J'N'C News 1/2015

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J’N’C News – Brancheninformationen, 23. Jahrgang, Ausgabe 01-2015, Freitag, 16. Januar 2015

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News

Macher Su Hwei Lin, Manhattan Portage

Der Stoff, aus dem die Träume sind Die Unternehmerin mit den asiatischen Wurzeln verrät uns, was sich hinter ihrem Claim „New York Tough“ verbirgt und warum sie an den American Dream glaubt. S. 24

Macher

DAs Erbe von Adidas Fashion Director Josefine Aberg führt uns in das überwältigende Archiv der Adidas AG. S. 28

News

Mode

Meinung

Zwischen ­Himmel und Erde

Den Kunden im Blick ­halten

S. 18 & S. 32

S. 46

In unseren Shootings zeigen wir die Must-have-Klassiker für den kommenden Winter und Brands, die in die Zukunft schauen können.

Dfrost weiß: Das geht nur, wenn online und offline Hand in Hand gehen.

Ben Sherman

Knowledge Cotton

Fünfzig Jahre im Geschäft. Nach einem erfolgreichen Marken-Turnaround geht es nun in die nächste Dekade.

Das dänische Label verrät uns, wie man mit einer nachhaltigen Kollektion die Herzen der Händler erobert.

S. 14

S. 22

Campus

Nagano

Erwachsen geworden, tritt das Label nun aus dem Schatten seiner großen Schwester Marc O’Polo.

Kompromisslos in der Qualität, mutig in der Aussage. Für gute Mode muss man mal ein blaues Auge riskieren.

S. 10

S. 10

GDS

IGEDO

Durch Trends dem Handel neue Impulse geben.

Vertrauen und Mut ist das ­Rezept für die Zukunft.

S. 8

S. 42

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Editorial FINAL_AZ_JNC_NEWS_JANUAR2015_191114 16.12.14 12:03 Seite 1 Anzeige

Dem Ruf des Big Apple – wer folgt ihm nicht liebend gern? Da bildet unsere frisch gebackene J’N’C News-Redakteurin Barbara Russ keine Ausnahme. Zumal sie selbst vor drei Jahren für zwei Semester an der renommierten Parsons School for Design für ‚Fashion Theory‘ eingeschrieben war und ohnehin den Wunsch hegte, endlich einmal wieder durch die Straßen von SoHo zu streifen. So nahm Barbara das kurzfristige Angebot, in New York ein Interview mit Su Hwei Lin, der Präsidentin des Taschenlabels Manhattan Portage, zu führen, mit Kusshand an. Ihre Spontaneität wurde belohnt. Schon am Vorabend des Gesprächstermins durfte Barbara mit Su Hwei in der Mercer Kitchen dinieren – und bekamen einen ersten Eindruck von der Geschäftsphilosophie der Unternehmerin. Und auch am Interviewtag selbst war Barbara überrascht, welch ausnehmend gute Stimmung im Office unter den rund zwei Dutzend internationalen Mitarbeitern herrschte. Als sie dann schließlich zur Fortführung des Gesprächs auch noch in die Privaträume von Su Hwei Lin eingeladen wurde, war sie restlos begeistert. Konnte sie sich doch hier anhand des unkonventionellen Interieurs davon überzeugen, mit wie viel Kreativität und Perfektionismus sich die Manhattan Portage-Chefin allen Bereichen ihres Lebens nähert. Besonders prägnant und beeindruckend: die Stilvielfalt in Sus Heim. Hinter den westlich gestalteten Räumen taten sich nämlich unverhofft noch einige japanische Tatami-Zimmer mit Reispapier und Bambus auf. Ein schönes Sinnbild für die Persönlichkeit und Biografie der Wahl-New-Yorkerin mit asiatischen Wurzeln. Was Su Hwei unserer Redakteurin noch über die Strategie und Geschichte von Manhattan Portage verriet und was sie unter „New York Tough“ versteht, lesen Sie ab Seite 24. Ebenfalls viel Glück hatte unsere neue stellvertretende Chefredakteurin Fredericke Winkler: Die 34-jährige Berlinerin, die im Oktober mit Begeisterung das Amt ihrer Vor­gängerin Franziska Klün übernommen hat, durfte einen Blick ins Allerheiligste von Adidas werfen: das Archiv! Gemeinsam mit dem Münchner Fotografen Sorin Morar durchstöberte sie die Sammlung an alten Sportschätzen – und stieß dabei auf Kuriosa wie beispielsweise ein von Steffi Graf getragenes und signiertes T-Shirt. Was Fredericke und Sorin auf dem campusähnlichen Firmen­ gelände in Herzogen­aurach noch so alles entdeckten und was ihnen Adidas Originals Fashion Director ­Josefine Aberg zu erzählen hatte, lesen Sie ab Seite 28. Eines sei schon vorab erwähnt: Wie Fredericke mit Erstaunen feststellte, sitzen sämtliche CEOs bei Adidas im Eingangs­gebäude des Geländes, welches am wenigsten Glamour verströmt. Eine Message, die unserer neuen News-Mitarbeiterin positiv im Gedächtnis geblieben ist. Einen Tempel ganz anderer Art entdeckte sie während ihres Termins mit dem General Manager Central Europe von Ben Sherman, Marco di Rado. Ihn traf sie im Berliner Showroom, der im ersten Stock eines Gebäudes aus der Jahrhundertwende liegt. Originale Stuckdecken, aufwendig nachgearbeitete Türklinken und verzierte Kassettentüren wurden dort gekonnt durch eine moderne Einrichtung, dezent eingesetzte Neonschrift und eine ziemlich runde Kollektion konterkariert. Über das Gespräch erfahren Sie mehr auf Seite 14. Ein Wort noch zum Messeschauplatz Berlin: Widersprüchlichste Meldungen und Gerüchte hielten uns alle bis in den Dezember hinein in Atem. Ob und wo die Bread & Butter stattfinden würde, ließ der deutschen Modebranche keine Ruhe. Wir wollen der Gerüchteküche nur folgende Zutat hinzufügen: Wir von J’N’C glauben an die Modestadt Berlin und betrachten es als großes Glück, einen solchen Messestandort im eigenen Land zu haben. Daher hoffen wir, Sie alle im Januar dort zu treffen – und dass sich die Wogen bald glätten und die Order und Geschäfte wieder in den Vordergrund des Interesses rücken. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen allen einen guten Start in die Saison,

Besuchen Sie uns auf der GDS

Ilona Marx und das J’N’C News Team

an unserem Clarks Stand in Halle 4 I Stand G33 I 04. – 06. Februar 2015

Impressum Herausgeber B+B MEDIA COMPANY GmbH Hildebrandtstraße 24 D, 40215 Düsseldorf Postfach 101701, 40008 Düsseldorf Telefon +49 (0)211 8303-0 Telefax +49 (0)211 8303-200 info@jnc-net.de www.jnc-net.de www.bb-mediacompany.com Geschäftsführer Michael Rieck Verlagsleitung Michael Rieck Chefredaktion Ilona Marx Associate Publisher Pierre D’Aveta Redaktion Co-Chefredaktion: Fredericke Winkler (fw) Freie Mitarbeit: Barbara Russ (br), Cheryll Muehlen (cm), Stefanie von der Heide (sh) Fotografie Christian Hagemann, Sorin Morar, Katharina Poblotzki, Bernd Wichmann, Alexander Schneider Lektorat und Schlusskorrektur Stefanie von der Heide, Christina Borkenhagen Leiter Produktion & Verwaltung Leiter Herstellung: Stefan Mugrauer Anzeigen Pierre D’Aveta, p.daveta@bb-mediacompany.com Telefon +49 (0)211 8303-151 Anzeigen-Disposition Nikola Köster Vertrieb B+B Media Company, Düsseldorf Produktion B+B Media Company GmbH GrafikDesign Martin Steinigen, chewing the sun GmbH, chewingthesun.com Druck Schaffrath, Geldern Erscheinungsweise 6 Ausgaben jährlich (inkl. J’N’C Magazine) Versand DP AG, Pressepost Bezugspreis Jahresvorzugspreis bei Vorauszahlung 95,00 Euro inkl. Vertriebsgebühren & MwSt., Ausland (Europa): 110,00 Euro inkl. Tax & Vertriebsgebühren. Anzeigenpreisliste: Nr. 11 vom 01.10.2014 Bankverbindung BTV-Bank Tirol und Vorarlberg AG BLZ: 720 123 00 Konto-Nr. Anzeigen: 772 898 000 Datenschutzhinweis Falls unter der angegebenen Anschrift eine Zustellung nicht möglich ist, ist die Deutsche Post berechtigt, die richtige Anschrift an den Verlag weiterzugeben. Der Abonnent kann gegen diese Regelung Widerspruch einlegen. Für unverlangte Manuskripte, Fotos etc. wird keine Haftung übernommen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist in jedem Fall Düsseldorf. ISSN: 2193-8423

News

ORDERTOUR // JAN – FEB 2015 19.01.–21.01. BERLIN · GER 28.01.–30.01. FRANKFURT · GER 02.02.–05.02. ZÜRICH · CH Visit our Showroom at B74 after the Ordertour – by appointment only – Berliner Str 74 • 60311 Frankfurt, GER • Fon +49 69 293329 • info@b-74



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Mitteilungen

Schott NYC × Die Toten Hosen

Limited MA1 Bomberjacke

KangaROOS × Dandy Diary:

Streaker Sneaker

die Jacke in enger Zusammenarbeit mit dem Designteam tatsächlich mit. Sie trägt einen Patch mit eigens kreiertem Bandlogo auf der Brust sowie den stilisierten Knochen-Adler, das Emblem der Toten Hosen, in einer ebenfalls speziell modifizierten Version als Patch auf dem Ärmel. Da sie auf 1.000 Stück limitiert ist, ist jede Jacke auf dem DTH x Schott NYC Waschlabel per Hand durchnummeriert. Die MA1Bomberjacke ist unter www.dietotenhosen.de erhältlich und kann exklusiv in kleiner Auflage beim stationären Händler Robert Schmitz in Düsseldorf, der Heimatstadt der Hosen, ergattert werden. /cm

Der weltweit erste Flitzerschuh! Der bitte was? Ja, der weltweit erste Flitzerschuh. Miky Mike Coq – auch bekannt als ‚Flitzer von Mailand’ – trug damals nicht mehr als einen Sneaker der US-amerikanischen Schuhmarke KangaROOS. Im Juni 2013 war Coq vom deutschen Modeblog Dandy Diary über den Laufsteg von Dolce & Gabbana in Mailand geschickt worden und konnte sich fortan als ‚Erster Nacktflitzer der Modebranche’ betiteln. Doch damit nicht genug! Rund 500 Tage nach dem legendären Run wurde ihm sozusagen ein eigener Sneaker gewidmet: der Dandy Diary × KangaROOS Coil R-DD ­‚ Streaker Sneaker‘. Angelehnt an das ‚Blankziehen‘ kommt der ‚Streaker Sneaker‘ in reduziertester Form: in Weiß. Um dennoch ein klares Statement zu setzen, blinkt der aus Nappaleder handgefertigte Schuh bei jedem Auftreten rot auf – eine kindliche Spielerei mit dem KangaROOS Logo. Designt wurde er vom Dandy DiaryDuo Carl Jakob Haupt und David Kurt Karl Roth und produziert in Deutschland. „Wir verfolgen die Marke KangaROOS seit einiger Zeit und haben unserem Flitzer bewusst einen solchen Schuh angezogen“, so Carl Jakob Haupt. „Nicht nur der sowohl beim Känguruh als auch bei Miky Mike Coq sichtbare Beutel haben uns dazu bewogen, sondern auch die versteckte Klettverschlusstasche im Schuh. Dorthin hatte der Flitzer seinen Ausweis und 500 Euro gesteckt, für den Fall, dass die Polizei ihn festhalten würde. Wo hätte er das auch sonst hinstecken sollen?“ /cm

www.schottnyc.com.

www.kangaroos.de

Foto: Paul Ripke

Campino goes Fashion! Nachdem die Toten Hosen für ihre ‚Der Krach der Republik‘-Tour im vergangenen Jahr von Schott NYC ausgestattet wurden, folgt nun die erste offizielle Jacken-Kollab mit dem US-amerikanischen Label. Heraus kam die limitierte MA1Bomberjacke. Die fünf Musiker gaben dafür nicht nur ihren Namen her, sondern gestalteten

Bench

Drei Fragen an die neue Spitze Die Lifestyle-Marke Bench holt sich mit Bruno Sälzer konzentrierte Mode-Expertise ins Haus. Bekannt für seine leitende Arbeit bei Hugo Boss und Escada wird Sälzer nicht nur Chairman der britischen Lifestyle-Marke. Er hat auch 15 Prozent Anteile am Unternehmen erstanden. Herr Sälzer, Sie schauen auf eine illustre Laufbahn in der Modebranche zurück,
vor allem im Bereich der Luxusmode. Bench ist also ein Richtungswechsel. Gegenüber der ‚Textilwirtschaft’ begründeten Sie dies damit,
dass Bench – etwa durch Internet und Social Media – eine junge Generation ganzheitlich anspreche und präge. Was genau fasziniert Sie an dieser anderen Form der Markenarbeit? Mode wurde immer schon von jungen Leuten inspiriert, ihre Interessen und ihr Lifestyle treiben die Entwicklung an. Natürlich haben das Internet und die sozialen Medien alles verändert. ‚Look & Style’ ist heute vielen Kunden wichtiger als ‚Feel & Touch’. Alles wird

schneller, direkter und intensiver. Das ist für mich das Faszinierende. Sie haben erst vor kurzem Ihre Arbeit aufgenommen. Können Sie uns dennoch einen kurzen Vorgeschmack darauf geben, wie Ihr Einfluss auf Bench aussehen könnte? Bench ist Mode für junge urbane Menschen, 24-Hour City Life. Der eigene Stil kommt durch die Kleidung zum Ausdruck. Das ist die Idee. In München wird ein neues Headquarter gebaut, welches auch Ihr neuer Arbeitsplatz sein wird. Wie wird der aussehen? Mein Arbeitsplatz ist in München, Manchester oder wo immer ich gerade unterwegs bin. Unser neues Headquarter in München wird passend zur Mode von Bench sein, also kreativ und innovativ. /fw www.bench.de

