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JAGUAR

TRIBUNE Nr. 112 路 1/2009

Nr. 112 路 1/2009

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EDITORIAL

Liebe Mitglieder und Freunde des JDCS Das Jahr 2008 ist zu Ende. Soll man sagen endlich? Geht es manchem von Euch auch so? Für mich war das Jahr 2008 ein Jahr der Veränderungen. Wohl kaum wie letztes Jahr hat sich das Gesicht der Welt in wirtschaftlicher Sicht verändert. Was bisher galt, wird in Zukunft nicht mehr gelten. Wie es von virtuellen Buchwerten zu echten Verlusten kam, das ist seit 1929 einmalig in der Weltgeschichte. Für unseren JDCS war das Jahr 2008 jedoch ein Jahr von positiven Höhepunkten. Die vorliegende Ausgabe der JaguarTribune zeigt Euch einen schönen Querschnitt über die Glanzlichter von 2008, wie rege sich unser Clubleben abspielt. Das High-light, vor allem natürlich für die XK-Fahrer, war die Reise auf den Heimatboden unserer geliebten Jaguar: der Trip des XK-Registers nach Goodwood zum 60-jährigen Jubiläum bzw. Geburtstag der XK Modelle. Darum haben wir die Reportage von Zoran Mitrovic ins Zentrum der vorliegenden Ausgabe gelegt. Neben dem eigentlichen Reisebericht möchte ich Euch allen auch die Pannenberichte von Urs Zuppiger undWolfgangWalzinger ans Herz legen. Nicht aus Schadenfreude über ihre Probleme, nein. Meine Aufmerksamkeit gilt den Mitgliedern, die sich wie immer in den Dienst der Sache stellen, um Fahrerinnen und Fahrern des JDCS selbstlos zu helfen, aus einer misslichen Lage zu kommen. Das nenne ich echten Jaguar Spirit, der geprägt ist von Freundschaft. Die neue Karosserie der JAGUAR TRIBUNE hat ein sehr positives Echo hervorgerufen. Natürlich gibt es überall und immer Gründe zu weiterem Fortschritt, nicht nur im Automobilbau. Auch die JAGAUR TRIBUNE ist auf den Dialog mit den Mitgliedern angewiesen – vor allem auf die schreibenden. Und die sind in dieser Ausgabe wieder zahlreich vertreten. Dafür möchte ich Euch herzlich danken. Unser neuer Redaktor Jürg Rupp hat sich bereits gut eingelebt. Ihr werdet ihn an der Hauptversammlung 2009 persönlich kennen lernen. Er freut sich schon auf die Begegnung mit Euch allen. Auch für ihn steht das Feedback mit den Mitgliedern und Freunden des JDCS im Vordergrund. Ich freue mich, viele von Euch an der Hauptversammlung 2009 zu sehen. Bis dahin, viel Vergnügen beim Lesen.

Hans G. Kuny Präsident Jaguar Drivers’ Club Switzerland

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INHALTSVERZEICHNIS

EDITORIAL

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REPORTS

Herbstfahrt ins Tessin

Der Samichlaus in der WunderBar

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Das Ende von Brown’s Lane

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Sonne und Regen am BCCM 2008

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REGISTER

Mk2 Register Ausfahrt 2008

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Jubiläumsfahrt 60 Jahre XK nach Goodwood

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Odyssee eines Rallye-Novizen

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Wenn einer eine Reise tut

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XJ-Registerausfahrt 2008

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INSIDE JDCS

Jahresrückblick des Präsidenten

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VERKÄUFE

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NEUE MITGLIEDER

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VORSTAND/REGISTRARE

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TERMINE

Mk 2 Jubiläumsfahrt 2009 nach England

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JDCS Jahresprogramm 2009

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Titelbild: EveningDinnerzum«XK60ClassicsDiamondCharityBall»inGoodwoodHouse,SitzderHerzögevonRichmond.Heute bewohnendasAnwesenderEarlunddieCountessofMarch.ImVordergrundWolfgangWalzinger’sXK140DHCChassis Nr. 807‘006. (Bild: Urs Schmid)

IMPRESSUM Redaktion: JAGUAR TRIBUNE, Jürg Rupp, Rigiblickstrasse 32, 8915 Hausen am Albis, Tel. 044 764 01 77, Fax 044 764 01 89, scriptarium@bluewin.ch Präsidium:JAGUARDRIVERS’CLUBSWITZERLAND,HansGeorgKuny,Postfach,5024Küttigen,Tel.P0628271806,Tel.G0628399100,hans.kuny@jdcs.ch Sekretariat: Marcel Müller, Rebbergstrasse 22b, 8917 Oberlunkhofen, Tel. 056 634 38 00, Fax 062 836 33 87, marcel.mueller@jdcs.ch Inserate/PR/Werbung: Anna-Marie Hardt, Rigistrasse 66, 6006 Luzern, Tel. 041 370 58 20, Fax 041 370 58 10, anna-marie.hardt@jdcs.ch Druck: ea Druck + Verlag AG, Zürichstrasse 57, 8840 Einsiedeln, Tel. 055 418 82 82, Fax 055 418 82 84, info@eadruck.ch, www.eadruck.ch JDCS im Internet: www.jdcs.ch Einzelausgabepreis: CHF 25.–

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REPORTS

Herbstfahrt Tessin 25.–28.9.2008 VollesProgrammfürdieTeilnehmerderHerbstausfahrt2008insTessin:Viele Kirchen,vieleFragenundnatürlichauchvielmangareimTessin.Anna-Marie, ClaudineundalleHelferhabeneinenunvergesslichenAnlassorganisiert.Aber wiemanhörte,isttrotzdervielenKirchenniemandfrommergeworden,dochder Bericht ist beste Werbung für das Organisationsteam. Text: Helen Naef

Eigentlich habe ich Aufsätze schon in der Schule gehasst. Daher ist es mir ein Rätsel, wie ich wieder in die Aufgabe hineinschlittern konnte, Euch über die Herbstfahrt ins Tessin zu berichten. Wahrscheinlich liegt es einfach an AnnaMaries Gespür für den richtigen (schwachen) Moment, in welchem sie einen mit der Frage «Gäll, du tuesch doch bitte wieder...» erwischt. Mittwoch, 24.9.08: Ankunft 42 Teams hatten sich für den Anlass eingeschrieben. Etliche davon – so auch wir – reisten schon einen Tag vor dem offiziellen Beginn der Tour an. Das Hotel (Abb. 1) ist wirklich beeindruckend, die Lage traumhaft und die Vorfahrt rund um den vom örtlichen Jaguar-Händler präsentierten XF entspricht exakt dem Klischee und erweist sich eines Jaguars älteren Baujahres durchaus würdig (Abb. 2). Die sprichwörtliche Sonnenstube der Schweiz machte ihrem Namen alle Ehre, und wir verbrachten den Nachmittag

zuerst bei einer kleinen Stärkung auf der Hotelterrasse. Anschliessend flanierten wir durch Luganos Gassen, um in einem oder anderen Strassencafé dem Müssiggang zu frönen. So dauerte es auch nicht lange, bis wir auf bekannte Gesichter aus unserem Club trafen. Beim Abendessen im Hotelrestaurant kam dann schon eine stattliche Anzahl Mitglieder zusammen, was das Service-Personal zeitweise etwas zu überfordern schien. Wie sonst ist es möglich, dass an einem Tisch mit 6 Personen die einzelnen Gänge nicht für alle gleichzeitig serviert werden, eine Vorspeise komplett vergessen wird und aus einer neuen Weinflasche zum Probieren in das alte Glas eingeschenkt wird? Obwohl sonst eher nachsichtig, verzeihe ich ab einer gewissen Preislage – und in so einer Preislage befinden wir uns hier- solche Fehler nicht mehr. Wer jetzt aber glaubt, solcherlei Kritik nage am Selbstbewusstsein eines südländischen Oberkellners, der irrt. Selbstverständlich haben wir den Abend aber trotzdem genossen. Eigentlich wollten wir nicht so lange aufbleiben,

dummerweise lag der Eingang zur Bar aber genau auf unserem Heimweg... Donnerstag 25.9.08 Der offizielle Beginn der Tour war auf 09.00 Uhr angesetzt, mit einem ausgiebigen Brunch im Pavillon im Garten

Abb.2:Wanngehtesendlichlos?Allewarten gespannt auf den Start zur Tagestour.

des Hotels. Sowohl das Angebot aus der Küche, als auch die Aussicht auf den See liessen keine Wünsche offen. Nach und nach füllte sich der Raum und es entstand das gewohnte Gewusel aus sich begrüssenden,amBuffetstehendenund zwischen Teller und Kaffeetasse bereits die Unterlagen studierenden Teilnehmern. Anna-Marie (Abb. 3) hatte alle Mühe, sich für die Begrüssungsansprache Gehör zu verschaffen.

Abb. 1: Eintreffen der Teilnehmer vor dem Hotel Villa Principe Leopoldo.

Es geht los Zwischen 10.30 und 11.00 Uhr begaben sich die Teams auf die 135 km lange Strecke entlang des Lago di Lugano und des Lago Maggiore. Ein weiterer prächtiger Herbsttag erwartete uns. Gefahren wurde nach Roadbook, eine Regularity sowie diverse Posten waren zu absolvieren. Und damit sich der Beifahrer auch wirklich nicht langweilt, gab es noch Fotos einer stattlichen Anzahl von Kirchen zu sichten, deren Standort es zu notieren galt. Warum nur sehen die

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REPORTS Kirchtürme im Tessin alle fast gleich aus? Doch eins nach dem andern. Das Verlassen der Stadt erwies sich als relativ mühsam, standen wir doch schon an der dritten Ampel 15 Minuten, was der XK von Jörg Bachmann gar nicht goutierte, man könnte fast sagen, er kochte vor Wut (der XK, nicht Jörg). Doch es dauerte nicht lange, und wir befanden uns genau auf den Strassen, die unsere Autos so lieben: schmal, kurvig und fast uns allein gehörend. Nach gut 30 Kilometern – die Kirchtürme stets im Blick – passierten wir die Grenze zu Italien und erreichten Luino. InVeddo, etwas höher gelegen, tat sich plötzlich eine unglaubliche Aussicht auf den Lago Maggiore auf. Getrübt wurde unsere Freude 10 Kilometer weiter: Ein Fahrradfahrer war so schwer gestürzt, dass er per Helikopter abtransportiert werden musste. Ich hoffe nur, dass man ihm noch rechtzeitig helfen konnte.

Abb. 3: Es geht los: Anna-Marie Hardt (am Telefon) und Renate Helber harren der Dinge, die da kommen. Regularity mit Black Nose Special Nach geraumer Wartezeit und wieder zurück auf heimischem Boden, startete schon bald die Regularity, Durchschnittsgeschwindigkeit 39.6 km/h, Ziel unbekannt. Wir mussten uns ordentlich Mühe geben, denn wie schon letztes Jahr in Neuenburg, hatte sich Christian Jenny bei uns angehängt. Das lief auch ganz gut, und nach Erreichen der Zielflagge kurvten wir fröhlich weiter über die Berge (Abb. 4). Plötzlich bemerkten wir im Rückspiegel, dass Christian anhielt.

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Abb.5:WunderbareAussichtvonderAussichtsterrassedesHotelsVillaSerbelloniinBellaggio.

Wir fuhren zurück und stellten uns hinter ihm auf. Sein Kommentar: Das Gaspedal hängt! Es dauerte nicht lange, und Werner und Ulla Oswald sowie Jürg und Doris Zwiker gesellten sich zu uns. Werner schraubte erst mal einen Vergaser auseinander und wieder zusammen. Den anschliessenden Test mit laufendem Motor muss man sich in etwa so vorstellen: ein alter Vorderlader wird mit Schwarzpulvergefülltundanschliessend abgefeuert. Unsere E-Type mutierte so zu einer Special-Edition «Black Nose». Geholfen hat die ganze Aktion aber nicht viel, das Gaspedal hing nach wie vor. Von solch kleinen Misserfolgen lassen sich Jaguarfahrer aber nicht beeindrucken. Jürg Zwiker rückte mit seinem gesamten verfügbaren Chirurgen-Besteck für XK-Motoren an, und für eine knappe Stunde verschwanden die Köpfe der vier Männer in den Tiefen des Motorraums. Letztendlich entpuppte sich das Gasgestänge als Ursache allen Übels. Mit einem ziemlichen Rückstand auf den Zeitplan setzten wir die Fahrt Richtung Cadenazzo fort, warteten dort doch schon seit geraumer Zeit ein Posten sowie ein Apéro auf uns. Angeschmiert Aber halt, nach wenigen hundert Metern ein Pannendreieck und gleich danach

auf einem Parkplatz ein blauer MG-B mit offener Motorhaube, eine junge Dame am Handy... Da das gesamte Organisatorenteam nur kurz vor uns hier durchgefahren war, gingen wir davon aus, dass bereits alles für die Rettung der Lady in die Wege geleitet war und beschlossen, weiterzufahren, um etwas von der verlorenen Zeit wieder wettzumachen. Ein Fehlentscheid, wie uns spätestens beim Anblick des besagten MG-B auf dem Parkplatz vor dem Ristorante Ticino bewusst wurde: Mit diesem Trick hatte uns Anna-Marie vor Jahren schon einmal reingelegt, und – Schande über uns – wir sind wieder in ihre Falle getappt und haben dabei eine erkleckliche Anzahl Punkte verspielt.

Abb. 4: Marco und Helen Stocker kurven in ihremXK140OTSfröhlichweiterüberdieBerge.

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REPORTS Ein Dorf reihte sich ans andere, bis wir schliesslich Bogno erreichten, ein altes Schmugglerdorf, in dem wir während einer Ausfahrt vor Jahren schon einmal nächtigten.ZweiReiterkreuztenunseren Weg, als wir plötzlich feststellten, dass Roadbook und Strasse nicht mehr kompatibel waren.Von allen Seiten tauchten sie plötzlich auf, die vom Weg abgekommenen Jaguaristen. Die gute alte Schweizer Karte führte uns dann doch noch nach Comano, Vezia und zurück nach Lugano in unser Hotel. Bei der Einfahrt erwartete uns noch die Frage, wie viele Kirchenglocken man bis zum Mittagessen sehen konnte. Mit den schlecht geratenen 40 anstelle der effektiven 25 lagen wir mal wieder ziemlich daneben. Auf den Apéro auf der Terrasse mit Blick über Lugano, offeriert vom Hotel, folgte ein köstliches Abendessen im Montalbano Saal. Die Tatsache, dass am nächsten Tag schon um 8 Uhr morgens gestartet wurde, liess uns dann relativ bald einmal am Kissen horchen. Freitag, 26.9.08 Ein kalter, aber schöner Morgen erwartete uns. Beim Versuch, um 8 Uhr morgens die Stadt zu verlassen, gerieten wir leider vollends in die Rush-Hour. Offenbar wird jetzt auch im Tessin schon etwas früher mit der Arbeit begonnen. Schon auf der ersten Kreuzung standen unsere Autos kreuz und quer, sehr zur Freude einer asiatischen Reisegruppe, die sofort wie wild zu knipsen begann. Nach 40 Minuten hatten wir die 4 Ampeln geschafft und konnten erstmals in den 2. Gang schalten. Kurz vor Gandria wurde unser frühres Aufstehen belohnt: Golden erhob sich die Sonne über dem glitzernden See. Am Zoll in Gandria das nächste Highlight: ein lächelnder Schweizer Zollbeamter... dieser Tag konnte nur fantastisch werden. EinewunderschöneStrecke,entlangdem Lago Maggiore und dem Comersee, teils über Hügel mit wunderschöner Aussicht, führte uns nach Bellaggio, genauer zum

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einmal die grosse Schweizer Fahne entgegen. Claudine und Urs beschenkten jedes Team mit vier Wollknäueln in den Farben weiss, gelb, grün und rot mit der Bemerkung: Macht da was draus, ihr habt bis heute Abend Zeit. Ein paar Ideen entstanden bereits beim Mittagessen, nur fehlte das eine oder andere Utensil dazu und man bedenke, dass in Italien die meisten Geschäfte von 13–15 Uhr geschlossen sind. Um Christians Idee von einem Teller Spaghetti in die Tat umzusetzen, und unsere von einem Riesen-Cornetto mit verschiedenen Gelati-Aromen, benannt Abb.6:ThomasundHelenNaefbeimZwischen- nach Jaguar-Modellen, wurden wir in stopp in Bellaggio. einer Art Kiosk fündig, der auch Bastelutensilien und Klebstoff führte. Als Hotel Villa Serbelloni, unserem Ziel für wir dann aber in einer Café-Bar nach die Mittagsrast (Abb. 5). Welch schöner einem Teller fragten, hielt man uns trotz Ort, was für ein Empfang! Freundliche der in Italienisch versuchten Erklärung Hoteldiener wiesen uns in die Parkplät- für leicht verrückt. Jedenfalls hatten wir ze ein, auf der Terrasse war für uns ge- jetzt alles beisammen und konnten uns deckt. In diesem Hotel, nein im ganzen Richtung Fähre begeben, die uns quer Ort mit den vielen schönen Villen ent- über den See nach Cadenabbia bringen lang des Sees, fühlt man sich in eine Zeit sollte. In den meisten der wartenden zurückversetzt, als die Leute noch mit Jaguar wurde bereits fleissig gestrickt Stil zu reisen pflegten (Abb. 6). und gehäkelt. Nach einer kurzen Überfahrt (Abb. 7) erreichten wir das gegenDas Gnusch mit den Wollknäueln überliegende Ufer und nach wenigen Ach ja, unterwegs in den Bergen im Hin- hundert Metern Tremezzo mit der wunterland von Bellagio wehte uns wieder derschönen Villa Carlotta.

Abb.7:NacheinerkurzenÜberfahrterreichendieJaguaristidasgegenüberliegendeUferundnach wenigen hundert Metern Tremezzo mit der wunderschönen Villa Carlotta.

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REPORTS Villa Carlotta Die Villa Carlotta und ihr italienischer Garten ist ein Ort von seltener Schönheit, wo Meisterwerke der Natur und der Kunst in einem über 70 000 Quadratmeter grossen Garten und einem Museum in perfekter Harmonie zusammen leben (Abb. 8). Die wunderschöne Villa wurde am Ende des XVII. Jahrhunderts vom Mailänder Marchese Giorgio Clerici in einem natürlichen Becken zwischen See und Bergen erbaut, mit Blick auf den Monte S. Primo und die Halbinsel von Bellagio. Der Architekt erstellte für die Clericis ein imposantes, aber nüchternes Gebäude, mit einem italienischen Garten mit Skulpturen, Treppen und Brunnen. 1801 kaufte Gian Battista Sommariva, ein berühmter Politiker, Unternehmer und Mäzen der Kunst, die Villa. Dank dieses Eigentümers erreichte das Anwesen in Tremezzo den Gipfel seiner Pracht und wurde zu einem der wichtigsten touristischen Anziehungspunkte am Comer See. Die Villa wurde zu einem Tempel der Kunst des XIX. Jahrhunderts mit Werken von Canova, Thorvaldsen und Hayez: Palamedes, Eros und Psyche, Terpsychore, der letzte Kuss von Romeo und Julia sind nur einige der Meisterwerke, welche die ausserordentliche Sammlung bereichern.

Abb.8:DieVillaCarlottaundihritalienischer Garten ist ein Ort von seltener Schönheit in einem über 70000 m2 grossen Garten und einem Museum.

