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AUF DEUTSCH Nummer 6, November / Dezember 2013 | GRATIS

Herausgeber: Mallorca Press, S.L.

WASSERSPORT | Der Club Náutico del Arenal, die perfekte Schule zum Kitesurfen lernen / Seite 7 NAUTIKINDUSTRIE

Steuersenkung für Yachten DIE SPANISCHE REGIERUNG HEBT DIE ANMELDESTEUER (12%) FÜR ALLE CHARTERBOOTE AUF DER SPANISCHE VERBAND GROßER YACHTEN (AEGY) IST ÜBERZEUGT, DASS DIESE MAßNAHME SPANIEN ALS REISEZIEL FÜR BOOTSTOURISMUS AUFWERTET, ABER BESTEHT DARAUF, AUCH DIE ANDEREN STEUERN AUFZUHEBEN DIE BALEARENREGIEUNG VERSICHERT, DASS DIE STEUERERLEICHTERUNG ALLEN GESELLSCHAFTSSCHICHTEN ZU GUTE KOMMT DIE NEUREGELUNG TRAT ENDE OKTOBER IN KRAFT SEITE 8

INTERVIEWS

HÄFEN

Pedro Mus, Dekan der Nautik auf den Balearen

Astilleros de Mallorca gibt der Pegaso den letzen Schliff Das luxuriöseste Forschungsschiff der Welt wird in Astilleros de Mallorca fertiggestellt. Die Pegaso ist derzeit die längste, in Spanien gebaute Superyacht. SEITE 9

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Alberto Pons: „Die Häfen gehören den Bürgern, nicht den Behörden“

Kommen jetzt die Superyachten? Von ELENA PIPÓ

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MOLL VELL

MOLL VELL: EIN GROßARTIGER HAFEN IM ZENTRUM VON PALMA Luxus und Glamour wird vor den Toren der Stadt einkehren: Anfang 2014 wird die Stadt Palma endlich wieder die traditionelle Moll Vell - die Alte Mole - hergestellt haben, als ein besonderer Ort, den früher alle Bürger genossen, bis er ihnen in den letzten Jahrzehnten versperrt blieb. Die Boote, die hier liegen werden, sind durchweg Superyach-

ten und die Palmesaner werden nun zwischen den prominenten Eignern, unter ihnen Scheichs und Magnaten, zu Abend speisen oder einen Drink nehmen können. Damit wird ein Areal wiederbelebt, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Lieblingsplatz der Mallorquiner war, die hier am Sonntag flanierten. SEITE 10

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MEINUNG GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

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in kürze

grußwort der direktorin

Kommen jetzt die Superyachten? ELENA PIPÓ elenapipo@mallorcapress.es

Zwar wurde es nicht weitläufig publik gemacht, das Land hat ja auch gerade andere Probleme, jedoch bedeutete die Aufhebung der Anmeldesteuer für Charteryachten von über 15 Metern ein ernstzunehmendes Risiko für die Balearenregierung und die spanische Regierung, die es beide nicht schafften, eine Maßnahme verständlich zu machen, die in diesen für alle schwierigen Zeiten so einfach kritisiert werden kann. Sogar das hiesige Wirtschaftsministerium erfuhr erst über das Webportal www.gacetanautica.es, dass das Abgeordnetenhaus grünes Licht für die Steuerbefreiung gegeben hatte. Grund genug, dem Leser unseren Internetauftritt, in dem tagesaktuell über Geschehnisse im Freizeityachtbereich informiert wird, wieder einmal ans Herz zu legen. Über die Verbände Asociación Española de Grandes Yates (AEGY) und Asociación de Empresas Náuticas (ANEN) forderte der Nautikbereich über Jahre hinweg, die Anmeldesteuer abzuschaffen. Jetzt ist er in der Pflicht zu beweisen, dass die Maßnahme auch Früchte trägt. Natürlich muss man mindestens ein Jahr abwarten, bis man erste Schlüsse ziehen kann. León Von Ondarza, Anwalt für Seerecht und Sekretär der AEGY, ist davon überzeugt, dass der Staat zukünftig mehr Geld indirekt über die Mehrwertsteuer einnehmen werde, als durch die Anmeldesteuer, die ihm im Jahr 2009 nicht einmal 4 Millionen Euro eingebracht habe. Diesen Betrag zu toppen wird sicher nicht schwer werden, jedoch sollte sich der Sektor nicht mit der erstbesten Hochrechnung zufrieden geben, hatte er doch die Aufhebung der Anmeldesteuer zu seiner Hauptmission erhoben. Jetzt gilt es zu prüfen, wie viele Superyachten, die bislang unsere

Superyachten im Hafen von Palma, ein hoffentlich immer häufiger werdender Anblick.

Küsten umschifften und Billigflaggen hissten, bereit sind, in Spanien Steuern zu zahlen. Darüber hinaus muss über ein vertrauenswürdiges System nachgedacht werden, das es erlaubt, die ökonomische Reichweite der großen

wiesen werden, dass die Präsenz dieser Yachten in unseren Häfen zu Einnahmen und Arbeitsplätzen in der Nautikindustrie und auch in den Betrieben des Komplementärangebots führt. Es wäre auch nicht schlecht, wenn die Universität und die betroffenen Geschäftsleute bei der Erstellung einer seriösen und Referenz gebenden Studie zur tatsächlichen Auswirkung des Superyachtcharters auf den Balearen mitwirken würden. Ich muss zugeben, dass ich nicht damit gerechnet hatte, dass sich die Regierung der Forderung noch in dieser Legislaturperiode annehmen würde. Mehr als einmal hatte ich den Nautikbereich an

Jetzt gilt es zu prüfen, wie viele Superyachten, die bislang unsere Küsten mieden, bereit sind, anzulegen und Steuern zu zahlen Yachten zu erfassen und die Steuerbefreiung zu rechtfertigen. Überschläge und Schätzungen reichen nicht aus. Der Gesellschaft muss durch zuverlässige Daten be-

DL: PM 99-2013 Herausgeber: Mallorca Press Calle Morey, 12, 07001, Palma de Mallorca Tel: +34 971 72 07 37 Email: gacetanautica@mallorcapress.es Direktorin: ELENA PIPÓ Chefredakteur: JOSÉ LUIS MIRÓ Koordinator: JUAN POYATOS Übersetzung: JULIA EGLE Korrektion: BETTINA NEUMANN

/ JESÚS RENEDO - CLUB DE MAR

dieser Stelle aufgefordert, nicht aufzugeben und war überzeugt davon, dass kein Politiker es wagen würde, der Aufhebung einer solchen Steuer zuzustimmen, auch wenn sie in den anderen europäischen Ländern nicht existierte, während den Normalbürgern tagtäglich neue Gebühren und Steuern auferlegt würden. Daher beglückwünsche ich die AEGY, ANEN und ANB für ihre Ausdauer und Beharrlichkeit bei ihrer Lobbyarbeit. Vielleicht ist die beste Schlussfolgerung aus diesem „Highlight“ und aus der Reform der Bootsführerscheine, dass der Sektor beginnt, politisches Gewicht zu besitzen, was in Spanien bislang nie der Fall war. Hoffentlich irre ich mich nicht mit meinem Optimismus.

Die Schüler der deutschen Schule Mallorca, Eurocampus, erlebten eine "Bootstaufe" an Bord des historischen Segelschiffes Rafael Verdera. Die Jugendlichen segelten mit dem 150 Jahre alten Zweimaster, der sich dank seines Eigners und Kapitäns in perfektem Zustand befindet, durch die Bucht von Palma. Bei diesem Seemannsausflug erfuhren die Schüler hautnah, wie in einem solchen Segelschiff über mehr als ein Jahrhundert hinweg Personen und Waren zwischen den Inseln und dem Festland hin und her transportiert wurden. Die Rafael Verdera wurde dafür konstruiert, ausschließlich unter Segeln zu fahren und diente jahrelang als "Postschiff" und zur Beförderung von Salz. Eine beispielhafte Initiative der Lehrer des Eurocampus, bei der die Jugendlichen etwas über das Meer und die Traditionen lernten. Spanischen Privatschulen könnten sich hier ruhig etwas abschauen. Neuer Präsident der Autoridad Portuaria ist Alberto Pons, eine Persönlichkeit, die vom gesamten Sektor sehr geschätzt wird. Pons war Hafenkapitän im Puerto Portals und 15 Jahre lang Geschäftsführer des Real Club Náutico von Palma. Nach vielen, zu vielen Jahren, während derer sich alteingesessene Politiker und verstaubte Techniker um etwas für alle so Wichtiges wie die Häfen der Balearen, kümmerten, keimt mit der Ernennung von Herrn Alberto Pons die Hoffnung auf, dass sich schlussendlich in den Katakomben der Autoridad Portuaria, einer Art «ZombieHöhle», etwas ändern wird. Der ganze Sektor hofft, dass es Herrn Pons gelingen wird, die «Zombies» lahmzulegen, ohne von ihnen aufgefressen zu werden. Nur Mut, Alberto! Wir Seeleute stehen auf deiner Seite.


