REFLEXION DER
Kunst ist ein starker Ausdruck von Reflexion, von dem, was ist, wie es empfunden oder interpretiert wird, was sein oder wohin etwas führen kann. Ausstellungen, Inszenierungen, Konzerte und weitere Events, die in Frankfurt zu erleben sind, verdeutlichen, wie sich Kreative mit aktuellen regionalen und globalen Herausforderungen, mit denen sich unsere Gesellschaft und unser Miteinander konfrontiert sehen, auseinandersetzen und diese in verschiedensten Formen in Szene setzen. Lassen Sie sich ein auf diesen Diskurs!
Text: Sonja Thelen
Gespieltes Céline Berger –Die Ästhetik der Quantifizierung (Arbeitstitel), Videostill,KUNST
REFLEXION DER
Kunst ist ein starker Ausdruck von Reflexion, von dem, was ist, wie es empfunden oder interpretiert wird, was sein oder wohin etwas führen kann. Ausstellungen, Inszenierungen, Konzerte und weitere Events, die in Frankfurt zu erleben sind, verdeutlichen, wie sich Kreative mit aktuellen regionalen und globalen Herausforderungen, mit denen sich unsere Gesellschaft und unser Miteinander konfrontiert sehen, auseinandersetzen und diese in verschiedensten Formen in Szene setzen. Lassen Sie sich ein auf diesen Diskurs!
Text: Sonja Thelen
Gespieltes Céline Berger –Die Ästhetik der Quantifizierung (Arbeitstitel), Videostill,GESPIELTES THEATER
„Macht“: So lautet denn auch der zwischen Herrschaft und Aktion doppeldeutig zu verstehende Titel des „11. Festivals Politik im Freien Theater“ vom 29. September bis 8. Oktober, für das die Veranstalterin, die Bundeszentrale für Politische Bildung, alle drei Jahre an verschiedenen Orten gastiert. In diesem Jahr erstmals in Frankfurt, in Kooperation mit dem Schauspiel Frankfurt, dem Künstler*innenhaus Mousonturm und der Festival-AG, einem Netzwerk aus der regionalen Freien Szene in Frankfurt, und unterstützt vom städtischen Dezernat für Kultur und Wissenschaft. Das Motto vereint aktuelle künstlerische Positionen und Veranstaltungen, die sich gesellschaftlichen Herausforderungen widmen und sich an den Schnittstellen von Performance, politischer Bildung, Diskurs und Aktivismus bewegen. Das Festival präsentiert über 100 Veranstaltungen an zahlreichen Orten der Stadt, darunter 14 von einer Jury ausgewählte Inszenierungen aus der freien deutschsprachigen Theaterszene, die unterschiedliche Aspekte des Festivalmottos beleuchten. Ausstellungen, Diskussionen, Filme, Lesungen, Performances, Führungen, Vorträge und Workshops ermöglichen den Gästen fast aller Altersgruppen, sich mit aktuellen Machtverhältnissen und Verteilungsfragen sowie Möglichkeiten der aktiven Mitgestaltung von Handlungsspielräumen auseinanderzusetzen. Im Rahmen des Festivals führen das Künstler*innenhaus Mousonturm und das Schauspiel Frankfurt als gemeinsame Produktion ab 8. Oktober „Burt Turrido. An Opera“ der preisgekrönten New Yorker Kunst- und PerformanceGruppe „Nature Theater of Oklahoma“ auf. Geprobt wurde mitten im Corona-Lockdown unter strengen Sicherheitsvorkehrungen im Bockenheimer Depot. Jetzt ist die Produktion als Festival-Special endlich erstmals in Deutschland zu sehen. Bei ihrem Projekt sprengen die New Yorker Theatermachenden Kelly Copper und Pavol Liška lustvoll das Opern-Genre und erzählen mit Gesang und Tanz eine postapokalyptische Liebesgeschichte im Post-Anthropozän. Kurz zum Inhalt: Ein schiffbrüchiger Mann wird kurz vor dem Ertrinken von einer schönen und geheimnisvollen Frau gerettet, die ihn auf das letzte verbliebene Stück Land der Erde bringt. Ihrer Vegetation beraubt und bevölkert von den Geistern der einstigen Bewohnenden, wird die Insel (früher bekannt als Grönland) von einem despotischen Königspaar regiert. Weitere Zutaten der tragischen Oper sind ein verhängnisvoller Sturm, eine unbefleckte Empfängnis, ein Mord, eine Dreiecksliebesgeschichte, eine Schein-Exekution, eine Geburt, eine Alien-Invasion inklusive Entführung – und das Aufspießen von jemandem auf einem Narwal-Horn. Das verspricht das „Nature Theater of Oklahoma“! Zehn Vorstellungen stehen bis 22. Oktober im Bockenheimer Depot an. www.bpb.de/pift2022
Céline Berger (links), Jessica Schäfer„Burt Turrido. An Opera“ im BockenheimerDepot
Zum Selbstverständnis vom Schauspiel Frankfurt gehören der Dialog und die Verteidigung einer offenen Gesellschaft mit den Mitteln der Kunst. Noch deutlicher als in der Vergangenheit versteht sich das Schauspiel als Plattform, die regionale und internationale Vernetzung stiftet. Die gedankliche Offenheit und Vielfalt spiegelt sich auch in den Themenfeldern des diesjährigen Spielplans. In die neue Saison startet es mit zwei Festivals, 19 Premieren sowie 15 Titeln. Zwei Stoffe, die in ihrer Entstehung über ein Jahrhundert trennt, lenken den Blick zur Spielzeiteröffnung auf das Themenfeld der Ökologie. Jan Bosse, von dem am Schauspiel Frankfurt zuletzt „Richard III“ und „Jedermann (stirbt)“ zu sehen war, eröffnet die neue Spielzeit 2022/23 im Schauspielhaus mit Anton Tschechows „Onkel Wanja“, in dem unter anderem der Arzt und Umweltaktivist Astrow eine entscheidende Rolle spielt.
In den Kammerspielen blickt der Dramatiker Thomas Köck aus ganz und gar heutiger Perspektive auf das Themenfeld Klima. Er hat für das Schauspiel Frankfurt einen neuen Text geschrieben, den er selbst zur Uraufführung bringt. „Solastalgia“ bezeichnet den Schmerz im Augenblick der Erkenntnis, dass der Raum, der bewohnt wird, angegriffen wird. Mit dem Musiker Andreas Spechtl geht Köck auf Spurensuche nach angegriffenen Orten.
Was gut für die Wirtschaft ist, das ist auch gut für alle. Und „die Wirtschaft“, das ist in diesem kleinen Küstenort das neue Kurbad. Lokalzeitung, Hausbesitzer, Kurverwaltung und Aktionäre der Badeanstalt: Alle hoffen auf den Geldsegen, den die Wellness-Touristinnen und -touristen bald schon bringen werden. Doch dann häufen sich rätselhafte Krankheitsfälle im Ort. Der Kurarzt Thomas
Stockmann findet heraus, dass Industrieschlamm das Wasser des Bades vergiftet. Jetzt hat er die Wahl: Ruiniert er seine Heimatstadt und macht den Skandal publik? Oder lässt er zu, dass sich alle vergiften? In Ibsens wohl politischstem Drama dient das Gift als Metapher für eine auf Lügen, Korruption und Gier gegründete Gesellschaft Mit „Ein Volksfeind“ von Henrik Ibsen kehrt die britisch-deutsche Regisseurin Lily Sykes nach ihrer Inszenierung „Die Bürgschaft“ aus dem Jahr 2011 nach Frankfurt zurück. Sie betont in ihrer Inszenierung die Ambivalenz der unterschiedlichen Positionen und die absurde Komik eines Kampfes im Angesicht des Untergangs. www.schauspielfrankfurt.de
Zudem holt das Schauspiel Frankfurt in der neuen Spielzeit den Tanz zurück auf die große Bühne des Schauspielhauses. Choreograf Jacopo Godani präsentiert mit seiner Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC) in der Produktion „Anthologie“ (ab 1. Dezember) eine beispielhafte Auswahl seiner Werke. Denn Godani wird die Company nach acht Jahren zum Ende der Saison verlassen. Doch bis es soweit ist, können sich Freunde des zeitgenössischen Tanzes und Balletts auf einige Höhepunkte freuen. Die Produktion „Anthologie“ zeigt das Repertoire der Company und verdeutlicht eine neue, pulsierende Bewegungssprache, in der Virtuosität und Ausdruck gleichwertig nebeneinander stehen. Zudem wirken Schauspiel und die DFDC zusammen im Tanztheaterstück „10 odd emotions“ der israelischen Choreografin Saar Magal zum Themenkomplex Rassismus und Antisemitismus. Premiere ist am 21. Januar 2023 im Schauspielhaus. Saar Magal entwickelt auf der Grundlage gemeinsamer Recherchen und Improvisationen ein Stück des zeitgenössischen Physical Theatre, das sich mit der Gegenwart und Genealogie von antisemitischer und rassistischer Gewalt in Deutschland auseinandersetzt und dabei Sprache, Musik, Körper und Bilder zum Tanzen bringt. Saar Magal lebt als Choreografin zwischen Berlin, Tel Aviv und Florida. Sie erschafft Tanz-, Theater- und Opern-Performances und arbeitet dabei mit Tänzerinnen und Tänzern, Schauspielerinnen und Schauspielern, Sängerinnen und Sängern, Forscherinnen und Forschern, bildendenden Künstlerinnen und Künstlern sowie Musikerinnen und Musikern.
Für seine letzte Neukreation als künstlerischer Direktor bringt Jacopo Godani eine Party auf die Bühne! Er schaut zurück auf seine Jahre mit der Company und zelebriert seine Zeit mit den Tänzerinnen und Tän-
Pulsierende Bewegungssprache: die Dresden Frankfurt Dance Company Das Schauspiel Frankfurt zeigt „Ein Volksfeind“ Fotos: Thomas Aurin; DominikMentzoszern, die er oftmals liebevoll als „die X-Men der Tanzwelt“ bezeichnet hat. Zu erleben ist die Produktion im Mai 2023 im Bockenheimer Depot. Daneben hat die DFDC erneut ein umfangreiches Education-Programm auf die Beine gestellt. Es umfasst Tanzworkshops für Kinder und Jugendliche, verschiedene Formate für Erwachsene und Ältere sowie Angebote für Lehrerinnen, Lehrer und Schulklassen.
www.dresdenfrankfurtdancecompany.de
Das Künstler*innenhaus Mousonturm bietet immer wieder eine Plattform für kulturelle Innovation und Impression. Neben der Teilnahme am „Festival Politik im Freien Theater“ stehen im Mousonturm auch Konzerte auf dem Programm. Beispielsweise vom Berliner Musiker Brezel Göring am Samstag, 15. Oktober. Dann präsentiert er sein erstes Soloalbum nach Stereo Total. „Psychoanalyse (Volume 2)“ liegt auf dem Plattenspieler wie auf dem Analyse-Sofa. In seiner Konsequenz ist es ein folgerichtiges Album nach der letzten gemeinsamen Produktion mit seiner Arbeits- und Lebenspartnerin Françoise Cactus.
Nach ihrem Tod im vergangenen Jahr hat Brezel Göring in Berlin seine Dinge in Ordnung gebracht und sein kleines Auto mit Lieblingsinstrumenten beladen, um auf einen 1708,2 Kilometer langen Roadtrip aufzubrechen, der ihn nach Parentis in Südfrankreich führte. Dort hat er ein wenig Ruhe gefunden und Mut und Wehmut in die Musik gebettet. Ein paar Monate später war das Album fertig. Eine Aneinanderreihung von süchtig machenden Melodien und den charmanten Stimmen von Lilith Stangenberg, Julia Wilton, Pixie Dust und – zum letzten Mal – Françoise Cactus. Zehn intime Lieder, die von den Höhen und Tiefen des Alltags berichten, berührend und so spröde wie das Leben selbst. www.mousonturm.de
Das English Theatre Frankfurt (ETF) blickt mit Vorfreude der neuen Spielzeit entgegen. Die Inszenierung von „Secret Life of Humans – A historical mystery play“ von David Byrne eröffnet die Saison 2022/23 und ist noch bis 29. Oktober in der Spielstätte an der Gallusanlage 7 zu sehen. David Byrne, Autor von „Secret Life of Humans“, übernimmt selbst das Zepter und inszeniert als Regisseur das Stück komplett neu (Uraufführung 2017). Zugleich Anekdote eines One-Night-Stands und Lebensgeschichte von Jacob Bronowski (TV-Evolutionsreihe „The Ascent of Man“, 1973), behandelt „Secret Life of Humans“ nicht weniger als die Geschichte der Menschheit. Inspiriert von Bestsellerautor Yuval Noah Harari öffnet das Stück die Büchse der Pandora und erörtert die große Frage, was den Menschen zu dem komplizierten Wesen macht, das wir sind. „Ambitious, intelligent and moving show“, kommentierte The Guardian. Vom Stuhl reißen wird der Musical-Klassiker „Sister Act“ das Publikum. Zu erleben auf der Bühne des English Theatre vom 12. November bis zum 3. April 2023. Basierend auf dem gleichnamigen Film mit Whoopi Goldberg feierte das Musical 2006 seine Premiere. Die Story: Barsängerin Deloris wird Zeugin, wie ihr Gangsterliebhaber einen Mann erschießt und landet via Zeugenschutzprogramm in einem Kloster! Nach Eingewöhnungsschwierigkeiten haucht Deloris mit ihrem Disco-Flair dem verstaubten Kloster neues Leben ein und lernt nebenbei die Bedeutung von wahrer Freundschaft. „Für die größte und aufwendigste Produktion der Spielzeit ziehen wir alle Register. Wir bieten grandioses Entertainment mit viel Witz, mitreißender Musik und Musical-Profis aus London. Die – wie immer am ETF – von einer Live Band begleitet werden“, blickt Theaterdirektor Daniel Nicolai der Premiere von Sister Act erwartungsvoll entgegen. www.english-theatre.de
Überraschende Comedy, geistreiches Kabarett und faszinierende Artistik, das Neue Theater Höchst (Emmerich-Josef-Straße 46a) hat auch diesen Herbst ein abwechs-
lungsreiches Programm zusammengestellt.
Bis Januar 2023 stehen 70 Vorstellungen mit den besten Künstlerinnen und Künstlern der Kabarett- und Comedy-Szene auf dem Spielplan. Der Oktober startet musikalisch. Am 1. Oktober sind Tilman Birr und Elis C. Bihn mit ihren „Welthits auf Hessisch“ zu Gast.
