Nr. 7 Juni / Juli 2016
Mauer
Finde 7 Unterschiede in der bunten Graffiti-Wand ! Lösung Seite 23
, r e u a M r e d f u A auf der Mauer …
Betonwände an Autobahnen oder in Städten sind langweilig und grau. Aber es gibt auch farbige und besondere Mauern. Zum Beispiel die Chinesische Mauer als längstes Bauwerk der Welt. Oder die Staumauer, von der James Bond seine spektakulären Sprünge gemacht hat. Oder die Mauer um die Ecke, die von Kindern mit bunten Figuren angemalt wurde. Mauern können auch für Hobbys genutzt werden – das zeigen die Jungs und Mädchen ab Seite 9. Sehr oft dienen Mauern als Schutz. Sie halten Gefahren und Bedrohliches fern und trennen das Gute vom Bösen. Eine Mauer kann aber nicht nur eingrenzen und schützen, son-
Gross, lang, ho
Mauer ch: bekannte Seite 6
n.
dern auch ausgrenzen.
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Katapult zum Selbermachen. Seite 12
Parkour über Stein und Mauer. Seite 10
Mehr Graffiti-Rätsel zum Lösen findest du unter www.jumi.ch !
für Themen Auf Seite 23 siehst du, was ahr für dich parat das jumi im nächsten Schulj Sommerferien ! hat. Bis dann ! Geniess deine Rätsel: Heinz Dahinden
Briefchen für Gott. Seite 18
n e z n e r g Ein oder ? n e z n e r g aus
um politische Grenzen zu setzen. Ein Land will nicht, dass fremde Leute hinein können und baut darum eine Mauer. Manchmal baut ein Land sogar eine Mauer, damit die eigenen Leute nicht hinaus können. Das führt dann dazu, dass Leute willkürlich ein-
err t sind. Einfach weil gesperr t oder ausgesp der anderen Seite der sie zufälligerweise auf ute werden Mauern Mauer leben. Auch he Menschen auszuund Zäune gebaut, um r richtig und fair ist? grenzen. Ob das imme
oder Mörtel en ein St s au e di d, an W e siv Eine Mauer ist eine mas Raum vom anderen. en ein nt en tr er au M e Di . ist gebaut ohliches auf dr Be ss da r, fü da t rg so d un Sie schützt vor Gefahren der anderen Seite bleibt.
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Seit die Menschen die Steinbautechnik kennen lernten, bauen sie Mauern – also schon seit Tausenden von Jahren. Weil die Bauwerke aus Stein so massiv und stabil sind, gehen sie kaum von selber kaputt. Auf der ganzen Welt gibt es darum viele uralte Mauern. Ein gutes Beispiel dafür ist die Chinesische Mauer: Sie steht nach über 7‘000 Jahren noch immer. Die Mauer hatte und hat fast immer die gleiche Fun ktion: Sie trennt einen Raum vom anderen und set zt so eine Grenze. Vor der Mauer ist etwas, hinter der Mauer ist etwas anderes. Bis heute dienen Mauern fast immer als Sch utz, um etwas oder jemand Bedrohlich es fernzuhalten. Fremde Krieger, Einbrecher, wilde Tiere oder andere Gefahren sollen auf der anderen Seite der Mauer bleiben. Eine dic ke, stabile, unüberwindbare Mauer sorgt für Sicherheit.