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>> MARINA PAQUITA JIMÉNEZ PALMA

Der Mythos von David und Goliath besagt, dass Intelligenz und eine günstige Gelegenheit die besseren Verbündeten für einen Triumph als rohe Gewalt sind. Und genau mit dieser Taktik hat das balearische Unternehmen Formentera Mar jetzt seinen Einflussbereich bis nach Katalonien ausgedehnt, indem es kühn und zu entscheidendem Zeitpunkt ein kleines Territorium im Alten Hafen, dem Port Vell von Barcelona erobert hat. Zu Füßen des emblematischen Hotels Vela wird ein Konsortium unter der Leitung des Unternehmens von Nicolás Mayol die Marina Bocana Nord errichten. Die Gelegenheit ist günstig: Barcelona befindet sich mitten in einem Prozess, der versucht, die Stadt als führend in der maritimen Wirtschaft nicht nur im Mittelmeerraum, sondern weltweit zu positionieren. Hierfür rief die Hafenbehörde von Barcelona im Jahr 2012 einen Wettbewerb zur Realisierung und Leitung eines Yachthafens in Bocana Nord aus, einer eher armen Gegend, deren Umwandlung in dem genannten Prozess Priorität genießt. Formentera Mar, derzeitiger Betreiber des Hafens von La Savina, nahm die Herausforderung an und bewarb sich an der Ausschreibung zunächst mit einer gewissen Portion an Skepsis. Der Manager des Balearenunternehmens und Rechtsberater des Projektes, Raymond Clar, erklärte dem Radioprogramm von Gaceta Náutica, Ones de Mar, dass die Idee der Expansion und der Investition in Barcelona von Nicholas Mayol selbst stammt: "Eines Tages zeigte er mir in Formentera ein Bild von etwas, das eher wie eine riesige Badewanne aussah als wie eine zukünftige Marina und sagte mir, das wird unser Ding." Doch trotz der weitreichenden Firmengeschichte seit Gründung im Jahr 1992 erschienen die Chancen, dass ein Inselunternehmen ein Projekt dieser Größenordnung erobern kann, in

Der geplante Yachthafen Bocana Nord in Barcelona wird von einer Gesellschaft aus Formentera errichtet

Die Balearen in Barcelona Das Unternehmen Formentera Mar hat die Ausschreibung für den Bau und die Leitung eines großen Yachthafens im Hafen Nord Bocana von Barcelona gewonnen weiter Ferne. Im letzten September aber vergab die Hafenbehörde Ports de Barcelona tatsächlich das Projekt an eben jene Firma und es folgten lange Verhandlungen. Ein Erfolg, der die Reife und Wettbewerbsfähigkeit des balearischen Unternehmens bestätigt und eine Eroberung, die sich nicht allein auf den Wettbewerbssieg beschränkt. Neben dem Yachthafen erwarb das Unternehmen auch noch das benachbarte Dock, das bereits in Be-

trieb ist und eine perfekte Ergänzung zu der neuen Infrastruktur darstellen wird. Für das Projekt des Yachthafens hat Formentera Mar eine Investition von 30 Millionen Euro bei einer Bauzeit von 24 Monaten veranschlagt. Die Anlage wird über eine Wasserfläche von 50.000 qm und eine Landfläche von18.000 qm verfügen. Dabei wird die Infrastruktur mit 150 Liegeplätzen für Boote von einer Länge zwischen 15 und 45 Metern ausgestattet wer-

den. Abgerundet wird die Marina durch eine Reihe von Gebäuden mit rund 16.600 qm und insgesamt 244 Parkplätzen. Der Entwurf sieht weiterhin ein Trockendock vor, das erste seiner Art in Barcelonas Hafen mit einer Fläche an Land von 3.400 qm und Platz für 189 Boote bis zu 10 Metern Länge. Eine Einfahrtschleuse ermöglicht die Zufahrt ins Innere dieser Anlage, die an ihren äußeren Seiten auf drei Etagen Platz für Ge-

www.azulyachts.com mail@azulyachts.com + 34 971 280 270

schäfte bieten wird. Tatsächlich ist die Lösung der Hafenzufahrt durch eine Schleuse eine der wichtigsten Errungenschaften von Formentera Mar, ein innovativer Vorschlag, der nicht in den Voraussetzungen vorgesehen war und die Ein- und Ausfahrt von Schiffen ermöglicht, ohne den Fußgänger- und Fahrzeugverkehr zu beeinträchtigen. Selbstverständlich wird die Marina mit den entsprechenden Dienstleistungen ausgestattet und von zusätzlichen öffentlichen Bereichen ergänzt. Dazu zählen u.a. das Gebäude für die Hafenbehörde mit 500 qm und ein Pavillon, der ein Restaurant sowie eine Bar beherbergen wird, sowie weitere Standarddienstleistungen eines Yachthafens und auch das Gebäude für die Trockendockanlage. Am südlichen Ende des Docks wird es eine Tankstelle geben, sowie ein Gebäude von 450 qm, das dem Hafen von Barcelona übertragen wird und höchstwahrscheinlich dem Roten Kreuz gewidmet werden wird. Weiterhin ist ein Gebäude von 120 qm für den Service am Boot vorgesehen und bis zu 88 Schließfächer, die auf beiden Seiten des Hafens verteilt werden. Die öffentlichen Bereiche verteilen sich auf den Platz des Trockendocks (mit 6.300 qm Grundfläche), einen Spazierweg an einer "überdachten" Mole, die 400 Meter lang und 9 Meter breit sein wird, sowie einen Weg über einen Pier von 350 Metern Länge und 17 Meter Breite. Noch steht der Termin für die Grundsteinlegung für diese avantgardistische Infrastruktur nicht fest. Die nächsten drei Monate sind entscheidend für den Projektabschluss und der Wettbewerbssieger wird sich als alleiniger Betreiber auf die entsprechenden Lizenzen und Baugenehmigungen konzentrieren. Dann wird Formentera Mar definitiv und dauerhaft die Flagge der Balearen an der Moll Vell von Barcelona hissen.

Jardines de San Telmo, 16 07012 Palma de Mallorca

Motor- und Segelexperten

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Segel

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Motor

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>> GASTRONOMIE

LIVE ABOARD

Eine schwimmende Residenz vor den Toren Palmas Der Live Aboard Club bietet ab April einen Service der Extraklasse: Sie können an Bord zweier neuen Yachten residieren und mit oder ohne Skipper aufs Meer hinausfahren, wann immer Sie möchten. Die Luxusboote gehören zur nagelneuen Generation der Firma Beneteau: die Montecarlo 4, eine zeitgemäße Motoryacht mit innovativem Konzept und den raffiniertesten Facilities, die der Markt derzeit bietet, und eine Sense 50, eine sensationelle Yacht für Liebhaber des Segelsportes. Beide Modelle garantieren größtmöglichen Luxus und Komfort für die Mitglieder des Live Aboard Clubs und einen anderen, besonderen Lebensstil am zentralen Paseo Marítimo, einer der gefragtesten Locations europaweit. Der persönlich auf das Clubmitglied zugeschnittene Service inklusive Leihwagen und Dienstleistungen, die über die eines Hotels hinausgehen, ermöglicht einen variabel gestaltbaren Aufenthalt über das ganze Jahr verteilt, der auch übertragbar ist und zunächst ein Jahr lang vertraglich gebucht wird. Genießen Sie den Sonnenuntergang in der Bucht von Palma von "Ihrem" Schiff aus mit Freunden oder Verwandten und lassen Sie sich von dem Anblick auf Palmas Altstadt und die imposante Kathedrale verzaubern. Eine besonders spannende Alternative für Menschen, die überlegen, ein Segel- oder Motorboot zu kaufen und diese Erfahrung erst einmal testen möchten. Weitere Infos: www.liveaboardclub.com - info@liveaboardclub.com

Das ansprechend dekorierte Restaurant bietet das Ambiente der internationalen Surferwelt.

Geschmäcker der Welt und Umweltbewusstsein Das Restaurant "Duke" streicht den Roten Thunfisch von seiner Karte und verzichtet auf eines seiner erfolgreichsten Gerichte

JULIA EGLE PALMA

Bislang war das Teriyaki vom Rotem Thunfisch eines der beliebtesten Gerichte im Duke in Santa Catalina. Jetzt haben die beiden Inhaber Juanjo Campos und Ronny Portulidis beschlossen, auf diesen vom Aussterben bedrohten Fisch zu verzichten und so einen Beitrag zu seiner Erhaltung zu leisten. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2009 überzeugt das Duke seine Gäste mit einer Auswahl an Gerichten aus aller Welt, die in einem freundschaftlichen Ambiente serviert werden. Für ein bisschen Fernweh sorgt nicht nur das gute Essen, sondern auch die Dekoration, die an eine karibische SurfBar erinnert. Campos, Meeresbiologe mallorquinischer Abstammung und Portulidis, in Deutschland aufgewachsener Grieche, vereinen in dem klei-

nen Lokal ihre beiden Leidenschaften: Surfen und Kochen. Und sie haben Erfolg damit. Dank seines kreativen, abwechslungsreichen und gesunden Angebots entwickelte sich das Duke in den vergangenen viereinhalb Jahren zu einem der erfolgreichsten Restaurants in Palmas "Soho". Der Bestand des Roten Thunfischs wurde wegen der hohen Preise, die sein Fleisch auf den Märkten erzielt, seit den fünfziger Jahren um 75 Prozent dezimiert. Der Biologe Juanjo Campos sieht daher keine Alternative zum totalen Verzicht auf diesen Fisch: "Es ist, als würden wir ein Filet vom Iberischen Luchs essen - ein Verbrechen." Obwohl das Duke kein KonzeptRestaurant ist, teilt es doch einige der Grundgedanken der Slow Food-Bewegung und der Öko-Gastronomie:

Verantwortungsbewusster Umgang mit den Rohstoffen und Konzentration auf lokale Produkte. Die Gäste scheinen den Wegfall des Thunfischs nicht übelzunehmen und weichen gerne auf die anderen Gerichte aus: Thai-Curry mit Kokosmilch, entweder mit Fisch und Meeresfrüchten, Huhn oder vegetarisch, Tajine aus Marokko mit Couscous, Thai-Salat mit Ente oder Ceviche aus Peru beispielsweise. "Alles mit unserer persönlichen Note. Wir versuchen, den Geschmack unserer Gerichte jeweils durch die Kombination von Gewürzen zu erweitern." Eine breitgefächerte Karte, die offen für Experimente ist. Demnächst reist Campos nach Hawaii, um dort nicht nur nach der perfekten Welle, sondern auch nach neuen pazifischen Rezepten zu suchen, mit denen er uns sicherlich im Duke überraschen wird.

