Gaceta Náutica auf Deutsch

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AUF DEUTSCH Nummer 3, Mai / Juni 2013 | GRATIS

Herausgeber: Mallorca Press, S.L.

KLASSISCHE SEGELBOOTE / Drachenklasse, fast hundert Jahre unter vollen Segeln / 12 SEERECHT

Tauchen im Naturreservat „Isla El Toro“

Das Küstengesetz erlaubt es ab 2014, Konzessionen zu verkaufen DAS AUS DEM JAHR 1988 STAMMENDE KÜSTENGESETZ WIRD IN DIESEM JAHR GEÄNDERT, WAS AUF DEN BALEAREN RADIKALE AUSWIRKUNGEN HABEN WIRD ZUM BEISPIEL WIRD ES ZUKÜNFTIG MÖGLICH SEIN, KONZESSIONEN FÜR STRANDBUDEN, LIEGEN UND FISCHERBOOTSHÄUSER AN DRITTE ZU VERKAUFEN AUCH EIGENTUMSGRENZEN IN ERSTER MEERESLINIE WERDEN UNTER UMSTÄNDEN VERSCHOBEN SEITE 3

UND AUSSERDEM

SEEKAYAK

„Astilleros de Mallorca“, Energieeffizienz für Yachten

Die kleine Inselgruppe El Toro im Westen Mallorcas gehört zu den beliebtesten Tauchgebieten Mallorcas. Seit Verbot des Fischfangs konnte sich wieder eine reiche Meeresfauna entwickeln. Der Tauchspot auf der Ostseite von El Toro ist dank einer Felsenplattform in geringer Tiefe und tiefer liegenden reich bevölkerten Felsen für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet. Wer bei El Toro tauchen möchte, muss sich eine Genehmigung einholen. SEITE 11

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Formentera, das Paradies im Süden der Balearen

Wir haben alles Von ELENA PIPÓ SEITE 2

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KAJAK-UMRUNDUNG DER INSEL DRAGONERA In diesem Juni werden bei gutem Wetter fast 800 Kajaks die kleine Insel Sa Dragonera umrunden. Seit mehr als zwei Jahrzehnten treffen sich Kajakbegeisterte bei diesem, von der Sportvereinigung Voltors organisierten, Event auf Mallorca und wer auf der Insel ein Kajak besitzt, hat schon einmal an der „Volta“ teilgenommen. Dabei geht es nicht

JOSÉ LUIS MIRO

darum, zu gewinnen, sondern gemeinsam ein sportliches Abenteuer zu meistern und das vor einer atemberaubenden Naturkulisse. Gestartet wird vom Strand von Sant Elm aus und nach der Inselumrundung wird verdientermaßen im kleinen Hafen Dragoneras eine Pause eingelegt, bevor wieder dorthin zurückgepaddelt wird. SEITE 13

A amarres M moorings L liegeplätze +34 971 731 758

www.aml-mallorca.com


MEINUNG GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

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in kürze

grußwort der direktorin

Die Änderungen des Küstengesetzes werden viele Leute gänzlich unvorbereitet treffen. Keiner scheint sich diesbezüglich Sorgen zu machen oder sich zu wappnen. Es geht ja nur um Eigentumsgrenzen und Konzessionszeiträume also nur um Kleinigkeiten. Der winterliche Ansturm von Hotelreservierungen für die Sommersaison auf den Balearen führte dazu, dass die Fluggesellschaften ihre Preise für Juli und August kräftig in die Höhe trieben. Schon treten wieder die Schlaumeier auf den Plan, die an den Touristen verdienen wollen, bevor sie überhaupt angekommen sind. Mit solch teuren Flügen, geht sie Saison nicht gut los.

Wir haben alles ELENA PIPÓ elenapipo@mallorcapress.es

Weder möchte ich Sie mit Zahlen über die 44. Regatta Princesa Sofía Mapfre für das olympische Segeln, eine der fünf weltbesten Regatten dieser Kategorie, langweilen, noch ist es meiner Meinung nach nötig, derzeit an die Bedeutung diesen Events für Sport und Wirtschaft zu erinnern, das übrigens krisenbedingt keine öffentliche Unterstützung mehr erhält. In früheren Briefen bat ich um mehr institutionelle Hilfe für die Sofía (besonders als sie weniger Geld erhielt als die Superyacht Cup oder die Conde de Barcelona, beides weniger bedeutende Wettbewerbe), aber ich verstehe, dass es heute andere Prioritäten gibt. Was ich allerdings nicht verstehe, ist, dass die von unseren Clubs organisierten großen Regatten die Sofía, die Copa del Rey, die Illes Balears Clàssics und die Ciutat de

Palma - stets auf das private Sponsoring nationaler und internationaler Firmen angewiesen sind, wo doch die ansässigen Hotelketten und die Betriebe des Komplementärangebots direkt oder indirekt von ihrer Austragung profitieren. Wäre es nicht logisch, wenn die Hotelindustrie mithülfe, diese Regatten, die das Bild unserer Inseln und ihrer Vorzüge auf der ganzen Welt publik machen, auf hohem Niveau zu halten? (an der Sofía nehmen Sportler aus 53 Ländern teil). Könnten diese Firmen nicht einen winzigen Teil ihres riesigen Werbeetats für Dinge aufwenden, die bei ihnen zu Hause stattfinden? Vor einigen Wochen organisierte der Club Nàutic S'Arenal eine Vorbereitungsregatta für die Princesa Sofía, "Training Camps Trophy" genannt. Dieser Wettbewerb wird immer populärer und ernsthafter und in diesem Jahr nahmen 150 Regattisten der besten europäischen Olympiateams daran teil. Die Bedeutung des "Training Camps Trophy" liegt weniger im sportli-

Das Tourismus-Ministerium und die mallorquinischen Hotelketten sind an der Reihe, ebenfalls ihren Beitrag zu leisten. chen als im touristischen Bereich. Mallorca könnte im Winter dank seines Klimas und seiner Hafeninfrastruktur das Segelzentrum Europas sein. Betriebe, die im Winter schließen oder ein Minimalangebot offerieren, könnten ihre Aktivitäten auf die Monate Februar und März ausdehnen. Das Fundament diesen Projektes ist bereits gelegt. Der Club Nàutic S'Arenal bietet seinen Kunden einen erstklassigen Service und beweist damit einmal mehr, was für eine wichtige Funktion viele Yachtclubs übernehmen. Jetzt geht es darum, das Projekt auszubauen, zu bewerben und diejenigen einzubeziehen, die von der Idee profitieren.

DL: PM 99-2013 Herausgeber: Mallorca Press Calle Morey, 12, 07001, Palma de Mallorca Tel: +34 971 72 07 37 Email: gacetanautica@mallorcapress.es Direktorin: ELENA PIPÓ Chefredakteur: JOSÉ LUIS MIRÓ Koordinator: JUAN POYATOS Übersetzung, Redaktion und Korrektion: JULIA EGLE

Die Conselleria de Turismo und die mallorquinischen Hotelketten sind gefragt, ihren Beitrag zu leisten. Sie sollten das, auf dieser Seite abgedruckte Foto von Jesús Renedo, zum Aushängeschild einer internationalen Kampagne machen und garantieren, dass den, im Winter und zum Saisonauftakt stattfindenden, Regatten - der Ciutat de Palma, der Training Camps Trophy, der Sofía Mapfre und der PalmaVela - die personellen, technischen und finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, die sie benötigen, um das Reiseziel Mallorca als sportliches Paradies, auch im Winter, zu bewerben. Sogar wenn auf den Insel-Gipfeln Schnee liegt, kann man in der Bucht von Palma segeln. Mallorca ist nicht nur durch sein Klima privilegiert, sondern auch durch seine großen Buchten: Palma, Pollença und Alcúdia, drei natürliche Sportstadien, die uns Bürger nichts kosten und die wir unerklärlicherweise kaum nutzen.

Nichts war in den Nachrichten über die fallenden Treibstoffpreise in diesem Frühjahr zu lesen oder hören. Steigen die Petroleumpreise, wird direkt Alarm geschlagen: Alles wird teurer, Gas, Flüge, Liegeplätze, sogar das Brot! Jetzt aber, wo die Preise fürs Rohöl auf dem Weltmarkt fallen, merkt man von Preissenkungen überhaupt nichts. Die Vuelta a Dragonera im Kajak ist als Sport- und Freizeitveranstaltung im Mittelmeerraum einzigartig. Trotzdem ist sie, besonders in Deutschland, nicht ausreichend bekannt. Gaceta Náutica auf Deutsch versandte daher an deutsche Paddel- und Ruderclubs Infomails zu diesem Event. Unter http://youtu.be/MqVjGD5_MZ w findet man ein deutsches Video über die Vuelta. Einige der weltbesten Nautik-Fotografen leben und arbeiten auf Mallorca und mehrere von ihnen werden zur Jury des Fotowettbewerbs gehören, den die Escuela de Mar gemeinsam mit Gaceta Náutica organisiert. Das ist eine tolle Gelegenheit, das eigene Können unter Beweis zu stellen. Also, auf geht´s und mitmachen!


AKTUELL GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

>> SEERECHT

>> PERSÖNLICHKEIT / ALVARO MIDDELMANN

Neues Küstengesetz Die spanische Regierung erleichtert deutsche Investitionen an der Küste

JUAN POYATOS juanpoyatos@gmail.com

Das aus dem Jahr 1988 stammende Küstengesetz wird in diesem Jahr geändert und auf allen Baleareninseln wird das radikale Konsequenzen nach sich ziehen. Zum Beispiel wird es erlaubt sein, Konzessionen für Strandbuden, Liegen und «Fischerbootshäuschen» an Dritte zu verkaufen. Genehmigungen für Betriebe wie genannte Liegen oder Segelschulen auf dem Strandgelände werden in Zukunft für maximal vier Jahre und nicht wie bislang nur von Jahr zu Jahr erteilt. Mit dieser Maßnahme wird für Geschäftsinhaber

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ein Anreiz geschaffen, ihre, auf öffentlichem Grund gelegenen, Betriebe zu verbessern und Investitionen zu tätigen. Eine weitere wichtige Neuigkeit die Anhebung der Maximaldauer für Konzessionen von bislang 30 auf 75 Jahre. Wohl am folgenreichsten ist eine Veränderung des Konzeptes, welche Elemente als integrale Bestandteile des öffentlichen Küstengebietes verstanden werden. Die öffentliches Eigentum definierende Grenzlinie wird modifiziert und davon sind auch Eigentumsrechte in erster Meereslinie und die vom Küstengesetz vorgeschriebenen frei begehbaren Zonen betroffen. Eva Velasco, Anwältin und Teilhaberin der Palmesaner Anwalts-

Puerto Portals kann seine Konzession bis 2031 beibehalten.

kanzlei Cuatrecasas, Gonçalves Pereira erläuterte gegenüber dieser Zeitung: «Die Gesetzesmodifikation und die entsprechenden neuen Vorschriften werden für die Balearen tiefgreifende Konsequenzen mit sich bringen. Besonders auf Formentera markiert das Gesetz neue und spezifische Grenzlinien, die einen Großteil der Küste der Baleareninsel betreffen». Eva Velasco erklärte Gaceta Náutica auf Deutsch, die Gesetzesmodifikation sei schon vom Kongress abgesegnet und die parlamentarische Abwicklung werde voraussichtlich vor dem Sommer abgeschlossen sein. Die Vorschriften würden wahrscheinlich bis Ende 2014 erlassen, weswegen für dieses Jahr mit einem Ansturm rechtlicher Auswirkungen gerechnet werde. Eine aus der Gesetzesänderung resultierende Neuerung betrifft auch mit sofortiger Wirkung das Hafengesetz der Balearen. Demnach wird beispielsweise die Konzession des Puerto Portals fast automatisch um zehn Jahre verlängert, als vom Hafengesetz unserer autonomen Gemeinschaft vorgesehen. Viele der Häfen, die keinem «allgemeinen Interesse» unterworfen sind und demnach auf den Balearen der Balearenregierung unterstehen, werden Änderungen bei ihren Konzessionen erleben. Laut Eva Velasco hätten die neuen Grenzverläufe und Zeitspannen für Konzessionen und Genehmigungen enorme Auswirkungen für Häfen, Strände, Privathäuser und Hotels an der Küste. «Jeder Einzelfall muss untersucht, jedes Eigentum oder jede Konzession an der Küste genau analysiert werden. Wenn das Gesetz in diesem Jahr in Kraft tritt, gilt es, keine Zeit zu verlieren und direkt eine Konzessionsverlängerung zu beantragen. Die Umsetzung des Gesetztes sollte genau verfolgen werden, um die dadurch gebotenen Möglichkeiten zu nutzen und, so weit als möglich, die Einschränkung zuvor bestehender Rechte zu vermeiden», versichert Velasco.