Madeira Shopkick

Garntrends: Heiter bis Matt

Neue App soll ­Kunden in ­deutsche Stores locken Der stationäre Handel goes digital und setzt Hoffnungen in die neue Shopkick-App aus den USA, wo sie bereits seit 2009 große Erfolge feiert. Die Bundesrepublik ist jetzt die erste europäische Anlaufstelle für das mobile In-Store-Konzept. Doch was genau ist ­Shopkick? Die Idee dahinter ist recht simpel und erinnert an das Punkte-System von Payback – mit der Ausnahme, dass der Kunde bereits beim Betreten des Ladens mit einem sogenannten ‚Kick‘ belohnt wird, solange die App auf dem Handy geöffnet und dem­ entsprechend aktiviert ist. Für mehr Kicks (ein Kick hat einen Wert von ca. 15 Cent) muss der Kunde während seiner Shoppingtour Barcodes einscannen. So können Nutzer deutschlandweit Bonuspunkte und Prämien in Form von Gutscheinkarten sammeln. Bisher hat Shopkick deutschlandweit über 1.400 teilnehmende Standorte und acht große strategische Partner. Dazu gehören Procter &

Gamble, Henkel, Media Markt, Douglas, Saturn, Obi, Karstadt und weitere. Ob das mobile Bonussystem sich langfristig auf dem deutschen Markt behaupten kann, wird sich zeigen. Fest steht, dass der stationäre Handel nach neuen Möglichkeiten sucht, den Kunden weg vom Onlineshop und in die Stores zu locken. Die App für iOS und Android steht ab sofort kostenlos in den entsprechenden Stores zum Download bereit. /cm www.shopkick.com

Schon seit fast einhundert Jahren beliefert das Familienunternehmen MADEIRA aus Freiburg seine internationale Kundschaft aus allen textilen Bereichen mit einem Sortiment von mittlerweile zwanzig Stickgarnsorten, -stärken und -kompositionen in weit über zweitausend Farben. Reiner Knochel, Product- und Channel Marketing Manager, verrät uns, was seine Kunden in den kommenden Saisons umtreibt.

Ihr Tipp: Was ist gerade angesagt? Die Tufting-Stickerei ist mit Sicherheit eines der aktuellsten Themen moderner Stickerei. Bisher eher in der Haute Couture eingesetzt, findet die Technik nun auch Einzug in die Welt der Jeans- und Casualwear. Das linke Foto stammt von der Stickerei Müller in ­Diespeck, einem Kunden von Madeira, der diese und viele weitere Spezialtechniken bestens beherrscht.

Herr Knochel, als Garnexperte beobachtet Madeira sicher sehr genau, welche Sticktechniken gerade im Trend sind... Tatsächlich ist das Wahrnehmen von Trends eine wichtige Aufgabe für uns, denn wir beliefern unsere Kunden nicht nur mit den verschiedensten Garnen. Wir sorgen auch oft dafür, dass das zugehörige Know-how zusammenkommt: Zum Beispiel wir als Garnlieferant mit internationalen Herstellern, die über das Wissen und die entsprechenden Spezialmaschinen verfügen.

Stickerei auf Jeans wird also auch in Zukunft ein großes Thema sein? In der Tat, wobei uns unsere Kunden momentan vor allem auf unsere Effektgarne ansprechen. Spannend finde ich die Verwendung von Mattgarnen auf Jeans, wie bei der rechten Stickerei. Dazu wurde unser ‚FROSTED MATT‘-Stickgarn verwendet, welches auch schon für mein Beispiel der Tufting-Stickerei eingesetzt wurde. /fw www.madeira.com

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Mitteilungen

GDS

Ein kurzes Messe-Update

Die Trends im Visier

Die Gerüchteküche kochte schon seit Tagen, als die BREAD & BUTTER letztendlich abgesagt wurde. Als kurz danach das Insolvenz­ verfahren offiziell begann, bedankte sich Karl-Heinz Müller für die „unerwartete Welle von Ermutigung und Unterstützung“ nach der Absage. Auch wir möchten uns anschließen und sagen: eine Wende ist auch immer eine Chance. Und wir sind uns sicher, dass man sich bald wieder sieht. www.breadandbutter.com Die PREMIUM geht stark wie nie mit elf Areas in die Saison. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, hat das Berliner MesseUrgestein seine Fläche von 23.000 auf 27.000 Quadratmeter erhöht und wird nun um die 1.800 Kollektionen zeigen. An neuen Areas sind die Halle 8 für ‚Pre-Collections & New Luxury’ sowie das Kühlhaus für vertriebsstarke internationale ‚TrendFashion Brands’ hinzugekommen. www.premiumexhibitions.de Auch die Panorama wächst und gedeiht und konnte sich in der neuen Location in der Messe Berlin in Charlottenburg gut etablieren. Erst kürzlich verkündete sie, dass sie aufgrund der hohen Nachfrage zum Januar eine weitere Fläche eröffnen wird. Die neue Halle ‚Urban Up!’ bietet nun einigen Brands eine Unterkunft, die vom Wegbrechen der BREAD & BUTTER hart getroffen wurden. www.panorama-berlin.com Die SEEK löst sich örtlich von ihrer Mutterveranstaltung Premium und zieht in die Location ‚Arena’. In dem ehemaligen Lagerhaus der öffentlichen Verkehrsbetriebe ist die Messe für Upper Streetwear, progressive Designers & Concepts nicht nur eigenständiger, sondern wird wahrscheinlich auch atmosphärisch wachsen, da sie nun eine ebenerdige Fläche für alle Aussteller anbieten kann. www.seekexhibitions.com Bright, die lässigste Messe Berlins, feiert ihre zwanzigste Edition und ist heute mehr denn je ein fester Termin für alle, die Sneaker, Street-, Skate- und Surfwear lieben und damit handeln. Auf drei Etagen im sonst leer stehenden Warenhaus Jandorf in Berlin-Mitte zeigt sie nach unserer Zählung knapp zweihundert Brands. www.brighttradeshow.com Die Ethical Fashion Show und der GREENshowroom führen von nun an keine Fernbeziehung mehr, sondern ziehen zusammen. Als Location haben sie sich den Postbahnhof ausgesucht. Für die grünen Messen war der Umzug dringend notwendig, denn allein die Ethical Fashion Show platzte aufgrund der rasant wachsenden Nachfrage im E-Werk schon aus allen Nähten. www.ethicalfashionshowberlin.com & www.green-showroom.net Auf der Show & Order zeigen auch dieses Mal im ehemaligen Kraftwerk in der Köpenicker Straße rund 250 hochwertige Brands ihre Kollektionen für den kommenden Winter. Ausgebaut wurde die Show & Buy-Area, auf der hochwertige Flash-Kollektionen gezeigt werden, die schnell, flexibel und dynamisch auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren. www.showandorder.de

Nach dem erfolgreichen Neustart geht es jetzt ans Feintuning Interview: Barbara Russ

Zur kommenden GDS werden mit dem neuen Projekt ,Design Trendsetter’ in Zusammenarbeit mit der Agentur Honegger aus Mailand zukunftsweisende Designer präsentiert. Eine Jury, unter anderem bestehend aus Veronique Branquinho, Ernesto Esposito und Giuseppe Baiardo von der Onward Luxury Group, hat unter vierzig Bewerbern zwanzig augewählt, die nun in der Premium-Welt STUDIO ausgestellt werden, um den Händlern neue ­Inspirationen zur Sortimentsgestal­ tung zu geben. Darunter sind Shooting-Stars wie Ancient Greek Sandals sowie Julia Lundsten und Laurence Dacade, deren Kreationen etwa von Lady Gaga und Rihanna getragen werden. Frau Deutelmoser, die letzten Jahre waren ein ziemliches Auf und Ab. Wie schätzen sie die Situation auf dem Schuhmarkt und die Lage der GDS aktuell ein? Das Wetter wird ja gerne als Grund genannt, wenn etwas nicht so gut läuft. Dass diese Saison insgesamt schleppend angelaufen ist, steht außer Frage. Der Schuhmarkt ist in Europa also nicht allzu positiv gestimmt. Der GDS ist mit der letzten Messe allerdings ein Neustart gelungen, der grundlegend positiv begrüßt wurde. Uns wurde von allen Seiten bestätigt, dass das neue Konzept gut ankommt und funktioniert. Sie sind also zufrieden? Generell ja. Das Grundkonzept kam sehr gut an und ist uns auch in der Umsetzung gut gelungen. Auch die ‚Highlightroute’ mit ihrer architektonischen Abhebung war ein Erfolg. Aber es gibt noch genug, was wir ‚feintunen’ können. Das Thema ‚Trend’ wollen wir zukünftig noch deutlicher und prägnanter visualisieren, auch wenn das durch den frühen Termin zur Herausforderung wird.

In unserem letzten Interview sagten Sie, Ihr Ziel sei es, mit der GDS zur Leitmesse zu werden. Sind Sie diesem Ziel näher gekommen? Das Ziel der Leitmesse kann man natürlich in verschiedene Richtungen definieren. Wenn man es als Auftaktmesse der Saison definiert, dann sind wir dem sicherlich ein ganzes Stück näher gekommen. Wir haben auch von Ausstellerseite das Feedback bekommen, dass es durch den frühen Termin erstmalig gelungen sei, Einfluss auf den Order- und Entscheidungsprozess des Handels zu nehmen. Der Handel sei ganz anders von der Ware begeistert gewesen, es werde plötzlich wieder mehr über das Produkt geredet.

zusammengestellt. Das zweite Projekt nennt sich ‚Richtig Wichtig’ und wird mit Eddie Mackowiak realisiert. Das Konzept basiert auf der ehemaligen Design-Attack-Idee und spielt jede Saison mit einem neuen Thema. Die erste Edition soll ‚Paris Life’ heißen. Auf die Besucher wartet dazu ein bunter Mix aus Mode und Entertainment. Vielen Dank für das Gespräch.

DISCOVER THE NEW AUTUMN / WINTER 2015 COLLECTION

Kirsten Deutelmoser 49 Jahre, leitet seit September 2009 die Düsseldorfer Schuhmesse GDS. Zuvor arbeitete sie bei der Messe Leipzig, wo sie fünf Jahre lang für die Leipziger Wäschemesse Body Look verantwortlich war. Zuvor war die Diplom-Kauffrau als Senior Consultant bei der Unternehmensberatung Glasmeier & Partner und als Marketingberaterin von Breuninger in Stuttgart tätig.

Was können wir von der kommenden GDS erwarten? Es gibt zwei neue Projekte ab Februar. Das eine heißt ‚Design Trendsetter’ und ist eine Plattform, auf der sich junge, internationale Designer präsentieren können. Um diese Talente zu finden, haben wir eine internationale Jury, unter anderem mit Veronique Branquinho, Ernesto Esposito und Simon Collins,

Outfittery

DMI

And the winner is… Aus der Notwendigkeit heraus, Farben, Muster­u ngen und Materialien digital identisch abzubilden und weiterzuvermitteln, entwickelte das Deutsche Mode-Institut die Software DMIx sowie die dazugehörige digitale Farbdatenbank Color Digital. Als Belohnung gab es neben der Alleinstellung im Markt jetzt auch den ‚Digital Transformation Award 2014‘ in der Kategorie ‚Produkt- und Service Innovation‘. Mit der neuen DMITechnologie sind Kreativindustrien in der Lage, Urmuster von Farben und Oberflächen zu erkennen, identisch abzubilden und exakt zu reproduzieren. Somit kann jede natürliche oder künstliche Oberfläche gemessen werden – und die Farbe ist vom Muster bis zum finalen Produkt identisch. Physische Mustervorlagen sind damit zukünftig passé! Denn dank der neuen Messtechnik werden Farben nicht nur exakt im Pixelbereich erfasst und Produktions- und Entwicklungsprozesse um Wochen beschleunigt, sie erspart vor allem die kosten­aufwendige Produktion von gedruckten Musterkarten und hat damit auch einen Positiveffekt auf die Umwelt. /cm www.deutschesmodeinstitut.de

Individuelle Styles auf Expansionskurs Curated Shopping. Nur wenige können etwas mit dieser Umschreibung anfangen. Doch dahinter verbirgt sich eigentlich nichts anderes als das Prinzip der persönlichen Style-Beratung. Das junge deutsche Unternehmen Outfittery hat diesen speziellen Kunden­service in den E-Commerce übertragen und fährt seit seiner Gründung im Jahr 2012 sehr erfolgreich mit dieser Strategie. Die Gründerinnen Anna Alex und Julia Bösch treffen mit ihrem Online-Personal-ShoppingService den (männlichen) Nerv der Zeit: Im Vergleich zu den Damen geht Mann selten gern in die überfüllten Stores oder wühlt sich durch ein digitales Überangebot in diversen Online-Shops. Dank Outfittery sind solche Zeiten für Herren nun passé. Genauer gesagt: in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg. Denn in diesen acht europäischen Ländern kann der Kunde sich bereits individuell zusammengestellte OutfitPakete – beraten und ausgewählt von lokalen Stylisten – nach Hause bestellen und von dort aus entscheiden, was passt und was gefällt. Die Resonanz auf Outfittery ist groß. Daher plant das Startup-Unternehmen, seinen Expansionskurs weiterzuführen. Um den Markteintritt in weitere europäische Länder finanzieren zu können, haben die Gründerinnen

