Update 2015

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Update2015

Links leben

Europawahl 2014

Wir haben uns zwei Jahre Zeit

Viele gingen mit Freude auf die

genommen, um unsere Vision

StraĂ&#x;e und nahmen teil am Euro-

eines guten linken Lebens zu

pakongress und der Bustour.

erarbeiten.


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Vor wort

Zwei Jahre sind seit dem Bundeskongress in Nürn­ berg vergangen. Zwei Jahre mit vielen spannenden Projekten, Kampagnen und politischen Auseinanderset­ zungen. Zwei Jahre, in denen wir gemeinsam viel auf die Beine gestellt haben. Nach dem Bundeskongress ging es für uns direkt los mit der Wahlkampfplanung. Mit dem Europakongress haben wir im Frühjahr 2014 den Startschuss für unsere Kampagne und die Bustour gegeben. Es war toll im Wahlkampf so viel jung­ sozialistische europäische Begeisterung zu erleben!

Dann ging es weiter mit der Kampagne „Links leben“: Über 1000 junge Leute ha­ ben in Zukunftswerkstätten, im Videowettbewerb und auf dem Sommercamp dis­ kutiert, wie wir in 20 Jahren leben wollen und was das eigentlich heißt, ein „gutes linkes Leben“ zu haben. Un­ sere Vision tragen wir jetzt in die SPD! Gemeinsam mit einem brei­ ten Bündnis von Jugendver­ bänden haben wir im Früh­ jahr 2015 den 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz mit einer Gedenkstättenfahrt begangen. Denn es liegt in unserer Verantwortung „dass Auschwitz nie wieder sei!“.

Unsere Bildungsarbeit haben wir komplett evaluiert und überholt. Seitdem gibt es neben den Basisangebo­ ten auch wieder das Politik­ diplom zur Nachwuchsför­ derung für unseren tollen Verband. Bei #digitalleben und Vorratsdatenspeicherung haben wir die SPD aufge­ mischt. Unser Ziel: Neue Technologien nicht zur Über­ wachung von Menschen, sondern für eine bessere digitale Bildung und eine zukunftsfitte Arbeitsmarkt­ politik nutzen.

In der SPD haben wir unser Konzept der Arbeitsversi­ cherung verankert. Gute Ausbildungs­ und Arbeitsbe­ dingungen, bessere Chan­ cen auf Übernahme und klare Kante gegen Befristun­ gen für junge Leute sind seit dem Parteikonvent ebenfalls offizielle Position der SPD. Auch die Freihandelsabkom­ men TTIP und CETA haben wir als Jusos die letzten zwei Jahre laut und kritisch be­ gleitet. Mit dem Parteikon­ ventsbeschluss von 2014 haben wir rote Linien ein­ gezogen, hinter die die SPD nicht zurück kann.


Vorwort

Auf der riesigen „Stopp TTIP“­ Demo haben wir gemein­ sam mit unseren Bündnis­ partnern im Jugendblock deutlich gemacht: Wir wollen einen gerechten Welthandel! Dank unserer „Wir ziehen’s durch!“­Kampagne zur Cannabis­Legalisierung geht endlich auch in der SPD die Diskussion über fortschritt­ liche Drogenpolitik in die nächste Runde. Und ganz aktuell machen wir jeden Tag deutlich, dass wir an der Seite der geflüchteten Men­ schen stehen, die zu uns kommen und Schutz und ein besseres Leben für sich und ihre Familien suchen. „Refu­ gees welcome!“ ist nicht nur der Kampagnenspruch.

Es ist unsere Haltung und unser Antrieb, wenn wir auf der Straße beim Protest gegen Nazis stehen oder Spendenaktionen oder Fuß­ ballturniere für Flüchtlings­ unterkünfte organisieren. Seit Ende 2013 müssen wir uns mit der Großen Koaliti­ on auseinandersetzen. Wir Jusos streiten für linke Poli­ tik, entsprechend haben wir es nicht leicht. Trotz guter sozialdemokratischer Erfolge wie Mindestlohn, Frauen­ quote, Mietpreisbremse und Rente nach 45 Versiche­ rungsjahren gab und gibt es viel zu kritisieren. Warum gilt der Mindestlohn nicht für unter 18­Jährige und Langzeitarbeitslose? Wann investieren wir endlich in die Zukunft? In Bildung und Schulen? In Straßen, Brü­ cken und Netze?

Wann öffnen wir endlich die Ehe für alle und er­ möglichen es auch gleich­ geschlechtlichen Paaren zu adoptieren? Wann gibt es endlich gleichen Lohn für gleich(wertige) Arbeit? Warum diskutieren wir über neue Grenzzäune, siche­ re Herkunftsstaaten und andere Abschreckungsme­ chanismen, statt Menschen willkommen zu heißen und in die dafür nötige Infra­ struktur zu investieren? Ein „gutes Leben für alle“ haben wir noch lange nicht erreicht. Deshalb heißt es für uns Jusos weiter streiten. Für mehr Gerechtigkeit, mehr Solidarität, mehr Freiheit. Dafür, dass sich die SPD nicht von Konservativen treiben lässt und zu ihrer Programmatik zurückfindet statt sich wieder von falschen „Mitte­Fantasien“ beherrschen zu lassen.

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Dafür, dass 2017 endlich andere Mehrheiten möglich sind und wir gemeinsam mit Rot­rot­grün sozialde­ mokratische Politik machen. Dafür, dass auch Rot­rot­ grün nur eine Station auf unserem Weg zu einer sozialistischen Gesellschaft ist. In unserem neuen Update­ Format erhaltet ihr ab jetzt einmal jährlich einen Über­ blick über das, was bei den Jusos auf Bundesebene passiert und wo ihr zukünftig vorbeischauen solltet. Viel Spaß beim Durchblättern!

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Links leben – die Kampagne

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Linkskongress in Erfurt An einem Oktoberwochen­ ende im vergangenen Jahr kamen wir in Erfurt zu einem ersten großen Meilenstein unserer Kampagne „Links leben“ zusammen. An dem Linkskongress nahmen etwa 400 junge Menschen aus dem ge­ samten Bundesgebiet teil. Neben der inhaltlichen Arbeit in den vielen Work­ shops, boten vor allem auch die großen Panels interessante Diskussions­ anregungen.