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Unter Sommariva wurde ein Teil des Parks in einen faszinierenden romantischen Garten verwandelt. Sommariva‘s Erben verkauften die Villa 1843 an Prinzessin Marianne von Nassau, die Frau Alberts von Preussen, die sie ihrer Tochter Carlotta anlässlich deren Hochzeit mit Georg II. von Sachsen-Meiningen schenkte. Daher der Name Villa Carlotta. Mit seinem exzellenten botanischen Wissen verschönerte Georg den Park, was heute von grossem histori-

zu Anfang des 20. Jahrhunderts eingebauten Aufzug fasziniert war und einige Probefahrten damit absolvierte, hatte ich keine Zeit mehr, mich um den gesuchten Dichter zu kümmern (die Antwort wäre im Park zu finden gewesen). And the winner is Die gut 40 Kilometer zurück nach Lugano waren wieder vom feinsten: Kurven wie auf der Achterbahn und Gefälle von bis zu 18%. Wir mussten uns etwas beei-

Abb.9:Immerwiedergerngesehen:DieversammeltenJaguaraufdemParkplatzinLugano.

schem und ökologischem Wert ist. Die Gärten der Villa Carlotta verdanken ihren Ruf in erster Linie den im Frühling blühenden über 150 verschiedenen Arten von Rhododendren und Azaleen. Aber die Gärten sind es in jeder Periode des Jahres Wert besucht zu werden: Alte Sorten von Kamelien, Jahrhunderte alte Zedern- und Mammutbäume, grosse und tropische Pflanzen, der Steingarten und das Farntal, die Hölzer der Rhododendren und der Bambusgarten, das Museum mit landwirtschaftlichen Werkzeugen und die wunderbare Aussicht auf den See, bildeten nicht nur in der Vergangenheit die Berühmtheit dieses Ortes. Noch heute gilt er als «ein Ort des Himmels». Natürlich hatten wir auch hier – sowohl vor als auch nach der Besichtigung – wieder je eine Frage zu beantworten. Da ich persönlich natürlich vor allem von dem

len, stand bei uns doch noch die Bastelarbeit auf dem Plan. Wir trafen uns bei Christian auf dem Balkon und schnippelten, malten, klebten. Laufend kamen noch neue Ideen dazu und nach einer guten Stunde konnten wir unsere Arbeitenebenfallsdeponieren.BeimApéro, diesmal offeriert von Jaguar Land Rover Schweiz AG, konnte man dann die gesamten Werke bestaunen. Es ist wirklich unglaublich, was aus 4 kleinen Knäueln Wolle alles entstehen kann. Auch der Leaper wurde auf verschiedenste Weise dargestellt:gestrickt,gehäkelt,zwischen Nägeln mit Fäden gespannt. Die Jury bestand aus den Teilnehmern selbst, jeder konnte seinen Favoriten küren. And the winner was, kaum zu glauben: Christians Spaghettata! Die Küche des Hotels lieferte uns wieder ein vorzügliches Menu. Schade nur, dass der Service mit dieser Qualität

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REPORTS tigen Orten zuzuordnen. Einige Kilometer und kurze Zeit später hätten wir die Kirche von Carona einer genaueren Betrachtung unterziehen müssen, was sich aber als ziemlich schwierig erwies. Auf dem Kirchenvorplatz wurde ein Flohmarkt abgehalten und die Zahl der Besucherliessdaraufschliessen,dassessich hierbei um das Ereignis des Jahres handelte. Und nun kamen auch noch diese verrückten Oldtimerfahrer, die alles zuparkten und die Durchfahrt verstopften. Wüste Beschimpfungen wie «Stronzi» etc. blieben daher nicht aus. Ich war jedenfalls froh, diesem Chaos wieder zu entkommen. Abb.11:SchnappschusswährendderCartierBesichtigung: Wir hatten das Privileg, die Oldtimer direkt in der Fussgängerzone abstellen zu dürfen.

nicht mithalten konnte. Aber an die Diskussionen mit dem Oberkellner hatten wir uns ja mittlerweile schon fast gewöhnt. Natürlich mussten wir Christians Auszeichnung als grossen Künstler anschliessend noch in der Bar begiessen, bevor wir dann irgendwann ziemlich geschafft in die Kissen sanken. Samstag, 27.9.08 Der Samstag nahm sich in Bezug auf die zufahrendenKilometerrechtbescheiden aus, daher lag auch eine spätere Abfahrt zwischen 09.00 und 09.30 ausnahmsweise mal drin. Zudem war ja am Samstag nicht mit zur Arbeit eilenden Luganesi zu rechnen, so dass wir die Stadt in Richtung Paradiso/Chiasso recht zügig hinter uns lassen konnten. Nach rund 7 Kilometern erwartete uns die erste Postenarbeit: Die zu beantwortenden Fragen zur Geschichte der Dorfkirche in Carabbia führtenzuinteressantenGesprächenmit der ortsansässigen Bevölkerung, die übrigens auch nicht immer alles weiss...! Auf der gesamten Strecke hatten wir wieder aufmerksam nach Gotteshäusern Ausschau zu halten, galt es doch, die abgebildeten Exemplare den rich­

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Volles Programm Nach kurzer Weiterfahrt erblickten wir die Schweizerfahne, das Zeichen für den nächsten zu absolvierenden Posten. Ein ausgesteckter Parcours war in einer zuvor angekündigten Zeit zu durchfahren. Das bekamen wir mal wieder prima hin, wogegen wir uns mit den Geschichtsfragen manchmal eher schwer taten. Meinen Geschichtslehrer würde das auch nicht wundern, hatte er doch immer das Gefühl, ich würde seinen Ausführungen nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken. Nach einem Besuch des romantischen Vico Morcote erwarteten uns Anna-Marie und Renate direkt

am Seeufer in Melide zur nächsten Herausforderung.Diesmalwarennautische Fähigkeiten gefragt. Mit einem ModellBoot sollte möglichst schnell eine Strecke abgefahren werden, und zwar ohne die Steine entlang des Ufers zu rammen (Abb. 10). Der jüngste Teilnehmer, Robin Dönni, fand das «voll cool» und legte eine Superzeit hin. Unser Roadbook führte uns nochmals zurück nach Morcote, wobei wir diesmal den Weg Richtung Alpe Vicania einschlugen. Auf verschlungenenWegen, teilweise über Naturstrasse, erreichten wir das Ristorante Vicania, wo zum Mittagessen für uns gedeckt war. Am Nachmittag stand noch ein Besuch bei Cartier in der Via Nassa auf dem Programm (Abb. 9) und wir hatten das Privileg, die Oldtimer direkt in der Fussgängerzone abstellen zu dürfen (Abb. 11). Cartier empfing uns mit einem feinen Apéro und einer kniffligen Frage: Der Preis eines Diamantcolliersmusstemöglichstgenau erraten werden. Ich lag mit meiner Schätzung viel zu hoch, was wohl damit zu tun hat, dass mir die Erfahrung in diesem Preissegment fehlt... Bei der zweiten Frage konnten wir dann doch noch Punkte gutmachen, wusste ich doch sofort, wie die neue Uhrenkollektion heisst. Man merke, auch das Lesen von Lifestyle-Magazinen kann manchmal sehr nützlich

Abb. 10: Die Jaguaristi als Matrosen. Mit einem Modell-Boot musste schnell eine Strecke abgefahren werden, und zwar ohne die Steine entlang des Ufers zu rammen.

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REPORTS sein. Den Rest des Nachmittags verbrachte jeder nach seinem eigenen Gusto. All zuviel Zeit blieb aber nicht, erwartete uns doch schon um 17.30 Uhr vor dem Hotel der Bus für die Abendveranstaltung. Dank dem Sponsoring der Luzerner Kantonalbank mussten wir den See nicht schwimmend durchqueren, sondern konnten uns bequem in dem wohl modernsten Schiff auf dem Luganersee zum Grotto Ristorante Caprino bringen lassen. Der Ort ist nur per Boot zu erreichen und das Ganze war verbunden mit einer Rundfahrt auf dem See. Dafür, dass wir während dieser Zeit weder verhungern noch verdursten mussten, sorgte die BELMOT Oldtimerversicherung, repräsentiert durch unser Vorstandsmitglied René Grossenbacher.

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Die Siegerehrung Im Grotto wurden wir aufs herzlichste empfangen, und allein das Vorspeisenbuffet bot so ziemlich alles, was die italienische bzw. die Tessiner Küche an Köstlichkeiten hervorzubringen hat. Zwischen Hauptgang und Dessert dann die mit Spannung erwartete Rangverkündigung: zuerst vom heutigen Samstag und dann «The Winner over all». Der erste Preis, 2 Übernachtungen für 2 Personen inkl. ein Abendessen im Hotel Principe Leopoldo, ging nach Luxemburg. Selber hatten wir mit dem 5. Rang das Glück, genau das zu gewinnen, was das Überleben im Alltag sichert: Einen Jaguar Mug für den Pausenkaffee und eine Jaguar-Uhr, die sicherstellt, dass wir die Pause auch rechtzeitig antreten,beidesgespendetvomenglischen

Club. Thanks again to Richard Beddal in the UK. Viel zu schnell verrann die Zeit, um halb zwölf wartete schon das Boot für die Rückfahrt nach Lugano. Kaum jemand wollte den Abend schon beschliessen, und so waren in der Bar sogar Leute anzutreffen, die man dort sonst nie sieht (gäll Nicholas)! Am Sonntag gegen Mittag hiess es leider schon wieder Abschied nehmen. Viel zu schnell waren diese vier Tage verflogen. Ein letzter Drink auf der Hotelterrasse, ein letzter Blick über den See und dann... Arrivederci Ticino! Herzlichen Dank an Anna-Marie und Claudine und alle, die mitgeholfen haben, diesen Anlass unvergesslich zu machen. P.S. Frommer sind wir trotz der vielen Kirchen aber nicht geworden...

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Samichlaus-Abend in der WunderBar Wie(fast)jedesJahr,feierteinekleine,aberfeineGruppeinderWunderBarden Samichlaus.WieesdenTeilnehmerndiesesJahrerging,schreibtMonikaWeibel in ihrem Text – zu dem auch diverse Gedichte gehören. Also:. Text: Monika Weibel

Liebe Jaguar-Club Freundinnen und Freunde, das Jahr, es geht so schnell vorbei!

Kaum spriessen die Knospen an den Bäumen, lässt uns die Sonne vom Baden träumen. Doch kaum geschwitzt werden die Bäume bunt und tun uns vom nahen Herbste kund dannSchwupps...,wenndieletztenBlättergefallensind schon warten wir wieder auf’s Weihnachtskind. Doch vorher kommt wie jedes Jahr

Die Herrenfrage Für die Männerfrage, und Preise war wie immer Ralph zuständig. Es musste herausgefunden werden «Wie lange sind alle Jaguars zusammen hier in der WunderBar?». The Winner’s: Urs Schmid, Urs Götte und Thomas Näf, schätzten richtig und wurden unter vielen anderen, die es auch wussten, ausgelost. Sie durften unter den verschiedenen Preisen auswählen, und Dynamo Taschenlampe, Autobuch und Flaschenöffnerset mit nach Hause nehmen.

der Samichlaus in d’ WunderBar.

Viele hatten fleissig geübt und er freute sich sehr, viele schöne Verslein und Gedichte zu hören! So blieb die Rute ungebraucht und jeder bekam ein Säckli von seiner Frau. Der grosse Sack blieb leer, Ralph hätte er vielleicht reingesteckt, aber der hatte sich rechtzeitig versteckt! Und so gingen sie wieder weiter dann, von Haus zu Haus. Aufatmen,grinsen,schwatzenundheiterlachen, jetztkonntenwirmitdemDessertweitermachen. Glaçe, Cremen, Fruchtsalat und feine Kuchen, gab es dort dann zu versuchen. Da nicht jeder liebt die süssen Genüsse, gab’s dazu auch Käse, Trauben, Brot und Nüsse.

Locker und heiter, von Frank Weibel’s Wein aus dem Fricktal, feierten wir fröhlich weiter bis spät in die Nacht hinein. Wir hoffen die vielen leuchtenden Kerzen entzündeten Weihnachtsstimmung in Euren Herzen. Mit vielen guten Wünschen, zum Fest und auch fürs Neue Jahr verabschiedeten wir uns und freuen uns alle aufs Wiedersehenwennsdannheisst:«Ladiesand Gentleman‘s,thenewseasonbegins,start your Jaguar.»

In dieser schönen Atmosphäre durften wir, von nah und fern, wieder viele liebe Freunde begrüssen. Mit lockerem Geplauder und fröhlichem Lachen starteten wir das Fest mit Champagner Krachen.

Der Samichlaus kommt Die Spannung wuchs, jetzt wurde es ernst und schon hörten wir von weitem ein Poltern. Der Samichlaus mit Sack und Rute, gefolgt von Frau und Engelein, kamen mit lautem Geläute herein (Abb. 1). Von Tisch zu Tisch, von Gast zu Gast, keine Frage – der Samichlaus konnte nur loben und hatte nichts zu tadeln.

Die Damenfrage Auch 2008 hatten wir für unsere Gäste einen Wettbewerb vorbereitet. Inspiriert durch die vielen TV-Kochshows, mussten die Frauen dreierlei Gewürze «erschmecken». Der Zeit angepasst natürlich Weihnachtsgewürze – Zimt, Gewürznelken und Muskatnuss. Es war nicht schwer, viele wussten es und durften auf die Preise hoffen. Die Glück­ lichen waren: Hanna Ferrier, Heidi Weidmann und Heidi Rupf. Selber genähte warme Schals mit Amedysli in verschiedenen Farben und JaguarOptik waren die Preise. Ich hoffe, ich habe den Gewinnerinnen damit Freude bereitet.

Abb.1:VielSpassmitdemSamichlaushatdieAutorinMonikaWeibel:SieundderChlausfühlen (v.l.n.r.) Christian und Turid Jenny, aber auch Marcel Müller auf den Zahn.

Der Christbaum mit vielen Kugeln geschmückt, die Tafel glänzig und festlich gedeckt.

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Das Ende von Browns Lane Plant UrsprünglichwardieFabrikanderBrownsLaneimOrtsteilAllesleyvonCoventry eineSchattenfabrikfürKriegsmaterialwährenddes2.Weltkrieges.1950schaffte esWilliam Lyons vom Ministry of Supply and Defense, die riesigen Produk­ tionshallenanderBrownsLanefürseineAutomobilproduktionzumieten.Dann erfolgtederAufschwung,der1998dentotalenRekordAusstossvonfast50000 Stück erreichte. Nun ist alles zu Ende. Text: Georg Dönni

Die letzten Minuten der berühmten «Browns Lane» Plant, so hiess es auf dem Wegweiser an der südlichen Coventry Umfahrungsstrasse A45, sind vorbei. Ursprünglich gebaut 1939 als so genannte «Shadow Factory» um gegen Hitler Deutschland aufzurüsten, war es eine der Schattenfabriken in der Region Birmingham. Diese wurden im englischen Industriegürtel, meist in den Vororten getarnt, angesiedelt. Wer erstmals die Browns Lane, im Stadtteil Allesley von Coventry hochfuhr, konnte sich kaum vorstellen, dass hier jährlich bis zu 50 000 Automobile hergestellt wurden. William Lyons findet neues Fabrikgelände Nach dem Krieg begann sich William Lyons (Abb. 1) nach einem grösseren Fabrikgelände umzusehen. Die ehemalige Munitionsfabrik an der Swallow Road platzte aus allen Nähten, der XK Motor war vorgestellt, der XK Sportwagen war ein äusserst unerwarteter Erfolg und die MkV bzw. MkVII verkauften sich hervorragend, sowohl in den Exportmärkten als auch in England. Wobei im ehemals kriegsgebeutelten England der Grundsatz galt: «Export or Bust». Auf Deutsch soviel wie Exportieren auf Biegen und Brechen. Dank des guten Netzwerks von William Lyons zum Versorgungsministerium, arbeitete auch seine Fabrik während des Kriegs für die Produktion von Kriegsmaterial. 1950 war er in der Lage, die

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Bristol Hercules Flugzeug Motoren Fabrik, betrieben von Daimler Cars, zu mieten. Als äusserst vorsichtiger Geschäftsmann war er froh, mit dieser über 100 000 m2 grossen Fabrik einen Vertrag zur Herstellung von Panzermotoren zu übernehmen. Diese wurden unter dem Namen Rover Meteor hergestellt und waren in der Tat leistungsverminderte Rolls Royce Merlin Motoren, die verschiedenste Kriegsflugzeuge wie Supermarine Spitfire, De Havilland Mosquito oder Mustang P51 zum Sieg trieben. Wir Schweizer kennen den Panzer gut: es war der Centurion Panzer. Endlich konnte nun von der arbeitsintensiven Nitrolackierung der Karosserien auf Thermoacryl umgestellt werden. Synthetische Lacke waren ein Novum in der Britischen Autoindustrie. Die Konsequenz war, dass bis Anfangs der 60er-Jahre keine metallisierten Farbtöne angeboten werden konnten. Mit dem Ende des Korea Krieges 1953 brach der Motorenbau ein, dies war aber nicht

Abb. 1: Sir William Lyons posiert vor dem Bürogebäude vor einer Reihe Mk X.

unwillkommen, denn die Nachfrage nach XK Motor getriebenen Automobilen boomte 1953 mit eine Jahresausstoss von über 10 000 Automobilen (Abb. 2). Sir William Von einigen Tausend Einheiten aus der Fabrik Foleshill, stieg die Produktion 1955 auf 10 000 Jaguar an der Browns Lane stetig an. 1956 wurde William Lyons zum Ritter geschlagen. Im folgenden Jahr wütete ein Brand in der Fabrik, wobei seine engagierten Mitarbeiter und Zulieferer es schafften, die Produktion innert 14 Tagen wieder aufzunehmen. 1959 konnte Sir William die Fabrik vom britischen Staat erwerben. Er meinte einmal, dies sei wohl der befriedigendste Moment in seinem Leben gewesen. Jaguar füllte das 38 ha grosse Gelände mehr und mehr. In den 60er-Jahren wurdenmechanischeSubkomponentenwie Motoren und Achsen in der alten Daimler Fabrik in Radford hergestellt. Ab 1988 begann man die Karosserien und deren Lackierung auf dem Gelände der ehemaligen Spitfire Kampfflugzeug Fabrik Castle Bromwich herzustellen, um diese an der Browns Lane zu ganzen Autos zusammenzubauen. Unter Ford wurde die stark befahrene Browns Lane mit der neuen Zufahrt über den Coundon Wedge Drive entlastet, da über diese Strasse doch alle Teile angeliefert und alle Probefahrten mit Neuwagen erfolgten. Ford schliesst Browns Lane Anlässlich der Übernahme durch Ford wurde die ehemals stolze Fabrik von den Ford Managern als die schlimmeren Produktionsmethoden wie in Russland abqualifiziert und als Folge mit Ford Geldern ein neues Fliessband eingebaut. Trotzdem wurde 2004 entschieden, die Produktionsstandorte zusammenzule­

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REPORTS Ein kleiner Aufsteller kam dann im folgenden Jahr mit 32 600Wagen, um dann 2005 die Tore für den Automobilbau für immer zu schliessen. Fast 1.5 Mio. Jaguar, davon ca. 10% Daimler wurden auf diesem «heiligen Boden» gebaut (Abb. 4). Gemischte Gefühle überkamen uns: Einerseits der Respekt für die schiere Grösse des Fabrikareals, andererseits Nachdenklichkeit, sind doch alle unsere Autos auf diesem Gelände ins Leben gerufen worden (Abb. 5). Abb.2:DierelativgrosseFabrikhalle,wogeradeeineReiheLHDXK120zusammengebautwerden. DieNachfragenachXKMotorgetriebenenAutomobilenboomte1953miteinemJahresausstossvon fast 10 000 Automobilen.

gen und die Fabrik an der Browns Lane zu schliessen. Ford fand schnell einen Käufer, wobei sich dieser als illiquide erwies. In einer zweiten Lesung fand man einen liquiden Käufer. Der sah sich dann aber 2007 grossen Steuerforderungen gegenüber; denn in England ist ein Gebäudesteuerpflichtigwennessteht.Also wurde entschieden die ganze Fabrik zu schleifen. Im August vernahmen wir, dass die Hallen danieder liegen. Unbedingt wollten wir diesen historischen Moment nicht verpassen und fuhren spontan nach England. Es war ein unglaublicher Anblick: die riesigen Haufen von Stahlgewirr und Mauerwerk. Die stabilen Industrieböden waren schon aufgebrochen aber die Spuren des Fliessbandes waren noch klar ersichtlich. Es standen nur noch das

Souvenirs (?) Beeindruckt machten wir einen ausgedehnten Spaziergang, in der Hoffnung

Direktionsgebäude und das Museum und die Rennabteilung war am Tage vor unserem Besuch zu Boden gerissen worden. Facts & Figures zu Browns Lane Einige wichtige Zahlen riefen wir uns ins Gedächtnis: 1952 wurden knapp 9000 Autos hergestellt, 1965 waren es 26 600 Einheiten. 1974 waren es 36 000 und 1985 sogar 38 500 XJ und XJ-S. Ein besonders schlechtes Jahr war 1992, als nur knapp mehr als 20 000 Jaguar die Browns Lane verliessen, um 1998 den totalen Rekord Ausstoss von fast 50 000 Stück zu erleben (Abb. 3). So wechselhaft wie die Geschichte dieses historischen Bodens war dann die besonders bescheidene Produktion im 2002 mit nur 17 700 Jaguar und Daimler Automobilen.

