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HEREIN SPAZIERT! Die Kultur ist zurück in Frankfurt. Museen, Bühnen, Clubs öffnen wieder. Es wird getanzt, geschauspielert, ausgestellt, gelesen und vor allem unterhalten – zur Freude des Publikums, das lange darbte. Es steht ein vielfältiger Kulturherbst bevor, der positive und enorm kreative Akzente setzen wird – als hätte die monatelange Zwangspause gerade das Schöpferisch-Künstlerische besonders verstärkt.
Foto: Dominik Mentzos
Text: Sonja Thelen
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HEREIN SPAZIERT! Die Kultur ist zurück in Frankfurt. Museen, Bühnen, Clubs öffnen wieder. Es wird getanzt, geschauspielert, ausgestellt, gelesen und vor allem unterhalten – zur Freude des Publikums, das lange darbte. Es steht ein vielfältiger Kulturherbst bevor, der positive und enorm kreative Akzente setzen wird – als hätte die monatelange Zwangspause gerade das Schöpferisch-Künstlerische besonders verstärkt.
Foto: Dominik Mentzos
Text: Sonja Thelen
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„Es ist wieder Zeit für großartige Kunsterlebnisse“, freut sich Philipp Demandt, Direktor vom Städel Museum, der Schirn Kunsthalle und der Liebieghaus Skulpturensammlung auf die kommenden Monate. Bei all dem bleiben die Macher in den Theater- und Opernhäusern, Museen und anderen Kultureinrichtungen angesichts der Pandemielage dennoch vorsichtig optimistisch. Sie betonen die enge Zusammenarbeit mit der Stadt bei den an die aktuelle Situation angepassten Hygienekonzepten und verweisen auf die jeweils geltenden Einlassregelungen.
Foto: Freies Deutsches Hochstift / A. P. Englert
Und so beginnt die Kunst- und Kultursaison in diesem Herbst mit spannenden Sonderausstellungen und einer Neueröffnung. Rund zehn Jahre hat das Team des Freien Deutschen Hochstifts an der Realisierung des Deutschen Romantik-Museums gearbeitet, das vor wenigen Tagen seine Eröffnung feiern konnte. Direkt angrenzend zum Elternhaus von Johann Wolfgang von Goethe und optisch mit diesem eine Einheit bildend hat es seine Pforten eröffnet. Es präsentiert die Goethe-Galerie mit seinen zahlreichen Gemälden sowie auf zwei Stockwerken in 35 Stationen einzigartige Originale der Romantik mit innovativen Ausstellungsformen, die diese Zeit als Schlüsselepoche erfahrbar machen. Es ist weltweit das erste Museum, das sich der Epoche der deutschsprachigen Romantik als Ganzes widmet. Im Dialog mit dem Goethe-Haus sind Manuskripte, Grafik, Gemälde und Gebrauchsgegenstände zu sehen. Das Deutsche Romantik-Museum bietet eine multimediale Umsetzung von Ideen, Werken und Personenkonstellationen. Goethe selbst wird in ein neues Licht gerückt. Grundlage für das Museum ist die einzigartige Sammlung zur Literatur der deutschen Romantik, die in den vergangenen 100 Jahren vom Freien Deutschen Hochstift, dem Träger des Frankfurter Goethe-Hauses, zusammengetragen wurde. Zu den wertvollen Schätzen zählen neben Handschriften von Clemens und Bettine Brentano, Novalis und den Brüdern Schlegel unter anderem Joseph von Eichendorffs handschriftlicher Entwurf zu einem der berühmtesten Gedichte der deutschen Romantik ‚Wünschelrute’ oder Robert Schumanns eigenhändige Kompositionsentwürfe zu seinen ‚Szenen aus Goethes Faust’. Dazu kommen etwa bekannte Gemälde wie Caspar David Friedrichs ‚Der Abendstern’. Bei der Eröffnung hob Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Freien Deutschen Hochstift, hervor: „Das Deutsche RomantikMuseum ist das Werk von zahlreichen Menschen, die auf sehr unterschiedliche Weise gemeinsam an diesem Projekt gearbeitet haben.“ Bohnenkamp war auch Teil des fünfköpfigen Kuratoren-Teams des Freien Deutschen Hochstifts, das mit der Musikwissenschaftlerin Dr. Ulrike Kienzle sowie mit Petra Eichler und Susanne Kessler von Sounds of Silence (und künstlerische Leitung der Romantik-Dauerausstellung) das Ausstellungskonzept entwickelt hat. Der Bau umfasst eine Ausstellungsfläche von rund 1200 Quadratmetern sowie weitere
Das Deutsche RomantikMuseum hat Mitte September eröffnet.
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ALLES KOSCHER ODER WAS? Tauchen Sie ein in die Vielfalt jüdischer Kultur und erfahren Sie mehr über die bedeutende Geschichte und die spannende Gegenwart von Jüdinnen und Juden in Frankfurt und Europa.
Weitere Informationen unter: juedischesmusueum.de
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KULTUR 400 Quadratmeter für Wechselausstellungen. Das großzügige Foyer ist zugleich Eingangsbereich für das benachbarte Goethe-Haus. www.deutsches-romantik-museum.de www.frankfurter-goethe-haus.de www.freies-deutsches-hochstift.de
Doch das Rückgrat vieler künstlerischer, kreativer und kultureller Einrichtungen in Frankfurt ist das Kulturamt, das 2021 auf sein 100-jähriges Bestehen zurückblickt. 1921 nahm die Dienststelle „Deputation für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung“ – das heutige Kulturamt – in Frankfurt ihre Arbeit auf. Seitdem geht die Frankfurter Kulturverwaltung ihrer zentralen Funktion nach, gute Bedingungen für die Entfaltung von Kunst und Kultur zu schaffen, hat zahlreiche wegweisende Projekte umgesetzt, Angebote geschaffen, die dem kulturellen Leben zugutekommen und Frankfurt bis heute als Kulturstadt europäischer Prägung profilieren. „Gerade in der aktuellen Pandemiezeit zeigt sich die fundamentale Bedeutung einer kontinuierlichen und unbürokratischen Förderung. Unser Kulturamt unterstützt Künstlerinnen und Künstler, Projekte und Initiativen, es vergibt Stipendien, hält Gebäude instand und sichert Proben- und Atelierräume in einer immer dichter werdenden Stadt“, betont Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig. Eine „Flurausstellung“ ab Dezember im Kulturamt aus den Beständen der Städtischen Kunstsammlung mit selten gesehenen Gemälden und Kunstwerken Frankfurter Künstler:innen leitet zu einem weiteren 100. Geburtstag über: nämlich den der Städtischen Kunstsammlung . In der Ausstellung „Abgelichtet – Stars in Frankfurt“ (bis 28. August 2022) im Institut für Stadtgeschichte (Karmeliterkloster, Münzgasse) treffen Besucher:innen auf Frankfurter Stars wie Liesel Christ, Bernhard Grzimek, Lia Wöhr, Albert Mangelsdorff, Marika Kilius, Kurt Halbritter, Sabrina Setlur, Michael Groß, Birgit Prinz, Badesalz und auf internationale wie Michael Jackson, Sylvester Stallone, Tina Turner und viele mehr. Die Ausstellung präsentiert Glanzstücke aus der Nachlass- und Fotosammlung des Instituts. In der Ausstellung „Tending to the harvest of dreams“ (bis 14. November) im Zollamt MMK (Domstraße 3) stellt die südafrikanische Künstlerin Lungiswa Gqunta 30 Jahre nach dem vermeintlichen Ende der Apartheid die Frage nach dem Fortwirken des Kolonialismus.
HOCHKARÄTIGER KUNSTHERBST Der Herbst gehört in Frankfurt der Kunst. „Nach der langen coronabedingten Schließzeit Anfang des Jahres können unsere Besucherinnen und Besucher mit Vorfreude
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„Ganymed in den Fängen des Adlers“, 1635 Die Ausstellung „Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam“ im Städel ist einer der Höhepunkte in diesem Kunstherbst.
auf einen hochkarätigen Kunst-Herbst in Frankfurt blicken. Unsere Teams an den drei Häusern haben in den vergangenen Monaten intensiv daran gearbeitet, dieses umfassende Ausstellungsprogramm auf die Beine zu stellen, sodass wir verantwortungsvoll und mit höchsten Hygienestandards Kunst von größter Qualität präsentieren können“, so Dr. Philipp Demandt, Direktor von Städel, Schirn und Liebieghaus. So feiert das Städel Museum in diesem Herbst den größten Künstler des niederländischen 17. Jahrhunderts: Rembrandt van Rijn. Die Ausstellung „Nennt mich Rembrandt! Durchbruch in Amsterdam“, die zuvor im Frühjahr in der National Gallery of Canada in Ottawa gezeigt wurde und nun vom 6. Oktober bis 30. Januar am Museumsufer zu erleben sein wird, betrachtet erstmalig die Erfolgsgeschichte Rembrandts vom jungen, ambitionierten Künstler aus Leiden hin zum berühmten Meister in Amsterdam. 60 Kunstwerke Rembrandts treten dafür in Dialog mit Bildern anderer Künstler seiner Zeit. Die Schau vereint den bedeutenden Frankfurter Bestand an Arbeiten Rembrandts, darunter „Die Blendung Simsons“ (1636), mit herausragenden Leihgaben internationaler Museen. Rund 140 Gemälde, Druckgrafiken und Zeichnungen von Rembrandt und seinen Zeitgenossen – aus dem Amsterdamer Rijksmuseum, der Gemäldegalerie Berlin, der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden, der National Gallery in London, dem Museo Nacional del Prado in Madrid oder der National Gallery of Art in Washington –
beleuchten den eindrucksvollen Aufstieg und Durchbruch des Künstlers zwischen 1630 und Mitte der 1650er-Jahre. Rembrandts Bildproduktion war erstaunlich reich und umfasste neben Landschaften, Genreszenen und Stillleben vor allem dramatische Historienbilder und lebensnahe Porträts. In der anregenden Atmosphäre von Wettstreit und Konkurrenz in Amsterdam, wo viele talentierte Künstler um die Gunst des wohlhabenden Bürgertums warben, entwickelte Rembrandt jene einzigartig expressive Bildsprache, mit welcher er sich auf dem hart umkämpften Kunstmarkt durchsetzen konnte. „Mit ‚Nennt mich Rembrandt!‘ nimmt das Städel Museum eine weltberühmte Künstlerpersönlichkeit in den Blick“, betont Städel-Direktor Philipp Demandt. Konzeptionell folgt die Ausstellung einem thematisch strukturierten Rundgang. In einer offenen Architektur können die Werke Rembrandts jenen seiner Zeitgenossen begegnen und in Dialog miteinander treten. Als Rembrandt Harmensz. van Rijn zu Anfang der 1630er-Jahre in Amsterdam ankommt, ist er durchaus kein Unbekannter. In der Welthandelsmetropole Amsterdam sind Kunstwerke sowohl bei wohlhabenden Kaufleuten als auch bei Handwerkern und Seeleuten begehrt. Um sich nicht nur stilistisch von seinen Mitstreitern abzusetzen, signiert Rembrandt seine Werke wenig später nur noch mit seinem Vornamen, was bis heute zu einem seiner Markenzeichen werden sollte.
Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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Foto: Jason Wyche
Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Bildungs- und Vermittlungsprogramm, Überblicksführungen und Online-Touren der Reihe Museum für zu Hause. Hervorzuheben ist insbesondere das Digitorial, das das Städel zusammen mit der National Gallery entwickelt hat. Das kostenlose Digitorial bietet viele wissenswerte Hintergründe und Informationen zum kunstund kulturhistorischen Kontext – und ist die ideale Vorbereitung für den Ausstellungsbesuch. Mit innovativem Storytelling und einer explorativen Userführung werden Schwerpunkte der Ausstellung leicht zugänglich aufbereitet. Warum ist Rembrandt fast ausschließlich unter seinem Vornamen bekannt? In was für einem Umfeld arbeitete er? Was machte die florierende Stadt Amsterdam Mitte des 17. Jahrhunderts aus? Wer waren Rembrandts Auftraggeber, wen porträtierte er? Fragen wie diese und viele weitere werden im Digitorial beantwortet. Neben Texten und interaktiven Bildergalerien werden die vielfältigen Inhalte auch über Audiospuren vermittelt. Das digitale Angebot in deutscher, französischer und englischer Sprache können sowohl Frankfurter als auch Rembrandt-Fans in der ganzen Welt nutzen. rembrandt.staedelmuseum.de www.staedelmuseum.de
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Weitere Kunst-Highlights in diesem Herbst sind in der Schirn Kunsthalle Frankfurt zu entdecken: Sie widmet sich ab 8. Oktober in einer umfassenden Retrospektive (bis 6. Februar 2022) dem Gesamtwerk von Paula Modersohn-Becker (1876–1907) und zeigt, wie entschieden sie sich über gesellschaftliche und künstlerische Konventionen ihrer Zeit hinwegsetzte und so zentrale Tendenzen der Moderne vorwegnahm. Keine andere deutsche Künstlerin der Klassischen Moderne hat in der öffentlichen Wahrnehmung einen solch legendären Status erreicht wie Paula Modersohn-Becker. In ihrem kurzen Leben schuf sie ein umfassendes und facettenreiches Œuvre. Die Schauspieler:innen Verena Güntner und Robert Levin lesen am Dienstag, 19. Oktober, 19 Uhr (Schirn-Café) Auszüge aus dem Briefwechsel zwischen Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn. Tickets für fünf Euro sind online erhältlich.
Zudem öffnet am 15. Oktober eine Soloausstellung mit Arbeiten einer der profiliertesten US-amerikanischen Künstlerinnen der Gegenwart: Kara Walker (bis 16. Januar 2022). Für Furore sorgten ihre wandfüllenden Scherenschnitte und raumgreifenden Skulpturen, die provokativ und eindrücklich Rassismus, Sexismus, Unterdrückung und Gewalt in den Fokus nehmen. Für die
„The Moor“ With the Severed Head of Iago in a New and Revised Ending, 2019 Barack Obama als Othello zeigt das Bild von Kara Walker.
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Ausstellung „A Black Hole Is Everything a Star Longs to Be“ öffnet die Künstlerin erstmals ihr umfassendes zeichnerisches Archiv und zeigt in der Schirn Kunsthalle Frankfurt rund 650 Arbeiten sowie eine Auswahl ihrer Filme. Am Samstag, 16. Oktober, 19 Uhr (Schirn Foyer), spricht sie beim „Artist Talk“ mit der Kuratorin und Rektorin der Städelschule Yasmil Raymond. Der Eintritt ist frei. www.schirn.de
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Interaktive Begrüßungsinstallation in der neuen Dauerausstellung im Jüdischen Museum.
Von Białystok über Frankfurt nach Amsterdam, von Berlin über Budapest nach Bari: Zum ersten Mal beleuchtet eine Ausstellung jüdische Zeitgeschichte in den Jahren nach der Schoa in einer gesamteuropäischen Perspektive. Zu sehen ist die Ausstellung „Unser Mut. Juden in Europa 1945-48“ noch bis 18. Januar im Jüdischen Museum (BerthaPappenheim-Platz 1). Sie erzählt von Flucht, Erinnerung, Selbstermächtigung und vom Aufbau neuen Lebens. Anhand ausgewählter Städte und Lebensgeschichten wird gezeigt, wie die Überlebenden ihr Schicksal selbst in die Hand nahmen – bei der Suche nach Angehörigen und der Schaffung neuer Netzwerke, beim Wiederaufbau der zerstörten jüdischen Gemeinden, bei der Dokumentation nationalsozialistischer Verbrechen und im Kampf gegen Antisemitismus. Ein Kampf, der immer weitergeht und ein gesamtgesellschaftlicher ist. Das verdeutlichte auf schreckliche Weise der Rechtsextremist, der am 9. Oktober 2019, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, versuchte, in die Synagoge in Halle einzudringen. Als es ihm nicht gelang, mit Waffengewalt die Tür zu öffnen, ermordete er eine Frau auf offener Straße und später einen Gast in einem Döner-Imbiss. Die Soundinstallation „After Halle“ von Talya Feldmann in der Dauerausstellung kreist um das Trauma des Überlebens und den Nachhall eines beinahe vollführten Massenmords. Derweil bietet die vor knapp einem Jahr eröffnete neue Dauerausstellung „Wir sind jetzt“ im Rothschild-Palais auf drei Etagen einen persönlichen Zugang zur jüdischen Geschichte und Kultur im modernen Frankfurt. Ausgehend von der Gegenwart schildert sie die historischen Entwicklungen und Konflikte seit der Aufklärung aus unterschiedlichen Perspektiven. Neben Kunst und
Kunsthandwerk, persönlichen Aufzeichnungen, Fotografien und Filmen, historischen Dokumenten und Alltagsgegenständen umfasst die Ausstellungspräsentation mediale Rauminszenierungen, Schattenspiel- und Film-Projektionen sowie interaktive MehrKanal-Video-Installationen. Für junge Besucher:innen gibt es Hands-on-Stationen mit Objekten zum Spielen, eigene Hörstationen und vieles mehr. Auch lohnt ein Abstecher zur Dependance Museum Judengasse (Battonnstraße 47) und zur Ausstellung „Masel und Broche“, die Perspektiven auf das erste jüdische Ghetto Europas eröffnet. Inmitten der Rekonstruktion der Fundamente von fünf Häusern bringt sie rituelle Gegenstände, Bilder, archäologische Funde und Schriften zum Sprechen, die einst vor Ort gefertigt oder genutzt wurden. Sie thematisiert jüdisches Alltagsleben in der Frühen Neuzeit und die vielfältigen Beziehungen, die die Einwohner der Judengasse mit den christlichen Bewohnern der Stadt, dem Frankfurter Rat und dem Kaiser unterhielten. Übrigens: Das koschere Museumscafé Flowdeli im Jüdischen Museum steht für ein modernes, urbanes Gastronomiekonzept, das Elemente aus osteuropäischer, orientalischer und israelischer Küche vereint. www.juedischesmuseum.de www.flowdeli.de
Während das Jüdische Museum die Bauarbeiten hinter sich hat, stehen solche dem Deutschen Architektur-Museum (DAM) noch bevor. Wegen Umbauarbeiten schließt das DAM ab Oktober vorerst seine Pforten am Museumsufer. Doch keine Bange: Das DAM wird als Interimsquartier für Ausstellungen, Veranstaltungen und Vermittlungsprogramm in den leer stehenden Bürokomplex am
Das DAM hat am Danziger Platz sein Interimsquartier.
Danziger Platz am Ostbahnhof ziehen. Dort wird das Museum eine rund 400 Quadratmeter große, loftartige Fläche nutzen, die von der nördlich gelegenen Henschelstraße aus zugänglich ist. Mit Studierenden der Frankfurt University of Applied Sciences sollen in einem Ideenwettbewerb gestalterische Konzepte für die Eingangssituation an der Henschelstraße sowie für eine größere Sichtbarkeit, auch vom Danziger Platz aus, erarbeitet werden. Ausgelobt und finanziert wird der Wettbewerb durch die Gesellschaft der Freunde des DAM. Im Januar 2022 wird der traditionell jährlich stattfindende DAM Preis mit den besten Bauten in und aus Deutschland die zweijährige Interimszeit einläuten. Weiter wird sich das DAM mit der Frage des Bestandes, der zirkulären Bauökonomie und der Weiterverwendung von Baumaterialien in seinem Interimsquartier beschäftigen. Aus naheliegenden Gründen: Denn auf dem Areal am Danziger Platz soll ein urbanes gemischtgenutztes Quartier entstehen, mit Wohnungen, Gewerbe, Gastronomie. www.dam-online.de
Wie können wir kenianische Kulturgüter, die sich im Besitz von Institutionen im Globalen Norden befinden, für die heutige kenianische Gesellschaft zugänglich machen? Mit diesem Anliegen beschäftigt sich das „International Inventories Programme“ bestehend aus kenianischen wie europäischen Künstler:innen und Wissenschaftler:innen. Im Zentrum des Projektes steht die Entwicklung einer Datenbank aller kenianischen Objekte, die sich in den Museen Europas und Nordamerikas befinden. Die Visualisierung dieser Datenbank wird nun mit weiteren aus dem Projekt heraus entstandenen wissenschaftlichen und künstlerischen Beiträgen in den drei beteiligten Museen in der Ausstellung „Invisible Inventories“ gezeigt. Unter anderem vom 6. Oktober bis 9. Januar im Weltkulturen Museum Frankfurt (Schaumainkai 37). Bis zum 30. Januar ist dort auch noch die Schau „Grüner Himmel, Blaues Gras. Farben ordnen Welten” zu sehen. Der Titel verweist auf die komplexen Zusammenhänge, denen man bei einer Betrachtung von Farbe als
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Fotos: Stefan Meyer; Norbert Miguletz
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Tempo! Alle Zeit der Welt 26.9.2021 – 6.2.2022 Museum Sinclair-Haus Bad Homburg v. d. H. Löwengasse 15 Eingang Dorotheenstraße
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museum-sinclair-haus.de kunst-und-natur.de
Syling und Model: Mina Pavicevic © Foto: anjajahn.com
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KULTUR Dieser Tanzschild aus Kenia ist Teil eil der Ausstellung „Invisible Inventories" im m Weltkulturenmuseum..
einem kulturellen Phänomen gegenüberersteht. Denn unsere Welt ist voller Farbe, be, aber sehen alle Kulturen auch das Gleiche? che? Anhand von rund 200 Objekten auss den Sammlungen des Weltkulturen Museums ums unter anderem aus Neuguinea, Polynesien, dem em Amazonas-Gebiet, Ostafrika, Tibet und Java setzt sich die Ausstellung ll mit den vielseitigen Bedeutungszusammenhängen von Farbe als einem kulturellen Phänomen auseinander. www.weltkulturenmuseum.de
Riesige Kometen, deren Aufschlag auf der Erde gigantische Tsunamis auslöst, globale Verwüstungen durch Überschwemmungen, Feuersbrünste, vergiftete Luft oder Atomkatastrophen: Der Katastrophenfilm und seine Anziehungskraft stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „KATASTROPHE. Was kommt nach dem Ende?“, die noch bis 9. Januar im DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum zu sehen ist. Die völlige Vernichtung der Tier- und Pflanzenwelt durch eine menschengemachte oder naturgegebene „Katastrophe“, die Auslöschung der Menschheit, des Lebens auf der Erde – dieses Szenario fasziniert seit Jahrzehnten Filmemacher:innen und mit ihnen Millionen Kinobesucher:innen. Die Ausstellung widmet sich der Beziehung zwischen filmischen und realen Katastrophen: Wie stellen und stellten sich Filmschaffende und Wissenschaftler:innen in unterschiedlichen Zeiten die ultimative Vernichtung vor? Wie wahrscheinlich sind die Filmhandlungen? Untersucht werden diese Fragen mittels einzelner Objekte in der Ausstellung sowie der wissenschaftlichen Expertise, die der Kooperationspartner Senckenberg Naturmuseum beisteuert. In Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum thematisiert die Schau auch reale Hintergründe vieler Katastrophen und beleuchtet kulturgeschichtliche Fragen. „Viele dieser Fragen haben wir uns alle in der Pandemie gerade selbst gestellt. Es ist purer Zufall, dass unsere seit Jahren geplante Ausstellung mitten ins zweite Pandemie-Jahr fällt“, so DFF-Direktorin Ellen Harrington. Katastrophenfilmen liegt häufig eine ähnliche Struktur zugrunde, von den ersten Anzeichen über die heraufziehende Katastrophe selbst mit darauf folgenden verzweifelten Rettungsbemühungen, in deren Anschluss die Überlebenden auf einen Neuanfang hoffen. Dieser Dramaturgie folgt die Ausstellung mit ihren Hauptthemen: „Warnsignale“, „Katastrophe“, „Rettungsbemühungen“ und „Neuanfang“.
2021
katastrophe.dff.film www.dff.film
19 Uhr
Ausstellung 20. —24. okt Preisträger auf der Frankfurter Buchmesse Stand 3.1 J1587 Mit freundlicher Unterstützung der Gesellschaft der Freunde des DAM
Filmstill aus „2012“ von Roland Emmerich Katastrophenfilme stehen im DFF im Fokus.