ist die für diesen Schutz Ein gutes Beispiel wird ins : Ein Bösewicht Gefängnismauer t ausbrekt. Damit er nich Gefängnis gestec Mauer. drumherum eine chen kann, hat es t nicht dass der Bösewich Sie sorgt dafür, d wieder azieren kann un einfach hinaussp ismaugeht. Die Gefängn ein Verbrechen be vor dem e Gemeinschaf t er schützt also di sie Bösewicht. Und schliesst den Böse eG r de wicht von Er darf meinschaf t aus: serem Lenicht mehr an un , er wird beben teilnehmen ist egrenzt und das straft, er wird ausg richtig. gBeispiel der Gefän So einfach wie am it Mener nicht immer. Se nismauer ist es ab gebaut, werden Mauern schengedenken
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Text: Christine Weber Illustration: Daniela Rütimann
r ü f t u a b e G die Ewigkeit
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Die Chinesische Mauer
Das grösste Bauwerk der Erde zieht sich etwa 7‘000 Kilometer lang über Hügelketten, Wüsten und Pässe dur ch die chinesische Landschaft. Die Chi nesen nennen sie «Wan Li Chang Che n». Das bedeutet «Die unendliche lange Mauer». Schon vor der Geburt Chr isti begannen die Chinesen mit dem Bau der Mauer, die das riesige Kaiserre ich vor nomadischen Reitervölkern aus dem Norden schützen sollte. Die Bauarbeite n dauerten über 2000 Jahre lang ! Je nac h Streckenabschnitt ist die Mauer bis zu zehn Meter hoch und vier bis 8 Meter brei t. Daz wischen wurden Tausende Türme eing ebaut, die als Waf fenlager oder Signaltü rme dienten. Viele Teile der gigantischen Mau er sind heute kaputt und verfallen. Abe r es gibt auch Strecken, die besichtigt und begangen werden können.
Die Trockenmauer
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Als die Menschen sesshaft wurden, begannen sie überall auf der Welt einfache Mauern aus Steinen zu bauen. Mit diesen Naturmauern trennten sie Weiden ab und terrassierten steile Flächen, um die Anbaufläche zu vergrössern. Auch Lawinen konnten so zurückgedämmt werden. Die einfachen Bauern legten in geduldiger Arbeit kunstvoll Stein auf Stein aufeinander – es gab ja weder Beton noch Maschinen. Bekannt sind die Terrassenbauten in Lateinamerika: Die Inkas überzogen ganze Hügelgebiete mit Text: Christine Weber Foto: zhu difeng / fotolia.com, BPARiedl / Wikipedia, zVg
Die u er a m u a St
Die riesigen Mauern aus Beton, Mauerwerk und Gestein heissen auch Talsperren. Sie werden gebaut, um Wasser zu stauen. Der Wasserdruck wird dann von Kraftwerken in Strom umgewandelt. Die Schweiz mit ihren Bergen ist ideal, um Talsperren zu errichten und es gibt denn auch zahlreiche kleine und grosse Staumauern. Die grösste Staumauer wird im Moment im Iran gebaut, sie wird 315 Meter hoch und 434 Meter lang. Weil Wasser ein kostbares Gut ist, ist das Sammeln und Stauen von Wasser auch umstritten: Dadurch werden ganze Landstriche ausgetrocknet, und wo grosse Stauseen entstehen, muss die Bevölkerung umgesiedelt werden.
Mauer terrassen, um Mais und Kar tof feln anzubauen. In der Schweiz sind solche Mauern in Weinbaugebieten und vor allem in den steilen Tälern des Tessins zu sehen. Trockenmauern sind auch ein wichtiger Lebensraum für Kleintiere und Pflanzen.
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r e t n Hi dicken Klostermauern 8
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ie «Basisstation» aller Klosterfrauen und Mönche sind die Klöster. Ein Kloster ist wie eine mittelalterliche Burg: Grosse, dicke Mauern ziehen einen Ring. Innerhalb der Mauern hat es ein grosses Gebäude, eine Kirche, kleine Häuschen. Die meisten Klöster sind heute offen. Besucher sind willkommen. Man meldet sich an der Pforte an: bitte eintreten. Nicht so in der Kartause Valsainte im Kanton Freiburg. Hier steht: keine Besucher ! Die dicken Mauern lassen nicht s von draussen rein. Warum? Hier leben Mönche vom Kartäuser- Orden. Auch die Kartäuser leben in Armut und Gehorsam. Sie weihen ihr Leben dem Gebet und der Suche nach Gott. Aber eine Regel kennen nur diese Kartäuser: das Stillschweigen. Nur einmal in der Woche machen die Mönche einen Spaziergang und reden und lachen gemeinsam. Die ganze Woche aber – Tag und Nacht – kein Wort ! Diese Mönche suchen Gott in der Einsamkeit. Sie trennen sich bewusst von der Welt. Die dicken Mauern schützen sie. Medien, Nachrichten, Politik, Lärm und Geschwät z: Alles bleibt draussen. Und innerhalb der Mauern: die grosse Stille. Für Kinder ist das nicht s ! Zu lange schweigen ist ungesund. Aber mal als Übung für eine kurze Zeit? Ausprobieren !
