KiNDER 7-8

Page 1

www.wireltern.de

August 2013 Österreich: 1,20 € Schweiz: 2,00 SFR C 8750

Für Eltern, Erzieher und Kinder

1€

Rad-Reisen

Mit der Familie am Wasser entlang

Ein eigenes Handy?

Das passt

Schuhe für kleine Füße

Wann es sinnvoll ist

Hmm lecker! Das gesunde Pausenbrot

7eiten

S a Sommer-Extr te

egeschich Tolle Vorles lspaß und Rätse tar mit Comic-S Jake

Großes Extra Hurra, ich komme in die Schule!

Wie Sie Ihr Kind beim Lernen motivieren und fördern

Du schaffst das! TitelKi 07/08_2013.indd 1

12.06.13 13:29


Schulstart: Bildung ohne Leistungsdruck – wie geht das?

Fit für den nächsten Lebensschritt Kinder sollen heute schon früh viel lernen, damit sie später mithalten können. Doch wie finden Eltern das richtige Maß zwischen sinnvollem Fördern und unsinnigem Überfordern? Text: Stefanie Albert

D

a stand er auf der Bühne in der Schulaula. Soeben aufgerufen von der ersten Lehrerin seines Lebens. Unser Kleiner plötzlich so groß. Den neuen Ranzen auf dem Rü cken, die riesige Schultüte fest umklam mert. Er war mächtig stolz, blickte aber erschreckend ernst ins Publikum. Ich kämpfte mit den Tränen, als der Schul chor das Lied zur Lage der Gefühle sang: „Wir werden immer größer – jeden Tag ein Stück“. Nun war es also so weit: Un -

Fotos: Thinkstock

Schlechte Noten? Strafe hilft dann nicht „Was, du hast eine Fünf geschrieben? Zur Strafe gibt’s diese Woche kein Taschengeld.“ Solche erzieherischen Maßnahmen bringen nichts. Durch die Schande einer schlechten Zensur ist das Kind genug bestraft. Statt noch mehr gedemütigt, muss es jetzt motiviert werden. Sehen Sie sich schlechte Arbeiten zusammen mit Ihrem Kind genau an. Woran ist es gescheitert? Sprechen Sie mit der Lehrerin: Was sollte das Kind genau üben? Machen Sie ihm Mut, dass es beim nächsten Mal besser wird, indem Sie ihm den Weg dahin zeigen.

Ki 078_2013Titelgeschichte_LN.indd 9

ser Sohn war ein Schulkind. Welch ein Schritt ins Leben. Natürlich fanden wir das großartig. Doch offensichtlich konn te er sich nicht so richtig freuen. Hatte er Angst? Machte er sich vielleicht Sorgen, dass er die Erwartungen nicht erfüllte, die von jetzt an auf ihm lasteten? Ich fragte mich: Was können wir tun, damit er einen guten Start hat? Da mit Lernen keine Qual wird. Und damit unser fröhliches Kindergartenkind sich nicht in einen bedrückten kleinen Schü ler verwandelt. Eltern fühlen sich für Kinder verantwortlich Für unseren Sohn standen plötzlich ganz viele Veränderungen an. Zum ersten Mal wurde er von nun an offiziell im Vergleich mit anderen bewertet. Ein Lob wie „Das hast du toll gemacht“ von Mama ist leicht zu kriegen, für eine Auszeich nung von der Lehrerin musste er mehr tun. Wir bekamen schnell eine Vorstel lung davon, was es bedeutete, wenn er schlechte Leistungen zeigen würde. Wir

„Dann mache ich eben die Hausaufgaben“ würden uns verantwortlich fühlen für das, was er tat. Ich ertappte mich bereits bei Gedanken, die mir bis dahin fernla gen: Sollte er demnächst heulend über den Hausaufgaben hängen, würde ich sie ihm machen. Hätte er ein Heft vergessen,

>

Kinder 7-8/2013

9

12.06.13 10:21


Schule- extra

Lümmelt euch, Kinder Bewegung tut gut – auch im Sitzen Von wegen artig aufrecht sitzen: Wer stocksteif die Schulbank drückt, tut dem Rücken nichts Gutes und lernt schlechter. Schüler dürfen sogar zappeln.

