Journal Frankfurt Special: Kultur 10/2019

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SPECIAL KULTUR

ZEIT FÜR

KULTUR „Im heutigen Kulturbetrieb besteht das größte Kunstwerk bisweilen darin, Publikum zu sein“, so der Schweizer Theologe, Publizist und Journalist Markus M. Ronner. Wem könnte es besser gelingen als Ihnen?

Foto:

Text: Henriette Nebling, Mia Pichhammer, Frida Herbst

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SPECIAL KULTUR

ZEIT FÜR

KULTUR „Im heutigen Kulturbetrieb besteht das größte Kunstwerk bisweilen darin, Publikum zu sein“, so der Schweizer Theologe, Publizist und Journalist Markus M. Ronner. Wem könnte es besser gelingen als Ihnen?

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Text: Henriette Nebling, Mia Pichhammer, Frida Herbst

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BU

Infos & Tickets unter: www.concertteam.de

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25.10.2019 FRANKFURT 11.10.2019 OFFENBACH STADTHALLE

10.11.2019 FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE

CLUB JAHRHUNDERHALLE

16.11. FRANKFURT 11er MUSIC CLUB

Auch wenn Frankfurt die wohl kleinste Metropole der Welt ist, kann sein Kulturangebot es mit dem von Millionen-Städten aufnehmen. Jedes Jahr zum Herbstanfang wird das besonders deutlich, wenn nicht nur BĂźhnen und Konzerthäuser aus der Sommerpause zurĂźck gekehrt sind, sondern zudem noch die Buchmesse die Kulturschaffenden der Stadt vereint und sich das Frankfurter Stadtgebiet in ein groĂ&#x;es Literatur-Festival-Gelände verwandelt.

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24.11.2019 FRANKFURT ZOOM

11.01.2020 FRANKFURT ZOOM

A R E N A TO U R 2 0 2 0

18.01.2020 FRANKFURT CLUB JAHRHUNDERHALLE

Foto: ŠMiguel Chevalier und VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Passend zum Motto der diesjährigen Buchmesse „Norwegen – Der Traum in uns“ legt das Schauspiel Frankfurt in der aktuellen Spielzeit einen Schwerpunkt auf das Gastland Norwegen. NatĂźrlich dĂźrfen StĂźcke von Henrik Ibsen, dem bekanntesten norwegischen Dramatiker, dabei nicht fehlen. Neben der Wiederaufnahme von Andreas Kriegenburgs Inszenierung von „Peer Gynt“ und einem Gastspiel des Nationaltheatret Oslo, das das frĂźhe Ibsen-StĂźck „Nordische Heerfahrt“ zeigt, soll „Brand“ als drittes Werk Ibsens das Theaterpublikum berĂźhren. Sein Held ist ein Gläubiger, der sowohl den Egoismus der Menschen als auch die Doppelmoral der Kirche anprangert und seine Zeitgenossinnen und Zeitgenossen zum „richtigen Leben“ fĂźhren will. Doch sein Glaube entpuppt sich als Fanatismus. Hinrich Schmidt-Henkel, einer der renommiertesten Ăœbersetzer, hat das dramatische Gedicht in eine heutige Prosaform Ăźbertragen, am 12. Oktober wird es erstmals im Schauspielhaus aufgefĂźhrt. Schon im September feiert die deutsche ErstauffĂźhrung eines anderen norwegischen Dramatikers Premiere in den Kammerspielen: „Wieder da“ von Fredrik

11.02.2020 FRANKFURT ZOOM

26.03.2020 FRANKFURT CLUB JAHRHUNDERHALLE

03.02.20 FRANKFURT FESTHALLE

25.03.2020 FRANKFURT ZOOM

19.04.2020 FRANKFURT BATSCHKAPP

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SPECIAL

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KULTUR

Der verlorene Sohn ist zurück: „Wieder da“ im Schauspiel Frankfurt.

Brattberg gewann 2012 den Ibsen Award. Es handelt von einem verlorenen Sohn, trauernden Eltern und einigen Überraschungen. Im Oktober ist Det Norske Teatret mit einer Inszenierung von Luk Perceval in Frankfurt zu Gast. Jon Fosse, der bekannteste Gegenwartsdramatiker Norwegens, hat mit seiner preisgekrönten „Trilogie: Schlaflos – Olavs Träume – Abendmattigkeit“ einen hochpoetischen und musikalischen Erzählreigen über ein modernes Maria-und-Joseph-Paar geschrieben. Zu sehen am 23. und 24. Oktober im Schauspielhaus.

Hörbuch entsteht. Auszüge aus den Werken werden live vorgetragen, so liest beispielsweise Autor Frank Goosen aus seinem Roman „Kein Wunder“, Schauspieler Jens Harzer hat Klaus Manns Mephisto im Gepäck und sein Kollege Ulrich Noethen trägt Texte Alexander von Humboldts aus dem Sachbuch „Der unbekannte Kosmos des Alexander von Humboldt“ vor. Wer es nicht zur Veranstaltung schafft: Gesendet wird die Hörbuchnacht am 2. November in hr2-kultur... www.hr2.de/kulturscout/veranstaltungen/ index.html

www.schauspielfrankfurt.de

Auch das Programm des Rundfunksenders hr2-Kultur wird von der Buchmesse geprägt. Am Freitag und Samstag der Messetage stehen die Nächte wieder ganz im Zeichen der Literatur. Am 18. Oktober ab 20 Uhr, während der „ARD-Radiokulturnacht der Bücher“, werden Autorinnen und Autoren ihre aktuellen Neuerscheinungen live in und aus dem hr-Sendesaal vorstellen. Am 19. Oktober geht es ab 20 Uhr weiter mit der „hr2-Hörbuchnacht“, in der der Sender nun schon zum 15. Mal Hörbuch-Neuerscheinungen präsentiert. Erstmals wird in dieser Hörbuchnacht auch der mit 3333 Euro dotierte Preis „Hörbuch des Jahres” der hr2-Hörbuchbestenliste verliehen. Von Autorinnen und Autoren, Schauspielerinnen und Schauspielern sowie Hörspielbearbeiterinnen und Hörspielbearbeitern erfährt Moderatorin Manuela Reichart, wie ein

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Ganz im Zeichen der Frankfurter Buchmesse und des Ehrengastland-Auftritts Norwegens steht auch die Ausstellung „In

Der Zauber Norwegens im DAM

norwegischen Landschaften – Hunting high and low“, die noch bis zum 19. Januar 2020 im Deutschen Architekturmuseum (DAM) zu sehen ist. Sie widmet sich der zeitgenössischen Architektur Norwegens, die haptische und räumliche Erlebnisse inszeniert und die Beziehung zwischen Gebäude und Landschaft reflektiert. Die nordische Architekturtradition zeichnet sich durch ein ausgeprägtes Gespür für Orte, experimentelle Tektonik und ein besonderes Augenmerk für das Detail aus. Sowohl die stetig zunehmenden Bebauungsdichte in den Großstädten („Hunting high“) als auch die häufig weit verstreuten Bauwerke in unberührter Natur („Hunting low“) werden thematisiert. Einen lokalen Fokus legt hingegen die Ausstellung „Paulskirche – Ein Denkmal unter Druck“, die bis 16. Februar 2020 ins Architekturmuseum lockt und sich mit der Geschichte wie auch der bevorstehenden Sanierung der Paulskirche auseinandersetzt. Die Ausstellung schildert die Baugeschichte von 1786 bis heute entlang der jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Strömungen. Gezeigt werden zahlreiche historische und aktuelle Fotos sowie Entwurfszeichnungen aus der Sammlung des DAM. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Umbauten in den 1960erund 1980er-Jahren samt den begleitenden Rufen nach Rekonstruktion eines Vorkriegszustandes, die auch heute anlässlich der anstehenden technischen Sanierung wiederkehren. dam-online.de

Fotos: Jessica Schäfer, Knut Hjeltnes

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Foto: Adresseavisen/Trondheim