Die beiden haben die wichtigsten Welthits der letzten 60 Jahre in die Sprache der Poesie und Anmut übertragen: in das Hessische. Das Gitarrenduo Café del Mundo erzählt am 2. Oktober ganz ohne Worte von der Liebe, von Sehnsucht und Lebensfreude. Begleitet werden die Ausnahmegitarristen von der Flamenco-Tänzerin Mercedes Pizarro. Mit Matthias Deutschmann kommt am 7. Oktober ein echtes Aushängeschild des deutschen Kabaretts nach Höchst. Deutschmann steht für intelligentes Kabarett und hochklassige Unterhaltung. Comedyfans können sich auf den Besuch von Dave Davis am 20. Oktober freuen.
Unter dem Titel „Ruhig, Brauner! – Demokratie ist nichts für Lappen“ hält Davis ein Plädoyer für Lebensfreude und Zufriedenheit auch in widrigen Zeiten. Ab dem 2. Novem0ber ist der Varieté-Herbst mit einem internationalen Ensemble angesetzt. Der Jongleur und Manipulator Andreas Wessels führt durch die Revue mit Beiträgen von Danilo
Das English Theatre Frankfurt bringt „Secret Life of Humans“ auf die Bühne Der Berliner Musiker Brezel Göring tritt im Mousonturm auf Fotos: Tina Linster; Martin Kaufhold/English Theatre Frankfurt; Dave Davis Comedy mit Dave DavisMarder, dem Trio Essence, Veera Kaijanan und Halves Project. Die Vorstellungen finden jeweils Donnerstag bis Sonntag um 20 Uhr statt. Von Freitag bis Sonntag gibt es auch Nachmittags-Vorstellungen. Der Dezember steht im Zeichen der Weihnachtszeit. Pe Werner führt das Publikum am 4. Dezember in ein Winterwunderland aus Pop, Jazz und Chanson. Am 14. Dezember gastiert die schwedische A-Cappella-Sensation Ringmasters in Höchst: mit einer bunten Mischung aus englischen Klassikern, schwedischer Weihnachtsmusik und Broadway-Klassikern. www.neues-theater.de
GESCHRIEBENE WORTE
Ein Ort des Austauschs und vor allem der Begegnung wird auch endlich wieder die Frankfurter Buchmesse, die vom 19. Oktober bis 23. Oktober ihre Pforten öff net. Gastland ist in diesem Jahr Spanien. „Unter dem Motto ‚Creatividad desbordante – Überbordende Kreativität‘ wird der Ehrengast-Pavillon Raum für Begegnungen bieten: Er ist als lebendiges Wörterbuch konzipiert, das Worte, Sprachen und Geschichten verbindet“, kündigt der Direktor der Frankfurter Buchmesse, Jürgen Boos, an. Ebenso wird die Buchmesse den verheerenden und völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in den Fokus rücken.
In diesem Jahr ist die ARD-Bühne wieder im Forum auf der Frankfurter Buchmesse zu finden. Fortgesetzt wird die von Jagoda Marinić moderierte Reihe „Sheroes“ unter anderem mit Luisa Neubauer, Maja Göpel oder Ulrike Herrmann. Außerdem werden Wigald Boning, Amelie Fried, Francis Fulton-Smith, Elke Heidenreich, Judith Holofernes, Richard David Precht, Leila Slimani, Harald Welzer, Liao Yiwu, der Gewinner oder die Gewinnerin des Buchpreises 2022 und viele mehr mit ihren Neuerscheinungen zu Gast sein. Und Bärbel Schäfer ist mit mehreren Ausgaben von „Bärbels Bücher-Talk“ dabei. Zu weiteren Buchmesse-Highlights gehören die beiden Abende im hr-Sendesaal im Funkhaus am Dornbusch (Bertramstraße 8). Bei der ARD-Radiokulturnacht der Bücher am Freitag, 21. Oktober, präsentieren Catherine Mundt und Christoph Schröder mit Autorinnen und Autoren wie Juri Andruchowytsch, Karen Duve, Dörte Hansen, Edgar Reitz und Vince Ebert deren Neuerscheinungen. Auch werden sie die oder den Buchpreisträger oder -preisträgerin 2022 begrüßen. Bei der hr2-Hörbuchnacht am Samstag, 22. Oktober, macht Moderatorin Doris Renck mit ihren Gästen bei Gesprächen und Lesungen das Hörbuch erlebbar. Mit dabei sind Schauspieler und deutsche Stimme von Robert De Niro, Christian Brückner, Schriftsteller Wladimir Kaminer, Schauspielerin Camilla Renschke und andere mehr.
Parallel zur Buchmesse findet vom 18. bis 22. Oktober auch OPEN BOOKS statt, das große Lesefest der Stadt, veranstaltet vom Kulturamt. Geplant sind über 100 Veranstaltungen mit rund 150 Autorinnen und Autoren aus Deutschland und der Welt. Wie früher gilt freier Eintritt (außer für die Eröffnungsveranstaltung und den Lyrikabend „Teil der Bewegung“) und keine Ticketreservierung, das heißt, für den Einlass der Veranstaltungen gilt das First-come-firstserve-Prinzip. Eine Ausnahme gibt es beim Kinderprogramm am Wochenende: Hier empfiehlt die Stadt, kostenfreie Platzkarten zu reservieren. Das Lesefest wird rund um den Römerberg und in der neuen Altstadt ausgerichtet sowie in ausgewählten Räumen in der Innenstadt (Katharinenkirche, Volksbühne). Präsentiert werden die wichtigsten Neuerscheinungen des Herbstes im Bereich der deutschsprachigen Belletristik und Lyrik, des Sachbuches, der Graphic Novel und der internationalen Literatur. Mit dabei sind unter anderem Tanja Maljartschuk, der Nobelpreisträger Abdulrazak Gurnah, Péter Nádas, Hanns-Josef Ortheil, Feridun Zaimoglu, Miku Sophie Kühmel, Joshua Groß, Elena Medel, Zaza Burchuladze, Barbara Yelin, Reinhold Messner, Andrea Wulf, Jasmin Schreiber, Mohamed Amjahid, Omri Boehm, Jürgen Kaube, Helmut Lethen, Carolin Amlinger, Oksana Sabuschko, Oliver Nachtwey, Marlene Engelhorn und Judith Holofernes.
Carl Theodor Mausgasse, Ein Museum der StadtOpen Books –das große Lesefest der Stadt –findet parallel zur Buchmesse statt
Am 22. und 23. Oktober stellt OPEN BOOKS KIDS mit der Deutschen Nationalbibliothek eine Auswahl der Neuerscheinungen für Kinder im Alter von fünf bis 13 Jahren vor. Bei Lesungen und interaktiven Auftritten präsentieren unter anderem Margit Auer, Tom Gauld mit Jörg Mühle, Ole und Hans Könneke, Ute Krause, Anke Kuhl, Volker Mehnert, Kirsten Reinhardt und Stefanie Schneider ihre Bücher und Illustrationen. www.openbooks-frankfurt.de
GEDREHTE FILME
Vom 6. bis 13. Oktober 2022 präsentiert das 45. LUCAS-Filmfestival allen jungen und junggebliebenen Filmfans preisverdächtige Filmkunst. Kinder ab drei Jahren, Jugendliche und Erwachsene können sich auf herausragende Kinoerlebnisse in Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden freuen. In den Wettbewerben 8+, 13+ und 16+|Youngsters konkurrieren aktuelle Lang- und Kurzfilme
um begehrte Preise. 45 Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme gehen bei LUCAS ins Rennen um die Auszeichnungen. Weitere 18 Filme stehen in Nebensektionen und Specials auf dem Programm. 32 Wettbewerbsfilme sind Deutschlandpremieren, unter anderem „Tori and Lokita“, der neue Film von Jean-Pierre und Luc Dardenne. Außerdem im Programm: Die Oscar-nominierte Regisseurin Laura Checkoway mit ihrem neuen Dokumentarfilm „The Cave of
Foto: Alexander Paul EnglertAdullam, One in a Million“ von Joya Thome, die mit Königin von Niendorf (DE 2017) bereits zahlreiche deutsche Filmpreise gewann, sowie die beiden Berlinale-Gewinner „Comedy Queen“ (Gläserner Bär in der Kategorie Generation Kplus 2022) und „Sonne“ (GWFF Preis Bester Erstlingsfilm 2022). Eröffnet wird LUCAS am Donnerstag, 6. Oktober, um 20.30 Uhr mit Xavier Dolans Film „Mommy“ (CA 2014). Die besten Filme des Jahres werden bei der Preisverleihung am Donnerstag, 13. Oktober, um 18 Uhr im Kino des DFF ausgezeichnet. LUCAS ist ein Projekt vom Deutschen Filminstitut & Filmmuseum (DFF). lucas-filmfestival.de
Ihr zehnjähriges Bestehen feiert die B3 Biennale des bewegten Bildes vom 15. bis 23. Oktober. Seit 2012 regt die B3 als crossmediales Bewegtbild-Festival den genreübergreifenden Diskurs über Trends und Entwicklungen in Film, Kunst, Games, VR/AR und KI an. Nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler sowie Medienschaffende geben seither einen Ein- und Ausblick auf die Möglichkeiten, Ideen und Geschichten kreativ zu entwickeln. Die B3 zeigt ein internationales Filmwettbewerbsprogramm, eine der größten Ausstellungen zum Thema bewegtes Bild und bietet ein umfassendes Konferenzprogramm mit namhaften Speakern. Damit bildet sie eine übergreifende Plattform für Innovation und Austausch der Kultur- und Kreativwirtschaft In diesem Jahr liegt der Fokus der B3 auf dem Thema „Transformation“. In Wortbeiträgen, Kunstwerken und Filmen beleuchten die Gäste diesen Schwerpunkt und zeigen ihre Interpretation von Transformation auf unterschiedlichste Weise: wissenschaftlich, politisch, kulturell, philosophisch und sehr persönlich. „Die Transformation der Demokratie. Eine Chance?“ lautet auch das Thema der B3-Konferenz am Dienstag, 18. Oktober.
Zum Auftakt zeichnet die B3 am 14. Oktober etablierte Künstlerinnen und Künstler sowie junge Talente mit dem B3 BEN Award aus. Zu den bisherigen Hauptpreisträgerinnen und -preisträgern gehören beispielsweise Oliver Stone, Willem Dafoe, Steve McQueen oder Anne Imhof. In diesem Jahr werden die aus Belgien stammenden Brüder Dardenne mit dem BEN für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Ihnen wurden bereits mehrfach die Goldene Palme der Filmfestspiele verliehen, zuletzt 2022 für ihren neuesten Film „Tori and Lokita“. Luc Dardenne wird den Award für sich und seinen Bruder Jean-Pierre persönlich in Empfang nehmen.
die mit Köe deutsche Gewinner gorie Geis Bester olans Film hres werden ober, um 18 ein Projekt DFF). Plenus
Weiterhin ist ein großes Anliegen der B3, vielversprechende regionale, nationale und internationale Talente aus allen audiovisuellen Bereichen zu fördern. Sie bietet ihnen mit dem „B3 Talent Forum“ eine ideale Plattform zum Austausch und zur Präsentation ihrer Werke, die in die B3-Ausstellung integriert sein werden. Veranstalterin der B3 Biennale ist die Hochschule für Gestaltung Offenbach (HfG). Zentrale Veranstaltungspartner sind die Astor Film Lounge, das HOCI im Bethmannhof, der Palmengarten und die Frankfurter Buchmesse/ THE ARTS+. Alle Programm-Informationen stehen online. b3biennale.de
Im neuen Frankfurter Premium Filmtheater ASTOR Film Lounge im Shopping-Center MyZeil kommen dank bester Klangqualität auch Opernfans voll auf ihre Kosten. Und sie können sich auf die neue Saison der Metropolitan Opera freuen: Zehn exklusive Aufführungen können sie in der ASTOR Film Lounge erleben. Das Event
Luc Dardenne wird auf
wird durch DOLBY Atmos zum „3D-HörErlebnis“, denn hier sind die Lautsprecher sowohl über den Köpfen als auch im ganzen Saal verteilt montiert, sodass ein räumliches Rundum-Sound-Erlebnis entsteht. Zudem sind die Säle in der ASTOR Film Lounge mit bequemen, elektrisch verstellbaren Ledersesseln ausgestattet.
Am 22. Oktober startet die preisgekrönte Veranstaltungsreihe „MET Opera live im Kino“, die bis Juni 2023 geht und deren Vorverkauf bereits gestartet ist. Clasart Classic bringt zehn Opern – eine Mischung aus modernen Werken, Klassikern und Raritäten des Opernrepertoires – sowie das unverwechselbare Flair des berühmten New Yorker Opernhauses in die ASTOR Film Lounge. Die Reihe umfasst sieben Neuproduktionen. Neben den „Schwergewichten“ wie „La Traviata“ (5. November), „Lohengrin" (18. März 2023), „Falstaff “ (1. April), die Mozart-Klassiker „Don Giovanni“ (20. Mai) und zum Saison-Abschluss „Die Zauberflöte“ (3. Juni) können sich die Gäste auf Raritäten wie Giordanos „Fedora“ (14. Januar) freuen sowie mit „The Hours“ (10. Dezember) eine szenische Welturaufführung erleben. Zudem feiern Cherubinis „Medea“ (22. Oktober) und Terence Blanchards „Champions“ (29. April) Premiere. Auch in dieser Saison wird die
ASTOR Film Lounge ihren Gästen unvergessliche Operngenüsse und ein außergewöhnliches Kino-Erlebnis bereiten. frankfurt.premiumkino.de
KLINGENDE TÖNE
„Nach mehr als zwei Jahren füllen sich die Konzertsäle wieder. Und wir freuen uns nicht nur auf vielversprechende Programme und Künstler aus aller Welt, sondern auch darauf, unserem Publikum wieder begegnen zu können", sagt Olaf Stötzler, Orchestermanager der hr-Bigband . Mit dem beliebten Programm „Satchmo goes Big Apple“ ist die hr-Bigband mit Axel Schlosser zu Gast beim Eröffnungsfestival im neu gebauten Casals Forum in Kronberg (2. Oktober) und ist erneut beim Deutschen Jazzfestival vertreten
(siehe Kasten, nächste Seite). Linda May Han Oh kommt zur Bigband und holt unter der Leitung der US-amerikanischen Arrangeurin und Dirigentin Ayn Inserto ihr für 2021 geplantes Konzert nach (24. November Centralstation Darmstadt, 25. November hr-Sendesaal). Die erfolgreiche „West Side Story“ mit Nils Landgren wird die hr-Bigband nun endlich auf die Bühne in der Alten Oper Frankfurt bringen (3. Februar 2023). Mit Mark Turner hat sich die Bigband einen der wegweisendsten Jazzsaxofonisten der Gegenwart eingeladen. Geleitet wird dieses Konzert (9./10. März, hr-Sendesaal) von der kanadischen Dirigentin Christine Jensen. Die drei interaktiven Gesprächskonzerte „Spotlight Jazz“ zur Afterwork-Zeit im hrSendesaal richten sich an alle Musik- und Jazz-Interessierten oder die, die es noch wer-
Die Astor Film Lounge zeigt „Met Opera live im Kino“ Ken Howard/Metropolitan Operaden wollen. Die erste Ausgabe steht unter dem Titel „Big Band Divas“ (30. November) und widmet sich großen Sängerinnen wie Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan und Billie Holiday. Mit „The Art of Trombone“ ist der nächste Spotlight-Abend überschrieben (24. Februar), bei dem die hr-Bigband-Posaunisten Günter Bollmann, Felix Fromm, Christian Jaksjø und Robert Hedemann ihr geliebtes Instrument vorstellen. Und beim dritten Spotlight-Abend steht George Gershwins beliebte Oper „Porgy and Bess“ (28. April) auf dem Programm.