„Von der Luft habe ich mich aufs Meer verlegt“ MALLORCA PRESS PALMA

Álvaro Middelmann war seit 1993 bei Air Berlin für Spanien und Portugal verantwortlich, bis er 2013 in den Ruhestand ging. Zu einem großen Teil ist es ihm zu verdanken, dass sich der Flughafen von Palma zum wichtigsten Hub der Fluggesellschaft außerhalb Deutschlands entwickelte. Mit 7,8 Millionen Passagieren jährlich ist Air Berlin seit neun aufeinander folgenden Jahren die Airline, die die meisten Fluggäste zum mallorquinischen Flughafen Son Sant Joan befördert. In der Hochsaison bietet sie wöchentlich 500 Flüge an. Middelmann hat als Experte im Luftfahrtrecht viel für die wichtigste Industrie dieser Inseln getan. Darüber hinaus machten ihn seine Höflichkeit, sein herzlicher Umgang mit Menschen und seine natürliche Eleganz zu einer auf Mallorca sehr geschätzten und respektierten Persönlichkeit. Obwohl eigentlich pensioniert, hat er dank seiner Energie, Vitalität und Bereitschaft, Freunde zu unterstützen schon ein neues Tätigkeitsfeld gefunden: Das Meer. Was ist das Peter Diving System? Ein wirklich sehr einfaches und sicheres System, die wunderschöne Welt unter Wasser kennen zu lernen. Ein ganz besonderes Erlebnis, besonders für Eltern mit ihren Kindern (ab 8 Jahre). Getaucht wird, normalerweise zu zweit, angehängt an einen Schlauch, der an der Wasseroberfläche schwimmt. Die

Sauerstoffflasche schwimmt mit und dient als Zeichen an der Oberfläche, dass sich Taucher unter Wasser befinden und im Notfall auch als Rettungsplattform. Getaucht wird immer in Begleitung eines professionellen Tauchers. Stimmt es, dass es ein komplett mallorquinisches Projekt ist? Ja, alle Gesellschafter sind entweder Mallorquiner oder Spanier vom Festland, die schon lange auf Mallorca leben. Wie viele Zentren gibt es davon auf Mallorca? Ab dem 15.5.2013 legen wir mit 5 Zentren los. Glauben Sie, das System eröffnet vielen Menschen einen Zugang zum Meer? Wir sind überzeugt! Die Einfachheit des patentiertes Systems wird sicherlich viele anziehen, die faszinierende Welt unter Wasser zu erkunden. Wir zeigen nicht nur, wie mit PETER getaucht wird, wir sensibilisieren auch unsere Kunden für die Schönheit des Meeres und wie wichtig es ist, auch diese Welt zu erhalten und zu schützen. Warum haben Sie sich entschlossen, dieses Projekt zu unterstüt zen? Ich freue mich immer wieder mit jungen Menschen zusammen zu arbeiten. Hier, wie auch in anderen Projekten, an denen ich beteiligt bin, bringe ich meine Erfahrung ein. Mit jungen Leuten zu kooperieren, hält mich jung und ermöglicht es mir, Neues zu erleben.


WIRTSCHAFT GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

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NEUHEITEN

>> NAUTIK-WOCHE

Die Boat Show Palma in Zahlen Die Messe, die vom 1. bis zum 5. Mai auf dem Messegelände der Moll Vell im Hafen von Palma stattfand, zog 38.000 Besucher an MALLORCA PRESS PALMA

Die Sense 46 konnte in der Bucht von Palma getestet werden.

Sechs Modelle von Beneteau zum Ausprobieren auf Mallorca Azul Yachts, mallorquinischer Repräsentant der französischen Werft Beneteau organisierte ein Probeevent für die internationale Fachpresse und interessierte Kunden, bei dem die diesjährigen Topyachten des renommierten Yachtbauers präsentiert wurden. Das Event fand in den Tagen vom 13. bis zum 17. April im Real Club Náutico von Palma statt. Die Gäste konnten drei Segelyachten, die Beneteau Oceanis 55, Sense 46 und Sense 55, sowie drei Motoryachten, die Beneteau Barracuda 7, Swift Trawler 50 und Montecarlo 5, unter die Lupe nehmen. Neben der Besichtigung im Hafen, bestand die Möglichkeit, mit den Yachten hinauszufahren und sie auf dem Wasser zu erleben. Rund 400 Personen nutzten dieses Angebot und wurden vor der spektakulären Kulisse des Real Club Náutico auch mit herrlichem Wetter beschenkt. Die beiden SegelyachtModelle der Serie Sense, mit jeweils 46 und 55 Fuß, zeichnen sich durch ihr einfaches und direktes Handling aus. Die Sense stehen für Segel- und Wohnkomfort und können auch mit kleiner Crew gefahren werden. Die Oceanis 55 ist eine Yacht, die sehr bequem und leicht zu manövrieren ist, was sie zu einem idealen Charterboot macht. In Bereich der Motoryachten konnte man in Palma drei sehr unterschiedliche Modelle ausprobieren. Die Barracuda 7 ist eine Yacht mittlerer Länge, für Familienausfahrten oder zum Angeln. Die Swift Trawler 50 verfügt über außergewöhnliche Fahrteigenschaften, die sie zu einer idealen Yacht für lange Reisen machen. Bei der Montecarlo 5 zeigt die französische Werft ihre Lust an Luxus und Sportlichkeit.

Mehr als 38.000 Personen besuchten die 30. Boat Show Palma, die vom 1. bis 5. Mai auf dem Messegelände der Moll Vell stattfand. Das diesjährige Konzept fand breite Zustimmung unter den Ausstellern und ließ auf eine Reaktivierung des, für die Balearen so wichtigen, Nautik-Sektors schließen. Chema Sans, Direktor der 30. Boat Show Palma zeigt sich mit dem Ablauf sehr zufrieden: "Die Besucherzahlen der Events der Internationalen Nautik-Woche von Palma übersteigen alle unsere Erwartungen. Die meisten Besucher waren zudem Wassersportbegeisterte mit echtem kurz- oder mittelfristigem Kaufinteresse und es kamen auch viele ausländische Besucher." Im Vergleich zum Jahr 2011 wuchs die Zahl der Aussteller um 25% und die der Liegeplätze um 76%. Im vergangenen Jahr wurde die Veranstaltung wegen mangelndem Interesse komplett abgesagt. Entsprechend einer durch das Organisationskomitee der Boat Show Palma in Auftrag gegebenen Umfrage unter ausstellenden Firmen, bestätigen sich die positiven Eindrücke und der Nautik-Sektor gewinnt seine Wirtschaftskraft früherer Jahre zurück. Die Aussteller geben an, auf der Nautik-Messe ein erfreuliches Volumen an Direktverkäufen getätigt zu haben, nicht nur im Zubehörbereich, sondern auch im Bootsverkauf. Mehr als 85 % der Firmen plant, im nächsten Jahr er-

Prinz Felipe überraschte mit seinem Besuch der Boat Show Palma.

neut zu kommen und 30 % von ihnen möchte dann eine größere Ausstellungsfläche buchen. Chema Sans fasst zusammen: "Das gewählte Konzept brachte den gewünschten Erfolg und die Veranstaltung war eine runde Sache: die Aussteller verkauften, die Besucher hatten Spaß an den Aktivitäten und Ausfahrten, "Tapa-Mar" zog ein großes Publikum an und bei der "Noche del Mar" gab es eine tolle Stimmung. Alle waren und sind zufrieden". Viele Besucher der Palma Super-

/ LUIS POMAR

yacht-Show waren bereits Kunden der ausstellenden Yachtbroker, es wurden aber auch neue Kontakte geknüpft, darunter zu auf der Insel residierenden Briten und Russen. Neben Festlandspaniern kamen auch viele Deutsche und Skandinavier. Es sei auch ein Amerikaner aus den USA gekommen, nur um eine bestimmte Yacht zu besichtigen. Überraschend war auch die Anwesenheit einiger ausländischer Broker, die nach Mallorca reisten, um das hiesige Yachtangebot persönlich in Augenschein zu nehmen.

NAUTIK-MESSE DÈNIA

Erfolg bei Besucherzahlen und Geschäftsvolumen Der VI Salón Náutico von Dénia bewies sich in diesem Jahr als eine der bedeutendsten schwimmenden Ausstellungen des spanischen Mittelmeers. In der ersten Maiwoche konnten im Hafen von Dénia mehr als hundert unterschiedlicher Schiffe besichtigt werden. Bei sonnigem Wetter präsentierten fast dreißig Betriebe des Sektors ihre Produkte, außerdem wurden Vorträge, verschiedene Wassersportaktivitäten, Ausfahrten aufs Meer und mehrere Ausstellungen angeboten. Fast 35.000 Besucher wurden in der Marina Dénia gezählt. Die erfreulichen Besucherzahlen sind sicherlich auch der Änderung des Messetermins zu verdanken, die mit Brückentag dazu einlud, von weit her an die Küste zu fah-

ren, die Wassersport-Ausstellung zu besuchen, vom Sommer zu träumen und gleich zu reservieren. Die VI Nautik-Messe von Dénia verzeichne-

te nicht nur viele Besucher, sondern auch viele Kunden und ein großes Geschäftsvolumen. Von: Desiree Tornero.


