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17. März 2009, 14:54 Uhr

Soziale Investments

Gutes Geld, Glaube, Gewissen Von Jan Thomas Otte Professoren der Eliteuni Princeton lesen blamierten Wall-Street-Managern die Leviten. Ihre These: Soziale Investments können in der Krise Vertrauen wiederherstellen - und dabei sogar noch gute Renditen erzielen. Das Letzte, was Anleger wollen, sei eine innovative Bank: "Das ist eine beängstigende Sache", schimpft Collin Melvin. Mit kaum unterdrücktem Ärger spricht er über diejenigen Banker, die mit ihren ausgeklügelten "innovativen" Investments die Krise erst richtig ins Rollen gebracht hätten. Im Raum herrscht Stille, nur der Beamer brummt. 30 Zuhörer, in U-Form sitzend, schauen verstohlen nach vorn. Die Stimmung ist angespannt, die Atmosphäre ziemlich schwül. Die Spekulationsblase, öffentliche Milliardenverluste und private Prämien für Topbanker - das hätte für ein Umdenken unter den Anlegern gesorgt, sagt Harrison Hong vorsichtig. Als Professor für Volkswirtschaft an der Eliteuni Princeton und Zögling des US-Notenbankchefs Ben Bernanke hat er die Konferenz zum Thema "Social Responsible Investing" (SRI) in Princeton organisiert. Unter den Teilnehmern sind prominente Professoren der Ivy-League, Manager und Investoren aus der Praxis. Manche haben sich erst kürzlich für SRI begeistern können, andere zweifeln weiter an der Umsetzung. "Eine ungewöhnliche Runde als Kick-off zum Thema sozialer Investments", sagt Hong. Das muss sein, weil immer mehr Anleger wissen wollen, wo Investmentbanker ihr Geld anlegen: Ob sie bei ihren Anlageentscheidungen auch nach ethischen Wertvorstellungen fragen statt nach reinen Renditekriterien. Chancen auf nachhaltigen Gewinn

Ethische Wertvorstellungen statt reine Rendite: Mit sozialen Investments verdient man gutes Geld, sauber, sicher, aber längst nicht so profitabel © Corbis

Collin Melvin steht noch immer am Rednerpult und wirbt offen für SRI. Er ist Oberhirte bei Hermes Equity Ownership Services, einer Tochter des Pensionsfonds der British Telecom. Eine ohnehin konservative Strategie im Kopf, managt seine Firma Privatvermögen in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar, verspricht langfristige Renditen mit ethischem Anspruch. Und diese Grundsätze zählen wieder an der Börse, sie sind sogar denkbar als "echte Innovation", munkelt ein Zuhörer. Umweltschutz und Menschenrechte seien nicht mehr bloß Forderungen von Non-Profit-Organisationen, sondern bieten Chancen auf nachhaltigen Gewinn. Der Tenor der Konferenz: Auch mit sozialen Investments kann man gutes Geld verdienen, sie sind sauber, sicher, kurzfristig aber nicht ganz so profitabel. SRI wirkt bei den Managern in der Runde als Schlüsselwort, um vor allem das verloren gegangene Vertrauen vieler Anleger wiederzugewinnen. Sozialverantwortliches Investieren ist keine blanke Theorie, sondern längst Praxis in einigen Portfolios, wie Zahlen belegen: Rund drei Billionen US-Dollar sozialer Investments wurden 2008 rund um den Globus gehandelt, vor allem in Großbritannien und in den USA. An den guten Glauben appellieren Lange lächelten Manager an der Wall Street über SRI als "Nice to have". Heute sitzen sie wieder auf der Schulbank. Auf dem Börsenparkett haben sie nicht nur geliehenes Geld in Milliardenhöhe verzockt, sondern auch das Vertrauen ihrer Anleger aufs Spiel gesetzt. Die Konsequenzen dieses Vertrauensverlustes scheinen kaum zu überblicken, das lasse sich erst im Nachhinein in Zahlen ausdrücken.

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Die Profite mit komplizierten Risikopapieren schafften schnelles Geld. Nun ist der Schaden da, und auch Zweifler am SRI-Konzept müssen über Wirtschaftsethik reden. SRI, dass wolle er nur dann machen, wenn auch die anderen mitziehen, sagt einer der Investoren. Sprich, wenn er nicht der Verlierer ist. Auf Profit komme es an, Verantwortung gegenüber den Shareholdern, eine kalkulierbare wirtschaftliche Leistung für den Klienten (und das eigene Portemonnaie), kritisiert ein Hedge-Fonds-Manager aus Connecticut. Der Redner am Pult kontert: SRI schade niemandem, ermögliche aber strategische Investitionen im sozialen Bereich, mache Firmen attraktiver, schärfe die langfristigen Interessen. Joshua Margolis scheint es als Verhaltenswissenschaftler an der Harvard Business School gewohnt zu sein, erst mal auf Misstrauen zu stoßen. Viele Teilnehmer reden so, wie man es aus der eigenen Vorlesung, Symposien in Davos oder Finanzgipfeln in Washington kennt: Sachlich korrekt, möglichst reizarm, abstrakt. Mancher Manager krickelt gelangweilt in seinem Notizblock und fragt sich dabei vermutlich: Wann kommen die Marktzahlen dieser sozialen Anlagestrategie? Welche Positivbeispiele gibt es bereits, was die Performance angeht? Wie bringe ich das meinen Shareholdern bei? Neue Gütesiegel fürs gute Geld statt Werbefloskeln Auch Professor Hong hat bisher, ehrlich gesagt, lieber mit unverfänglichen Matheformeln jongliert. Ganze Kapitalismustheorien mal ebenso umzuschmeißen, das brauche viel mehr Zeit und koste Energie. Eine sozial verträgliche Maximierung der Rendite sei aber möglich. Sein ehemaliger Lehrer, US-Notenbankchef Ben Bernanke, hatte an der Edelschmiede Princeton noch vor der Krise ein Forschungslabor für Spekulationsblasen aufgebaut. Damals ignoriert, spricht Hong jetzt über gutes Geld. Kurz: ökologisch wertvoll, ökonomisch nachhaltig, ethisch in Ordnung. Im Dreieck von Professor, Manager und Investor fehlt es an Schlagworten nicht, dem Vermitteln von praktischem Anwenderwissen aber schon. UN-Vertreter und Kirchenmänner am Rande halten ihre Werte dagegen konkreter: Windkraft, Sonnenenergie und Straßenkinderpojekte vor der eigenen Haustür, die sollten mehr unterstützt werden. James Gifford wirbt für den "Global-Compact". Mit dem als verlässlicheres Gütesiegel will der Executive Director bei der UN neue Anreize für Manager und Märkte schaffen: "Sozusagen eine Win-Win-Situation in Fragen zur Umwelt, Sozialem und der Corporate Governance", sagt er. Gerade im Krisenjahr 2008 habe es viele Fortschritte in Sachen SRI gegeben. Hermes, vertreten durch Collin Melvin, habe auch mir der deutschen Bundesregierung an einem Mittelweg zwischen sozialem Gewissen und Gewinn gearbeitet. Als viele Anleger nach verstärkter Marktkontrolle schrien, habe Melvins Firma eine drohende Über-Regulierung der Börsen verhindert, sagt Gifford. Investoren sollten lieber freiwillig statt per Gesetzesdruck an ihrer Wirtschaftsethik arbeiten. Fünf Billionen Dollar in gutes Geld verwandeln

James Gifford, UN/PRI New York. Mit den Prinzipien für verantwortliche Investments jonglierend, wirbt der gebürtige Australier mit dem UN-Siegel für mehr SRI-Investments. Dazu hat der Volkswirt in New York einen Kriterienkatalog entwickelt, den Manager unterschreiben sollen. Sein Credo: Gemeinsam sind wir stark, können die Umwelt schonen.

Im März will an der Wall Street zum Beispiel eine "Koalition von Investoren", wie es der UN-Experte nennt, ganze fünf Billionen US-Dollar Vermögenswerte in gutes Geld verwandeln. Die ethisch gesinnten Finanzmanager wollen auch per Zahlendruck erreichen, dass die 9.000 Unternehmen, die in ihrem Portfolio stecken, den "Global Compact" unterschreiben: Zehn Grundsätze für mehr soziale Verantwortung im Finanzgeschäft. (www.unglobalcompact.org) Indirekt könnte das manche Rating-Agenturen ablösen, die in letzer Zeit ihre Gläubiger mehr als enttäuscht hätten, sagt Gifford, während er Broschüren in der Runde austeilt, schön bunt, aber auf Umweltpapier gedruckt, versteht sich. Das sei kein PR-Mätzchen, sondern ernst gemeint. Martin Schell, Professor in New York, greift den kritischen Blick des Hedge-Fonds-Managers neben ihm auf, schimpft, dass SRI bisher eher außerhalb von Unternehmen eine Rolle spiele, nicht aber im drinnen. Einige von Schells Studenten halten SRI noch für eine reine Werbeaktion. Wenn zum Beispiel ein Getränkehersteller einen Dollar Umsatz pro Bierkasten nach Afrika schickt,

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selbst aber seine Mitarbeiter ausbeutet, wäre das natürlich Quatsch. Mit sozialen Investments könnte jeder Stakeholder ein Stück vom Kuchen abbekommen. Jeder Bürger im Big Apple sollte vom Apfelkuchen abbeißen können, finden Schells Studenten. Die Welt funktioniere eben anders als New Yorker Einbahnstraßen rund um die Wall Street. Gekünstelte Synergien zwischen Wirtschaft und Gesellschaft sieht Schell kritisch. SRI sei mehr als das Management zwischen Reputation und Risko. Was ist die wirkliche Grundlage für soziale Entscheidungen? Lohnt sich das denn nun? Mit griffigen Argumenten tun sich die Gelehrten schwer, Schweißperlen rollen die Stirnfalten runter, auch dem Moralapostel in dieser Runde. Ursachen der Geiz-Mentalität bekämpfen Raymond Fishman hat kürzlich sein erstes Buch veröffentlicht. Der übersetzte Titel lautet: Wirtschafts-Gangster, Korruption und Armut. Das war noch vor der Krise. Heute lacht in der Managementriege niemand. Natürlich mache es Sinn, mindestens einen von zehn US-Dollars in gute Zwecke zu investieren, setzt der Juniorprofessor den Managern die Pistole auf die Brust. Für ihn ist SRI lange überfällig. Statt Boykottmaßnahmen gegen Kinderspielzeug aus China sei es doch viel besser, sozialbewusste Anlagen zu unterstützen. Fishman erwartet keine Antwort, klammert sich an sein Manuskript wie in der Vorlesung, setzt noch eins drauf.

Raymond Fishman, Columbia Business School. Als Leiter des Programs für Social Enterprises beschäftigt sich der junge Professor mit allem, was mit Korruption, SRI oder Corporate Governance zu tun hat. Ein Buch über ökonomische Gangster geschrieben, schlägt Fishmans Herz für den Non-Profit-Sektor und SRI in Entwicklungsländern.

Den meisten Managern fehle es an Objektivität, sie würden ihre Marken von Ego und Endprodukt überschätzen. Manch ein Anlagestratege wäre jetzt wohl vom Stuhl gekippt. Nicht in dieser Zeit. Es ist still, die Luft im Raum trocken. Warum hat es an der Wall Street nicht Bier statt Dollars geregnet? Damit wäre doch allen geholfen, niemand hätte etwas falsch gemacht. Fishman versucht, die Lage zu entspannen. Ein paar Manager lachen verkrampft, der Rest bemüht sich um Schadensbegrenzung. Die Idee von SRI ist die Wechselbeziehung von sozialen Maßnahmen und finanzieller Performance, erklärt Kollege Joshua Margolis. Es gebe viele Faktoren für Rentabilität, doch Sozialstrategie zahle sich ebenso aus: bisher in seiner Forschung, langfristig am Aktienmarkt. Er vermutet, dass Unternehmen, die sozial und ökologisch daneben liegen, zukünftig vom Anleger härter bestraft werden. Manche schläfrige Augen weiten sich beim Blick in die Runde. Margolis schiebt drei gute Gründe für SRI nach. Erstens die banale Feststellung, dass Investoren Menschen sind, mit Hirn, Herz und Angst.

Zweitens sei SRI ein verlässlicherer Indikator im Risikomanagement, für ein aufmerksames, umsichtigeres Management. Und statt reine Reputation gehe es verstärkt um die soziale Legitimität, die Stellung eines Unternehmens in der immer vernetzteren Finanz-Community zwischen Shareholdern und Stakeholdern. Die Macht des Kunden und Mitarbeitermotivation im Unternehmen, kurz Charakter und Kultur, habe man in der Tat unterschätzt, gibt ein Banker zu. Raymond Fishman geht das nicht weit genug. An Moral und Gewissen will der New Yorker ansetzen, fiese aber wirksame Strafen einführen, um SRI attraktiver zu machen. Wie können Manager eine doppelte Performance von Nachhaltigkeit und Rendite, meistern? Vom neuen US-Präsident Barack Obama erwartet Fishman schärfere Kontrollen vom Staat, vor allem bei den Heuschrecken (group raider). Das locke auch mehr institutionelle Investoren wie Hermes, die als verlässlichere Partner am Markt gelten und, mit der Rückendeckung ihrer Klienten, eher die gute Sache unterstützen.

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Ob Stiftungen wie Rockefeller oder Versicherungen der Kirche. Institutionelle Anleger führen die Ranglisten von SRI ganz oben an. Henrik Syse ist extra aus Norwegen angereist. Er und andere wollen zeigen, dass SRI funktioniert. Mehrere Jahre hat er in der Corporate Governance von Banken und Ölkonzern gearbeitet. Warum ist das für deren Politik so attraktiv? Syse spricht lieber von "ganzheitlichen Geschäften", als sich in der Praxis vieler Konzerne täglich übers Scheitern zu ärgern.

Jan Thomas Otte, Princeton University. Für ein Buch forscht der deutsche Autor in Princeton an den Zusammenhängen von Gott und Geld und dem, was Manager an der Wall Street davon mitnehmen können. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten versteht sich der studierte Theologe und BWL-Quereinsteiger als Management-Mutmacher und kühner Brückenbauer zwischen Kirchen und Konzernen.

Ob Umwelt oder Soziales, mindestens der Zehnte gehöre langfristig ins SRI-Portfolio, wiederholt der norwegische Banker die beiden Professoren. Dieses Signal der Anteilseigner könnte Manager Mut machen, sich ethischer zu verhalten. Unkenrufe gegenüber Investmentbankern wären dann Schnee von gestern. Anleger und Management wüssten voneinander, könnten sich über Marktchancen wie im Beispiel Hermes konstruktiv unterhalten. Wenn SRI funktioniert, bringt das gutes Geld für viele Menschen. Klingt plausibel, fragt sich nur, wann dann der Markt wieder gesättigt ist. Mehr als gutes Geld für geschundene Portfolios repariert SRI aber verlorene Fundamentalwerte, das Vertrauen beim Anleger. Der Business Case: SRI in der Praxis

Alex Salzmann, Absolvent der Princeton University, hat sich im New Yorker Finanzgeschäft selbständig gemacht: "Viscap" ist der Name seines Start-Ups. Im Januar gestartet, ist Salzmann einer von unzähligen, aber weitgehend unbekannten SRI-Fonds. Mit einer Performance von durchschnittlich 18 Prozent in 2008, der Finanzkrise zum Trotz, stehen SRI-Fonds gar nicht so schlecht da. James Giffords UN-Manschaft in New York appelliert an die Spielregeln, das Social Investment Forum in Washington D.C überprüft das Einhalten ethischer Werte. (www.socialinvest.org) In einem sozialen Rating werden dort die betreffenden Firmen einem Screening unterzogen, dabei geht es nicht nur ums Einhalten der Menschenrechte in Fern-Ost. Hat der Fonds mit Industrien in Sachen Alkohol, Tabak, Glückspielen, Waffen oder Tierversuchen zu tun? Schlecht. Wird in das Wohl von Gesellschaft, Umwelt und Mitarbeitern investiert? Umso besser. Zurück in New York bestimmt die Wall Street weiterhin die Marktwerte. "Viscap" hat alle drei Härteteste überstanden. 40 Millionen US-Dollar will Salzmann bis Mitte 2010 damit einwerben. 2011 sollen es schon über einhundert im Töpfchen sein, Private Equity und Funds-of-Funds, sagt der Jungunternehmer. Sein eigentliches Ziel? 400 Millionen US-Dollar. Institutionen, Versicherungen und Stiftungen hätten ihm schon zugesagt. Salzmanns Versprechen: "Nur in saubere Energie investieren". Damit springt er auf den Öko-Zug auf, der jetzt in den USA nach dem Crash der großen Automobilkonzerne richtig ins Rollen kommt.

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Rein in den sauberen Kittel (Politreport, NZZ Online)

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Donnerstag, 05. November 2009, 14:55:37 Uhr, NZZ Online

Nachrichten › Politreport 4. November 2009, 16:42, NZZ Online

Rein in den sauberen Kittel Nach dem Regierungswechsel in Deutschland deutet sich auch eine Änderung in der Energiepolitik an Nach dem Wahlsieg für CDU und FDP in Deutschland könnten die Laufzeiten der Atmkraftwerke verlängert werden. Das der Ausstieg aus der atomaren Energieerzeugung irgendwann kommt steht aber nicht zur Debatte. Auch die Kohlesubventionen laufen demnächst aus

Früher hat Ortwin Schwinn unter Tage geschuftet. Jetzt arbeitet er als Krankenpfleger. (Bild: Jan Thomas Otte)

Jan Thomas Otte (politReport) Die Rot-Grün Bundesregierung unter Kanzler Schröder leitete einst den Atomausstieg ein. Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht von einer „Überbrückungstechnologie“ wenn sie von der Atomkraft redet. Dabei betont sie stets die Sicherheit der Energieversorgung für Deutschland. Rund um Deutschlands Grenzen werden neue Atomkraftwerke gebaut. In den Koalitionsverträgen die in Berlin verhandelt werden dürften daher auch längere Laufzeiten für die Deutschen Kraftwerke stehen. Auch die Kohlesubventionen laufen bis 2018 aus. Laut einer aktuellen Umfrage von infratest dimap trauen 35 Prozent der Bundesbürger der CDU die größten Kompetenzen im Bereich Energiepolitik zu. Bei der SPD sind waren es dagegen nur 15 Prozent. Dabei verfügt die Bundesrepublik über große Kohlevorkommen. Doch diese liegen in großen Tiefen im Ruhrgebiet und im Saarland. Dort werden sie zwar gefördert, doch mit den Milliardensubventionen für den unwirtschaftlichen Abbau wird spätestens 2018 Schluss sein. Mit rund 80.000 Euro Steuergeldern unterstützte die Bundesrepublik jeden Arbeitsplatz eines Bergmanns. Unterstützer des Bergbaus rechtfertigen das vor allem mit der Unabhängigkeit der Energieversorgung. Die deutsche Bundesregierung, Industrie und Gewerkschaften streiten weiter über neue Arbeitsplätze. Während die Bergleute manchen neuen Job schon gefunden haben. Wie das Beispiel Saarland zeigt. Vom Bergwerk ins Klinikum Früher schippte Lars Laval hier im Bergwerk Steinkohle aufs Fließband, rund 1700 Meter unter Tage in Dunkelheit und Hitze. Seine Arbeitsbereiche waren der Flözvortrieb, Kohleabbau und der Förderkorb. Heute arbeitet Laval am Klinikum Saarbrücken – als Krankenpfleger auf der Station für Innere Medizin. Nach dem schweren Grubenbeben, das 2008 mit der Stärke 4 auf der Richterskala die saarländische Primsmulde erschütterte, steht die Kohleförderung endgültig vorm Aus. Trotz hitziger Debatten sind viele Menschen in der ehemaligen Montanunion mit der Steinkohle groß geworden. Heute erleben sie den Strukturwandel hautnah. Ob im Ruhrgebiet, der Region Sheffield in Großbritannien oder an der französischen Grenze. Bereits Lavals Vater war Bergmann. „Da lag die Grube natürlich nahe“, sagt er über seine Berufswahl.Er hätte wie seine Kollegen auch in die restlichen Gruben im Ruhrgebiet gehen können. Seinem alten Job weint er aber keine Träne nach: „Ich habe geschippt und malocht, aber nach acht Stunden Schicht reichte das meinem Geist nicht mehr.“ Die Umschulung zum Krankenpfleger ist eines von vielen Projekten, das ehemaligen Bergleuten den Weg in neue Berufe erleichtern soll. Organisiert hat dies in Saarbrücken Theo Bilsdorfer, Jobvermittler von der RAG Deutsche Steinkohle AG. „Man muss einfach seinen Hosenboden hochkriegen, dann packt man das“ Viele der noch verbliebenen rund 3.000 Grubenarbeiter kümmern sich aktiv um ihre berufliche Zukunft – im Tageslicht. Bernhard Hoffmann, ein schlanker Mann Anfang 40, machte in den Jahren auf der Grube und in der Zeit danach gleich mehrere Karrieren. Er, der als Mechaniker

05.11.2009 14:56


Rein in den sauberen Kittel (Politreport, NZZ Online)

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angefangen hatte, avancierte im Bergbau zum Ingenieur. Und bei einem Kunststoffhersteller brachte er es mit viel Fleiß zum Bereichsleiter. Nach einem Auslandsaufenthalt in den USA arbeitet Hoffmann heute als technischer Leiter bei einem Großkonzern im Saarland. Sein Erfolgsrezept? „Man muss einfach seinen Hosenboden hochkriegen, dann packt man das“, sagt der ehemalige Bergmann pragmatisch, ehrgeizig. Sein älterer Bruder Gerold Hoffmann arbeitet noch als Steiger, unten in der Grube. Spätestens nach dem Kohleausstieg will er sich als Heilpraktiker selbstständig machen. Die Ausbildung dafür hat er berufsbegleitend schon in der Tasche: „Man muss kreativ sein, auch unter Tage“, sagt Hoffmann. Seine Affinität zu Bodenschätzen wird er dabei nicht verlieren. Nebenbei arbeitet er hobbymäßig als Goldschmied. Die Zeiten ändern sich, doch manches bleibt wie es früher war. Angekommen im neuen Job, sei die alte Kameradschaft aus der Grube aber geblieben, findet Ex-Bergmann Ortwin Schwinn: „Bloß der schwarze Dreck ist weg aus dem Gesicht. Der Weg zur Arbeit ist länger geworden.“ Er hat wie Laval die Umschulung zum Krankenpfleger absolviert, ist mit seinem Beruf und den vielen neuen Leuten zufrieden. „Der Job fordert mich, man muss täglich offen für neue Patienten sein“, beschreibt der 42-Jährige den Unterschied zum Kohlefördern. Das ist nach RAG Angaben auch das Durchschnittsalter der Arbeiter in der Grube. Die älteren Bergleute versuchten noch in die Rente zu kommen. Unter Tage können Kumpel bereits mit 50 in den Ruhestand gehen, wegen der harten körperlichen Arbeit.

Diesen Artikel finden Sie auf NZZ Online unter: http://www.nzz.ch/nachrichten/politreport/rein_in_den_sauberen_kittel_1.3971234.html Copyright © Neue Zürcher Zeitung AG Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung oder Wiederveröffentlichung zu gewerblichen oder anderen Zwecken ohne vorherige ausdrückliche Erlaubnis von NZZ Online ist nicht gestattet.

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Gläubige Jugendliche: Auf der Suche nach Geborgenheit | www.evangel...

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14. Dezember 2009

Gläubige Jugendliche: Auf der Suche nach Geborgenheit (/themen/religion/glaeubige-jugendlicheauf-der-suche-nach-geborgenheit8500)

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Beten und Meditieren bleibt für viele Jugendliche wichtig. Foto: epd-bild / Hanno Gutmann

Religion - Zwei von drei Jugendlichen in Deutschland gehören einer Kirche an. Viele halten ihren Glauben aber lieber im Herzen, statt sonntags in den Gottesdienst zu gehen. Von Jan Thomas Otte

Zwei von drei Jugendlichen in Deutschland gehören einer Kirche an. Viele halten ihren Glauben aber lieber im Herzen, statt sonntags in den Gottesdienst zu gehen. Über Religion spreche man nicht, sagen viele. "Lebe so, dass du nach deinem Glauben gefragt wirst", meinen andere. Jugendliche einer Hauptschule im badischen Schefflenz bei Mosbach fassen ihren Glauben in drei Begriffen zusammen: Freude, Sicherheit und Mut. Viele suchen in der Kirche nach Geborgenheit. "Beten kann man ja immer", sagt Carina Feil. Sie weiß ganz sicher, dass Gott bei ihr ist. Der Glaube hilft der 14-Jährigen, "Gott einen großen Schritt näherzukommen". Till Utner dagegen zögert. Natürlich gingen viele seiner Freunde in den Konfirmandenunterricht, "weil es die Eltern so wollen, die Oma es sich wünscht", sagt er. Christliche Feste mit Geschenken, das erste Mofa, Geld für den Führerschein, das sei aber nicht alles.

Lieber Ausschlafen statt Gottesdienst Der sogenannte Religionsmonitor (http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/bst/hs.xsl/prj_85217.htm) , eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung, teilt die Jugendlichen in Deutschland in fünf Gruppen ein: evangelisch 35 Prozent, katholisch 30 Prozent, konfessionslos 25 Prozent, freikirchlich und muslimisch je fünf Prozent. In den Antworten der 12- bis 25-jährigen Befragten wird deutlich: Trotz Kirchenmitgliedschaft kommen sonntags um zehn kaum junge Besucher in den Gottesdienst. Die einen wollen lange schlafen. Andere sind am Wochenende häufig unterwegs. Und manche haben keine gläubigen Eltern. Überrascht ist Dietmar Heydenreich, Pfarrer und Bezirksjugendreferent der evangelischen Landeskirche in Baden, von einer anderen Auskunft junger Menschen: "Das große Glück, ganz viel Spaß haben", sagen ihm viele Schüler auf die Frage, warum sie die christliche Gemeinschaft suchen. Der Glaube sei demnach allen Vorurteilen zum Trotz kein Spaßverderber. Fromme Jugendliche treffen sich auch während der Pausen zum Beten. Nach Angaben der Studentenmission in Deutschland gibt es an mehr als 800 Schulen Gebetskreise.

