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Nicht nur die Natur mit Feldberg oder Odenwald lockt raus aus Frankfurt, sondern auch ein spannendes KulturAngebot. Von der großen Bühne in Wiesbaden bis zur intimen Konzert-Location in Bad Homburg ist alles dabei. Text: Petra Knobel
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Nicht nur die Natur mit Feldberg oder Odenwald lockt raus aus Frankfurt, sondern auch ein spannendes KulturAngebot. Von der großen Bühne in Wiesbaden bis zur intimen Konzert-Location in Bad Homburg ist alles dabei. Text: Petra Knobel
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Ohne Zweifel, in Frankfurts Museen, Theatern und Konzerthallen ist viel los. Daran erfreuen sich nicht nur die Frankfurter selbst, sondern auch Kultur-Fans aus den umliegenden Städten und Kreisen, die gerne für das Konzert in der Festhalle, die Premiere im Schauspiel oder die Ausstellung in der Schirn in die Mainmetropole pilgern. Dabei ist es jedoch keineswegs so, als gebe es um Frankfurt herum nichts zu verpassen – im Gegenteil. Auch drumherum sind Kulturfreunde oft genug mittendrin statt nur dabei und es lohnt sich durchaus, mit Auto, S-Bahn oder Zug die Kulturhäuser außerhalb Frankfurts zu erkunden. Dabei reicht das spannende Angebot vom Hessischen Staatstheater in Wiesbaden bis zum Staatstheater Darmstadt, von der Centralstation in Darmstadt bis zum Jazzkeller Hanau und vom Landesmuseum Mainz bis zum Museum Wiesbaden. Auch ein Ausflug in das Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg ist immer ein lohnenswertes Unterfangen. In den Ausstellungen der Altana Kulturstiftung stehen Kunst und Natur im Mittelpunkt, so auch ab 1. Oktober in der Schau „Buchwelten“, mit der das Museum zu einer universellen Bibliothek wird. Immer wieder, so schreibt des Museum zur Ausstellung, richten zeitgenössische Künstler ihr Augenmerk auch auf das Buch und die Schrift als Ausdrucksform. In der Schau sollen unterschiedlichste künstlerische Ausdrucksformen ihren Raum finden. „Das Museum Sinclair-Haus ermöglicht den Besuchern jeden Alters inmitten der Ausstellungen stets Anlässe für die intensive Begegnung mit der Kunst. Das vielfältige Angebot umfasst Lesungen, Konzerte, Künstlergespräche, Vorträge, Führungen sowie Kunstkurse für Erwachsene als auch offene und flexibel buchbare Atelierangebote für Kinder, Erwachsene und Rentner im Museumatelier“, erläutert Museumssprecherin Patricia Germandi das generelle Angebot. Kinder und Jugendliche haben immer wieder die Gelegenheit, im Vermittlungsformat „Kunst & Natur“ bedeutenden Künstlern zu begegnen und über einen längeren Zeitraum intensiv mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Foto: Gil Shani
Doch auch Lage und Architektur des Hauses lohnen einen Besuch. Der Standort des spätbarocken Bauwerks sei „besonders charmant am Bad Homburger Schloss gelegen“, sagt Germandi. „Selbstverständlich würde unser Museumskonzept samt charmanter Architektur auch in Frankfurt funktionieren. Aber die besondere Lage am Schlosspark und die Nähe zur schönen Bad Homburger Altstadt runden dies für einen mehr als lohnenden Ausflug nach Bad Homburg ab.“ Rund 20 Prozent der Besucher reisen aus Frankfurt an, sagt die Sprecherin. Zwar gebe es noch keine Postleitzahlenauswertung an der Museumskasse,
Eröffnet die Jüdischen Kulturwochen 2017: L-E-V Dance Company aus Tel Aviv
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KULTUR aber durch Besucherumfragen und Veranstaltungen, für die eine Voranmeldung erforderlich ist, sei eine Schätzung möglich. „Und wenn wir uns unsere Newsletter-Abonnenten zudem ansehen, werden es stetig mehr.“ Wer schon einmal vor Ort ist, kann die Gelegenheit auch gleich zum Besuch eines Konzerts im Speicher Bad Homburg nutzen, denn auch hier gilt: „Allein schon die Spielstätte an sich ist einmalig: Speicheratmosphäre unter den Dächern des historischen, aus der Kaiserzeit stammenden Bahnhofsgebäudes“, sagt Organisationsleiterin Stefanie Kürten. In der Location finden regelmäßig spannende Konzerte nationaler und internationaler Künstler statt, besonders aus den Bereichen Jazz, Weltmusik, Soul und auch Chanson und Pop. Hier können die Besucher entdecken, wer in Skandinavien gerade angesagt ist oder was Portugal musikalisch aktuell umtreibt. Künstler, die kurz vor dem Durchbruch stehen, sind im Speicher ebenso zu Gast wie bereits bekannte Musiker, die in intimer Clubatmosphäre ihre Fans begeistern wollen. Und das Schöne ist, dass die Konzerte hautnah erlebt werden können: „Keine erhöhte Bühne oder große Abstände zum Publikum, sondern Musiker ‚zum Anfassen‘. Der Speicher ist ein Ort, an dem man sich trifft und an dem man hört, was heute Trend ist oder morgen Trend sein wird“, erklärt Kürten. Das wollen sich auch viele Frankfurter nicht entgehen lassen. Stefanie Kürten schätzt den Anteil an Musikfans aus Frankfurt auf 20 bis 25 Prozent. Generell kommen die auswärtigen Speicher-Gäste aber aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet. „Wir haben treue Fans aus dem Marburger Raum – und durch Kurgäste und Touristen auch Besucher aus anderen Regionen.“ Weil sich der Speicher direkt im Bahnhof Bad Homburg befindet, ist eine Anreise speziell aus Frankfurt etwa mit der S-Bahn völlig unkompliziert. Das Haus ist also bestens zu erreichen – ein Grund mehr, sich als Jazz-Fan schon jetzt den Auftritt des schwedischen Jazz-Trios von Emil Brandqvist (3. November) vorzumerken. Der Mr. M’s Jazz Club (1. November), der in Sachen Blues, Swing, Funk und Samba alles drauf hat, was das Herz begehrt, ist gleichermaßen die Anreise wert.
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Auch die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz ist nur einen Katzensprung von Frankfurt entfernt und hat viel zu bieten. Neben dem Staatstheater Mainz oder dem Landes- und Gutenberg-Museum lockt der Frankfurter Hof auch Musikfans an den Rhein. Mitten im Herzen der Mainzer Altstadt geht bei Konzerten aus den verschiedensten Musikrichtungen die Post ab. „Unsere Künstler bescheinigen uns immer wieder, dass das
Foto: Hubertus Gojowczyk
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Publikum und die Stimmung nirgends besser sind“, sagt Programmmanagerin Doris Hecker. Auf der Bühne standen hier schon Legenden wie James Brown, Bob Dylan, Peter Gabriel und Die Fantastischen Vier. Bei außergewöhnlichen Projekten im Jazz- und Weltmusikbereich setze sich das Publikum bis zu 50 Prozent aus Gästen aus Frankfurt und Umgebung zusammen, erklärt Hecker. Es sei besonders „das savoir-vivre in Mainz“, das den Frankfurter Hof so besonders mache. Und ganz richtig, hier kann man sich vor dem Konzertbesuch in einem der gemütlichen Lokale in der Altstadt angemessen auf den Abend einstimmen. Trotz vieler großer Namen, die ihre Fans im Frankfurter Hof schon begeistert haben, bleibt der Veranstaltungsort aber immer sehr „persönlich, unkompliziert, niveauvoll“, wie Doris Hecker sagt. Selbst davon überzeugen können sich Konzertgänger beispielsweise beim Irish Folk Festival 2017 (2. November) oder beim Auftritt der französischen Soul-Diva Imany am 3. November.