TIPPS & TRICKS GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

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der skipper

Tipps zur Nutzung des Funkgeräts UKW (Teil 1) ANDY LEEMANN andy@yachtcenterpalma.net Tel: 971 690 681

Mit der Verbreitung der Handys scheint es, als hätten einige Seeleute den Gebrauch des Funkgerätes an Bord etwas vernachlässigt. Ein großer Fehler. Das Funkgerät ist noch immer ein vitales Sicherheitselement. Für die meisten Freizeitboote ist sein Vorhandensein vorgeschrieben und da man es sowieso mitführt, sollte man den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen. Ein fest installiertes Funkgerät sendet normalerweise mit einer Leistung von 25 Watt, wobei man wissen sollte, dass man in der Regel bei allen Geräten die Sendeleistung verringern und mit nur 5 Watt senden kann. Mit geringer Leistung zu senden, macht es möglich, auf einem bestimmten Kanal mit einem nahen Boot zu kommunizieren, ohne weiterreichende Kanäle zu unterbrechen. Wichtig ist auch, zu wissen, dass fast alle Funkgeräte über einen speziellen Knopf verfügen, mit dem direkt Kanal 16, internationaler Kanal für Notrufe, eingestellt wird. Diesen Knopf wird man selten gebrauchen, man sollte ihn aber von Zeit zu Zeit ausprobieren. Der Kanal 16 lässt sich auch manuell einstellen. Es sei daran erinnert, dass für Kanal 16 Abhörpflicht besteht. Kanal 16 beim Navigieren immer eingeschaltet zu haben, ist unverzichtbar, da hierüber Sturmwarnungen, Hilferufe und andere wichtige Hinweise zur Seefahrt übermittelt werden. GENERELLE RATSCHLÄGE. Die Stimme: Viele Anwender sprechen über Funk nicht mit ihrer eigenen, natürlichen Stimme. Schlecht! Die Phonetik: Es existiert ein phonetisches Alphabet (Alfa, Bravo, Charlie, etc.), das man kennen sollte, um mit jeglichen Küstenstationen sprechen zu können. Empfehlenswert ist es, sich den eigenen Bootsnamen in phonetischen Buchstaben vorher zu notieren; das hilft beim schnellen Übermitteln von Informationen und beugt möglichen Verwirrungen in Stresssituationen vor. Bei Zahlen müssen die Ziffern getrennt genannt werden; so gibt man etwa 109 so durch: «eins, null, neun». Halten Sie das Mikrofon immer auf einer Distanz von 15 Zentimetern zu Ihrem Mund. Schreien Sie nicht. Die Anlage übernimmt es, Ihre Stimme zu verstärken, so dass sie korrekt beim Gesprächspartner ankommt. Gebrauchen Sie das Funkgerät nicht zu sinnlosen Gesprächen; es ist ein Sicherheitselement. Zumindest auf den Balearen

erfolgen Hafen-Anrufe und Kommunikation mit einem Hafen über Kanal 9. Kinder sollten nicht mit dem Funkgerät spielen, es ist allerdings zu empfehlen, dass sie es be-

dienen können. Teilen Sie Ihre Position immer klar und präzise mit. Vermeiden Sie lokale Ausdrücke und wenn nötig, übermitteln Sie Längen- und Breitengrad ihrer Po-

sition. Ganz wichtig ist es, im Notfall die Anzahl der an Bord befindlichen Personen zu nennen. Gesetzt den Fall, Sie wären nicht in der Lage, einen weiteren Funkspruch zu senden, wäre bekannt, wie viele Personen gesucht werden müssen. KANAL 16. Darf nur benutzt werden, wenn sich das Boot oder seine Insassen in Gefahr befinden und um einen ersten Kontakt zur Kü-

stenfunkstelle herzustellen. Ist dieser Kontakt einmal hergestellt, muss man auf einen anderen Kanal wechseln, den entweder die Küstenfunkstelle oder man selbst vorschlägt. Für den Fall, dass der vorgeschlagene Kanal besetzt ist, wird stets direkt ein Reservekanal genannt. Für diesen Kanal, den 16., ist die oben genannte Regelung zur Zahlenübermittlung aufgehoben und statt «Kanal eins sechs» muss man «Kanal 16» sagen.


ANGELN GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

6 >> GASTRONOMIE / ‘WEISSER THUN’

Was tun mit dem Thunfisch? Den kostbaren Fisch kann man selbst schon an Bord haltbar machen JUAN POYATOS PALMA

Einen Thunfisch an den Haken zu bekommen, ist kein einfaches Unterfangen. Man muss sich weitab von der Küste befinden und gutes Material und viel Erfahrung mitbringen. Hat man aber einmal das große Glück, einen zu erwischen, steht man vor dem Problem, dass man ihn ganz sicher nicht komplett aufessen kann. Der Weiße Thun (Albacora), der im Sommer in den hiesigen Gewässern gefischt wird, wiegt zwischen 15 und 20 Kilogramm. Zu viel, um den ganzen Fisch frisch zu verzehren. Am besten bereitet man daher gleich im Boot Thunfischkonserven zu. Alle Thunfischarten eignen sich dazu, da ihr Fleisch ausreichend fest ist, um dem doppelten Abkochen standzuhalten. Schneiden: Zuerst schneidet man den Thun in große Scheiben, von etwa 8 Zentimern Dicke. Man wäscht die Scheiben und entfernt Eingeweide, Kopf und Schwanz. Waschen und Kochen: Man wäscht die Thnfischscheiben mit warmem, leicht gesalzenen Wasser. Sind die Stücke sauber, werden sie in einem Topf vorsichtig gekocht. Auf jeden Liter Wasser gibt man 150 Gramm Salz ins Kochwasser. Die Wassertemperatur sollte dabei gerade unter dem Siedepunkt liegen (diese Garmethode heißt übrigens Simmern). Nach etwa 10 Minuten sind alle Bakterien und Parasiten abgetötet und man holt den Fisch aus dem Wasser und lässt ihn abkühlen. Dann

entfernt man mit der Hand behutsam Gräten und Hautstücke. So erhält man mehr oder weniger gleichmäßige Thunfischstücke, ohne Gräten und schwärzliche Hautreste. Der gesamte Vorgang riecht ein wenig streng, besonders wegen des Salzes. Aber der Geruch vefliegt schnell aus Küche und Boot. Wichtig für die Konservierung ist, dass der Thun gut durchgekocht ist. Am besten gibt man große, schöne Stücke und kleine, zerbrochene Reste in verschiedene Gläser. Letzere eignen sich für Salate, Nudel- und Reisgerichte oder ein herzhaftes Bocadillo. Sterilisation der Einmachgläser:

Angel-Weltmeister Toni Fiol mit einem Weißen Thun.

Die Gläser sollten einen Metall- und keinen Gummideckel besitzen. Sie werden erst gewaschen und dann 10 Minuten in Wasser abgekocht. Sind sie abgekühlt, gibt man den zuvor mit einem sauberen Küchentuch gut abgetrockneten Thunfisch hinein. Der Fisch kann in den Gläsern problemlos zusammengedrückt werden. Dann füllt man die Gläser bis zum Rand mit Oliven- oder Sonnenblumenöl und schließt sie vorsichtig. Die verschlossenen Gläser werden wiederum 1 Stunde lang in 100-Gradheißem Wasser gekocht. Beobachtet man, dass viel Wasser verdampft, gibt man neues hinzu, so dass die Gläser stets von kochendem Wasser bedeckt sind. Lagerung: Nach einer Stunde schaltet man den Herd aus und lässt die Gläser im Wasser bis alles abgekühlt ist. Die Thunfischkonserven lagert man an einem kühlen, trockenen Ort, ohne direktem Licht. Entweder im Kühlschrank, oder in in einem Vorratsschrank, fernab vom Motor des Bootes. Wer alles richtig gemacht hat, kann seinen Thunfisch aus dem Glas auch ein Jahr später noch genießen.

DER EXPERTE

Unsere Technik auf der Foramando Auf der Foramando angeln wir den Weißen Thun (Albacora) mit der als „Oberflächen-Schleppangeln“ bezeichneten Technik. Die Geschwindigkeit ist sehr wichtig, weshalb man so lange wie möglich zwischen 6 und 8 Knoten schnell fahren muss. Wir benutzen immer Kunstköder, hauptsächlich „Federn“, kleine Gummikraken oder Plastikfische, wie Rapalas. Der Köder sollte zwischen 10 und 20 Zenti-

MIGUEL SERRA foramando@telefonica.net Móvil: 689 68 63 76

meter lang sein. Auf den Balearen kann man Weiße Thunfische zwischen Mitte Mai und Ende September angeln. Gute Gebiete sind alle mit einer Tiefe von 300 bis 2500 Metern. Wer triumphieren möchten, sollte zwischen dem 15. Juni und dem 15. Juli aufbrechen und das „ChampionsTerritorium“ in das Gebiet

vom Süden Cabreras bis Capdepera, immer mit der oben genannten Tiefe. Diese Zone ist unter ansässigen Sportfischern als „ses memellas“ bekannt. Jeder Angler hat seine Technik, seine Tricks und seine Lieblingsköder, abhängig von den Tagesbedingungen, sonnig oder bedeckt, auch seine Macken. Was er aber tatsächlich braucht, ist in erster Linie Glück. Ich meine, man muss sie finden, die Alba-

coras, dann ist der Angelerfolg garantiert. Ein guter Tipp ist es, auf das Verhalten der Möwen zu achten, die aus der Luft Bänke kleinerer Fische attackieren, die die Thunfische von unten her angreifen. Eine gute „Möwenwolke“ zeigt mit ziemlicher Sicherheit die Anwesenheit von Weißen Thuns oder anderen Thunfischen an. Dort, wo die Möwen angreifen, sollte man ein paar Runden ziehen. Ich verwende norma-

lerweise sechs 2,10 Meter lange 30-Pfund-Ruten mit Schlepprollen der Marke Penn 6/0, mit transparenten Nylonschnüren von 0,60 Millimetern. Bitte nicht vergessen, dass man für das Angeln des Weißen Thuns die sogenannte „ANEXO III“-Lizenz benötigt und man eine maximale Fangzahl einhalten muss. Sie beträgt fünf Exemplare pro Lizenz mit maximal 20 pro Boot. Viel Glück und Petri Heil!