Engel und gute Geister Mittwochs geht Till Utner in den Konfirmandenunterricht, lernt mit anderen über Gott, was längst nicht mehr jeder Jugendliche auswendig weiß: Psalm 23 ("Der gute Hirte"), Glaubensbekenntnis und Vaterunser-Gebet. Ohnehin vertreten nicht alle jungen Leute die strenge christliche Lehre. Ein Drittel glaubt nach Angaben der 15. Shell-Jugendstudie (http://www.shell.de/home/content/deu/aboutshell /our_commitment/shell_youth_study/2006/) an Engel und gute Geister. Ein weiteres Drittel glaubt, dass Schicksal und Vorbestimmung ihr Leben beeinflusse. Ebenso viele glauben an einen persönlichen Gott. Doch nicht nur christliche Jugendliche suchen neue Wege, den alten Glauben zu leben. "Ich bin gläubig. Aber nicht im traditionellen Sinne", sagt auch die Muslimin Tijen Onaran. Ihre Eltern kommen aus der

14.12.2009 20:53


Die Wirtschaftskrise füllt die Kirchen an der Wall Street | www.evange...

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22. September 2009

Die Wirtschaftskrise füllt die Kirchen an der Wall Street (/themen/religion/die-wirtschaftskrise-fuelltdie-kirchen-der-wall-street)

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Seit der Finanzkrise sind die Kirchen an der Wall Street voller als sonst. Foto: iStockphoto

Glaube - Vor einem Jahr begann mit dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers die Staaten aten weltwelte Wirtschafts- und Finanzkrise. Allein im Börsengeschäft der Vereinigten Sta Kirchen chen haben seither rund 200.000 Menschen ihren Job verloren. Die Krise verschafft den Kir rund um die New Yorker Wall Street unerwarteten Zulauf. Von Jan Thomas Otte

Die Glocken bimmeln an der Wall Street in Krisenzeiten genauso wie im Boom. Aber es sind nicht die bei der Börseneröffnung am Morgen. Es schallt von der Trinity Kirche, direkt gegenüber der Wall Street, zwischen hupenden Taxis und lärmenden Klimaanlagen der Wolkenkratzer. Es ist schwül am größten Handelsplatz der USA. Dem entkommen christliche Manager ins kühlere Kirchenschiff und drücken sich hastig in die Kirchenbank, wie sie es vom Börsenparkett gewohnt sind. "Keine Zeit, aber Pünktlichkeit ist alles", sagt ein gestresster Anzugträger an der Ampel und kramt in seiner Aktentasche nach dem Blackberry. Dreimal mehr Besucher kommen im Schnitt zum Beten, verglichen mit dem Vorjahr, sagt Jim Cooper, Pfarrer an der Trinity Church. Sie schöpfen Vertrauen im Glauben und wollen für die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und Kunden sensibler sein.

"Es gibt nichts zum Spekulieren" Matthew Jinkins fällt das Runterkommen sichtlich schwer: "Ich bin froh, dass es da drüben nichts zum Spekulieren gibt", sagt er. Das Thema Gier ist für den Banker momentan ein Tabu, denn Jinkins wurde bereits Weihnachten gekündigt. Seit Beginn der Krise haben nach Schätzungen des US-Magazins Fortune rund 200.000 Menschen im Börsengeschäft in den USA ihre Arbeit verloren, 52.000 davon allein bei der Universalbank Citigroup. Mit der Kampagne "Entdecke! Kirche für diese Zeiten" wollen New Yorker Kirchen ins Bewusstsein rufen, dass Gott Trost schenken kann - nicht nur in Krisenzeiten. "Manche Banker machen so weiter wie bisher, denken nur an sich", sagt Jinkins. Mit ihm in der Kirche sitzt einer seiner einstigen Kollegen. Ob im Job oder beim Suchen neuer Werte: Beide InvestmentBanker brauchen neue Sicherheiten, suchen Trost. Andere wollen einfach nur spontan ihre Ratlosigkeit im Gebet vor Gott äußern. Einige Manager zeigten Reue, andere wiederum seien bloß Mitläufer, sagt Jinkins: "Das ist nicht erst seit der Krise so." Vor allem im mittleren Management sei der Konkurrenzkampf um Beförderungen und Boni am größten: "Wenn es dann nicht klappt, ist man gegenüber Gottes Willen offener", erklärt der 29-Jährige das "up and down" im Glaubensleben wie an der Börse. Ob Andachten, Glaubenskurse oder Seelsorge - Wirtschaftsblätter wie das Wall Street Journal berichten gern über Pfarrer, die sich um gescholtene Manager kümmern. Seelsorge und der Blick auf den Einzelnen sei für die New Yorker Kirchen im Moment wichtiger als Predigten. "Auch Manager sind Menschen", sagt Pfarrer Cooper. Man teile aber die sachliche Kritik an den Wall-Street-Bankern. Fehler zu beschönigen, sei nicht Sache der Kirche. Sie stehe traditionell auf der Seite der Schwachen. "Manche Kollegen werden sich ihrer Schuld, der Verantwortung, erst jetzt bewusst", pflichtet Ex-Banker Jinkins bei.

26.09.2009 00:43


Druckversion - Archäologen in Israels Wüste: "Das schweißt uns zu...

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http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,druck-443805,00.html

SPIEGEL ONLINE - 08. November 2006, 09:01 URL: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,443805,00.html ARCHÄOLOGEN IN ISRAELS WÜSTE

"Das schweißt uns zusammen" Von Jan Thomas Otte 20 Heidelberger Studenten graben in Israel mit Kommilitonen aus aller Welt nach archäologischen Funden. Die Ausbeute ist karg: Statt eines Goldschatzes finden sie Knochen, Scherben, Speerspitzen. Aber die Strapazen bei 40 Grad im Schatten steht die Buddel-Gemeinde durch. Die Sonne steht hoch am Himmel über Ramat Rahel, einem Berg am alten Pilgerweg von Bethlehem nach Jerusalem. Das Thermometer zeigt 40 Grad im Schatten, der Schweiß brennt in den Wunden. "Ich glaube, da ist was", ruft ein Student hoffnungsvoll aus Areal C1. Er legt seine Schippe beiseite und legt behutsam seinen Fund frei. Einen Tonkrug. "Wahrscheinlich aus der Perserzeit", schätzt Nirit mit gekonntem Blick. Sie ist eine der Leiterinnen vom Team der Universität Tel Aviv. Der Fund wird ins Labor gebracht, die Arbeit geht weiter. Aber die eigentliche Frage für Außenstehende bleibt: Warum Fotostrecke starten: Klicken Sie auf ein Bild (11 Bilder) buddelt man wochenlang bei sengender Hitze in Staub, Schutt und Scherben, und das im schwelenden Nahost-Konflikt? Das fragten sich bisweilen auch die Studenten, die in den Semesterferien für vier Wochen bei einer von den Universitäten Heidelberg und Tel Aviv organisierten Ausgrabung mitmachten. FASZINATION ARCHÄOLOGIE: STUDENTEN IM WÜSTENPARADIES

"Die Arbeit ist sehr anstrengend, da darf man sich nichts vormachen", sagt eine der Studentinnen. Manfred Oeming, Professor für Altes Testament in Heidelberg, hat die Grabung mit dem israelischen Archäologen Oded Lipschits organisiert. Er sagt: "An der Uni komme ich selten dazu, mich ausreichend zu bewegen. Daher freut es mich, mal wieder richtig groggy zu sein." Student Daniel pflichtet ihm bei: "Nach den harten Strapazen weiß man, was man getan hat." Harte körperliche Arbeit Der Tag beginnt morgens um halb sechs. Erst eine rasche Zufuhr von Koffein, dann heißt es durchhalten und viel trinken. Die Arbeit ist eintönig: Graben mit Spitzhacke und Schaufel, überflüssigen Schutt auf Schubkarren verladen, das Areal mit Besen und Kehrblech für den nächsten Tag reinigen, am Nachmittag die Funde waschen. Ein bunt gemischtes Team von 57 Teilnehmern arbeitet auf dieser Ausgrabung zusammen. Zu 20 Studenten aus Heidelberg kommen Kommilitonen aus Griechenland, Italien, Spanien, Frankreich und den Niederlanden, aus den USA, Kanada, Argentinien und Hongkong. Die Chemie in der kleinen Buddel-Gemeinde stimmt: "Die Arbeit schweißt uns zusammen", sagt ein Student. Statt im Zelt, wie sonst bei Ausgrabungen üblich, übernachtet die Gruppe im nahe gelegenen Kibbuzhotel. Anders als das filmische Vorbild Indiana Jones suchen die Studenten weder nach Gold noch nach dem heiligen Gral. Die täglichen Funde sind selten spektakulär: viele Tonscherben, ein paar Knochen, Nägel und Pfeilspitzen. Auf der Anlage wurden aber antike Pools, Wassertunnel und eine Gartenanlage ausgegraben, deren Mindestalter Experten auf 2500 Jahre schätzen. Im Nachbarareal hat man eine islamische Villa entdeckt, ebenfalls sehr alt und pompös. Nach Feierabend trotzen viele Archäologen ihrer Müdigkeit und fahren per Bus oder Taxi nach Jerusalem, um dort Großstadtleben zu finden oder sich die einmaligen Kulturgüter anzusehen. Über den Nahost-Konflikt wird auf der Ausgrabung nur wenig gesprochen, obwohl einige Freunde oder Bekannte der israelischen Studenten zum Militärdienst eingezogen wurden und es sogar einen Todesfall im Norden des Landes gab. Über Religion tauschen sich die Studenten dagegen ausgiebig aus.

08.11.2006 15:42


Druckversion - Archäologen in Israels Wüste: "Das schweißt uns zu...

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http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,druck-443805,00.html

Die Dozenten zehren vor allem von ihrer Leidenschaft für die Archäologie, die für sie Wissenschaft ist aber auch Leidenschaft und ein bisschen Spielerei. Eine Freude von früher haben sich die meisten bewahrt: Archäologie kann so spielerisch wie im Sandkasten der Kindheit sein, geben viele zu. Hier wird allerdings mit der Schippe eine alte Festung freigelegt, um rekonstruieren zu können, mit welchen Backformen sie einmal gebaut wurde.

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Zum Thema in SPIEGEL ONLINE: Yonatan aus Israel: "Die Kämpfe sind vorbei, unser Leben geht weiter" (22.08.2006) http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/0,1518,432709,00.html Timothys Libanon-Tagebuch: "Es wurde so viel Hass gesät" (21.08.2006) http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,432616,00.html Studieren in Palästina: Die besten Köpfe flüchten (21.07.2006) http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,425946,00.html Studium in Israel: Wo Araber und Juden den Dialog lernen können (20.01.2004) http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,276863,00.html Archäologen: "Ich kann keine Skelette mehr sehen" (06.10.2005) http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,375909,00.html Big Brother für Wüstenforscher: Kleine Spuren im Sand (09.04.2003) http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,243506,00.html [€]

Zum Thema im Internet: Ausgrabungsprojekt der Uni Heidelberg http://www.ramatrahel.uni-hd.de

08.11.2006 15:42


04.09.2009

Weiterbildung übertage: Kohle, K… Volltextsuche

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Kolumnist

Kohle, Kumpel, Krankenpfleger

Jan Thomas Otte

Von Jan Thomas Otte Früher waren es in der Saargrube noch Schaufel und Spitzhacke, mit denen Bergleute in rund 1700 Metern Tiefe Steinkohle abbauten. Die Schächte dort sind noch immer dunkel und staubig, das Klima gleicht einem Dampfbad. Vom Flöz-Vortrieb über das Fließband bis zum Förderkorb ist das ein Knochenjob. Mit Kreativität und jeder Menge Mut haben sich die Kumpel gegen den Kohleaustieg an der Saar gerüstet. Vom Aufgeben an Tiefpunkten und Chancen-Finden übertage... Spritze und Blutdruckmesser sind seine wichtigsten Werkzeuge. Der Bergmann hat seine Kluft gegen einen Kittel eingetauscht. Auc h, weil er Mensc hen helfen wollte. Sein früherer Beruf steht ihm nic ht im Wege: “Auch grobe Hände können pflegen und zupacken”, sagt der ehemalige Grubenarbeiter über seinen neuen Job. Die Kohle wird dem Staat zu teuer. Heute arbeitet er am Klinikum Saarbrücken als Krankenpfleger. Um den Verlust seines alten Arbeitsplatzes braucht sich der Hoffnung haben statt umgeschulte Mann, Ende Dreißig, heute keine Schwarzseherei. Die Sorgen mehr machen. Gerade den Patienten tut er Grubenmänner an der Saar haben im Strukturwandel auch neue mit seinem neuen Job etwas Gutes. Er ist einer Perspektiven gefunden. von rund hundert Bergmännern, die ihre schwarze Schutzkleidung untertage gegen weiße Klamotten in klimatisierten Klinikräumen eingetauscht haben. Dabei ist der Bergmann mit der Steinkohle praktisch großgeworden. Bereits sein Vater arbeitete untertage. Mit den Bergbau-Kindern hat er damals Fußball gespielt. “Da lag die Grube nahe”, nennt er als Grund für seine Berufswahl. Er arbeitet nun seit 13 Jahren auf dem Winterberg in Saarbrücken als Krankenpfleger. So lange wie er auch im Schac ht gearbeitet hat: “Ich habe geschippt und maloc ht, aber nach acht Stunden Schic ht reichte mir das nicht mehr aus”, sagt der ehemalige Bergmann. Die Patienten sind mit den umgeschulten Krankenpflegern zufrieden: “Bei denen merkt man, dass sie voll in ihrem Beruf sind – statt rumzustehen”, sagt eine Patientin auf der Inneren Station. Die Karriere nach der Grube kann auch anders verlaufen. So war es bei Bernhard Hoffmann. Er verzichtete angesichts der Kohlekrise auf eine Umschulung und machte nach der Grube eine Karriere bei Saarstahl. Vom einfachen Mechaniker avancierte er in der Grube zum Ingenieur, bei einem Kunstoffhersteller mit viel Fleiß zum Bereic hsleiter. Nach einem Auslandsaufenthalt arbeitet der Mitte 40-jährige nun als technischer Leiter bei einem Großkonzern im Saarland: “Man muss einfac h seinen Hosenboden hochkriegen, dann packt man das”, sagt der ehemalige Bergmann über das Finden von Chanc en, Mut und Achtsamkeit. Sein Bruder arbeitet noch heute als Steiger in der Grube. Nach dem beschlossenen Kohleausstieg macht er sich als Heilpraktiker selbständig. Die Ausbildung dafür hat er berufsbegleitend schon in der Tasche: „Mann muss kreativ sein, auch untertage“, sagt er. Seine Affinität für Bodenschätze wird er nicht verlieren: Nebenbei arbeitet er hobbymäßig als Goldsc hmied. Neue Jobs statt Arbeitslosigkeit fordern Kreativität. Gerade bei den Arbeitgebern. Umgeschult wurde auc h in die Berufe Chemielaborant, Fachinformatiker oder Konstrukteur für die Automobilzulieferer. Dazu kamen Logistik-Fachkräfte, Personalkaufleute und IT-Spezialisten. “Wir haben mit viel Phantasie getan, was

perspektive-mittelstand.de/…/28…

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04.09.2009

Weiterbildung übertage: Kohle, K…

internationalen Großkonzern in der Region Saarbrücken. Jenseits von großer Politik und dem Management der Mäc htigen wünsche ich Ihnen aber dieses hier: dass Sie sich in ähnlichen Krisen genauso getragen fühlen. Sie diese schließlich meistern können. Not macht bekanntlich erfinderisch. Das Mittel dafür heißt Mut. Und der schafft neue Kreativität. Die können wir in der Krise alle brauchen.

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ZUM KOLUMNIST

Über Jan Thomas Otte Ob die einfache Putzfrau mit drei bis vier Nebenjobs, der Kleinunternehmer im Großstadt-Dschungel oder Banker an der Wall Street. Jan Thomas Otte begleitet Menschen in der Wirtschaft. Und das auf vielen Ebenen. Mit Reportagen vor Ort gelingt dem Journalisten ... mehr

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24.01.2007

Blickpunkt

Piercings müssen draußen bleiben

Regional Wirtschaft

Von Jan Thomas Otte

Aus aller Welt

Köchin, Kauffrau oder Kellner – für viele Jugendliche sind das immer noch Traumjobs.Am Samstag hatten Interessierte die Möglichkeit, hinter dieKulissen eines großen VierSterne-Hotels zu schauen.

Magazin

Auch die Küche lernten die Teilnehmer kennen. Auskunft gaben die Auszubildenden des Hotels. Foto: Stefan Kresin

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Gekommen sind aber nur wenige, um im NH-Hotel Tipps zum Thema Berufsausbildung in der Hotellerie zu bekommen. Mieser Stimmung auf dem Arbeitsmarkt zum Trotz gibt es hier bei steigendem Umsatz vielfältige Jobperspektiven. Angefangen hat alles an Omas Herd: "Über den Kochspaß bei der Oma bin ich dazu gekommen, dass ich das auch beruflich machen will", erzählt Bianca aus Viernheim. Nach ihrem Realschulabschluss möchte die 15-Jährige unbedingt Köchin werden. Lisa ist sich noch nicht so sicher. Die 19-jährige Mannheimerin könnte sich nach ihrem Abitur auch vorstellen, etwas mit Grafikdesign zu machen oder eben doch eine Ausbildung zur Hotelfachfrau.

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Ob Geschäftskunden oder SAP-Tagung, das verliebte Pärchen am Wochenende oder der Abiball: In Hotels ist immer etwas los, Menschen mit verschiedenem Charakter in unterschiedlichen Situationen. Jeder Gast muss auf seine Art bedientwerden, denn Service wird imHotel großgeschrieben: "Die Hardware mit anspruchsvollen Räumlichkeiten ist unser Gerüst, den großen Rest aber macht die Ausstrahlung unserer Mitarbeiter", erklärt Markus Borkowski, stellvertretender Restaurantchef vom Heidelberger NH-Hotel. Wer im Hotel etwas werden möchte, muss flexibel, einsatzbereit und selbstständig sein. Während Fremdsprachen von Vorteil sind, ist sympathisches Auftreten ein absolutes Muss. Piercings und Tattoos sind tabu. Die Gastronomie sei eben ein konservatives Gewerbe, schmunzelt Borkowski. "Es ist wichtig, als Mensch am richtigen Platz zu sein", betont Borkowski gegenüber den Schülerinnen. Dreißig Bewerbungen hatte er geschrieben, sein Wunschhotel fand er im Internet Ein Jahr vorher bewerben muss sein: "Nach

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er im Internet. Ein Jahr vorher bewerben muss sein: "Nach dem Vorstellungsgespräch gibt es bei uns eine Woche Praktikum, wo die Bewerber schauen können, ob der Job zu ihnen passt", und dass sich die Bewerber in das Team des Hotels gut einfügen, spiele auch eine Rolle. Die menschliche Note und praktische Begabung sei wichtiger als Noten auf dem Papier. "Wir schauen uns den Menschen an", erläutert der stellvertretende Restaurant-Chef. Wer sich hier überzeugend präsentieren konnte, kommt zum Assessment-Center, bei dem theoretische Tests und Teamaufgaben zu erledigen sind, um den begehrten Ausbildungsvertrag in der Tasche zu haben. Und die Chancen stehen nicht so schlecht: Rund ein Drittel der Teilnehmer des AssessementCenters dürfen im Hotel anfangen. Die Aufgabenbereiche dort sind vielseitig, vom Empfang über die Küche bis zur Bar, vom Konferenzzimmer über den Wellnessbereich bis zur Luxussuite. Das Hotelpersonal arbeitet Hand in Hand, der notwendige Spaß an der stressigen Arbeit kommt dabei nicht zu kurz. Nach dem Abschluss der Ausbildung stehen dem Bewerber die Wege in den freien Arbeitsmarkt offen, der mit attraktiven Angeboten lockt: Wechsel zur Filiale der Hotelkette in Übersee, Stewardess bei Lufthansa oder Bankett-Managerin auf dem Traumschiff. Svea und Sandra haben es bereits geschafft, in wenigen Wochen beenden die beiden ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau. Svea hat hier nach ihrem Abitur angefangen, Sarah absolvierte nach der Realschule eine Ausbildung als Industriekauffrau. "Wir haben unseren Traumjob gefunden", empfehlen beide ihren Beruf mit einem Lächeln. Es mache einfach Spaß, den ganzen Tag mit unterschiedlichsten Menschen zu tun zu haben. Top Copyright (c) rnz-online - Copyright (c) dpa - Deutsche Presseagentur

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Akademische Oasen: Wo lernt man am besten? - SPIEGEL ONLINE ...

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http://www.spiegel.de/fotostrecke/0,5538,PB64-SUQ9MjEwMDQmb...

03.05.2007 Akademische Oasen: Wo lernt man am besten? Senta Herkle, 25, lernt gern in der Bibliothek des Theologicums, obwohl sie nicht Theologie, sondern Philosophie studiert. Im ruhigen und hellen Bau kann die T端bingerin sich am besten auf knifflige Texte konzentrieren. Langweilig wird ihr hier nicht: "Es findet sich immer jemand, um eine Kaffeepause einzulegen." Jeder Student hat seinen speziellen Platz, an dem das Lernen besonders gut klappt.

Jan Thomas Otte

03.05.2007 09:53


Akademische Oasen: Wo lernt man am besten? - SPIEGEL ONLINE ...

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Akademische Oasen: Wo lernt man am besten? 03.05.2007

Z U R ÜCK - B IL D 2 VO N 8 - WEI T ER

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Grünes Gras, freundlich zwitschernbde Vögel, die Sonne im Gesicht - im Alten Botanischen Garten fühlt sich Politikstudent Jochen Blind, 26, wohl. Nur wenige Minuten von seiner WG entfernt kann der Tübinger Politik-Student am besten denken. Wenn er eine Pause braucht, entspannt er sich im Eiscafé um die Ecke.

Weitere Fotostrecken ENA: Symbol für die arrivierte Kaste Julians arktische Welt: Eis, Eis, kein Pinguin Jan Thomas Otte

Weise Greise: Der Bildungshunger der älteren Semester

03.05.2007 09:54


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Akademische Oasen: Wo lernt man am besten? 03.05.2007

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Im Bett bereitet sich Jasmin Yaoub, 23, Antrophologie-Studentin aus Mainz, auf ihre nächste Prüfung vor. Sie paukt zu einer sehr ungewöhnlichen Uhrzeit: "Am besten klappt das Lernen morgens um fünf, da ist mein Kopf noch aufnahmefähig."

Weitere Fotostrecken Jan Thomas Otte

ENA: Symbol für die arrivierte Kaste Julians arktische Welt: Eis, Eis, kein Pinguin Weise Greise: Der Bildungshunger der älteren Semester

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03.05.2007 Akademische Oasen: Wo lernt man am besten? Florian Heider f채hrt zum Lernen nach Hause zu seinen Eltern. Die rustikale Einrichtung in der Bauernstube gibt dem Romanistik-Studenten, 25, Bodenhaftung. Wenn Florian vor lauter Lernen kein Land mehr sieht, hofft er auf die Eingebung des Heiligen Geistes - der schwebt in geschnitzter Form 체ber ihm. "So viel Ruhe wie hier habe ich in keiner Bibliothek der Welt", sagt Florian.

Jan Thomas Otte

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Alexandra Berend, 26, ArchäologieStudentin, fährt gern zum Schloss Hohentübingen: "Bei kurzen Durchhängern hebt ein Blick auf die Stadt sofort die Laune", sagt sie. Das alte Gemäuer kann allerdings im Winter ziemlich kalt werden – trotz moderner Heizung. "Aber was nimmt man nicht alles für ein bisschen Prinzessinen-Feeling in Kauf?", fragt Alexandra und lacht.

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Akademische Oasen: Wo lernt man am besten?

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Marten Bernick, 23, lernt auf einer einsamen Bank im Odenwald Vokabeln. Dorthin fährt der Hiedelberger Theologie-Student mit seinem Rennrad. "Durch das Abstrampeln ist mein Kopf wieder frei, es klappt einfach besser", sagt er.

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Akademische Oasen: Wo lernt man am besten?

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Sonja Radojicic, 26, bleibt beim Lernen doch lieber zu Hause. Für sie geht nichts über den Klassiker - den guten alten Schreibtisch. "Dort kann ich mich am besten konzentrieren, meinen Blick aus dem Fenster ins Grüne schweifen lassen", sagt die Tübinger Studentin der Japanologie und Politikwissenschaft.

Weitere Fotostrecken ENA: Symbol für die arrivierte Kaste Julians arktische Welt: Eis, Eis, kein Pinguin Jan Thomas Otte

Weise Greise: Der Bildungshunger der älteren Semester

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Akademische Oasen: Wo lernt man am besten? - SPIEGEL ONLINE ...

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Akademische Oasen: Wo lernt man am besten? 03.05.2007

Z U R ÜCK - B IL D 8 VO N 8 - WEI T ER

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In der freien Natur mit Bergpanorama und Vogelgezwitscher lernt dagegen Autor Thomas Otte, 23, am liebsten. Die Betonwände der Bibliothek empfindet er für sein Theologie-Studium als zu einengend. Für neuen Weitblick fährt er mit der S-Bahn eine halbe Stunde durch das Neckartal. "Beim Lernen kann ich meinen kreativen Gedanken freien Lauf lassen", sagt Thomas.

Jan Thomas Otte

Weitere Fotostrecken ENA: Symbol für die arrivierte Kaste Julians arktische Welt: Eis, Eis, kein Pinguin Weise Greise: Der Bildungshunger der älteren Semester

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Türkischen Tee gefällig ?