So stand am ersten Abend des Linkskongresses das 25­jährige SDP­Jubiläum auf der Agenda. Johanna Uekermann sprach mit Arne Grimm und Johannes Wien, beides Jusos aus der Wendezeit, über die historischen Entwicklungen. Besonders beeindruckend war dabei, welchen Mut die Gründer der SDP hatten und welche Unwägbarkei­ ten sie auf sich nahmen, um für ihre Überzeugung einzustehen.

Am zweiten Abend diskutier­ ten wir u.a. mit Ralf Stegner über „Herausforderungen linker Friedenspolitik“. Die hochspannende und biswei­ len auch emotionale Diskus­ sion zeigte noch einmal, wie stark uns die Frage von Frie­ den bewegt. Die Ergebnisse dieser Diskussion flossen nicht zuletzt auch in dem grundsatzpolitischen Antrag zur Friedenspolitik auf dem folgenden Juso­Bundeskon­ gress in Bielefeld.

Abstimmen mal anders

Neben den politischen Dis­ kussionen kam natürlich auch das Freizeit­ und Abendprogramm in Erfurt nicht zu kurz. Nicht zuletzt auch wegen der Örtlichkeit „Alte Parteischule“ mit ihrem ganz eigenen DDR­Charme, wird Erfurt lange im Ge­ dächtnis bleiben. Alles in allem also eine gelungene Veranstaltung, die Vorfreude auf den nächsten Linkskon­ gress macht!


6 Volles Haus beim Workshop

Zukunftswerkstätten Statt nur auf Bundesvor­ standssitzungen über das „gute linke Leben“ zu diskutieren, sind wir Anfang 2015 durch das ganze Land gereist. Wir haben in Chemnitz, Münster, Mainz, Nürnberg, Göttingen und Bremen mit euch über #linksleben disku­ tiert und versucht unseren Gesellschaftsentwurf für eine Gesellschaft von mor­ gen zu erarbeiten: Wie soll eine solche Gesellschaft in einem linken Leben ausse­ hen? Wie wollen wir eigent­ lich in 20 Jahren zusam­ menleben? Und wie viel Wir braucht das Ich überhaupt?

Zukunftswerkstatt in Nürnberg

Ihr habt uns auf den Zu­ kunftswerkstätten wichtige Impulse und Anhaltspunkte darüber mitgegeben, was euch wichtig ist. Dabei haben wir über die unter­ schiedlichsten Themen­ bereiche diskutiert. Ob im Bereich Wirtschaft, Krieg und Frieden, Bildung, Ge­ sellschaft, Teilhabe, Arbeit, Selbstbestimmung und Freiräume, überall habt ihr was zu sagen gehabt.

Ob inklusives Bildungssys­ tem, Zukunft des ländlichen Raums, Pflege und Gesund­ heit in einer älter werden­ den Gesellschaft, Globale Verteilungsgerechtigkeit, Sinn von Wachstum oder öffentliche Daseinsvorsor­ ge – kein Thema war euch zu heiß, auch wenn es in den Debatten manchmal hitzig herging. Die Zukunfts­ werkstätten waren der Grundstock für weitere Diskussionen innerhalb der Kampagne.

Die wichtigsten Punkte und Fragestellungen haben wir dann zusammengefasst und mit auf das Sommercamp geholt und in den #linksle­ ben Antrag für den Bundes­ kongress einfließen lassen.


Links leben – die Kampagne

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Sommercamp „Links leben“ Hübingen in Rheinland­Pfalz war den meisten bis vor Kur­ zem wohl kein Begriff. Jetzt kennen den kleinen Ort alle, denn unser Sommercamp „Links leben“ war auch dank der tollen Tagungsstätte ein voller Erfolg. Vier Tage Sommer, Sonne und sozialistische Ideen in Kombination mit vielen tollen Jusos und anderen Interessierten aus dem gan­ zen Bundesgebiet – da kann eigentlich eh nichts schief gehen. Trotzdem haben wir viel Zeit in die Vorbereitung für euch gesteckt. Wir haben Workshops zu allen Themen­ komplexen unserer Kampa­ gne auf die Beine gestellt, spannende ReferentInnen organisiert und jede Menge Raum für eigene Ideen und Diskussionen gelassen.

Gruppenbild mit Joint

Von „Protest oder Parteien – wie erkämpft man gesell­ schaftlichen Fortschritt?“, „Smartphone statt Vokabel­ heft? Möglichkeiten und Ge­ fahren von Digitaler Bildung“, „Das bisschen Haushalt... – von Reproduktions­ zu Erwerbsarbeit“ bis hin zu „Leben auf dem Land – Ein Modell mit Zukunft?“ – es war für Alle was dabei. Die Thesen aus den Workshops waren, wie auch die Ideen aus den Zukunftswerkstät­ ten, der Grundstein unserer gemeinsamen Vision vom „guten linken Leben“. Mit dem Besuch der SPD­General­ sekretärin Yasmin Fahimi gab es außerdem die Möglichkeit, über die Lage der SPD zu diskutieren.

Singen am Lagerfeuer

Auch der gemeinsame Spaß kam mit unserem Freizeit­ programm nicht zu kurz. Egal ob Fußball, im See baden, Karaoke und Arbeiterlieder singen, oder einfach mit Leuten im Gras chillen – für jedeN war etwas dabei. Aber auch aktuelle Themen kamen zu Wort, so die Flüchtlingspolitik oder die Situation von jungen Auszu­ bildenden. Dabei haben wir klar gemacht: Wir stehen an der Seite der Geflüchteten. Und das sollte die SPD auch – uneingeschränkt.

Auf dem Camp haben wir außerdem die Gewinner unseres Videowettbewerbs gekürt. Philipp Breder, Kevin Kühnert, die Jusos Würzburg sowie Moritz und Johanna, wir wünschen Euch viel Spaß beim Seminar!