en emeinschaft sg en rd O e h c Man das ist s jumi. Wer a d en tz ü st f der unter annst du au k , en ss ei h e sen. und wie si Impressum le im e t ei S en t letz Text: Beat Röösli Illustration: Wikipedia
k c i K rchs Board du
Eliah, wann steigst du aufs Brett? Wenn es mir langweilig ist, nehme ich das Skateboard und gehe hinaus. Manchmal fahre ich dann einfach geradeaus. Manchmal übe ich neue Techniken.
Eliah (9) wohnt auf einem Stadthügel, man könnte auch sagen, mitten in einem Skatepark. Denn vor der Haustüre locken Riesenschanze und andere Wege. In diesem Gelände übt der Zweitklässler neue Skateboard-Tricks. Zur Schule fährt er oft mit dem Kickboard.
Das braucht es
Brett mit Grip, bequeme Turnschuhe, Helm, Knie- und Ellbogenschoner. en ! Und natürlich wache Augen und Ohr
Weshalb magst du Skateboarden? Das gibt so einen Kick. Schon länger fahre ich mit einem Xtreme-Kickboard. Damit kann man auch Stunts machen. Das Brett dreht sich in der Luft 360 Grad. Auf Weihnachten bekam ich ein Skateboard. Zunächst habe ich im Flachen getestet, wie es sich verhält, wenn man darauf hüpft. Dann bin ich sitzend den Hang hinunter gebrettert. So habe ich mehr und mehr Kontrolle über das Skateboard erhalten. Was inspiriert zu neuen Techniken? Mein älterer Bruder und Youtube. Wenn ich Tricks und Skateboard eingebe, dann erscheinen sofort viele Kurzvideos. Welchen Trick übst du gerade? Noch immer den Ollie. Er ist die Basis für die meisten Tricks. Also: Mit dem hinteren Fuss kurz auf die Kante kicken, damit das Brett abhebt, dieses dann mit dem vorderen Fuss wieder runterholen. Einfacher gesagt als getan. Schon mal schön gestürzt? Bis jetzt habe ich Glück gehabt. Text und Foto: Edith Arnold
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g i d n ä St g r im Sprun übe Hindernisse 10
t Bei der Sportart Parkour beweg man sich schnell und akroba den tisch von A nach B. Dabei wer m auch Mauern und Wände zu Spielplatz. Das jumi war bei i. einem Training in Luzern dabe
Parkour Luzern trainier t auf dem Gelände des Fussballstadions Allmend. Mitten in der Sportzone – das passt ! Denn Parkour ist Hochleistungssport. Einer, der offenbar Spass bereitet: Während die Trainer aufdie neuen Kursteilnehmerinnen und –teilnehmer warten, springen sie kurz auf ein dünnes Mäuerchen oder machen einen Salto von der hohen Stange. Vereinspräsident Raphael erklärt: «Parkour ist eine Fortbewegungsar t. Es geht darum, möglichst effizient Hindernisse zu überwinden, auch mit Sprüngen und Saltos. Dazu braucht es nichts ausser gute Schuhe und das volle Körperpotenzial.» Zum Aufwärmen geht’s zu den Tribünenstufen. Der Trainer zeigt die Übungen: Mit beiden Füssen hochspringen, Stufe für Stufe, auf allen Vieren runtergehen ! Danach wird eine Zone mit Matten und Springböcken eingerichtet. Auf verschiedene Arten soll von einem Ort zum anderen gesprungen werden. «Je leiser ihr landet, desto besser !», sagt Trainer Nicolas.
r Stadt de in uf la is rn de n r Hi u o k ≥ r a P f.