EIN MONAT, DREI FRAUEN Im Oktober präsentiert die Schirn Kunsthalle Frankfurt drei Ausstellungen zu drei einzigartigen Künstlerinnen. Bereits am 26. September eröffnet „Hannah Ryggen. Gewebte Manifeste“: Die schwedisch-norwegische Künstlerin schuf mit ihren monumentalen Wandteppichen ein eindrucksvolles, politisch inspiriertes Werk. Sie lancierte bildliche Angriffe auf Hitler, Franco und Mussolini. Anlässlich des norwegischen Ehrengastauftritts auf der Frankfurter Buchmesse 2019 gewährt die Schirn dem Publikum in Deutschland erstmals einen umfassenden Einblick in Ryggens Œuvre. In den rund 25 gezeigten Tapisserien greift Ryggen grundlegende Themen des Menschseins und des Lebens in der Gesellschaft auf. Zeitgleich ist ab 11. Oktober die Ausstellung „Lee Krasner“ zu sehen, die einer der wichtigsten Malerinnen der US-amerikanischen Nachkriegsmoderne und Pionierin des Abstrakten Expressionismus gewidmet ist. Dennoch stand die Künstlerin lange im Schatten ihres Mannes Jackson Pollock, ein Hauptvertreter des Action Painting. Die Retrospektive der Schirn hingegen erzählt die Geschichte einer der unbeirrbarsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung ist eine einmalige Gelegenheit, die Arbeiten der Künstlerin im Original zu sehen; viele der großformatigen Werke werden erstmals in Europa präsentiert. Für die öffentlich zugängliche Rotunde der Schirn wird die Glasgower Künstlerin Karla Black eine neue Raumskulptur entwickeln, die ab dem 25. Oktober besichtigt werden kann. Die schottische Künstlerin arbeitet mit Materialien des täglichen Gebrauchs und insbesondere der Kosmetik, mit Farbe,

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Gipspulver und transparentem Klebeband, mit Vaseline, Lippenstift und Nagellack. 2011 vertrat Black Schottland auf der 54. Biennale von Venedig und wurde im selben Jahr für den Turner-Preis nominiert. Ihre raumgreifenden Skulpturen sind trotz ihrer Größe von einer mehrdeutigen, fragilen Schönheit. Noch eine kleine Vorschau: Auch Anfang des kommenden Jahres stehen außergewöhnliche Künstlerinnen im Fokus der Schirn: Ab dem 13. Februar präsentiert die Kunsthalle nicht weniger als 34 „Fantastische Frauen“ und ihre Werke und richtet mit einer großen Ausstellung ihren Blick auf den weiblichen Beitrag zum Surrealismus. www.schirn.de

Und noch eine Veranstaltung verweist auf die Buchmesse und ihr Gastland Norwegen: Wie jedes Jahr zur großen Bücherschau, organisiert das Kulturamt der Stadt Frankfurt auch dieses Mal wieder das große Lesefest Open Books vom 15. bis 19. Oktober: Auf 170 Lesungen mit über 200 Autorinnen und Autoren entdecken und erleben die Besucherinnen und Besucher die neuesten Romane, Sachbücher, Gedichtbände und Graphic Novels. Bei der Traditionsveranstaltung „Literatur im Römer“ präsentieren 16 Autor*innen an zwei Abenden ihre jüngsten Werke, darunter Isabel Bogdan, Peter Wawerzinek, Katerina Poladjan, Arno Camenisch und Karin Kalisa. Derweil lesen am Messewochenende bei Open Books Kids im Jungen Museum bekannte Kinderbuchautor*innen dem jungen Publikum vor. So hat beispielsweise Alex Scheffler den Kinderbuch-Klassiker „Der Grüffelo“ im Gepäck, der in diesem

Jahr seinen 20. Geburtstag feiert. Autoren-Kollegin Jutta Nymphius liest aus ihrem aktuellen Bilderbuch „Sigurd und die starken Frauen“, das auf erfrischend neuartige Weise Geschlechterrollen und Gender-Klischees hinterfragt. Der Besuch sämtlicher Veranstaltungen, ob für Groß oder Klein, ist kostenfrei.

Künstlerin Hannah Ryggen am Webstuhl

www.openbooks-frankfurt.de

Mit Geschlechterrollen befasst sich auch die Ausstellung „Clara Schumann: Eine moderne Frau im Frankfurt des 19. Jahrhunderts“ im Institut für Stadtgeschichte, die dort noch bis Januar 2020 zu

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SPECIAL

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KULTUR sehen ist. „Clara Schumann war, so lautet die These dieser Ausstellung, eine moderne Frau. In einer von Männern beherrschten Welt legte sie ein Maß von Eigenständigkeit und Selbstbestimmtheit an den Tag, das für eine Frau ihrer Zeit höchst erstaunlich war“, so Kuratorin Ulrike Kienzle bei der Eröffnung. Die Ausstellung beleuchtet das Wirken der bedeutendsten Pianistin ihrer Zeit im Wechselspiel mit der kulturellen Entwicklung Frankfurts. www.stadtgeschichte-ffm.de

Weitere Begegnungen mit Musiklegenden – dieses Mal allerdings mit quicklebendigen – sind beim 50. Deutschen Jazzfestival Frankfurt möglich, das vom 23. bis zum 27. Oktober den hr-Sendesaal, das Künstlerhaus Mousonturm und die Alte Oper erobern wird. Wie bei der ersten Ausgabe des Festivals im Jahr 1953 tritt auch in diesem Jahr eine eigens zusammengestellte All-Star-Band auf. Außerdem am Start sind Saxofonist Charles Lloyd, Trompeterin Laura Jurd, Nubya Garcia, Alfa Mist und viele mehr. Tickets unter: www.hr2.de/musik/jazz/ jazz-festival/index.html

Nicht nur beim Jazzfestival, auch in der Jahrhunderthalle erwarten das Publikum echte Musik-Urgesteine: Seit mehr als 40 Jahren gibt es nun schon die Band OMD (kurz für Orchestral Manoeuvres In The Dark), die 1978 von den Briten Andy McCluskey und Paul Humphreys gegrün-

Gesten sagen (fast) alles

Very british: OMD

det wurde. Mit einer Reihe während der 80er veröffentlichter Hitalben wurden sie schnell zu Elektro-Pionieren und verkauften schlussendlich bis heute über 25 Millionen Singles und 15 Millionen Alben.Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 40. Bandjubiläum wurden die ersten vier Klassikeralben mit Half Speed Mastering bearbeitet und neu auf 180-g-Vinyl herausgegeben – natürlich in ihrem gestanzten, vom legendären Peter Saville entworfenen Original-Kultcover. Am 6. Dezember kommt die Band nach Frankfurt in die Jahrhunderthalle. „Elektronische Musik ist unsere Sprache“, sagt Andy McCluskey. „Auf diese Art machen wir uns verständlich.“ Wer Zeugin oder Zeuge dieser Verständigungsform werden will, bestellt Tickets unter: www.myticket.de

Ebenfalls um nonverbale Verständigung geht es im Museum für Kommunikation. Mit einem Winken begrüßt man sich aus der Ferne, Daumen hoch heißt: „Alles ist okay!“ und die Zunge streckt dir jemand entgegen, wenn er dich nicht ernst nimmt – unzählige Gesten gestalten unseren Alltag und unser Miteinander. In der frisch eröffneten Ausstellung „Gesten – gestern, heute, übermorgen“ befasst sich das Museum für Kommunikation mit Gesten und ihren vielfältigen Bezugspunkten zu aktuellen kulturellen sowie technischen Entwicklungen und Wandlungsprozessen. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Technischen Universität Chemnitz, des Ars Electronica Futurelab aus Linz und des Sächsischen Industriemuseums. In ihr treffen interaktive Installationen auf geschichtsträchtige Exponate und Artefakte internationaler Künstlerinnen und Künstler. Die Besucherinnen und Besucher können selbst aktiv werden: Vrituelles Töpfern, ein Kugellabyrinth, Gestenschmuck und ein Flug um den Globus warten auf sie. Rund um die Ausstellung gibt es ein buntes Rahmenprogramm mit Führungen, Workshops, Lesungen und Vorträgen, ein besonderes Highlight dürfte der Stummfilm-Workshop für Kinder und Jugendliche in den Herbst- und Winterferien sein.