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WORKWITHINWORK William Forsythe
High Breed jacopo godani
Oktober
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So ein Theater! Zurück in Frankfurt dürfen die Kultur-Fans im Herbst unter anderem gespannt sein auf das SCHAUSPIEL FRANKFURT unter neuer Führung. Anselm Weber hat zur neuen Spielzeit die Intendanz des Theaterhauses übernommen und eröffnet die Saison mit Shakespeares „Richard III“ (Premiere am 28.9.). Unter der Regie von Jan Bosse entfaltet sich das Historiendrama um Intrigen und Macht mit neuem Ensemble auf der Bühne am Willy-Brandt-Platz. Als Gast in der Hauptrolle zu sehen: „Tatort“-Kommissar Wolfram Koch. Und auch unter den weiteren Premieren der Spielzeit finden sich zahlreiche Klassiker: Von Georg Büchners „Woyzeck“ über „Alle meine Söhne“ von Arthur Miller bis hin zu Lessings „Emilia Galotti“ reicht die vielversprechende Palette. Generell gelte für das künstlerische Konzept des Schauspiels eine Konzentration auf das „Wir“, schreibt Intendant Weber in seinem ersten Programmheft. Gespannt sei er auf die Begegnungen mit der Stadt Frankfurt, auf die Begegnungen innerhalb seines Ensembles sowie auf die Begegnungen mit dem Publikum – und eben jenes Publikum ist zweifellos ebenso gespannt auf die Begegnung mit dem ‚neuen‘ Schauspiel.
november
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Mit der satirischen Komödie „Pygmalion“ von George Bernard Shaw ist das ENGLISH THEATRE FRANKFURT in die neue Spielzeit gestartet. In dem Haus, in dem die Zuschauer gefühlt auf jedem Platz ganz dicht am Geschehen dran sind, geht es noch bis zum 26. Oktober um den versnobten Professor Higgins und das Straßen-
„Buchwelten“: Brandbuch von Hubertus Gojowczyk
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Crowdfunding als Chance für die freie Kulturszene
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KULTUR mädchen Eliza und die Frage, ob Higgins es schaffen wird, Eliza in eine Dame der feinen Gesellschaft zu verwandeln. Das Stück, auf dem der Musical-Klassiker „My Fair Lady“ mit Audrey Hepburn basiert, dreht sich um gesellschaftliche Normen und Klassendenken – und das mit bissigen und schlagfertigen Dialogen. Die Liebe kommt in dem nach wie vor aktuellen Stück auch nicht zu kurz, und so dürfen sich die Zuschauer auf einen unterhaltsamen und amüsanten Theaterabend freuen. Sehr viel düsterer wird es dann ab 11. November: Im Gothic-Musical-Thriller „Jekyll & Hyde“ steht der ewige Kampf zwischen Gut und Böse im Mittelpunkt. Zu rockigen Pop-Klängen wird der Klassiker von Robert Louis Stevenson zu ganz neuem Leben erweckt – und das drei Monate lang, denn Musicals laufen im English Theatre immer etwas länger als Theaterstücke. Genug Zeit also, sich diesen spannenden Musical-Abend nicht entgehen zu lassen.
Die Aventis Foundation und der Kulturfonds Frankfurt RheinMain gehen neue, zusätzliche Wege in der Kulturförderung. Gemeinsam mit der Internetplattform Startnext verbinden sie Crowdfunding und Stiftungsarbeit miteinander. In einem offenen Vergabeprozess unter Beteiligung der Crowd entscheiden Bürgerinnen und Bürger über ein Preisgeld der Stiftung und des Kulturfonds in Höhe von bis zu 250.000 Euro.
Das muss Liebe sein: Eliza und Professor Higgins haben sich viel zu sagen
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Abgedrehtes und Brutales Ganz neu gestartet ist vor wenigen Tagen die Ausstellung „Abgedreht! Die Filmfabrik von Michel Gondry“ im DEUTSCHEN FILMMUSEUM. Im Mittelpunkt der ungewöhnlichen Schau steht die Kreativität und Interaktivität der Besucher, die in Kleingruppen innerhalb von drei Stunden ihren eigenen Film drehen. Der französische Regisseur Gondry animiert mit seinem Projekt die Besucher, selbst aktiv zu werden und alle Stationen der Filmfabrik zu durchlaufen. Dabei lernen sich die fünf bis zwölf Mitglieder einer Gruppe erst vor Ort kennen und arbeiten dann im Team gemeinsam am Titel ihres Kurzfilms, wählen das Genre aus, entwerfen die Handlung und vieles mehr, was zum Filmemachen dazu gehört. Über Kulissen und Kostüme wird ebenso gemeinsam entschieden wie
Foto: Kaufhold
ON AT I T N I Z L FA S I E L FA G V UN
Ab Mitte Oktober präsentiert sich die DRESDEN FRANKFURT DANCE COMPANY wieder im Bockenheimer Depot. Eröffnet wird die neue Spielzeit mit einem Gastspiel der L-E-V Dance Company aus Tel Aviv, mit dem gleichzeitig auch die Jüdischen Kulturwochen 2017 starten. Zu sehen sind die Choreografien „Sara“ und „Killer pig“ (15./16. Oktober). Die Dresden Frankfurt Dance Company selbst steht dann ab dem 21. Oktober auf der Bühne, sozusagen mit einem Doppel-Abend. Das von William Forsythe ursprünglich für das Ballett Frankfurt kreierte „Workwithinwork“ wird nach langer Zeit und in neuer Frische wieder am Main präsentiert. Im Mittelpunkt des atmosphärisch kargen, strengen Balletts mit klassischer Technik stehen mehrere Duette, die von der kampfeslustigen Begegnung zweier Männer bis zum sinnlichen, zärtlichen Pas de deux reichen. Auch im zweiten Teil des Abends spielt die Technik eine große Rolle. Choreograf und Künstlerischer Direktor Jacopo Godani zeigt in „High Breed“ die Quintessenz der Identität seiner Company: Die Choreografie ist abstrakt und bewegungsreich und in ihrer Exaktheit fast mathematisch. Zur Musik von 48nord wird die meisterhafte Beherrschung der Technik betont.