Abb.4:NachdemZusammenbaudesWagens wurdedasInterieureingebaut,hierdieLinie mit dem 2.4 Saloon. Die Wagen liefen auf einerKettenbahn,diegebrauchtvonMulliners inBirminghamgekauftwurde.Aufderlinken Bildseite sind gerade XK 140 in Arbeit.

Abb.3:WährenddieKarosseriengespritztwurden,erfolgtederweitereAufbau,hieraneinemMark VII Chassis.

ein Relikt zu entdecken. Nach mehr als einer halben Stunde sahen wir in der Ferne drei Männer auf uns zu steuern. Wir konnten uns sehr wohl vorstellen was sie wollten... Und tatsächlich wurden wir scharf vom Gelände verwiesen, vor allem glauben wir heute noch, weil wir keine Schutzbekleidung trugen wie Helme. Aber wir waren ja auf einer Mission und so zogen wir uns erstmals zurück zu unseren vermeintlichen Freunden des Heritage Trust, aber auch da war dicke Luft, denn die Jaguar Werkspolizei war

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REPORTS im Anmarsch. So ein besonders erzürnter Baumann mit Helm wies mich rasch noch an «kein Englisch zu können». Und schon fuhr der Werkschutz mit Blaulicht ein. Was für ein «Donnerwetter», aber niemand schaffte es mehr als Schwiizerdütsch aus mir herauszuholen. Frustriert trollte sich die Jaguar Polizei. Plötzlich erhellten sich die Gesichter aller AnwesendenundderBaumannbeklagte sich lauthals über die Kompetenzüberschreitung, denn er meinte: «Das Gelände gehört «mir» und Jaguar hat seit 2006 gar nichts mehr zu sagen!» Danach fuhren wir hinter dem Geländewagen mit blinkendem Drehlicht des Baumannes, der sich als Paul Ferran vorstellte, mit unserem Lieferwagen übers Fabrikgelände bis zu der ehemaligen Rennabteilung von Jaguar.

Abb.5:NachderKomplettierungderAutos wurdensienoch(allein)durchzarteFrauenhändesaubergemacht.Hiererhältgeradeein Mark2denletztenSchliff.Manbeachte(auch) die schicke Bekleidung. Das waren noch Zeiten, als Saubermachen als Domäne der Frauen galt...

Abb. 6: So sah es dann zuletzt aus an der Browns Lane.

Dank Paul Ferran von der Abbruchfirma dsm erlagen wir nicht der völligen Dehydration, denn er versorgte uns regelmässig mit Getränken. Um dieser für Aussenstehende recht absurden Reise noch eine weitere Facette zu verleihen, besuchten wir mit Robin danach die Cadbury Schokoladenfabrik. Die Heimfahrt verlief ereignislos, der englische Zöllner verstand anstatt Bricks «Pigs», das war aber schnell geklärt und der Schweizer Zöllner interessierte sich nicht für Bauschutt. Als ich das nächste Mal beim Trust, bzw. dem Museum zu Besuch war, zeigte mir der Chief Archivist Anders Clausager seine neue Aussicht. Mit seinem typisch

dänisch spröden Humor wies er mich auf Lake «William» hin, wie die Pfütze liebevoll getauft wurde. Diese hatte sich nun gebildet, weil die Bodenplatte der Produktionshallenweggebaggertwurde. Wobei Pfütze etwas untertrieben ist: ich denke mir, sie war sicher drei bis viertausend Quadratmeter gross. Und ganz hinten, fast beim «neuen» Tor der Mount Lofty, ein Riesenberg Schutt aus der entfernten Bodenplatte des ganzen Fabrikgeländes. Ganz besonders traurig stimmte mich aber das nun klein und einsam erscheinendeGebäudedesMuseumsmit dem fehlenden Direktionsgebäude das als letztes abgerissen worden war.

Another brick... from the ground Wie stellten wir es uns doch leicht vor, einige intakte Backsteine als Souvenir für uns und unsere Freunde einzuladen.StundenlangdurchsuchtenSimone, Robin und ich Schutthaufen für eine kleine Ausbeute. Aber auch dem Jaguar Daimler Heritage Trust (JDHT) kam nun die Idee, einige Backsteine aufzubewahren und so sahen wir in einer anderen Ecke einen Gehilfen Backsteine sortieren.

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BCCM 2008: Driving in the rain – Singing in the rain... Jaguaristenwissenjaalle,dassdas«Urtier»unsererAutomobileausdemsüdamerikanischenRegenwaldstammt.Dereingeborene,vierpfotigeJaguarhättedasWetterdesdiesjährigenBritishClassicCarMeeting(BCCM)sichersehr geschätzt.ObdasauchdievierrädrigenXK,E-Type,Mk2,etc.geschätzthaben seidahingestellt.DieRolls-Royce,Bentley,AustinHealeywarensicherlichnicht begeistert,obwohlsiealsEngländereinesolcheWetterlageauchkennenund meistern sollten.

Text: Evi Buchmann

Die Anfahrt über den Julier ist für mich eine Premiere in meinem neuen Jaguar XF. So bin ich sehr gespannt wie sich das Dieselfahrzeug bei seiner ersten Passfahrt bewährt. Die Fahrt ist ein absoluter Spass. Freitag 11. Juli, Auftakt Im Suvretta House angekommen wird der moderne Jaguar parkiert, und für das BCCM auf einen XK 140 Roadster 1955 umgestiegen. Mit diesem fahren Christian und ich dann auch zum Check-In nach St. Moritz–Bad, wo wir auf dem Postplatz wie jedes Jahr bekannte Gesichter, Fahrzeuge und liebe Freunde treffen. Es ist immer wieder überraschend, mit welchen Metho­

Einmal mehr werden die treusten BCCM Teilnehmer geehrt, vom JDCS stechen dabei Herbert und Irma Büttner hervor (Abb. 2). Dann erläutert Christian Klainguti Details der samstäglichen Rallye. Was erwartet uns? Was für Hürden müssen überwunden, was für Fragen beantwortet werden um morgen auf dem Podest zu stehen? Wir werden ja sehen!

den die Inhaber der Liebhaberfahrzeuge ver­suchen die Rally-Schilder anzubringen. Zum Glück stellt das OK des BCCM eine ganze Reihe von Helfern zur Verfügung, ausgerüstet mit jeder Art von Werkzeugen. AusgestattetmitRoadbook,wärmenden Jacken (kluge Voraussicht!) und kleinen Geschenken geht es noch bei strahlendem Sonnenschein zurück in die Hotels zum Studium der morgen zu fahrenden Strecke anhand des erhaltenen Roadbooks. Abb.2:IrmaundHerbertBüttnerontheRoad. Backstage Suvretta House Der erste Abend des diesjährigen BCCM führt uns hinter die Kulissen des Suvretta House (Abb. 1). Vor dem Rundgang ist natürlich das Briefing angesagt. Mit Enthusiasmus begrüsst uns Vic Jacob.

Der Rundgang führt uns durch Weinkeller, Küchen, Dachgeschoss, Wäscherei, Blumenbinderei und Kantine. Überall hat das Personal des Hotels Essen und Trinken für uns bereitgestellt, es fehlt an nichts. Am Ende des Rundgangs ist in der Hotelhalle ein üppiges Dessertbuffet aufgestellt, an dem sich die Liebhaber der süssen Köstlichkeiten erfreuen können. Danke, Helen und Vic Jacob und Eurem Team. Es war wiederum ein eindrücklicher Einblick in das Leben, mit dem Ihr Euch jeden Tag von neuem abgeben müsst.

Abb. 1: Aufmerksame Zuhörer an der Fahrerbesprechung.

Samstag 12. Juli, Schanfigg-Rally Auf die Strecke St. Moritz – Julier – Tiefencastel – Lenzerheide –Tschiertschen – AROSA – Chur – Reichenau – Sils i. D. – Tiefencastel – Albula – St. Moritz (oder umgekehrt) gehen:

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REPORTS 46 Bentley, 43 Rolls-Royce, 21 Aston Martin, 62 Jaguar, 22 Austin Healey und 6 Fahrzeuge der Open Class. Der Vorstart an der Signalbahn steht noch unter der guten Laune des Wettergottes Es ist zwar bewölkt, aber trocken. Die Zweifler unter uns haben zwar schon die Verdecke über ihren Cockpits aufgespannt oder sind an der Arbeit. Es

Das Suvretta House DasSuvrettaHousewurde1911geplant,erbautund1912eingeweiht,allesinzweiJahren–und hatdieZeithervorragendüberdauert.StellteuchdaszumheutigenZeitpunktvor!Dakämezuerst einezweijährigeUmweltverträglichkeitsprüfung–diewärewahrscheinlichOK,dannwürdeaber sichereineUmweltschutzgruppeeineEinsprachemachen,schonnurwegenderParkplätze!Das GanzewürdevorBundesgerichtendenundmitdemBaudesHotelskönnte–wennüberhaupt– frühestens mit fünf Jahren Verspätung begonnen werden! Und was verbraucht das Suvretta House ca. pro Jahr? 500000BlattKopierpapier/12000StückSeife(20g,40g,80g)/4,3Tonnen(t)Kristallzucker/ 1tCouverture(Schokolade)/18tOrangen/10tKartoffeln/2500LiterVollrahm/1950Liter Halbrahm/33000Eier/10tWeissmehl/3tRuchmehl/10tWaschmittelfür1–1,2tSchmutzwäsche/Tag / CHF 150 000.– für Blumen und Dekorationsmaterial.

Abb.3:MichaelaundGerdMünchwerdenvon Peter und Rosmarie Gnädinger verfolgt.

gibt aber auch Optimisten, die an einen gütigen Wettergott glauben. Was mag Petrus denn später nur erzürnt haben? Der Himmel verdunkelt sich während der Wartezeit vor dem Start, aber es ist noch immer trocken. Mit einiger Verspätung werden auch wir vor dem Palace Hotel vorgestellt und von Claudine auf die Strecke geschickt. Uns führt es zuerst auf den Julierpass – andere beginnen in umgekehrter Richtung am Albula. Noch trällert mein Pilot ein munteres Lied vor sich hin, da treffen uns kurz nach der Passhöhe die ersten Regentropfen (Abb. 3). Macht nichts, wir fahren einfach unter dem Regen durch. Gesagt, getan. In Savognin muss aber die Copilotin ein Machtwort sprechen: entweder Dach drauf oder Roadbook. Denn dieses beginnt sich in einen aufgelösten Papierteig umzuwandeln. Also dann halt doch Dach zu. Die Seitenscheiben lassen wir aber noch weg. Über die Lenzerheide geht alles gut. Wiederum singt mein Pilot eine Melodie, biegt dann richtig kurz nach Malix ab Richtung Tschiertschen, Passugg. Diese kleineStrasse,miteinerRotlichtbaustelle

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mitten im Dorf, haben sich die Organisatoren für die Gleichmässigkeits­prüfung ausgesucht. Nach Tschiertschen wird die Strasse immer enger. Es folgt eine 5 km lange, enge, kurvenreiche Strasse, teilweise sogar Naturstrasse. Ich kann mir vorstellen, dass viele Fahrer über diese Streckenwahl nicht glücklich sind. Durch die misslichen Wetterumstände werden die einst blitzblank geputzten Fahrzeuge zu Morasthaufen und bei der Ankunft in St. Moritz

kaum mehr blitzblank aussehen. Nach Molins kommen wir dann wieder auf die Hauptrasse im Schanfigg. Immer noch summt mein Beifahrer irgendetwas Musikalisches vor sich hin, das nur wegen derweggelassenenSeitenscheibenmeine Ohren einigermassen in Ruhe lässt (Insider merken, dass mein Pilot nicht Christian Jott, der Tenor, ist). Leider ist es derart trüb und verhangen, dass wir von der Schönheit des Schanfiggs nur gerade pittoreske Nebelschwaden mitbekommen.

Abb.4:PeterKüderligefolgtvonHermannKälin.

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Abb.5:RogerJaquesimXK140DHCvordem Landwasser Viadukt. Aroser Bergrennen Seit 2005 wird im September das Aroser Bergrennen durchgeführt. Die 7,8 km lange Strecke führt von Langwies nach Arosa. Es sind 422 m Höhenunterschied mit 76 Kurven und einer Bergstrecke von 1,2 km zu durchfahren. Es wird in zwei Kategorien gestartet. Die lizenzierten Rennfahrer dürfen auf Zeit fahren (teilweise bis 200 km/h), die übrigen Teilnehmer fahren auf Regelmässigkeit. Mittaghalt und Fahrt über den Albulapass In Arosa wartet die erste «Fun-Prüfung» auf unsTeilnehmer, das Bogenschiessen. Ohne Probeschuss muss zweimal auf die Zielscheibe geschossen werden. Das ist gar nicht einfach, wenn man noch nie einen solch auffallend schweren Bogen in den Händen gehalten hat. Entsprechend fallen denn auch die Schüsse aus: Die Pfeile fliegen über, unter und neben die Zielscheiben, getroffen wird auch

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hin und wieder, aber mit mehr Glück als Können. Nur Hobbybogenschützen oder Glückspilze treffen zweimal ins Schwarze. Nach dieser sportlichen Einlage wartet im Golfhotel Hof Maran das Mittagessen auf uns. Ein Salatbuffet und diverse Grilladen laden zum Schmaus. Frisch gestärkt und mit wieder etwas trockeneren Kleidern geht es auf zur zweiten Etappe. Aber der offensichtlich erzürnte Petrus schüttet noch immer seine Kübel vom Himmel auf uns nieder. Nur der Nebel hat sich etwas verzogen, wie wir im Caracho-Tempo zu Tale gleiten (Abb. 4). Die Wasserfontänen steigen hinter uns in beträchtliche Höhen und geben dem Ganzen eine beklemmend-schöne Stimmung aus einer anderen Welt. Zum Glück sind wir letztes Jahr den Albulapass bereits auf dieser Route gefahren, ich habe im letzten Bericht von der Schönheit dieser Strecke geschwärmt, denn heute kann ich darüber nur soviel sagen, dass es geregnet hat. Nein, kurz vor Bergün stürzt es geradezu in Bächen herunter. Wir sind nun doch gezwungen, die Seitenscheiben einzusetzen. In Folge laufen die Windschutz- und Seitenscheiben beständig an, und wir verbringen wohl mehr Zeit mit Wischen, statt Lenken und Roadbook lesen. Jetzt werden wir nicht mehr von aussen nass, das Roadster-Dach hält erstaunlich dicht. Aber drinnen sitzen wir in einer Art Tropensauna und man fragt sich am Schluss im Gefühl der durchtränkten Kleider tatsächlich, ob man in einem geschlossen XK140 Roadster weniger nass werde als in einem offenen? UNESCOWeltkulturerbeAlbula-Bernina-Bahn Am Montag 7. Juli 2008 wurde die Albula-Bernina Linie der Rhätischen Bahn (RhB) in das UNESCO - Weltkulturerbe aufgenommen. Für Direktor Jauslin vom Bundesamt für Kultur (BAK) «ist die fast 100 Jahre alte Albula-Berninalinie einzigartig im Charakter. Die Albulalinie stelle

Abb. 6: Lorenz Marti und Sylvia Schaffner «Winner Over All».

als aufwendig konstruiertes und handwerklichexzellenterstelltesMeisterwerk den Typ der Gebirgsbahn aus der Glanzzeit des Eisenbahnzeitalters dar.» Insgesamt passiert die Schmalspurbahn auf der 122 km langen Gebirgsstrecke auf der Berninalinie 52 Brücken sowie 13 Tunnel und Galerien, auf der Albulalinie sogar 144 Brücken sowie 42 Tunnel und Galerien (Abb. 5). Aufgenommen in das Kulturerbe wurde aber auch die «Kulisse», die zwar nicht direkt Teil der Bahnlinie ist, aber dazu beiträgt, die Fahrt durch die Alpen zu einem grossen Ereignis werden zu lassen.

Abb.7:VielBetriebbeiderBesichtigungauf der Via Serlas.

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Abb. 8: JDCS Präsident Hans Kuny gewinnt in der Kategorie Jaguar/Daimler Post War.

Ja, die Weltkulturkulisse wird uns dieses Jahr verwehrt. Kurz vor der Passhöhe müssen wir noch einen Posten anfahren. Zwei Fragen – «Wann fanden die letzten Olympischen Winterspiele in St. Moritz statt?» und «Seit wann sind Autos im Kanton Graubünden erlaubt?» prasseln auf uns ein. Wir haben es richtig beantwortet, doch muss die Bewertung dieses Postens aus der späteren Rangliste gestrichen werden, da der Regen die Papiere der Fragesteller mit den Antworten derart durchnässt, dass die Punktezahl unleserlich wird. Pech für uns Fahrer, die hier gepunktet haben. Aber was soll’s? Noch immer weiss mein Fahrer ein neues Liedchen, der Regen trommelt aufs Dach und dazu kommen die Melodien von selbst. Autofahren in Graubünden Und wie lange fahren nun Autos schon in Graubünden? 1919 kaufte sich O. Denoth einen Saurer Armeelastwagen und machte den ersten Führerschein des Kantons. Damals durfte man auf Landstrassen fahren, durch die Dörfer mussten die Fahrzeuge aber durch Pferde gezogen werden. 1923 wurde im Kanton das Autofahren verboten. O. Denoth verkaufte seinen Lastwagen. Das Verbot dauerte aber nur kurze Zeit, und bereits 1926 konnte O. Denoth Taxifahrten ins Inund Ausland anbieten. 1928 wurde die

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Postautostrecke Scuol – Samnaun eröffnet. Na ja. Wieder auf dem Signalbahnplatz in St. Moritz-Bad ist der letzte Posten zu bewältigen. Mit Mini - Trottinetts muss ein Slalom absolviert werden (Und da meinten wir, wir seien AUTOfahrer!). Aber natürlich kein Problem für gewiefte Trottinettfahrer wie Robin Dönni. Zurück in der Garage des Suvretta House folgt das grosse Trocknen des XK 140, gleichsam ein heroisches Unterfangen. Diner de Gala Der Samstagabend ist wie immer für das Dîner de Gala reserviert. Zu diesem Anlass umhüllen sich nun Fahrer und Navigatoren mit bezaubernden Ausstaffierungen. Wie gewohnt, von feinen Häppchen begleitet, lässt der Champagner Apéro uns bald die nasse

Fahrt vergessen. Von der Küchen- und Servicecrew werden wir mit einem hervorragenden Diner verwöhnt, man hört sogar, dass dies das beste Menu aller bisherigen BCCM sei. Mit Spannung warten wir auf die Resultate der Rallye. Wie schon erahnt, steht Lorenz Marti bei den Jaguar/Daimler wieder zuoberst auf dem Podest (Abb. 6), was sich ja einem Overall-Gewinner des Raid Suisse-Paris auch geziemt. Hier die Resultate: | Rang 1 Lorenz Marti/Sylvia Schaffner E-Type S 1 ½ FHC 1968 | Rang 2 Karin Held/ Pius Hafner XK 150, 1958 | Rang 3 Thomas Valko/Ursina Valko SS Tourer, 1936 Am 23. Dezember 2008 sitzt die Berichtschreiberin bei strahlendem Sonnenschein im Speisewagen der RhB auf der verschneiten Albulastrecke nach St. Moritz. Beim Betrachten der vielen Brücken und Tunnels fällt ihr ein, dass sie eigentlich noch einen Artikel für die Jaguar Tribune abzuliefern hätte. Vor lauter Regen ist ihr aber beim ersten Anlauf des Berichts nichts mehr in den Sinn gekommen. Bei diesem strahlenden Wetter wird der Vorsatz gefasst, das Begonnene zu beenden. Sonntag 13. Juli, Concours d’Elegance Der erste Blick aus dem Fenster zeigt mir zwei Dinge – Dauerregen und Schnee

Abb. 9: «Bye bye, see you next year», sagt auch Peter Märky, hier noch im Trockenen.

