Journal Frankfurt Special: Kultur 3/2023

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AUF KULTOUR

IN FRANKFURT UND RHEIN-MAIN

In diesem Frühjahr und Sommer halten uns Kultur-Festivals, Vernissagen, spannende Sonderausstellungen, Tanz-Performances, Kinder- und Jugendtheater, Kabarett, Schauspiel-Premieren und vieles mehr ordentlich auf Trab. Die Devise lautet: mobil sein und beweglich bleiben. Nach drei Jahren Zwangspause kehrt die Nacht der Museen am 13. Mai zurück. Und schließlich feiert Frankfurt mit dem Paulskirchenfest das erste gesamtdeutsche Parlament, das 1848 vor 175 Jahren erstmals in der Paulskirche zusammengetreten war.

Text: Sonja Thelen

SPECIAL KULTUR
116 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 Foto: Schirn Presse/© 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris
Niki de Saint Phalle, I Am the Nana Dream House, 1969, Druck auf Papier, 15 x 20,3 cm, Musée d'art et d'histoire Fribourg

AUF KULTOUR

IN FRANKFURT UND RHEIN-MAIN

In diesem Frühjahr und Sommer halten uns Kultur-Festivals, Vernissagen, spannende Sonderausstellungen, Tanz-Performances, Kinder- und Jugendtheater, Kabarett, Schauspiel-Premieren und vieles mehr ordentlich auf Trab. Die Devise lautet: mobil sein und beweglich bleiben. Nach drei Jahren Zwangspause kehrt die Nacht der Museen am 13. Mai zurück. Und schließlich feiert Frankfurt mit dem Paulskirchenfest das erste gesamtdeutsche Parlament, das 1848 vor 175 Jahren erstmals in der Paulskirche zusammengetreten war.

Text: Sonja Thelen

SPECIAL KULTUR
116 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 Foto: Schirn Presse/© 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris
Niki de Saint Phalle, I Am the Nana Dream House, 1969, Druck auf Papier, 15 x 20,3 cm, Musée d'art et d'histoire Fribourg

Nach einem ereignisreichen Ausstellungsjahr 2022 versprechen der bevorstehende Frühling und Sommer ebenso spannende und verheißungsvolle kulturelle Höhepunkte. Im Fokus von Sonderschauen stehen vor allem Feierlichkeiten und Aktionen rund um das Paulskirchen-Jubiläum. „Es freut mich sehr, dass unsere Museen den 175. Jahrestag der Deutschen Nationalversammlung auf so vielfältige Weise in ihrer Programmplanung berücksichtigen. Dies ermöglicht uns unterschiedliche Zugänge und wertvolle Rückschlüsse. Gerade in der gegenwärtigen Zeit ist es von besonderer Relevanz, sich die Geschichte unserer Demokratie in Erinnerung zu rufen und ihre Bedeutung auch heute zu stärken“, betont Kulturdezernentin Ina Hartwig.

PAULSKIRCHEN-JUBILÄUM IM MITTELPUNKT

Mit der Ausstellung „Romantik und Parlamentarismus. Jacob Grimm und Ludwig Uhland in der Frankfurter Paulskirche“ beteiligt sich das Deutsche RomantikMuseum (Großer Hirschgraben 21, 12. Mai bis 30. Juli) ebenfalls an dem Ausstellungsreigen. Bis heute gilt die Romantik

– vor allem in ihrer Spätphase – als rückwärtsgewandt, modernefeindlich und politisch reaktionär. Wie fragwürdig diese pauschale Einschätzung ist, zeigt schon der Umstand, dass mit Jacob Grimm und Ludwig Uhland zwei ihrer Vertreter Abgeordnete des ersten deutschen Parlaments waren. Die Ausstellung beleuchtet deren Tätigkeit in der Frankfurter Paulskirche und führt so eine wichtige und oft übersehene Facette ihres Wirkens vor Augen. Zum Paulskirchen-Festival der Stadt hat das Museum ein umfassendes Begleitprogramm erstellt. Zum Auftakt lädt es zum Vortrag „Verweile doch! Romantik – mobil. Ludwig Uhland fährt mit dem Dampfschiff

auf dem Rhein“ (Donnerstag, 4. Mai, 19 Uhr). In diesem werden exemplarische Reisen Uhlands durch Europa an der interaktiven Landkarte nachvollzogen. In dem Gesprächskonzert „Freiheit im musikalischen Gewand – 175 Jahre Protestlieder“ (Mittwoch, 17. Mai, 19 Uhr, Arkadensaal, Eingang: Großer Hirschgraben 23–25) widmen sich Sabine Kalmer (Gesang) und Bettina Rentsch (Gitarre und Gesang) mit Humor und Ernst dem deutschen Protestlied vom Vormärz bis in die Gegenwart. Den Kontext zur Revolution von 1848 wird Prof. Dr. Andreas Fahrmeir (Historiker an der Goethe-Universität) in seiner Einführung herstellen. Die Grün-

Das erst 2021 eröffnete Deutsche Romantik-Museum ist bei den Besuchenden bereits sehr beliebt

117 PROMOTION JOURNAL FRANKFURT # 03/23
Foto: Freies Deutschen Hochstift/A. P. Engler

dung des Freien Deutschen Hochstifts steht im Fokus des Vortrags von Joachim Seng „Freitags um vier: Der „Bundestag des deutschen Geistes“: Von der Paulskirche zum Hochstift“ (Freitag, 19. Mai, 16 Uhr). Das „Freie Deutsche Hochstift für Wissenschaften, Künste und allgemeine Bildung“ wurde 1859 gegründet. Und schon der Name wies auf die politischen Kämpfe der Jahre 1848/49 hin: Frei und deutsch sollte die Vereinigung sein, frei von jeglicher staatlichen Abhängigkeit, eine Pflegestätte

Frankfurter Kunstverein eine spektakuläre Installation im öffentlichen Raum. Das Struwwelpeter Museum (Hinter dem Lämmchen 2-4) zeigt von Anfang Mai bis Januar 2024 eine Ausstellung zu Struwwelpeter „als Radikalem“ sowie politischen Karikaturen der Paulskirchen-Zeit. Noch bis 18. September ist im Institut für Stadtgeschichte die Ausstellung „Auf die Barrikaden! Paulskirchenparlament und Revolution 1848/49 in Frankfurt“ zu sehen.

MuseumsuferCard

39 Museen und Ausstellungshäuser öffnen ihre Türen für Besitzer der MuseumsuferCard .

Zum Preis für 89 Euro im Jahr bietet sie Zugang zu allen Dauer- und Wechselausstellungen der beteiligten Museen.

Das sind beispielsweise das Jüdische Museum, das Deutsche Romantik-Museum, die Kunsthalle Schirn oder das 2022 eröffnete „Museum of Modern Electronic Music“ (Momem). Aber auch das Eintracht Frankfurt Museum am Stadion oder das Deutsche Ledermuseum in Offenbach können mit der Jahreskarte entdeckt werden.

Inkludiert in die MuseumsuferCard sind auch die Besuche während der Nacht der Museen (13. Mai) und beim Museumsuferfest (25. bis 27. August). Die MuseumsuferCard für die ganze Familie kostet 150 Euro im Jahr. museumsufercard.de

der geistigen Einheit, die, aller staatlichen Zersplitterung zum Trotz, gesamtdeutschen Geist und Bildung für alle fördern und verkörpern sollte. Otto Volger, der Initiator der Vereinsgründung, hatte sich schon als Student in Göttingen 1848 politisch als Vorsitzender des „Demokratischen Klubs“ engagiert. Für ihn war in Frankfurt am Main, der Stadt der ersten deutschen Nationalversammlung, der richtige Ort, um eine gesamtdeutsche, freie Akademie zu gründen. Sein Verein sollte einen „Bundestag des Deutschen Geistes“ begründen – unter den Farben Schwarz-Rot-Gold. Die Sonderführung „Verweile doch! Romantik und Parlamentarismus im Deutschen Romantik-Museum“ mit Prof. Dr. Wolfgang Bunzel beschließt am Donnerstag, 29. Juni, 19 Uhr, das Begleitprogramm des Romantik-Museums zum Paulskirchen-Jubiläum. Weitere Informationen zum Jubiläums-Programm sowie zu den (Dauer)Ausstellungen im Museum stehen online. Übrigens: Ab dem 1. April hat das Museum sieben Tage die Woche geöffnet. deutsches-romantik-museum.de

Das Jubiläum des ersten deutschen Gesamtparlaments greift auch das StoltzeMuseum der Frankfurter Sparkasse (Markt 7) auf. Dort ist vom 4. Mai bis Ende März 2024 die Ausstellung „Dem Volke sei der Sieg gebracht – Friedrich Stoltze und die Nationalversammlung in der Paulskirche 1848/49“ zu sehen. Weiterhin plant der

Und das Historische Museum Frankfurt (HMF, Saalhof 1) bietet ein partizipatives Stadtlabor mit dem Titel „DemokratieLabor – Vom Versprechen der Gleichheit“ (Ausstellung 16. Mai bis 14. April 2024). Zudem läuft dort noch bis 12. März die Ausstellung „Alles verschwindet“, die das HMF dem Bildchronisten des alten Frankfurt – Carl Theodor Reiffenstein (1820–1893) – gewidmet hat. Ein Titel, der, bezogen auf die Mainmetropole, sich bis heute eine gewisse zutreffende Aktualität bewahrt hat. Dabei hatte der Schweizer Schriftsteller und Journalist Victor Tissot bereits 1874 geschrieben: „Man muss sich beeilen, um Frankfurt zu sehen [...] noch weitere zehn Jahre

des fortgesetzten Wandels und die alte Kaiserstadt wird von ihrer Vergangenheit nicht mehr bewahrt haben als Fotografien.“ Zwar nicht mit Fotografien, aber mit rund 2000 Zeichnungen und Aquarellen sowie fast 3000 Manuskriptseiten an Beschreibungen ging der Frankfurter Künstler Carl Theodor Reiffenstein gegen dieses Verschwinden an und hielt von der Zerstörung bedrohte Straßenzüge und Gebäude, Skulpturen und Bauornamente in Wort und Bild fest, um sie der Nachwelt zu erhalten.

Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ ist nicht nur eine wertvolle Quelle für das Wissen über die heute verschwundene Altstadt, sie ist auch ein wunderbares Zeugnis des Wandlungsprozesses im von Modernisierungen bewegten Frankfurt des 19. Jahrhunderts. Zudem öffnet die Sammlung einen sehr persönlichen Blick auf die Stadt: Die Auswahl der Orte und der Bildmotive sind die eines von der Spätromantik beeinflussten Künstlers, eines Architekturhistorikers und eines Einwohners Frankfurts, geprägt von seinen Jugenderinnerungen und Begegnungen. Reiffenstein entwirft damit eine Psychogeographie Frankfurts, also einen persönlichen sozialen Erinnerungsraum der Stadt.

historisches-museum-frankfurt.de

Vier heute leider in Vergessenheit geratene Frankfurter Künstlerinnen rückt die Ausstellung „Zurück ins Licht. Vier Künstlerinnen – Ihre Werke. Ihre Wege“ im Jüdischen Museum Frankfurt (BerthaPappenheim-Platz 1) in den Mittelpunkt: Erna Pinner, Rosy Lilienfeld, Amalie Seckbach und Ruth Cahn.

In den 1920er-Jahren hatten sie die Frankfurter Kunstszene geprägt und international Erfolge gefeiert. Auch die neue Schau ist von Erfolg gekrönt. Und zwar so sehr, dass sich das Museum für eine Verlängerung um sechs Wochen entschieden hat:

UFER CARD J. W. von Goethe, Farbenkreis, 1809, Deutsches Romantik-Museum, Foto D. Hall
MUSEUMS
118 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 SPECIAL KULTUR Abbildungen: MuseumsuferCard; Historisches Museum Frankfurt
Carl Theodor Reiffenstein, Belvederchen der Goldenen Waage, 1862

„Zurück ins Licht“ ist bis Montag, 29. Mai, zu sehen.

