FRAU
Der Schritt in die Selbstständigkeit schafft Selbstermächtigung, setzt aber auch eine Menge Mut und Wissen voraus. Gerade für Frauen, die häufiger unbezahlte Care-Arbeit verrichten, als Männer, ist das Gründen eines Unternehmens riskanter. Welche Stellen helfen und welche Chancen schafft die Demokratie für Frauenrechte?
SPECIAL FRAUEN
SELBST IST DIE
58 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 Foto: adobestock.com/ kieferpix
Text: Katrin Börsch
FRAU
Der Schritt in die Selbstständigkeit schafft Selbstermächtigung, setzt aber auch eine Menge Mut und Wissen voraus. Gerade für Frauen, die häufiger unbezahlte Care-Arbeit verrichten, als Männer, ist das Gründen eines Unternehmens riskanter. Welche Stellen helfen und welche Chancen schafft die Demokratie für Frauenrechte?
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SELBST IST DIE
58 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 Foto: adobestock.com/ kieferpix
Text: Katrin Börsch
Im Jahr 2021 betrug der Anteil der Gründerinnen aus allen Gründerpersonen 42 Prozent – laut der Online-Plattform Statista. Das ist gar keine schlechte Bilanz. Allerdings ist der weibliche Anteil bei kapitalintensiven Start-up-Gründungen eher gering. Die meisten Gründungen von Frauen liegen im Dienstleistungssektor, finden im Nebenerwerb statt und sind Kleingründungen. Und genau da setzt etwa Kompass Frankfurt mit seinem Programm #gemeinsamdeins an: Unternehmerinnen darin zu unterstützen, sich zukunftsorientiert auszurichten. Die Angebote von Kompass Frankfurt richten sich dabei nicht ausschließlich an Frauen, sondern an alle Menschen, die sich selbstständig machen wollen oder es schon sind und ihr Geschäft optimieren möchten.
Mit dem Programm #gemeinsamdeins ging Kompass im Frühjahr 2020 an den Start. Damals lag der Fokus auf Krisenintervention. Wie kleine Unternehmen in dieser schwierigen Zeit an Förderprogramme und Liquiditätshilfen herankommen konnten – dabei habe Kompass mehr als 600 Kleinunternehmen unterstützen können, berichtet Geschäftsführerin Ellen Bommersheim. Mehr als 175 lokale Kleinunternehmerinnen, Selbstständige und Freiberuflerinnen seien zudem mit individuellen Beratungen durch die ersten Monate der Krise begleitet worden. Nun, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz die Pandemie im Dezember 2022 für beendet erklärt und das öffentliche Leben seine Normalität halbwegs zurückerlangt hat, stehen fortan die Stärkung unternehmerischer Resilienz sowie die Nachhaltigkeit von Kleinunternehmen und Selbstständigen auf dem Tableau.
Kompass biete weiterhin maßgeschneiderte Unterstützung mit individuellen Beratungen an, betont Bommersheim. Nun verstärke sich das Programm zusätzlich durch Schulungen und Netzwerkveranstaltungen zum aktiven Austausch mit Gleichgesinnten: „Wir bieten hier etwa Themen-Workshops zu digitalen Werkzeugen und zeigen, wie diese optimal eingesetzt werden, zum Beispiel, wie Buchhaltung einfach und leicht digitaler werden kann“, sagt Bommersheim. Welche Prozesse lassen sich einfach digitalisieren?
Dafür hat Kompass Frankfurt auf seiner Website einen Fragebogen online gestellt. Hinzu kommen moderierte Netzwerkveranstaltungen – sowohl digital als auch live –, in denen sich Unternehmerinnen aktiv austauschen und Kontakte knüpfen können. „Da wir in den vergangenen Monaten gesehen haben, wie wichtig die Kooperation von Gleichgesinnten ist, werden wir auch diesen Punkt stärken“, macht Bommersheim deutlich. Dafür öffne Kompass sein großes und internationales Netzwerk und gebe zudem die Chance, die eigene Story auf der #gemeinsamdeins-Plattform auf Instagram zu erzählen. #gemeinsamdeins wird unterstützt von der Wirtschaftsförderung Frankfurt und J.P. Morgan. kompassfrankfurt.de
JOURNAL FRANKFURT # 03/23 PROMOTION 59
Ellen Bommersheim, Geschäftsführerin von Kompass Frankfurt, liegt es am Herzen, Gründerinnen zu unterstützen
Foto: Michael Kleinespel
Die schaffen was!
Sich eine Existenz aufzubauen, ist eine große Herausforderung. Diese fünf Frauen haben sie gemeistert und mithilfe der Kompass-Coachings und Workshops ihre eigenen Unternehmen gegründet – mit einer Dienstleistung oder einem Produkt.
In digitalen Zeiten führt kein Weg an Online-Shops vorbei. Im analogen Leben bedeutet das aber, dass sperrige Kartons von und zur Post geschleppt werden müssen. Désirée Schmitz hat sich dafür eine einmalige Lösung einfallen lassen: „Der PIKAPAK-Paketrucksack ist der erste seiner Art und erleichtert den Transport enorm. Er besteht aus einem Rucksackgestell und Gurten, in die man Pakete verschiedener Größen einfach einspannen kann.“ Dem PIKAPAK liegt eine klassische Gründungs-Story zugrunde: Schmitz hat aus einem Problem heraus selbst etwas gebaut und dadurch ein neues Produkt erfunden, das sie sich patentieren ließ. „Ich wünsche mir, mit PIKAPAK den Städtern das Leben ein kleines bisschen zu erleichtern“, sagt Schmitz. pikapak.de
Einen Online-Shop für hochwertige Strickwaren bietet Adriana Castillo mit Tashay. Das Besondere an den Schals, Ponchos, Handschuhen, Mützen, Decken und Kissen: Sie bestehen aus Alpaka-, Lama- und MerinoWolle, die die Gründerin aus fair agierenden Kooperativen ohne Tierquälerei aus ihrer Heimatregion Argentinien, Peru und Uruguay bezieht. „Es war immer mein Bedürfnis, etwas Nachhaltiges zu machen, das meinen Kontinent mit Europa verbindet“, sagt Castillo. Gefertigt werden die Waren ebenfalls vor Ort in kleinen Manufakturen in Südamerika.