>> SEGELBOOT / CNB 76

Ein leicht zu steuernder Gigant M.P. PALMA

Der Real Club Náutico de Palma präsentierte gemeinsam mit Autos Vidal, dem Mercedes Benz Verteiler auf Mallorca, die neue CNB 76, das neueste Segelboot dieses Herstellers von internationalem Renomée und Teil der Beneteau-Gruppe. Es handelt sich um ein Schiff von 23,17 Meter Länge und 6,10 Meter Breite, das perfekt zum Segeln, sehr elegant, effizient, bequem und leicht zu manövrieren ist. Das Außendesign wurde von Briand Yacht Design entworfen, das Interieur von Couëdel Hugon. Die CNB 76, die auf Mallorca von Azul Yachts vertrieben wird, vereint modernste Technologie mit Orginalität und Komfort.

Das erste Modell der neuen CNB 76 ist bereits im Wasser.


TIPPS & TRICKS GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

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der skipper

ANDY LEEMANN andy@yachtcenterpalma.net Tel: 971 690 681

Ein Schlauchboot, das regelmäßig gepflegt wird, macht sich bezahlt und ermöglicht einen langfristigen Gebrauch. Das Boot sollte generell und auch je nach Verschmutzung gewaschen und geschützt werden. Grundsätzlich sollten, das gilt insbesondere für Hypalon und PVC, keine Chemikalien wie Verdünnungen, Benzin, Alkohole oder andere scharfe Reiniger verwendet werden. Auch können Reiniger, die an der prallen Sonne verarbeitet werden, zu großen Schäden führen. Reinigen Sie Ihr Boot immer nur mit Süßwasser und Bootshampoos. Für grobe Verschmutzungen und zur Pflege verwenden Sie einen Schlauchbootreiniger, und danach ein Schlauchbootpflegemittel. Pflegemittel: Starbrite Boat Wash, Starbrite Super Spray, Seapower Inflatable Cleaner&Preserver, ORCA Tube deep Cleaner Step 1&2, Spray 9, Starbrite Inflatable Cleaner&Protector. Auf Hochdruckreiniger, die einen hohen punktuellen Druck auf die Haut ausüben, ist grundsätzlich zu verzichten und die Reinigung des GFK-Unterwasserschiffs sollte ein Profi übernehmen. Metall- und Edelstahlteile sollten leicht eingeölt bzw. mit einem Poliermittel versiegelt werden, um eine Korrosionsbildung zu vermeiden. Metall Pflegemittel: Starbrite Chrome&Stainless Polish, 3M Metal Restorer&Polish. RIB Schlauchboote mit festem Rumpf sollte man sauber reinigen ihre Oberfläche dann mit einer Politur (Gelcoat) schützen. Das Unterwasserschiff wird vorbereitet, um im Frühling das Antifouling aufzutragen. Wichtig, wenn nötig, auch an den Schläuchen und Antrieben, jedoch mit einem speziellen Antifouling. Politur: Starbrite Premium Cleaner Wax, Starbrite Premium Marine Polish, 3M Ultra Performance Wax. Antifouling: Hempel Hard Racing, International Interspeed. Tube Antifouling: Marlin Flexi.

juanpoyatos@gmail.com

Tipps zur Schlauchbootpflege und Einwinterung Propeller& Antieb Antifouling: Hempel Prop AF. Die Antriebe und die Technik brauchen eine ganz besondere Pflege. Kleine Motoren können mit einigem Verstand selbst gewartet wer-

den, d.h. mit Süßwasser spülen und schmieren. Größere Motoren müssen vom Fachmann eingewintert werden, auch da geht es um viel Geld, wenn etwas unterlassen oder falsch gehandhabt wird.

Motoren Pflege: Fogging Oil, WD 40. Diesel und Benzin Tanks füllen und einen Zusatz dazu geben. Aditive: Grotamar 71 stoppt Bioschlamm im Diesel, Starbrite Star Tron Stabilzer

Süßwasser- und Bilgenpumpen sollten gesäubert und gewartet werden. Elektronik und Elektrik mit einem Spezialspray pflegen und die Batterien vom Netz trennen. Steht das Boot im Freien, lohnt es sich, Rattengift hineinzulegen, da die Vierbeiner gerne am Gummi nagen. Je besser ein Boot in das Winterlager geht, umso leichter lässt es sich im Frühling wieder startklar machen. Denken Sie an den alten Spruch. „Schmieren und Salben hilft allet halben“


ANGELN GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

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REZEPT

Besugo aus dem Ofen Kauft man den Besugo (die Rote Fleckbrasse) auf dem Markt, sollte man darum bitten, ihn für die Zubereitung im Ofen (al horno) vorzubereiten, das heißt die Schuppen und Eingeweide müssen entfernt und die Flossen abgeschnitten werden. Der Fisch wird fast komplett aufgeschnitten und etwas geöffnet. Zu Beginn legt man den Besugo für zwei Stunden in der Ofenform ein. Dazu fettet man die Form mit etwas Olivenöl, legt den Fisch hinein und begießt ihn mit einem guten Schuss Weißwein. Dann gibt man Salz, Pfeffer und zwei Lorbeerblätter hinzu. Während der Besugo zieht, heizt man den Ofen auf 180 Grad vor und schält und zerteilt einige Kartoffeln. Auf Mallorca schneidet man die Kartoffeln in nicht allzu dicke Scheiben, so dass sie zusammen mit dem Fisch gar werden. Ist der Fisch durchgezogen, verteilt man die Kartoffeln in der Form mit dem Besugo und gibt alles für 40 Minuten bei 180 Grad in den Backofen. Zum Besugo serviert man am besten einen guten, kühlen Weißwein.

>> SPEISEFISCH / BESUGO

Fisch zu Weihnachten Der Besugo ist ein gesunder Speisefisch mit sehr geringem Fettgehalt. Gefangen wird er im Winter, wenn das Wasser relativ kalt ist JUAN POYATOS PALMA

Ein typisches Gericht der Weihnachtsfeiertage ist in ganz Spanien «Besugo». Dafür gibt es verschiedene Gründe. Er ist es ein Fisch, der im Winter gefangen wird, hauptsächlich im November und Dezember. Zu dieser Jahreszeit fangen Sportfischer während einer einzigen Ausfahrt unter Umständen Dutzende. In der Regel muss man sich etwas von der Küste entfernen,

um tiefere Gewässer über felsigem Grund zu erreichen. Auch in Italien und Japan wird der Besugo geschätzt und oftmals zu Hochzeiten und Festlichkeiten serviert. Er gilt als sehr gesund, weil er sehr wenig Fett enthält. 100 Gramm seines Fleisches enthalten nur 2 bis 6 Gramm Fett. Demgegenüber ist er sehr kalorienreich. 100 Gramm enthalten bis zu 80 Kalorien. Der Fisch verfügt über B-Vitamine, hauptsächlich B12, B3 und B6, an Mi-

neralstoffen viel Eisen, daneben Phosphor und Magnesium. Da der Besugo auf den Balearen häufig vorkommt, ist sein Marktpreis im November relativ erschwinglich. Je näher jedoch die Weihnachtsfeiertage rücken, desto teurer wird er. Daher lohnt es sich, ihn im November zu kaufen und einzufrieren. Dazu sollte man ihn gut ausnehmen, etwas salzen und in Alufolie einschlagen, um ihn dann zu den Feiertagen zu genießen.

DER EXPERTE

Heißhungrige Kämpfer MIGUEL SERRA foramando@telefonica.net

Móvil: 689 68 63 76

Um Besugos (Rote Fleckbrassen) mit gutem Gewicht zu angeln, muss man zur sehr bekannten „Fonera“ fahren, also in einer Tiefe von 140 und 500 Metern angeln. Dieses Gebiet litt in den letzten Jahren sehr unter der professionellen Fischerei und ist nicht mehr, was es einmal war. Vor 15 Jahren gab es hier eine Menge Besugos, jetzt muss man sie suchen und braucht etwas Glück, um sie zu finden. Im Süden Spaniens werden die Besugos „Voraces“ (voraz = heißhungrig) genannt und das lässt schon darauf schließen, wie sie anbeißen

und kämpfen: sie beißen immer wieder und beim Einholen ist ihr ruckartiges Ziehen ein wahres Schauspiel. Ich angle Besugos normalerweise vom geankerten Boot aus und verwende eine elektrische Rolle und eine Rute von 30 lb mit

Dyneemaschnur von 0,50. An die Hauptschnur wird ein 3 Meter langes Vorfach aus Nylon von 0,90 geknotet und daran 4 Mundschnüre von je 0,80, die mit Drehperlen montiert werden. Der Haken muss relativ klein sein, da der Besugo ein kleines Maul hat. Es

gibt ein Sprichwort das lautet „Ein kleiner Haken fängt einen großen Fisch“. Das Blei ist, abhängig von der Tiefe, zwischen 600 und 1200 Gramm schwer. Der Aufbau sollte relativ stark sein, da man in diesen Tiefen neben den Besugos auch einen Cherna (Zackenbarsch), Congrio (Meeraal), Cap Roig (Großer Roter Drachenkopf), etc. fangen kann. Benutzt man einen dünneren Aufbau, fängt man sicher mehr Besugos, aber es wäre schade, auf die anderen Fänge zu verzichten. Als Köder verwende ich Garnelen, ebenso effektiv sind aber Kalmare, Sardinen, etc. Herzliche Grüße und Petri heil!