In der Weimarer Republik hatten erstmals Frauen auf dem internationalen Kunstmarkt reüssiert – darunter die Zeichnerin, Malerin und Holzbildhauerin Rosy Lilienfeld, die Bildhauerin und Malerin Amalie Seckbach, die Autorin, Zeichnerin und Illustratorin Erna Pinner und die Malerin Ruth Cahn. Sie stellen international aus, reisen um die Welt und entwickeln sich zu Kosmopolitinnen. Ihre Werke werden gefeiert, gesammelt und gedruckt, ihre Ateliers in Frankfurt am Main aufgesucht. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten bereitet den Karrieren der vier Künstlerinnen ein jähes Ende. Rosy Lilienfeld wird 1942 in Auschwitz, Amalie Seckbach 1944 in Theresienstadt ermordet. Erna Pinner gelingt die Flucht nach London, wo sie als Illustratorin naturwissenschaftlicher Bücher ihr Geld verdient und bis 1987 lebt. Ruth Cahn flieht nach Santiago de Chile und kehrt Anfang der 60er-Jahre als unbekannte Künstlerin zurück nach Frankfurt. Alle vier geraten nach der Schoah in Vergessenheit. Die Ausstellung mit 210 Werken verschafft ihnen nun die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt. juedischesmuseum.de

KUNSTMÄZEN VON

GOLDSCHMIDT-ROTHSCHILD

Das Museum Angewandte Kunst (Schaumainkai 17) widmet sich als erstes Museum in der Ausstellung „Die Samm-

lung von Maximilian von GoldschmidtRothschild“ dem Privatsammler und Mäzen sowie seiner einstigen Kunstsammlung. In ihrer Geschichte spiegelt sich der Lebensweg ihres im Nationalsozialismus als Jude verfolgten Sammlers wider. Im

Amalie Seckbach, Hortensienblüte (Originaltitel unbekannt), 1939, Öl auf Chinapapier, 33 × 24 cm

119 PROMOTION JOURNAL FRANKFURT # 03/23
Family Private Collection
Foto: Buch

Wissen ist Macht

Prof. Dr. Vinzenz Brinkmann, Sammlungsleiter der Abteilung Antike und Asien, Liebieghaus Skulpturensammlung, über die von ihm kuratierte Ausstellung „Maschinenraum der Götter. Wie unsere Zukunft erfunden wurde“.

man Sphaira oder Globus nannte, wurden als Kunstobjekte verstanden. Besonders aufregend in diesem Zusammenhang ist der sogenannte Mechanismus von Antikythera, eine hochkomplexe analoge Rechenmaschine, ein Computer, der für Jahrzehnte den Gang der Sonne, des Mondes und der Planeten, einschließlich der Mondfinsternisse vorausberechnen konnte. Wir sind glücklich, dass der Wissenschaftler Tony Freeth das Faszinosum dieses Mechanismus, den er selbst mit seinem Team erforscht hat, in den Räumen unserer Ausstellung ausführlich präsentiert.

JOURNAL FRANKFURT: Herr Prof. Brinkmann, was erwartet uns in der Ausstellung „Maschinenraum der Götter“?

PROF. DR. VINZENZ BRINKMANN: Erstaunliches und Unerwartetes. Es geht einerseits um High-Tech, Roboter, Androide, Raumschiffe in den antiken Mythen, aber auch in der antiken Realität, als man enorm komplexe Mechanismen und Automaten konstruierte. Im antiken Griechenland erstaunte man beispielsweise die Menschen mit programmgesteuerten Automatentheatern oder aber Skulpturen, die sich – angetrieben durch Wasserkraft, Dampf- oder Luftdruck – selbsttätig bewegten. Wir zeigen in der Ausstellung auch, dass in den Jahren um Christi Geburt bereits eine frühe Form von kinematografischen Maschinen in der Form von Figurenkarussellen existierten.

Welche Faszination geht von den Exponaten aus?

Die Leitwissenschaft der Antike war die Astronomie, also die Auseinandersetzung mit der Himmelsmechanik. So wurden Modelle entwickelt, die den Gang der Himmelskörper sehr präzise nachahmen konnten. Diese Modelle, die

Warum waren in antiken, arabischen und asiatischen Kulturkreisen Technologie und Kunst schon früh eng miteinander verwoben?

Als man im 3. Jahrtausend v. Chr. sowohl in Mesopotamien als auch in Ägypten gewaltige Kulturprojekte wie die gigantischen Pyramidenanlagen von Cheops und Chephren in Gizeh baute, war selbstverständlich ein hohes Niveau der Naturwissenschaften unabdingbare Voraussetzung! So waren bereits vor 5000 Jahren die Erkenntnisse in der Chemie oder Vermessungstechnik sehr weit entwickelt. Im antiken Griechenland wurde das Wissen Ägyptens und des Orients sehr erfolgreich weiterentwickelt. Daher verbinden wir heute viele wichtige Fortschritte mit griechischer Gelehrsamkeit, auch wenn viele Entdeckungen lange vor den Anstrengungen in Griechenland gemacht wurden. Es sind die arabischen Dynastien vom 8. bis 13. Jahrhundert n. Chr., die die

Tradition der rationalen wissenschaftlichen Analyse der Welt mit erstaunlichem Einsatz und enormem Erfolg fortführen.

Warum wurde in der Antike wissenschaftliche Forschung gefördert?

Die Förderung von Naturwissenschaften und Philosophie ist für alle antiken Kulturen charakteristisch. Der Gedanke, man solle Forschung unterdrücken, scheint damals nicht gedacht worden zu sein. Ganz selbstverständlich konkurrieren einzelne politische Machtzentren um intellektuelle Vorherrschaft, immer auch im Sinne von „Wissen ist Macht“.

Welche Rolle spielen die Götter in diesem Zusammenhang?

Es ist spannend zu sehen, dass Technologie – lange vor ihrer praktischen Umsetzung – in der Mythologie erdacht wird und hier natürlich verschiedenen göttlichen Kräften zugeordnet wird. Bei den Griechen sind dies vor allem der Schöpfergott Prometheus, der Schmiedegott Hephaistos und der Supererfinder Daidalos. Ihre Erfindungen wurden in der antiken Kunst in Gemälden und Skulpturen nacherzählt. Das Liebieghaus präsentiert hierzu bedeutende Kunstwerke aus Rom, Neapel, Berlin oder Los Angeles.

Sie spannen in der Ausstellung einen breiten thematischen Bogen über Kunst, Wissenschaft und Technik und involvieren auch Frankfurter Wissenschaftsinstitutionen.

Ja, etwa das Institut für Geschichte der arabisch-islamischen Wissenschaften der Universität Frankfurt, das im internationalen Vergleich eine Spitzenposition einnimmt. Unter der langjährigen Leitung des hochdekorierten Forschers Fuat Sezgin konnte der Zugang zur Forschung im arabischen Kulturraum enorm erweitert werden. Es sind etwa hunderte von wissenschaftlichen Modellen erarbeitet worden, von denen wir in der Ausstellung zahlreiche zeigen können. liebieghaus.de

Die Ausstellung ist zu sehen vom 8. März bis zum 10. September in der „Liebieghaus Skulpturensammlung“ (Schaumainkai 71).
120 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 SPECIAL KULTUR
Digitale Rekonstruktion des Mechanismus von Antikythera Fotos: Liebieghaus/Presse; Tony Freeth

Fokus der Ausstellung stehen daher der NS-verfolgungsbedingte Verkauf der Sammlung an die Stadt Frankfurt am Main 1938, die anschließende Übereignung ihrer kunsthandwerklichen Stücke an das Museum für Kunsthandwerk (heute Museum Angewandte Kunst) und die Rückgabe eines Großteils der Sammlung an die rechtmäßigen Erben nach dem Zweiten Weltkrieg. Maximilian Benedikt Hayum Goldschmidt wurde 1843 in Frankfurt in die Familie Goldschmidt-Kassel geboren und heiratete 1878 Minna Caroline von Rothschild 1857–1903). Aus der Ehe entstammten fünf Kinder. Nach dem Tod seines Schwiegervaters, Wilhelm Carl Freiherr von Rothschild (1828–1901), dem letzten männlichen Rothschild in Frankfurt, wurde er im Todesjahr seiner Frau mit der Namensführung „von Goldschmidt-Rothschild“ in den einfachen preußischen Adelsstand erhoben. Als einzige Person jüdischer Herkunft erfuhr Maximilian von GoldschmidtRothschild unter Kaiser Wilhelm II. 1907 die Erhebung in den preußischen Freiherrnstand. In seiner Person vereinen sich beruflicher Erfolg, Bildung und philanthropisches Engagement. Als leidenschaftlicher Kunstsammler pflegte er europaweit Kontakte zu Museumsdirektoren und Kunsthändlern. Seine mehr als 1500 Objekte umfassende Privatsammlung galt Anfang des 20. Jahrhunderts als eine der bedeutendsten in Deutschland.

Diese wie auch seine Residenz musste er 1938 unter nationalsozialistischer Verfolgung an die Stadt Frankfurt verkaufen. Das Palais und mithin der kunsthandwerkliche Teil der Sammlung wurden zum Museum für Kunsthandwerk II. erklärt. Die Gemälde der Sammlung erhielt das Städel Museum, die Skulpturensammlung übernahm das Liebieghaus. Dieser Ankauf durch die Stadt Frankfurt war der wohl spektakulärste Fall städtischen Kunstund Eigentumserwerbs während der NS-Zeit in Frankfurt. Auf das Ersuchen der Erben um Restitution der Sammlung seit 1945 versuchten die Stadt und die seit der Zeit des Nationalsozialismus weiterhin verantwortlichen Museumsdirektoren sich zunächst vehement einer Rückgabe zu erwehren. Anfang 1949 restituierten die Museen schließlich den Großteil der Kunstgegenstände im Zuge eines Vergleichs zwischen den Erben und der Stadt Frankfurt. Bis in die Gegenwart verleiht die Herkunft aus der einstigen Sammlung Maximilian von Goldschmidt-Rothschild den Objekten einen besonderen Provenienz-Wert.

Die für das Museum Angewandte Kunst in der Erarbeitung und Ausführung aufwendigste Ausstellung präsentiert die Sammlung von Maximilian von Goldschmidt-Rothschild und ihre Biografie im Spiegel der Geschichte des Museums Angewandte Kunst. Dabei stützt sie sich mit einer kritischen Betrachtung der eigenen Institutionsgeschichte auf die jüngsten Ergebnisse der Provenienzforschung am Museum. Zudem kommen internationale Leihgaben aus namhaften Museen und aus dem Privatbesitz hinzu:

SPECIAL KULTUR 122 JOURNAL FRANKFURT # 03/23
Kasten, Frankreich, Mitte des 16. Jahrhunderts (Metallrahmen), 19. Jahrhundert oder später (Emaille auf Kupfer), H 10,8 cm, B 17,5 cm, T 11 cm Foto: 2022 Museum of Fine Arts, Boston

seltene Kirchenschätze, wertvolle Skulpturen und frühneuzeitliches Kunsthandwerk wie Gefäße, Silberpokale, Bestecke, Majoliken, emaillierte Gläser, Porzellane, Miniaturen und Schnupftabakdosen, aber auch erlesene altmeisterliche Gemälde sowie Louis-XV.-Möbel. Die Ausstellung ist für Frankfurt am Main von besonderer (kunst)historischer Relevanz und (kultur) historischer Brisanz und stellt gleichzeitig erstmals zeitgenössische globale Zusammenhänge zwischen den Exponaten und ihrer Herkunft her. Kuratiert wurde die Ausstellung von Provenienzforscherin und Kuratorin Dr. Katharina Weiler sowie Prof. Matthias Wagner K, dem Direktor des Museum Angewandte Kunst. Die Ausstellung, für die eine MultimediaApp entwickelt wurde, legt den Grundstein für einen in die Zukunft reichenden Erinnerungspfad. Hier können sich Besuchende anhand von virtuellen und auditiven Elementen und Augmented Reality („erweiterte Realität“) die Geschichte von Maximilian von Goldschmidt-Rothschilds Sammlung teilweise selbst rekonstruieren sowie Zusatzinformationen in die museale Gegenwart projizieren. Zu sehen ist die Ausstellung bis 4. Juni. museumangewandtekunst.de

Städel erleben!

Das Städel Museum (Schaumainkai 63) ist immer einen Besuch wert. Zum einen locken die ständige Sammlung, wechselnde Sonderausstellungen aus dem eigenen Bestand und ein vielfältiges Programm aus Führungen und Workshops und zum anderen Sonderausstellungen mit internationalen Leihgaben. Das Programm im Frühjahr:

Guido Reni. Der Göttliche: bis 5. März

Michael Müller: Der ge schenkte Tag. Kastor & Polydeukes : bis 23. April

Italien vor Augen. Frühe Fotografien ewiger Sehnsuchtsorte: bis 3. September

Philipp Fürhofer. Phantominseln: 13. Mai bis 8. Oktober

Herausragend!

Das Relief von Rodin bis Picasso: 24. Mai bis 17. September staedelmuseum.de

Louise Nevelson, Dawn's Clouds, 1977, 703×997×12 cm, Papierrelief

123 PROMOTION JOURNAL FRANKFURT # 03/23
Foto: Städel Museum Frankfurt, VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Niki de Saint Phalle, Nana rouge jambes en l’air, um 1968, Polyester, bemalt, auf Eisendraht, 220 x 185 x 120 cm, Leopold-Hoesch Museum, Düren/ Peter Hirnschläger, Aachen

biografischen Gründen eine Notwendigkeit und diente dazu, gesellschaftliche Konventionen zu hinterfragen, und war immer wieder ein Plädoyer für die Frau und das Feminine. Sie kritisierte Institutionen und Rollenbilder und verhandelte soziale und politische Themen wie Gewalt und Krieg, aber auch die Stigmatisierung durch AIDS, das Recht auf Abtreibung, Waffengesetze oder den Klimawandel. Daneben präsentiert die Schirn in der öffentlich zugänglichen Rotunde die britische Künstlerin Monster Chetwynd (*1973) mit A CAT IS NOT A DOG. In Anlehnung an das christliche Bildmotiv des Höllenschlunds können die Besuchenden den überdachten Raum durch die geöffneten Münder ihrer monströsen „Heads“ betreten. Die Interaktion mit der Installation ist von 3. März bis 29. Mai möglich. Und schließlich zeigt die Schirn in der großen Einzelausstellung SOUND OF THE BREAK (23. März bis 29. Mai) die Turner-Preisträgerin Elizabeth Price (*1966) mit neuen und erstmals in Deutschland gezeigten Videoarbeiten. schirn.de

Wie leben? Im eigenen Körper, mit der persönlichen und kollektiven Geschichte?