Ein Museum der Stadt Frankfurt am Main
DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM Weitere Informationen: dam-online.de
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Im Museum für Kommunikation (Schaumainkai 53) können Besucher:innen noch bis 24. Oktober in der Bildreise „Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität“ die technischen Visio-
Fotos: Weltkulturenmuseum / Peter Wolff; RGR Alamy Stock Photos
Digitale 20. Okt, Preisverleihung
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Talks → AI → XR → Games →
TV
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Web
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Kunst
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nen bestaunen, die sich Science-Fiction Autor:innen, Erfinder:innen und Technikenthusiasten im 19. und 20. Jahrhundert von ihrer Welt von morgen gemacht haben. Indes gelingt es, mit Hilfe modernster Technologie durch das Aufziehen eines Virtual Reality (VR) Headsets in Hieronymus Boschs berühmtes wie rätselhaftes Gemälde „Garten der Lüste“ einzutreten. Die VR-Austellung „DelightfulGardenVR. Eine Virtual Reality Erfahrung im Garten der Lüste von Hieronymus Bosch“ geht bis 23. Januar 2022.
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Boschs „Garten der Lüste“ mit VR erleben.
Eine Auswahl besonderer Kommunikations-Objekte, die durch eine ungewöhnliche Nutzung überraschen, eine ausgefallene Geschichte oder ein besonderes Design haben, sind vom 30. September bis 20. Februar 2022 in der Ausstellung „Kuriose Kommunikation. Ungewöhnliche Objekte und Geschichten aus der Sammlung“ zu sehen. Und schließlich würdigt das Museum den 100. Geburtstag des Radios: Als am 22. Dezember 1920 „Stille Nacht, heilige Nacht“ im Radio ertönt, war das eine Sensation. Die Ausstellung „ON AIR. 100 Jahre Radio“ (25. November 2021 bis 28. August 2022) beleuchtet Erfolge, Brüche und Zukunftsperspektiven des ersten elektronischen Massenmediums der Welt.
Filme
Tickets, Programm, Streamings
b3biennale.com
IDENTITY
Foto: Museum für Kommunikation / Stefanie Kösling
www.mfk-frankfurt.de
Es ist ein Juwel, dessen genauer Wert lange unbekannt war und das nun endlich und noch bis 16. Januar in einer Sonderausstellung im Historischen Museum gewürdigt wird: „Prehns Bilderparadies – Die einzigartige Gemäldesammlung eines Frankfurter Konditors der Goethezeit“. Der Frankfurter Konditor Johann Valentin Prehn (1749– 1821) trug ab etwa 1780 ein Miniaturkabinett mit 812 kleinformatigen Gemälden zusammen. In 32 Klappkästen sammelte er Gemälde aller Schulen und Genres vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Prehns Bilderparadies ist ein Glücksfall für die Kunstgeschichte. Es hat sich in seiner ursprünglichen Zusammensetzung erhalten und gibt einen ungefilterten Eindruck davon, was Kunstliebhaber:innen um 1800 sammelten. Zehn Jahre lang hat sich ein Team von Kunsthistoriker:innen und Restauratorinnen intensiv mit dieser Sammlung befasst und, parallel zur Neukonzeption und zum Neubau des Historischen Museums, einen wissenschaftlichen Bestandskatalog des Prehn'schen Miniaturkabinetts erstellt und veröffentlicht. „Wir sind sehr glücklich, diese außergewöhnliche Kunstsammlung aus dem 18. und 19. Jahrhundert in ihrer ganzen Vielfalt zu zeigen“, erläutert Kurator Wolfgang P. Cilleßen. Bei vielen anderen ehemals privaten Sammlungen sei die ursprüngliche Vielfalt in den Museen verloren gegangen, seien Werke – nach den jeweils herrschenden ästhetischen Idealen – nach Motiven, >>
Träger
Förderer / Sponsoren / Partner
Veranstalter
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Online + Frankfurt a.M. 24.09.21 21:10
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3D-Installationen mit Leichtigkeit und Farbexplosionen Die Frankfurter Künstlerin Anni Holliday spricht im Interview über ihre plastischen Installationen, ihr Popart-Vorbild James Rizzi und die persönliche Anerkennung durch US-Filmstar Robert Redford.
Ein Großteil der Bilder ist zurzeit in der Arbeitsrechtskanzlei Groll & Partner zu besichtigen. Termine können vereinbart werden: Tel: 0162/903 68 65, E-Mail: mail@anniholliday.com
Wie finden Sie die Motive? Die Motive entstehen in meinem Kopf. Ich möchte mit meinen Bildern etwas Neues
präsentieren, das meiner eigenen Kreativität entsprungen ist. Die Motive für die Fotografien sind alle aus dem alltäglichen Leben. Ich habe einen gewissen Blick für Strukturen, Muster oder Objekte, die in 3D richtig zur Geltung kommen. Wie kamen Sie auf diese 3D-Technik? Inspiriert hat mich dazu James Rizzi. Er war einer der ersten Künstler, der damit in beeindruckender Weise angefangen hat, allerdings mit der von ihm erdachten 3D-Konstruktions-Technik. Diese hat den Reiz, dass der Betrachter mehr zum Anschauen, das Gefühl hat, Dingen auf den Grund zu gehen. Mich ziehen solche Bilder einfach in ihren Bann. Sie sind raumgreifender als flach bemalte Flächen. Ich überlegte mir, wie ich diese Technik weiterentwickeln, modernisieren kann, kam auf mein mehrstufiges Verfahren mit hochglänzenden, reflektierenden Platten und den knalligen Farben der Pop Art. Was möchten Sie mit Ihrer Kunst zum Ausdruck bringen? Ich liebe Pop Art-Farben und bestimmte Farbkombinationen. Das macht mir gute Laune. Unsere Welt hat schon sehr viel Graues, Negatives, Bedrückendes. Ich möchte in die Kunst etwas Positives und Leichtigkeit hineinbringen. Und 3D-Arbeiten kann ich lange betrachten und entdecke immer wieder Neues. Wie war Ihr Werdegang? Kunst hat schon immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Bereits als Kind habe ich stundenlang gemalt, auch später noch. Aber meinen Lebensunterhalt habe ich bei einer großen deutschen Bank als Personalreferentin verdient. Während stundenlanger Telefonkonferenzen habe ich kleine Post Its mit neonfarbenen Textmarkern bemalt, auch auf Wunsch für Kollegen, die begeistert waren. So fing es an. Ganz klein. Viele ermunterten mich, daraus mehr zu
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machen. Die Arbeit in der Bank war ein Job. Das, was ich jetzt mache, ist meine Erfüllung. Auch Schauspieler Robert Redford schätzt Ihre Arbeiten. Wie kam es zu diesem Kontakt? Ich bin ein riesengroßer Robert-Redford-Fan. Das war im Sommer 2014. Ich wusste, seine Frau ist Künstlerin und Deutsche. Insofern dachte ich mir, er ist Kunst gegenüber aufgeschlossen, und wollte in Anerkennung seines Lebenswerkes etwas Verrücktes machen. Das Bild in 3D-Optik spielt mit „Sundance“, dem Namen seiner Lieblingsfigur aus „Zwei Banditen – Butch Cassidy und Sundance Kid“ sowie anderen wichtigen Themen seiner Biographie. Mit Hilfe seines Assistenten kam das Bild zu ihm. Schon zwei Wochen später erhielt ich von ihm ein persönliches Dankesschreiben. Dieser anerkennende Brief war für mich Ansporn weiterzumachen. Wie sind Ihre Pläne? Meine Installationen müssen wirken, sie brauchen Platz. Daher kommen Privatpersonen mit viel Platz und Unternehmen mit Räumen in Betracht, die einen Eyecatcher benötigen und eine positive Stimmung verbreiten sollen. Der deutsche Kunstmarkt ist für Newcomer sehr schwierig. Bisher angesprochene Galerien oder Kuratoren sind offensichtlich zu beschäftigt, neues Potenzial zu erkennen. Dass ich über kein Kunststudium verfüge und bisher auch keine Auszeichnungen bekommen habe, scheint ein Problem zu sein. Daher lege ich bei meiner Vermarktung den Fokus vor allem auf Online-Marketing und -Verkauf. Gerade hat mich die Online Galerie Singulart, trotz ihrer strengen Aufnahmekriterien, aufgenommen. www.anni-holliday.com
Fotos: Anni Holliday
Anni Hollidays 3DInstallationen sind sehr farbintensiv.
JOURNAL FRANKFURT: Frau Holliday, Ihre Installationen wirken sehr plastisch wie 3D. Wie gelingt Ihnen das? ANNI HOLLIDAY: Die Basis einer jeden Installation ist entweder ein Bild, das ich selbst gemalt habe oder ein von mir aufgenommenes Foto. Ein selbstgemaltes Bild wird von mir abfotografiert und auf Aludibond-Platten entwickelt, auf einer sehr glänzenden und hochwertigen Unterlage. Im nächsten Schritt erstelle ich darauf ein Duplikat und aus diesem werden mit Abstandshaltern bestimmte, von mir ausgewählte Elemente, die ich hervorheben möchte, auf das Aludibond aufgebracht. Es ist zwar ein Bild, aber im Grunde eher eine Installation, Objekt oder Montage. Bei den fotografierten Bildern ist das Verfahren ähnlich. Hier verfremde ich zumeist das Foto am Computer. Dank des hochglänzenden und hochreflektierenden Materials erzeuge ich zusätzlich einen speziellen Wasseroder Glaseffekt.
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„Prehns Bilderparadies“ ist ein Juwel – zu besichtigen im Historischen Museum.
Entstehungszeit und anderen Gesichtspunkten angeordnet und teilweise auch aussortiert worden, sodass sie im Depot landeten oder sogar verkauft wurden. Umso mehr freut sich Cilleßen an „Prehns Bilderparadies“. In der Sonderausstellung vermitteln 14 exemplarische Themen den besonderen Charakter der Sammlung Prehn und die neuen Erkenntnisse des Forschungsprojekts. Dazu gehören etwa ausgefallene Bildsujets, Kopien nach graphischen Vorlagen, besondere Pendant-Paare, von Prehn hergestellte Rahmen, neue Zuschreibungen und bislang unbekannte Provenienzen. Als hervorragende Leihgabe aus dem Städel Museum ist das mittelalterliche „Paradiesgärtlein“ erstmals wieder in seinem ursprünglichen Kontext zu sehen. Neun der 32 rekonstruierten Kästen des Miniaturkabinetts sind zudem in der Dauerausstellung „Frankfurter Sammler und Stifter“ zu sehen. www.historisches-museum-frankfurt.de/prehns-bilderparadies
Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden 17 Sep 21 — 27 Mär 22
In den Lebensraum „Korallenriff “ können die Besucher:innen in der neuen Ausstellung im Senckenberg Naturmuseum eintauchen, der in diesem Sommer im Zuge des Umbauprojekts „Neues Senckenberg Museum Frankfurt“ eröffnet wurde. Korallenriffe zählen neben den tropischen Regenwäldern zu den artenreichsten und produktivsten Ökosystemen unserer Erde. Sie bedecken weniger als 0,1 Prozent des Ozeanbodens, beherbergen aber ein Drittel der im Meer lebenden Tierwelt. Die Vielfalt an faszinierenden Organismen mit ihren leuchtend bunten Farben wie auch die Bedrohung dieses Lebensraums sowie Möglichkeiten der Erholung werden in der neuen Korallenriff-Ausstellung erlebbar. In einer sechs Meter breiten, drei Meter
Eine Tour quer durch Wiesbaden www.jawlenskypfad.de
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Fotos: Horst Ziegenfusz; Seven-Traenkner
Im Senckenberg Naturmuseum ist der Lebensraum „Korallenriff“ eine neue Attraktion.