MEINUNG GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

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das logbuch

Der Weg ins Paradies ist mit Steinen gepflastert JOHN ROSSBACH rossbach@bavaria-charter.com

Yachten dümpeln gut geschützt im sicheren Rund des Naturhafens von Cabrera an ihren Moorings. Und hoch oben auf einem Felsvorsprung über der Hafeneinfahrt thront fotogen das Castillo, die Burg aus dem 14. Jahrhundert, die einst zum Schutz vor Piraten und Schmugglern errichtet wurde. Ansonsten ist es ruhig auf der „Ziegeninsel", deren namensgebende Allesabfresser aus ökologischen Gründen längst aus dem Park verbannt wurden. Cabrera ist das einzige bewohnte Eiland des fast zwanzig Inseln und Inselchen umfassenden Nationalparks Cabrera-Archipel. Die Burg, das Museum, eine Kneipe, ein paar Häuser, das ist schon alles. Aber gerade das macht den Reiz aus. Wer mit dem Beiboot an der Hauptmole (nur hier ist es erlaubt!) anlegt, fühlt sich wie in einer Filmkulisse aus längst vergangenen Zeiten. Nur die modernen Schlauchboote der Parkranger und die Besucheryachten verraten, dass wir das Jahr 2013 schreiben. Seit 1991 ist die Inselgruppe Nationalpark und damit besonders geschützt. Und das ist gut so, denn der Besucheransturm ist groß und nur so kann dieses Naturparadies mit dem kristallklaren Wasser und seiner einmaligen Tier- und Pflanzenwelt wirksam geschützt werden. Zu den wichtigen und richtigen Regeln, die die Wassersportler betreffen, gehört das absolute Ankerverbot. Festmachen ist nur an einer der 50 ausgelegten Mooringtonnen erlaubt. Wer über Nacht dort bleiben will, muss sich anmelden und eine Mooring reservieren. Diese Reservierung ist seit geraumer Zeit nur noch per Internet möglich, seit Neuestem werden dafür auch Gebühren erhoben, die per Kreditkarte zu bezahlen sind. Soweit, so gut. Den Nutzern leuchtet ein, dass Moorings gepflegt und Parkranger bezahlt werden müssen. Wirklicher Unmut kommt erst dann auf, wenn das System versagt wer Gebühren zahlt, verlangt auch ein Minimum an Service. Der würde bei der Vielzahl deutscher Bootstouristen auf Mallorca zum Beispiel mit der Sprachauswahlmöglichkeit "deutsch" in der Menüführung für die Anmeldung beginnen. Und Moorings umfassen, die regelmäßig kontrolliert und gewartet werden. Die Wahrheit aber ist, dass sich sieben von zehn unserer ausländischen Charterkunden irgendwann entnervt bei uns melden, weil die Anmeldung nicht funktioniert und das System z. B. plötzlich die Kreditkartenzahlung aus dem Ausland zurückweist. Oder sich beklagen, dass im Büro der Parkverwaltung unter der angegebenen Handynummer, die der Schiffsführer bei seiner Ankunft wäh-

len soll, niemand antwortet. Dafür wird die Einhaltung der Vorschriften streng überwacht, die Gäste oft rüde behandelt und bei Verstößen wird der Vercharterer statt des Verursachers belangt und mit hohen Strafen belegt. Ist ja auch einfacher.

Für die meisten unserer Kunden ist ein Besuch auf Caberera eines der Highlights ihres Charterurlaubs. Und das, obwohl das ganze Procedere reichlich Nerven kostet und viel zu wünschen übrig lässt. Auch um die Einhaltung der Datenschutzbestim-

Segelboot an einer Mooringtonne im Naturschutzpark Cabrera.

mungen schert man sich wenig. Aber vielleicht hat das Ganze ja Methode und man pflastert den Weg ins Para-

dies absichtlich mit Steinen. Einfach, damit sich ein paar Yachten weniger auf den Weg machen.


SEGELN GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

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>> NAUTIK-WOCHE

Die großen Vermögen der PalmaVela Die Regatta Gaastra versammelte in Palma hochkarätige Wirtschaftsbosse aus aller Welt mit Leidenschaft fürs Segeln

JULIO GONZÁLEZ PALMA

Insgesamt 16 Superyachten nahmen an dieser 10. Ausgabe der Gaastra PalmaVela teil. Allesamt Meisterstücke der Schiffsbautechnik von mehr als 25 Metern mit avantgardistischem Design und hohem Kostenfaktor. Eigner dieser Boote sind in der Regel erfolgreiche Geschäftsleute oder Erben wichtiger Familien wenn sie auch während der mallorquinischen Regatta nicht auffallen und sich wie gewöhnliche Regattisten benehmen. Vielfach stehen sie selbst am Ruder und lassen ihrem Wettkampfgeist freien Lauf. MAGIC CARPET. Eigener der „Magic Carpet“ 3 ist der Schotte Lindsay Owen-Jones, der vor etwa zwei Wochen in den Ruhestand trat und sein Amt als Ehrenpräsident der L'OréalGruppe, Weltmarktführer bei Kosmetik und Schönheitsprodukten, niederlegte. Während seiner Zeit als aktiver Präsident, in den Jahren 1988 bis 2008, versechsfachte sich der Firmenumsatz. Lindsay OwenJones ist Geschwindigkeitsliebhaber, Hubschrauberpilot, er nahm am 24Stunden-Rennen von Le Mans teil und ist - selbstverständlich - begeisterter Segler. Jeden Morgen fährt er

nahm am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil. J ONE. In der Wally-Klasse kämpft die „J One“ von Eigner Jean Charles Decaux, einem französischen Multimillionär, der mit Außenwerbung handelt. Gemeinsam mit seinem Bruder erbte Decaux den Vorsitz der auf Werbung und Stadtmöblierung spezialisierten Firma JCDecaux, die in 55 Ländern vertreten ist. Decaux ist unserem Land sehr verbunden. 1989 zog er nach Spanien, um die spanische Filiale seines Unternehmens zu gründen und aufzubauen. JETHOU. In der Kategorie Mini Maxi segelt die „Jethou“ von Peter Ogden. Dieser britische Manager, der seine berufliche Karriere in Investmentbanken wie Merrill Lynch und Morgan Stanley begann, ist der Gründer von Computacenter, der größten Technologiefirma Großbritanniens. BELLAMENTE. Ihre Rivalin auf dem Wasser ist die „Bellamente“, Yacht des nordamerikanischen Finanziers Hap Fauth. Dieser war Vizepräsident von Citicorp und leitet seit 30 Jahren Churchill Industries, eine Unternehmensgruppe für Industrieservices im Bau-, Elektronikund Dämmungbereich.

Der Schotte Lindsay Owen-Jones trat eine Woche vor der Regatta von der Ehrenpräsidetschaft der L’OrealGruppe zurück. Er ist Eigner der modernsten Yacht der Wally-Flotte mit dem Fahrrad zu den Stegen des Real Club Náutico von Palma, wo er sich sehr ungern fotografieren lässt. OPEN SEASON. Ein anderer Teilnehmer der Gaastra PalmaVela, ebenfalls mit einer Leidenschaft für schnelle Autos und große Yachten, ist der Deutsche Thomas Bscher, Eigner der „Open Season“, deren Crew aus fünf Spaniern besteht. Während seiner Managerkarriere bekleidete er hochkarätige Posten in verschiedenen Finanzinstituten, wie der Oppenheim-Bank in Köln oder der Deutschen Bank. Als Autorennfahrer gewann Bscher 1995 die BPR Global GT Endurance Series, bei der er einen McLaren F1 GTR fuhr. Auch er

RAN. Ein weiterer illustrer und häufig anzutreffender Segler in der Bucht von Palma, wo man ihn gewöhnlich am Ruder der „Ran“ stehen sieht, ist Niklas Zennstrom, Geschäftsmann, dessen Aktivitäten stets mit Technologie zu tun hatten. 2011 gründete er das Unternehmen Kazaa und entwickelte die gleichnamige Datentausch-Software. Nach dessen Verkauf baute er Skype auf, einen Internet-Telefondienst, der sein größter Erfolg wurde. Neben dem RegattaSegeln beschäftigt er sich heute damit, philanthropische Projekte und neue Unternehmensideen zu finanzieren. SHOCKWAVE. Der Eigner der „Shockwave“, George Sakellaris, ist Präsident von Ameresco, dem größten unabhängigen Energieunternehmen der USA, Technologievorreiter in erneuerbaren Energien und Energieeffizienz.

Eine der teilnehmenden Maxis in der diesjährigen Regatta Gaastra PalmaVela.

STIG. Der Italiener Alessandro Rombelli, Eigner der „Stig“, kommt von der Privatbank JP Morgan, deren Geschäftsführer er war. Heute ist er CEO des italienischen Investmentfonds Helm Finance SGR SpA und Mitglied

/ MARTÍNEZ STUDIO

des Aufsichtsrates des Investitionsunternehmens AVM Private Equity. In seinem Boot segeln fünf Spanier. NILAYA. Filip Balcaen vervollständigt die Liste illustrer Geschäftsmänner, die

am Superyacht-Rennen teilnahmen. Er ist Eigener der „Nilaya“ und Aufsichtsratspräsident der Firmen IVC International und Balta Industries, zwei belgischen Unternehmensgruppen, die Bodenbeläge entwickeln und herstellen.

DIE GEWINNER

„Regatta ein voller Erfolg“ Die Gaastra PalmaVela versammelte im Real Club Náutico mehr als 140 Boote aus 17 Ländern, unterteilt in 16 Klassen. Sieger in den Superyacht-Kategorien waren die Bellamente (Wally), J-One (Mini Maxi) und Altair (Maxi). Marc Bless, CEO von Gaastra, versicherte, die Regatta sei ein „voller Erfolg“ gewesen und sagte seine Unterstützung für zukünftige Auflagen zu.

Crew der Altair, Sieger in der Klasse Maxi.

/ MARTÍNEZ STUDIO


SEGELN GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

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>> HANDISPORT

Barrienenfreiheit auf dem Meer Das ausgezeichnete Sportangebot einer ganz besonderen Stiftung

BETTINA NEUMANN PALMA

Die Stiftung Handisport Mallorca hat es sich zur Aufgabe gemacht, dass Menschen mit einem Handicap nicht auf Sport und Spaß verzichten müssen. Das Wichtigste dabei ist, dass der Sport individuell oder auch mit anderen ausgeübt werden kann. Ob auf dem Wasser, in der Natur der Berge oder auf dem Golfplatz - das Outdoor-Angebot der Stiftung reicht von Segeln über das Blokart genannte Land-Segeln über Wasserski (mit einem von der Stiftung eigens entworfenen und angefertigtem Spezialski) bis zu See-Kajak, Tauchen und Golfspielen. Auch die Ausflüge mit den Superfour 4x4-Fahrzeugen finden großen Anklang. Dabei handelt es sich um Quad-ähnliche Fahrzeuge, mit denen dank eines Joysticks sogar die mallorquinische Bergwelt erobert werden kann. Zur Verfügung

IM WASSER

HandicapSegler Für die Segelfans stehen verschiedene behindertengerecht umgebaute Segelboote zur Verfügung: Vier Segelboote der Klasse Damm 5.5 für sieben Personen und eine Jeanneau-Segelyacht für 8 Personen, wobei jeweils zwei Plätze für Rollstuhlplätze reserviert sind. Weiterhin gibt es ein umgebautes LibertyBoot für eine Person und zwei Access 303 Segelboote für eine bzw. zwei Personen; ein weiteres Boot soll demnächst erworben werden. Mit den Acces wird sogar an Regatten teilgenommen. Gerade holte das RCNP-Handisport-Team unter 30 Teilnehmern den dritten Platz bei der Spanischen Meisterschaft der Handicap-Segler 2013 und im Juni steht bereits der BalearenCup in dieser Kategorie auf dem Programm. Aber auch für den, der sich lediglich wieder mit dem Element Wasser vertraut machen möchte soll der Sport bei Handisport nicht nur Spaß machen, sondern ist auch pädagogisch und therapeutisch sinnvoll. Besonders die „Wassertaufe“ und die Tauchkurse im Swimming Pool zeigen großen Erfolg. Denn, so erzählt Rafael Winkelmann „manchmal kommen unsere Kunden erst sehr spät darauf, was sie alles können“.