„Weder die Tiere noch die Menschen werden ausgebeutet“, betont die Gründerin. Die Textilien bestehen zu 100 Prozent aus Naturmaterialien und haben ähnliche Eigenschaften wie Kaschmirwolle.
tashay.de
Angelika Angermeier ist mit Mord und Totschlag aufgewachsen – ihr Onkel war Diplompsychologe an einer Justizvollzugsanstalt. Die Autorin verfasste 2017 ihre ersten Krimis und dazu das Konzept der Krimiwanderung, bei dem die Gäste Krimis bei Wein und Snacks erleben. 2022 machte sie sich mit Krimi2go selbstständig. Die ersten drei Krimis sind in dem Buch „Zwei Kommissare und ein Sommer“ 2021 erschienen. Darin tritt das fiktive Mainzer Ermittlerinnen-Duo Sabine Klein und Turgut Yilmaz mit skurrilen Methoden auf.
„Mein Ziel ist, regionale Kriminalgeschichten zu erzählen, die Emotionen wecken und unterhaltsam sind. Ich will magische Mo men te schaffen, damit meine Teilnehmer
etwas Neues erleben, in Geschichten eintauchen, sich inspirieren lassen, über Grenzen hinwegdenken und sich lebendig fühlen“, sagt die Gründerin. krimi2go.de
Die drei Gründerinnen Vanessa Görner, Cécile und Judith Birghoffer haben eines gemeinsam: die Liebe zu Jamu – einer jahrtausendealten Naturheilkunde aus Indonesien. In Anlehnung daran haben sie alkoholfreie Wellness-Shots kreiert, die aus tropischen, vitaminreichen Früchten, Wurzeln sowie Gewürzen bestehen, unter anderem aus Kurkuma, Ingwer und Tamarinde. Daraus ist die Marke Ayuuku entstanden. „Unsere Vision ist, eine leicht anwendbare tägliche Wellness- & Beauty-Routine zu ermöglichen, so dass Wohlbefinden und innere Balance gestärkt werden“, sagt das Trio. Nachhaltigkeit ist den Jungunternehmerinnen wichtig – sie achten
streng darauf, dass die Rohwaren fair gehandelt sind und aus ökologischem Anbau stammen. In diesem Jahr wird ihr erstes Produkt gelauncht. ayuuku.de
Ganzheitliches Personal Training für Frauen bietet Ksenia Gevaert in ihrem Privatstudio HerBody an. Ihr individuelles Training und Coaching richtet sich an Kundinnen aller Fitnesslevels und jeder Altersklasse. Für effektive Abnehmerfolge bezieht die Expertin den individuellen Hormonhaushalt ihrer Kundinnen mit ein. Unterstützend bietet HerBody Ernährungsberatung und App-Tracking. Neben Personal-Training-Einheiten gibt es auch Kleingruppen-Training wie Pilates, Athletik oder Shaping-Kurse, mit maximal sechs Teilnehmerinnen. „Ich will mit HerBody Frauen stark machen. Mein Credo lautet: Frauen unterstützen Frauen“, sagt die Gründerin. Um ein Zeichen dafür zu setzen, hat sie ihr Studio 2017 auch pünktlich zum Weltfrauentag eröffnet. Besonders liegen Gevaert als „Mompreneur“ – Mutter und Unterneh-
merin – werdende oder frisch gewordene Mütter am Herzen: „Mir ist es wichtig, dass Frauen sich auch während und nach der Schwangerschaft in und mit ihrem Körper wohlfühlen und mit dem richtigen Training schnell ihre frühere Power zurückgewinnen.“ herbody.de
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PIKAPAK,
Fotos:
Tashay, krimi2go.de, adobestock.com/galitskaya, adobestock.com/Africa Studio
WER GRÜNDET, GEWINNT
Gründen mit Kind? Viele Frauen stellen sich das doppelt schwer vor. Erfahren sie doch bereits in Angestelltenverhältnissen häufig erhebliche berufliche Nachteile, wenn Nachwuchs kommt und sie eine Weile ausfallen. Als Selbstständige hat man noch viel weniger Sicherheiten. Besonders alleinerziehenden Müttern erscheint der Schritt in die Selbstständigkeit daher äußerst riskant. Sogenannte „Mompreneurs“ sind selten: Von den 13,1 Millionen Kindern unter 18 Jahren lebten im Jahr 2020 laut den Zahlen des Bundesfamilienministeriums 18 Prozent mit einem
Elternteil in einem Haushalt. In neun von zehn Fällen ist dies die Mutter. Von diesen Müttern sind nur 5,1 Prozent selbstständig. Darum entscheiden sich viele karriereorientierte Frauen gar nicht oder sehr spät für das Kinderkriegen. Doch was tun, wenn der Kinderwunsch dann unerfüllt bleibt? Betroffene benötigen in diesem Falle oft psychologische Unterstützung. Das Frankfurter Start-up „MentalStark“ des Gründerinnen-Teams um Psychologin Sally Schulze, bestehend aus Vera Claas und Mischa Zöller, bietet für diese schwierige Lebenssituation schnelle und professionelle Online-Beratungsstunden an – ob in Gruppen- oder in
Einzelgesprächen. Für dieses Engagement und seine erfolgreiche Geschäftsidee ist „MentalStark“ im Jahr 2022 mit dem Frankfurter Gründerpreis ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung würdigt und fördert genau solche wichtigen Jungunternehmen. Der begehrte Preis bringt Gründerinnen Sichtbarkeit, kompetentes Feedback von der Fachjury und ein Preisgeld. Jährlich werden drei herausragende Gründungen aus Frankfurt ausgezeichnet. Damit möchte die Wirtschaftsförderung Frankfurt Existenzgründerinnen und junge Unternehmen unterstützen und Mut zur Selbstständigkeit machen. Um die begehrte Auszeichnung können sich Unternehme-
Der Frankfurter Gründerpreis 2022 ging an das Team von MentalStark
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Foto: Christian Christes
rinnen bewerben, die 2022 gegründet oder das operative Geschäft aufgenommen haben.
