Cool Cities / san Francisco
Cool Cities
San Francisco
Es Herrscht immer noch Goldgräberstimmung in der Wohl entspanntesten Metropole
Von der West Coast in die Welt: San Francisco gilt als die Wiege der Five-Pocket, dem bis dato immer noch wichtigsten FashionStatement der letzten rund 140 Jahre. Der Legende nach sollen der deutschstämmige Levi Strauss und der Schneider Jacob Davis die ersten Nieten in die von ihnen produzierten, robusten Goldgräberhosen geklopft haben, um sie so noch widerstandsfähiger zu machen. Dass sie dabei auch aus modischer Sicht ein Produkt für die Ewigkeit kreieren und zugleich das vestimentäre Symbol der Jugend par excellence erschaffen würden, hatte sich das experimentierfreudige Duo vermutlich nicht träumen lassen. Anderthalb Jahrhunderte später: Die Zeiten haben sich geändert, aber eines ist geblieben: Goldgräberstimmung in der wohl entspanntesten Metropole Amerikas, die sich nicht zuletzt einer
Die Menschen in San Francisco genießen ihr Leben und das, was die Stadt ihnen bietet.
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ausgeprägten ‚Yes, we can!‘-Attitüde verdankt. Lässig ist der Lifestyle, man gibt sich flexibel, offen und unkompliziert. Die Menschen in San Francisco genießen ihr Leben und das, was die Stadt ihnen bietet. Picknicks im Park, Sport an der frischen Luft, gutes, gesundes Essen und exzellenten Wein, Beach-Life und Big Surf, ein reges Nachtleben.
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Man ahnt es schon: High Fashion und angestrengtes Styling sind nicht angesagt in Nordkalifornien. Wer wollte schon in High Heels die steilen Hügel aufund abstöckeln oder im Lingerie-Look von einem der allgegenwärtigen Temperaturstürze überrascht werden? Tatsächlich ist ein nicht geringer Teil der Einwohner San Franciscos in Running-Gear unterwegs. Ob wirklich alle sportsüchtig sind oder nur gerne den Anschein erwecken, sei einmal dahingestellt. Trotz des eher pragmatischen Kleidungsstils: Langweilig ist das Straßenbild mitnichten. Als Eldorado der schwul-lesbischen Szene beherbergt San Francisco ein buntes, ja bisweilen schrilles Publikum.
Dazu kommen Hippie-Vibe und Festivalstimmung in den Parks – am besten zu beobachten im Mission Dolores Park an einem sonnigen Wochenende – und die D.I.Y.-Bewegung, die hier weit lebendiger ist als in Europa: Selbstbewusst und ungehemmt, dem Perfektionismus die kalte Schulter zeigend, werkelt das junge San Francisco vor sich hin – mit erfrischendem Ergebnis. Verglichen mit London oder Paris erinnert die Atmosphäre in der Stadt an eine Waldorfschule, so glücklich, frei und zuversichtlich geradeaus wirken junge Designer hier. Aber, wie gesagt, es gibt auch Tradition: Nicht nur weil Levi’s, die Mutter aller Denimbrands, hier ihr Headquarter hat. Die ganze Stadt atmet Denim, und die Dichte an hochkarätigen Denim-Shops ist dementsprechend hoch. Größte Inspiration und einen besten Einblick in das modische wie kulinarische Geschehen bietet ein Bummel über die Valencia Street im Stadtteil Mission. Hier reiht sich all das aneinander, was San Francisco so begehrenswert macht: kleine hübsche Boutiquen, Health-Food-Restaurants, VintageMöbelläden, Kaffee-Institutionen, Kuriositätenshops. Und dank der Länge der immer beliebter werdenden Flaniermeile ist noch genug Raum für Neues. Ebenfalls im Werden begriffen: der Stadt-
Amerikas.
San Francisco in Zahlen Einwohner: 805.463 Zahl der Hügel: 43 Länge des Straßennetzes: 1.088 Meilen Steilste Straße: 31,5 % Steigung (Filbert Street zwischen Leavenworth Street und Hyde Street) Längste Straße: 7,29 Meilen (Mission Street) Cable-Car-Benutzer pro Jahr: 7.042.503 Brücken: 8 Länge der Golden Gate Bridge: 1,7 Meilen Bauzeit der Golden Gate Bridge: 4 Jahre Besucher in Alcatraz pro Jahr: 1,4 Mio.
Verglichen mit London oder Paris erinnert die Atmosphäre in der Stadt an eine Waldorfschule. teil Outer Sunset, wo momentan die spannendsten Retail- und Gastro-Neuzugänge zu bewundern sind. Etwas etablierter, aber nicht minder lohnenswert: North Beach, das italienische Viertel am Fuße des Telegraph Hill, Hayes Valley, ein Traum für Shopaholics, sowie die Fillmore Street in Pacific Heights. Wir haben die einschlägigen Viertel für Sie durchstreift, die coolsten Leute interviewt und die besten Street Styles festgehalten – wie gewohnt in Wort und Bild.
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TEXT Ilona Marx FotoS Adriaan louw
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TEXT Ilona Marx Fotos Adriaan Louw
Cool Cities / san Francisco — Street Styles
Cool Cities / san Francisco — Street Styles
San Francisco Street Styles
„Ich komme aus New York und bin begeistert von der Individualität des Looks hier. Es gibt nichts zweimal!“ Danny, 38 Surfboardbauer
Samantha
T-Shirt & Jeans Patagonia Schuhe Rainbow Sandals Neoprenanzug Matuse
„Alles geht!“ CAITLIN
Samantha, 37 Managerin bei Clinique Caitlin, 32 Produktdesign-Ingenieurin
Kleid Forever 21 Schuhe Nine West Tasche Coach Brille aus SoHo
Jacke & Hose Zara Hemd Brooks Brothers Krawatte Burberry Socken Calvin Klein Schuhe Studio Pollini Mala, 21 Masseur
Hemd J.Crew Shorts Levi’s Kappe Acne Schuhe Dr. Martens Brille Retrosuperfuture Tasche Sandro
Jacke Marciano Sweater & Hose Zara Stiefel Report Tasche Vintage Halskette aus Tibet
Susie, 27 Musikerin
Hemd Post Overalls Hose Levi’s Stiefel Red Wing Shoes Brille Moscot
„Der Look der Leute Asa, 21 Studentin Sweatshirt Asos Hose Topshop Schuhe VPL
ist expressiver hier als in anderen Teilen des Landes.“
Marta, 27 Einkäuferin bei Voyager
T-Shirt Customized von Susie Hose Wrangler Schuhe Jeffrey Campbell Kette Fiat Lux
Pullover American Apparel Hemd, Hut & Ringe Vintage Hose Won Hundred Schuhe Chubasco
Jeffrey, 26 Verkäufer bei Rand + Statler Hemd American Apparel Jeans H&M Schuhe Vans Uhr Vestal
Shiao, 29 Schokoladenproduzentin Kleid People Tree Kimono Vintage, aus Japan Schuhe Swedish Hasbeens Ketten kurz Julie Cristello Ketten lang Julie Cristello × Heath Ceramics
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Quinn, 22 Verkäufer
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Sofia, 29 Stylistin
Quinn 22
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Cool Cities / san Francisco — Retail
Cool Cities / san Francisco — Retail
San Francisco Retail Unionmade Die Lage ist strategisch perfekt: Genau mittig zwischen dem Mission Dolores Park, jenem Superhipster-Treff, wo an warmen Wochenenden WoodstockAtmosphäre herrscht, und dem Gay-Viertel Castro gelegen, befindet sich einer der besten Denimshops der Stadt. Unionmade ist Geisteskind von Todd Barket, der, bevor er Ladenbesitzer wurde, für Visuals, Marketing und Merchandising bei GAP zuständig war, und Carl Chiara, der als Head of Design bei einer Premium-Linie von Levi’s arbeitete. 2009 eröffnete das Duo den Shop im unmittelbaren Einzugsgebiet der Fashion-Crowd, aber abgelegen von der teueren Valencia Street. So konnten sie die Fläche des Shops auch 2011 verdoppeln, ohne ein zu hohes finanzielles Risiko einzugehen. Die Kundschaft, die sich mit Leidenschaft durch die Denimstyles probiert, weiß die erweiterte Auswahl sehr zu schätzen. Ein paar Hügel weiter südlich, in Noe Valley, befindet sich übrigens ‚Mill‘, das Äquivalent von Unionmade für die weibliche Kundschaft.