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Cuma 19.Haz 2009

ANASAYFA

HABERLER

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Türkischen Tee gefällig ?

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Malumun İlâmı Dedikodu yerine iş yapın!! (SON)un başlangıcı

ARİF ŞENTÜRK Genel Yayın Yönetmeni

Die Eltern zu Hause pflegen oder ins Altersheim bringen. Besonders Familien ehemaliger türkischer Gastarbeiter fällt diese Entscheidung schwer. Das erste deutsche Pflegeheim für türkische Rentner in Berlin krempelt dieses Diskussion langsam um. Vorbilder dafür hat es bisher keine gegeben. Berlin. Es schneit an einem grauen, stürmischen Märztag. Am Rande der Betonklötze Berlins, im

ANASAYFA

ehemaligen Szenestadtteil Stadtteil Kreuzberg, von manchen auch liebevoll Klein-Istanbul genannt, steht seit einem Jahr das Türk Bakim Evi, das erste deutsche Pflegeheim für türkische Rentner,

HABERLER

finanziert von der Marseille Kliniken AG, einem der großen Marktführer im Bereich Altenpflege. Drinnen im Heim duftet es nach frischem türkischem Tee. Warm und gemütlich ist es hier, geschmückt mit roten Polstern, orientalischen Malereien und Bildern eines türkischen Markts. Der renovierte Industriebau kommt heimisch rüber. Ein eher kühl wirkendes Altenheim mit langen, sterilen Fluren

LOKAL HABERLER BİLİM & TEKNİK SAĞLIK

sieht anders aus.

MİSAFİR KALEM

Mit Krücken oder Rollstuhl kommen einige Bewohner – nicht Patienten, man legt hier wert darauf – ins

ÜNİVERSİTELERDEN

Wohnzimmer des Pflegeheims. Hier trifft man sich, wenn man so will, in der größten Wohngemeinschaft Deutschlands für Pflegebedürftige türkischer Herkunft. Laut plärrt der Fernseher bis

KİTAP DÜNYASI

in den Flur hinein. Gerade kommt ein türkisches Magazin über den Islam. In einem Vogelkäfig zwitschern gelbe Kanarienvögel beschwingt um die Wette. Einige Rentner sitzen eher gelangweilt,

BAŞARI ÖYKÜLERİ

leicht schläfrig auf ihrem Kissen. Andere unterhalten sich bereits am frühen Morgen angeregt über Familie, Politik und die harten alten Zeiten als Gastarbeiter in der Textilfabrik.

NACHRICHTEN

Gemeinsam mit anderen Bewohnern sitzt Ziya Bircan im Wohnzimmer und schaut fern. Der Mann, Mitte sechzig, kam vor knapp einem Jahr hierher. Das war nach seinem Herzinfarkt. Seitdem gehört er zu den rund fünfzig Menschen, die hier nach ihren türkischen Bräuchen und Sitten im Alter leben. Das heißt zum Beispiel, dass Männer nur von Männern und Frauen nur von Frauen gepflegt werden, was Bircan wichtig ist. Er ist nur einer der ehemaligen Gastarbeiter, die vor mehr als vierzig Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen sind, auf eigenen Wunsch, um hier gut bezahlte Arbeit zu

Son Köşe Yazısı

Başarı Öyküleri

Köşe Yazarları Kim Kimdir Almanyayı Tanıyalım Okurun Objektivi

bekommen. Vor rund vierzig Jahren führte ihn die Neugier nach Deutschland. Doch nicht nur finanzielle Gründe lockten Bircan über Umwege mit viel Glück in die Republik. Seine Liebe sorgte dafür, dass er

Tıkla İzle

blieb. Der zweifache Vater erinnert sich gern an seine turbulenten, aufregenden jungen Jahre.

Bilgilerinizi Paylaşın

Den Nachmittag im Frankfurter Tanzcafé wird er dabei nie vergessen, als er sich in das Mädchen

Sizin Köşeniz

Kim Kimdir

verliebte, dass er später heiratete. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, wenn er daran zurückdenkt. Damals habe er etwas von der Welt sehen wollen. Zuerst arbeitete er bei Frankfurt in einer Fabrik. Erst einige Jahre später zog ihn seine Liebe nach Berlin. Deshalb sei er hier geblieben. Bis zu einem Herzinfarkt Anfang der Neunziger hat er in Berlin gearbeitet. Die Krankheit kam plötzlich. Dann ist er Frührentner geworden. Ein Fernsehbericht habe ihn dann auf das türkische Heim aufmerksam gemacht.

Übliche Überforderung: Altenpflege bleibt an der Frau hängen. Über ernste Dinge, seine Ängste vor der Krankheit und die Geschichten von früher kann er mit Yildiz Akgün sprechen. Sie ist Sozialarbeiterin im Türk Bakim Evi und weiß, was alte Menschen brauchen. Und, dass viele Familien mit ihren pflegebedürftigen Eltern überfordert sind. Doch es falle Angehörigen schwer, einen pflegebedürftigen Menschen ins Heim zu bringen, sagt die Frau in fürsorglichem Ton. Es sei deshalb ihre Aufgabe, den jüngeren Türken die Altenpflege ihrer Liebsten näher zu bringen. Akgün will fürs eigene Haus Vertrauen schaffen, ihrer Zielgruppe klarmachen, dass die Pflege der Eltern auch „auf eine gesündere Art“ zu machen ist. Gesünder, als die Pflege wie üblich allein der Frau zu überlassen, sagt die Sozialarbeiterin. Besonders konservative Türken würden denken, dass die Eltern

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Türkischen Tee gefällig ?

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das Gesicht gegenüber der Gesellschaft verlieren, wenn sie „ins Altenheim abgeschoben“ werden. Viele Alte würden deshalb noch zu Hause gepflegt, was „nicht immer ein Vorteil“ sei. Für viele der rund 270.000 lebenden Türken in Berlin ist der Gedanke, die Eltern ins Pflegeheim zu geben, ein Tabu. Deshalb geht Yildiz Akgün raus in die Berliner Moscheen, spult ihre Powerpoint-Präsentationen vom

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Laptop ab und spricht anschließend mit türkischen Familien über die Probleme mit den Eltern. Werbung macht die Sozialarbeiterin fürs Heim, indem sie Interessierte einlädt, sich das Haus mal näher anzuschauen. Viele hätten einfach Angst vor dem, was sie nicht kennen: „Wenn sie mal die Bewohner und Pfleger sehen, sind sie meist zufrieden“. Doch so reibungslos klappt es längst nicht immer. Kritik von außen gebe es immer wieder, die Fragen seien oft dieselben: „Warum gibt man Angehörige hier ab? Haben Sie Kinder – und machen das trotzdem?“. Unter ihnen ist eine junge Dame, Mitte zwanzig, religiös, mit Kopftuch. Schüchtern spricht sie Yildiz Akgün an. Sie habe eine Schwiegermutter zuhause. Die Pflege würde allein an ihr hängen bleiben, die Familie denke konservativ und erwarte das so. Niemals könne sie ihrem Ehemann sagen „Du, ich kann das nicht mehr machen. Wir könnten die Schwiegermutter ja doch mal in ein Pflegeheim bringen, oder?“. Die junge Muslimin scheint mit ihrer Pflegerolle überfordert. Trotz aller Schwierigkeiten konnte sich die Frau nicht dazu durchringen, dieses Thema offen zu Hause anzusprechen. Yildiz Akgün kann sie gut verstehen. Die Hürde der Scham sei nicht so leicht zu umgehen. Um Spannungen in der Familie zu vermeiden, würden die Frauen die Pflege der Eltern meist komplett übernehmen. Viele Frauen würden erst durch die Hochzeit nach Deutschland kommen, wobei dieses Opfer normal sei, sagt Akgün „die Familie geht davon aus, dass die Frau das macht“. Ähnlich war das bei ihr: „Selbstverständlich war das Thema auch bei uns zu Hause ein Tabu“, sagt sie. Lange Zeit konnte die Frau, die selber als Aufklärerin in Sachen Altenpflege unterwegs ist, nicht mit ihrem Vater darüber sprechen. „Aber inzwischen ist er soweit, dass er selber sagt, er würde er dann doch ganz gerne zu uns kommen“, sagt Akgün beruhigt. Die Tradition „zu durchbrechen“ sei eben nicht leicht. Die Entscheidung fürs Pflegeheim falle Türken deutlich schwerer als Deutschen. Hinzu komme die Sorge um das Ansehen in der türkischen Gemeinschaft, was Bekannte und Verwandte denken könnten, sagt Yildiz Akgün. Die ersten Patienten kamen ins Türk Bakim Evi wegen eines Notfalls wie Ziya Bircan, auf den die Familien nicht vorbereitet waren. Wenn Menschen älter werden, komme es vor allem auf ihre Sprache, Kultur und Religion an, mit der sie groß geworden sind. Man würde wieder zu seinen Ursprüngen zurückkehren, das Langzeitgedächtnis ein größeres Gewicht habe, sich eher an Anatolien als gestern in Berlin zu erinnern. Zwischen heute und damals bei der Einwanderung, haben sie sich natürlich verändert, einen anderen Lebensstil gefunden. Daher sei es kaum möglich, wieder zurück in die alte Heimat zu gehen. Viele haben noch Verwandte in der Türkei – einen Sozialhilfeanspruch haben sie nicht.

Für Integration ist es zu spät: Vorurteile werden langsam abgebaut Die Vorbehalte in der Türkischen Gemeinde zu Berlin gegenüber dem Pflegeheim werden inzwischen leiser. Sie ist Mitgesellschafter des Hauses. Seit einigen Monaten kommen mehr neue Bewohner ins Heim als zu Beginn. Die Diskussion über die Zukunft der Eltern sei etwas leichter geworden, heißt es auch aus der Türkischen Gemeinde. Im Heim arbeiten nur zweisprachige Mitarbeiter, alle von ihnen haben selbst türkische Verwandte. Von den rund 150 Betten des bundesweiten Pilotprojekts sind jedoch erst ein Drittel belegt, obwohl rund drei Millionen Türken in Deutschland leben. Neika Kaba-Retzlaff, Leiterin des Pflegeheims, überrascht das nicht. „Es liegt daran, weil wir die erste Einrichtung dieser Art sind, weil viele türkische Menschen nicht von diesem Angebot noch nichts wissen“, sagt die zierliche Frau im Hosenanzug, die aber auf Zack zu sein scheint, mit akkurat geschnittener Frisur und ernsthaften Auftreten. Ein weiterer Grund: Die Pflegebedürftigkeit ist in türkischen Familien erstmalig aufgetreten. „Unsere Bewohner gehören zur ersten Generation türkischer Einwanderer. Sie sind die ersten von uns, die alt werden. Wir haben in Deutschland keine Vorbilder“, sagt die Leiterin des Altenheims. Sie findet es wichtig, dass es ein eigenes Heim für türkische Pflegebedürftige gibt. Sich an ein deutsches Heim anzugliedern kann sie sich nicht vorstellen – schon wegen der gleichgeschlechtlichen Pflege, die der Islam vorschreibt. Die Bewohner seien hier gut bedient. Aufgehoben seien die Bewohner auch deswegen so gut, weil sich ein Stück eigener Geschichte in den Mitarbeitern widerspiegelt, Bilder und Berichte alter Zeiten. Irgendwo sei ihnen das alles vertraut. Deutsche Pflegeheime würden türkischen Senioren dagegen eher befremdlich wirken. Vertrauen aufzubauen sei dort noch weniger möglich als hier. Harald Berghoff, Geschäftsführer des Pflegeheims ist da mit Nejla Kaba-Retzlaff einer Meinung: „Ganz klar muss man auch sagen, dass unsere Bewohner jetzt seit dreißig, vierzig Jahren in Deutschland leben. Da jetzt mit neuen Integrationskonzepten anzufangen, bringt nichts. Der Zug ist in dieser Sache

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tatsächlich abgefahren“, sagt der Geschäftsführer nüchtern. Bei einem Menschen, der nach fünfzig Jahren noch nicht integriert ist, aus welchen Gründen auch immer, müsse man heute nicht mehr versuchen, ihn „auf seine letzten Lebensjahre noch zu integrieren“, sagt Berghoff bestimmt. Und wenn ihnen da, platt gesagt, in einem deutschen Heim alles sehr deutsch vorkomme, sei da nichts ist, was ihnen heimisch ist. Der Samowar, eine türkische Teemaschine, die man aus Dönerbuden in Deutschland kennt, gehört einfach dazu. „So richtig türkischen Tee morgens“, das sei etwas Feines und gehöre zum Wohlfühlen dazu, sagt Kaba-Retzlaff. Der Tee ist für ihre Bewohner genauso wichtig, wie für den Deutschen der frisch gekochte Kaffee. Und im Alter sei das eben apart wichtig. Ob Sunniten oder Schiiten, Aleviten oder Kurden. Mit der Integration von islamischen Kulturen, die sich sonst im Ausland häufig feindlich gegenüber stehen, klappt es hier schon besser. In zweiter, dritter Generation haben sich vor allem die Nachkommen der Einwanderer dem westlichen Lebensrhythmus angepasst. Großfamilien gebe es kaum noch. „Wir sind ein Haus für Menschen aus der Türkei“, sagt Akgün. Christen seien hier willkommen, wenn auch nicht explizit eingeladen, sagt die Sozialarbeiterin. Momentan wohnen hier im Heim, bis auf zwei Christinnen, die mit einem Moslem verheiratet waren, ausschließlich Menschen islamischen Glaubens. Hier gibt es keine Kapelle, wie sonst in Altenheimen üblich, sondern eine Moschee im Kleinformat, einen Gebetsraum, in dem regelmäßig ein Berliner Mufti Gottesdienste hält. Das sei ein freibleibendes Angebot. Denn es komme weniger auf die Religion als auf den Menschen selber an: „Jeder Mensch, der sich bei uns wohlfühlt, ist herzlich willkommen“, sagt Geschäftsführer Harald Berghoff.

Neues Pflegeangebot: Umkrempeln türkischer Traditionen Warum ist das Haus noch nicht voll? Die meisten türkischen Senioren werden eben noch zuhause gepflegt. Doch das neue Angebot krempele Gespräche unter Türken über Altenpflege kräftig um. Vergleichbar sei das mit der deutschen Diskussion der 68er, seit der es „nichts Schlimmes“ mehr ist, auch seine eigenen Eltern, Opa und Oma in professionelle Pflege zu geben. „Wir haben Bewohner aus Kiel, aus Bielefeld, aus Fulda und München. Aus ganz Deutschland eben“, erklärt Berghoff die MultiKulti-Mischung der Bewohner. Im Sinne der Qualität sei der langsame Aufbau „eine ganz hervorragende Sache“, denn jeder Bewohner, der hier bei in die Einrichtung komme, müsse ja auch persönlich und individuell aufgenommen werden. „Wir arbeiten hier mit Biographie-Arbeit, müssen also sehen, wo kommt der Mensch her, was mag er, was vielleicht nicht“, sagt der Geschäftsführer. Es müsse eine Pflegeplanung gemacht werden, die sehr aufwendig ist. Zwei Jahre brauche es wohl noch, bis das Heim voll ausgelastet ist. Das sei langsamer als gedacht, aber man arbeite dran, denn es ist ja ein Pilotprojekt, in dem Erfahrungen gesammelt werden, die in weiteren deutschen Großstädten im Ruhrgebiet, Frankfurt oder Köln, umgesetzt werden können – neue Heime für alte Türken. Mit den Wohlfahrtsverbänden wie Diakonie, Paritätische und Caritas würde man sich austauschen. Eine ganze Branche würde man damit bewegen, sagt Berghoff selbstbewusst, verwöhnt von dem Medienrummel, den es seit der Eröffnung um dieses Haus gegeben hat. Nicht nur mit Funktionären, auch mit Kindergärten und Jugendvereinen arbeite man unbürokratisch zusammen, tanze, singe und bastele zusammen mit den Bewohnern – meist zu Feiertagen, wenn man mag. Genauso sei das auch bei den Gesprächen: Man kann oben allein auf seinem Zimmer sein, wenn man will, oder unten zusammen mit den anderen Bewohnern türkisches Fernsehen gucken und Tee trinken. Inzwischen hat Ziya Bircan im Erdgeschoss einige Bekanntschaften gemacht. Aber auch außerhalb des Pflegeheims ist er ein kontaktfreudiger Mensch. Zum Beispiel hat er sich mit dem Gemüsemann um die Ecke angefreundet, den er regelmäßig besucht. Ein kurzer Plausch, kleine Spaziergänge – das sei doch nett und halte ihn fit.

Quelle : www.thomasotte.de Autor : Jan Thomas Otte Fotos : Jan Thomas Otte

SON GÜNCELLEME ( PAZARTESI, 01 HAZIRAN 2009 17:12 )

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Was eine Studentengruppe beim Papst erlebte

„Wir sind Papst“, schallte es vor zwei Jahren durch den Blätterwald, im vergangenen Monat feierte Papst Benedikt XVI. seinen 80. Geburtstag. Dass Mystik, Messen und Menschenmassen auch bei Nicht-Katholiken für Gänsehaut sorgen, bewies die Exkursion einer Gruppe von evangelischen Studenten. UNICUM war dabei. Um sieben Uhr morgens sind die Gassen auf dem Weg zum Petersdom noch gähnend leer. Bevor der alltägliche Touristenandrang auf die weltberühmten Sehenswürdigkeiten losgeht, ist die Gruppe von 15 deutschen Theologiestudierenden mit Exkursionsleiter Martin Wallraff, Professor für Kirchengeschichte in Basel, bereits auf Tour. „Einfach überwältigend“, murmeln sie, während sie das imposante Eingangsportal der größten Kirche der Welt betreten. An den vielen Seitenaltären werden Gottesdienste in verschiedensten Sprachen gehalten. Der Klang von liturgischen Gesängen vermischt sich mit aufsteigenden Schleiern herb duftenden Weihrauchs. So beeindruckend groß der Petersdom den Studis auch erscheinen mag, so winzig ist die Fläche seiner Fundamente. Gerade mal einen halben Quadratkilometer ist die Vatikanstadt groß und damit der kleinste Staat der Welt. „Wir wollen den Vatikan jenseits vom Pauschalurlaub kennenlernen“,wünscht sich Valentin Wendebourg. Er studiert in Tübingen Theologie – dort, wo einst Joseph Ratzinger als Priester und Professor wirkte.

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Die Generalaudienz des Papstes weist Ähnlichkeiten mit einem Popkonzert auf Tatsächlich ist auch im Vatikan alles zu finden, was man zum Leben neben Wein und Brot braucht: Der päpstliche Supermarkt bietet dem Klerus Pasta und Pesto, die Tankstelle sorgt für den nötigen Treibstoff. Die Bank verwahrt die Finanzen und vergibt Kredite, falls trotz klingender Kassen doch einmal Bedarf sein sollte. Die Apotheke hilft den Geistlichen, wenn trotz Kontemplation der Kopf brummt. „Souvenirstände lassen auch für den interessierten Studi keinen Wunsch offen“, lächelt Carsten Brall aus Wuppertal über Papst Benedikt XVI.-Devotionalien aus Papier, Plastik oder Porzellan. Ebenfalls noch immer ein Bestseller: sein Vorgänger Johannes Paul II.

Vorbei an Pilgerströmen auf dem Petersplatz – die Wachen der Schweizergarde im Blick – geht es für die angehenden Theologen in den Palast des Heiligen Officiums, zur Kongregation für die Glaubenslehre. „Die Aufgabe der Kongregation ist es, den katholischen Glauben zu schützen und zu fördern“, betont Priester Hans Feichtinger. Lange Diskussionen gibt es dabei nicht: „Wir sind nicht dazu da, den Dialog zu führen, sondern seine Grenzen zu definieren“, erklärt Feichtinger. Schließlich erhält die Kongregation täglich massenhaft Briefe und E-Mails von Gläubigen aus aller Welt – und manche Fälle sind durchaus skurril: Wie etwa der bayerische Bauer, der seinen Kühen gegen die BSE-Seuche Oblaten zum Fraß gegeben hat. Oder eine wasserstoffblondierte Nonne mit seltsamen Marienerscheinungen. Ganz anders geht es beim Rat zur Förderung der Einheit der Christen zu, bei dem Priester Matthias Türk tätig ist. Hier stoßen die evangelischen Studenten auf offene Ohren: „Wir möchten einen ökumenischen Geist innerhalb der Kirche fördern, um mit den anderen Konfessionen ins Gespräch zu kommen“, sagt Türk mit einladender Geste. Auf internationaler Ebene spricht man dazu mit fast jeder Kirche, von den anglikanischen Gemeinden über freikirchliche und orthodoxe Gemeinschaften bis zum Weltbund lutherischer Kirchen.

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Den krönenden Abschluss der Exkursion bildet jedoch ein Besuch der wöchentlichen Generalaudienz des Papstes. Die weist durchaus Ähnlichkeiten mit einem weltlichen Popkonzert auf – die Karten im Vorverkauf gibt es allerdings kostenlos. „Da kommen schnell mal 100.000 Menschen zusammen“, weiß der Kioskbesitzer Giuseppe, dessen Laden direkt um die Ecke liegt. Bunte Flaggen, Transparente und surrende Digitalkameras ungeduldig wartender Papstfans sorgen auf dem Petersplatz für Stadionatmosphäre. Großleinwände beweisen: Auch nach der WM ist Public Viewing noch ein Event. Dann flimmern die ersten Bilder von „Benedetto“ über die Schirme, das Papamobil rollt im Schritttempo durch die Spaliere des Petersplatzes. In zwei routinierten Runden winkt der deutsche Papst den Pilgern zu und nimmt ein mittlerweile gewohntes Bad in der Menge. Nach dem Abschlussgebet gibt es einen tosenden Applaus mit Sprechchören, wie man sie bereits vom Weltjugendtag in Köln und dem Bayernbesuch des Papstes kennt. Die Pilger sind zufrieden. Vom Papst gesegnet, mit Fotos ausgerüstet – und damit optimale Werbeträger für die weltweit agierende Institution Kirche.

Jan-Thomas Otte UNICUM, Mai 2007

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Übersicht Sehenswürdigkeiten losgeht,

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andächtige Stille. So beeindruckend groß der Petersdom mit seiner Kuppel auch erscheint, so winzig ist die Fläche seiner Fundamente. Denn die Vatikanstadt ist mit einem halben Quadratkilometer gerade mal so groß wie die Flügelfläche eines JumboJets und bildet damit den kleinsten Staat der Welt. Nur rund 900 Einwohner haben hier ihren ersten Wohnsitz. Ungeachtet der kleinen Fläche umschließen die Vatikanischen Mauern neben der alles überragenden Kirche auch noch prunkvolle Paläste, Museen mit weltbekannten

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Kunstschätzen und botanische Gärten. Letztere sind zum Flanieren allerdings nur dem

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Papst mit seinen Kirchenfürsten vorbehalten. Der Heilige Vater wohnt im Palast am

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Petersplatz. Als geistliches und weltliches Oberhaupt lenkt er die Geschicke des

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kleinen Vatikans und der katholischen Weltkirche zugleich. Dazu kommen 3.000 Angestellte vom Büroarbeiter über den Kammerdiener bis zum Zeremonienmeister, welche aber meist jenseits des Vatikans wohnen. Pasta und Pesto für den Papst Bei aller Spiritualität in ungezählten Messen, Meditationen und Fürbitten wird hier – wie in jedem

anderen

Staat

auch

ganz

normal

gewirtschaftet. „Wir arbeiten in dem Konzern Kirche. Das ist nichts Ungewöhnliches – wir haben nur

einen

anderen

Namen“,

schmunzelt

ein

Priester auf dem Weg zum Mittagessen im Konvent. Kirchensteuer muss man hier nicht bezahlen, die Staatskasse wird mit den Umsätzen der vatikanischen Geschäfte

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gefüllt. Wenn der Vatikan knapp bei Kasse sei, habe er ja immer noch einen reichen Immobilienschatz, erklärt eine Museumsführerin und weist dabei stolz in einen der goldgeschmückten Gänge, während ein Tourist sich fragt, wie hoch denn der Cashflow der katholischen Kirche wirklich ist. Im Miniaturformat ist im Vatikan alles zu finden, was man zum Leben neben Wein und Brot braucht. Der päpstliche Supermarkt bietet dem Klerus Pasta und Pesto, die Tankstelle sorgt für den nötigen Treibstoff. Die Bank verwaltet die Finanzen, die Apotheke hilft den Geistlichen, wenn trotz Kontemplation der Kopf brummt.