VISIT US AT: bereits 13 Millionen Euro von Kapitalgebern einsammeln können. /cm

PANORAMA, Berlin: 19.- 21.01.2015 | WHO’S NEXT, Paris: 23.- 26.01.2015

www.outfittery.de

HALLE 29, Düsseldorf: 31.01.- 02.02.2015 | MODA, Birmingham: 15.- 17.02.2015

MODEFABRIEK, Amsterdam: 25.- 26.01.2015 | CIFF, Copenhagen: 29.01.- 01.02.2015

WWW.CAMELACTIVE.DE

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Hall 6, 6.08


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Marken Nagano / Campus Nagano

‚Rough‘ – Keine halben Sachen Weltbekannt als Wintersportort steht Nagano für die mitunter schwierigsten und am besten in Schuss gehaltenen Pisten der Welt. Die Japaner machen eben keine halben Sachen. Die deutsche Marke Nagano auch nicht. Text: Fredericke Winkler

Kein Leben verläuft gradlinig. Jedem passiert irgendwann mal eine richtig üble Sache. Und wer etwas anderes behauptet, ist zu langweilig, um auch nur ein Gespräch von einer Bier-Länge wert zu sein. Denn wenn wir ehrlich sind, macht das Segeln doch erst richtig Spaß, wenn es stürmt. So geht Rock’n’Roll, Schätzchen. Eine Einstellung, die übrigens so ziemlich das Gegenteil von Beliebigkeit hervorbringt. Denn wer blaue Flecken riskiert, hat bestenfalls die Attitude, bei Rückschlägen erst so richtig loszulegen. Nagano ist quasi diese, Stoff gewordene, Attitude. Begonnen hat es mit Jacken im UsedLook. Abgestoßene Kanten, eine aufwendige Double-Dye Heritage-Waschung und Mili-

tary-Details zeigen gleich, dass man mit den Styles weniger gut bei einer Stehparty als auf einem Konzert aufgehoben ist, wo schon auch mal eine Gitarre zu Schaden kommt. Rough sind sie, im Sinne von kompromisslos gut gearbeitet und trotzdem lässig. Aufstehen, abklopfen und weiter. Das hält nur aus, was nicht mit der heißen Nadel genäht ist. In diesem Sinne setzte man bei Nagano von Anfang an auf eigene Fabriken inklusive Quality Control und Designteam vor Ort. Und das alles in einem Umfeld TÜV-geprüfter und von deutschen Ingenieuren umgesetzter Standards. Keine halbe Sachen also. Das deutet auch der Name an, denn Nagano ist ein weltbekannter Wintersportort mit den mitunter schwie-

rigsten und am besten in Schuss gehaltenen Pisten der Welt. Bezüglich ihrer Kollektionen macht die Marke ebensowenig halbe Sachen, vor allem seit sie ihr Portfolio im Jahr 2001 umfassend ausgebaut hat. Aus der reinen Herrenjacken-Linie ist eine komplette Kollektion inklusive Denims in verschiedenen Waschungen und Shapes geworden, für die man sich für AW15/16 vor allem in japanischen Second-Hand-Shops hat inspirieren lassen. Für die Girls wurde die Linie Nagano ‚Daiki’ ins Leben gerufen, die im kommenden Winter unter dem Motto „Nagano meets Aspen“ neu interpretierte Skijacken im Stil der fünfziger Jahre parat hält. Und bei allen Linien lautet nach wie vor die klare Ansage: Style? Auf je-

den Fall, aber nach unseren Regeln! „You like? Perfect! You dislike? Shut up!“ Es ist kein Wunder, dass sich der Umsatz bei Nagano seit zwei Jahren jede Saison verdoppelt und das Ordervolumen ebenso – ein Ziel, das auch für die kommenden Saisons anvisiert ist. Denn wenn der Markt eines klarstellt, dann, dass nur gewinnt, wer verbindlich ist. In puncto Business ebenso wie in puncto Style. Und verbindlich ist wiederum nur, wer sich selbst treu bleibt, auch wenn er damit ein blaues Auge riskiert. www.nagano-rough.com

Campus

Stil gefunden – GroSSstadt, wir kommen! Mehr Passform, mehr Qualität: Campus will beweisen, dass es seine Neuausrichtung konsequent fortführt und platziert sich während der Messetage ganz urban mit einem Showroom in Berlins pulsierender Mitte . Text: Stefanie von der Heide

Wenn man erwachsen wird, bringt das angenehme Begleiterscheinungen für Persönlichkeit und Stil mit sich: Man tritt konsequenter auf, weiß, was man will und was nicht; keine vagen Experimente mehr auf der Suche nach der eigenen Identität. Campus ist nun, nach zwei Jahren Eigenständigkeit und Abnabe-

lung vom Mutterhaus Marco Polo, in diese Erwachsenen-Fußstapfen getreten. Mit der Kollektion HW 2015/2016 wollen Geschäftsführer Torsten Widarzik (46) und sein motiviertes Team der Modewelt zeigen, dass Campus mit seiner Neuausrichtung weg vom reinen College-Look hin zu erwachsener, zeitgeis-

tiger Urban Fashion nun definitiv seinen Stil gefunden hat und diesen auch weiterhin konsequent umsetzt. Was wir von dem neuen Campus-Stil im nächsten Winter erwarten können? Zum einen: Bessere Passformen. Mehr Femininität bei den Damen, Blusen und Pullover, die gut sitzen, Highwaist- und Marlene-Hosen, die sich zu den klassischen Skinny-Jeans gesellen. Auch die Herren sind vom ehemaligen Uni-Campus nun in die urbane Arbeits- und Freizeitwelt eingetaucht, mit Spaß an Funktionalität und an Workwear, die sich durchaus gut mit den neuen Rundkragen-Hemden kombinieren lässt. Das zweite Merkmal des neuen Campus-Stils spricht ebenfalls für eine gewisse Reife: Höhere Qualitäten in Material und Produktion. Neben Denim und Sweat reihen sich nun auch Viskose, Modal, Seide und Tencelqualitäten in die Kollektionen, die in Teilen wieder in Europa produziert werden. Neue italienische Strickgarne, Cupro und Kimono-Flowers in handgemalter Optik lassen fühlen und staunen, wo Campus hinsteuert. „Wir wollen weg von einer preisgetriebenen Produktpolitik und uns definieren über eine klare Stilistik, verständliche Passformen und die Qualität des Materials. Wir müssen jetzt beweisen, dass wir das können“, so Torsten Widarzik. Bevor der 46-Jährige im Oktober 2013 an das Campus-Bord geholt wurde, leitete er bereits sieben Jahre lang die deutsche Levi’s-Gruppe, war davor zwölf Jahre bei Nike. Mit seinen Erfahrungen im internationalen Umfeld sollte er den radikalen Neuanfang für das kleine Label aus Stephanskirchen wa-

gen. Denn seit dem Weg in die Eigenständigkeit im Jahr 2012 fehlte bei Campus eine klare Ausrichtung – an den Points of Sales quittierten die Kunden dies dementsprechend. Visionär Widarzik erkannte, wo Campus sein Potenzial einer neuen, erwachsenen Persönlichkeit am besten entfalten konnte: Im Umfeld von Scotch & Soda, Drykorn und Hilfiger Denim. „Mit P&C, Breuninger, Konen, Kaiser & Co als Points of Sales haben wir bereits eine gute Basis. Hier wollen wir einfach wieder erfolgreicher werden und die Einbußen der letzten Jahre wettmachen. Aber wir wollen es auch schaffen, so begehrlich zu werden, dass auch Boutiquen uns in ihr Sortiment aufnehmen.“ Zur Umsetzung seiner Vision heuerte Widarzik als neuen Head of Design Ali Ansari an. „Mit ihm haben wir den letzten Missing Link hinzugewinnen können“, so der Campus-Geschäftsführer. Überhaupt habe sich das neue Team in den vergangenen 14 Monaten extrem gut eingespielt. Nach dem ersten positiven Feedback auf die neue erwachsene Kollektion im Sommer auf der Bread & Butter nistet sich Campus nun während der Messetage direkt in Berlins quirliger Mitte ein: Eine runtergerockte, ehemalige Bäckerei in der Münzstraße, unweit des Adidas-Stores, wird zum Showroom, im Anschluss zum Pop-Up-Store. Nun sind alle gespannt, wie die urbanen, zeitgeistigen Großstädter die auf sie zugeschnittenen ­Stücke annehmen! www.campus72.de

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J’N’C News – Brancheninformationen, 23. Jahrgang, Ausgabe 01-2015, Freitag, 16. Januar 2015

Marken Ucon Acrobatics / Freitag UCON Acrobatics

Streetwear mit Suchtfaktor Aus ein paar bedruckten Shirts wurde ein progressives Streetwear Label. Wie es dazu kam, überrascht die beiden Macher selbst ein wenig. Text: Fredericke Winkler Zwei Jungs kennen sich schon zu Schulzeiten, gehen zusammen skaten, irgendwo im süddeutschen Unterholz. Sie entwickeln ihren eigenen Style, fühlen sich nicht so recht abgeholt vom Modeangebot und bedrucken ihre ersten Shirts. Ihre Freunde finden die natürlich den Hammer, kaufen sie gerne und die Jungs bedrucken mehr Shirts. Das war Anfang der Nuller Jahre, das Label von Jochen Smuda und Martin Fussenegger hieß schon damals Ucon Acrobatics. Sie machten weiter, obwohl sie in verschiedene Städte zogen, um ein Studium zu beginnen, das noch nicht mal etwas mit Mode zu tun hatte. Nachdem was Ordentliches gelernt war, trafen sie sich in Berlin und bauten weiter an UCON Acrobatics, bis sie 2012 bei einem beachtlichen internationalen Händlernetz angekommen waren. Dann passierte das Unvermeidliche: Die Jungs wurden erwachsen. Hatten jetzt auch ne Menge Verantwortung. Und das geht am Style irgendwie nicht vorbei. Colour B ­ locking, sportiver Look, fette Hoodies: Alles ganz klar, aber geht das nicht auch einen Tick ernsthafter, mit mehr Tiefgang? Feinere Schnitte? Progressiver? Also erweiterten sie das Designteam, arbeiteten am Material, verfeinerten die Bildsprache, schlossen Kooperationen mit Künstlern, wie zuletzt mit Haw-lin, und wanderten von der Messe Bright über die Capsule zur Seek ab. Heute hat UCON einen regelrechten Streetfashion-Suchtfaktor. Ihr Stil liegt irgendwo zwischen der Avantgarde skandinavischer Mode, der Credibility britischer Traditions-Rock’n’Roll-Uniformen und dem „Leck mich“ deutscher Streetwear. Vor allem der Mut beim Material- und Mustermix fällt auf. Denn da treffen sich gerne mal ver-

schiedene Streifendessins mit Tiermustern, während Grobstrick mit Steppdoubleface in einem Outfit eine Liaison eingeht. Die größte Errungenschaft von UCON Acrobatics ist allerdings, dass sie ihre alten Details wie etwa das Colour Blocking nicht einfach über Bord geworfen haben, sondern sinnreich durch experimentelle Stoffe und Schnitte neu interpretieren konnten. Erzählen Jochen und Martin von ihrer Kollektion, teilen sich Stolz und Überraschung gleichermaßen die Gesichtskulisse. Fast meint

man, dass sie ihr Glück selbst gar nicht so recht glauben. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass sie selten Zeit haben, kurz innezuhalten und sich ihr Werk mal genauer anzuschauen. Denn die meisten Aufgaben bei UCON bewerkstelligen die beiden mit einem kleinen, feinen Team, in dem viele mal als Praktikant anfingen und dann einfach nicht mehr ziehen gelassen wurden. Gemeinsam entwickeln sie vom Berliner Headquarter aus die einhundert Styles starken Kollektionen und die Kooperationen, arbeiten mit sieben

Vertriebsagenturen in Europa, Australien und Südostasien zusammen, mit deren Hilfe sie unterdessen um die 150 Händler beliefern. Wie die Jungs das schaffen? „We aspire to move easy“, schreiben sie in ihrer Philosophie, die Dinge nicht zu schwer nehmen. Den Spaß nicht zu verlieren und Aufgaben als Herausforderung zu sehen, anstatt als Problem. Da kann man schon mal überrascht sein, wenn die Rechnung aufgeht. www.ucon-acrobatics.com

Freitag

Die Neue F-abric Ein kompostierbares Gewebe auf der Haut – mit einem raffinierten Mix aus Hanf, Leinen und Modal landen die Freitag-Brüder ihren neuesten Coup. Text: Cheryll Mühlen