Howard Gee, Herz und Seele von A-B Fits, liebt schräge Geschichten. Und er hat einige davon zu erzählen.
Brands A-B Fits, Rising Sun, Raleigh Denim, Blue Blanket, Tellason, Levi’s Vintage u. a.
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Unionmade 493 Sanchez Street San Francisco, CA 94114 T +1 415 8613373 Öffnungszeiten Mo – Sa 11 – 19 Uhr, So 12 – 18 Uhr www.unionmadegoods.com
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A-B Fits Menschen in Jeans zu stecken, auf dass sie sich Hals über Kopf in das eigene Spiegelbild verlieben, ist das Anliegen von Howard Gee, dem Herz und der Seele von A-B Fits. Am oberen Ende der
Grand Street, einer der hippsten Straßen im Stadtteil North Beach, hütet Howard seine indigoblauen Schätze. Die meisten Kollektionen, die er führt, verkauft er seit Jahren, wobei Gee nur mit Leuten Geschäfte macht, die er persönlich mag. Wie zum Beispiel Tony Patella und Pete Searson von Tellason. Oder aber
Michael Masterson, der eine alte Nähmaschine fand, die zeitweilig als Schiffsanker diente, bevor Masterson sie reparierte, sich das Nähen beibrachte und nun darauf eigenhändig perfekt gearbeitete Shirts produziert. Solcherlei Geschichten liebt Howard Gee, und er hat einige davon zu erzählen.
A-B Fits 1519 Grant Avenue San Francisco, CA 94133 T +1 415 9825726 Öffnungszeiten Di – Sa 11.30 – 18.30 Uhr, So 12 – 18 Uhr
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Brands Pendleton, Levi’s, Tellason, Alex Mill, Champion Sportswear, Chimala, Woolrich, Red Wing Shoes u. a.
www.abfits.com
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Cool Cities / san Francisco — Retail
Cool Cities / san Francisco — Retail
Brands Lookout & Wonderland, Commune Design, Jenny Pennywood, Lauren Manoogian, Coast-Wide, Postalco, Me & Arrow u. a.
General Store 4035 Judah Street San Francisco, CA 94122 T +1 415 6820600
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Entgegen der Praxis vieler ihrer Kollegen erweiterte Kelly Lynn Jones einen bereits existierenden Online-Shop um einen realen Store. „Ich wollte den persönlichen Kontakt beim Verkauf spüren, meine Kunden treffen, direktes Feedback bekommen“, erläutert die 36-Jährige ihre Beweggründe. Sie selbst kommt aus der Kunst, hatte aber auch schon eine eigene Modelinie. „Für mich bietet der Shop die Möglichkeit, Mode und Kunst unter einen Hut
Öffnungszeiten: Mo – Fr 11 – 19 Uhr, Sa + So 10 – 19 Uhr
zu bringen“, beschreibt sie ihr Konzept. Und so erinnert der gleißend helle Shop mehr an eine Galerie als an einen herkömmlichen Verkaufsraum. Kellys Kunstaffinität schlägt sich auch in ihren weiteren Aktivitäten nieder: Sie führt Interviews mit jungen internationalen Künstlern, stellt sie in ihrem Blog vor und publiziert sogar eigene Bücher. Durch ihre gute Verbindung zum SFMOMA, dem San Francisco Museum of Modern Art, wird jede
General Store
Little Paper Planes
ihrer Veröffentlichungen in die dortige Bibliothek aufgenommen. Eine speziell eingerichtete Ecke des Ladens stellt Kelly lokalen Künstlern zur Verfügung. Sie können hier Workshops und Lesungen veranstalten und Vorträge halten.
855 Valencia Street San Francisco, CA 94110 T +1 415 6434616 Öffnungszeiten Di – Sa 12 – 19 Uhr, So 12 – 18 Uhr www.littlepaperplanes.com
Der verschlafene Stadtteil Outer Sunset, die Heimat des General Stores, trägt die Züge eines kleinen, intimen Urlaubsstädtchens. Von der Ladentür bis zum Pazifischen Ozean sind es nur wenige hundert Meter die Straße hinunter. Hier in der Nachbarschaft fühlt sich die Surf-Community zu Hause und hier fehlte der Künstlerin Serena Mitnik-Miller und ihrem Mann, dem Architekten, Skater und Wellenreiter Mason
www.visitgeneralstore.com
St. Peter zufolge ein Gemischtwarenladen, sprich: ein ‚General Store’. Doch natürlich dachten die Fashionistas an Mischwaren der besonderen Art: an Mode nämlich nebst Vintage-Styles, Keramik, Büchern, Magazinen, Letterpress-Karten und Lederaccessoires. All dies sammelt Serena auf ihren Reisen durch die Vereinigten Staaten, Mexiko, Australien und Neuseeland. Besonders bemerkenswert: Die
hölzerne Schleuse mit HalfpipeAnmutung im Verkaufsraum und das Sukkulenten-Gewächshaus im Hof des Stores. Beides stammt von Mason, der es sich nicht nehmen ließ, sein Quäntchen zu dem Erfolgskonzept beizutragen – das übrigens schon Schule machte: Seit einem Jahr befindet sich ein Ableger des General Stores in Venice Beach, Los Angeles.
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Little Paper Planes
Brands Sub Urban Riot, Bridge & Burn, Pinecone & Chickadee, Make Smith Leather Goods, Sharp Shirter, Fleet Objects, Things Like Diamonds u. a.
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Cool Cities / san Francisco — Retail
Cool Cities / san Francisco — Retail
Brands Adidas SLVR, Scotch & Soda, Paul & Joe S ister, Mollusk, Twothirds, Wood Wood, Mollusk, Won Hundred, First Rite, American Vintage u. a.
Brands Sabrina Dehoff, Levi’s Vintage, Kate Sheridan, Natthakur, 2 x 3, Office u. a.
Voyager 365 Valencia Street San Francisco, CA 94103 T +1 415 5783363
Eden & Eden 560 Jackson Street San Francisco, CA 94133 T +1 415 9830490
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Öffnungszeiten
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Rachel Eden hat in San Francisco ihr Glück gefunden. Und doch vermisste die gebürtige Britin nach ihrer Übersiedlung in die USA zunächst viele schöne Dinge aus ihrer Heimat. Um ihnen und ausgewählten Erzeugnissen aus den europäischen Nachbarländern beim Sprung über den großen Teich Hilfestellung zu geben, eröffnete sie kurzerhand Eden & Eden. Der verwinkelte Store auf der Jackson Street, Ecke Columbus Avenue ist zwar klein, bietet aber genug Kleiderständer, Vitrinen und Regale, um die unterschiedlichen Lieblingsstücke
zur Geltung kommen zu lassen. Ihren Einkauf erledigt Rachel in London, wo sie einen guten Überblick über das modische Geschehen in der ‚Alten Welt’ bekommt. Dort hat sie auch die Berlinerin Sabrina Dehoff entdeckt, ihre Lieblingsschmuckdesignerin. Als kongeniale Ergänzung kauft sie die Kollektion von Tatty Devine, deren humorvolle Entwürfe genau den Nerv von Rachels Kundschaft treffen. Kissen der französischen Linie Rouge du Rhin, Lampen von Elisabeth & Sons und Hutschenreuther Vintage-Vasen aus Deutschland
Mo – Fr 10 – 19 Uhr, Sa 10 – 18 Uhr www.edenandeden.com
Little Britain am Rande von Chinatown!
runden ihr Portfolio ab. Wie geschnitten Brot verkaufen sich die sogenannten ‚Bus Rolls’, Plakate, auf denen in großen Lettern die Stationen von Londoner Buslinien prangen. Little Britain am Rande von Chinatown!