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herkömmliche Warenanlieferung allerdings leistet der hauseigene Güterbahnhof seine Dienste. Souvenirstände lassen für Pilger keinen Wunsch offen. Den geschätzten Papst Benedikt XVI. gibt es auch zum Mitnehmen auf Papier, Plastik oder Porzellan. (...) Text und Fotos: Jan Thomas Otte

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Universität Heidelberg – Pressemitteilungen

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Startseite > Presse > Pressemitteilungen im Überblick > 25. Oktober 2006

"Freiwillige Helfer sind herzlich willkommen!" Heidelberger Studenten graben in Israel nach Zeugnissen vergangener Jahrhunderte – Libanon-Konflikt ist nur Nebensache Eine Ausgrabung der Universität Heidelberg in Israel. Die Sonne steht hoch am Himmel über Ramat Rahel, einem Berg auf der Mitte eines alten Pilgerweges von Bethlehem nach Jerusalem. Das Thermometer zeigt 40 Grad im Schatten, der Schweiß brennt in aufgerissenen Wunden. "Ich glaube, da ist was", ruft ein Student hoffnungsvoll aus Areal C 1. Er legt seine Schippe beiseite, behutsam wird der Fund, einer Geburt gleich, allmählich sichtbar: ein kleiner Tonkrug. Was für ein Typ muss man sein, um wochenlang trotz sengender Hitze in Staub, Schutt und Scherben zu buddeln? Und das auch noch während der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und Libanon. Keine friedliche Zeit, um in den Semesterferien vier Wochen in Israel zu graben. Die Heidelberger Studenten kommen aus den Fachbereichen Theologie und Archäologie, Ägyptologie und Judaistik. "Die Arbeit ist sehr anstrengend, da darf man sich nichts vormachen", gesteht eine der Studentinnen. Manfred Oeming, Professor für Altes Testament in Heidelberg, hat die Grabung mit dem israelischen Archäologen Oded Lipschits von der Hochschule Tel Aviv organisiert: "An der Uni komme ich selten dazu, mich ausreichend zu bewegen. Daher freut es mich, mal wieder richtig groggy zu sein." Für die Studenten ist es eine Abwechslung vom wachsenden Bücherberg oder der noch nicht abgegebenen Hausarbeit. Nach einer raschen Koffeinzufuhr hören sie morgens um Fünf: durchhalten, viel trinken. Tiefer graben mit Spitzhacke und Schaufel, überflüssigen Schutt auf Schubkarren verladen, das Areal mit Besen und Kehrblech für den nächsten Tag reinigen. Nachmittags nach einer Pause die Funde waschen. Die treibenden Motive, warum die Studenten hier überhaupt mitmachen, sind ganz verschieden, aber es geht auch um das Ganze Drumherum. Neue Leute beim Eimer schleppen im Areal kennen lernen, zusammen schwitzen und sich bei ungewöhnlicher Arbeit näher kommen. Ein bunt gemischtes Team von 57 festen Teilnehmern arbeitet bei der Ausgrabung zusammen. Neben den zwanzig Heidelberger Studenten noch weitere Kommilitonen aus aller Welt, vielsprachig geht es hier zu. Die Chemie der Beziehungen scheint zu stimmen: "Die Arbeit schweißt uns zusammen", resümiert einer der Grabenden. Nach Feierabend trotzen die Studenten ihrer Müdigkeit und fahren per Bus oder Taxi nach Jerusalem, um ganz gewöhnliche Dinge zu tun: shoppen, Kaffee trinken, essen gehen. Andere Studenten tauchen im hektischen Treiben der Altstadt unter, entdecken durch ihre verwinkelten Gassen die heiligen Orte der drei großen Weltreligionen – und vergessen dabei komplett den Grabungsalltag. Das Jerusalemer Stadtleben verläuft trotz Krieg und Terror relativ ruhig. Auch in den Gesprächen der Studenten untereinander ist der Krieg nur Nebensache. Den israelischen Studenten ist nicht anzumerken, dass zurzeit irgendetwas anders läuft, auch wenn einige von ihnen zum Militärdienst in den Norden abgezogen, Freunde und Bekannte verletzt, in einem Fall sogar getötet wurden. Bei den Grabungshelfern sieht es anders aus: Nur vierzig Prozent aller eingeplanten Teilnehmer sind gekommen. Ganz persönlich wird ungeachtet der anhaltenden Hitzewelle darüber diskutiert, wie man zwischen dem jüdischen Staat und den muslimischen Nachbarn Frieden schaffen kann. Über Religion aber wird ausgiebig gesprochen, auch in dieser Hinsicht ist die Gruppe ein bunter Haufen. Vom atheistischen über den liberalen bis zum orthodoxen Hintergrund ist jede Richtung vertreten. Es wird über das diskutiert, was verbindet – und viel mehr über das, was noch trennt. Mit Filmikonen wie "Indiana Jones" hat die Realität wenig zu tun. Keine goldenen Statuen, keine Krieger, die den Archäologen auf den Fersen sind, keine Verfolgungsjagden durch Höhlen und über Hängebrücken. Die täglichen Funde sind stattdessen viele Tonscherben, ein paar Knochen, Nägel und Pfeilspitzen. Riesige antike Pools, Wassertunnel und eine Gartenanlage wurden ausgegraben, die von Experten auf ein Mindestalter von 2500 Jahren geschätzt werden. Im 04.11.2006 02:12


Universität Heidelberg – Pressemitteilungen

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Nachbarareal hat man einen arabischen Prachtbau entdeckt, über tausend Jahre alt. Für die Helfer ist es die reine Faszination am Abenteuer. Sie sind stolz darauf, es bis zum Grabungsende geschafft zu haben. Körperliche und finanzielle Anstrengungen nahmen sie ohne Kommentar in Kauf. Für die Dozenten ist es Job und Leidenschaft zugleich. Archäologie kann so spielerisch wie im Sandkasten sein, geben einige von ihnen zu. Aber auch spannend, denn zusammenhangslose Funde müssen kriminalistisch in einen plausiblen Zusammenhang gebracht werden. "Ich versuche mir vorzustellen, wie früher einmal alles ausgesehen hat, wie die Leute hier oben gelebt haben", spricht einer der Studenten über seine Vorstellungskraft: antike Siedlungen statt moderner Wolkenkratzer. Die Kooperation mit der Uni Tel Aviv war ein zufälliges Glück für Heidelberg, gesteht Oeming. Der Archäologe Lipschits wollte nach Deutschland kommen, weil die Heidelberger Theologie eine hohe Reputation in akademischen Kreisen genießt. 1980 hat Oeming bei seinem ersten Israelaufenthalt der Wunsch gepackt, neben biblischen Geschichten und Orten tiefer zu schürfen. Lipschits zeigte ihm Ramat Rahel, Pfingsten 2004 wurde per Handschlag die Grabung beschlossen. So kamen Theologie und Archäologie zusammen. Oeming erhofft sich von der Ausgrabung, die Welt der Bibel intensiv zu erschließen. Die Studenten reizt es, einen Kochtopf in der Hand zu halten, den schon Menschen in biblischen Zeiten benutzt haben. Die Ausgrabungskampagne auf Ramat Rahel wurde im Sommer letzten Jahres gestartet und soll auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Freiwillige Helfer sind herzlich willkommen. Für weitere Informationen und Anmeldung im Internet: www.ramatrahel.uni-hd.de. Jan-Thomas Otte

Rückfragen bitte an: Dr. Michael Schwarz Pressesprecher der Universität Heidelberg Tel. 06221 542310, Fax 542317 michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de www.uni-heidelberg.de/presse Irene Thewalt Tel. 06221 542311, Fax 542317 presse@rektorat.uni-heidelberg.de

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Zum Gottesdienst in die virtuelle Welt 10.11.2009 - aktualisiert: 10.11.2009 05:45 Uhr Die Erzdiözese Freiburg lädt seit einem Jahr in ihre Online-Kirche ein - Angebote der Ortsgemeinden sollen ergänzt werden

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Von Jan Thomas Otte FREIBURG. Nicht zum Gottesdienst am Sonntagmorgen, sondern zum kirchlichen Abendgebet um 22 Uhr treffen sich die Gläubigen - und zwar im Internet. Kirchenglocken läuten keine, auch die Orgel spielt nicht. Ein Dutzend Menschen sprechen miteinander über Kopfhörer und Mikrofon. Manche hören nur zu, tippen auf der Computertastatur ihre Gebetsanliegen oder bekreuzigen sich am Schreibtisch zu Hause. Seit einem Jahr lädt das katholische Erzbistum Freiburg in der Internet-Welt von "Second Life" in die virtuelle St.-Georgs-Kirche ein. Die Betreiber der Online-Kirche bieten unter anderem Seelsorge, Bibelarbeiten und Gebetsgemeinschaften an. Die Kirche St. Georg gibt es wirklich, und zwar auf der Insel Reichenau im Bodensee. Und dort haben sich die Internet-Christen in diesem Herbst getroffen, zum ersten Mal im realen Leben und nicht virtuell. Angereist sind Menschen zwischen 30 und 50 Jahren. "Wir sind eine echte Kerngemeinde, eine Community", sagt Norbert Kebekus. Zusammen mit sechs Ehrenamtlichen betreut er das Internetprojekt seit dem Start Anfang November 2008. Zwischen acht und 14 Nutzer loggen sich in den Abendstunden ein und besuchen St. Georg. Als Avatare selbst gestaltete menschliche Computerfiguren - bewegen sie sich durch die virtuelle dreidimensionale Welt des "Second Life" (zweites Leben), die seit 2003 verfügbar ist. "Viele kommen aus der Region. Aber auch aus der Schweiz und aus den USA sind Teilnehmer dabei", sagt Kebekus. Sakralbauten gibt es viele im Netz, so ist etwa die evangelische Berliner Marienkirche im "Second Life" nachgebaut. Im August 2008 war dort zwei Wochen lang ein Vikar als Avatar online. "Für eine längerfristige Arbeit fehlten uns einfach Geld und die nötigen Mitarbeiter", sagt Ralf Peter Reimann, damals InternetBeauftragter für die Evangelische Kirche in Deutschland. Eine Kirche in virtuellen Welten hält er aber für sinnvoll und zeitgemäß: "Wir haben so Menschen erreicht, die sonst nicht den Weg zum Pfarrer in ihrer Offline-Welt gefunden hätten." Ein regelmäßiges Angebot wie das der virtuellen St.-Georgs-Kirche aber gab es noch nie im deutschsprachigen Raum. Der Bibelkreis trifft sich zweimal im Monat mittwochs, zweimal die Woche gibt es ein gemeinsames Abendgebet. "Wir wollen keine Konkurrenz zum Gottesdienst im echten Leben sein", sagt Kebekus. Der Seelsorger und sein Team sehen ihre Aufgabe darin, Angebote der Ortsgemeinden zu ergänzen. In der Online-Kirche treffen sich Gläubige und Suchende zwischen 20 und 72 Jahren. Ende 2010 will der Betreiber des Pilotprojekts "Kirche in virtuellen Welten", die Erzdiözese Freiburg, über ein längerfristiges Engagement entscheiden. Bis dahin möchte Kebekus das Grundstück im "Second Life" ausbauen und mit anderen Portalen vernetzen. "Wir sind offen für Ökumene", sagt er mit Blick auf das zentrale evangelische Internetportal evangelisch.de und das Profil der Evangelischen Landeskirche in Württemberg in StudiVZ. www.kirche-in-virtuellen-Welten.de

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Verwöhnt wie 1001 Nacht. Am Bodensee. Alpenglühen, Seeromantik und Volksfeste gibt es auch in einem. Das Hotel Helvetia liegt direkt am Lindauer Hafen mit Blick auf Dampfschiffe, spiegelndes Wasser und die Schweizer Alpen. Hier können Gäste in die sinnliche Welt des Orients voller Düfte und Klänge eintauchen und sich verzaubern lassen. Das klappt am besten in der „Oriental Lounge“, deren arabische Möbel, Accessoires und Stoffe mit viel Liebe zum Detail eingerichtet wurden.

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Von Jan Thomas Otte. Auf rund 50 Quadratmetern Parkettboden, einer Partnerbadewanne und einem Wasserbett können Paare mit Massagen bei Kerzenschein und duftendem Zedernöl in vertrauter Zweisamkeit entspannen. Anschließend legen sich beide ölbenetzt auf wohlige Massageliegen und werden von zwei Massagetherapeuten tiefenentspannend massiert. Dazu kommt eine orientalische Stempelmassage. Nach dem Massageritual wird in einem Wasserbett im neu geschaffenen Wintergarten mit Seeblick nachgeruht. Stunden der Erholung und grenzenlose Gedankenschweife sind im Helvetia garantiert. Diese besinnliche Zeit nennt sich „HabibiZeremonie“ und wird umrahmt von einer arabischen Weisheit: „Wenn der Wind weht, löscht er die Kerze und facht das Feuer an“. Initialzündung für die „Oriental Lounge“ war ein Urlaub der Familie Nitsche im Oman. Die authentischen Details aus der Sandwüste sind zusammen mit dem Blick auf den Mit Blick auf den Bodensee, gelegen auf Bodensee und den teils noch im Sommer einem Wasserbett - in Gehweite zur schneebedeckten Berggipfeln einzigartig. Die Dauer Partnerbadewanne. So wird Entspannung im der Zeremonie beträgt rund drei Stunden.

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Das in fünfter Generation geführte Hotel lädt verliebte Pärchen wie gestresste Geschäftsleute ein, sich in ihrem Wellness-Domzil zu entspannen. Inhaber Karl Nitsche will mit zwei frisch eingerichteten Suiten und 44 Wellrooms zeitgemäße Akzente setzen. Für Geschäftsleute steht im Dachgeschoss ein moderner Tagungsraum zu Verfügung, mit dem auch eher trockene Sitzungen stimuliert werden können. Von dem Tagungsgast über Schwangere bis zur Schlankheitskur möchte das „Helvetia“ jedem Gast Entspannung auf höchstem Niveau bieten. Das Mit authentischen orientalischen Möbeln Balinesische Dampfbad, Biobad und der dekoriert. Vom Sofa bis zur Badewanne Brandunswhirpool sowie Saunen und der können Sie hier einen Hauch von 1001 Swimmingpool versetzen die Gäste ins Paradies. Nacht spüren. Die verwendeten Farben und Materialen sowie die Winkel des Kellergewölbes vermitteln im Wellness-Bereich eine besonders warme und vertraute Atmosphäre. In der Küche gibt man sich neben der persönlichen Note auch in ökologischer Hinsicht Mühe: Die Waldbeeren, Marmeladen und Sirups im Restaurantbuffet kommen vom eigenen Bauernhof des Inhabers im Allgäu. Auch die Essenzen für Saunaaufgüsse stammen aus eigener Produktion. Vor zehn Jahren wurde das Haus in einem maroden Zustand aufgekauft, dieses Jahr wurde das „Helvetia“ vom Deutschen Wellness-Verband mit der Note „gut“ ausgezeichnet. Damit ist die Hotelierfamilie noch nicht zufrieden: „Wir lieben, was wir tun und wollen unseren Gästen noch mehr Gastlichkeit und Geborgenheit vermitteln“, sagt Hoteldirektorin Antje Böttcher. Währenddessen plant Nitsche schon die nächste Erweiterung des Hotels: Ein Biergarten auf dem Dach und eine eigene Viehzucht im heimischen Allgäu – mit bayrischer Herzlichkeit.

Golf-Termine [21.01.2008] Saison 2008: Die RENAULT EPD Tour bietet 20 Turniere in sechs Ländern [08.02.2008 - 10.02.2008] Golfessen, Essen [09.03.2008 - 15.03.2008] Carvinggolf Trainingswochen [03.05.2008 - 04.05.2008] Carvinggolf Instruction Seminar [31.05.2008] Iron Golf Tournaments 2008

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Anreise: Mit dem Flugzeug nach Friedrichshafen. Mit dem ICE bis Ulm. Dann mit dem Regionalexpress zum Hauptbahnhof Lindau – nur drei Gehminuten. Mit dem Auto über die A7 Richtung Kempten. Wellness- & Spa-Domizil Helvetia, Seepromenade 3, 88131 Lindau am Nur drei Minuten zu Fuß vom Bahnhof, in direkter Hafennähe. Das Helvetia ist idyllisch Bodensee. Tel. 08382/9139. gelegen und doch im Zentrum von Linda am

Übernachten: Pro Person in der Suite 180 Euro pro Bodensee. Nacht. „Habibi-Zeremonie“ 119 Euro pro Person. Weitere Massagen und Wellnessangebote

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Evangelischer Kirchenbote - Sonntagsblatt für die Pfalz seit 1846: Leseprobe 4

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Leseprobe 4

Mit Hip-Hop und Graffiti Jugend erreichen Projekt „Stimme der Jugend“ im Jugendzentrum der Ökumenischen Fördergemeinschaft läuft seit Ostern

Das Selbstwertgefühl fördern: Jugendliche beim Graffiti-Sprühen im Jugendzentrum. (Foto: Kunz) Laut tönen die Hip-Hop-Beats aus dem Gettoblaster, große Pappflächen riechen nach frischer Sprühfarbe und einige Jugendliche tanzen zur Musik. Rund 20 junge Leute probieren sich im Sprühen neuer Graffiti und texten eigene Raps – unter Anleitung von Profis aus der Hip-Hop-Szene. In Mundenheim, einem sozialen Brennpunkt in Ludwigshafen, leben viele Obdachlose und Menschen ohne Arbeit. Sozialpädagoge Stefan Gabriel will mit seinem Team besonders Schüler der Hauptschule in Mundenheim ansprechen: „Wir wollen dort ansetzen, wo es noch nicht zu spät ist, wo wir was bewirken können.“ Die Aktion „Stimme der Jugend“ des Jugendzentrums Mundenheim, einem Haus der Ökumenischen Fördergemeinschaft von Caritas und Diakonie, hat am Gründonnerstag begonnen. Seit Ostern hat der Treff wöchentlich für junge Menschen zwischen sechs und 24 Jahren geöffnet. „Bereits im Grundschulalter gibt es Kinder, die Texte von Rappern wie Eminem und Bushido vollständig auswendig können“, sagt der 19-jährige Teilnehmer Norbert Tremel aus Mundenheim. Er ist hier aufgewachsen, hat die Hauptschule besucht und arbeitet in der Abrissfirma seiner Mutter. Thomas Fischer möchte als Projektleiter von „Stimme der Jugend“ die Heranwachsenden dort abholen, wo sie sind: „Wir nehmen den Hip-Hop, um damit die Themen aufzugreifen, die unsere Jugendlichen beschäftigen“, erklärt Fischer. Die Pädagogen glauben an deren kreatives Potenzial: „Wir wollen ihnen mehr Selbstwert bieten“, sagt Gabriel. Er versucht besonders Leute ohne Perspektive zu ermutigen, etwas Eigenes zu schaffen. Viele Jugendliche hätten falsche Vorstellungen von Hip-Hop. Schnell würden die TV-Stars aus der Szene zum Idol hochgejubelt, mit Erfolg, schönen Frauen und schicken Autos verbunden. „Drogendeals und Messerstechereien gelten als ,cool‘, die Kinder checken das Menschenverachtende darin einfach nicht“, sagt Norbert. So transportiert der Rapper Bushido mit seinen Texten nationalistische, rassistische und sexistische Inhalte. Gabriel will Jugendliche durch das Texten eigener Raps dazu anregen, besonders die gewaltverherrlichenden Texte kritisch zu hinterfragen. „Wenn da locker gesungen wird: ,Ich tu Deiner Mutter was an’, und die eigene Mutter beim Ferienprojekt mit dabei ist, dann sind die plötzlich schockiert“, erklärt der Sozialpädagoge. Zudem würden die Graffiti an der Fassade des Zentrums, die junge Leute im Auftrag der Sozialpädagogen gesprüht haben, auch von Älteren gewürdigt. Das Viertel um die Kropsburgstraße in Ludwigshafen ist ein sozialer Brennpunkt, der geprägt ist von Verwahrlosung einer ganzen Generation junger Menschen. Es liegt Sperrmüll herum. „Der stammt zum Teil von der angeblichen besseren Gesellschaft, die ihn hier billig loswerden will.“ Hier gibt es keine Zentralheizungen, keine Bushaltestelle und auch keinen Supermarkt. Einziger Treffpunkt ist das Haus der Fördergemeinschaft mit dem benachbarten Kinderhort – und dem Kiosk. Ein Viertel der Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren ist ohne Arbeit, die wenigsten von ihnen haben einen Hauptschulabschluss.

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19.04.2007


Evangelischer Kirchenbote - Sonntagsblatt für die Pfalz seit 1846: Leseprobe 4

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Die Mundenheimer Jugendlichen bezeichnen sich selbst als „Verlierer der Gesellschaft“. So geht es auch Christian Wolseffer, 24 Jahre alt. Er hat keinen Schulabschluss, ist Vater von drei Kindern und arbeitslos. „Ich war wohl zu faul“, sagt Christian. Dabei hat er schon in einer Verpackungsfirma und Gärtnerei ausgeholfen, nur wenig Alkohol getrunken und noch nie geraucht. Früher hat er gern chinesischen Kampfsport gemacht, heute spielt der Muskelmann mit seiner X-Box, einer Spielekonsole. Von der Sozialhilfe spart er etwas Geld, um später ein kleines Geschäft für Motorroller zu eröffnen: „Ich will meinen Kindern eine bessere Zukunft bieten als ich sie hatte“, sagt Christian. Das Jugendzentrum Mundenheim wird von der Ökumenischen Fördergemeinschaft sowie von der Stadt Ludwigshafen unterstützt. Auch ein Musikgeschäft beteiligt sich. Doch benötigt das Jugendzentrum noch dringend Spenden für geplante Projekte wie beispielsweise kostenfreie Unterrichtsstunden für Tanz und Gesang oder die Aufnahme einer CD mit eigenen Beiträgen der Jugendlichen. jto © Copyright Evangelischer Kirchenbote 2005 - 2007 Der Artikel/Text dient als Angebot des Evangelischen Kirchenboten ausschließlich der persönlichen Information des Nutzers. Eine Vervielfältigung, Veröffentlichung oder Verbreitung des Inhaltes in elektronischer oder gedruckter Form stellt einen Urheberrechtsverstoß dar.

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19.04.2007


Journal@RupertoCarola - Universität Heidelberg

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„Wir können unser Gehirn verändern“ Von Jan Thomas Otte „Lernen und Plastizität beim jungen und erwachsenen Gehirn“ war das Thema eines Vortrags der Heidelberger Professorin Hannah Monyer. Anlass war die „brainWeek“, die internationale Woche des Gehirns vom 12. bis 18. März unter dem Motto „Speicherplatz Gehirn: Denken, Lernen, Erinnern“; organisiert hatte die Veranstaltung der Landesverband Baden-Württemberg des Vereins „Forum Gehirn“. Das Gehirnforum ist eine Plattform für Veranstaltungspartner, um Themen rund um das menschliche Gehirn in die Öffentlichkeit zu bringen. Der bundesweit organisierte Verband will mit rund 20 Selbsthilfegruppen, darunter eine in Heidelberg, zwischenmenschliche, seelische und pflegerische Hilfestellungen für hirnverletzte Menschen und ihre Angehörigen geben. Kreuzworträtsel lösen, gute Freunde erkennen oder an Blumen riechen: Das sind Prozesse im Hirn, bei denen Tausende Gehirnzellen zur selben Zeit abfeuern. Hannah Monyer ist ärztliche Direktorin der Abteilung Klinische Neurobiologie an der Uniklinik Heidelberg und spürt dem Geheimnis nach, welches unser Denken, Lernen und Erinnern orchestriert. Sie präsentierte bei ihrem Vortrag das menschliche Gehirn mit seinen fantastischen Möglichkeiten und Lernformen. Thematisiert wurde jedoch auch die Zerbrechlichkeit des Hirns durch Verletzungen bei Unfällen und Krankheiten am zentralen Nervensystem.

Monyer machte den Zuhörern Mut, das eigene Lernen nicht zu vernachlässigen: "Wir können unser Gehirn potentiell verändern, in der Forschung nennt man das Plastizität." Vor allem jüngere Menschen sollten ihre grauen Zellen durch Auswendiglernen von Vokabeln, Formeln und Gedichten trainieren. Einmal erlernte Tätigkeiten wie Fahrradfahren gehören zwar zum so genannten impliziten Lernen und werden auch noch nach Jahren der Ruhepause problemlos beherrscht, doch die Fähigkeit zum Lernen und Erinnern vergeht mit dem Alter. "Wer nicht früh damit anfängt, hat es später sehr schwer, das zu ändern", so Monyer. Oder kurz: "Use it oder loose it." Winzige Querschnitte von Mäusegehirnen lagern in den Tiefkühlfächern der Heidelberger Neurobiologen. Sie bilden die Grundlage der Forschung von Monyer und ihren Mitarbeitern. Die Hirnscheiben werden in eine Nährlösung getaucht und unter dem Mikroskop nach dem Vorhandensein bestimmter Kanäle durchsucht. Im Labor erlebt Monyer Glücksgefühle, erzählt sie, wenn sie stark vergrößerte Mikrobilder des Lebens unter die Lupe nimmt, Neuroblasten, Nervenzellen und Netzwerke analysiert. "Für mich ist das die Schönheit der Wissenschaft", erklärt die Professorin, die bereits mit dem Bundesverdienstkreuz und dem begehrten Leibniz-Preis ausgezeichnet wurde. Dennoch bleibt sie bescheiden: "Ich bilde mir nicht ein, das ,Ich’ zu verstehen, während ich Mikro-Schaltkreise bei Mäusen studiere." 24.04.2007 23:03


Journal@RupertoCarola - Universit채t Heidelberg

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Im Internet zum Traumjob - ruprecht Nr. 101

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Hochschule

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ruprecht Nr. 101 vom 05.09.2006

Im Internet zum Traumjob Wie man Online-Jobbörsen geschickt nutzen kann „Es ist schnell gemacht und pragmatisch. Einfach anmelden, den eigenen Lebenslauf hochladen und los geht‘s“. So beschreibt Ansgar seinen ersten Eintrag in einer Jobbörse im Internet. Von klassischen Lehrstellen und den besten Nebenjobs über internationale Praktika zum Traumjob in Übersee, Jobbörsen vermitteln vielfältige Stellenangebote aus den unterschiedlichsten Branchen. Sie bieten sowohl für Jobsuchende als auch -anbieter einfache Lösungen mit hoher Flexibilität und Erfolgsquote. „Ich habe mich richtig gefreut, als ich sogar die Bewerbung eines Unternehmens im Kasten hatte“, resümiert Ansgar. Er wurde selbst angeworben, statt weitere Bewerbungen für die Papierkörbe der Wirtschaft zu tippen zu müssen. Online-Stellenbörsen bieten eine individuelle und automatisierte Suche. Denn „Personaler möchten Stellenanzeigen mit der bestmöglichen Resonanz platzieren“, erklärt Lars Detmers von Outlance, einem jungen Startup aus Mannheim. Die automatisierten Prozesse würden die Stellenbesetzung erheblich beschleunigen. Allerdings würden manche Anbieter im multimedialen Massengeschäft veraltete Anzeigen nicht sofort löschen oder durch fremde Inhalte das eigene Angebot aufwerten wollen. Daher sei bei der Börsenauswahl im Vergleich zu den platzbeschränkten und kostspieligeren Printmedien größere Sorgfalt geboten, rät Detmers den Jobsuchenden. „In den letzten Jahren erleben wir eine zunehmende Verlagerung ins Internet“, analysiert ein Personalchef aus Frankfurt. Die entscheidenden Qualitätsmerkmale von Jobbörsen sind nach seiner Einschätzung Aktualität, Angebotsumfang und Benutzerfreundlichkeit. Den Erfolg des „E-Recruitment“ sieht Christoph Beck von der Fachhochschule Koblenz darin, dass Aufgaben in Unternehmen meist über 60 Prozent Projektcharakter hätten und dabei immer komplexer würden. „Deutschland und Europa werden immer älter“, bemängeln deutsche Forscher. Diese Bevölkerungsentwicklung führe dazu, dass sich Personaler bald als „Skill-Hunter“ auf weltweite Suche begeben müssen, sind sich die Experten sicher. Die digitalen Plattformen könnten so in den nächsten Jahren das Personalwesen global revolutionieren. Die Vorteile der webbasierten Stellenmärkte sind nicht nur umfangreiche Suchmöglichkeiten nach Positionen, Branchen und Regionen. Neben den etablierten Portalen gibt es auch eine Reihe von spezialisierten Jobbörsen für bestimmte Branchen wie IT, Beratungs- und Ingenieurwesen. „Diese Jobbörsen verfügen über eine hohe Affinität, da sowohl Anbieter als auch Suchende zur spezifischen Branche gehören“, erklärt Detmers. Daneben existieren auch Metasuchmaschinen, die Angebote von Karriereseiten, Arbeitgebern und Stellenbörsen scannen und kompakt zusammenstellen. Viele Jobbörsen bieten zusätzliche Funktionen und praktische Tipps zur Bewerbung, Jobprofile und kostenpflichtige Unterlagenchecks durch Profis. Die Studie „Recruiting Trends 2006“ der Universität Frankfurt

13.05.2006 21:54


Im Internet zum Traumjob - ruprecht Nr. 101

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ermittelte eine deutlich steigende Nutzung von Internet-Stellenbörsen. Demnach haben bereits 95 Prozent aller deutschen Unternehmen Online-Anzeigen geschaltet. Printanzeigen würden aus Unternehmenssicht meist nur noch wegen der Imagepflege geschaltet, meint eine Psychologin. Wer in einem Printmedium nach Bewerbern suche, stelle ja gleichzeitig auch das Unternehmen dar, um eine gute Entwicklung zu signalisieren. Der Trend zur Ablösung der klassischen Stellenanzeige und Bewerbungsmappe wird sich aus Expertensicht in den nächsten Jahren weiter verstärken. Nach der Frankfurter Studie wurden 2005 in der IT-Branche sogar rund 75 Prozent aller offenen Stellen im Internet rekrutiert. Über 500 Jobbörsen hätten im vergangenen Jahr die webbasierte Veröffentlichung von Stellenanzeigen und Lebensläufen angeboten. Obgleich durch Onlinebewerbungen die Schlüsselqualifikation „Multimedia“ transportiert und der Rekrutierungsprozess beschleunigt werde, so der Tenor der Personalchefs, würden auch im Internet nach wie vor dieselben Einstellungskriterien zugrunde gelegt wie bei der „konventionellen“ Bewerbung.