Dabei war eine Kleiderkollektion im Hause des namhaften Schweizer Labels doch gar nicht geplant. Die Gründer-Brüder Daniel und Markus Freitag wollten ihre Mitarbeiter mit eigener Workwear ausstatten. That’s it. Doch was bei Freitag getragen wird, durfte natürlich nicht von irgendwo herkommen, sondern sollte der nachhaltigen Firmenphilosophie des Unternehmens gerecht werden. Denn Freitag hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1993 nicht nur einen Namen mit seinen ­Taschen aus gebrauchten LKW-Planen gemacht, sondern steht seither auch für nachhal-

tige Produkte und Produktionen. Recycling ist dabei der Leitbegriff der zwei FreitagBrüder, oder wie sie sagen: „Der Glaube, Dinge weiterverwenden zu können. Wir denken und handeln in Kreisläufen. Das zieht sich durch unser Leben. Vom Kompost im Garten bis zu unserem Lieblingstransportmittel, dem Velo.“ Für die Mitarbeiter-Workwear stand somit auch das selbstverordnete Ziel an, Kleidungsstücke herzustellen, die zu 100 Prozent kompostierbar sind und keinen negativen Fußabdruck in der Umwelt hinterlassen. Herausgekommen ist nach jahrelangem

Tüfteln ein echter Coup: die Freitag F-abric. J’N’C traf Daniel und Markus Freitag in ihrer Fabrik in Zürich und durfte sich vorab ein Bild über die neuartige Stoffkomposition machen. Freitags F-abrics sind aus Hanf, Leinen und Modal hergestellt. Keine leichte Aufgabe, wie die Brüder feststellen mussten. Fünf lange Jahre haben Markus und Daniel Freitag an der Entwicklung gefeilt, reisten von der Schweiz aus nach Frankreich, dann nach Italien, von wo es über die Alpen nach Berlin und anschließend nach Polen ging. Denn die Schwierigkeit bei Bastfasern liegt darin, sie zu einem Gewebe zu verarbeiten, das auch im Endprodukt noch restlos überzeugt und bei der Herstellung ohne Ressourcenverschwendung, endlose Transportwege und überflüssigen Einsatz von Chemikalien auskommt. Im November 2014 war es dann soweit: Freitag lancierte seine neue Kleiderkollektion unter dem Namen F-abric. Die drei selbst-

entwickelten Gewebe Broken Twill, Jersey und Herringbone werden aus Fasern europäischer Nutzpflanzen hergestellt und anschließend zu Hosen, Shirts und Accessoires verarbeitet, die nach ihrer Verwendung auf jedem Komposthaufen vollständig abbaubar sind – vom Stoff über die Knöpfe bis hin zum Webband und Label. Auf Nieten wird vollständig verzichtet. Für die Metallknöpfe der Hosen wurde ein patentierter AbschraubMechanismus ausgetüftelt, der vor dem Wegwerfen entfernt wird und, wer weiß, vielleicht auch wiederverwendet werden kann. Um „den Weg so gering wie möglich zu halten“, werden die F-abrics in einem Umkreis von rund 2.500 Kilometern von Zürich produziert. Schlägt der Zürcher Taschenhersteller nun Fashion-Pfade ein? Dazu Markus Freitag: „Wir sehen Freitag nicht als Fashion Brand, aber gut aussehen wollen wir trotzdem.“ www.freitag.ch

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Marken Ben Sherman

BEn Sherman

Im Hemd der wahren Modernisten Fünfzig Jahre ist Ben Sherman nun schon auf dem Markt, und sein Ende liegt gerade weiter entfernt als je zuvor. Vor drei Jahren begann die Marke, sich neu zu erfinden und erntet heute die Früchte eines couragierten Richtungswechsels. Marco di Rado, General Manager Central Europe, erklärt uns, warum solch ein knallhartes Unterfangen nicht ohne romantische Ader zu schaffen ist. Interview: Fredericke Winkler / Fotos: Alexander Schneider

Herr Di Rado, Sie haben Ihre Berufslaufbahn bei Hugo Boss begonnen, sind dann zu Acne nach Schweden gewechselt und arbeiten nun schon seit mehr als drei Jahren bei Ben Sherman. Drei Jobs, drei Kulturen. Sind diese Arbeitsplätze so unterschiedlich, wie es sich anhört? Absolut. Hugo Boss ist ja – so international die Marke aufgestellt ist – ein Unternehmen, hinter dem die deutsche Kultur steht. Nach meiner Ausbildung habe ich in dieser Kultur sechs Jahre gelebt, geatmet und geblutet. Acne hatte eine ganz andere Stimmung: sehr kreativ, sehr menschlich und dennoch hochprofessionell. Bei Ben Sherman arbeiten wir in sehr flachen Hierarchien. Gerade hier in Berlin geht es geradezu familiär zu. Das Unternehmen selbst ist sehr britisch: fein, höflich und kultiviert. Wir mussten erst einmal lernen, damit umzugehen, weil sich eine Kritik manchmal fast wie ein Lob anhört. Unserem Londoner Büro kamen wir Berliner sicher oft etwas unwirsch vor, weil wir sehr direkt sind. Aber meine Vorgänger haben ja auch schon ihre Fußabdrücke hinterlassen. Daher wussten die Jungs schon, dass wir kein Blatt vor den Mund nehmen. Hat Ihre bisherige Arbeit für Ben Sherman Sie persönlich verändert? Oh ja. Aber aus einem anderen Grund. Ich

kann nicht sagen, dass ich den Job blauäugig angetreten bin, aber dennoch war ich oft wie erschlagen von den Turbulenzen. Mein Eintritt bei Ben Sherman war ja Teil einer großen Umstrukturierungsphase im Unternehmen. Wir haben alles auf den Kopf gestellt. Da kommt man als Mensch ab und zu an seine Grenzen. Das haben wir hier alle im Team gemerkt. Aber unser Ziel ist einfach so wunderbar.... Wie lautet das denn? Die Marke Ben Sherman ist vergangenes Jahr fünfzig Jahre alt geworden und unser Ziel ist, unsere Arbeit so gut zu machen, dass das Unternehmen in fünfzig Jahren immer noch am Markt ist. Ich stelle mir vor, wie man dann auf eine hundertjährige Unternehmens­ geschichte zurückblickt, und bei 2011 bis 2016 sieht man dann mein Team, das den Turnaround geschafft hat. Das ist ein sehr romantischer Gedanke, aber unser täglicher Ansporn und damit unendlich viel wert. Man hat einfach selten die Gelegenheit, so viel Einfluss auf eine Marke zu nehmen, wie wir das im Moment haben. Kurz und knapp: Was macht Ben Sherman so wertvoll, dass die Marke mindestens weitere fünfzig Jahre bestehen soll? Die Geschichte, die wir schon geschrieben

haben mit unserem deutlichen Einfluss auf die Jugendkulturen. Wir sind ja nicht einfach britisch, wir sind London. Und natürlich unsere Kompetenz in Bezug auf Hemden. Wir sind bis heute einer der besten ‚Shirtmaker‘, die es gibt. Unsere Hemden sind alle inhouse designt. Das macht uns wahnsinnig stolz. Jeder Strich und jedes Karo ist von uns vorgegeben. Worin besteht dieser Turnaround, den Sie für Ben Sherman gerade machen? Ben Sherman war vor vier bis fünf Jahren noch im Segment der Young Fashion verortet und dort nicht mehr wettbewerbsfähig. Daher haben wir die Entscheidung getroffen, uns in das Premium-Segment zu bewegen. Dazu mussten wir uns und unsere Kunden neu definieren. Wir haben uns als erstes die Kollektionen vorgenommen, die heute – wie wir finden – sehr rund sind. Als nächstes kam das Branding dran, das relauncht wurde. Unser Claim „a Heritage of Modernism“ wurde geschaffen, abgeleitet von den Mods der sechziger Jahre, die die Modernisten ihrer Zeiten waren, die Vorreiter. Heute sprechen wir immer noch die Modernisten an. Die unserer heutigen Zeit.

wir aufgrund der Suche nach uns selbst eine Zeit lang sehr schwankend in der Ausrichtung unserer Kollektionen waren. Seit einem Jahr sind wir jedoch wieder sattelfest und können weiter aufbauen. Zum Glück lässt uns unsere Muttergesellschaft ,Oxford Industries’ auch die Zeit, die wir brauchen. Auch das ist ja nicht selbstverständlich. Alles in allem schauen wir so mit einem Lächeln auf die nächste Saison. Was erwartet uns denn in der Saison AW 15/16? Viel Neues! Wir haben unsere Kollektion noch etwas verschärft und konnten wunderbare Liefermonate herausarbeiten, in denen man neben den bekannten Basics viele Innovationen findet. Immer im Ben Sherman-Stil natürlich: britisch, London, sehr wir. Diese Saison findet man uns übrigens auf der Seek in Berlin, auf der Pitti Uomo in Florenz und auf der Jacket Required in London.

VISIT US

H3-A10

FA S H I O N E N G I N E E R I N G

Vielen Dank für das Gespräch. www.bensherman.com

Wie hat der Markt auf diese deutliche Umstrukturierung reagiert? Wir haben eine sehr harte Zeit hinter uns, da

www.g-lab.com / info@g-lab.com / +49 211 43 61 67 0 1/2015

LIBERTY New York / PREMIUM Berlin / MODEFABRIEK Amsterdam / REVOLVER Copenhagen / JACKET REQUIRED London


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Marken FUNCTION FASHIONISTA

Fashion Follows Function Follows Fashion Wer sich einen waschechten Fashionista nennt, der ist immer auf der Suche nach Grassroots-Trends und setzt auf ungewöhnliche Interpretationen. Fallen die Temperaturen jedoch auf zweistellige Minusgrade, überlegt es sich selbst der Hartgesottenste, ob die schnöde Funktionsjacke auf der ­Fashion Week vielleicht nicht doch als ganz persönliche Modemarotte zu verargumentieren ist. Mit etwas Glück trifft man ohnehin ins Schwarze, weil sich flux ungeahnte Hypes Bahn gebrochen haben – ganz im Sinne der Not, die zur Tugend wird. Funktionskleidung. Für sie gilt oft: Wenn sie auf hochwertige Materialien und Verarbeitung setzt und ihren ­Innovationsauftrag ernst nimmt, anstatt sty-

lisch sein zu wollen, stehen die Chancen erstaunlich gut, dass sie gerade dann à la mode wird, weil sie schlichtweg so viel Sinn macht. Was aber, wenn es sich ein Fashionlabel zur Mission macht, die neuesten Technologien der Outdoorwelt in ihre Styles zu integrieren? Nee jetzt. Echt? Die schicke Jacke ist waterund windproof? Reflektoren, Teflonbeschichtung, Handwärmer und Ventilationssystem: alles drin? Seh ich gar nicht! Hier zeigen wir sechs Beispiele von Brands und Pieces, die auf wundersame Weise ihren Weg aus der Hardliner-Outdoor-Ecke in die Schränke der Fashionistas gefunden haben. Und solche, die mit der Funktion ein Fashion-Mimikri spielen.

Unabhängig vom Wetter Die US-amerikanische McMurdo Station ist die größte Forschungs- und Logistikstation in der Antarktis und begründet zugleich den Ursprung der Erfolgsgeschichte von Canada Goose. Denn die Wissenschaftler, die im ewigen Eis bei Durchschnittstemperaturen von minus 17 Grad Celsius stationiert waren, brauchten selbstverständlich Funktionsbekleidung, die den extremen Wetter­ verhältnissen der Antarktis trotzen konnte. Teil dieser überlebenswichtigen Bekleidung war der legendäre ‚Expedition Parka‘ von Canada Goose. Er ist der wärmste Parka der kanadischen Outerwear-Marke und zeichnet

Generationenvertrag Kaum ein Produkt schafft momentan besser den Spagat zwischen ernsthaftem OutdoorGadget und generationsübergreifendem Must-have der Hipster-Community wie der Rucksack von Fjällräven. In klein und jedem erdenklichen Farbton beherbergt er so manche Kindergarten-Brotbox hübsch gekleideter Nachwüchslinge in In-Vierteln wie dem Berliner Prenzlauer Berg. In einer ebenso großen Range an – in diesem Fall gedeckten – Farben verziert die ganz einfache Version

Bis dass der Tod uns scheidet Wenn ein Schuh hohen Belastungen und einer langen Laufdauer standhalten soll, wird der Schaft nicht von unten, sondern von der Seite an die Sohle genäht. Das hält besser und liefert eine robuste Optik mit zwei Nähten auf dem Sohlenrahmen. Solche Schuhe nennt man dann ‚zwiegenäht’, eine Technik, die fast so alt ist, wie das Schusterhandwerk selbst und heute nur noch von wenigen Manufakturen beherrscht wird. Hans Wagner erlernte sie im Jahre 1919, kurz bevor er seine eigene Werkstatt in Vierkirchen nahe München eröffnete. Noch heute sitzt die Firma Hanwag dort

sich unter anderem durch zahlreiche hochfunktionelle Außentaschen für die Aufbewahrung von Geräten und zum Wärmen der Hände aus. Der hochgeschnittene Kinnschutz aus Fleece, das zentrale Rückengurtband und die innenliegenden, strapazier­fähigen Ärmel­bündchen aus Rippstrick bieten perfekten Schutz vor Kälte und geben den Wissenschaftlern dennoch ausreichend Bewegungs­f reiheit für ein einfaches Arbeiten unter härtesten Bedingungen. Und wer nicht gerade durch die Antarktis streicht, der findet in diesem Klassiker den passenden Winter­ begleiter für urbane ‚Schneestürme‘. /cm www.canada-goose.com

diverse Hörsäle, Cafés und Rücken fesch gekleideter Youngsters. Das hier gezeigte Modell ist mit seinem Schneefang und einem Notebook-Fach, herausnehmbarem Sitzkissen und Thermoskannen-Halterung der perfekte Begleiter für urbane Wölfe, die am Morgen eines schnöden Bürotages nicht sicher sind, ob schicksalhafte Wirrungen ihnen am Abend nicht ein einsames Lagerfeuer im schneebedeckten Wald bescheren könnten. Cool werden sie allemal und in jeder Lebenslage aussehen. /fw www.fjallraven.de