Mit der Umwelt, der spirituellen Welt, im globalen Miteinander? Wie können Krisen überwunden – kann Gleichgewicht gefunden werden? Wie gesund bleiben oder werden – wie sich wohlfühlen?

vieler gerückt. Diese globale Krise und die damit verbundene Suche nach Gleichgewicht verbindet die Menschen weltweit, und viele, lange Zeit gültige Einstellungen werden hinterfragt. Indigene Gesellschaften, Künstlerinnen und Künstler, Aktivistinnen und Aktivisten, Umwelt- und Klimaschutzorganisationen und die junge Generation allerorts nähern sich einander in ihren Vorstellungen, Erwartungen und Kritiken immer mehr an.

Die Ausstellung „healing. Leben im Gleichgewicht“ präsentiert multiperspektivische Narrative und (Kunst-) Werke mit transformativer Kraft. In multimedialen künstlerischen, poetischen und philosophischen Beiträgen präsentieren internationale Partnerinnen und Partner aus Kunst, Wissenschaft und Medizin ihre ganz persönlichen Geschichten, Sichtweisen und Strategien, wie sie Krisen auflösen, neue Gleichgewichte herstellen und Antworten für die Zukunft im globalen Miteinander finden. Teilnehmende Kunstschaffende sind Marina Abramović, La Vaughn Belle, Elena Bernabè, Roberta Carvalho, Alejandro Durán, Marco Del Fiol, Ayrson Heráclito, Feliciano Lana, Naziha Mestaoui, Michael O’Neill, Roldán Pinedo. Kuratiert wurde die Ausstellung von Dr. Mona B. Suhrbier (Kustodin Amerikas, stellvertretende Direktorin) und Alice Pawlik (Kustodin Visuelle Anthropologie). weltkulturenmuseum.de

Die Sonderausstellungen am Museumsufer präsentieren auch immer wieder starke Künstlerpersönlichkeiten. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt (Römerberg) würdigt Niki de Saint Phalle (1930–2002) und damit eine außergewöhnliche Künstlerin. Bis zum 21. Mai 2023 beleuchtet die Schirn das vielfältige Œuvre der französisch-amerikanischen Visionärin in einer umfassenden Ausstellung – in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich -, die mit rund 100 Arbeiten einen Überblick über alle Werkphasen bietet. In den fünf Jahrzehnten ihres künstlerischen Schaffens entwickelte Niki de Saint Phalle eine unverwechselbare Formensprache und ein facettenreiches Werk. Die „Nanas“, ihre bunten, großformatigen Frauenskulpturen, begründeten ihren internationalen Erfolg und gelten bis heute als ihr Markenzeichen.

Doch das künstlerische Spektrum der Autodidaktin reicht weit darüber hinaus.

Sie wechselte Techniken, Themen und Arbeitsweisen und schuf ein ebenso ambivalentes wie subversives Werk voller Freude und Brutalität, Humor und Eigensinn. Für de Saint Phalle war Kunst mehr als nur ein Medium des Ausdrucks: Sie war ihr aus

Antworten auf diese Fragen möchte die Ausstellung „healing. Leben im Gleichgewicht“ im Weltkulturen Museum (Schaumainkai 29-37) noch bis zum 3. September geben. Die Fragilität der Lebensumstände ist nicht erst seit der globalen Covid-19-Pandemie ins Bewusstsein

DIE ZUKUNFT DES ZUSAMMENLEBENS

Eine der größten Herausforderungen für die Menschheit ist die Bewältigung der Klimakrise: Wie wir auch weiterhin

„healing. Leben im Gleichgewicht“: Noch bis 3. September im Weltkulturen Museum

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Fotos: 2023 Niki Charitable Art Foundation / Adagp, Paris; Wolfgang Günzel

auf unserem Planeten zusammenleben können, welche Menschen Mut machen und wie Veränderung gelingen kann, das zeigt das Museum für Kommunikation (Schaumainkai 53) noch bis 27. August in der großen Sonderausstellung KLIMA_X. In Vorbereitung auf das Projekt hatte das Museum selbst verschiedene Veränderungsaktionen auf den Weg gebracht: Seit vergangenem Mai gedeiht zwischen dem Behnisch-Bau und der historischen Villa eine Blühwiese. Um diese Wiese weiter zum Leben zu erwecken, wird ein kleiner Skulpturenpark angelegt. Vier Skulpturen aus der Sammlung der Museumsstiftung werden auf der Wiese aufgestellt: zwei Skulpturen des Götterboten Hermes, der „Lauschende“ aus der Übersee-Funkempfangsstelle Beelitz bei Berlin und „Elektron“. Diese Skulptur eines Merkur, der eine Morsetaste bedient, entstand 1895 als Geschenk für Generalpostmeister

Heinrich von Stephan, den Gründer der Sammlungen der Museumsstiftung für Post und Telekommunikation. Anlass für das Geschenk war die feierliche Einweihung des neu erbauten Frankfurter Hauptpostamtes auf der Zeil am 18. Oktober 1895. Kontinuierlich wird auch der Denkraum „Klima & Du“ um neue Ausstellungsob-

„Humanimal. Das Tier und Wir“ ist der Titel der Ausstellung im Museum für Kommunikation

jekte erweitert, die von Gruppen, Klassen oder Einzelpersonen eingereicht werden. Das wechselvolle Verhältnis von Mensch und Tier präsentiert zwischen 2. März und 15. Oktober die Ausstellung „Humanimal. Das Tier und Wir“. Wie halten wir es mit dem Fleischkonsum? Seit wann leben Hund und Katze mit uns unter einem Dach? Die Schau gibt einen kulturgeschichtlichen Überblick über die MenschTier-Beziehung von der Antike bis heute. mfk-frankfurt.de

Das Werk des spannenden Künstlers der Nachkriegszeit Ernst Weil (1919–1981) wird erstmals in seiner Geburtsstadt

Frankfurt am Main vorgestellt: Die Ausstellung „Spontan und konstruktiv“ im Museum Giersch der Goethe-Universität (MGGU, Schaumainkai 83) wird am 31. März eröffnet und läuft bis zum 27. August. Etwa 120 Werke von privaten wie öffentlichen Leihgebenden zeigen das vielseitige Schaffen Weils in seiner ganzen Breite. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit und umfassen dabei Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und angewandte Kunst. Basierend auf der Teilübernahme der 2020 in der Kunstvilla Nürnberg gezeigten Retrospektive von Weils malerischen Arbeiten setzt die Ausstellung im MGGU auf die Sicht-

125 PROMOTION JOURNAL FRANKFURT # 03/23
Foto: Badisches Landesmuseum Karlsruhe/Uli Deck

Diskussionen anregen

Die Frauen in der Kunst spielen in diesem Frühjahr eine gewichtige Rolle im Kunsthaus Wiesbaden. Darüber spricht Monique Behr, Leiterin Referat

Bildende Kunst & Kunsthaus Wiesbaden, im Interview.

JOURNAL FRANKFURT: Im März rücken Sie den Internationalen Frauentag in den Fokus. Was ist für den 8. März geplant?

MONIQUE BEHR : Wir haben verschiedenes für den Internationalen Frauentag geplant. Tagsüber bieten wir Führungen durch „The House of Dust“ an. Dieses ist eine wichtige Bereicherung des städtischen Raums auf dem Kranzplatz: Es ist eine künstlerische Arbeit von Alison Knowles, eine wichtige Fluxus-Protagonistin. Wir sind sehr glücklich, dass diese Arbeit, die bewohnbare 3D-Skulptur „The House of Dust“, noch in diesem Jahr stehen bleibt, wenn wir am

1. Juni den „Kunstsommer 2023“ mit dem Thema „Frauen und Fluxus“ begehen und eröffnen. Außerdem haben wir am

8. März abends um 18 Uhr die Eröffnung der Ausstellung „Kunst über Erzählung“ mit Gemälden von Nina Sten-Knudsen.

Nach langer Zeit werden Arbeiten der dänischen Künstlerin zum zweiten Mal überhaupt in Deutschland in einer Einzelausstellung gezeigt. Was macht das Werk von Nina Sten-Knudsen aus Ihrer Sicht aus?

Sie ist mittlerweile 66 Jahre alt und gehört heute zu den anerkanntesten dänischen Künstlerinnen. Im Medium Malerei ist sie einem kleinen Kreis sehr bekannt und ist international, auch in Deutschland, in vielfältigen Sammlungen vertreten. Mich fasziniert der Sog ihrer Arbeiten. Das liegt zum einen an den Formaten. Sie arbeitet überwiegend in mittleren und größeren Formaten. Das allein ist schon eine Herausforderung. Die Landschaftsräume, die sie umsetzt, kann man als archaisch, traumhaft, dystopisch oder prophetisch bezeichnen. Und diesen Landschaften fügt sie Figurengruppen hinzu, die wie-

derum in Varianten gezeigt werden. Das ist das zeitliche Element, was an ihren Arbeiten einfach besonders ist. Damit setzt sie ihre Sicht auf die großen Themen der Zeit wie zum Beispiel Klima und Migration um. Sie ist dadurch sehr unverwechselbar, auch weil sie handwerklich sehr elaboriert ist.

Der politische Diskurs ist für Sie im Kunsthaus wichtig und Sie haben daher den kulturpolitischen Salon „Sprechen wir über Geld und Leben“ initiiert. Welche Themen stehen jetzt an?

Wir haben es jetzt mit der Landeszentrale für politische Bildung geschafft, diese neue vierteilige Reihe zu realisieren. Im März ist passend zur Ausstellung mit Nina Sten-Knudsen der Schwerpunkt „Frauen in der Kunst“. Zwei Protagonistinnen und Autor Michael Hirsch, von dem das viel beachtete Buch „Kulturarbeit“ ist und der den Salon mitkonzipiert hat, werden am 22. März über die erschwerten Arbeitsbedingungen für Künstlerinnen sprechen. Dann widmen wir uns beim letzten Termin in der Reihe am 10. Mai dem Thema „Ältere Kunstschaffende und neue Erzählungen. Lebensläufe jenseits von Aufstiegsmythologie und Altersdiskriminierung“.

Wie beteiligt sich das Kunsthaus an der „Kurzen Nacht der Museen und Galerien“ am 1. April?

Wir möchten an diesem Tag viele Interessierte auf den Schulberg locken. Die Artothek ist geöffnet. Hier geben wir Einblicke in die städtische Kunstsammlung Wiesbaden und erläutern, wie die Artothek funktioniert. Sie ist primär eine Servicestelle zum Ausleihen der 2000 Kunstwerke. Außerdem bieten wir Führungen durch die Ausstellung mit Nina Sten-Knudsen an.

www.wiesbaden.de/kultur/bildende-kunst/ ausstellungsorte/kunsthaus

126 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 SPECIAL KULTUR Copyright Gemälde: Anders Sune Berg; Copyright Portrait: Ingo Bollhöfer
The Journey hat die dänische Künstlerin Nina Sten-Knudsen ihr Gemälde genannt

barmachung der fruchtbaren Vernetzung des zeichnerischen und angewandten Schaffens mit den Malereien des Künstlers. Nach dem Zweiten Weltkrieg an der Münchener Kunstakademie ausgebildet, verdiente Weil seinen Lebensunterhalt zunächst als Gebrauchsgraphiker und Raumgestalter. Zeitgleich entwickelte er in seinen freien Arbeiten ein eigenes Verständnis kubistischer Darstellung von Landschaften und Stillleben in der Tradition der klassischen Moderne. Von 1957 bis 1965 lebte er in Frankreich, wo er sich in seinen Zeichnungen und seiner Malerei auf die durch schnelle Geste erfasste menschliche Figur konzentrierte. Immer wieder war Weil in dieser Zeit mit seinen Arbeiten bei den Ausstellungen der Künstergruppe „Frankfurter Sezession“ präsent. 1965 kehrte der Künstler nach Deutschland zurück, um in Nürnberg eine Professur für Freie Malerei an der Akademie der Bildenden Künste anzutreten. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit der Entwicklung einer eigenen Farbtheorie.

Den Einstieg in die Ausstellung bilden Weils Studienarbeiten. Auffallend ist das Interesse des jungen Künstlers an komplexen Flächengestaltungen, architektonisch-kubistischen Elementen und an der Harmonie von Form und Farbe. Das Zeichnen spielt für Weil von Beginn an eine wichtige Rolle – als Mittel künstlerischer Selbstfindung und Weiterentwicklung, aber auch als Broterwerb. Die Ausstellung folgt Weils Zeit in Paris. Er orientierte sich hierbei an seiner Umgebung: einer Boxerhalle, die ihm als Atelier und Trainingsort diente. Der Rundgang wird mit den „Zahlenbildern“ fortgesetzt, zwischen 1968 und 1972 entstanden. Auch Weils Jahre als Hochschulprofessor werden thematisiert wie auch die Vielfalt der späten Arbeiten sowie seine andauernde Experimentierfreude. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft mit einem Essay von Kuratorin Laura Domes. Flankiert wird die Ausstellung von vielfältigen Bildungs- und Vermittlungsangeboten in analoger und digitaler Form.

mggu.de

Das Caricatura Museum Frankfurt (Weckmarkt 17) präsentiert vom 6. April bis 17. September einen der bedeutendsten satirischen Künstler im deutschsprachigen Raum: Gerhard Haderer. 25 Jahre lang erreichte er mit seinen wöchentlichen Zeichnungen für die Zeitschrift stern ein Millionenpublikum. Seine zahlreichen,

SPECIAL KULTUR 128 JOURNAL FRANKFURT # 03/23 Foto: Nachlass Ernst Weil
Der Künstler Ernst Weil (1919–1981)

Gerhard Haderer: Urlaubsgrüße aus Lampedusa

meist provokativen, aber immer treffenden Cartoons begreift Haderer als Notwehr gegen den alltäglichen Wahnsinn. In ihnen entdeckt der Betrachtende eine Bandbreite an gesellschaftlichen oder politischen Themen: Religion, Migration, Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit, Bürokratiewahnsinn, Sportskandale und viele weitere. Kompromiss- und schonungslos entlarvt sein beißender Humor das Grauen hinter der scheinbaren Idylle. Sein allgegenwärtiges Credo: sich einmischen, aufmischen und bloßstellen.