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Foto: DAM/PGUB Gunn
über die Verteilung der Rollen – eine Stunde bleibt dann für den eigentlichen Filmdreh. Mitmachen können alle vom Kind über den erwachsenen Laien bis zum Profi. Schon an zwölf Orten in aller Welt hat das Projekt Station gemacht, erstmals können sich jetzt auch Filmfans in Deutschland davon überzeugen, dass es funktioniert. Innerhalb weniger Tage eröffnet das DEUTSCHE ARCHITEKTURMUSEUM in Kürze gleich zwei neue Ausstellungen. Los geht es am 29. September mit der Vernissage von „Frau Architekt“, einer Schau über Frauen im Architekturberuf. Die Geschichte der Architektur wird hier aus der Perspektive von Frauen erzählt, die seit mehr als hundert Jahren die Architektur prägen. Anhand von 22 Porträts wird das Thema behandelt. Die Ausstellung startet im Jahr 1907 mit Emilie Winkelmann, die das erste Architekturbüro in Deutschland ins Leben rief, und setzt sich fort bis zum Bauen in der Nachwendezeit. Dabei kommen neben Modellen, Plänen und Objekten auch Architektinnen selbst zu Wort. Die brutalistische Architektur der 1950er- bis 1970er-Jahre steht im Fokus der Ausstellung „SOS Brutalismus“ (ab 9. November). Erfunden wurde der New Brutalism von den britischen Architekten Ali-
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son und Peter Smithson, aber auch Bauten des französischen Architekten Le Corbusier waren richtungsweisend für den Architekturstil. Dabei bezieht sich der Begriff „Brutalismus“ auf die französische Bezeichnung für „Sichtbeton“: béton brut (roher Beton). In einem weltweiten Überblick geht es um das Rohe, um die nackte Konstruktion – von vielen gehasst, von anderen als fotogen wahrgenommen. Die expressiven Bauten aus einer Zeit der Experimente stehen heute vielerorts vor dem Abriss – das Architekturmuseum bewertet den Brutalismus mit großen Modellen und Betongüssen neu. Um Transatlantische Kunst dreht sich ab 12. Oktober die neue Schau im WELTKULTUREN MUSEUM . Unter dem Titel „Entre Terra e Mar. Zwischen Erde und Meer“ werden Werke des brasilianischen Künstlers Ayrson Heráclito sowie von Rigo 23 ausgestellt. Die zeitgenössischen politisch-poetischen Interventionen der Künstler bilden laut Museum einen Höhepunkt in der langjährigen Beschäftigung des Ausstellungshauses mit afro-brasilianischen und indigenen Aspekten in Kunst und Kultur Brasiliens. Sammlungsobjekte aus Südamerika und Afrika wurden von den Künstlern ausgewählt und sind in der
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Schau zu sehen. Noch bis zum 1. Oktober zu sehen ist die Ausstellung „And the Beat goes on …“, die sich mit Rindenbaststoffen aus den Sammlungen des Hauses beschäftigt. Zu der alternativen Art der Stoffbildung stehen am 27. September noch ein Vortrag sowie am 1. Oktober, dem finalen Tag der Schau, eine Kuratorenführung auf dem Programm.
Schön oder nicht schön: Im Architekturmuseum wird’s brutal
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KULTUR Etwa eintausend biologische und geologische Objekte können die Besucher der Ausstellung „Faszination Vielfalt“ im SENCKENBERG NATURMUSEUM ab 30. September bestaunen. In einer riesigen Wandvitrine von 15 Metern Länge und vier Metern Höhe sind die Exponate ausgestellt und laden dazu ein, mehr über das System Erde mit seiner belebten und unbelebten Natur zu erfahren. Insgesamt umfasst die Sammlung der Senckenberg Gesellschaft unglaubliche 40 Millionen entsprechende Objekte – in der Schau sind nun gerade mal 0,0025 Prozent davon zu sehen. Was dort ausgestellt ist, bietet jedoch mit Käfern, Fossilien, schillernden Vögeln und Mineralen einen bunten Querschnitt durch den Senckenberg‘schen Bestand. Auch interaktiv geht es in der Ausstellung zu, wenn etwa an einem Spieltisch mit- oder gegeneinander Fragen rund um die Wandobjekte beantwortet werden müssen.
Probleme und Bewegungen
oben: Bettina Kaminski auf der Titania-Bühne unten: Was das zu bedeuten hat … erfahren Sie im MMK 2
Von Tieren und Natur hin zum Menschen selbst und, so könnte man sagen, zu seinen Abgründen. Im MMK 2 fragt Ersan Mondtag in der durch den KULTURFONDS FRANKFURT RHEINMAIN geförderten Ausstellung „I AM A PROBLEM“ ab 23. September nach den Höhen und Tiefen der menschlichen Existenz. Der Regisseur und Bühnenbildner inszeniert in der Dependance des Museums für Moderne Kunst am Taunustor einen szenischen Parcours, in dessen Verlauf den Besuchern „Grenz- und Doppelgänger, stille Rebellen und gescheiterte Existenzen“ begegnen, wie das Ausstellungshaus schreibt. Dabei geht es um die zentrale Frage: Was ist eigentlich unser Problem? Wie sehen wir unsere eigene Identität, welche Sehnsüchte und Leidenschaften prägen uns? Mondtag verwandelt das Museum in eine Bühne, auf der sich eine düstere und zugleich faszinierende Parallelwelt entfaltet. Ausgangspunkt ist die Opernsängerin Maria Callas, die sich, um sich ihrer Traumfigur anzunähern, einen
Kultur kurz notiert DIE KOMÖDIE
KELLERTHEATER
Zum Lachen geht man in Frankfurt in Die Komödie. Das Boulevardtheater lockt in jeder Spielzeit mit mehreren Produktionen. Die nächste Premiere steht am 26. Oktober mit der Farce „Hexenschuss oder Der Bandscheibenvorfall“ von John Graham auf dem Spielplan.
Das direkt am Main gelegene, urige Theater bringt Klassiker im innovativen Gewand, aktuelle Stücke und auch Produktionen für Kinder und Jugendliche auf die Bühne. Demnächst auf dem Spielplan: das Drama „Liebe und Geld“ von Dennis Kelly und „Konfusionen“ von Alan Ayckbourn.
DIE SCHMIERE
LANDUNGSBRÜCKEN
Seit über 65 Jahren ist die Schmiere mit ihren Kabarettprogrammen aus eigener Feder am Puls der Zeit. Mit dem aktuellsten Programm „Wählen Sie sich glücklich“ hat die Schmiere auf die Bundestagswahl eingestimmt – und weil nach der Wahl vor der Wahl ist, geht es nach dem 24. September mit einem auf die Hessen-Wahl abgestimmten Programm weiter.
Die Macher der Landungsbrücken haben sich einem ‚Theater für Sehnsüchtige‘ verschrieben und laden zu ihren spannenden, eigenwilligen Produktionen in die Milchsackfabrik im Gutleutviertel. In der neuen Spielzeit feiert „Mephisto – Der Künstler. Die Kunst. Die Karriere“ Premiere (19. Oktober).
FREIES SCHAUSPIEL ENSEMBLE
Das Freie Schauspiel Ensemble im Titania hat pro Spielzeit etwa sieben Stücke im Repertoire, davon im Schnitt drei Neuinszenierungen. Eine davon ist in dieser Spielzeit ab dem 30. September zu sehen: In deutscher Erstaufführung zeigt das Freie Ensemble „Diplomatie“ von Cyril Gely. FRITZ RÉMOND THEATER AM ZOO
Im Theater am Zoo erwartet die Zuschauer in der neuen Spielzeit wieder ein abwechslungsreiches Programm. So hat am 19. Oktober „Spatz und Engel“, ein Schauspiel mit Musik, Premiere. Und am 30. November feiert „Die Feuerzangenbowle“ aufgrund großer Nachfrage ihre Wiederaufnahme. GALLI THEATER
Theater für Erwachsene und Kinder bietet das Galli Theater auf der Hamburger Allee. In den kommenden Wochen stehen unter anderem die faltenfreie Komödie „SOS – Seele oder Silikon?“ und die humorvolle szenische Lesung „Bin ich Spießer? Eine Mutter im Reiheneckhaus“ auf dem Abendspielplan.