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langen und bis zu 3,3 Meter hohen Korallenriff-Inszenierung sind rund 3000 Individuen zu entdecken: von Igelfischen über Haarsterne bis hin zu einem Schwarm Weißspitzen-Riffhaie auf der Jagd. Ein Team aus drei Präparatorinnen hat in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung drei Jahre an der Lebensrauminszenierung eines indonesischen Korallenriffs gearbeitet. Die Modelle zeigen die Riffbewohner in Aktion – wie die Meeresschildkröte in der Putzerstation und einen Kraken auf Nahrungssuche. Das Riff ist bei Tag und bei Nacht zu erleben. Seinen 200. Geburtstags kann das Naturmuseum in diesem Jahr feiern und begeht das Jubiläum unter dem Motto „Museum for Tomorrow“. Anhand von 20 ausgewählten Objekten werden Geschichte und Gegenwart des Museums und der Sammlungen präsentiert – als dezentrale Ausstellung im Museum, als Plakatkampagne und Ausstellungsflyer, mit Clips in den Sozialen Medien, als digitale Führung im Mediaguide sowie auf der Projekt-Webseite museumfortomorrow.de. Zahlreiche Senckenberger:innen waren beteiligt, um diese 20 aus rund 10 000 Ausstellungsobjekten auszuwählen. „Die Auswahl ist uns nicht leichtgefallen“, erklärt Museumsdirektorin Dr. Brigitte Franzen: „Welche sind kurios. Welche waren lange im Verborgenen und warten auf Entdeckung?“ Die 20 „Museum for Tomorrow“-Objekte sind gekennzeichnet und stehen jeweils für ein Jahrzehnt Museumsgeschichte.
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ZEITGEIST TANZ 21.-24. / 28.-31. OKTOBER
HOLLOW BONES 4.-5. / 17.-20. NOVEMBER
WHEN THE DUST SETTLES 11.-13. / 23.-27. NOVEMBEr
museumfrankfurt.senckenberg.de
Die Ausstellung „Tempo! Alle Zeit der Welt“, die im Museum Sinclair Haus in Bad Homburg (Löwengasse 15) bis zum 6. Februar zu sehen ist, widmet sich den Geschwindigkeiten der Natur und der Rolle des Menschen als zugleich Initiator und Opfer der Beschleunigung. Bereits im Ausstellungstitel klingt das ambivalente Verhältnis zu Geschwindigkeit und Zeit an: Die Redensart „Alle Zeit der Welt“ im Untertitel setzt der Aufforderung „Tempo!“ das Versprechen entgegen, dass die Zeit nie ausgeht. Und tatsächlich: Bis zum Tod haben wir Zeit. Doch wie schnell geht sie vorbei! Der Titel der Ausstellung enthält einen Widerspruch: einerseits eine Aufforderung oder einen Ausruf, der antreibt, andererseits das Versprechen, alle „Zeit der Welt“ zu haben. Dabei ist unsere Lebenszeit begrenzt, und daraus entsteht ein Dilemma: Wie verbringen wir sie möglichst qualitätsvoll oder auch effizient oder genießerisch? „Glückssuche und Lebenstempo hängen eng zusammen“, sagt Direktorin Kathrin Meyer, die die Ausstellung mit Ina Fuchs kuratiert hat: „Viele Menschen fühlen sich von äußeren Umständen getrieben, geraten aus dem Takt, schlafen schlecht und sind gestresst. ‚Tempo‘ ist zudem ein Thema, bei dem der Mensch dazu neigt, sich um sich selbst zu drehen, den Blick starr auf die Uhr geheftet. Doch unser Tempo ist auch ein ökologischer Faktor.“ Nach 1945 hat der Verbrauch von Rohstoffen so stark zugenommen, dass Wissenschaftler:innen von der „großen Beschleunigung“ sprechen. Die Ausstellung „Tempo! Alle Zeit der Welt“ lädt dazu ein, das eigene Tempo- und Zeit-Bewusstsein im Verhältnis zur lebendigen Welt zu ergründen, zu schärfen und zu erweitern. „Wir nähern uns dem Thema sowohl aus dem Blickwinkel der bildenden Kunst als auch der Wissenschaften und der Kulturgeschichte. Wir beginnen damit, dass wir
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Programm 2021
Foto: Melanie Wiora, VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Turmoil hat Melanie Wiora diese Videoarbeit von 2018 genannt. Zu sehen im Museum Sinclair Haus in Bad Homburg.
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KULTUR ten aus der Kulturgeschichte und den Wissenschaften. Die Ausstellung wird von Veranstaltungen und Online-Formaten begleitet, die dazu einladen, „alle Zeit der Welt“ zu erkunden. Auf dem Programm stehen Führungen, Spaziergänge, Online-Kreativ-Kurse für Kinder und Erwachsene, eine Podcast-Reihe und der Audiowalk „A Walk in the Park“. Begleitund Vermittlungsprogramm: museum-sinclair-haus.de/programm museum-sinclair-haus.de/podcast www.museum-sinclair-haus.de www.kunst-und-natur.de
Alle diese Ausstellungshäuser können Kunstund Kulturliebhaber erleben, so oft sie möchten. Das geht mit der MuseumsuferCard der Stadt (89 Euro pro Jahr), die für 38 Museen in Frankfurt und Umgebung gilt. Für alle, die es kürzer mögen: Mit dem MuseumsuferTicket (21 Euro) lassen sich die Museen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen besuchen. Angebote wie die MuseumsuferCard „tragen maßgeblich zu einer lebendigen und offenen Kulturlandschaft bei“, betont denn auch Dezernentin Hartwig. www.museumsufer.de
„Dame mit Fächer", 1909 Dem Maler Alexej von Jawlensky widmet das Museum Wiesbaden derzeit eine Ausstellung.
ein Kohlenstoffatom auf seinem Weg durch Kalk, Kalköfen, die Luft, den menschlichen Körper, Kohle und wieder die Luft begleiten. Die Klimakrise ist letztlich auch eine Krise der Lebensbeschleunigung. CO2 wird aktuell viel schneller und massenhafter freigesetzt, als es abgebaut werden kann. Im CO2-Kreislauf wird nachvollziehbar, wie Menschenzeit und Erdzeit einander berühren. In den weiteren Kapiteln der Ausstellung treffen die Besucher:innen auf unterschiedliche Lebensgeschwindigkeiten, von Künstler:innen in Szene gesetzt und reflektiert“, erläutert Kathrin Meyer. In dem Kunstwerk „Breathe with me“ von Jeppe Hein beispielsweise können Besucher:innen einen Atemzug in Farbe übersetzen und an den Wänden des Museums hinterlassen. „Zum Schluss erwartet die Besucher:innen eine immersive Installation: Tega Brain und Sam Lavigne zeigen ihre Neuproduktion ‚Sleep Study‘. Sie thematisiert Schlaf als Mittel, um den CO2-Ausstoß zu vermindern und Träumen als Technik, um Lösungen für ökologische und soziale Probleme zu finden“, so Kuratorin Kathrin Meyer. Das Werk existiert zudem als App, die sich die Besucher:innen für iOS oder Android herunterladen können. „Tempo! Alle Zeit der Welt“: Mit Kunstwerken von Carl Bössenroth, Tega Brain und Sam Lavigne, Johanna Domke, Mark Formanek, Oliver Gather, Jeppe Hein, Tehching Hsieh, Sanja Iveković, Simone Kessler, Cesar Kuriyama, Claude Lelouch, Joana Moll, Rachel Sussman und Melanie Wiora sowie Objek-
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Auch die Landeshauptstadt Wiesbaden lockt mit Kunstgenuss. Im Juni 1921 traf Alexej von Jawlensky (1864–1941) sehr spontan die Entscheidung, sich in Wiesbaden niederzulassen. Alles, was in den Jahren bis zu seinem Tod geschah, ist Thema der Jubiläumsausstellung „Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“, die bis 27. März im Museum Wiesbaden (Friedrich-Ebert-Allee 2, Wiesbaden) gezeigt wird, dem Hessischen Landesmuseum für Kunst und Natur. Er wurde neben Kandinsky, Klee und Feininger Teil der Künstlergruppe „Die Blaue Vier“ und in Amerika populär. Aber Ende der 1920er-Jahre erkrankte er an Arthrose, die Nationalsozialisten stempelten ihn als „entartet“ ab, das Museum Wiesbaden gab seine Werke ab. Nach dem Krieg wurde Jawlensky einer der identitätsstiftenden „Söhne“ der Stadt, sein Leben wurde erforscht und seine Kunst gesammelt. Die 111 Werke im Bestand des Museums, die sein gesamtes Schaffen von den frühen expressiven Köpfen bis zum seriellen Werk umreißen, werden erstmals komplett präsentiert. Für Donnerstag, 11. November, 19 Uhr, steht im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kulturinitiative Wiesbaden“ der Freunde der Wiesbaden Stiftung ein Vortrag zum Thema „Jawlensky hoch Vier – Die Förderinnen des Alexej von Jawlensky in Wiesbaden“ mit Kurator Dr. Roman Zieglgänsberger auf dem Programm. Der Eintritt ist frei. www.museum-wiesbaden.de/alles
60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hat die Fotografin Herlinde Koelbl in ihrem neuesten Projekt „Faszination Wissenschaft“ auf besondere Weise porträtiert. Auf
den Handinnenflächen sehen die Betrachter:innen eine philosophische Essenz, eine Formel oder eine einfache Frage, welche die Forschenden in ihrer Arbeit motiviert. „Es gibt eine Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft. Sie erfordern Kreativität, Besessenheit, Durchhaltevermögen, Leidenschaft und immer den Drang, etwas Neues auszuprobieren“, so Herlinde Koelbl. Die Ergebnisse ihres Projekts sind im Kunsthaus Wiesbaden (Schulberg 10, Wiesbaden) noch bis zum 31. Oktober zu sehen. Koebls Ziel ist es, die Faszination von Naturwissenschaften einem breiten Publikum zu vermitteln. Dafür besuchte sie weltweit die akademischen Hotspots der naturwissenschaftlichen Forschung und führte Gespräche mit internationalen Topwissenschaftler:innen und Nobelpreisträger:innen. Herlinde Koelbl inszeniert nicht, wenn sie porträtiert. Sie gibt den Menschen nicht vor, was sie machen sollen, erzählt sie. Entscheidend sei es, sich auf den anderen einzulassen und das eigene Ego zurückzunehmen. So schafft sie Vertrauen und Nähe, die in den Bildern spürbar sind. Die Ausstellung „Faszination Wissenschaft“ kann dienstags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt besichtigt werden. Im Begleitprogramm spricht Wissenschaftsjournalistin Monika Seynsche (Deutschlandradio) am Donnerstag, 14. Oktober, 18 Uhr, mit der Nobelpreisträgerin Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard (Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie) über das Thema „Ein Leben für die Wissenschaft“. Zur Veranstaltung wird es einen Livestream geben: www.mpg.de/veranstaltungen. Am Sonntag, 24. Oktober, 15 Uhr, führt Herlinde Koelbl selbst durch die Ausstellung. Anmeldungen für das Rahmenprogramm sind Montag bis Freitag zwischen 10 und 12 Uhr telefonisch unter 0611/ 319002 möglich. www.wiesbaden.de/kunsthaus
Die Chemie-Nobelpreisträgerin von 2020, Emmanuelle Charpentier, hat Helga Koelbl auch für ihr Projekt fotografiert.
Fotos: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert; Herlinde Koelbl
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KULTUR
„Wir möchten die Alte Oper in der Stadt neu verorten“ Viele neue Formate stehen in der neuen Saison auf dem Programm der Alten Oper. Über diese spricht Dr. Markus Fein im Interview. Seit September 2020 ist der 50-jährige gebürtige Frankfurter Intendant des Konzerthauses.
Das Armida Quartett tritt bei „2 × hören“ auf.
Sie haben während des Lockdowns das Foyer umgebaut. Das Clara Schumann Foyer wurde pünktlich zum 40. Jahrestag der Wiederöffnung der Alten Oper Ende August eröffnet. Was für ein Ort ist dort entstanden? Ich bin sehr froh, dass wir dort einen modernen, hellen, lichten und sympathisch wirkenden Ort geschaffen haben.