53. Deutsches Jazzfestival Frankfurt
Mittwoch, 26. Oktober
19 Uhr, hr-Bigband feat. Julia Hülsmann, Leitung: Theresia Philipp // Quest hr-Sendesaal (Bertramstraße 8)
Donnerstag, 27. Oktober
21 Uhr, Wesley G. Organ Trio, Jazzkeller (Kleine Bockenheimer Straße 18a)
Dieses Jahr gibt es vor dem Weihnachtsprogramm fürs erwachsene Publikum auch ein „S(w)inging Christmas“ für Kids (3./4. Dezember, hr-Sendesaal): Erstmals sind auch die ganz Jungen eingeladen, mit Musikern aus den Reihen der hr-Bigband die Vorweihnachtszeit einzuläuten. Zusammen mit dem Entertainer, Schauspieler und Moderator Klaus Krueckemeyer darf kräftig mitgesungen, -gelacht, -getanzt und -geswingt werden! In der vergangenen Saison erfolgreich gestartet, geht das Pop-Abo der hr-Bigband in
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19 Uhr, Ingrid Laubrock Quartet // Lakecia Benjamin „Pursuance: The Coltranes“ hr-Sendesaal (Bertramstraße 8)
Freitag, 28. Oktober
20 Uhr, Manfred Bründl „Chords on End“, Jazz-Initiative in der Romanfabrik Romanfabrik (Hanauer Landstraße 186)
20 Uhr, Ivan Habernal Septett, Alte Seilerei (Offenbacher Landstraße 190)
20 Uhr, Charles Unlimited, Milchsackfabrik (Gutleutstraße 294)
die zweite Runde. Hierzu hat sich die Bigband Alice Merton eingeladen (9./10. Februar, hr-Sendesaal). Zahlreiche Auftritte gibt es als Live-Übertragung und Aufzeichnung in hr2-kultur zu hören sowie im VideoLivestream auf YouTube und hr-bigband.de zu sehen. www.hr-bigband.de
Aus „Weltmusik“ wird „Musiken der Welt“: Diesen Titel trägt von dieser Spielzeit an die beliebte Konzertreihe der Alten Oper. Sie erkundet diesmal Spuren musikalischer Identität in Regionen entlang aktueller und historischer Grenzen mit politischen Spannungen in Europa: Anatolien, Baskenland, Baltikum und Afghanistan. So hatte sich das Team der Alten Oper mit dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) mit Fragen zu den Themen Identität, Herkunft und Diversität auseinandergesetzt. Dabei wurde festgestellt, dass der Begriff „Weltmusik“ Stereotype reproduziert und Unterschiede konstruiert zwischen westlicher und nicht-westlicher Musik. Der Begriff „Musiken der Welt“ möchte hingegen die Vielfalt existierender Musikstile innerhalb und außerhalb Europas und die wechselseitige Beeinflussung spiegeln. Begleitet wird die Konzertreihe von Workshops, die allen Gästen der Reihe kostenlos offenstehen. Die vier Termine (4. Oktober, 15. November, 10. Januar 2023, 28. Februar 2023) sind immer dienstags von 18 bis 21 Uhr im AmkA (Mainzer Landstraße 293, Anmeldung: anmeldung.amka@stadt-frankfurt.de).
21 Uhr, Moses Yoofee Trio und im Anschluss Blue Lab Beats, Jazz Montez (Schmickstraße 18)
Samstag, 29. Oktober
19 Uhr, hr-Bigband feat. Marius Neset // Isaiah Collier & The Chosen Few // Rabih Abou-Khalil feat. Elina Duni hr-Sendesaal (Bertramstraße 8)
Sonntag, 30. Oktober, 20 Uhr, Ashley Henry Quartet Künstlerhaus Mousonturm (Waldschmidtstraße 4)
www.hr2.de/veranstaltungen/jazzfestival
Musikalisch startet die vierteilige Reihe am Mittwoch, 12. Oktober: „Anatolische Grenzüberschreitungen“ mit Vardan Hovanissian, Emre Gültekin, Renaud-Garcia Fons und Derya Türkan. Meistermusiker aus Anatolien stehen im Zentrum dieser Grenzerkundung – nach Osten in Richtung Kaukasus und nach Westen Richtung Spanien. Jenseits aller politischer Verwerfungen, die anatolische Kulturen heute in Europa immer wieder an den Rand drängen, überwinden die Musiker in ihrem Spiel alle Grenzen, um das Gemeinsame musikalisch zu feiern. Das Konzert „Afghanische Musikwelten im Exil“ setzt die Reihe am Montag, 21. November, fort. Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 ist in Afghanistan jegliche Musik verbannt: Musiker und Musikerinnen werden verfolgt, gejagt und getötet, Instrumente verbrannt und zerstört. Mitte
Vom 26. bis zum 30. Oktober stehen internationale und lokale Acts auf dem Programm. Neu in diesem Jahr ist die „Clubnacht“ in Jazz-Locations der Stadt.Lakecia Benjamin spielt beim 53. Deutschen Jazzfestival Vardan Hovanisisan & Emre Gültekin treten in der Alten Oper auf. Leitzell; Dirk Ostermeier; Dieter Telemans
Dezember 2021 konnten immerhin fast 280 Musiker sowie Musikerinnen, Eleven und Lehrende des Afghan National Institute of Music (ANIM) nach Portugal evakuiert werden.
Eine Verbindung von Folk, Jazz, Alter Musik und zeitgenössischer Musik mit den traditionellen Klangwelten des Baskenlands möchte das Konzert „Baskische Klangbilder“ am Freitag, 20. Januar, schaffen. Die stilistisch eigenständige Musik und Sprache der Basken sind bis heute ein Mysterium. Zum Abschluss der Reihe widmet sich „Musiken der Welt“ am Samstag, 11. März, den „Magischen Klängen baltischer Frauen“. Die Melodien und Texte der baltischen Mythologie werden bis heute vor allem von Frauen bewahrt. Die Konzerte im Mozart Saal beginnen jeweils um 20 Uhr. An jedes schließt sich ein Gespräch mit den jeweiligen Künstlern und Künstlerinnen des Abends an, das Birgit Ellinghaus moderiert.
Ein besonderer musikalischer Leckerbissen folgt mit dem Saison-Auftakt der Reihe „2 × hören“ am Samstag, 22. Oktober. Im Fokus steht Paul Hindemith. Dieser ging 1922, als er seine „Suite 1922“ komponierte, als Konzertmeister des Frankfurter Opernhausorchesters in der (Alten) Oper beinahe täglich ein und aus. Hindemiths Komposition lässt sich in ihrer Komplexität beim einmaligen Hören kaum erfassen. Kein Geringerer als der Pianist Pierre-Laurent Aimard gibt deshalb Gelegenheit, nach erkenntnisreichem Werkstattgespräch mit Markus Fein dem Detailreichtum des Klavierwerks, das Hindemith vor genau 100 Jahren in Frankfurt komponierte, beim zweiten Anhören noch einmal nachzuspüren. www.alteoper.de
In dieser Saison bringt der Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters , Alain Altinoglu, „einen Hauch Frankreich nach Frankfurt und Hessen“: Seit 2021 ist der Franzose der Chefdirigent. Werke wie „Amériques“ von Edgard Varèse oder die lange Nacht, die dem 100. Geburtstag von György Ligeti gewidmet ist (31. März, Alte Oper) stehen für prägnante Kontraste im aktuellen Programm. Einen Schwerpunkt dieser Saison, der lange vor dem aktuellen Kriegsgeschehen in Europa geplant wurde, bildet das frühe Werk von Dmitrij Schostakowitsch (Schostakowitschs Aufbruch, 23./24. Februar, Alte Oper). Ein weiteres Jugendwerk von Schostakowitsch wird im Filmkonzert „Das neue Babylon“ (17. Mai, hr-Sendesaal) präsentiert. Auch ist Altinoglu auf das Spotlight-GesprächsKonzertformat gespannt, wo beispielsweise einer seiner Vorgänger als Chefdirigent, Hugh Wolff, in den Weltraum einladen wird (8. Februar, Alte Oper). Mit dieser Reihe möchte das Orchester auch junge Menschen und Familien ansprechen und prinzipiell die Musikvermittlung für Kinder und Jugendliche in dieser Saison – unter anderem mit
sechs Jungen Konzerten – wieder in den Fokus rücken.
Vorfreude herrscht auch bei Orchestermanager Michael Traub. So wurde eine komplette Saison geplant, und die bis dato ruhenden Abonnements wurden wieder aufgenommen, allerdings mit neuen Strukturen. Dazu gehören zeitgemäße kleinere Abo-Pakete von vier, fünf und sieben Konzerten genauso wie neue Konzertformate, etwa das kompakte „Quick & Classy“, so Straub. Zudem beginnen auf Wunsch vieler die Donnerstags-Konzerte zukünftig bereits um 19 Uhr. Zudem bleiben die Preise stabil. Eine besondere Kooperation wird der „KiezPalast“ (2. Februar, Alte Oper) mit Tausendsassa Ulrich Tukur. Der Schauspieler, Sänger, Moderator und Akkordeonspieler wird singend und spielend durch einen Abend voller Songs und Szenen, Töne und Texte von Gluck bis Strawinsky, von Heiner Goebbels bis Hildegard Knef, von Tango bis Filmmusik führen. Und im Dezember heißt es Nussknacker hoch drei, wenn bei „Christmas all over the world“ (15. Dezember, Alte Oper) international und mit der ganzen Familie gemeinsam gesungen wird, beim Jungen Konzert-Junior „Nussknacker, Tuttifäntchen & Co“ (14. Dezember, hr-Sendersaal) Tschaikowsky auf Hindemith und bei „Quick & Classy“ (16. Dezember, hr-Sendesaal) die Harfe auf den Nussknacker trifft „Artist in Residence“ in dieser Saison ist der österreichische Geiger Emmanuel Tjeknavorian. Er spielte erstmals 2019 eine CD mit dem hr-Sinfonieorchester ein und wird nun als Solist, Kammermusiker, Dirigent und Moderator zu erleben sein. Übrigens gibt es ein neu konzipiertes digitales Konzertmagazin, das vielfältige Informationen und Videos zu den Konzerten des hr-Sinfonieorchesters enthält. www.hr-sinfonieorchester.de
Mitten in der Stadt und doch im Grünen liegt die Orangerie (Comeniusstraße 39), ein ehemaliges Gewächshaus der Familie Rothschild. Im sie umgebenden Günthersburgpark treffen
sich alle: unterschiedliche Generationen mit unterschiedlichen Zielen und unterschiedlicher Herkunft. Inspiriert von diesen Gegebenheiten wurde MUSICA+ in der Orangerie ins Leben gerufen, die Kammermusikreihe für alle Generationen. Egal ob für Kennerinnen und Kenner oder Entdeckerinnen und Entdecker, Jung oder Alt, Schulklassen oder Singles: Das Team von MUSICA+ macht klassische Musik für alle erlebbar. Mit unterschiedlichen Konzertformaten, international renommierten Künstlerinnen und Künstlern und in der besonders nahbaren Atmosphäre der Orangerie bringt es seine Liebe zur Musik dem Publikum nahe. Denn Musik schafft eine Verbindung zwischen den Menschen, bildet und integriert.
Der Cellist Claude Frochaux, die Cellistin und Konzertpädagogin Cornelia Walther und der Architekt Malte Ruths bilden das Team von MUSICA+. Claude ist für die künstlerische Leitung, Conny für die Konzertpädagogik und Malte für die Geschäftsführung beim gemeinsamen Herzensprojekt verantwortlich. Der Kinderschutzbund Frankfurt, der Pächter der Orangerie ist, ist dabei Partner von MUSICA+.
Alain Altinoglu –Chefdirigent des hrSinfonieorchesters Die Konzertreihe „Musica +“ in der Orangerie Knabe; Malte Ruths2018 gegründet, feiert MUSICA+ in diesem Jahr mit verschiedenen Konzertprojekten seinen fünften Geburtstag. Dann wird die Orangerie zu einem kulturellen Treffpunkt für alle Generationen. Zum Saisonabschluss stehen vom 23. bis 27. November mehrere Konzerte für alle Generationen auf dem Programm – von der kalten Jahreszeit inspiriert (siehe Kasten). www.musica-plus.com
Kammerkonzerte für alle Generationen
Mi, 23.11.22, 19.30 Uhr // Kammerkonzert Natascha Kudritskaya (Klavier), Minna Pensola (Violine), Antti Tikkanen (Violine & Viola), Claude Frochaux (Cello) und Zoran Markovic (Kontrabass) spielen ein nordisches Programm von Grieg und Sibelius bis zu finnischem Tango.
Do, 24.11.22, 18 Uhr // xplore Konzert für Klassik neuentdecker und -entdeckerinnen
Die Künstler und Künstlerinnen des Kammerkonzerts und Konzertpädagogin Cornelia Walther zeigen, worauf gehört werden kann und geben die nötigen Hintergrund-Infos.