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Kampagn

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„Wir ziehen’s durch“ Die Position der Jusos ist bei dem Thema seit Jahrzehnten klar und jedes Jahr aufs Neue werden in den Unter­ bezirken und Kreisverbän­ den, auf Landeskonferenz und auf dem Bundeskon­ gress die gleichen Anträge gestellt: LEGALIZE IT!

Wie kann es sein, dass sich Menschen in Bierzelten und auf Schützenfesten bis zur Besinnungslosigkeit betrin­ ken können, es aber weiter kriminalisiert wird, wenn in gemütlicher Runde mal ein Joint kreist?

Immer mehr Verbände und Organisationen, Strafrechts­ professorInnen und Richter­ Innen, PolitikerInnen und RedakteurInnen stehen an unserer Seite, wenn es um die Entkriminalisierung von Cannabis­Produkten geht.


Kampagnen

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„Unsere Zukunft ist mehr wert!“ Mit einem Musterantrag und den verschiedensten Materi­ alien haben wir im Sommer 2015 unsere Kampagne zur Legalisierung von Cannabis gestartet. Zum Auftakt auf unserem Sommercamp in Hübingen schaute sogar extra ein zwei Meter großer Joint der Grünen Jugend vorbei. Uns geht es aber um mehr, als legal Kiffen zu können.

Für uns ist klar: Wir bleiben dran. Wir ziehen’s durch. Wir wollen auf dem Bun­ desparteitag endlich einen Schritt voran kommen. Und in ein paar Jahren kann man dann mit unseren Juso­TIP­Blättchen ganz legal einen schmökern.

Ohne Geld geht’s nicht. Wenn wir wollen, dass auch noch in ein paar Jahren Straßen, Schienen etc. funktionieren, dass junge Leute zur Schule gehen können und dort auch etwas lernen, dass ein soziales Netz alle abfängt, die mal weniger Glück im Leben haben, dann müssen wir jetzt inves­ tieren!

Mit der Legalisierung würde der Schwarzmarkt aus­ getrocknet, die Millionen KonsumentInnen nicht weiter kriminalisiert und in die Hände von DealerInnen getrieben, und mehrere Mil­ lionen Euro Steuern für die Stärkung von Sucht­Bera­ tungsangeboten gewonnen.

Cannabiskontrolle bei Cem Özdemir auf der Dachterasse

Wir sind der Meinung: „Unsere Zukunft ist mehr wert!“. Deswegen werden wir zum Bundesparteitag 2015 und mit Blick auf die Kommunalwahlen 2016, eine Kampagne starten. Ziel ist, für eine Abkehr vom Sparwahn zu werben und für Investitionen in unsere Zukunft.


„Refugees welcome“ Kaum ein anderes Thema bestimmt zurzeit die Medien und die öffentliche Diskus­ sion, wie der Umgang und die Integration von Geflüch­ teten. Während RechtspopulistIn­ nen und Parteien wie AfD und CSU immer weitere Abschottung und Asylrechts­ verschärfungen fordern und auch die SPD immer wieder Asylrechtseinschän­ kungen mitträgt, sorgen viele Organisationen und Menschen vor Ort für Hilfe und Unterstützung. Vielfach stehen dabei Jusos in der ersten Reihe, sei es beim Spendensammeln, in den Kleiderkammern oder an den großen Bahnhöfen. Als Jusos haben wir immer wieder klar Stellung bezo­ gen, Verschärfungen des Asylrechts abgelehnt und uns für notwendige Ver­ besserungen für Refugees eingesetzt. Gemeinsam mit den Juso­Hochschulgruppen haben wir Argumentations­ hilfen, Aktionspakete und Forderungskataloge zur Un­ terstützung der politischen Arbeit vor Ort erstellt.

Mit einer Facebook­Kam­ pagne haben wir auf aktive Jusos vor Ort aufmerksam gemacht, um die wertvolle Arbeit herauszuheben, zu Engagement zu motivieren und Beispiele für Unter­ stützungsmöglichkeiten zu verbreiten. Dies wurde auch von Aktiven außer­ halb unseres Verbandes aufgenommen. Für uns ist klar: Wir werden mit weiteren Materialien unsere Positionen, unsere Kritik aber auch die Arbeit vor Ort stärken. Die men­ schenfeindlichen Asylrechts­ verschärfungen werden wir bekämpfen und für eine würdige Asylpolitik streiten.

Beispiele aus unserer Facebook-Kampagne

Impressum: Jusos in der SPD, Wilhelmstr. 141, 10963 Berlin, Druck: Werbeproduktion Bucher, Art.-Nr. 7040035 Gefördert durch Mittel aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes

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Refugees welcome!


Kampagnen

Kampagne „Nein zur VDS!“ Für uns ist klar: Die Vorrats­ datenspeicherung (VDS) ist ein unverhältnismäßiger Eingriff in unsere BürgerIn­ nenrechte. Als die Große Koalition, und allen voran Sigmar Gabriel, die VDS – bzw. die Mindest­ speicherfrist – erneut einführen wollte, haben wir alles gegeben um das zu verhindern. Gemeinsam mit dem Verein D64 haben wir eine Kampagne auf die Beine gestellt, die den Parteivorstand ordentlich aufmischte. Mit einem Musterantrag, Videos und Argumentationskarten ha­ ben wir das nötige Material zur Verfügung gestellt, um auch in den Unterbezirken und Kreisverbänden Stim­ mung gegen die VDS zu machen.

„Freiheit statt Angst“Demo 2014

Einen Etappensieg konn­ ten wir erringen, als wir durchgesetzt hatten, dass die Partei (in dem Fall der Parteikonvent) erneut über die VDS beraten muss, bevor sie eingeführt wer­ den kann. Das Ergebnis war knapp, ohne die Stimmen des Parteivorstands wäre es anders ausgegangen.

Für uns aber kein Grund zum Aufgeben. Wir streiten weiter in der Partei und kämpfen für die Abschaf­ fung der VDS! Vielleicht erledigt das Bundesver­ fassungsgericht aber auch alles weitere….

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12 l 2014

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Europakongress Wie kann es gelingen junge Menschen für Wahlen zu begeistern? Gerade Europa scheint für manche weit weg.