Die Erfindung von Parkour geht auf den Franzosen Georges Hébert zurück. Er übte mit seinen Schülern verschiedene Sportarten, damit sie sich variantenreich durch die Natur bewegen konnten. Nebst Mut, Ausdauer und Geschicklichkeit war ihm besonders wichtig, dass kein Konkurrenzkampf betrieben wird. Sonst geht fürs
Unter den Kursteilnehmern ist auch Timon, 14 Jahre. Zwischen zwei Sprüngen meint er: «Ich mag Ausdauersachen. Zu Hause mache ich schon länger Saltos über Mäuerchen oder Wiesen.» Nun stehen konk rete Sprünge an: Präzisions sprung, Katzensprung und Speed Step. Der springende Punkt dabei: Wer niedrig springt, ist schneller. Im Hintergrund läuft coole Musik. Alle sind hochmotiviert. Timo verbessert seinen Speed Step: Während er die Hand auf dem Springbock parkiert, bewegen sich die Beine blitz schnell über das Hindernis. Zum Schluss machen alle einen Kreis. Die Glieder dehnen? Bauchmuskeltraining ! Wer hält es am längsten aus? Timon fragt, ob er noch fünf Minuten aufs Trampolin dürfe? Trainer Nicolas sagt ja – aber: «Die meisten Unfälle geschehen beim Sprung auf weiche Flächen !»
gie drau Falsche zu viel Ener lle die überträgt David Be er ät sp e hr Ja e el Vi aften in auf Betonlandsch Fortbewegungsart lt es . Parkour Luzern hä ris Pa n vo en rt ro Vo e ie: «Parkour ist ein mit seiner Philosoph d un hilft, durch Körper kreative Kunst. Sie zu erkennen - und en nz re G te tz se ge Umwelt zu überwinden.»
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Text: Edith Arnold Fotos: Parkour Luzern, Edith Arnold
t l u a Kat Mit Hilfe von Wäscheklammern und kleinen improvisierten Bällen lässt sich ein tolles Katapult basteln. Und damit über die Mauern hinaus zielen. Viel Spass !
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Schleife den Plastikdeckel sowie die Wäscheklammer an der Unterseite an.
Das brauchst d u d a z u
• Brett oder dicker Karton • Hölzerne Wäscheklammern • Plastikdeckel von PET-Flasche • Schleifpapier • Heissleim • Selber gemachte Papierkügelchen oder Kügelchen aus Tischbombe.
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Text und Fotos: Annette Gröbly / Kiludo Kreativmagazin
Leime die anderen Teile wie Wand, Behälter aufs Brett auf.
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2.
Leime die Wäscheklammern aufs Brett und den Plastikdeckel auf die Wäscheklammer.
4. Forme Papierkügelchen aus Papier für die Munition. Du kannst auch die Kügelchen aus der Tischbombe nehmen oder andere weiche Gegenstände wie Papierkügelchen. Munition in den Plastikdeckel legen zum Schiessen.
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Das Mauerblümchen
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ine Blumen. n Mauern wachsen ke en Mauern Wirklich nicht? An alt al zwischen sammelt sich manchm Erde. Ein Samen den Steinen ein wenig me wächst. Allein bleibt hängen. Eine Blu uer. Keine Blume und einsam an der Ma t ihr dieses Mauerrechts und links. «Hab ruf t Guri. Nina und blümchen gesehen?», f der Mauer. «Seit Theo hüpfen weiter au dich denn für Bluwann interessierst du ri wird nachdenklich. men?», lacht Nina. Gu ene: «Könnt ihr euch Sie sagt mit ernster Mi ein Mauerblümchen vorstellen, wie sich me, gehörst aber fühlt? Du bist eine Blu nger. Eine Aussennicht dazu. Ein Einzelgä Nina und Theo zu seiterin.» Jet zt flattern gel über sie. Als die Guri. Nina legt einen Flü
Illustration: Daniela Rütimann Foto: Alexandra Baumgartner / fotocommunity.de
beiden Freunde das Wort «Aussenseiterin» gehört haben, wussten sie sofort, was Guri damit sagen wollte. «Als ich als Fremde bei euch gelandet bin, war ich am Anfang sehr einsam. Wenn ihr Gruppen gemacht habt zum Spielen, wurde ich nicht gewählt. Ich sass alleine auf der Mauer. Genau so wie ein Mauerblümchen.» Theo verteidigt sich: «Du warst ja aber auch so was von verschlossen.» Guris Antwort: «Ja, zu meinem Schutz. Mauerblümchen lernen, stark zu sein.» Nina hält noch immer den Flügel über Guri und sagt: «Ich war schon am Anfang neugierig, wer diese fremde Eule eigentlich ist. Und jetzt sind wir die besten Freunde. Ist das nicht wunderbar?»