Öffnungszeiten Mo – So 11 – 19 Uhr
Voyager Die weit gereisten Macher von Voyager haben eine Vision: Die bei ihnen angebotenen Produkte aus aller Welt – sprich aus Japan, Europa und den USA – sollen der Welt etwas zurückgeben, eine Message transportieren, eine Geschichte erzählen. „Uns interessiert die Herkunft unserer Produkte“, erläutert Einkäuferin Marta Fernández Martínez. „Und wir legen großen Wert darauf, neben internationalen auch lokale Brands zu unterstützen.“
thevoyagershop.com
UNsere Produkte sollen eine Message Transportieren. Marta Fernández Martínez
So wie Nikki Garcia beispielsweise, die junge Designerin der Kollektion First Rite. Ihre Tops und Hosen aus fließender Seide mit Aquarell-Farbverläufen hängen einträchtig neben skandinavischer Mode von Hope, Wood Wood und Won Hundred. Lokalkolorit schlägt auch bei der Einrichtung des Shops durch: „Wir haben eine Menge begabter Freunde hier im Viertel“, schwärmt Marta. „Sie haben uns die Regale, Tische, Umkleide-
kabinen und den Verkaufsraum mit den hölzernen Achtecken gebaut.“ Ein Hängegarten, der als Präsentationsfläche für die Kosmetikprodukte dient, bildet die grüne Lunge des Ladens. Ergänzt wird das Portfolio von Kochbüchern und Papierwaren. Letztere stammen von den Machern von Spartan, dem legendären Accessoire-Shop, der von Austin, Texas, aus die Welt erobert.
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Eden & Eden
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Brands Levi’s, Levi’s Made & Crafted, Levi’s Vintage Levi’s 815 Market Street San Francisco, CA 94102 T +1 415 5010100 Öffnungszeiten Mo – Sa 9 – 21 Uhr, So 10 – 20 Uhr
www.levi.com
es werden Stoffmuster befühlt und Farben verglichen.
Taylor stiTch
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An Levi’s führt in San Francisco natürlich kein Weg vorbei. Der Einfluss, den die Marke von hier aus auf die Denimbranche, ja, die gesamte Welt der Mode genommen hat, lässt sich fast nicht benennen. So überrascht es nicht, dass der hiesige Flagship, der im August 2013 seine Tore öffnete, aus dem Stand ein Benchmark der Shopping
Der Levi’s Store ist ein Benchmark der hiesigen Shoppingszene.
szene geworden ist. Helle Hölzer, Glasvitrinen, raumtrennende Regale, Industrielampen und eine abstrakte Holzskulptur verströmen ein arty-roughes Ambiente. Eine deckenhohe und meterlange Jeanswand, deren eine Seite mit den Styles für die Herren bestückt ist, während gegenüberliegend die Damenjeans die Regale füllen, bildet das Herz-
stück des Stores. Eine großzügige Fensternische ist den Customizern vorbehalten, die hier die Modelle auf Kundenwunsch hin ändern. Für die Premium-Linien Levi’s Made & Crafted und Levi’s Vintage wurden eigene kleine Abteilungen geschaffen, die den Spirit dieser Linien perfekt transportieren und der Exklusivität der Stücke Rechnung tragen.
Maßgeschneiderte Hemden? Das ist doch was für gut situierte, ältere Herren! Da sind Mike Maher, Barrett Purdum und M ichael Armenta, die drei Macher von Taylor Stitch, aber anderer Meinung – und liegen offensichtlich richtig. In Zusammenarbeit mit lokalen Familienbetrieben entwickeln die stilbewussten Jungunternehmer moderne Hemden, die sie ihrer gleich gesinnten Kundschaft auf den Leib
schneidern. Seit 2011 unterhält das Trio einen eigenen Laden auf der Valencia Street. Hier wird beraten und probiert, es werden Stoffmuster befühlt und Farben verglichen. Neben den Hemden, die es nun auch für Damen gibt, sind Denims, Strick und Accessoires im Programm. Gemeinsam mit Rancourt & Company haben die Jungs eine Made-to-OrderSchuhlinie entworfen und mit ihren Freunden von Fourtané
eine kleine, feine Selektion von Vintage-Rolex-Uhren ausgewählt. Die perfekte Ergänzung des Portfolios: Tellason-Denims, Joshu+Vela-Canvastaschen, Lederwaren von Makr Carry Goods, Goodhew-Socken, UniformWares-Uhren, iPad-Hüllen von Dodocase, die japanischen Kultstrümpfe von Anonymous Ism und, last not least, Enormous champion-Holzwaren.
Taylor Stitch 383 Valencia Street San Francisco, CA 94103 T +1 415 3228773 Öffnungszeiten täglich 11 – 19 Uhr taylorstitch.com
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Levi’s
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Brands Eric Ellison, Mollusk, Christenson, Alex Nost, Campbell Brothers, Ashley Lloyd, Fineline, Patagonia, A.P.C, Norse Projects
Brands CP Shades, Levi’s Made & Crafted, Raleigh Denim, American C olors, Courtshop Denim, Object & Totem u. a.
war, Ihre Vorliebe für
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Mollusk
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Nimmt man den ‚M Train‘ in Richtung Outer Sunset, jenem Stadtteil, der im Norden an den Golden Gate Park angrenzt und im Westen am Ocean Beach endet, macht man eine kuriose Entdeckung: Trotz famoser Lage und entsprechender Lebensqualität reihen sich hier keine Villen aneinander. Vielmehr versprüht Outer Sunset den Charme des gewachsenen Arbeiterviertels. Der Grund? Der berüchtigte Nebel ist ein häufiger Gast, und so sind die Preise hier noch immer moderat. Ideal für eine kleine, alternative Community und ihre
alles Skurrile unkonventionellen Geschäftsideen. Wie die der Jungs von Mollusk, dem coolsten Surfshop der Stadt. John McCambridge und Johann St. Cloid erkannten als Erste das wirtschaftliche Potenzial der Area und begannen 2005, hier ihre Bretter, Shorts und Shirts zu verkaufen. Patagonia, Norse Projects, A.P.C. und ihr eigenes Label Mollusk bestimmen das Portfolio, das durch Windbreaker, Bikinis, Sweats, Hoodies und Wetsuits abgerundet wird. Und weil die Jungs interdisziplinär unterwegs sind, sind auch Surffilme und
und Schräge auszuleben.
Reliquary Mollusk
einschlägige Bücher im Angebot. Die auffälligsten Einrichtungsgegenstände stammen übrigens von Jay Nelson, jenem Ladenbau-Lokalmatador, der auch für die Verschönerung des neuen Voyager-Shops auf der Valencia Street verantwortlich ist.
