Update 13.3 Zeit. Für dich. Für Gerechtigkeit.

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UPDATE 13.3

Zeit. F端r dich. F端r Gerechtigkeit. unsere Themen zur Bundestagswahl

Weg mit dem Betreuungsgeld Her mit den Kitapl辰tzen

Datenschutz Sch端tz dich!

JungsozialistInnen in der SPD, 1. September 2013, G8879


Auf junge Menschen prasseln viele Anforderungen gleichzeitig ein. Alles soll immer schneller gehen - zugleich wird alles unsicherer. Zukunftsplanung wird unmöglich gemacht, oft lässt sich beruflich nicht mal mehr ein halbes Jahr im Voraus planen. Wir finden: Das muss nicht sein! Wir wollen den Druck raus nehmen. Wir sollen alles schaffen, und am besten alles gleichzeitig. Ausbildung, Studium, Arbeiten - daneben noch ehrenamtliches Engagement. Und Zeit für Freunde, Freizeit und Familien-gründung soll da auch noch sein. Damit ist man schnell geschafft. Jung sein soll Spaß machen, spannend sein, aufregend – dabei ist es in den letzten Jahren vor allem eins: anstrengend.

Arbeitsverträge sollen wieder sicherer werden, Arbeitszeiten dagegen flexibler. Wir wollen Firmen bei der Einführung von Arbeitszeitkonten unterstützen, so kann das ganze Arbeitsleben hinweg Arbeitszeit „eingezahlt“ werden. Wenn man dann eine berufliche Auszeit für Reisen, Weiterbildung oder Pflege braucht, kann man dazu sein Zeitguthaben nutzen.

Wir finden, Arbeit soll dem Lebensverlauf dienen, nicht nur dem Lebenslauf. Arbeit ist das halbe Leben – und eben nicht mehr. In der anderen Hälfte muss Platz sein: für Familie, Freunde und Freizeit. Zeit für dich. Schluss mit dem Stress. Eure Update-Redaktion, Julian, Johanna, Nathalie und Ariane

Es geht um klare Alternativen! ‘Politik? Ist doch langweilig. Sagen doch sowieso alle das gleiche. Und nach der Wahl machen die Politiker doch eh was sie wollen.‘ – solche Vorwürfe hört man oft. Sie ärgern uns, die wir Politik machen. Und sie sind falsch. Gut, wie spannend man Politik nun persönlich finden mag, ist ja allen selbst überlassen. Aber, dass alle das gleiche sagen, stimmt einfach nicht. • Die SPD möchte Niedriglöhne und unsichere Beschäftigung wie Befristungen umfassend zurückdrängen. Durch einen einheitlichen Mindestlohn von 8,50 Euro für alle. Durch eine Regulierung von Leiharbeit. Durch die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung. Die Union möchte von Region zu Region und Branche zu Branche unterschiedliche Lohnuntergrenzen. Das können auch mal 8,50 Euro sein. Aber eben auch mal nur 5 Euro. Je nachdem, wo man arbeitet und lebt.

Gerade bei der Bundestagswahl im September geht es um klare Alternativen. Es macht einen Unterschied, ob die Bundesregierung von der SPD oder von der Union geführt wird. Und zwar unabhängig davon, wie man zu den einzelnen Fragen stehen mag. Beispiele gefällig? Aber gerne:

• Die SPD möchte allen jungen Menschen einen Ausbildungsplatz garantieren, einen Mindestlohn für Azubis einführen und das BAföG für Studierende ausweiten. Die Union möchte sich in die Ausbildung nicht einmischen und beim BAföG alles so lassen wie es ist. • Die SPD möchte per Gesetz festlegen, dass Frauen und Männer bei gleichem Job gleiches Geld verdienen müssen, das Betreuungsgeld abschaffen und dafür Kita-Plätze ausbauen. Die Union vertraut in der Lohnfrage auf die Unternehmen und hat das Betreuungsgeld gerade eingeführt.