stehen vier Fahrzeuge von weltweit lediglich 40 Superfours. Gleich welche Sportart Handisport ausgeübt werden möchte, es ist nebensächlich, ob jemand körperlich behindert ist, wie zum Beispiel querschnittsgelähmt oder ob Gliedmaßen fehlen, geistig behindert, blind oder taub, ob der Sport-Fan Einheimischer, Resident oder Urlauber ist. Wer hatte die Idee zu dieser Stiftung? Vor 13 Jahren hatte Rafael Winkelmann einen schweren Motorradunfall und ist seitdem auf den Rollstuhl angewiesen. Nicht bereit, auf seine Sportleidenschaft zu verzichten, besuchte der auf Mallorca aufgewachsene Engländer mit deutschen Vorfahren die größte Messe für Behindertensport, die RehaCare in Düsseldorf. Motiviert von all dem, was man trotz Behinderung machen kann, gründete er 2007 die Fundación Handisport Mallorca. Sein Motto: „Ich möchte alles machen können und dafür sorgen, dass auch jeder andere alles machen kann“. Dabei legt er selbst größten Wert auf Unabhängigkeit. Bis zum heutigen Tag haben 7.000 Menschen mit einem Handicap von seinem Ehrgeiz profitiert. Die Organisation wurde für ihre hervorragende Tätigkeit bereits mehrfach ausgezeichnet und konnte die Stiftung sogar im Europa Parlament vorstellen. Auch die spanische Prinzessin Doña Letizia Ortiz würdigte die wertvolle Stiftungsarbeit mit einem Besuch und ihrem Engagement. Mit nur einigen wenigen, doch sehr motivierten festen Mitarbeitern ist es gelungen, ein weitreichendes Netzwerk mit hochqualifiziertem Schulungspersonal aufzubauen. Für Einheimische und Residenten werden regelmäßig sportliche Aktionstage organisiert und in den Handisport-Sommerschulen amüsieren sich jedes Jahr ca. 300 Kinder, wobei besonderen Wert auf Integration gelegt wird. Unterstützt wird Handisport von dem Sozialwerk der La Caixa-Sparkasse und dem Real Club Náutico Palma, der auch Austragungsort für die Nautikangebote ist, sowie von der Gemeinde Calvia. SEGELN UND MEHR FÜR ANFÄNGER UND PROFIS. Natürlich steht in den Sommermonaten der Wassersport ganz oben, gleichwohl er wie auch alle anderen Angebote sogar ganzjährig angeboten wird. Es gibt in allen Disziplinen Schnupperkurse und mehrtägige Kurse für Anfänger, Mittelstufe oder Fortgeschrittene. Das fünf- bis siebentägige Mare-Nostrum-Angebot wendet sich speziell an Urlauber. Hierbei können drei der

Große Segelyachten im Hafen vom Palma de Mallorca.

vier Wassersportaktivitäten ausgewählt werden. Denn mit der Sektion Handitur setzt sich die Stiftung bewusst für einen barrierefreien und behindertengerechten Sport-Tourismus ein und ist Mitglied im European Network for Accessible Tourism (ENAT).

/ MARTINEZ STUDIO

Besonders deutsche und schwedische Mallorca-Touristen haben dieses Angebot für sich entdeckt und unter ihnen sind sehr viele Stammkunden. Voraussetzungen sind lediglich ein ärztliches Attest und ein ausgefülltes Formular, damit der Monitor über die Behinderung Bescheid weiß. „Wir

GRUNDLAGEN Der Fotowettbewerb für Fotografie und Video von Escuela de Mar – Gaceta Náutica versteht sich als Austauschplattform für Freunde des Meeres und der Nautik. TEILNAHME Beiträge (Fotos u/o Video) bitte mit kurzem erklärendem Text und Kontaktdaten per Mail an concurso@escueladelmar.net senden. TERMIN A: Die Beiträge müssen vom 1. Mai bis zum 31. August unter der oben genannten Adresse eingegangen sein. B: Fotos und Videos werden in der Escuela de Mar veröffentlicht und monatlich wird ein Beitrag jeder Kategorie (Foto/Video) in Gaceta Náutica publiziert.

passen uns die Bedürfnisse unserer Kunden an“, erklärt Geschäftsführer Rafael Winkelmann. Dabei kümmert sich Handisport mit einem behindertengerechten Fahrzeug grundsätzlich um den Transport vom und zum Hotel und empfiehlt auch spezielle Reiseveranstalter.

PREISE Monatlich werden die besten Videos und Fotos über die Homepage der Escuela de Mar und über Gaceta Náutica on-line veröffentlicht. Nach Ablauf der 5 Monate wählt die Jury unter den Monatssiegern das beste Foto und das beste Video als Gesamtsieger. 1. Gutschein über 500 € für praktische oder theoretische Ausbildung in der Escuela de Mar. 2. Wochenend-Charter einer Segelyacht (ohne Kapitän) von der Charterfirma Latitud Cero. 3. Ausflug nach Cabrera für zwei Personen mit Marcabrera 4. Erster Preis Kategorie Video: Tauchtaufe mit der Tauchbasis Isurus.


SEGELN GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

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>> COPA DEL REY

AUF REGATTA

Die größte Oldtimer-Flotte ist im August auf Mallorca Die bedeutendsten Oldtimeryachten des Mittelmeeres bereiten sich auf die zum vierten Mal ausgetragene Regattaserie des Circuito de Clásicos Mare Nostrum vor. Dieser eint vier große Regatten für klassische Segelboote und wird von den Yachtclubs Club de Mar Mallorca, Club Marítim von Maó, Club Náutico von Barcelona und vom Segelverband Cartagena organisiert. Der Club de Mar, dessen Oldtimer-Regatta Trofeo Illes Balears Classics Teil der Regattaserie ist, wird sich zwischen dem 15. und 18. August erneut in ein schwimmendes Museum verwandeln und die größte Ansammlung historischer Yachten auf den Balearen beherbergen. Im Laufe der Jahre konnte sich die Regatta, die in diesem Jahr zum 19. Mal ausgetragen wird, unter den Eignern von Oldtimer-Yachten einen Namen machen und gehört inzwischen zu den großen Oldtimer-Segelveranstaltungen Spaniens. In Mallorca ist sie die wichtigste Regatta dieser Art. Erstmals können in diesem Jahr Boote der Vela Latina an der Regatta teilnehmen. Für interessierte Zuschauer wird der Club de Mar eine Reihe von Aktivitäten organisieren, darunter Tage der offenen Tür, an denen die Stege für Besucher geöffnet werden. Dabei kann man die einzigartigen Yachten aus der Nähe betrachten und bewundern und etwas über ihre Geschichte erfahren.

Die Parkanlage Sa Faixina, nahe des Real Club Náutico von Palma, wird Schauplatz des Village.

Das Event an Land Die glamouröse Copa del Rey erhält ihr nächtliches Epizentrum; für das Publikum geöffnet, gibt es Musik, Speisen und Getränke JULIA EGLE PALMA

Bavariayachten auf Regatta.

Die Baviaria Mach-Race-Flotte für Events und Incentivs Palma de Mallorca im Mai 2013. Fünf baugleiche Yachten vom Typ Bavaria Cruiser 40 S, stationiert in Palma de Mallorca: Mit einer nagelneuen Flotte «Match Race» geht Bavaria Spain in Zusammenarbeit mit dem Match Center Germany ab Juni 2013 an den Start. Die Yachten werden in der Marina La Lonja, gleich gegenüber von Palmas Altstadt stationiert sein. Die 40 S ist die sportliche Version der bekannten und beliebten Cruiser 40 der Yachtbauer aus Giebelstadt. Die Yachten verfügen jeweils über drei Doppelkabinen mit 2 Bädern und sind mit hochwertigem Lattengroß sowie Spi bzw. Gennaker ausgerüstet. Die Flotte der 40S-Yachten ist ideal für private und für Firmenevents, für Exkursionen, Regatten, Incentives, Trainings, Teambuildings etc.. Bavaria Spain und das Match Center Germany bieten maßgeschneiderte Veranstaltungspakete für Gruppen von 3 bis 50 Personen. So können sich Programme wie zum Beispiel «Betriebsausflug» oder «Match Race Erlebnis» je nach Kundenwunsch über einen oder auch mehrere Tage erstrecken und sind auch für Teilnehmer mit nur geringer Segelerfahrung oder sogar ganz ohne Vorkenntnisse geeignet. In diesen Fällen werden den Crews erfahrene Skipper zur Seite gestellt.

Die Regatta Copa del Rey ist das wichtigste Event des Jahres. Hunderte von Booten nehmen daran teil, traditionsgemäß fahren in der ersten Augustwoche täglich Tausende Regattisten raus aufs Meer. Aber Wettkampf ist nicht alles. Die Teilnehmer, zum großen Teil ausländische Teams, nutzen ihre freie Zeit, um abends auszugehen, die Stadt kennenzulernen und die Hitze des mallorquinischen Sommers zu genießen. Diese Energie, diese Lust auszugehen und das Nachtleben zu entdecken, wurde von den Regatta-Organisatoren zum Anlass genommen, einen Treffpunkt für Regattisten, Touristen und Residenten zu schaf-

fen. Seit 2012 können WeltklasseSegler, viele davon Olympiateilnehmer, gemeinsam mit Hobbysportlern und Zuschauern essen, trinken und Musik hören. Das gibt es nicht in allen Sportarten. Jahrzehntelang wurden Events ausschließlich in den Einrichtungen des Real Club Náutico von Palma ausgetragen. Jetzt erreicht die Regatta auch das Herz der Stadt, dank des „Village“, das seit vergangenem Jahr in den Gärten von Sa Faixina, keine 200 Meter vom Club entfernt, aufgebaut wird. Das Areal wird aus verständlichen Sicherheitsgründen „kontrolliert“ werden, der Eintritt aber wird frei und gratis sein. Es wird eine tolle, exquisite Dekoration geben, viele

Berühmtheiten, Live-Musik, Bereiche zum Essen, Trinken und natürlich Fachsimpeln, über die harte Regatta des vergangenen Tages. Das „Village“ öffnet seine Türen vom 24. Juli bis zum 3. August, obwohl die Regatten erst am 27. Juli beginnen. 1200 Personen finden in dem Areal Platz und es sei herausgestellt, dass ansässige Geschäftsinhaber die Erfahrung des Vorjahres als sehr positiv bewerten. Während einiger Tage erlebte man ein reges nächtliches Treiben mit ganz besonderer Atmosphäre, das sich auf das gesamte Viertel Santa Catalina ausdehnte. Mit dem „Village“ weht neuer, frischer Wind in die mallorquinische Nacht; jung, sportlich und mit Klasse.