Das neue Foyer atmet einen offenen Geist. Dort können Gäste vor und nach dem Konzert zusammenkommen. Darüber hinaus möchten wir das Foyer für neue Formate nutzen, für den „Alte Oper Campus“, für Klavierabende und Workshops, für Veranstaltungen innerhalb des „Ideenmarathon“ oder etwa bei dem neuen Klavierfest der Alten Oper „Piano Panorama“. Sie sehen, wir wollen den Raum umfangreich nutzen. Das Clara Schumann Foyer ist ein vierter Raum neben dem Großen Saal, dem Mozart Saal und dem Albert Mangelsdorff Foyer. Zudem haben Sie die Zwangspause genutzt, um neue Formate zu entwickeln wie den „Salon Frankfurt“, „2 × hören“ und die „Mittagskonzerte“. Wen möchten Sie damit vor allem ansprechen? Diese Formate haben zum Ziel, einerseits Kenner und Liebhaber der klassischen Musik sowie Stammgäste zu überraschen und andererseits ein neues Publikum für die Alte Oper zu gewinnen. Sie merken es diesen Formaten an: Wir möchten die Alte Oper in der Stadt neu verorten mit künstlerischem Programm und Formaten, die sich von der Stadt und ihren Geschichten inspirieren lassen. Der „Salon Frankfurt“ entzündet sich an Objekten aus dem Historischen Museum, die Geschichten erzählen, die scheinbar beiläufige Aspekte, Fußnoten der Frankfurter Geschichte und Ausgangspunkt sind für eine Musik- und Kulturgeschichte. Dieser „Salon Frankfurt“ ist ein neuer Formatmix aus Konzert, Talk, Gespräch und Lesung. Was steckt hinter „2 × hören“? Bei „2 × hören“ wird ein und dasselbe Stück zweimal gespielt, am Anfang und am Ende. Dazwischen gibt es einen Gesprächsteil mit den ausführenden Künstlern. Es geht nicht darum, mit erhobenem pädagogischen Zeigefinger etwas zu erklären oder dem Publikum vorzuschreiben, was es beim Hören empfinden soll. Das Schöne an Musik ist,
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dass wir sie unterschiedlich wahrnehmen. Wir möchten nichts vorschreiben, sondern etwa Hörexperimente veranstalten und die Menschen in diesen faszinierenden Kosmos der Musik holen, zeigen, wie lebendig sie ist und neue Hörerfahrungen ermöglichen. Daher bin ich mir sicher, dass beim zweiten Mal hören das Erlebnis und der Genuss intensiver sein werden. „2 × hören“ versteht sich als Ohrenöffner. Was erwartet die Gäste beim Mittagskonzert? Das ist die Kombination eines Kurzkonzerts mit Lunch. Wir wissen, tagsüber unter der Woche ist bei vielen die Zeit knapp. Die neuen Mittagskonzerte tragen dem Rechnung. Wir würden uns freuen, wenn viele Interessierte aus unserer nächsten Nähe mal mitten im Arbeitsalltag anhalten, Musik hören, sich inspirieren lassen und ein im Ticketpreis inkludiertes Mittagessen genießen, bevor sie in ihre Büros zurückkehren. Alles zusammen wird nicht länger als 50, maximal 60 Minuten dauern. Jetzt steht in diesem Herbst für Sie die erste offizielle Spielzeit bevor. Wie fühlt sich das an? Das fühlt sich sehr gut an. Wir sind glücklich, pünktlich mit unseren Jubiläumsfeiern zum 40. Jahrestag der Wiedereröffnung zurück im Musikleben der Stadt zu sein. Es war für uns alle eine so lange Durststrecke. Bei unserem Eröffnungskonzert haben wir gemerkt, wie dankbar Publikum und Musiker sind. Natürlich verfolgen wir mit einem sorgenvollen Auge die weitere Pandemieentwicklung und hoffen inständig, dass die Politik die Kultureinrichtungen nicht wieder schließt. Eine Erkenntnis ist, dass Häuser wie die Alte Oper größtmöglichen Schutz und schlüssige Hygienekonzepte bieten. Ein „Bauernopfer“ Kultur würde viel und dauerhaft kaputtmachen. www.alteoper.de
Fotos: Alte Oper Frankfurt / Wonge Bergmann; Felix Broede
JOURNAL FRANKFURT: Herr Dr. Fein, im September 2020 haben Sie die Intendanz der Alten Oper Frankfurt übernommen, mitten in der CoronaPandemie. Wie herausfordernd war für Sie dieser Start? DR. MARKUS FEIN: Diese Pandemie hat unsere ganze Arbeit überlagert, den ganzen Musikbetrieb auf den Kopf und uns vor völlig neue Herausforderungen gestellt. Wir mussten so vieles um- und neuplanen. Wir haben dabei immer versucht, das Heft des Handelns in der Hand zu behalten. Wir haben kleinere Zeitfenster, in denen wir veranstalten durften, genutzt und im Herbst 2020 fast 80 Konzerte unter strengen Corona-Vorgaben aus dem Boden gestampft, auch in diesem Juni. Sobald wir konnten, wollten wir für die Menschen da und aktiv sein.
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Eine Ausstellung des Städel Museums, Frankfurt am Main, und der National Gallery of Canada, Ottawa
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Special: Das Städel Museum lädt zu einem Abend mit Rembrandt ein. Sa, 16.10.21, 19 – 24 Uhr, Eintritt frei
Freitickets nur online und ab 6.10.21 buchbar unter shop.staedelmuseum.de. Das Kartenkontingent ist limitiert.
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KULTUR
MUSIKALISCHE AKZENTE Mit Alain Altinoglu begrüßt das hr-Sinfonieorchester Frankfur t in der Saison 2021/22 einen neuen Chefdirigenten. „Alle Orchestermitglieder und das gesamte Team freuen sich schon sehr auf Alain Altinoglu und darauf, das Publikum in Frankfurt mit einem vielfältigen Programm und neuen musikalischen Akzenten begeistern zu können“, so Orchestermanager Michael Traub. Wie beispielsweise mit der neuen Kooperation von hr-Sinfonieorchester und der Dresden Frankfurt Dance Company (November). Der neue Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters präsentiert im Dezember seine Hommage zum 90. Geburtstag von Sofia Gubaidulina und seine Premiere in der Mahler-Interpretation. Auf die Frage, für wen sie eigentlich komponiere, hat Sofia Gubaidulina einmal geantwortet: „Für Gott. Auch für das Publikum, aber in erster Linie für Gott.“ Ein mythologisches Göttergeschlecht gab der 1. Sinfonie von Gustav Mahler seinen populären Beinamen „Der Titan“. Im Januar geben Chefdirigent Alain Altinoglu und der junge französische Cellist Edgar Moreau das berühmte Dvořák-Konzert und Ravels geniale Orchesteradaption von Mussorgskijs Meisterzyklus „Bilder einer Ausstellung“. Die von Maurice Ravel so überaus plastisch für Orchester gesetzten „Bilder einer Ausstellung“ sind ein Paradewerk und Prüfstein gleichermaßen für jedes Orchester. Um Klangkraft und -kultur geht es auch im Cellokonzert von Antonín Dvořák. Solist ist „Cellojungstar“ Edgar Moreau, wie ihn die Süddeutsche Zeitung beschrieb. www.hr-sinfonieorchester.de
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WHAT COMES AFTER THE END?
KATASTROPHE WAS KOMMT NACH DEM ENDE?
Ausstellung gefördert von:
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In Zusammenarbeit mit: Ausstellungskatalog gefördert von
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AUSSTELLUNG EXHIBITION 14.7.21–9.1.2022
Das Funkhaus am Dornbusch ist in diesem Jahr der zentrale Austragungsort für das „52. Deutsche Jazzfestival Frankfurt“ vom 28. bis 31. Oktober. Drei Abende finden im hr-Sendesaal an der Bertramstraße 8 statt, zwei zusätzliche Konzerte im Künstlerhaus Mousonturm. Die diesjährige Auflage gibt Gelegenheit, Acts zu präsentieren, die schon für 2020 geplant waren. Aus dem vergangenen Jahr stammt auch die Idee, ein Augenmerk auf Vokalist:innen zu richten. Ein veritables Stimmwunder ist Andreas Schaerer. Der Auftritt mit seinem Quartett am Donnerstag, 28. Oktober, 19 Uhr, eröffnet das Festival. Der Schweizer kann nicht nur außergewöhnlich schön singen, er beatboxt, jodelt und trompetet. Um 21 Uhr folgen der mexikanische Schlagzeuger Antonio Sanchez & Bad Hombre. Sanchez spielte mit Größen wie Chick Corea, Gary Burton oder Michael Brecker. Der Festivalabend am Samstag, 30. Oktober, ist jungen, deutschen Jazzmusikern gewidmet. Etwa dem hessischen 27 Jahre alten Saxofonist Fabian Dudek (19 Uhr). Danach wird Jim McNeely die Musik von Pablo Held und seinem Trio arrangieren (21 Uhr). Am letzten Festivaltag, Sonntag, 31. Oktober, 19 Uhr, kommen Eldh’s Koma Saxo, eine schlagkräftige Truppe mit eigenem Sound und enormer Energie. Zum Abschluss wird Lucia Cadotschs folkartiger, glockenreiner Gesang erklingen (21 Uhr). Im Künstlerhaus Mousonturm tritt am Freitag, 29. Oktober, das Maciej Obara Quartet auf. Der Altsaxofonist Obara ist einer der
Foto: Werner Kmetitsch
Alain Altinoglu ist der neue Chefdirigent vom hr-Sinfonieorchester Frankfurt.
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3 Ausstellungen Dezember 2021 —— September 2022
Frankfurt und der NS
Beflaggung in der Frankfurter Bendergasse am 1. Mai 1933, Fotografie von Leonhard Kleemann, © HMF
Andreas Schaerer tritt am 28. Oktober beim 52. Frankfurter Jazzfestival auf.
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wichtigsten Repräsentanten der neuen Jazz-Szene in Polen. Am Sonntag, 31. Oktober, folgt das Vokalensemble Of Cabbages and Kings. Der Konzertabend am 30. Oktober wird live auf hr2.de, Youtube und Facebook gestreamt. Die drei Konzertabende im hr-Sendesaal werden live in hr2-kultur übertragen.
historisches-museum-frankfurt.de
www.hr2.de/veranstaltungen/jazzfestival
Neben dem Jazz-Festival können Jazz-Fans in der neuen Spielsaison auf weitere Konzert-Highlights der hr-Bigband gespannt sein. Passend zum Titel der Reihe „hr-Bigband invites“ holt sich das berühmte Orchester internationale Jazzgrößen an den Main. Mit Nikki Iles lädt die hr-Bigband im November eine der herausragenden britischen Jazzmusikerinnen und aktuelle Preisträgerin des Parliamentary Jazz Awards zu sich nach Frankfurt ein. Sie studierte zunächst Klarinette und Piano, dann noch wegen ihrer Liebe zum Jazz Altsaxofon und Piano. Mit dem „Nikki Iles Jazz Orchestra“ hat die Britin heute ihre eigene Bigband. Am 18. November steht Melissa Aldana mit der hr-Bigband unter der Leitung ihres Chefdirigenten Jim McNeely im hr-Sendesaal auf der Bühne. Die gebürtige Chilenin spielt Saxophon seit sie sechs Jahre alt ist. Sie lernt zunächst auf dem Altsaxofon, bis sie zum ersten Mal Sonny Rollins hört. Von dem Zeitpunkt an gibt es für sie nur noch das Tenor. Das Instrument, das ihr Großvater ihr schenkte, spielt sie bis heute. Der Pianist Danilo Pérez entdeckt Melissa Aldana in einem der Jazzclubs von Santiago de Chile, nimmt sie mit in die USA. Sie studiert am Berklee College of Music in Boston, zieht danach nach New York und wird Teil der dortigen Jazzszene.
19. – 23.10.2021
DAS LESEFEST ZUR FRANKFURTER BUCHMESSE
Foto: hr/Gregor Hohenberg; Fanny Delso
EINTRITT FREI / NUR MIT TICKET openbooks-frankfurt.de
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LITERATUR IM RÖMER MITTWOCH UND DONNERSTAG
SAMSTAG UND SONNTAG
Melissa Aldana und hr-Bigband haben am 18. November ein gemeinsames Konzert.
Veranstalter
Medienpartner
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KULTUR Die Mischung aus Jazz und arabischer Musik bildet einen musikalisch fruchtbaren Nährboden. Dies durfte die hr-Bigband schon 2013 in der sehr erfolgreichen Zusammenarbeit mit Ibrahim Maalouf feststellen. Im Januar ist mit dem tunesischen Sänger und Oud-Spieler Dhafer Youssef ein weiterer Virtuose zu Gast, der in seinen Projekten eine einzigartige Melange aus arabischen Klängen, akustischem Jazz und modernen Beats entstehen lässt. www.hr-bigband.de
Catherine Mundt und Alf Mentzer, beide hr, moderieren die ARDBuchmessennacht.