Performing Fashion und gehört mittlerweile zu den bekanntesten Herstellern von Berg- und Trekkingschuhen im Premium-Segment. So werden alle Schuhe in Europa produziert; das feine Sortiment an Zwiegenähtem sogar nach wie vor in Vierkirchen. In letzter Zeit entdeckt man einige solcher Bergschuh-Klassiker auf den Straßen hipper Gegenden oder zumindest an den Füßen ihrer Vertreter. Dabei sind Exemplare wie der ‚Grünten Winter’, der für einen Bergschuh erstaunlich leicht und agil ist, alles andere als modisch. Warum? Nun, weil er einfach ein gefühltes Leben lang hält und daher schlichtweg über der Mode steht. /fw www.hanwag.de

Jetzt mal ganz unter uns: Die wenigsten von uns sind regelmäßig – oder waren überhaupt mal – in der Steppe Patagoniens, geschweige denn auf dem Himalaya. In den seltensten Fällen müssen wir im Winter mal eine Nacht im Freien aushalten. Und überhaupt: Die Momente, in denen wir mit extremer Kälte zu kämpfen haben, sind im Zweifel an zwei Händen abzählbar. Aber an die fiese Kälte, in der man stundenlang draußen auf Neujahr angestoßen hat, erinnert man sich das ganze Jahr über. Oder an den Moment, wenn man nach einem Langstreckenflug mal eben mit zweistelligen Temperaturabfällen zu kämpfen hat. Inklusive Jetlag. Und manchmal muss man einfach mal raus, um sich bei einer Motorrad-

tour den Wind um die Ohren blasen zu lassen. Will man dann aussehen, als ob man eigentlich auf den Himalaya gehört? Genau für diese Zwecke macht G-Lab Jacken, die durchweg wasserdicht, winddicht und atmungs­ aktiv sind. Aus den neuesten Materialien gefertigt, die die Forschung hervorbringt, sind die Jacken federleicht und durch sinnvolle Details wie Tunnelzüge und verstaubare Kapuzen an die eigenen Bedürfnisse anpassbar. Das Geniale an den Jacken ist jedoch, dass man ihnen die Performance nicht ansieht. Mit ihren Außentaschen, den weichen Tönen, den verdeckten Verschlussleisten und dem kategorischen Vermeiden von Logos und Chichi kann man die Jacken nur ins modische Herz schließen. Sind sie erst einmal überprobiert, gibt man sie ohnehin nicht mehr her. /fw www.g-lab.com

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Victorinox

MOde Autumn/Winter 2015/16

Ucon Acrobatics

Adidas Originals

G-Lab

UCON Acrobatics

Sorel

About: Urban Avantgarde Wer nicht verrückt ist, ist nicht ganz normal. Fotos: Christian Hagemann

Velt 1/2015

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MOde Autumn/Winter 2015/16

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CAMPUS72.COM

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Velt

Ucon Acrobatics

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Macher Knowlegdge Cotton Apparel

KNOWLEDGE COTTON Apparel

Smart and Beautiful Gute Mode kann ein Überbringer ernster Botschaften sein. Aber nur wenn sie selbst ein Lösungsangebot ist. Warum Knowledge Cotton Apparel mit ihrer ‚Cotton Brain‘-Kampagne alles auf eine Karte setzt. Text: Fredericke Winkler

women’s jaunt shorty boot „Es gibt so viel Fashion da draußen, mit der man als Modelabel konkurrieren muss. Da reicht es einfach nicht aus, nur gute Kleidung zu machen oder den besten Preis anzubieten. Man muss seinen Kunden erklären, warum man alles so macht, wie man es macht. Nur dann erreicht man sie auf eine Art, in der es sich miteinander gute Geschäfte machen lässt. Es geht um die Emotionen, die man in der Lage ist, aufzubauen.“ Mads Mørup redet schnell und konzentriert. Gerade hat er drei intensive Tage mit dem gesamten europäischen Team seines Labels Knowledge Cotton Apparel verbracht, in der die neue Kampagne und das kommende Geschäftsjahr im Allgemeinen besprochen wurden. Und es sieht gut aus. Das dänische Unternehmen hat in den letzten Saisons eine faszinierende Wachstumskurve hingelegt, Tendenz weiter steigend. Ihre Strategie, also das ‚Warum’ bei Knowlegde Cotton Apparel hat sehr viel mit Verantwortung und einem Blick in die Zukunft zu tun. Es geht um hochgiftige chemische

Prozesse in der konventionellen Textilverarbeitung, die sie vollständig vermeiden. Es geht um unternehmerische Verantwortung, wie sie Mads Mørup durch seinen Vater Jørgen Mørup kennenlernte, der Ende der sechziger Jahre eine Konfektion in Herning eröffnete. Und es geht um zukunftsweisende Materialtechnologien, die einen neuen Look schaffen, aber auch Ressourcen schonen. Knowledge Cotton Apparel produziert solide Herrenmode zu einem vernünftigen Preis und ist zugleich eine nachhaltige Lifestylemarke. Das macht sie zur Vertreterin einer ganz neuen Generation von Fashion Brands, die sich durch die perfekte Verschmelzung von höchstem modischen Anspruch mit kompromisslos ökosozialen Prozessen auszeichnet. Noch gibt es nicht allzu viele von ihnen, aber am Beispiel Knowledge Cotton Apparel sieht man, dass der Markt bereit ist. „Unser Background erleichtert uns den Zugang zu den Kunden, weil sie unsere Werte teilen und sich freuen, wenn wir ihnen ein Produkt anbie-

ten, dass zu ihnen passt und eben für diese Werte steht“, so Mørup auf die Frage, ob ihr ethischer Überbau verkaufsfördernd sei. Dennoch könne man nicht von einem allgemeinen Wertewandel sprechen. Die meisten ihrer Kunden kaufen zwar Knowledge Cotton Apparel, aber nicht unbedingt immer nur ‚grüne Mode‘. Umso wichtiger, dass sie ihre Möglichkeiten nutzen, um die Konventionen herauszufordern. „Ein schönes Ziel wäre es, als Inspiration für die Industrie zu dienen. Als Beispiel, wie es laufen kann.“ In diesem Sinne hat Knowledge Cotton Apparel die ‚Cotton Brain‘-Kampagne gestartet, eine surreale Anzeigenserie, auf der man drei Männer mit absurden Baumwollgehirnhauben auf dem Kopf an Orten sieht, die repräsentativ für die Umweltzerstörung durch den Menschen sind. So sieht man die Jungs beispielsweise in einer Wüste, während eine Grafik darauf hinweist, dass es sich hierbei um das ehemalige Gebiet des Aralsees in Usbekistan handelt, bevor dieser für die Wässerung von Baumwollfel-

dern zu zwei Dritteln ausgetrocknet wurde. Die Bildästhetik ist dabei nicht moralisierend, sondern vielmehr hypernatürlich und ein wenig grotesk – ganz, wie man es von einer Modekampagne erwartet. „Die Kampagne ist das Megaphon, mit dem wir unsere Message verbreiten. Wir glauben, dass sich diese Bilder leicht in den Köpfen der Konsumenten verankern und dort arbeiten können“, so Mads Mørup über die Kampagne. Immerhin gehen sie ja auch immer einher mit einem direkten Lösungsangebot, bei dem man auf nichts verzichten muss. So ist die Mode von Knowledge Cotton Apparel quasi das Löffelchen voll Zucker auf der bitteren Medizin, die sie ihren Kunden verabreichen. Wenn es klappt, könnte man es einen Geniestreich nennen. www.knowledgecottonapparel.com

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GDS Düsseldorf 4.-6. Februar Halle 3 – 3D78


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Macher Su hwei Lin / Manhattan Portage

Macher Su hwei Lin / Manhattan Portage

Su hwei Lin

„New York Tough“: Der Stoff, aus dem die Träume sind Vor dem Eingang des 1920 erbauten SoHo Buildings, in dem das Taschenlabel Manhattan Portage seinen Sitz hat, sind seltsam aussehende metallene Linien in den Bürgersteig eingelassen. Wie sich später herausstellen wird, handelt es sich um Françoise Scheins City Art mit dem Titel „Subway Map Floating on a New York Sidewalk“ – die Stadt als Kunst. Und New York, diese Stadt aller Städte, macht hier nicht vor der Türe halt. Sie dringt durch weitere Street-Art-inspirierte Kunst auch ins Innere des Gebäudes und in die Herzen seiner Bewohner. Interview: Barbara Russ / Fotos: Katharina Poblotzki

Insofern gibt es wohl kaum eine passendere Unterkunft für eine Brand, welche die Skyline Manhattans im Logo hat und den Claim „New York Tough“ vertritt. Hier, im Manhattan Portage Showroom, treffen wir Su Hwei Lin, Präsidentin des Labels, zum Foto- und Interviewtermin. Bevor Sie Manhattan Portage übernahmen, hatten Sie bereits Erfahrung im Im- und Exportgeschäft gesammelt. Was genau haben Sie zuvor gemacht? Meine Familie importierte Medizin aus Japan, der Schweiz und Amerika nach Taiwan. Daher hatte ich bereits ein bestehendes Netzwerk von Distributoren, meine Eltern hatten damals außerdem ein Joint Venture mit Bayer für Antibiotika. Wenn man in so einer Familie aufwächst, lernt man automatisch, worauf man achten muss. Ich hatte also schon Erfahrung, wie man ein Business leitet.

„Doch schlieSSlich haben wir es so gemacht, wie ich es empfohlen hatte, und es hat funktioniert.“

Zu Besuch bei Manhattan Portage im New Yorker Stadtteil Soho.

Wie kamen Sie dann zu Manhattan ­Portage? Ein Freund erzählte mir davon. Ich war auf der Suche nach Produkten, die in Asien funktionieren würden. Also kontaktierte ich den damaligen Eigentümer des Labels und sagte ihm, ich könne ihm helfen, das Geschäft zu verbessern. Ich sagte ihm, ich würde sein Marketing übernehmen und er brauche einen Store. Seine erste Reaktion war: „Was verstehen Sie schon davon, Sie sind nicht von hier und ihr Englisch ist schlecht.“ Doch schließlich haben wir es so gemacht, wie ich es empfohlen hatte, und es hat funktioniert.

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Nach einem Mittagessen mit den Angestellten, bei dem alle an einem Tisch zusammen kommen, ziehen wir vom Büro in Su Hwei Lins Apartment um, welches etwa zehn Minuten zu Fuß vom Büro entfernt ist. Es ist einer der für New York typischen kalten, aber sehr sonnigen Herbsttage. Su Hwei Lin trägt einen ihrer Rucksäcke, der in der Sonne glitzert und dazu einen von ihr selbst designten Pelzmantel. In der Wohnung angekommen, gibt es eine kleine Führung durch die Räume, die erst ein westlich eingerichtetes Studio vermuten lassen und dann überraschend noch weitere Zimmer mit deutlich asiatischen Einflüssen offenbaren. Als wir auf dem großen roten Sofa in ihrem Wohnzimmer Platz nehmen, bietet Su Hwei mir einen Apfelsaft an, den sie in der Mikrowelle warm macht, dazu gibt es eine Mandarine für den Vitaminhaushalt. Sie sind eine gute Gastgeberin, haben Sie oft Gäste hier? Ja, meine Freunde kommen oft zum Essen oder zum Feiern her. Sie lieben SoHo! Wir waren bei Ihrem Import-Export-Business stehengeblieben, und wie Sie zu Manhattan Portage gekommen sind. Richtig. Ich kam nach meinem Studium 1992/93 nach New York. Zu der Zeit hatte ich noch mein eigenes Business, aber ich suchte nach einer neuen Herausforderung. Deshalb stieg ich 1998 bei Manhattan Portage ein. Ich stand selbst im Laden, acht Jahre lang, ohne Urlaub. Dort lernte ich, was die Kunden suchen und wer sie sind. Die meisten waren natürlich Amerikaner, aber auch Franzosen, Deutsche und Japaner hatten Interesse an den Taschen. Ich begann darüber nachzudenken, das Business international aufzuziehen. Japan war unser erstes Ziel, doch bei der Marktrecherche merkten wir schnell, dass bereits jemand unser Markenzeichen dort

registriert hatte. Wir konnten also in Japan vorerst keine Geschäfte abwickeln. Ich sagte meinem damaligen Partner, ich würde uns das Markenrecht zurück erkämpfen. Er erwiderte mir, das sei unmöglich, er habe es bereits erfolglos versucht und fragte mich, wie ich das anstellen wolle, wo ich doch weder Amerikanerin noch Japanerin sei. Ich wollte aber nicht so kampflos aufgeben und machte mir Gedanken, wie man die Situation lösen könnte. Ich ging also zum amerikanischen Konsulat in Japan. Die Leute von der Botschaft wendeten sich mit meiner Anfrage an das Patentamt und setzten sich für uns ein. Es dauerte acht Jahre, aber am Ende bekamen wir Recht und konnten den japanischen Markt erschließen. Heute ist Japan unser größter ausländischer Markt. Was kam als nächstes? Nach Japan gingen wir nach Korea, dann Schritt für Schritt nach Taiwan, Hong Kong, Singapur, China, Indonesien, Thailand und Malaysia. Wir exportieren mittlerweile in über vierzig Länder.