In allen diesen Punkten kann man unterschiedlicher Meinung sein. Aber zu behaupten, es mache keinen Unterschied, wer regiert, ist Unsinn. Und ob die Forderungen nach einem Wahlsieg auch umgesetzt werden, liegt auch an uns allen. Parteien reagieren

• Die SPD möchte die Bürgerversicherung einführen, damit in der Krankenversicherung das Zwei-Klassen-System überwunden wird. Die Union möchte alles behalten wie es ist. • Die SPD möchte die Steuern für Menschen mit sehr hohen Einkommen (100.000 Euro für einen Single ohne Kinder) und sehr hohen Vermögen erhöhen um mit den zusätzlichen Einnahmen mehr Geld für Bildung und Infrastruktur (Straßen, öffentliche Gebäude, Schienen etc.) ausgeben zu können. Die Union lehnt das ab.

auf öffentlichen Druck. Und man kann sie wieder abwählen, wenn sie Versprechen brechen. Man kann ihnen aber auch die Chance geben, alles umzusetzen, was sie versprochen haben. Das wäre fair. Von Sascha Vogt, Juso-Bundesvorsitzender

Impressum Herausgeber Bundesverband der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD beim SPD-Parteivorstand Verantwortlich Sascha Vogt und Jan Böning Redaktion Nathalie Golla, Johanna Uekermann, Julian Zado und Ariane Werner Redaktionsanschrift SPD-Parteivorstand, Juso-Bundesbüro, Willy-Brandt-Haus, 10963 Berlin, Tel.: 030 25991-366, Fax: 030 25991-415, www.jusos.de, Update 13.3: Art.-Nr. 706 0079 Verlag Eigenverlag Fotos: S.3: Jakob Huber/Campact (cc), S.7: Alexander Stirn,flickr.com/astirn (cc), Simon Zeimke, flickr.com/ziemke; Thomas Imo/SPD, flickr.com/spdde; Druckerei Druckhaus Schöneweide Gestaltung/Satz www.artbeiter.com Gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes

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Bundestagswahl 2013

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eigentlich, wenn man sich mal missverständlich ausdrückt und im Scherz über Terror spricht? Erkennt das Programm die Ironie oder drohen bei der nächsten Auslandsreise Schwierigkeiten?

Wie man auf Prism und Co. reagieren könnte Staatliches Handeln muss demokratisch legitimiert werden. Dies gilt umso stärker, je intensiver der Staat in Grundrechte eingreift. Wenn Staaten ihr Handeln geheim halten, weil sie sich außerhalb des Rechts bewegen, dann ist demokratische Kontrolle nicht möglich. In diesen Situationen sind „Whistleblower“ in diesen Situationen die einzige Möglichkeit, um eine demokratische Öffentlichkeit zu informieren. Straffreiheit für Whistleblower könnte deshalb ein Instrument sein, um allgemein einem heimlichen Wirken des Staates vorzubeugen. Fehlende Heimlichkeit könnte schonmal zu einem redlichen Verhalten der Geheimdienste führen.

Den Angriff auf die Grundrechte beenden Die Enthüllungen von Edward Snowden der letzten Wochen haben einen massiven Angriff auf unsere Grundrechte offenbart, der über einen langen Zeitraum hinweg von der Öffentlichkeit unbemerkt geschah. Snowden war Mitarbeiter einer privaten Firma, die den US-amerikanischen Nachrichtendienst NSA dabei unterstützt hat, die Internetkommunikation von Millionen von Menschen weltweit und auch in Deutschland systematisch zu überwachen. Dabei ging es nicht nur um die Speicherung sog. „Verbindungsdaten“, also der Rahmendaten wie die Gesprächsdauer usw., sondern auch um eine inhaltliche Überwachung. Eine solche inhaltliche Überwachung der Kommunikation bedeutet natürlich einen massiven Grundrechtseingriff neuer Qualität. Denn jeder hat das Recht, ungestört und unüberwacht zu kommunizieren.