LESELUST Vom 20. bis 24. Oktober ist bei der 73. Frankfurter Buchmesse die Welt zu Gast. Verlage, Unternehmen aus der Dienstleistungsbranche und Literaturagenturen aus über 60 Ländern haben sich für die weltgrößte Bücherschau angemeldet, die mit digitalen und hybriden Programmangeboten stattfinden wird. Programm-Highlights auf der ARD-Buchmessenbühne in der Festhalle sind die hr2Hörbuchnacht am Donnerstag, 21., und die ARD-Buchmessennacht am Freitag, 22. Oktober, jeweils um 20 Uhr. In der hr2-Hörbuchnacht präsentiert Elke Heidenreich ihr neues Hörbuch „Hier geht’s lang“. Außerdem zu Gast: Tatort-Kommissarin Dagmar Manzel mit Daniela Krien (Der Brand). Michael Krüger, Prof. Ulrich Herbert, Hans Sarkowicz und Christiane Collorio stellen ihre Hörbuchbox „Jahrhundertstimmen – Deutsche Geschichte in über 200 Originalaufnahmen 1900 bis 1945“ vor. Schauspielerin Gesine Cukrowski liest aus Marcia Zuckermanns Roman „Mischpoke“. Abgerundet wird der Abend mit der Auszeichnung des Hörbuchs des Jahres der hr2-Hörbuchbestenliste. Die ARD-Buchmessennacht wird als „ARDRadiokulturnacht der Bücher“ live in hr2kultur, den anderen Kulturwellen der ARD übertragen und live gestreamt. Das hr-Moderatoren-Team Catherine Mundt und Alf Mentzer präsentieren Autor:innen mit ihren Neuerscheinungen. Es kommen Marina Weisband mit „Fragt uns doch!“, Eva Menasse mit „Dunkelblum“, Stefan Aust mit „Xi Jinping Der mächtigste Mann der Welt“, Sven Regener mit „Glitterschnitter“, Volker Kutscher und Kat Menschik mit „Mitte“, Johanna Adorján mit „Ciao“, Armin Nassehi mit „Unbehagen –
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Theorie der überforderten Gesellschaft“, John von Düffel mit „Die Wütenden und die Schuldigen“, Helen Macdonald mit „Abendflüge“ und Bülent Ceylan mit „Ankommen“. Auch wird der oder die frisch gekürte Gewinner:in des Deutschen Buchpreises zu Gast sein. www.hr2.de/veranstaltungen
Parallel zur Frankfurter Buchmesse trägt die Stadt vom 19. bis 23. Oktober wieder ihr großes Lesefest OPEN BOOKS aus. Es sind über 100 Veranstaltungen mit rund 150 Autor:innen aus Deutschland und der Welt geplant, unter anderem mit Sigrid Nunez, Richard Powers, Julia Franck, Heinz Rudolf Kunze, Jenny Erpenbeck, Herfried Münkler, Johanna Adorján, Peter Wohlleben, Sarah Biasini, Ralph Bollmann und Kim Thúy. Nach dem großen Zuspruch 2020 unter Corona-Bedingungen setzt OPEN BOOKS auch in diesem Jahr auf Präsenzveranstaltungen mit Publikum bei freiem Eintritt. Das Lesefest wird vor allem rund um den Römerberg sowie in der neuen Altstadt und in ausgewählten Räumen in der Innenstadt ausgerichtet. Ein wichtiger Teil des Lesefestes sind Kinderbücher. Am 23. und 24. Oktober stellt OPEN BOOKS KIDS zusammen mit der Deutschen Nationalbibliothek eine Auswahl der Neu-
erscheinungen für Fünf- bis Zwölfjährige vor. Bei Lesungen und interaktiven Auftritten präsentieren Autor:innen und Illustrator:innen ihre Bücher: etwa Philipp Waechter, Fee Krämer, Alex Rühle, Sven Gerhardt und Martin Muser. Ein weiterer Publikumsliebling ist Literatur im Römer – die älteste literarische Großveranstaltung. In Kooperation mit hr2-kultur präsentiert das Kulturamt in den Römerhallen die wichtigsten deutschsprachigen Romane des Herbstes. Am Messe-Mittwoch und Messe-Donnerstag führen acht ausgewählte Schriftsteller:innen Gespräche mit den Moderator:innen Insa Wilke, Gerwig Epkes, Cécile Schortmann und Martin Maria Schwarz. www.openbooks-frankfurt.de
BEWEGTE BILDER Vom 15. bis 24. Oktober bietet die B3 Biennale zum sechsten Mal den Film-, Kunst- und Medienschaffenden eine internationale Plattform für Innovation, Austausch und Sichtbarkeit. Sie richtete sich an Studierende, Absolvent:innen, Professionals und das kunst-, film- und medienbegeisterte Publikum. Die B3 findet als hybride Ausgabe statt – mit rund
Hito Steyerl wurde mit dem Ehren-BEN Award ausgezeichnet.
Fotos: hr / Sascha Rheker, Trevor Taglen
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Ferientanzworkshop für Kinder 10-12 Jahre 11.-15. Oktober 2021 10-15 Uhr
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Nach den Monaten der Distanz ist es Ende Oktober endlich soweit: Die Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach öffnet vom 29. bis 31. Oktober ihre Türen für den Rundgang, der sich mittlerweile zu einem nicht mehr wegzudenkenden Jahreshöhepunkt entwickelt hat. „Hands On!“ lautet das Motto bei der 23. Auflage. Bewusst bezieht sich die HfG mit dem Titel auf all das, was während der Corona-Pandemie nicht möglich war: auf das analoge Leben und Zusammenkommen im physischen Raum. Studierende aller Fachrichtungen zeigen ihre in den vergangenen zwei Studienjahren entstandenen Arbeiten und speziell auf die Situation abgestimmten Projekte. Besucher:innen können sich über die künstlerische und gestalterische Arbeit aus den Bereichen Kunst, Kommunikationsdesign, Medien, Bühnenbild und Produktdesign informieren und Einblicke in die Ausbildung der HfG und in künstlerische Pro-
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Community Dance – Tanzen für Alle! 4. Januar - 8. Februar 2022 dienstags 19.30-21 Uhr
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80 Mitwirkenden aus 25 Ländern. Für das Kunstprogramm (Forum bewegtes Bild) wurden 25 Künstler:innen aus 20 Ländern ausgewählt. Am Konferenzprogramm werden 50 Sprecher:innen teilnehmen. Das B3-Filmprogramm präsentiert rund 30 Kurz- und Langfilme, darunter etliche Premieren. „Identität“ zieht sich 2021 als Schlüsselthema durch die B3 Biennale und wird sich vor allem in den Beiträgen und Werken im Kunstprogramm „B3 Forum bewegtes Bild“ wiederfinden, das die Künstler:innen in 40 Arbeiten in verschiedenen Facetten beleuchten und hinterfragen. So wie die kanadische Künstlerin Sin Wai Kin (aka Victoria Sin), die in ihrem Video „Irreconcilable Differences“ (2021) die visuelle Sprache von Identitätskategorien wie Geschlecht und Rasse persifliert. Auch ist die deutsche Künstlerin Sandra Mann, seit August Trägerin der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt, Teil des Forums. Sie befasst sich in ihrer Serie „Waldlife“ mit der Beziehung der Menschen zueinander, zur Natur, zur Umwelt, und zur Tierwelt. Zudem geht die Biennale mit der für das „B3 Forum bewegtes Bild“ ausgewählten Kunst in den öffentlichen Raum und stellt diese in fünf leer stehenden Läden der Shopping-Mall MyZeil aus, die neuer B3-Kooperationspartner ist. So sollen die Menschen den öffentlichen und innerstädtischen Raum durch Kunst neu entdecken. Auch zeigen 25 Künstler:innen Arbeiten aus dem „B3 Forum bewegtes Bild“ auf der THE ARTS+ der Frankfurter Buchmesse (20. bis 24. Oktober). Seit 2018 sind die B3 Biennale des bewegten Bildes, die Frankfurter Buchmesse und das Kreativfestival THE ARTS+ strategische Partner mit dem Ziel, eine einzigartige europäische Plattform für Storytelling und das bewegte Bild, für innovative Medienentwicklungen und den wissenschaftlichen Diskurs zu installieren. Auch beteiligt sich die B3 mit einem eigenen Themenstrang am Begleitprogramm der The Arts+. Die Masterclasses im Fachteil der B3 werden von renommierten und hochklassigen Referent:innen durchgeführt wie Oliver Stone, Jordan McGarry (Leiterin Abteilung Talententwicklung und Produktion bei Film London), Frédéric Boyer (künstlerischer Direktor des Tribeca Film Festivals), Sandra Mann und der US-Wissenschaftlerin Julie Carpenter. Der dreifache Oscarpreisträger Oliver Stone ist der diesjährige Ehrenpreisträger der B3. „Oliver Stone hat Filmgeschichte geschrieben und immer wieder klug und anregend Stellung bezogen zu den menschheitsbeherrschenden Themen wie Krieg, Gewalt, Macht, Terror und Überwachung“, begründet der künstlerische Leiter der B3, Prof. Bernd Kracke, die Wahl. Die Preisverleihung ist anlässlich der B3-Eröffnung am Freitag, 15. Oktober, via Livestream in der Astor Film Lounge MyZeil. Darüber hinaus wird Oliver Stone am 20. Oktober in einem virtuellen Kamingespräch über Kreativität, sein Œuvre und seinen Blick auf die aktuelle Weltlage sprechen. Auch wird am Eröffnungstag die Filmemacherin und Autorin Hito Steyerl mit dem Ehren-BEN Award in der Kategorie Kunst ausgezeichnet. Ihr Werk umfasst Texte, Performances, Multimedia-Installationen und essayistische Dokumentarfilme, in denen sie sich mit postkolonialer Kritik, feministischer Repräsentationslogik sowie den Einflüssen der Globalisierung auf den Finanz-, Arbeits- und Warenmarkt auseinandersetzt.
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Im Corona-Herbst 2020 hat die HfG Offenbach Plakatflächen und Litfaßsäulen im öffentlichen Offenbacher und Frankfurter Raum bespielt.
www.hfg-offenbach.de
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TANZENDE KÖRPER – DARSTELLENDES SPIEL Zeitgenössisches Ballett auf höchstem Niveau: Dafür steht die Dresden Frankfurt Dance Company unter der Leitung des Choreografen Jacopo Godani. Auch in der Spielzeit 2021/22 können Zuschauer:innen erleben, wie dieses international renommierte Ensemble Tanz entwickelt und mit dem Ziel präsentiert, Menschen zu verbinden, zu inspirieren und für Tanz zu begeistern. Jacopo Godani und die Dresden Frankfurt Dance Company präsentieren mit „ Zeitgeist Tanz“ vom 21. bis 24. und 28. bis 31. Oktober im Bockenheimer Depot ein dreiteiliges Programm mit einzigartigen zeitgenössischen Choreografien. „Quintett“ von 1993 ist ein Meilenstein des zeitgenössischen Balletts von William Forsythe, in dem die Tänzer:innen zu Gavin Bryars´ Musik einen nahtlosen Fluss von Solos, Duetten und Trios in Gang setzen. Für seine Kreation mit der Dresden Frankfurt Dance Company „Good Old Moone“ arbeitet Marco Goecke zur Musik von Patti Smith. In seinem neuen Werk „Bach off !“ beschäftigt sich Jacopo Godani mit der Frage, wie es gelingt, klassisches Kulturgut auf die Gegenwart zu projizieren, ohne dass es an seinem unvergleichbaren Wert verliert. Zu Beginn der choreografischen Forschung für seine Kreation „Hollow Bones“ (4. bis 5. und 17. bis 20. November, Bockenheimer Depot) bezog Godani die Idee der künstlerischen Freiheit auf Vögel. In der leichten und hohlen Struktur ihrer Knochen entdeckte er
die Umsetzung oder Materialisierung dieses Konzepts. Ebenfalls im November steht mit „When the dust settles“ eine von langer Hand geplante erstmalige Kooperation mit dem hrSinfonieorchester auf dem Programm (11. bis 13. und 23. bis 27. November, Bockenheimer Depot). Die außergewöhnliche Kombination eines Live-Orchesters mit zeitgenössischem Ballett erzeugt eine einmalige kreative Atmosphäre und emotionale Intensität. Außerdem hat die Dresden Frankfurt Dance Company zum zweiten Mal ein EducationProgramm aufgelegt. Vieles musste 2020 wegen Corona ausfallen, daher ist es die erste Spielzeit mit so vielen Angeboten. Los geht es mit einem „Ferientanzworkshop“ für Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren (11. bis 15.