4500 Irving Street San Francisco, CA 94122-1132 T +1 415 5646300 Öffnungszeiten Mo – Sa 10 – 18.30 Uhr, So 10 – 18 Uhr mollusksurfshop.com
Dem Frust zu entfliehen, den ihr Designjob bei GAP mit sich brachte, war der erste Impuls für Leah Bershad, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Ein weiterer Anreiz bestand darin, endlich ihre seit früher Kindheit ausgeprägte Vorliebe für Reliquien – oder besser für alles Kultische, Skurrile und Schräge
– ausleben zu können. Dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Modeshopper in San Francisco diese Vorlieben teilt, wurde ihr erst bewusst, als die von ihr ausgewählten Schmuckstücke zu Verkaufsschlagern avancierten. Neben ausgefallenen Ringen, Ketten und Armreifen, ergänzt um einige Dekoartikel, führt
Leah, die an der renommierten New Yorker Parsons School Modedesign studiert hat, auch textile Schätzchen. Die eine Hälfte kauft sie neu, unter anderem bei Marken wie Levi’s Vintage, Raleigh Denim, Ace & Jig und S.N.S. Herning. Die andere findet sie auf Flohmärkten und in Vintage-Shops auf ihren zahlreichen langen Reisen. Dabei bewegt sie sich gerne abseits der ausgetretenen Pfade. Nicht Paris, London, New York stehen auf ihrem Reiseplan, sondern Afrika, Indien und Asien. Dass der Shop mit den graublau getünchten Wänden ein wunderbar stimmiges Bild abgibt und manche der Arrangements so gekonnt in Szene gesetzt sind, dass sie gar museal anmuten, ist ebenfalls auf Leahs guten Geschmack zurückzuführen. Das gesamte Interior Design bei Reliquary, bis ins kleinste Detail, stammt aus ihrer Feder.
Reliquary 537 Octavia Street San Francisco, CA 94102 T +1 415 4314000 Öffnungszeiten Mo – Sa 11 – 19 Uhr, So 12 – 18 Uhr reliquarysanfrancisco.com 54 — 04/2013
LeaHs anreiz
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Cool Cities / san Francisco — Retail +
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San Francisco Retail +
Monument Die Greatest Hits der Moderne. Einmal monatlich macht sich der Besitzer des Einrichtungsladens zu einem Roadtrip durch Arizona und New Mexico auf, um neue Designklassiker aufzuspüren. Neugierige informieren sich vorab auf der Website. monument.1stdibs.com
La Boutique, l’Art et la Mode San Francisco ist die Welthauptstadt der Do-It-YourselfBewegung.
Carole und Yvan Benathan sind vor vier Jahren aus der französischen Schweiz nach Nordkalifornien gezogen. Und haben ein gemeinsames Anliegen: Sie wollen europäische Mode in der Bay Area etablieren. Mit an Bord ist ihr Lieblingslabel Firma aus Berlin.
Woodshop Vier Jungs, die eine Leidenschaft verbindet: die Liebe zum Holz. Einer fertigt Tische, ein anderer Stühle, der dritte baut Surfboards und der vierte macht Schilder. Ehrensache, dass bei Verarbeitung und Design keine Kompromisse eingegangen werden. Das perfekte Kombinat.
www.laboutique-galerie.com
www.woodshopsf.com
Carrots Melissa und Catie Grimm bezeichnen sich frank und frei als Fashion Addicts. Kein Wunder: Sie führen einen der hochwertigsten Fashion-Stores in San Francisco. Im Angebot sind Maison Martin Margiela, Current/ Elliott, Rick Owens – und was sonst noch Freude macht.
Heath Ceramics Alameda Point
Seit 1948 steht der Name für hochwertige Keramik. Und da die auch in San Francisco wieder angesagt ist, wurde kürzlich ein großer Store mit angeschlossener Kachelproduktion im Stadtteil Mission eröffnet. Ebenfalls sehenswert: das Headquarter in Sausalito.
Am ersten Sonntag im Monat schlägt auf einer vorgelagerten Insel der beste Flohmarkt der Stadt seine Zelte auf. Ein fantastisches Angebot und Inspiration pur, aber an vielen Ständen gilt: Lieber nur schauen statt kaufen. Ausgesuchte Antiquitäten sind hier hochpreisiger als in Europa.
www.heathceramics.com
www.sfcarrots.com
Rand + Statler Die hochwertige Schwester des benachbarten Denim-Stores A zalea. Größte Auswahl an Acne in der Stadt. Daneben A.P.C., Reigning Champ, Paul Smith, Comme des Garçons plus Schmuck von lokalen Designern. Alte Welt trifft neue Welt. randandstatler.com
Gravel & Gold
www.alamedapointantiquesfaire.
Seit 30 Jahren fertigt Al Bekleidung und Schuhe. Von der Erfahrung, die er in Oper und Theater gesammelt hat, profitieren nun Leuten, die sich im Privatleben gern in Szene setzen. Sonderwünsche? Für Al kein Problem. Carlos Santana, Rob Schneider und Helena Bonham Carter wissen das zu schätzen.
c om
Der Laden ist das Epizentrum der kreativen Community in Mission. Die drei Besitzerinnen verkaufen neben ihrer eigenen Linie auch die Produkte von lokalen Talenten. Seien es handgemachte Sandalen, Holzkochlöffel oder eingelegte Gurken. D.I.Y. in Reinkultur. gravelandgold.com
Paxton Gate Ein Naturkunde-Kaufhaus. Vom ausgestopften Löwen bis zur fleischfressenden Pflanze reicht das Spektrum in diesem Kuriositätenkabinett. Man legt dabei größten Wert auf zertifizierte, ethisch einwandfreie Ware. Trotzdem: Das Einzige, was hier lebend rauskommt, sind die Pflanzen. www.paxtongate.com
NIcht nur Denim-Freunde, sondern auch INterior-DesignFreaks werden hier fündig.
Public Barber Salon Gleichzeitig schöner und schlauer werden – ein Traum. Im Public Barber Salon warten etwa 1.000 literarische Werke darauf, von der Kundschaft verschlungen zu werden. Während des Hairstylings.
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Al’s Attire
www.publicbarbersalon.com
alsattire.com 34
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Ob slow food oder Health Food – Gesundheitsfanatiker und Geniesser sind hier Goldrichtig.
The Fairmont San Francisco 950 Mason Street San Francisco, CA 94108 T +1 415 7725000
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20th Century Café
Tacolicious
Die Kaffeehäuser in Wien und Budapest haben es Michelle Polzine angetan. Dementsprechend durchströmt der Duft von Apfelstrudel und Käsekuchen ihr Etablissement. Beides backt Michelle werbewirksam im großen Ofen in der offenen Küche. Dass sie für die gute alte Zeit schwärmt, lässt sich nicht nur an der Retro-Einrichtung ihres 20th Century Cafés ablesen. Auch sie selbst wirkt – von Kopf bis Fuß in Vintage gekleidet – wie aus der Zeit gefallen. Legendär sind ihre hausgemachte Eiscreme, der Honigkuchen und die ‚Krasinski‘Törtchen.
Auch Tacos können Karriere machen. Angefangen hat alles auf dem Ferry Plaza Farmers Markt. Jetzt bespielt man vier Locations in der Stadt, darunter das lichtdurchflutete Lokal an der V alencia Street. Der Grund für den steilen Aufstieg ist offensichtlich: Die Küche ist fantastisch: ganz klar mexikanisch angedacht, aber mit einem kalifornischen Twist, sprich mit lokalen Bioprodukten umgesetzt. Da keine Reservierungen angenommen werden und halb San Francisco Schlange steht, empfiehlt es sich, außerhalb der Stoßzeiten vorbeizukommen.