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NEUES THEATER HÖCHST
Hier geben sich hochkarätige Kabarettisten und Kleinkünstler die Klinke in die Hand. Zu den kommenden Highlights zählen zweifellos Robert Kreis (21.Oktober), Jess Jochimsen (27. Oktober) und natürlich der Varieté Herbst mit Akrobatik und Comedy (ab 2. November). Ü-TICKET
Bei der Kultur mit Überraschungseffekt gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Nutzer des ü-tickets können vorab ihre kulturellen Interessen angeben – und danach ist vom Kabarett bis zur Weltmusik, vom Poetry Slam bis zum Musical so gut wie alles möglich.
Extra-Tipp Bei der DEUTSCHL AND MILITARY TATTOO in der Frankfurter Festhalle präsentieren sich am 11. November zahlreiche Marching Bands mit ihren Shows. Beeindruckende Uniformen und militärische Tänze mit ausgefeilten Choreographien gehören ebenso zum Programm wie der gemeinsame Auftritt mehrerer Pipe-Bands, der ein hierzulande noch eher ungewöhnliches Hörerlebnis verspricht. Im großen Finale musizieren dann alle Bands zusammen.
Foto: MMK2/Robert Goder, Untitled 1991; Felix Holland
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„Natur ist das einzige Buch, das auf allen Blättern großen Gehalt bietet.“ Johann Wolfgang Goethe Das Medium Buch greifen viele Bildende Künstler auf – gerade auch im Zusammenhang mit dem großen Thema „Natur“. Das Museum Sinclair-Haus wird mit dieser Schau zu einer universellen Bibliothek, in der unterschiedlichste künstlerische Ausdrucksformen ihren Raum haben werden. MUSEUM SINCLAIR-HAUS Bad Homburg v.d. Höhe | Löwengasse 15 www.museum-sinclair-haus.de
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KULTUR Bandwurm einverleibt haben soll. Es ist dieser Optimierungswille, um den es in der Schau immer wieder geht: Warum eigentlich Fitnesswahn, fleischlose Ernährung und die Sucht nach Schönheitsoperationen? Wurmartige Raumelemente begleite n d i e B e s u che r denn auch durch die Ausstellung, in der eine eigens für die Schau entwickelte begehbare Skulptur ebenso zu erleben ist wie jüngste Neuerwerbungen des MMK. Noch bis ins kommende Jahr hinein ist das JÜDISCHE MUSEUM aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen – zu sehen gibt es im Oktober aber trotzdem schon etwas. Bevor in der neuen Dauerausstellung ein Gemälde von Moritz Daniel Oppenheim zu sehen sein wird, das einen überlebensgroßen Moses in antikem Gewand zeigt, können Interessierte einen Blick in die Restaurierungswerkstatt in Sachsenhausen werfen. Das Werk des jüdischen Malers wurde aufwändig restauriert, am 18. Oktober gewährt das Museum exklusive Einblicke in die Arbeit. Wichtig: eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich. Auch in einem Dokumentarfilm geht es am gleichen Abend im Deutschen Filmmuseum um Oppenheim und seine Gemälde, die Gegenbilder gegen die antisemitischen Stereotype seiner Zeit darstellen. Weitere Highlights im Oktober: Die Vorstellung von Chris Kraus‘ neuem Roman „Das kalte Blut“ (19. Oktober, Museum Judengasse) und die Besprechung der Neuerscheinung von Anne Franks Tagebuch in der Zentralbibliothek der Stadtbücherei (30. Oktober). Eine ungewöhnliche Führung über den alten jüdischen Friedhof rundet das Angebot am 24. Oktober ab. Bei der Taschenlampenführung berichtet Michael Lenarz, stellvertretender Direktor des Jüdischen Museums, über Bestattungstraditionen und die Bilder auf den Grabsteinen. Bestattungsriten spielen ab dem 14. Oktober auch im ARCHÄOLOGISCHEN MUSEUM FRANKFURT eine zentrale Rolle. Dann nämlich können die Besucher eintauchen in eine fremde Welt voller Götter, Dämonen, Kulte, Bestattungspraktiken und Jenseitsvorstellungen der etruskischen Zivilisation. Unter dem Titel „Götter der Etrusker – Zwischen Himmel und Unterwelt“ gewähren hochrangige archäologische Funde aus Nord- und Mittelitalien einen faszinierenden Einblick in die Kultur des antiken Volks. Zu sehen sind zudem Objekte aus der Sammlung des Museums, die zum Teil erstmalig der Öffentlichkeit gezeigt werden. Als Highlights in der Schau sind die kunstvollen Urnen aus Volterra sowie hochwertige Goldschmiedearbeiten aus Florenz und ebenfalls Volterra zu nennen. Die Besucher können einen Eindruck gewinnen vom alltäglichen Leben von Frauen, Adligen und Kriegern der etruskischen Gesellschaft, aber auch von geheimnisvollen Ritualen. So kann eine Welt kennengelernt werden, in der die Menschen in einem fortwährenden Dialog mit Göttern und Heiligen standen und fast jeder Aspekt des täglichen Lebens von einem tiefen religiösen Sinn durchdrungen war. Zum Begleitprogramm der Ausstellung gehören Führungen und Vorträge. In einem Vortrag
Foto: Museum für Kommunikation
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Die lange Geschichte der Raubkopie − zu sehen im Museum für Kommunikation
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Erst vor wenigen Tagen wurde sie eröffnet, die neue Dauerausstellung im MUSEUM F Ü R K O M M U N I K AT I O N mit dem Titel „Mediengeschichte(n) neu erzählt“. Von der Keilschrift bis zur Datenbrille spannt sich der Bogen im Untergeschoss des Museums auf 2500 Quadratmetern. Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Kommunikation werden in der neuen Schau, die fünf Jahre lang vorbereitet wurde, anhand von 44 Themeninseln rund um Erfindungsreichtum und Zufälle neu betrachtet und inszeniert. Mit dabei sind Originaltelegramme der Titanic vor der Katastrophe, die erste Radio-Live-Reportage zum Absturz der Hindenburg oder der Ausgangspunkt für die Erfindung der telefonischen Selbstwahl, die das „Fräulein von Amt“ ablöste. Mehr als 500 Originalobjekte, 30 interaktive Stationen zum Lernen und Meinungen hinterlassen sowie Interviews und Videostatements nehmen die Besucher mit auf eine spannende Reise durch die Geschichte der Kommunikation – dabei können sie übrigens auch selbst in die Rolle des eben schon erwähnten „Fräuleins vom Amt“ schlüpfen. Auch der Blick in die Zukunft kommt nicht zu kurz, wenn sich Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik zu möglichen Trends äußern. Neu ist bei alledem auch das Loslösen vom chronologisch aufgebauten Rundgang: Die Besucher bestimmen selbst ihren Weg durch die Ausstellung. Und apropos Trends: Bewegte Bilder sind die Zukunft! Am Tag verbringen die Menschen im Schnitt fast fünf Stunden mit bewegten Bildern. Neben Medien und Kommunikation erobern bewegte Bilder zunehmen auch den öffentlichen Raum und die Kunst. Exakt diesen Entwicklungen widmet sich seit 2013 aller zwei Jahre die B3 BIENNALE DES BEWEGTEN BILDES , mittlerweile ein zentraler internationaler Hotspot für Kreative aus den Disziplinen Kunst, TV/Film, Web, Games, VR/AR und Robotics. Herz der B3 2017 ist die B3 Leitausstellung. Sie zeigt neue Positionen und Bewegtbildarbeiten von mehr als 50 nationalen und internationalen Künstlern zum Leitthema „ON DESIRE. Über das Begehren“ und thematisiert mit Liebe, Gier, Lust, Sehnsucht und Verlangen das menschliche Begehren in all seinen Ausprägungen. Im Rahmen der B3 werden außerdem ein umfangreiches Kurz- und Langfilmprogramm, aktuelle 360-Grad-Produktionen, Domfilme und als Sonderschwerpunkt brandaktuelle Projekte aus dem Bereich Virtuelle und Augmented Reality vorgestellt. Insgesamt werden vom 29. November
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Will Benedict: Comparison Leads to Violence (Poster), 2013, Courtesy of the artist and Neue Alte Brücke, Frankfurt
am 1. Dezember geht es beispielsweise um „Grabriten und Jenseitsvorstellungen bei den Etruskern“. In einem Aktionsheft können Kinder zudem die G ötter welt der Etrusker entdecken.