Aber ist es eigentlich schlimm, überwacht zu werden? Die Medien schreiben im Grunde unisono, dass die Überwachung ein Problem ist. Die Enthüllungen haben auch deutlich Aber warum eigentlich? Solange man keine gemacht, dass Staaten mit ihren GeheimEinschränkungen erfährt, wenn man Emails diensten große Behörden haben, die in einem schreibt, die keinen „verdächtigen“ Inhalt ha- ungeheuren Umfang in grundrechtsrelevanben, ist doch eigentlich alles in Butter? Für ten Bereichen aktiv sind und dabei in keiner die NSA ist Weise kontes doch si- Was passiert eigentlich, rolliert wercherlich völlig wenn man sich mal missver- den. Ein riesiuninteressant, ger Teilbereich was für priva- ständlich ausdrückt und im des Staates ist te Sorgen wir Scherz über Terror spricht? somit nicht haben, denn demokratisch wer immer unsere Emails dort liest, kennt uns legitimiert. Die Lehre aus Prism ist: Diese doch gar nicht und stellt keinen Bezug her? Geheimniskrämerei muss insgesamt überSicher, so kann man argumentieren. Aber wunden werden. Deshalb ist es verfehlt, jetzt eine solche Sichtweise vergisst, dass schon die nur auf den Fall Snowden zu schauen und sich Tatsache der Überwachung zu Befangenheit dann nicht weiter mit der Sache zu befassen. bei der Kommunikation führen kann. Interes- Notwendig ist vielmehr eine intensive gesellsiert es die Mitlesenden denn wirklich nicht, schaftliche und parlamentarische Debatte dawas wir zu schreiben haben? Oder machen rüber, welche Aufgaben Nachrichtendienste sich manche in der Mittagspause einen Spaß haben sollen, welche Befugnisse sie zur Erdaraus, mal ein paar peinliche Emails zu le- füllung dieser Aufgaben besitzen und wie sen? Was, wenn jemand mal ein paar Emails die Einhaltung dieser Befugnisse kontrolliert veröffentlicht? Wie interessant es ist, private wird. Bisher haben wir alle zu lange die Augen Texte anderer Leute zu lesen, sieht man am vor dem Handeln von Nachrichtendiensten Erfolg von „SMSvongesternacht.de“. Dort verschlossen. Von Julian Zado, werden (allerdings anonym) private peinliche stellv. Juso-Bundesvorsitzender SMS veröffentlicht. Außerdem: Was passiert

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Eine ziemlich gute Zeit Mehr Kita-Plätze statt Betreuungsgeld ist gut für Mütter, Väter und Kinder Wer von euch erinnert sich noch an seine Kindergartenzeit? Ich schon. Nicht an alles, klar. Aber ich erinnere mich zum Beispiel an das Klettergerüst von dem wir springen durften, an das Pedalo mit dem wir rumgeflitzt sind, an die Puppenecke, die Bauecke und die Webrahmen. Dort habe ich meine ersten Freunde gefunden und meine ersten Konflikte ausgetragen, nachdem ich meine Jacke an den Haken mit dem Delfin gehangen habe. Das war nämlich meiner. Seit dem sind Delfine meine Lieblingstiere. Seit dem 1. August 2013 gibt es deutschlandweit einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr. Das ist wichtig, sowohl für Kinder als auch

für Eltern. Kinder bekommen so früh die Gelegenheit selbstständig zu werden, Freunde zu finden, etwas zu lernen. Eltern können wieder zurück in den Beruf, sich dort entfalten, ihre Karriere vorantreiben, Sicherheit für sich selbst und die Familie schaffen. Das ist gerade für Frauen wichtig. Denn sollte eine Partnerschaft mal auseinander gehen, sind noch immer über 90% aller Alleinerziehenden Frauen, die dann alleine die (finanzielle) Verantwortung für die kleine Familie tragen. Und auch Vorsorge wie Rente oder Arbeitslosengeld I gibt es nur, wenn man vorher vernünftig eingezahlt hat. In den letzten Jahren wurden immer mehr Kita-Plätze geschaffen. Knapp 800.000

für unter Dreijährige soll es zur Zeit geben. Das ist toll – aber es reicht nicht aus. Gerade in den Großstädten sind Kita-Plätze Mangelware. Das muss anders werden! Wir sollten nicht an den Kleinsten sparen, sondern ihnen einen guten Start ins Leben bieten. Dazu muss Geld in die Hand genommen werden und mehr und bessere Kinderbetreuung geschaffen werden, in der die Kinder sich wohlfühlen und die ErzieherInnen gut bezahlt werden. Zu Preisen, die sich alle leisten können. Das Betreuungsgeld behindert Freiheit und Selbstentfaltung. Für Väter, die weiterhin das ganze Familieneinkommen alleine erwirtschaften sollen. Für Mütter, denen Karrierechancen und Selbstständigkeit verwehrt wird. Und für Kinder, denen Lernchancen, Freunde und einfach eine ziemlich gute Zeit entgeht. Von Katharina Oerder, stellv. Juso-Bundesvorsitzende