Glaubt man Lokalmatador Tony Patella vom Denimbrand Tellason, ist das Tornado die coolste Bierbar der Stadt. Freilich mag der gute Tony es zünftig, das ist offensichtlich, denn er empfiehlt im gleichen Atemzug die Würstchenbude Rosemarie’s Sausages nebenan. Ein Geheimtipp für echte Kerle also, die zu jeder Tages- und Nachtzeit ein kühles Bier und eine heiße Wurst vertragen können.
20thcenturycafe.com
tacolicious.com
www.toronado.com
Tornado
Fairmont Hotel Wenn diese Wände sprechen könnten! Das Fairmont Hotel, hoch oben auf dem Nob Hill gelegen, ist eine Institution und die wohl geschichtsträchtigste Luxusbleibe der Stadt. 1907 eröffnet, beherbergte das Haus in den letzten knapp 107 Jahren Royals und Rockstars, Politiker und Prominente, Schauspieler und Superreiche. Angefangen bei den US-Präsidenten (inklusive John F. Kennedy, der sich hier pikanterweise heimlich mit Marilyn Monroe getroffen haben soll)
über die Stones, Al Pacino und Elton John bis hin zu Jean Paul Gaultier – sie alle haben schon die opulent dekorierte Lobby durchschritten, welche heute, nach einer Renovierung, wieder im Urzustand von 1907 erstrahlt. 1960 wurde der Turm – ein Anbau mit 24 Etagen – eröffnet, dessen nach Norden ausgerichtete Zimmer einen fantastischen Blick über die gesamte Bay Area bieten. Insgesamt umfasst das Haus 591 Zimmer und Suiten, einige große, mit handbemalten Fres-
ken und Kristallleuchtern üppig ausstaffierte Veranstaltungssäle (in denen – um es nur mal nebenbei zu erwähnen – die Supremes, James Brown, Nat King Cole und Ella Fitzgerald aufgetreten sind), einen Spa, verschiedene Geschäfte, ein Café im europäischen Stil und zwei Restaurants. Womit wir bei einem weiteren Highlight des Hauses wären: Neben dem an die Lobby angrenzenden ‚Laurel Court’, in dem auch das Frühstück serviert wird, genießt der legendäre ‚Tonga
Room’ mitsamt der ‚Hurricane Bar’ Kultstatus. Die 1945 eröffnete Kombination aus hawaiianischer Tiki-Bar und panpazifischasiatischem Restaurant lockt nicht nur wegen des exotischen Essens viele Gäste an. Zu jeder vollen Stunde bricht hier ein simulierter tropischer Wirbelsturm mit Blitz, Donner und Starkregen los. Ein stimmungsvolles Erlebnis, das man am besten mit einem der leckeren Mai Tais bewaffnet von der Bar aus genießt.
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www.fairmont.de/ san-francisco
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Jules Bar liegt im hippen Hayes Valley und ist ein Wohlfühlort erster Güte. Die fröhlichen Farben der Inneneinrichtung und das herzhafte Essen, das aus der offenen Küche kommt, verbreiten gleichermaßen gute Laune beim jungen Publikum. Das Lunch-Menü besteht aus Suppen, Salaten, Sandwiches, Spiegeleiern und ändert sich täglich – Langeweile ist in der Bar Jules also nicht in Sicht. Abends wird die Karte dann noch um ein paar feinere Optionen erweitert. Die Nähe zur Symphonie und dem Ballett trägt ihren Teil zur Beliebtheit bei: Vor Aufführungsbeginn stärken sich hier die Kunst- und Kulturliebhaber. Für sie hält das Jules ein besonderes Schmankerl bereit: Die großformatigen Bilder, die hier die Wände zieren, stammen von Dan Miller, einem autistischen Maler, dessen Werke es sogar schon ins MoMA geschafft haben.
Kaffeekultur ist eine Religion in San Francisco – und das Four Barrel Café an der Valencia Street der Wallfahrtsort der Gemeinde. Hier werden die hauseigenen Bohnenmischungen geröstet, hier wird das göttliche Gebräu dargereicht. Die Philosophie der Four-Barrel-Betreiber ist es, keinen Weg und keine Mühen zu scheuen, um die besten Blends zu kreieren. Und damit ihre Lehre in aller Welt Früchte trägt, bietet man die schmackhaften Mischungen auch abgepackt zum Mitnehmen an – und zwar nicht nur in den drei FourBarrel-Filialen, sondern auch in den zahllosen Healthfood-Stores der Stadt.
Kulinarisch gesehen führen für Craig und Annie Stoll, die Betreiber des Locanda, alle Wege nach Rom. Und da Craig sein Handwerk tatsächlich in Bella Italia gelernt hat, verfügt das Paar in San Francisco bereits über eine große Gefolgschaft. Die zwei Filialen der Pizzeria Delfina, die ebenfalls zum Imperium des Duos gehören, erfreuen sich nämlich enormer Beliebtheit bei den jungen Hipstern. Im Locanda geht es etwas schicker zu. Hier zaubert Chefkoch Anthony Strong täglich wechselnde Menüs, die von italienischen und kalifornischen Weinen begleitet werden.
Seine osteuropäische Küche kombiniert Küchenchef Nick Balla mit einer großen Auswahl hausgemachter Brote aus der eigenen Bäckerei. Fertig ist das Erfolgsrezept. Was so einfach klingt, ist es mitnichten. Nick, der in Budapest gelernt hat, setzt simple Rezepte mit intensiv schmeckenden Ingredienzen um. Rustikal dargeboten sind die ungewöhnlichen, deftigen Speisen nicht nur ein Gaumen-, sondern auch ein Augenschmaus. Nicht verpassen: Die Fisherman’s Stew, eine köstliche Fischsuppe mit grünen Chilis und Shiitake-Pilzen.
Amerikanischer Käse? Davon hat man noch nicht viel gehört. Und dann ein Restaurant, das fast ausschließlich diesem Thema gewidmet ist? Gewagt! Doch die jungen Inhaber des Mission Cheese waren sich ihrer Sache sicher – und haben Recht behalten. Ihre Käsebar, fast ausschließlich mit einheimischen Molkerei-Erzeugnissen bestückt, ist zum Hotspot avanciert. Ob Frühstück, Mittagssnack oder Abendessen – Käse geht immer!
Eines der schönsten Restaurants liegt etwas ab vom Schuss im Stadtteil Outer Sunset, unweit des Pazifik-Strandes. Doch das tut seiner Beliebtheit keinen Abbruch. Chef Brett Cooper, der sein Handwerk als Sous-Chef im legendären Coi gelernt hat, bekocht die zahlreichen Pilger aufs Köstlichste. Die OuterlandsBesitzer Lana Porcello und Dave Muller gehören zum inneren Kreis der hiesigen Surfszene und sehen sich als ‚Kuratoren‘ des ‚Künstlers‘ Cooper. Seit sich herumgesprochen hat, wie gut man hier draußen diniert, platzt der Laden allabendlich aus allen Nähten. Die Folge: Demnächst wird angebaut.
www.barjules.com
fourbarrelcoffee.com
www.locandasf.com
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Four Barrel
Outerlands
Locanda Bar Tartine Mission Cheese
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Bar Jules
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Authentisch, true, original. Alles hundertmal gehört, gerade im Denimbusiness. Umso wohltuender, zur Abwechslung mal wen aus der Branche zu treffen, der die längst zu bloßen Schlagwörtern geronnenen Begriffe mit Leben zu füllen vermag. Gemeint sind Tony Patella und Pete Searson – zusammen Tellason.