Aber aufgepasst, Interessierte müssen sich beeilen: Die Bewerbung für den diesjährigen Gründerpreis kann noch bis zum 16. März eingereicht werden. Was dafür nötig ist? „Dazu gehört unter anderem eine Bewerbung mit beruflichem Werdegang und ein Nachweis der Gründung wie etwa die Gewerbeanmeldung in der Stadt Frankfurt“, erklärt Isabella Stirm, Projektleiterin Kompetenzzentrum Gründungen & Start-ups. Um welches Unternehmen handelt es sich, und welche Zahlen und Fakten liegen dem Geschäftsmodell zugrunde? All das sollten Bewerberinnen überzeugend darlegen. Auf der Grundlage schätzt die Jury das wirtschaftliche Potenzial der Geschäftsidee und die persönlichen unternehmerischen Fähigkeiten ein. Nach einer Vorauswahl werden im Sommer die Finalistinnen bekanntgegeben, von denen es drei auf das Siegertreppchen der Preisverleihung im September schaffen werden. Insgesamt ist der Frankfurter Gründerpreis mit 30.000 Euro dotiert, der erste Platz mit 12.500, der zweite mit 10.000 und der dritte mit 7.500 Euro. Zudem erhalten die Gewinnerinnen professionelle Imagevideos, die sie als Marketingmaterial nutzen können sowie eine erhöhte Sichtbarkeit in den Medien und wertvolle Kontakte in der Gründer-Szene.
frankfurt-business.net
Ein Grund, warum Frauen seltener als Männer gründen, besteht darin, dass den klassischen Start-ups häufig „typisch männliche“ Studienfächer zugrundeliegen: Betriebswirtschaftslehre, Ingenieurwissenschaften oder etwa Informatik. Aber wieso scheinen sich Frauen gerade weniger für Informatik zu interessieren? Schließlich lagen die Anfänge der Informationstechnik (IT) in Frauenhänden: In den USA der 1940er-, 50er- und 60er-Jahre war Programmieren eine klassische Bürotätigkeit mit eher niedrigem Status – also Frauenarbeit. Softwareentwicklung galt als Frauenberuf. Noch 1987 waren in den USA 42 Prozent der Softwareentwicklerinnen weiblich. Doch die IT gewann an Bedeutung, man erkannte, dass sich aus ihr mehr Kapital schlagen lässt, und Männer übernahmen das Feld. Das führt auch dazu, dass grundlegende Computerkenntnisse bei Frauen tendenziell geringer ausgeprägt sind. Die Gründerinnen von Frauen-Softwarehaus e. V. hatten diese Entwicklung erkannt, als sie es 1988 eröffneten. Computeraffine Anhängerinnen der Frauenbewegung taten sich zusammen, um gleichgesinnten Frauen den kompetenten Umgang mit der Computertechnik zu ermöglichen und dadurch ihre Arbeitsmarktchancen zu verbessern. Wichtig war es den Gründerinnen des Vereins, nicht nur reines Anwendungswissen, sondern Regel- und Prinzipienwissen zu vermitteln. Kursteilnehmerinnen sollte ein Grundverständnis vermittelt werden, auf dem sie aufbauen können. 35 Jahre später liegt der Fokus auf dem kollaborativen und vernetzten Arbeiten. Und so vermittelt das Frauen-Softwarehaus aktuell neben den klassischen Office-Anwendungen Word, Excel, PowerPoint und Outlook vor allem den Umgang mit MS 365 und Online-Tools.
SPECIAL FRAUEN 62
# 03/23 Foto: Frauen-Softwarehaus e.V.
Im Frauen-Softwarehaus wird keine Software entwickelt, sondern Frauen
JOURNAL FRANKFURT
Für viele Frauen ist es wichtig, sich auf die Herausforderungen der aktuellen Arbeitswelt vorzubereiten, um sich unabhängig zu machen. Dazu haben interessierte Frauen in diversen Kursen des Vereins die Chance: Sie können etwa im Rahmen eines EU-geförderten Projekts ihre Berufsziele entwickeln und Qualifizierungsstrategien planen. In Kooperation mit dem Netzwerk Wiedereinstieg (NeW) bietet das Frauen-Softwarehaus einen Kurs zum Thema „Digitale Kompetenzen für den beruflichen Wieder-/Einstieg“ an. Schon im April gehen neue Gruppen an den Start. Neben der Schulung des Umgangs mit digitalen Endgeräten und aktuellen Apps werden die Teilnehmerinnen in einem individuellen und zielgerichteten Coaching unterstützt. Der Kurs richtet sich an Frauen aus Hessen und findet sowohl in Präsenz als auch online statt. Interessierte Frauen können sich schon jetzt zu einer Online-Infoveranstaltung am 13. März, 13 Uhr, anmelden: fswh.de/ digitale-kompetenzen-fuer-den-beruflichen-wieder-einstieg/ Gerade für Frauen, die aus längerer Arbeitslosigkeit wieder ins Berufsleben einsteigen möchten, ist es oft schwierig. Sie benötigen eine besondere Förderung, um realistische berufliche Perspektiven zu entwickeln. Deshalb gibt es spezielle Kurse im Frauen-Softwarehaus für arbeitssuchende Frauen, so etwa der Kurs „Schritt für Schritt ins Erwerbsleben“. Dieses Angebot richtet sich ausschließlich an Kundinnen des Jobcenters. Ein weiteres Angebot ist das Coaching-Projekt „Perspektive Wiedereinsteigen“, das sich auch an Kundinnen der Agentur für Arbeit richtet. Es unterstützt Frauen mit Berufs- oder Studienabschluss, die aufgrund von Eltern- oder Pflegezeit eine Erwerbsunterbrechung hatten und sich beruflich neu aufstellen möchten. Mit zunehmender Digitalisierung spielt auch das Thema der digitalen Sicherheit eine immer größere Rolle. Seit 2021 bietet
das Frauen-Softwarehaus daher individuelle Beratungen für ratsuchende Frauen an, die sich auch digital vor einem Ex-Partner schützen müssen. Mitarbeiterinnen des Vereins helfen ihnen dabei, Smartphones sicher einzurichten und unerwünschte Zugriffe zu verhindern. Im Rahmen des vom Frauenreferat geförderten Projekts finden aber auch Workshops für kleine Gruppen zum Thema „Digitale Sicherheit“ in Frauenhäusern und anderen Anlaufstellen statt. fswh.de
FRAUENRECHTE SIND MENSCHENRECHTE
Wo Frauenrechte eingeschränkt sind, ist auch die Demokratie in Gefahr. Entsprechend war und ist die Arbeit des Frankfurter Frauenreferats immer auch ein Kampf für die gleichberechtigte Teilhabe aller
an der Gesellschaft. Geführt mit großem Engagement, Leidenschaft und Kreativität – gegen alte und neue Widerstände. Seit mittlerweile über drei Jahrzehnten engagiert sich das Frauenreferat für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen in Frankfurt. Weist mit außergewöhnlichen und kreativen Aktionen darauf hin, wo noch Handlungsbedarf besteht, Missstände zu beheben sind.