„es dauerte acht Jahre, aber am ende bekamen wir Recht und konnten den japanischen Markt erschlieSSen. Heute ist Japan unser gröSSter ausländischer Markt.“ Und wann begann die Europa-Expansion? Fast zur gleichen Zeit. In den 90ern, vielleicht 1998, begannen wir mit Frankreich und Großbritannien. Damals produzierten wir in den USA und hatten zu diesem Zeitpunkt noch nicht genug Kapazitäten. Die Kunden bezahlten uns sogar vorab, um an die Taschen zu kommen.

2006 wurden Sie alleinige Inhaberin des Labels – wie kam es dazu? Ich zahlte meinen damaligen Partner aus und wurde so hundertprozentige Eigentümerin. Meine Eltern waren besorgt um mich und meine Zukunft. „Wie willst du das zurückzahlen?“, fragten sie. Ich sagte ihnen, es würde funktionieren, ich kannte das Label nach acht Jahren im Verkauf in- und auswendig. Und tatsächlich, innerhalb von zwei Jahren hatte ich das geliehene Geld zurückgezahlt. Was bedeutet „New York Tough“ für Sie? Ich kam hier vor etwa zwanzig Jahren an. Als eine Frau, eine Asiatin, auf der Suche nach einer Gelegenheit. Aber damit war ich natürlich nicht die Einzige. Jeder, der nach New York kommt, hat so eine Geschichte. Ich konnte damals nicht einmal die Miete bezahlen – mein Vermieter erhöhte sie immer wieder, bis zu zwei-, dreimal im Jahr. Er dachte wohl: „Mit der kann ich es ja machen“, weil ich die Sprache nicht gut beherrschte. Ich wollte mich wehren, konnte mir aber keinen Anwalt leisten. Ich ging also zur Polizei, um mir rechtliche Hilfe zu holen und fand dort tatsächlich einen Anwalt, der mir nur die Stunden im Gerichtssaal berechnete. Wir gewannen den Prozess und es stellte sich heraus, dass mein Vermieter mir 50.000 Dollar schuldete. Das konnte er aber nicht zahlen und so wir einigten uns, dass ich dort ein Jahr mietfrei wohnen bleiben konnte. Sie sind also so „tough“ wie Ihre Taschen? (lacht) Ja, ich gebe nicht auf. Die Leute unterschätzen mich oft, weil ich klein bin und eine Frau. Wir hatten viele Schwierigkeiten auf dem Weg, aber wenn ich damals aufgegeben hätte, säßen wir jetzt nicht hier. Es gibt eine sogenannte „Welle“ asiatischstämmiger Designer in der New Yorker Modeszene. Denken Sie, der Erfolg der

*Suzy Menkes in NYTimes, http://www.nytimes.com/2013/02/09/fashion/the-asian-wave-in-fashion.html


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Macher Su hwei Lin / Manhattan Portage

Su Hwei Lin trägt selbst gerne eine Tasche mit Glitzer-Optik aus ihrem Sortiment. In ihrem nahe gelegenen Flagshipstore prüft sie, wie die Produkte beim Kunden ankommen. Bevor sie die Leitung von Manhattan Portage übernahm, hat sie dort acht Jahre selbst als Verkäuferin gearbeitet.

„Asian Wave“* hat mit einer besonderen Arbeitsmoral zu tun? Ich sehe das nicht so. Ich glaube, wenn man gute Dinge denkt und gute Dinge tut, werden auch gute Dinge passieren. Man kann keine positive Zukunft erwarten, wenn man mit den falschen Schritten anfängt. Ich denke, wenn man Entrepreneur werden will, darf man nicht so leicht aufgeben und muss härter arbeiten als andere. Außerdem muss man aktiv daran arbeiten, viel Wissen und Erfahrung zu sammeln. Bildung ist sehr wichtig. Dabei helfen Sie auch anderen, habe ich gelesen? Ja, wir helfen verschiedenen Schulen in Uptown und in Harlem. Es gibt Kinder, deren Eltern sich keine Schulranzen leisten können. Manche Kinder haben Eltern, die im Gefängnis sitzen und leben deshalb bei den Groß­ eltern oder in Pflegefamilien, wo das Geld auch knapp ist. Also spenden wir jedes Jahr 1.000 Rucksäcke. Dann vergeben wir auch noch Stipendien an Künstler, besonders an solche aus anderen Ländern. Ich habe früher Ballett getanzt und erkenne ganz gut, wenn jemand Talent hat. Solche Leute will ich fördern. Sie haben auch eine sehr internationale Truppe in Ihrem Büro... Ja, das stimmt. Ich will das so. Jeder, der nach New York kommt, hat einen Traum. Einen langweiligen Job kann man überall auf der Welt haben. Ich will keine Angestellten, die nur einen Nine-to-Five-Job machen und nur das tun, was von ihnen verlangt wird. Ich möchte Leute, die sich selbst als Entrepreneure verstehen, die selbst mitdenken, wie

wir diese Firma besser machen können. Ich sage meinen Angestellten: Ihr seid globale Bürger in einer globalen Stadt. Ihr müsst ein internationales Team werden. Ihr müsst verstehen, wie die Mentalität der anderen funktioniert, nur so kann man ein internationales Business verbessern. Das ist anfangs nicht einfach, weil jeder denkt, seine Art und Weise ist die Richtige. Aber man muss sich in der Mitte treffen. Ich will auch, dass alle miteinander Mittag essen und sich kennenlernen. Man erzählt sich private Probleme oder Anekdoten. So wird man zu Freunden, und Freunde wollen einander helfen – das macht das Team stärker.

Ich will keine Angestellten, die nur einen Nine-to-Five-Job machen und nur das tun, was von ihnen verlangt wird. Ich möchte Leute, die sich selbst als entrepreneure verstehen, die selbst mitdenken, wie wir diese Firma besser machen können. Gerade auf dem Weg trugen Sie einen glitzernden, schwarzen Rucksack. Welche der Taschen ist Ihr persönlicher Favorit? Ich mag die kleinen Modelle. Ich möchte etwas Praktisches, nicht zu groß, wo aber trotzdem noch ein bisschen Make-up, mein Handy und Geld hinein passt. Mehr trage ich nicht mit mir herum. Wenn ich reise, habe ich noch eine Laptoptasche dabei.

Was sind die nächsten Projekte? Wir haben sehr viele Pläne für 2015. Zuerst ist eine Kollaboration mit ‚Parsons The New School for Design‘ geplant. Die Studenten werden Taschen für uns designen, und das Gewinner-Design geht in die Produktion. Die Person, die hinter dem Design steckt, kann anschließend ein Praktikum mit Übernahmeoption bei uns machen. Außerdem steht eine Kollaboration an mit Cordura, unserem Stoffproduzenten, weil wir beide Geburtstag haben. Cordura wird achtundvierzig, wir werden zweiunddreißig, zusammen also 80 Jahre Innovation , wir nennen das Projekt ‚Bags to the Future‘. Dann ist eine Zusammenarbeit mit Alpha Industries in Planung sowie eine eigene Kofferkollektion, und sogar von Manhattan Portage Fahrrädern sind wir nicht weit entfernt. Zu gu-

ter Letzt sind wir noch Sponsoren des Tribeca Film Festivals und der New York Five Boro Bike Tour. Mit derem Organisator richten wir außerdem eine ‚Manhattan Portage Learn to Ride Youth Class‘ aus, für die Fahrsicherheit der jungen Fahrradfahrer. Da haben Sie ja ganz schön viel vor! Im ­Januar sehen wir uns aber in Berlin? Ja, wir werden auf der Seek ausstellen. Ich freue mich schon drauf. Vielen Dank für das Gespräch. www.manhattanportage.com

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Macher Josefine Aberg / Adidas Originals

Macher Josefine Aberg / Adidas Originals

Im Archiv von Adidas treffen wir auf Martin Gebhardt und Stella Brückner, die beide erst gar nicht vesuchen, ihren Stolz auf die ­beeindruckende Sammlung zu verbergen. Recht haben sie!

Josefine Aberg ist in Finnland geboren und in Schweden aufgewachsen. Seit sieben Jahren lebt sie nun in ­Nürnberg, wo sie beim Gärtnern auf ihrem Balkon Entspannung findet. Im Gespräch verrät sie, dass sie wohl Gärtnerin geworden wäre, wenn es mit der Mode nicht geklappt hätte.

Adidas

Zwischen Gestern und morgen serer Kunden einzugehen. Dennoch muss in jedem Teil, das wir machen, die DNA der Marke erkennbar sein. Wir haben zum Glück ein wunderbares Archiv, in dem wir uns die Geschichte von Adidas immer wieder bewusst machen können.

Das Archiv der Sport- und Lifestylemarke Adidas ist eine der größten Sammlungen ihrer Art weltweit. Wir möchten von Josefine Aberg, Senior Design Director von Adidas Originals, wissen, wie es sich mit einem solchen immensen Wissen im Hintergrund arbeiten lässt. Interview: Fredericke Winkler / Fotos: Sorin Morar

Durch Wälder und Wiesen, Äcker und kleine Industriegebiete, vorbei an Dörfern mit gepflegten Vorgärten ist das erste, was auf unser Ziel hindeutet, ein Verkehrskreisel, in dessen Mitte ein menschengroßer WM-Fußball thront. Dahinter zeigen sich die Umrisse eines monolithischen Factory Outlets. Wir jedoch biegen rechts ab und kommen bald auf einem mehrere tausend Quadratmeter großen Gelände an, auf dem sich ungefähr ein Dutzend Gebäude sowie ein Tennisplatz, ein Basketballplatz, ein kleiner Teich und ein Fußballstadion umeinander reihen. Es soll auch eine Kletterhalle geben. Die sieht man aber nicht. Die Gebäude könnten heterogener nicht sein. Alte Kasernenhäuser in Reih und Glied werden von modernen Glaskonstruktionen, schwarzen Kisten, asymmetrischen Komplexen und einem unprätentiösen Parkhaus gebrochen. Erst kürzlich eröffnete das Fitnessstudio, welches gleich neben dem Betriebskindergarten liegt. Ein paar übereinander gestapelte Container erinnern an die Zeit, als man vor vierzehn Jahren an diesem Standort begann, den Adidas-Campus

zu bauen. Vor drei Jahren erst eröffnete das größte der Gebäude, das ‚Laces’, welches seinen Namen seiner eigenwilligen Architektur verdankt, die im Innenraum wie eine Schnürsenkel-Bindung aussieht. Um die viertausend Menschen aus etwa siebzig Ländern arbeiten in Herzogenaurach für das DAXgelistete Unternehmen, ein Großteil in dieser kleinen Stadt mitten im Nirgendwo, dem World-of-Sports-Campus. Dementsprechend sind überall Menschen zu sehen – manche geschäftig, andere gerade am Entspannen, auf dem Weg zu einem kleinen Workout oder einem frühen Mittagessen in der zentral gelegenen Kantine. Verabredet sind wir mit Josefine Aberg, Senior Design Director von Adidas Originals und als solche für die Kollektionen und Kooperationen zuständig. Ihr Büro liegt am vorderen linken SchnürsenkelRand, ist klein und – wie soll es anders sein – voller Inspirationsquellen. Josefine Aberg selbst bildet darin einen Ruhepol, ganz in schwarz gekleidet und in konzentrierter Erwartung unserer Fragen.

Frau Aberg, Sie haben die meiste Zeit Ihres Lebens in Stockholm gelebt und gearbeitet. Wie war es für Sie, vor sieben Jahren nach Herzogenaurach zu kommen? Oh ja, das war natürlich eine Umstellung. Von der Großstadt aufs Land, von Schweden nach Deutschland. Von WESC zu Adidas. Ich kann mich sogar noch gut an meinen ersten Tag erinnern. Es war der vierte Juli, ich kam an der Rezeption an und hatte ein wenig das Gefühl,

Es hat mich gereizt, für ein Unternehmen zu arbeiten, das global arbeitet und dabei Shops wie Foot Locker wie auch Dover Street Market beliefert. in ein Regierungsgebäude zu treten. Alles schien mir so streng. Als ich dann meinen eigentlichen Arbeitsplatz sah, hat sich dieser erste Eindruck aber sehr schnell zerstreut. Der war nämlich in einem blauen Container

mit weißen Streifen. Ich habe also in einem Schuhkarton gearbeitet, bis dieses Gebäude fertig gestellt wurde. Das war irgendwie witzig. Und ich hatte damals schon fünfzehn Mitarbeiter, die mich sehr warm empfangen haben. Wie sind Sie denn zu Adidas gekommen? Ich habe damals bei WESC gearbeitet, die eine Kooperation mit Adidas hatten. Immer wieder trafen wir uns auf Messen und anderen Veranstaltungen und jedes Mal sagten sie mir, dass sie gerne mit mir über Adidas Originals reden möchten, falls ich WESC verlassen sollte. Nach drei Jahren habe ich die Chance ergriffen. Es hat mich gereizt, für ein Unternehmen zu arbeiten, das global arbeitet und dabei Shops wie Foot Locker wie auch Dover Street Market beliefert. Aber wie schafft man diesen Spagat als Designer? Nun, ich habe ein sehr gutes Team, mit dem ich unterschiedliche Kollektionen entwickle, um auf die verschiedenen Bedürfnisse un-

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Und diese Geschichte ist lang. Dennoch war Adidas noch nie erfolgreicher als heute. Woran liegt das? Im Bereich der Perfomance-Kollektionen liegt das sicherlich an der ständigen Forschung. Unsere Sportartikel bieten alles, wozu die Technologie heute in der Lage ist. Mit Adidas Originals verbinden wir diese Kompetenz mit Fashion. Und liegen damit einfach total im Trend. In jeder Prêt-à-Porter-Kollektion sieht man die Einflüsse der Sportswear. Bei Chanel tragen die Models Sneaker, Prada bietet Windjacken an. Solche Adaptionen sind nicht mehr wegzudenken. Beeinflusst die Mode auch die Sportswear? Für meinen Teil ist die Haute Couture schon eine Quelle der Inspiration. Und auch auf der Straße sehe ich den Einfluss sehr stark. Ich bin gestern erst aus L.A. zurückgekommen. Dort habe ich mehrmals beobachtet, wie Leute mit ihren Yoga-Klamotten nach dem Workout zum Lunch zu gehen. Das war für mich etwas irritierend, aber in L.A. ist das ­offenbar vollkommen normal.