>> REGATTA REI EN JAUME

Spanische Meisterschaft M.P. PALMA

Etwa 30 Freizeityachten werden an der 27. Regatta Rei En Jaume teilnehmen, die in diesem Jahr schon im Juni, statt wie gewohnt im September, ausgetragen wird. Wie Ricardo Ferrer, Geschäftsführer des Club Náutico von Santa Ponsa, auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Boat Show Palma ankündigt, werde sich die Regatta in neuem, modernem Gewand präsentieren. Der vom 6. bis 8. Juni stattfindende Wettbewerb verbindet die Küsten von Salou (Tarragona) und Santa Ponsa (Calvià) und kann für die spanische Meisterschaft im Hochseeregatta-Segeln, Bereich Mittelmeer, gewertet werden. Ferrer erklärt, es werde als interessante Neuerung ein modernes TrackingSystem mit GPS-Geräten einge-

führt, das es dem Regattakomitee erlaube, die Bewegungen der teilnehmenden Boote auf der gesamten Regattastrecke in Echtzeit zu verfolgen. "Ihr historischer Hintergrund die Regatta führt von Salou nach Mallorca und folgt damit der Rute König Jaimes I., der 1229 auf Eroberungszug nach Mallorca segelte - ihre Bedeutung für die Freundschaft zwischen Calvià und Salou und ihre familiäre Atmosphäre etablierten sie als eine der wenigen Hochseeregatten der Insel", so der Geschäftsführer des Club Náutico von Santa Ponsa. Organisiert wird die Regatta von den Yachtclubs Club Náutic Salou und Club Náutico Santa Ponsa, sowie den Yachthäfen Port Adriano und Port Tarraco. Sponsoren sind die Rathäuser von Salou und Cal-

vià. Teilnehmen können in diesem Jahr Yachten mit den Vermessungszertifikaten ORC, RI, RI verificado und RI mit reduzierter Crew. Den eingeschriebenen Booten stehen vom 3. bis zum 7. Juni in den Häfen CN Salou und Port Tarraco und vom 8. bis 11. Juni in Santa Ponsa und Port Adriano kostenlose Liegeplätze zur Verfügung. Neu in diesem Jahr ist eine Club-Wertung. Die Teams müssen eine Yacht von mehr als 50 Fuß und eine von weniger als 50 Fuß enthalten. Einen speziellen Preis vergibt die Organisation für die höchstqualifizierte Yacht von mehr als 50 Fuß. Damit wird der regen Teilnahme dieser eindrucksvollen Yachten, die seit der, im vergangenen Jahr begonnenen, Zusammenarbeit mit den genannten Yachthäfen zu verzeichnen ist, Rechnung getragen.


TAUCHEN GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

11 DER EXPERTE

>> REPORTAGE

Mehr Schutzgebiete bitte MICHAEL HEINIG michael@mallorcadiving.com

Der Tauchspot El Toro ist einer der meistbesuchten Mallorcas.

J.UAN POYATOS PALMA

Die Ostseite von El Toro, ist wahrscheinlich der häufigst besuchte Tauchspot Mallorcas und das aus mehreren Gründen: Er ist voller Leben, der Tauchgang kann, abhängig vom Können des Einzelnen, unterschiedlich gestaltet werden, in der Nähe, etwa im Port Adriano und in Santa Ponça, gibt es mehrere Tauchbasen und El Toro ist ein Ort, der praktisch ausschließlich von Sporttauchern besucht wird, besonders seit er zum Meeresreservat erklärt wurde. Für die Boote der Tauchbasen befindet sich auf der Ostseite eine spezielle Boje, deren Reservierung und Belegung einem strikten Zeitplan folgen, wobei maximal 168 Tauchgänge pro Tag im gesamten Reservat durchgeführt werden dürfen. Private Taucher, die sich bei der Fischerei-Generaldirektion der Balearenregierung (Dirección General de Pesca del Govern Balear) ebenfalls eine Genehmigung einholen müssen, sind verpflichtet, zu ankern. Es sei daran erinnert, dass nächtli-

/ IGNASI LÓPEZ

El Toro, Ostseite Der Tauchspot im Osten des Schutzgebietes ist für alle Taucher geeignet che Alleintauchgänge im Meeresreservat verboten sind, ebenso das Füttern von Fischen und das Hineinschwimmen in die Höhlen. Einmal an der Boje befestigt, taucht man entlang des Taus hinab und befindet sich sofort auf einer enormen Unterwasserplattform, die sich fast über die gesamte Ostseite der Insel erstreckt. Diese Plattform, die sich in nur acht Metern Tiefe befindet, ist ein idealer Ort für einen ersten Meerestauchgang für Anfänger oder für verschiedene Praxisübungen in weiterführenden Kursen. Tauchanfänger kommen hier auf der Plattform schon voll auf ihre Kosten, da das Wasser meistens sehr klar ist und nahe der Boje normalerweise keine

Strömung auftritt, was an den Inselspitzen schon vorkommen kann. Wer schon etwas fortgeschritten ist, sollte bis zur Basis der Plattform abtauchen und sich dann in Richtung der Südwestspitze der Insel bewegen. Für fortgeschrittene Taucher gibt es einen alternativen Weg in größerer Tiefe unterhalb der Plattform, der jedoch nicht unbedingt besser oder schöner ist. Hier taucht man schnell über 20 Meter tief und der Anblick der großen Felsen in 30 bis 40 Metern oder noch tiefer nimmt einen vollständig gefangen. Es ist nicht notwendig, so tief zu gehen. In 25 bis 30 Metern findet man die besten Felsen, riesig und voller Löcher und kleiner Höhlen, die von stattlichen Zackenbarschen, Meerra-

ben, Muränen, Meerbarbenkönigen und Hunderten von Geißbrassen bevölkert werden. Professionelles Fischen ist hier ebenso wie Speerfischen verboten, das Sportfischen sehr eingeschränkt, nur die Taucher gehören zum Fischalltag. In ihrer geräuschvollen Unbeholfenheit werden die Besucher von den Zackenbarschen und anderen Felsenbewohnern daher kaum beachtet. Bei El Toro ist es nicht nötig, viel zu schwimmen, besonders wenn es Strömung gibt. Man kann einen unvergesslichen Tauchgang erleben, wenn man sich ganz still einfach nur treiben lässt und beobachtet; Barrakudas und Goldbrassen jagen ihrer Beute hinterher, ohne von uns Notiz zu nehmen. Gewiss ist das der Schlüssel für ein unvergleichliches Taucherlebnis bei El Toro und auch überall sonst: Unsichtbar sein für die Bewohner des Meeresgrundes. Wer laut- und bewegungslos taucht, sieht mehr und besser als derjenige, der besonders tief oder besonders schnell taucht.

Für uns Taucher ist es fantastisch, zu beobachten, wie sich das Unterwasserleben in Gebieten, in denen Naturschutzparks, Marinereservate oder andere geschützte Küstenzonen eingerichtet wurden, auf spektakuläre Weise erholen konnte. Im Naturschutzpark des Archipels von Cabrera, um die Inseln Islas del Toro und Malgrats herum und in den Reservaten von Migjorn oder Levante erfreut uns nicht nur die Anzahl der Tiere einer Art, sondern besonders die Größe vieler Individuen. Hier kann man bei jedem Tauchgang alles erleben, was das Meer unter seinen Wellen zu bieten hat. Die Regenerationsfähigkeit des Meeres ist unglaublich, daher ist es nicht nur notwendig, neue Schutzgebiete einzurichten, es ist auch unverzichtbar, die Vorhandenen zu schützen. Die Behörden sind gefragt, diese einzigartigen Lebensräume zu überwachen und Plünderungen und illegalen Fischfang zu unterbinden. Dass die Reservate auf Grund der fehlenden finanziellen Mitteln nicht mehr kontrolliert werden, ist unerhört. Daraus folgend schrumpfte zum Beispiel am Cabo de Gata der Bestand der Zackenbarsche innerhalb weniger Monate um 70 %. Es ist nicht nur die illegale Fischerei; kontaminierende Abfälle und unkontrolliertes Ankern fordern ebenfalls ihren traurigen Tribut. Vom Meer umgeben zu sein, ist auf den balearischen Inseln und speziell auf Mallorca unser wertvollstes Gut, das wir nicht vernachlässigen können und dürfen. Wir müssen alle unsere Kräfte aufbringen, es zu erhalten und sollten die Kilometeranzahl geschützter Küste erhöhen, so weit als möglich. Nicht nur für zukünftige Generationen, sondern auch als Anreiz für ausländische Taucher, unser Meer zu besuchen. Man darf nicht vergessen, dass wir in Mallorca fast ausschließlich vom Tourismus leben und dass jede Anstrengung, die wir in dieser Hinsicht unternehmen, allen zugute kommt.


SEGELN GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

12 >> YACHTEN UND JOLLEN

„Gut restaurierte alte Drachen sind so schnell wie neue“ Germán Gil-Mendoza, Präsident des spanischen Verbandes betont die Aktualität des 1929 von Johan Anker entworfenen Modells JULIA EGLE PALMA

German Gil-Mendoza March ist seit 14 Jahren Präsident des spanischen Drachenklassen-Verbandes. Von Beruf Jurist, fährt er seit jeher und auf allen denkbaren Gewässern mit diesem Typ von Segelboot. Die Drachen sind Klassiker, die seit fast einem Jahrhundert begeistern. Zweifellos ist etwas Besonderes an ihnen. Was ist ein Segelboot des Typs Drachen? Der Drachen wurde im Jahr 1929 vom norwegischen Architekten Johan Anker entworfen. Er ist ein wunderschönes Boot, das normalerweise aus kalt verarbeitetem wertvollem Holz, Mahagoni aus Honduras und Afrika, nordische Kiefer, Tanne, Lärche oder Douglasie, konstruiert wird. Er besitzt eine Länge von 9,83, eine Breite von 1,95, einen Tiefgang von 1,20 Metern und er verdrängt 1700 Kilogramm. Was ist an der Drachenklasse anders? Die Drachen zeichnen sich dadurch aus, dass an ihrem Design, ihrer Form, ihrem Tauwerk und ihrem Gewicht seit dem Jahr ihres Entwurfs 1929 bis heute nichts verändert wurde, auch nicht bei den aus Polyester und Glasfaser hergestellten Booten. Nur bei den Beschlägen wurde variiert, um die Manövrierbarkeit zu verbessern. Was waren in der Vergangenheit die wichtigsten Regatten der Dra chenklasse? Hier kann ich die Semana Internacional von Palma nennen, heute

als Trofeo S.A.R. Princesa Sofía bekannt, die ihre Premiere im Jahr 1968 in der Bucht von Palma feierte. Ziel war es damals, die Beteiligung an der Olympiade in Mexiko im selben Jahr zu fördern. Der Drachen nahm bis zum Jahr 1972 an allen Olympiaden des vergangenen Jahrhunderts teil. Besonders hervor-

stritt. Wichtig waren auch die Weltmeisterschaft der Drachenklasse im Jahr 1969, ausgetragen in der Bucht von Palma, das Christmas Race des Jahres 1971, die spanischen Meisterschaften 1971, die Gold Cup von Kopenhagen 1972 und ganz besonders, im Jahr 2004, der 75. Geburtstag der Drachenklasse in Saint Tropez, bei dem 350 Boote aus der ganzen Welt zusammen kamen. Wodurch unter scheiden sich Holzboote von denen aus Faser? Große Unterschiede gibt es nicht, vielleicht Unterschiede im Gewicht oder in einem schnelleren Manöver. Man findet sehr alte, gut restaurierte Drachen, die ebenso wettkampfstark sind, wie die heute aus Fasern konstruierten. Wie viele gibt es jeweils auf Mallor ca? In Palma haben wir eine ziemlich große Flotte von Holzbooten, derzeit liegen hier die Lazy Daisy ESP-1, die Jas ESP-15, Cierzo ESP-18, Aphrodite ESP-25, Thalatta ESP-13, Adair ESP15, Rogue NED 364, Dino ESP-64, Rogue NED-368, Dragonera NED190 und die Moonbeam GBR-434. Daneben drei aus Polyester, die Oxana ESP-50, die Lazy Daisy II ESP-54 und die Jhonny Tiger ESP-68.