POETISCHE TÄNZE Nach Erröffnung der Spielzeit 2019/20 im Oktober in Dresden präsentiert die Dresden Frankfurt Dance Company in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt im Rahmen der Jüdischen Kulturwochen am 2. und 3. November israelische Nachwuchs-Choreografinnen und Choreografen im Frankfurt LAB: poetisch, vibrierend und virtuos erforschend. Roni Chadash erkundet in ihrer Solo Performance „Goofy“ die Verwandlung ihres Körpers von einem amorphen Zustand hin zu einer kreatürlichen Form, die gemeinhin als „weiblich“ definiert wird. >

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Fotos: ALEX LAKE TWOSHORTDAYS; Ars Electronica Futurelab/Michael Mayr

www.mfk-frankfurt.de/kategorie/angebote

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KULTUR

Ballettabend Ensemble Modern und Dresden Frankfurt Dance Company

cher ein abwechslungsreiches Live-Musikprogramm entlang der Genres Jazz, Soul, Folk und Weltmusik. Los geht’s mit Grammy-Preisträgerin Gaby Moreno, die am 19. Oktober mit ihrem neuen Album "¡Spangled!" in den stillgelegten Bahnhof kommt. Die Sängerin, Songschreiberin und Gitarristin ist bekannt für ihre englischund spanischsprachigen Jazz-, Folk- und Soulsongs. Am 1. November folgt ihr der Swing-Crooner Alexander Stewart , der sich in Deutschland unter anderem beim Rheingau Musik Festival, bei Movimentos Wolfsburg und bei Konzerten mit der hr-Bigband einen Namen machen konnte. Am 9. November bringt dann die Ruhrpott-Band Botticelli Baby Jazz fernab des Mainstream auf die Bühne, vorgetragen mit Punk-Attitüde, energiegeladen und voll er Schlagkraft. Passend dazu nennt sich ihr neuestes Album „Junk“, eine Fusion der

www.dresdenfrankfurtdancecompany.de

Noch aus der Kaiserzeit stammt das historische Bahnhofsgebäude von Bad Homburg und wurde einst von Kaiser Wilhelm II mitkonzipiert. Heute beherbergt es unter anderem eine Konzert-Location, genannt Speicher. Im Herbst bietet der Spei-

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Fernab des Mainstream: Botticelli Baby

Worte „Jazz“ und Punk“, zugleich aber auch Englisch für „Schrott“. Auch im weiteren Verlauf des Novembers gibt es noch zahlreiche Konzerte im Speicher. www.speicher-kultur.de

Wenn es um spannende Veranstaltungen geht, ist auch S-Promotion stets eine zuverlässige Adresse. Die Eventagentur mit Sitz in Schaafheim betreut verschiedenste Künstlerinnen und Künstler, führt Buchungen durch und organisiert bundesweit bis zu 200 000 Veranstaltungen, viele davon auch hier in Frankfurt. Und gerade in den kommenden Monaten gibt es einiges zu erleben. Zu den Highlights zählen dabei sicherlich die Zeltpalast-Termine: Vor der imposanten Kulisse der Commerzbank-Arena und dennoch im intimen Rahmen, können die Zuschauerinnen und Zuschauer dem 2-Sterne-Koch

Fotos: Dominik Mentzos, Nicole Kempa

In „Nice To Beat You“ begegnen sich Gil Kerer und Margarida Maciera als leidenschaftliche, chaotische Gegenüber. In „The Child“ stellt sich Kerer die Frage, wie sein erwachsenes Ich mit seinem inneren Kind in Dialog treten kann. In „Returning“ unternimmt Nitsan Margaliot mit dem Cellisten Steuart Pincombe eine abstrakte Reise durch Vergangenheit und Gegenwart und erforscht unterschiedliche Dimensionen von Zeit. Dies ist die Forsetzung der gemeinsamen Kooperation in 2017 mit dem erfolgreichen Gastauftritt der L-E-V Company. Im Jahr 2016 gab es erstmals eine Kooperation der Dresden Frankfurt Dance Company mit dem Ensemble Modern. Nun kehren die Tänzerinnen und Tänzer der Dresden Frankfurt Dance Company und die Musikerinnen und Musiker des Ensemble Modern gemeinsam auf die Bühne zurück: Unter dem Titel „Dresden Frankfurt Dance Company meets Ensemble Modern“ steht die Uraufführung eines Ballettabends in der Choreografie von Jacopo Godani vom 12. bis 22. Dezember mit insgesamt neun Vorstellungen im Bockenheimer Depot auf dem Spielplan. Die gemeinsam ausgewählten Musikwerke von Johannes Motschmann, Béla Bartók und Johannes Schöllhorn werden von dem jungen aus Valencia stammenden Josep Planells Schiaffino dirigiert. Weitere Infos und Tickets unter:

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Foto: Sebastian Drüen

Alexander Herrmann und dem Magier Nicolai Friedrich besonders nah sein.

Dabei sorgt die halbrunde Bestuhlung, die ansteigend geordnet ist, von allen Plätzen aus für einen guten Blick zur Bühne. So können die Gäste Alexander Hermann, dem wohl sympathischsten TV-Koch, hautnah in die Töpfe schauen. Er wird mit einer kräftigen Portion Humor die Highlights aus seinem Bühnenprogramm „Schnell mal was Gutes“ vorstellen. Im Anschluss gibt es Food-Stände, an denen die Gerichte der Show verkostet werden können. Und auch bei Nicolai Friedrich ist der Name Programm: In seiner Show „Magie ganz nah“ erleben die Zuschauerinnen und Zuschauer unglaubliche Illusionen aus nächster Nähe. Er wird eine einzigartige Mischung aus handgemachter Zauberkunst und Mentalexperimenten präsentieren. Spielkarten, Münzen und allerlei andere alltägliche Gegenstände schweben, verwandeln sich oder verschwinden und tauchen an unmöglichen Orten wieder auf. Etwas größer aber nicht minder magisch wird es wiederum, wenn die Ehrlich Brothers mit ihrem neuen Programm „Dream & Fly“ auf Deutschland-Tour sind und ihre Weltpremiere in Frankfurt in der Fest-

Alexander Herrmann mag’s gerne heiß

halle feiern. Mit vier Terminen zwischen den Jahren bieten sie so nicht nur einen magischen Jahresabschluss, sondern auch eine tolle Geschenkidee für die Weihnachtstage. www.s-promotion.de

Aufregend wird es auch im CineStar Metro polis , denn Einschlafen im Kino war gestern. Neben zahlreichen Blockbustern hat das Multiplex-Kino am Eschenheimer Tor in den kommenden Monaten weitere spannende Highlights im Programm. Am 9. Oktober dürfen sich vor allem Heavy Metal Fans freuen: Zur Feier

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des 20. Jahrestages des Auftritts von 1999 und des mit dem Grammy ausgezeichneten S&M Albums vereinigen sich Metallica und die San Francisco Symphony erneut für S&M². Im CineStar kann die Band noch einmal zusammen mit dem Symphonieorchester auf der Kinoleinwand erlebt werden. Weniger laut, dafür umso klassischer wird es, wenn das Bolshoi Theater Moskau wieder im Cinestar gastiert. Vom 27. Oktober 2019 bis 19. April 2020 werden sieben ausgewählte Live-Übertragungen und Aufzeichnungen des berühmten Moskauer Bolshoi-Balletts gezeigt, alle in HD und Surround-Sound. Und auch für Liebhaberinnen und Liebhaber der Oper ist wieder gesorgt: Die neue Met Spielzeit steht in den Startlöchern. Um das Beste der berühmtesten Oper der Welt zu erleben, ist kein Ticket nach New York nötig, denn das CineStar präsentiert insgesamt zehn Live-Übertragungen. Als Auftaktveranstaltung am Samstag, den 12. Oktober, steht die Live-Übertragung von Puccinis letzter Oper „Turandot“ auf dem Programm, das Finale am 9. Mai 2020 übernimmt Donizettis „Maria Stuarda“. Karten für alle Veranstaltungen sind ab sofort an der Kinokasse und online erhältlich. www.cinestar.de

Ab Herbst 2019 endlich wieder Premiumkino in Frankfurt

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Moop Mama

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Sofi Tukker

25.11.19 | )UDQNIXUW | *LEVRQ

SPECIAL

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Thurston Moore Band

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KULTUR

SUCHT NOCH IMMER NACH FREIHEIT Er ist ein absoluter Kult-Star der 80er und 90er und war in Deutschland und Österreich zeitweise erfolgreicher als in den USA. Serien wie Knight Rider oder Baywatch verhalfen ihm im Heimatland seiner Ur-ur-ur-Großmutter genauso zu Ruhm, wie sein unvergessenes Konzert am Silvesterabend des Jahres 1989 an der Berliner Mauer. Mit seinem Megahit „I’ve Been Looking For Freedom“ startete David Hasselhoff von Deutschland aus seine Karriere als Popsänger. Nun kehrt „the Hoff “ zurück: Seine Tour „Freedom! The Journey Continues“ führt den Sänger und Schauspieler mit Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood auch nach Frankfurt, am 17. Oktober können seine Fans ihn in der Jahrhunderthalle Frankfurt live sehen. „Als Amerikaner mit starken deutschen Wurzeln macht es mir immer wieder besonderen Spaß, vor meinen deutschen Fans zu singen“, so the Hoff. Für die Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz hat sich der Megastar schon eine Menge ausgedacht, gibt sich jedoch geheimnisvoll: „Alle Überraschungen werden natürlich heute noch nicht verraten.“ Wer neugierig geworden ist, kann Tickets online selbst buchen und ausdrucken: www.shooter.de

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David Hasselhoff, ein Kultstar der 80er

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DER NATUR AUF DER SPUR

12. OKTOBER 2019 | 10 BIS 17 UHR SENCKENBERG NATURMUSEUM FRANKFURT AM MAIN MUSEUMFRANKFURT.SENCKENBERG.DE

David Bowie kann man bedauerlicherweise nicht mehr live erleben, vor mehr als drei Jahren verließ der Künstler diese Welt, doch seine Songs machten ihn unsterblich. Mit seiner Show „A Tribute to David Bowie – Live on Mars” kommt Bowie-Interpret Axel Thomas am 15. November. nach Frankfurt auf die Bühne von St. Peter und lässt das Musik-Genie durch Hits wie „Jean Genie“, „Space Oddity“, „Let’s Dance“, „China Girl“ oder „Rebel, Rebel“ wieder auferstehen. Ohne Bowies Gesten zu imitieren, gelingt ihm eine Werktreue und ergreifende Aufführung jener Klassiker und Hymnen, die Generationen von Fans bis in die Gegenwart begeistern. www.livenation.de

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Foto: KBK GmbH

EINT RITT ZAHL E, SO VIEL DU W ILLST !

