung, und wenn du glaubst, du packst das, dann mach es.“ Hattet ihr anderen auch Angst vor dem Gespräch mit den Eltern? Christina: Nee. Ich glaube schon, dass meine Eltern enttäuscht waren, aber sie haben ja auch gesehen, dass es nicht geht. Bei meinem Chef hatte ich Angst, also bei dem Professor, an dessen Lehrstuhl ich arbeite. Aber da habe ich mich wahrscheinlich ein bisschen zu wichtig genommen, den hat das nicht so sehr interessiert. Ich hatte auch Angst vor den Reaktionen der anderen Jurastudenten, da haben ein paar gesagt: „Du bist ja voll der Hippie!“ Oliver: Ich glaube, meine Mutter wusste das schon lange, bevor ich es wusste. Klar war sie ein bisschen enttäuscht, aber eigentlich habe ich sie nur vor vollendete Tatsachen gestellt. Ihre Ansage war: „Schade. Aber du machst das schon.“ Habt ihr euch professionell beraten lassen, zum Beispiel bei der Studienberatung oder einem Unipsychologen? Kay: Nach dem Burn-out hatte ich psychologische Gesprächstherapie. Ich dachte natürlich zunächst: So einen Quatsch brauchst du nicht. Aber das war sehr wertvoll. Ich habe mich in der Zeit erstmals seit Jahren mit mir selbst beschäftigt. Als ich dann wieder einigermaßen fit war, bin ich nicht zurück zum Studium, sondern habe wieder angefangen zu arbeiten. Das hat mich einfach mehr gereizt. Ich habe am Ende des Tages ein Ergebnis gesehen, das ist eine ganz andere Befriedigung. Habt ihr euch eigentlich exmatrikuliert oder das Studium weiterlaufen lassen? Christina: Ich bin noch eingeschrieben und habe mich auch für das kommende Semester zurückgemeldet. Kay: Für mich war es wichtig, zum Hochschulprüfungsamt zu gehen und mich aktiv zu exmatrikulieren. Das war
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eine skurrile Situation, weil die im System ja sehen, dass man fast fertig ist. Die haben gefragt: „Sind Sie ganz sicher?“ Wie ging es euch, nachdem ihr endgültig gesagt habt: „Ich lass es“? Oliver: Großartig! Kay: Das unterschreibe ich. Christina: Ich war ein bisschen traurig, weil alles auf einen Schlag vorbei ist. Gleichzeitig war ich sehr erleichtert und hab mich auf das gefreut, was jetzt kommt. Ich hatte sofort mehr Energie, um neue Sachen anzupacken. Ich habe meine ganze Wohnung aufgeräumt und sehr viel weggeschmissen, das hat mir sehr geholfen. Oliver: Ich hab noch alle Unterlagen vom Studium, irgendwo in einer Kiste. Ich glaube, wenn ich heute nach Hause komme, schmeiß ich die auch weg! Hat euch das Studium denn auch ohne Abschluss was gebracht? Oliver: Ich bereue es überhaupt nicht. Ich habe unglaublich viel gelernt, was ich jetzt brauchen kann. Christina: Ich hab auch total viel gelernt. Vor allem die juristische Denkweise, das strukturierte Denken. Das kann ich bestimmt noch mal irgendwo gebrauchen. Spätestens wenn ich einen Ehevertrag mache! Kay: Wenn ich mir einen Bericht der EZB anschauen würde, würde ich manche Sachen verstehen, aber das brauche ich für mein tägliches Dasein eher selten. Du lernst vielleicht, wie man recherchiert, wie man denkt, wie man Sachen strukturiert. Aber inhaltlich hätte mir Kommunikationsdesign oder so was mehr gebracht. Hattet ihr jemals die Situation, dass euch im Vorstellungsgespräch jemand auf das abgebrochene Studium angesprochen hat? Christina: Ich hatte bisher zwei Gespräche, und da war’s kein Thema. Hast du Angst, dass es noch passiert? Christina: Nein, eigentlich nicht. Ich kann es ja gut begründen: Es hat mich körperlich belastet, und ich habe gemerkt, dass es nicht das Richtige für mich ist. Da sagt der Arbeitgeber vielleicht auch: „Die kann sich wenigstens entscheiden und erkennen, dass etwas doch nichts für sie war.“ Aber es könnte potenzielle Chefs geben, die es kritisch sehen, dass du nicht durchgehalten hast, und es dir als Schwäche auslegen. Christina: Wenn jemand sagt: „Was für eine Scheiße, warum hast du das gemacht?“, dann würde ich da auch gar nicht arbeiten wollen. Sprecht ihr über den Studienabbruch offen mit Freunden und Bekannten? Christina: Wenn ich jemanden auf der Party kennenlerne, dann sage ich noch, dass ich Jura studiere, um das ganze Komplizierte zu vermeiden. Da siehst du jemanden einen Abend lang und musst dem erklären, warum du dein Studium kurz vor Schluss abgebrochen hast …
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ChriStiNa, 28, hat gerade ihr Jurastudium nach der ersten Prüfung zum Staatsexamen abgebrochen. Zuvor hat sie schon einen Magister in Anglistik gemacht.
OliVEr, 34, war lange für Informatik eingeschrieben, nach acht relativ zielstrebigen und erfolgreichen Semestern aber hauptsächlich auf dem Papier. Als er nach zwölf Jahren dann abbrach, fehlten noch eine Prüfung und die Diplomarbeit.