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REPORTS Palace Hotel aufgestellt werden, vor allem auch nicht so früh. So ist man sich unschlüssig, ob der Concours überhaupt durchgeführt werden soll. Nach langen Diskussionen wird dann doch ein «Ja» Kategorie

auf den gegenüberliegenden Bergspitzen. Das verspricht nicht gerade einen gemütlichen Vormittag. Da Christian aber der Jury angehört, müssen wir raus ins kühle Nass. Der XK bleibt in der trockenen Hotelgarage. Schon relativ früh realisiert das OK, dass heuer nicht die gewohnte Anzahl von Autos auf dem Postplatz und vor dem

Rang Name

Modell/Jahrgang

Pre-War bis 1945

1

Pierre Schulthess

SS 2 ½ DHC/1937

Post-War bis 1971

1

Hans Kuny

XK 150 DHC/1958

2

Stefan Kannewischer

Mk2 3,4/1961

3

Matthias Zehnder

E-Type 4,2/1967

1

Christian Alder

E-Type S3 V12/1972

2

Christian Vollmer

E-Type S3 V12/1973

3

Herbert Büttner

Daimler Double-Six/1978

Youngtimer ab 1972

Abb. 10: Durchfahrt in Pleist von Peter und Verena Esslinger.

die dieses wieder hervorragend zubereitet hat. Dann – endlich – ist es soweit: Die Rangverkündigung für die schönsten Fahrzeuge (Abb. 8). Bei den Jaguar/ Daimler heissen die Sieger:

beschlossen, und zwar auf Drängen eines Jurymitglieds. Dieser besteht darauf, dass diejenigen, die ihre Fahrzeuge aus der trockenen Garage fahren und dem Dauerregen aussetzen, nicht auch noch durch eine Nichtwertung bestraft werden. So sieht man dann, von Begleitern beschirmte, Juroren die Via Serlas mit Sperberaugen auf- und nieder schreiten, und das mehrmals im strömenden Regen da sich doch noch Langschläfer entschliessen mit dem Fahrzeug zum Mittagessen zu erscheinen (Abb. 7). Die Gastgeber des Zeltes auf dem Postplatz haben Mitleid mit den immer feuchter werdenden und frierendenTeilnehmern und öffnen das Festzelt schon lange vor der vorgesehenen Zeit. So kann dann auch das Abschlussbuffet in vollen Zügen genossen werden. Herzlichen Dank der Crew des Schweizerhofs,

Nach der Preisverteilung dankt Vic Jacob noch einmal allen Sponsoren und Teilnehmern und wünscht sich ein Wiedersehen am 16. BCCM im Juli 2009 – bei strahlendem Sonnenschein natürlich (Abb. 9).

Abb. 12: Der XF lässt grüssen.

Abb. 11: Auch die klatschnasse Familie Dönni im Special lässt sich nicht unterkriegen.

Montag 14. Juli, Heimfahrt Geplant ist die Heimfahrt über den Julier (Abb. 10). Der gewohnte frühmorgendliche Blick aus dem Fenster lässt Böses erahnen, es hat bis tief hinunter geschneit und es regnet nach wie vor in Strömen. Wir erfahren dann kurz vor der Abfahrt, dass der Julier schneebedeckt ist, und nur mit Winterausrüstung zu befahren sei. So bleibt uns nur der Weg durch das Unterengadin, den Vereinatunnel und das Prättigau. Ich habe noch nie eine solche Wasserschlacht erlebt (Abb. 11). Zum Glück sind der XK 140 und mein XF (Abb. 12) – frei nach dem Slogan der VBZ «auch ein Schiff» –, und haben uns gut wieder nach Hause gebracht.

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REGISTER

MK2 – Register-Ausfahrt 31.8.2008 Urs Kleeb, JDCS S Registrar schrieb in seiner E-Mail: «Ich habe zwar Willi Helblinggebeten,denBerichtzuschreiben,aberderWunschesdannzutun, kam von seinerTochter Esther. So senken wir doch unser Durchschnittsalter ganz massiv. Also mich freut’s.» Uns auch.

Text: Esther Helbling

Hier ist der Bericht der 11-jährigen (!!) Esther aus Uitikon (Abb. 1): Gestartet hat alles im Hotel Stern & Post mit einem traditionellen englischen Break­ fast und einem netten Empfang von Urs und Heidi. Nach dem wunderbaren Frühstück stiegen wir in unsere Autos und fuhren über den Sustenpass. Linker Hand sahen wir den atemberaubenden Steingletscher.

Giessbachfälle Am Brienzersee angekommen, fuhren wir zu den Giessbachfällen wo es einen Kaffeehalt gab. Das Grandhotel Giessbach zählt zu den schönsten Hotels der Schweiz. Vom Hotel aus hat man einen herrlichen Blick auf den Giessbach, der in 14 Stufen 400 Meter tief zum See hinabstürzt. Nach dem schönen Halt fuhren wir gleich wieder los auf dem Weg nach Interlaken. Von dort aus weiter nach Lauterbrunnen. Die Fahrt war sehr prächtig und man sah sehr viel von der Natur. Lauterbrunnen ist das grösste Trogtal der Welt.

Trümmelbachfälle Ca. 4 Kilometer südlich liegen die Trümmelbachfälle (Abb. 2). Mit ungeheuerem Getöse stürzen bis zu 20 000 l Wasser Abb. 2: Mit ungeheuerem Getöse stürzen die pro Sekunde durch die enge, schrauTrümmelbachfälle mit bis zu 20 000 l Wasser benförmige Schlucht. Bei diesem Lärm proSekundedurchdieenge,schraubenförmige kann man sich sehr schlecht unterhalSchlucht. ten. Es ist sehr beeindruckend zu sehen,

Abb. 1: Esther Helbling die Autorin, ist die junge Dame 2. von links.

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wie das Wasser mit seiner Gewalt immer mehr zunimmt und dann die Felswand erreicht. Die Trümmelbachfälle sind etwas ganz Spezielles. Zugänglich sind sie mit einem Tunnel-Lift. Es ist faszinierend, die zehn Wasserfälle so nahe sehen zu können. Nach der Besichtigung fuhren wir weiter nach Isenfluh. Dort gingen wir mit der Luftseilbahn in die Höhe um etwas zu trinken. Wir freuten uns an der

Abb.3:JaguargoesTrottinet.Warumnichtmal eine Abfahrt auf 2 Rädern?

Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Danach durften wir mit einem Trottinet runterfahren (Abb. 3). Jedoch konnte man auch laufen oder mit der Bahn wieder runterfahren. Als alle in verschiedenen Zeitabständen wieder herunterkamen, erwartete uns ein leckeres Nachtessen. Dieser Tag ist unvergesslich und bleibt in guter Erinnerung. Man konnte dabei auch sehr viel Neues erleben und ich glaube jeder hat etwas gelernt. Bravo und Danke an Urs und Heidi für die tolle Organisation. Ich bin jedenfalls begeisterte DaimlerMitfahrerin und habe anschliessend den ganzen Heimweg zurück über den Brünig bis nach Zürich tief geschlafen und diesen Tag nochmals geträumt.

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REGISTER

Reise zum 60. Geburtstag des XK in Goodwood DieEnglandreisedesXK-RegistersgehörtzweifelloszudenHöhepunktenim Clubjahr2008fürdenJDCS.NachdemJaguarMutterlandEnglandstelltedie SchweizunterallenanwesendenLändernmit40FahrzeugenundTeamsdasgrösste Teilnehmerkontingent.NebendempositivenBerichtvonZoranMitrovicsollaber hier auch von Pleiten, Pech und Pannen die Rede sein. Text: Zoran Mitrovic

«Petrolhead». Wissen Sie was dieser Begriff wirklich bedeutet? Selbst das allwissende Internet hat Mühe, das englische, zusammengesetzte Wort zu erklären. Der Begriff, bekannt geworden unter anderem wegen dem gleichnamigen BBC Quiz, wird wieder mal am besten gedeutet von der Oxford University Press als «a person who is extremely enthusiastic about cars and driving». Geburtstag der Superlative Beispiele gibt es dazu einige. Sicherlich ist ein «Petrolhead» der in der Jaguar- Szene wohlbekannte Philip Porter, der den Traum wahr machte, zum 60. Geburtstag des Jaguar XK-Motors, ein Event der Superlative wahr werden zu lassen. Oder unser Registrar und Autor der XKBibel, Urs Schmid, der es zusammen mit seiner Pia auf sich nahm, die Reise der Schweizer Delegation nach England, zum Schauplatz des Events, zu organisieren (Abb. 1). Und schliesslich gehören in die Kategorie «Petrolhead» sicherlich auch alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die keine Strapazen gescheut haben, die Reise von rund 2400 Kilometern in ihren klassischen XK , ohne Klima- und Servoanlage und anderen neuzeitlichen Komfort, auf sich zu nehmen. Die Verwirklichung des Traums Anfang August 2008 richteten sich die Augen einer Vielzahl von «Petrolheads»

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nicht auf die Wetterprognose von Pe­king, wo vor einigen hundert Millionen Zuschauern die Eröffnung der olympischen Spiele gefeiert wurde, sondern auf die Wetterprognose von Goodwood.InebendiesemGoodwood,einem riesigenAnwesendesmotorsportbegeisterten Lord March, sollte das grösste jemals organisierte Treffen von Jaguar XK Fahrzeugen stattfinden. Zur Verwirklichung des ambitiösen Vorhabens wollten die Schweizer XKFahrer natürlich das ihrige beitragen. Nicht weniger als 40 Fahrzeuge und Teams folgten dem Ruf des JDCS-XKRegistrars und besammelten sich am 6. August 2008 in Pratteln bei der Autobahnraststätte zur gemeinsamen Reise nach Goodwood (Abb. 2). Abgesehen

von England sollte die Schweiz damit unter allen Staaten weltweit das grösste Teilnehmerkontingent stellen! Schon alleine der Parkplatz der Auto­ bahn­raststätte war eine Reise wert. Wann sieht man sonst so viele Preziosen nebeneinander parkiert in Er-

Abb. 1: Rallye-Kleber, gesponsert von GB Dönni Classic Cars.

wartung einer abenteuerlichen Langstreckenfahrt. Nur zwei Fahrer hatten sich entschieden, die Fahrt nicht im XK zu absolvieren, sondern diesen per Anhänger und Zugfahrzeug nach England zu schaffen. Zu ihnen gesellte sich auch noch der Lister Jaguar von Christian Jenny, ein reines Rennfahrzeug, das nicht für den Strasseneinsatz ge­eignet ist.

Abb. 2: Besammlung vor Autobahnraststätte Pratteln.

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REGISTER Es geht los Der Park-Verkehr an der Autobahnraststätte Pratteln kam so ziemlich zum erliegen, als Urs Schmid das FahrerBriefing hielt und für alle Fälle die beiden mitfahrenden Jaguar-Spezialisten Joschi Palotas (siehe Bericht JT 111) und Georg Dönni vorstellte. Alsdann erhielt jede teilnehmende Equipe zwei Säcke mit nützlichen Utensilien ausgehändigt, worunter die von GB Dönni Classic Cars gesponserten Rallyplaketten und ein sehr detailliertes, von Ralph Weibel in Fronarbeit zusammengestelltes Roadbook. Wer sich in dieser Materie auskennt, weiss, dass es kein perfektes Roadbook gibt, aber dass es sicherlich eine Hilfe ist, und dass es enorm viel Arbeit bedeutet, ein solches anzufertigen.

Abb.3:LustvollesMotoringaufdererstenEtappevomBaselnachReims.HierfahrenFelixund DeniseLienhard(XK140OTS)vorMarcoHalter und Claudia Engelhardt (XK 120 OTS). Die erste Etappe Die ersteTagesetappe führte nach Reims. Die Route wurde so ausgewählt, dass wir möglichst wenig über Autobahnen fahren mussten und doch zügig vorankamen. Das Wetter lachte uns an – der Himmel lacht, wenn Engel reisen (Abb. 3). Die OTS- und DHC-Besatzungen nutzten die idealen Bedingungen zum Open Air Motoring und fuhren offen, einzelne verloren ihre Kopfbedeckung dadurch schon in Basel, und fast alle hielten sich an die vorgeschlagene Route. Die Fahrt führte uns über die Berge des Elsass in Richtung Nancy. Da unse­

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Abb. 4: Christoph Gössi und Dinah Basler auf XK 120 OTS.

re XK einen Weltruf als Sportfahrzeuge geniessen, wurden sie auch richtig sportlich bewegt (Abb. 4). Der auf den Zeitplan herausgefahrene Vorsprung erlaubte es mindestens einer Crew, das schöne Nancy anzuschauen und den meisten anderen, unterwegs der französischen Gastronomie zu huldigen. Zur Beruhigung der Teilnehmer schienen sich sämtliche Fahrzeuge in einem gut vorbereiteten Zustand zu befinden und der Einsatz unserer fliegenden Mechaniker beschränkte sich auf wenige Hilfestellungen. Als die grösste Schwierigkeit des Tages sollte sich für die Equipen das Auffinden des Hotels de la Paix inmitten der Altstadt von Reims erweisen (Abb. 5). Das sonst so verkehrstechnisch

günstige Reims hatte sich wegen unzähliger Baustellen an der Peripherie der Innenstadt in ein wahrhaftiges Labyrinth verwandelt, das uns zumindest sehr nette Kontakte zu den Einheimischen bescherte, als wir uns nach dem Weg erkundigten. Das Best Western Hotel mit seiner eigenen Einstellhalle war so gut ausgewählt, dass einige Teilnehmer es sogar vorzogen, die von Urs Höhener und Peter Märky organisierte Führung durch die legendären Keller von «Veuve Clicquot» zu überspringen und stattdessen in der wunderschönen Innenstadt von Reims mit seinen Prachtsbauten und der Kathedrale mit dem weltberühmtem lä­ chelndenEngelunddemChagal-Fenster

Abb. 5: Eintreffen vor dem Hotel de la Paix im Zentrum von Reims. Hier ist es Georg Dönni mit seinem XK 150 Special.

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Abb.6:DieimposanteKathedralevonReims.

beleuchteten Himmel stürmten vom Horizont her auf uns zu. Die Wetternachrichten verhiessen allerdings nichts Gutes: Sturmwarnungen für Nordfrankreich. So entschieden sich die meisten Mannschaften, die Stoffverdecke ihrer Fahrzeuge zu schliessen und so den weiteren Weg auf sich zu nehmen – komme was da wolle! Los ging es auf die Autobahn von Reims nach Calais, der einzigen langweiligen Strecke dieser Fahrt. Schon bald wurden wir an das erinnert, was die französischen Meteorologen vorhergesagt hatten: Starker Regen und sich bis zu Sturmböen steigernde Winde (Abb. 8). Nicht das ideale Wetter, um unsere XK in hohem Tempo zu bewegen, besonders für die wenigen Optimisten (oder

zu verweilen (Abb. 6). Am Abend fanden sich dann alle in der Fussgängerzone ein, um an diesem lauschigen Sommerabend im einen oder anderen Restaurant einzukehren und die ersten Erlebnisse auszutauschen (Abb. 7). Die zweite Etappe Der Verfasser dieser Zeilen wurde leider weder als Schriftsteller noch als Fotograf oder Filmer geboren, aber als ein ausgesprochener Morgenmensch. So kam er am Donnerstag Morgen in den Genuss einer faszinierenden Szenerie über den Dächern der Altstadt von Reims. Die Stimmung war einmalig: Tiefdunkle Wolken über einem vom Morgenrot

Abb.9:HierfahrenVaterundSohnHaehnleim XK 140 OTS.

Abb.10:EinekostbareFracht:SchweizerXK im Shuttle-Zug des Eurotunnels.

Bald setzten auch die ersten Probleme bei einigen Fahrzeugen unserer Delegation ein. Leider betätigte ich gerade mein Navigationsgerät, als ich den ersten XK auf dem Pannenstreifen erblickte – zu spät... Bei den Check-In Schaltern am Eurotunnel teilte sich dann unsere Fahrgemeinschaft auf: Diejenigen, die zu den Automaten fuhren, bekamen vom freundlichen Gerät frühere Durchfahrtszeiten angeboten, was denn auch einige nutzten (Abb. 10). Die wie immer sehr angenehme Fahrt im Eurotunnel konnte genutzt werden, um sich ein wenig die Füsse zu vertreten. Bei den meisten Teilnehmernverlangtenämlichjeweilsnicht die Mechanik eine Pause, sondern der menschliche Körper.

Ignoranten), die sich entschieden hatten, offen loszufahren. Aber auch für die immer kleiner werdende Schar derjenigen Fahrer, die ihren XK mit Rücksicht auf die Originalität und das Feeling auf Radialreifen bewegen (Abb. 9).

Abb. 8: Unterwegs nach Calais ist auch der AutorZoranMitrovicaufseinemXK120DHC.

Abb.7:LauschigerSommerabendinderFussgängerzonevonReimsfür(v.l.n.r.):KarinHerzog, Urs Haehnle und Wolfgang Walzinger.

Im Jaguar Land In England angekommen, besserte sich das Wetter auf wundersame Art und Weise. Die vorgeschlagene Route führte uns durch typisch englische Fischerorte entlang der Kanalküste und nicht über die Autobahn. Viele entschlossen

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REGISTER in das Herzstück der Anlage hineinfahren, zu den Paddocks. Durch einen schmalen Tunnel mit der Aufschrift Goodwood und der Gelegenheit, den einmaligen Klang des XK-Motors nach Herzenslust zu geniessen, gelangte man auf drei Parkplätze, vorgesehen für Roadster, Fixed Head Coupes und Drop Head Coupes. Das kristallisierte sich allerdings erst im Nachhinein auch bei den zahlreichen Helfern her-

Abb. 11: England, here we are: An der Strandpromenade von Hastings: Fish and Chips sind angesagt!

sich, die nassen Verdecke wieder zu öffnen und den Duft der frischen Meeresbrise, des Seetangs oder der satten englischen Wiesen auf sich einwirken zu lassen, oder doch zumindest von Fish and Chips... (Abb. 11). Die Möglichkeit bestand auch, Brighton zu besuchen, viele verzichteten jedoch darauf. Meine Idee ging vielmehr dahin, das Schloss Arundel (Abb. 12), das sich in der Nähe unseres Hotels befindet, zu besichtigen, doch ein meilenlanger,

Abb.12:WasfüreinAnblick:DasArundelCastle, drapiert mit Zoran Mitrovic’s XK 120 DHC.