D

as brave Schulkind schiebt die Schultern zurück, richtet sei nen Blick geradeaus auf die Ta fel, lässt regelmäßig einen Arm emporschnellen, um zu zeigen, was es weiß, und sammelt ansonsten Punkte für gutes Betragen durch Ruhigbleiben. „Halt dich gerade, sitz still und zappel nicht he rum.“ Solche Ermahnungen hö ren Kinder in der Schule immer wieder. Auch heute noch. Doch die sind nicht mehr zeitgemäß. Wer Schülerrücken Gutes tun will, müsste eigentlich zum Gegenteil aufrufen: Zappelt, was das Zeug hält. Bewegt euch. Hampelt herum, räkelt euch in aller Ruhe. Sucht euch einen Sessel und kuschelt euch rein. Statt am Stuhl zu kleben, öfter die Position ändern Weil das allerdings Chaos im Klassen zimmer auslösen würde, ist es schwer umzusetzen. Trotzdem lässt sich für die Rückengesundheit etwas tun. Die Zeiten,

Foto: Thinkstock

Ein Gedicht kann beim Hüfen geübt werden

16 Kinder 7-8/2013 Ki 78_2013BewegtesSitz_LN.indd 16

in denen „Brust raus, Kopf hoch, Rücken gerade“ als ideale Sitzhaltung galt, sind vorbei. Heute heißt die Devise: bewegtes Sitzen. Also nicht am Stuhl kleben, son dern möglichst oft die Position verän dern, damit die Durchblutung gefördert und einseitige Belastungen vermieden werden. Im Unterricht und bei den Hausaufgaben sitzen Kinder idealerweise auf Stühlen, die jede Bewegung mitmachen. Je nachdem, was zu tun ist, sollte auch Aufstehen erlaubt sein. Wer zum Beispiel ein Gedicht auswendig lernen muss, kann den Text hüpfend oder gehend üben. In der Schule sind regelmäßige Sitzunterbrechungen wichtig. Spätestens in der Pause sollten sich Schüler austo ben – und nicht auf der Mauer hocken und mit dem Handy herumdaddeln. www.wireltern.de

12.06.13 08:41

E e E


Schule- extra

Fotos: Thinkstock

Wer in die erste Klasse kommt, möchte den Schulweg nach ein paar Wochen auch ohne Eltern schaffen. Das bedeutet: ganz viel üben – und zwar richtig. Hier steht, wie es am besten klappt.

Nehmen Sie Ihren Abc-Schützen an die Hand

Jetzt geht’s los: sicher zur Schule gehen

E

ndlich hat man sich getraut, das ei gene Kind allein auf den Weg in die Schule zu schicken – doch kann es wirklich schon den Weg schaffen? Der Erstklässler vergisst gern noch wichti ge Regeln, schätzt Abstände falsch ein, ist abgelenkt oder will schnell über die Stra ße sprinten, weil es auf der anderen Seite Freunde sieht – und schon ist es passiert: Ein Auto kann nicht mehr rechtzeitig bremsen … Vor lauter Angst würden viele El tern ihre Kinder am liebsten gar nicht ohne Begleitung aus dem Haus lassen. Doch auch wenn’s schwerfällt, muss der Schritt irgendwann gemacht werden – und bis dahin hilft nur eins: üben.