I AM A PROBLEM 23.9.2017– 18.2.2018 2 INSZENIERT MMK DES MMK MUSEUM FÜR KUNST VON ERSAN MODERNE FRANKFURT AM MAIN MONDTAG Der Kulturfonds Frankfurt RheinMain fördert die Ausstellung I AM A PROBLEM. INSZENIERT VON ERSAN MONDTAG im MMK 2 des MMK MUSEUM FÜR MODERNE KUNST in Frankfurt am Main. Getragen wird der gemeinnützige Kulturfonds Frankfurt RheinMain vom Land Hessen, von Frankfurt am Main, dem Hochtaunuskreis und dem Main-Taunus-Kreis, Darmstadt, Wiesbaden, Hanau, Bad Vilbel, Offenbach am Main und Oestrich-Winkel. Weitere herausragende Kunst- und 0ZQYZWUWTOJPYJ ƻ SIJS 8NJ ZSYJW www.kulturfonds-frm.de / Facebook / Twitter / Newsletter 15.09.17 19:09
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bis 3. Dezember rund 250 Künstler, Wissenschaftler und Medienschaffende den Ist-Zustand und die Zukunft der Branche präsentieren und diskutieren.
Musikalisches Kammerflimmern
oben: Valery Gergiev bei den Internationalen Orchesterkonzerten unten: „The Nutcracker Reloaded“ in der Jahrhunderthalle
Auf einen spannenden Mix aus Konzerten und Bühnenshows hat sich der Veranstalter SEMMEL CONCERTS spezialisiert, der bundesweit große Namen wie Helene Fischer, Schiller oder auch das Rilke Projekt präsentiert. In Frankfurt können sich Musik- und Filmfans am 1. Dezember auf einen der bekanntesten und erfolgreichsten Filmkomponisten überhaupt freuen: James Newton Howard. In der Jahrhunderthalle wird der Komponist, der Filme wie „Pretty Woman“, „Die Tribute von Panem“ oder auch Christopher Nolans „The Dark Knight“ mit mitreißender Musik unterlegte, zweifellos für Gänsehautfeeling sorgen. Der Grammy- und Emmy-Preisträger spielt „Das Beste aus 30 Jahren Hollywood“ und bringt dazu ein Symphonieorchester mit Chor mit mehr als hundert Künstlern mit an den Main. Auf der Leinwand werden dazu Filmausschnitte und Beiträge von langjährigen Mitstreitern aus Hollywood eingeblendet. Im neuen Jahr gibt es dann Fredrik Rydman’s „The Nutcracker Reloaded“ in der Jahrhunderthalle zu sehen (ab 30. Januar). Der Untertitel „Tchaikovsky meets Streetdance“ deutet schon an, was die Zuschauer von dieser außergewöhnlichen Show erwarten dürfen: Eine Neuinterpretation des Nussknackers als Streetdace-Version des klassischen Balletts. Mit der Mischung aus Tschaikowskys Meisterwerken und neuen Song wird ein
altes wie auch junges Publikum angesprochen. Das Tanzspektakel zeigt klassische und moderne Figuren vom gelangweilten Blogger bis zu Dracula und wird musikalisch vom Tschechischen National Symphony Orchestra begleitet. Ebenfalls nicht verpassen sollten Musik-Fans die Royal Christmas Gala mit Sarah Brightman (11. Dezember), die Musical-Show „Boybands Forever“ (10. Februar) und den Illusionisten Hans Klok mit seinem „House of Mystery“ (16./17. Februar) – ebenfalls jeweils in der Jahrhunderthalle. Dass auch das HR-SINFONIEORCHESTER für Vielfalt steht und mehr zu bieten hat als nur das klassische Sinfoniekonzert mit großer Besetzung in großen Sälen, zeigt sich einmal mehr beim Blick in das Programm der neuen Saison. Natürlich sind auch die großen Sinfonien im Angebot (dazu gleich noch mehr), aber wie wäre es zur Abwechslung mal mit einem Kammerkonzert in einem Frankfurter Club? In der Reihe „Kammerflimmern“ können die Gäste nämlich im Orange Peel klassische Musik einmal in einem ganz anderen Ambiente erleben als im sonst üblichen Konzertsaal. Am 17. Januar erklingen hier ein frühes Beethoven-Streichquartett, ein Quintett von York Bowen für Bassklarinette und Streichquartett sowie ein Klarinettenquintett von Mozart, alles gespielt von fünf Musikern des hr-Sinfonieorchesters. In einer weiteren Konzertreihe mit dem Titel „Barock+“ werden hochkarätige Vertreter der historischen Aufführungspraxis präsentiert. Zu Gast ist unter anderem die französische Barock-Dirigentin Emmanuelle Haïm, die zwei große Vokalwerke von Händel und Bach in den hr-Sendesaal mitbringt (30.