Oliver: Dann hast du auf jeden Fall für eine halbe Stunde ein Gesprächsthema! Christina: Und du hast die nächste Person, die sagt: „Ach komm, mach das doch noch eben fertig!“ Kay: Ich war diesen Monat auf zwei Hochzeiten, und wenn man Leute kennenlernt, kommt eben die Frage: „Was machst du?“ Ich hab gesagt: „Ich mach Sticker.“ Gerade bei den Eltern von Freunden siehst du, dass da eine Schublade aufgeht, und schon bist du drin. Ich finde es mittlerweile auch schön, damit zu spielen, das war aber direkt nach meinem Abbruch nicht ganz so einfach. Ist es heute gesellschaftlich akzeptiert, wenn man ein Studium abbricht? Christina: Man wird schon schräg angeguckt. Die Einstellung ist: „Du hast die Möglichkeit, und du nutzt sie nicht? Dir geht’s wohl zu gut!“ Oliver: Das ist ein großes Argument der älteren Generation, denn für die bedeutet der Abschluss einfach Sicherheit. Wenn du keine abgeschlossene Ausbildung hast, dann sagen sie: „Kind, du wirst doch nirgendwo einen Job kriegen!“ Christina: Ich glaube aber, dass das auch bei unserer Generation ein Problem ist, weil man als nicht so durchhaltestark gilt und Schwäche zeigt. Oliver: Genauso könnte ich aber auch sagen: Ich habe 24 Semester studiert – wer hat so lange durchgehalten? Und: Ich hatte die Stärke, danach abzubrechen. Ist es denn mutiger, so kurz vor Schluss abzubrechen, als es durchzuziehen? Christina: Wenn man das Abbrechen als mutiger bezeichnet, macht man’s sich etwas zu einfach. Oliver: Aber Mut ist ja nicht unbedingt der Mut zu etwas Klugem! Klar zeugt es von Durchhaltevermögen, wenn man das Studium durchzieht, aber abzubrechen ist definitiv mutiger. Weil man ja nicht genau weiß, was dann kommt. Ich war zum Beispiel nicht mutig genug, solange das für mich nicht finanziell abgesichert war. Vorher wäre es vielleicht auch nicht Mut, sondern Torheit gewesen. Christina: Vielleicht ist es gerade dann mutig, weil man sich gegen die Gesellschaft stellt. Aber ich bin da jetzt nicht stolz drauf. Kay: Ich glaube, es kommt wirklich drauf an, mit wem du zu tun hast. Wenn ich bei Veranstaltungen in der Kreativwirtschaft bin, merke ich, dass es da nicht normal ist, wenn du den klassischen Weg gegangen bist. Das ist langweilig, da unterhält sich keiner mit dir. Christina: Das ist aber auch irgendwie fies, oder? Kay: Klar ist das fies! Aber auf Unternehmerveranstaltungen ist es dann eben umgekehrt. Da bist du ein Exot und wirst komisch angeguckt. Wenn du außerdem noch erfolgreich bist, ärgern sich die Leute. Aber das ist auch eine Genugtuung.
Wie könnten Sie Ihrem Studium wahre Größe verleihen? Indem Sie über Dinge nachdenken, über die noch keiner nachgedacht hat Wenn Sie eine Abschlussarbeit über das höchste Gebäude der Er de schreiben Mit einem Praktikum über Naturgefahren in touristischen Ballungszentren Durch eine Diskussion mit Ärzten, Ingenieuren und Seismologen Durch alle der genannten Punkte
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VON JaN Stremmel / TEXT und ProTokoll & SchmOtt / FoTo
VERDAMMT, WIE MACHST DU DAS NUR? Wenn Jan ein Bild aufhängt, kann das in einer mittleren Katastrophe enden. Sein Mitbewohner Michi ist ein handwerkliches Genie – und trotzdem neidisch auf Jan.