26 Kinder 7-8/2013 Ki 78_SichererWeg2013_LN.indd 26

Alles, was für Erwachsene im Straßen verkehr längst selbstverständlich ist, müssen Kinder ganz neu lernen. Einmal erklären reicht nicht aus. Eine Aufforde rung wie „Guck mal, ob ein Auto kommt“ hilft nicht viel, solange das Kind noch

l euchtend unterwegs Wenn das Wetter trüber und die Tage dunkler werden, müssen Schulkinder leuchten: Der Ranzen sollte fluoreszierende und reflektierende Flächen besitzen, die Jacken Reflektoren. Helle Kleidung ist für Autofahrer immer besser sichtbar als dunkle.

keine Entfernungen und Geschwindig keiten abschätzen kann. Das lernt es nur, indem es mit sicherem Begleitschutz ei gene Erfahrungen macht. Den ersten Schritt müssen die Eltern machen: Suchen Sie den ungefährlichs ten Fußweg – das muss nicht unbedingt der kürzeste sein. Relativ sicher sind Kinder zum Beispiel an Überwegen mit Fußgängerampeln oder an ruhigen Sei tenstraßen. Nehmen Sie von Anfang an immer nur diese Strecke, wenn Ihr Kind dabei ist. Verpflichten Sie es, das auch zu tun, wenn es allein ist. Weisen Sie bei jeder Straßenüberquerung auf mögliche Gefahren hin: „Hier fahren die Autos manchmal schneller als www.wireltern.de

12.06.13 09:54


SEITENMARKE

Caruso zieht aus

Eine Geschichte zum Vorlesen und Nacherzählen

E

Illustrationen: Angelika Neiser

s ging schon auf den Abend zu auf dem Bauernhof, da zerriss ein schmetterndes „Kikeriki!“ die Luft. Die Tiere schauten sich verdutzt an: Der Morgen war doch schon lange vorbei – warum krähte der Hahn Caruso dann? Aus allen Ecken des Bauernhofs kamen die Tiere zusammen: der Hund Wuffgang, die Katze Mauzika, der Hengst Wieherich und auch das kleine Schwein Quieky mit seiner Freundin Gackula, dem Seidenhuhn. „Weißt du, was los ist?“, wollte das Schweinchen von Gackula wissen. „Nö“, antwortete sie, „aber Caruso wird es uns bestimmt sagen.“ Caruso stieg auf den in der Abendsonne dampfenden Misthaufen und rief: „Danke, dass ihr gekommen seid, liebe Tiere. Ich habe euch nämlich etwas mitzuteilen.“ Caruso richtete sich zu voller Größe auf. Der rote Hahnenkamm leuchtete, und der buschige Federschwanz wehte sanft im Abend wind. Prächtig sah Caruso aus! Und er war sich seiner Wirkung bewusst. Stolz streckte er die Brust heraus und sagte: „Viele Jahre bin ich euer Hahn gewesen. Ich habe euch jeden Morgen mit meinem herrlichen Gesang geweckt und dafür gesorgt, dass die Sonne aufgeht.“ Unter den Tieren begann es zu rumoren. Caruso breitete die Flügel aus und fuhr fort: „Sicher seid ihr dankbar dafür, dass ein so großartiger Sänger wie ich sich jeden Morgen für euch die Seele aus dem Leib gesungen hat. Da werdet ihr es mir sicher nicht übel nehmen, dass ich nun nach einer neuen Aufgabe suche.“ Caruso legte den Kopf in den Nacken und schaute versonnen zum Himmel empor. Schweinchen Quieky folgte seinem Blick und fl üsterte dem Seidenhuhn zu: „Was sucht er denn da oben? Glaubt er, ein Adler