PRO ARTE Frankfurter Konzertdirektion Internationale Orchester aus London, Paris oder Salzburg und spannende Künstler holt die PRO ARTE Frankfurter Konzertdirektion in der Saison 2017/18 in die Alte Oper nach Frankfurt. Aus dem prall gefüllten Programm einige Favoriten herauszupicken, fällt zugegebenermaßen alles andere als leicht, doch schon die ersten beiden Konzerte der Saison zählen zu den Highlights, also warum nicht über diese sprechen? Da wäre zunächst am 21. Oktober in der Reihe „Internationale Orchesterkonzerte“ der Pianist Denis Matsuev mit den Münchner Philharmonikern. Unter der Leitung von Valery Gergiev steht das selten gespielte Opus 40 von Sergei Rachmaninow im Mittelpunkt des Konzerts, in dessen Verlauf aber auch zwei Werke von Ludwig van Beethoven erklingen. Für jeden Pianisten sei es ein sehr besonderes Erlebnis, in die Welt Rachmaninows einzutauchen, ist Matsuev überzeugt – und die Zuhörer werden es sicherlich nicht bereuen, mit ihm gemeinsam einzutauchen. Das gilt zweifellos auch für die Veranstaltung unter dem Titel „Klaus Maria Brandauer liest Egmont“, die am 4. Oktober in die Alte Oper lockt. Begleitet vom NDR Elbphilharmonie Orchester erweckt der Schauspieler Franz Grillparzers Deklamationstext zum Leben, der auf Goethes Drama um den niederländischen Grafen Egmont beruht und speziell für eine Aufführung im Konzertsaal geschrieben wurde. Dazu gehört die von Ludwig van Beethoven komponierte Schauspielmusik „Egmont“ op. 84, die die Dramatik des Trauerspiels klangvoll unterstützt – das klingt doch fantastisch! www.proarte-frankfurt.de
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Foto: Kai Heimberg; Marco Borggreve
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KULTUR
hr2-kultur-Programmchefin Angelika Bierbaum stellt ihren Sender vor: „Unser Programm ist eine Spur ausgeruhter“
Versteht was von Musik: Christoph Eschenbach dirigiert das hrSinfonieorchester
November/1. Dezember). Liebhaber von Konzerten in der Alten Oper kommen aber wie schon erwähnt auch auf ihre Kosten. Gemeinsam mit dem MDR Rundfunkchor präsentiert das hr-Sinfonieorchester mit seinem Dirigenten Andrés Orozco-Estrada am 19. und 20. Oktober Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“. Die Totenmesse ist leidenschaftlich, sinnlich und wurde von Verdis Zeitgenossen als „Oper im Kirchengewande“ abgetan – wenn das nicht spannend klingt! Unter dem Titel „Multiversum Mozart – Eötvös³“ gibt es am 8. Dezember ebenfalls in der Alten Oper Ungewöhnliches zu hören, wenn die so selten gespielte Orgel des Hauses erklingt. Im Mittelpunkt des Abends stehen Werke des ungarischen Komponisten und Dirgrenten Peter Eötvös, der an diesem Abend auch die Leitung des Konzerts übernimmt. Zu hören ist unter anderem ein spektakuläres Orgelwerk, das Eötvös für die Hamburger Elbphilharmonie komponiert hat. Und noch mehr Spannendes vom hr-Sinfonieorchester. Mit seiner Reihe „JUNGE KONZERTE“ setzt sich das Orchester seit mehr als sechs Jahrzehnten zum Ziel, Kinder und Jugendliche für klassische Musik zu begeistern. Auf höchstem Niveau und zu niedrigen Preisen werden junge Menschen in der Alten Oper an die Klassik herangeführt – dazu gehören neben dem eigentlichen Konzert auch eine Moderation und/ oder das Gespräch mit den auftretenden Musikern. Gleich das erste Konzert der neuen Spielzeit verspricht einen großen Abend: Unter der Leitung des charismatischen Dirigenten Christoph Eschenbach werden ein Cellokonzert von Edward Elgar und ein Violinkonzert von Johannes Brahms präsentiert (28. September). Dass
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der einzige Sender aus Hessen, der sich die Kultur in großer Bandbreite auf die Fahnen geschrieben hat. In Beiträgen und Gesprächen befassen wir uns mit allen Facetten der Kultur, wobei das hessische Kulturleben eine große Rolle spielt. Täglich senden wir Vorberichte, Tipps, Rezensionen zu Konzerten, Theater, Literatur, Kunst, Oper, Tanz, Film und vielem mehr. Auch musikalisch unterscheidet sich hr2-kultur von allen anderen Radiosendern in Hessen. Bei uns trifft Bach auf Rebekka Bakken, Satchmo auf Sting, Mozart auf Zaz, Händel auf Haindling – eine anregende Musikmischung also. Dabei ist die Klassik so etwas wie unser „Leitstil“. Am Abend kann man bei uns Konzerte – live oder aufgezeichnet – aus Hessen, Deutschland und dem Rest der Welt erleben. Kurz gesagt: andere Musik, eine Konzentration auf Kulturthemen, aber auch eine andere Anmutung, denn das Programm ist komplett werbefrei und eine Spur „langwelliger“ und „ausgeruhter“ als Informations- oder Popularwellen. Seit wann gibt es hr2-kultur in seiner jetzigen Form?
Den Grundstein dafür haben wir 2003 gelegt. Die wichtigsten Veränderungen waren damals, das Programm in den einschaltstärksten Tageszeiten am frühen Morgen und späteren Nachmittag zu magazinieren und dadurch lebendiger zu gestalten. Gleichzeitig haben wir in der Mittagszeit eine einstündige Gesprächssendung eingeführt, die auf Anhieb unglaublich gut angenommen wurde. Wir haben dann das Programm schrittweise weiterentwickelt. Die letzten – aus unserer Sicht sehr hörerfreundlichen – Veränderungen haben wir 2014 vorgenommen. Die Redaktion setzt seither oft originelle Themen, zu denen sich Beiträge und Musiken durch den ganzen Tag ziehen, manchmal sogar über eine ganze Woche. An wen richtet sich das Programm?
Grundsätzlich möchten wir jeden ansprechen, der neugierig auf Kultur ist
und im Radio sowohl niveauvolle Entspannung als auch kulturelle Anregungen für die eigene Freizeit erwartet. Wir verstehen uns gegenüber den Hörern als eine Art „Kulturscout“. Wir freuen uns aber nicht nur über Exklusiv- und Stammhörer, vielmehr verstehen wir uns auch als ein Programm, das Stammhörer anderer Radiowellen zeitweise nutzen, als eine Art „Rückzugsort“. Wir wissen aus der Hörerforschung, dass auch Stammhörer eines Informations- oder Popularprogramms gelegentlich eine „Auszeit“ davon suchen. Und da bieten wir eine interessante Alternative. Die etwas „unverbrauchtere“ Musik und die größere Ruhe sind offenbar Eigenschaften, die im Radio goutiert werden. Welche Programmpunkte der kommenden Wochen und Monate würden Sie einem „hr2-kultur-Anfänger“ zum Kennenlernen empfehlen?
Einem „Einsteiger“ würde ich verschiedene Strecken empfehlen. Unser „Kulturfrühstück“ am Morgen zwischen 6 und 10 Uhr bietet einen relaxten Start in den Tag mit tagesaktuellen Kulturtipps und solchen „zum Vormerken“. Dazu gehört unter anderem eine Frühkritik zu einem hessischen Kulturereignis um 7.30 Uhr. Wer vor allem musikalisch neugierig ist, dem würde ich den Feierabend an unserer werktäglichen „Hörbar“ empfehlen (19.05-20 Uhr): eine ebenso entspannte wie spannende Musikstrecke mit „Musik grenzenlos“, sehr kenntnisreich ausgewählt und vor allem sehr musikalisch zusammengefügt. Wer gerne interessanten Menschen zuhört, wenn sie aus ihrem Leben oder von ihren Themen reden, dem sei der „hr2-Doppelkopf “ um 12.05 Uhr (oder 23.05 Uhr) ans Herz gelegt. Eine sehr intensive und hintergründige Betrachtung von Themen gibt es bei „hr2-Der Tag“ am Abend um 18.05 Uhr. Ein in der ARD einzigartiges gesellschaftspolitisches Feuilleton, in dem ein Thema knapp eine Stunde lang intensiv betrachtet wird. Und welche sind Ihre persönlichen Highlights in der nächsten Zeit?
Im Herbst stellt die Frankfurter Buchmesse immer einen Höhepunkt dar, auf den ich mich freue. Wir stimmen in hr2-kultur schon eine Woche vorher mit
Foto: hr Eric Brissaud
JOURNAL FRANKFURT: Für alle, die noch nie von hr2-kultur gehört haben: Wie würden Sie den Sender und sein Programm beschreiben? ANGELIKA BIERBAUM: hr2-kultur ist
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einer französischen Woche auf den diesjährigen Ehrengast ein, ergänzt um den hr2-Kulturlunch am 8. Oktober um 11 Uhr im hr-Sendesaal unter dem Motto „Vive la France!“. Ein absolutes Highlight sind für mich unsere beiden Büchernächte im hr-Sendesaal, die wir seit vielen Jahren zur Buchmesse veranstalten. Am 13. Oktober bietet die ARD-Radionacht der Bücher vier Stunden lang Gespräche und Lesungen mit vielen interessanten Autoren wie etwa Ingo Schulze, Irene Dische, Robert Menasse, Eva Demski, Uwe Timm, Axel Hacke, Ranga Yogeshwar und dem wunderbaren Marc-Uwe Kling. Am 14. Oktober sind dann in der hr2-Hörbuchnacht unter anderem Jan Weiler, Eva Mattes, Ulrich Noethen, Maren Kroymann und Jens Wawrczek zu Gast. Am gleichen Abend wird auch Dan Brown in seinem einzigen Auftritt in Europa auf der Buchmesse zu erleben sein und im Gespräch mit Alf Mentzer von hr2-kultur sein neues Buch präsentieren. Wer nicht dabei sein kann, kann die Aufzeichnung bereits am nächsten Tag in hr2-kultur hören. Gibt es Dauerbrenner im Programm, die bei den Hörern besonders gut ankommen und deshalb immer wieder dabei sind?