Im Mittelpunkt der Ausstellung im Caricatura Museum Frankfurt stehen Haderers Ölgemälde, die dank fotorealistischer Perfektion und karikaturesker Überspitzung seine exzeptionelle Position auch in der Komischen Malerei demonstrieren. Komplettiert wird die Werkschau durch eine breite Auswahl an Cartoons des vielfach ausgezeichneten Künstlers. Eine Medienstation, die den Entstehungsprozess ausgewählter Zeichnungen zeigt, gibt zudem Einblicke in die Arbeitsweise Haderers. Caricatura-museum.de

Mit dem Kufti kostenlos in Museen

Eintauchen in unbekannte, neue Welten, fantastische Geschichten erleben, den Fußballhelden der Eintracht begegnen, den Spuren von Dinos folgen oder exotische Tiere entdecken: All das ermöglicht das Kultur- und Freizeitticket (Kufti) kostenfrei jungen Menschen unter 18 Jahren.

Mit dem Ticket dürfen sie, ohne Eintritt zahlen zu müssen, gut 35 Museen und den Zoo besuchen. Dazu zählen etwa das Deutsche Filmmuseum, das Bibelhaus ErlebnisMuseum, das Goethehaus, das Museum für Kommunikation oder das Senckenberg Naturmuseum.

Das Ticket ist für Frankfurter Schüler, Kita-Kinder sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren aus Haushalten mit einem Monatseinkommen unter 4500 Euro netto kostenlos zu bestellen. Für alle anderen kostet das Kulturund Freizeitticket unabhängig vom Wohnort jährlich 29 Euro.

kufti.de

129 PROMOTION JOURNAL FRANKFURT # 03/23
Abbildungen: Gerd Haderer; Kulturamt Stadt Frankfurt am Main

Die Shortlist-Kandidaten und Finalisten sowie der Preisträger des „DAM Preis 2023. Die 26 besten Bauten in/aus Deutschland“ sind bis 1. Mai im DAM Ostend zu sehen (Henschelstraße 18), wo das Deutsche Architekturmuseum aktuell sein Interimsquartier bezogen hat. Seit 2007 werden mit dem „DAM Preis für Architektur in Deutschland“ jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet. In einem gestaffelten Auswahlverfahren bestimmte eine Expertenjury aus dem Feld der Shortlist fünf Projekte für die engere Wahl der Finalisten zum DAM Preis 2023 und daraus den Gewinner, der im Zentrum der Ausstellung steht. Preisträger des DAM Preises 2023 ist Auer Weber für die Erweiterung des Landratsamtes Starnberg. Die Jury überzeugte der Zusammenklang des Bestands und des Ergänzungsbaus. Denn selten treffen ein Alt- und ein Neubau so harmonisch aufeinander, was nicht zuletzt daran lag, dass hier im Abstand von 35 Jahren die gleichen Architekten am Werk waren. Zudem wurde die Ausstellung „SCHÖN HIER. Architektur auf dem Land“ im Freilichtmuseum Hessenpark (Laubweg 5, NeuAnspach) bis 2. April verlängert. Sie lenkt den Blick auf die oft wenig beachtete Architektur in ländlichen Regionen. Eine Fülle realisierter Projekte zeigt, welche Qualitäten hier zu entdecken sind. Das veranschaulichen Wohnhäuser, Scheunenumbauten, landwirtschaftliche Bauten, Gasthäuser, Dorfläden, Werkstätten, Bürobauten, Weingüter, Hotels, Museen, Bibliotheken, Konzerthallen, Kapellen, Sportstätten und öffentliche Bauten. Auch Antworten auf die Frage „Was lässt sich vom Bauen auf dem Land lernen?“ möchte die Ausstellung geben. Das Freilichtmuseum Hessenpark hat ab März wieder täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. dam-online.de

Seit 2012 kreieren Esther und Dimitrios Tsatsas Ledertaschen und -accessoires, die etablierte Gestaltungsraster der Mode verlassen und mit einer ganz eigenen Formensprache überzeugen. Das Deutsche Ledermuseum (Frankfurter Straße 86) hatte das

Bergkapelle Wirmboden Schnepfau, Österreich, 2016 / Architektur: Innauer Matt Architekten
SPECIAL KULTUR 130
Das Design von TSATSAS steht im Fokus der Schau im Deutschen Ledermuseum
JOURNAL FRANKFURT # 03/23
Fotos: Adolf Bereuter; Gerhardt Kellermann

zehnjährige Bestehen zum Anlass genommen, das international agierende, gleichwohl regional in Offenbach produzierende Designerlabel in einer Einzelausstellung zu präsentieren. Die im Frühjahr 2022 eröffnete Ausstellung „TSATSAS. Einblick, Rückblick, Ausblick“ wurde verlängert und ist noch bis 26. März zu sehen. Der kreative Arbeitsprozess wird aus der Perspektive des Designerpaars, vom Entwurf über die Transformation des traditionellen Handwerks bis hin zu kulturellen Inspirationsquellen in zeitgenössischer Kunst, Design, Architektur oder Musik, im Museum erfahrbar. Alles begann mit der Tasche LUCID. Die Tote Bag FLUKE ist die Ikone, mit der das Label bis heute assoziiert wird und deren raffinierter Faltenwurf ihr einen unverwechselbaren Stil verleiht. Highlight der Inszenierung ist eine kinetische Installation, die über 30 Modelle aus den vergangenen zehn Jahren zeigt.

Gewinnspiel: Das Deutsche Ledermuseum verlost zum Ausstellungsende mit Esther und Dimitrios Tsatsas eine Tasche aus der TSATSAS-Kollektion inklusive einer Publikation zur Ausstellung. Wer zwischen Mittwoch, 1., und dem letzten Öffnungstag Sonntag, 26. März, das Museum besichtigt, hat die Chance, die Tasche COEN aus schwarzem Rindleder oder das Modell OLIVE in der 2022 gelaunchten Farbe azure zu gewinnen. Teilnahmebedingungen und Informationen zur Verlosung stehen online: ledermuseum.de/ausstellungen/tsatsas.

Außerdem widmet sich das Deutsche Ledermuseum in der Ausstellung „DER HANDSCHUH: Mehr als ein Mode-Accessoire“ noch bis zum 30. Juli diesem Kleidungsstück. ledermuseum.de

Nacht der Museen

Eine Institution des Frankfurter Kulturlebens kehrt nach pandemiebedingter

Pause endlich zurück!

Letztmalig 2019 hatte die Nacht der Museen Tausende Interessierte in die Kultureinrichtungen, zu Aktionen und Performances gelockt. In diesem Jahr steht sie am Samstag, 13. Mai, wieder auf dem Programm. Mehr als 50 Museen und Ausstellungshäuser in Frankfurt und Offenbach zeigen zu später Stunde, was in ihnen steckt. Von 19 Uhr bis 2 Uhr kann das Publikum auf „Kulturtour“ gehen – begleitet von Musik, Lesungen, Theater, Workshops, Videoinstallationen und Partys. Spezialführungen zu den laufenden Ausstellungen sowie Gastronomie runden das Programm ab. www.museumsufer.de

JOURNAL
# 03/23 PROMOTION 131
FRANKFURT
Foto: Frank Rumpenhorst

Ende Mai feiert die Verleihung des neu geschaffenen Kunstpreises der Stadt Aschaffenburg ihre Premiere. Die Ausstellung MISS YOU! mit den Werken der Finalistinnen und Finalisten ist indes bereits ab Samstag, 25. März, in der Kunsthalle Jesuitenkirche (Pfaffengasse 26, Aschaffenburg) zu sehen. Auch der „Publikumspreis des Förderkreises der Kunsthalle Jesuitenkirche“ und der „Main-Echo Leserpreis“ werden in diesem Rahmen erstmalig vergeben.

Die Stadt Aschaffenburg und ihre Museen zeichnen mit ihrem neuen Kunstpreis Kunstschaffende aus, die einen biografischen und/oder inhaltlichen Bezug zu Stadt oder Region haben. Eine unabhängige Jury mit renommierten Persönlichkeiten aus dem Kunst- und Kulturbereich vergibt den Preis, der dank privater Förderer mit einer Summe von 5000 Euro dotiert ist. Die offizielle Übergabe des Kunstpreises ist am Freitag, 26. Mai. Auch in Zukunft sollen Ausstellung und Preisvergabe in diesem größeren Rahmen stattfinden.

Die Ausstellung MISS YOU! ist eine Kooperation mit der Gruppe Aschaffenburger Künstler (GAK), die auch für das Ausstellungsmotto verantwortlich ist. MISS YOU! steht für die künstlerische Bewältigung einer ungemein breiten Bedeutungsebene, die in unserem sozialen Leben von existentieller Wichtigkeit ist und gerade durch die Entfremdungserfahrung in der Pandemie schmerzlich ins Bewusstsein gerufen wurde. Die Schau ist vom 25. März bis 9. Juli in der Kunsthalle Jesuitenkirche zu sehen. Dank weiterer Förderer werden neben dem Kunstpreis auch der „Publikumspreis des Förderkreises der Kunsthalle Jesuitenkirche“ und der „Main-Echo Leserpreis“ erstmalig vergeben. Beide Preise werden im Rahmen der Finissage am Sonntag, 2. Juli, überreicht. Der Publikumspreis wird durch die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung ermittelt, die für ihr persönliches Lieblingswerk abstimmen. Das Exponat mit den meisten Stimmen wird mit einem Preisgeld von 2000 Euro prämiert, das durch den Förderkreis der Kunsthalle Jesuitenkirche zur Verfügung gestellt wird. Als Medienpartner für die Vergabe des Aschaffenburger Kunstpreises und der Ausstellung MISS YOU! konnte das Medienhaus „Main-Echo“ gewonnen werden. Aus dieser Partnerschaft resultierte der neu ins Leben gerufene Leserpreis. Hier wird aus allen Stimmzetteln für den Publikumspreis eine Gewinnerin oder ein Gewinner gelost, die oder der sich über ein Kunstwerk aus dem Kontext der Ausstellung freuen darf, das exklusiv vom Medienhaus angekauft wird. museen-aschaffenburg.de

SPECIAL KULTUR 132
Foto: privat
Dagmar Eckert, Elisabeth Charlotte, 2022, Öl auf Leinwand
JOURNAL FRANKFURT # 03/23

DEN HIMMEL NEU ENTDECKEN

Der Blick zum Himmel steht im Mittelpunkt der interdisziplinären Ausstellung „Wolken – Von Gerhard Richter bis zur Cloud“ vom 19. März bis 13. August im Museum Sinclair-Haus der Stiftung Kunst und Natur (Löwengasse 15, Bad Homburg). 14 Künstlerinnen und Künstler geben verschiedene Sichtweisen auf den Himmel frei: Wolken als Sinnbild für Bewegung, Weite, Freiheit, Leichtigkeit, Energie, aber auch als Indikator für Wetter und Klima. Wie unterschiedlich und mit welcher Neugierde Kunstschaffende seit Ende der 1960er-Jahre diesen Blick von unten nach oben, aus der Luft und aus dem All künstlerisch abbilden, zeigt die Ausstellung, die sich vor allem mit dem Wolkenmotiv befasst. Die künstlerischen Mittel und Techniken sind dabei vielfältig – von Malerei und Zeichnung über Skulptur, Fotografie und Videokunst bis hin zu aktueller Cloud Art. Die „Wolkenreise“ beginnt mit ausgewählten Wolkenbildern (1968–1979) des weltweit anerkannten Künstlers Gerhard Richter. Was kaum greifbar scheint, machen die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler in unterschiedlichster Form erfahrbar und ermöglichen gleichzeitig einen Einblick in die künstlerische Entwicklung im Umgang mit dem Motiv der Wolken.

Wie überhaupt lässt sich das Flüchtige, Bewegte und Vergängliche des Wolkenhimmels einfangen? Wie sehen Wolken aus der Vogelperspektive aus? Können Kunstwerke aktuelle Fragen unserer Gesellschaft wie Klimawandel oder Konsumorientierung widerspiegeln? Wie produziert ein Algorithmus ein Wolkenbild? So individuell wie die Formen der Himmelsgebilde, so unterschiedlich sind die gezeigten Kunstwerke. Die Ausstellung Wolken lädt ein zum Nachdenken und Träumen und ermuntert, den Himmel neu zu entdecken! Zu sehen sind Arbeiten von Isabelle Arthuis, Julius Bockelt, Jonas Fischer, Ian Fisher, Noa Jansma, Barbara Klemm, Marie-Jo Lafontaine, Gerhard Lang, Lyoudmila Milanova, Arnulf Rainer, Gerhard Richter, Adrian Sauer, Angela Schwank und Berndnaut Smilde.