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Mit einem zeitlosen und zugleich doch aktuellen Thema befasst sich die neue Ausstellung des Weltkulturen Museums: Ob Migration oder Handel, Menschen sind schon seit jeher in Bewegung und tragen ihre Kultur mit sich über den Globus. Sprac h e n , Mu s i k , Kunst und HandDie Meeresgöttin werk vermischen Yemanjá im Weltkulturen sich, die GrenMuseum zen zwischen den Kulturen sind fließend und was häufig als „authentisch“ für eine bestimmte Nationalität wahrgenommen wird, ist tatsächlich ein über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg geformtes Gemisch aus unterschiedlichen Kulturen. Die Ausstellung „Weltbewegend“ im Weltkulturen Museum widmet sich genau diesem Thema und erzählt Geschichten von aufeinandertreffenden Kulturen, Objekten, Ideen und Techniken, von Begegnungen, Veränderungen und Konflikten. Eva Raabe, kommissarische Leiterin des Weltkulturen Museums erläutert: „Kulturwandel ist ein bedeutendes Thema im Fach Ethnologie. Als ethnologisches Museum möchten wir vermitteln, dass menschliche Gesellschaften niemals statisch sind - Migration bedeutet nicht nur Flucht und Konflikt, sondern ist auch immer wieder ein Motor für neue Wege des Zusammenlebens und eine Quelle neuer Ideen.“ Wer hätte gedacht, dass die häufig als „afrikanische Stoffe“ bezeichneten Waxprints, wie sie in Westafrika getragen werden, eigentlich ein Produkt asiatischer, europäischer und afrikanischer Einflüsse sind? Der Transsahara-Handel machte über Jahrhunderte hinweg den Austausch von Gütern, Stilen und Techniken über drei Kontinente hinweg möglich. Die Interaktion von chinesischen und afrikanischen Kulturen visualisiert auch das Projekt „Little North Road“ aus dem Jahr 2015 des US-amerikanischen Fotografen Daniel Traub. Er begleitete zwei chinesische Fotografen, die die wachsende Community afrikanischer Händlerinnen und Händler in Guangzhou portraitierten. Ein weiterer Baustein der Ausstellung greift Migration hier in Frankfurt auf und zeigt die Glückssymbole und Altäre, die sich ein portugiesischer Bäcker in Preungesheim, ein Sushi-Meister in der Innenstadt und eine Massagestudio-Chefin in Bockenheim in ihren Geschäftsräumen eingerichtet haben. Drei für die Ausstellung produzierte Videos dokumentieren, wie die Geschäftsleute ihre Kultur und ihren Glauben pflegen und sie auch für ihre Kunden erlebbar machen. Diese und viele weitere Werke sind vom 24. Oktober 2019 bis zum 30. August 2020 in der Ausstellung „Weltbewegend“ im Weltkulturen Museum zu sehen.

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Foto: Wolfgang Günzel 2019

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Nahezu alle Kulturen der Welt verbindet wohl die Gier nach Gold. In Frankfurts jüngstem Museum, der Goldkammer, kann man die vielen Facetten des Edelmetalls erkunden und selbst der Frage nachspüren, was die Menschheit seit Jahrtausenden in den Bann des glänzenden Materials zieht. www.goldkammer.de

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KULTUR

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Norwegen so nah!

Werk des norwegischen Fotografen Per Heimly

Ab Herbst 2019 verwandelt sich das Museum Angewandte Kunst in das „House of Norway“ und widmet seine gesamte Ausstellungsf läche dem diesjährigen Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Die von Professor Matthias Wagner K kuratierte Ausstellung, die vom 11. Oktober bis zum 20. Januar 2020 zu sehen sein wird, versammelt herausragende Positionen aus Norwegens Kunst und Kultur, Design, Handwerk und Architektur. Ein Highlight der Schau bilden noch nie gezeigte grafische Arbeiten von Edvard Munch. Zu entdecken gibt es außerdem Werke von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler wie Ingrid Torvund, Kari Steihaug, Frank Ekeberg, Tori Wrånes oder Svein Flygari Johansen. Einblicke in die Kunst und Kultur der Sámi geben ein Gastspiel des Sámi National Theatre Beaivváš sowie künstlerische Positionen etwa von Britta Marakatt-Labba, Máret Ánne Sara oder Jørn Are Keskitalo. Begegnen wird man auch wichtigen norwegischen Gestalterinnen und Gestalter wie Tone Vigeland, Torbjørn Kvasbø, Regine Juhls, Grete Prytz Kittelsen und Peter Opsvik. Beispiele aus der modernen norwegischen Architektur, etwa von Sverre Fehn oder Joar Nango, aus dem Bereich des Social Design sowie zeitgenössische Impulse aus Mode und neuer nordischer Küche stehen für eine kreative Auseinandersetzung mit einer Welt im Wandel. www.museumangewandtekunst.de

Fotos: Per Heimly, Máret Ánne Sara

Fesselnde Installation von Máret Ánne Sara

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KULTUR

Making van Gogh im Städel Museum Wie kam es, dass van Gogh gerade in Deutschland so populär wurde? Wer engagierte sich für sein Werk und wie reagierten andere Künstlerinnen und Künstler auf ihn? Ab dem 23. Oktober beschäftigt sich die Ausstellung „Making van Gogh. Geschichte einer deutschen Liebe“ im Städel Museum mit genau diesen Fragen. „Unsere Ausstellung beleuchtet die Rolle, die van Goghs Rezeption im Deutschland des frühen 20. Jahrhunderts für den ‚Mythos van Gogh‘ gespielt hat“, so Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums. Im Zentrum stehen die Entstehung des „Mythos van Gogh“ um 1900 sowie die Bedeutung seiner Kunst für die Moderne in Deutschland. Knapp 15 Jahre nach seinem Tod wurde der niederländische Künstler hierzulande als einer der bedeutendsten Vorreiter der modernen Malerei wahrgenommen. Van Goghs Leben und Schaffen stießen in der Öffentlichkeit auf breites und anhaltendes Interesse; ungewöhnlich früh wurde seine Kunst in Deutschland gesammelt und rezipiert. Schon 1914 befand sich die enorme Anzahl von rund 150 Werken van Goghs in deutschen privaten und öffentlichen Sammlungen. Zeitgleich begannen deutsche Künstlerinnen und Künstler, sich intensiv mit seinen Werken auseinanderzusetzen. Insbesondere für den jungen Expressionismus wurde van Goghs Malerei zum Vorbild und zur maßgeblichen Inspirationsquelle. Mit 50 zentralen Arbeiten van Goghs ist die Ausstellung die umfangreichste Präsentation mit Werken des Malers seit fast 20 Jahren in Deutschland. www.staedelmuseum.de

Nicht nach Gold, dafür aber unter anderem nach Dino-Knochen, graben Paläontologinnen und Paläontologen: Am Samstag den 12. Oktober ist Familientag im Senckenberg Naturmuseum . Dann können kleine und große Besucherinnen und Besucher zwischen 10 und 17 Uhr die Natur eigenhändig unter die Lupe nehmen und erforschen: Sie können spielerisch als Rauchschwalbe oder Weißstorch eine Reise nach Südafrika antreten, in die Welt der

Urmenschen eintauchen, mit den Walen um die Erde schwimmen oder Fortbewegungsmittel entwerfen, die ohne Benzin auskommen. Federn, Feuersteine oder Tonbandaufnahmen von Walgesängen dienen als Studienobjekte. „Wie jedes Jahr dürfen die Besucher und Besucherinnen des Familientages selbst über die Höhe des Eintrittspreises entscheiden“, so Eva Roßmanith, kommissarische Leiterin des Senckenberg Naturmuseums.

