SCHWERPUNKT Winter of Mysteries
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M.C. Escher – Reise in die Unendlichkeit
Kunstdoku — Der niederländische Grafiker Maurits Cornelis Escher (1898–1972) verwendete die Initialen seiner Vornamen wie Markenzeichen. Seine oft kopierten Bilder sind Meisterwerke optischer Täuschungen. M.C. Escher gilt als Ikone der Popkultur, die er selbst nie sein wollte. Die Dokumentation stützt sich auf Aufzeichnungen, Schauspieler Matthias Brandt leiht dem Künstler seine Stimme. TV Mittwoch, 26.1. — 22.00 Uhr
KUNST
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MEDIATHEK bis 25.4. verfügbar
Text OLIVER DE WEERT
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ein, M.C. Escher war kein Fan der Rolling Stones. Als Mick Jagger den von ihm geschätzten Grafiker 1969 per Brief um ein Werk für ein Stones-Album bat, fühlte Escher sich nicht geschmeichelt. Im Gegenteil, schon Jaggers vertrauliche Anrede „Lieber Maurits“ war dem Niederländer zuwider. „Bitte teilen Sie Mr. Jagger mit, dass ich für ihn nicht Maurits bin“, beschied er dem Assistenten des Rockstars kühl-distanziert. Das CoverMotiv gab’s selbstverständlich auch nicht. Maurits Cornelis Escher, wie der 1898 als Sohn eines gut situierten Ingenieurs geborene Künstler mit vollem Namen hieß, litt regelrecht unter – aus seiner Sicht – falschen Bewunderern. Das zeigt auch die ARTE-Dokumentation „M.C. Escher – Reise in die Unendlichkeit“, die aus seinen Briefen, Notizen und Tagebüchern schöpft. In denen klagt Escher etwa darüber, die Hippies in San Francisco druckten heimlich seine Arbeiten – „ohne mich zu fragen oder sich dafür zu schämen“. Dass die Jugend der Sechziger sich für seine Motive begeisterte, ihn gar als Vorreiter LSD-beeinflusster Kunst sah, war unverständlich für den zwar eigenbrötlerischen, aber drogenfreien Erschaffer präzise-bizarrer Grafikwelten. k
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FOTOS: KOOS & MARIJNKE/LUTZ AV PRODUCTIONS NETHERLANDS/ZDF, THE M.C. ESCHER COMPANY B.V./BAARN/NETHERLANDS/ZDF
M.C. Eschers Kunst ist die Darstellung des Unmöglichen. Sein Spiel mit Dimensionen und Illusionen begeisterte Hippies, Mathematiker und Mystiker – zum Unbehagen des Grafikers.