Die Ausstellung wird von einem abwechslungsreichen Programm begleitet. Es umfasst verschiedenste Formate von Führungen und Gesprächen, philosophische Streifzüge (1. Juni, 13. Juli) und unter dem Motto „Apéro & Kunst“ Erkundung und Austausch in lockerer Atmosphäre (7. Juli). Im Kulturprogramm am Mittwochabend versammeln sich etwa szenische Lesungen (26. April), Konzerte (10. Mai, 14. Juni, 19. Juli) oder ein Schreibworkshop mit Saskia Hennig von Lange (21. Juni). Umfassend auch das Bildungsangebot mit Kursen für Kinder und Jugendliche in den Oster- und Sommerferien, dem offenen Sonntagsatelier (2. April, 7. Mai, 4. Juni, 2. Juli), einem Kunstkurs für Erwachsene (27. April bis

Noa Jansma, Buycloud, 2020-2021 Cloud-Art 03/23
JOURNAL FRANKFURT PROMOTION 133 # Foto: © Noa Jansma, Foto: Iris Rijskam

29. Juni) und dem Freiluft-Atelier, das mit Kunst-Mitmachaktionen auf öffentlichen Plätzen in Bad Homburg während der Oster- und Sommerferien überrascht. Auch gibt es zahlreiche Gruppenangebote sowie den „Kunstbesuch zu Hause“, der sich an Menschen mit Behinderungen und an Ältere richtet. museum-sinclair-haus.de tickets.museum-sinclair-haus.de

Die Gruppenausstellung „Foam Talent 2022“ präsentiert die Deutsche Börse Photography Foundation aktuell in The Cube in Eschborn. Sie ist Teil der Kooperation mit dem Fotografiemuseum Amsterdam Foam und umfasst fotografische, filmische und installative Arbeiten von 20 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus 14 Nationen. Diese wurden im Rahmen des Nachwuchsförderprogramms von Foam ausgewählt, das die Stiftung seit 2017 unterstützt.

Mit schonungsloser Offenheit wagen es die Künstlerinnen und Künstler, ideologische Strukturen kritisch zu hinterfragen und die daraus resultierenden politischen, sozialen und ökologischen Folgen für den Planeten, die Menschheit und das Individuum zu dekonstruieren. Sie geben dabei intime Einblicke in ihre Lebensrealitäten, stellen gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge her und konfrontieren die Besuchenden mit der eigenen Position innerhalb einer globalisierten Welt.

Aktuelle Diskurse, wie der Umgang mit dem Klimawandel, mit Identität, Geschlecht und Körper, Diskriminierung, Vertreibung sowie den weitreichenden Folgen eines kapitalistischen Wirtschaftssystems finden Eingang in die Ausstellung. Die Foam Talents 2022 sind: Marwan Bassiouni, Myriam Boulos, Olgaç Bozalp, Laura Chen, Kata Geibl, Lina Geoushy, Marvel Harris, Alexandra Rose Howland, Ange-Frédéric Koffi, Czar Kristoff, Yushi Li, Carla Liesching, Seif Kousmate, Pavo Marinović, Diego Moreno, Donja Nasseri, Ghazaleh Rezaei, Linn Phyllis Seeger, Ritsch Sisters, Donavon Smallwood.

Die Ausstellung läuft bis zum 14. Mai im Unternehmenssitz der Deutschen Börse in Eschborn (Mergenthalerallee 61). Der Eintritt ist frei. Der Ausstellungsbesuch ist im Rahmen von regelmäßigen Führungen, am „Open Saturday“ (25. März) und während der Nacht der Museen (13. Mai) möglich. deutscheboersephotographyfoundation.org

Geduldig auf dickem Papier, mit einem Tintenfüller geschrieben, ruhen die Unterschriften berühmter Gäste, die das GutenbergMuseum (Liebfrauenplatz 5, Mainz) seit Jahrzehnten in seinen

SPECIAL KULTUR 134
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Donavon Smallwood: From the series Languor
JOURNAL FRANKFURT #
Foto: Donavon Smallwood

Hallen empfangen durfte. Nun werden sie in der Sonderausstellung „Hotspot Gutenberg-Museum – Hoher Besuch in Rheinland-Pfalz“ anlässlich des 75-jährigen Landesjubiläums neu zum Leben erweckt (bis 4. Juni). In diesen 75 Jahren hat das Land zahlreiche Persönlichkeiten begrüßen dürfen, die sich auch in das Goldene Buch der Landeshauptstadt Mainz eingetragen haben, bei der Gelegenheit das Weltmuseum der Druckkunst besuchten und dies mit einer Unterschrift im Gästebuch dokumentierten.

Im Gästebuch des GutenbergMuseums haben sich zahlreiche Promimente mit ihrer Unterschrift verewigt.

THEATER DER WELT

Zu den berühmtesten Gästen zählten unter anderem die damals amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel, der letzte Staatspräsident der Sowjetunion, Michail Gorbatschow, oder der damalige US-Präsident George W. Bush, der Schriftsteller Umberto Eco, Valentina „Vava“ Chagall, Ehefrau des Künstlers Marc Chagall, wie auch Schauspielerin Hannelore Elsner.

Ein herausragendes Ereignis in der Geschichte des Gutenberg-Museums war der Besuch von Queen Elizabeth II. und

ihrem Gemahl Prinz Philip am 23. Mai 1978. Die Freude der Mainzer Bevölkerung über den Besuch wurde durch die symbolische Übergabe einer gerade erst erworbenen Gutenberg-Bibel, dem zweibändigen Shuckburgh-Exemplar, mit Oberbürgermeister Jakob „Jockel“ Fuchs an die Öffentlichkeit gekrönt. Im Rahmen der Ausstellung werden einzigartige Begebenheiten ausgewählter Persönlichkeiten anhand von Objekten, historischen Pressematerials und Fotografien präsentiert. Diese Zeitreise wird unter anderem auf einem Touch-Medientisch erzählt. Weitere Highlights sind TV-Beiträge zu den Ereignissen. gutenberg-museum.de

Auch das darstellende Spiel wartet mit zahlreichen Höhepunkten auf. Erstmals wieder seit beinahe 40 Jahren wird das deutschlandweit größte internationale Theaterfestival „Theater der Welt “ in der Region Frankfurt-Offenbach zu erleben sein. Das Festival steht für Vielfalt von Theater und für Tanz und Performance aus aller Welt. Initiiert, organisiert und realisiert wird das Festival, das von 29. Juni bis 16. Juli in Frankfurt und Offenbach stattfindet, von den drei Frankfurter Kulturinstitutionen Künstlerhaus Mousonturm, Museum Angewandte Kunst und Schauspiel Frankfurt sowie vom Amt für Kulturmanagement der Stadt Offenbach als assoziiertem Partner. Erstmals in der Geschichte des Festivals stand für diese Ausgabe auch bei der Auswahl der Programmdirektion der Aspekt eines größtmöglichen Perspektivwechsels im Vordergrund. Die japanische Kuratorin Chiaki Soma ist die erste außereuropäische Leiterin des Festivals und wird ihr Programm rund um eine neue Ethik von „Care“, der Sorge mit-, um- und füreinander, entwickeln. An 18 Tagen präsentiert das Festival internationale Gastspiele, Premieren und Ausstellungen in

135 PROMOTION JOURNAL FRANKFURT # 03/23
Foto: Gutenberg-Museum Mainz

den gastgebenden Spielstätten mit internationalen Künstlern wie Satoko Ichihara, Apichatpong Weerasethakul, Susanne Kennedy, Meiro Koizumi, Small Citizens oder Samara Hersch.

Einen besonderen Schwerpunkt legt Theater der Welt in diesem Jahr auf künstlerische Projekte mit und für junge Menschen. Im Zoogesellschaftshaus und an anderen Orten der Städte Offenbach und Frankfurt bietet das Festival ein vielfältiges internationales Programm für Kinder, Jugendliche und Familien. Das komplette Programm ist ab dem 30. März online. theaterderwelt.de

Das Internationale Theaterfestival „Starke Stücke “ bringt vom 2. bis 13. März 21 starke Theatererlebnisse für ein junges Publikum auf die Bühnen der Rhein-MainRegion. Kunstschaffende aus 13 Ländern zeigen spannende Inszenierungen. Das Programm reicht von Erzähl- und Tanztheater, über Objekt- und Figurentheater bis hin zu einer ortsspezifischen, interaktiven Tanzperformance auf Spielplätzen in der Region. Unter dem Logo des sympathischen Nashorns sind über 100 Vorstellungen an rund 40 Spielorten geplant. In diesem Jahr sind Michelstadt im Odenwald, Oestrich-Winkel im Rheingau und Wiesbaden als neue Spielorte mit dabei. starke-stuecke.net

Das traditionsreiche Schauspiel Frankfurt unter der Führung von Anselm Weber ist das größte Sprechtheater in der Rhein-Main-Region und als überregional profilierte Bühne auch deutschlandweit viel beachtet. Entsprechend ambitioniert ist das Programm der aktuellen Spielzeit mit unter anderem 19 Premieren, davon neun Uraufführungen und eine deutsche Erstaufführung. Auf zwei Premieren können sich Fans des darstellenden Spiels demnächst freuen. Neu in der Intendanz von Anselm Weber, in Frankfurt jedoch kein Unbekannter, ist Regisseur Sebastian Hartmann, ein Experte für besonders bildreiche und eigenständige Lesearten. Mit seinen Inszenierungen mehrfach ausgezeichnet und zum Theatertreffen eingeladen, wird er am Samstag, 4. März, im Schauspielhaus (Willy-Brandt-Platz) Arthur Schnitzlers „Die Traumnovelle“ auf die Bühne bringen. Ein Stoff, der die Realitäten und Gewissheiten des Einzelnen aus den Angeln hebt.

Mit „Macbeth“ steht am Freitag, 14. April, 19.30 Uhr, eine weitere Premiere auf dem Spielplan. Der systemkritische russische Regisseur Timofej Kuljabin, der für seine präzise psychologische Figurenzeichnung bekannt ist, wird sich mit William Shakespeares Tragödie dem Frankfurter Publikum vorstellen. Es ist der Urstoff aller Thriller, Macbeth und Lady Macbeth das blutrünstigste Killerliebespaar der Literaturgeschichte. Ist das genuin Böse in den auf Gewalt begründeten Machtstrukturen in einer Gesellschaft latent vorhanden? Wieviel Macbeth und Lady Macbeth steckt in uns selbst? Wie weit gehen wir in unserem Ehrgeiz um Macht und Anerkennung? Timofej Kuljabin wurde in Westeuropa durch seine Regiearbeit von Tschechows „Drei Schwestern“ bekannt, die er in russischer Gebärdensprache inszenierte. Am 21., 24., 27. und 28. April wird das Stück ebenfalls aufgeführt. schauspielfrankfurt.de

„Kein Traum ist völlig Traum“, räumt der Wiener Arzt Fridolin seiner Frau Albertine gegenüber ein. Hinter dem Paar liegt einerseits das eheliche Versprechen, sich treu zu sein – und andererseits eineinhalb Tage und Nächte voller realer und surrealer, in jedem Falle aber: rauschhafter Abenteuer. Fridolin hat in einem Schloss an einer Festgesellschaft teilgenommen und wurde auf unangenehme Weise enttarnt. Seine Frau Albertine legt ihre „Tarnung“ als treue Ehefrau ab und berichtet ihrem Mann von sexuellen Begierden mit anderen Männern. Arthur Schnitzler, selbst promovierter Arzt, ist einer der prominentesten Vertreter der Wiener Moderne. „Die Traumnovelle“ erschien 1926 und schafft es bis heute, anhand einer scheinbar „kleinen Begebenheit“ menschliche Triebe und Abgründe auf den Plan zu rufen. Der Text richtet den Blick ins Unbewusste und bricht mit der Verquickung von Traum und Wirklichkeit die persönlichen Sicherheiten auf. Verunsicherung bleibt zurück, die das Menschliche gleichzeitig ängstigt und ausmacht. Weitere Vorstellungen sind am 13., 16., 17., 20., 22. und 31. März.