Ja. Echte „Dauerbrenner“ sind unsere tägliche Kulturpresseschau gegen viertel nach acht, der hr2-Doppelkopf, die Sendung „Der Tag“ am frühen Abend und unsere anschließende „Hörbar“, an der man es sich ab 19.05 Uhr zum Feierabend mit einem sehr einzigartigen und spannenden Musikmix bequem machen kann: Auch jüngere Menschen schätzen offenbar diese „Musik ohne Grenzen“ mit jeder Menge CDund Ausgehtipps, die sich genau auf die gehörte Musik beziehen. Eine entspannende Musik mit anregenden Tipps fürs eigene Kulturleben also.
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P R O M OT I O N
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Gibt es in der nächsten Zeit auch Premieren, Programmpunkte also, die in ihrer Form ganz neu sind?
Erstmals werden wir ein musikalisches Großereignis im Ausland federführend für hr2-kultur und viele weitere ARD-Kulturwellen live übertragen. Unsere Autorin und Moderatorin Natascha Pflaumbaum wird am 15. Oktober abends den großen Chorwettbewerb „Let the Peoples sing“, den die Europäische Rundfunk veranstaltet, direkt aus Helsinki präsentieren. Dort treten qualitativ hervorragende Amateur-Chöre aus ganz Europa auf sehr hohem Niveau in den Wettstreit. Als live-reportiertes Ereignis hatten wir das noch nie im Radio.
Foto: hr Andreas Frommknecht
Welche Rolle spielt Frankfurt als Standort des Hessischen Rundfunks bei der Programmgestaltung? Oder anders gefragt, gibt es Programmpunkte, die vor allem für Frankfurter interessant sind?
Wir sind als Hessischer Rundfunk natürlich ganz Hessen verpflichtet. Da aber das hessische Kulturleben einen sehr großen Raum in unserem Programm einnimmt und Frankfurt ein „Hotspot“ in Sachen Kultur ist, ist die Stadt naturgemäß sehr präsent im Programm. Außerdem verbindet hr2-kultur eine seit Jahren gewachsene Kulturpartnerschaft mit acht der bedeutendsten Frankfurter Kulturinstitutionen (Oper, Schauspiel, MMK, Städel, Schirn, Liebieghaus, Ensemble Modern, Goethehaus). Das schlägt sich nieder in Vorberichten, Hinweisen, Rezensionen und auch Aufzeichnungen ganzer Veranstaltungen oder Konzerte, die wir dann senden.
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DIE SHOW MIT DEN HITS DER GRÖSSTEN BOYGROUPS
ROYAL CHRISTMAS GALA SARAH BRIGHTMAN GREGORIAN
THE ROYAL SYMPHONY ORCHESTRA
MIT SONGS VON TAKE THAT | BACKSTREET BOYS BOYZONE | N‘SYNC | UVM
11.12.17 Jahrhunderthalle
10.02.18 Jahrhunderthalle
+ SPECIAL GUESTS
DAS MAGISCHE ZIRKUS-EREIGNIS VOM KONTINENT DES STAUNENS
IN
AFRIKA! AFRIKA! DIE GRÖSSTE ILLUSIONSSHOW DER WELT
nach einer Idee von André Heller
16.-17.02.18 Jahrhunderthalle
17.-20.05.18 Jahrhunderthalle
TICKETS unter: www.eventim.de
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KULTUR der Abend unter dem Motto „Der Zeit voraus“ steht, ist dabei kein Zufall, denn weder Brahms noch Elgar erhielten für ihre Werke allzu viel Lob von ihren Zeitgenossen. Nach dem Konzert besteht dann die Möglichkeit zum Gespräch mit Dirigent Eschenbach und den beiden Solisten. „Vom Sinn des Lebens“ heißt es dann im neuen Jahr, wenn am 24. Januar je ein Werk von Charles Ives und Gustav Mahler auf dem Programm stehen. Geleitet wird das moderierte Konzert, bei dem die Werke diesmal angespielt und erläutert werden, vom sympathischen Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada – schon allein deshalb lohnt sich der Weg in die Alte Oper allemal.
Im Duett ist’s nett Einen weiteren Termin für das von Christoph Eschenbach geleitete Konzert gibt es übrigens auch für erwachsene Zuhörer im Rahmen des KRONBERG ACADEMY FESTIVALS am 29. September. Beide Konzerte gehören zum Programm des Festivals, das 21 Konzerte an sechs Tagen bietet und dabei internationale Stars gemeinsam mit jungen Spitzentalenten präsentiert (28. September bis 3. Oktober). Zu den Talenten gehören auch junge Solisten der Kronberg Academy. Allen Konzerten, die auf verschiedenen Bühnen in Kronberg und Frankfurt stattfinden, ist thematisch ihre Entstehungsgeschichte gemein: Sie sind „unter dem Eindruck des Aufbruchs in neue Welten entstanden“, wie im Festivalprogramm zu lesen ist. Dabei bildet die Intensität von Duos einen Schwerpunkt. Solo-Talente der Academy werden in Duos auf die Bühne gebracht, unter anderem von der Bratschistin Tabea Zimmermann (30. September). Fünf reine Duokonzerte können die Zuhörer außerdem am 1. und 2. Oktober erleben. Mit drei Konzerten ist zudem das Streicherensemble Kremerata Baltica wieder als „Orchestra in Residence“ beim Festival vertreten. Mit jungen Musi-
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Noch mehr Kultur in Frankfurt
oben: Im MMK 2 wird es bunt, unter anderem mit Werken von Jack Smith unten: Andrés OrozcoEstrada zeigt dem jungen Publikum, was klassische Musik ist
Diesen Herbst heißt es Bühne frei für das neue Stadtmuseum. Die reichhaltige Geschichte Frankfurts spiegelt sich im eindrucksvollen Neubau des HISTORISCHEN MUSEUMS und den Ausstellungsbereichen „Frankfurt Einst?“ und „Frankfurt Jetzt!“. Die innovative Konzeption mit zahlreichen interaktiven Elementen bietet neue Perspektiven für Bürger und Besucher der Stadt (ab 07.10.). Spannend wird es auch auf den städtischen Bühnen: Bereits Ende September findet mit „Richard III“ die erste Premiere der Spielzeit 2017/18 im SCHAUSPIEL FRANKFURT statt und bildet den Auftakt der neuen Intendanz von Anselm Weber (ab 28.09.). Eine besondere Atmosphäre erfasst die Stadt zudem jeden Herbst aufs Neue, wenn zur weltweit größten BUCH MESSE internationale Autoren, Beschäftigte aus der Verlagsbranche und dem Buchhandel sowie Lesende nach Frankfurt kommen. Ob auf der Messe selbst, am Bahnhof oder bei den Literaturveranstaltern – überall in Frankfurt wird im Oktober ausgiebig gelesen und diskutiert (11.–15.10.). Die älteste literarische Großveranstaltung LITERATUR IM RÖMER ist unumstrittener Publikumsliebling. An zwei Tagen werden Autoren aus dem deutschsprachigen Raum in Gesprächen und bei Lesungen vorgestellt (11./12.10.). Ebenso wie LITERATUR IM RÖMER wird auch OPEN BOOKS vom Kulturamt der Stadt Frankfurt organisiert. Das Festival holt die interessantesten Novitäten des Buchherbstes in die Innenstadt (11.–14.10.). Erstmals gibt es mit OPEN BOOKS KIDS am Messewochenende auch ein Kinderprogramm. Der Eintritt zu diesen Lesefesten ist frei.