Mutter für r e d n i k n e s i Wa D
ie Engländerin Gladys Aylward erkannte im Alter von 18 Jahren, dass sie dazu berufen war, als Missionarin den christlichen Glauben zu verbreiten. Darum meldete sie sich bei der China-Inland-Mission an. Da man sie dort nicht aufnehmen wollte, sparte sie das Geld für die Reise selber. Als sie in China ankam, arbeitete sie zunächst in der Herberge zu den Acht Glückseligkeiten. Zusammen mit der schon älteren Missionarin Jeannie Lawson sorgte sie für Durchreisende und erzählte ihnen abends Geschichten aus der Bibel. Später reiste sie im Auftrag der Regierung durchs Land. Sie nutzte diese Reise, um den Menschen von ihrem Glauben an Jesus zu erzählen. Als 1937 ein Krieg ausbrach, nahm Gladys Waisenkinder bei sich auf. Doch drei Jahre später wurde die Lage so gefährlich, dass sie mit ihren inzwischen fast hundert Kindern zu Fuss über die Berge fliehen und sie in einem sicheren Lager unterbringen musste. Bald darauf wurde sie so krank, dass sie nach England zurückkehren musste. Zehn Jahre später reiste sie wieder nach China. Sie gründete dort ein Waisenhaus und sorgte für Kinder, so lange sie lebte.
Text: Lucia Hager Illustration: Daniela Rütimann
2 in wurde 190 rd a lw y . A Gladys in Taiwan 0 7 9 1 b r a t s en , boren. Sie iggesproch il e h London ge t h ic bis jetzt n von Sie wurde m Vorbild e d h c a n hat aber an . Gutes get Jesus viel
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r e d f u a Sünnele Trockenmauer
rmen Steinen und a w n de uf a h lic ss nü ge Die Eidechse räkelt sich ink und hurtig sucht Fl h: sc hu h sc hu r be A e. blinzelt träge in die Sonn sie bei Gefahr das Weite.
Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling taucht die Eidechse auf. Sobald es warm wird, unterbricht sie ihre Winterruhe und sucht sich einen sonnigen Platz. Am liebsten macht sie es sich auf dem erhöhten Punkt einer Mauer oder eines Steinhaufens bequem. Hier kann sie Wärme tanken und hat gleichzeitig den Überblick: Kommt da was oder wer? Vielleicht ein Vogel oder gar ein Mensch? Husch husch und weg ist sie ! Ihre blinzelnden Augen nehmen jede kleinste Bewegung wahr. Sobald Gefahr im Anzug ist, verschwindet sie blitzschnell und spurlos zwischen den Steinen. Die Spalten und Ritzen in einer Mauer oder einem Geröll- und Steinhaufen bieten gute Verstecke. Schliesslich ist die Eidechse schlank und rank, sie kann sich problemlos in kleine Spalten drängen. Dorthin kann ihr kaum ein Feind folgen. Ist sie mal doch nicht schnell genug, hat sie einen Trick auf Lager: Ihr Schwanz ist fast länger als ihr Körper und es kommt vor, dass ein Vogel oder kleines Raubtier den zu fassen kriegt. Aber zu früh gefreut ! Der Schwanz fällt einfach ab und zuckt noch ein paar Minuten weiter, um den Feind abzulenken und der Echse Zeit zum Abhauen zu geben. Tja: Manche Leute verlieren bei Gefahr den Kopf – die Echsen den Schwanz. Und der wächst wieder nach, wenn auch nicht mehr ganz so lange wie vorher. Trockenmauern sind für Echsen auch punkto Nahrung das Paradies: Hier tummeln sich viele kleine Insekten wie Käfer, Ameisen oder andere Kriechtiere und Spinnen. Wird es der Eidechse doch mal zu warm an der
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Text: Christine Weber Foto: Manfred Heyde / Wikipedia
Sonne, kriecht sie an ein schattiges Plätzchen – auch das bietet die Trockenmauer: Hier wachsen kleine Farne oder Grasbüschel aus den Ritzen.