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typisch englischer Stau verhinderte dies und ich musste mich schliesslich dazu entscheiden, unser Hilton Avisford Park Hotel direkt anzusteuern. Das Country House Hotel, umgeben von einem prächtigen Park und einem Golfplatz mit wunderschönen alten Bäumen, lud dann auch zum Verweilen ein (Abb. 13). Ein späterer Besuch im Dorf Arundel lohnte sich allerdings dann doch noch, allein schon wegen der klassischen englischen Antiquitätengeschäfte und Buchhandlungen. Am Abend besammelten wir uns im Speisesaal des Hotels, zumindest diejenigen, die schon angekommen waren. Beide unsere Mechaniker, Georg Dönni sogar mit Familie, waren noch bis zu sehr später Stunde im Einsatz. An der Bar erzählte man sich allerlei heroische Geschichten ihres Wirkens (s. auch die folgenden Pannenberichte einzelner Pechvögel). Goodwood – here we are Der Freitag war der erste grosse Tag. Um 9 Uhr wurde das Gelände um die Rennstrecke Goodwood offiziell eröf­fnet (Abb. 14). Kurz vor neun waren die ersten FahrzeugederSchweizerDelegationdenn auch vor Ort und wurden zu den für den jeweiligen Fahrzeugtyp bestimmten Parkings geleitet. Die XK 120 waren privilegiert. Mit einem 120er durfte man

Abb.13:DieVorfahrtderSchweizerXKvordem HiltonHotelAvisfordPark,WalbertonbeiArundel.

aus und klappte dann am folgenden Tag einigermassen. Die 120 er waren umgeben von nicht weniger als 14 originalen C Types, 9 D Types, einigen Lister Jaguar, 2 XKSS, 4 Lightweight E-Types und einer ganzen Reihe von Renn- und historischen XK, darunter natürlich auch der unverwüstliche NUB120. Der legendäre Ecurie Ecosse Transporter war zusammen mit 7 Ecurie Ecosse Fahrzeugen ein Publikumsmagnet (Abb. 15). ­Man konnte einen Blick in das

Abb. 14: Das Ziel: Goodwood.

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Abb. 15: Der berühmte Transporter der Ecurie Ecosse beim Auf- und Abladen.

eher spartanische Innere des Transporters werfen und zuschauen, wie die kostbaren Fahrzeuge verladen wurden. Ich war beeindruckt von der Stärke der alten Hydraulik. Die 140er (Abb. 16) und 150er (Abb. 17) hatten ihre separaten Parkplätze direkt an der Peripherie der Rennstrecke (Abb. 18). Es geht rund Nun hätte man sich eigentlich klonen müssen, um alle gebotenen Aktivitäten zu erleben. Es galt aber, zuerst das

Abb. 16: Schön: Das Feld der XK 140er.

Abb. 17: Auch schön, das Feld der 150er.

Programm zu kaufen, um sich einigermassen ein Bild machen zu können; doch nur schon das Herausfinden, wo man das Programm kaufen konnte, war einigermassen knifflig. Verdankenswerterweise stellte der organisierende XK Club einen Transport mit alten Traktoren zur Verfügung, gesteuert von urchigen Engländern. Diese zogen laufend Passagierwagenzwischendenverschiedenen Attraktionen herum. Fast alle bekannten XK Spezialisten waren in den Paddocks versammelt. Viele mit Fahrzeugen, die zumVerkauf angeboten wurden,

Abb.18:DiefröhlichenBrüderWeibelimXK120OTSinErwartungeinerProberundeaufdem Goodwood Circuit.

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worunter auch Restaurationsobjekte. Einzelne Exponate zeigten neuzeitliche Features wie Servolenkung, Klimaanlagen oder massgeschneiderte Koffersets. Im so genannten «XK Village» (Abb. 20) fanden sich die meisten Verkaufsstände. Dies war wahrlich die Shopping Meile des Anlasses, konnte man hier doch noch eine typische Fahrermütze, oder Handschuhe, einen Schal oder Politurmittel erstehen. Aber auch Künstler mit ihren Bildern, oder ein sensationelles XK-Holzpult zogen den Besucher in ihren Bann. Das XK-Pult war ein Erlebnis, eine absolute Augenweide – mit liebevoll eingeschnitzten XK Modellen und vielen Raffinessen wahrlich ein Höhepunkt englischer Handwerkskunst. Der Preis schien gerechtfertigt, wenn man dafür auch gar manches Jaguar Modell

Abb.19:HistorischeXK120zuHauf.Hierder berühmte NUB 120, ex Ian Appleyard.

kaufen könnte. Na, mal sehen, ob unser Registrar weich wird, und mit dem netten Herrn, der das Kunstwerk erschaffen hat, den Kontakt wieder aufnimmt... Verwunderlich war, dass der Jaguar Daimler Heritage Trust nicht mit einem eigenen Stand, sondern nur mit ein paar einzelnen Fahrzeugen vertreten war, wie

Abb. 20: Das «XK Village», nebst vielen StändenvonHändlernundKünstlernstehen hier auch etliche Fahrzeuge zum Verkauf.

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Goodwood Impressions

Das bunte Feld: Versammelte Autos der Schweizer XK60-Fahrer.

XK 120 von hinten...

XK 120 von vorne...

XK 120 und wieder von hinten.

XK 120, wohin das Auge reicht.

Die Reihen der C-Types...

...und der D-Types.

Es geht gleich los mit dem Rennen.

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Goodwood Impressions

Der Lister Jaguar wird zum Start geschoben.

Am Samstagmittag setzt Dauerregen ein.

So what? Regen macht die Rennerei spektakulär.

Und wie, sogar noch spektakulärer.

Yes, that’s racing in the rain –not singing.

Schweizer XK vor dem Check-in im Hilton Hotel Avisford Park.

Weitere Schweizer XK auf dem Hotel Parkplatz.

Die Schweizer XK, damals noch in Frankreich.

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Abb.24:BeimUmtrunkderSchweizerkönnen auch Gary Bartlett (USA) und seine Nichte einem guten Tropfen nicht widerstehen. Abb.21:AuchdieJaguarCarsLtd.sindmiteinemschönenPavillonsamtNeuwagen-Ausstellung präsent.

etwa NUB 120 (Abb. 19). Dafür waren Jaguar Cars Ltd. mit einem imposanten Neuwagen-Stand präsent (Abb. 21), der manchem Zuflucht bot, als ein kurzer Platzregen einsetzte. Alles was das Herz begehrt In einem stabilen Zelt, beschriftet als «XK Theatre», gab es laufend Vorstellungen. Neben technisch orientierten Veranstaltungen, diskutierte Philip Porter z.B. mit den anwesenden Koryphäen wie Stirling Moss oder Norman Dewis (Abb. 22), gab es aber auch eine Modeschau. Was zuerst nach einer Gefälligkeit für die uns begleitenden Damen aussah, stellte sich als eine höchst professionelle Show mit Tanz- und Gesangseinlagenheraus,diekeinenVergleichscheuen musste. Jedenfalls genossen diese Darbietungen nicht nur die Begleiterinnen sehr, sondern auch die Herren!

Rennfahrerlegende Sir Stirling Moss ergattern konnten – im Programmheft neben meinem Namen (Abb. 23). Auf der Rennstrecke wurden kostbare Fahrzeuge in einem beherzten Tempo bewegt, manch gelungenen Drift durften die Zuschauer bewundern. Auch unsere Clubmitglieder Christian Jenny mit seinem Lister Jaguar und Stefan Ziegler, der zugleich mit einem C- und D-Type und einem E-Lightweight vertreten war, genossen die Fahrt auf der Rennstrecke sichtlich.

Abb. 23: Pia und Jacqueline erbitten bei Sir Stirling Moss ein Autogramm fürs Programmheft.

Unzählige Autogrammstunden waren­ orga­nisiert. So konnte man sich mit eigenen Augen vergewissern, dass Sir Stirling Moss wirklich immer noch vital ist. Ich bedanke mich hierbei nochmals bei Lady Schmid und Lady Forster die für mich ein Autogramm der

Abb.25:XKRegistrarUrsSchmidundGattin Pia sind guter Dinge.

Alles aufzuzählen, ist hier sicherlich nicht möglich (Abb. 24). Es herrschte eine ungezwungeneAtmosphäre,jederkonnte kommen und gehen wann er wollte (Abb. 25). Das Treffen ging ja am Samstag weiter, also konnte man sich noch die umliegenden Städtchen wie Chichester oder Arundel anschauen. Einige Teilnehmer verpflegten sich an der Rennstrecke und einige besuchten die lokalen Pubs, Abb.22:ImXKTheatrekonnteman«TheFabulousFiftiesFashionShow»geniessenunddenAnek- wiederum andere versuchten sich an doten von (v.l.n.r) Stirling Moss, Norman Dewis, Philip Porter und Murray Walker. englischen kulinarischen «Highlights».

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REGISTER nach Mittag der waagrechte Regen einsetzte. Zum Glück war man ja vorbereitet auf die insularen Wetterkapriolen und die Barbour-Jacke, die mich schon beim XK50 Treffen in Donington schützte, erwies sich wiederum als sehr nützlich.

Abb. 27: Adrett und ganz im Stil der Zeit: Sylva Fisnar und Ruurd de Fluiter.

DerSamstagmorgenüberraschteunsmit eitel Sonnenschein; man konnte nicht anders, als sehr gut gelaunt sich wieder nach Goodwood zu begeben (Abb. 26). Die rund 10-minütige Fahrt auf wunderbaren englischen Landstrassen im offenen XK wird noch lange in Erinnerung bleiben. Die Parkplatzzuteilung klappte schon ganz ordentlich und wer früh auf den Beinen war, konnte jetzt ungestörtseine«Geschäfte»erledigen.Noch schnell mit diesem oder jenem Spezialisten ein Problem am eigenen Wagen erörtern, beim Jaguar-Stand etwas aus der Collection kaufen, am Penrite-Stand die ewige Diskussion weiterführen, welches Motorenöl nun das geeignetste für den XK ist. Alles war möglich, gar Kleidungsstücke einkaufen (Abb. 27), bevor kurz

The show must go on Die Engländer meinten natürlich, das Wetter sei gar nicht so schlecht und bewegten auch unter diesen Umständen ihre Fahrzeuge (Abb. 28), eine Gischtfontäne hinter sich herziehend, rassig über die Rennstrecke (Abb. 29). Leider war die Fahrzeugbewertung des Concours ausgerechnetaufSamstagnachmittagangesetzt, als sich dasTeilnehmerfeld aus aller Welt witterungsbedingt schon ziemlich gelichtet hatte. Immerhin: Dass 8 der

Abb. 29: Wiedersehen macht Freude: NormanDewisimExWerks«LongNose»-D Type XKD 605.

60 verliehenen «Diamond Trophies» an Schweizer Fahrzeuge gingen, zeigt, dass die Schweizer Delegation immer noch prominent vertreten war. Dies wohl auch deshalb, weil ja im grossen Zelt von BonhamsnocheineJaguar-Auktionangesagt war (Abb. 30). Wie viele Jaguar XK Fahrzeuge zu diesem Grossanlass pilgerten, wird wohl niemand genau sagen können, denn es herrschte andauernd ein reges Kommen und Gehen. Doch der Organisator Philip Porter will wissen, dass die Zahl von 600 erreicht wurde (Abb. 31)!

Abb.28:JaguarjedenAltersliefertensichauf dem Circuit packende Duelle.

Abb. 30: Und zum Dritten bei der BonhamsAuktionvonJaguar-FahrzeugenundMemorabilia.

Abb.26:NochlässtdasWetterGarten-Party-Stimmungaufkommenbei(v.l.n.r.)ZoranMitrovic, Rémy Forster, Urs Schmid und Jacqueline Forster.

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Goodwood House Ein weiterer Höhepunkt erwartete uns am Samstagabend. Eingeladen wurde man als Mitglied des internationalen XK Clubs zum Wohltätigkeitsball im Goodwood House des Lord March (Abb. 32). Eine vielleicht im Leben einmalige Gelegenheit, die sich etliche Schweizer Teilnehmer nicht nehmen lassen wollten. Viele entschieden sich, mit einem Taxi oder einem Bus vom Hotel zum

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Abb. 32: Das abendliches Eintreffen zum «XK60 Classics Diamond Charity Ball» in Goodwood House, Sitz der Herzöge von Richmond.HeutebewohnendasAnwesen der Earl und die Countess of March.

Abb.31:VersammlungderinGoodwoodanwesendenMitgliederderInternetChatGroup «XKLovers»,u.a.v.l.n.r.:WimBakker(NL),PeterFielding(SA),JohnElmgreenundTerryMcGrath (AUS), Urs Haehnle, Urs Schmid, Zoran Mitrovic und Ralph Weibel (CH).

Goodwood House zu fahren, doch einige hartgesottene Ladies and Gentlemen liessen es sich nicht nehmen, im Smoking, beziehungsweise langen Ballkleid trotz Wind und Regen im eigenen XK, selbst bei gebrochenem Schlüssel (Insider wissen, was ich meine), an den Anlass zu fahren(Abb. 33). Beachtenswert ist, dass während die französische Grande Nation sogar einen simplen Wasserturm «Chateau d‘eau» nennt, die Engländer, die das Understatement wohltuend pflegen, auch einem Prachtsbau wie dem Goodwood House einfach «Haus» sagen. Das Auffinden des Sitzes von Lord und Lady March war gar nicht so schwierig und es war ein reines Vergnügen, sich

dem Herrschaftssitz durch die mächtige Allee mit hundertjährigen Bäumen in der Dämmerung zu nähern. Wir liessen es uns auch nicht nehmen, entgegen der Parkplatz-Beschilderung, auf dem Kiesweg direkt vor den Eingang des Goodwood House zu fahren und das Security

Abb. 35: Impressionen vom Ball: Urs und Pia Schmid.

Abb.33:Einpaar«Eiserne»ausderSchweizsindtrotzströmendenRegensundBallkleidern in ihren XK vorgefahren (v.l.n.r.: Forster, Schmid, Mitrovic und Hähnle).

Team nach einer Parkplatzmöglichkeit zu befragen... Dass bei dieser Szene denkwürdige Fotos der offiziellen Fotografin, die eigentlich die ankommenden Gäste fotografieren sollte, entstanden sind, versteht sich von selbst! Der Charity Ball, an dem offiziell «Black tie» als Dresscode angesagt war, war allein die Reise wert. Die Gelegenheit, das Schloss von Lord Charles March auch von innen zu besichtigen, kommt wohl nicht so schnell wieder (Abb. 34). Trotz dem Gedränge zwischen wohl gekleideten Ladies (Abb. 35) und Gentlemen (Abb. 36) genoss man das edle Mobiliar, die Prunkbilder, die Wanddekorationen und die Ausstellungsstücke. Die offizielle Sitzordnung wurde eingehalten und ich hatte das Vergnügen, mein Namensschild zwischen unserem Registrar und einer charmanten englischen Lady vorzufinden. Während des ganzen Dinners unterhielt mich die Lady mit wunderbaren Geschichten. Ich erfuhr, dass Sie die Gattin eines mehrfachen Le Mans Fahrers (Mike Salmon)

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Abb.34:BlickineinenderDiningRoomsvon Goodwood House.

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Abb. 36: Impressionen vom Ball: Hans und Linda Kuny (links) sowie Denise und Felix Lienhard.

ist, selber in den fünfziger Jahren Rennfahrerin war, unter anderem auf C Types und D Types sowie eine Freundin der Familie March ist. Sie hätte mir wohl tagelang spannendste Geschichten erzählen können, doch leider hatte auch dieser wunderbare Abend ein Ende. Ich glaube, alle Gäste genossen diesen Abend in vollen Zügen (Abb. 37/38).

Abb. 37: Impressionen vom Ball: (v.l.n.r.) MonicaErdinHauriundPeterundKarinHerzog. Bye bye England Der nächste Morgen brachte den Abschied von England. Die einen begaben sich früher, die anderen etwas später auf denWeg. Es war die «lange» Etappe (rund 660 km). England zeigte sich uns zum Abschied wieder von der schönsten Seite. Sonnenstrahlendurchdrangendassaftige Grün der Bäume, die sich, einen Tunnel bildend, über die Strassen neigten. Die Fahrt durch den Eurotunnel, dann entlang der französischen Kanalküste und via Rouen und Chartres nach Orleans – einige fuhren die kürzere Strecke über die Umfahrung von Paris, erwies

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sich für mich als unproblematisch und recht zügig. Man hätte sich einige Sehenswürdigkeiten unterwegs anschauen können, wie zum Beispiel die Kathedrale von Chartres, doch die meisten bevorzugten den direkten Weg ins Hotel vor Orleans. Die einen kamen etwas früher an, die anderen etwas später, und einige ganz spät. Beim gemeinsamen Abschlussessen im Hotel-Restaurant entwickelte sich an diesem Abend eine kameradschaftliche Atmosphäre mit einerVielzahl individueller Erlebnis-Geschichten, die untereinander ausgetauschtwurden.DieAbschiedswortedesOrganisatorsUrsSchmidenthielten viel Anerkennung für uns «Petrolheads» und unsere Maschinen. Er erinnerte daran, dass unsere Fahrzeuge nicht fürs Museum gemacht sind, sondern dafür, bewegt zu werden. Das Metall war stark, das Fleisch hingegen manchmal schwach... Die Nacht war kurz. Einige Teams entschieden sich, noch etwas in Frankreich zu verweilen. Die Rückreise via Orleans sollte Gelegenheit bieten, noch ein paar Zusatztage in der Loire oder im Burgund einzuschieben (Abb. 39). Doch der Schreiber machte sich schon zu frühen Morgenstunden, in tiefster Dunkelheit, auf den Weg. Die Nacht erschien dann aber nach etwa einem Kilometer selbst für einen an das dürftige Scheinwerferlicht des «Earl of Darkness» gewohnten Fahrer als etwas gar finster, denn die Scheiben waren doch nicht mehr beschlagen... Ein kurzer Kontrollhalt

Abb.38:UndnocheineImpressionvomBall mit (v.l.n.r.) Ursula Haltiner, Christian und FlorenceWelter,DeniseLienhardundPeter Haltiner.

mitten im Wald brachte die Erkenntnis: Kein Licht! Was tun? Ein bisschen an den Schaltern und Sicherungen herumgefummelt, brachte auch keine Besserung. So blieb keine andere Wahl, als in langsamemTempo weiterzufahren, und siehe da: Kurz vor dem Erreichen der Hauptstrasse ward wie von Geisterhand wieder Licht! Mein unverwüstliches DHC hatte sich wohl ent­schlossen, ganz diskret an sein betagtes Alter und die erbrachte Leistung zu erinnern. Zum Glück sollte es für mich der einzige (kleine) Zwischenfall während der ganzen Fahrt bleiben... Es war eine prächtige Reise, der Dank gilt dem Organisator und all seinen Helfern, den unermüdlichen Mechanikern und die Frage liegt in der Luft: Wann fahren wir wieder los?

Abb. 39: Rückfahrt durch Frankreich auch für Bruno und RolfThurnherr im XK 150 DHC.

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Odyssee eines Rallye-Novizen Nachbald40-jährigerBesitzesdauerbinichzwarmitmeinemXK150FHCrelativpannenerprobt–wennauchnichtunbedingtRallyeerfahren.Ichbewegeden XKeigentlichseitJahren–ebenalsgebranntesKind–nurnochinderSchweiz. AusgenommenistdasgrenznaheAusland,woeinTCS-Patroulleurimmergleich umdieEckeist.AuchgreifenwirnormalerweiseaufeinmoderneresAutozurück, wenndieReiseehereinsorgloserFerientripmitmeinerPartnerinwerdensoll.