So wurden etwa mit den Kampagnen „Armut ist eine Frau“ zur strukturellen Diskriminierung von Frauen im Alltag und mit „Respekt. Stoppt Sexismus“, in Frankfurt wichtige Denkprozesse angestoßen. Wiederkehrende Termine wie etwa der „equal pay day“ (7. März) oder der „equal care day“ (1. März) erinnern die Stadtgesellschaft an das, was nach wie vor gern vergessen wird: dass Frauen in Deutschland etwa immer noch pro Stunde durchschnittlich 4,31 Euro weniger verdienen
63 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 PROMOTION Foto: adobestock.com/ Halfpoint
Advertorial
und dafür 52,4 Prozent mehr unbezahlte Care-Arbeit übernehmen als Männer
(Quelle: Statistisches Bundesamt).
Es gibt also im dritten Jahrtausend noch immer viel zu tun – lokal und global. Zumal sich seit einiger Zeit eine starke, aggressiv antifeministische Bewegung formiert, die international und also auch in Europa die Abschaffung von Frauenrechten mobilisiert. Besonders extrem sind die Auswüchse und die Auswirkungen auf das Leben von Frauen und Mädchen im Iran
und in Afghanistan zu beobachten. Immer und überall geht es um die Frage: Wer darf mitbestimmen? Wählen? Einfluss nehmen? Entscheiden, wie sie lebt und wen sie liebt? Fragen, die das Frauenreferat anlässlich des 175. Jahrestages des Zusammentretens der Nationalversammlung in der Paulskirche stellen wird. Fragen, die sich die Revolutionärinnen und Streiterinnen für Demokratie bereits an der Wiege dieser Staatsform stellten. Ihre Geschichten sind nahezu unbekannt, ihre Errungenschaften bestimmen
hingegen noch immer unsere Gegenwart. Ebenso wie ihr Kampfgeist. Auch ihm verschafft das Frankfurter Frauenreferat im Jahr 2023 einen großen Auftritt, in dem es rund um den Internationalen Frauentag gemeinsam mit vielen Mitstreiterinnen und Kooperationspartnern daran erinnert, wie weit der Weg zur Geschlechtergerechtigkeit noch ist, aber auch daran, wie viel Frauen gemeinsam erreichen konnten und erreichen können.
frauenreferat.frankfurt.de
Auf wogenden Wellen
Ein frauengeführtes Unternehmen in einer Männerdomäne ist die Primus-Linie. Geschäftsführerin Dr. Marie Grabianowski-Nauheimer weiß, dass die Bootstrips auch vornehmlich von Frauen, etwa für Mädelsabende, gebucht werden.
Dies sind die beliebtesten Veranstaltungen:
Sonntagsbrunch
Gemütlich brunchen mit Panoramablick auf die Stadt: Der Sonntagsbrunch wird gerne, etwa zum Muttertag, verschenkt. Die Abfahrt ist um 11 Uhr am Eisernen Steg, und die Fahrt dauert zweieinhalb Stunden.
Märchenhaftes Familienfrühstück
Frühstücken für die ganze Familie mit schönem Ausblick: Das märchenhafte Familienfrühstück eignet sich für Kinder ab vier Jahren und ist darüber hinaus aber auch ein Spaß für die ganze Familie, dank kreativ und witzig inszenierter Märchen.
After-Work-Shipping
Coole Beats auf wogenden Wellen und eine grandiose Aussicht auf die Skyline: Das Feierabendschiff, das immer donnerstags und freitags um 18.30 Uhr vom Eisernen Steg in Frankfurt ablegt, ist ein guter Ort für einen Mädelsabend. Es gibt Essen aus der Bordküche und eine große Getränkeauswahl. Als Gruppe ab 25 Personen lässt sich ein Arrangement, inklusive Schiffstour mit DJ, Grillteller und Getränken buchen. Das Schiff schippert bis zur Eisenbahnbrücke, dreht dann und nimmt um 19.30 Uhr am Eisernen Steg weitere Gäste auf. Dann geht die Fahrt weiter mainaufwärts durch die Schleuse Offenbach bis ungefähr zum Rumpenheimer Schloss und wieder zurück. Wer möchte, kann um 21.45 Uhr am Eisernen Steg aussteigen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, noch eine Stunde länger zu fahren. Diese Fahrt gibt es auch mit Abfahrt Wiesbaden und Mainz.
Krimi-Schiff
Mord im Orient-Express, ääh auf der Primus-Linie: Bei dieser Veranstaltung muss ein spannender Mordfall gelöst werden. Dabei ermitteln kleine Gruppen gemeinsam. Eingebettet in ein Drei-Gänge-Menü erwartet Teilnehmer und Teilnehmerinnen ein unterhaltsamer Abend voller Spannung, Verwicklungen und Intrigen.