Brand History
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Tony Patella und Pete Searson gründeten ihr Label 2008. Der Name setzt sich aus den Endsilben beider Nachnamen zusammen. Was Tony und Pete wichtig ist? Dass ihre amerikanischen Produkte auch wirklich in Amerika produziert werden. Deshalb beziehen sie den Raw Selvage Denim für ihre Jeans aus den Cone Denim White Oak Mills in Greensboro, North Carolina. Gefertigt werden diese in San Francisco selbst.
www.tellason.com
In Deutschland über www.amtraq.com
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Nimmt man von San Francisco aus die Fähre an Alcatraz vorbei, landet man schließlich in Sausalito, einem Städtchen mit vielleicht 8.000 Einwohnern direkt an der Bucht, das eher wie ein Ferienort als wie ein ernst zu nehmender ‚Unternehmensstandort‘ anmutet. Hier haben sich die Gründer von Tellason in ein Industrieloft eingemietet. Ihre Nachbarn: Künstler, Designer, andere Kreative. Am Anfang ihrer Karriere als Labelchefs stand ein einziger Fit. „We have a longterm mentality“, meint Tony. Und Pete: „We’re just doing things that make sense to us.” Dass die beiden Hunde, die um uns herumtollen, nicht bekräftigend bellen, ist alles. Pete, Tony, ein ganzes Business auf einem einzigen Denim-Fit zu gründen – wie kommt man auf eine solche Idee? Tony Patella: Ich kenne Pete schon seit etwa 1990. Wir sind beide viele Jahre in der Bekleidungsbranche, ungefähr ein Vierteljahrhundert. Ich habe unter anderem bei mehreren Denimbrands mitgemischt, Pete
Cool Cities / san Francisco Talks — Tellason
„Wir sind seit zwei dekaden befreundet und hatten immer eine affinität für alles, was authentisch
Pete Searson & Tony Patella
arbeitete als Handelsvertreter. Da lag es nahe, das geballte Know-how in die Waagschale zu werfen – und 100 Tage später hielten wir unseren Prototyp in der Hand. One fit, one fabric, dieser Philosophie sind wir erst mal zwei Jahre treu geblieben. Pete Searson: Der Zeitpunkt war günstig für unser Vorhaben. 2008 nach der Bankenkrise lag die Wirtschaft am Boden. Was auch bedeutete: Die Leute waren gezwungen, aufs Portemonnaie zu achten und sich genau zu überlegen, wofür sie ihr Geld ausgeben wollten. Und im Zweifelsfall war das dann eben nicht das x-te Fashionteil mit einem Verfallsdatum von vorgestern. Das wussten auch die Retailer. TP: Wir haben unsere Jeans fünf ausgewählten Stores in Nordkalifornien präsentiert und verkauften auf Anhieb an die 120 Paar. Und dann hat es sich herumgesprochen. Was genau? PS: Dass wir ein Produkt anbieten, das sich nicht nur im Hinblick auf Fit, Style und Details durch Zeitlosigkeit auszeichnet,
sondern auch insofern als es aus einem qualitativ absolut hochwertigen und deshalb äußerst langlebigen Material gefertigt ist. Raw Selvage Denim, gewebt in den Cone Denim White Oak Mills in Greensboro, North Carolina. Das ist die Weberei, die gute 100 Jahre lang für Levi’s produziert hat. TP: Die Maschinen, die sie dort benutzen, datieren auf die 20er, 30er, 40er Jahre – Webstühle vom Typ American Draper X3, die aus Leder, Stahl und Holz bestehen. Der Fabrikboden ist ebenfalls aus Holz, so dass beim Weben allein schon durch die Vibrationen kleine Unregelmäßigkeiten entstehen. Klar, Denim könnten wir auch anderswo beziehen – aber schwerlich in einer derartigen Qualität und mit einer derartigen Geschichte. Das Prädikat ‚Made in USA‘ könnt ihr euch aber nicht nur anheften, weil der Denim aus North Carolina kommt – eure Hosen werden in San Francisco gefertigt. TP: Ja, das ist richtig. Wir kennen die Leute, die für uns produzieren, persönlich. In
und qualitativ hochwertig hergestellt wurde. “ Tony Patella
Zeiten, in denen es nur noch wenige gibt, die ihre Produktion nicht aus Profitabilitätsgründen ins Ausland verlagert haben, möchten wir ein Zeichen setzen. In den 50ern wurden in den USA 95 Prozent der Kleidungsstücke, die auf den Markt kamen, im Land gefertigt. Heute sind es nicht einmal mehr fünf Prozent. San Francisco ist die Wiege der Blue Jeans. Dieses Erbe verdient es, bewahrt zu werden – schon allein der Leute wegen, die in der Branche beschäftigt sind. Mit Blick auf ihr wirtschaftliches Schicksal – und mit Blick auf ihre Expertise, die nicht verloren gehen darf. Noch einmal zurück zu eurem One-Fit-Businessstart. Wie kam es, dass ihr euer Angebot dann doch erweitert habt – auf mittlerweile vier Fits für Männer und immerhin einen für Frauen? TP: Eigentlich haben wir
jedes Mal auf einen konkreten Bedarf reagiert, auf ein positives oder negatives Feedback. So ist unser Straight Leg Fit beispielsweise das Resultat einer Kooperation mit Michael Williams, dem Macher des bei uns sehr populären Menswear-Blogs ‚A Continuous Lean‘. Michael passte unser Slim Fit einfach nicht so gut. Also mussten wir noch mal ran. Das, was wir machen, ist nicht unbedingt revolutionär, aber immer fokussiert. PS: Ein großer Vorteil für unsere Kunden besteht darin, dass wir saisonunabhängig arbeiten. Das bedeutet für sie: Wenn sie nachordern möchten: kein Problem. Wir können das Gewünschte schnell liefern – in der richtigen Größe und in exakt dem Material, das sie kennen. Das ist heute längst nicht mehr selbstverständlich. TP: Wir machen Quality Classics – und das entspricht absolut
dem Zeitgeist. Das zeigt auch der Erfolg von Brands wie Red Wing oder Filson. Ich mochte diese Less-is-more-Philosophie schon immer, besonders als jemand, der die aufgeblasenen SiliconValley-Jahre hier miterlebt hat. Mein Lieblingsoutfit unterscheidet sich so gut wie nicht von dem meines Dads in den 50s: schwarzes T-Shirt, Red Wing Boots, Raw-Denim-Jeans. PS: Denim ist doch das beste Beispiel für ein Produkt, dem es gut tut zu altern und das damit einfach das perfekte Outfit für jeden Tag ist. Wir bieten übrigens auch selbst einen Repair-Service an. Echte Kundenpflege kommt heutzutage viel zu kurz. Apropos, wie viele Kunden habt ihr aktuell? TP: In den USA um die 50 Retail-Stores, in Italien etwa 25, im deutschsprachigen Raum und Benelux insgesamt circa
70, in Japan über 100. Japan ist tatsächlich unser größter Markt. Die Japaner wissen das amerikanische Denim-Erbe einfach zu schätzen, vor allem wenn es nicht nur behauptet, sondern gelebt wird. Gibt es Pläne für die anstehenden Saisons? TP: Ja, wir werden endlich das Sweatshirt lancieren, an dem wir so lange gebastelt haben. Außerdem möchten wir einige unserer Hemden- und auch Hosenmodelle zusätzlich zum bisherigen Angebot in Stoffen aus einer kleinen Weberei im Nordosten Italiens fertigen lassen. Der Plan ist, zur Bread & Butter und dem Pitti Uomo im Januar etwas vorzeigen zu können. Wir sind gespannt! Vielen Dank für das Gespräch.