JaN, 28, ISt lINKShÄNDer. aBer SO WaS VON. Eine meiner größten Ängste ist der Atomkrieg. Unsere schöne Zivilisation, zurückgeknipst ins Mittelalter! Hätte natürlich zahlreiche unangenehme Folgen, aber eines macht mir dabei am meisten Sorgen: Ich könnte dann keinen Cent Geld mehr verdienen, denn ich habe null Mittelalter-Skills. Ich weiß nicht, wie man ein Feld bestellt oder eine Wunde näht, ich kann kein Dach decken und keinen Stuhl zimmern. Ich verdiene mein Geld damit, verträumt in die Welt zu gucken und mir Gedanken zu machen, die ich dann in Texte gieße. Bräuchte nach einem Atomkrieg kein Mensch. Dann bräuchte man nur noch Menschen wie Michi, meinen Mitbewohner. Ich habe einen hohen Anspruch an Ästhetik. Ich bemale Wände in Hellgrau, weil dann die Farben der Buchrücken im Regal schöner leuchten. Ich bekomme Kopfschmerzen, wenn eine Gardinenstange schief hängt. Blöd ist nur, dass sich dieser Anspruch paart mit einer extremen Ungeschicktheit, was Handarbeit angeht. Eines Abends kam Besuch, und ich wollte unsere WG-Küche ein wenig dekorieren. Seit Monaten lehnte dieser rot-weiße Rettungsring an der Wand im Flur, Michi hatte ihn aus Schweden mitgebracht, aber wir hatten ihn aus Faulheit nie aufgehängt. Jetzt also. Ich griff nach Michis Werkzeugkasten. Ich nahm einen Nagel, der so dick wie ein Bleistift war und ungefähr genauso lang. Der würde halten. Mein Besuch war an jenem Abend ganz begeistert von dem Rettungsring über dem Tisch. Mein Stolz wurde erst später geknickt, als Michi nach Hause kam. Er bat mich unauffällig in sein Zimmer. Dort lagen ein paar Bücher auf dem Boden, überall Staub und zerbröselter Gips. Der Nagel, mit dem ich den Rettungsring aufgehängt hatte – er war auf der anderen Seite der Wand herausgekommen und ragte jetzt in sein Bücherregal. Michi ist das passgenaue Gegenteil von mir: Er ist breitschultrig und muskulös, er ist Ingenieur. Ein Macher. Wenn
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mIchI, 30, ISt SchlOSSer uND DIplOmINgeNIeur. uND tüftelSüchtIg. Manche können das nicht glauben, aber manchmal frage ich mich, wofür man mich eigentlich bezahlt. Dinge anzuschauen und sich zu überlegen, wie sie funktionieren, ist doch keine Herausforderung! Dann sehe ich wieder Leute wie Jan, die einen 20 Zentimeter langen Zimmermannsnagel in eine 15 Zentimeter dicke Wand schlagen, und ahne, dass mein Gehalt doch eine Berechtigung hat. Egal, was ich sehe, eine Brücke, eine Fernbedienung, eine Anhängerkupplung: Zuerst frage ich mich, wie das funktioniert. Heute zum Beispiel. Ich hab mir so ein überteuertes Designer-Schlüsselbrett aus Holz gekauft. Vorn ist eine tiefe Einkerbung, in die man seine Schlüssel steckt, sodass sie nach unten hängen. Ich hab das Teil gesehen und mich sofort gefragt: Was macht das Ding so teuer? Ist es diese tiefe Kerbung? Haben sie die mit einem Langlochfräser gemacht? Nee, kann nicht sein, dann müsste man an den Seitenrändern einen kleinen Radius sehen, also eine runde Ausbuchtung. Tut man aber nicht. Die müssen das also mit einem Scheibenfräser gemacht haben – also doch überteuert! Ich glaube, als Ingenieur brauchst du diesen Blick fürs Detail. Ich frage mich ständig, ob ich Dinge wie dieses Schlüsselbrett nicht auch selbst herstellen könnte. Dieser Drang zu verstehen, wie etwas funktioniert, zieht sich durch alle Bereiche. Ob das der Schaltkreis einer Spülmaschine ist oder die perfekte Schweinebratenkruste. Beim Kochen geht’s mir manchmal wie mit
BU # SI 1 G Fi N E E R na S nc S M A ia S C N lT im H O es O L
Michi auf einem Fotoblog ein Fixie-Rad mit einer seltenen Rostlackierung sieht, passiert Folgendes: Zwei Wochen bringt der Paketbote jeden Tag drei kleine Päckchen, mit allen 39 Einzelteilen, die Michi über Ebay bei zwölf verschiedenen Zwischenhändlern zwischen Bozen und Antwerpen gekauft hat. Einen originalgetreuen Stahlrahmen findet er bei einem Trödler, und dann besorgt er sich über dubiose Kanäle Salzsäure, um den Stahl schön rostig zu machen. Vier Wochen und 800 Euro später steht das fertige Fixie in unserem Flur. So einer ist Michi. Wenn ich ein Fahrrad will, durchsuche ich zwei Nachmittage lang die Ebay-Kleinanzeigen und kaufe dann das Rad, dessen Besitzer als Erster ans Telefon geht und der am nächsten zu meiner Wohnung wohnt. Auch wenn Michi mir noch per SMS schreibt, das Ding sei „für diese japanischen Billigkomponenten viel zu teuer“, er habe da was gehört von einer Lagerauflösung mit schönen original EnikRädern irgendwo im Wendtland … Ich will mein Rad fahren, er will seines basteln. Wir sind Yin und Yang, und zwar bei fast allem. Beispiel Essen: Ich koche ungern, aber gar nicht schlecht. Die meisten Gerichte habe ich vor zehn Jahren von meiner Mutter gelernt und koche sie seitdem dankbar und unverändert weiter. Ich weiß genau, wo im Supermarkt die Zutaten dafür stehen – Nahrungsmittel, die ich noch nie verwendet habe, umschiffe ich. Michi hingegen hat in der Küche den Ehrgeiz eines spanischen Entdeckers. An einem Samstagnachmittag kann es vorkommen, dass er mit zwei vollen Tüten vom Großmarkt kommt und dann drei Stunden in der Küche steht, um Coq au Vin zu kochen. Einfach so, für sich selbst, weil er ein neues Rezept ausprobieren will, das angeblich mit besonders wenig Hitze funktioniert. Ich habe keinen Bock auf Basteln, ich glaube, das ist es. Ich bin Linkshänder, ich kann nicht mal mit der Schere einen Bogen Geschenkpapier gerade schneiden. Aber natürlich ist es vor allem Desinteresse. Ich habe die Dinge gern schnell fertig und funktionsbereit, ohne mich mit dem genauen Grund für ihre Funktionalität aufzuhalten. Das Zeug soll laufen, damit ich die Zeit habe, über andere Sachen nachzudenken. Das ist für mich Luxus.