Nur wenige Schritte vom Schauspielhaus entfernt befindet sich die Volksbühne (Großer Hirschgraben): Das neue Theater im Herzen der Stadt, das sein Publikum stets bestens unterhält, niemals unterfordert und auf den Frankfurt-Bezug seiner Produktionen Wert legt. Mundartklassiker wie Wolfgang Deichsels „Bleiwe losse. Hessische Katastrophen“ oder der Frankfurter Satiriker und Humorist Friedrich Stoltze („Stoltze für Alle!“) sind hier ebenso zu sehen wie musikalische Koproduktionen („Lust der Begegnung“), Frankfurter Themen stehen mit Rainer Dachselts „Nachverdichtung. Ein Häuschenkampf“ ebenso auf dem Programm wie der Dauerklassiker „Faust I“, den Michael Quast und Philipp Mosetter mit großer Resonanz präsentieren. Den Welthits Bowies wird mit „David Bowie – Return of Ziggy Stardust“ gehuldigt. Es werden neue Formate entwickelt, sei es die à trois-Reihe, in der Sabine Fischmann und Michael Quast gemeinsam mit einem Pianisten große Stoffe auf die Bühne bringen („Don Giovanni à trois“) oder eine Reihe inszenierter Lesungen, in der

Chiaki Soma ist die erste außereuropäische Leiterin des Festivals „Theater der Welt“ Der systemkritische russische Regisseur Timofej Kuljabin inszeniert Macbeth
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„Starke Stücke“ bringt Theatererlebnisse für ein junges Publikum auf die Bühne Fotos: Nói Crew; Christian Glaus; privat

Die Volksbühne zeigt erneut ihren Klassiker „Licht aus, Messer raus. Die schrecklich aktuellen 20er-Jahre“

Autoren neue Formen erproben, mit Schauspielerinnen und Schauspielern, musikalischer Begleitung, Ton- und Videodokumenten. Zum Beispiel mit Jörg Bongs Buch „Flamme der Freiheit“, gemeinsam mit dem Heinrich-HeineChor wird hier die deutsche Revolution 1848/49 auf die Bühne gebracht. Im Jahr des Paulskirchen-Jubiläums zeigt die Volksbühne Performances und Produktionen in der Paulskirche und im Karmeliterkloster. Der Publikumsliebling ist „Licht aus, Messer raus. Die schrecklich aktuellen 20er-Jahre“ in echter Cabaret-Atmosphäre mit einem Schwerpunkt auf den Frankfurter Ereignissen. Der April endet mit der Walpurgisnacht, einem literarisch-infernalischen Tanz in den Mai! Im Sommer findet

dann „Barock am Main“ in Höchst statt. Mit „Der Geizige“, eine Komödie von Molière in der hessischen Fassung von Rainer Dachselt. Unter dem Motto „Nicht geizen!“ gibt es vor der Vorstellung und in der Pause ein Buffet, an dem sich die Gäste, die ein Gastronomie-Ticket haben, nach Herzenslust bedienen können. volksbuehne.net barock-am-main.com

Auf den Festival-Sommer folgt der Kultur-Herbst, der sich bereits angekündigt. Beispielsweise mit einer Welturaufführung, in der der bekannte Autor Ferdinand von Schirach erstmals in einer neuen Rolle zu sehen sein wird. Bei seinem neuen Theaterstück REGEN, das als Buch im August erscheint, ab Oktober welturaufgeführt wird und bundesweit auf Premierentournee geht, wird von Schirach erstmals als Schauspieler zu erleben sein. Der Spiegel nannte Ferdinand von Schirach, der an sich Strafverteidiger ist, einen „großartigen Erzähler“, die New York Times einen „außergewöhnlichen Stilisten“, der Independent verglich ihn mit Kafka und Kleist, die Financial Times mit Raymond Carver, und der Daily Telegraph schrieb, er sei „eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur“. Seine Bücher wurden vielfach verfilmt und zu millionenfach verkauften internationalen Bestsellern. Sie erschienen in mehr als 40 Ländern. Seine Theaterstücke Terror und Gott zählen weltweit zu den erfolgreichsten und meistdiskutierten Dramen der Gegenwart. Sein neues Buch ist eine Erzählung, die Ferdinand von Schirach jetzt als Monolog auf der Bühne selbst aufführt: Ein Mann kommt durchnässt aus

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Foto: Andreas Malkmus

dem Regen in eine Bar und erzählt über das Großartige und das Schreckliche unserer Zeit, über die Würde des Menschen, die Einsamkeit, die Liebe, den Verlust und das Scheitern. Die Premierentournee führt von Schirach auch nach Frankfurt. Am Freitag, 28. November, wird er in der Alten Oper auftreten. Eintrittskarten für die Vorstellung sind bereits auf dem Ticketportal von ADticket erhältlich. adticket.de

Musik unterschiedlicher Genres, Literatur und ein leckeres Buffett: Das bietet der hr2-Kulturlunch. An einem Sonntag im Monat laden Musikerinnen und Musiker sowie Schauspielerinnen und Schauspieler zu moderierten Veranstaltungen in den hr-Sendesaal (Bertramstraße 8, jeweils 11 Uhr) – immer zu einem anderen Motto. Im Anschluss lockt im hr-Kasino ein Buffett. „Manege frei!“ ist das Thema am 12. März und „Wien, Wien, nur Du allein …“ am 30. April. Zudem hält hr2-kultur auch immer frei abrufbare Angebote in der ARD Audiothek bereit. Die Holocaust-Überlebende und Sozialarbeiterin Trude Simonsohn erzählte ihre Lebensgeschichte in ihrem Buch „Noch ein Glück – Erinnerungen“, das nun bei hr2-kultur als Hörbuch erschienen ist. Ihr Leben führte sie aus der Tschechoslowakei über das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz nach Frankfurt, wo sie im Alter von 100 Jahren 2022 verstarb. An ihre Zeit in Auschwitz konnte sie sich nicht erinnern. Ihre anderen Lebensstationen schildert sie in ihrem mit Elisabeth Abendroth verfassten Erinnerungsbuch umso eindrucksvoller: Die „wunderbare, behütete Kindheit“ in Olmütz, ihr Engagement in der zionistischen Jugendbewegung, der Einmarsch der Wehrmacht 1939 und ihre Verhaftung 1942. An Kinder ab neun Jahren richtet sich indes das Hörspiel „Leo und Lucy und die Sache mit dem dritten L“. Es erzählt die Geschichte vom Skateboarder Leo, der für seine Freundin Leo so viel Geld in einem Wettbewerb gewinnen möchte, damit er ihr davon den ersehnten Sportrollstuhl kaufen kann.

hr2.de

Mit seinem neuen Programm „Ost in Translation“ surft Entertainer und Musiker Andy Ost damit nicht nur geradewegs in Richtung nächster Erfolgswelle, sondern nimmt sich am Samstag, 22. April, 20 Uhr, in der Neuen Stadthalle Langen (Südliche Ringstraße 75, Langen) ganz nebenbei auch noch den härtesten Gegner zur Brust, den ein Humorarbeiter überhaupt haben kann: sich selbst! Denn bis zum gefeierten Entertainer war es für Andy Ost ein langer Weg, eine spannende Vita mit irren Wendungen, gigantischen Höhen und abgründigen Tiefen inklusive. Und das alles im wahrsten Sinne des Wortes: Bub vom Land, Star der Fastnacht, Berufspilot, Krankheit, Depression, Comedian, Wahnsinn.

Von Schirach tritt in der Alten Oper auf
SPECIAL KULTUR 138
Andy Ost kommt am 22. April nach Langen
JOURNAL FRANKFURT # 03/23
Fotos: Peter Rigaud / SHOTVIEW Agentur

„Ost in Translation“ ist mehr als leichte Unterhaltung oder ein bloßes Feuerwerk von Gags. Es ist ein retrospektiver Schlagabtausch mit dem eigenen Sein, als lebendiges Paradoxon zwischen „entweder oder“ und „sowohl als auch“ und der erstaunlichen Erkenntnis, wie viele Pointen dort versteckt sind. Wie schon der Vorgänger „Kunstpark Ost“ verbindet sein neues Programm auf charmante Art und Weise tiefgehenden Humor mit fesselnder Musik, grandiosen Albernheiten mit „ost’schem“ Charme und ganz persönlichen Momenten mit purem Optimismus. Ist das jetzt Comedy? Oder doch Kabarett? Alles falsch. „Ost in Translation“ ist eine Show mit großem Besteck sowie ein flammendes Plädoyer für das Menschsein (www.andy-ost.com). Karten im Vorverkauf gibt es unter anderem bei den Vorverkaufsstellen von „AD Ticket“ (www.adticket.de). Die Abendkasse öffnet bei eventuellen Restkarten am 22. April um 19 Uhr. Weitere Informationen gibt es telefonisch, 06103 / 203-431 oder online. neue-stadthalle-langen.de

Für zeitgenössischen Tanz, Performance, Theater und weitere Formen der Expression ist das Künstler*innenhaus Mousonturm (Waldschmidtstraße 4) weithin bekannt. In diesem Sinne stehen im März zwei außergewöhnliche Inszenierungen auf dem Programm. Mit einem besonderen Doppelabend ist Eisa Jocson im März zu Gast. Die Tanz- und Lecture Performance von „Macho Dancer / Corponomy“ am 18. und 19. März (18.3., 20 Uhr; 19.3., 18 Uhr, Mousonturm Saal) zeigt zwei ausgezeichnete Arbeiten der international bekannten philippinischen Choreografin und Tänzerin. Sie erforscht darin die Beziehung zwischen Gender und Politik aus der sozioökonomischen Perspektive ihres Herkunftslandes. Mit ihrem bisher ikonischsten Stück, dem Solo „Macho Dancer“, war sie 2013 bereits im Mousonturm und 2016 im Video zu „How do you like my cut?“ der Musikerin Peaches zu sehen. In der Lecture Performance „Corponomy“ lässt die Künstlerin in ihr Werk- und Körperarchiv blicken. Von „Death of the Pole Dancer“ (2011) über „Macho Dancer“ (2013) und „Host“ (2015) bis „Princess“ (2017) demonstriert Jocson, wie sich der Bewegungsprozess während ihrer Arbeit in den Körper einschreibt. Ein fantasievolles, energiegeladenes Theaterstück hat Sprachmagier Dieudonné Niangouna mit „Portrait Désir“ kreiert, das sich

„Portrait Désir“ im Künstler*innenhaus Mousonturm 03/23
JOURNAL FRANKFURT PROMOTION 139 # Foto: Christophe Raynaud de Lage

um mythologische und historische Frauenfiguren – von Medea über westafrikanische Königinnen und Heilige bis hin zu Harriet Tubman – voller Farcen und Tragödien rankt. Zu erleben ist diese Inszenierung von Niangounas „Compagnie Les Bruits de la Rue“ in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln am 23. und 24. März (20 Uhr, Mousonturm Saal). Wie in den nächtlichen Erzählungen der Großmutter des Autors und Regisseurs leben in „Portrait Désir“ die Geister neben den Lebenden. Sechs Schauspielerinnen und Schauspieler sowie zwei Musiker erschaffen auf der Bühne eine polyphone Fabel. mousonturm.de

Termine, Termine

Der Kultur-Terminkalender bietet in den nächsten Monaten zahlreiche Highlights. Anbei eine Auswahl zum Notieren:

Filmforum Höchst

16. bis 19. März: „Venezuela im Film –¡Qué chévere!“

11. bis 21. Mai: „Cuba im Film“ xn--filmforum-hchst-jtb.com

Lichter Filmfest

18. bis 23. April lichter-filmfest.de

Frankfurt liest ein Buch 24. April bis 7. Mai … diesmal den DebütRoman „Streulicht“ der in Frankfurt geborenen Autorin Deniz Ohde frankfurt-liest-ein-buch.de

goEast

– das Festival des mittelund osteuropäischen Films

26. April bis 2. Mai, Rhein-Main-Gebiet filmfestival-goeast.de

7. Frankfurter Lyriktage

23. bis 26. Mai bietet zeitgenössische Poesie aus Deutschland und Osteuropa frankfurter-lyriktage.de

Nippon Connection

23. Japanisches Filmfestival

6. bis 11. Juni nipponconnection.com

Eine surreale Reise zwischen Traum und Wirklichkeit: Das erwartet die Gäste der neuen Zelt-Show LUZIA des Cirque du Soleil Vom 13. Juni bis 16. Juli gastiert die kanadische Artistengruppe auf dem Festplatz am Ratsweg. Die weltweit gefeierte Zeltproduktion LUZIA entführt mit visuellen Überraschungen und atemberaubender Akrobatik in ein imaginäres, surreales Mexiko. Cirque du Soleil zeigt in einer opulenten Welt zwischen Traum und Wirklichkeit einen atemberaubenden artistischen Reigen, der in einer Filmkulisse beginnt, vom Ozean zu einem verrauchten Tanzsaal und weiter zu einer Wüste führt. LUZIA ist ein farbenprächtiger Bilderbogen aus Orten, Gestalten und Klängen Mexikos, die Tradition und Moderne dieses Landes spiegeln. Poesievoll geleitet von Licht („luz“ auf Spanisch) und Regen („lluvia“) erzählt LUZIA von den faszinierenden Begegnungen eines mit dem Fallschirm abgesprungenen Reisenden. Er trifft auf Kultur, Natur und Mythologie eines traumhaften Landes mit einer geheimnisvollen Menagerie von Figuren und Charakteren. LUZIA verzaubert den Betrachter durch die kunstvolle Einbindung von Wasserelementen in die akrobatischen Darbietungen – eine Premiere für eine Zeltproduktion des Cirque du Soleil, der im kommenden Jahr seinen 40. Geburtstag feiern kann. 1984 ist er aus einer Gruppe von 20 Straßenkünstlern hervorgegangen, hat seither die Zirkuskunst

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LUZIA: Frau mit Schmetterlingsflügeln –Tribut an die jährliche Migration des Monarchfalters von Südkanada bis nach Zentralmexiko

komplett neu erfunden und ist heute Weltführer im künstlerischen Entertainment. Aus Montreal kommend, hat die kanadische Organisation Staunen und Begeisterung bei über 200 Millionen Zuschauern hervorgerufen und gastierte in fast 450 Städten in 60 Ländern auf sechs Kontinenten. cirquedusoleil.com

MAGIE DES BEWEGTEN BILDES

Der Herbst wirft bereits seine Schatten voraus. Vom 14. bis 22. Oktober wird das bundesweit einzigartige Bewegtbildfestival B3 zum elften Mal zum Treffpunkt von Kreativschaffenden, jungen Talenten und der interessierten Öffentlichkeit. Seit 2012 bietet die B3 eine interdisziplinäre Plattform für die innovativsten Trends in den Bereichen Film, Kunst, Games, VR/AR (Virtual/Augmented Reality) und KI (Künstliche Intelligenz). Bei der elften Auflage erwartet „Digital Natives“ jeden Alters und aus allen audiovisuellen Bereichen ein internationales Filmprogramm, Ausstellungen, Workshops, Networking-Events zum kreativen Austausch und Foren mit prominenten Profis. In Hinblick auf die 11. B3 betont Professor Bernd Kracke, Präsident der Offenbacher Hochschule für Gestaltung (HfG) und künstlerischer Leiter der B3: „Das positive Feedback der letzten Jahre ist uns ein besonderer Anreiz, die B3 weiter auszubauen. Das Story-Telling mit bewegten Bildern ist der Kern der B3 und erweist sich weiterhin als sehr dynamische und innovative Szene. Das beweisen sowohl die etablierten Anwendungen in Film, Kunst, Games und VR/AR so sowie die jüngsten Entwicklungen um NFT’s, Künstliche Intelligenz und Metaverse.“

Beim 11. Bewegtbildfestival stehen der B3 Filmwettbewerb mit Filmen von Festivalgewinnerinnen und -gewinnern sowie Neuentdeckungen und Filmklassiker auf dem Programm.