News

Woran mag diese zunehmende Salonfähigkeit von Sportswear liegen? Das hat sicher damit zu tun, dass Sport heute einfach Teil des Lifestyles ist. Und während man sich vor ein paar Jahren noch keine Gedanken gemacht hat, wie man beim Sport aussieht, will man heute auch beim Schwitzen eine gute Figur machen. Bei Adidas Originals liegen die Dinge jedoch nochmals anders. Unsere Kombination von Sportswear und ­Fashion arbeitet viel mit der Street Credibility, wie wir sie schon durch die Arbeit mit Künstlern wie RUN-D.M.C. seinerzeit aufgebaut haben. Damit haben wir das Genre der Streetwear quasi mitbegründet. An dieses Erbe knüpfen wir an, wenn wir heute mit Pharrell Williams oder Kanye West arbeiten.

Für mich ist es wichtig, gezielt mit dem Erbe an manchen Stellen zu brechen, damit etwas Neues entstehen kann. An die alten Zeiten schließt Adidas auch intensiver an, indem Sie nun die ‚Archive Collection‘ lanciert haben. Ja, mit der ‚Archive Collection‘ möchten wir die originalen Kult-Teile wieder auflegen, wie etwa den Adidas Windbreaker. Diese Silhou-

etten erweitern wir um neue Teile oder neue Farbthemen, aber immer im Look-and-Feel der Originale. Warum ist Heritage eigentlich so ein großes Thema, schon seit fast 20 Jahren? Das kann ich auch nicht wirklich sagen. Es hat sicher damit zu tun, dass man heute nach der Geschichte hinter den Produkten sucht. Und man erinnert sich an frühere Zeiten und Momente, die einem wichtig waren und kann sie mithilfe von beispielsweise einem Schuh wieder hervorholen. Für mich ist es aber genauso wichtig, gezielt mit diesem Erbe an manchen Stellen zu brechen, damit etwas Neues entstehen kann. Die ‚Archive Collection‘ ist eine unter vielen Linien, die wir hier entwickeln und steht für die Authentizität von Adidas über viele Jahre hinweg. In anderen Kollektionen arbeiten wir freier und zukunftsgewandt mit der DNA von Adidas. Die Geschichte soll ja weitergehen. Welche Rolle werden Sie denn in dieser Geschichte spielen? Mein Plan ist natürlich, das zukünftige Archiv aufzubauen. Welches sich in zwanzig Jahren genau so lohnt, neu aufgelegt zu werden, selbst, wenn ich dann womöglich nicht mehr hier arbeiten sollte (lacht). Als Designerin geht es mir natürlich darum, Produkte zu machen, die Leute tragen möchten, innovativ zu sein und die Marke weiter zu tragen, mit

einem Fuß in der Vergangenheit und einem in der Zukunft. Können Sie sich noch an Ihren ersten Kontakt mit Adidas erinnern? Ja, meine Schultasche war von Adidas, in Pastellgrün. Und ich habe Adidas Tricolor geliebt. Überhaupt liebe ich Farben, auch wenn ich selbst momentan lieber schwarz trage. Das liegt sicher an den vielen Farben, die ich ständig um mich habe. Von den alten Adidas Tricolor Styles der achtziger Jahre werden wir in Kürze sogar einige Originale in der Hand halten. Denn unser nächster Stop ist das Archiv, ein Stockwerk tiefer gelegen und nur mit besonderer Autorisierung und Termin zu betreten. Josefine Aberg begleitet uns. Empfangen werden wir sehr freundlich von Martin Gebhardt und Stella Brückner, die das Archiv vor vier Jahren erst aufzubauen begannen. Bis heute kontaktieren sie pensionierte Mitarbeiter, ehemalige und bestehende Kunden und suchen an vielen weiteren Orten nach Objekten, welche die Geschichte des neunzigjährigen Unternehmens dokumentieren. Sie führen uns in eine Lagerhalle, in derem ersten Regal ich sofort Hi-Tops entdecke, die sich mein Bruder im Jahr 1985 stolz vom sauer erspartem Geld kaufte. Martin Gebhardt: Sie sehen, dies ist ein richtiges Archiv, ein Arbeitsraum und kein


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Im Archiv entdecken wir handsignierte T-Shirts von Steffi Graf und den Fußball, der die letzte WM besiegelt hat. Während der Führung betritt ein Mitarbeiter singend das Archiv. Offenbar ist man hier selbst bei 18 Grad noch bester Laune.

Museum. Es ist kalt, 18 Grad mit 45 Prozent Luftfeuchtigkeit, wodurch wir die beste Umgebung für unsere Kleidung, Schuhe, Kataloge und andere Dokumente schaffen. Insgesamt sind es 85.000 Objekte, die wir sammeln konnten und deren Alterungsprozess wir aufhalten müssen. Das machen wir mit speziellen säurefreien Archivboxen und feuerfesten Schutzhüllen. Und wir versuchen, nicht allzu oft Besuch zu empfangen. Wir behandeln alle Dinge hier wie historische Objekte. Wir haben eine klassische Museumsdatenbank, in der jedes Erzeugnis in digitalisierter Form katalogisiert ist und unter der man alle Informationen finden kann. Welches ist denn Ihr ältestes Objekt? Gebhardt: Das ist ein Fußballschuh von 1896, den Adi Dassler als Anschauungsstück gekauft hatte. Dassler hatte ohnehin eine große Sammlung eigener und fremdproduzierter Objekte, da er davon ausging, dass man durch ihr Studium am besten lernen kann. Aus diesem Fundus konnten wir gut schöpfen. Josefine Aberg zieht in diesem Moment einen grünen Sportanzug heraus. Heide Rosendahl

trug ihn, als sie während der Olympischen Spiele 1972 zweimal Gold und einmal Silber im Weitsprung und im Fünfkampf gewann. Josefine Aberg: Ich schätze, an diesem Anzug kann man recht gut erklären, was ich eben mit unserer Arbeit mit dem Archiv meinte. Wir beginnen langsam wieder, an die kommende Olympiade zu denken, und natürlich setzen wir uns dann mit den erfolgreichen Ausrüstungen der vergangenen Olympiaden auseinander. Entweder, um daran anzuknüpfen, oder um es gezielt anders zu machen.

und handsignierte Stücke von Sportlern haben zum Beispiel Vorrang. Und von normalen Kollektionen machen wir eine für die Gesamtkollektion repräsentative Auswahl, wobei wir auch gezielt Stücke auswählen, die nicht in den Verkauf gegangen sind. Denn wir glauben, dass man von diesen mindestens genauso so viel lernen kann, wie von den Bestsellern.

Auf dem Rückweg zum Ausgang gehen wir an neu eingetroffenen Kollektionen von Jeremy Scott für Adidas vorbei, die noch nicht katalogisiert wurden.

Nach einem warmen Abschied laufen wir durch das ‚Laces’ zurück zum Empfangsgebäude, vorbei an einer Gruppe junger Frauen, die sich gerade durch zwei Stangen Kleider und einen Haufen Schuhe von Adidas Neo arbeiten. Dies seien Bloggerinnen, die in das Headquarter eingeladen worden seien, um die Kollektion besser kennen zu lernen, erklärt man uns. In der Kantine herrscht gerade Hochbetrieb. Die Adidas-Stadt pulsiert, während wir ihr den ­Rücken kehren und in Richtung Wälder, Äcker und Wiesen die Rückreise antreten.

Bei so vielen Kooperationen und Kollektionen im Jahr: Wieviel können Sie davon überhaupt ins Archiv aufnehmen, ohne aus allen Nähten zu platzen? Gebhardt: Aus allen Nähten platzen wir jetzt schon (lacht). Daher ist schon bald eine Erweiterung geplant. Dennoch nehmen wir nicht jedes Stück auf, sondern versuchen, eine sinnvolle Auswahl zu treffen. Originale

Wir bedanken uns sehr herzlich für Ihre Zeit und die Gespräche!

www.adidas.de

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MOde Autumn/Winter 2015/16

Campus

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Ben Sherman

G-Lab

A Fashion Legacy Weise sein und neugierig bleiben. Altes neu denken und Neues langlebig gestalten. Hier einige Beispiele von Marken, denen dies gelungen ist. Fotos: Christian Hagemann

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Nagano


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3 Ben Sherman 1 F-Fabric Freitag Besonders die eigenwillige Farbkombination von Lachs mit Pastellgrün macht diesen Beutel der Linie F-Abric von Freitag zu einem Hingucker. Die Form erinnert derweil an den klassischen Turnbeutel, der ja bekanntermaßen jüngst sein Comeback gefeiert hat.

2 Victorinox Die Jacke von Victorinox ist schwer, aus unglaublich handschmeichlerischer Wolle, und bietet alle Funktionen und Komfort, den man bei ihr vermutet; quasi das Taschenmesser unter den Jacken.

Ein Hemd ist ein Hemd ist ein Hemd? Mitnichten. Denn erstens ist das klassische Ben-Sherman-Hemd ein Button-Down-Shirt, welches nur dann original ist, wenn es auch in der hinteren Mitte des Kragens einen Knopf hat. Und zweitens schafft es nicht jedes Herrenhemd, trotz Karo noch eine Akzentkante zu verknusen, ohne dabei seine Coolness einzubüßen. Bei diesem Exemplar hat die Kante sogar gegenteilige Wirkung.

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GDS-ONLINE.COM

THE GLOBAL DESTINATION FOR SHOES & ACCESSORIES DÜSSELDORF 4 – 6 FEB 2015 29– 31 JUL 2015

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4 Victorinox

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„Lieber rot als tot“, rief der Motorradhändler Hein ­Gericke mal in einer Werbung aus. Dem würden wir nicht zwingend zustimmen, denn mehr als die Hälfte aller möglichen Rottöne sind unerträglich. Der Rotton dieser Jacke von Victorinox hingegen ist äußerst gefällig. Well done!

5 Clarks

6 Levi’s

Dieser klassische Style von Clarks ist wirklich ein Phänomen. Denn seine Form ist ja nun wirklich etwas eigenwillig, und dennoch hat man ihn nie über, egal ob er von einem Hipster-Schluffi, einem College Boy oder von einem progressiven Pädagogen­ typen getragen wird. Welcher Schuh kann das schon von sich behaupten?

Das Shirt ‚Worker‘ von Levi’s geht als Hemd und als Jacke durch, denn das Material ist dick und flauschig. Hmm. Und damit stand es wahrscheinlich die längste Zeit dem Herren als Garderobe zur Verfügung, weil es sicher flux für seine bessere Hälfte als Boyfriend-Shirt an kalten Winterabenden herhalten muss.

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contemporary fashion trade show

autumn / winter 2015 / 16 NEW LOCATION

8 Levi’s 7 La Botte Gardiane

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Es ist kein Cowboy-Stiefel und kein Reitstiefel. Es ist La Botte Gardiane, ein ausgesprochen lässiger Stiefel, der an Männlein und Weiblein hinreißend aussieht.

Tja, und für alle Frauen, deren Männer ihre ‚Worker‘Shirts nicht hergeben wollen, oder die ganz und gar auf die Männer pfeifen, hat Levi’s ohnehin was besseres parat. Die Simple Field Jacket mutet wie ein klassisches Holzfällerhemd an, wenn da nicht der findige Tunnelzug auf Höhe der Taille wäre...

January 19 t h - 21 st 2015 ARENA BERLIN

9 Levi’s Und damit ist es dann komplett, das Outfit: Die Jeans darf natürlich nicht fehlen. Ob Selvage oder – wie hier – von Levi’s im hellen Used Look.

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www.seekexhibitions.com


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10 Sorel „Auch wenn SOREL mehr herstellt als nur Stiefel, steckt doch ein Stiefel in allem, was SOREL macht.“ Dieses Exemplar ist sicher eines der feineren des kanadischen Labels. Aber sie haben recht. Er hat trotzdem alles, was ein Winterstiefel braucht.

11 Dr. Martens Never out of stock and never out of sight. Der Halbschuhklassiker von Dr. Martens in Bordeaux.

12 Stetson Die amerikanische Marke bietet alles, was Hut kann. Diese beiden hier sind aus edler Wolle, federleicht und werden jedem Anlass gerecht, egal von welchem wir sprechen.

www.madeira.com • service@madeira.de +49 (0)761 - 51 04 00

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Messen Igedo

TERMINE 2015

27.02. – 01.03. Igedo

Fels in der Brandung

12.09. – 14.09.