Schiffe chartern
Die Schiffe der Primus-Linie lassen sich auch komplett chartern, etwa für Tagungen, Präsentationen, Seminare, Betriebsausflüge oder Incentives, für Jubiläen, Familienfeiern, Hochzeiten oder Weinproben. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Primus-Linie beraten individuell in puncto Bestuhlung, Fahrroute, Speisenauswahl, DJ oder Band, Dekoration und vielem mehr. Die Bordküche versorgt die Gäste je nach Wunsch mit einem Menü, einem Buffet oder Ähnlichem.
primus-linie.de
64 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 SPECIAL FRAUEN Foto: Primus-Linie PROMOTION
Die Primus-Linie schippert ganzjährig den Main auf und ab
WEIBLICH, INNOVATIV, STARK
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Produkte und Angebote von Gründerinnen und weiblichen Start-ups aus dem Raum Frankfurt
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Der Schritt in die Selbstständigkeit schafft Selbstermächtigung, setzt aber auch eine Menge Mut und Wissen voraus. Gerade für Frauen, die häufiger unbezahlte Care-Arbeit verrichten, als Männer, ist das Gründen eines Unternehmens riskanter. Welche Stellen helfen und welche Chancen schafft die Demokratie für Frauenrechte?
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SELBST IST DIE
58 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 Foto: adobestock.com/ kieferpix
Text: Katrin Börsch
Im Jahr 2021 betrug der Anteil der Gründerinnen aus allen Gründerpersonen 42 Prozent – laut der Online-Plattform Statista. Das ist gar keine schlechte Bilanz. Allerdings ist der weibliche Anteil bei kapitalintensiven Start-up-Gründungen eher gering. Die meisten Gründungen von Frauen liegen im Dienstleistungssektor, finden im Nebenerwerb statt und sind Kleingründungen. Und genau da setzt etwa Kompass Frankfurt mit seinem Programm #gemeinsamdeins an: Unternehmerinnen darin zu unterstützen, sich zukunftsorientiert auszurichten. Die Angebote von Kompass Frankfurt richten sich dabei nicht ausschließlich an Frauen, sondern an alle Menschen, die sich selbstständig machen wollen oder es schon sind und ihr Geschäft optimieren möchten.
Mit dem Programm #gemeinsamdeins ging Kompass im Frühjahr 2020 an den Start. Damals lag der Fokus auf Krisenintervention. Wie kleine Unternehmen in dieser schwierigen Zeit an Förderprogramme und Liquiditätshilfen herankommen konnten – dabei habe Kompass mehr als 600 Kleinunternehmen unterstützen können, berichtet Geschäftsführerin Ellen Bommersheim. Mehr als 175 lokale Kleinunternehmerinnen, Selbstständige und Freiberuflerinnen seien zudem mit individuellen Beratungen durch die ersten Monate der Krise begleitet worden. Nun, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz die Pandemie im Dezember 2022 für beendet erklärt und das öffentliche Leben seine Normalität halbwegs zurückerlangt hat, stehen fortan die Stärkung unternehmerischer Resilienz sowie die Nachhaltigkeit von Kleinunternehmen und Selbstständigen auf dem Tableau.
Kompass biete weiterhin maßgeschneiderte Unterstützung mit individuellen Beratungen an, betont Bommersheim. Nun verstärke sich das Programm zusätzlich durch Schulungen und Netzwerkveranstaltungen zum aktiven Austausch mit Gleichgesinnten: „Wir bieten hier etwa Themen-Workshops zu digitalen Werkzeugen und zeigen, wie diese optimal eingesetzt werden, zum Beispiel, wie Buchhaltung einfach und leicht digitaler werden kann“, sagt Bommersheim. Welche Prozesse lassen sich einfach digitalisieren?
Dafür hat Kompass Frankfurt auf seiner Website einen Fragebogen online gestellt. Hinzu kommen moderierte Netzwerkveranstaltungen – sowohl digital als auch live –, in denen sich Unternehmerinnen aktiv austauschen und Kontakte knüpfen können. „Da wir in den vergangenen Monaten gesehen haben, wie wichtig die Kooperation von Gleichgesinnten ist, werden wir auch diesen Punkt stärken“, macht Bommersheim deutlich. Dafür öffne Kompass sein großes und internationales Netzwerk und gebe zudem die Chance, die eigene Story auf der #gemeinsamdeins-Plattform auf Instagram zu erzählen. #gemeinsamdeins wird unterstützt von der Wirtschaftsförderung Frankfurt und J.P. Morgan. kompassfrankfurt.de
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Ellen Bommersheim, Geschäftsführerin von Kompass Frankfurt, liegt es am Herzen, Gründerinnen zu unterstützen
Foto: Michael Kleinespel
Die schaffen was!
Sich eine Existenz aufzubauen, ist eine große Herausforderung. Diese fünf Frauen haben sie gemeistert und mithilfe der Kompass-Coachings und Workshops ihre eigenen Unternehmen gegründet – mit einer Dienstleistung oder einem Produkt.
In digitalen Zeiten führt kein Weg an Online-Shops vorbei. Im analogen Leben bedeutet das aber, dass sperrige Kartons von und zur Post geschleppt werden müssen. Désirée Schmitz hat sich dafür eine einmalige Lösung einfallen lassen: „Der PIKAPAK-Paketrucksack ist der erste seiner Art und erleichtert den Transport enorm. Er besteht aus einem Rucksackgestell und Gurten, in die man Pakete verschiedener Größen einfach einspannen kann.“ Dem PIKAPAK liegt eine klassische Gründungs-Story zugrunde: Schmitz hat aus einem Problem heraus selbst etwas gebaut und dadurch ein neues Produkt erfunden, das sie sich patentieren ließ. „Ich wünsche mir, mit PIKAPAK den Städtern das Leben ein kleines bisschen zu erleichtern“, sagt Schmitz. pikapak.de
Einen Online-Shop für hochwertige Strickwaren bietet Adriana Castillo mit Tashay. Das Besondere an den Schals, Ponchos, Handschuhen, Mützen, Decken und Kissen: Sie bestehen aus Alpaka-, Lama- und MerinoWolle, die die Gründerin aus fair agierenden Kooperativen ohne Tierquälerei aus ihrer Heimatregion Argentinien, Peru und Uruguay bezieht. „Es war immer mein Bedürfnis, etwas Nachhaltiges zu machen, das meinen Kontinent mit Europa verbindet“, sagt Castillo. Gefertigt werden die Waren ebenfalls vor Ort in kleinen Manufakturen in Südamerika.