Sa, 26.11.22, 17 Uhr // Bühne Frankfurt, Frankfurter Künstler und Künstlerinnen
Beim „Bühne Frankfurt Konzert“ gestalten die Gäste ihr einstündiges Programm als Überraschung, diesmal Andreas Hepp, Schlagzeuger des hr-Radiosinfonieorchesters Frankfurt und Solokünstler.
So, 27.11.22, 11 & 15 Uhr // +kids MitMachKonzert für Familien
Bei dem musikalischen Märchen, das erzählt wird, wird an vielen Stellen mitgesungen, -getanzt oder -gespielt.
www.musica-plus.com
Zudem ist der hr2-Kulturlunch in seine neue Saison gestartet. Bis April 2023 stehen im hr-Sendesaal sieben Matinee-Vorstellungen mit Musik und Literatur zu einem Schwerpunktthema wie Märchen, Wien oder Zirkus auf dem Programm, jeweils sonntags ab 11 Uhr. Das Publikum erlebt eine Mischung aus Lesung und Konzert. Auf der Bühne stehen Mitglieder der hr-Klangkörper, namhafte Schauspielerinnen und Schauspieler sowie bekannte hr-Radio-Stimmen. Wieder mit im Angebot ist das sich an die Matinee anschließende Schlemmerbuffet. Das Menü kann mit der Eintrittskarte zur Matinee erworben werden und bietet Vorspeisen, Hauptgerichte, Desserts und Käsespezialitäten. Außerdem sind Mineralwasser und ein Begrüßungsgetränk enthalten. Das Essen richtet sich nach dem Thema des jeweiligen Kulturlunches oder ist passend zur Jahreszeit gestaltet. Das Einzelticket für die Matinee kostet 24 Euro, das Kombiticket Matinee und Schlemmerbuffet 62 Euro, für Vier- bis 14-Jährige 28,50 Euro. Zudem gibt es Abonnements mit und ohne Schlemmerbuffet.
Eine der schönsten Musik-Locations im Rhein-Main-Gebiet ist der Speicher Bad Homburg (Am Bahnhof 2, Bad Homburg).
Unter den Dächern des historischen Bahnhofs gelegen, begeistert die Spielstätte durch modernes Design, spannende Konzerte und beste Akustik. Auch in der kommenden Herbstsaison können sich Musikfans auf ein
abwechslungsreiches Programm freuen. Ob bekannte Musikgrößen wie die GrammyPreisträgerin Gaby Moreno, die Soul Jazzerinnen Malia und Ntjam Rosie, die portugiesische Singer-Songwriterin Luisa Sobral oder die norwegische Jazzsängerin Silje Nergaard, internationale Entdeckungen wie der Vibrafonist Martin Fabricius oder die Posaunistin und Sängerin Rita Payés oder junge, aufstrebende Künstlerinnen wie Maika – für jeden Geschmack ist etwas dabei! Wer in den Speicher erstmal hineinschnuppern möchte, hat dazu am 22. Oktober bei der Bad Homburger Kulturnacht Gelegenheit, bei der die Band „Wir hatten was mit Björn“ aufspielt. Eintrittskarten sind erhältlich bei der Tourist Info im Kurhaus (Telefon 06172-178 3710), bei Frankfurt Ticket RheinMain (www. frankfurtticket.de), allen bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse. Das komplette Speicher-Programm steht online. www.speicher-kultur.de
NEVER-ENDING SUMMER
Vibrierend, ekstatisch, inspirierend, quirlig, psychedelisch-bunt, aber zugleich politischfordernd, radikal, verträumt und utopisch: Das Fortuna Irgendwo flasht auf allen Ebenen und macht einem klar, ein solch mitrei-
ßender Ort hat in Frankfurt einfach gefehlt. Nach zwei Jahren des Darbens in einem fertigen Club konnte Ardi Goldman endlich Ende März die Pforten seiner „Heilanstalt für Gemüts- und Nervenkranke“ auf dem Union-Gelände an der Hanauer Landstraße öffnen. Seither hat sich das FI als Institution für „Kultur-Entertainment der anderen Art“ etabliert, so Ardi Goldmans Anspruch. Partyzipisten kommen hier auf ihre Kosten, auf dieser verheißungsvollen Insel inmitten der Großstadt. Ihre bunten Lichter locken sie an wie Motten das Licht. Auch in diesem Herbst. Wenn es draußen kühl und windig wird, herrscht im Fortuna Lebenslust, Freude und
Bunt, quirlig, ekstatisch: Fortuna Irgendwo
Ritaein immerwährendes Gefühl von Sommer, Sonne, Meer. Auszuleben beispielsweise bei „Tanztherapie“, immer samstags im Fortuna Irgendwo unter der Regie von DJ Marco „The Legend“ Sönke. Eine Heilmethode, die besonders die erfahrenen und reiferen Party People verzückt. Gespielt wird „House Music –All Night Long“ …klassisch und vielseitig: Deep, Funky, Disco, Vocal, Jackin, HouseClassics & sexy Techhouse.
„Thank Friday, it’s Fortuna!“ lautet tags zuvor die Devise für das eher jüngere Publikum. Dann arbeitet das FI mit den heißesten, angesagten jungen Veranstaltern und Eventreihen zusammen, die Frankfurt zu bieten hat: beispielsweise Fifteen-Love Events, Sputnik Events und Affairs. Sie entwickeln für und mit dem Fortuna Irgendwo spannende neue Formate wie „Trippy Safari“, oder „Zirkus Irgendwo“, die schon in der ersten Ausgabe im Sommer ein voller Erfolg waren. Die zweite Runde startet am 7. Oktober mit „Trippy Safari“ und am 28. Oktober folgt „Zirkus Irgendwo – Halloween Edition“.
Und nicht zu vergessen die Live-Konzerte, die jetzt schon Kultstatus haben. Am 4. November begrüßt das FI als besonderen Gast Jan Delay hinter den Turntables, der gemeinsam mit seinem guten Freund Julian Smith im Fortuna Irgendwo so richtig einheizen wird. fortuna-irgendwo.de
verselle Hymnen zu verwandeln wie Milow. So eingängig und populär seine Songs auch sein mögen – eines sind sie nie: seicht. Für sein siebtes Album tauchte Milow alias Jonathan Vandenbroeck erstmal ab und befasste sich intensiv mit sich selbst. Das Ergebnis dieser introspektiven Reise ist in der ersten Single „How Love Works“ deutlich herauszuhören. „Das Stück markiert das Ende einer unvergesslichen Reise. Ich habe versucht, tiefer zu graben und meine Musik noch persönlicher zu machen. Der Song ist meine Art, mich neu vorzustellen“, erläutert der Singer-Songwriter.
„Nice To Meet You“ wurde mit Live-Musikern in den berühmten ICP-Studios in Brüssel aufgenommen. Die Bandmitglieder lebten sozusagen in einer Blase: Gemeinsam aßen und schliefen sie auf dem Gelände. Das Album ist ein Gruß an die Außenwelt. Auch der Titeltrack ist ein Loblied auf das Vatersein mit seinen beiden Kindern, sieben und vier Jahre alt, und das perfekte Gegenmittel für eine Welt, die sich langsam von der Pandemie der letzten zwei Jahre erholt.
Auch auf Album Nummer sieben lässt Milow keine Ermüdungserscheinungen erkennen: Denn bei allem internationalen Erfolg, den der Gitarrist und Sänger mit seinen bisher sechs veröffentlichten Studioalben, zahllosen Auszeichnungen, ausverkauften Tourneen und rund 200 Millionen globalen Streams auch hat, war und ist ihm der unmittelbare Kontakt zu seinem Publikum heilig – und das nicht nur auf der Konzertbühne. Und am 2. Dezember ist das belgische Pop-Phänomen in Frankfurt zu erleben! www.concertteam.de
Assoziations-Gemeinschaft besteht seit 2018 aus etwa 20 Personen und atmet Freundlichkeit, Großzügigkeit und Zugewandtheit. Sie schicken einander Versatzstücke per WhatsApp zu und fügen diese im Studio von Anouna Kane im Senegal oder in Schweden bei Karl Jonas Winqvist zusammen. Das Wau Wau Collectif ist mit seinem neuen Album „Marriage“ erstmals auf Tournee. www.hafen2.net
Im Mai hat der belgische Singer-Songwriter Milow sein siebtes Album „Nice To Meet You“ herausgebracht, mit dem er ab November auf große Deutschland-Tournee geht und unter anderem nach Frankfurt kommt.
Daher kann Milow am Freitag, 2. Dezember, von der Bühne der Batschkapp (Gwinnerstraße 5) seine Fans mit den Worten willkommen heißen: „Nice to meet you.“
Was 2007 mit Welthits wie „You Don't Know“ oder seiner Akustik-Coverversion von 50 Cents „Ayo Technology“ begann, ist längst zur internationalen Erfolgsgeschichte geworden! Kaum jemand schafft es derart gekonnt, hochpersönliche Themen in uni-
Das Programm im Kulturzentrum Hafen 2 in Offenbach (Nordring 129) in diesem Herbst ist vielfältig. Ein Highlight ist das Konzert von Sophia Kennedy (18. Oktober, 20 Uhr). Ihre Musik klingt manchmal wie der Soundtrack zu einer Welt, die am Faden der Erinnerungen hängt. Aufgewachsen in Deutschland, nachdem ihre Familie aus Baltimore ausgewandert war, entwickelte sie beim Durchstöbern der Plattensammlung ihres Onkels ein Ohr für exzentrisches Songhandwerk: zuerst Whitney Houston und Simon & Garfunkel, später Karen Dalton und Velvet Underground. Ihr zweites, im Mai erschienenes Album „Monsters“ ist voller Wendungen und Momente der Schönheit, die mit Paranoia durchsetzt sind. Der Titel selbst ist ein selbstironischer, comicartiger Kommentar zum Künstlerdasein, aber auch eine Anspielung auf eine allgemein bedrohliche Spannung in der Welt. Mit dem Wau Wau Collectif erleben die Gäste im Hafen 2 (29. Oktober, 20 Uhr) eine höchst originelle Klangwelt: westafrikanische Tradition, Sufi-Songs, Kindersongs, Dub, Spiritual Jazz und noch viel mehr münden in einer Folklore des Weltalls in endloser Harmonie. Diese senegalesisch-schwedische
Nach fast zwei Jahren Zwangspause startet die Tribute-Band „Letz Zep“ wieder die Triebwerke ihrer Zeitmaschine und haut dem Publikum am Mittwoch, 12. Oktober, 20 Uhr, in der Neuen Stadthalle Langen (Südliche Ringstraße 77) die größten Hits der Herren Page, Plant, Jones und Bonham um die Rockohren. Letz Zep (www.letzzep. com) sind eine musikalische Revolte gegen den Zahn der Zeit und das Vergessen. Sänger Billy Kulke und seine Mannen decken den kompletten Musikkatalog von Led Zeppelin ab und erweitern ihre Konzert-Setlist regelmäßig um die eine oder andere Klangperle. Ihre Bühnenperformance möchte einen möglichst authentischen Eindruck des Schaffens der Rock-Ikonen vermitteln. Nur wenige Tribute-Bands schaffen es, ihren Vorbildern in Show, Sound und Outfit tatsäch-
„Monsters“ heißt Sophias Kennedys neues Album Letz Zep rockt in Langen Singer-Songwriter Milow präsentiert in der Batschkapp sein neuestes Album Fotos: Sanja Marusic; Rosanna-Graf; Rita BeBereits zum 10. Mal kredenzt das Kloster Eberbach spannende Kunstwerke 29. + 30.10.2022, jeweils 10–18 Uhr (Einlass bis 17 Uhr) Kloster Eberbach, 65346 Eltville i. Rheingau www.omms.net 13.10.22 - 27.08.23
Wir haben für unsere Leser 5 × 2 Tickets reserviert. Einfach auf www.journal-frankfurt.de/gewinnspiel teilnehmen.
Kennwort: OPEN MIND | Teilnahmeschluss: 27.10.2022
Bitte geben Sie Ihre Telefonnummer und E-Mail-Adresse an. Die Gewinner werden telefonisch oder per E-Mail benachrichtigt. Gewinnkarten/Gästelistenplätze gelten nur persönlich für den Gewinner und sind nicht verkäuflich bzw. übertragbar. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
lich nahezukommen. Die Briten von Letz Zep gehören dazu. Sogar Led-Zeppelin-Frontmann Robert Plant zeigte sich nach einem Konzertbesuch von Letz Zep begeistert und meinte: „I walked in, I saw me.“ Sound- und outfitmäßig geht es zurück in die Mitte der 70erJahre, in die Zeit von „The Song Remains The Same“. Das Konzert am 12. Oktober in Langen ist der Nachholtermin für die ursprünglichen Termine 26. November 2020 und 8. Oktober 2021. Bereits erworbene Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit. Weitere Informationen, auch zum Vorverkauf, gibt es telefonisch unter 06103/203-431 oder im Internet.
www.neue-stadthalle-langen.de
Zu dem atemberaubenden Projekt „Symphonic ECHOES of Pink Floyd“ haben sich die Neue Philharmonie Frankfurt und die Pink Floyd Tributeband „Echoes“ zusammengeschlossen, das sie am Dienstag, 13. Dezember, 20 Uhr, in der Alten Oper Frankfurt präsentieren. Pink Floyd hat Rockgeschichte geschrieben. Ihre Musik ist zeitlos, episch, legendär. Mit ihrem Projekt feiern die Neue Philharmonie Frankfurt und Echoes eine der größten Bands aller Zeiten. Der druckvolle Sound von Echoes und die sinfonische Klasse der Neuen Philharmonie Frankfurt verbinden sich zu einem atemberaubenden Projekt, das alle großen Hits in exklusiven Arrangements und mit Pink-Floyd-typischer Bühnenshow zeigt. Authentisch und doch neu und aufregend.