komme und hole ihn, das zähe Suppenhuhn?“ Gackula prustete in sich hinein und konnte gerade noch einen Lachanfall unterdrücken. „Psst!“, machten einige Tiere in der Nähe: „Wir wollen das hören!“ Caruso wandte sich wieder an die versammelten Tiere: „Ich habe mich entschlossen, dem Bauernhof den Rücken zu kehren und in die Stadt zu ziehen. Ich will mein Glück als Opernsänger versuchen! Ab morgen bin ich nicht mehr bei euch.“ Caruso verbeugte sich und breitete noch einmal die Flügel aus, um seinen wohlverdienten Beifall entgegenzunehmen. Aber nur vereinzeltes Klatschen war zu hören. Dann gingen die Tiere wieder ihrer Wege. Der Hahn hatte etwas zu erzählen gehabt, das war eine Abwechslung gewesen, aber ob er nun krähte oder nicht, das war den meisten Tieren egal, und die Sonne würde bestimmt auch ohne das Getriller des Hahns aufgehen. „Undankbares Pack!“, murmelte Caruso und verschwand im Hühnerstall.

„Endlich hat das Gekrächze ein Ende!“, sagte Quieky zu Gackula. „Der blöde Hahn konnte sowieso nicht singen!“ Nein, man konnte nicht sagen, dass Quieky und Caruso Freunde gewesen wären. Quieky meinte nämlich, viel besser singen zu können als der Hahn. Hätte man allerdings Gackula dazu befragt, hätte sie wohl geantwortet, dass beide >

Kinder 7-8/2013

Ki 07_08_2013KinderkisteAuftakt_LN.indd 37

37

12.06.13 14:27


Familie heute Kirsche, Cattaleya, Kevin oder Legolas – wenn Eltern ihrem Kind einen Namen geben, verknüpfen sie damit viele Hoffnungen und Wünsche. Doch Vorsicht: Allzu exotische oder Modenamen können eine lebenslange Last werden.

K

arl-Friedrich und Elisabeth sollen schon früh gut gebildet sein und später mal eine große Karriere machen. Fenja-Natalie wird bald bunte Blumenkleider tragen und ein ro mantisches Mädchen werden, wenn es nach den Träumen ihrer Mutter geht. Weil Papa Fantasy-Fan ist, soll sein Sohn Leon einen zweiten Vornamen bekommen: Legolas. Roan und Ferrara müssen der Welt beweisen, dass sie anders sind als alle an deren; ihre einzigartigen Namen sind das Programm dafür. Wenn Eltern einen Namen für ihr Kind aussuchen, ge ben sie damit unbewusst die eigenen

Sehnsüchte preis, verraten etwas über ihre Herkunft und ihre Hoffnungen. Im mer häufiger greifen sie dabei zu extravaganten Namen – vor allem, um ihren Sprössling von der Masse abzuheben. Standesämter machen das zunehmend leichter. Jedes Jahr werden neue ausge fallene Namen erlaubt – zuletzt kamen Exoten wie Fallion, Meus und Katte für Jungen dazu. Ein Mädchen darf inzwi schen auch auf Amsel, Cattaleya, Maybee oder Hedi-Rocky hören. Bierstübl oder Störenfried darf ein Kind nicht heißen Abblitzen ließen Standesbeamte ulkige Mütter und Väter, die ihren Sohn Loriot, Kater, Motte oder Bommel nennen woll ten oder ihre Tochter Kirsche, Borussia oder Crazy Horse. Vor 20 Jahren war es noch unmöglich, Pumuckl, Tarzan und Winnetou in die Geburtsurkunde ein tragen zu lassen – heute geht das ohne Widerstand vom Standesbeamten. Der

„Namen können die Karriere beeinflussen“ schützt aber immerhin noch vor Namen, die ihren Träger lächerlich machen: Kussbolde, Pfefferminze, Rosenherz, Bierstübl und Störenfried wurden abgelehnt. Ist die neue Freiheit bei der Namens gebung gut? Nein, sagen Kinderpsycho logen und Sprachforscher und raten von allzu außergewöhnlichen Namen ab. Jungen und Mädchen bekommen schnell Probleme mit anderen, werden provo ziert, geärgert oder Opfer böser Witze.

Mein Name ist Programm Wie soll der Nachwuchs besser nicht heißen?