Jobbörsen im Internet www.berufsstart.de

Stellenmarkt/Karriereplaner für Hochschulabsolventen. Suchmaske für Diplomanden-, Doktoranden- oder Praktikantenstellen, Jobs für Werkstudenten. E-Mail- Service. www.jobstairs.de

Großfirmen bieten hier Plätze für Praktikanten, Diplomanden, Studenten und Berufseinsteiger. Suche nach Berufsfeldern, Branchen und Regionen. www.jobware.de

Angebote für Praktika, Nebenjobs und Diplomarbeiten. www.jobpilot.de Traineeplätze, Freie Mitarbeit und Festanstellung mit umfangreichen Suchfunktionen aus vielen Branchen. E-Mail-Service. www.ansus.de

Vermittlung von Kurzzeit-, Einmal- und Studentenjobs. Jobangebote zwischen Babysitter, Umzugshelfer und Nachhilfelehrer. (jto) Inhaltsverzeichnis Ausgabe 101

13.05.2006 21:54


Evangelischer Kirchenbote - Sonntagsblatt für die Pfalz seit 1846: Leseprobe 4

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Leseprobe 4

Hohe Zeit der Liebe am Wochenende Fernbeziehungen nehmen zu – Bei Partnerschaften verstärkt Mobilität gefordert

Signal zum Abschied: Mit der Abfahrt des Zuges beginnt für ein Wochenendpärchen wieder der Alltag als Single. (Foto: view) von Jan Thomas Otte Es ist Sonntagnachmittag gegen 15.25 Uhr auf dem Hauptbahnhof Kaiserslautern. „Auf Gleis vier erhält Einfahrt der Intercity-Express 776. Bitte Vorsicht bei der Einfahrt!“, ertönt es aus dem Lautsprecher am Bahnsteig. Das ist für Johanna L. und Frank N. (Namen von der Redaktion geändert) das Signal zum Abschied. Während Johanna gegen halb zehn abends in Berlin ankommt, beginnt mit dem Schlusslicht des Zuges für Frank bereits der normale Arbeitsalltag. Johanna und Frank führen eine Wochenendbeziehung. Ob Manager, Soldat, Fernfahrer, Politiker oder Student: Fernbeziehungen nehmen zu, sind bei vielen Paaren längst Realität. Die Tendenz ist nach Angaben von Professor Norbert Schneider von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz steigend. Fast zehn Prozent der Deutschen zwischen 20 und 60 Jahren leben nach einer aktuellen Studie des Mainzer Soziologen zum Thema „Mobilität und Lebensform“ in getrennten Haushalten, sie pendeln wie Frank und Johanna. Dies geschieht nicht immer freiwillig. So fordern immer mehr Unternehmen mobile Mitarbeiter. Billigflieger und Bahnschnäppchen sorgen dafür, dass das Pendeln finanzierbar bleibt. Ob Paare an einem Ort wohnen oder zwischen zwei Städten pendeln: Das Wochenende ist die hohe Zeit der Liebe. Der 24-jährige Frank freut sich schon auf seinen Gegenbesuch in Berlin – nächstes Wochenende. Dort macht seine Freundin an der Humboldt-Universität ihren Magister in Geschichte. Er selbst studiert an der Technischen Universität Kaiserslautern Maschinenbau. Statt im Japanischen Garten Kaiserslauterns oder dem nahe gelegenen Pfälzerwald spaziert das Pärchen dann am kommenden Wochenende in Berlin durch den Tiergarten oder den Grunewald. Seit knapp einem Jahr führt der Maschinenbau-Student mit Johanna nun eine Fernbeziehung. Kennengelernt haben sich die beiden per Zufall in einer Partnerbörse im Internet. Via e-mails und Anrufen hatte es dann gefunkt. Spätestens in zwei Jahren wollen sie zusammenziehen. Zuerst möchte Frank in Kaiserslautern sein Diplom zum Maschinenbauingenieur machen, denn die Uni bietet ihm Konditionen, die er in Berlin nicht hat. Der Boom des Internets fördert die Beziehung in der Ferne. Das trifft besonders Akademiker, die oft erst spät nach Hause kommen und für Partnersuche kaum Zeit haben: „Abends bin ich müde. Da bleibt nur der Blick in die Glotze“, sagt eine Doktorandin aus Mainz, die im Internet nach ihrem Traumtyp sucht. Für Soziologen wie Norbert Schneider ist eine Fernbeziehung eine von vielen Formen gemeinsamen Lebens. Neben dem Jobwechsel und der digitalen Medienwelt ist für Schneider vor allem die Veränderung des Partnerschaftsideals Grund für eine Beziehung am Wochenende. Schneider unterteilt Fernbeziehungen in drei Kategorien. Mehr als die Hälfte der Paare, die an verschiedenen Orten wohnen und arbeiten, möchten möglichst bald zusammenziehen. Berufliche Verpflichtungen hindern sie daran. Weitere 30 Prozent leben oft in der gleichen Stadt, wollen aber getrennt wohnen. „Das sind häufig Menschen aus Scheidungen“, sagt der Soziologe. Rund zehn Prozent haben sich mit der Distanzliebe arrangiert. Eine Wochenendbeziehung biete Paaren auch Vorteile, erläutert Schneider. Der zunehmend individuelle Lebensstil habe das romantische Ideal entzaubert: Anstatt sich in einem gemeinsamen „Wir“ aufzulösen, verstünden sich die beiden Partner als selbstständige „Ichs“. Die eigene Unabhängigkeit spiele dabei eine große Rolle. Frank aus Kaiserslautern sagt dies so: „Ich brauche Johanna eigentlich nicht. Deshalb liebe ich sie umso mehr.“ Seine Freundin genießt es, bei ihrem Partner Gast zu sein: „Wir brauchen uns nicht darüber zu streiten, wer die Küche putzt und warum der Kühlschrank schon wieder so leer ist“, sagt Johanna. Ihre Wochenenden gleichen oft einem Ausnahmezustand. Das studentische Pärchen taucht ein in eine andere Welt – in die des Partners.

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23.04.2007


Evangelischer Kirchenbote - Sonntagsblatt für die Pfalz seit 1846: Leseprobe 4

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„Blöd ist aber, dass wir auf Partys am Samstagabend meinen Freundeskreis treffen, der eben doch nicht uns gemeinsam gehört. Gemeinsame Freunde wären ein Vorteil“, erklärt Frank. Eigentlich lebt Frank als Single und managt seinen Alltag komplett selbst. Manchmal würde er sich wünschen, näher bei seiner Freundin zu sein – besonders, wenn etwas schiefgelaufen ist. „Aber am Freitag überlege ich mir zur Feier des Tages, was ich anziehe und was wir am Wochenende Schönes zusammen machen können“, sagt Frank. Häufig wird das Wiedersehen mit großen Erwartungen überfrachtet, die im Prinzip gar nicht erfüllbar sind. „Die Enttäuschung ist schon am Bahnsteig programmiert, wenn der Partner nicht mit strahlendem Sonntagslächeln empfangen wird“, sagt Diplom-Sozialpädagogin Angelika Bandlitz aus Wachenheim. Sie arbeitet pfalzweit als Paartherapeutin. Gleiches gelte für den Abschied, wenn es am Wochenende gekracht hat: Bei vielen Paaren bleibe ein mulmiges Gefühl zurück: „So werden Konflikte nicht angesprochen, um die sonntägliche Eintracht nicht kaputt zu machen.“ Ein Patentrezept für Partnerschaft hat sie jedoch nicht. Pfarrerin Heiderose Gärtner begegnen in Gesprächen bei der Ludwigshafener Eheberatungsstelle der Diakonie auch Paare, in denen ein Partner für den anderen seinen Job gekündigt hat und in die Stadt des Partners zieht. Häufig bedeute das Einsamkeit für den Partner, der sich im neuen Lebensumfeld erst zurechtfinden müsse. „Das ist vor allem dann problematisch, wenn noch Kinder mit im Spiel sind“, sagt Gärtner. Die Fernbeziehung scheitere, wenn das Paar seine beiden Welten zusammenziehe und sich dabei ein Teil für das gemeinsame Glück opfere. Schon mancher Partner sei dabei enttäuscht worden, wenn das Gegenüber dieses Opfer nicht ausreichend würdige. Daher ist Kommunikation für Therapeuten wie Angelika Bandlitz das Zauberwort in jeder Beziehung. Es ist wichtig, dass sich Paare so viel wie möglich über ihre Erwartungen des Zusammenlebens austauschen. Die größte Herausforderung an eine Fernbeziehung ist für Bandlitz ein gesunder Umgang mit Vertrauen, Selbstständigkeit und Erwartungsdruck. Für Frank und Johanna stehen die Chancen für eine gemeinsame Zukunft gar nicht so schlecht: Nach Ergebnissen der Mainzer Studie von Norbert Schneider hält jede vierte Fernbeziehung länger als sechs Jahre. Demgegenüber wurde nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2005 jede dritte Ehe geschieden. „Für uns ist diese Wochendendbeziehung nur ein Übergangsphänomen. Die Liebe bleibt nicht auf Dauer im Koffer“, erklärt Johanna. Rat und Hilfe Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Diakonie, Falkenstraße 19, 67063 Ludwigshafen, Telefon 06 21/51 06 05 Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Diakonie, Lauterstraße 12, 67657 Kaiserslautern, Telefon 06 31/7 22 09 Diplom-Sozialpädagogin Angela Bandlitz, Mühlgasse 10 a, 67157 Wachenheim, Telefon 0 63 22/98 79 15 © Copyright Evangelischer Kirchenbote 2005 - 2007 Der Artikel/Text dient als Angebot des Evangelischen Kirchenboten ausschließlich der persönlichen Information des Nutzers. Eine Vervielfältigung, Veröffentlichung oder Verbreitung des Inhaltes in elektronischer oder gedruckter Form stellt einen Urheberrechtsverstoß dar.

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23.04.2007


Reine Gedankenspiele, Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

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Druckansicht Junge Journalisten berichten Kommentare Die verpasste Chance Heimspiel verloren Reine Gedankenspiele Leichtgläubig Quasireligiöse Mehrzweckveranstaltung Schärfer als Bratwurst

Reine Gedankenspiele Alt und Jung driften immer mehr auseinander - und keiner tut etwas dagegen. Es rüttelt schon wach, dass im Vergleich zu 1960 die Geburtenrate um rund die Hälfte gesunken ist. Aber engagierte Diskussionen um die Zukunft der alternden Gesellschaft allein bewirken im erlebten Alltag nichts. In Politik und Kirche mangelt es an Teamgeist und Eigeninitiative. „Die Karten sind noch nicht ausgespielt“, lautete der Auftakt eines Forums beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln 2007. Zumindest auf seinen politischen Parketts und wissenschaftlichen Podien will man es positiv sehen und anpacken. Bleibt nur noch die Frage wie. Die einen schieben die Verantwortung mit Statistiken von sich. Die anderen singen Jubellieder von der Kinderkrippe bis zum Mehrgenerationenhaus. Gesellschaftlich nahe Themen wie aufgelöste Familienstrukturen, Parallelgesellschaften von Alt und Jung oder das einsame Sterben im Altersheim werden nur am Rande thematisiert. Stattdessen werden Vorbilder intakter Familien gelobt, die immer noch unter einem Dach leben – und auch sterben. Es sei eigentlich alles ganz einfach, wenn wir uns nur lieb haben. Beobachten allein hilft nichts. Loben von Idealen frustriert, und Konzepte aus der Schublade langweilen. Die Karten von reinen Gedankenspielen sind bereits auf dem Tisch. Jetzt müssen sie neu gemischt werden. Aber nur, wenn alle mitmachen dürfen. Jan Thomas Otte

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10.06.2007 18:35


Einsam statt gemeinsam, Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

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Druckansicht Junge Journalisten berichten Leitartikel Einsam statt gemeinsam Verzicht auf heilige Kühe Säkularer Götzendienst Statt Steineschmeißen Sechs plus eins Freikirchenfreie Kirche? Kirche als stummer Betrachter Keine Frage des Wollens, sondern des Könnens

Einsam statt gemeinsam Die evangelischen Freikirchen kochen lieber zuhause ihr eigenes Süppchen, während der Kölner Kirchentag die Vielfalt von lebendigem christlichen Glauben deutlich machen will. Den Evangelikalen, eine besonders bibeltreue Bewegung, sind die Landeskirchen zu liberal, ihre Theologie ist zu beliebig und freizügig. Deshalb bleiben sie lieber zu Hause. Bei Themen wie gleichgeschlechtlichen Ehen, Versöhnung für alle oder dem Dialog mit dem Islam ist Schluss mit lustig. Die Basis in der Evangelischen Kirche will jedoch von der theoretischen Diskussion um den kleinsten gemeinsamen Nenner, nach dem, was verbindet und was trennt, nichts wissen. Alle christlichen Konfessionen und Kirchen wurden seitens der evangelischen Landeskirchen ausdrücklich auf den Kirchentag eingeladen. Katholiken und Orthodoxe sämtlicher Frömmigkeitsstile sind dabei, sowohl auf dem Podium als auch auf den Plätzen. Nur die Freikirchen machen es sich lieber zuhause gemütlich. Zwar sind einzelne Redner und Besucher von ihnen gekommen. Als Gemeinde jedoch „ haben wir unsere eigenen Veranstaltungen“, sagt Joost Reinke, Vorsitzender der Freikirchen in NRW. Zynisch mag man im Mainstream darauf reagieren, dass man dort in konzentrierter und somit auch kontrollierbarerer Form die eigenen Schäfchen besser beisammen halten kann. Christlicher Glaube lässt sich jedoch nicht hinter den Kirchenmauern von Freikirchen einsperren, glaubt man doch gemeinsam an den dreieinigen Gott, der nur Liebe ist und nicht für sich bleiben will. „Wir werden unser Programm nicht einengen“, sagt der rheinische Präses Nikolaus Schneider und argumentiert mit der Evangelischen Freiheit eines Christenmenschen. Stattdessen wiederholt er seine Einladung, dass die Freikirchen die Vielfalt des Kirchentags bereichern könnten. Denn für jeden und jede Meinung ist an dem diskussionsfreudigen Ort ein Platz vorhanden – auch für die Freikirchen. Nur sind ihre Plätze hier frei geblieben, ihre Positionen bleiben damit leider ungehört. Wollen sie doch eigentlich die an vielen Stellen kalt gewordene und nach gemeinsamer Identität lechzende Kirche mit ihrem Charisma wieder auf Betriebstemperatur bringen. In Köln hätten sie dazu die Chance gehabt, etwas zu bewegen. Das tun sie auch – aber auf ihren eigenen Kongressen und Festivals. Die missionarisch gewollte Außenwirkung ist dort nicht dieselbe, die eine gesellschaftliche Generaldebatte in Köln hat. Die erreicht sogar diejenigen, die sonst gar nichts mehr mit Kirche zu tun haben. Jan Thomas Otte

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13.06.2007 01:23


Liechtenstein Institute on Self-Determination

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L atest fr om L ISD

LISD Commentary Jan Thomas Otte on Cyberspace and Propaganda in the War Between Israel and Hamas in Gaza In the current LISD commentary, "Cyberspace and Propaganda: Israel and the War in Gaza" Jan Thomas Otte, a student fellow in LISD's Program on Religion, Diplomacy and International Relations, explores the use of cybermedia and propaganda using the example of the recent war between Israel and Hamas in Gaza. Otte argues that international mass media, embedded journalism, and propaganda by none-state actors on the internet, social networks and blogs threatens crisis diplomacy. His commentary explores case studies with current references to the main US, Israeli and Palestinian media sources on the war between Israel and Hamas and includes suggestions on bargaining between Gaza and Jerusalem. Otte is a theologian, businessman and journalist, working at the bilingual interface between business, religion and the media. His research fields include communication, organization and strategy of executives in capital markets, and he includes Christian faith into his work both as a subject and personal conviction. At the Woodrow Wilson School, Otte takes MPA courses in negotiation, crisis diplomacy and ethics. Previously, he studied theology at University of Heidelberg, Germany, and has also studied at Augsburg, Munich, and Erlagen University. He has earned degrees in business administration and psychology. Through international programs Otte has lived in Jerusalem, the Middle East, and the Vatican. Since 2000 he has worked as a freelance journalist focusing on economical and religious issues. He has been a scholar of the Konrad Adenauer-Foundation’s journalist academy and has been nominated for prestigious European journalism awards. His articles have been published in Germany’s top magazines addressing business executives, politicians and NGO’s. Currently, he is writing a book, “Faith and Finance: How to Survive on Wall Street with Christian Values.”

Commentary Archive

Woodrow Wilson School Princeton University Princely House of Liechtenstein Principality of Liechtenstein © 2006 Liechtenstein Institute on Self-Determination. All rights of reserved.

26.02.2009 06:05


Marketing im Mittelstand – Teil 2: Die Chance des Funky Business

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http://www.perspektive-mittelstand.de/Marketing-im-Mittelstand-Teil-...

Perspektive Mittelstand Der nachfolgende redaktionelle Beitrag wurde im Forum „Wissen und Praxis“ des Mittelstands- und Business-Portals „Perspektive Mittelstand“ unter www.perspektive-mittelstand.de veröffentlicht.

Marketing im Mittelstand – Teil 2: Die Chance des Funky Business Autor: fishcakes.de - integrierte Kommunikation, veröffentlicht am 27.11.2008 Hidden Champions sind nicht nur besser, sondern anders. Normal ist langweilig. Konformes Marketing vermittelt Mittelmaß. Was gestern (und heute) noch erfolgreich war, kann morgen schon der größte Flop sein! Der Hyperwettbewerb ist hart. Daher lautet die Devise: Alte Strategien hinterfragen, neue Wertschöpfungsketten finden. Kürzere Produktzyklen in einem weitegehend gesättigten Markt. Das ist nichts Neues. „Funky Business“-Modelle auch nicht. Es geht nur darum, wirklich und konsequent anders als die Wettbewerber zu sein. Was in der BWL Diversifizierung und Spezialisieren heißt, schafft und sichert heute den Erfolg großer wie kleiner Unternehmen. Beide Wege sind heute gefragt, um sich zum spezialisierten Generalisten zu entwickeln. Business-Querdenken schafft Imagination, Inspiration und Initiative. Damit übertreffen Sie Ihre Wettbewerber durch permanente, mutige und clevere Veränderung. Das traditionelle Bewahrungsdenken um den „Status quo“ der Old Economy schafft keinen Gewinnvorteil mehr. Zum Querdenken hilft ein erstes Sich-Sammeln. Denn es geht um das Big Picture, die Strategie. Wo wollen Sie hin? Ob reduzieren, konzentrieren oder ausbauen: Wo kann Ihr Produkt noch besser werden? Erkennen Sie die Vorlieben Ihre Kunden von übermorgen schon heute: Was vermissen die Kunden des Marktführers? Googeln Sie neue Länder auf Englisch: Welche Geschäftsmodelle nutzen Sie? Was machen andere Branchen zu Hause richtig? Die Marktsegmentierung kennen Sie bereits. Aldi, Lidl und Co machen es vor, dass Discount (Masse, indirekter Angriff des Marktführers) und Premium (Klasse, direkter Angriff) keine Gegensätze sind. Da geht es um die Marke, die klar statt querliegen sollte. Dann kommt der ganze Kleinkram. Organisation ist die halbe Miete, so ein geflügeltes Wort. Change-Management ist heute an der Tagesordnung. Zum Schluss das Guerilla-Marketing, dass Sie unbewusst schon längst praktizieren, indem Sie zum Beispiel einem Freund von Ihrem Unternehmen erzählen. Wichtig ist, nun dies zu professionalisieren. Sie haben einiges zu sagen! Auch kleine Unternehmen, lieb genannt KMU, haben gute Chancen auf dem globalen Markt! Sie wollen coole Produkte mit Plan. Mischen Sie die Karten bekannter Modelle neu: Schaffen Sie Bindestrich-Strategien, die Ihr Business transformieren. Folgende Ansätze können dabei helfen: 1. Unkonventionelle Vertriebskanäle finden: Erster sein! Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. 2. Klare Wertschöpfungsketten basteln: Neues Geschäftsmodell! Von den Konkurrenten und Kunden lernen. 3. Kosten transparent machen: Das habe ich vor! Zu Kunden und Kollegen fair und nett sein. Der Bumerang kommt zurück. 4. Mit neuen Partnern kooperieren: Narbe-Speiche-System. Effizientere Hebel für Marketing und Produktion nutzen. 5. Attraktive Nischen am Gesamtmarkt: Brille ab, Augen auf! Nicht nur besser sein, sondern anders und schräg wie attraktiv. Lesen Sie in Kürze im dritten Teil dieser 12-teiligen Artikelserie, wie Sie den Fuß in die Tür Ihres Kunden kriegen, seine Bedürfnisse kapieren. Sie streben nach einem Einklang von dem, was wir alle wollen und dem, was Sie tatsächlich tun. Die Paradigmen effizienter Kommunikation sind. Um zum ersten Teil dieser Serie zu gelangen, klicken Sie bitte hier.