Auch Status Quo meldet sich zurück. Bereits im März konnte ihre wegen der Pandemie abgesagte „Backbone“-Tour starten. Wegen der großen Nachfrage und weil Status Quo die deutschen Fans traditionell besonders am Herzen liegen, kommen sie nochmal nach „good old Germany“! Titel der Konzertreise: „Out Out Quoing XMAS Tour 2022!“ Diese führt Status Quo am Donnerstag, 8. Dezember, 19.30 Uhr, auch nach Frankfurt in die Jahrhunderthalle. Dort begrüßen sie als „very special guest“ Manfred Mann’s Earth Band . Die Fans können also gleich zwei legendären Rockbands entgegenfiebern. Manfred Mann und seine Earth Band eröffnet mit Klassikern wie „Blinded By The Light, „For You“ und „Mighty Quinn“. Und dann heißt es: endlich wieder QUO! Mit all den großen Hits wie „Down Down“, „Whatever You Want“, „In The Army Now“ und (natürlich) „Rockin‘ All Over The World“. www.shooter.de
Mit seinem neuen Bühnenprogramm „Männer sind Frauen manchmal aber auch … vielleicht“ geht Mario Barth ab Oktober auf Tournee und kommt am 22. Oktober nach Frankfurt in die Fraport-Arena. Für seine Tournee hatte Barth überlegt, ob er sich nach mehr als 20 Jahren dem Thema Hund/Katze widmen und am Ende seiner Shows Harfe spielen sollte. Doch dann das: Plötzlich wird er ungewollt „Vater“, steht in einem Kreißsaal mit einer Frau, die er kaum
kennt, und bringt ihr „gemeinsames“ Kind zur Welt. Was er da erlebt, und wie er aus der Nummer rauskommt – das muss auf die Bühne!
Nach ihrem Erfolg im Juni gastieren die Ehrlich Brothers erneut mit ihrer neuen Show in Frankfurt (Festhalle, 27., 19 Uhr, sowie 28. Dezember, 14 und 19 Uhr). „Dream & Fly“ ist die aufwendigste Illusionsshow, die jemals für eine Tournee produziert wurde. Die Ehrlich Brothers landen mit einem echten Helikopter aus dem Nichts auf der Bühne. Aus Feuerflammen schmieden sie einen massiven, goldenen Lamborghini. Kinderaugen leuchten, wenn sie das größte SüßigkeitenGlas der Welt herbeizaubern. Am Ende der Show erzählen sie von den Träumen in ihrer Kindheit und fliegen davon: Dream & Fly! www.s-promotion.de
AUSGESTELLTE BILDER
Längst ist Pardon, die vor Jahren gegründete, „deutsche satirische Monatsschrift“, Legende. Die neue Ausstellung im Caricatura Museum für Komische Kunst (Weckmarkt 17) zeigt vom 16. Oktober 2022 bis 19. März 2023 in einer opulenten Werkschau, warum das Frankfurter Blatt so erfolgreich war.
Das Pardon-Markenzeichen war von Anfang an ein Teufel, der scheinbar freundlich seine Melone zum Gruß hebt, um dabei jedoch diebisch lachend seine Hörner zu offenbaren. Schnell entwickelte sich Pardon zum Zeitgeist-Magazin des Aufbegehrens der Jugend gegen den Muff der Adenauerzeit und seiner Autoritäten, wurde mit Prozessen überzogen, legte sich mit den meist klerikalen Sittenwächtern an. Pardon bezog Stellung, ergriff Partei. Das Konzept, Humor, Nonsens und Satire mit engagierten Texten und Reportagen zu mischen, kam an. Mit
mehr als 300 000 verkauften Exemplaren wurde das Heft zur auflagenstärksten Satirezeitschrift Europas und erwies sich in ihrer 20-jährigen Geschichte als stilprägend für Karikaturisten und Journalisten.
Die große Jubiläumsausstellung „Teuflische Jahre – Pardon“ dokumentiert in Originalzeichnungen, Fotos und Gerichtsakten den Werdegang des Magazins. Die Kuratoren der Ausstellung, Gerhard Kromschröder (81, dienstältester Pardon-Redakteur, zuletzt stellvertretender Chefredakteur) und der Berliner Verleger Till Kaposty-Bliss, 52, haben einen Materialband veröffentlicht, in dem verschiedene Autorinnen und Autoren auf ihre Zeit mit Pardon zurückblicken, darunter Alice Schwarzer, Günter Wallraff und Otto Waalkes. caricatura-museum.de
Die vielen Spielarten der satirischen Auseinandersetzung mit Geld thematisiert die Sonderausstellung „Geld in Karikatur und Satire“ (bis 29. Oktober 2023) im Geldmuseum der Deutschen Bundesbank : den Witz, die Karikatur, den Sketch, die Anekdote oder das in satirischer Absicht verfrem-
PARDON-Kuratoren bei der Arbeit
dete oder manipulierte Geld selbst. Diese Sichtweise vermittelt neue Einsichten über Geld und unseren Umgang damit. In seiner Dauerausstellung macht das Museum die Welt des Geldes lebendig. Die Ausstellung in dem modernen Bau an der Wilhelm-Epstein-Straße 14 in Bockenheim gliedert sich in vier große Themenbereiche: Bargeld, Buchgeld, Geldpolitik und Geld global. Der Bereich Bargeld informiert unter anderem darüber, wie Euromünzen und Banknoten hergestellt werden oder wie Falschgeld zu erkennen ist. Hinzu kommt die Geschichte des Geldes von den Anfängen bis in die Gegenwart. Der Bereich Buchgeld führt in die Welt der Banken und des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Hier erfährt man beispielsweise, wie Buchgeld durch Kreditvergabe entsteht und warum viele Begriffe der Finanzsprache aus dem Italienischen stammen. Der Bereich Geldpolitik vermittelt Grundlagenwissen zu den Themen Inflation und Deflation und beantwortet die Frage, warum ein stabiler Geldwert so wichtig ist. Im Bereich Geld global wird das Geld weltweit in den Blick genommen. Wie bilden sich Wechselkurse, seit wann gibt es Finanzkrisen und was bedeutet leben hier leben
Hessen, von Frankfurt am Main, dem Hochtaunuskreis projekte CARICATURAder Big-Mac-Index sind nur einige der Fragen, die hier behandelt werden. Zahlreiche interaktive Medienstationen und Spiele eröffnen einen informativen und lehrreichen Zugang zu den Inhalten. Gruppen können Führungen (zirka 60 Minuten) und Workshops (zirka 90 Minuten) mit jeweils verschiedenen Themen buchen. Der Eintritt in das Museum ist kostenfrei. Geöffnet hat das Geldmuseum täglich (außer samstags). www.geldmuseum.de
Eine Premiere gibt es für die bedeutende Kunstsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst der Deutschen Bundesbank: Erstmals wird sie öffentlich in einem Museum präsentiert, nämlich im Museum Giersch der Goethe-Universität (MGGU) . Unter dem Titel „Ortswechsel. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität“ ist noch bis 8. Januar 2023 eine Auswahl von zirka 90 Kunstwerken aus der Sammlung der deutschen Zentralbank zu sehen. Die Werkauswahl stellt einen Querschnitt durch die deutsche Kunstgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts dar – angefangen mit prominenten Positionen der deutschen Kunst nach 1945 wie Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Wolfgang Mattheuer oder Ernst Wilhelm Nay, bis hin zu Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart wie Anne Imhof, Jorinde Voigt oder Jonas Weichsel. Vielen ist die Deutsche Bundesbank vor allem als stabilisierende Währungshüterin bekannt. Dabei verfügt sie über einen umfangreichen Kunstbestand – vor allem Malerei, Grafik und Skulptur, vereinzelt auch Fotografie. Der Zugang zu dieser Kunstsammlung ist aber eingeschränkt. Mit dieser Ausstellung tritt die Sammlung in den Fokus der breiten Öffentlichkeit. „Die Ausstellung gibt einen einmaligen Einblick in diese großartige Sammlung“, freut sich Direktorin Dr. Birgit Sander. Der Ausstellungstitel
Corinne Dasist Programm: Die ausgewählten Positionen ziehen temporär aus den Bankgebäuden aus und in den musealen, neutralen „White Cube“ am Schaumainkai ein. Den Einstieg in die Ausstellung bilden mit Werken von Karl Otto Götz, Emil Schumacher oder Hans Hartung Positionen der informellen Kunstrichtung, mit deren Erwerbungen der Sammlungsaufbau in den 1950er-Jahren begann. In den folgenden Räumen richtet sich der Fokus auf Gegenüberstellungen zeitgenössischer und historischer Positionen. Zehn Themenräume eröffnen somit jeweils neue Blickwinkel auf einzelne Aspekte der Sammlung. Eingebettet in den Rundgang ist ein dokumentarisch angelegter Raum zur Kunst im Kontext der Bank. Zahlreiche Innenaufnahmen aus den Bankgebäuden zeigen die dortige Einbindung der Kunst in den Arbeitsalltag. Ein eigens für die Ausstellung produzierter Kurzfilm lässt die Mitarbeitenden zu Wort kommen. Begleitet wird die Ausstellung „Ortswechsel“ von verschiedensten Programm- und Führungsangeboten.
www.mggu.de
a us p te a esc e ge Carl Theodor Reiffenstein, Eingangstor des Hauses zur Goldenen Luft, Allerheiligenstraße 5, 1883/1885
und die alte Kaiserstadt w r ird d von n ihrer r Vergan a ge g nheit ni bewahrt haben n l als Fotografien“, h hatte der r Schweizeer Sch und Journalist t Victtor Tissot 1874 4 Zwar nich toggrafien, abber mit t rund 2000 0 Ze Z ichnun u gen n un u d Aquareell fast 3000 Manusk i riptseiten an Beschr h eibu b ngen gin i g der Fr r Kü K nstler Ca dor Re R iffffens s geen diieses s Ve deen an n der Z Zersstör d drohhte Str r unnd d Geebbäud d turen
mennte W Bild um N Nachweltzu
Dem Bildchronisten des alten Frankfurt – Carl Theodor Reiffenstein (1820–1893) – widmet sich das Historische Museum Frankfurt (HMF) in der Ausstellung „Alles verschwindet“ vom 12. November 2022 bis zum 12. März 2023. „Man muss sich beeilen, um Frankfurt zu sehen [...] noch weitere zehn Jahre des fortgesetzten Wandels und die alte Kaiserstadt wird von ihrer Vergangenheit nicht mehr en“, hatte der Schweizer Schriftsteller und Journalist Victor Tissot 1874 geschrieben. Zwar nicht mit Foen, aber mit rund 2000 Zeichnungen und Aquarellen sowie fast 3000 Manuskriptseiten an Beschreibungen ging der Frankfurter Künstler Carl Theoenstein gegen dieses Verschwinden an und hielt von der Zerstörung bedrohte Straßenzüge und Gebäude, Skulpturen und Bauornamente in Wort und Bild fest, um sie der Nachwelt zu erhalten. Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ ist nicht nur eine wertvolle Quelle für das Wissen über die heute verschwundene Altstadt, sie ist auch ein wunderbares Zeugnis des Wandlungsprozesses im von Modernisierungen bewegten Frankfurt des 19. Jahrhunderts. Zudem öffnet die Sammlung einen sehr persönlichen Blick auf die Stadt. Reiffenstein entwirft damit eine Psychogeographie Frankfurts, also einen persönlichen sozialen Erinnerungsraum der Stadt. Nach ihm ist auch ein kleiner Platz unweit der Zeil und der Hasengasse benannt. www.historisches-museum-frankfurt.de
Einen breiten Ausstellungsbogen spannt in diesem Herbst das Museum Angewandte Kunst (Schaumainkai 17). Zuvorderst rückt es anlässlich ihres 90. Geburtstags die in Frankfurt beheimatete Bildhauerin und Designerin E. R. Nele in den Fokus. „E. R. Nele. Zeitzeugenschaft“ ist der Titel der Studioausstellung (bis 1. Januar), die Museumsdirektor Prof. Matthias Wagner K kuratiert hat. „Wer nur in Bewegung ist, verliert die Orientierung, wer immer nur das Ganze sieht, geht des Teils verlustig, wer immer nur sucht, verliert sich am Horizont, und wer immer nur findet, überlässt sich dem Zufall“, hatte Jean-Christophe Ammann (1939–2015) bei der Einweihung der Skulptur Walking Man von E. R. Nele 2001 gesagt. Der große Kunstkenner, Ausstellungsmacher und Museumsdirektor sagte dies in Anbetracht der eingefrorenen
museum-sinclair-haus.de kunst-und-natur.de Tiina Itkonen, Untitled (Icefjord) Ilulissat 2016, Fotografi © Tiina ItkonenBewegung des eine Stange tragenden Hochseilartisten auf einem stählernen Seil. E. R. Nele war immer in Bewegung, hellwach, und hat immer wieder geistesgegenwärtig innegehalten bei besonderen Momenten im Zeitgeschehen. Sie hat sie sich keinem künstlerischen Dogma unterworfen, nie stilistisch festgelegt oder dieses intuitive Zusammenspiel von Wahrnehmung von Welt als reflexiver Zeitzeugenschaft, Auge und Hand jemals aufgegeben. Nele gehört einer Generation von Kreativen an, die mit dem Erleben des Krieges noch in ihren Kindheits- und Jugendjahren und seiner Folgen auf die Verfasstheit des Menschen, die Conditio humana, im Sinne von Hannah Arendt nicht als etwas Festgelegtes versteht, sondern im Gegenteil, dieses Bedingtsein als die Ermöglichung von Freiheit begreift. Und so verwundert es nicht, wenn sich im Werk der 1932 in Berlin Geborenen sehr vielseitige Begabungen artikulieren und seither von ihr als einer der vielseitigsten Künstlerin und Gestaltenden gesprochen wird. Als Designerin schuf sie beispielsweise in den 1960er-Jahren für die Kasseler Firma bodeform moderne, variable Wohnlandschaften. Alles, was sie schafft, besteht aus einem beziehungsreichen Wechselspiel von Boden- und Wandarbeiten und autonomen Objekten im Raum. Auch bringt sie immer wieder aufs Neue die menschliche Figur als zentrales Thema ihres Schaffens zur Ansicht. Denn bei weitem nimmt das figürliche Motiv in ihrem Lebenswerk den größten Part ein.
kaiserlichen Glashütte beauftragt wurden, bildete sich hier eine ganz eigenständige, von westlichen Vorbildern erstaunlich wenig beeinflusste Glaskunst heraus. Unter Kaiser Qianlong (Regentschaft 1736–1795) erlebte sie ihre Blütezeit, wurde jedoch auch ins 19. und frühe 20. Jahrhundert fortgeführt. Vorgestellt werden in dieser Schau Meisterwerke aus der rund 100 Werke umfassenden Pekingglas-Sammlung im Museum Angewandte Kunst, einer der bedeutendsten ihrer Art in Europa. Das vielfarbige Überfangglas aus China fand später ein deutliches Echo im europäischen Jugendstil.