46 Kinder 7-8/2013 Ki 07_Namen2013_LN.indd 46

Klassische Vornamen für die spätere Karriere Die Kölner Namensagentur „Endmark“ fand heraus, dass Namen sogar die Kar riere beeinflussen. Demnach haben es Menschen mit einfachen, klassischen und klaren Namen, die jeder ausspre -

Gewöhnlich geht nicht Auch Prominente stellen die Einzigartigkeit ihrer Kids gern mit ausgefallenen Namen unter Beweis: Egypt Daoud Dean heißt der Sohn von Alicia Keys. Sängerin Beyoncé nannte ihre Tochter Blue Ivy. Uma Thurman wählte gleich fünf Namen aus: Rosalind Arusha Arkadina Altalune Florence.

www.wireltern.de

12.06.13 17:21


Familie heute

Aggressionen sind nicht nur negativ, meinen Experten. Kinder, die nach festen Regeln auch mal raufen dürfen, wachsen zu starken Persönlichkeiten heran.

Rangeln, aber richtig

Foto: Thinkstock

Starke Kinder kämpfen fair

W

oran denken Sie, wenn Sie das Wort Aggression hören? Kommen Ihnen Begriffe wie Wut oder Gewalttätig keit in den Sinn? Das klingt natürlich erst mal ziemlich negativ. „Dabei haben Aggressionen auch eine positive Seite“, meint Diplom-Sozialpädagoge Helmut Bandosz, Leiter der Kindertagesstät te Mühle in Hilden, der seit Jahren Erzieher und Eltern im Umgang mit kindlichen Raufereien fortbil det. Das Wort Aggression leite sich vom lateinischen Verb „ag- oder ad-gredi“ („herangehen“) ab. Somit bedeute Aggression ur sprünglich vom Wortsinn her nichts anderes als die Fähigkeit des Menschen, mit aller Kraft an etwas heranzugehen. Ohne die -

50 Kinder 7-8/2013 Ki 78_Aggression2013_LN.indd 50

se Fähigkeit würden Forscher sich nicht in Problemen verbeißen, ohne sie gäbe es keinen Fortschritt. Kämpfen ist eine Form von Kommunikation Aggressionen haben also mehrere Gesichter. Was uns Eltern aber häufiger beschäftigt als der Forschungsdrang unserer Kinder, sind Kloppereien un ter Geschwistern oder Biss-Attacken

„Es geht auch darum, etwas auszuhalten“ von kleinen Trotzköpfen. Hauen, beißen, treten – nein, das sollen unse re Kinder nicht. Darum ersticken wir körperliche Auseinandersetzungen oft im Keim. Aber ist das immer rich -

tig? „Nein“, findet der Experte Bandosz. „Denn Kämpfen ist auch eine Form von Kommunikation. Es ist ein Austausch darüber, wie es gelingen kann ‚standzuhalten‘, etwas ‚auszuhalten‘, ja sogar am besten ‚zusammenzu arbeiten‘.“ Heißt das, dass Kinder sich ruhig mal raufen oder gewalttätig streiten sollten? „Spielerisches Kämpfen kann für Kinder durchaus die entscheidende Alternative zur negativen Gewalt sein“, so Bandosz. Körperkontakte seien erst einmal wich tig. Natürlich sind positiv besetzte, etwa beim Schmusen oder Kitzeln des Nach wuchses, eine wichtige erste Erfahrung, die Vertrauen aufbaut. So würden Eltern und Kinder lernen, was der andere zulässt und was er schön findet – aber ebenso, was ihm zu viel www.wireltern.de

12.06.13 14:33


REiSE Im Heu übernachten – ein Kindertraum, den landliebende Erwachsene gern erfüllen. Doch für die Großen ist das nicht so einfach wie für die Kleinen.