Angaben zum Autor fishcakes.de - integrierte Kommunikation Ringstraße 35/5 69115 Heidelberg 06221-32794-85 email@thomasotte.de http://www.thomasotte.de

27.11.2008 17:50


Hauptsache für den Herrn, Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

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http://www.kas.de/druckansicht/webseite_druck.php?webseite_id=4256

Themen & Projekte

| Religion und Wertorientierung

http://www.kas.de/themen_projekte/kirchentag_2007/glossen/4256_webseite.html

Hauptsache für den Herrn Haschisch-Schwaden im Kino sind für unsere verwahrloste Jugend spannender als der Weihrauch in der Kirche. Die verstaubte, alte Kirche aber ist cleverer als ihr Ruf. Denn schon längst hat man im Muff von tausend Jahren unter ihren Talaren etwas Luft gelassen. Denn die gottlose Jugend soll wieder auf Kurs zum Herrn gebracht werden. Also lautet der Appell, voll in die Tasten zu hauen. Oder machen wir's frei nach Psalm 33: „Greift voll in die Saiten und jubelt laut“. Das freut die christlichen Künstler. Darf ich doch machen, was ich will. Ob Pop oder Rock aus den Charts, oder gemixte Klassik mit Techno. Alles ausprobieren, was heute hot ist und gestern noch hü war – auch morgen wieder. Hauptsache irgendwie „Herr“ im Song. Kommt ja hoffentlich auch ganz nett. Und schnell wird noch ein eigener Rap hinterher geschmissen. Auch schräge Gitarrenbretter aus dem Heavy Metal benutzt man gern, um auch den letzten Freak wieder für Jesus zu begeistern. Aber der Unterschied zwischen versteckten Christen-Tönen und Weltmucke ist kaum zu hören. Wie denn auch, bei diesem Geschrei und Ohropax am Kopf. Luther und Konsorten hätten das vor 500 Jahren für Teufelszeug gehalten. Das denken manche Fundis auch heute noch. Schlimmer Weichspüler sei da drin, in dieser komischen Mischung. Über Geschmack kann man sich ja streiten, schmecken muss das keinem. Das wissen auch die reaktionären Orgelpfeifen und Kulturbanausen in der Kirche. Wirklich sexy ist man mit moderner christlicher Musik eben nicht. Das geht bisher nur in den USA. Sacropop ist dort schon Tradition. Jetzt geht’s auch in Deutschland richtig los, Denn es wird eben bunt, schärfer und härter. Der Kölner Kirchentag macht es vor. Machen wir uns auf etwas gefasst: Unsere Charts und Gran-Prix-Wettbewerbe werden bereits gestürmt. Hauptsache für den Herrn. Erst ein neuer Lobpreisschlager, voll christlich – aber gut englisch verpackt, damit es auch ja keiner vorher merkt, dass da was Christliches drin steckt. Man will ja niemandem vor den Kopf stoßen. Danach Karaoke zu Robbie Williams – ziemlich platt, aber ein weltlicher Star zieht immer. Passt aber gar nicht zu unserem christlichen Glauben. Bei Jugendlichen ist so etwas cool. Unter dem Himmel gibt's halt kein No-Go. Alles ist in der Evangelischen Kirche erlaubt, wenn nur die Jugend wieder für den Herrn vom Hocker hüpft. Aber die rocken lieber draußen, vor den heiligen Hallen der Kirche. So richtig mit Chips und Bier und open-air und – doch ohne Gott. Irgendetwas ist da wohl schief gelaufen. Jan Thomas Otte © Konrad Adenauer Stiftung e.V. | 11. Juni 2007

13.06.2007 01:24


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Traumjobs im Netz Das Internet verbindet die Berufswelt rund um den Globus immer mehr. Die Bewerbung über Jobbörsen im Internet gehört mittlerweile zum Standard. Die gute alte Bewerbungsmappe hat – beinahe – ausgedient. „Es ist schnell gemacht und praktisch: Einfach anmelden, den eigenen Lebenslauf hochladen und los geht's“. So beschreibt Ansgar seinen ersten Eintrag in einer Jobbörse im Internet. „Ich habe mich richtig gefreut, als ich sogar die Bewerbung eines Unternehmens im Kasten hatte“, erzählt Ansgar. Er wurde von einem Unternehmen angeworben, das ihn über die Suchfunktion der Jobbörse gefunden hatte. Weitere Bewerbungen für die Papierkörbe der Wirtschaft konnte er sich sparen. Von klassischen Lehrstellen und den besten Nebenjobs über internationale Praktika bis zum Traumjob in Übersee hat das WWW eine Menge zu bieten. Jobbörsen vermitteln vielfältige Stellenangebote aus den unterschiedlichsten Branchen. Sie bieten für Jobsuchende als auch Jobanbieter Lösungen mit hoher Flexibilität und Erfolgsquote in der Vermittlung

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Online-Stellenbörsen bieten eine individuelle und automatisierte Suche Personaleabteilungen möchten Stellenanzeigen an Orten mit der bestmöglichen Resonanz platzieren, erklärt Lars Detmers von Outlance, einem jungen Startup-Unternehmen aus Mannheim. Mehrere hundert, teils sehr spezialisierte Jobbörsen gibt es im Internet. Die automatisierten Prozesse beschleunigen die Stellenbesetzung erheblich. Briefmarken kaufen müssen, wenn die Post zu hat, gehört der Vergangenheit an. Verknickte Briefumschläge und Kaffeeflecken auch – alles ist schöner und praktischer in der digitalen Anzeigenwelt. „In den letzten Jahren erleben wir eine zunehmende Verlagerung der Stellenanzeigen ins Internet“, analysiert ein Personalchef aus Frankfurt. Die entscheidenden Qualitätsmerkmale von Jobbörsen im Internet sind nach seiner Einschätzung Aktualität, Angebotsumfang und Benutzerfreundlichkeit, Das Wälzen mehrerer Tageszeitungen und Kaufen teurer Bewerbungsmappen ist nicht mehr nötig. Mehr als nur ein paar Klicks bei Google Allerdings löschen manche Anbieter im multimedialen Massengeschäft veraltete Anzeigen nicht sofort. Daher sei bei der Jobbörsenwahl im Internet im Vergleich zu den platzbeschränkten und kostspieligeren Printmedien größere Sorgfalt geboten, rät Detmers den Jobsuchenden. Einen Jobsuche im Internet, ob Praktikum oder erster Arbeitsplatz, ist trotz bequemen Klickens mehr als eine Google-Suche „auf gut Glück“. Und doch: Die digitalen Plattformen werden das Personalwesen global revolutionieren. Die Menschen in Deutschland und Europa werden im Vergleich zu ihren Kollegen im Orient und Asien immer älter“, bemerken deutsche Forscher. Diese Bevölkerungsentwicklung führe dazu, dass sich Personalabteilungen bald auf weltweite Suche begeben müssen, sind sich die Experten sicher.

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Gespannt klickt Agnes im Internet umher. In einer christlichen Partnerbörse hat sie ein Profil von sich erstellt, Fotos hochgeladen, einen Fragenkatalog beantwortet. Sie hat sich hier angemeldet, um ihren Mann fürs Leben zu finden. Oder noch besser: von ihm gefunden zu werden. Und der soll auch ihren Glauben an Gott verstehen. „Für viele Christen ist es wichtig, einen christlichen Ehepartner zu finden“, sagt Monika Lebschik, Mitarbeiterin der Plattform kathtreff.org, die sich ausdrücklich als „Heiratsportal“ begreift. Das gelte gerade für Menschen, die ihren Glauben ernst nehmen. Das gemeinsame religiöse Leben in der Ehe sei dabei ein gemeinsamer Nenner, so Lebschick. „Dabei geht es dann auch um mehr Toleranz und Verständnis für den anderen.“ Bei Agnes hat es mit René gefunkt, einem niederländischen Schiffsoffizier. Sie freut sich, denn nicht alle E-Mail-Kontakte gehen so aus. Viele Kontakte seien auch in christlichen Web-Angeboten verlorene Liebemühe gewesen: „Im Netz sind viele Online-Abenteurer unterwegs, solche, die es nicht ernst meinen“, sagt Agnes.

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Der gemeinsame Glaube an Jesus verbindet Agnes und René haben vieles gemeinsam. Über gemeinsame Gebete und Gottesdienste hinaus ist das für René eine „Quelle der Einheit“, Liebe und Nachsicht füreinander, auf die er nicht verzichten will. Früher habe er es anderen, nicht-christlichen Partnern recht machen wollen, sagt er. Christliche Partnerbörsen im Internet wollen neben dem klassischen Geschäft auch geistliche Botschaften und religiöse Denkanstöße vermitteln: In Newslettern, einem moderierten Chat und Predigten zum Anhören. Das geht auch per Videoclip, zum Beispiel bei singlechrist.de, einer Börse, die ausschließlich von Spenden lebt. Friedhelm Hensen betreibt diese Seite, auch weil er eine kostenlose Alternative bieten will. Es gebe viele Menschen, die bei der Partnersuche in der Kirche vor Ort nicht weiter gekommen seien. „Zum Teil besitzen sie auch nicht den Mut, auf neue Menschen zuzugehen, mal über den Tellerrand zu blicken.“ Hensen will solchen Leuten eine Chance geben, die auch bei der Partnersuche fürs erste in ihrem eigenen Schutzraum bleiben wollen. Gerade im Internet ist Ehrlichkeit umso wichtiger „Gerade weil im Internet viel Unseriöses zu finden ist, ist Ehrlichkeit das Wichtigste“, sagen Agnes und René. Sie haben sich gefunden, trotz der 500 Kilometer Entfernung zwischen ihnen. Fernbeziehungen wie ihre sind längst Teil des modernen Lebens, weiß Norbert Schneider von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Fast zehn Prozent der Deutschen zwischen 20 und 60 Jahren leben nach einer Studie des Soziologen in getrennten Haushalten. Für ihn sind Fernbeziehungen und Internetbekanntschaften eine von vielen Formen gemeinsamen Lebens. Der zunehmend individuelle Lebensstil, geprägt vom Internet, habe das romantische Ideal entzaubert, urteilt der Experte. Liebe auf den ersten Klick

28.03.2009 08:42


Reine Gedankenspiele, Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.

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Druckansicht Junge Journalisten berichten Kommentare Die verpasste Chance Heimspiel verloren Reine Gedankenspiele Leichtgläubig Quasireligiöse Mehrzweckveranstaltung Schärfer als Bratwurst

Reine Gedankenspiele Alt und Jung driften immer mehr auseinander - und keiner tut etwas dagegen. Es rüttelt schon wach, dass im Vergleich zu 1960 die Geburtenrate um rund die Hälfte gesunken ist. Aber engagierte Diskussionen um die Zukunft der alternden Gesellschaft allein bewirken im erlebten Alltag nichts. In Politik und Kirche mangelt es an Teamgeist und Eigeninitiative. „Die Karten sind noch nicht ausgespielt“, lautete der Auftakt eines Forums beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln 2007. Zumindest auf seinen politischen Parketts und wissenschaftlichen Podien will man es positiv sehen und anpacken. Bleibt nur noch die Frage wie. Die einen schieben die Verantwortung mit Statistiken von sich. Die anderen singen Jubellieder von der Kinderkrippe bis zum Mehrgenerationenhaus. Gesellschaftlich nahe Themen wie aufgelöste Familienstrukturen, Parallelgesellschaften von Alt und Jung oder das einsame Sterben im Altersheim werden nur am Rande thematisiert. Stattdessen werden Vorbilder intakter Familien gelobt, die immer noch unter einem Dach leben – und auch sterben. Es sei eigentlich alles ganz einfach, wenn wir uns nur lieb haben. Beobachten allein hilft nichts. Loben von Idealen frustriert, und Konzepte aus der Schublade langweilen. Die Karten von reinen Gedankenspielen sind bereits auf dem Tisch. Jetzt müssen sie neu gemischt werden. Aber nur, wenn alle mitmachen dürfen. Jan Thomas Otte

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10.06.2007 18:35


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Lebensabend fern von Anatolien Sie kamen vor 30, 40 Jahren. Jetzt sind sie alt geworden. Für viele ihrer Familien stellt sich die Frage: zu Hause pflegen oder in Einrichtungen geben? Besuch im ersten deutschen Pflegeheim für türkische Rentner.

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VON JAN THOMAS OTTE

Sternstunde

Es duftet nach frischem türkischem Tee. Warm und gemütlich ist es hier, der Raum ist geschmückt mit roten Polstern, orientalischen Malereien und Bildern eines türkischen Markts. Ein eher kühl wirkendes Altenheim mit langen, sterilen Fluren sieht anders aus. Das will die größte Wohngemeinschaft Deutschlands für Pflegebedürftige türkischer Herkunft auch nicht sein. Laut plärren Fernseher bis in den LETZTE ETAPPE: Es ist bei zahlreichen Türken ein Tabu, Flur des Berliner „Türk Bakim im Altenheim zu leben. Zyia Bircan sieht das anders. Er Evi“. Gerade läuft ein hat den Schritt gewagt. Teestunde: Mitspieler sind stets erwünscht – auch um dabei von alten Zeiten zu erzählen türkisches Magazin über den (Bild unten). Islam. Trotzdem sitzen einige Fotos: Jan Thomas Otte Rentner eher gelangweilt und leicht schläfrig auf ihren Kissen. Andere unterhalten sich bereits am frühen Morgen angeregt über Familie, Politik und die harten alten Zeiten als Gastarbeiter in der Textilfabrik. Gemeinsam mit anderen Bewohnern sitzt Ziya Bircan im Wohnzimmer und schaut ebenfalls fern. Der Mann, Mitte sechzig, kam vor knapp einem Jahr in das Haus. Das war nach seinem Herzinfarkt. Seitdem gehört er zu den rund fünfzig Menschen, die hier nach ihren türkischen Bräuchen und Sitten im Alter leben. Das bedeutet zum Beispiel, dass Männer nur von Männern und Frauen nur von Frauen gepflegt werden. Ziya Bircan ist das wichtig. Er ist einer der ehemaligen Gastarbeiter, die vor mehr als vierzig Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen sind, auf eigenen Wunsch, um hier gut bezahlte Arbeit zu bekommen. Es waren auch finanzielle Gründe, die Bircan über Umwege mit viel Glück ins Land lockten. Eine junge Liebe sorgte dafür, dass er blieb. Der zweifache Vater erinnert sich gern an die turbulenten, aufregenden Jahre.

Den Nachmittag im Frankfurter Tanzcafé wird er dabei nie vergessen, als er sich in die junge Frau verliebte, die er später auch heiraten sollte. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, wenn er daran zurückdenkt. Damals habe er etwas von der Welt sehen wollen. Zuerst arbeitete Ziya Bircan bei Frankfurt in einer Fabrik. Einige Jahre später zog er nach Berlin – wegen seiner Frau. Deshalb, sagt er, sei er geblieben.

Dieter Müller serviert: Spargel. Das Schöne am Asparagus, er ist vielseitig: Man kann ihn braten oder zu Salat verarbeiten – oder ihn als „Nudeln“ zubereiten. Hin und weg Die Reise-Redaktion empfiehlt Sehenswürdigkeiten am Wegesrand: Maximilianmuseum: Augsburg glänzt Abbaye Royale de Chaalis Der alte jüdische Friedhof in Worms Berner Oberland: Hunde, wollt ihr ewig laufen?

Spirituelle Reise

27.09.–04.10: „Mit Paulus unterwegs“ in der Westtürkei. Anlässlich der Geburt des Apostels vor 2000 Jahren laden wir Sie zu einer Reise zu den historischen Stätten seines Wirkens ein. Noble Nächte Hotels mit ungewöhnlichem Komfort: „Grand Hôtel“, Bormes-lesMimosas

Bis zu einem Herzinfarkt Anfang der Neunzigerjahre hat er an der Spree gearbeitet. Die Krankheit kam plötzlich, er wurde frühverrentet. Ein Fernsehbericht habe ihn dann auf das türkische Heim aufmerksam gemacht. Über seine Ängste vor der Krankheit und die Erinnerungen an früher kann Ziya Bircan mit Yildiz Akgün sprechen. Sie ist Sozialarbeiterin im „Türk Bakim Evi“ und weiß, was die alten Menschen besonders nötig haben. Sie erlebt, dass viele Familien mit ihren pflegebedürftigen Eltern überfordert sind. Doch es falle Angehörigen schwer, einen pflegebedürftigen Menschen ins Heim zu bringen, sagt die Frau in fürsorglichem Ton. Es ist deshalb ihre Aufgabe, den jüngeren Türken die Altenpflege ihrer Angehörigen näherzubringen. Akgün will fürs eigene Haus Vertrauen schaffen, den Betroffenen klarmachen, dass die Pflege der Eltern auch „auf eine gesündere Art“ zu machen ist. Gesünder, als die Pflege wie üblich allein der Frau zu überlassen, sagt die freundliche Sozialarbeiterin. Besonders konservative Türken

Davos: Nostalgie am Hang Bangkok: Im Sukhothai lebt das alte Königreich auf Das Grand Hotel Bellevue in Gstaad

Fünfprozenthürde

Jura: Arbois Chardonnay les Bruyères 2005. Empfohlen von Fritz Keller, Weingut und Restaurant Schwarzer Adler.

Persönlich RM-Redakteure werden privat und schreiben über Gott und die Welt:

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28.04.2008


::merkur.de (Rheinischer Merkur): 2008_17.Lebensabend fern ::

glaubten, die Eltern verlören gegenüber der Gesellschaft das Gesicht, wenn sie „ins Altenheim abgeschoben werden“. Zahlreiche Alte würden deshalb noch zu Hause gepflegt, was „nicht immer ein Vorteil ist“.

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Nachrichten aus den Feuchtgebieten. Lutz Jahrmarkt ist Art Director.

Für viele der rund 270 000 lebenden Türken in Berlin ist der Gedanke, die Eltern ins Pflegeheim zu geben, ein Tabu. Deshalb geht Yildiz Akgün auch hinaus in die Berliner Moscheen, zeigt ihre Powerpoint-Präsentationen vom Laptop und spricht anschließend mit den türkischen Familien über die Probleme mit den Eltern. Yildiz Akgün kann die meisten gut verstehen. Die Hürde der Scham sei nicht leicht zu umgehen. Um Spannungen in der Familie zu vermeiden, würden die Frauen die Pflege der Eltern meist doch komplett übernehmen. Viele Frauen würden erst durch die Hochzeit nach Deutschland kommen – ein „ganz normales Opfer“, sagt Akgün: „Die Familie geht davon aus, dass die Frau das macht.“ Die anschließenden familiären Verpflichtungen folgen ganz selbstverständlich. Bei Yildiz Akgün selbst war es ähnlich: „Natürlich ist das Thema auch bei uns zu Hause ein Tabu gewesen“, erinnert sie sich. Lange Zeit konnte die Frau, die heute selber als Aufklärerin in Sachen Altenpflege unterwegs ist, so mit ihrem eigenen Vater nicht darüber sprechen. Doch sie hat aus ihrem Schicksal gelernt. Wenn Menschen älter werden, weiß Akgün, kommt es vor allem auf ihre Sprache, Kultur und Religion an, mit der sie groß geworden sind. Man kehrt zu seinen Ursprüngen zurück, das Langzeitgedächtnis hat größeres Gewicht. Die türkischen Männer und Frauen erinnern sich dann eher an ihre Jugend in Anatolien als an den Tag zuvor in Berlin. Weil das Leben in der Türkei lange zurückliegt, ist es den wenigsten möglich, wieder zurück in die alte Heimat zu gehen. Viele Alte haben zwar noch Verwandte in der Türkei – trotzdem sind sie fremd und einen Sozialhilfeanspruch haben sie auch nicht. Die anfänglichen Vorbehalte in der Türkischen Gemeinde zu Berlin gegenüber dem Pflegeheim sind inzwischen leiser geworden. Sie ist Mitgesellschafter des Hauses. Seit einigen Monaten kommen mehr neue Bewohner ins Heim als zur Zeit der Eröffnung. Die Diskussion über die Zukunft der Eltern sei etwas leichter geworden, heißt es auch aus der Türkischen Gemeinde. Im Heim arbeiten nur zweisprachige Mitarbeiter, alle von ihnen haben selbst türkische Verwandte. Von den rund 150 Betten des bundesweiten Pilotprojekts ist jedoch bislang erst ein Drittel belegt. Neika Kaba-Retzlaff, die Leiterin des Pflegeheims, überrascht das nicht. „Es liegt daran, dass wir die erste Einrichtung dieser Art sind. Deshalb wissen viele türkische Menschen von diesem Angebot noch nichts“, sagt die zierliche Frau im Hosenanzug, mit akkurat geschnittener Frisur und einem ernsten Auftreten. Ein weiterer Grund: Pflegebedürftige Menschen gibt es in den türkischen Familien in Deutschland erstmals. „Unsere Bewohner gehören zur ersten Generation türkischer Einwanderer. Sie sind die Ersten von uns, die alt werden. Wir haben in Deutschland keine Vorbilder“, so Kaba-Retzlaff.

Harald Berghoff, Geschäftsführer des Pflegeheims, ist ganz einer Meinung mit Neika Kaba-Retzlaff. „Man muss sehen, dass unsere Bewohner seit dreißig, vierzig Jahren in Deutschland leben. In dieser Situation mit neuen Integrationskonzepten zu beginnen bringt nichts. Da ist der Zug abgefahren.“ Bei einem Menschen, der nach Jahrzehnten noch nicht integriert ist, müsse man heute nicht mehr versuchen, ihn „auf seine letzten Lebensjahre noch zu integrieren“, sagt Berghoff bestimmt. Ob Sunniten oder Schiiten, Aleviten oder Kurden – verschiedene Ausrichtungen des Islam friedlich unter einem Dach zusammenzuführen, das klappt im Berliner Altenheim bereits. „Wir sind ein Haus für Menschen aus der Türkei“, sagt Akgün. Christen seien hier ebenfalls willkommen, wenn auch nicht explizit eingeladen, so die Sozialarbeiterin. Entsprechend wohnen derzeit hier ausschließlich Männer und Frauen islamischen Glaubens – bis auf zwei Christinnen, die jede mit einem Muslim verheiratet waren. Sie finden freilich keine Kapelle in den Räumlichkeiten wie sonst in deutschen Altenheimen üblich. Stattdessen lädt eine Moschee im Kleinformat, ein Gebetsraum, zum Innehalten ein. Regelmäßig hält ein Berliner Großmufti Gottesdienste. Das sei, betont Geschäftsführer Harald Berghoff, aber ein freies Angebot. Es komme schließlich weniger auf die Religion als auf den Menschen selber an: „Jeder Mensch, der sich bei uns wohlfühlt, ist herzlich willkommen.“ Natürlich ist auch der Speiseplan an religiösen Gesichtspunkten ausgerichtet. Ein türkischer Koch bereitet das Essen zu, er verzichtet auf Schweinefleisch und Schweinefett, alle Lebensmittel sind koscher zubereitet. Und im Fastenmonat Ramadan werden die Mahlzeiten, so der Einzelne es wünscht, nach Sonnenuntergang serviert. „Aber selbstverständlich ist auch das Nutellabrötchen auf Wunsch realisierbar“, ergänzt der Geschäftsführer. Das neue Haus wirkt indes weit in die türkische Gemeinschaft in Deutschland hinein. Für Berghoff krempelt es die Gespräche unter Türken über die Altenpflege geradezu kräftig um. Vergleichbar sei das mit der deutschen Diskussion der Achtundsechziger, seit der es „nichts Schlimmes“ mehr ist, auch seine eigenen Eltern, Opa und Oma in professionelle Pflege zu geben. „Wir haben Bewohner aus Kiel, aus Bielefeld, aus Fulda und München, aus ganz Deutschland eben“, erklärt Berghoff die bunte Mischung der Bewohner. Im Sinne der Qualitätssicherung sieht er den langsamen Aufbau des Hauses als „eine ganz hervorragende Sache“ an. Jeder Bewohner, der in die Einrichtung kommt, soll persönlich und individuell aufgenommen werden. „Wir haben es mit individuellen Biografien zu tun, müssen also sehen, wo kommt der Mensch her, was mag er, was vielleicht nicht.“ Zwei Jahre hat sich das Haus gesetzt, um das Heim voll auszulasten. Dann sollen die Erfahrungen, die in dem Pilotprojekt gesammelt werden, in weiteren deutschen Großstädten umgesetzt werden: im Ruhrgebiet, in Frankfurt oder Köln. Auch dort werden dann einmal neue Heime alten Türken Heimat geben.

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28.04.2008


::merkur.de (Rheinischer Merkur): 2008_17.Lebensabend fern ::

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Kaum Kenntnis Über Sozialleistungen In Deutschland leben derzeit 1,764 Millionen Türken, davon haben bereits 95.000 das Rentenalter erreicht. Die Zahl der deutschen Staatsbürger türkischer Abstammung liegt bei rund 840 000. Insgesamt gibt es in der Bundesrepublik derzeit etwa 2,6 Millionen Menschen türkischer Abstammung. Der Bedarf an Pflegeeinrichtungen für türkische Senioren wird stark wachsen. Der Anteil der Türken im Alter über 60 Jahre hat sich in den zurückliegenden zehn Jahren von 52 200 auf 192 500 Personen fast vervierfacht. Sie sind mit 26 Prozent die größte Gruppe von Ausländern in Deutschland. Der Trend zur Auflösung der typisch türkischen Großfamilie ist erkennbar. Die meisten Familienmitglieder sind mittlerweile berufstätig und können ihre Angehörigen nicht mehr pflegen. Nach einer Prognose des Senators für Stadtentwicklung in Berlin über die Bevölkerungsentwicklung vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2020 wird die Zahl der in Berlin lebenden Ausländer um etwa 75 000 wachsen. Wie viele Türken hierzulande in Pflegeeinrichtungen leben, darüber liegen keine Zahlen vor. Bezogen auf die Kommune Berlin gibt es folgende Zahlen: In 270 Berliner Pflegeeinrichtungen wurden 2003 nur 40 Türken betreut (ergänzende Zusatzerhebung der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales). Türkische Senioren und deren Angehörige sind über die eigenen rechtlich gesicherten Ansprüche an das deutsche Pflege- und Sozialversicherungssystem und über das Pflegeangebot wenig informiert. Zugangsbarrieren sind Verständigungsprobleme, aber auch Hemmungen vor deutschen Institutionen und Unsicherheiten über rechtliche Konsequenzen bezüglich der Sozialleistungen. Die Migranten nehmen die deutsche Regelversorgung nicht voll in Anspruch. Es zeichnet sich jedoch eine Zunahme bei der Nutzung von ambulanten türkischen Pflegediensten ab. Deutsche Anbieter haben bislang kein individuelles Angebot für Türken geschaffen und den Bedarf dieser potenziellen Klientel nicht berücksichtigt. Außer dem „Türk Bakim“ gibt es in Deutschland bislang keine rein türkischen Pflegeeinrichtungen und Pflegekonzepte. Seit dem Jahr 2000 arbeiten politische Gremien mit Altenpflege-Institutionen und Pflegeverbänden im Arbeitskreis „Charta für eine kultursensible Altenpflege“ und seit 2002 in der „Kampagne für kultursensible Altenhilfe“ zusammen. Hier wurde von den Beteiligten die Forderung nach einer „interkulturellen Öffnung“ der deutschen Pflegeeinrichtungen erhoben. Greifbare Ergebnisse bezogen auf die Integrationsbemühungen der ehemaligen rot-grünen Bundesregierung sind jedoch bislang noch nicht erreicht worden.