Für die Ausstellung „Contact Zones“ (8. Oktober 2022 bis 15. Januar 2023) kooperiert das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik für ein Ausstellungsprojekt mit dem Museum Angewandte Kunst. Ausgangspunkt ist das Artist in Residence-Programm „Inhabit“, in dessen Rahmen pro Jahr drei Gastkünstlerinnen und -künstler für drei Monate im Dialog und Austausch mit dem Forschungsinstitut arbeiten. Die Ausstellung der zweiten Ausgabe von „Inhabit" mit den Künstlerinnen und Künstlern Murat Adash, Céline Berger und Syowia Kyambi zeigt ihre Arbeiten, die während der residencies und im Umfeld des wissenschaftlichen Forschungsinstituts entstanden sind oder noch entstehen.
www.museumangewandtekunst.de
Formen des Bauhauses nahm das monochrome Pekingglas des 18. und 19. Jahrhunderts vorweg. Ein Aspekt, der überrascht und den die Ausstellung „亞 歐堂 meet asian art: Pekingglas“ unter anderem bis zum 4. Juni beleuchten wird. In China war Glas, anders als im Vorderen Orient und in Europa, zwar seit rund 2500 Jahren bekannt, hatte jedoch lange Zeit ein Schattendasein. Erst nachdem im späten 17. Jahrhundert Jesuiten-Gelehrte am Pekinger Hof mit der Errichtung einer
Nach über einjähriger Umbau- und Renovierungsphase öffnete im vergangenen Jahr das Ikonenmuseum (Brückenstraße 3–7) im Barockbau des Deutschordenshauses mit gänzlich neuer Ausstellungsarchitektur und inhaltlicher Neukonzeption. Unter der Direktion von Prof. Matthias Wagner K und der kuratorischen Leitung von Dr. Konstanze Runge rückt das Museum das Verhältnis zwischen Menschen und Ikonen in das Zentrum seiner komplett erneuerten Ausstellung. Deren Fläche konnte durch die Einbeziehung des Foyers deutlich erweitert
werden. Damit bildet das Foyer sowohl in räumlicher als auch in inhaltlicher Hinsicht den Ausgangspunkt für die neue Dauerausstellung. Hier werden der Ursprung, die Verbreitung und die vielfältige Materialität und Bildsprache von Ikonen anschaulich vermittelt. Die 130 ausgewählten Ikonen und religiösen Objekte erscheinen nach umfassender Konservierung und Restaurierung in ganz neuem Glanz. Dabei wurden die besonders charakteristischen Spuren des Gebrauchs als Zeichen der Beziehung zwischen Menschen und ihren Ikonen behutsam erhalten. Die Ikonen werden weitestgehend glaslos und auf Augenhöhe präsentiert. Die Ikonen und weiteren religiösen Objekte aus Russland, Griechenland, Rumänien oder Äthiopien sind in einer völlig neuen Ausstellungsarchitektur zu entdecken, die für das unmittelbare Erleben der sakralen Kunstwerke entwickelt wurde. Das auf die Belange der neuen Dauerausstellung abgestimmte Raum-in-RaumKonzept greift die Quadraturen der postmodernen Architektur von Oswald Mathias Ungers aus dem Ende des 20. Jahrhunderts auf und verlängert sie in der Horizontalen und Vertikalen.
In diesem Oktober wird das Ikonenmuseum zudem seine Abteilung zum christlichen Äthiopien wiedereröffnen. Das Äthiopienkabinett wurde konzeptuell und architektonisch komplett überarbeitet und begrüßt nun in neuer Farbgestaltung und moderner Beleuchtung. Das Frankfurter Ikonenmuseum ist derzeit das einzige Museum in Deutschland, das den Traditionen des äthiopisch-orthodoxen Christentums eine eigene Abteilung widmet. Diese zeichnet sich maßgeblich durch die Vielfalt der gezeigten Aethiopica und die Einzigartigkeit ihrer Präsentation aus. 500 Jahre christlich-äthiopischer Kunst- und Kulturgeschichte lassen sich hier beispielhaft entdecken. Die Besonderheit liegt darin, dass die knapp 140 äthiopischen Objekte aus einer Privatsammlung eine große stilistische Bandbreite aufzeigen, anhand
E. R. Nele, Roter Kopf (Ohne Jahreszahl) Im Oktober eröffnet das Ikonenmuseum wieder seine Abteilung zum christlichen Äthiopien R. Nele; Günzel/Rademacher Museum Angewandte Kunstderer sich ikonographische Entwicklungen und Vorlieben in Nordäthiopien vom 15. bis in das frühe 20. Jahrhundert hinein anschaulich nachvollziehen lassen.
Zeitgenössische Fotografien der Festkultur äthiopischer Christen in Äthiopien und Frankfurt verdeutlichen zudem, dass die Mehrheit der gezeigten Objekte auch heute noch genutzt wird und eine unersetzliche Rolle im religiösen Alltag spielt, der auch in Frankfurt als einer Stadt mit einer großen äthiopischen Diaspora gelebt wird. www.museumangewandtekunst.de/de/presse/ ikonenmuseum
Umbauen, Anbauen, Weiterbauen – der Gebäudebestand bietet zahlreiche Möglichkeiten, ihn fortzuschreiben. Auch das Deutsche Architekturmuseum (DAM) wird seit Oktober 2021 umgebaut, saniert und ist seither im Interimsquartier DAM OSTEND am Danziger Platz ausgelagert. Passend hierzu widmet sich die aktuelle Ausstellung „Nichts Neues – Besser Bauen mit Bestand“ (bis 15. Januar 2023) einer Auswahl zeitgenössischer internationaler Beispiele, die zeigen, dass vielseitige Transformationen und neue Nutzungen des gebauten Erbes möglich sind. Durch Bauen mit Bestand kann die Architektur einen notwendigen und nachhaltigen
Beitrag leisten – schließlich sind 40 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen auf den Bau- und Gebäudesektor zurückzuführen. Abriss und Neubau sind häufig immer noch die Antwort im Umgang mit Gebäuden, deren Gestalt und Räumlichkeiten anscheinend nicht mehr den gegenwärtigen Normen, der Marktlage oder einer effizienten Nutzung entsprechen. Anhand von sechs Themenbereichen präsentiert „Nichts Neues – Besser Bauen mit Bestand“ zeitgenössische internationale Beispiele kluger und kreativer Strategien im Umgang mit bestehender Architektur. Eine ausgewählte Bestandsaufnahme Frankfurter Bauwerke eröffnet zudem Perspektiven und Fragestellungen unter Einbezug von Nutzenden und Bewohnenden.
Zudem ist das DAM im Museum für Angewandte Kunst (Schaumainkai 17) von 9. November 2022 bis 22. Januar 2023 zu Gast. Dort präsentiert der Internationale Hochhaus Preis 2022/23 eine Auswahl aktueller Hochhausprojekte auf der ganzen Welt. 34 Projekte aus 13 Ländern wurden für die Auszeichnung mit dem Internationalen Hochhaus Preis nominiert. Die Ausstellung stellt alle Nominierten, Finalisten und den Preisträger vor, der Anfang November in der Paulskirche verkündet wird. Der Inter-
nationale Hochhaus Preis wird alle zwei Jahre vom DAM und der DekaBank organisiert und als offizieller Preis der Stadt Frankfurt verliehen. www.dam-online.de
In diesem Kulturherbst und -winter präsentiert das Städel Museum (Schaumainkai 63) ein vielfältiges und abwechslungsreiches Ausstellungsprogramm vom frühen Kupferstich bis in die unmittelbare Gegenwart. Highlight ist die groß angelegte Ausstellung, mit der das Städel ab dem 23. November den einstigen Malerstar des italienischen Barock
wiederentdeckt: Guido Reni (1575–1642). Zu seiner Zeit war Reni einer der erfolgreichsten und gefeierten Maler Europas, begehrt bei den bedeutendsten Auftraggebern, zu denen etwa der BorghesePapst Paul V., der Herzog von Mantua oder die englische Königin zählten. Reni übersetzte in seiner Kunst wie kein anderer die Schönheit des Göttlichen in Malerei – gleich, ob es sich um den christlichen Himmel oder die antike Götterwelt handelte. Im 19. Jahrhundert aufgrund anderer ästhetischer Vorlieben kaum geschätzt und später durch die einseitige Konzentration auf seinen zeitweisen Rivalen Caravaggio in die zweite Reihe verdrängt, hat er heute im allgemeinen Bewusstsein nicht mehr den Platz, den er verdient.
„Nach mehr als 30 Jahren ist erstmals überhaupt wieder eine große Guido-Reni-Ausstellung zu sehen. Das Städel Museum würdigt Renis überragenden Stellenwert in der europäischen Barockmalerei und vereint allein 130 eigenhändige Werke des Künstlers in einer Ausstellung: die größte Anzahl, die jemals an einem Ort versammelt worden ist. Unsere Besucher können sich schon jetzt auf diese ‚göttliche‘ Begegnung mit Guido Reni freuen“, so Philipp Demandt, Direktor des Städel Museums. Das Städel Museum führt in Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional del Prado in Madrid faszinierende Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken Renis zusammen und eröffnet einen neuen Blick auf den Maler. Neben Hauptwerken aus der Sammlung des Städel Museums wie dem bedeutenden Frühwerk „Himmelfahrt Mariens“ (zirka 1598/99) oder dem jüngst restaurierten Gemälde „Christus an der Geißelsäule“ (zirka 1604) präsentiert die Schau herausragende Arbeiten aus über 60 internationalen Museen und privaten Sammlungen, unter anderem aus der Pinacoteca Nazionale in Bologna, den Uffizien in Florenz, dem J. Paul Getty Museum und dem LACMA in Los Angeles, dem Metropolitan Museum of Art in New York und dem Louvre in Paris. Zudem ist eine Reihe von neu entdeckten und noch nie ausgestellten Werken Renis zu sehen. Darüber hinaus widmet das Städel Museum dem frühen Kupferstich als künstlerischem Bildmedium noch bis zum 22. Januar eine Ausstellung aus dem Bestand der Graphischen Sammlung, in der rund 130 bedeutende deutsche und niederländische Kupferstiche des 15. Jahrhunderts präsentiert werden. Die Ausstellung „Vor Dürer. Kupferstich wird Kunst“ zeichnet die Entwicklung des Kupferstichs von einfachen Anfängen zu immer anspruchsvolleren Schöpfungen nach. Zu sehen sind herausragende Blätter beispielsweise von Martin Schongauer, Wenzel von Olmütz, Israhel van Meckenem und von frühen, anonymen Stechern wie dem Meister ES, dem Meister mit den Bandrollen oder dem Meister b(x)g. Den Abschluss bilden einige der frühesten Kupferstiche des großen deutschen Renaissancekünstlers Albrecht Dürer.
Parallel präsentiert das Städel Museum ab dem 14. Oktober eine Einzelausstellung des deutsch-britischen Künstlers Michael Anthony Müller (*1970). Im Zentrum
Gemälde „Der geschenkte Tag“ (2022), das sich aus 24 großformatigen Leinwänden zusammensetzt und insgesamt 6 x 65 Meter misst. Die Arbeit basiert auf dem antiken griechischen Mythos der Dioskuren, den Zwillingen Kastor und Polydeukes: Nachdem das unzertrennliche Brüderpaar durch den Tod des sterblichen Kastor im Kampf entzweit wird, gewährt ihnen Zeus ein gemeinsames Leben – ein Leben zwischen den Welten: Je einen Tag verbringen die beiden fortan im Hades, dem Reich der Toten, und einen Tag im Olymp bei den Göttern. Mit der Werkgruppe Hades (2022), die in den Gartenhallen gezeigt wird, nimmt Müller die Besucher zudem ganz buchstäblich mit in die „Unterwelt“. Veranstaltungstipp: Bei Städel Invites Michael Müller spricht Kuratorin Svenja Grosser am 14. Oktober mit dem Künstler über seine Ausstellung. www.staedelmuseum.de
Es ist das Highlight in diesem Kultur-Herbst: Die groß angelegte Ausstellung „Chagall. Welt in Aufruhr“ vom 4. November bis 19. Februar. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt (Römerberg) widmet Marc Chagall (1887–1985) nach 15 Jahren erstmals wieder eine groß angelegte Ausstellung in Deutschland und beleuchtet eine bislang wenig bekannte Seite seines Schaffens in den 1930er- und 1940erJahren. Eine Zeit, in der sich Chagalls farbenfrohe Palette zunehmend verdunkelt. Als jüdischer Maler war er immer wieder existenziellen Bedrohungen ausgesetzt, die sich prägend auf sein Leben und sein Werk auswirkten. In den frühen 1930er-Jahren thematisierte er in seiner Kunst den immer aggressiver werdenden Antisemitismus und emigrierte 1941 aufgrund der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime schließlich in die USA. Sein künstlerisches Schaffen in diesen Jahren berührt zentrale Themen wie Identität, Heimat und Exil.
Mit eindringlichen Gemälden, Papierarbeiten und Kostümen zeichnet die Ausstellung die Suche des Künstlers nach einer Bildsprache im Angesicht von Vertreibung und Verfolgung nach. Sie präsentiert wichtige Werke der 1930er-Jahre, in denen sich Chagall vermehrt mit der jüdischen Lebenswelt beschäftigt, zahlreiche Selbstbildnisse, seine Hinwendung zu allegorischen und biblischen Themen, die bedeutenden Gestaltungen der Ballette „Aleko“ (1942) und „Der Feuervogel“ (1945) im Exil, die wiederkehrende Auseinandersetzung
Ausstellungen im Deutschen Romantik-Museum (Großer Hirschgraben 21):
ZEICHNEN IM ZEITALTER GOETHES. Zeichnungen und Aquarelle aus dem Freien Deutschen Hochstift, bis 6. November im Ernst Max von Grunelius-Saal
WARUM SOLL DER MENSCH ANDERS SEIN, ALS ER IST?
Auf Entdeckungsreise durch die Handschriften Karoline von Günderrodes, bis 11. Dezember im Handschriftenstudio UNHEIMLICH FANTASTISCH –E.T.A. HOFFMANN 2022
vom 24. November bis 12. Februar 2023 im Ernst Max von Grunelius-Saal
„Wir haben viel Lob erfahren!“
Interview mit Prof. Anne Bohnenkamp-Renken, Direktorin des Deutschen RomantikMuseums und des Freien Deutschen Hochstifts
George Augustus Wallis, Lago Maggiore mit der Isola Bella, 1788
JOURNAL FRANKFURT: Frau Prof. Bohnenkamp-Renken, viele Jahre wurde dafür gekämpft, dann verzögerte sich die Fertigstellung: Aber vor ziemlich genau einem Jahr konnte das Deutsche Romantik-Museum endlich seine Pforten öffnen. Wie fällt Ihre Bilanz nun zum ersten Geburtstag aus?