Steckbrief Name Mauereidechse (Podarcis muralis) Vorkommen Vorwiegend in der Süd- und Westschweiz, anzutreffen sind sie in der ganzen Schweiz teils an Bahndämm en. Aussehen Schlank, rank und elegant. Mit Schwanz bis zu 20 Zentimeter lang. Grau, braun oder grünlich, das Schuppenkleid ist fein gefleckt. Alter Maximal 10 Jahre. Ernährung Insekten, Spinnen und Würme r. Nachwuchs Das Weibchen legt bis zu 10 Eier in sandige Gänge. Die Jungen schlüpfen dann im Sommer. Feinde Katzen, verschiedene Schlangenund Vogelarten. Besonderheit Können bei Gefahr den Schwanz fallen lassen.
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P o s t fü r Gott
as für ein seltsames Bild: Da stehen manchmal 20, manchmal 100 Menschen vor einer hohen, alten Mauer. Sie wippen mit dem Oberkörper nach vorn und zurück *. Dann stecken sie Zettel und Briefchen in die Ritzen zwischen den grossen Mauersteinen. Wo sind wir und was tun diese Menschen? Wir sind in Israel. In der Stadt Jerusalem. Jüdische Gläubige beten vor dieser uralten, riesigen Mauer. Viele Touristen schauen zu. Die Gläubigen haben Nachrichten und Briefe an Gott geschrieben. Diese Briefe werden in die Spalten zwischen den Steinen geschoben. Die Mauer ist also wie ein Briefkasten. Zwischen den Steinen stecken Tausende von Briefchen an Gott. Wohnt Gott also in dieser Mauer? Und was steht auf den Zetteln? Nein, Gott wohnt nicht in dieser Mauer. Diese besondere Mauer erinnert an den Tempel, den der berühmte König Salomo für Gott gebaut hatte **. Diesen Tempel gibt es nicht mehr. Er wurde zerstört. Weil die Jüdinnen und Juden traurig sind, dass es diesen Tempel nicht mehr gibt, heisst diese Mauer auch «Klagemauer». Was genau auf den Zetteln steht, weiss niemand. Weil es persönliche Nachrichten an Gott sind, darf sie niemand lesen. Sie sind nur für Gott bestimmt. Was würdest du heute an Gott schreiben? Psst ! Nicht verraten !
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* Die Juden knien nicht zum Beten. Sie stehen und wippen mit dem Oberkörper: Wie die Flamme einer Kerze. ** Wie König Salomo den Tempel in Jerusalem bauen liess, findet ihr in der Bibel, 1 Könige 5,26-32
Text: Beat Röösli Illustration: Daniela Rütimann
o mit dem Herzen zu PS: Gott ist überall, w Kirche, im Wald, r ihm gebetet wird: in de der Klagemauer. in im Bett. Und ja, auch
Auf der Mauer e Wanze ! in le k e n t z sit
In der eigenen Welt
rtern derholt. Dabei wird jedes Mal bei den Wö wie er imm phe Stro che glei die wird Bei diesem lustigen Lied es so tönt: t, bis nur noch eine Pause übrig bleibt und fern ent t Lau ein n» nze «ta und e» «Wanz … … kann ! kleine …. Seht euch nur die … an, wie die Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt 'ne die Runde geben. Wer dabei reinfällt, muss ein Pfand in …. ne klei 'ne t sitz er Lau der auf uer, Auf der Ma
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Wan - ze. Wie das tönt, kannst du unter www.jumi.ch nachhören.