einem der Schlösser, die ich in der Arbeit konstruiere. So eine Kruste ist ja kein Hokuspokus, sondern das Ergebnis einer klar berechenbaren Kombination aus Fett, Flüssigkeit und Oberhitze. Und wenn du eine Säge vernünftig halten kannst, weißt du eben auch, wie du einen Kohl entkernst oder Kartoffeln schneidest. Schwierigkeiten habe ich damit, klare Ansagen zu machen. Als Bastler willst du eben immer alles perfekt und fertig machen. Mal irgendwas schriftlich zu fixieren, mit Abgabedatum und Stempel, kommt einem da eher selten in den Sinn. In meiner Küche hab ich mich so verkünstelt, dass ich zwei Wochen in einer Baustelle kochen musste. Neulich war ich in Hamburg auf Montage und wollte unbedingt, dass das funktioniert. Ich hab also eine Nacht durchgeschraubt und trotzdem meinen Rückflug verpasst. Es gibt aber schon etwas, um das ich Jan beneide. Er kann formulieren. Basteltalent hin oder her: Man muss im Leben doch auch mal Leute um den Finger wickeln, überzeugen, manipulieren. Ich verstehe zwar schnell, wie etwas funktioniert – aber ich kann das nur schwer in Worte packen. Meine Diplomarbeit war ein Horror. Jan als Schreiberling verfügt da über eine Macht, die ich nie hatte. Klar, wenn ein Atomkrieg ausbricht, hat er vielleicht ein Problem, aber das haben wir dann sowieso alle. Und er hast ja keine filigranen Hände, er würde bestimmt einen ordentlichen Handwerker abgeben. Aber klar, er müsste halt wollen.
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BILDUNGS GIPFEL Den Aufzug nach oben einfach selbst konstruieren? Normalerweise schaffen Menschen, deren Eltern nicht studiert haben, es sehr viel seltener in deutsche Hörsäle als Akademikerkinder. Eine Ausnahme bilden die Ingenieure. In keinem Beruf arbeiten mehr „Bildungsaufsteiger“.
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enn Serkan Tavasli vom Gipfel blickt, schaut er auf eine Glitzerwelt. Er sieht dann Edelboutiquen, Menschen, die in Anzügen über Bürgersteige eilen, und Glasfassaden, die das Sonnenlicht spiegeln. Natürlich ist es nicht wirklich ein Berg, auf dem er da steht, das Treiben in der schicken Berliner Friedrichstraße pulsiert unter der Fensterfront seines Büros. Tavasli, Designerhemd und millimeterkurzes, dunkles Haar, hat es nach oben geschafft, an die Spitze der Berliner Geschäftswelt. Über 306 Quadratmeter erstrecken sich die Räume seiner Unternehmensberatung, 2,2 Millionen Euro Umsatz haben er und sein Geschäftspartner 2012 erwirtschaftet. Anfang November feiern sie fünfjähriges Firmenjubiläum, im Waldorf Astoria. Ein ehemaliger Staatssekretär wird die Laudatio halten. „Vor zehn Jahren hätte ich allein bei der Vorstellung Herzrasen bekommen“, sagt Tavasli, wenn er an all das denkt. Und tatsächlich deutet, als er vor 36 Jahren in Berlin-Neukölln geboren wird, wenig darauf hin, dass er einmal 27 Angestellte beschäftigen und in zwei Aufsichtsräten sitzen wird, in einem davon als Vorsitzender. Sein Vater ist Kellner bei einer Restaurantkette, seine Mutter Hausfrau. Allein dieser Satz enthält zwei Argumente, die – glaubt man Bildungsforschern – gegen eine Karriere wie die von Serkan Tavasli sprechen. Lediglich 52 Prozent der Akademiker in Deutschland sind „Bildungsaufsteiger“, haben also Eltern, die nicht studiert haben. Laut dem Deutschen Studentenwerk schafft es hierzulande nicht mal ein Viertel der Arbeiterkinder auf eine Hochschule. In Akademikerfamilien sind es fast 80 Prozent. In kaum einem Industriestaat der Welt
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ist das Elternhaus so entscheidend dafür, was aus Kindern und Jugendlichen wird. Das deutsche Bildungssystem gilt als eines der undurchlässigsten überhaupt: Schon in der Schule verheddern sich viele Arbeiterkinder darin. Akademikerkinder werden fünfmal häufiger aufs Gymnasium geschickt als sie. Auch bei gleich guten Leistungen. Dass Arbeiterkinder nirgends in Europa seltener den Weg in den Hörsaal finden, ist auch deshalb ein Problem, weil Deutschland im Vergleich ohnehin sehr wenige Studenten hat. Die Bildungsbenachteiligung verschwendet also nicht nur Begabung – sondern auch dringend benötigte Nachwuchskräfte. Seit Jahren fordern Wissenschaftler, Wirtschaftsverbände und Menschenrechtsorganisationen deshalb fast schon verzweifelt Reformen. Seit Jahren beißen sich Politiker die Zähne an der Bildungsungleichheit aus. Doch nicht an allen Lehrstühlen und Fakultäten deutscher Hochschulen verteilen sich die Chancen ungleich. Während unsichtbare Barrieren den Weg in Studiengänge wie Medizin und Jura erschweren, sind die MINT-Fächer – Fächer aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft durchlässiger. Ganz besonders gilt das für die Ingenieurwissenschaften: 72 Prozent der deutschen Ingenieure sind Bildungsaufsteiger, mehr als in jeder anderen Berufsgruppe. Serkan Tavasli ist einer von ihnen. Seine Lebensgeschichte hört sich an, als hätte er irgendwann beschlossen, seinen eigenen Lift durchs Leben zu konstruieren – einen, der nur nach oben fährt: In der Grundschule ist er Klassenbester; als er ein paar Jahre später Abitur