ANNE BOHNENKAMP-RENKEN: Das ist eine rundum erfreuliche Bilanz. Es war tatsächlich eine große gemeinsame Anstrengung, und wir waren letztes Jahr sehr glücklich, dass wir trotz der widrigen Umstände den angekündigten Termin einhalten konnten. Wir sind sehr zufrieden mit dem Echo, auf das das Romantik-Museum gestoßen ist. Wir haben sowohl in der Presse als auch von den Besuchern viel Lob erfahren. Es ist schön, dass das Ergebnis einer jahrelangen intensiven gemeinsamen Arbeit richtig gut ankommt.
Was ist aus Ihrer Sicht vor allem das Anziehende an dem Museum, das weltweit das einzige ist, dass sich ganz der Romantik widmet?
Das gibt es verschiedene Antworten drauf. Eine wichtige Rolle spielt schon das neue Gebäude von Christoph Mäckler. Etwas Besonderes ist dann, dass wir die einzig-
artigen Originale, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt, sehr abwechslungsreich präsentieren, auch um sehr unterschiedliche Besuchergruppen anzusprechen. Es gibt verschiedene Arten, sich den Objekten zu nähern. Und nicht zuletzt gibt es Angebote zur Interaktion und zur Partizipation, die zu unserer Freude besonders gut angenommen werden.
Das Deutsche Romantik-Museum ist eng mit Goethe verknüpft, sowohl baulich als auch inhaltlich. Aktuell widmet sich die Sonderausstellung dem Thema „Zeichnen im Zeitalter Goethes“. Was erwartet dort die Besuchenden?
Die Sonderausstellung im neu eröffneten Ernst Max von Grunelius-Saal, benannt nach dem größten privaten Spender unseres Museums, bietet die Begegnung mit einem unbekannten Schatz unserer Sammlungen: die Handzeichnungen in der Grafischen Sammlung des Freien Deutschen Hochstifts. Das ist besonders faszinierend, da das Zeichnen eine intime Kunstform ist, die eine besondere Nähe zum Künstler erzeugt. Sie ist verwandt mit dem Schreiben, direkt vom Kopf in die Hand. Beides ist miteinander verknüpft, aber trotzdem sind es unterschiedliche Ausdrucksformen. Es
ist sehr reizvoll, im Zeitalter Goethes, das die Romantik einschließt, genauer hinzuschauen. Diese Ausstellung macht daher auch die enge Verbindung zwischen Goethe und den Romantikern sichtbar. Es ist eine Sammlung des Freien Deutschen Hochstifts, die ohne den roten Faden Goethe gar nicht nachvollziehbar ist. Die Ausstellung ist das Ergebnis einer mehrjährigen Erschließungsarbeit. Den Kuratorinnen Mareike Hennig und Neela Struck ist es sehr gut gelungen, in einer kleinen Auswahl von Blättern diesen spezifischen Charakter dieser besonderen Sammlung anschaulich zu machen.
Anlässlich des 200. Todestags des romantischen Schriftstellers, Komponisten und Zeichners E.T.A. Hoffmann wird Ende November eine weitere außergewöhnliche Ausstellung eröffnet:„Unheimlich fantastisch – E.T.A. Hoffmann 2022“. Worauf können wir gespannt sein?
Das ist die dritte große Ausstellung in unserem ersten Jahr. Sie schöpft allerdings nicht aus den großen Beständen unseres Hauses, sondern ist eine Kooperation mit der Staatsbibliothek Berlin und der Universitätsbibliothek Bamberg. Wir können uns also auf eine sammmlungsübergreifende Ausstellung freuen, die uns E.T.A. Hoffmann als einen Künstler vorstellt, der in unterschiedlichsten Gattungen aktiv war und für dessen Werk nicht zuletzt synästhetische Aspekte eine wichtige Rolle spielen. Und um das zu vermitteln, hat das Berliner Studio TheGreenEyl die künstlerische Gesamtleitung übernommen und eine innovative Schau zum experimentellen Erkunden der E.T.A.-HoffmannThemen eingerichtet. Nachdem ein Teil in Berlin, ein weiterer in Bamberg gezeigt wurde, wird sie bei uns in Frankfurt komplett zu sehen sein, ergänzt um weitere Kapitel, die E.T.A. Hoffmanns Beziehung zu Frankfurt fokussieren.
deutsches-romantik-museum.de Fotos: Alexander Paul Englert; Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museummit seiner Heimatstadt Vitebsk und Hauptwerke wie Der Engelssturz (1923-1933-1947). In der Zusammenschau ermöglicht die Schirn eine neue und äußerst aktuelle Perspektive auf das Œuvre eines der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts.
Für die Präsentation konnte die Schirn in Kooperation mit dem Osloer Henie Onstad Kunstsenter bedeutende Leihgaben aus zahlreichen deutschen und internationalen Museen, öffentlichen wie privaten Sammlungen gewinnen und zusammenführen. Zur Ausstellung bietet die Schirn ein umfassendes Begleitprogramm und unter anderem ein Digitorial an. Das kostenfreie digitale Vermittlungsangebot ist in deutscher sowie englischer Sprache abrufbar: schirn.de/ chagall/digitorial.
Daneben rückt die Schirn in der Ausstellung „Acts of Resistance and Repair“ (13. Oktober bis 8. Januar) die aus Chandigarh stammende Künstlerin und Fotografin Gauri Gill (*1970) in den Fokus. Abseits der urbanen Zentren Indiens erkundet sie seit über zwei Jahrzehnten das Leben und den Alltag der ländlichen Bevölkerung. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert erstmals Gauri Gills vielschichtiges fotografisches Schaffen in einer großen Überblicksausstellung und versammelt rund 240 Werke aus zentralen Serien. Fundament ihrer Arbeit und Ausgangspunkt mehrerer Fotoserien ist das archivarische Langzeitprojekt Notes from the Desert, in dem sich Gill seit 1999 den marginalisierten Gemeinschaften Rajasthans im westindischen Grenzgebiet widmet. Als Gegenpol zu ihren Projekten in der Wüste widmet sich die Fotoserie „The Americans“ (2000–2007) der vielfältigen Lebenswelt der indischen Diaspora in Hinblick auf Migration, Heimat und kulturelle Verbundenheit. www.schirn.de
Einmal ohne Ermahnung oder schlechtes Gewissen fluchen. Das darf aktuell im Museum für Kommunikation (Schaumainkai 53) möglich sein. Dort wird dem Sprachphänomen des Schimpfens und Fluchens derzeit auf unterhaltsame Weise in der Ausstellung „Potz Blitz! Vom Fluch des Pharaos bis zur Hate Speech“ (bis 29. Januar 2023) auf den Grund gegangen. Flüche und Kraftausdrücke gibt es seit Anbeginn der Zeiten in allen Sprachen der Welt. Kurator Dr. Rolf-Bernhard Essig, der die Schau konzipiert und kuratiert, fragt nach den Ursprüngen von Flüchen und Schimpfen in Magie, Geschichte und Religion. Die Ausstellung schlägt einen großen Bogen von der Bibel über Schmähbriefe bis hin zu Internet-Trollen und Hate Speech in der Gegenwart. Historische Objekte, Medienstationen sowie Mitmachangebote zeigen, dass Fluchen und Schimpfen ständige und lebendige Elemente jeder menschlichen Kommunikation sind. In der Ausstellung „KLIMA_X“ (13. Oktober 2022 bis 28. August 2023) geht es um die Kommunikation der Klimakrise. Wir kennen alle die Last der guten Vorsätze: Wir wollen weniger Zucker essen, uns mehr bewegen, das Fahrrad statt das Auto nehmen. Doch die Umsetzung fällt oft schwer. Das gilt auch in Bezug auf die Klimakrise. Starkregen, Hitzeperioden oder Dürren haben wir erst erlebt. Wir wissen, dass wir CO2-Emissionen deutlich reduzieren müssen,
um unseren Lebensraum zu erhalten. Wir wissen, dass das Thema uns alle angeht – im Großen die Politik und Wirtschaft und im Kleinen jeden in der persönlichen Lebensführung. Doch warum tun wir nicht, was wir wissen? Die Ausstellung geht diesen Fragen auf allen Ebenen der Kommunikation nach. www.mfk-frankfurt.de
Wie leben? Im eigenen Körper, mit der persönlichen und kollektiven Geschichte? Mit der Umwelt, im globalen Miteinander? Wie können Krisen überwunden – kann Gleichgewicht gefunden werden? Wie kann „healing“ gelingen? Die Fragilität der Lebensumstände ist nicht erst seit der globalen Covid-19-Pandemie ins Bewusstsein vieler gerückt. Gesundheit, Arbeit, Wirtschaft, Politik, das soziale Miteinander, fast alle Bereiche des Lebens waren und sind betroffen. Diese globale Krise und die damit verbundene Suche nach Gleichgewicht verbinden die Menschen weltweit und viele, lange Zeit gültige Einstellungen werden hinterfragt. Indigene Minderheiten, Aktivistinnen und Aktivisten, Umwelt- und Klimaschutzorganisationen und die junge Generation allerorts nähern sich immer mehr an. Die Ausstellung „healing. Leben im Gleichgewicht“, zu sehen vom 2. November 2022 bis 3. September 2023 im Weltkulturen museum (Schaumainkai 29-37), präsentiert multiperspektivische Narrative und (Kunst-) Werke mit transformativer Kraft. In multimedialen künstlerischen, poetischen und philosophischen Beiträgen präsentieren internationale Partnerinnen und Partner aus Kunst, Wissenschaft und Medizin ihre ganz persönlichen Geschichten, Sichtweisen und Strategien, wie sie Krisen auflösen, neue Gleichgewichte herstellen und Antworten für die Zukunft im globalen Miteinander finden. www.weltkulturenmuseum.de
Städtische Museen zum Nulltarif
Wie viel wiegt eine Ritterrüstung? Was hat ein Gartenstuhl mit einem Raumschiff zu tun hat? Wie haben die Menschen in der Steinzeit Feuer gemacht? Antworten auf diese und viele weitere spannende, kuriose und interessante Fragen liefern die städtischen Museen in Frankfurt. Und für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sogar zum Nulltarif. Somit lohnt ein Museumsbesuch nicht nur bei jedem Wetter, sondern schont auch den Geldbeutel. 20 Frankfurter Museen können Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren kostenfrei für sich entdecken. Aber die Frankfurter Museumslandschaft ist bekanntlich noch umfangreicher. Um alle 39 Frankfurter Museen und den Zoo kostenfrei besuchen zu können, gibt es zudem das Kultur- und Freizeit ticket (KUFTI) der Stadt Frankfurt. Wer das KUFTI hat, kommt gratis beispielsweise in folgende Museen: Eintracht Frankfurt Museum, Deutsches Filmmuseum, Senckenberg Naturmuseum und, und, und. Für alle unter 18 Jahren, mit Wohnsitz, Schule oder Kita in Frankfurt und einem Haushalts-Nettoeinkommen bis maximal 4500 Euro im Monat gibt es das Kufti gratis, für alle anderen unter 18 Jahren (unabhängig vom Wohnort) kostet es 29 Euro im Jahr. kufti.de Illustration:
Einem Hai ins Maul fassen, einen Waschbären aus der Nähe untersuchen, einem Floh in die Augen sehen? Das geht seit diesem Sommer in der „Aha?! Forschungswerkstatt“ im Senckenberg Naturmuseum (Senckenberganlage 25). In experimentell gestalteten neuen Räumen können wissbegierige Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren aktiv in den Kontakt mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern treten, selbst an Sammlungsstücken und Fragestellungen arbeiten und in der neuen „Aha?! Forschungswerkstatt“ selbst experimentieren. Forschungsboxen gefüllt mit Baumscheiben, Federn oder Haifischzähnen sowie mit den begleitenden Forschungsfragestellungen und Ideen regen dazu an, Zusammenhänge in der Natur zu verstehen und eigene Überlegungen zu entwickeln. Wer kreativ arbeiten will, kann zeichnen, modellieren oder mit Naturmaterialien gestalten. Im Herzen des Raumes befindet sich eine eigens für die „Aha?! Forschungswerkstatt“ zusammengestellte Sammlung mit fast 100 Objekten von einem Biberschädel bis zu erkalteter Lava, die untersucht werden können. In Themen-Nischen können faszinierende Formen von Einzellern aus der Tiefsee oder die Insektenvielfalt erkundet werden. Unter dem Mikroskop werden Strukturen von Kleinstlebewesen sichtbar. An wissenschaftlichen Arbeitsplätzen gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, per Webcam Adler in ihrem Nest zu beobachten.
Zudem läuft vom 21. Oktober 2022 bis zum 16. Juli 2023 die Sonderausstellung „Klimawissen schaffen. Was die Vergangenheit über die Zukunft weiß“. Sie begleitet das Forschungsprojekt VeWA (Vergangene Warmzeiten als natürliche Analoge unserer „hoch-CO2“ Klimazukunft) und zeigt, wie Wissenschaft funktioniert. Die Besuchenden gehen mit Forschenden der Goethe-Universität Frankfurt und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung auf Spurensuche in der Erdvergangenheit. Sie blicken den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über die Schulter, wenn diese Informationen aus Klimaarchiven entschlüsseln und Computermodelle weiterentwickeln, um das vergangene und zukünftige Klima unserer Erde besser zu begreifen (www.vewa-project.de). museumfrankfurt.senckenberg.de
Wer hat nicht schon einmal Sehnsucht gehabt, die Weite abgeschiedener Gletscherlandschaften zu erleben? Oder zu erfahren, wie der Mensch in eisigen Welten (über)lebt? Wie können wir uns die Flora und Fauna vor Ort in einer Zukunft geologischer Zeitrechnungen vorstellen? Und wie können wir das Ewige Eis angesichts der Klimaerwärmung schützen? Antworten auf diese und weitere Fragen versucht die Ausstellung „Ewiges Eis“ zu geben, die bis 12. Februar im Museum Sinclair-Haus in Bad Homberg (Löwengasse 15) zu erleben ist. Sie lädt ein, die Kältezonen der Erde mit ihren einmaligen Landschaften und Lebensräumen sowie verschiedene Formen von Eis und Schnee zu erkunden. 19 künstlerische Positionen verdeutlichen dabei, wie nah beieinander überwältigende Schönheit und auch Zerbrechlichkeit der schwindenden Eismassen liegen. Gezeigt werden Kunstwerke und Rauminstallationen von Ignacio Acosta, Brian Adams, Olaf Otto Becker, Julian Charrière, Olafur Eliasson, Nathalie Grenzhaeuser, Institut für Digitale Museumsmedien e. V. unterstützt vom Senckenberg Naturmuseum, Tiina Itkonen, Britta
Marakatt-Labba, Tyrone Martinsson, Ivan Murzin, Mariele Neudecker, Aka Niviâna und Kathy Jetñil-Kijiner, Wilhelm Scheruebl, Susan Schuppli, Doug und Mike Starn sowie Thomas Wrede. Kuratiert von Dr. Christina Anna Lanzl und Moritz Ohlig.