WASSERSPORT GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

>> SURF

Wo Kitesurfen lernen? Der Club Náutico de S’Arenal bietet in der Bucht von Palma hervorragende Kurse für diese Sportart an JUAN POYATOS PALMA

Seit längerer Zeit schon hatte ich Lust, einmal dieses Kitesurfen auzuprobieren, aber: Wo findet man auf Mallorca einen guten Lehrer und eine gute Schule? Die Sache war nicht einfach, aber ich scheine ins Schwarze getroffen zu haben, als ich mich in der Escuela de Vela del Club Náutico El Arenal anmeldete. Warum dort? Ganz einfach: Es sind die Einzigen, die den gesamten Lehrgang direkt auf dem Meer durchführen. Während andere Kitesurf-Schulen am Strand unterrichten, fährt man in El Arenal vom ersten Moment an raus aufs Meer. Ein wichtiger Unterschied, da die meisten Unfälle in den ersten Kursstunden passieren, in der Regel Zusammenstöße mit feststehenden Objekten an Land oder anderen Kitesurfern. Am Strand zu lernen, ist daher komplizierter und risikoreicher als in einiger Entfernung von der Küste. Überzeugt hat mich auch der Lehrer in El Arenal, Toni Pons, der diesen Sport seit zehn Jahren betreibt. Geduldig, ruhig, selbstsicher, methodisch, auf Sicherheit bedacht und mit viel Verständnis für die Lust am Fliegen und Erleben des Wassers ist er genau so, wie man sich einen idealen Kitesurf-Lehrer vorstellt, vor allem, weil er es schafft, dass jede Kurssekunde Spaß macht. Die Stunde vergeht im Nu und anschließend ist man vollkommen überwältigt von der körperlichen und mentalen Anstrengung, von dieser Weite und der Kraft des Windes, die plötzlich deine Hände erreicht, die Arme hinabläuft und dann mit einer überwältigenden Kraft, mächtig und vital alle deine Knochen erreicht. Die Einzelstunden kosten jeweils 50 Euro und finden bei guten Windverhältnissen täglich, meist um die Mittagszeit herum, statt. Vom Club Náutico Arenal geht es im Festrumpfschlauchboot in die Nähe von Cala Blava. Hier wird etwa zwei Stunden daran gearbeitet, den Drachen zu kontrollieren. In der dritten und vierten Stunde lernt man, aufs Brett und wieder hinunter zu steigen. Da alles etwa eine Meile entfernt von der Küste geschieht, fühlt man sich sehr sicher. Es gibt nichts, mit dem man zusammenstoßen könnte und darum kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren. Was so einfach aussieht, stellt sich als ziemlich schwierig heraus. Nach zwei Stunden glaubt man, vollkommen unfähig zu sein. Dann nach vier Stunden fährt man ein bisschen und schöpft neuen Mut. Nach sechs Stunden sind die meisten in der Lage, kleine Sprünge zu absolvieren und den Drachen und das Brett zu kontrollieren. Nach zehn Stunden denkt man ernsthaft darüber nach, sich das komplette Equipment zuzulegen, das zwischen 1000 und 2000 Euro kostet.

Nach einigen Kurstagen in El Arenal können wir schon alleine vom Strand aus losfahren, alleine aufbauen und verbessern uns schnell. Fazit: Kitesurfen muss man ausprobieren und der beste Ort, den ich dafür gefunden habe ist die Escuela de Vela de el Club Náutico El Arenal - aus zwei Grün-

den: Erstens sind es die Einzigen, die die Kurse von einem Boot aus in einigem Abstand zur Küste durchführen und zweitens - viel wichtiger - weil sie einen außerordentlichen Lehrer haben. Sogar einem echten "Tolpatsch" wie mir konnte er das "Fliegen" beibringen und das will etwas heißen!

Toni Pons, Kitesurf-Lehrer in Arenal.

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WIRTSCHAFT GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

8 >> STEUERN

seerecht

Über die Änderung der Zulassungssteuer LEON VON ONDARZA

Durch die neue Gesetzgebung werden Superyachten verstärkt zum täglichen Bild gehören.

Charteryachten zahlen keine Anmeldesteuer mehr Die Balearenregierung ist überzeugt davon, dass die Steuerbefreiung die Balearen wieder zum Ziel für großen Yachten machen werde JUAN POYATOS PALMA

Das Abgeordnetenhaus bewilligte am vergangenen 17. Oktober die Befreiung von der Anmeldesteuer von Yachten mit über 15 Metern Länge, die in spanischen Gewässern zur Charter eingesetzt werden. Mit Inkrafttreten dieser Maßnahme müssen für Yachten der angegebenen Größe nicht mehr 12 Prozent ihres Wertes an das spanische Finanzamt abgeführt werden. Die abgeschaffte Steuer war in Spanien ein Anachronismus, da andere europäische Länder die Steuerbelastung des Luxuswassersports längst milderten, um Geschäftsverkehr in ihre Häfen zu ziehen. Schon seit Jahren forderte der Spanische Verband Großer Yachten (Asociación Española de Grandes

Yates - AEGY) die Aufhebung der Steuer, die offiziell für "bestimmte Verkehrsmittel" vorgesehen war, besonders aber die Nautik betraf. Die Befreiung betrifft ausschließlich kommerziell genutzte Yachten, also solche, die durch ihren Eigner vermietet werden. AEGY ist überzeugt, dass die steuerliche Erleichterung dazu führen werde, dass viele große Yachten ihren Sitz nach Spanien verlegen oder längere Zeiträume in spanischen Häfen verbringen würden, insbesondere auf den Balearen, in Katalonien oder an der Ostküste. Der Verband Großer Yachten deutet darauf hin, dass der Freizeityacht-Sektor bedeutende ökonomische Auswirkungen habe und dazu beitrage den Handel zu beleben und Arbeitsplätze schaffe. Nach Bekanntwerden der Nach-

richt versicherte Antonio Deudero, Generaldirektor der balearischen Häfen und Flughäfen gegenüber GACETA NÁUTICA, dass die Balearenregierung "sehr zufrieden" mit der Bewilligung der Anmeldesteuerbefreiung für Charteryachten von über 15 Metern Länge sei. "Dank dieser Maßnahme werden die Balearen wieder auf den nautischen Karten der mittleren und großen Yachten erscheinen", so Deudero, der davon überzeugt ist, dass die Steuersenkung "zur Schaffung vieler Arbeitsplätze führen wird". Die Präsidentin des Verbandes der Nautischen Betriebe (Asociación de Empresas Náuticas de Baleares - AENB) Margarita Dahlberg erklärte: "Endlich ist uns Gerechtigkeit widerfahren und wir sind auf einer Stufe mit Geschäftsinhabern anderer Sektoren".

Ausgleichende Einnahmen durch Mehrwertsteuer Die zusätzlichen Einnahmen durch die Mehrwertsteuer würden die Ausfälle der Anmeldesteuer kompensieren, betonte Leon Von Odnarza, Sekretär der AEGY, im Radioprogramm von Gaceta Náutica. "Die großen Yachten werden mit reichen Personen in Verbindung gebracht, jedoch liegen die durch die Anmeldesteuer eingezogenen Steuereinnahmen deutlich unter den möglichen Gewinnen, die hauptsächlich aus der Mehrwertsteuer erzielt werden können", erläuterte er.

Leon Von Ondarza legte dar, dass nach Zahlen des Finanzamtes im Jahr 2012 aus der Anmeldesteuer nur 3,9 Millionen Euro in die Staatskassen geflossen seien, während davon ausgegangen würde, dass eine Megayacht mit Basis auf den Balearen jährlich zwischen 8 und 10 Prozent ihres Wertes an Unterhalt koste. Weiterhin würden die Charterklienten für das Komplementärangebot zahlen, was ein Schub für die Wirtschaft bedeute.

In der Gaceta Náutica vom Februar 2011 hatte ich die Möglichkeit, über die Änderung des Gesetzes 38/1992 der besonderen Steuern zu berichten. Das Gesetz, welches die Immatrikulationssteuer von Verkehrsmitteln reguliert, zusammengefasst im Gesetz 39/2010 vom 22. Dez. der allgemeinen Staatshaushalte für das Jahr 2011. Bei dieser Gelegenheit waren die Änderungen im Grunde zweierlei: Erstens die Möglichkeit, dass ein Boot mit weniger als 15 Meter und ausschliesslich zur Vermietung gedacht, von der Befreiung der Steuer profitieren kann, ohne es in Spanien anzumelden. Auf diese Art können Boote mit einer anderen Flagge als der Spanischen, die in spanischen Wässern vermietet werden, aufgrund ihres Verkehrs oder der Nutzung durch einen spanischen Mitbürger diese Befreiung erhalten. Zweitens die Nicht-Gebundenheit an die Steuern derjeniger Boote, welche die vorherige Erweiterung durch Verkehr oder Nutzung in Spanien zur Vermietung erhalten haben und wenn, so wie es das Gesetz vorschreibt, vier Jahre vergangen sind, diese Boote in Spanien ohne die Steuer zu zahlen angemeldet werden, weil sie die gesetzliche Vorschrift erfüllen. Nachdem fast drei Jahre nach den vorigen Änderungen vergangen sind und dank der Hartnäckigkeit des Schifffahrtsektors, insbesondere dank der Arbeit der spanischen Vereinigung von grosser Yachten (Asociación Española de Grandes Yates AEGY) und auch der der Nationalen Vereinigung von Schifffahrtsfirmen (Asociación Nacional de Empresas Náuticas ANEN) wurde das Gesetz 38/1992 erreicht und demzufolge erfährt die Matrikulationssteuer von Schiffen und Freizeitbooten eine neue Änderung. Das Ergebnis der geleisteten Arbeit ist das Gesetz 16/2013 vom 29. Oktober, durch welches bestimmte Massnahmen im Sachgebiet der Umweltsteuergesetzgebung festgelegt werden und es werden andere Steuer- und Finanzmassnahmen angepasst, die im BOE Nr. 260 vom 30. Oktober 2013 veröffentlicht worden sind und das, einverstanden mit der Disposición Final Sexta, am Tag seiner Veröffentlichung in Kraft tritt. Das heisst, dass seit dem vergangenen 31. Oktober die Änderung der Zulassungssteuer wirksam und anwendbar ist. Eine der Hauptforderungen der AEGY für den Antrag der Steuerbefreiung für ein Boot, das zur Vermietung