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Von mangelndem „kulturellem Kapital“ sprechen Bildungsforscher, wenn Eltern Wissen und Studienerfahrungen fehlen, die sie ihren Kindern weitergeben könnten. Die Theorie besagt auch, dass insbesondere angehende Geistes- und Sprachwissenschaftler einen Vorteil haben, wenn im Elternhaus viele Bücher im Regal stehen, sie Sprachreisen unternommen haben oder häufig ins Theater gehen – sie bringen Vorwissen mit. Doch in den Ingenieurwissenschaften spiele das kulturelle Kapital eine untergeordnete Rolle, sagt Christina Anger. „Die Hürde, dieses Fach zu studieren, ist dadurch geringer.“ Für Jakubietz hat sich der Hürdenlauf gelohnt. Mit 24 wird sie Diplomingenieurin. Vier Monate und ein halbes Dutzend Jobofferten später geht sie für einen großen Dienstleister aus der Automobilbranche nach München. Karussells baut sie nicht, dafür tüftelt sie an den Elektroautos der Zukunft. Auch dieses Feld sei ein Abenteuerspielplatz, weil die Technologie noch am Anfang steht. „Wir können uns richtig austoben.“ Auch Serkan Tavasli hat sein Studium nie bereut. Sein Aufstieg geht weiter: Er promoviert, arbeitet in einer Unternehmensberatung, gründet 2008 mit einem Freund die eigene Firma. Dabei geht es ihm weniger darum, dass er jetzt ein Büro in bester Lage hat, mit repräsentativem Empfangsbereich und surfbrettgroßen Flachbildschirmen. Ihn freut, dass seine Diplomurkunde immer noch in der Küche der Eltern hängt. Als er den Doktor verliehen bekam, weinte sein Vater. Serkan Tavasli glaubt, dass er heute davon profitiert, es schwerer gehabt zu haben als andere. Elf Stunden arbeitet er am Tag, in Ruhephasen neun bis zehn Stunden – ein Pensum, das er von Uni und Studentenjobs gewohnt ist. Von seinem Vater weiß er, dass der in 38 Jahren als Kellner kein einziges Mal gefragt wurde, was man im Restaurant seiner Meinung nach besser machen könnte. Wenn Serkan Tavasli mit seiner Unternehmensberatung in Firmen geht, um Arbeitsabläufe zu verbessern, bittet er deshalb immer auch die Angestellten um Vorschläge. Er möchte zeigen, dass er ihre Arbeit wertschätzt, möchte sie nicht übergehen, sondern miteinbeziehen. „Ich kenne ja die andere Seite“, sagt er.
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macht, schließt keiner im Jahrgang das Gymnasium so gut ab wie er. Notendurchschnitt 1,5. Seine Eltern haben ihm „die drei großen A“ eingetrichtert: Arzt, Anwalt, Architekt. Doch als Kind will Tavasli lieber Archäologe werden, weil er die „Indiana Jones“-Filme der Achtziger mag und seine Eltern vor seiner Geburt aus Ephesos nach Deutschland gezogen sind, einer antiken Stadt an der türkischen Westküste. „Irgendwann habe ich gemerkt, dass man damit kein Geld verdienen kann“, sagt Tavasli und muss lachen. Stattdessen schreibt er sich bei den Wirtschaftsingenieuren an der Technischen Universität Berlin ein. Tavaslis Eltern unterstützen ihn, auch wenn sie selbst ein bescheidenes Leben führen. 300 Euro BAföG kommen monatlich dazu. Weil das nicht reicht, bäckt Tavasli nach der Uni Pizzas, nachts steht er hinter der Kasse einer Tankstelle und fängt noch im Grundstudium an, Datenbanken für eine Unternehmensberatung zu entwickeln. Zeit für Pausen bleibt kaum. „Ich musste immer mehr tun als alle anderen“, sagt Tavasli. Die Regelstudienzeit will er nicht überziehen, sondern Geld verdienen, sich etwas aufbauen, auf eigenen Füßen stehen. Auch anderen Bildungsaufsteigern geht es so. Ein Studium fordert sie nicht nur, weil sie als Erste in der Familie Klausuren schreiben. Es ist ein Risiko: Oft haben sie Geldprobleme. „Sie denken stärker über die finanziellen Folgen eines Studiums nach“, sagt Christina Anger, eine der Macherinnen der MINT-Studie vom Institut der deutschen Wirtschaft. Bei der Studienwahl prüfen Arbeiterkinder deshalb genau, welche Jobaussichten und Gehälter ein Fach verspricht. „Sie überlegen, was beim Studium für sie rauskommt – ob es sich für sie rentiert.“ Vieles spreche deshalb derzeit für die Ingenieurwissenschaften: Wegen des Fachkräftemangels ringen Unternehmen um die Absolventen. Die finden relativ leicht einen Job und verdienen überdurchschnittlich gut. Als Martha Jakubietz, heute 27 Jahre alt, ihren Bildungsaufstieg beginnt, spielt Geld keine Rolle. In einem Dorf in der Oberpfalz wächst sie auf, und wenn sie mit Freunden die Jahrmärkte in der Umgebung besucht, tut sie das nur in zweiter Linie, um Karussell zu fahren. Die riesigen Maschinen faszinieren sie. Die Schrauben und Motoren, das Ineinandergreifen der Bewegungen, die Sicherheitsaspekte. Jakubietz recherchiert, was sie tun muss, um selbst solche Monstren zu erschaffen. Die Antwort: „Studieren Sie Maschinenbau.