Wer mehr darüber erfahren möchte, wie wir unsere Natur schützen und nachhaltiger leben können, ist in der Sonderausstellung „Zukunft gestalten – Wie wollen wir leben?“ genau richtig. Sie zeigt drei mögliche Szenarien für eine Welt im Jahr 2040, in der wesentlich weniger fossile Ressourcen als heute verwendet werden. Obendrein gibt es im Sauriersaal noch eine neue Attraktion: An einer Grabungsstelle können die Kinder in Workshops herausfinden, was mit einem Fossil passiert, wenn es erst einmal entdeckt wurde. „Dabei schlüpfen die Kinder in die Rolle der Forscher und Forscherinnen und können Fossilien finden, erfassen und bestimmen“, so Roßmanith.

SEHNSUCHT NACH NATUR TRIFFT AUF TECHNIK

Dinos für die ganze Familie: Senckenberg Naturmuseum

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In der Ausstellung „Illusion Natur. Digitale Welten“ zeigt das Museum Sinclair-Haus in Bad Homburg vom 10. November 2019 bis zum 2. Februar 2020 Arbeiten von zwölf nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstler. Ihre digitalen Kompositionen nähern sich einem traditionellen Thema der Kunst: der Natur. So entstehen virtuell erschaffene Sehnsuchtsorte, deren

Fotos: Sammlung Emil Bührle/ Zürich, Sven Tränker

www.senckenberg.de

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Foto: Courtesy of DAM Gallery, Berlin

Idyll jedoch immer wieder durch die kühle Hyperrealität der künstlichen Animation durchbrochen wird. Die digitalen Landschaften erscheinen fremd und vertraut zugleich. Mit ihren Werken loten die Künstlerinnen und Künstler die Grenze zwischen Wirklichkeit und Abbild aus und hinterfragen die menschliche Wahrnehmung der Welt. Eelco Brand beispielsweise schafft in seinen 3D-Animationen bewegte Landschaftsbilder, die die Natur nahezu fotorealistisch abbilden oder sogar über die Realität hinausgehen. So zeigt er beispielsweise einen Wiesenhügel, dessen gemächliche und gleichsam menschliche Bewegung erst auf den zweiten Blick sichtbar wird: Der Hügel scheint zu atmen. In Miguel Chevaliers Projektion „Trans-Nature“ schweben digital erzeugte Pflanzen scheinbar schwerelos über die Leinwand. Selbst der Vorhof des Museums wird miteinbezogen: Mit ihrer Augmented-Reality-Installation verwandelt die japanische Künstlerin Tamiko Thiel diesen in eine Unterwasser-Szenerie mit Korallenriff. Dass diese Riffe letztlich nicht aus Pflanzen, sondern aus Plastikenten, Flip-Flops und Strohhalmen bestehen, wirkt wie ein dystopischer Blick in die Zukunft. www.museum-sinclair-haus.de

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P R O M OT I O N

Fotorealistische 3D-Animation von Eelco Brand

Mit den Berührungspunkten von Kunst und Digitalität befasst sich auch das Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

(DFF). Der technische Fortschritt und die Digitalisierung prägen nicht nur unser Privat- und Berufsleben, sondern auch die Kunst, insbesondere die Filmkunst. Was digitale Kreativität bedeutet und wie sie sich in den vergangenen 50 Jahren entwickelt hat, zeigt die interaktive Ausstellung „Digital Revolution“ im DFF, die gerade bis zum 10. November verlängert

wurde. Sie befasst sich mit der Frage, wie sich Kunst und insbesondere Film durch digitale Technologien seit den 1970er Jahren verändert und erweitert haben – von den ersten digitalen Effekten wie dem verpixelten Gesichtsfeld eines Roboters in „Westworld“ (US 1973) bis hin zu den computergenerierten Weltraumansichten in „Gravity“ (US 2013). Neben zahlreichen Spielstationen mit Independent-Games, faszinierenden Hardware-Exponaten, die auf heutige Computernutzer bereits

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26.01.2020 Frankfurt - Alte Oper

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11.10.2019 - Frankfurt Club der Jahrhunderthalle

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KULTUR archaisch wirken und frühen Musikvideos mit künstlerischen digitalen Effekten zeigt die Ausstellung auch spielerische Kunstinstallationen, die die Besucherinnen und Besucher zur Interaktion ermuntern. Wissbegierige kommen genauso auf ihre Kosten wie Spielfreudige: Sie tauchen ein in die Vor- und Frühgeschichte des Digitalen, erkunden historisch anmutende Geräte und erhalten in zahlreichen Interviews Hintergrundinformationen zu Spielen wie „Minecraft“. „Das Besondere an der Ausstellung ist, dass wir die Arbeiten und Geräte nicht nur ausstellen – wir bieten sie auch zum Anfassen und Ausprobieren an“, so Kuratorin Stefanie Plappert. „So können die Besucherinnen und Besucher ganz unmittelbar Erinnerungen wiederaufleben lassen, oder neue Erfahrungen mit digitalen Objekten machen.“ www.dff.film

Ein Muss für Filmfans sind auch die folgenden zwei Festivals in Wiesbaden: Vom 23. bis 27. Oktober steht das Biebricher Schloss ganz im Zeichen des Trickfilms, wenn dort im Rahmen der „Filme im Schloss“ das 21. Internationale Trickfilmfestival stattfindet. Im Vorführsaal der FBW - Deutsche Film und Medienbewertung werden über hundert Trickfilme gezeigt, darunter auch der Langfilm „Funan“ von Denis Do, eine Erstaufführung der Originalversion mit deutschen Untertiteln. Er erzählt die Geschichte einer Familie während der Revolution der Roten Khmer im Kambodscha der 1970er Jahre. Der Film wurde mit dem Großen Preis beim Trickfilmfestival in Annecy und mit dem Publikumspreis beim Los Angeles International Film Festival ausgezeichnet. www.filme-im-schloss.de/content/trickfilm

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Nur wenige Wochen später, nämlich vom 15. bis 24. November, erobert das exground filmfest die Landeshauptstadt und präsentiert 200 Kurz- und Langfilme aus aller Welt. Der diesjährige Länderschwerpunkt ist dem vielfältigen Filmschaffen in Brasilien gewidmet – ein Land, das seit der Wahl des Rechtspopulisten und Ex-Militärs Jair Bolsonaro zum Präsidenten besonders im internationalen Fokus steht. „Einige der Filme setzen sich mit Themen auseinander, die wir auch aus der aktuellen Berichterstattung kennen, darunter die politische Situation im Land, die Ausgrenzung der indigenen Bevölkerung, die Brände“, so Andrea Wink, Mitorganisatorin des Festivals. „Das Programm wird von Amnesty International unterstützt.“ Gezeigt wird auch der brasilianische Oscar-Beitrag „Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão“ von Karim Aïnouz. Der Film befasst sich mit der Rolle der Frau im Rio de Janeiro der 1940er Jahre.

Brasilianischer Oscar-Beitrag „Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão“

Während des Festivals werden in gleich mehreren Kategorien Filmpreise verliehen, darunter ein ganz besonderer: Das vierte Jahr in Folge vergeben Inhaftierte der JVA Wiesbaden den Filmpreis „Das Brett“. Die nominierten Filme werden hierzu eigens mit Projektor und Leinwand im Gefängnis vorgeführt. „Brett ist der unter Inhaftierten üblich Ausdruck für eine lange Knastzeit“,

Fotos: Bruno Machado

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erklärt Wink. „In der Schreinerei der JVA gestaltet die Jury ein Brett, das jedes Jahr anders aussieht und als Preis übergeben wird.“ Der Preis ist auf 1500 Euro dotiert. Neben den Filmvorführungen an verschiedenen Spielstätten in Wiesbaden, Frankfurt und Darmstadt erwartet die Festival-Besuchenden auch ein vielseitiges Rahmenprogramm mit Partys, Podiumsdiskussionen, Lesungen, Kunstausstellungen und Konzerten.