Ausgeplaudert ! Wechsel beim jumi Fotos: zVg
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Lucia
Du hast schon viel von ihr gelesen, und kennst sie doch nicht. Wer das ist? Lucia Hager ! Sie hat 20 Jahre lang für das jumi geschrieben: über Heilige, die Wünsche von Kindern und andere spannende Sachen. Jetzt wird sie pensioniert und verlässt das jumi. Danke, Lucia ! Neu wird Domenica Continisio Beiträge schreiben. Willkommen, Domenica !
Autistische Kinder erleben Gerüche, Geräusche oder Gefühle anders als die meisten Menschen. Das macht ihr Leben kompliziert. Die medizinische Erklärung für Autismus verstehen nur Experten, denn sie ist kompliziert. Das kommt auch daher, weil es ganz unterschiedliche Formen von dieser Krankheit gibt. Manche haben zum Beispiel keinen Lärm-Filter. Wenn so ein Kind in einem Raum sitzt, ist alles gleich laut: das Gemurmel der anderen, die Pausenglocke, die Stimme der Lehrerin, das Ticken der Uhr oder das Auto, das gerade vorbeifährt. Das gibt erstens einen unglaublich Lärmpegel im Kopf und zweitens ein riesiges Durcheinander: Welches Geräusch ist wichtig? Auf was soll ich hören und worauf reagieren? Entsprechend «komisch» kann sich dann ein autistisches Kind verhalten. Es kann sich die Ohren zuhalten oder stundenlang hinund herschaukeln, einfach davonlaufen oder sich auf den Boden werfen und schreien. Das irritiert
natürlich die anderen Leute, die nicht verstehen, warum sich dieses Kind so eigenartig benimmt. Autismus sieht man Menschen nämlich kaum an. Darum führt diese Behinderung oft zu Missver- 21 ständnissen und viele denken: Was ist das für ein eigenartiges Kind und warum verhält es sich so mühsam?! Wahrscheinlich findet es mich blöd und will nichts mit mir zu tun haben. Doch das Kind macht das nicht, weil es nichts mit anderen zu tun haben will. Es ist vielmehr damit beschäftigt, mit seinen Wahrnehmungen klar zu kommen. Dazu braucht es den Rückzug in seine eigene Welt und das Verständnis von seinem Umfeld und uns.
Text: Christine Weber Foto: thinkstockphotos.de
Endlich wieder Unterricht !
Das Mädchen Amina lebt in einem Flüchtlingslager in Zentralafrika. Dort kann es wieder eine Schule besuchen.
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n der Republik Zentralafrika leben 4,8 Millionen Leute, die Hauptstadt heisst Bangui. Das Land liegt mitten in Afrika. Es gibt dort Gold, Öl, Diamanten und Edelhölzer. Aber Krieg und Gewalt machen ein friedliches Leben unmöglich. Viele Menschen sind auf der Flucht. Auch die 9-jährige Amina musste mit ihrer Familie vor Gewalt, Plünderungen und Entführungen flüchten. «Ich habe schlimme Erinnerungen. Sie haben Leute umgebracht und Granaten geworfen», erinnert sich Amina. Einmal sei sie mit ihrer Familie in eine Moschee geflohen, das ist ein Gotteshaus für Muslime. «Da haben wir auf Matten geschlafen. Als es anfing zu regnen, lief Wasser hinein.» Heute lebt Amina mit ihrer Familie in einem Flüchtlingslager. Hier kann sie endlich auch wieder den Schulunterricht besuchen. Die Schule im Lager wurde vom Flüchtlingsdienst des Jesuitenordens (JRS) wiederaufgebaut. Auch wenn sich das vielleicht manche nicht vorstellen können: Keine Schule zu haben, ist auf Dauer schrecklich. Denn wer nichts lernt, hat keine Chance, sein Leben selbst zu bestimmen und Geld zu verdienen, um Essen und Wohnen zu bezahlen. Amina freut sich, dass sie endlich wieder den Unterricht besuchen kann. «Mein Lieblingsfach ist Mathe und ich möchte später einmal Lehrerin werden !»