„Weder die Tiere noch die Menschen werden ausgebeutet“, betont die Gründerin. Die Textilien bestehen zu 100 Prozent aus Naturmaterialien und haben ähnliche Eigenschaften wie Kaschmirwolle.
tashay.de
Angelika Angermeier ist mit Mord und Totschlag aufgewachsen – ihr Onkel war Diplompsychologe an einer Justizvollzugsanstalt. Die Autorin verfasste 2017 ihre ersten Krimis und dazu das Konzept der Krimiwanderung, bei dem die Gäste Krimis bei Wein und Snacks erleben. 2022 machte sie sich mit Krimi2go selbstständig. Die ersten drei Krimis sind in dem Buch „Zwei Kommissare und ein Sommer“ 2021 erschienen. Darin tritt das fiktive Mainzer Ermittlerinnen-Duo Sabine Klein und Turgut Yilmaz mit skurrilen Methoden auf.
„Mein Ziel ist, regionale Kriminalgeschichten zu erzählen, die Emotionen wecken und unterhaltsam sind. Ich will magische Mo men te schaffen, damit meine Teilnehmer
etwas Neues erleben, in Geschichten eintauchen, sich inspirieren lassen, über Grenzen hinwegdenken und sich lebendig fühlen“, sagt die Gründerin. krimi2go.de
Die drei Gründerinnen Vanessa Görner, Cécile und Judith Birghoffer haben eines gemeinsam: die Liebe zu Jamu – einer jahrtausendealten Naturheilkunde aus Indonesien. In Anlehnung daran haben sie alkoholfreie Wellness-Shots kreiert, die aus tropischen, vitaminreichen Früchten, Wurzeln sowie Gewürzen bestehen, unter anderem aus Kurkuma, Ingwer und Tamarinde. Daraus ist die Marke Ayuuku entstanden. „Unsere Vision ist, eine leicht anwendbare tägliche Wellness- & Beauty-Routine zu ermöglichen, so dass Wohlbefinden und innere Balance gestärkt werden“, sagt das Trio. Nachhaltigkeit ist den Jungunternehmerinnen wichtig – sie achten
streng darauf, dass die Rohwaren fair gehandelt sind und aus ökologischem Anbau stammen. In diesem Jahr wird ihr erstes Produkt gelauncht. ayuuku.de
Ganzheitliches Personal Training für Frauen bietet Ksenia Gevaert in ihrem Privatstudio HerBody an. Ihr individuelles Training und Coaching richtet sich an Kundinnen aller Fitnesslevels und jeder Altersklasse. Für effektive Abnehmerfolge bezieht die Expertin den individuellen Hormonhaushalt ihrer Kundinnen mit ein. Unterstützend bietet HerBody Ernährungsberatung und App-Tracking. Neben Personal-Training-Einheiten gibt es auch Kleingruppen-Training wie Pilates, Athletik oder Shaping-Kurse, mit maximal sechs Teilnehmerinnen. „Ich will mit HerBody Frauen stark machen. Mein Credo lautet: Frauen unterstützen Frauen“, sagt die Gründerin. Um ein Zeichen dafür zu setzen, hat sie ihr Studio 2017 auch pünktlich zum Weltfrauentag eröffnet. Besonders liegen Gevaert als „Mompreneur“ – Mutter und Unterneh-
merin – werdende oder frisch gewordene Mütter am Herzen: „Mir ist es wichtig, dass Frauen sich auch während und nach der Schwangerschaft in und mit ihrem Körper wohlfühlen und mit dem richtigen Training schnell ihre frühere Power zurückgewinnen.“ herbody.de
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PIKAPAK,
Fotos:
Tashay, krimi2go.de, adobestock.com/galitskaya, adobestock.com/Africa Studio
WER GRÜNDET, GEWINNT
Gründen mit Kind? Viele Frauen stellen sich das doppelt schwer vor. Erfahren sie doch bereits in Angestelltenverhältnissen häufig erhebliche berufliche Nachteile, wenn Nachwuchs kommt und sie eine Weile ausfallen. Als Selbstständige hat man noch viel weniger Sicherheiten. Besonders alleinerziehenden Müttern erscheint der Schritt in die Selbstständigkeit daher äußerst riskant. Sogenannte „Mompreneurs“ sind selten: Von den 13,1 Millionen Kindern unter 18 Jahren lebten im Jahr 2020 laut den Zahlen des Bundesfamilienministeriums 18 Prozent mit einem
Elternteil in einem Haushalt. In neun von zehn Fällen ist dies die Mutter. Von diesen Müttern sind nur 5,1 Prozent selbstständig. Darum entscheiden sich viele karriereorientierte Frauen gar nicht oder sehr spät für das Kinderkriegen. Doch was tun, wenn der Kinderwunsch dann unerfüllt bleibt? Betroffene benötigen in diesem Falle oft psychologische Unterstützung. Das Frankfurter Start-up „MentalStark“ des Gründerinnen-Teams um Psychologin Sally Schulze, bestehend aus Vera Claas und Mischa Zöller, bietet für diese schwierige Lebenssituation schnelle und professionelle Online-Beratungsstunden an – ob in Gruppen- oder in
Einzelgesprächen. Für dieses Engagement und seine erfolgreiche Geschäftsidee ist „MentalStark“ im Jahr 2022 mit dem Frankfurter Gründerpreis ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung würdigt und fördert genau solche wichtigen Jungunternehmen. Der begehrte Preis bringt Gründerinnen Sichtbarkeit, kompetentes Feedback von der Fachjury und ein Preisgeld. Jährlich werden drei herausragende Gründungen aus Frankfurt ausgezeichnet. Damit möchte die Wirtschaftsförderung Frankfurt Existenzgründerinnen und junge Unternehmen unterstützen und Mut zur Selbstständigkeit machen. Um die begehrte Auszeichnung können sich Unternehme-
Der Frankfurter Gründerpreis 2022 ging an das Team von MentalStark
61 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 PROMOTION
Foto: Christian Christes
rinnen bewerben, die 2022 gegründet oder das operative Geschäft aufgenommen haben.