BilderbuchRomantik mit Einschränkungen Wir schlafen heute im Stall

E

s war wohl eine Maus, die uns auf den piksigen Boden der Tatsachen zurückholte. Lange hatten wir uns – zweckoptimistisch gut gelaunt – selbst eingelullt: im Heu schlafen! Dieser Inbegriff von Romantik für Ruhelose auf der Suche nach dem richtigen Leben, der ewige Kindertraum aller Erwachsenen, die Disney- und Legoland längst kennen, der sollte nun endlich in Erfüllung gehen. Wir würden eine Nacht unseres AllgäuUrlaubs im Heu verbringen. Um uns herum keine kuschelige Daunendecke, sondern nur ein Schlafsack auf Stroh, unter uns der Kuhstall mit seinem gemütlichen Duft, über uns nette Vögel im Gebälk, draußen die Schäfchen auf der Weide – so hatten wir uns das vorgestellt. Es hätte natürlich auch so

56 Kinder 7-8/2013 Ki 78_Heuhotel2013_LN.indd 56

werden können, wenn wir nicht dauernd das Gefühl gehabt hätten, nicht ganz allein mit all den friedlichen Viechern in sicherer Entfernung zu sein. Es raschelt im Stroh: Sind etwa Mäuse im Anmarsch? So richtig erholsame Ruhe wollte sich nicht einstellen – und das, obwohl die

„Wir lagen stocksteif im Stroh und lauschten“ Kinder längst seelenruhig schlummer ten. Wir lagen wach. Da raschelte doch was. Immer wieder – mal in der Nähe des rechten Ohres, mal links. Waren etwa Mäuse im Anmarsch? Davon stand nichts auf der Website unseres Ferienbauern -

hofs, der das Heu-Event als Abenteuer anpries. Warum kam keine Katze, um uns zu retten? Wir lagen stocksteif im Stroh und lauschten. Die Mäuse gruben sich wahr scheinlich gerade einen Gang, um uns nachts anzuknabbern. Sollten wir flüchten? Aber wohin? Jetzt einfach abhauen und zurück in die Ferienwohnung? Wie hätten wir das den Kindern erklären sollen? Es war zu spät. Wir saßen in der Falle – im Heuhotel. Kein Wunder, dass der Bauer merk würdig lächelte, als wir in unsere Aben teuerunterkunft einzogen. Im Heu schlafen ist Trend. Bauern entrümpeln dafür ihre Scheunen, streuen Stroh oder legen Heu hinein und lassen das Tor für Stadt menschen offen. Man muss keine gan www.wireltern.de

12.06.13 10:38


REISE

Radtouren für die ganze Familie

Teil 1

Immer am Wasser entlang Niedersachsen

Ob auf dem Deich, am Fluss oder um den See – beim Radeln am Wasser kommt keine Langeweile auf. Badestopps am Wattenmeer, eine Schiffsfahrt oder ein Abstecher zum Wasserfall halten kleine Radler bei Laune. Mit den besten Familientouren durch Niedersachsen starten wir unsere neue Serie.

1.

Weser-Radweg zwischen Bodenwerder und Rinteln

Zwei- bis Dreitagestour durch Wiesen und Wälder des Weserberglands mit märchenhaften Stopps. Strecke: Bodenwerder – Hameln – Rinteln Länge: 52 Kilometer Anspruch: durchgängig asphaltiert, kaum Steigungen, je nach Wetter teils belebte Wege, nur für geübte kleine Radler Stopps: Bodenwerder-Polle (Aschenputtelburg mit Märchenspielen) Bodenwerder (Geburtsstadt des Lügenbarons Münchhausen, www.muenchhausenland.de) Hameln (Rattenfänger-Freilichtspiele, Schiffsfahrt auf der Weser) Hessisch Oldendorf (Klippen vom Hohenstein; Wasserfall an der Höllenmühle) Infos und Karte: www.weserradweg-info.de

3

2

• •

Sicherheit geht vor Auf dem eigenen Fahrrad mitradeln sollten Kinder erst dann, wenn sie geübte Radfahrer sind und wichtige Verkehrsregeln (zum Beispiel an Ampeln oder Kreuzungen) kennen. Vor der eigentlichen Tour kürzere Testfahrten unternehmen, um das zu üben.