Direkt im Anschluss an die Buchmesse bringt das TANZFESTIVAL RHEINMAIN 2017 Stücke von HipHop über Avantgarde bis hin zu Ballett auf die Bühnen des MOUSONTURMS und der Region (16.–31.10.). Tanzbegeisterte kommen am 21. Oktober beim TANZTAG mit Schnupperkursen und Partys auf ihre Kosten. Ende Oktober folgt als musikalischer Höhepunkt das traditionsreiche DEUTSCHE JAZZFESTIVAL FRANKFURT (25.–29.10.). Auch das Museumsufer Frankfurt bietet ein abwechslungsreiches Programm. Popmusik bespielt mit „Oh Yeah! Popmusik in Deutschland“ das MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION (bis 25.02.). Das STÄDEL MUSEUM beleuchtet mit „Matisse – Bonnard. ‚Es lebe die Malerei!‘“ eine außergewöhnliche Freundschaft der Kunstgeschichte (13.09.– 14.01.2018). Ersan Mondtag, junger Stern der Theaterregie, inszeniert mit „I AM A PROBLEM“ im MMK 2 eine besondere Schau (23.09.–18.02.2018). Das MUSEUM ANGEWANDTE KUNST widmet der Modeschöpferin Jil Sander die weltweit erste Einzelausstellung (04.11.–06.05.2018). Und für alle Kinder und Jugendliche gilt in den städtischen Museen: Eintritt frei, an allen Tagen im Jahr – nicht nur im Herbst.
Museumsufer-Tipp: Mit dem MUSEUMSUFERTICKET für 18 € können 34 Museen an zwei aufeinander folgenden Tagen nach Lust und Laune besucht werden, mit der MU SEUMSUFERCARD für 85 € ein ganzes Jahr. www.museumsufer-frankfurt.de www.kultur-frankfurt.de
Foto: Werner Kmetitsch; Courtesy Jack Smith Archive and Gladstone Gallery New York and Brussels
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B3 Biennale des bewegten Bildes
ON DESIRE über das Begehren
Frankfurt am Main 29. November – 20. Dezember 2017 KUNST
FILM/TV
GAMES
VIRTUAL REALITY
B3 Leitausstellung 60 internationale Medien-Künstler_innen, VR- und Dome-Kino B3 Parcours 6 internationale Ausstellungen in Frankfurt / RheinMain B3 Festival 12 internationale Filme im Wettbewerb B3 Konferenzprogramm, Campus, Markt Keynotes, Panels, Masterclasses, Workshops
www.b3biennale.com
Träger
Förderer
Veranstalter
Locationpartner
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Parcourpartner
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KULTUR Zu Gast beim Kronberg Academy Festival: Kremerata Baltica
kern aus den baltischen Staaten spielt das Orchester unter anderem am 3. Oktober unter dem Titel „Sei mir gegrüßt!“ Werke von Pärt, Ravel, Schubert und Ives und beschließt damit das diesjährige Festival. Im Programm finden sich jedoch nicht nur Konzerte, sondern auch Workshops, Vorträge sowie eine Geigenbauausstellung in der Stadthalle Kronberg und eine Fotoausstellung in der Kronberger Streitkirche.
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Und last but not least: Crowdfunding hat in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen immer mehr an Bedeutung gewonnen, gerade auch wenn es um die Realisierung von Kulturprojekten geht. In Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet bietet beispielsweise die Initiative „KULTURMUT“ DER AVENTIS FOUNDATION UND DES KULTURFONDS RHEINMAIN freien Kulturschaffenden und Kulturinstitutionen die Möglichkeit der Förderung. Seit dem 1. September und noch bis zum 15. Oktober läuft die aktuelle Kampagne, in deren Rahmen bis zu 250 000 Euro vergeben werden können. Bei den ersten vier Kampagnen wurden bereits 85 Projekte mit rund 1,4 Millionen Euro unterstützt. Bewerber könne sich aber auch schon in der Bewerbungsphase über Unterstützung freuen: Mit kostenlosen Workshops und Beratungen wird sichergestellt, dass das eigene Projekt der Crowdfunding-Öffentlichkeit im Internet optimal präsentiert wird. Im Februar 2018 startet dann das Crowdfunding für alle zugelassenen Projekte. Dabei entscheidet die Internet-Öffentlichkeit über die Verteilung der Preisgelder. Erreichen die erfolgreichsten Bewerber am Ende ihr Finanzierungsziel nicht, so wird das fehlende Geld als Preisgeld der Stiftung des Kulturfonds oben drauf gelegt. Zu den 25 Geförderten, die 2017 durch „kulturMut“ realisiert werden können oder konnten, zählen unter anderem so unterschiedliche Projekte wie das 17. Nippon Connection Filmfestival, die Produktion des Debütalbums einer Sopranistin an der Oper Frankfurt, die Erschließung neuer Räume auf dem Kulturgelände Milchsackfabrik und die Etablierung einer unabhängigen Literaturzeitschrift mit dem Titel „Schritte“.
Vollständiges Programm auf hafen2.net
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HAFEN 2 KONZERT SO 01 Phia DI 03 Minden, Any Other FR 06 French For Rabbits SO 09 Haley Heynderickx SO 15 Karmic SO 22 I Wear* Experiment MI 25 Annalise Emerick SO 29 Fox And Bones, Lail Arad
HAFENKINO FR 06 Blind und hässlich SA 07 Félicité (OmU) FR 13 Short Term 12 (OmU) FR 20 Es war einmal Indianerland SO 22 On the Milky Road DO 26 Logan Lucky (OmU) FR 27 Körper und Seele SA 28 Schloss aus Glas (OmU)
HAFENKINO GEBURTSTAG FR 06 Konzert, Essen, Film, Quiz und Tanzen LUCAS FILMFEST (AUSWAHL) MI 04 Ava (Léa Mysius, Frankreich 2017) DO 05 Königin von Niendorf
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NACHT SA 07 Jus-Ed FEST SA 21 Mehrga¯n مهرگان HAFEN 2 Kulturzentrum und interdisziplinäre Plattform Nordring 129, D 63067 Offenbach
WIR VERLOSEN JE 3 × 2 TICKETS für drei Konzerte des Kronberg Academy Festivals: „Geschichten mit Orchester“ am 30.9., „Variationsreich“ am 1.10. und „Europareise“ am 2.10. Kennwort: „Kronberg Academy“ E-Mail: dispo@mmg.de unter Angabe eines Konzerttitels. Infos zu den Konzerten unter: www.kronbergacademy.de
Foto: Paolo Pellegrin
FIGURENTHEATER SA 07 Stern: Manigua
FREIKARTEN
LESUNG MO 09 Nicholas Müller SA 14 Bücherfest Rhein Main
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