Im B3 Forum bewegtes Bild präsentieren etablierte und aufstrebende internationale Künstlerinnen, Künstler und Medienschaffende ihre neuesten Werke und Projekte aus Kunst, VR/AR, Games und KI. Die

Impressionen vom B3-Festival 2022
FRANKFURT # 03/23 PROMOTION 141 Fotos: Cirque du Soleil/AnneColliard; Muth Media
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B3 Konferenz wartet mit Keynotes, Workshops und Master Classes auf, in denen aktuelle Themen und Trends der Kreativund Medienbranche aufgegriffen werden. Auch das B3 Talent-Forum zur Förderung junger Talente (jeden Alters) ist ein Kernelement des Festivals, bestehend aus den drei Initiativen HessenLab, HAB-Hessen, und einem Showroom.

Veranstaltungsorte sind wechselnde Locations in Frankfurt, darunter die Astor Film Lounge im Herzen der Innenstadt. Partner sind auch in diesem Jahr wieder Frankfurter Buchmesse, THE ARTS+, Film London, Astor Film Lounge Frankfurt. Veranstalter der B3 Biennale des bewegten Bildes ist die Hochschule für Gestaltung Offenbach. Träger der B3 ist das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK). Weitere Informationen zur B3 stehen online.

B3biennale.de

zerte präsentiert, bietet eine Mischung aus modernen Werken, Klassikern und Raritäten des Opernrepertoires und bringt das unverwechselbare Flair des berühmten New Yorker Opernhauses in die ASTOR Film Lounge MyZeil. Die Reihe umfasst fünf „schwergewichtige“ Neuproduktionen:

„Lohengrin (18. März), „Falstaff“ (1. April), „Der Rosenkavalier“ (15. April), die MozartKlassiker „Don Giovanni“ (20. Mai) und zum Saison-Abschluss „Die Zauberflöte“ (3. Juni). Zudem feiert Terence Blanchards „Champions“ (29. April) Premiere. So bereitet auch in dieser Saison die ASTOR Film Lounge MyZeil ihren Gästen unvergessliche Operngenüsse und ein außergewöhnliches Kino-Erlebnis –durch besonderen Premium-Service am Platz, außergewöhnlichen Komfort sowie modernste Kinotechnik mit exzellenter Bild- und Tonqualität. frankfurt.premiumkino.de

aufzuhalten und dabei ein kühles Getränk zu genießen.

Bausch blickt bereits freudig der Oscarverleihung am 12. März entgegen. Neunmal ist etwa die rabenschwarze irische Tragikkomödie „BANSHESS OF INISHERIN“

von Martin McDonagh für einen Oscar nominiert – auch für die Kategorie „Bester Film“. Prinzipiell erlebt Christoph Bausch bei den Menschen wieder eine ungeheure Lust auf Kino, sich im Dunkeln der großen Säle, zurückgelehnt in bequemen Fauteuils und bei bester Akustik Filme anzuschauen. Insbesondere in drei Arthouse-Kinos haben sie Wahl zwischen einem erlesenen Programm, das für cineastischen Anspruch und „Klasse statt Masse“ steht. Sowohl Independent-Filme, Movies abseits des Mainstreams und in Originalversion, aber auch Klassiker werden hier gezeigt, aber ebenso zu Previews, Filmgesprächen und originellen Reihen eingeladen.

Lichtspielhaus 2.0: Dafür steht die ASTOR Film Lounge in der MyZeil. So muss Kino heute sein. Dank brillanter Klangqualität kommen nicht nur audiophile Filmfans in den Premium-Kinosälen der ASTOR Film Lounge voll auf ihre Kosten, sondern auch kulturbegeisterte Opernfans. Diese können sich auf die Liveübertragungen der New Yorker Metropolitan Opera (MET) freuen: Sechs exklusive Aufführungen können sie in der ASTOR Film Lounge MyZeil erleben. Die Events werden durch DOLBY Atmos zum „3D-Hör-Erlebnis“. Hier sind die Lautsprecher sowohl im ganzen Saal verteilt als auch über den Köpfen montiert, so dass ein räumliches RundumSound-Erlebnis entsteht. Hinzu kommt die Wohlfühlatmosphäre wie im heimischen Wohnzimmer, nur noch viel besser: Denn die Säle in der ASTOR Film Lounge sind mit bequemen, elektrisch verstellbaren Ledersesseln ausgestattet. Der Vorverkauf für die MET-Events hat bereits begonnen. Die preisgekrönte Veranstaltungsreihe „MET Opera live im Kino“, die bis Juni 2023 noch sechs Kon-

Kinos sind magische Orte. Sie sind eine Flucht, eine Auszeit vom Alltag und ermöglichen es dem Zuschauenden, für eine Weile in eine fremde Welt einzutauchen, die auf der Leinwand lebendig wird, und diese gebannt zu verfolgen, Geschichten voller Emotionen, Thrill, Spannung, Action, Historisches oder Drama. Lichtspielhäuser wie die Arthouse Kinos Frankfurt „laden ein, zu einer Pause von zu Hause, an einen Ort, mit einer einzigartigen Atmosphäre“, betont Christopher Bausch, Leiter der Arthouse Kinos Frankfurt, zu denen das „Eldorado“ in der Schäfergasse, die „Harmonie“ in Sachsenhausen (Dreieichstraße) und als drittes Mitglied das „Cinéma“ am Rossmarkt gehört. Vor gut zwei Jahren hat Bausch das Eldorado von seinen Freunden, der legendären Betreiber-Familie Jäger, übernommen. Jedes einzelne der drei Kinos hat seinen ganz eigenen Charakter, mit dem der jeweilige Cineast oder die Cineastin angesprochen werden sollen.

Damit der Kinobesuch ein rundum gelungener Genuss wird und „um unseren Gästen noch mehr zu bieten“, hat Christoph Bausch beispielsweise im vergangenen Sommer im Eldorado das Foyer mit dem Thekenbereich behutsam umgestaltet. 2022 konnte Frankfurts ältestes Lichtspielhaus, das unter dem Namen „Scala“ 1912 eröffnete, seinen 110. Geburtstag feiern. „Ein Kinobesuch ist ein Erlebnis, bei dem viele Sinne angesprochen werden. Daher haben wir unser Angebot erweitert. Zu einem schönen Kinoabend zählt für viele auch der kulinarische Genuss. Daher haben wir hier unser Angebot beispielsweise um passende Weine und ausgewählte Snacks erweitert, im Eldorado auch um Drinks an der neuen Bar.“ Gerade im Sommer lädt der KlausMann-Platz, direkt vorm Eldorado, dazu ein, sich vor Beginn der Vorstellung dort

Und so sind die Arthouse-Lichtspielhäuser „Wohlfühlorte für alle, die Filme lieben“, betont Christopher Bausch. arthouse-kinos.de

WENN BILD AUF TON TRIFFT

Großes Kino, großes Orchester: Das sind die beiden Fixpunkte der Konzertreihe „Film und Musik“ in der Alten Oper Frankfurt (Opernplatz), die ein cineastisches und ein zu hörendes Erlebnis verspricht, wenn Bild auf Ton trifft. Zum Abschluss der Reihe in dieser Saison wird die legendäre sowjetische Verfilmung des Shakespeare-Klassikers „Romeo und Julia“ als filmisches Ballettepos am Freitag, 17. März, um 20 Uhr im Großen Saal zu sehen und musikalisch live unterlegt zu hören sein. Sergej Prokofjew hat die lyrische Ballettmusik zu dem 1955 erschienenen Film komponiert. Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und Frank Strobel übernehmen den vollständigen Musikpart.

Eine Szene aus James Robinsons Produktion von Terence Blanchards „Champion“
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Apricot Afro mit Lampen und Lüftung Fotos: Ken Howard/Opera Theatre of Saint Louis; XXXXX

Zwei Tage später erklingt die Suite aus Prokofjews „Romeo und Julia“ erneut. Diesmal beim Konzert des City of Birmingham Symphony Orchestra unter der Leitung von Mirga Gražinytė-Tyla. Das Konzert setzt die Reihe „Musik Plus“ fort. Diese verknüpft ausgewählte Konzerte mit dem Besuch einer Frankfurter Kulturinstitution. Am 19. März lädt das Literaturhaus zunächst für 16 Uhr ein, um das literarische Schaffen Prokofjews zu würdigen, von dem die Öffentlichkeit erst seit wenigen Jahren weiß. Die Lesung wird kombiniert mit Prokofjews Violinsonate op. 115. Im Anschluss folgt eine Führung durch das Literaturhaus. Zum Auftakt des Konzertabends in der Alten Oper (ab 18 Uhr)

können Interessierte mit Sarah Willis einen Blick hinter die Bühne werfen. Das Konzert beginnt um 19 Uhr im Großen Saal. Die „Musik Plus“- Reihe wird fortgesetzt am 23. April mit dem SWR-Symphonieorchester und dem Deutschen Architekturmuseum sowie am 11. Juni: Dann wird ein Bogen vom Deutschen Romantik-Museum zum Orchesterfest der Alten Oper geschlagen. alteoper.de

Ein Spotlight bündelt das Licht und richtet es fokussiert auf etwas, damit es angestrahlt wird. In diesem Sinne ist die Gesprächskonzertreihe „Spotlight“ zur AfterworkZeit in der Alten Oper zu verstehen. Beim

nächsten Spotlight-Konzert beleuchtet Alain Altinoglu, Chefdirigent des hrSinfonieorchesters , am Donnerstag, 16. März, 19 Uhr, die musikalische Vertonung „Scheherazade“ – der berühmten Erzählerin der Märchen aus „1001! Nacht“. Ihr hat Nikolaj Rimskij-Korsakow 1888 ein von orientalischen Farben und Stimmungen erfülltes Denkmal gesetzt. Ein Klang-Raum-Erlebnis in drei Teilen zum 100. Geburtstag von György Ligeti, voller Überraschungen und Kontraste, zwischen Renaissance und 21. Jahrhundert, für Instrumente, Stimmen und Elektronik – und mit 100 Metronomen als pulsierenden Hauptakteuren: Das präsentiert das hr-Sinfonieorchester beim „Late Night“-Konzert am Freitag, 31. März, in der Alten Oper (Großer Saal, 20 Uhr).

Derweil ist Mark Turner, einer der wegweisendsten Jazzsaxofonisten der Gegenwart, am Donnerstag, 9., und Freitag, 10. März (jeweils 20 Uhr im hr-Sendesaal, Bertramstraße 8) zu Gast bei der hr-Bigband . Dass Turner zu den ganz Großen gehört, verdankt der nachdenkliche Musiker nicht zuletzt seiner Intensität und seinem intellektuellen Tiefgang. Eine der berühmtesten Figuren von Astrid Lindgren steht im Zentrum der Familienkonzerte der hr-Bigband

143 PROMOTION JOURNAL FRANKFURT # 03/23 Foto: Alte Oper
Florestan
Mirga Gražinytė-Tyla leitet das City of Birmingham Symphony Orchestra
Frankfurt/Tibor
Pluto

an Samstag, 25., und Sonntag, 26. März (jeweils 15.30 Uhr im hr-Sendesaal): Pippi Langstrumpf. Elke Ottenschläger und Niels Kaiser erzählen, Elke Diepenbeck singt. hr-bigband.de hr-sinfonieorchester.de

Ob Musical, Konzerte oder Theater-Shows: ShowSlot möche mit seinen Produktionen den Gästen Erlebnisse ermöglichen, die in Erinnerung bleiben. Aus dem facettenreichen Entertain-Programm kommen jetzt auch zwei Shows anlässlich ihrer aktuellen Tourneen auch ins Rhein-Main-Gebiet. Lust auf den Frühling macht MAGICAL SINGALONG, das nach der erfolgreichen Auftakttour im vergangenen Jahr ab diesem März auf große Tournee durch 34 Städte in Deutschland und Österreich geht und am Donnerstag, 13., und Freitag, 14. April, im Offenbacher Capitol (Kaiserstraße 106) und am 28. April in der Gießen in der Kongresshalle (Südanlage 3) gastiert. Für alle, die endlich auch außerhalb der Dusche singen wollen, ist diese Show einfach perfekt. Die besten Songs aus den schönsten Filmproduktionen für Klein und Groß von „Arielle“ und „Die Schöne und das Biest“ über „Pocahontas“ und „Shrek“ bis hin

zur „Eiskönigin“ dürfen und sollen mitgeschmettert werden. In einer herrlich überdrehten Show kommen Slapstick und ganz viel Kitsch zum Einsatz. Wirklich einzigartig wird die interaktive Show durch das Publikum, denn Prinz und Prinzessin brauchen jede Menge Hilfe auf ihrem Weg ins Glück. Denn auch wenn die märchenhafte Show mit einem „Es war einmal vor langer, langer Zeit“ beginnt, ist es ein langer Weg bis zu „und sie lebten glücklich bis an ihr Ende“.