Drohnen für die Bundeswehr? Nein Danke! Ein Minister der sich wegduckt. Die Drohnen-Affäre um Thomas de Maizière hat in den letzten Wochen an Fahrt gewonnen. Etwa 500 Mio. Euro hat Deutschland bereits für die nicht funktionierende Drohne „Euro Hawk“ ausgegeben. Spätestens Ende 2011 wusste die Führung im Verteidigungsministerium von den Problemen. Doch der Minister gibt vor, davon nichts gewusst zu haben. Ein Armutszeugnis, sich hinter Abteilungsleitern und anderen Angestellten im Ministerium zu verstecken. Es wäre konsequent gewesen, wenn de Maizière sich seiner politischen Verantwortung gestellt und seinen Hut genommen hätte.

Drohnen in der Kritik. Die Debatte um die Euro-Hawk Drohen wirft aber auch grundsätzliche Fragen auf. Wie soll Außenpolitik politisch gestaltet werden? Mit welchen Waffen soll die Armee ausgestattet sein? Wollen wir Drohnen, die ausspähen und bei Bedarf auch gezielt töten können? Deutschland ist eines von 45 Ländern, das militärische Drohnen einkauft und entwickelt. Die unbemannte Kriegsführung steht jedoch stark in der Kritik. Als wichtigstes Argument wird von GegnerInnen auf die Gefahr einer „Automatisierung des Krieges“ hingewiesen. Die Schwelle zu Töten könne durch die Steuerung aus weiter Ferne absinken. Zudem gibt es bei Angriffen mit Drohnen keine Verluste an „eigenen“ Soldatinnen und Soldaten, was die Entscheidung zu deren Einsatz erleichtern könne. Die SPD lehnt den Einsatz von Kampfdrohnen entschieden ab, während de Maizière trotz des Debakels aktuell bis

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Kinderbetreeuung

zu 16 unbemannte Flugzeuge anschaffen möchte, die bei Bedarf bewaffnet werden können. Abrüsten statt Aufrüsten. Vorausschauende Außenpolitik setzt auf Krisenprävention und nicht auf die Hochrüstung mit Waffen. Besonders nicht, wenn diese völkerrechtlich umstritten sind und einen weiteren Rüstungswettlauf in Gang setzen können. Wichtig ist stattdessen, eine klare friedenspolitische Ausrichtung zu forcieren, die Abrüstung voran treibt und deutsche Rüstungsexporte einschränkt. Von Bettina Schulze, stellv. Juso-Bundesvorsitzende

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Verfassungsschutz und NSU Wird der Skandal aufgeklärt? Jetzt wird aufgeklärt, aber gründlich! Das war die Botschaft der Politik nachdem die Nazi-Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ im Jahr 2011 aufgedeckt wurde. Deshalb wurden zahlreiche Kommissionen gegründet, die dem Verdacht nachgehen sollen, der Verfassungsschutz habe von der Terrorzelle gewusst und sie vielleicht sogar unterstützt. Insbesondere ein Untersuchungsausschuss des Bundestages wurde gegründet, der seitdem Unmengen an Akten ausgewertet und zahlreiche Zeugen befragt hat. Desse Ergebnisse wurden nun veröffentlicht und werden am 2. September im Bundestag diskutiert. Die Erkenntnisse sind ernüchternd und machen wütend. Geld an V-Leute floss teilweise in Neonazi-Strukturen. Die Ermittlungen verliefen teilweise haarsträubend und wa-

ren insgesamt fehlgeleitet. Einige VS-Leute halten den Untersuchungsausschuss für ein Sicherheitsrisiko. Noch sind einige Fragen ungeklärt. Sicher ist aber: Der rassistische und nazistische Hintergrund der NSUMorde wurde systematisch ignoriert, von Ermittlungsund Sicherheitsbehörden, vom Verfassungsschutz, von den politisch Verantwortlichen. Die Ermittlungsbehörden haben nicht nur einseitig ermittelt und somit die wahren Täter unbescholten weiter morden lassen. Sie hätten Morde verhindern können. Stattdessen haben sie die Opfer diskreditiert und ihr unglaubliches Leid vergrößert. Der Bericht bestätigt, dass dafür nicht das Versagen, punktuelle Fehlentscheidungen oder der böswillige Vorsatz Einzelner verantwortlich war. Nein, der Fehler liegt im System. Noch wichtiger als die Aufklärung des Skandals sind daher die notwendigen Verän-