An der Kieler Olympiade nahm seine Königliche Hoheit Prinz Don Juan Carlos in der Drachenklasse teil. zuheben ist die Olympiade von Kiel, an der Seine Königliche Hoheit, Prinz Don Juan Carlos de Borbón y Borbón in der Drachenklasse mit-

Drachen werden heute aus modernen Materialien gebaut.

Welche Regatten gibt es hier? Wir nehmen hier am Regattakalender der Einrumpfboote des RCN Palma teil, an der Oldtimer-Regatta des Club de Mar, dem Trofeo Fuerzas Armadas, dem Trofeo Día de la Vela und bis vor Kurzem am Trofeo Conde de Barcelona, aber letzterer hat seinen Sitz in den Hafen von Alcudia verlegt. Und in Europa? Die IDA (International Dragon Associaton) kontrolliert sämtliche internationalen Regatten auf der ganzen Welt, darunter die Prestigeträchtigsten, wie die Weltmeisterschaft, die Europameisterschaft und die Gold Cup. Es gibt einen großen Regattakalender. Vom ersten Januar bis zum 31. Dezember kann man in allen Teilen der Welt segeln. Wie kann man sich weiter über diese Klasse informieren? Die International Dragon Asociaton (IDA) verfügt über eine homepa-

ge: www.intdragon.org, auf der sämtliche Informationen zusammengefasst sind: über Länder-Vertretungen, Konstrukteure, Bootszubehör, Bootsverkauf, Regulationen, nationale und internationale Wettbewerbe, etc... und alle Adressen aller Verbände, wie der Asociación Española de la Clase Dragón AEDRA, der ich seit 14 Jahren vorstehe. Oder in Facebook in Spanish Dragón Class oder Classic Dragons Mallorca. Wo und wann bekommt man einen Drachen zu Gesicht? Derzeit haben wir die Flotte der Drachen im Real Club Náutico von Palma und sie können besichtigt werden, wann immer Segelbegeisterte möchten. Kann man sie ausprobieren? Natürlich kann man sie ausprobieren. Ihr könnt den Verband über die email spanish.dragon.class@gmail.com kontaktieren, dann vereinbaren wir einen Termin für eine Ausfahrt.


SEEKAJAK GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

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>> EVENT

Mit dem Kajak um die Insel Dragonera LORENZO TORRENS PALMA

Jedes Jahr im Juni umrunden bei gutem Wetter mehrere Hundert Kajaks die kleine Insel Sa Dragonera. Kajakbegeisterte treffen sich seit mehr als zwei Jahrzehnten bei dieser großartigen Veranstaltung auf Mallorca. Das Abenteuer begann im Jahr 1993, als die Sportvereinigung Voltors zum ersten Mal eine Umrundung organisierte, an der 16 Kajaks teilnahmen. Aus einer Idee zur Freizeitgestaltung für Jugendliche wurde die größte Seekajakkonzentration ganz Europas. Dabei hat Voltors in diesen zwei Dekaden seine Ziele, die Kameradschaft unter Jugendlichen zu fördern und kooperative Aktionen in Verbindung mit der Natur zu organisieren, vollständig erreicht. Die Organisatoren setzten bei der "Vuelta" stets auf Gemeinsamkeit, statt auf Wettbewerb und hatten mit diesem Konzept in jedem Jahr größeren Erfolg. Jahr für Jahr wuchsen die Teilnehmer- und Zuschauerzahlen und auch von institutioneller Seite gab es immer mehr Unterstützung. Praktisch jeder, der auf Mallorca ein Kajak besitzt, hat schon bei der Vuelta a Sa Dragonera von Voltors teilgenommen. In den letzten Jahren kamen auch Teams aus Valencia, Ibiza, Menorca, Katalonien, Großbritannien und Deutschland. Außerdem gab es in all den Jahren nicht einen einzigen nennenswerten Unfall. Am 16. Juni werden pünktlich um 9 Uhr morgens fast 800 Kajaks vom Strand von Sant Elm aus starten, um die kleine Insel Dragonera zu umrunden. 2009 wurde zum ersten Mal die Fahrtrichtung geändert, um das schwierige Cap Llebeig noch mit frischen Armen zu meistern. Nach Verlassen des Strandes wird die kleine Insel Pantaleu an Backbord gelassen und direkter Kurs auf Cap Llebeig im Süden Dragoneras genommen. Das Kap ist ein kritischer Punkt, da hier das Wasser bis zu 50 Meter tief ist. Nach der Umrundung von Cap Llebeig, steuert man in Richtung Nordspitze und fährt an beeindrukkenden Klippen entlang, an denen

In diesem Jahr erwarten die Veranstalter 800 Teilnehmer. Statt Konkurrenz zählen Gemeinsamkeit und Spass man Wanderfalken hören und beobachten kann. Ist nach fast zweistündigem Paddeln bei gutem Rhythmus auch das Nordkap passiert, hat man sich im winzigen Hafen von Dragonera eine Pause ver-

dient. Hier wird ein wenig ausgeruht und dann geht es zurück zum Strand von Sant Elm, wo traditionsgemäß die Teilnehmerurkunden überreicht werden und eine große Verlosung stattfindet, deren Haupt-

gewinn ein Kajak ist. Das Tragen einer Rettungsweste ist Pflicht und man sollte einen Sonnenhut, Sonnencreme und viel Trinkwasser dabeihaben. Empfehlenswert sind auch Spritzdecke, T-

Shirt und Handschuhe. Eine Pakkung Trockenfrüchte kann ebenfalls nicht schaden, vielleicht sogar ein belegtes Brötchen, auf das man während der Pause im Hafen sicher Appetit hat. Wichtig ist, dass die Vuelta a Sa Dragonera eine gemeinsame Ausfahrt ist, bei der es nicht darum geht, zu gewinnen, sondern ans Ziel zu kommen und das beeindruckende Naturschauspiel zu genießen. Selbstverständlich wird vorausgesetzt, dass die Teilnehmer sich gegenseitig unterstützen und den Anweisungen der Organisationsmitglieder Folge leisten. Da die Vuelta a Sa Dragonera kein Wettkampf ist, gibt es auch keine Rangliste und keine Trophäen. Es gibt aber für alle Teilnehmer Geschenke. Die Einschreibung kostet für Mitglieder der Kajakvereinigung 10 Euro, für Nichtmitglieder bei Anmeldung bis zum 14. Juni 12 Euro. Einschreibungen am Veranstaltungstag kosten 15 Euro.

Es geht nicht darum, zu gewinnen, sondern ans Ziel zu kommen und das beeindruckende Naturschauspiel zu genießen.

Blick auf die Bucht von Sant Elm beim Start der Kajaks.

Wer teilnehmen möchte, muss sich anmelden. Zur Erkennung werden in diesem Jahr alle Teilnehmer ein Trikot tragen. Die Einschreibegebühr beinhaltet nicht nur eine Versicherung, sondern dieses Jahr zusätzlich ein Pareo-Tuch, ein bedrucktes T-Shirt, das Frühstück am Strand, Getränke im Hafen von Sa Dragonera, ein Snack nach der Rückkehr nach Sant Elm und die Teilnahme an der Verlosung, bei der, neben anderen Preisen, ein von GM gesponsertes Kajak, eine von Isurus gesponserte Tauchtaufe und acht Ausflüge mit Marcabrera nach Cabrera verlost werden. Die Vuelta a Sa Dragonera ist zum festen Termin für Kajakbegeisterte geworden. Ein tolles Event, bei der sich Mallorcas Naturschönheit sportlich erleben lässt.


SEGELN GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

14 >> SEGELREVIER MALLORCA PRESS PALMA

Formentera, das letzte Paradies

Wir lagen in der Bucht von Es Palmador vor Anker, als bei Sonnenuntergang plötzlich ein großer, schlanDie neuen Anker-Vorschriften tun der Schönheit der Insel keinen ker Typ mit langem Bart an Deck eiAbbruch. Regulierung und Bojen sorgen vielmehr für Sicherheit. nes Segelbootes in unserer Nähe auftauchte, der einen riesigen schottischen Dudelsack in den Händen hielt. Es dauerte nur zwei oder drei Minuten, aber der Dudelsack ertönte so kräftig, dass die Leute auf den Booten stehen und liegen ließen, womit sie beschäftigt waren, um zuzusehen, wie die orange-rote Sonne im Meer verschwand. Wie hypnotisiert blickten alle unisono zum Horizont und lauschten den wunderschönen Klängen, die der Bärtige dem Instrument entlockte. Es war ein unglaublicher Moment, aber das Beste kam zum Schluss, als der Schotte plötzlich aufhörte zu spielen und alle Boote daraufhin ihre Nebelhörner erschallen ließen. Das ist Formentera, anders, überraschend und magisch. In den letzten Jahren wurde alles reguliert, vielleicht in Formentera ist einer der schönsten Plätze des Mittelmeeres, aber am besten kommt man im Juni oder September. / JUAN PICCA übertriebenem Maße und im Juli und August gibt es viele, viele oder Monate im Voraus zu reservie- Bucht zu übernachten, und jeden und drittens will man auch vermeiLeute. Kennt man aber die neuen ren, zum Beispiel im „Formentera Tag dem Sonnenuntergang zuzu- den, von den NaturschutzaufseVorschriften und ein paar alte Mar“. Wenn es das Meer erlaubt, schauen. Natürlich sollte man es hern zu einem Bußgeld verdonnert Tricks und besucht man die Insel sollte man in Cala Saona ankern. vermeiden, den Anker auf die Posi- zu werden. vor allen Dingen im Juni oder Sep- Cala Saona ist bei Windstille und donia zu werfen, in Cala Saona geNeben dem Hafen und einem tember, kann man auf Formentera generellem Ostwind (Levante) ein nauso wie an jedem anderen Ort. guten Ankerplatz sind auf Formendas letzte Paradies entdecken. traumhafter Ankerplatz ( 70% der Dafür gibt es mehrere Gründe: ersDer beste Platz, um im Boot ru- Sommertage bringen Windstille tens hält der Anker nicht ordentlich hig zu schlafen, ist logischerweise oder leichten Ostwind). Es gibt auf der Posidonia, zweitens möchte der Hafen, schön fest vertäut. Da- nichts Schöneres, als im Sommer, man diese für das Ökosystem so für ist es ratsam, schon Wochen gut auf Sand verankert, in dieser wichtige Pflanze nicht beschädigen

tera die Bojen ideale Orte, um unvergessliche Tage zu verbringen. (Ich lag einmal eine Woche lang an einer solchen Boje, ohne mich zu bewegen). Die Bojen sind kostenpflichtig, aber nicht sehr teuer. Für Boote bis zu 13 Metern kosten sie 13 Euro pro Nacht. Von 12 bis 15 Metern sind es 20 Euro die Nacht. Boote zwischen 15 und 35 Metern zahlen etwas mehr als 100 Euro pro Nacht. Wer auf Formentera seinen Nautik-Traumurlaub erleben möchte, kombiniert am besten alle drei Alternativen, jeweils entsprechend der Wettervorhersage: Einige Tage auf Sand verankert in Cala Saona, einige Tage an einer kostenpflichtigen Boje und einige Nächte vertäut in „Formentera Mar“. Bitte daran denken, dass Dingis nicht am Strand zurückgelassen werden dürfen, ausgenommen in dafür vorgesehenen Bereichen. Außerdem sei daran erinnert, dass nur Boote, die länger sind als 12 Meter, sanktioniert werden dürfen, wenn sie in weniger als 35 Meter tiefen Bereichen, ganz klar auf Posidonia ankern. Fazit: Formentera ist noch immer ein Paradies. Es ist nur wichtig, die geltenden Vorschriften einzuhalten, Liegeplätze weit im Voraus zu reservieren und genügend Sonnencreme einzupacken.