Aber aufgepasst, Interessierte müssen sich beeilen: Die Bewerbung für den diesjährigen Gründerpreis kann noch bis zum 16. März eingereicht werden. Was dafür nötig ist? „Dazu gehört unter anderem eine Bewerbung mit beruflichem Werdegang und ein Nachweis der Gründung wie etwa die Gewerbeanmeldung in der Stadt Frankfurt“, erklärt Isabella Stirm, Projektleiterin Kompetenzzentrum Gründungen & Start-ups. Um welches Unternehmen handelt es sich, und welche Zahlen und Fakten liegen dem Geschäftsmodell zugrunde? All das sollten Bewerberinnen überzeugend darlegen. Auf der Grundlage schätzt die Jury das wirtschaftliche Potenzial der Geschäftsidee und die persönlichen unternehmerischen Fähigkeiten ein. Nach einer Vorauswahl werden im Sommer die Finalistinnen bekanntgegeben, von denen es drei auf das Siegertreppchen der Preisverleihung im September schaffen werden. Insgesamt ist der Frankfurter Gründerpreis mit 30.000 Euro dotiert, der erste Platz mit 12.500, der zweite mit 10.000 und der dritte mit 7.500 Euro. Zudem erhalten die Gewinnerinnen professionelle Imagevideos, die sie als Marketingmaterial nutzen können sowie eine erhöhte Sichtbarkeit in den Medien und wertvolle Kontakte in der Gründer-Szene.
frankfurt-business.net
Ein Grund, warum Frauen seltener als Männer gründen, besteht darin, dass den klassischen Start-ups häufig „typisch männliche“ Studienfächer zugrundeliegen: Betriebswirtschaftslehre, Ingenieurwissenschaften oder etwa Informatik. Aber wieso scheinen sich Frauen gerade weniger für Informatik zu interessieren? Schließlich lagen die Anfänge der Informationstechnik (IT) in Frauenhänden: In den USA der 1940er-, 50er- und 60er-Jahre war Programmieren eine klassische Bürotätigkeit mit eher niedrigem Status – also Frauenarbeit. Softwareentwicklung galt als Frauenberuf. Noch 1987 waren in den USA 42 Prozent der Softwareentwicklerinnen weiblich. Doch die IT gewann an Bedeutung, man erkannte, dass sich aus ihr mehr Kapital schlagen lässt, und Männer übernahmen das Feld. Das führt auch dazu, dass grundlegende Computerkenntnisse bei Frauen tendenziell geringer ausgeprägt sind. Die Gründerinnen von Frauen-Softwarehaus e. V. hatten diese Entwicklung erkannt, als sie es 1988 eröffneten. Computeraffine Anhängerinnen der Frauenbewegung taten sich zusammen, um gleichgesinnten Frauen den kompetenten Umgang mit der Computertechnik zu ermöglichen und dadurch ihre Arbeitsmarktchancen zu verbessern. Wichtig war es den Gründerinnen des Vereins, nicht nur reines Anwendungswissen, sondern Regel- und Prinzipienwissen zu vermitteln. Kursteilnehmerinnen sollte ein Grundverständnis vermittelt werden, auf dem sie aufbauen können. 35 Jahre später liegt der Fokus auf dem kollaborativen und vernetzten Arbeiten. Und so vermittelt das Frauen-Softwarehaus aktuell neben den klassischen Office-Anwendungen Word, Excel, PowerPoint und Outlook vor allem den Umgang mit MS 365 und Online-Tools.
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Im Frauen-Softwarehaus wird keine Software entwickelt, sondern Frauen
JOURNAL FRANKFURT
Für viele Frauen ist es wichtig, sich auf die Herausforderungen der aktuellen Arbeitswelt vorzubereiten, um sich unabhängig zu machen. Dazu haben interessierte Frauen in diversen Kursen des Vereins die Chance: Sie können etwa im Rahmen eines EU-geförderten Projekts ihre Berufsziele entwickeln und Qualifizierungsstrategien planen. In Kooperation mit dem Netzwerk Wiedereinstieg (NeW) bietet das Frauen-Softwarehaus einen Kurs zum Thema „Digitale Kompetenzen für den beruflichen Wieder-/Einstieg“ an. Schon im April gehen neue Gruppen an den Start. Neben der Schulung des Umgangs mit digitalen Endgeräten und aktuellen Apps werden die Teilnehmerinnen in einem individuellen und zielgerichteten Coaching unterstützt. Der Kurs richtet sich an Frauen aus Hessen und findet sowohl in Präsenz als auch online statt. Interessierte Frauen können sich schon jetzt zu einer Online-Infoveranstaltung am 13. März, 13 Uhr, anmelden: fswh.de/ digitale-kompetenzen-fuer-den-beruflichen-wieder-einstieg/ Gerade für Frauen, die aus längerer Arbeitslosigkeit wieder ins Berufsleben einsteigen möchten, ist es oft schwierig. Sie benötigen eine besondere Förderung, um realistische berufliche Perspektiven zu entwickeln. Deshalb gibt es spezielle Kurse im Frauen-Softwarehaus für arbeitssuchende Frauen, so etwa der Kurs „Schritt für Schritt ins Erwerbsleben“. Dieses Angebot richtet sich ausschließlich an Kundinnen des Jobcenters. Ein weiteres Angebot ist das Coaching-Projekt „Perspektive Wiedereinsteigen“, das sich auch an Kundinnen der Agentur für Arbeit richtet. Es unterstützt Frauen mit Berufs- oder Studienabschluss, die aufgrund von Eltern- oder Pflegezeit eine Erwerbsunterbrechung hatten und sich beruflich neu aufstellen möchten. Mit zunehmender Digitalisierung spielt auch das Thema der digitalen Sicherheit eine immer größere Rolle. Seit 2021 bietet
das Frauen-Softwarehaus daher individuelle Beratungen für ratsuchende Frauen an, die sich auch digital vor einem Ex-Partner schützen müssen. Mitarbeiterinnen des Vereins helfen ihnen dabei, Smartphones sicher einzurichten und unerwünschte Zugriffe zu verhindern. Im Rahmen des vom Frauenreferat geförderten Projekts finden aber auch Workshops für kleine Gruppen zum Thema „Digitale Sicherheit“ in Frauenhäusern und anderen Anlaufstellen statt. fswh.de
FRAUENRECHTE SIND MENSCHENRECHTE
Wo Frauenrechte eingeschränkt sind, ist auch die Demokratie in Gefahr. Entsprechend war und ist die Arbeit des Frankfurter Frauenreferats immer auch ein Kampf für die gleichberechtigte Teilhabe aller
an der Gesellschaft. Geführt mit großem Engagement, Leidenschaft und Kreativität – gegen alte und neue Widerstände. Seit mittlerweile über drei Jahrzehnten engagiert sich das Frauenreferat für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen in Frankfurt. Weist mit außergewöhnlichen und kreativen Aktionen darauf hin, wo noch Handlungsbedarf besteht, Missstände zu beheben sind.