Kontakt: Türk Bakim Evi Pflegeeinrichtung Berlin-Kreuzberg, Methfesselstraße 43, 10965 Berlin, Telefon 0800/474 72 07. Internet: www.bakimevi.de

© Rheinischer Merkur Nr. 17, 24.04.2008

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28.04.2008


NZ/HA/POLI/POLI6 - Sa 21.06.2008 - POLITIK

Berliner Pflegeheim für türkische Senioren sucht Bewohner Alt werden in der neuen Heimat BERLIN — Das Türk Bakim Evi hat viel Furore gemacht: Das Haus in Berlin-Kreuzberg ist das erste und bisher einzige Pflegeheim Deutschlands ausschließlich für türkische Senioren. Doch anderthalb Jahre nach der Eröffnung Ende 2006 sind nur rund ein Drittel der 150 Betten belegt. Es falle den Angehörigen schwer, einen pflegebedürftigen Menschen ins Heim zu bringen, sagt Yildiz Akgün. Sie ist Sozialarbeiterin im Türk Bakim Evi, auf Deutsch: türkisches Pflegehaus. Auch wenn viele türkischstämmige Familien mit ihren pflegebedürftigen Eltern in Deutschland überfordert sind, ist der Gedanke, die Eltern ins Pflegeheim zu geben, noch ein Tabu. Hinzu kommt: Türkische Senioren und ihre Angehörigen sind über die rechtlich gesicherten Ansprüche an das deutsche Pflege- und Sozialversicherungssystem und über das Pflegeangebot wenig informiert. Verständigungsprobleme und Hemmungen vor deutschen Institutionen sind weitere Barrieren. Barrieren, die das Türk Bakim Evi abbauen möchte. Gerade wenn Menschen älter werden, sind ihnen die Sprache, Kultur und Religion wichtig, mit denen sie groß geworden sind, sagt Leiterin Nejla Kaba-Retzlaff. Im Heim, das zur Marseille-Kliniken AG gehört, arbeiten daher nur zweisprachige Mitarbeiter. Alle haben türkische Verwandte. Sich an ein deutsches Heim anzugliedern kann Kaba-Retzlaff sich nicht vorstellen — schon wegen der gleichgeschlechtlichen Pflege, die der Islam vorschreibt. Deutsche Pflegeheime würden auf türkische Senioren befremdlich wirken, glaubt sie. Vertrauen aufzubauen sei dort noch weniger möglich als im Türk Bakim Evi. „Unsere Bewohner leben seit 30, 40 Jahren in Deutschland. Jetzt mit neuen Integrationskonzepten anzufangen, bringt nichts", urteilt Harald Berghoff, Geschäftsführer des Pflegeheims. Hier gibt es keine Kapelle, wie sonst in Altenheimen üblich, sondern einen Gebetsraum, in dem regelmäßig ein Berliner Mufti Gottesdienste hält. Pflegebedürftigkeit wird in türkischen Zuwandererfamilien erst langsam ein Thema. In Deutschland hat sich die Zahl der Türken über 60 Jahre in den vergangenen zehn Jahren von 52200 auf 192500 fast vervierfacht. Infolge der schweren körperlichen Arbeit, die viele Zuwanderer der ersten Generation verrichtet haben, ist ihr Gesundheitszustand oft schlecht. Viele leiden unter psychischen Problemen, da sie sich isoliert fühlen, zwischen der Türkei und Deutschland hin- und hergerissen sind und ihnen die Auflösung traditioneller Familienbande zu schaffen macht. Die meisten Familienmitglieder sind berufstätig und können ihre Angehörigen nicht mehr pflegen. Und auch die ältere Generation will den Kindern und Enkeln nicht zur Last fallen. Jan Thomas Otte, epd

Gemeinsames Teetrinken im Türk Bakim Evi in Berlin: Das bisher einzige Pflegeheim für türkische Rentner hat Furore gemacht. Allerdings sind nach anderthalb Jahren erst ein Drittel der Betten belegt. Foto: epd


Weihnachts-Shopping - Krise? In New York geht man lieber einkaufen -...

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http://www.morgenpost.de/lifestyle/article988463/Krise_In_New_Yor...

http://www.morgenpost.de/lifestyle/article988463/Krise_In_New_York_geht_man_lieber_einkaufen.html WEIHNACHTS-SHOPPING

Krise? In New York geht man lieber einkaufen Freitag, 28. November 2008 15:01 - Von Jan Thomas Otte

Von der Wirtschaftskrise ist in New York City derzeit nicht viel zu sehen: Wie immer in der Vorweihnachtszeit haben sich Kaufhäuser und Luxusboutiquen in ein funkelndes Gewand gehüllt. Sie hoffen auf den Umsatz des Jahres. Wohl nicht ganz umsonst: Die New Yorker zeigen sich konsumfreudig wie eh und je. Die Christbaumkugeln am riesigen Weihnachtsbaum neben dem Rockefeller Center spiegeln sich im verregneten Eis der Schlittschuhbahn. Der Konsumtempel mit 70 Stockwerken wurde in den 30er-Jahren gebaut, ein trotziges Symbol gegen die damalige Weltwirtschaftskrise. Die heutige Finanzkrise sei fast so schlimm wie 1929, sagen die beiden Rentner Alexander Clayton und Joy Bollinger, die aus Ohio zum traditionellen "Christmas Shopping" nach New York gekommen sind. In diesem Jahr wollen sie auf allzu teure Geschenke verzichten. Beide hoffen auf den neuen Präsidenten Obama, der "alles wieder in Ordnung“ bringen soll, wie sie sagen. Auf der luxuriösen Fifth Avenue sieht es derweil aus wie jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit, wenn sich die Shoppingmeile in einen kilometerlangen Glitzerboulevard verwandelt. Juweliere wie Tiffany und Harry Winston haben die teuersten Stücke in ihren Auslagen dekoriert; das Kaufhaus Bergdorf Goodman hat seine riesigen Schaufenster in ein Winter-Wunderland verwandelt. Und das Luxus-Kaufhaus Sak's Fifth Avenue hat sich mit dem Kristallhersteller Swarovski zusammengetan, um seine berühmten "Holiday Displays", wie die geschmückten Schaufenster genannt werden, auch in diesem Jahr für New Yorker Kunden und Touristen zum Funkeln zu bringen. "In diesen schweren Zeiten ist es besonders wichtig, die Vorweihnachtszeit zum Ereignis zu machen", kommentiert eine Sprecherin von Bergdorf Goodman die aufwändigen Dekorationen, über deren Budget sich die Kaufhäuser in Schweigen hüllen. In diesem Jahr will jeder dritte US-Amerikaner weniger Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben, hat das Meinungsforschungsinstitut Gallup errechnet. Da kann ein wenig mehr Glitzer als sonst sicher nicht schaden. Einige wenige Amerikaner zeigen sich von der Finanzkrise dennoch unbeeindruckt: Knapp zehn Prozent der US-Bürger haben vor, in den umsatzstärksten Wochen des Jahres sogar mehr Geld in den Geschäften zu lassen als im vergangenen Jahr. Schließlich sei die Krise ja noch nicht wirklich angekommen, meint Melissa Rusert, eine Mittvierzigerin im Pelzmantel in einem Laden an der Fifth Avenue. Hier posieren halbnackte Models, der Bass der Musik dröhnt ins Ohr, und Schwaden eines gerade beworbenen Parfums betäuben die Nase. Hat die Krise die New Yorker etwa noch nicht erreicht? Melissa Rusert schaut in Richtung Wall Street. Sie weiß aus den Nachrichten, dass auch im neuen Jahr viele Menschen ihre Jobs verlieren werden. Im Freundeskreis gebe es auch einige, die sich mit ihren Kreditkarten haushoch verschuldet hätten. Aber es gehe schon irgendwie, sagt sie. Viele Amerikaner bemühen sich in der Krise um Gelassenheit; sie wollen sich nicht verrückt machen lassen. Die beiden Princeton-Studenten Matthew Pigman und Katherine Klingman formulieren es so: "Wenn wir alle weitermachen wie bisher und kaufen, kaufen, kaufen – dann ist das doch gar kein großes Problem.“ MEHR ZUM THEMA MORGENPOST ONLINE Fotoserie: New Yorker Modewoche

Den Konsum weiter ankurbeln – das hatte der scheidende Präsident George W. Bush den Amerikanern auch nach dem 11. September 2001 geraten: Die Wirtschaft lebe eben vom Konsum des Einzelnen. Die beiden Studenten wollen

27.03.2009 18:03


Weihnachts-Shopping - Krise? In New York geht man lieber einkaufen -...

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sich mit ihren Kreditkarten aber trotzdem zurückhalten, um nach Weihnachten kein dickes Minus auf dem Konto zu haben. Allgemein ist auf den Straßen der gebeutelten Finanzmetropole aber viel Gelassenheit zu spüren. Und das, obwohl eine Umfrage der University of Michigan gerade ergab, dass ein Drittel der amerikanischen Verbraucher stärker denn je um ihren Arbeitsplatz bangt. Ein Passant findet das alles nicht so schlimm: Man wechsle hier doch sowieso alle fünf Jahre den Arbeitgeber. Eine Verkäuferin auf der Fifth Avenue hält es es ebenso gut für möglich, dass der Konsum im Dezember noch steige, weil viele Menschen sich "wenigstens in diesem Jahr noch das tolle neue Parfum gönnen" wollten. Auf der anderen Straßenseite leuchten die Schaufenster des Luxus-Juweliers Tiffany. Analysten hoffen jetzt auf den gehobenen Mittelstand, Menschen wie Melissa Rusert, die sich teuren Schmuck ab 2 000 Dollar aufwärts leisten können. Sie wissen, dass der Zusammenbruch der großen Banken und Wall-Street-Unternehmen die New Yorker Luxusbranche besonders hart trifft. Die Unternehmen hatten an den Millionen-Bonuszahlungen der Banker bislang prächtig verdient. Zwischen den Boutiquen von Designermarken wie Gucci und Versace und dem Juwelier Bulgari betteln Obdachlose auf den Treppenstufen der St. Patrick's Cathedral. Am unteren und am oberen Ende der Gesellschaft werde die Finanzkrise am stärksten sichtbar, sagt der New Yorker Pfarrer Mark Hostetter. In seiner Seelsorge-Sprechstunde in der First Presbyterian Church geben sich entlassene Manager und Obdachlose zurzeit die Klinke in die Hand. Im New Yorker Umland hat der Einzelhandels-Gigant Wal-Mart unterdessen eine Woche früher mit dem Weihnachtsgeschäft begonnen. Wal-Mart wirbt mit Mengenrabatten auf Spielzeug und Urlaubsreisen, buchbar im Internet. Mit Spiel und Spaß soll es trotz der Krise nicht vorbei sein, wünscht sich ein Händler auf einem Werbeplakat am Highway nach New York City. Die Autobahn ist verstopft wie immer. Der Konsum rollt weiter.

27.03.2009 18:03


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Dem Wichtigen Priorität schenke…

Dem Wichtigen Priorität schenken 19.08.2009 Seite 3/3

E-Mailen ist Gegenstand des täglic hen Zeitmanagements. Lieber zwei Stunden am Tag dafür reservieren, als im Minutentakt unterbrochen zu werden. Klare Abgrenzung von ablenkenden Einblendungen neuer Nachrichten muss sein. Modernes Multitasking ist lediglich ein c harmanter Versuch, mit möglichst vielen Aufgaben gleichzeitig zu jonglieren. Das Ergebnis davon ist meist suboptimal. „Die Kunst ist, so zu kommunizieren, dass man genau das bekommt, was man will“, fasst Diplom-Psychologin Knorr zusammen. Daher: Relevante Informationen prägnant darstellen, um ermüdende Interpretation zu vermeiden. Auf unpräzisen Zeichenwirrwarr sollte komplett verzichtet werden, damit der Empfänger klar weiß, worum es geht. Eine virtuelle Sozialkompetenz muss entwickelt werden. In der analogen Welt heißt das Teamarbeit. Der digitale Versand muss der analogen Arbeitsstruktur im Unternehmen angepasst werden. Dies ist mit Kollegen gründlich zu vereinbaren. Es kann so aussehen: Die Sekretärin sortiert den Posteingang zwischen Chefsessel und Vorzimmer in definierte Ordner. Wic htige Informationen werden sofort von ihr zusammenfasst, je nac h Priorität ausdruckt und mit entsprechender Notiz dem Chef auf den Tisc h legt. Texte sind am Bildschirm anstrengender zu lesen, als auf einem übersic htlich gefassten DIN-A4Dokument.

Jeder zweite fühlt sich belastet Nach einer repräsentativen Umfrage von TNS Emnid im Auftrag von "Süddeutsche Zeitung Wissen" 10/2006 entwic kelt sic h die elektronische Post zunehmend zum Arbeitszeit-Killer. Neue E-Mails werden schnell gelesen, gab mehr als ein Viertel der Befragten an. Jedoch mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer fühlt sich von diesem wac hsenden Informationsvolumen und dem Zeitdruck, sofort reagieren zu sollen, belastet. Dringend Eingänge werden sogar noch nach Feierabend bearbeitet - von zu Hause aus. Priorisierung und Selbststrukturierung sind wichtiger als je zuvor. Laut Nathan Myhrvold, Ex-Tec hnologie-Chef von Microsoft, ist E-Mail zur Jahrtausendwende sogar „die rüdeste Form der Kommunikation, die bislang erfunden worden ist“. Auc h Manager müssen sich vom Glauben lösen, dass eine digitale Anfrage mit versc hickter E-Mail vorerst vom Tisch ist. Denn wenn ich davon ausgehe, dass der Angefragte nach meinem Versand kurzfristig antwortet, frage ich mich nach einer Woche immer noch, warum er das noch nicht getan hat. Ohne zu wissen, dass er lediglic h im Urlaub war. Daher der Grundsatz: Bei E-Mail nicht drängeln und Geduld haben. Dringendes per Telefon abklären, um Pannen zu vermeiden. business-wissen.de/…/druck.html

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Dem Wichtigen Priorität schenke…

Beim Verfassen von E-Mails die Netiquette einhalten Die sogenannte „Netiquette“ bietet eine grundlegende Empfehlung: Vergessen Sie niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt! Das bedeutet für die erfolgreiche Übermittlung von Nachrichten: Tonfall und Inhalt gegenüber dem adressierten Publikum angemessen wählen, um möglichst viele Leser in der ursprünglic h analogen Form zu erreichen. E-Mail Berater Weick erwidert: „Die aktuelle E-Mail-Kultur ist zum überwiegenden Teil Ergebnis einer Evolution, nicht das einer bewussten Gestaltung.“ Ein beliebiger Umgang mit elektronisc her Post wirkt sic h schnell in Frustration, Missverständnis und abnehmender Produktivität aus. Durc hdachte Praxis wiederum wird mit guten Informationen, schnellen Organisationsabläufen und einem angenehmen Arbeitsklima ausgezeichnet. Erfolgreiche Unternehmer haben die Herausforderung von Online-Kommunikation erkannt und E-Mail-Kulturen gemeinsam mit ihren Mitarbeitern abgestimmt. Der Kommunikationsforscher Soucek empfiehlt: „Unternehmen müssen fest definierte Richtlinien entwerfen, die am konkreten Projekt orientiert sind." In amerikanischen Unternehmen werden „Policys“ entwic kelt, während in Deutschland noc h allgemein über lähmende technische Details gesprochen wird. Unzählige Ratgeber überfluten Unternehmen mit unspezifisc hen Regeln und Erfolg versprec henden ZehnPunkte-Plänen, welche in der Praxis meist nic hts bringen. Um die Grundlage für effiziente E-Mail-Kommunikation zu schaffen, sollten unter anderem folgende Fragen gemeinsam mit den Mitarbeitern erörtert und geklärt werden: 1. Wie viel Zeit braucht der Kommunikationspartner, um auf meine Nachrichten zu antworten? 2. Wie verpacke ich meine Informationen am Besten, damit der Adressat möglic hst schnell versteht, worum es mir geht? 3. Welche Medienkanäle im Sinne einer einheitlichen E-Mail-Kultur passen zu meiner konkreten Situation? 4. Wurde bisherige Korrespondenz auf die Frage zusammengefasst, welche das grundlegende Anliegen klar macht? 5. Spreche ic h die Sprache meines Empfängers, habe ich den richtigen Ton gewählt?

[Jan Thomas Otte; Bild: Scott Maxwell - Fotolia.c om]

Das gesamte Dossier hier als PDF-Datei zum Herunterladen und Ausdrucken:

E-Mail-Management: Wenn die elektronische Post zur Belastung wird [1]

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Journal@RupertoCarola - Universität Heidelberg

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DKFZ ruft "Helmholtz International Graduate School for Cancer Research" ins Leben

"Wege zu mehr Kindern in Deutschland" Demografie-Preis für Nachwuchswissenschaftler ausgeschrieben

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Auswahlverfahren, die Akkreditierung von Studiengängen oder auch die Verbesserung des Studierendenservices lassen den Bereich Studium und Lehre derzeit als Riesenbaustelle erscheinen. Können Sie sich erinnern, Frau Leopold, jemals mit einem solchen Maß an Reformen konfrontiert worden zu sein?

"Deutschlandbilder – Wandel und Kontinuität"

Der Internationale Ferienkurs steht wieder vor der Tür Wichtige Sprechzeiten und Veranstaltungs-Links ZSW, Career Service, Hochschulteam und Zentrum für Lehrerbildung

Net-News

Studiengebühren:

Stipendien sind in der freien Wirtschaft noch eher Mangelware

Medizinstudium ohne ZVS College-Contact.com vermittelt Studienplätze im Ausland

Von Jan Thomas Otte

Ausgezeichnet

Gratis und druckfrisch: Tageszeitungen im Lesestipendium

"In Anerkennung seines Einsatzes" Prof. Wolfgang Schluchter erhielt die Große Universitätsmedaille

Im Internet kann man sich ganz schnell und leicht bewerben

Lebenslange Verdienste um die Deutsch-Chinesische Freundschaft Prof. Helmut Seitz wurde geehrt

Zeitgeschichte Festschmaus vor der Leichenschau Der Heidelberger Medizinhistoriker Prof. Wolfgang U. Eckart über das Massaker von Katyn

Aus den Instituten und Fakultäten Neue Labore für "kreative Köpfe" Chemische Institute feierten Richtfest

Philosophenweg 16 heißt jetzt "Jensen-Haus" Symposion zum 100. Geburtstag des Nobelpreisträgers

„Die Industrie ist bereit, Geld in die Hand zu nehmen, zum Beispiel in Form von Patenschaften für Studenten, oder um Fonds aufzubauen, die diejenigen Studenten unterstützen, bei denen finanzielle Hilfe notwendig ist“, erklärte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann, als vor zwei Jahren klar war, dass Studiengebühren eingeführt werden. „Allerdings sind die praktischen Erfolge bisher noch sehr verhalten“, kritisiert Stefan Hormuth, Vizepräsident der deutschen Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Er begrüße die Idee zwar grundsätzlich, wünsche sich aber, dass auch Studierende der Geisteswissenschaften in den Genuss von Studienfonds kommen.

Bessere Chancen für Kinder mit Hirntumoren Dr. Frank Mendrzyk bekam den Waltraud-Lewenz-Preis

Engagierter Einsatz für krebskranke Patienten Röntgen-Plakette für Prof. Michael Wannenmacher

Bahnbrechende Erkenntnisse zur Eisenspeicherkrankheit Prof. Martina Muckenthaler wurde mit dem Margit Krikker Award ausgezeichnet

Frisch gebunden Wege zur demokratischen

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http://www.rheinischer-merkur.de/index.php?id=37524 Datum: 01.10.2009

F INA NZ KRIS E

Beten gegen die Gier Misserfolge und Existenzangst treiben die Manager der Wall Street verstärkt in die umliegenden Kirchen. Die Gemeinden haben sich darauf eingestellt und bieten eine spezielle Banker-Seelsorge. VO N JAN THO MAS O TTE

William Tully blättert unter einem Holzkreuz in einer Bibel. Der Geistliche will an diesem Vormittag einer nicht gerade alltäglichen Besuchergruppe in seiner Gemeinde christliche Wertvorstellungen näherbringen: Managern der Wall Street. Dass sie den Weg hierher gefunden haben, liegt natürlich an der zentralen Lage der Pfarrei. Die St. Bartholomeus Church, eine anglikanische Gemeinde, findet sich direkt zwischen Broadway und Wall Street. Doch das ist nicht der einzige Grund. Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist für die Männer und Frauen zu einer der größten Krisen ihres bisherigen Lebens geworden. Draußen heulen Polizeiautos, gelbe Taxis hupen. Aktentaschenträger beschleunigen ihre Schritte, um die besten Plätze an der roten Ampel zu ergattern auf dem Weg zur ersten Konferenz, den Blackberry in der Hand. Rauch qualmt aus dem U-Bahnschacht, die Morgensonne reflektiert im blitzblanken Glas der großen Investmentbanken. Die Wolkenkratzer der Bank TRUTZBURG: Kirchen wie die Trinity C hurch an der Wall Street, einst of America und der schweizerischen UBS stellen die kleineren Kirchengebäude im Finanzdistrikt in höchstes Gebäude der Stadt, sind nicht nur älter, sondern ganz offenbar den Schatten. Doch Kirchen wie die Trinity beständiger als der Markt. Church an der Wall Street, einst höchstes Fotos: Artvertise Gebäude der Stadt, oder eben St. Bartholomeus sind nicht nur älter, sondern ganz offenbar beständiger als der Markt. Statt hektisch um Optionsscheine zu buhlen, langweilen sich die verbliebenen Mitarbeiter im Büroturm der Ex-Bank Bear Stearns. Auf ihre Pleite folgte der Zusammenbruch von Lehman, der die ganze Welt in den Strudel der Finanzkrise hineinzog. Auch in der kleinen Gruppe, die sich wie eine Konfirmandengruppe rund um Pfarrer Tully versammelt hat, haben etliche vor kurzem noch für Gläubiger spekuliert. Jetzt sind sie arbeitslos. Gerade im mittleren Management sind in New York zahllose Stellen

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gestrichen worden. Andere sind w eiterhin gut im Geschäft, Berufseinsteiger sind ebenfalls gekommen. Doch auch sie fühlen sich von der Kampagne „Entdecke. Kirche für diese Zeiten“ der St. Bartholomeus-Gemeinde angezogen. Das Angebot, dass Glaube gerade in Krisenzeiten Trost schenken kann, stößt auf großes Interesse. Für William Tully ist die Krise freilich nur ein Aufhänger. Er ist stets davon beseelt, Menschen in die Kirche zu holen, warum also nicht auch jetzt in diesen Krisenzeiten?

Bei der Katechese geht es an diesem Tag darum, was christlicher Glaube bedeutet und wie er sich auf das Leben des Einzelnen auswirkt. Tully spricht über das Schuldigwerden an den Mitmenschen, an sich selbst und an Gott. Und er redet über die Versöhnung, die der Glaube gew ährt. Moralpredigten hält der Geistliche nicht, das tut er nie – auch nicht in seinen vier Gottesdiensten, die er jede Woche feiert. Über 1000 Besucher zählt die St. Bartholomeus-Gemeinde am Sonntag, darunter viele Manager. Tully ist einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Das Wirtschaftsmagazin „Fortune“ hat bereits über den „Managerpfarrer“ geschrieben. Für seine Mission ist er besonders gut gerüstet: Neben Theologie hat Tully Betriebswirtschaft studiert. Das breche das Eis zu manchen seiner neuen Besucher, sagt er mit etwas Stolz in seiner Stimme. Doch nicht nur Glaubensunterw eisung bieten Kirchengemeinden rund um den Finanzdistrikt an. Auch karitativ kümmern sich zahlreiche New Yorker Pfarreien seit der Finanzkrise um die neue Klientel. Not hat viele Gesichter. Der Einsatz für Obdachlose und Süchtige ist schon immer seelsorgerliche Routine, nun gehören auch Menschen zur Zielgruppe, die durch die Wirtschaftskrise ins Abseits geraten sind. Materielle Unterstützung ist da das eine, doch nicht immer fehlt einfach nur Geld. Die Banker haben durch die pauschale Managerkritik auch viel an Selbstbew usstsein verloren. In den Gesprächskreisen versuchen sie, etwas davon zurückzugew innen. Viele Manager seien „zu stark über einen Kamm geschoren“ w orden, klagt der Investmentbanker Vivek Matthew. Sensationsgierige Journalisten meint er damit, aber durchaus auch übereifrige Pfarrer. Die Banker eigneten sich eben als Sündenböcke, dabei werde in der Finanzkrise die Gier ganzer Volkswirtschaften sichtbar, so Matthew . Zw eimal die Woche geht er in die „Redeemer Church“, um Antworten auf seine drängenden Fragen zu bekommen. Hier fühlt er sich angenommen. Die abendlichen Gespräche in Kleingruppen empfindet er, der sonst ständig mit Zahlen und Millionenbeträgen hantieren muss, als ansprechend. Matthew hält nichts von sozialromantischen Appellen. Dass häufig der Barmherzige Samariter in den Mittelpunkt der christlichen Botschaft gerückt werde, stört ihn massiv. Ihm gehe es stattdessen vor allem darum, „dass ich mich selbst in Jesus Christus finde“. So werde er frei zum Handeln, so komme seine Sinnsuche zum Ziel – und das „ohne moralinsaure Kanzelrede“. Auch in der „Trinity Church“ direkt gegenüber der Börse gibt es Mittagsandachten und Kirchenmusik für gestresste Manager. Pfarrer James Cooper w ill den Besuchern ermöglichen, „einfach zur Ruhe zu kommen“. Gläubige Manager suchten keinen christlichen Kuschelklub oder einen Verband von Weltverbesserern. „Stattdessen geht es um einen Raum zum Nachdenken, selbst wenn die Krise wieder vorbei ist“, beschreibt Cooper sein Angebot. Die Zahlen geben ihm recht: Seit dem Zusammenbruch der New Yorker Börse im September 2008 gehen dreimal so viele Börsenmakler durch die Kirchenportale Manhattans. Doch es gibt im Finanzviertel von New York nicht nur Geschichten von Verlust, Verzweiflung und Niederlage. Manche Banken haben trotz kräftigem Stellenabbau und Kurseinbrüchen die Krise gemeistert. Blackrock ist eines dieser Vorzeige-Unternehmen. Der Investment-Chef der Bank ist ein überzeugter Christ. Robert Doll managt Privatvermögen in Höhe der Schulden der Bundesrepublik Deutschland, über zwei Billionen US-Dollar. Sein Appell gegen die Krise heißt: mehr Demut! Selbst kritische Moderatoren vom CNN-Börsenteil mögen Dolls einnehmendes Lächeln, er habe „keine Spur von arrogantem Managergetue“, heißt es über ihn.