bestimmt ist, war die Abschaffung der maximalen Längenbegrenzung von 15 Metern, da ohne Längenbegrenzung die Besitzer von grösseren Schiffen und Megayachten animiert werden, in unsere Gewässer zu kommen, um diese zu verschartern. Bisher haben diese Spanien vermieden und sind in anderen mediterranen Ländern wie Frankreich und Italien (unsere direkten Konkurrenten) geblieben. Folglich wird ein Tourismus mit grosser finanziellen Kapazitäten angezogen, der finanzielle Einnahmen erbringt, Arbeitsplätze schafft und es gibt Steuereinnahmen durch verschiedene Steuern. Die Kosten, die von den Kunden von grossen Yachten in der Charterzeit hervorgerufen werden belaufen sich zwischen 25% und 35% des Preises, den sie für die Miete gezahlt haben. Dieses Geld wird für die Häfen und Einrichtungen verwendet, wo sich die Yachten während ihrer Überfahrt befinden und es wird auch für Kraftstoff, Hafengebühren, Lebensmittel, Getränke, Restaurants und Bars, Einkäufen in Läden, Freizeit, Kommunikation, usw. ausgegeben. Superyachten sind Generatoren von Reichtum und verbrauchen dort, wo sie ihren Stützpunkt haben, oftmals jährlich zwischen 8% und 12 % ihrer Werte bei Gehältern, Wartung, Reparaturen und Verbesserungen, Liegeplätzen, Kraftstoff, Segel, Zubehör, Versicherungen, Steuern und Zertifizierungen, etc. All dies führt zu einer Erhöhung der Steuereinnahmen, vor allem als Einkommensteuer, Mehrwertsteuer und Gebühren. Aufgrund der geringen Matrikulationssteuereinnahme wie zum Beispiel im Jahr 2012 und nach Angaben vom Finanzamt, betrug die Gesamteinnahme durch diese Steuer für Superyachten 3.900.000 Euro. Im Gegenzug bietet das Gesetz in seinem Artikel eine weitere wichtige Änderung der ursprünglichen Regulierung der Zulassungssteuer. In diesem Fall wirkt sich diese auf Schiffe aus, welche für die Bildungs- und Fortbildungsmaßnahmen und für das Erlangen von Schiffstiteln bestimmt sind. Diese können auch die Befreiung der Steuer in Anspruch nehmen und sogar die Vermietung mit dem Unterricht verbinden, vorausgesetzt sie erfüllen mit exklusiven Engagement das Vermieten von Booten. Ich möchte darauf hinweisen, dass diese Veränderungen zwar eine große Verbesserung aufweisen, aber dennoch nicht ausreichend sind, da es immer noch eine Diskriminierung von Schiffen gibt, wie zum Beispiel der anwendbare Steuersatz (12% im Vergleich zum dem von Fahrzeugen), sowie die Unmöglichkeit für den Eigentümer eines Schiffes, das von der Steuerbefreiung profitiert hat, sein Boot in einem Zeitraum von vier Jahren zu benutzen, da das Gesetz es vorsieht, dass die Boote ausschliesslich zur Vermietung gedacht sind.


WERFT GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

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>> SUPERYACHT

Die Superyacht Pegaso hat den Herbst gegenüber dem Real Club Náutico de Palma verbracht.

/ LAURA GONZALEZ GUERRA

Astilleros de Mallorca gibt der Pegaso den letzten Schliff Die größte in Spanien gebaute Superyacht unternimmt auch ozeanografische Erkundungen MALLORCA PRESS PALMA

Das luxuriöseste Forschungsschiff der Welt wird in Astilleros de Mallorca fertiggestellt. Die Pegaso ist derzeit die längste, in Spanien gebaute Superyacht. Mit 73,5 Metern Länge und 13 Metern Breite beherbergt das Schiff des mexikanischen Magnaten Alejandro Burillo Azcárraga, Neffe des legendären Emilio Azcárraga, „el tigre“, Gründer des Konzerns Televisa, ein Labor, ein Mini-U-Boot und einen Hubschrauberlandeplatz. Das Ziel ihres Eigners ist es, ozeanografische Erkundungen und Untersuchungen durchzuführen, aus denen Dokumentarfilmreihen für seine Fernsehkanäle hervorgehen sollen. Die Pegaso wurde von 2010 bis 2013

in der Werft Freire in Vigo gebaut, Teil derselben Firmengruppe, der auch Astilleros de Mallorca angehört. Die Investition belief sich auf 84 Millionen Euro. Herausragende Eigenschaft der Superyacht ist ihre große Reichweite,

das zehn Meter lang und zwölf Tonnen schwer ist, bis zu 160 Meter tief abtauchen und sechs Personen befördern kann. Natürlich ist die Bezeichnung "Forschungsschiff" nur teilweise zutreffend, denn neben ihrer wissenschaftlichen Ausrüstung ist die Pegaso eine private Superyacht mit sechs großen Luxuskajüten, einer 120 Quadratmeter großen Wohnkajüte für den Eigner, einem Salon mit riesigem Bildschirm für audiovisuelle Projektionen, glasüberdachtem Whirlpool, weiträumigen Bädern mit Badewannen und einer Kommandobrücke mit allen denkbaren technischen Raffinessen. Ihre Ausstattung

An Bord der Yacht befindet sich ein Labor, ein Mini-U-Boot und ein Hubschrauberlandeplatz 10.000 nautische Meilen, fast eine halbe Weltumrundung. An Deck befinden sich ein auf Knopfdruck ausfahrbarer Hubschrauberlandeplatz und ein kleines Forschungs-U-Boot,

erinnert eher an eine schwimmende Villa als an ein praktisches Schiff für wissenschaftliche Untersuchungen. Jedoch stehen den an Bord arbeitenden Forschern immerhin 294 Quadratmeter zur Verfügung. Der Magnat beauftragte die Firma H2 Yacht Design mit dem Entwurf und Mark Berryman mit der Inneneinrichtung. Der Hubschrauber wurde in Triest gebaut. Den letzten Schliff erhält die Pegaso in Astilleros de Mallorca. Laut Experten war die Wahl der Werften für ein solch außergewöhnliches Schiff genau richtig. Freire Shipyard in Vigo ist auf Forschungsschiffe spezialisiert und Astilleros de Mallorca gilt als der beste Betrieb des Mittelmeerraumes im Hinblick auf Wartung und Überholung großer Yachten.

Ingenieure ‘made in Mallorca’ Der Ausbau der Pegaso in Palma umfasst die Installation einer hochmodernen und komplexen Telekommunikationsanlage. Damit kann die Pegaso Satellitensignale von jedem Ort der Welt empfangen. Das Unternehmen, das derart raffinierte Systeme entwickelt, befindet sich im Industriepark Parc Bit in Palma: OmniAccess bietet als weltweit einzigartiges Unternehmen 100 MBits für Yachten, Kreuzfahrtschiffe und Forschungsschiffe. Im Parc Bit stehen nicht nur die Antennen, sondern hier arbeitet ein Team von Telekommunikations-Ingenieuren rund um die Uhr am einwandfreien Service von OmniAccess, an der Verbesserung von Design und Produkten sowie der Lösung von Problemen und Zwischenfällen.


NAUTIKSEKTOR GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

10 >> HÄFEN

Eine „neue“ Alte Mole Am Anfang des Jahres wird Palma die „Moll Vell“ wieder eröffnen, die jahrzehntelang für Fußgänger gesperrt war JUAN POYATOS PALMA

Die Bauarbeiten an der Moll Vell mit dem neuen Gebäude.

/ MOLL VELL

Anfang 2014 wird in Palma endlich wieder die traditionelle Moll Vell die Alte Mole - fertiggestellt, als eine Gegend, die früher alle Bürger genossen, bis sie ihnen in den letzten Jahrzehnten versperrt blieb. Das Unternehmen "Amarres Deportivos"

hatte vor zwei Jahren die Konzession für dieses Gelände beantragt und nun, nach langer und kostspieliger Neugestaltung wird die Moll Vell für Einwohner und Touristen wieder offen sein. Das Ziel des neuen Betreibers war von Anfang an, einen Ort wiederzubeleben, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Lieblingsplatz

der Mallorquiner war, die hier sonntags mit ihren Familien flanierten und zusahen, wie Schiffe aus allen erdenklichen Häfen anlandeten. Ein allgemeiner Treffpunkt für das Jungvolk war der Borne, an dem die Mädchen je nach Fächerstellung bekannt gaben, ob sie schon vergeben waren oder nicht. So fand sich auf den gemächlichen Sonntagsspaziergängen vom Borne bis zur Moll Vell so manch ein Paar. Leider aber entschied die Hafenbehörde eines Tages, dass dieses Terrain nun "ihr" gehöre, versperrte den Durchgang und ließ nur noch Autos und LKWs zur Warenanlieferung durch. Nun aber, im Januar oder Februar 2014, wird es wieder möglich sein, in Ruhe über die alte Moll Vell zu schlendern. Der neue Betreiber hat für einen öffentlichen, mit Bäumen bepflanzten Platz direkt am Eingang gesorgt. Von hier aus erreicht der Besucher das neue Gebäude in Form eines Bootes, in dem Restaurants und Geschäfte auf ihn warten werden. Wobei die erste Meereslinie aus Sicherheitsgründen den Mitgliedern der Schiffscrews vorenthalten ist. Die Boote, die hier liegen, werden durchweg Luxusyachten sein und die Palmesaner werden zwischen den prominenten Eignern, unter ihnen Scheichs und Magnaten, zu Abend speisen oder einen Drink nehmen können. Luxus und Glamour kehrt ein vor den Toren zur Stadt. All dies wurde durch die Hartnäckigkeit des neuen Konzessionärs ermöglicht, der in einem Hafen das sieht, was er schon immer war. Denn Häfen sind nicht nur "Parkplätze für Boote", sondern stets auch Epizentren von Küstenstädten. Das erkannte der Betreiber und hat auf dieser Basis ein Projekt entwickelt, das weit mehr als nur einen "Anlegeplatz" darstellt. Denn ein Hafen, eine Marina des 20. Jahrhunderts sollte fast so wie ein großes Luxushotel sein. Deshalb wurde in der "neuen" Moll Vell auch nicht davor gescheut, entsprechend in Service, Sicherheit und Technologie zu investieren. Ein Beispiel hierfür sind die Wasserleitern oder die Sicherheitssysteme, die zu den modernsten weltweit zählen. In der Tat wurde in sehr viel investiert, das nicht sichtbar ist. Abwässer werden mittels Pumpen ins Abwassersystem der Stadt geleitet und erreichen so die Kläranlage von Palma. So lautete das Motto der Designer der Moll Vell auch "Sicherheit, Service, Energieeffizienz und Null-Verschmutzung". Alles, damit die 26 Liegeplätze für Boote von 15 bis 40 Metern mit dem Besten vom Besten ausgestattet werden. Mit einem Design und einem Konzept, das zeigt, wie in Häfen, Marinas und Anlegestellen sowohl Gemeingut aller Bürger wiederbelebt und gleichzeitig ein zusätzlicher Wert für die Gesellschaft geschaffen werden kann.