Je nervöser die Zeiten, desto beständiger muss man handeln. Nach diesem Prinzip navigiert Philipp Kronen in der dritten Generation die IGEDO Company durch den Wellengang der Messebranche. Inwiefern man im Sinne der Verlässlichkeit manchmal aber auch mutig und unkonventionell handeln muss, erklärt er uns im Interview. Interview: Fredericke Winkler / Fotos: Bernd Wichmann Herr Kronen, seit 2008 sind Sie Geschäftsführer der IGEDO Company. Wagen wir eine kurze Bestandsaufnahme? Es ist kein Geheimnis, dass ich in einer schwierigen Phase eingestiegen bin. Wir standen den massiven Veränderungen des Marktes gegenüber und mussten uns gleichzeitig immer mit der CPD der 90er Jahre vergleichen, als wir auf 80.000 Quadratmetern um die 50.000 Besucher empfingen. Wenn eine solche Veranstaltung stetig schrumpft – aus welchen Gründen auch immer –, dann leidet nicht nur die Reputation. Meine Aufgabe war, das Unternehmen mit neuen Mitteln wieder wettbewerbsfähig zu machen. Wie haben Sie das bewerkstelligt? Zunächst haben wir uns intern personell anders aufgestellt. Das waren sicherlich schmerzhafte Einschnitte. Im nächsten Schritt haben wir – der Situation geschuldet, dass das Messegelände für Mode nicht mehr funktioniert – dieses verlassen und das ehemalige amerikanische Generalkonsulat an der ­Cecilienallee angemietet. Dies war eine erfolgreiche Entwicklung nach außen. Nach innen war sie dramatisch, wenn man bedenkt, dass mein Hauptgesellschafter die Messe Düsseldorf ist. Ich musste Überzeugungsarbeit leisten und erklären, dass es richtig ist, für einen anderen Standort als das Messegelände Miete zu zahlen. Sicherlich auch aufgrund meines Nachnamens wurde mir großes Vertrauen entgegengebracht. Mittlerweile ist THE GALLERY, wie unsere Modemesse nunmehr heißt, eine ausgebuchte, innovative Veranstaltung. Durch das neue ShowroomKonzept, mit vier Kerntagen Laufzeit und einer Erweiterung auf zehn Tage Laufzeit für ausgewählte Kunden, konnten wir unser Aus-

stellerportfolio stark ausbauen. Das nutzen insbesondere Agenturen, welche sich somit ganzjährige Showroommieten sparen und zudem von unseren vielfältigen Marketingaktivitäten profitieren. Den Markennamen CPD haben wir dem Fashion Net, einem Verein aller Modeplayer hier am Standort, abgetreten, um diesen international gelernten Begriff für die Ordertage in Düsseldorf zu nutzen.

Mir ist es wichtig, verlässlich zu sein. Dafür muss ich Realist sein, ehrlich sein und langfristig denken. Ich halte an unseren Konzepten fest, weil sie gut und aktuell sind. Sie sind die dritte Generation namens Kronen im Unternehmen. Ab wann hat die IGEDO in Ihrem Leben eine Rolle gespielt? Schon in meiner Kindheit. Als Familie haben wir uns jeden Sonntag bei meinem Großvater zum Kaffee und einer Runde Doppelkopf getroffen. Dabei haben natürlich alle über die IGEDO gesprochen. Schon als Fünfjähriger habe ich begriffen, dass mein Opa etwas Besonderes sein muss. Seine Geburtstags­feiern waren legendär, und es sind immer viele hochrangige Gäste gekommen. Und er hat gleich zwei Bundesverdienstkreuze erhalten. Davor habe ich sehr großen Respekt. War es für Sie klar, dass Sie irgendwann Ihren Platz in der IGEDO Company einnehmen werden? Nein. Solange mein Onkel (Manfred Kronen,

Anm. d. Redaktion) im Unternehmen war, stand das für andere Familienmitglieder ohnehin nicht zur Debatte. Nicht, weil man sich vielleicht nicht gut verstanden hätte, sondern weil die Fußstapfen sehr groß waren. Vierzig Jahre lang war mein Onkel „Mister Igedo“. Als ich 2008 vor der Entscheidung zu meiner jetzigen Position stand, war mir seine Zustimmung sehr wichtig. Auch wenn ich meinen eigenen Weg gehe: Unserem Namen bringt man Vertrauen und Respekt entgegen. Das bedeutet für mich eine große Verantwortung. Ihr Onkel war „Mister Igedo“. Wofür möchten Sie stehen? Mein Großvater war schon eine echte Persönlichkeit und hat dem Unternehmen viele bis heute gültige Werte verschafft. Mein Onkel hat mutige Entscheidungen getroffen und musste sich gegen interne Widerstände durchsetzen. Er wagte, Dinge zu tun, von denen er wusste, dass die anderen sagen würden: „Jetzt ist er verrückt geworden“. Der Erfolg gab ihm am Ende recht. Er hatte aber auch den Mut, Fehler zu machen. Mir ist es wichtig, verlässlich zu sein. Dafür muss ich Realist sein, ehrlich sein und langfristig denken. Ich halte an unseren Konzepten fest, weil sie gut und aktuell sind. Die Marke Igedo ist ein feststehender Begriff in der Branche, und das seit 65 Jahren. Gleichzeitig müssen wir inhaltlich mit der Zeit gehen. In diesem Sinne probiert die IGEDO gerne neue, oft unkonventionelle Märkte aus. Wovon ist der Erfolg solcher Auslands­ veranstaltungen abhängig? 1993 hat sich mein Onkel für den damals neuen Osten und für China interessiert, wo wir mit verschiedenen Formaten gestartet

sind. Wir hatten großartige Ideen, aber leider waren wir zu früh. Moskau hingegen kam zum richtigen Zeitpunkt. Doch das ist nur ein Faktor. Die CPM hat sich auch deshalb so gut entwickelt, weil sie mit der Moda Moskau auf einer funktionierenden Messe aufbaute. Als wir die Organisation übernahmen, hatten wir mit der Messe Düsseldorf und ihrer russischen Tochtergesellschaft sofort eine professionelle Infrastruktur. Es sind die richtigen Partner, durch die eine solche Veranstaltung solide wird. Unsere Aussteller vertrauen uns, übrigens so sehr, dass sie auch in schwierigeren Zeiten dabei bleiben. Was uns wiederum unsere russischen Partner hoch anrechnen. Warum konnte sich die CPI in Istanbul nicht durchsetzen? Aus ebendiesem Grund. Dort hatten wir keine verlässlichen Partnerschaften aufbauen können. Leider, denn ich bin nach wie vor von dem Standort überzeugt. Danach war ich ein gebranntes Kind. Als dann eine Anfrage der CENTRAL ASIA FASHION in Kasachstan kam, war ich vorerst skeptisch. Zwei Jahre haben wir uns immer wieder mit den Veranstaltern ausgetauscht. Am Ende haben wir den Vertrieb für die DACH-Staaten übernommen: eine durch und durch richtige Entscheidung. Aktuell sind wir dabei, unseren Vertrag noch auf andere europäische Länder auszuweiten. Herr Kronen, wo geht es als Nächstes hin? Mit Kasachstan haben wir noch viel vor. Aber ich glaube, ich werde demnächst mal nach Kolumbien fliegen. Ich bedanke mich herzlich für das Gespräch.

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Messe Offenbach GmbH Kaiserstr. 108 -112 · D - 63065 Offenbach am Main Fon + 49 69 - 82 97 55 - 0 · Fax + 49 69 - 82 97 55 - 60 www.messe-offenbach.de · info@messe-offenbach.de


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Retail SPecial Neue Shops

Runners Point

Dortmund Design: Dan Pearlman

Tom Tailor Showroom

Düsseldorf Design: Liganova

Palais vest

Sandra Weil

Recklinghausen Design: Schwitzke & Partner

Mexico City Design: zeller & Moye

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Menschen / Meinung

Protagonisten

Connecting Global Competence KommentaR

Innovieren statt Lamentieren: „wir brauchen Kundenbedürfnis–Expertise“ Launch von Adidas × Pharrell Williams in L.A mit Gwen Stefani und Dirk Schönberger.

Sängerin und DJ Solange Knowles bei der Joseph Eröffnungsfeier in Manila.

Seit geraumer Zeit scheint sich alles nur noch um zwei Fragen zu drehen: Wodurch lassen sich Marken im Laden erlebbar machen? Und wie kann sich der stationäre Modehandel von der Online-Konkurrenz abheben? Die erste Antwort lautet unserer Meinung nach: Erlebnisse schaffen! Die zweite: Am besten gar nicht! Denn beide sind unweigerlich miteinander verbunden.

Der heutige Konsument ist abgeklärt. Er ist erlebnis-, luxusund preisorientiert zugleich und lässt sich schon längst nicht mehr anhand von Alter oder Milieuzugehörigkeit in sorgfältig abgegrenzte Zielgruppen trennen. Und: Er agiert situativ – sowohl innerhalb seiner Facetten, als auch im Hinblick auf den Kanal, über den er kauft. Dank des World Wide Web war er nie mobiler, informierter, individueller und anspruchsvoller als heute. Das Internet hat ihn selbstverständliche KonsumMacht gelehrt, die er vollständig in sein Leben integriert. Damit befindet er sich am Übergang in eine real-digitale Welt, die ihn sich zunehmend zwischen off- und online bewegen lässt. Kurz: Der moderne Konsument hybridisiert.

am Ende will der Kunde einfach nur kaufen. So lange er bekommt, was er möchte, ist es ihm egal, über welchen Kanal dies geschieht. DFrost

Arran Gregory während seiner Installation im Rahmen der Eröffnung des Denim & Supply Stores von Ralph Lauren in Berlin.

Mark de Lange, Gründer von Ace & Tate, bei der Eröffnung des neuen Stores in Berlin.

Bossa gewinnt Global Denim Award und bekommt einen Scheck in Höhe von 10.000 Euro von Denim-Guru Adriano Goldschmied überreicht.

Der britische Künstler Denimu enthüllt sein Porträt Portrait ‚Ayrton Senna Sempre‘ im Showroom von Vicunha.

Dennoch scheint manch stationärer Händler hartnäckig daran zu glauben, er stünde noch vor der Wahl, einen OnlineShop zu implementieren. Dabei geht es schon längst nicht mehr um das „Ob“, sondern vielmehr um die Art und Weise der Offline-Online-Mobile-Vernetzung. Denn am Ende will der Kunde einfach nur kaufen. So lange er bekommt, was er möchte, ist es ihm egal, über welchen Kanal dies geschieht. Damit es innerhalb dieses Kaufprozesses nicht zum Abbruch kommt, ist es unabdingbar, Store und Online-Shop als eine Einheit zu verstehen. Gerade in Zeiten des nahezu unüberschaubaren Angebots und der knappen Ressource Zeit bedarf es vielmehr Serviceleistungen, die den zunehmend überforderten Verbraucher entlasten. Hier darf nicht länger in einzelnen Dienstleistungen gedacht werden. Es bedarf vernetzter Infrastruktur-Lösungen, die sich dem Leben des Kunden anpassen und seine Erwartungen im Hinblick auf Auswahl, Individualität und Schnelligkeit erfüllen. Handel muss künftig ganz um den Kunden anstatt um ein Produkt herum konzipiert werden!

Fabian Stelzer, ­Christoph Stelzer und Nadine Frommer (v.l.n.r.) sind Geschäftsführer der in Stuttgart ansässigen Agentur DFROST. Gemeinsam erschaffen sie Retail-Identitäten, vom Window Display bis zur Retail Architecture. Christoph Stelzer und Nadine Frommer setzten sich für uns in ihrem Kommentar mit dem Konflikt zwischen Online- und Offlinehandel auseinander.

Um für die Zukunft gerüstet zu sein, muss ein Store-angebot stringent und mit allen Sinnen wahrnehmbar sein. Damit werden insbesondere Smartphones zum Herzstück eines jeden Multi-Channel-Systems. Denn bereits heute haben sich mobile Endgeräte einen festen Platz im Kaufprozess erobert. Sie werden zur Suche von Zusatzinformationen, zum Preisvergleich etc. genutzt. Eine Entwicklung, die vom Kunden getrieben und damit irreversibel ist! Mobile Endgeräte müssen daher als wichtiges Instrument der Kundenansprache und -bindung verstanden werden. Zudem kann es sich der Handel gar nicht mehr erlauben, zu warten, dass der Kunde zu ihm in den Laden kommt. Er muss stattdessen auf dem gesamten Kaufentscheidungsprozess präsent sein und mit mehrwertbringenden Services zur Hand gehen. Was aber nur geht, wenn die digitale Welt nicht an der Ladentür Halt macht. Wenn der Kunde die Möglichkeit bekommt, mit allen Kanälen nahtlos zu interagieren und der Händler – mit dem Ziel einer individuelleren Ansprache – wiederum über alle Kanäle Daten über seine Kunden sammelt. Voraussetzung hierfür ist die grenzenlose Vernetzung sämtlicher Customer-Touchpoints mit dem mobilen Endgerät des Kunden. Und: Nur wenn die einzelnen Kanäle gegenseitig aufeinander verweisen, entfalten sie im Zusammenspiel ihre größtmögliche Wirkung. In Kombination mit dem haptischen Erlebnis und der Beratung auf der Fläche entstehen so wertvolle Mehrwerte, die über den reinen Verkauf hinausgehen.

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So sieht ein Beacon aus, ein Mini-Sender mit dessen Hilfe ein Store mit seiner Kundschaft über deren Smartphone kommunizieren kann.

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Trotz alledem ist Mobile-Commerce kein Allheilbringer. Er ist lediglich ein Element, das es zu beherrschen gilt. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, muss ein Store-Angebot stringent und mit allen Sinnen wahrnehmbar sein. Am Ende geht es einfach darum, überholte Modelle des Konsums aufzubrechen, den Kunden neu zu denken und ihm Angebote zu unterbreiten, die seinen veränderten Bedürfnissen gerecht werden.

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