“ Ihr Aufstieg in den Hörsaal ist fast noch steiniger als der Serkan Tavaslis. Auf die Grundschule folgen Hauptschule, Realschule, Fachoberschule. Stolz sind ihre Eltern, als Jakubietz an der Technischen Hochschule in Regensburg beginnt. Seit Jahren schuften die gelernte Friseurin und der Industriemechaniker am Fließband. Ihre Tochter soll es besser haben. Trotzdem gibt es manchmal Diskussionen, wenn Jakubietz nach Geld fragt, weil eine Stromnachzahlung fällig ist oder sie auf ein Festival fahren möchte. Die Akademikerkinder aus ihrem Freundeskreis haben es einfacher. „An der FH gab es Kandidaten, die mit dem Sportwagen vorfuhren oder eine Eigentumswohnung hatten.“ An der Fachhochschule kommt Martha Jakubietz trotz ihrer Nächte als Popcornverkäuferin im Kino zurecht. Klar könnte sie ohne Nebenjobs schneller studieren. Klar findet sie, der Staat könnte Studenten in ihrer Situation besser unterstützen. Und klar wäre es schön, wenn ihre Eltern ihr beim Lernen helfen könnten, als der Stoff immer komplizierter wird. „Aber sie haben ja selbst nicht studiert. Sie hätten gern geholfen. Aber ab einem gewissen Punkt konnten sie nicht mehr.“
DaSS SerkaN TaVaSli, 36, einmal ein Unternehmen mit großem Konferenztisch leiten würde, hätte er selbst nicht gedacht. Eigentlich wollte er mal Archäologe werden. „Aber dann habe ich gemerkt, dass man damit kein Geld verdienen kann.“
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Henry, IngenIeur und BIldHauer aus las Vegas, und sein Wüstenfahrzeug. Das selbst gebaute Chassis umschließt eine ausrangierte Laserinduktionskammer des Los Alamos National Laboratory, die ursprünglich Laserstrahlen auf viele Millionen Grad erhitzte, um damit Wasserstoffmoleküle zu bearbeiten.
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Technische Studiengänge sind nur was für Langweiler? Ingenieure und Informatiker sind nicht kreativ? Völliger Quatsch! Auf dem „Burning Man“-Festival in der Wüste Nevadas beweisen Tüftler jedes Jahr, dass das Gegenteil der Fall ist.
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enn sich 70 000 halb nackte Menschen in einer abgelegenen Wüste zusammenfinden, um dort einem einwöchigen Experiment gesellschaftlicher Utopie beizuwohnen, denkt man dabei nicht zuallererst an Ingenieure und Softwareentwickler. Aber es gibt dort mehr davon, als man denkt. Das „Burning Man“-Festival begann als kleines Lagerfeuer in San Francisco. Mittlerweile ist es nach Nevada umgezogen und so groß geworden, dass in der Wüste einmal jährlich
die drittgrößte Stadt des Bundesstaats entsteht. Das „Burning Man“ hat in den vergangenen drei Jahrzehnten eine Subkultur geschaffen, die weder zu kategorisieren noch wirklich zu benennen ist. Althippies, Künstler und Freizeithedonisten mischen sich hier mit der liberalen und akademischen Elite des Silicon Valley. Was dann entsteht, ist eine verwirrende und faszinierende Mischung aus Nerdcore, Kunst und Do-it-yourself-Kultur.
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JulIus und KItO, sOftwareentwIcKler aus san francIscO, fahren ein Fischerboot mit intern verbautem LeD- und Soundsystem. Neben dem Fahrer können auf einem mittig positionierten Pferdesattel noch zwei Gäste auf Vintageeames-Stühlen Platz nehmen. Der Unterbau einer benzingetriebenen Honda elite aus dem Jahr 1985 ließ bis vor Kurzem noch Wheelies auf einem eigens dafür gebauten Hinterrad zu. Die verkehrt herum gehisste niederländische Flagge sei, sagt Kito, als Köder für holländische Schönheiten gedacht gewesen. Die Flaggenstange sollte dann ihre Zweitverwendung als Stripperpole finden.
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Max, sOftwareentwIcKler aus BOstOn, hat seinen Riesenkinderwagen mit Differenzial, Lenkhilfe und elektronischer Tretunterstützung hauptsächlich konzipiert, um einen erhöhten Posten und somit einen besseren Blick auf die rituellen Verbrennungen des Festivals zu bekommen. eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Speicherkapazität von 40 Amperestunden betreibt außerdem eine Licht- und Soundanlage.
HannaH, HaIrstylIstIn, und cOry, BIOtecHfOrscHer aus santa cruz. Der Roboter „Dalek“ ist ein Nachbau des gleichnamigen extraterrestrischen Cyborgs aus der britischen Sechzigerjahre-Serie „Doctor Who“. Basierend auf einem Golf Cart von Yamaha und zum größten Teil aus Fiberglas und Vakuumschaum konstruiert, kann „Dalek“ aus seinen Ohren bis zu drei Meter hohe Propangasflammen feuern. Sein „Laser Blaster“ schießt zudem Wasser aus einem Kanonenrohr. In den blasen-ähnlichen Kuppeln sind mehr als 10 000 Lichtdioden verbaut. Über iPhone kann eine Sinuswelle an einen Ringmodulator geschickt werden, der dann über ein Lautsprechersystem zum Live-Stimmenverzerrer wird.