Johanna eröffnet den Kongress

Um Europa näher zu bringen, haben wir den Europakon­ gress organisiert. 300 Teilneh­ merInnen aus ganz Europa waren anwesend. So gelang es uns vom 25. April bis 27. April eine wirkliche europäi­ sche Sicht auf die Themen zu bekommen, die in den nächs­ ten fünf Jahren für Europa wichtig werden würden.

Mit einer Demo unter dem Motto „There is enough money… just not for us“ machten wir auf die prekä­ re Lage von Jugendlichen in Europa aufmerksam und konnten das für uns enorm wichtige Thema, nämlich die Bekämpfung der Jugendarbeit, voran­ treiben.


Europawahl 2014

Jusos

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on tour

Der Bus rollt! Mit vielen tollen Aktionen on Board!

Bustour Europawahlkampf Wir haben uns entschieden, unseren Jugendwahlkampf nicht nur von Berlin aus zu führen. Um im ganzen Bundesgebiet mit jungen Menschen sprechen zu kön­ nen, sind wir 4000 Kilometer mit unserem Bus von Stadt zu Stadt gefahren.

Fast vier Wochen ging es für den Juso­Bundesvor­ stand und den Vorstand der Juso­Hochschulgruppen quer durch Deutschland, sowie zu einem kurzen Ab­ stecher auf das Bevrijdings­ festival in die Niederlande nach Groningen. Das Motto „Dein Europa wählen“ trieb uns an und brachte uns in viele Gespräche mit jungen Menschen über die Zukunft Europas. Häufig gingen diese Diskussionen um sehr grundsätzliche Fragen.

Immer wieder merkten wir dabei, dass unsere Vorstel­ lung von einer gemeinsa­ men und gerechten Steuer­ und Wirtschaftspolitik sowie einer wirklich öffentlichen Daseinsvorsorge auf Zustim­ mung stoßen. Auch unsere Aktionsideen, die mit einem klassischen Wahlkampfstand nicht viel zu tun hatten, also die Nazikegelbahn, das Steu­ erlimbo und das Angeln von Finanzhaien, haben gezeigt, dass Politik Spaß machen kann.

Und auch wenn dem Bus zwischendurch kurzfristig mal die Puste ausging und wir deshalb auf die Bahn ausweichen mussten, wir sind immer ans Ziel gekom­ men. Von Berlin nach Frank­ furt/Oder, über Kiel, Kons­ tanz und Trier nach Aachen – es hat uns immer riesigen Spaß gemacht. Danke noch einmal an alle Jusos vor Ort, die uns bei der Tour so tat­ kräftig unterstützt haben!


14 fahrt n e t t ä t s k n Gede

2015

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„Dass Auschwitz nie wieder sei…“ ist nicht nur eines der berühmtesten Zitate aus Adornos reichhaltigen Werken, es ist für uns auch oberste Prämisse. Unser politischer Einsatz zielt immer und überall auf den Abbau von Diskriminierun­ gen, Ausgrenzungen und der Bekämpfung faschis­ tischer und rassistischer Ideologien. „Dass Auschwitz nie wieder sei…“ ist aber gerade 70 Jahre nach dem Ende Nazi­Deutschlands und der Befreiung der zahllosen Konzentrations­ und Ver­ nichtungslager für uns eine historische Aufgabe.

Die Taten, die für immer mit den Orten wie Sobibor, Treblinka, Dachau und Au­ schwitz verbunden werden, dürfen nicht in Vergessen­ heit geraten und müssen jeder Generation aufs Neue erklärt und, ja, auch sichtbar gemacht werden. Gera­ de wenn in diesen Zeiten tausende Menschen nach „Volk“ und rechtsradikalen Lösungsmustern rufen, müssen wir uns alle bewusst machen, dass der „Rückfall in die Barbarei“ wie Adorno es nennt, weiter möglich ist.

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Als die DGB­Jugend 2013 beschloss, zum 70. Jahrestag der Befreiung des Vernich­ tungslagers Auschwitz 2015 mit vielen Verbänden eine gemeinsame Gedenkstät­ tenfahrt zu organisieren, war für uns die Beteiligung selbstverständlich. Der Bundeskongress im Dezem­ ber 2013 ist dem Vorschlag der DGB­Jugend gefolgt, und so begannen schon einen Monat später die Vorberei­ tungstreffen. Wie wesentlich diese gemeinsame Idee des „Gedenken und Erinnern“ für eine Vielzahl ganz unter­ schiedlicher Verbände war, zeigt sich schon alleine in der Größe und Vielfalt der Organisationen:

Gedenkzeremonie in Auschwitz-Birkenau

DGB­Jugend, Bund der katholischen Jugend, Natur­ freundejugend, das Jugend­ werk der AWO, Linksjugend solid und Grüne Jugend, die Falken, DIDF­Jugend, die Arbeitsgemeinschaft der evangelischen Jugend, die Österreichische Gewerk­ schaftsjugend, die Histadrut aus Israel und wir Jungsozia­ listInnen. Unserem Anspruch der Doppelstrategie konn­ ten wir in keinem anderen Projekt so nachhaltig gerecht werden wie bei unserer gemeinsamen Gedenkstät­ tenfahrt.


Gedenkstättenfahrt 2015

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Zeitzeugin Esther Bejarano

Teamende und Vorbereitung An kaum einem anderen Ort werden die Shoa und die industrielle Massenvernich­ tung von Millionen Menschen so greifbar wie in Auschwitz und Auschwitz­Birkenau. Umso wichtiger war für uns, dass niemand ohne Vorbe­ reitung an der Gedenkstät­ tenfahrt teilnimmt. Deshalb fanden im Frühjahr 2015 fast 40 Vorbereitungsseminare in ganz Deutschland statt, so dass sich schon hier ver­ bandsübergreifend inhaltlich vorbereitet und kennenge­ lernt werden konnte. All das war nur möglich, weil sich 60 Menschen aus allen Ver­ bänden bereit erklärt haben, als Teamende besondere Verantwortung zu überneh­ men. In zwei ausführlichen Vorbereitungstreffen, im November 2014 in Hannover und im Januar 2015 in der Internationalen Jugendbe­ gegnungsstätte in Oswiecim in unmittelbarer Nähe zum sogenannten „Stammlager Auschwitz“, haben die Tea­ menden die Seminare und Gruppenleitungen während der Fahrt im Juni geplant.