derungen im System des Verfassungsschutzes. Dass hier einiges falsch läuft ist offensichtlich. Notwendig ist zum Beispiel die Abschaffung von V-Leuten, über die ja Nazi-Strukturen teilweise indirekt finanziert werden. Insgesamt muss der Verfassungsschutz in seinen Aufgaben stark eingeschränkt und stärker kontrolliert werden. Verfolgung und Repression gegen Nazis, auch wenn sie mal wirksam sein sollte, zielen aber nur auf die Spitze des Eisbergs. Unter Wasser liegt der größte Brocken. Die Ermittlungsbehörden müssen auf rassistische Ermittlungsmuster analysiert und dagegen geschult werden. Die Opfer rassistischer Gewalt müssen endlich ehrlich erfasst werden. Und vor alle: Nazismus und Menschenfeindlichkeit muss man durch stabile zivilgesellschaftliche Präventions- und Demokratiearbeit begegnen. Deshalb braucht es eine dauerhafte Finanzierung der Programme gegen Rechts, und keine gängelnde „Extremismusklausel“. Die Opposition fordert das schon lang, ein Umdenken aller scheint in Sicht. Das wäre immerhin ein Ergebnis der Aufklärung des NSU-Skandals. Von Matthias Ecke und Julian Zado, stellvertretende Juso-Bundesvorsitzende

Spuren verwischen Safer Surf - Auch im Netz ist Schutz ein Muss Vielleicht hast du schon von Tracking gehört. Es bezeichnet die Verfolgung deiner Spur im Netz – welche Seiten du besuchst und welche Begriffe du bei Suchmaschinen eingibst. Tracking ist im Netz inzwischen sehr weit verbreitet. Drei Viertel aller populären Websites verfolgen dich nach dem Besuch dort, indem sie Cookies installieren. Warum ist das schlimm? Besonders gehaltreich sind deine Daten, die du in Online-Suchmaschinen preisgibst. Wer deine Suchanfragen und deine IPAdresse hat,

der hat genug in der Hand um Wo gibt es Schutz? „diskretesten Suchmaschine dich zu identifizieren. Die Da- Alternative Suchmaschine: der Welt“ Schluss mit dem Getenbündel zusammen mit deiner www.ixquick.de schnüffel. Identität sind für Unternehmen, Infos über Tracking und was Werbetreibende und vielleicht du dagegen tun kannst: Das Blockieren von Cooauch für Behörden interessant. http://donttrack.us/ ckies, die deine Bewegungen Private Krankenversicherungen Tracking-Blocker: verfolgen, bietet Minimalschutz Disconnect, Ghostery, könnten zum Beispiel nachvoll- Privacyfix gegen Tracking. Du kannst auziehen, nach welchen Krankßerdem unterschiedliche Browheitsbildern du schon gegoogelt hast – und ser für unterschiedliche Tätigkeiten verwendann wird dein Tarif teurer, weil du offen- den – Soziale Netzwerke nur mit Firefox, sichtlich oft krank bist oder warst. Und hast Shopping nur mit Internet Explorer usw. So du jüngst nach Schuldenberatung gesucht? verwischst du deine Spuren. Tja, dann könnte der nächste Kredit für dich Du meldest dich bei vielen Portalen an? teuer werden. Dann solltest du schizophren werden. Überlege dir unterschiedliche Profile und nutze Was tun? diese auf verschiedenen Plattformen. Mit Die alternative Suchmaschine Ixquick garan- deinen verschiedenen Online-Charakteren tiert, dass deine Anfragen nicht gespeichert kannst du die DatensammlerInnen verwirren, und deiner IP Adresse zugeordnet werden – so denn sie können kein konsistentes Profil über wie es bei den gängigen Suchmaschinen dich erstellen. Von Nathalie Golla, ist. Auch hier erhältst du kontextbezogene kooptiert im Juso-Bundesvorstand Werbung aber nach einer Anfrage ist bei der