TAUCHEN GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

TAUCHEN / MATHIAS GÜNTHER

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>> MARINE FAUNA

Aufregende Piratenhöhle TECHNISCHE MERKMALE LÄGE

NW Seite Dragonera

TIEFE

Bis 30m

NIVEAUS

Für alle

ANFAHRT

10 Minuten

KONTAKT

info@scuba-activa.com

Der Tauchplatz "Piratenhöhle" ist sowohl bei allen Tauchern beliebt und begehrt, als auch betauchbar für alle Taucher mit verschiedenem Tauchniveau. Der Anker liegt in ca. 12m Tiefe, wir befinden uns für den Nachmittagstauchgang genau an der Grenze zwischen Schatten, den die Insel wirft und der Sonne, die gerade über die Insel kommt. Von dort tauchen wir nach zuerst nach NW, also weg von der Dragonera um in eine Tiefe zwischen 20 -30m zu gelangen. Bereits jetzt sind wir im sonnigem Gelände und bahnen uns unseren Weg hindurch zwischen bizarren Felsen. Das Gelände fällt nur langsam ab in größere Tiefe, erst bei ca. 25m beginnt nochmals eine Felshalde und es geht weiter in die Tiefe. Hier wohnt eine Zackenbarschfamilie, die wir immer wieder aufsuchen. Manchmal sehen sie uns natürlich schon lange vorher und versuchen sich vor uns zu verstecken. Überall liegen Felsen wie scheinbar übereinandergelegt, ideal zum Durchtauchen. Fischschwärme wie Barakudas, Brassen, Goldstiemen und viele Mönchsfische tummeln sich überall dazwischen. Die Felsen sind bewachsen mit Schwämmen und Korallen, überall findet man Spalten und Löcher. Hier finden wir Muränen, Langusten und immer wieder einen Octopus. Purpurfarbene und orangene Seesterne sind reichlich an der Zahl. Für dem Rückweg sparen wir noch genügend Luft auf, um in die Piratenhöhle zu kommen, in Wirklichkeit eine Grotte mit einer Wassertiefe von 6-8m. Schon auf dem Weg dorthin scheinen die mit gelben Krustenanemonen bewachsenen Felsen aus dem Boden zu wachsen - ein bizarrer Anblick, und für Taucher, die eine Lampe mitführen ganz besonders interessant. Wir tauchen durch die Grotte, in die keine Sonne fällt. Dadurch schauen wir durch die zerklüfteten Felsstrukturen in das tiefblaue Wasser. Immer wieder finden wir hier im Sand glänzende Porzelanschnecken, im Fels der in der Mitte der Grotte steht, hat ein Congeraal seine Behausung. Langsam vom tiefen Blau geht es zurück in das hellere Gelände zum Boot, über dessen Kanten sich die Sonnestrahlen brechen, in diesem Ambiente bleiben wir gerne, um unseren Sicherheitsstop zu machen.

BERNAT PERICÁS

DIE HERBST-QUALLE Die große Qualle, die auf den Inseln "Ou frit" (Spiegelei) genannt wird, führt den wissenschaftlichen Namen „Cotylorhuza tuberculata“ und kommt im Mittelmeer sehr häufig vor. Ihr Durchmesser wird mit bis zu 25 Zentimetern angegeben, es wurden aber schon weitaus größere Exemplare beobachtet. Auf den Balearen sieht man sie typischerweise

zum Ende des Sommers. Wenn das Wasser sehr warm ist, findet man sie an der Küste oftmals zu Hunderten. Sie ist ungefährlich und hat mit den kleinen rötlich-violetten Quallen, die Badenden schmerzhafte Stiche zufügen, nichts zu tun. Schön sind ihre schimmernden Blautöne und um sie herum leben kleine Fische in Symbiose mit ihr.


FREIZEIT GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

12 >> BOOTSAUSFLUG

Mit dem Taxiboot in die Cala Tuent BETTINA NEUMANN ESCORCA

Wir gleiten über leichte Wellen, rechts von uns die schroff ins Wasser abfallende, steile Tramuntana-Küste, links von uns das offene Meer. Das neue Taxiboot von Barcos Azules rast schnell wie der Wind übers Wasser. Der knallgelbe Flitzer wurde im Norden Kataloniens für eine halbe Million Euro hergestellt, ist 400 PS stark und macht seit Ende Juli bis zu 25 Knoten vor der mallorquinischen Nordküste. Das Ausflugsschiff ist in seinem Design den berühmten Taxis von New York nachempfunden. Ein echter "eyecatcher" und eine Idee von Santi, einem der Brüder und Eigentümer des Familienunternehmens Barcos Azules, das seit 1975 Bootsausflüge an die Nordküste Mallorcas anbietet. Die anderen Brüder waren zunächst misstrauisch: "Wir sind doch die Barcos Azules, die blauen Boote! Und dann ein gelbes Taxiboot?" Doch das originelle Design sorgte schnell für Aufmerksamkeit und Kundschaft: Das Schnellboot bietet Platz für höchstens 47 Passagiere, die von drei Skippern zwei mal täglich um 10.00 und um 12.00 Uhr - in die Cala Tuent gebracht werden. Außerdem kann es für eine Fahrt in die Felsenschlucht von Sa Calobra gebucht werden. In nur einer halben Stunde erreichen wir die Cala Tuent: Ein gut 100 Meter langer und 30 Meter breiter einsamer Kieselstrand in einer kristallklaren Bucht, umgeben von hohen Bergen in der Gemeinde Escorca. Zwar ist die Cala Tuent längst kein Geheimtipp mehr, aber immer noch ein echtes Erlebnis und nie überfüllt, da der Strand auf dem Landweg nur über zahlreiche Serpentinen zu erreichen ist. Uns bietet sich ein pittoreskes Bild: der Kieselstrand vor unglaublich blauem Wasser, im Hintergrund Olivenbäume, an den Berghängen nur einige wenige Häuschen. Am Strand steht eine Fischerhütte und am Rande ein hölzerner Bootssteg. Nach ausgiebigem Schnorcheln und einer Rast auf einem Bett aus kleinen und größeren Kieseln, deren Farbschattierungen von rosa über grün bis grau variieren, wandern wir zehn Minuten einen Ziegenpfad bergauf durch Kiefernwälder bis zum Restaurant Es Verge-

Ein nagelneues Speedboat in der Flotte von Barcos Azules

ret. Hier erwartet uns in lauschiger Höhe gute mallorquinische Hausmannskost; im Rahmen des Taxi-Boot-Ausfluges kann ein Paella-Menü vorbestellt werden, aber auch andere Speisen, wie zum Beispiel die caldereta, der Fischeintopf, sind empfehlenswert. Die riesige Terrasse bietet unter schattenspendenden Pinien und beim Zirpen der Grillen eine wunderschöne Aussicht über die Bucht (wie von einem Kreuzfahrtschiff). Um fünf Uhr nachmittags werden wir wieder abgeholt. Jetzt fahren wir etwas langsamer an der Küste entlang, die schroffen Felshänge sind fast zum Greifen nah. Vorbei geht es an der Stelle, wo ein Wasserfall bis 1942 ein Elektrizitätswerk versorgte, später wurde das Wasser nach Sóller umgeleitet. Wir passieren den so genannten "Pferdekopf"-Felsen und einen weiteren, der wie ein riesiger Champignon aus dem Wasser ragt. Falken

brüten oben in den steilen Klippen und ein Schwarm weißer Reiher fliegt über das Boot hinweg. Vorsichtig nähern wir uns der "Höhle der drei Jungfrauen" und kurz darauf biegen wir in die Mündung des Torrente de Balitx, über dem der "Krokodils-Felsen" thront. An geschützter Stelle - und

Zwar ist die Cala Tuent längst kein Geheimtipp mehr, aber immer noch ein echtes Erlebnis und selten überfüllt nur wenn keine Quallen unterwegs sind - hält das Taxiboot noch einmal an, für einen Sprung ins türkisblaue Wasser und eine letzte, kleine Schnor-

Das Ausflugsschiff ist eine Hommage an die berühmten Taxis von New York.

cheltour. Nicht minder spektakulär ist die Einfahrt in die geschützte Bucht von Port de Sóller und in den Hafen, wo das Taxiboot neben der Flotte von Barcos Azules - zwei Katamarane, ein großes und ein kleineres Schiff sowie eine Sunseeker-Yacht - wieder anlegt. Seit diesem Sommer lockt eine weitere empfehlenswerte Bootstour: Jeden Montag, Mittwoch und Donnerstag wird eine Fahrt mit der schnittigen Yacht von Barcos Azules angeboten, um einen phantastischen Sonnenuntergang auf dem offenen Meer zu genießen. Für Erwachsene ist ein Glas Wein inklusive, für Kinder ein Eis von Fet a Sóller. Die Sunset-Tour kostet 10 Euro, für Kinder bis 11 Jahren 6 Euro. Los geht's um 20.15 Uhr in Port de Sóller, wo man eine Stunde später auch wieder anlegt. Infos über alle Bootsfahrten unter: www.barcosazules.com

FOTO: JULIA DITTMAR

Auch für Radfahrer interessant Ob an die Cala Tuent, bis nach Sa Calobra oder die romantische Tour Richtung Sonnenuntergang, reservieren können Sie alle Touren bei Barcos Azules im Hafen am Passeig Es Traves, 3 oder unter der Telefonnummer 971 63 01 70. Der Cala TuentAusflug kostet hin und zurück 25 Euro (für Residenten 22 Euro), die einfache Fahrt 15 Euro, für Kinder bis fünf Jahre ist die Wassertaxifahrt sogar gratis, bis 11 Jahre kostet sie 13 und bis 22 Jahre 22 Euro. Wird das Paella Menü dazu gebucht, kommen weitere 18 Euro, für Kinder 11 Euro hinzu. Eine gute Alternative für die Radler, die den Bergpass nicht zweimal überqueren möchten: Es kann sogar ein Fahrrad mitgenommen werden zum einfachen Preis von zwei Euro, bzw. hin und zurück von vier Euro.