58

Kinder 7-8/2013

Ki Radreisen78_2013_LN.indd 58

1

2.

Ems-Radweg zwischen Meppen und Haren

Bei dieser Tagestour radeln Familien entlang der Ems durch Wald, Moor- und Heidelandschaften. Strecke: Meppen – Borkener Paradies – Hüntel – Haren Länge: 20 Kilometer Anspruch: teils asphaltiert, teils Feldwege, keine Steigungen, ruhige Strecke Stopps: Meppen (Wasserstadt: die Hase und der Dortmund-Ems-Kanal fl ießen zusammen)

Karte: Fotolia

• •

Borkener Paradies (Naturschutz•gebiet, historische Hudelandschaft) Haren Schloss •Dankern,(Ferienzentrum www.schloss-dankern.de; Maislabyrinth Ferienhof Meutstege) Infos und Karte: www.emsradweg.de www.wireltern.de

12.06.13 10:00


REISETIPPS

Urlaubsziele für Familien

Die Redaktion empfi ehlt

Planschen in Südtirol Bergsee, Naturbadeteich oder Bio-Pool – viele Bauernhöfe in Südtirol bieten ihren Urlaubsgästen eine naturnahe Bademöglichkeit zum Planschen und Erfrischen. Praktisch: Die Filterfunktion auf der „Roter-Hahn-Website“ zeigt alle Höfe, die in der Nähe eines Sees liegen. www.roterhahn.it

Auf Achse Anhalten, wo es gefällt – mit einem Caravan oder Reisemobil entdecken Familien ihr Urlaubsziel ganz fl exibel. Die Caravaning Informations GmbH verlost 15-mal vier Eintrittskarten für die Messe „Caravan Salon 2013“, die vom 31. August bis 8. September in Düsseldorf (www.caravan-salon.de) stattfi ndet. Auf der Messe können Familien mit etwas Glück eine Reise mit dem Caravan oder viele Sachpreise gewinnen. Vorbeisurfen und gewinnen: www.wireltern.de

Ritter spielen in Österreich Ran an die Schwerter: Das Viersterne-Familienhotel „Lagant“ im Brandnertal in Vorarlberg wird im Sommer zur Ritterburg. In den Kreativwochen „Ritter Rost und Burgfrau Bö“ laufen Lesungen, Konzerte und Ritterspiele unter der Leitung von Sängerin Patricia Prawit, der Stimme des Burgfräulein Bö. 17. bis 24. sowie 24. bis 31. August 2013, www.lagant.s-hotels.com

G VERLOSUN : hluss Teilnahmesc 3 09.08.201

Anreise-Tipp für die Alpen:

Anzeige

mit dem Autozug der Deutschen Bahn bis München oder Innsbruck

•täglich von Berlin und Hamburg nach München •mehrmals pro Woche von Düsseldorf und Hildesheim nach München •einmal wöchentlich Düsseldorf–Innsbruck •bis zu 68% weniger CO2-Emission als vergleichbare Autofahrt •sicher, bequem & zuverlässig •eigene Kabine für die ganze Familie Alle Infos auf www.bahn.de/autozug

Ki 78_2013Reisetipps_LN.indd 60

Karussell fahren in Dänemark Schont die Urlaubskasse: Die Kombikarte „Alletiders Nordjylland“ gilt für vier Freizeitparks in Norddänemark – den Zoo von Aalborg, den Freizeit- und Aquapark Fårup Sommerland, das Aquarium Nordsee Ozeanarium in Hirtshals und den Blumen- und Ferienpark Jesperhus. Ab Entwertung acht Tage gültig, Erwachsene zahlen 64 Euro, Kinder 49 Euro, www.alletidersnordjylland.de www.wireltern.de

12.06.13 09:05


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.