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Ian, sOftwareentwIcKler aus san francIscO, hatte den Kran ursprünglich angeschafft, um ein Klavier auf seine Installation des Vorjahres fallen zu lassen. Dann entschied er sich mit seinem 15-köpfigen Team aber zu einem Umbau: Die „Ardent Mobile Cloud Platform“ ist der dreidimensionale Nachbau einer Pixelwolke aus „Super Mario Bros“. Über die eigens programmierte iPad-App kann die Wolke angesteuert werden und – neben 25 Lichteffekten – tatsächlich Regen fallen lassen. Die CNC-gefrästen Würfel, aus denen die Wolke besteht, werden über einen Generator mit Wasser versorgt. 12 000 Kabelbinder halten sie zusammen. Die Wolke kann bis zu fünf Leute tragen. Ach, und sie spielt über ein Soundboard auch alle Super-Mario-Töne und -Melodien ab.
Bryan, It-Berater aus renO, hat den detailgetreuen Nachbau eines F-15-Interceptor-Jets ursprünglich als empfangsfahrzeug für den temporären örtlichen Festivalflughafen gebaut. Nach ihrer Landung auf dem Wüstenboden mussten Flugzeuge der F-15 zu ihrem designierten Parkplatz folgen. Bryans F-15 besitzt einen elektronischen Antrieb mit acht 36-Volt-Batterien und einem 2000-Watt-Generator. Im rechten Flügel des Kampfjets befindet sich eine Bierkanone. Sie ist über eine Hochdruckleitung an ein Fass in der Fahrerkabine angeschlossen.
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r Von Juri Gottschall / Fotos
Wir alle nutzen technische Geräte. Ständig. Aber die meisten von uns besitzen eines, ohne das sie gar nicht können. Errätst du, welche Technik für welchen Studenten unersetzlich ist?
chefredakteur Kurt Kister Verantwortlich im sinne des presserechts Dirk von Gehlen redaktion Christian Helten art Director Joanna swistowski schlussredaktion isolde Durchholz anzeigen (verantwortlich) Jürgen Maukner Kontakt tel. 0 89 / 21 83 - 82 73, stellen-anzeigen@sueddeutsche.de anzeigenpreise unter http://sz-media.sueddeutsche.de repro Compumedia GmbH, Elsenheimerstraße 59, 80687 München Druck Firmengruppe APPL, PRint.Forum Druck GmbH, neulandstraße 40, 74889 sinsheim Der Verlag übernimmt für unverlangt eingesandte unterlagen keine Haftung. Das Papier des Magazins jetzt uni&Job wird aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff hergestellt. bei nichterscheinen durch höhere Gewalt oder streik kein Entschädigungsanspruch. Eine Verwertung der urheberrecht-lich geschützten Zeitschrift und aller in ihr enthaltenen beiträge und Abbildungen, insbesondere durch Vervielfältigung oder Verbreitung, ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem urheberrechtsgesetz nichts anderes ergibt. insbesondere ist eine Einspeicherung oder Verarbeitung der auch in elektronischer Form vertriebenen Zeitschrift in Datensystemen ohne Zustimmung des Verlages unzulässig.
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Veröffentlichung gemäß art. 8 abs. 3 Bayerisches pressegesetz Alleinige Gesellschafterin der süddeutsche Zeitung GmbH ist die süddeutscher Verlag GmbH, München. An dieser sind beteiligt: südwestdeutsche Medien Holding GmbH, stuttgart: 81,25 %; sV Friedmann Holding GmbH, Grünwald: 18,75 %.
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in der jetzt-Redaktion stehen an technischen Geräten natßrlich vor allem Computer herum. Mindestens genauso wichtig sind aber der Ventilator im sommer und der Wasserkocher im Winter. Die LÜsung des Rätsels findest du im internet unter jetzt.de/geraet.