Bezaubernd und romantisch wird es ebenso vom 21. bis 23. April im Offenbacher Capitol Theater: Mit dem Musical GHOST – Nachricht von Sam kehrt eine der größten Liebesgeschichten auf die Bühne zurück. GHOST steht für Romantik pur, für Vertrauen in das Leben, auch wenn es schwerfällt, und den Glauben an das Gute, das das Böse überwindet. Zeitlose Themen, die Trost und Zuversicht schenken und das Herz aufblühen lassen. Kombiniert mit einem der wohl ergreifendsten Songs bleibt kaum ein Auge trocken, wenn die ersten Takte von „Unchained Melody“ mit den Zeilen „Oh my love, my darling“ erklingen. Ebenso ergreifend ist die Geschichte von Bildhauerin Molly, die bei einem heimtückischen Raubüberfall ihre große Liebe Sam verliert. Während Molly in tiefer Trauer versucht, ihr Leben allein fortzusetzen, ist Sam als beschützender Geist in ihrer Nähe. Er erkennt, dass er Opfer einer Intrige wurde, die auch Molly in Gefahr bringt. Sam setzt alles daran, Molly zu schützen und die Wahrheit über seinen Tod ans Licht zu bringen. Beide Shows dauern zirka 2,5 Stunden inklusive einer Pause. Das Musical GHOST ist bis auf das Lied „Unchained Melody“ komplett auf Deutsch, bei MAGICAL SINGALONG werden die meisten Songs auf Deutsch gesungen, einzelne auf Englisch. Tickets gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen und online. ghostontour.de magicalsingalong.de

ROCKIG & GROOVIG: MUSIK PUR

Die überdachte Open-Air-Spielstätte (Am Amphitheater) im Park von Schloss Philippsruhe ist in der warmen Jahreszeit der Dreh- und Angelpunkt für das kulturelle Leben Hanaus. Vor allem während des von Shooter Promotions präsentierten Konzertsommers folgt im Amphitheater ein Höhepunkt auf den nächsten. Zum Auftakt am 10. August kommt gleich ein Knaller: Jethro Tull legen auf ihrer Tour The Pro Year einen Stopp in Hanau ein. Einen Tag später kommt In Extremo mit Carpe Noctem im Rahmen der Burgentour

(11. August). Zu Ehren von „Rocketman“

Elton John wird am 12. August im Amphitheater The Elton Show zelebriert. Biblisch wird es bei der Oper Nabucco von Giuseppe Verdi, die am 13. August aufgeführt wird. Die Abba-Night wird am 17. August gefeiert, während Niedeckens BAP live in Hanau am 18. August zu erleben sein wird. Am 22. August gibt sich Nena im Rahmen ihrer „Wir gehören zusammen“-Open-AirTournee die Ehre. Hubert von Goisern präsentiert am 24. August Alte Zeichen, Neue Zeiten. Stefan Gwildis, Joja Wendt und Rolf Claussen sind die Söhne Hamburgs. Auf die Hanseaten können sich die Hanauer am

26. August freuen.

Ein weiterer Höhepunkt des Konzertsommers steht am 29. August mit Helge Schneider und seiner Der letzte Torero – BIG L.A. Show an. Das Kultensemble Blechschaden der Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Bob Ross holt am 30. August das wegen der Corona-Pandemie verlegte Konzert nach. Völkerball, die angeblich authentischste Rammstein-Coverband, wird das Amphitheater am 8. September zum Beben bringen. Und schließlich beendet unsere Kult-Hessenband Rodgau Monotones mit ihrem 45 Jahre Jubilee-Concert furios am 9. September den Hanauer Konzertsommer 2023. Die Konzertkarten für alle Veranstaltungen beinhalten das RMV-Kombiticket. Bei allen Veranstaltungen sind die Bühne und der Zuschauerraum überdacht. Einlass ist jeweils mindestens eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn. Bei nichtbestuhlten Veranstaltungen in der Regel schon 90 Minuten vorher. shooter.de

Ob Indie-Konzerte, Filmnächte, Kunst oder DJ-Abende: Ein Abstecher ins Kulturzentrum Hafen 2 in Offenbach (Nordring 129) lohnt immer. Für erfrischend lässigen Post-Punk mit schnellen Drums, melodischer Gitarre, treibendem Bass steht Dry Cleaning, die am Mittwoch, 22. März, 20 Uhr, auftreten. Nach der Corona-Zwangspause kann der Hafen 2 wieder an eine seiner beliebten Traditionen anknüpfen: den „Tanz in den Mai“. Die Abende waren vor

Beim Familienkonzert der hr-Bigband dreht sich alles um Pippi Langstrumpf Die besten Songs aus den schönsten Filmproduktionen präsentiert MAGICAL SINGALONG
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Helge Schneider gibt sich in Hanau die Ehre
FRANKFURT
Fotos: hr; Nico Moser; Helge Schneider

der Pandemie zu großen, überschwänglichen Partys gewachsen, immer in Kombination Konzerte und Clubnacht und im Zusammenspiel aus Open Air- und Indoor-Spektakel. In diesem Jahr startet der Tanz in den Mai am Sonntag, 30. April, mit den Konzerten von Junipa Gold (20 Uhr) und Tim Freitag (21.15 Uhr). Um 22.30 Uhr schließt sich die Clubnacht an.

Am Samstag, 6. Mai, 20 Uhr, kommt das Kolektif Istanbul wieder nach Offenbach. Bei ihrem Debüt im Hafen 2 begeisterte Millie Manders & The Shut Up das Publikum. Jetzt freut sich das Hafen2-Team, dass der wegen Corona abgesagte Termin am Samstag, 13. Mai, 21 Uhr, nachgeholt werden kann. Zu erwarten ist ein lautes, leidenschaftliches Konzert; eine Band mit unbändiger Spielfreude und überspringender Lust auf eine intensive Performance. Und schließlich beehrt Naft am Freitag, 2. Juni, 20 Uhr, das Kulturzentrum. Naft: Das sind ein Basssaxofonist, ein Trompeter, ein Tenorsaxofonist, Baritonsaxophonist und zwei Schlagzeuger. Ihr musikalisches Rezept: House, Techno und treibende Rhythmen. Infos zum Kartenvorverkauf und dem Programm stehen online. hafen2.net

Der Speicher Bad Homburg (Am Bahnhof 2, Bad Homburg) ist eine beliebte Konzert-Location im Rhein-Main-Gebiet. Unter dem Dach des historischen Bahnhofs überzeugt die Spielstätte durch modernes Design, großartige Musik und beste Akustik. Im Frühjahr dürfen sich Musikfans wieder auf ein abwechslungsreiches Programm freuen. Der aufstrebende, junge Jazzmusiker Jakob Manz verspricht am 10. März mit seinem groovigen Jazz mit Einflüssen aus Funk, Soul, Hip-Hop und Filmmusik einen energetisierenden Abend. Der Blues des großen Dr. John steht am Freitag, 17. März, im Mittelpunkt, wenn der französische Gitarrist Matthias Pascaud und der britische Jazzsänger Hugh Coltman in die Welt der verstorbenen Musiklegende eintauchen und mit

Jazz, Blues und Rock begeistern. Die „Vicky Kristina Barcelona Band“ aus New York widmet sich am Mittwoch, 3. Mai, der Musik von Tom Waits. International ist das Ensemble der preisgekrönten Jazz-Pianistin Julia Hülsmann, die am Samstag, 6. Mai, Musikgrößen wie die Angolanerin Aline Frazão, die Norwegerin Live Maria Roggen oder den Echo Jazz-Preisträger Michael Schiefel um sich schart. Zum Saisonabschluss steht am Samstag, 13. Mai, Alice Francis mit ihrem Electroswing auf dem Programm. Für ihr aktuelles „Club Noir“ ließen sich Alice Francis & Band vom klassischen Hollywood inspirieren. Weitere Informationen finden sich online. Karten für die Konzerte gibt es bei Frankfurt Ticket Rhein-Main, allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie an der Abendkasse.

speicher-kultur.de

Ein Stelldichein von elf nationalen und internationalen Musikgrößen verheißt das diesjährige SUMMER IN THE CITY-Festival in Mainz zwischen 30. Juni und 30. Juli. Den Auftakt zum OpenAir-Konzert-Reigen machen The Hollywood Vampires am Freitag, 30. Juni, 19 Uhr, im Volkspark Mainz. The Hollywood Vampires: Das ist die Superstar-Rockband mit Johnny Depp, Alice Cooper und Joe Perry von Aerosmith auf einer Bühne. Am Samstag, 1. Juli, kommt LEA in den Volkspark, 19 Uhr, und damit die 2021 am meisten gestreamte Künstlerin in Deutschland. Auf Welttournee ist aktuell Eros Ramazzotti. Sein Konzert ist am Freitag, 7. Juli, im Volkspark (19 Uhr). Auf der Zitadelle treten am Donnerstag, 13. Juli, Giovanni Zarrella & Band (19 Uhr) sowie DSDS-Gewinner und -Juror Pietro Lombardi am Freitag, 14. Juli, 19 Uhr, auf. Auch Simply Red mit Frontman Mick Hucknall genießen den Sommer in Mainz, und zwar am Samstag, 15. Juli (Zitadelle, 19 Uhr). Alvaro Soler ist ein Weltstar mit Gold- und Platin-Alben rund um den Globus, seine Musik sprüht vor Lebensfreude. Er kommt am Freitag, 21. Juli, Zitadelle, 19 Uhr). Loslassen und festhalten, Gas geben und innehalten: Das sind die Open-Air-Konzerte von Clueso & Band. Live auf der Zitadelle am Samstag, 22. Juli, 19 Uhr zu erleben. Nach ausverkauften Touren kommt Calum Scott 2023 wieder nach Deutschland, unter anderem am Sonntag, 23. Juli, 19 Uhr, Zitadelle. „A Tribute To Led Zeppelin“ serviert Rocksängerin Beth Hart am Freitag, 28. Juli, 19 Uhr, Zitadelle. Das diesjährige SUMMER IN THE CITY-Festival beschließt Philipp Poisel mit seinen energiegeladenen Pophymnen und besonders filigranen, poetischen Balladen am Sonntag, 30. Juli, 19 Uhr, Zitadelle. Weitere Musik-Acts folgen in Kürze. Alle Informationen zu Tickets und zum Programm stehen online.

Millie Manders & The Shut Up begeistert im Hafen2 Philipp Poisel beschließt den Summer in the City in Mainz
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Grooviger Jazz mit Jakob Manz im Speicher Fotos: Millie Manders; Thomas Kiehl; Christoph Köstlin

Kultur pur in der Centralstation

In der Darmstädter Centralstation stehen in diesem Frühjahr und Sommer einige KonzertHighlights auf dem Programm: unter anderem Barclay James Harvest, Lambert oder Manu Delago. Zudem findet vom 8. bis 14. Mai das größte Branchentreffen der deutschsprachigen Kriminalliteratur, die CRIMINALE, in Darmstadt und vor allem in der Centralstation statt. Vom 22. bis 26. Mai steigt das beliebte Jugend- und Kinderliteraturfestival „Huch, ein Buch!“, diesmal unter dem Motto „Backstage – Blick hinter die Kulissen“. Im Juli folgt die Sommer-Festival-Reihe „Merck-Sommerperlen“. Unter anderem haben Thomas D. & the KBCS (18. Juli) sowie Alli Neumann (27. Juli) ihr Kommen angekündigt. Zudem sind die „Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik“ vom 5. bis 19. August mit einigen Veranstaltungen zu Gast. Anbei eine Programm-Auswahl:

9. März, 20 Uhr: Kabaka Pyramid (Reggae)

14. März, 20 Uhr: Barclay James Harvest feat. Les Holroyd (Rock)

15. März, 20 Uhr: Lambert (Neo-Klassik)

24. März, 20 Uhr: Tiken Jah Fakoly (Reggae)

26. April, 20 Uhr: Martin Kohlstedt (Neo-Klassik)

15. Mai, 20 Uhr: Hundreds – The Current Elektro Akustik Tour (Elektro Pop)

19. Mai, 20 Uhr: Benjamin von Stuckrad-Barre: Tour 2023 (Lesung)

14. Juni, 20 Uhr: Manu Delago –ReCycling Tour 2023 (Electronica)

20. Juni, 20 Uhr: Calexico (Indie Rock)

20. September, 20 Uhr: Tingvall Trio (Jazz)

Das gesamte Programm der Centralstation Darmstadt (Im Carree, Darmstadt) sowie die Eintrittspreise, Infos zu Einlasszeiten und zur Bestuhlung stehen online: centralstation-darmstadt.de

Martin Kohlstedt spielt am 26. April in der Centralstation
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Foto: Konrad Schmidt

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