„Good Old Moone“ heißt diese Choreografie von Marco Goecke mit der Dresden Frankfurt Dance Company.
Fotos: HfG Offenbach / Robert Schittko; Dominik Mentzos
zesse erhalten, wie es sonst im Lehrbetrieb nicht möglich ist. Der diesjährige Rundgang wird ein besonderer. In der Pandemie hat sich viel Kreatives angestaut. 2020 fiel der Rundgang pandemiebedingt aus. Der Lehrbetrieb in den Fachbereichen Kunst und Design fand über ein Jahr hinweg fast ausschließlich digital statt, auch analoge Ausstellungen waren kaum möglich. Aktuell ist der Rundgang im Werden begriffen. Bespielt werden in erster Linie das Hauptgebäude in der Schlossstraße 31 sowie Exposituren und Off-Spaces in Offenbach. In der Aula im Hauptgebäude werden beide Fachbereiche und der Promotionsbereich der HfG ein abwechslungsreiches Programm aus Performances und Vortrags- und Diskussionsformaten präsentieren. Für Kinder zwischen drei und zwölf Jahren bietet das HfG-Kinderzimmer Führungen an. Wie wichtig der HfG der analoge Restart unter dem Motto „Hands On!“ ist, spiegelt sich im Erscheinungsbild des Rundgangs wider. Die Grafikdesign-Studentinnen Sarah Stendel und Laura Hilbert haben, betreut von den Kommunikationsdesign-Professor:innen Catrin und Adrian Nießler, den Wunsch nach dem Analogen und nach Material gestalterisch realisiert: Siebgedruckt auf Ton, dann mit verschiedenen Gegenständen verformt und schließlich abfotografiert, ist ein Entwurf entstanden, dem Dreidimensionalität und Haptik quasi eingeschrieben sind. Der Eintritt zum 23. HfG-Rundgang ist frei.
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Oktober). Umfassend sind die Angebote für Erwachsene, beispielsweise ein Tanzworkshop 60+ (November), „Community Dance – Tanzen für Alle!“ (Januar/Februar 2022) oder – ein Ausblick aufs Frühjahr – ein Workshop in zeitgenössischem Tanz für Männer (Mai 2022). Ebenso bietet die Company im Februar Fortbildungen für Grundschulehrer:innen an. Die Workshops finden entweder im Studio der Dresden Frankfurt Dance Company im Gallus oder in der Tanzschule Anastasia Dirksen in Bockenheim statt.
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www.dresdenfrankfurtdancecompany.com
Mit Zuversicht startet das Schauspiel Frankfurt in die Spielzeit 2021/22. Trotz vieler Unwägbarkeiten und Herausforderungen, auf die das Haus auch weiterhin kurzfristig reagieren muss, ist das Ensemble gespannt auf das, was kommt. „Es fühlt sich ein wenig an wie ein Neustart“, so Intendant Anselm Weber: „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass es so wird, wie es vor Pandemiebeginn war, und sind neugierig, ob die Menschen wieder ins Theater strömen werden. Wir hoffen aber und freuen uns darauf, unsere Arbeit wieder vor möglichst vielen Menschen zu zeigen.“ Auf dem Spielplan stehen unter anderem auch Stücke, die pandemiebedingt auf die neue Spielzeit verschoben werden mussten. So Mateja Koležniks fertig geprobte Inszenierung von „Yvonne, die Burgunderprinzessin“ von Witold Gombrowicz. Die Premiere ist nun am 22. Oktober. Zum Stück: Yvonne schweigt. Und gerade durch ihr Schweigen provoziert sie andere zum Handeln. Für den Prinzen eines imaginären Puppenstaats wird sie zum Objekt der Begierde. Zum Schrecken des Hofes verkündet der Thronfolger seine Verlobung mit der jungen Frau ohne Stand und Ansehen. Eine Handlung aus Edelmut, aus Mitleid, aus Hohn? Gar eine verkappte Kritik an der Hofgesellschaft? Niemand weiß es. Der Prinz weiß es selbst nicht.
DIE REISE GEHT WEITER
IN 80 BILDERN
„Yvonne, die Burgunderprinzessin“ hat am 22. Oktober Premiere.
UM DIE WELT
SEHR FREI NACH JULES VERNE
Foto: Birgit Hupfeld
23.10.21 FRANKFURT JHH Club 28.10.21 FRANKFURT Fraport A.
Yvonne schweigt. Sie tut alles, was man von ihr verlangt. Und je länger sie schweigt, desto mehr sprechen die anderen. Witold Gombrowicz’ berühmtes Theaterstück von 1935 ist ein in sich selbst gekehrter Spiegel, der auf radikale Weise Sinnstiftung von uns fordert und zugleich verweigert. Weitere Vorstellungen sind am 23. /30. Oktober sowie am 6./15. und 26. November. In der Vorweihnachtszeit kann sich vor allem das junge Theaterpublikum ab sechs Jahre auf die Bühnenfassung von „Wickie und die starken Männer“ freuen, die am 13. November Premiere feiert. Der kluge Wickie ist seit Jahrzehnten bekannt durch die Zeichentrickserie des ZDF. Die literarische Vorlage waren die Kinderbücher des schwedischen Schriftstellers Runer Jonsson, der 1965 dafür den Deutschen Jugendbuchpreis erhielt. Weitere Vorstellungen sind am 15., 16., 17., 22., 23., 24., 28., 29. und 30. November sowie 5., 7., 8. und 12. Dezember. Lustig, brutal und aberwitzig erzählt Nis-Momme Stockmann in „Das Gesicht des Bösen“ von einer Fahrstuhlfahrt in die oberste Etage des Kapitals. Sprachgewaltig zeigt er darin die Schrecken und Abgründe der Finanzwelt auf und erzählt von Menschen, die zwischen Anziehung und Abstoßung, zwischen Vernichtung, Sehnsucht und Ver-
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29.10.21 FRANKFURT JHH Club 27.+18.12.21 FRANKFURT Festh. HEISSMANN & RASSAU 10.11.21 WILLY ASTOR 13.11.21 DOPPELPASS ON TOUR 3 26.+27.+28.11.21 2 03.+04.12.21 MADDIN SCHNEIDER BIBI BLOCKSBERG 11 09.+22.+23.12.21, Das Musical 13.+27.01. + 03.02.22 MUNDSTUHL 11.12.21 CONNI Das Zirkusmusical 4 12.12.21+11.03.22 HANS SÖLLNER 30.01.22 2 04.+05.02.22 URBAN PRIOL x
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SPECIAL
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KULTUR zweiflung hin- und hergerissen sind. Mit der deutschsprachigen Erstaufführung debütiert Lea Gockel mit dieser Arbeit an den Kammerspielen des Schauspiel Frankfurt am Freitag, 3. Dezember, 20 Uhr.
Das Künstlerhaus Mousonturm lockt in den „Sommerbau“ am Kaiserlei.
www.schauspielfrankfurt.de
www.mousonturm.de
Anlässlich des Tanzfestivals Rhein-Main , das zum sechsten Mal vom 28. Oktober bis 14. November in Darmstadt, Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden Uraufführungen und hochkarätige Gastspiele präsentiert, sind auch Vorstellungen im Künstlerhaus Mousonturm geplant: zum Beispiel M(OTHER) von Choreographin Raimonda Gudavičiūtė (29. Oktober 18 Uhr, sowie 30./31. Oktober jeweils 16 Uhr, Studio 1) oder BEING PINK AIN’T EASY von Joana Tischkau (8. November, 21 Uhr, sowie 9./10. November jeweils 20 Uhr im Saal). Das Künstlerhaus Mousonturm ist Kooperationspartner des Tanzfestivals, das den Tanz auf großen Bühnen und in intimem Rahmen zeigt. Es holt Stars der Tanzszene ins Main-Gebiet-Gebiet und bietet die Möglichkeit, Newcomer zu entdecken. www.tanzfestivalrheinmain.de
Dita Von Teese , die schillernde Königin
La Veronal gastiert am 13. und 14. November im Staatstheater Darmstadt .
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des Burlesque, kehrt mit einer brandneuen und ihrer bislang aufwändigsten Revue nach Australien, Neuseeland und Europa zurück – und gastiert damit am 27. Februar in der Jahrhunderthalle. Von Teeses BurlesqueRevue Glamonatrix entführt das Publikum auf eine aufregende visuelle Reise, in der sich eine atemberaubende Performance an die nächste reiht. Die glamouröse Varieté-Show präsentiert extravagante neue Shownummern von Dita Von Teese und ihrem Ensemble in Kostümen, die von der berühmten Korsettmacherin Mister Pearl, der britischen Desig-
nerin Jenny Packham, der französischen Modeschöpferin Alexis Mabille, der Burlesk-Ikone Catherine D’Lish, den Brooke Brothers und anderen bekannten Designern kreiert wurden. Schuhliebhaber können sich an außergewöhnlichen Kreationen von Christian Louboutin ergötzen. Glamonatrix folgt auf „The Art Of The Teese“, der erfolgreichsten Burlesque-Tour aller Zeiten mit weltweit ausverkauften Shows. Tickets gibt es unter www.fkpscorpio.com
Wir kennen ihn als Moderator der NDR-Satiresendung „extra3“ und als Side-Kick von Oliver Welke in der „heute-show“ des ZDF. Seine bissigen Analysen der politischen Großwetterlage gehören für viele zum wöchentlichen Pflichtprogramm. Noch viel mehr von sich zeigt Christian Ehring am Samstag, 20. November, 20 Uhr. Dann gastiert der Polit-Kabarettist in der Neuen Stadthalle Langen (Südliche Ringstraße 77, Langen) mit seinem aktuellen Programm „Antikörper“. Wer hätte damit gerechnet, dass die Natur so hinterhältig zuschlägt? Ein saudummes und zugleich perfides Virus verhindert von einem Tag auf den anderen, dass man noch unbefangen leben, arbeiten, reisen, feiern, lieben kann. Eine Unverschämtheit. Ganz normale Menschen sagen plötzlich seltsame Dinge wie „Kontaktnachverfolgung“, „Polymerase-Kettenreaktion“ oder „Markus Söder könnte ich mir als Kanzler vorstellen“. Obwohl Christian Ehring an diesem Abend über alles andere
Fotos: Jörg Baumann; Alfred Mauve
Nicht nur mit seinen Inszenierungen, sondern auch mit seinen pandemiegerechten Publikumsbauten macht das Künstlerhaus Mousonturm von sich reden. War es 2020 der Lehmbau im Theatersaal, „verließ“ das Künstlerhaus in dieser Open-Air-Saison sein Domizil an der Waldschmidtstraße für den SOMMERBAU am Kaiserlei-Kreisel. Noch bis Ende Oktober wird dieser bespielt. Etwa am Freitag, 22. Oktober, 19 Uhr, mit „The LOKAL Listener Spezial – Gregor Praml trifft John Lennon“ zu Ehren John Lennons, der an diesem Tag 80 Jahre alt geworden wäre. Dann trifft Kontrabassist und Komponist Gregor Praml auf Max Clouth & Tony Clark, Mitglieder des Heine-Chors, Giuseppe „Gastone” Porrello, Romie, Paul Sies und Tigisti. Im Saal des Mousonturms reizt der argentinische Autor und Regisseur Mariano Pensotti mit „Los años“ (7. bis 9. Oktober, Einführung 19.30 Uhr, Beginn 20 Uhr) die Illusionsmaschine des Theaters aus. Er erzählt auf tragikomische Weise von biografischen und gesellschaftlichen Utopien. Im Stück „De ce côté“ (Diesseits) erzählt der Schauspieler und Autor Dieudonné Niangouna vom Leben, der Arbeit und den Visionen des Theatermachers Zacharia, der im Kongo als Regimegegner verfolgt und in Europa als Verräter der eigenen Kulturkämpfe angefeindet wird. Am 26. und 27. Oktober (Mousonturm-Saal jeweils 20 Uhr) wird dieses Theaterstück erstmals im deutschsprachigen Raum aufgeführt. Für alle Vorstellungen gilt das aktuelle „Solidarische Preissystem“. Zur Auswahl stehen den Gästen vier selbst auszuwählende PreisKategorien.