So wurden etwa mit den Kampagnen „Armut ist eine Frau“ zur strukturellen Diskriminierung von Frauen im Alltag und mit „Respekt. Stoppt Sexismus“, in Frankfurt wichtige Denkprozesse angestoßen. Wiederkehrende Termine wie etwa der „equal pay day“ (7. März) oder der „equal care day“ (1. März) erinnern die Stadtgesellschaft an das, was nach wie vor gern vergessen wird: dass Frauen in Deutschland etwa immer noch pro Stunde durchschnittlich 4,31 Euro weniger verdienen
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Advertorial
und dafür 52,4 Prozent mehr unbezahlte Care-Arbeit übernehmen als Männer
(Quelle: Statistisches Bundesamt).
Es gibt also im dritten Jahrtausend noch immer viel zu tun – lokal und global. Zumal sich seit einiger Zeit eine starke, aggressiv antifeministische Bewegung formiert, die international und also auch in Europa die Abschaffung von Frauenrechten mobilisiert. Besonders extrem sind die Auswüchse und die Auswirkungen auf das Leben von Frauen und Mädchen im Iran
und in Afghanistan zu beobachten. Immer und überall geht es um die Frage: Wer darf mitbestimmen? Wählen? Einfluss nehmen? Entscheiden, wie sie lebt und wen sie liebt? Fragen, die das Frauenreferat anlässlich des 175. Jahrestages des Zusammentretens der Nationalversammlung in der Paulskirche stellen wird. Fragen, die sich die Revolutionärinnen und Streiterinnen für Demokratie bereits an der Wiege dieser Staatsform stellten. Ihre Geschichten sind nahezu unbekannt, ihre Errungenschaften bestimmen
hingegen noch immer unsere Gegenwart. Ebenso wie ihr Kampfgeist. Auch ihm verschafft das Frankfurter Frauenreferat im Jahr 2023 einen großen Auftritt, in dem es rund um den Internationalen Frauentag gemeinsam mit vielen Mitstreiterinnen und Kooperationspartnern daran erinnert, wie weit der Weg zur Geschlechtergerechtigkeit noch ist, aber auch daran, wie viel Frauen gemeinsam erreichen konnten und erreichen können.
frauenreferat.frankfurt.de
Auf wogenden Wellen
Ein frauengeführtes Unternehmen in einer Männerdomäne ist die Primus-Linie. Geschäftsführerin Dr. Marie Grabianowski-Nauheimer weiß, dass die Bootstrips auch vornehmlich von Frauen, etwa für Mädelsabende, gebucht werden.
Dies sind die beliebtesten Veranstaltungen:
Sonntagsbrunch
Gemütlich brunchen mit Panoramablick auf die Stadt: Der Sonntagsbrunch wird gerne, etwa zum Muttertag, verschenkt. Die Abfahrt ist um 11 Uhr am Eisernen Steg, und die Fahrt dauert zweieinhalb Stunden.
Märchenhaftes Familienfrühstück
Frühstücken für die ganze Familie mit schönem Ausblick: Das märchenhafte Familienfrühstück eignet sich für Kinder ab vier Jahren und ist darüber hinaus aber auch ein Spaß für die ganze Familie, dank kreativ und witzig inszenierter Märchen.
After-Work-Shipping
Coole Beats auf wogenden Wellen und eine grandiose Aussicht auf die Skyline: Das Feierabendschiff, das immer donnerstags und freitags um 18.30 Uhr vom Eisernen Steg in Frankfurt ablegt, ist ein guter Ort für einen Mädelsabend. Es gibt Essen aus der Bordküche und eine große Getränkeauswahl. Als Gruppe ab 25 Personen lässt sich ein Arrangement, inklusive Schiffstour mit DJ, Grillteller und Getränken buchen. Das Schiff schippert bis zur Eisenbahnbrücke, dreht dann und nimmt um 19.30 Uhr am Eisernen Steg weitere Gäste auf. Dann geht die Fahrt weiter mainaufwärts durch die Schleuse Offenbach bis ungefähr zum Rumpenheimer Schloss und wieder zurück. Wer möchte, kann um 21.45 Uhr am Eisernen Steg aussteigen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, noch eine Stunde länger zu fahren. Diese Fahrt gibt es auch mit Abfahrt Wiesbaden und Mainz.
Krimi-Schiff
Mord im Orient-Express, ääh auf der Primus-Linie: Bei dieser Veranstaltung muss ein spannender Mordfall gelöst werden. Dabei ermitteln kleine Gruppen gemeinsam. Eingebettet in ein Drei-Gänge-Menü erwartet Teilnehmer und Teilnehmerinnen ein unterhaltsamer Abend voller Spannung, Verwicklungen und Intrigen.
Schiffe chartern
Die Schiffe der Primus-Linie lassen sich auch komplett chartern, etwa für Tagungen, Präsentationen, Seminare, Betriebsausflüge oder Incentives, für Jubiläen, Familienfeiern, Hochzeiten oder Weinproben. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Primus-Linie beraten individuell in puncto Bestuhlung, Fahrroute, Speisenauswahl, DJ oder Band, Dekoration und vielem mehr. Die Bordküche versorgt die Gäste je nach Wunsch mit einem Menü, einem Buffet oder Ähnlichem.
primus-linie.de
64 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 SPECIAL FRAUEN Foto: Primus-Linie PROMOTION
Die Primus-Linie schippert ganzjährig den Main auf und ab
WEIBLICH, INNOVATIV, STARK
FRAUENPOWER AM START
Produkte und Angebote von Gründerinnen und weiblichen Start-ups aus dem Raum Frankfurt
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