Großen Dank an dieser Stelle an alle und insbesondere unsere 10 Juso­Teamenden, die damit einen erheblichen Anteil am Erfolg der Gedenk­ stättenfahrt tragen.

Der Jahrestag am 27. Januar 2015 Neben der großen Fahrt im Juni trafen sich Ende Januar auch die Spitzen der beteilig­ ten Verbände in Krakow, um sowohl über das Bündnis als auch über Herausforderun­ gen der Gedenkstättenarbeit zu diskutieren. Für Fragen wie „Wie kann Erinnerungs­ kultur auch ohne Zeitzeugen aufrecht erhalten werden“, „Wie behandeln wir die Shoa in der Migrationsgesellschaft“ und viele weitere haben wir uns dort Zeit genommen. Gemeinsam haben wir an der offiziellen Gedenkveran­ staltung zur Befreiung 70 Jahre nach dem 27. Janu­ ar 1945 teilgenommen und auch in unserer Runde am Mahnmal den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Gleichzeitig haben schon an einigen Orten in Deutschland unsere Bündnisorganisatio­ nen und wir in dezentralen Gedenkmomenten diesem Jahrestag einen würdigen Rahmen gegeben.

Gedenkstättenfahrt Vom 17. bis 21. Juni kamen knapp 1000 Menschen, davon fast 100 Jusos, nach Kraków zur Gedenkstät­ tenfahrt. In den ersten Tagen rückten vor allem die historischen Orte in den Fokus der über 30 Gruppen. Neben der Besichtigung des Stammlagers (Auschwitz 1) und des Vernichtungslagers Auschwitz­Birkenau wurde in Krakow das jüdische Leben damals und heute greifbar. Auch der Besuch der Fabrik Oskar Schindlers und des dazugehörigen Museums über die Geschichte der Stadt Kraków, der Besetzung durch Deutschland und die Entstehung des – sowie das Leben im – Krakówer Ghetto stand für viele Gruppen auf dem Programm. Am Samstag konnten wir in Workshops und Vorträgen über das Erlebte und das Geschehene sprechen, dis­ kutieren und reflektieren.

Besonders prägend waren die Lesungen und Gesprä­ che mit Esther Bejarano, die als kleines Mädchen im La­ gerorchester von Auschwitz beim Auszug der Arbeits­ kolonnen oder der Ankunft der Züge an der Rampe Akkordeon spielen musste und so Auschwitz und das KZ Ravensbrück überlebte, während ihre Eltern und Verwandten erschossen und vergast wurden. Ihre persönliche Geschichte und ihre Erlebnisse sind vielen auch lange danach noch im Gedächtnis geblieben. Doch neben dem Wissen, den Gesprächen, Diskussio­ nen und Erlebnissen neh­ men viele auch die Gedan­ ken und die Stille mit, als wir gemeinsam am Mahnmal am Ende der Gleise in Birkenau den Opfern des Holocausts gedachten und auf kleinen Zetteln den Namen eines Menschen mit hinausnah­ men, der in Auschwitz ermor­ det wurde. Als Ermahnung und Antrieb. Dass Auschwitz nie wieder sei.

Besichtigung der Ausstellung


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beit

e Ar Inhaltlich

Bundesausschuss Sechsmal hat der Bundesausschuss 2014 und 2015 getagt.

Verbandswochenenden

Mit den Delegierten aus den Ländern und Bezirken haben wir unter anderem das Design für die Europawahlkampagne abge­ stimmt, das Bildungsprogramm diskutiert, die „Links Leben“­Kampagne besprochen und das Corporate Design weiterentwickelt.

Die Verbandswochenenden sind wichtige Stationen für unsere Arbeit. Dort entwickeln wir neue Positionen für unsere inhaltlichen Schwerpunkte aus dem Bundesarbeitsprogramm: „Zukunft der Ar­ beit“, „Transformation der Wirtschaftsweise“ und „Europa“ Jeweils drei Wochenenden im Jahr wir dafür angeboten.

Organisationspolitische Kommission

Auf den Wochenenden haben wir mit Wis­ senschaftlerInnen, BündnispartnerInnen und anderen politisch Aktiven diskutiert und als Ergebnis unsere Positionen festge­ halten. Für die Bundeskongresse haben wir Anträge zur Arbeitsversicherung, für eine sozialistische Energiewende und ein besse­ res Europa erarbeitet, die auf dem Bundes­ kongress in Bielefeld beschlossen wurden. In diesem Jahr in Bremen werden Anträge zu neuen Arbeitszeitmodellen, zur europä­ ischen Friedenspolitik und zu gerechtem Welthandel und Wohlstand diskutiert.

In der Orgakomm treffen sich die hauptamt­ lich Angestellten der Jusos einmal jährlich. Diese Präsenztreffen sind wichtig, damit sich die verschiedenen Büros kennenlernen und über ihre Arbeit austauschen können. Landesverbände/Bezirke und die Bun­ desebene nutzen die Treffen zudem, um Terminplanungen abzugleichen und Ter­ minkollisionen zu vermeiden. 2014 haben wir uns intensiv mit Campaigning befasst. 2015 standen unsere Kampagnen und das Corporate Design im Fokus.


Inhaltliche Arbeit und Bildungsarbeit

Politikdiplom Die Bildungsarbeit auf eine neue Grundlage zu stellen war eine der Herausforderungen der letzten beiden Jahre. Mit dem Politik­ diplom 2.0 haben wir an eine lange beste­ hende Tradition von Bildungsprogrammen im Juso­Bundesverband angeknüpft. Politik zu „machen“ ist ein Handwerk, das man durchaus lernen kann. Wenn man jun­ ge Menschen für politische Themen begeis­ tern und politische Inhalte transportieren will, muss man überzeugen können. Unser neues Politikdiplom setzt an dieser Stelle an. Nicht nur das Wissen um politische Positio­ nen steht im Vordergrund, sondern auch die Frage, wie sich Jusos praktisch in gesell­ schaftliche Debatten einbringen können.