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Von Jakob biazza / IntervIew
FETTES BROT,
kaufte Hallen –, auch allein erfährt. Und dass es dann keinen Grund gibt zurückzukehren. Boris: Eine boshafte Unterstellung! Martin: Ich sage ja nur, dass es meine Angst war. Boris schlägt eine Figur von Martin – „Zur Strafe, mein Lieber!“ – und bewirbt: „Das neue Album von Ronny Trettmann“. Ein Hinterhof auf St. Pauli, das Studio von Fettes Brot. Martin Björn: … das wollte ich bewerben. Vandreier, Boris Lauterbach und Björn Warns empfangen in der Kü- Es entsteht eine längere Diskussion, während der die Band an Konche – mit dem Habitus der Heimmannschaft, die gerade einen Lauf zentration einbüßt. Meine Chance! Ich schlage eine Figur. Angriff! hat. Fünf Jahre haben sie kein Studioalbum veröffentlicht. Selbstver- Wie verletzend ist es wirklich, wenn einem größere Teile der Rapordnete Pause. Jetzt erscheint „3 is ne Party“. Warhol-Zitat. Vier is szene die Kredibilität absprechen? übrigens ne „Mensch ärgere Dich nicht“-Partie, die kein Ende hat, Björn: Phasenweise war das schon hart. Auf Festivals haben wir uns weshalb wir irgendwann aus Erschöpfung abbrechen. Jetzt aber erst zwischen den anderen Bands früher manchmal gefühlt wie das Kind, das in der Sandkiste nicht mitspielen darf. mal los: Wann seid ihr das letzte Mal mit irgendwas richtig auf die Schnauze Boris: Aber unsere Position hat sich verändert. Wir haben uns zwischen den Stühlen gut eingerichtet. Die Tatsache, dass wir schon so geflogen? lange eine konstante Größe sind, hilft auch: Das ist für manche seltsaMartin: Spontan fällt mir leider nur ein: mit dem Fahrrad. merweise eine Qualität an sich. Boris: Du meintest aber eigentlich so richtig herbe Niederlagen. Björn: Bisschen amimäßig, diese Denke. Boris, ich hab dich übrigens Notfalls auch kleinere. Björn: Im Kreativprozess erlebst du das ständig. Wir haben auch rausgeworfen, während du geredet hast. Und ich bewerbe etwas, von diesmal wieder viele Songs geschrieben, die es nicht aufs Album ge- dem ich noch nicht abschließend sagen kann, wie ich’s finde: ein Video, in dem eine Journalistin den Rapper Xatar im Knast besucht … schafft haben. Das ist immer mit Abschiedsschmerz verbunden. … der dort wegen Überfalls auf einen Martin: Oder man kommt mit einer neuGoldtransporter sitzt. en Strophe ins Studio, voller Aufregung Björn: Wie gesagt: noch kein finales Urund mit roten Bäckchen … teil. Aber seit ich das gesehen habe, beBoris: … hat vergessen, die Hose anzuzieschäftigt es mich sehr. hen … Martin: Noch ein Apfelschnitz? Martin: … und rappt die Strophe den anDanke. Wieso klingt das neue Album, als deren vor. Die beiden sitzen auf dem Sofa wärt ihr gerade Anfang zwanzig? und nicken auf eine Art, die ihre Zweifel Boris: Wohl ein Resultat der Pause. Es nicht einmal notdürftig kaschiert. Das sind mangelte jedenfalls nicht an Motivation. Rückschläge. Björn: Überambitioniert, fand ich fast. Weil du dann merkst, dass etwas dran ist Boris: Und wenigstens ich hatte schon an der Kritik? ein Gespräch über rückschläge, bei einer Partie „Mensch, ärgere den Anspruch, dass alle sagen: Boah, Martin: Ja. Wenn man sich schon lange Dich nicht‟. Sonderregel: Schmeißt der reporter eine Figur der jetzt haben sie echt noch mal einen rausaneinander spiegelt, erkennt man an den Interviewten, darf er eine unangenehme Frage stellen. Umgekehrt gehauen, die alten Säcke! anderen etwas, das man tief drinnen selbst dürfen die schamlos bewerben, was sie wollen, wenn sie es Der Wettstreit treibt euch also wirklich schon geahnt hat. Das kann schwer sein. schaffen, eine Figur des reporters zu schmeißen. noch an? Wie kritisiert ihr einander sonst? Boris: Nett, aber offen. Und in jedem Fall so, dass am Ende kein Martin: Ich will schon, dass junge Künstler mich noch herausfordern. Zweifel besteht. Das Schlimmste, was einer Band passieren kann, ist Diese freshen Mutanten, die mir zeigen: Ich bin hier nicht der HipHop-Beamte, der sich drauf ausruhen kann, dass wir in den Neunziein schaler Kompromiss aus Angst vor Konfrontation. Sehr höfliche Menschen. Auch bevor Martin die erste Figur des Spiels gern ein paar dicke Hits hatten. schlägt, hält er inne: „Jakob, ich würde jetzt …“, sagt er, holt dann aus Boris: In den Zweitausendern schon auch! Macht ihr anders Musik, seit ihr ein eigenes Label habt? einer Schublade allerdings ein ziemlich großes Messer hervor. Martin: Ich möchte „Apfelschnitzschneider“ von Bartek bewerben. Björn: Nö. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir manchmal wie Ich habe gerade das Video gesehen – auf Empfehlung meines Band- Pippi Langstrumpf vorkomme, die sich selbst ermahnt, jetzt dann mal ins Bett zu gehen. Nur dass ich mir sage: So, nächste Woche gibst du kollegen Boris – und mir dieses Berufsbild zu eigen gemacht! einen Tag lang Interviews! Er schneidet einen Apfel auf und verteilt ihn unter den Mitspielern. Auf dem Album heißt es: „Etwas, das uns Hoffnung gibt – Danke. Wie hat sich die Bandpause angefühlt? Björn: Ich realisiere erst jetzt, wie viel Zeit ich hatte. Was ich alles Geschlechtsverkehr und Popmusik“. Ist Popmusik so groß? Boris: Dass sie Hoffnung geben kann, meinst du? machen konnte: herrlich! Angst war da gar keine? Boris hat als „Der König Tanzt“ ja auch Ja. Und dass sie auf einer Ebene mit Sex stehen kann. Boris: Ich finde schon. Beides löst doch sehr ähnliche Euphorie aus. solo Erfolg gehabt. Martin: Mich hat das sehr aufgewühlt. Ich wusste nicht, ob wir da- An beidem kann man sich festhalten, wenn sonst nichts läuft. nach wieder zusammenfinden. Meine größte Sorge war, dass Boris all Die ausführliche Version Des interViews kannst Du online lesen: das, was am Bandleben Spaß macht – Erfolg, Anerkennung, ausver- Jetzt.De/aergereDichnicht
ÄRGERE DICH NICHT!
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