Text: Urs Zuppiger Das verlockende Programm Ausgenommen dieses Jahr, als ich mich überreden liess, doch an der XK60Jubiläumsfahrt vom 6.–11. August 2008 nach Goodwood teilzunehmen. Das Programm war verlockend und die Kosten einigermassen moderat. Dann sagte ich mir, wieso nicht auch einmal ich, wenn schon so viele andere Oldtimer-Besitzer immer wieder – und offenbar unbeschadet – an den verschiedensten mehrtägigen Rallyes ins Ausland teilnehmen (man hört ja so wenig von Pannen!). Dies jedoch nicht ohne mein Fahrzeug vorgängig noch einem Belastungs-EKG zu unterziehen und es fachmännisch auf Herz und Nieren prüfen zu lassen, was mir natürlich ein Anliegen war, um das «Abenteuer» optimal anzugehen.

So gingen wir am 6. August 2008 bei schönstem Wetter, und wie ich dachte gut vorbereitet, in Pratteln an den Start und fuhren zwar bei stetig steigender Innentemperatur (ca. 37 °C bei Ankunft), aber völlig problemlos bis zum Hotel in Reims (Abb. 1), dem 1. Etappenziel. Ein schwarzer Tag Der nächste Tag sollte sich jedoch – wie sich im Nachhinein herausstellte – zu einem der Düstersten herausstellen, und dies nicht nur des Wetters wegen. Am Morgen ging’s bei schwarzem Himmel und leichtem Regen weiter Richtung Calais (Abb. 2), wo wir um 12.50 Uhr den Autozug durch den Channeltunnel erreichen sollten. An der ersten Autobahnzahlstelle kurz nach Reims begann es stark zu regnen, und beim Anfahren nach der Barriere

spürte ich ein leichtes Stottern des Motors und ein stockendes Beschleunigen. Mein Herz begann, gleich dem Motor, zu flattern. Mit zunehmender Geschwindigkeit schien sich die Situation jedoch wieder zu beruhigen, und nach ein paar Minuten vergass ich den Zwischenfall schon beinahe wieder. Ungefähr auf halbem Weg zwischen Reims und Calais setzte dann aber das Rupfen wieder ein, diesmal bei voller Fahrt, zuerst sporadisch, dann immer öfter. Der Wagen wurde zunehmend langsamer, was mich bewog, bei der nächsten Raststätte die Autobahn zu verlassen und unseren «hauseigenen» Pannendienst zu benachrichtigen. Dies funktionierte tadellos, trafen doch innerhalb der nächsten 20 Minuten sukzessive alle dafür vorgesehenen Herren bei mir ein und nahmen den Patienten unter die Lupe.

Der verstopfe Benzinfilter Nachdem zunächst ein verstopfter Benzinfilter diagnostiziert wurde, wurde Letzterer so gut es ging fliegend gereinigt und mir bedeutet, weiterzufahren. Dies tat ich geflissentlich und tatsächlich schien anfänglich das Problem behoben. Einige Kilometer vor der Endzahlstelle kurz vor Calais war es aber wieder soweit: der Motor begann erneut zu stottern und zu rupfen und der XK wurde immer langsamer, so dass ich mich einige Meter vor der Zahlstelle auf den Pannenstreifen retten musste. Alle Herren des Pannendienstes waren zu diesem Zeitpunkt zum Glück noch hinter mir, erreichten mich aber einer nach dem anderen und diagnostizierten erneut. Da das Fahrzeug in diesem Moment kaum fahrtüchtig war, wurde ich durch die Zahlstelle abgeschleppt bis zum Rastplatz gleich danach, wo man weiter nachschauen und allenfalls repaAbb. 1: Hier in Reims war die Welt für den weissen XK 150 FHC von Urs Zuppiger noch inrieren Ordnung... konnte.

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REGISTER konnte ich weiterfahren Richtung Autoverladestelle in Calais. Sicherheitshalber war immer Joschi im Schlepptau, der – mittlerweile mit verschmiertem Kopf und aussehend wie ein völlig durchnässter Clochard – fortan an diesem Tag so quasi als Schutzengel nicht mehr von meiner Seite weichen sollte. Der Rest der Karawane war bereits weg, aber wir schafften trotz allem noch den 13.20 Uhr-Zug. So weit, so gut, und es wurde während der Überfahrt nach good old England bereits wieder gescherzt. Ich Abb.2:UngeduldigesWartenbeimEurotunnel- ahnte nicht, dass der Zwischenfall nur TerminalinCalaisbei(v.l.n.r.)FranzGlanzmann, der Anfang der Odyssee gewesen war. Alexander König, Organisator Urs Schmid. Angekommen in Dover, ging’s weiter der Südküste entlang Richtung Hastings. Jedoch bereits auf halbem Weg begann Das Wetter hatte sich schon kurz nach der Motor erneut zu stottern, diesmal Reims derart verschlechtert, dass es jetzt noch zunehmend mit knatternden Fehlin Kübeln goss und jeder der im Freien zündungen. Es begann ein Stop and Go, stand innert Sekunden pudelnass wur- immer wieder Anhalten am Strassende. Nachdem zuerst ein externer, offizi- rand, Motorhaube öffnen, Durchcheeller Pannendienst (sprich TCS, o. ä.) in cken, Einstellen, Säubern von Teilen wie Betracht gezogen und alsdann ausgie- Vergaser, Zündverteiler, Kerzen, Zündbigüberschlechtesfranzösisches Benzin, spule, Unterbrecher, Kondensator, etc. Wassereintritt ins System und Verstop- Joschi ging sogar so weit, meine Zündfung der Benzinzufuhr durch Sedimen- spule gegen diejenige seines XK 120 auste debattiert worden war, entschied man zutauschen, nur um sicher zu gehen, sich dann doch relativ spontan auf das dass es nicht daran liegen konnte. Auch Auswechseln der vermeintlich defekten fuhr er zu Testzwecken immer wieder Benzinpumpe. streckenweise meinen Wagen und ich in seinem hinterher. Oder ist es die Benzinpumpe? Selbstlos anerbot sich Joschi Palotas Wir sind da (Abb. 3), gepflegt gekleidet in sportlich So landeten wir schlussendlich gegen legerer Montur, legte sich bei strömen- 15.30 Uhr in Hastings, aber immer noch dem Regen beherzt in eine Wasserla- «mit gebrochenem Segel». Nach einer che unter den Wagen und begann – un- kurzen Zwischenverpflegung wurde abter Mithilfe seines Beifahrers Toni, der wechselnd wieder die Motorhaube geihm die Werkzeuge zureichte – mitten öffnet,geschraubt,getüftelt,probegefahauf dem Rastplatz und notabene bei vol- ren, etc. und Joschi äusserte schon bald lem Benzintank – mit dem Auswechseln einmal den Verdacht, dass es an Konder Benzinpumpe. Nachdem dies un- densator und/oder Unterbrecher liegen ter Ächzen und Stöhnen und nach Aus- könnte, dass er jedoch diese Teile nur für fliessen von ca. 10 l Benzin auf Joschi’s den XK 120 bei sich führe, nicht aber für Kopf und Kleider nach ca. 45 min gelun- den 150er. gen und die Pumpe infolge Zeitmangels Ein Verkehrspolizist erbarmte sich un(wir sollten den Autozug erwischen) mit ser und empfahl uns einen sogenannten einerSchnurbehelfsmässigbefestigtwar, Oldtimer-SpezialistengleichumdieEcke.

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Der «Betrieb» entpuppte sich als eine Art mittelalterliche Holzscheune, echt Drittweltsituation, mit einem chaotischen Durcheinander von defekten kleineren Fahrzeugen, vom Kleinwagen, über Motorräder und Mofas bis Velos und Kinderwagen. Nur Oldtimer waren da keine zu sehen, und schon gar keine Jaguar. Der Inhaber zeigte sich zwar sehr hilfsbereit, nur realisierten wir schnell einmal, dass wir nicht am richtigen Ort waren. Auch er kam zu dieser Erkenntnis und empfahl uns eine wie er sagte «Jaguar-Garage» am Ort, die er sogleich telefonisch von unserem umgehenden Kommen in Kenntnis setzte. Da mein Fahrzeug mittlerweile nur noch beschränkt fahrtüchtig und ein Verkehrshindernis war, anerbot sich sein Partner spontan, uns mit einem vor dem Betrieb stehenden klapprigen Jeep bis zur besagten Garage abzuschleppen (Pikantes Detail: der Jeep wurde mit altem Fritieröl betrieben und war hinten voll beladen mit gefüllten Kanistern desselben.)

Abb. 3: Der gute Engel Joschi Palotas, hier im Gespräch mit Hans Berchtold.

Dort angekommen – es war mittlerweile um 17.00 Uhr – beschied uns der Garagenchef in forschem Ton und zu unserem Entsetzen, dass er den Wagen infolge Feierabend nicht mehr annehmen könne und schickte uns kurzerhand in die Wüste. Nachdem Goldy und ich bereits mit dem Gedanken spielten, uns in Hastings nach einem Hotel umzusehen und uns um den Wagen am nächsten Tag zu kümmern, liess es der Berufsstolz von Joschi und mir nicht zu, dass wir einfach so sang-

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REGISTER und klanglos hier sitzen bleiben sollten. Erneut wurde die Motorhaube geöffnet, geschraubt, gereinigt, eingestellt, wieder Zündspule gewechselt, probegefahren, etc. Dies zog sich hin bis gegen 21.00 Uhr, als es dunkel wurde und an ein WeitermachenausoffensichtlichenGründen nicht mehr zu denken war. Da nun das Fahrzeug wieder beschränkt fahrtüchtig war, der Motor stockte und stotterte allerdings immer noch massiv und schoss mit Fehlzündungen, entschlossen wir uns, den Weg Richtung Hilton Hotel bei Arundel doch noch unter die Räder zu nehmen, immer mit Joschi als Schutzengel und Pannenhelfer im Schlepptau.

ans Schaffen. Ich winkte jedoch dankend ab, da rein zufällig im sonst schlafenden Städtchen ein leeres Taxi vorbeifuhr, das ich sogleich heranwinkte und das uns gegen 00.45 ins Hotel brachte. Alle Beteiligten waren todmüde und Joschi’s Montur sah mittlerweile so aus wie ein Mechaniker-Overall, das monatelang keine Waschmaschine gesehen hat. Der nächste Morgen Am nächsten Morgen anerbot sich Georg Dönni (Abb. 4), spontan, mit seiner Simone zu meinem Pannenfahrzeug zu fahren, um zu versuchen, es vor Ort zu reparieren, oder aber bis zu

Abb.4:GeorgDönni–derandereRettungsengel,aufdemNachhausewegmitseinemXK150 Special (samt Koffer mit Ersatzteilen und Werkzeugen). Der Albtraum Die Fahrt wurde zum Albtraum, immer wieder Geschwindigkeitsverlust bis zum Stillstand am Strassenrand, erneutes Weiterfahren , stockendes und stark verzögertes Anfahren nach jedem Anhalten bei Verkehrsampeln, Stoppstrassen, Kreuzungen und Kreiseln, Erzeugen von Verkehrsstaus und Hupkonzerten im sehr dichten Abendverkehr, etc. Die Fahrt schien endlos, die Nervosität stieg und das Tempo wurde immer langsamer, bis der Motor schlussendlich nach mühsamer Ankunft gegen Mitternacht im Städtchen Arundel in den letzten Zuckungen lag und ganz den Geist aufgab. DerguteJoschiwollteaberselbstdanoch nicht aufgeben, wir waren ja nur noch ca. 10 km vom Hotel entfernt, öffnete nochmals die Motorhaube und machte sich im Schein einer Strassenlaterne erneut

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unserem Hotel abzuschleppen. Joschi wurde jetzt bei Wolfgang Walzinger’s Wagengebraucht,demamVorabendder Anlasser ausgestiegen war. Georg hatte für mich die nötigen Teile wie Kondensator und Unterbrecher bei sich, konnte jedoch am Vortag aus logistischen Gründen nur ganz zu Beginn bei mir im Einsatz sein. Kurz vor Mittag kamen die beiden mit den 2 Fahrzeugen zum Hotel zurück und präsentierten mir mit strahlenden Augen meinen Wagen mit zufrieden schnurrendem Motor. Es ging jetzt nur noch darum, die am Vortag aus Zeitgründen behelfsmässig mit einer Schnur befestigte neue Benzinpumpe richtig zu montieren, was Georg am selben Abend, d.h. nach dem Besuch in Goodwood, erledigen wollte. Tatsächlich legte er sich noch nach dem Einnachten – nicht weniger beherzt als

Joschi am Vortag in Frankreich – mit Taschenlampe und nacktem Oberkörper auf dem Hotelparkplatz unter mein Fahrzeug und machte sich an die Arbeit. Dies notabene leider wieder bei vollem Benzintank, da ich kurz zuvor auftanken musste, nach massivem Benzinverlust am Vortag durch den Vergaser. Wieder sprudelten natürlich ca. 10 l Benzin auf Kopf, Oberkörper und Parkplatz (zum Glück sah’s niemand!), so dass Georg nach Beendigung der Arbeiten aussah wie ein schweisstriefender und von Öl übergossener Maschinist aus dem untersten Maschinenraum eines Hochseefrachters. Ende gut, alles gut Ende gut, alles gut, von da an konnten wir nun die Reise fortsetzen und ohne weitere Zwischenfälle glücklich beenden. Obwohl Experten in der Materie der Meinung sind, dass so was dazugehört, wird uns der Vorfall im Kopf noch lange beschäftigen, aber dereinst werde ich wohl im Schaukelstuhl meinen Enkeln amüsiert Anekdoten darüber erzählen können. Auch musste ich im Nachhinein erfahren, dass sich meine Odyssee – verglichen mit Wolfgang Walzinger’s pannenbedingten Abenteuern – als Sonntagsspaziergang darstellte. Es bleibt mir nochmals ein Loblied zu singen auf die exemplarische Unterstützung durch unseren Pannendienst und den selbstlosen Einsatz auch unter schwierigstenBedingungen,namentlich von Joschi Palotas und Georg Dönni (in zeitlicher Reihenfolge). Herzlichen Dank für alles! Nicht minder gebührt ein grosses Dankeschön ihren Beifahrer(i)n Toni, Simone und Robin für die Mitarbeit und grosse Geduld (was bei den arg strapazierten Nerven durchaus nicht immer selbstverständlich war). Und last, but not least, möchte ich an dieser Stelle auch meiner Partnerin Goldy ein Kränzchen winden für ihr Verständnis während einer kritischen Phase.

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Wenn einer eine Reise tut... WenneinereineReisetut–understnochineinemfrischrestauriertenJaguar XK–dannkannermanchUnbillerleben!AuchWolfgangWalzingerhattesoseine ProblemeaufderdenkwürdigenFahrtnachGoodwood.HieristseinBericht.

Text: Wolfgang Walzinger

Dabei hatte es so fröhlich angefangen, auf der Autobahn-Raststätte Pratteln vor Basel: viele XK-Freunde standen da, erwartungsvoll vor der England-Fahrt. Das Wetter war prächtig, es war warm und das Verdeck blieb die ganze Zeit offen. Der so eben aus mehr­jähriger Total-Restauration zurückgekehrte pastellblaue XK 140 DHC lief wie am Schnürchen auf den französischen «Autoroutes du Nord» gen England. Problems Made in England Doch von dem Moment an, da der Jaguar heimischen Boden unter den Rädern spürte, fingen die Probleme an: In niederen Drehzahlen stellte der Motor immer wieder ab, und wegen der

vielen Ampelstops auf der verstopften Schnellstrasse M 27 musste ich immer wieder starten. Das nahm mir der Anlasser übel und er gab seinen Dienst mit einemherzzerreissendenKratzgeräusch auf. Und das auf der Hauptstasse mitten in Worthing, nur 10 Meilen vom Endziel entfernt, dem Hilton Avisford Hotel bei Arundel. Zum Glück hatte ich Lucas Haehnles Mobilphone in der Tasche und konnte damit Georg Dönni erreichen. Dieser war bereits gewaschen und umgezogen und mit Simone und Sohn Robin beim Apéro. Ohne zu zögern, kam er jedoch gleich mit der ganzen Familie in seinem XK 150 Special nach Worthing (Abb. 2). Sofort begann er unter der Motorhaube zu hantieren, ein Riesen Saturday -Spektakel für Worthing’s versammlte Bier-

Säufer (Abb. 1). Der Höhepunkt war jedoch, als Georg und Simone am Steuer des Specials einen Anschlepp-Versuch unternahm, leider vergebens. So wurde ich kurzerhand ins Schlepptau genommen und fuhr die letzten Kilometer der Goodwood-Reise zum grössten Vergnügen von Sohn Robin hinten angekettet nach Arundel. Im Hotel konnte ich gerade noch beim Dessert-Gang ins Dinner-Menu einsteigen.

Abb.2:VorbereitungzurAbschleppaktionvon Worthing nach Arundel.

Abb.1:DonnerstäglicheAttraktionfürPassanteninWorthing:GeorgDönnibeimerstenPanneneinsatz an Wolfgang Walzinger‘s XK 140 DHC.

Es geht auch ohne Anlasser... Anderntags trat der zweite Rettungsengel der Reise in Aktion: Joschi Palotas beugtesichohnegrossesRedenüberden XK-Motor und baute der Anlasser aus (Abb. 3). Den nächsten Tag verbrachte der XK dann ohne Starter, doch gab es zum Glück immer wieder Freiwillige, die gerne ein so schönes Auto anschieben wollten. Auf dem Goodwood-Gelände verbrachte ich dann den Tag mit dem schweren Anlasser unter dem Arm auf der Suche nach Ersatz, eine Reparatur war nicht so rasch möglich. Schliesslich entschied ich mich für den Kauf des modernen, leichten Hochleistungs-Startermotors, der bei Guy Broad auf dem Ausstellungstisch lag: Broad junior versicherte mir, dass bei ihm alle restaurierten XK nur noch mit solchen Anlassermotoren die Werkstatt verlassen. Joschi machte sich erneut die Finger schmutzig und baute den Anlasser

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Abb. 3: Abschleppaktion zum zweiten: diesmal mit Hilfe von Joschi Palotas.

wieder ein. Wie ein getretener Gaul springt der Motor nun an. Die stilvolle Vorfahrt vor die klassischen Säulen des Regency-Schlosses Goodwood-House von Lord March fürs Galadiner am Abend war damit gerettet. ...aber nicht ohne Lichtmaschine Leider gibt es aber noch ein weiteres düsteres Kapitel in diesem Reisebericht: Bei der Rückfahrt durch das idyllische Loiretal zerfiel die frisch revidierte Lichtmaschine in ihre Einzelteile. Doch diesmal fuhr Schutzengel Joschi vorsichtshalber gleich hinter mir und krempelte sofort die Ärmel hoch: Auf einem malerischen Dorfplatz unter riesigen Platanen wurde das Aggregat ausgebaut, in einer nahen Renault-Garage mit SonntagdienstmitdemSchlaghammerwieder

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zusammengefügtundeineStundespäter unter den launigen Kommentaren der XK-Kollegen wieder eingebaut (Abb. 4) Nach einem ausgedehnten Diner gemeinsam in Beaune mit viel gutem Burgunder-Wein übersah ich leider bei der nächtlichen Heimfahrt durch den

französischen Jura den Stand der Benzinanzeige, und so kam ich zum Abschluss der abenteuerlichen Reise kurz vor der Schweizer Grenze noch in den Genuss einer Übernachtung im – zugegebenermassen – nicht unbequemen DHC. Doch dies gehört dann eher in die Rubrik Stammtisch-Erzählungen. WomitsicheinwohlgemeinterRatschlag der erfahrenen XK-Kollegen wieder mal als richtig erwiesen hat: ein frisch restaurierter XK sollte erst in sonntäglichen Überlandfahrten im näheren Umkreis eingefahren werden, und nicht gleich auf die grosse Reise gehen. Zum Schluss ein ganz herzliches Dankeschön an die selbstlosen Rettungsengel Joschi Palotas und Georg Dönni, an all die freiwilligen Anschieber, und natürlich auch an alle anderen für ihre guten Ratschläge (Andy Siegenthaler).