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Erstes Modul unseres Politikdiploms

Neben einem tieferen Blick auf die Grundla­ gen in den Themenfeldern Geschichte, Wirt­ schaft, Arbeit, Soziales, Feminismus, Europa und Kampf gegen Rechts stehen persönliche Kompetenzen und Projektmanagement auf dem Programm. Alle TeilnehmerInnen brin­ gen eigene Projektideen in das Politikdiplom ein und entwickeln sie weiter. Dabei unter­ stützen sie unsere Teamer bei der Ausarbei­ tung und Realisierung. Die Ideen sind breit gefächert über Fussballturniere, Frauenförde­ rung, Öffentlichkeitsarbeit und Seminarpro­ gramme für die Landes­ und Bezirksverbän­ de. Neben den Präsenzseminaren setzt das Programm erstmals auf E­Learning­Elemente, die ein Selbststudium erlauben. Damit bleibt an den Wochenenden mehr Zeit für die Aus­ einandersetzung mit den Inhalten und dem Arbeiten an den Projekten. Als Teamer haben wir mit Tobias Gombert als stellvertretendem Schulleiter der HVHS Springe und Bettina Schulze als ehemalige stellvertretende Juso­Bundesvorsitzende viel politische und pädagogische Erfah­ rung für die TeilnehmerInnen gewinnen können.

Gruppenbild vom ersten Treffen in Springe

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18 eit

le Arb a n o i t a n r Inte

Bundeskommission Internationales (BKI) Jusos machen auf allen Ebenen sehr interessante Arbeit auf internationaler Ebene. Sie organisieren Delegations­ reisen, haben Partnerorganisationen zu Gast und bieten Veranstaltungen zu internationalen Themen an. Die BKI brachte Personen aus dem ganzen Bundesgebiet zusammen, um das gesammelte Wissen auszutauschen und den Verband auf dem Gebiet voranzubringen. Dafür wurden sechs Arbeitsgruppen gebildet, die in regel­ mäßigem Austausch standen: Mittel­ und Osteuropa sowie Ukraine, unsere europäische Dachorganisation Young European Socialists (YES), Nahost, Lateinamerika, Afghanistan sowie Frieden. Die Mitglieder der BKI haben den Juso­Bundesverband regelmäßig bei PartnerInnenorganisationen, in un­ seren Dachverbänden YES und IUSY, aber auch bei internationalen Konfe­ renzen vertreten.

Johanna und Julia treffen mit Christopher die Vorsitzenden von Young Labour und Young Meretz

Delegationsbild mit der Fateh Youth

Thementag Internationales 2016 wird das Willy Brandt Center 20 Jahre alt. Zahlreiche Delegations­ reisen nach Israel und Palästina sowie zahlreiche Besuche unserer Partne­ rorganisationen bei uns in Deutsch­ land haben das Willy Brandt Center zum Kernprojekt unserer interna­ tionalen Arbeit werden lassen. Aus diesem Grund fand am 11. und 12. Juli in Vorbereitung auf das nächste Jahr ein Thementag Internationales zum Willy Brandt Center in Berlin statt. In Workshops wurde sowohl auf die momentane Lage geschaut, aber auch das kommende Jahr vorbereitet. Besonders gefreut hat uns die Teil­ nahme zahlreicher ehemaliger Frei­ williger aus dem WBC sowie unserer Friedensfachkraft vor Ort, Christopher Paesen.


Internationale Arbeit

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Rundfahrt mit Ir Amim

IUSY World Council 2015

IUSY World Congress 2014 Vom 28. Februar bis 2. März 2014 fand in Kopenhagen der 30. Weltkon­ gress des internationalen Juso­Dach­ verbands IUSY (International Union of Socialist Youth) statt. Neben der Diskussion und Verabschiedung inhaltlicher Resolutionen standen die Neuwahlen des Präsidiums an. Felipe Jeldres Cerda von der Sozialistischen Jugend Chiles wurde zum Präsiden­ ten gewählt und Evin Incir von der SSU Schweden zur Generalsekretä­ rin. Wir Jusos sind mit Jan Lichtwitz als Vizepräsidenten vertreten. Der Leitantrag zum Thema Armutsbe­ kämpfung wurde von den Delegierten vor Ort erarbeitet. Wir Jusos brachten Anträge zum Thema TTIP und zur Durchsetzung von Menschenrechten bei internationalen Sportevents ein.

IUSY World Festival 2014 Gemeinsam mit 1000 Jugendlichen eine Woche über die Zukunft der Welt zu diskutieren, sich kennenzulernen und gemeinsam zu feiern? Das muss das IUSY World Festival sein! 2014 fand es auf Malta auf Einladung der FZL (Labour Youth Malta) statt und wir waren mit 200 TeilnehmerInnen dabei, was die starke internationa­ le Ausrichtung unseres Verbandes deutlich machte. Unter dem Motto „15 Actions to Eradicate Poverty in 15 Years“ diskutierten wir in zahl­ reichen Workshops, Seminaren und Konferenzen die Zukunft unserer Gesellschaften.

Das IUSY World Council fand 2015 in Jerewan statt. Das war kein Zufall, denn 2015 jährt sich der Völkermord an den ArmenierInnen zum einhun­ dertsten Mal. Das Gedenken an den Völkermord nahm dementsprechend viel Raum ein. Es wurde gemeinsam das Genozid­Museum besucht und ein Aufruf verabschiedet, den Genozid endlich international anzuerkennen. Darüber hinaus stand die Diskussion um die Sozialistische Internationale und die Partnerschaft im Willy Brandt Center im Mittelpunkt.