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Rohe Nacktheit in „The Invention of Evilness“ im Mousonturm

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Wer sich für die politische Situation in Brasilien interessiert, der sollte sich auch „The Invention of Evilness“ im Mousonturm nicht entgehen lassen. Wie kein anderer Choreograf seiner Generation versteht es Marcelo Evelin, die politischen und sozialen Spannungen unserer Zeit und ihre Resonanzen im Körper in Bewegung zu setzen. Er stammt aus Brasilien und lebte lange in Europa, bevor er 2006 in seine Heimat zurückkehrte. Er ist Choreograf, Performer und Forscher, arbeitet vor allem im Tanz, aber auch in den Bereichen Musik, Video, Installation und ortsspezifischer Kunst. Evelin kollaboriert mit Künstlerinnen und Künstler unterschiedlichster Disziplinen, lehrt, gibt Workshops und ist mit seinen Arbeiten international auf Festivals vertreten. Mit seiner „Compagnie Demolition Incorporada“ gastiert er am 8. und 9. Oktober mit der Tanzproduktion „The Invention of Evilness“ im Künstlerhaus Mousonturm: Voller Wucht treffen darin Arme, Beine, Rücken und unzählige Äste aufeinander und produzieren einen hämmernden Beat. Zugleich schafft er eine Metapher für die aktuelle Situation in seinem Heimatland Brasilien, in dem seit den jüngsten Wahlen die Intoleranz und Gewalt gegenüber Minderheiten zunimmt und ein Klima der Hoffnungslosigkeit herrscht. Evelins Beschwörung der Boshaftigkeit ist jedoch nicht allein eine Reaktion auf diese gesellschaftliche Situation, sondern ein ungezähmter Akt des Widerstands, ein Bekenntnis zu allem, was sich schwer fassen und kategorisieren lässt. Dieudonné Niangouna ist seit der Spielzeit 2014/15 regelmäßig als „associated artist“ zu Gast am Künstlerhaus Mousonturm. Geboren 1976 in Brazzaville, Republik Kongo, gehört er

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KULTUR als Autor, Schauspieler und Regisseur zu den zentralen Figuren einer jungen, im Aufbruch befindlichen Generation von Theatermachenden auf dem afrikanischen Kontinent. 1997 gründete er die „Compagnie Les Bruits de la Rue“, welche sich mit der Gewalt und Wut auf den Straßen der Republik Kongo vor dem Hintergrund des kongolesischen Bürgerkriegs und der Geschichte des französischen Kolonialismus auseinandersetzt. Über die Jahre ist Niangouna vom Unbekannten zu einem gern gesehenen Gast europäischer Theaterfestivals geworden und zeigt nun sein neues Stück „Trust / Shakespeare / Alléluia“ am 16. und 25. Oktober auf der Bühne des Mousonturms als Erstaufführung im deutschsprachigen Raum. Im Zentrum des Stückes stehen eine Gruppe junger Schauspielerinnen und Schauspieler und ihre Überzeugung, im Theater eine mögliche Zukunft erfinden zu können – wortgewaltig und hochpoetisch. www.mousonturm.de

Zwischen derart ernsten Themen braucht es auch mal etwas Raum für unbeschwerte Heiterkeit und hemmungsloses Gelächter. Im Frankfurter Westen startet das Neue Theater Höchst mit besonders unterhaltsamen Showacts in den Herbst: Am

Comedian Dave Davis kommt nach Höchst

DEUTSCHES FILMINSTITUT FILMMUSEUM

10. Oktober kommt Comedian Dave Davis in den Kleinkunsttempel und sorgt dafür, dass kein Auge trocken bleibt. „Genial verrückt! Nichts reimt sich auf Mensch“ ist der Titel seines Programms, in dem er von „Fifty Shades Of Grey“ bis zur Integrationsdebatte so ziemlich alles auf den Tisch legt, was den Menschen bewegt. Geistreich, wortgewandt und geschmeidig reißt Dave Davis sein Publikum mit sich. Ebenfalls wortgewandt sind die Musik-Comedy-Queens von Suchtpotenzial mit ihrem dritten Programm „Sexuelle Belustigung“, in dessen Genuss die Gäste am 25. Oktober im Neuen Theater Höchst kommen werden. Julia Gámez Martín aus Berlin und Ariane Müller aus Ulm sind zwei preisgekrönte Musikerinnen und bundesweit bekannt für ihre Shows voll rabenschwarzem Humor. Wenn die zwei die Bühne betreten, kann einfach alles passieren: virtuose Gesangsduelle, derbe Wortgefechte und kluges Pointen-Gewitter. Suchtpotenzial werfen dabei alle Konventionen und Klischees über Bord, nichts ist vor ihnen sicher.

Lustig wird es auch am 30. Oktober in der Jahrhunderthalle Frankfurt: Fernsehsendungen, Bücher und ein sehr beliebter Podcast – Katrin Bauerfeind ist auf vielen Wegen bekannt geworden.

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Foto: Dave Davis

www.neues-theater.de

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Passend zu ihrem aktuellen Buch „Alles kann, Liebe muss“ ist Bauerfeind derzeit mit ihrem Programm „Liebe: Die Tour zum Gefühl“ unterwegs auf deutschen Bühnen. Das Konzertbüro Schoneberg holt sie nach Frankfurt. Katrin Bauerfeind widmet sich den unglaublich komischen Seiten des Gefühls Liebe. Ob Familie, Single oder Pärchen, auf der Couch, im Bett oder auf Tinder: Bauerfeind fragt sich, wo die Liebe herkommt, wo sie hingeht, wenn sie weg ist, wie man sie findet, verliert und wieder neu entdeckt. Feinsinnig und mit viel Humor taucht sie ab in das vielleicht größte Gefühl der Welt und nimmt ihr Publikum mit. Musikalisch wird es hingegen mit Metronomy am 26. Oktober im Capitol in Offenbach. „Metronomy Forever“ heißt das neue Album der Briten, mit dem sie auf ihrer Tour nach Deutschland kommen. Bekannt ist die Band für ihren Mix aus Pop- und Clubsounds, der sich auch auf dem neuen Album wiederfindet. Live begeistern Metronomy seit jeher in ausverkauften Hallen und auf den großen Festivalbühnen. www.schoneberg.de.

Foto: Foto: Marcus Höhn

EIN ETWAS ANDERES REQUIEM Zwei Abende, ein einzigartiges Konzert: Am 10. und 11. Oktober kommen die Besucher der hr-Sinfoniekonzerte in der Alten Oper in den Genuss von Johannes Brahms Werk „Ein deutsches Requiem“, das so ganz anders ist, als man es von einem Requiem erwartet: keine letzte Posaune, kein Jüngstes Gericht. Brahms ist im evangelisch-lutherischen Hamburg groß gewordene, bei der Auswahl seiner Texte bricht er mit der Tradition des Requiems als Totenmesse und wählt stattdessen aus dem Alten und Neuen Testament der Lutherbibel vor allem Passagen aus, in denen es um Trost geht. Brahms meidet sogar Namen wie Christus oder Jesus – und schafft auf diese Weise eine Form der überkonfessionellen Ansprache, ein „Requiem für den Menschen“, wie er selbst einmal sagte. Mit „Ein deutsches Requiem“ wurde Brahms zu einem der bedeutendsten Komponisten der Romantik. Clara Schumann schrieb nach der Uraufführung: „Es ist ein ganz gewaltiges Stück, ergreift den ganzen Menschen in einer Weise wie wenig anderes. Der tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber der Poesie, wirkt wunderbar, erschütternd und besänftigend.“ Vorgetragen wird das Werk vom mdr-Rundfunkchor mit Sopranistin Christiane Karg, Tenor Michael Nagy, dirigieren wird David Zinman.

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Katrin Bauerfeind hat’s mit der Liebe

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SPECIAL

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KULTUR

Kino aus Leidenschaft Als die Zeilgalerie 2016 abgerissen wurde, musste die Astor Film Lounge schließen. Nun hat sie im Shoppingcenter MyZeil wiedereröffnet. Was das neue Kino den Gästen bietet, verrät Geschäftsführer Hans-Joachim Flebbe im Interview. haben einen üppigen Reihenabstand, werden am Platz bedient und können aus einer Vielzahl an Speisen und Getränken wählen, die sie so noch nicht im Kino erlebt haben. Und um doch noch einmal kurz auf das Thema Technik einzugehen: Mit Dolby Atmos bieten wir unseren Gästen das derzeit beste Tonsystem. Hat Ihr Kino eine konkrete Zielgruppe?

Unser Publikum ist bunt gemischt und variiert natürlich von Film zu Film. Wir beobachten aber, dass uns doch eher die Gäste besuchen, für die zu einem Kinobesuch eben mehr gehört als nur der Film. Unsere Gäste schätzen den Komfort und Service, den sie vielleicht in anderen Kinos vermissen. Warum braucht es neben kleinen Programm- und großen Multiplex-Kinos noch ein weiteres Kino-Format?