Abb. 4: Joschi Palotas macht sich auf dem Parkplatz vor dem Hotel an die Zähmung des Widerspenstigen.

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Villarepos retour – 1. Klasse am 2.11.2008 11Jaguarmit18Erwachsenenund4KinderfolgendemRufzurXJ-Ausfahrtnach Villarepos.AutorHenriF.Ferriermeint,dassdieTeilnehmerdasArbeitspensum einesLastwagen-Chauffeursabsolvierten-abermiteinemsublimenJaguar.Und dasseidochwirklicheinUnterschied–ebenwieBierundChampagner,oder etwa nicht? Text: Henri F. Ferrier

Balz und Silvia Bessenich haben uns auch dieses Jahr wieder zur XJ-Ausfahrt eingeladen. Dieser Termin war schon zu Beat Buchmann’s Zeiten auf keinen Fall zu verpassen, auch wenn Morgenmuffel etwas zu früh aus den Federn müssen um dann mit Kaffee & Gipfeli getröstet zu werden. Der Jura lockt Aber es ging in den Jura und in ein erstklassiges Uhrenmuseum, beide für mich sehr verlockend, egal bei welchem Wetter. Mein Vater stammt aus dem Berner Jura und ich bin als Kind oft nach Tavannes zu meinen Grosseltern gefahren. So ist mir diese Gegend eben ans Herz gewachsen. Dass ich viel mehr Uhren als

Abb. 1: XJ Registrar und Organisator Balz Bessenich bei der Begrüssung.

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Jaguar habe, ist eher meiner kaufmännischen Vernunft zuzuschreiben. Es war immer noch recht neblig, als wir uns auf den Weg zum Restaurant «La Croix Blanche» in Villarepos in der Nähe von Murten machten. Wir freuten uns auf die Fahrt durch das Seeland, den Waadtländer und Neuenburger Jura über Yverdon und La Chaux-deFonds zurück nach Villarepos, wurden doch fahrerische und kulinarische Genüsse in Aussicht gestellt. Was gibt es in der Zeit zwischen dem Ausbruch der jüngsten Finanzkrise und den amerikanischen Wahlen schöneres, als unsere Schneeberge im Föhn und Kondensstreifen am blauen Himmel? Ganz in der Nähe ist die Welt auch in Ordnung. Isabelle schläft. Sie ist erst seit 8 Wochen auf der Welt und schon auf der zweiten Jaguarausfahrt. Es sind 11 Jaguar mit 18 Erwachsenen und 4 Kinder nach Villarepos gekommen. Viele Ausfahrts-Habitués haben gefehlt. Dafür war diesmal ein XJ40 Chasseur Stealth 340 Biturbo dabei, den Michaela und Gerd Münch mitgebracht haben. Alle XJ Modelle waren mit von der Partie. Nach einer lockeren Aufmunterungsrede von Balz (Abb. 1) ging es nun zunächst auf einer relativ normalen, geraden Hauptstrasse über Payerne nach Moudon. Hinter uns Philippe und Rosmarie Pfisterer in einem türkisfarbenen XJR, wahrscheinlich mit Tempomat, sodass wir versucht haben eine einigermassen konstante Geschwindigkeit einzuhalten. Dies gelang wohl nicht immer, denn an

so einem Sonntagmorgen lässt man sich gerne von Schafherden mit Farbflecken im Fell und dergleichen ablenken. Die Romandie In Moudon begannen wir das GPS-Navigationssystem «zu füttern», doch irgendwie habe ich falsch zugehört und bin dafür zu einer kleinen Stadtrundfahrt gekommen. Von da an fuhren wir allein. Aber das war nicht schlimm, denn jetzt kam die Sonnenbrille zum Einsatz, die Herbstblätterbegannenzuleuchtenund die Strecke wurde viel pittoresker. Der XJ erfreute sich auch der kurvigen Strecke bergauf über Pahins und dann wieder hinunter nachYverdon. Leuchtender Mischwald und weit schweifende Blicke ins Land hinaus, Herbststimmung par excellence eben. Wir waren im Welschland, ein ganz anderes Lebensgefühl. Die Velofahrer auf ihren «Harley-tramp-mein-Sohn» wirken irgendwie sympathischer, die Sonnenbrille färbt sich langsam «rosarot». Um die Stimmung im Wagen etwas anklingen zu lassen, hier ein Liedertext von Jacques Brel:

QuandIsabelledortplusriennebouge. QuandIsabelledortauberceaudesajoie. Sais-tu qu’elle vole la coquine? Les oasis du Sahara. Les poissons dorés de la Chine. Et les jardins de l’Alhambra. QuandIsabelledortplusriennebouge. Quand Isabelle dort…..

In Yverdon mussten wir auf einen kleinen Spaziergang in der Altstadt verzichten, weil ja Isabelle wirklich geschlafen hat. Also tanzten wir um die Rondelle Richtung St. Croix. Hanna gefällt das Frankophone oder eben Romanische etwas weniger, mit

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REGISTER Ausnahme ihres geliebten Italien, das für die Deutschen schon lange vor Goethe’s Zeiten das Land war, wo die Zitronen blühen. Die Grenzen zwischen romanisch-romantisch und «verlottertschmuddelig» sind denn auch fliessend. Es ist wie bei den Oldtimern. Was für

Eigentlich hätten wir für diese Ausfahrt nur ein wintersicheres Auto nehmen dürfen. Am besten wäre, wir hätten den XJ6 einmal bei strömendem Regen ausgiebig fahren können. Dies ist aber leider bis heute nicht geschehen und das ist schlicht nicht zu verantworten.

Abb. 2: Eine stolze Schar von XJ Limousinen bei der Ankunft in Villarepos.

den einen eine tolle Patina ist, findet der andere schlichtweg Schrott. In Peney stand denn auch ein brauner XJ6 Serie 2 am Strassenrand, der einmal als «frisch überholt» zum Verkauf hingestellt wurde. Mittlerweile ist er aber dort vergammelt, hat keinen Liebhaber gefunden. Von St. Croix haben wir uns, nur schon wegen dem Klang des Namens, mehr erwartet. Dafür kam jetzt eine wunderschöne Strasse nach Buttes, Kalkstein und nur noch grüne Nadelwälder, Wiesen, Bäche und Schneeresten. Allerdings lag da auch noch teils trockenes, teils feuchtes Salz auf der Strasse, das ja bekanntlich in jede Ritze der Karosserie gelangt und selbst durch eine Unterbodenwäsche nicht überall zu entfernen ist.

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Am Strassenrand die ersten orangen oder rot-schwarz-weissen Schneestangen, wie Mikadostäbchen, nur eben viel grösser. Buttes ist ein relativ kleiner Ort kurz vor Fleurier, aber mir fallen die sehr breite Hauptstrasse und die locker verstreuten soliden Steinhäuser auf, es ist fast wie in Frankreich. Die fehlende Enge und Gemütlichkeit ist manchmal eine Erlösung. Im Uhrenland In Fleurier, wie später auch in Le Locle, sind viele Häuser und Geschäfte doch etwas ärmlich, aber nicht eigentlich ungepflegt. Wir sind im Uhrenland, bei den Fabrikarbeitern. Die Villen der wenigen Patrons sind wohl ausserhalb oder in Neuchâtel, Biel oder so. Der Mittelstand

will hier nicht so richtig blühen, dafür ist die Gegend noch nicht so kommerzialisiert. Ich fühle mich hier irgendwie noch in der Mitte des letzten Jahrhunderts, aber vielleicht habe ich auch nur zu viele Bildbände über die Uhrenmacher und die spätere Industrialisierung des Jura in mir aufgenommen. Nun hätten wir über Les Sagnettes nach La Brévine fahren sollen, aber ich wollte wieder mal nach Les Verrières, meinem Heimatort, der nun auch im Pass von Hanna und Philippe und sogar in der Geburtsurkunde von Isabelle steht. Auf dem Friedhof sind zahlreiche Ferrier zu finden, aber sonst haben wir eigentlich mit diesem Ort wenig gemeinsam und es zieht uns Richtung La Chaux-deFonds, wo wir um 14.00 Uhr zum Besuch des Uhrenmuseums erwartet werden. Wir sind dann über Les Bayards, Le Cernil und den Lac de Taillères nach La Brévine gelangt. Der Hunger begann uns zu plagen, aber es sollte schnell gehen. Um 17 Uhr wird es in der Croix Blance zu Villarepos (Abb. 2) angeblich Perlhuhnbrüstchen geben und die liegen ja bekanntlich nicht gerade schwer auf. Eine Zwischenverpflegung war also ratsam und so haben wir, zugegebenermassen etwas stillos, ein gebratenes Hühnchen, Western Style, «verdrückt» und, wie Banausen, Cola dazu getrunken. In Le Locle fahren wir an der Uhrenfabrik Zenith vorbei wo meine klassische und edle Elite Handaufzug von A–Z hergestellt worden ist. Mittlerweile ist Zenith an den Luxusgüterkonzern LVMH verkauft worden und hat die Kollektion dem Geschmack von Thierry Nataf und seinen globalen Marketingstrategen angepasst. Für mich ist Zenith untergegangen, so erfolgreich sie auch sein mag, denn die Uhrmacherseele hat sich verflüchtigt. Das Musée International d’Horlogerie in La Chaux-de-Fonds war leicht zu finden und Parkplätze gab es auch genügend. Wir freuten uns darauf, endlich

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REGISTER wieder zu unseren Leuten zu stossen. Im Foyer des Museum dann die grosse Überraschung. Evi Buchmann ist mit ihrem X-/S-Type Register zu uns gestossen, und sogar Christian Jenny hat nicht gefehlt. Wir sind dann später zusammen zum Abendessen nach Villarepos gefahren. Die zwei Register formierten sich zu zwei bunt gemischten Gruppen, die dann von zwei sehr netten Damen durch das Museum geführt wurden. Bei so vielen Exponaten hat man natürlich eine typische Auslese von Objekten getroffen. Als dann eine VHS-Konserve «serviert wurde», habe ich mich, wie meistens, von der «Traube» gelöst und mir selber einen Überblick über das Gebotene verschafft, wobei ich den Faden der geboten Führung nie verloren habe, also immer wieder zurückgekommen bin. Natürlich sind hier sehr viele schöne, interessante und spektakuläre Uhren zu sehen, aber es waren die ausgestellten Arbeitsplätze der Uhrmacher, die mich am meisten fasziniert haben. Als eine Dame dann eine mechanische Dose mit einem kleinen, mit farbigen Federn geschmückten Singvogel von Reuge, St. Croix in den Händen hielt und das Gezwitscher mit Stolz und Zuneigung präsentierte, empfand ich ihre seelische Verwandtschaft mit meiner Tante Rolande, die viele Jahre bei Cyma in Tavannes als Uhrmacherin gearbeitet hat. Plötzlich waren wir die letzten Besucher. Die Andern waren alle ausgeflogen. Wir haben Philippe an der Kasse ausgerufen und schon kam er daher gerannt. Im Bieler Seeland Die Herbstfahrt durch Licht und Schatten konnte fortgesetzt werden. Es ging nun über den Chaumont, eine wildromantische Strecke durch Laubwälder. Dann machten wir Halt um die Alpen und das durchsichtige Nebelmeer über dem Seeland in der Abendsonne zu geniessen.

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Philippe freute sich jedes Mal, wenn er aus dem XJ rennen durfte um die Motorhaube wieder festzudrücken, den der Bolzen der Verriegelung derselben sprang bei grösseren Verwindungen der Karosserie aus der Halterung. Auch die Fahrertür fiel regelmässig aus dem Schloss, wenn die Strasse etwas zu holperig wurde. Seither haben die Herren von Arx und Strub in Safenwil, wie immer, ganze Arbeit geleistet und die Kabelzüge der Motorhaubenverriegelung neu einjustiert. Dazu wurde die Aufnahme des Türschlosses an der BSäule mit einem Plättchen unterlegt, sodass der Zapfen jetzt in jeder Situation greifen kann. Isabelle schläft, aber Philippe nervt oder er geht uns auf den Wecker, die Magen knurren und das ist nie gut für die Stimmung, wusste doch schon Brecht: «Erst kommt das Fressen, dann die Moral». Sorry, aber dieser Satz tröstet mich immer wieder und ich konzentriere mich auf die kurvenreiche Strasse, also «rinkeli-ränkeli», kuppeln, schalten, kurbeln, bremsen, Gas geben, und über Bahnschwellen gleiten, dass es eine Freude ist. Wir sind dann auch fast pünktlich im Restaurant eingetroffen (Abb. 3) und waren somit wieder in guter Gesellschaft. Man hat für uns einen kleineren Saal mit Bühne und Vorhang mit runden Tischen gedeckt. Trotz der etwas kalten und mageren Beleuchtung

sind die kunstvoll servierten Speisen gut zur Geltung gekommen. Es war alles etwas anders als sonst, eben speziell, ungewohnt aber fein. Die weisse Madonna, ein leicht skurriles Relikt aus früheren Registertagen, ist dieses Jahr nochmals in den gleichen Händen belassen worden, da keine besonderen Vorkommnisse eine Handänderung gerechtfertigt hätte. Nun meldeten sich die Registrare Evi und Balz zu Wort. Unser Präsident Hans Kuny fand auch noch ein paar passende Worte und so kam es, wie es kommen musste, es war für heute vorbei. Wir haben uns bei Georg noch mit 2 JDCS Tassen eingedeckt und uns rundherum «face to face» verabschiedet. Der Heimweg in der Dunkelheit auf den gewohnten Autobahnrouten war Routine und wir hatten Zeit, die schönen Eindrücke auf unser Gemüt einwirken zu lassen. Eigentlich haben wir heute das Arbeits­ pensum eines Lastwagen-Chauffeurs absolviert, allerdings in einem sublimen Jaguar, was man mit dem Unterschied zwischen Bier und Champagner charakterisieren könnte, isn’t it? Für Bill Lyons war ja der XJ6 Serie 1 das Auto, das er immer bauen wollte und ihm nun endlich gelungen war. Also, «summa summarum» ein wunderschöner Herbsttag und eine ganz tolle Route mit vielen Highlights. Herzlichen Dank Balz.

Abb.3:BeiderAubergedelaCroixBlanche,Villarepos.Zusehensind(v.l.n.r.)XJ6Serie3,XJ12C sowie XJR (X 300 manual).

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Jahresrückblick 2008 Text: Hans G. Kuny, Präsident JDCS

Der rasante Rhythmus unserer Zeit hat uns wieder an das Ende eines ereignis­ reichen Jahres gebracht. Doch dieser Rückblick wird auch das Jahr 2009 des JDCS und unser Clubleben in gewissem Masse prägen. Ein Jahresbericht ist eine monotone und trockene Materie. Der Sinn der aktuellen Information liegt eigentlich in der Zukunft um in späteren Jahrennachzulesenwasnunimbesagten Clubjahr 2008 so alles passierte. Wir stehen in der grössten Wirtschaftskrise seit 80 Jahren. Viele Menschen wurden vom schnellen und andauernden Reichtum geblendet. Und nun ist dieser Spuck vorbei und wir müssen wieder Bodenkontakt suchen. Sind wir schon auf demTiefpunkt angelangt? Der Weg nach oben wird lange und mühsam sein. Aber sind wir doch ehrlich, bis jetzt leiden wir in der Schweiz auf einem hohen Niveau. Veranstaltungen Zum Auftakt fand am 15. Januar der Neumitgliederabend in der Garage von Christian Jenny statt. Assistiert von Balz Bessenich und Georg Dönni wurden die «Neuen» in unser gemeinsames Hobby eingeführt. Der 10. Infoabend des JDCS/SCR fand am 31. Januar traditionsgemäss im Autocenter Safenwil der Emil Frey AG statt. Das Organisationsduo Christian­ J. Jenny und Urs P. Ramseier hatten für diesen Abend als Gastreferent Adriano Cimarosti, seines Zeichens Automobilsport-Journalist, eingeladen. «Grand Prix Automobile – 100 Jahre technische Wunderwerke»wareinhochinteressantes, Abend ausfüllendes Thema. 32. Hauptversammlung Die 32. Hauptversammlung, vom 23. Februar im Hotel Palace in Luzern, von Anna-Marie Hardt tadellos organisiert,

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folgten 136 Mitglieder. Ein Rekordaufmarsch, der davon zeugte, dass die Wahl eines neuen Präsidenten und Vorstandsmitgliedes den Jaguaristen von grösster Wichtigkeit war. Die Wahlen waren nötig geworden durch den Rücktritt von Christian J. Jenny nach 10-Jähriger Präsidentschaft und dem gleichzeitigen Rücktritt von Michael Michaelis und Ruth Dessort, die für das Sekretariat verantwortlich zeichneten.

Neu wurde Hans G. Kuny als Präsident gewählt, weiter rückte Marcel Mül­ler in den Vorstand nach. Die rest­ lichen Vorstandsmitglieder wurden in globofüreineneueAmtszeitvon2Jahren bestätigt. Marcel Müller wurde am selben Abend noch mit der Leitung des Sekretariats betraut. Dem Antrag der Revisoren auf Geneh­ mi­­gung der Jahresrechnung wurde ent­ spro­chen und dem Vorstand Décharge erteilt. Ebenfalls wurde das Bud­get 2008 von der Versammlung gutgeheissen. Zum Schluss der Versammlung wird Christian J. Jenny, für seine Verdienste für den JDCS, zum Ehrenmitglied gewählt. Georg Dönni würdigt und

bedankt sich in einer spannenden Laudatio für die langjährigenVerdienste des abtretenden Präsidenten. Der Clubstand am Oldtimer Markt in Fribourg OTM vom 29./30. März aufgestellt und betreut von Ralph Weibel und Bruno Bacher war wie in den vergangenen Jahren mit dem London Bus in der grossen Ausstellungshalle nicht zu übersehen. Zum 60-Jährigen Jubiläum des XK stellte Urs Haehnle seinen frühen XK 120 OTS für die Ausstellung zur Verfügung. Neumitglieder wurden geworben und der Club konnte vielen Enthusiasten aus dem In- und Ausland näher gebracht werden. Der 10. Grand Tourer Day vom 13. April führte uns vom Toggenburg über die IbergereggnachAdligenswil.Unterwegs bildeten wir uns mit der Besichtigung der Ital Reding Stiftung in Schwyz im geschichtlichen Bereich weiter. Dank einer Föhnwetterlage war die Frühlingsanfahrt am 20. April, organisiert von Felix Lienhard der eigentliche Start in die Drivers’ Saison. 82 Jaguar, Daimler und einige Veteranenfahrzeuge des Motor Veteranen Club Liechtenstein (M.V.C.L.) versammelten sich am Zürisee. Noch nie war eine so grosse Enthusiastenschar für eine eintägige Ausfahrt anwesend. Ueber den Kerenzerberg führte die Strecke ins Fürstentum Liechtenstein. Hier dürften die Teilnehmer die Oldtimersammlung von Roland Kleber und das grösste Museum von Holzvergaserfahrzeugen besichtigen. Der MVCL bewirtete uns fürstlich. Durchs Appenzellerland kehrten wir am Nachmittag in die March zurück. Das von Balz Bessenich und Georg Dönni organisierte Pic Nic vom 15. Juni führte uns auf verschlungenen Strässchen im Emmental auf einen Bauernhof. Der Himmel hatte Erbarmen mit uns und öffnete die Schleusen erst nach dem «Brötle».