Workshop auf dem IUSY-Festival Gruppenbild auf dem IUSY-Festival


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YES Congress in Winterthur Vom 9. bis 12. April 2015 fand in Winterthur, Schweiz, der Kongress der Young European Socialists (YES) statt. Wir Jusos waren mit sechs Delegierten vertreten. Der Kongress war geprägt von Debat­ ten um die Demokratisierung Europas, gute Arbeit für alle und dem Kampf für die Gleichstellung von Männern und Frauen. Wir Jusos haben uns mit zwei Anträgen zu den Themen Vorratsda­ tenspeicherung und der Schaffung eines einheitlichen Sozialsystems in Europa eingebracht, die beide mit gro­ ßer Mehrheit angenommen wurden. Neben der Beratung von Anträgen standen dieses Jahr auch die Wahlen des YES Präsidiums an. Dabei konn­ ten sowohl unsere eigene Kandidatin Johanna Klingbeil, als auch die von uns unterstützten Kandidatinnen Laura Slimani (MJS) für den Vorsitz des Präsidiums und Nina Zivanovic (SYD) für das Amt der Generalsekretärin, eine Mehrheit hinter sich vereinen. Im YES­Bureau (ähnlich dem Bundesaus­ schuss) vertritt uns Martin Hackbarth aus Mecklenburg­Vorpommern.

Kundgebung mit Lula da Silva

YES Summercamp „Change the system not the climate“ war das Motto des Summercamps 2015 in Portugal, an dem 300 junge Leute aus ganz Europa teilnahmen. Wir haben dort viele politisch Aktive aus anderen Ländern getroffen, konn­ ten unsere Netzwerke ausbauen und neue Ideen gewinnen, was wir in den nächsten Jahren gemeinsam errei­ chen wollen. Außerdem waren wir an der Organisation von Workshops und Seminaren beteiligt.

Pride auf dem YES-Festival 2015

YES-Bureau Meeting zusammen mit der JS Portugal

Willy Brandt Center – Die Frauendelegation Ziel der Frauendelegationen ist es, Frauen in ihren Organisationen zu stärken, ein dauerhaftes Netzwerk von Frauen zu bauen und dadurch auch neue Anknüpfungspunkte für die Partnerschaften im Rahmen des WBC zu gewinnen. 2014 waren wir eine Woche in Israel und Palästina unterwegs. Wir trafen uns mit jungen Israelinnen und Paläs­ tinenserinnen, um über die Rolle von Frauen in der Region und im Konflikt zu sprechen. Wir trafen uns außer­ dem mit Frauenrechtsorganisationen, besuchten ein Frauen Empowerment Center und setzten uns in Yad Vas­ hem mit dem Schicksal von Frauen im Holocaust auseinander. 2015 stand der Besuch der Teilneh­ merinnen in Deutschland an. Wir haben uns insbesondere mit den verschiedenen Narrativen in den Gesellschaften auseinandergesetzt. Außerdem haben wir Berlin aus feministischer Perspektive erkundet, im Bundestag mit Sarah Ryglewski dis­ kutiert und die Berliner Wasserbetrie­ be als Vorzeigeunternehmen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besucht.


Internationale Arbeit

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CHP Jugend zu Besuch in Berlin

FES Summerschool

Austausch mit der CHP Jugend

Brasilien

Ein Schwerpunktland in den letz­ ten zwei Jahren war die Türkei. Der Höhepunkt war der Besuch von sechs AktivistInnen der CHP­Jugend im Sommer 2014. Gemeinsam mit der Delegation und mit der Unterstützung der Landesverbände waren wir in Berlin, Dortmund und Frankfurt. Wir diskutierten die aktuelle politische Situation, nahmen aber auch an einer Gedenkveranstaltung der Alevitischen Jugend für die Ermordeten des Mas­ sakers in Sivas teil.

Vom 19.­27. Oktober 2014 sind einige VertreterInnen der Jusos aus Bundes­ vorstand und BKI auf Einladung der Friedrich­Ebert­Stiftung nach Brasilien gefahren. Ziel der Reise war es, den Kontakt zur Arbeiterpartei PT bzw. ihrer Jugendorganisation JPT zu in­ tensivieren. Während wir dort waren, konnten wir den Wahlkampf beob­ achten, der zum Sieg der PT geführt hat. Ein beeindruckendes Erlebnis, die Straßen von Sao Paolo und Brasilia voll mit AnhängerInnen unserer Schwesterpartei zu sehen! Abseits der Kampagne haben wir viel über die Situation auf dem Arbeitsmarkt, die Proteste vor der WM und Polizeige­ walt diskutiert, aber auch Kritikpunkte, wie die anhaltenden Korruptionsvor­ würfe angesprochen.

Die momentane Situation in der Tür­ kei, der auch schon GenossInnen in Ankara und Suruc zum Opfer gefallen sind, zeigt, dass unsere Solidarität wichtiger ist denn je und der Aus­ tausch weitergehen muss.

Auf Einladung der FES haben jeweils zwei Jusos in den Jahren 2014 und 2015 an der Summerschool der FES Lateinamerika teilgenommen. Die FES Summerschool in Mexiko 2014 beschäftigte sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und ermöglichte einen sehr interessanten Einblick in die la­ teinamerikanische Sicht auf Nachhal­ tigkeit und in die politischen Prozesse der lateinamerikanischen Organisati­ onen. Die FES Summerschool in Ecua­ dor beschäftigte sich mit dem Thema Drogenpolitik und ermöglichte uns einen guten Einblick in die lateiname­ rikanische Perspektive rund um Dro­ genproduktion, ­handel und ­konsum sowie alternative Ansätze zum „War on Drugs“. Zudem stellten die Sum­ merschools der FES für uns eine gute Möglichkeit dar, neue Kontakte in der jeweiligen Region zu knüpfen und alte zu verfestigen.

Workshop mit unseren GenossInnen aus Brasilien

Solibotschaft von Johanna an protestierende Studierende in Sao Paulo


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Demo Frauen*kampftag 2015

Im Ergebnis zieht sich durch alle Programme ein lila Faden. Die Geschlechter­ perspektive wird durch alle Themenbereiche hindurch berücksichtigt.

Vernetzt euch!

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u Feminism

. icht einfach n t r ie s s a p g Gleichstellun kämpfen! r e ie s n e s s Wir mü

We love Feminism! Frauen und Männer sind gleichgestellt! Das ist unser Leitmotiv als FeminstInnen. Doch leider passiert Gleich­ stellung immer noch nicht automatisch, sondern muss immer wieder aufs Neue erkämpft werden. So auch bei uns. Frauen interessieren sich genauso für politische The­ men wie Männer. Dennoch beteiligen sie sich immer noch weniger in politischen Jugendorganisationen. Bei uns machen Frauen 40 % der Mitgliedschaft aus. Das genügt uns nicht.