JOURNAL FRANKFURT: Was erwartet die Besucherinnen und Besucher in der neuen Astor Film Lounge? HANS-JOACHIM FLEBBE: Unsere Gäste

erwartet vor allem hoher Komfort und Service in einem exklusiven Ambiente. Wir möchten, dass der Gast bei uns nicht nur einen Film sieht, sondern einen rundum tollen Abend hat. Und dazu gehören für uns auch besondere Foyerund Saaldesigns, spannende Lichtkonzepte und hochwertige Materialen und Möbel.

Der Erfolg der Astor Film Lounge in Städten wie Berlin, Köln oder Hamburg zeigt uns, dass die Gäste auf ein Kino gewartet haben, das ihnen mehr bietet als das klassische Multiplexkino. Wir sind nicht nur Abspielstätte, wir verstehen uns als Erlebnisort und möchten die Zeit vor und nach dem Film auch zu etwas besonderem machen. Ein Kinobesuch soll Entspannung sein und nicht mit stressigem und zeitraubendem Anstehen am Snacktresen beginnen. Bei uns geben Sie Ihre Jacke an der kostenlosen Garderobe ab, genießen Ihren Begrüßungsdrink und werden später im Saal direkt am Platz bedient. Wie gestalten sich die Eintrittspreise in der Astor Film Lounge?

Die Preise liegen im Schnitt bei rund 10 bis 15 Euro für einen 2D-Film, also

nur unwesentlich höher als ein Ticket in einem typischen Multiplexkino. Im Preis enthalten sind die Garderobe, ein Begrüßungsgetränk und natürlich der Service am Platz. Was für Filme werden in Ihrem Kino gezeigt?

Wir positionieren uns bewusst im – wie wir es nennen – gehobenen Mainstream, erlauben uns aber auch immer mal einen Ausflug in Richtung Arthouse oder auch „Popcorn-Blockbuster“, wenn die Nachfrage vorhanden ist. An einem Star Wars kommen natürlich auch wir nicht vorbei. Wollen wir auch nicht, da es viele Gäste gibt, die gerade solche Filmhighlights im entsprechenden Rahmen sehen möchten. Es wird aber auch Filmklassiker zu sehen geben, Filme in der englischsprachigen Originalfassung oder auch Opernübertragungen aus aller Welt. Wann entdeckten Sie Ihre Leidenschaft fürs Kino?

Das begann bereits während meiner Studienzeit in Hannover, als ich anfing, das Filmprogramm für das damalige Apollo Kino zu gestalten. Da war die Leidenschaft geweckt – und lässt mich bis heute nicht los. Haben Sie einen Lieblingsfilm, Herr Flebbe?

Es gibt viele Filme, mit denen man etwas Besonderes verbindet oder an die man immer wieder denken muss. Aber mein absolutes Highlight der letzten Jahre ist „Bohemian Rhapsody“. Die Wucht der Queen-Songs und die spannende Erzählweise – das auf der großen Leinwand – ein Muss! frankfurt.premiumkino.de

Der Fokus auf Service und Komfort macht den Besuch in einer Astor Film Lounge so besonders. Modernste Bildund Tontechnik sind die Basis für einen gelungenen Filmgenuss. Wir legen aber noch ordentlich was drauf: Bei uns sitzen die Gäste in verstellbaren Ledersesseln,

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Foto: Martina van Kann

Was macht das Kinoerlebnis in der Astor Film Lounge besonders?

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KULTUR Ebenfalls große Musik, allerdings speziell für ein junges Publikum, bieten seit mittlerweile über 70 Jahren die Jungen Konzerte des Hessischen Rundfunks . Pro Saison werden eigens für Schülerinnen und Schüler, Studierende und Azubis sechs Konzerte in der Alten Oper angeboten, in denen das hr-Sinfonieorchester weltberühmte Stücke der großen Komponistinnen und Komponisten präsentiert. Ein Abo für insgesamt drei Konzerte kostet nur 36 Euro, ist also besonders günstig. Zudem gibt es begleitende Moderationen, um das Publikum mit Thema und Hintergrund der Werke vertraut zu machen. Zweimal pro Saison wird diese Moderation im Rahmen des Projekts „Spielzeitschule“ nicht von erfahrenen Rednern bestritten, sondern von den Schülerinnen und Schüler einer Klasse. So auch beim Konzert „Schostakowitsch“ am 30. Oktober, wenn das Orchester unter Leitung von Klaus Mäkelä die 7. Sinfonie, besser bekannt als „Leningrader Sinfonie“, spielen wird. Der Komponist Dmitrij Schostakowitsch schrieb sie, während seine Heimatstadt Leningrad 1941 von der deutschen Wehrmacht belagert wurde, sein Werk fasst die Brutalität und Unmenschlichkeit des Krieges in Töne.

G O E T H E H A U S - F R A N K F U R T. D E Dirigent Klaus Mäkelä ist selbst erst Anfang 20

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Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein rund 70-minütiges Konzert, dem eine 20-minütige Moderation sowie eine Pause vorausgehen. Die Moderation wird von Schülerinnen und Schüler des Musik-Leistungskurses der elften Klasse der Albert-Einstein-Schule in Schwalbach bestritten. „Die Schüler, die an diesem Abend moderieren, werden vorab von unserem Mitarbeiter Stefan Hoffmann gecoacht und auf den Abend vorbereitet“, so Elena Trifonova vom hr-Sinfonieorchester. Neben der Moderation wird auch eine komplexe Multi-Media-Dokumentation durch den Leistungskurs vorbereitet, ebenfalls mit Unterstützung eines hr-Fachmanns. Das Ergebnis kann vor und nach dem Konzert im Foyer der Alten Oper an Monitoren angeschaut werden. „Viele Schüler empfinden das Projekt als extrem bereichernd, auch über den musikalischen Inhalt hinaus“, so Trifonova. „Sie gewinnen an Selbstbewusstsein, lernen, vor Anderen zu sprechen und Inhalte auf Augenhöhe zu vermitteln.“

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Er ist geringfügig älter als das Publikum der Jungen Konzerte, aber noch kein bisschen müde: Im Februar 2016 wurde ihm ein Grammy für sein Lebenswerk überreicht, der sich in seiner Sammlung zu zahlreichen weiteren Grammys und einem Oscar gesellen darf. Nun kommt die Jazz-Legende mit Band für drei Termine nach Deutschland. Am 10. November ist Herbie Hancock in der Jahrhunderthalle Frankfurt zu sehen. Viele Werke des Jazz-Pianisten und Komponisten sind Klassiker geworden und dienen anderen Musikerinnen und Musikern als Improvisationsgrundlage. Es gibt wenige Künstlerinnen und Künstler in der Musikhistorie, deren Einfluss sowohl auf die Entwicklung von akustischem und elektronischem Jazz als auch RnB spürbarer ist,

Foto: Heikki Tuuli

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P R O M OT I O N

Foto: AbuDhabi Jazz Festival

Herbie Hancock kommt in die Jahrhunderthalle

als der Beitrag des in Chicago geborenen Herbie Hancock, der nun in der sechsten Dekade seiner professionellen Laufbahn steckt. 2011 ernannte ihn die UNESCO aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes für Frieden durch Dialog, Kultur und Kunst zum Botschafter des guten Willens. Wer den Weltstar live sehen will, geht auf: www.eventim.de

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ZWISCHEN WIEN UND HOLLYWOOD Kino trifft Konzertsaal: Vom 14. bis 16. November steht die Alte Oper ganz im Zeichen des Fokus-Festival „Exodus nach Hollywood“. Die Konzertreihe spürt der Flucht der europäischen Musikschaffenden vor dem Naziregime nach Holly-

wood nach, sucht nach den Wurzeln der amerikanischen Filmmusik in der europäischen Romantik und öffnet den Blick für Gemeinsamkeiten. Eintauchen in die Musikwelt der 1930er Jahre können Konzertbesuchende am 14. November, wenn das hr-Sinfonieorchester unter Leitung von Frank Strobel Max Steiners Musik aus „Gone with the Wind“ und seine Film-

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KULTUR Chaplins C Cha h pli pll ns p n Klassiker Klla Kla K assik ssike ssi ke ker „The Circus“ bei der „Langen Nacht“ in der Alten Oper

Foyers und auch im Restaurant Opera sind die Gäste dazu eingeladen, in die schillernde Welt Hollywoods einzutauchen und zu erleben, wie Leinwand und Orchesterklänge Eins werden. www.alteoper.de