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INSIDE JDCS Die E-Register-Ausfahrt vom 29. Juni wurdewieindenvergangenenJahrengemeinsam mit dem Swiss Jaguar E-Type Club organisiert. Ueber den Susten, die Grimsel und den Furkapass konnten die E-Type’s ihre Krallen zeigen. Das 15. British Classic Car Meeting in St. Moritz vom 11. bis 13. Juli 2008 geht wohl als die nasseste Veranstaltung in die Geschichte ein. Wie üblich waren alle 200 Startplätze schon Monate vorher verkauft. Im Feld der britischen Edelmarken ist Jaguar mit rund 65 Fahrzeugen bestens vertreten. Regen und später Schnee warfürdasganzeWochenendeangesagt. VielleichthatdieseWetterlagebesonders die Verbundenheit unter den Clubs und die Freundschaft unter den Teilnehmern gefördert. XK 60 Treffen in Goodwood Die XK Jubiläumsausfahrt zum XK 60 Treffen in Goodwood vom 5. – 12. August, organisiert von unserem Registrar Urs Schmid, war für 40 XK Fahrer und Begleitung der Höhepunkt der Saison. Einmalig das Meer von XK 120, 140, 150 und C- und D-Type’s gegen 600 an der Zahl. Jaguar mit Renngeschichte, Fahrzeuge die wir nur aus der Literatur und Büchern kannten, alle waren da und konnten Live bewundert werden. Vorkriegsjaguar und die grossen Limousinen der 50er-Jahre gaben sich am Classic Jaguar Day vom 24. August ein Stelldichein. Organisiert von Urs und Ingrid Haehnle besuchten wir auf unserer Fahrt den historischen Autofriedhof Gürbtal von Franz Messerli, bevor wir das Tagesziel in Gerzensee erreichten. Am «Tag der Wasserfälle» 31. August, versammelten sich die Mk 1/2 und S- Register Fahrer in Amsteg zu einer gemeinsamen Ausfahrt organisiert von Urs Kleeb und seiner Heidi. Ueber den Susten zu den Giessbachfällen und weiter ins Lauterbrunnental und den Trümmelbachfälle sollte uns dieser Tag führen. Die Herbstfahrt ins Tessin vom 25. bis 28. September, organisiert und geleitet von

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unserer Profidame Anna-Marie Hardt war allen Teilnehmern eine Reise wert. Mit Stützpunkt Lugano erkundeten wir die nähere und weitere Umgebung. Ein tägliches Roadbook war unser Begleiter und die feine Esskultur lies manche WaageamfolgendenMontaghöherspringen. Wiederum nahmen wir am Geneva Classics vom 3. – 5. Oktober teil. Der Gemeinschaftsstand mit der ZürichVersicherung, GB Dönni Classic Cars, dem Bugatti Club erleichterte dem JDCS die Teilnahme.AmsonntäglichenApérowarenrecht viele Clubmitglieder in angeregter Diskussion am Fachsimpeln. Zur Schlussfahrt am 12. Oktober luden Jean-François Raoult und Georg Dönni ein. Dicker Nebel empfing uns in der Jura World of Coffee. Doch die 48 Teams wolltennocheinmaleinigeJurapässchen und Landstrassen vor der Winterpause geniessen. Bereits beim ersten Aufstieg zeigte sich die Sonne und begleitete uns bis ans Tagesziel in Sempach. In einer Sternfahrt trafen sich am 2. No­vember im Uhrenmuseum von La Chaux-de-Fonds das XJ- und das noch junge X-/S-/XF- Register. Ein Gourmetessen beschloss diesen Tag in der Nähe des Murtensee. Der letzte Samstagabend im November ist seit vielen Jahren für den Claus-Hock in der WunderBar in Liestal reserviert. Mit viel Liebe und Engagement gestalten Ralph und Monika Weibel diesen vorweihnachtlichen Abend. Inmitten von Rolls Royce, Bentley und natürlich Jaguar besuchte uns traditionell der Samichlaus mit Entourage. Aus dem Vorstand Der Vorstand traf sich im abgelaufenen Clubjahr zu 4 Sitzungen und behandeltediegängigenClubgeschäfte.VielArbeit wurde auch hinter den Kulissen geleistet. Man denke nur an die Veränderungen in der Clubführung in den letzten 12 Monaten. Wir sind nicht dort angelangt wo wir und ich hin wollten, doch eine schöne Wegstrecke haben wir zurückgelegt und

auf diesem Pfad wollen wir weiter gehen. Die meisten von uns sind voll im Berufsleben engagiert und da stehen ja die Vorzeichen nicht auf Schönwetter und so musste halt manchmal die Clubarbeit hintenanstehen.DiebeispielhafteFronarbeit, die unsereVorstandsmitglieder und Registrare, die vielen Helferinnen und Helfer im Club leisteten, war und ist Zeichen der Kamerad- und Freundschaft die unser Clubleben prägt. Wir freuen uns natürlich auf positive und weniger auf negative Kritik, doch wir suchen immer den Dialog und freuen uns von Euch zu hören. Meinen Dank möchte ich all jenen im Club aussprechen die geholfen haben dass das Jahr 2008 als erfolgreich in unsere Clubgeschichte eingeht. Danken möchte ich aber auch René Gros­ senbacher,der25Jahreunser­Redak­torwar und Urs Schmid, Sekre­tär, Prä­si­dent, Ehrenmitglied, Re­gis­t­­rar und bald nur noch XKBuchautor.SiewerdenspäteramAbend noch geehrt. Wir halten weiter die Tradition originalerJaguarfahrzeugeundoriginalgetreuer Restaurationenhochundtragendazubei Kulturobjekte im wahrsten Sinne zu fahren und zu pflegen. Zukunft Doch die Zukunft sieht nicht so rosig aus. Im Frühjahr verkaufte Ford Jaguar. Hoffen wir, dass unter indischen Fittichen das Überleben und Gedeihen der Marke besser gesichert ist. Die Autoabsatzkrise hat sich in den letzten Monaten über den ganzen Globus verteilt und alle Produzenten stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Möge Tata für Jaguar ein Glücksfall sein. Herzlichen Dank an alle Mitglieder und Freunde des Jaguar Drivers’ Club die heute hier in Meisterschwanden anwesend sind und damit bezeugen, dass ihnen das Clubgeschehen und die Zukunft unserer Jaguar am Herzen liegt.

In Freundschaft Hans G. Kuny, Präsident JDCS

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KLEINANZEIGEN SIND FÜR MITGLIEDER GRATIS DerTextbeiKleinanzeigenistfürMitgliedergratis,fürNichtmitgliederwerdenCHF50.–verrechnet.BilderkostenfürallejeCHF50.–proBild.VergessenSienicht, Absender,Telefonnummerund/oderE-Mail-Adresseanzugeben.BiszumRedaktionsschlusseingegangeneKleininseratewerdeninderfolgendenAusgabeveröffentlicht. Ihre Anzeige senden Sie bitte an Anna-Marie Hardt, E-Mail: rally@bluewin.ch.

Clubhöcks Die verschiedenen Stammtische sind eine wichtige Institution des JDCS. Hier treffen wir uns in lockerer Runde zum Erfahrungsaustausch und mehr. Clubhöcks sind für Interessierte am Club die ideale Gelegenheit für einen Schnupperbesuch. Jaguar – Enthusiasten sind auch ohne Anmeldung herzlich willkommen. Region Aargau Solothurn Bern Biel Jeden 2. Donnerstag im Monat ab 19:30 Uhr

Restaurant Eintracht Landgasthof Meier Karl (-Büttler) Neue Str. 6, 4703 Kestenholz SO E-Mail: eintracht@datacomm.ch

Region Basel und Umgebung Jeden 4. Freitag im Monat ab 19.30 Uhr

Landgasthof Krone Landstrasse 91, 4313 Möhlin Tel. 061 851 15 22 Auskunft: Guido Jost, Tel: 061 302 71 22

Region Zürich Jeden 1. Dienstag im Monat ab 19.00 Uhr

Wirtschaft Ziegelhütte Hüttenkopfstrasse 70, 8051 Zürich Tel. 044 322 40 03 Auskunft: Georges Fazan, Tel. 044 822 40 79

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NEUE MITGLIEDER EinherzlichesWillkommenunserenneuenMitgliederndesJaguarDrivers’ClubSwitzerland

Walter H. Boss

Rechtsanwalt XK 120 OTS

Pierre Dienst lic.iur. XK8 Coupé 1998

Jean-Pierre + Elisabeth Emery

Ing. HTL XK 120 FHC 1952

Alexander Floersheim

Christoph + Rahel Gassner

Walter + Marianne Grollimund

Bankangestellter E-Type S 1 OTS

Wirtschaftsprüfer XKR Cabriolet 2003 Unternehmer XK 150 OTS 1958

Jürg + Susi Rupp

Eric Scherer

Dr. sc. Techn ETH S-Type 1965

Noël + Susanne Schreiber

Stephan Stemminger

Lukas Wenger

Journalist/Kommuni- kationsberater

Rechtsanwalt E-Type S3 OTS 1974 Koch X-Type Estate 2004

Brandisstrasse 29 8702 Zollikon

Tel. P. 044 392 01 89 Tel. G. 044 220 12 12

Obere Geerenstrasse 20 8044 Gockhausen

Tel. P. 044 821 81 26

Toggenburgerstrasse 94 9500 Wil

Tel. P. 071 923 11 60

Scheideggstrasse 65 8002 Zürich

Tel. P. 044 201 85 75 Tel. G. +85 29 722 09 44

Durchbruch 5600 Lenzburg

cgassner@deloitte.ch

Hinterzweienstrasse 27 4132 Muttenz

Tel. P. 061 461 25 74 Tel. G. 061 461 00 77

Rigiblickstrasse 32 8915 Hausen a.A

Tel. P. 044 764 00 79 Tel G. 044 764 01 77

Holbrigstrasse 8b 8049 Zürich

Tel. P. 044 341 94 24 Tel. G. 044 360 51 30

Dennlerstrasse 4 8048 Zürich

Tel. P. 043 540 89 93 Tel. G. 052 631 20 24

Im Schachenhof 22 B 8906 Bonstetten

Tel. P. 043 495 03 05 Mobil 078 757 90 79

Senior Project Manager Bündtenweg 13d XK 4.2 Coupé 2006 4464 Maisprach Urs + Barbara Lindenmann

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XK 120 DHC 1953

JAGUAR TRIBUNE

Platteweg 17 5024 Küttigen

Tel. P. 079 332 78 34

Tel. P. 062 827 27 10

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VORSTAND/REGISTRARE Vorstandsmitglieder

Hans Georg Kuny Präsident

René Grossenbacher Vizepräsident

Marcel Müller Sekretariat

Felix Lienhard Finanzen/Kassier

Balthasar Bessenich Technik und Sport

Georg B. Doenni Accessoires

Anna-Marie Hardt PR/Werbung

Jean-François Raoult Web-Redaktor

Plattenhof Postfach 5024 Küttigen

Tel. P 062 827 18 06 Tel. G 062 839 91 00

hans.kuny@jdcs.ch

Tunnelweg 8 4142 Münchenstein

Tel. P 061 411 49 70 Tel. G 061 706 77 99

rene.grossenbacher@jdcs.ch Mobile 079 333 50 70

Rebbergstrasse 22b 8917 Oberlunkhofen

Tel. P 056 634 38 00 Tel. G 062 836 33 87

marcel.mueller@jdcs.ch

c/o Finturicum AG Talacker 29, 8001 Zürich

Tel. 043 888 72 20

felix.lienhard@jdcs.ch

St. Albau-Anlage 37 4052 Basel

Tel. P 061 311 27 48 Tel. G 058 200 30 00

balthasar.bessenich@jdcs.ch

Old Mill 6265 Roggliswil

Tel. G 062 754 19 29 Fax G 062 754 19 80

georg.doenni@jdcs.ch Mobile 079 340 27 28

Rigistrasse 66 6006 Luzern

Tel. P 041 370 58 20 Fax P 041 370 58 10

anna-marie.hardt@jdcs.ch

Mittlere Bühnenbergstr. 59 4665 Küngoldingen

Tel. P 062 844 34 45 Tel. G 062 788 85 00

jean-franzois.raoult@jdcs.ch Mobile 079 225 41 25

Tel. P 062 824 86 82

claudine.stoecklin@jdcs.ch

Claudine Stöcklin Brummelstrasse 45A Dachverbandsdelegierte Vorstand SDHM 5030 Buchs

Kontakt Registrare 2008

Name

Register

Tel. P

Tel. G oder Mobile

E-Mail

1

Urs Haehnle

SS

032 325 15 54

032 322 29 14

urs.haehnle@jdcs.ch

2

Urs Schmid

XK

032 637 36 54

032 622 58 22

urs.schmid@jdcs.ch

3

Peter Wüthrich

Mk VII–IX

044 715 16 15

044 249 21 42

peter.wuethrich@jdcs.ch

4

Urs Kleeb

S

081 284 18 33

081 284 69 04

urs.kleeb@jdcs.ch

5

Hansruedi Steiner

E-Type

032 672 40 55

032 625 70 32

hansruedi.steiner@jdcs.ch

6

John-Chr. Ward

Grand Tourer

071 891 57 19

071 242 40 70

john.ward@jdcs.ch

7

Special

8

Balz Bessenich

XJ

061 311 27 48

061 279 45 00

balz.bessenich@jdcs.ch

9

Jürg Locher

Mk 1/2

044 713 08 15

044 234 26 82

juerg.locher@jdcs.ch

10

Evi Buchmann

X-/S-Type/XF

062 823 57 77

076 387 56 88

evi.buchmann@jdcs.ch

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TERMINE

Jubiläumsfahrt 2009 MkII nach England Vom 23. bis 28. Juli 2009 findet eine weitere Jubiläumsfahrt statt: Diesmal ist es das 50-jährige Bestehen des MkII. Franz Hodel organisiert in Zusammen­ arbeitmitGeorgDönniundBalzBessenicheineGedenkfahrtnachSilverstonein

vom Montag werden die Autobahnen gemieden, um auf grosszügigen Landstrassen den famosen Reisewagen die Zügel locker zu lassen.

England..

Text: Georg Dönni

Schon zum 40-jährigen Jubiläum des Jaguar MkII hatte sich Franz-Xaver Hodel etwas ganz besonders einfallen lassen: er organisierte die Registerausfahrt mit einem wertvollen nummerierten und limitierten Präsent. Nun soll und muss das 50 Jahres-Jubiläum natürlich entsprechend gefeiert werden. Franz Hodel organisiert in Zusammenarbeit mit Georg und Balz eine Gedenkfahrt. Mit diesen tollen Sportsaloons wird es keine Sache sein, diese Reise unter die Räder zu nehmen. Der Weg wird das Ziel sein! Das Programm Treffpunkt ist am Donnerstag den 23. Juli in Pratteln zur Fahrerbesprechung, danach geht es durchs Elsass nach Speyer. In Speyer soll versucht werden, auf dem Domplatz zu parkieren um kurz VOR 12.00 die legendären Weisswürste zu geniessen. Der Nachmittag führt über malerische Strassen dem Rhein entlang nach Königswinter, wo die Gruppe voraussichtlich im Hotel übernachten wird, wo üblicherweise auchDeutscheStaatsgästeübernachten. Am Freitag geht es dann mehr oder weniger dem Rhein entlang nach Rotterdam, wo am Abend die Autos nach Hull verschifft werden. Die Nacht verbringen alle auf hoher See und wachen am nächsten Morgen entspannt in den Luxuskabinen auf um dem Humber entlang dem Peak Distrikt zuzufahren. Nach dem wilden Peak Distrikt wird die Gruppe im Industriegürtel von England bei Birmingham übernachten.

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JAGUAR TRIBUNE

Am Sonntag gilt es dann ernst: In einer kurzen Etappe geht es auf die Silverstone Rennstrecke um zu sehen, wie der Englische Jaguar Drivers’ Club das 50 Jahr-Jubiläum des erfolgreichen Jaguar Compact Saloon feiert. Am Abend wird die Gruppe in der Region London in einem Luxushotel ihre müden Häupter zur Ruhe legen. Der Montag wird der Tag der Autobahn. Der Weg führt nicht nur über die berüchtigte Ringautobahn M25, sondern auch über die M20 nach Ashford, wo im Eiltempo unter dem Kanal durchgefahren wird, um danach über französische und belgische Autobahnen in den Ardennen den letzten Stopp zu machen. Das Auto Museum in Mulhouse ist das Ziel am Dienstag, hier werden sich die Teilnehmer verabschieden. Abgesehen

Kosten Das Organisationsteam freut sich auf eine rege Teilnahme. Die Kosten belaufen sich auf etwas CHF 2800.00. In diesem Preis inbegriffen sind die Übernachtungen und gewisse Abendessen, die Kanalüberquerungen, die Rallye-Unterlagen, eine Rallyeplakette sowie ein Souvenir. Die Organisatoren bitten um rasche Anmeldung, die Hotels wollen umgehend reserviert werden mit genauen Angaben der Teilnehmer. Offizieller Anmeldeschluss ist der 30.4.09. Angemeldete Teams werden laufend informiert über die Planung. Franz und Georg werden anfangs Februar die Strecke in Festlandeuropa abfahren und dann Interessierten weitere Informationen geben.

Weitere Auskunft bei Georg Dönni: E-Mail: gbd@jaguarclassic.ch.

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TERMINE

21. Februar 2008

JDCS Hauptversammlung im Hotel Seerose in Meisterschwanden Organisation: Anna-Marie Hardt

28./29. März 2009

Oldtimer- und Teilemarkt in Fribourg mit JDCS-Stand und «WunderBar Bus» Organisation: Ralph Weibel und Bruno Bracher

19. April 2009

JDCS Grand Tourer Day Region: Appenzell/Bodensee; Organisation: John-Christopher Ward

26. April 2009

JDCS Frühlingsanfahrt Region: Aargau; Organisation: Claudine Stöcklin und Urs Höhener

19. April 2009

JDCS Grand Tourer Day Region: Appenzell/Bodensee; Organisation: John-Christopher Ward

26. April 2009

JDCS Frühlingsanfahrt Region: Aargau; Organisation: Claudine Stöcklin und Urs Höhener

23. Mai 2009

Anneau du Rhin (Rundstreckenkurs) Gemeinsame Veranstaltung mit Aston Martin Owners’ Club, Organisation: Georg Dönni

21. Juni 2009

JDCS E-Register Ausfahrt, gemeinsam mit SJETC Organisation: Hansruedi Steiner und Thomas Naef

27./28. Juni 2009

JDCS Frühsommerausfahrt (2 Tage) Region Bündnerland und/Vorarlberg, Organisation: Marcel Müller und Hans Kuny

10. bis 12. Juli 2009

British Classic Car Meeting in St. Moritz Mit Teilnahme des JDCS als einer von vier Clubs, Kontaktperson: Claudine Stöcklin

23. bis 28. Juli 2009

JDCS Mk 2 Jubiläumsfahrt nach England Organisation: Georg Dönni und Franz-Xaver Hodel

7./8. August 2009

Alpenbrevet Offen für JDCS Mitglieder, Organisation: Georg Dönni und Balz Bessenich

30. August 2009 6. September 2009

British Classic Cars Treffen, Mollis Keine offizielle JDCS Veranstaltung

13. September 2009

JDCS Mk 1/2 und S-Register Ausfahrt Organisation: Urs Kleeb und Jürg Locher

20. September 2009

JDCS XK Day Organisation: Georg Dönni

JDCS PicNic Region: Jura, Organisation: Balz Bessenich

25. bis 27. September 2009 Geneva Classics Auskunft: Georg Dönni 27. September 2009

24. Rassemblement National des SDHM, Aarberg Kontaktperson JDCS: Claudine Stöcklinh

3. Oktober 2009

Swiss Classic British Car Meeting Morges Auskunft: Georg Dönni

18. Oktober 2009

JDCS XJ Register-Ausfahrt Organisation: Balz Bessenich

18. Oktober 2009

JDCS X-/S-Type und XF Register-Ausfahrt Organisation: Evi Buchmann

28. November 2009

JDCS Chlausen-Hock in Ralph’s «WunderBar» in Liestal Organisation: Ralph Weibel und Bruno Bracher

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