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Cool Cities / san Francisco Talks — Tellason
San Francisco Talks Tellason
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Wären wir ein paar Wochen früher dran gewesen, wir wären Zeugen einer Zusammenarbeit geworden, wie sie wohl nur San Francisco hervorbringen kann: Warum in die Ferne schweifen, dachte man sich bei Levi’s Made & Crafted offenbar und heuerte für die Herbst/Winter2013-Kampagne ein stadtbekanntes Duo an: Jonn Herschend und Will Rogan von THE THING Quarterly.
Wer war dabei?
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Miranda July, Anne Walsh, Tucker N ichols, Kota Ezawa, Trisha Donnelly, Lucy Pullen, Allora & Calzadilla, Jonathan Lethem, Trevor Paglen, Ryan_Gander & Europa, Starlee Kine, Chris Johanson, DOO.RI, Matthew Higgs & Martin Creed, James Franco, MacFadden & Thorpe, Dave Eggers, Shannon Ebner, Mike Mills, David Shrigley, Tauba Auerbach
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wer kommt? Ben Marcus, John Baldessari, David Korty, Rodarte
Was dann geschah? Das Übliche. Herschend und Rogan ließen ihre Kontakte spielen und betrauten schließlich knapp 20 Künstler damit, sich kreativ mit dem Thema der Levi’s-Kollektion ‚Good Things Take Time‘ zu befassen. Das Ergebnis: ‚Moment to Moment‘ – eine Palette unterschiedlichster Kunstwerke, die neben Magazin-Seiten unter anderem auch öffentliche Bill boards zierten. Erst in San Francisco, später in New York, Los Angeles, Tokio und sogar London. Und das, ohne durch den Levi’sSchriftzug oder ähnlich Signalhaftes die letztendliche Intentionalität des Ganzen zu enthüllen. Wer Näheres erfahren wollte, musste dafür auf die Website goodthingstaketime.com gehen. Eine ungewöhnliche Werbeaktion, die – so vielbeachtet sie auch gewesen sein mag – als ‚Special
Quarterly Ist ein Magazin in Form
Bei derart ausgefallenen Objekten muss natürlich auch die Verpackung adäquat gestaltet sein. Darauf legen Jonn und Will großen Wert.
eines objekts.
Cool Cities / san Francisco Talks — The Thing Quarterly
Das ding
Amazing Holiday Gift $275
Jonn Herschend & Will Rogan
Side THING Project‘ nur einen Nebenschauplatz im Kosmos von Herschend und Rogan und ihrem THE THING Quarterly darstellt. Denn im Regelfall – der, wie der Name verrät, viermal jährlich eintritt – ist das DING noch einen Tick mehr Underground. Wobei: Kann man wirklich von Underground sprechen, wenn bereits Persönlichkeiten wie Schriftsteller Jonathan Lethem, Schauspieler und Multitalent James Franco oder Künstler David Shrigley Teil des Projekts waren? Wohl eher nicht. (Dass Shrigleys ‚THE THING Quarterly‘-Ausgabe vom zurückliegenden Sommer nicht vergriffen ist, oder es zumindest bei Redaktionsschluss noch nicht war, man mag es kaum glauben.) Von was wir hier eigentlich reden? Nun, „text and objects“, aber darüber sollen Jonn Herschend und Will Rogan selbst erzählen. Ein kurzes Gespräch zwischen Pappkartons im Übergangsquartier von THE THING Quarterly in Mission – das, die frohe Kunde hat uns kürzlich erreicht, mittlerweile zugunsten des neuen Zuhauses in Tenderloin aufgegeben werden konnte.
Hallo Jonn, hallo Will. Könnt ihr euer Projekt bitte kurz beschreiben? Will Rogan: THE THING Quarterly ist – wie der Name sagt – ein Objekt, ein Gegenstand. Dabei handelt es sich jedes Mal um die Kreation eines anderen Künstlers, die wir dann in Serie produzieren und für den Künstler in Umlauf bringen. Die Idee lautet: Objekt trifft Text, oder auch: Publikation statt Edition. Dahinter steht einerseits der Wunsch, Kunst einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, anderseits der Versuch, den Magazin-Begriff zu erweitern. Du unterschreibst bei uns ein Abo und bekommst für 240 US-Dollar vier ‚THE THING Quarterly‘-Ausgaben im Jahr. Jonn Herschend: Für das Konzept maßgeblich ist die Verknüpfung von ungegenständlicher Sprache und materiellem Kunstobjekt. Denn beides hat uns schon immer interessiert. Das siehst du an unseren Biografien: Will hat im San Francisco Art Institute als Bibliothekar gearbeitet, ich als Englisch-Lehrer. Kennengelernt haben wir uns aber beim
Kunststudium an der University of California in Berkeley. Was uns sicher auch beeinflusst hat, ist die große Print-Tradition in San Francisco mit Publikationen wie dem ‚Rolling Stone‘, dem ‚Spin‘Magazine oder dem ‚Artforum‘. Sprache trifft Kunst – Könnt ihr ein Beispiel nennen? JH: Ich nehme mal die Ausgabe, mit der wir 2009 gestartet sind. Sie wurde von der Performance-Künstlerin, Filmemacherin und Autorin Miranda July gestaltet. Das Objekt war ein Rollo, bestehend aus zwei Lagen, beide mit unterschiedlichen Texten bedruckt. Das Ding ging ab wie eine Rakete: Einen Monat später hatten wir 1.200 Abonnenten. Es war schon fast beängstigend. Tretet ihr an die Künstler heran, oder ist es umgekehrt? Nach welchen Kriterien trefft ihre eure Auswahl? WR: In der Regel fragen wir bei den Künstlern an und hatten bisher meist Glück: Von unseren Wunschkandidaten kamen fast immer Zusagen. Wonach wir entscheiden, wen wir fragen? Da
gibt es verschiedene Kriterien. Wichtig ist, wie gesagt, dass der Künstler ein Objekt kreiert, das Sprache miteinbezieht – auf welche Art auch immer. Schön ist außerdem, wenn es einen gewissen Gebrauchswert besitzt, wenn man den Gegenstand benutzen kann, wie eben das Rollo von Miranda July. Worauf achten wir weiter? Dass die vier Künstler, die einen Abo-Zyklus ausmachen, zueinander passen – und das möglichst, ohne der gleichen Disziplin zuzugehören. Sonst wird es langweilig, und eine unserer Motivationen bestand und besteht darin, uns auch selbst überraschen zu lassen. JH: Klar ist: Es muss nicht zwingend der ganz große Name sein. Wobei: In vielen Fällen verbirgt sich hinter einem großen Namen natürlich auch ein großes Werk ... WR: … und durch uns werden diese großen Namen dann auch für eine Klientel erreichbar, die sonst außen vor bliebe. Gibt es Künstler, mit denen ihr unbedingt noch arbeiten möchtet?
JH: Der Musiker Stephen Malkmus, der Filmemacher Wes Anderson. Genial ist auch, dass wir den Konzept- und Medienkünstler John Baldessari für die nächste Summer Issue gewinnen konnten. Warum die Zusammenarbeit mit Levi’s Made & Crafted? JH: Wir hatten schon lange den Wunsch, es wie Dan G raham in den 60ern zu machen und bezahlte Anzeigenseiten in Magazinen beziehungsweise in unserem Fall auch angemietete Werbeflächen in ihrer Funktion zu verfremden und kommentarlos mit Kunst zu bespielen. Als Levi’s zu uns kam, bot sich die Gelegenheit.