! r h a lj u h c S ue ne Auf das
An Bord ! (August) Alles rund um Schiffe: h. Vom Paddelboot bis zur Arche Noa alen Gute Geister (Oktober) Von Ritu guten und Prozessionen bis hin zu den Geistern in Kenya. Geburtstag (Dezember) Im Weihnachtsheft ätselt. wird gebastelt, gebacken und ger n ! Die Sternsinger singen ein Liedche ne pag Kam Essen (Februar) Das Heft zur en. des Fastenopfers schaut nach Süd
der Ab Sommer gibt es wie spannende jumi-Hefte:
Das Leben: morgens (April) Der neue
Zyklus star tet mit dem Frühling, dem Morgen, dem Beginn des Lebens .
Gezähm
te Wildnis (Mai) Wilde Tiere wie Luchs, Bär, Wolf oder Fuchs sind wieder vermehr t anzutreffen.
Das Leben: mittags (Juni) Im Sommer
steht alles in vollem Saft und Kra ft. Das zeigt sich in der Natur und an der Lebensphase der Menschen.
Lösung Seite 2
Impressum jumi Nr. 7, Juni / Juli 2016; 48. Jahrgang ISSN: 1420-1690 erscheint 7-mal jährlich www.jumi.ch
Mercy in Motion
45 Ländern um Die Jesuiten kümmern sich in «Mercy in Motion» Flüchtlinge. Mit der Kampagne gsprojekte für sammeln sie Geld für Bildun en über das Projekt Flüchtlinge. Mehr Information und unter findest du in der jumi-Beilage www.mercy-in-motion.ch. Text: Cornelia zur Bonsen / Stiftung Jesuiten weltweit Foto: JRS
Herausgeberverein jumi, 12 Missionsinstitutionen: Baldegger Schwestern, Baldegg; Missionsgesellschaft Bethlehem, Immensee; Dominikanerinnen, Ilanz; Fastenopfer, Luzern; Gemeinschaft der Laien-Missionarinnen, Villars-sur-Glâne; Barmherzige Schwestern vom Hl. Kreuz, Ingenbohl; Jesuitenmission, Zürich; Mariannhiller Missionare, Altdorf; Schwestern vom Hl. Kreuz, Menzingen; Missio, Fribourg; Schweizer Kapuziner, Olten; Schwestern von St. Ursula, Brig.
Redaktionsleitung: Christine Weber, redaktion @ jumi.ch Redaktion: Lucia Hager, Beat Röösli, Daniela Rütimann, Domenica Continisio Mitarbeit: Annette Gröbly / Kiludo, Heinz Dahinden, Edith Arnold, Cornelia zur Bonsen / Jesuiten weltweit Layout: Samuel Jordi Illustration: Daniela Rütimann Titelbild: Heinz Dahinden Korrektorat: Lisbeth Schmid-Keiser Herstellung: Brunner AG, Druck und Medien, Kriens jumi Verlag: Markus Kappeler; Abos und Probenummern können beim Verlag bestellt werden, schriftlich, elektronisch oder telefonisch während der Bürozeiten. Einzelabonnement: CHF 20.– Sammelabonnements mit Lieferung an eine Adresse (Lehrperson, Pfarrei), Kosten pro Jahresabo: 1-3 Ex. je CHF 20.–; 4-9 Ex. je CHF 12.– ; 10-19 Ex. je CHF 8.–; ab 20 Ex. je CHF 6.– Einzelnummer: CHF 3.50 plus Porto (ab 10 Ex. je CHF 1.50) Adresse: jumi Verlag, Arsenalstrasse 24, 6011 Kriens Tel.: 041 318 34 80, Fax.: 041 318 34 70 E-Mail: info@jumi.ch; Internet: www.jumi.ch
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Daniela RĂźtimann