AKTUELL GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

IN KÜRZE

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>> BAVARIA SPAIN

Salvamento Marítimo unterstützt die Kampagne „Arzt an Bord“ Der Service „Arzt an Bord“ der Grupo Juaneda erhält im Falle eines medizinischen Notfalls, bei dem eine schnelle Evakuierung auf hoher See notwendig wird, technische Unterstützung durch den Seenotrettungsdienst Salvamento Marítimo. Es stehen hierfür die Helikopter und Schnellboote von Salvamento Marítimo zur Verfügung. Das bedeutet ein Plus an Sicherheit für alle Boote, die diese Gewässer befahren. Arzt an Bord: (+34) 971 222 222

Benefizrace, Regattawoche und Testtage zum Saisonende Am 2. Bavaria José Carreras Yacht Race zu Gunsten der Leukämiestiftung des berühmten Tenors nahmen bekannte Schauspieler teil

MALLORCA PRESS PALMA

León Von Ondarza, Marta Iglesias und Bartolomé Deyá.

Die Universität und AEGY bereiten ein Forum über Bootstourismus vor León Von Ondarza und Marta Iglesias in Repräsentation der Asociación Española de Grandes Yates (AEGY, Spanischer Verband Großer Yachten) und Bartolomé Deyá, Dekan der Tourismus-Fakultät der Universidad de les Illes Balears (UIB), trafen sich im vergangenen Oktober mit dem Ziel, über ein Kooperationsabkommen zu verhandeln. Neben anderen Punkten wurde darüber nachgedacht, im Frühjahr ein universitäres Forum über Bootstourismus zu organisieren. Die AEGY wird von nun an mit der Universität zusammenarbeiten und möchte dazu beitragen, dass Studierende, besonders Absolventen der Fakultät für Tourismus, den Nautikbereich als eine hervorragendes Arbeitsfeld kennenlernen und in ihre Berufspläne mit einbeziehen.

Zum Saisonabschluss war bei Bavaria Spain, dem offiziellen Händler der Marke für ganz Spanien mit Hauptsitz in Palmas Club de Mar, noch einmal richtig was los. Den Anfang machte das 2. Bavaria José Carreras Yacht Race. Es wurde vom 12. bis 17. Oktober zu Gunsten der Leukämiestiftung des berühmten Tenors ausgetragen. Freizeitsegler, ehemalige Leukämiepatienten und viele Schauspieler, u.a. Lara Joy Körner, Rufus Beck und Daniela Ziegler, segelten für den guten Zweck, TV-Lady Sabine Christiansen nahm die Siegerehrung vor. Weiter ging es ab 26. Oktober mit dem 19. Bavaria-Balearen-Cup, einer Regattawoche für Amateurcrews auf eigenen oder gecharterten Bavaria Yachten, die jedes Jahr Ende Oktober ausgetragen wird. Eine ganze Woche Segelspaß mit abwechslungreichem Rahmenprogramm, das ließen sich 25 Crews mit über 150 Teilnehmern nicht entgehen. Der nächste Termin steht auch schon fest: Der 20. Cup wird vom 25. bis zum 31. Oktober 2014 ausgesegelt, Anmeldungen werden bereits entgegen genommen. Wer die ganz neuen Bavaria-Modelle einmal ausprobieren wollte allein bei den Fahrtenseglern hat

Viele Schauspieler beim 2. Bavaria José Carreras Yacht Race, u. a. Rufus Beck ....

... sowie Julie Engelbrecht, Daniela Ziegler und Sina Bianca Hentschel. FRANK ROLLITZ

die Werft dieses Jahr mit der Cruiser 37, 41, 46 und 51 nicht weniger als vier neue Yachen herausgebracht - war bei den Bavaria Testtagen am ersten Novemberwochenende richtig. Neben den Seglern stand die

gesamte Motorbootflotte bereit inklusive des Flaggschiffs Virtess 420 mit Flybridge. Nach Terminvereinbarung sind Probefahrten mit einzelnen Yachten auch den ganzen Winter hindurch möglich.

>> UMWELTSCHUTZ / PALMA AQUARIUM

Für weniger Müll im Meer MALLORCA PRESS PALMA

Siebzig Freiwillige halfen am vergangenen 9. November bei der durch das Palma Aquarium in Zusammenarbeit mit Emaya organisierten Säuberung der Platja de Palma. Es wurden 34 Kilo Müll von Strand und Küste eingesammelt. Obwohl das nicht nach viel klingt, muss man bedenken, dass gerade Plastik und Zigarettenkippen sehr wenig wiegen, dafür jedoch besonders umweltschädlich sind. Eine einzige Zigarettenkippe kann 500 Liter Wasser verunreinigen und eine Plastiktüte benötigt mehrere Hundert Jahre um sich zu zersetzen. Die eher symbolische als quantitative Aktion wurde von Debora Morrison, Directora de Conservación des Palma Aquarium, geleitet, die vorhat, diese lokale Initiative

Die freiwilligen Helfer der vom Palma Aquarium organisierten Strandreinigung

jährlich durchzuführen. „Wir wollen damit einen Beitrag zu der internationalen Kampagne zur Bewusstseinsbildung und Säuberung der Wasserökosysteme leisten, die von der Organisation Ocean Conservancy durchgeführt wird“. Seit 28 Jahren organisiert Ocean

Conservancy zu dieser Jahreszeit in mehr als 100 Ländern gleichzeitige Säuberungen diverser Wasserökosysteme – die größte Freiwilligenaktion zur Strandreinigung weltweit. Dank dieser Initiative entfernen Millionen freiwilliger Helfer jedes Jahr Tausende Tonnen Müll.


HÄFEN GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

14 >> INTERVIEW JOSÉ LUIS MIRÓ PALMA

Erst seit drei Wochen ist Alberto Pons Fernandéz (Palma, 1968) im Amt und hat bereits zu den entscheidenden Fragen der Inselhäfen Position bezogen. Der neue Hafenamtspräsident möchte das angeschlagene Image verbessern und setzt auf Bürgernähe. Als erste Amtshandlung verzichtete er auf seinen Dienstwagen und als wichtigstes Ziel nennt er die Gründung einer kommerziellen Abteilung, um die Vermögenswerte der Häfen zu veräußern. Auch hat er bereits einen neuen Direktor für die Behörde ernannt und die zuvor privaten Beamtenparkplätze für die Öffentlichkeit freigegeben. -Wie ist Ihr erster Eindruck im Amt? -Das Hafenamt ist gewissermaßen eine selbstständige Behörde in einer autonomen Verwaltung, die wiederum vom Staat abhängt. Auf den ersten Blick erscheint sie mir als eine angemessen effiziente Institution, doch wir müssen unbedingt die Nähe zum Bürger verbessern. Eines meiner Hauptziele ist es, die Beziehungen zu den Gemeinden und den Inselräten zu verstärken. Die Hafenbehörde muss viel mehr auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen, da wir letztlich eine Dienstleistung anbieten. -Leidet die Hafenbehörde unter einem negativen Image? -Das Image ist nicht alles, aber es ist doch sehr wichtig. Wir sollten von diesem schlechten Ruf aufgrund von Streitigkeiten und Gerichtsverhandlungen Abstand nehmen und viel mehr die wichtige logistische und wirtschaftliche Funktion unserer Häfen vermitteln und verständlicher machen. Denn die Häfen gehören allen und wir als Behörde verwalten nur einen öffentlichen Raum. Ich bin gera-

„Die Häfen gehören den Bürgern, nicht den Behörden“ Ein Interview mit dem neuen Präsident des Hafenamts, Alberto Pons Fernández, über die Bedeutung der Häfen der Balearen

FOTO: LAURA G. GUERRA

de dabei, die fünf Dienstwagen und andere Privilegien unserer Beamten abzuschaffen, denn das ist nicht mehr zeitgemäß. Unsere Ausgaben müssen absolut transparent sein und wir sollten verstärkt mit anderen Institutionen zusammenarbeiten, denn letztlich haben wir alle ein gemeinsames Ziel: das öffentliche Interesse. -Werden Sie die Hafensteuern senken? -Ja, und zwar als Maßnahme des Ver-

kehrsministeriums, die umgesetzt werden muss, ohne dass die Staatskasse leidet. Hier haben meine Vorgänger bereits eine exzellente Arbeit geleistet und ich habe eine wirtschaftlich starke Institution vorgefunden. -Entscheiden Sie über Konzessionen von Marinas und Nautikclubs? -Nein, darüber entscheidet immer der Verwaltungsrat. Ich bin allerdings ein Freund der Verlängerung von Kon-

zessionen als Gegenleistung für Investitionen, so wie es derzeit Barcelona vormacht. Als jahrelanger Geschäftsführer des Real Club Náutico weiß ich um die Bedeutung dieser Clubs für die Gesellschaft . Aber wenn ein Segelclub verschwindet, gibt es keinen Ersatz und wir verlieren einen Teil unserer Geschichte und unserer Kultur. -Was stellen Sie sich für den Hafen von Palma vor?