Seid ihr eigentlich auch selbst künstlerisch tätig? JH: Ja, ich mache hauptsächlich Installationen und Filme. Erst vor ein paar Wochen war ich mit einer Arbeit an den ‚Live Projects‘ des SFMOMA (San Francisco Museum of Modern Art/d. Red.) beteiligt. WR: Ich fotografiere und mache Skulpturen. Egal, wohin THE THING Quarterly uns noch führen wird: Selber Kunst machen, das wird immer bleiben. Vielen Dank für das Gespräch.
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Cool Cities / san Francisco Talks — The Thing Quarterly
San Francisco Talks The Thing Quarterly
THE THING
www.thethingquarterly.com
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Cool Cities / san Francisco Talks — Camelia Skikos
Ein atemberaubender Blick über Downtown San Francisco. Dahinter die Bucht mit der Bay Bridge. Wir sind in Diamond Heights, einem ruhigen Stadtteil in den Hügeln. Hier lebt die Designerin Camelia Skikos mit ihrer Familie – und hier entwirft sie seit 2010 ihre gleichnamige WomenswearKollektion. Kreatives Chaos? Nicht bei Mrs. Skikos – und das trotz Kleinkinds im Haushalt. Und auch die Silhouetten der gebürtigen Rumänin und ehemaligen Head Designerin bei Levi’s zeugen von einem Hang zu Klarheit und Minimalismus. Dass der Zufall in ihrem bisherigen Leben eine nicht unerhebliche Rolle gespielt hat, liefert da eine schöne Pointe: Nach San Francisco gekommen ist Camelia Skikos mithilfe einer gewonnenen Green Card.
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Brand History
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Nach dem Abschluss ihres Modedesignstudiums verließ Camelia Skikos ihre Heimat Rumänien und ging nach London, um als Mode-Illustratorin und Designerin zu arbeiten. 2003 verschlug es sie nach San Francisco. Skikos wurde Head Designer bei Levi Strauss und arbeitete nebenbei für GAP sowie als Dozentin an der Academy of Art University. 2010 gründete sie das nach ihr benannte Label und gewann im Folgejahr den San Francisco Fashion Award for Best Women’s Wear Designer.
Frau Skikos, Sie gehören tatsächlich zu den glücklichen Gewinnern einer Green Card? Die kennt man sonst nur vom Hörensagen. Ja, dabei hatte ich mich gar nicht selbst am Losverfahren beteiligt, sondern eine Freundin von mir. Aber als sie mir die Green Card überlassen wollte, dachte ich, warum versuche ich nicht mein Glück auf der anderen Seite des großen Teichs. Sie sind gebürtige Rumänin. War da der Kulturschock nicht groß? Nein, nicht wirklich. Denn bevor ich nach San Francisco kam,
„Die Zeit bei Levi’s war toll. Ich habe sie total genossen und enorm viel gelernt. Aber irgendwann wurde bei mir der Wunsch drängender, mein eigenes Ding zu machen.“ lebte ich ja schon drei Jahre in London – und das sehr gerne. Aber, wie gesagt, durch die Green Card bot sich die Chance, das Leben in den USA oder besser: in Kalifornien kennenzulernen. Als ich dann hier den Job bei Levi’s fand, war klar, dass ich erst einmal bleiben würde. Was genau war Ihr Job bei Levi’s? Ich war Head Designer im Customization Department und habe außerdem für das Limited Production Department gearbeitet. Wir haben für spezielle Kunden spezielle Outfits kreiert, teils auf der Basis von bereits existierenden Styles, beispielsweise aus der ‚Levi’s Vintage‘-Kollektion, teils auch völlig neu. Ich habe unter anderem mehrmals für Blondie entworfen. Die kamen regelmäßig, wenn sie ein Konzert in San Francisco hatten. Das klingt spannend. Was war die Motivation, den sicheren Job bei Levi’s aufzugeben? Die Zeit bei Levi’s war toll. Ich habe sie total genossen und enorm viel gelernt. Aber irgendwann wurde bei mir der Wunsch
drängender, mein eigenes Ding zu machen und mich als Designerin noch freier als bisher zu entfalten. Hinzu kam das Private: Ich bin Mutter geworden, und da war es mir wichtig, meine Arbeitszeit flexibler gestalten zu können. Sie sind Mutter geworden und haben gleichzeitig ein Modelabel aus der Taufe gehoben? Da hatten Sie auf einen Schlag zwei ‚Babys‘ zu versorgen … Na ja, das lief ein wenig zeitversetzt. Und außerdem bin ich klein gestartet. Auch jetzt, im Herbst/Winter 2013, sind die produzierten Stückzahlen noch immer ziemlich niedrig. Ich gehe meinen Weg Schritt für Schritt, und das bedeutet: Momentan befasse ich mich noch vorrangig mit den Samples, der Suche nach passenden Produktionspartnern, der Frage, woher ich die gewünschten Stoffe bekomme und all diesen Dingen. Der Rest kommt später. Wo kann man Camelia Skikos denn aktuell kaufen? Haben Sie auch Handelspartner in Europa? Bislang beschränkt sich der Kreis
der Läden, die mich führen, auf San Francisco und New York. Aber mit Blick auf die Zukunft reizt mich der europäische Markt definitiv.
wenig individuell sein wollte, sein eigener Modedesigner. Aber Mode studieren, das war lange außerhalb des Denkbaren.
Beschäftigen Sie feste Mitarbeiter? Nein, aber ich habe Leute, die mich auf Freelance-Basis unterstützen. Außerdem arbeite ich fest mit zwei Sales-Agenten zusammen. Sie haben eben die Suche nach dem richtigen Stofflieferanten thematisiert. Was bei Ihrer Kollektion für Frühjahr/Sommer 2014 sofort ins Auge fällt, sind die außergewöhnlichen Prints auf Seide. Die kaleidoskopischen Prints, die diese Kollektion prägen, sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit dem serbischen Fotografen und Kameramann Milos Vlaski. Auf der Basis seiner Artworks hat dann eine italienische Firma die Stoffe eigens für mich entwickelt. Was außerdem für die Kollektion charakteristisch ist: das Aufeinandertreffen von geometrisch-
strengen Formen und organischfließenden Elementen, genau wie das Wechselspiel von warmen und kalten Farben. Mögen Sie Kontraste? … nicht zu vergessen: das Miteinander von soften und steifen Materialien wie Seide und Neopren. Ja, ich mag Kontraste und das Spiel mit der Dualität. Was mich aber ebenso herausfordert, ist eine architektonische, skulpturale Idee von Mode. Aus
der Ecke komme ich ja ursprünglich: Bevor ich mich in Rumänien für Modedesign einschrieb, habe ich Kunst studiert. Sie müssen sich eines bewusst machen: Ich war 15, als der eiserne Vorhang fiel. Vorher hatten wir Rumänen zu so etwas wie Mode keinen Zugang – entweder du kauftest beim staatlichen Textilproduzenten oder du hast dir deine Sachen selbst geschneidert. So war eigentlich jeder, der ein
Inspiriert Sie Ihre Heimat Rumänien auch als Designerin? Ja, natürlich. Die Herbst/Winter2013-Kollektion ist beispielsweise sichtbar beeinflusst von der rumänischen Architektur, den alten Holzkirchen etwa. Aber nicht nur Rumänien inspiriert mich, sondern das Reisen generell. Das Reisen ist für mich ein wichtiger Quell für frische Ideen – vielleicht gerade weil ich in einem Land aufgewachsen bin, das seine Bürger am Reisen hinderte. Vielleicht ist die Neugier das prägnanteste Merkmal meiner Generation. Jedenfalls: Ich fahre weg und wenn ich wiederkomme, verspüre ich neue kreative Energie. Vielen Dank für das Gespräch.
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Cool Cities / san Francisco Talks — Camelia Skikos
San Francisco Talks Camelia Skikos
cameliaskikos.com
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