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lieber sprechen würde als über SARS-CoV-2, holt ihn das Thema immer wieder ein. Weil die Pandemie nun mal alle Facetten des Politischen und des Privaten berührt – und weil in der Krise nicht nur alte Gewissheiten zerbröseln, sondern leider auch alte Freundschaften. Ehrings neues Bühnensolo ist ein hintergründiger satirischer Monolog über eine Gesellschaft im Krisenmodus, über Kommunikationsprobleme, Verschwörungserzählungen, Cancel Culture und den Versuch, im Gespräch zu bleiben, wo es keine gemeinsame Sprache mehr gibt. Gleichzeitig ist „Antikörper“ ein Abend, der zumindest gegen die psychischen Begleiterscheinungen der Pandemie hilft. www.neue-stadthalle-langen.de
Christian Ehring kommt in die Stadthalle Langen.
ten Monate ein vollgepacktes Programm. So zeigen anlässlich ihres zehnjährigen Bühnenjubiläums die „Schönen Mannheims“ am Samstag, 9. Oktober, 20 Uhr ihre „Jubiläumsshow – Das wird ja immer schöner“: ein Mix aus Oper, Schlager, Musical, Pop, Rock. „Wieder da“ ist Gayle Tufts am Freitag, 15. Oktober, 20 Uhr oder Friedemann Weise am Sonntag, 24. Oktober mit „Bingo“. Und vom 4. bis 28. November ist wieder das beliebte Herbstvarieté. www.neues-theater.de
Die Volksbühne im Großen Hirschgraben widmet sich in „DER FALL NITRIBITT – GELÖST! Coole Songs und steile Thesen“ von Marc Becker dem wohl berühmtesten Frankfurter Mordfall. Premiere ist am Freitag, 1. Oktober, 19.30 Uhr. Aufgeführt wird auch der „Der Urknall des Frankfurter Mundarttheaters“ (8./9. Oktober, 19.30 Uhr) nämlich das „frankforderische“ Lustspiel in zwei Aufzügen „DER ALTE BÜRGER-CAPITAIN ODER DIE ENTFÜHRUNG“ von Carl Malß. Das komplette Programm der Volksbühne im Großen Hirschgraben 19 steht online:
Fotos: Horst Klein; Britta Schüssling
www.volksbuehne.net
Das freie Theater Landungsbrücken Frankfurt (Gutleutstraße 294) zeigt in den nächsten Monaten mehrere Produktionen, unter anderem: PETER PAN, ein Tanztheater für Menschen ab 14 Jahre (28./31. Oktober und 1. November jeweils 20 Uhr), das Special „MELLI-SPLAINING“ von und mit Melina Hepp (11./14. November). Beginn ist jeweils um 20 Uhr.
Einen Monat nach der Bundestagswahl stellt das Freie Schauspiel Ensemble mit seiner provozierenden Bearbeitung von Henrik Ibsens EIN VOLKSFEIND die Frage: Ist es eine Gefahr der Demokratie, dass sie ermöglicht, dass eine durch Fehlinformation und unhaltbare Versprechen irregeführte breite Mehrheit immer wieder eine kenntnisreichere Minderheit niederstimmt? Mit dieser Premiere am Samstag, 23. Oktober, 20 Uhr, im Titania (Basaltstraße 23) startet das Ensemble in die neue Spielzeit.
wie der Familie Thalbach (9. Dezember), Udo Wachtveitl (10. Oktober), Walter Sittler (22. Dezember) oder Ulrich Tukur (20. März 2022). Ebenso stehen klassische wie rockige Konzerte, Musical, Comedy und Kabarett, Adaptionen von Literatur-Klassikern, Märchen und das „Junge Theaterfestival“ (16. bis 18. November) an.
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www.kultur123ruesselsheim.de
Auch die Käs‘ meldet sich zurück im Frankfurter Kulturprogramm mit tollen, amüsanten und spannenden Auftritten. Der Bestsellerautor, Poetry Slammer und Komiker Sebastian 23 beehrt mit seinem Parcours-Ritt „Cogito, ergo dumm“ am Freitag, 1. Oktober, 20 Uhr, das Kabarett Theater (Waldschmidtstraße 19). Zwei Tage später, am Sonntag, 3. Oktober, 18 Uhr präsentiert Grimmepreisträger und Bestseller-Autor Moritz Netenjakob mit „Das Ufo parkt falsch“ seinen perfekten Mix aus brüllend komischen Beobachtungen, verrückten Einfällen und liebenswerten Figuren. Wer Netenjakob noch nicht kennt, hat bestimmt schon über seine Texte gelacht – in den Sendungen „Switch“, „Wochenshow“, „Stromberg“ oder „Pastewka“. Moritz Netenjakob unterhält am 3. Oktober in der „Käs“.
www.freiesschauspiel.de
www.landungsbruecken.org
Nach vielen Monaten Spielpause freut sich auch das Neue Theater Höchst (Emmerich-Josef-Straße 46a) darauf, endlich wieder loslegen zu können und hat für die nächs-
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Vorhang auf und Bühne frei! heißt es auch wieder im Theater der Stadt Rüsselsheim. Mal fröhliche, mal nachdenkliche, aber vor allem abwechslungsreiche Abende verspricht die neue Spielzeit mit besonderen Gästen
Tickets gibt es bei Reservix – in der CoronaPandemie hat das Ticketing-Unternehmen Ende Juli 40 000 FFP2-Masken dem Sportkreis Frankfurt zur Weitergabe an seine 420 Mitgliedsvereine gespendet, um so einen
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KULTUR sicheren Amateursport zu unterstützen. „Sportlerinnen und Sportler minimieren mit FFP2-Masken das Risiko, sich selbst oder andere mit COVID-19 anzustecken um ein Vielfaches“, so Helge Hollander, Geschäftsführer der Reservix GmbH.
Im Zuge ihrer Europa-Tournee kommt Zoe Wees am 20. März ins Gibson.
www.diekaes.de www.reservix.de
Kolektif Istanbul spielt am 1. Oktober im Hafen 2.
Bands, DJs, Film, Kunst: Vielfältig ist das Programm im Kulturzentrum Hafen 2 in Offenbach. Ein Konzert-Highlight läutet den Oktober ein: Die Band Kolektif Istanbul spielt auf ihrer Tournee am Freitag, 1. Oktober, im Hafen 2. Progressiv und Hochzeitsmusik sind zwei Begriffe, die normalerweise nicht nebeneinander stehen. Auf das Kolektif Istanbul treffen aber beide zu: Progressiv, weil die Stilgrenzen diffus sind und auch Jazz-, und Funkelemente einen Platz zwischen den anatolischen Melodien und balkanischen Rhythmen finden. Der Sound des französisch-türkisch-bulgarischen Ensembles wird so zu einem Schmelztiegel für verschiedene Genres. Am Sonntag, 31. Oktober, kommt Ja, Panik – mit Support der Wiener Formation Culk – auf die Hafenbühne. Ja, Panik hat ein neues Album herausgebracht. Es heißt „Die Gruppe“, und meint sich selbst. Es ist ein Album voller Wunder und Schrecken, Rätsel und Leuchtfeuer, Gewebe und Löcher, fließender Geschichten und Slogans. Vor allem: ein Werk, wie man es in der an Höhepunkten nun wirklich nicht geizigen Diskografie von Ja, Panik noch nicht gehört hat. Die malische Band Etran de l’Aïr kommt am Sonntag, 21. November. Der krönende Abschluss des Konzertjahres wird am 5. Dezember das mehrfach verschobene Konzert von Black Sea Dahu sein. www.hafen2.net
25 Jahren ihres Bestehens den Ruf erlangt, konsequent Rock-Hymnen mit mitreißenden Melodien und Dynamik zu liefern. Und dann kommt am Sonntag, 20. März, 19 Uhr, Zoe Wees. Sie ist die Frau der Stunde, begeistert Fans rund um den Globus und wird als „German Wunderkind“ gefeiert: Die stimmgewaltige Newcomerin wird 2022 auf ihre erste große Europatour gehen. Als im Frühjahr 2020 weltweit der Off-Button betatigt wurde, gelang der heute 19-jährigen Sängerin ihr musikalischer Durchbruch. www.gibson-club.de/events
Live-Konzerte, angesagte nationale & internationale DJs, Partyreihen: Dafür steht das Gibson . Doch hinter dem Frankfurter Club liegen – wie für die komplette Frankfurter Musikszene – sehr harte Monate. Und umso gespannter blicken die Macher auf das neue Jahr, wenn angesagte Musiker:innen den Club auf der Zeil beehren werden. Den Auftakt macht Frida Gold am Mittwoch, 26. Januar 2022, 19.30 Uhr. Dann gastiert das Pop-Duo anlässlich seiner „Wach“-Tour in Frankfurt. Das neue Album ist ein reflektiertes, und doch sehr emotionales Album. Nachdem sie im Herbst letzten Jahres ihr mittlerweile zehntes Studioalbum „This Is What I Live For“ veröffentlicht haben, kommen Blue October im März 2022 für fünf Konzerte nach Deutschland, unter anderem am Dienstag, 15. März, 19 Uhr, ins Gibson. Die Band aus Houston, Texas, hat in den
„Auf viele Bühnen kehrt das Leben zurück, und viele Künstler holen ihre im vergangenen Jahr abgesagten Tourneen nach“, freut sich Karlheinz Lind, Geschäftsführer von Shooter-Promotions. Darunter der Instrumental-Rock-Gitarrist Joe Satriani, der am 14. April in Neu-Isenburg auftritt. Die kanadische Rockband Saga wird am 22. Juni Wetzlar beehren. Auch Beth Hart kommt nächstes Jahr nach Deutschland. Die US-amerikanische Blues-Ikone spielt am 22. November 2022 in Frankfurt. „Es sind schwierige Zeiten, die wir nur gemeinsam und solidarisch überwinden können. Daher brauchen die Musikund die ganze Kulturbranche die Unterstützung der Fans. Viele tolle Acts stehen in den nächsten Monaten und im nächsten Sommer auf dem Programm, für die es jetzt schon die Tickets im Vorverkauf gibt und die sich auch als Geschenk unterm Weihnachtsbaum gut machen“, betont Geschäftsführer Karlheinz Lind und ergänzt: „Wer jetzt schon Tickets kauft, schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Wer sie verschenkt, macht einem anderen eine große Freude, und auf der anderen Seite wird den Künstlern und Musikern signalisiert, dass sie auf ihre Fans zählen können.“ Gut unterm Tannenbaum machen sich gerade im Winter Tickets für das Staatliche Russische Ballett Moskau, das am 16. Januar in der Jahrhunderthalle gastiert (Vorstellungen 15 und 19.30 Uhr). Und beim Konzert-Sommer 2022 im Amphitheater Hanau folgt ein Highlight dem nächsten unter anderem mit OMD (5. August), Helge Schneider (7. August), Gipsy Kings (12. August), Gregor Meyle, Pietro Lombardi und vielen mehr.
Auch Veranstalter S-Promotion startet mit unterhaltsamen Acts in den Herbst. Comedian Bülent Ceylan kommt mit „Lutschobjekt“ am Samstag, 2. Oktober, nach Darmstadt ins Darmstadtium. Beginn ist um 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr. Von der „Generation Instagram“ lernen, heißt siegen lernen! Deswegen zeigt Bülent seinem Publikum nicht die kalte Schulter, sondern die rasierte Brust und macht sich zum Lutschobjekt. Getreu der Devise „Optik statt Inhalt, Nippel statt Nietzsche!“. Das ganze Programm von S-Promotions steht online. www.s-promotion.de
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Fotos: Jeff Hahn; Kolektif Istanbul
www.shooter.de
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