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Inneres und Datenschutz

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Für sozial gerechte Mietpreise! Geduld, wenn eine neue Wohnung her muss - schlechte Karten also für viele zwischen 20 und 30 Jahren. Zwar werden in den Innenstädten Wohnungen angeboten, doch die sind oft luxussaniert und dadurch für DurchschnittsverdienerInnen unerschwinglich. Nicht nur arme Menschen, auch Menschen mit einem ganz normalen Einkommen werden so aus den Innenstädten verdrängt. Besonders angespannt ist die Lage in Uni- Städten. Selbst in den kleineren Städten ist die Nachfrage nach Wohnungen explodiert – und damit die Preise. Etwa im südwestfälischen Siegen, wo auf ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| gut 100.000 EinwohnerInnen 17.000 Studierende kommen. Wer vor fünf Ganz Deutschland diskutiert über Miet- Jahren hier eine Wohnung gesucht hat, hatte preise und Wohnungsnot. Es sind besonders fast die freie Wahl - für kleines Geld. Der junge Menschen, die mit steigenden Preisen Quadratmeter kostete selten mehr als sechs und einem knappem Angebot zu kämpfen Euro. Heute sind es fast zehn Euro - wenn haben: Wer studiert, prekär beschäftigt ist es eine kleine Wohnung sein soll. Vor allem und deshalb ein unregelmäßiges Einkommen bei Wiedervermietungen von Wohnungen oder gar kleine Kinder hat, der braucht viel haben die Vermieter weitgehend freie Hand, || || || || || || || || || ||||||||||||||||||||||||| || || || || || || || || || | | | | | | | | | | | | M MI IEETTEENN | || || || || || || || ||||||||||||||||||||||||||| || || || || || || || || | | | | | | | | | | | | | |

ZU DIR DIR ODER ODER

zu meinen Eltern?

deutliche Mietsteigerungen sind die Folge. Es ist deshalb wichtig, die Kosten für die MieterInnen zu begrenzen. Das funktioniert mit der Mietpreisbremse. Dabei wird eine Obergrenze von maximal 10% über der ortsüblichen Vergleichsmiete festgelegt, die die Vermieter nicht überschreiten dürfen. Zusätzlich zu hohen Mieten, müssen Wohnungssuchende auch oft noch eine MaklerInnenprovision, obwohl sie diese gar nicht beauftragt haben, bezahlen. Das möchte die SPD ändern. Zukünftig soll das selbstverständliche Prinzip gelten, dass die Provision bezahlt, wer den Auftrag erteilt. In der Regel sind das die VermieterInnen. Das ist nicht nur gerecht, sondern auch konsequent. Formvorschriften und Höchstgrenzen für Provisionen sind bereits geregelt. Eine Regelung zur Kostentragung wäre da notwendig und folgerichtig. Das BestellerInnenprinzip schafft mehr Transparenz und Gerechtigkeit bei der Wohnungsvermietung. Am Ende muss es Bestandteil eines Gesamtprogramms für guten, ausreichenden und bezahlbaren Wohnraum sein. Denn Wohnen ist kein Luxusgut, sondern elementares Grundrecht. Von Johanna Uekermann, stellv. Juso-Bundesvorsitzende

Start Berufsschuljahr Für viele junge Menschen beginnt auch dieses Jahr wieder der „Ernst des Lebens“: Die erste Ausbildung fängt an. Neben der Vorfreude auf neue Kolleginnen und Kollegen, den ersten Lohn, macht sich bei der einen oder dem anderen vielleicht auch Erleichterung breit, die Schule hinter sich zu lassen und in das Erwachsenenleben zu starten – selbstbestimmt und unabhängig. Und so gibt es bundesweit Tausende gut ausgebildete junge Menschen, die nach der Schule ihren Traumberuf lernen und ergrei6

Bildung und Mieten

fen wollen. JedeR verdient diese Chance. Aber vielerorts ist das nicht möglich. Es gibt zu wenige Ausbildungsplätze. Oft muss man einen anderen Beruf ergreifen. Oder man bekommt trotz guter Noten gar keinen Ausbildungsplatz. Deshalb müssen mehr Ausbildungsplätze geschaffen werden und Unternehmen, die sich dem verweigern an den Kosten der Ausbildung beteiligt werden. Aber auch wenn man Glück hatte und einen guten Ausbildungsplatz ergattert hat, hat man oft mit schweren Rahmenbedingungen zu kämpfen: Vom Azubi-Gehalt zu leben, ist eine Herausforderung für LebenskünstlerInnen. Es gibt oft eine sehr weite Pendelei zum Betrieb oder zur Berufsschule. Die Arbeitsoder Werkstattplätze sind auch schlecht ausgestattet. Deutschland hat zwar die duale Ausbildung, die international gerne beneidet wird. Auch wir halten das System der gleichzeitigen Ausbildung in Berufsschulen und Betrieb für