Von der Arktis zur Antarktis, von Sibirien bis zu den Anden bieten die zeitgenössischen Arbeiten vielfältige Blickwinkel auf „ewiges Eis“: epische Landschaftsaufnahmen der letzten Jahre, eindringliche historische Fotodokumentationen schmelzender Kryosphäre, Porträts von Menschen und ihren Lebensräumen im Eis oder Mikroaufnahmen von Schneekristallen. Eine digitale Visualisierung geologischer Erdzeitalter in Mitteleuropa nimmt am Beispiel des Taunusgebirges die Betrachtenden mit auf eine Zeitreise vom Mammut bis ins 22. Jahrhundert.
Das globale Interesse, die extremen Bedingungen, die weiten Anreisewege und damit verbundene hohe Kosten machen für Kunstschaffende ein methodisches Vorgehen und eine langfristige Planung für ihre Arbeiten über Gletscher und Polregionen unabdingbar. Deshalb ist die ungewöhnlich große Verflechtung von Kunst und Wissenschaft sicher kein Zufall. Die Ausstellung wird begleitet von einem umfassenden Vermittlungs- und Kulturprogramm. Es umfasst unter anderem Führungen, philosophische Streifzüge sowie 1:1-Gespräche. Neu sind sowohl Formate für ältere Menschen, hier kommt das Vermittlerteam des Museums nach Hause oder in die Einrichtung und stellt die Ausstellung bei einem Tischworkshop oder auch beim geselligen Abend „Apéro & Kunst“ vor. Das gesamte Programm mit allen Infos – auch zu Tickets – steht online. www.museum-sinclair-haus.de
In einer Retrospektive widmet sich das Museum Wiesbaden (Friedrich-Ebert-Allee 2, Wiesbaden) dem deutschen Maler Ernst Wilhelm Nay (1902–1968), der als documenta-Künstler nach dem Zweiten Weltkrieg internationale Bekanntheit erlangte. In seiner eigenständigen Bildsprache jedoch überführt Nay die Epoche des figürlichen Expressionismus der Klassischen Moderne in die gestische Abstraktion der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Erstmals in seiner Geschichte präsentiert das Museum Wiesbaden den bedeutenden Künstler in einer Einzelausstellung, die Nays breites Schaffen vorstellt. Zu sehen sind nicht nur die berühmten Lofoten-, Scheiben- oder Augenbilder, sondern auch die in der Rhein-Main-Region entstandenen Hekate- und Fugalen Bilder. In der Retrospektive werden diese, sonst
Werke von Ernst Wilhelm Nay im Museum Wiesbaden I am Foto der Ausstellung „Ewiges Eis“ Brian Adams/Jonas Mackenzie; Ernst Wilhelm Nay Gelb-Rosa, 1967,Ernst Wilhelm Nay Stiftung, Köln Bild-Kunst, Bonn farbanalyse, KölnFoto: Museen der Stadt
sich geschlossen wahrgenommenen Schaffensperioden als ein organisches, ineinander übergehendes Gesamtwerk erfahrbar gemacht. Zu sehen ist die Sonderausstellung bis zum 5. Februar 2023. Derweil rückt das Hessische Landesmuseum Lehm in der Studienausstellung „Leben aus Lehm“ (19. März bis 4. Juni 2023) in den Fokus. Zahlreiche Tiere haben ihn für sich als Baustoff entdeckt, und auch der Mensch nutzt ihn seit Jahrtausenden. Die Studienausstellung zeigt die Wunderwerke lehmbauender Wespen, töpfernder Vögel und Objekte mörtelnder Menschen. www.museum-wiesbaden.de
Aschaffenburg setzt mit der großen Bandbreite seiner acht Museen und kulturellen Highlights als Teil der Metropolregion FrankfurtRhein-Main herausragende Akzente. Über Jahrhunderte von den Mainzer Erzbischöfen wie den bayerischen Königen geformt, bilden spektakuläre Bauten und wunderschöne Gartenlandschaften den einzigartigen Rahmen. Das Spätrenaissanceschloss Johannisburg mit seinen europaweit bedeutenden Sammlungen und das einmalige Pompejanum bieten beeindruckende Erlebnisse. Zudem widmet sich die Stadt zwei eng mit Aschaffenburg verbundenen, international renommierten Künstlern: Ernst Ludwig Kirchner mit dem Kirchnerhaus und Christian Schad (1894–1982) als Leitfigur der Neuen Sachlichkeit. Seit Juni bereichert das neu eröffnete Christian-SchadMuseum die Aschaffenburger Museumslandschaft . Bei der Einrichtung der drei Etagen konnte das Team der Museen der Stadt Aschaffenburg aus dem Vollen schöpfen: Mehr als 3200 Werke umfasst der private Nachlass, den Christian Schads Witwe Bettina im Jahr 2000 in die Christian-Schad-Stiftung Aschaffenburg überführt hatte. Das Ausstellungskonzept rückt das Leben des Künstlers Christian Schad im Kontext der europäischen Avantgarde in den Blick: Im Erleben von Expressionismus, Dada, Neuer Sachlichkeit und Phantastischem Realismus wird ein Besuch des Museums zu einem faszinierenden Gang durch die europäische Kunst- und Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts. Über 200 ausgestellte Werke illustrieren Motivation, Streben und Handeln eines herausragenden Protagonisten der Moderne. www.museen-aschaffenburg.de
Christian Schad, Liebende Knaben, Silberstiftzeichnung, 1929, Museen der Stadt Aschaffenburg, Leihgabe Kurt-Gerd-KunkelStiftung Aschaffenburg
Als einzige Kunstmesse der Main-Metropole gehört die Discovery Art Fair zu den wichtigsten Kunstmessen und bedeutendsten Entdecker- und Verkaufsplattformen für aktuelle Trends der Gegenwartskunst. Bereits zum fünften Mal zeigen in diesem Jahr wieder rund 120 Aussteller am ersten November-Wochenende (4. bis 6 November, Opening Donnerstag, 3. November) in der Halle 1 des Frankfurter Messegeländes ein facettenreiches Spektrum an zeitgenössischer Kunst, die Interessierte bewundern und auch vor Ort gleich erwerben können. Nicht nur die klassischen Ausdrucksformen wie Malerei, Fotografie, Grafik oder Skulptur sind fester Bestandteil der Entdeckermesse, sondern auch aktuelle Positionen jenseits der klassischen Kunstsparten wie Street- und Urban Art, Medienkunst oder Mixed-Media-Arbeiten mit ungewöhnlichen Materialien, viel Spartenübergreifendes, Experimentelles und Überraschendes. Mit ihrem vielschichtigen Angebot hält die Discovery Art Fair für jeden Geschmack und jedes Portemonnaie das Passende bereit. Damit spricht die Entdeckermesse mit ihrem Mix aus bekannten Künstlern und interessanten Newcomern sowohl junge Interessierte an, die hier zum Teil ihre ersten Kunstkäufe tätigen, als auch erfahrene Sammler. Fachpublikum, Kunstliebhaber und -liebhaberinnen, Käufer und Käuferinnen schätzen die realen Begegnungen und direkten Gespräche mit den Kreativen sowie Galeristen und Galeristinnen.
Neben renommierten Galerien wie Galerie Barbara von Stechow (Frankfurt), 30worksGalerie (Köln) oder gräfe art.concept (Berlin) und jungen Galerieprojekten wie Munich Art Gallery oder Ultraneon Galerie (Halle/Saale) werden auch internationale Positionen aus 21 Ländern vertreten sein. Die koreanische Aria Gallery zeigt spannende, aufstrebende Positionen ihres Heimatlandes. Die Galerie Ars Cracovia setzt ihren Schwerpunkt auf etablierte, bekannte, aber auch junge Vertreter der polnischen Kunstszene.
Die 9000 Quadratmeter große Messehalle ermöglicht zudem besonders gestaltete Sonderflächen für bildhauerischen Arbeiten und Installationen, eine Neuerung im vergangenen Jahr, die großen Anklang fand. Ergänzt wird das Begleitprogramm durch Führungen von Kuratoren und Kuratorinnen und weitere Specials. Infos zu den Öffnungszeiten, Eintrittspreisen, zum Ticketkauf und Programm stehen online.
discoveryartfair.com
FOTOGRAFISCHE SCHÄTZE
Die Entdeckung des fotografischen Werkes von Vivian Maier (1926-2009) ist eine Sensation, eine glückliche Fügung für die Welt der Fotografie und gleichzeitig eine faszinierende und komplizierte Geschichte voller Überraschungen und Rätsel. Sie beginnt mit der Künstlerin selbst: einer „Nanny“, die ab Beginn der 1950er-Jahre mehr als vier Jahrzehnte als Gouvernante in verschiedenen Familien in New York und Chicago arbeitete, aber ihre letzten Lebensjahre einsam und verarmt in bescheidenen Verhältnissen verbrachte. Erst nach ihrem Tod 2009 wurde bekannt, dass sie mit einem außergewöhnlichen fotografischen Talent gesegnet war.
Davon können sich Interessierte in der Ausstellung „Vivian Maier. Street photographer“ überzeugen, die die Deutsche Börse Photography Foundation mit knapp 150 Werken vom 14. Oktober 2022 bis zum 22. Januar 2023 in The Cube (Mergenthalerallee 61, Eschborn) zeigt. Die Entdeckung von Vivian Maiers Nachlass ist auch die Geschichte des jungen Chicagoer Maklers und Freizeithistorikers John Maloof. Auf einer Auktion ersteigerte er 2007 einige in einem Lagerhaus verbliebene Kisten, in denen er auf einen unentdeckten, unveröffentlichten, unerforschten fotografischen Schatz stieß: das umfangreiche Werk von Vivian Maier, bestehend aus mehr als 120.000 Negativen – zum großen Teil noch nicht einmal entwickelt –, Super-8- und 16mm-Filmen, diversen Aufnahmen und Fotografien. Auf eindrucksvolle Weise reflektieren Maiers prägnante Fotografien vor allem das urbane Leben auf den Straßen New Yorks und Chicagos in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Informationen zu Öffnungszeiten, Führungen und weiteren Terminen stehen online. deutscheboersephotographyfoundation.org
Im Sommer 2021 hat die Kunststiftung DZ BANK wieder zwei Förderstipendien vergeben. Einstimmig kam die Jury zu dem Ergebnis, dass die eingereichten Projektideen von Jens Klein und Anja Manfredi aus den 50 eingegangenen Bewerbungen am stärksten überzeugen. Die Ergebnisse des einjährigen Arbeitsstipendiums der Preisträgerin und des Preisträgers sind ab dem 27. Oktober bis zum 28. Januar 2023 in den Räumen der Kunststiftung DZ BANK (Platz der Republik, Eingang: Cityhaus I, Friedrich-Ebert-Anlage) zu sehen. Werke von Lilly Lulay, Karina Nimmerfall und Valter Ventura ergänzen die Ausstellung der Förderstipendiaten um weitere Facetten des künstlerischen Umgangs mit Fotografie. Die Kunststiftung DZ BANK verleiht alle zwei Jahre Arbeitsstipendien an
herausragende Künstlerinnen und Künstler, die in ihrem Schaffensprozess maßgeblich fotografische Ausdrucksformen verfolgen. Alle fünf Künstlerinnen und Künstler bewegen sich im Spannungsfeld von Archiven und Sammlungen und formulieren aus der Perspektive ihrer eigenen, individuellen Gegenwart Fragen an die Vergangenheit. Begleitet wird die Ausstellung von einem breitgefächerten Rahmenprogramm. kunststiftungdzbank.de
„hier leben“: Das aktuelle Schwerpunktthema des Kulturfonds Frankfurt RheinMain , rückt Perspektiven für das Zusammenleben in den Mittelpunkt: Wie verändern weltweite Krisen (Klima, Pandemie, Krieg) unsere Gesellschaft? Wie können wir in einer heterogenen Welt Lebensräume neu denken und die Region neu definieren? Welche Chancen und Möglichkeiten bietet das Rhein-Main-Gebiet dafür? Im Kontext großer gesellschaftlicher Aufgaben, etwa im demokratischen Diskurs und bei der Bewältigung existenzieller Krisen, trägt die Kultur wesentlich dazu bei, Antworten auf diese Fragen zu finden. Bereits unter dem Dach der vorherigen Themenschwerpunkte „Transit“ und „Erzählung. Macht. Identität“ hat der Kulturfonds Kulturprojekte gefördert oder initiiert, die sich mit Phänomenen unserer Gegenwart auseinandersetzen.
Das Postulat „hier leben“ schließt gewissermaßen daran an, es kann eine Forderung sein oder eine Frage, eine Feststellung oder ein Wunsch, es kann bedeuten: leben in Deutschland, leben im Jetzt, leben in der Zukunft, leben auf der Erde. Es umfasst Fragen von Diversität und Zugehörigkeit, Krisen und Wandel, Räumen und Atmosphären.
„hier leben“ ist ein Thema nicht nur für Zukunftswissenschaftler, sondern durchaus auch für die Künste. So wie Marcel Duchamp (1887–1968) der Meinung war, die Vollendung des Kunstwerkes liege eigentlich in den Augen und Ohren der Betrachtenden, „so müssen wir auch als Kunstschaffende unsere aktuelle Lebenswirklichkeit beherzt in die Hände nehmen und proaktiv darauf hinwirken, dass ihre Parameter zu bewältigen und für alle Schichten der Gesellschaft lebbar bleiben“, betont Julia Cloot, Kuratorin und stellvertretende Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain. kulturfonds-frm.de
Die Discovery Art Fair findet am ersten NovemberWochenende statt Karyatide, 2022 von Anja Manfredi – Stipendiatin der Kunststiftung DZ Bank Das fotografische Werk von Vivian Maier ist ein Schatz JOURNAL Fotos: Thomas Gessner; Vivian Maier, Untitled, 1975 © Estate of Vivian Maier, Courtesy of Maloof Collection and Howard Greenberg Gallery, NY; Anja Manfredi