-Hier setze ich vor allem auf Instandhaltung. Ich bin kein Freund pharaonischer Bauwerke, sondern mich beschäftigt eher die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Auf allen Ebenen muss ein langfristiger und in erster Linie reibungsloser Betrieb garantiert werden. Im Falle eines Ausbaus müssen alle Meinungen angehört werden, insbesondere die der Fachleute und Ingenieure. Dabei wünsche ich mir viele realistische und konstruktive Vorschläge und einen breiten Konsens. Denn schließlich hängt die Zukunft der Insel maßgeblich von diesem Eingangstor ab. Hängt die Zukunft auch von den -H Kreuzfahrtschiffen ab? -Nicht nur die Zukunft, sondern bereits die Gegenwart! Palma ist von ungeheurem touristischem Interesse und hat die richtige Größe, um an nur einem Tag besichtigt werden zu können. Der Passagierhafen funktioniert perfekt und kann gleichzeitig fünf und mehr Kreuzfahrschiffe aufnehmen. Die Kreuzfahrttourismus sorgt für Wohlstand und deshalb müssen wir auf ihn setzen - nicht nur in Palma, sondern auch in Mahón, Ibiza und Alcúdia, wo die Schiffe zwar kleiner sind, die Touristen aber über eine hohe Kaufkraft verfügen. -Sie haben mitten in der Legislaturperiode das Präsidentenamt angetreten, glauben Sie, dass Sie in zwei Jahren etwas verändern können? -Ich versichere Ihnen, in jeder Hinsicht hart zu arbeiten. Ich gedenke, für eine kommerzielle Abteilung zu sorgen, welche unsere Vermögenswerte veräußern kann. Derzeit besitzen wir an die 40 Lokale und ganze Gebäude, die leerstehen, hier müssen wir für Rentabilität sorgen. Genauso möchte ich die Leuchttürme attraktiver und auch für Touristen interessant machen.


WIRTSCHAFT GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

15

>> INTERVIEW

Pedro Mus, Dekan der Nautik auf den Balearen Der Besitzer der Werft Audax Marina resümiert seine langjährige Erfahrung in der hiesigen Nautikbranche

JUAN POYATOS PALMA

Pedro Mus wurde 1951 in Palma geboren. Extrovertiert, dynamisch, Entrepreneur und von allen geschätzt, ist er einer der dienstältesten Unternehmer des Nautikbereichs auf Mallorca und vielleicht in ganz Spanien. Bekannt ist er als Inhaber des Betriebs Audax Marina, der Werft auf dem Stapelplatz des Real Club Náutico von Palma, allerdings geht seine Berufserfahrung weit darüber hinaus. Pedro Mus begann in den siebziger Jahren in der Schlauchbootfabrik Avon zu arbeiten. Ein paar Jahre später wechselte er zum Llautbauer Corcho und in den achziger Jahren trat er in den Familienbetrieb Náutica Mus ein. Nach zehn Jahren bei Náutica Mus gewann er 1990 die Aus-

schreibung für die Bewirtschaftung des Stapelplatzes des RCNP, so wurde Audax Marina geboren. Was hat sich in den letzten 40 Jahren in der Nautik verändert? In den siebziger Jahren war das längste in Mallorca verkaufte Schlauchboot 3,80 Meter lang. Die Leute zahlten es in wöchentlichen Raten ab, luden es aufs Dach ihres Autos und fuhren damit zum Angeln. So begannen Tausende Mallorquiner ihr "Seemannsleben". Wenige, sehr wenige besaßen ein Segelboot von acht oder neun Metern, das selbstverständlich in Spanien gebaut worden war. Alles wurde im Inland hergestellt. Es gab neun Fabriken für Freizeityachten und mehr als hundert Werften. Außerdem gab es auf den Inseln 13 Fabriken für handge-

baute Llauts, die gut liefen. Heute ist alles anders: Spanische Betriebe gibt es kaum und die meisten Gewinne in diesem Industriezweig stammen von den Ausländern. In meinem Fall verdanke ich einen Teil meiner Einkünfte den Deutschen, Schweizern und Österreichern.

Was wurde falsch gemacht, so dass die spanischen Hersteller ver schwanden? Es gab niemals das "Bewusstsein", ein Industriezweig zu sein. Die Nautik war immer eine Randerscheinung und von Seiten der Behörden wurden wir nicht wahrge-

nommen und schon gar nicht unterstützt. Vielleicht war das aber auch unsere eigene Schuld, weil wir uns nicht angemessen zu verkaufen wussten. W e l c h e M e i n u n g h ab e n A u s l ä n der heute über die nationalen Servicebetriebe? Ich glaube, die ausländischen Residenten kennen uns gut und wissen, dass wir hervorragende Arbeit machen und generell pflichtbewusst und vertrauenswürdig sind. Früher musste man erst beweisen, dass wir effizient sind, das ist heute nicht mehr nötig. Inzwischen ist bekannt, dass wir in Wartung, Mechanik, Design, etc. gut sind. Schon im Jahr 1999 erhielten wir das Zertifikat „Germanischer Lloyd“, was uns erlaubte, Services auf höchstem internationalen Qualitätsstandard anzubieten und das auch nachweisen zu können. Als wir begannen, mit den europäischen Standards zu arbeiten, mussten wir über uns selbst hinauswachsen und heute stehen wir mit den guten Werften und Wartungsbetrieben Europas auf einer Stufe und unsere Kunden wissen das. Die Deutschen fordern Genauigkeit, Pünktlichkeit, Garantien und einen guten Preis und es bleibt uns heute nichts anderes übrig, als genau das anzubieten. Wir haben wirklich von ihnen gelernt, besonders von unseren deutschen Kunden. Für uns war das ein Anstoß, uns zu verbessern und weiterzukommen.


LETZTE SEITE GACETA NAUTICA| November / Dezember 2013

16 >> YACHTSERVICE

Frisch vom Markt auf die Yacht Seit 40 Jahren liefert Frutas Ramón Obst und Gemüse in die Häfen der Inseln JUAN POYATOS MAHÓN

Heutzutage kann man sich fast alles an Bord liefern lassen: chinesisches Essen, Ersatzteile, Farben, Mechaniker sogar einen Chef. Es gibt unzählige Firmen, die ihre Produkte bis zu unserem Liegeplatz bringen. Aber, wer hatte eigentlich die Idee eines solchen Yachtservices und begann hier auf den Inseln damit? Auf Mallorca, versichern Beschäftigte der Nautik-Branche, sei der erste Betrieb, der "Service an Bord" anbot, Frutas Ramón gewesen, ein Markt-stand in der Markthalle von Santa Catalina. Seit 40 Jahren befördert die Familie Ramón mit ihrem Lieferwagen frische Produkte zu den Yachten in den Häfen der Inseln. Alles begann mit einem jungen Ehepaar, sie Französin und er Mallorquiner. Die beiden verkauften Obst und Gemüse

am Marktstand Nummer 127, den sie von seinem Vater geerbt hatten. Die junge Französin erkannte bald, dass das Angebot an frischen Produkten auf Mallorca sehr begrenzt war. Es gab nicht viel Auswahl und exotische Früchte waren gar nicht zu bekommen. Keine "Granny Smith"-Äpfel, keine Avocados, nichts "Seltsames". Jedoch legten in Mallorcas Häfen Yachten mit Personen an, die es gewohnt waren, ausländische Produkte zu konsumieren, die es hier nicht zu kaufen gab. Es bestand also eine Nachfrage, die zu dieser Zeit von niemandem befriedigt wurde. In den sechziger Jahren war es so, wie es auch heute noch er-scheint, dass die Yachtwelt nur einem sehr begrenzten Zirkel zu Einnahmen verhalf. Tatsächlich klaffte aber eine Marktlücke, die die Besitzer von Frutas Ramón für sich zu nutzen wussten, so wie es je-

Carina Ramón hinter ihrem Stand in der Markthalle von Santa Catalina

der mit einem offenen und internationalen Blick auf den Mark hätte tun können. Heute, fast ein halbes Jahrhundert später, leitet die einzige Tochter des geschäftstüchtigen Ehepaares den Familienbetrieb. Carina Ramón, studierte Sprachwissenschaftlerin, sie ist intelligent, mehrsprachig, jung und sympathisch und bewegt sich gewandt hinter dem Marktstand, an dem sie aufwuchs und ihre Eltern beim Bedienen von Skippern, Crewmitgliedern und Eignern beobachtete. Derzeit kommen 85 % der Kunden von Frutas Ramón von Booten und Yachten und das Angebot ums-

chließt die ungewöhnlichsten Produkte. Persönlich oder übers Internet kann man bei Frutas Ramón Dinge wie Swede, Ruibarbo, Kale, Galangal, Lemongrass, Horse Radish und viele andere bestellen, von denen man auf Mallorca noch nie gehört hat. Inzwischen werden einige der Produkte auch von Bauern der Insel angebaut und verkauft, die damit den Empfehlungen von Carina Ramón folgen. Die neue Geschäftsführerin hat nicht nur den Betrieb, sondern auch die Tüchtigkeit und die Zielstrebigkeit ihrer Eltern geerbt. Ohne Unterlass beobachtet Carina den Markt und seine Entwicklungen. Sie spricht vier Sprachen,

weiß mit Menschen umzugehen und hat ihren Betrieb erfolgreich in die neue Ära von Internet und Informationstechnologie geführt. Man findet Frutas Ramón im Internet, in Facebook und in allen möglichen sozialen Netzwerken. Außerdem beteiligt sich der Betrieb an Kochkursen für Chefs, berät Yachtexperten, informiert seine Kunden über die Eigenschaften der exotischsten Früchte und bildet seine Mitarbeiter beständig weiter. Derzeit ist er einer der wenigen Marktstände Mallorcas, der sämtliche Zutaten für thailändisches Essen anbietet. Kurz um: Vierzig Jahre Yachten beliefern, Crewmitglieder betreuen, wachsen und sich weiterentwickeln, sind Beispiele dafür, wie die Gewinne der Yachtindustrie die gesamte Gesellschaft erreichen und nicht nur einen engen Kreis von Nautik-Betrieben. Dank den Yachten und den exquisiten Wünschen ihrer Besatzungen können wir alle inzwischen exotische Produkte aus aller Welt zu erschwinglichen Preisen erstehen. Russische Magnaten, berühmte Schauspieler, Könige und arabische Scheichs genießen jeden Sommer das Obst und Gemüse von Frutas Ramón. Wir können es uns aber auch kaufen - am Stand Nummer 127 in der Markthalle von Santa Catalina. Ein frischer und natürlicher Luxus von unserem seemännischsten Markt.


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