sehr sinnvoll. Doch Probleme gibt es genug, die dringend angegangen werden müssen! Wir brauchen zum Beispiel eine ordentliche Ausbildungsvergütung. Sie muss der Arbeit, die von Azubis auch schon während der Ausbildung erledigt wird, angemessen sein. Unternehmen mit Azubis profitieren schon von Anfang an von ihnen. Ausbildung ist kein soziales Werk, sondern führt Unternehmen zum wirtschaftlichen Erfolg. Die Politik muss für ein breites Netz kleinerer Berufsschulen sorgen, damit gerade in ländlichen Regionen die täglichen Pendelzeiten zumutbar bleiben. Die Übernahme nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung muss der Regelfall werden. Damit Auszubildende Planungssicherheit und Perspektiven haben, denn zum guten Start ins Leben gehört eine gute Ausbildung! Von Johanna Uekermann, stellv. Juso-Bundesvorsitzende und Josefine Geib, Bundeskoordinatorin der Juso-SchülerInnen

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JUSOS ON TOUR

Seit 3. Juni und noch bis zum Wahltag am 22. September fahren wir mit einem eigenen Tourbus kreuz und quer durchs Land und machen Station vor Universitäten, bei Festivals und an Seen. Mit einem bunten Programm und vielen tollen Aktionen erklären wir euch bei jedem Stopp, was wir für junge Leute ändern wollen. Unsere Bustour könnt ihr unter: juso.bustour.tumblr.com verfolgen.

Kiel Rostock

Cuxhaven

Oldenburg

Bremen

Hamburg Barnim

Scheeßel Hannover

Berlin

Stopps im September Braunschweig Coesfeld Montag, 2.: Märkischer Kreis/ Lüdenscheid Magdeburg Bielefeld Münster Dienstag, 3.: Bochum Kamp-Lintfort Mittwoch, 4.: Herne Halle Nordhausen Donnerstag, 5.: Essen Weimar Freitag, 6.: Wuppertal Kassel Siegen Samstag, 7.: Rhein-Erft Kreis/ Neuss Jena Sonntag, 8.: Würzburg Montag, 9.: Bad Kissingen/ Bamberg Aachen Dienstag, 10.: Nürnberg/ Regensburg Frankfurt Bamberg Mittwoch, 11.: Straubing Bitburg Donnerstag, 12.: Regen/ Straubing Würzburg Freitag, 13.: Passau Trier Samstag, 14.: Erlangen Sonntag, 15.: Düsseldorf Montag, 16.: Kassel/ Werra-Meißner Kreis Dienstag, 17.: Bad Hersfeld/ Hersfeld-Rotenburg Karlsruhe Mittwoch, 18.: Schwalm-Eder Kreis München Donnerstag, 19.: Berlin Freitag, 20.: Berlin Samstag, 21.: Berlin Sonntag, 22.: Berlin Chiemensee

Ich will eine zukunftsorientierte Regierung führen, die dafür sorgt, dass das Breitbandnetz massiv ausgebaut wird.

Greifswald

Lausitz

Dresden

Zeit für Peers Merkels Nichtstun Zeit Peers Klartext Klartext- -Schluss Schlussmit mit Merkels Nichtstun Internet

Das Internet ist für uns alle Neuland.

Neuland

Der sicherste Weg ist sowieso der, das man sich während der Arbeit erholt.

Internet Es ist nicht meine Aufgabe, mich in alle Bereiche einzuarbeiten.

Ich will Bundeskanzler werden, weil dieses Land nur verwaltet und nicht gestaltet wird.

Die Bundeskanzlerin hat geschworen, Schaden von den Deutschen abzuwenden und für die Souveränität Deutschlands zu sorgen.

NSA-Affäre

Motivation des Amts

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Vermischtes

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Postvertriebsstück G 8879 Gebühr bezahlt Juso-Bundesverband Wilhelmstr. 141 10963 Berlin

Wenn unzustellbar, mit neuer Anschr ift zurück an Absender

FÜR BEZAHLBARES WOHNEN GUTE ARBEIT, WENIGER STRESS AZUBIS STÄRKEN UND BAföG AUSBAUEN GLEICHER LOHN FÜR FRAUEN UND MÄNNER DOPPELPASS OHNE KOMPROMISSE HÖHERE STEUERN FÜR REICHE


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