Das Werk eines Wiener Komponisten, der in die USA emigrierte, kann man diesen Herbst auch in der Oper Frankfurt erleben. „Drei Kurzopern“ wurde 1928 im Staatstheater Wiesbaden anlässlich der internationalen Maifestspiele uraufgeführt. Theodor W. Adorno sagte über den Komponisten Ernst Křenek, dass er mit dem Stück nicht bloß seine Zeit, sondern auch die musikalische Geschichte vor den Zeitraffer nehme. 90 Jahre später, wurde die Frankfurter Produktion von Regisseur David Hermann bei den International Opera Awards als „Wiederent„Wiederent

oper-frankfurt.de

Keine Operetten, dafür aber reichlich laute und leise Klänge gibt es im Oktober in der Neuen Stadthalle Langen : Nach der umwerfenden Resonanz auf ihre „acoustic tour ’18“ gab es für die Band Forced To Mode keinen Zweifel: Sie wollen die wundervollen Depeche Mode-Songs in ganz intimer Art und Weise, verstärkt durch Drums, Percussion und Cello, erneut auf

Fotos: Roy Export SAS, Barbara Aumüller

„Schwergewicht oder die Ehre der Nation“ in der Oper Frankfurt

sinfonie zu „King Kong“ erklingen lässt, aber auch Erich Wolfgang Korngolds Violoncellokonzert C-Dur op. 37. Am 15. November spielt dann das Ensemble Modern unter anderem Werke von Arnold Schönberg, Franz Schreker und Alexander von Zemlinsky. Das Finale des Fokus bildet die „Lange Nacht“ am 16. November, zu der das hr-Sinfonieorchester mit dem Filmmusikspezialisten Frank Strobel am Pult gleich drei Konzertblöcke beisteuert. Dann wird hörbar, dass Wien und Hollywood in der Musikgeschichte nur einen Steinwurf voneinander entfernt liegen. Auf dem Programm steht Musik von Gustav Mahler bis John Williams und der Charlie Chaplin-Film „The Circus“ wird in Ausschnitten zu sehen sein. Dabei beschränken sich die Klänge nicht auf den Konzertsaal: Die Musik spielt im ganzen Haus. In Sälen,

deckung des Jahres“ ausgezeichnet und steht am 11., 19. und 26. Oktober sowie am 1. November zum letzten Mal auf dem Spielplan der Oper Frankfurt. Das Triptychon scheint auf den ersten Blick keine äußeren Zusammenhänge vorzuweisen, erst in der näheren Betrachtung fügt sich daraus das Gesamtbild zusammen. Křenek selbst sagte, dass ihm die Verbindung erst bei Vollendung des Stücks evident wurden. Bei „Der Diktator“, dem ersten der drei einaktigen Stücke, handelt es sich um eine tragische Oper über Eifersucht, Intrigen und Mord. Mit typischem Komödienpersonal zeigt sich „Schwergewicht“ oder „Die Ehre der Nation“ als eine burleske Operette um den Boxer Adam Ochsenschwanz, der sich mit einer betrügenden Ehefrau herumschlagen muss. In der Märchenoper „Das geheime Königreich“ werden romantisierende Klänge angestoßen und ein König wird von seiner Frau auf außergewöhnliche Weise vor dem Freitod bewahrt.

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SPECIAL

J O U R N A L F R A N K F U R T # 10/ 19

KULTUR die Bühne bringen. Daher kommt sie am 23. Oktober in die Neue Stadthalle Langen und dieses Mal komplett unplugged – da ist Gänsehaut vorprogrammiert.

Nitzer Ebb bringen Electronic Body Music nach Langen

Im November in der Neuen Stadthalle Langen zu sehen sind Nitzer Ebb, die als Vorreiter der „Electronic Body Music“ gelten. Zu den musikalischen Vorbildern der Briten zählen unter anderen DAF, Kraftwerk, Einstürzende Neubauten, Die Krupps und Malaria. Als Vorband treten die Leipziger Techno-Jungs von Liebknecht an. Tickets gibt es an allen bundesweit bekannten Vorverkaufsstellen von „AD Ticket“. www.neue-stadthalle-langen.de

Migration macht Geschichten

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HOL DIR ZAPPAR

24.10.2019 bis 30.8.2020

Die beiden Arthouse Kinos Cinema und Harmonie sind feste Institutionen in Frankfurt und ziehen all jene Kinobesucherinnen und -besucher an, denen die Multiplexe zu groß, zu anonym, zu laut und mit zu viel Werbung vorm Film sind. Sie bieten eine liebevoll kuratierte Programmauswahl abseits des Mainstreams sowie Premieren mit Gästen aus der internationalen Filmbranche. Während das 2016 renovierte Cinema am Rossmarkt mit einem charmanten Sitzbereich im Stil einer französischen Brasserie, Konzertübertragungen und vielen französischen Filmen eher ein reiferes Publikum anzieht, lockt die Harmonie in Sachsenhausen mit arthousigeren, teils auch skurrilen und experimentellen Filmen, die ein junge Filmfans ansprechen. „Bestes Beispiel ist die „(Dis-) Harmonie“, unsere Reihe für den abseitigen Film, in der unter anderem Horrorfilme gezeigt werden“, erklärt Kino-Chef Christopher Bausch. Jeder mittlere Mittwoch des Monats gehört der „(Dis-)Harmonie“, meist gibt es vorab noch einen kleinen Vortrag zum Film. Beliebt ist aber auch die Arthouse Sneak „Spotlight“: Alle zwei Wochen wird mittwochs ein neuer Überraschungsfilm gezeigt, im Originalton mit Untertiteln. „Es geht darum, dass sich die Besucher einfach mal einlassen auf einen Film, ohne vorher zu wissen, um welchen es sich handelt“, so Bausch. Mittlerweile ist auch das Fantasy-Filmfest an seinen ursprünglichen Spielort, die Harmonie, zurückgekehrt. Mit verstörenden Werken irgendwo zwischen Horror, SciFi und Thriller beglückte es seine große Fangemeinde in diesem September schon zum 33. Mal, und das in frisch renovierten Kinosälen: Neu bestuhlt bieten sie jetzt mehr Beinfreiheit und punkten obendrein mit einer größeren Leinwand und einer neue Soundanlage. Obendrein wurde das Foyer der Harmonie um 60 Quadratmeter vergrößert, hinter der Kasse kann man sich nun an der Theke eine Erfrischung holen und es sich auf einem der Sofas gemütlich machen, bis es Zeit wird, in den Kinosaal zu gehen. www.arthouse-kinos.de

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Foto: Hazel Hill McCarthy

KINO MIT CHARAKTER

20.09.19 19:03


40 Jahre English Theatre Eine Frankfurter Theater-Institution hat Geburtstag: Was als kleine Hinterhof bühne in Sachsenhausen begann, ist mittlerweile das nach eigenen Angaben größte englischsprachige Theater in Kontinentaleuropa. Das English Theatre feiert sein 40-jähriges Bestehen, die Jubiläumsspielzeit steht unter dem Motto „Flirting with Madness“ – ein Flirt mit dem Wahnsinn. Eröffnet wird sie durch eine erfrischend unkonventionelle Inszenierung von „One Flew Over the Cuckoo’s Nest“ mit vertauschten Geschlechterrollen: Ewa Dina begegnet als renitentes Schlitzohr McMurphy in der geschlossenen Psychatrie Nigel Fairs in der Rolle des repressive Oberpfleger Nurse Ratched. „Diese Rolle wird nur selten einem Mann angeboten. Nigel Fairs hat eine weitere Saison am National Theatre abgesagt, um das Engagement annehmen zu können“, so Intendant Daniel Nicolai. Bis 19. Oktober kann man Fairs in der Gallusanlage 7 dabei zusehen, wie er die Rolle genießt. English Theatre heißt übrigens nicht einfach deutsches Regietheater auf Englisch. „Wir haben eine andere Herangehensweise und sind viel mehr Autorentheater als die meisten deutschen Bühnen“, erklärt Nicolai. Das bringt wohl auch die Nähe zur britischen Hauptstadt mit sich: Für jede Produktion stellt das ETF ein britisches oder amerikanisches Kreativteam mit einem Ensemble aus Muttersprachlerinnen und -sprachler zusammen. Die Castings und Proben finden in London statt, mit einer zweiwöchigen Endprobenphase in Frankfurt. Und so wird auf der anderen Seite des Ärmelkanals bereits jetzt für das Musical „Sweeny Todd“ geprobt, das ab 2. November neue Facetten des Wahnsinns auf die Bühne des English Theatre bringen wird.

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PROMOTION

www.english-theatre.de

10.11.2019 – 02.02.2020

ILLUSION NATUR Foto: Foto: Martin Kaufhold

DIGITALE WELTEN

Das English Theatre hat einen Vogel

MUSEUM SINCLAIR-HAUS Bad Homburg v.d. Höhe Löwengasse 15 www.museum-sinclair-haus.de Eine Institution der Stiftung Nantesbuch gGmbH Trans-Natures © Miguel Chevalier und VG Bildkunst, Bonn 2019

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