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WIRTSCHAFT GACETA NAUTICA| Mai / Juni 2013

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>> INTERVIEW

„Energieverschwendung darf kein Zeichen von Luxus sein“ Diego Colón, Generaldirektor von Astilleros de Mallorca, erklärt, wie Yachteigner ihren Energieverbrauch an Bord optimieren können JUAN POYATOS PALMA

Diego Colón, Schiffsbauingenieur und Generaldirektor der Werft Astilleros de Mallorca, erklärt im Interview mit Gaceta Náutica auf Deutsch, wie die neue Euro-Richtlinie den Abgasausstoß durch Boote beschränken soll. Colon unterstreicht dabei, dass in Bezug auf Energienutzung und Verbrauch besonders Eigenverantwortung gefragt ist. Ist Energieeffizienz ein rechtliches Konzept oder hat es auch Bedeutung für das persönliche Gewissen der Bootseigner? Auf der einen Seite stehen die gesetzlichen Vorgaben, die man relativ einfach einhalten kann. Auf der anderen Seite steht das persönliche Engagement des Eigners, sein Boot möglichst energieeffizient umzurüsten und zu fahren. Das halte ich für weitaus wichtiger. Eine verbesserte Energienutzung reduziert nicht nur den Verbrauch, sondern beugt auch dem schnellen Verfall des Wiederverkaufswertes eines Bootes vor. Zuletzt wird durch umweltbewusstes Handeln auch eine persönliche Befriedigung erzielt. Ist Energieeffizienz bei Booten eine neue Idee? Nein. Wir sprechen jetzt von Energieeffizienz, weil am vergangenen 1. Januar 2013 die Anlage VI von MARPOL in Kraft trat. MARPOL ist ein internationales Übereinkommen zur Beschränkung der Kontamination durch Schiffe. Der Anhang VI bezieht sich konkret auf die atmosphärische Kontamination. Ziel diesen internationalen Übereinkommens ist eine

30-prozentige Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes durch Schiffe bis zum Jahr 2025. Bedenkt man, dass der Schiffsverkehr Berechnungen zufolge für 3 Prozent des Abgasausstoßes in die Atmosphäre verantwortlich ist, ein erheblicher Wert. Welche Schiffe sind davon betroffen? MARPOL betrifft alle Schiffe, ohne Ausnahme. Einige Anforderungen, darunter die Realisierung eines Energieeffizienz-Leitplanes, gelten jedoch nur für Schiffe von mehr als 400 GT, private ebenso wie kommerzielle. Welche Auswirkungen hat MARPOL sonst noch? Am 1. Januar 2013 trat ebenfalls der Anhang V in Kraft, der den auf Schiffen produzierten Müll zum Gegenstand hat. Boote von mehr als 100 GT müssen künftig ein Mülltagebuch führen. Die Klassifikationen verschiedener Müllarten wurden überarbeitet und es wurde festgelegt, was ins Meer geworfen werden darf und was nicht und unter welchen Bedingungen. Manche Regeln betreffen alle Boote, andere ausschließlich Boote von mehr als 100 GT. Was ist mit Yachten? Würden Sie sagen, das sind effiziente Energie nutzer? Nein, ganz und gar nicht. Meist sind sie überhaupt nicht effizient. Frachtschiffe haben, genötigt durch einen harten Wettbewerb und den rapiden Anstieg der Treibstoffpreise, einen schnellen Anpassungsprozess durchgemacht, dem die Yachtflotte nicht in gleicher Weise gefolgt ist. Ich habe eher den Eindruck, dass

Schiffsbauingenieur Diego Colón ist sicher, dass es viel zu verbessern gibt.

Kosten und Verbrauch von Energie beim Betrieb einer Yacht keine große Rolle spielen. Wir sollten aber nicht hinnehmen, dass Energieverschwendung zur Demonstration von Luxus wird. Wo findet man Ineffizienzen am häufigsten? Bestimmte Ineffizienzen sind verbunden mit dem Originaldesign des Bootes, etwa hydrodynamische oder den Antrieb betreffende und daher schwieriger zu korrigieren. Andere sind hingegen leicht zu beheben und

herauszuholen und die Leistung zu erhöhen, um auch ein Maximum an Geschwindigkeit zu erhalten. Daraus resultiert in einigen Fällen ein Boot, mit hydrodynamisch wenig effizientem Rumpf, übertriebener Leistung und ebenfalls übertriebenem Treibstoffverbrauch. Rechnen wir hierzu den Anstieg des Spritpreises (seit den achtziger Jahren hat er sich verneunfacht), dann kommen wir, nach einer genauen Analyse verschiedener Möglichkeiten zur Erneuerung des Antriebssystems, zu einer Einsparung von 30 Prozent bei gleichbleibender Fahrtgeschwindigkeit. Andere immer wiederkehrende Fälle von Ineffizienz betreffen die Wärmeisolierung, die Beleuchtung und die Klimaanlage. In diesen Bereichen gab es in den letzten Jahren technische Verbesserungen, die radikale Veränderungen des Energieverbrauchs an Bord ermöglichen. Man könnte auch über neue Technologien sprechen, etwa intelligente Gläser, die die Wärmeleitung über den Lichteinfall regulieren, leistungsfähigere Batterien, wie Lithium-Batterien, eine Beleuchtung mit Kontrolle des natürlichen Lichts, die nur die Beleuchtungsstärke einstellt, die zur voreingestellten Idealbeleuchtung fehlt. Ist es möglich, energieeffizient zu

Große Frachter sind in Bezug auf ihren Energieverbrauch viel effizienter als Freizeityachten. sollten nach einer technisch-wirtschaftlichen Studie in Betracht gezogen werden. Können Sie ein konkreteres Beispiel nennen? Zum Beispiel eine vor 20 Jahren gebaute Motoryacht, die dafür entworfen wurde, mit einer übertriebenen Antriebsleistung eine Höchstgeschwindigkeit nahe dem Geschwindigkeitslimit des Rumpfes zu erreichen. Da die Schiffsbreite zum Konstruktionszeitpunkt ein Preisargument war, gab es die Tendenz, bei einer Breite das Maximum an Volumen

handeln, ohne auf Luxus verzichten zu müssen? Ja, natürlich. Ein Segelboot ist ein Musterbeispiel für Energieeffizienz, zumindest die meisten seiner Bestandteile. Wir dürfen nicht vergessen, dass der mallorquinische Skipper Bubi Sansó gerade, ohne jeglichen Verbrauch von fossilem Brennstoff, die Welt umsegelte. Und das in Regatta und bei optimaler Leistung. Segler verstehen es sehr gut, nicht nur mit ihrem Treibstoff für den Antrieb hauszuhalten, sondern auch mit der elektrischen Energie oder ihrem Wasser. Alles, was ihnen größtmögliche Unabhängigkeit von einem Hafen erlaubt. Segler sind von Natur aus effizient. Wie kann ein Eigner den Energieeffizienz-Grad seines Bootes bestimmen und Verbesserungsmöglichkeiten erkennen? Wer nicht über fortgeschrittene technische Kenntnisse verfügt, sollte sich an einen Sachverständigen wenden. Der Analyseprozess beinhaltet eine Reihe von Messungen am Antrieb, bei der Energieerzeugung, eine Studie verschiedener Fahrtbedingungen und die Erstellung eines Vorberichts. Ausgehend von diesem Vorbericht, den Kosten und den zu erwartenden Verbesserungen werden gemeinsam mit dem Eigner die Handlungsfelder festgelegt, die dann von Profis umgesetzt werden.


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16 >> SEGELN LERNEN

In Pollensa, Segelkurse für Kinder auf Deutsch Mit sieben Jahren kann es losgehen. In fünf Tagen lernen die Kleinen die Basics JUAN POYATOS PALMA

In vielen Segelclubs und Häfen Mallorcas werden im Sommer SegelAnfängerkurse für Kinder organisiert. Aber nur in Port de Pollensa gibt es offizielle Kinderkurse in deutscher Sprache. Die Segellehrer verfügen über entsprechende Titel und die Kinder sollten mindestens sieben Jahre alt sein, um an den Kursen teilzunehmen. Schon jüngere Kinder ab vier Jahren können erste Erfahrungen auf dem Wasser sammeln, indem sie gemeinsam mit Erwachsenen segeln oder auf einem Body-Board im seichten Wasser planschen. So läuft ein Kinderkurs ab: Am ersten Tag, normalerweise Montag,

steht erst einmal etwas Theorie auf dem Programm, danach werden einige Praxisübungen am Strand durchgeführt und anschließend geht es raus aufs Wasser. Gemeinsam fahren alle in Jollen des Typs Galeon hinaus. Bei diesem ersten Kontakt mit dem Meer sollen die Mädchen und Jungen Vertrauen in das Medium und in ihre Betreuer gewinnen. Am nächsten Tag, Dienstag, segeln die Segelschüler in kleinen, für sie passenden Booten schon selbst. Daneben gibt es Übungen zum Kentern und zur Sicherheit. Am Mittwoch werden Grundmanöver, wie Wende und Halse geübt. Am vierten Tag, Donnerstag, lernen die Kinder, bei Wind anzulegen, an den Strand zu segeln,

In Port de Pollensa bei Sail & Surf lernen Kinder auf kleinen, speziell für sie entwickelten Katamaranen das Segeln.

sich dem Boot des Segellehrers zu nähern, etc. Am Freitag, dem fünften und letzten Tag, findet eine Regatta und ein Abschlussfest statt. In nur fünf Tagen haben die Kinder viel Spaß und lernen eine Menge. Das Boot: In Pollensa verwendet man für die Kinderkurse einen kleinen, für Kinder gebauten Katama-

ran, den Newcat 10.5, der zum Beispiel keinen stoßgefährlichen Baum besitzt. Ältere Kinder, die schon Segelerfahrung mitbringen, können an Fortgeschrittenenkursen auf RSFeva-Jollen teilnehmen. Sail & Surf verfügt auch über die allseits bekannten Optimist, die in 95 Prozent der Segelschulen eingesetzt wer-

den. Wenn aber die Mädchen und Jungen die Katamarane probieren, lassen sie sich so schnell nicht mehr davon abbringen. Die Katamarane sind als Zweirümpfer schneller als die Optimist und dadurch bei schwachem Wind leichter zu manövrieren und bei stärkerem Wind stabiler.


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