Deswegen arbeiten wir kontinuierlich daran, sowohl Frauen zu unterstützen, als auch mit neuen Ideen Frau­ en für die politische Arbeit zu gewinnen.

Equal Pay Day und Frauenkampftag Der Equal Pay Day und der 8. März sind feste “Feierta­ ge“ in unserem Kalender. An beiden Tagen machen wir deutlich, welche Unge­ rechtigkeiten zwischen den Geschlechtern auch heute noch bestehen. Sei es die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern oder festgefahrene Rollenbilder, die für beide Geschlechter Nachteile haben.

In den letzten beiden Jahren haben wir zum 8. März in ei­ nem Bündnis mitgearbeitet, in dem viele verschiedene politische Jugendorganisati­ onen, Gewerkschaften und andere NGOs zusammen eine große Demo organisiert haben, um den Frauentag wieder zu einem politischen Frauenkampftag zu machen.

Der Lila Faden Wir wissen: Praktisch alle The­ men haben gleichstellungs­ relevante Aspekte. Deswegen haben wir beschlossen bei allen unseren Bildungsveran­ staltungen, Kongressen und Camps diese Perspektive mit zu berücksichtigen.

„Manchmal ist es einfach gut, nur unter Frauen zu diskutieren“. Solche oder so ähnliche Aussagen hören wir öfter bei unseren Veranstal­ tungen. Deswegen bieten wir auf allen Kongressen, Camps oder Seminaren Frauenempfänge an. Dort wird in geschütztem Raum diskutiert, werden Erfah­ rungen ausgetauscht und Netzwerke gebildet.

Save Space Gerade bei großen Veran­ staltungen ist es wichtig, im­ mer eineN Ansprechpartne­ rIn für den Notfall zu haben. Unser Awarenessteam ist deswegen 24/7 im Einsatz und kann bei Problemen kontaktiert werden. Auf allen Veranstaltungen stellen wir einen separaten Raum bereit, wo man sich zurück­ zuziehen kann.


Arbeit der SchülerInnen- und Auszubildenden-Gruppe

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und n e n n I r e Schül ruppe G Arbeit der n e d n e d l Auszubi Die Juso Schüler_innen­ und Auszubildendengruppe (BJSAG) gibt den Schülerin­ nen, Schülern und Auszubil­ denden eine Plattform, sich rund um das Thema Bil­ dungspolitik auszutauschen.

Inhaltliche Arbeit

Die Köpfe

Neben den allgemeinen bildungspolitischen Be­ schlüssen der BJSAG, wie zum Beispiel der Forderung nach einer Abschaffung des Dreigliedrigen Schulsystems und der Einführung der Gemeinschaftsschule, wird jedes Jahr auch ein beson­ deres Thema als Schwer­ punkt gesetzt.

Der Vorstand der BJSAG ist ein dreiköpfiges Koordina­ tionsteam und wird jährlich gewählt. In der Bundeskoor­ dination der BJSAG 2014 bestand das Koordinations­ team aus Rhoda Thieves (Hessen­Süd), Max Kratz (Nordrhein­Westfalen) und Conrad Busse (Mecklen­ burg­Vorpommern). Im Jahr 2015 wurden Oliver von Ganski (Hannover), Rene Baldeau (Bayern) und Rhoda Thieves (Hessen­Süd) als Koordination gewählt.

So war 2013 das Thema Ausbildung das zentrale Thema der BJSAG. Im Zuge dessen wurde 2014 auf dem Organisatorischen Bundes­ kongress auch der Name von Juso Schüler_innengrup­ pe in Juso Schüler_innen­ und Auszubildendengruppe geändert.

n

g und habe Wir sind jun ! viel zu sagen

Diskussion auf dem Basiskongress

Anlässlich der Europawahl im Jahr 2014 wurden die Themen Europa und Bildung gemeinsam diskutiert. Während einer Podiums­ diskussion der BJSAG auf unserem Basiskongress mit der europäischen Abge­ ordneten Petra Kammer­ vert und Johanna Klingbeil von den Young European Socialists wurden eine Viel­ zahl von Fragen diskutiert. Unter anderem diskutierten wir, wie eine einheitliche europäische Bildungspolitik aussehen könnte, und wie man Flüchtlingskindern in Deutschland eine gute Schulbildung ermöglichen kann.

Neben den Basiskongressen führen wir jährlich einen weiteren Kongress durch, auf dem wir unsere Schwer­ punktthemen vertieft dis­ kutieren und eine Koordinie­ rung wählen.

Politisches Engagement stären. Als Bundesebene der Juso Schüler_innen­ und Auszu­ bildendengruppe sind wir Ansprechpartner_innen für die Schüler_innen und Auszubildenden vor Ort und stehen mit Rat und Tat zur Seite. So haben wir in den vergangenen zwei Jahren geholfen in der ganzen Bun­ desrepublik neue JSAG‘en zu gründen und diese bei ihrer weiteren inhaltlichen Arbeit unterstützt.


IMPRESSUM Herausgeber: Bundesverband der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD beim SPD­Parteivorstand Verantwortlich: Johanna Uekermann und Julia Maas Redaktionsanschrift: SPD­Parteivorstand, Juso­Bundesbüro, Wilhelmstr. 141, 10963 Berlin, Tel. 030/25991­366, Fax 030/25991­415, www.jusos.de Verlag: Eigenverlag

Fotos: S. 4: Photocase ­ Rein van Oyen; S. 5, S.6 (1), S. 7 (1+2), S. 12 (1+2): Anne Meyer; S. 8: Stock photo – Paolo Cipriani; S.14, S. 15 (2): Sebastian Bozada / Naturfreundejugend Deutschlands; S. 15 (1): Erik Marquardt / Grüne Jugend Layout/Satz: JERSCH Studio für Kommunikation + Design Gefördert durch Mittel aus dem Kinder­ und Jugendplan des Bundes

s.de

www.juso


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