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Im Frühjahr hat der Vater von zw ei Kindern sein Vorstandsmandat abgegeben, um sich mehr um seine Familie zu kümmern, seine Kirchengemeinde beim Neubau zu unterstützen, zwei Chöre zu leiten. Das ist seine ganz eigene Konsequenz aus der Bankenkrise. Für sein auch finanziell großes Engagement hat er zum erheblichen Teil die Bonuszahlungen, die ihm zustanden, herangezogen. Im Jahr 2008 waren das, so schreibt es das US-Magazin „Forbes“, rund 15 Millionen Euro. Auch ein Krankenhaus ist unter den Nutznießern. Das Engagement w ill Doll nicht an die große Glocke hängen. Auch möchte der Spitzenbanker keinesfalls mit dem Investmentbanking aufhören. Doch so viel ist sicher: Doll hat vor, mit seinen Mitarbeitern unter anderen Vorzeichen weiterzuarbeiten.

Die Krise, sagt er, habe ihn gelehrt, sich auf das Wichtigste im Leben zu beschränken. Doch für ihn ist auch klar: „Ein gläubiger Manager ist nicht bloß ein Gutmensch. Auch wenn das konsequenterweise dazugehört“, so Doll. Christen seien nicht „die besseren Manager“, aber sie seien anders und jagten w eniger dem Prestige hinterher. In der Finanzbranche müsse ein Christ w ie jeder andere auch zuerst ein guter Manager sein. Es gehe darum, Gewinne zu erw irtschaften. Doll nennt es die „Verantwortung gegenüber den Aktionären“. Doch er spricht auch vom Maßhalten sich selbst gegenüber. Hundert Arbeitsstunden pro Woche waren für den leitenden Investmentbanker an der Wall Street 20 Jahre lang keine Seltenheit. Doll merkte, dass ihn der Wunsch nach Karriere und höherer Rendite stärker kontrollierte, als ihm lieb war. Schließlich gelang es ihm gegenzusteuern. Mitverantwortlich dafür war auch seine Gemeinde: „Die Botschaft, dass Gott als Urheber über allen Dingen, auch dem finanziellen Verschulden, Sünden vergeben kann, hat mich nachhaltig beeindruckt.“ So sei es die christliche Botschaft gewesen, die ihn von der Gier nach Geld w eggerissen habe. Bonuszahlungen bezeichnet Doll heute als „notwendiges Übel“. „Wie sollte ich sonst“, fragt er, „meine Mitarbeiter motivieren?“ In seiner Kirchengemeinde sehe das natürlich anders aus. Da helfe jeder jedem – einfach so. Kaum einer der Mitglieder weiß dort von Dolls Beruf. In der Gemeinde sei das entscheidende Element, auf Gott zu hoffen. Was er unter der Woche macht, darüber schweigt der Spitzenmanager sonntags lieber. Dass Kirche für alle da sein muss und nicht nur ein „Verbund für Arme und Schwache“ ist, sieht auch David Miller so. Er ist Professor für christliche Sozialethik an der Princeton University, wo sich schon die Nobelpreisträger Albert Einstein und Thomas Mann mit religiösen Fragen beschäftigten. Mit seinem Forschungsprojekt „Faith-atWork“ will Miller belegen, dass Topmanager in den USA häufiger praktizierende Christen sind als bislang angenommen. Die Gründe liegen für ihn im oft gnadenlosen Wettbew erb der Wall Street und nicht etwa in der ohnehin weitverbreiteten Religiosität der Amerikaner. So seien Banker normalerweise vor allem Einzelkämpfer zwischen überzogenem Leistungsdruck und Karrieredenken. Angetrieben w ürden sie von einer Existenzangst um Geld und Geltung, die für Außenstehende oft nur schwer nachvollziehbar sei. Der christliche Glaube scheine vielen da eine völlige andere, aber gerade deshalb reizvolle Welt darzustellen. Dass dem christlichen Glauben gerade in der Krise mehr Kredit geschenkt werde, ist nicht nur Millers frommer Wunsch. Langzeitbeobachtungen von Sozialpsychologen aus der Ivy League, einem Verband der anerkanntesten USHochschulen, bestätigen seine These. An der Oxford University hat Miller ein Buch über gläubige Manager und die Geschichte des Glaubensbekenntnisses am Arbeitsplatz veröffentlicht. Dafür ist er auch wie kein Zw eiter geeignet: Miller hat selbst 16 Jahre für das Versicherungsgeschäft der britischen Großbank HSBC gearbeitet. Die seelischen wie finanziellen Sorgen der Manager kann er da nur allzu gut verstehen.

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Goethe-Institut Jugendwebsite Li-Lak - Thema: Reisen - Reiseart

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Goethe-Institut Jugendwebsite Li-Lak - Thema: Reisen - Reiseart http://www.goethe.de/ins/eg/prj/jgd/the/reis/reisa/de4822356.htm

Fernbenziehungen – Liebe aus dem Koffer Viele junge Deutsche gehen fast jedes Wochenende auf Reisen – der Liebe wegen. Freiwillig führen nur wenige eine Fernbeziehung, aber Job oder Studium zwingen sie dazu.

Sonntagnachmittag auf dem Heidelberger Hauptbahnhof: „Auf Gleis fünf hält Einfahrt der Intercity auf der Fahrt nach Hamburg!“, ertönt es aus dem Lautsprecher am Bahnsteig. Das ist für Sarah und Alexander das Signal zum Abschied. Keiner von ihnen mag das, aber sie haben sich daran gewöhnt. Während Sarah gegen halb zehn abends in Hamburg ankommt, beginnt mit dem Schlusslicht des Zuges für Alexander bereits der normale Arbeitsalltag. Das Wochenende ist für beide also die hohe Zeit der Liebe. Alexander freut sich schon auf seinen Gegenbesuch in Hamburg – nächstes Wochenende. Dort macht seine Freundin, die sonst in Hamburg Jura studiert, ein Praktikum in einer Anwaltskanzlei. Er selbst studiert in Heidelberg Medizin. Kennen gelernt haben sich die beiden in einer Partnerbörse im Internet. Spätestens in einem Jahr wollen sie zusammenziehen. Zuerst möchte Alexander in Heidelberg sein Examen machen, denn die Uni bietet ihm hier Möglichkeiten, die er in Hamburg nicht hat. Seit 18 Monaten führt der Medizinstudent nun mit Sarah eine Fernbeziehung.

Billigflieger und Bahnschnäppchen machen’s möglich Sarah und Alexander führen eine Wochenendbeziehung. Bei vielen Paaren in Deutschland sind solche Fernbeziehungen längst Realität. Die Tendenz ist nach Angaben von Prof. Dr. Norbert Schneider von der Uni Mainz steigend. Fast zehn Prozent der Deutschen zwischen 20 und 60 Jahren leben nach einer aktuellen Studie des Mainzer Soziologen zum Thema „Mobilität und Lebensform“ in getrennten Haushalten. Dies geschieht nicht immer freiwillig: Studierende können nicht immer frei entscheiden, wo sie die Hörsaalbank drücken. Und auch im Berufsleben fordern immer mehr Unternehmen mobile Mitarbeiter. Billigflieger und Bahnschnäppchen sorgen dafür, dass das Pendeln finanzierbar bleibt.

Distanz hat auch Vorteile Schneider unterteilt Fernbeziehungen in drei Kategorien. Mehr als die Hälfte der Paare, die an verschiedenen Orten wohnen und arbeiten, wollen möglichst bald zusammenziehen. Berufliche Verpflichtungen hindern sie daran. Weitere 30 Prozent leben in der gleichen Stadt, wollen aber getrennt wohnen bleiben. „Das sind dann häufig auch Menschen aus Scheidungen“, sagt der Soziologe. Rund zehn Prozent hätten sich mit der Distanzliebe arrangiert. Denn eine Wochenendbeziehung biete Paaren auch Vorteile, erläutert Schneider. Der zunehmend individuelle Lebensstil habe das romantische Ideal entzaubert: Anstatt sich in einem gemeinsamen „Wir“ aufzulösen, verstünden sich die beiden Partner als selbstständige „Ichs“. Die eigene Unabhängigkeit spiele dabei eine große Rolle. Alexander drückt es so aus: „Ich brauche Sarah eigentlich nicht. Deshalb liebe ich sie umso mehr.“ Seine Freundin genießt es, bei ihrem Partner Gast zu sein: „Wir brauchen uns nicht darüber zu streiten, wer die Küche putzt und warum der Kühlschrank schon wieder so leer ist“, sagt Sarah. Ihre Wochenenden gleichen oft einem Ausnahmezustand. Das Paar taucht ein in eine andere Welt – die des eigenen Partners. „Blöd ist aber, dass wir auf Partys am Samstagabend meinen Freundeskreis treffen, der eben doch nicht uns gemeinsam gehört. Gemeinsame Freunde wären ein Vorteil“, erklärt Alexander.

10.08.2009 23:45


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Enttäuschungen und Konflikte Eigentlich lebt der Medizinstudent als Single und managt seinen Alltag komplett selbst. Manchmal würde er sich wünschen, näher bei seiner Freundin zu sein – besonders, wenn etwas schief gelaufen ist. „Aber am Freitag überlege ich mir zur Feier des Tages, was ich anziehe und was wir am Wochenende Schönes zusammen machen können“, erklärt Alexander. Häufig wird das Wiedersehen mit großen Erwartungen überfrachtet, die nicht erfüllbar sind. „Die Enttäuschung ist schon am Bahnsteig programmiert, wenn der Partner nicht mit strahlendem Sonntagslächeln empfangen wird“, sagt Diplom-Sozialpädagogin Angela Bandlitz aus Wachenheim. Sie arbeitet in Rheinland-Pfalz als Paartherapeutin. Gleiches gelte für den Abschied, wenn es am Wochenende gekracht hat: Bei vielen Paaren bleibe ein mulmiges Gefühl zurück: „Konflikte werden nicht angesprochen, um die sonntägliche Eintracht nicht kaputtzumachen.“ Ein Patenrezept für Partnerschaft gebe es jedoch nicht, sie seien so verschieden wie die Menschen selbst, so Bandlitz.

Offener Umgang miteinander ist entscheidend Pfarrerin Heiderose Gärtner begegnen in Gesprächen bei der Ludwigshafener Eheberatungsstelle der Diakonie auch Paare, in denen ein Partner für den anderen seinen Job gekündigt hat und in die Stadt des Partners zieht. Häufig bedeutet das Einsamkeit für den Partner, der sich im neuen Lebensumfeld erst einmal zurechtfinden müsse. „Das ist vor allem dann problematisch, wenn noch Kinder mit im Spiel sind“, sagt Gärtner. Die Fernbeziehung scheitere, wenn das Paar seine beiden Welten zusammenziehe und sich dabei ein Teil für das gemeinsame Glück opfere. Schon mancher Partner sei dabei enttäuscht worden, wenn das Gegenüber dieses erbrachte Opfer nicht ausreichend würdige. Daher ist Kommunikation für Therapeuten wie Angela Bandlitz das Zauberwort – wie in jeder anderen Beziehung auch. Es sei wichtig, dass sich Paare so viel wie möglich über ihre Erwartungen des Zusammenlebens austauschen. Die größte Herausforderung an eine Fernbeziehung ist für Bandlitz ein gesunder Umgang mit Vertrauen, Selbstständigkeit und Erwartungsdruck. Für Alexander und Sarah stehen die Chancen für eine gemeinsame Zukunft gar nicht so schlecht: Nach Ergebnissen der Mainzer Studie von Norbert Schneider hält jede vierte Fernbeziehung länger als sechs Jahre. Diskutiere dieses Thema in Forum! Jan Thomas Otte, Heidelberg

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10.08.2009 23:45


Chancen nutzen: Karriere, gute Laune, Life-Life-Balance - business-wis...

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Chancen nutzen

Karriere, gute Laune, Life-Life-Balance 27.01.2009 – Wir organisieren gern, handeln strukturiert und wollen präzise arbeiten. Dadurch produzieren wir eine Qualität, die weltweit gefragt ist. Doch Freude macht die Arbeit längst nicht immer. Wer Ängste überwindet, Verantwortung übernimmt oder schlicht „sein Ding“ macht, nutzt seine Chancen. Spaß und Effizienz kommen dann ganz von alleine. Auch in Krisen. Sechs Menschen finden ihren Sinn und Spaß bei Ihrer Arbeit, wie diese Portraits zeigen.

Tüftlergeist und Hightech-Spezialisierung. Deutschland ist im Ausland bekannt für tolle Produkte. Die Dienstleistungsmentalität der Deutschen ist noch ausbaufähig. Kurzum werden die „Soft Skills“ immer wichtiger. Und die kann nur der Mitarbeiter einbringen, der Freude in seine Arbeit integrieren kann, Verantwortung übernimmt und sich mental auch mal vom System des „Das haben wir schon immer so gemacht“ trennen kann. Umfragen belegen, dass nur wenige Deutsche wirklich Spaß bei der Arbeit haben.

Eine neue Arbeitsphilosophie könnte so ausschauen: Weg von frustrierendem Zeitmanagement und Sicherheitsdenken um das Bestehen der Zukunft hin zu mehr Initiative, Service und Freude bei der Arbeit. Das könnte Deutschland gut gebrauchen. Dazu gehören eine Menge Mut und auch etwas Querdenken. Es muss heute nicht mehr ein Entweder-Oder sein. In der globalisierten Welt sind neue Wege im Job besser möglich als je zuvor. Sie sichern das Alleinstellungsmerkmal vom Produkt und seinem Kopf dahinter.

Die eigene Komfortzone an Begabungen finden Die Karriere von Professor Ulrich Hemel zeigt, dass Wirtschaft emotionale Seiten haben darf: Was haben Strategieberatung, Unternehmensgründung und Theologie gemeinsam? Jede Menge, wie er findet. Ihm macht es Spaß, Ungewöhnliches miteinander zu verbinden. Seine Augen leuchten, auf die Uhr schaut er kaum. Nur wenige in Deutschland teilen seine Schnittmengen. Ein 0-8-15-Jobprofil für seine

Ulrich Hemel, Theologe, Unternehmensberater,

Qualifikationen gibt es nicht. Eher Vorstandsvorsitzender, unauffällig dagegen ist das Outfit des Universitätsprofessor, verbindet das Ungewöhnliche. Unternehmers, Anfang 50: karierte Krawatte und Meckie-Frisur. Auch beim Wohnen ist Ulrich Hemel am Boden geblieben, er lebt bescheiden, geht wirtschaftliche Probleme realistisch an. Darin gilt

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27.01.2009 11:32


Chancen nutzen: Karriere, gute Laune, Life-Life-Balance - business-wis...

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er für viele Manager in der deutschen Industrie als Vorzeige-Mann. Hemel denkt schnell, arbeitet viel - und strahlt dabei noch Freude aus.

Als Theologie-Doktor das Top-Management sanieren Für die Wirtschaft scheint ihm das Training keine große Mühe gemacht zu haben. Der Mann hat Karriere gemacht, wie sie für manche im Buche steht. Als junger Theologie-Student verfolgte er die komplette akademische Laufbahn bis zum Professor. In der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group arbeitete er sich zum Partner hoch, mit Personalverantwortung. Danach wechselte er in die Industrie, suchte neue Wege und keine vorgefertigten Fußstapfen. Nach ein paar Jahren wurde Hemel Vorstandsvorsitzender eines Verbandherstellers, der Paul Hartmann AG in Heidenheim. Aus dem Mittelständler mit mehr als 10.000 Mitarbeitern, die Tupfer und Mullbinden produzieren, machte er einen Weltkonzern. Heute beteiligt sich der Generalist mit seiner Firma „Strategie und Wert“ an mittelständischen Industrieunternehmen. Lenken wollte Hemel schon immer gerne, statt nur die Landkarte vom Beifahrersitz aus zu lesen.

Aus Krisen Freude schöpfen und Chancen finden Trotz einer gelungenen Karriere, die oft nur Ellenbogen-Dreschern und Stuhlbein-Sägern gelingt, kann Hemel einiges über erlebte Krisen und Stolpersteine sagen. Früher wollte er gerne Priester werden. Im Konzern der katholischen Kirche aber habe er „auf Granit gebissen“, zuletzt bei seiner Kandidatur zum Uni-Präsidenten in Eichstätt. Früher war es seine gescheiterte Ehe, die erste kleine Firma. Es lief nicht gut. Hemel ließ sich von diesen Rückschlägen nicht entmutigen. Der zielstrebende Denker schaute nach vorn. Was er im Einzelnen noch so macht, kann auch der fleißige Chancensucher, der am liebsten zwei Sprachen pro Jahr lernen will, nicht so genau sagen. Durch Talent, Fleiß und Freude arbeitete er sich in die Komfortzone, wo es ihm gut geht, er Lust an dem hat, was er tut. Lebendig spricht er von Chancenorientierung, mahnt mit seinen Händen zu mehr Entdeckerfreude im Leben. Er ist ein Moralist, der Emotionales anspricht, Dinge, die eigentlich klar sein sollten. In der Wirtschaft kommt das erstaunlich gut an, statt Work-Life-Balance lustvoller zu arbeiten. Es ist eine Life-Life-Balance, mit viel Arbeit und mehr Verantwortung – Spaß bei der Sache.

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27.01.2009 11:32


Chancen nutzen: Karriere, gute Laune, Life-Life-Balance - business-wis...

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Wie Menschen ihr berufliches Schicksal selbst in die Hand nehmen, ihren Sinn selbst suchen und finden und am Ende Spaß bei der Arbeit haben - das zeigen die folgenden Portraits: Der Teamspieler: Gemeinsamer Marathon im Job! Hamburg. Friedrich Schwandt (41) wünscht sich mehr Teamgeist in der Wirtschaft. Zu viele Egotrips gebe es dort um Karriere und Posten. Heute hat er sich mit einem StatistikStartup selbständig gemacht, um in einem kleinen Team bewusster zu arbeiten: Er will damit beginnen, ein Google von Statistiken für jedermann zu schaffen. Der Büro-Kicker und das gemeinsame Aufbauen von Ikea-Regalen entspannt beim Zahlensalat. Der Genießer: Mehr Sonnenschein am Arbeitsplatz! Madrid. Bernhard Niesner (29) liebt die Sonne und mag es, erst später ins Büro zu gehen. In seinem früheren Job war es Alltag, früh auf der Matte zu stehen – im Regen. Heute geht das Internetgeschäft des zielstrebigen Wieners morgens mit warmen Sonnenstrahlen los. Perfekt für einen langen Arbeitstag. Aber nur, weil er seinen früheren Job gekündigt hat und nach Madrid gezogen ist. Der Familienmensch: Kind und Karriere verbinden! Minden. Thomas Bouza Behm (46) ist ein Workaholic, doch Familie wollte er trotzdem haben. In seinem früheren Job als Medienberater war er mehr auf der Autobahn als bei seinen Kleinen. Ende 30 zog er die Notbremse, kündigte seinen stressigen Job. Heute erfüllt ihn sein Vorstand beim Kinderschutzbund. Kinder zeigten ihm, dass sie ein Hort für Spannkraft sind. Der Stürmer: Jobs und Aufträge wertschätzen! Tübingen. Gregor Landwehr (25) arbeitet hart und viel für seine Karriere als Journalist und Rhetoriktrainer. Aufträge kommen trotz Talent und Fleiß nur spärlich ins Büro des Studenten. Aber der Student ist pfiffig genug, die Höhen und Tiefpunkte im Job zu meistern. Mit Online-Marketing für Sportvereine auf den Dörfern hat sich der drahtige Typ seinen Wettbewerbsvorteil gesichert. Durch ein eigenes Magazin für Golfsport auch den Spaß. Der Eigensinnige: Originelle Kleiderordnung zulassen! Berlin. Christian Laase (26) schnitt sich für seine Karriere die Dreadlocks ab. Doch die Piercings sind drangeblieben. Statt Pinguin-Look im Dreiteiler läuft er barfuß durchs Büro, dank der eigenen Firma. Individualität, Verantwortung und MacherMentalität sind ihm wichtiger als Kleidungsvorschriften. Privates und Berufliches will er nicht trennen, gemeinsames Go-KartFahren inklusive.

[Jan Thomas Otte; Bild: Soulfee - Fotolia.com]

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Karriere, gute Laune, Life-Life-Balance Der Teamspieler: Weniger Egotrips in Unternehmen! Der Genießer: Mehr Sonnenschein am Arbeitsplatz! Der Familienmensch: Kind und Karriere verbinden! Der Stürmer: Jobs und Aufträge wertschätzen! Der Eigensinnige: Originelle Kleiderordnung zulassen!

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27.01.2009 11:32


Der Familienmensch: Kind und Karriere verbinden! - business-wissen.de

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Der Familienmensch

Kind und Karriere verbinden! 27.01.2009 – Menschen, die mit ihrer Arbeit wirklich zufrieden sind, sind dünn gesät. Manchmal kommt es nicht darauf an, weniger zu arbeiten, sondern mehr Arbeit auf sich zu nehmen, die einem Spaß macht. Der Einsatz für Kinder in schwierigen Lebenslagen erfüllt Thomas Bouza Behm. Dabei gelingt es ihm, endlich entspannter zu arbeiten und neue Belastbarkeit zu entwickeln. Seite 4/6

Die Aufgaben im Büro des Kinderschutzbundes im westfälischen Minden, zwischen Bielefeld und Hannover sind für Bouza Behm die Quelle seiner Lebensfreude. Der schlanke Westfale, Mitte 40, begrüßt morgens im standardgrauen Anzug seine Mitarbeiter mit herzlichem Handschlag. Rasch erledigt er Büroarbeit, schickt die Daten für den neuen Flyer des Kindergartens in die Druckerei und vereinbart die nächsten Termine für den neuen Elternkurs. Beim Management der 500 Mitglieder der Einrichtung pflegt er in erster Linie menschliche Beziehungen und kümmert sich auch um die Finanzierung der Angebote. Neue Sponsoren fürs Haus müssen auch noch her. Thomas Bouza Behm, gelernter Verlagskaufmann, macht diese Dinge jeden Morgen unter der Woche – bevor er 30 Minuten später seinen eigentlichen Brot-und-Butter-Job bei der Lokalzeitung als Leiter der Anzeigenabteilung beginnt. Hier ist sein Umgangston gleichermaßen verbindlich. Er pflegt einen partnerschaftlichen Führungsstil. Sein Leistungsdruck hier: Anzeigen verkaufen. Arbeitszufriedenheit? Das haben ihm Pädagogen und Kinder in seinem Ehrenamt beigebracht – Punkt. Damit der Job nicht zur Einbahnstraße wird: Bouza Behm setzt sich ehrenamtlich für gute Sachen ein. Gerade sucht er Lesepaten für Grundschulen.

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20.02.2009 08:03


Der Stürmer: Jobs und Aufträge wertschätzen! - business-wissen.de

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Der Stürmer

Jobs und Aufträge wertschätzen! 27.01.2009 – Auf einem Bein kann man schlecht stehen: Deswegen hat sich Gregor Landwehr gleich drei Standbeine aufgebaut. Der Rhetorik-Student aus Tübingen arbeitet als freier Journalist, verkauft Webseiten an Sportvereine und lehrt Rhetorik. Seite 5/6

CDU-Parteitag in der Messestadt Hannover. Im Pressezentrum brummen die Köpfe, leere Kaffeetassen und eintöniges Konferenzgebäck. Gregor Landwehr beobachtet dieses Treiben bei einer Tasse Kaffee im Stehen. „Als freier Journalist vom Zeilenhonorar zu leben, ist ein Kunststück“, sagt er. Um auf diesem Parkett bestehen zu können, müsse man sehr schnell, sehr viel unter hohem Druck druckreif schreiben und mit jeder Menge Experten vernetzt sein. Gregor Landwehr bietet seinen Arbeitgebern eine Spannweite zwischen Seriosität und guter Comedy. Er wollte Stets drei Visitenkarten in der einmal Stand-Up-Commedian werden, kann in der Kneipe wie im Tasche: Gregor Landwehr hat sich mehrere Standbeine fürs Kurs Leute eine Stunde lang unterhalten aber auch gut zuhören. In Einkommen aufgebaut, dem Moment, wenn es um ernste Themen geht, ist er ebenso Journalismus, Marketing und Rhetorik-Kurse. präsent, sprüht Energie aus: „Man muss anders sein, Beiträge anbieten, die so sonst noch keiner hatte“, sagt Landwehr. Einer unter vielen sein, das war noch nie sein Problem. Doch Mittelmaß gebe es schon genug – sein Maß ist das nicht. Bei dem 25-jährigem sind es gleich drei Standbeine, mit denen er sein Geld verdient. Der RhetorikStudent aus Tübingen arbeitet als freier Journalist, im Onlinemarketing und als Kommunikationsberater. In seiner Tasche hat er drei Visitenkarten, je nachdem was grade gefragt ist. Meist zieht er die richtige Karte. Breit aufgestellt zu sein, ist für ihn Lust und Last zugleich. Ganz freiwillig war seine Entscheidung zum Job-Mix nicht. Im Laufe der Zeit kam eins zum andern. „Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht verzettele“, sagt Landwehr. Wenn ihm Leute erzählen, wie viel Spaß sie bei der Arbeit haben, beobachtet der Journalist das äußerst misstrauisch. „Wer offen zugibt, dass sein Job keinen Spaß macht, wird als erfolglos abgestempelt“, sagt er. Dabei stimmt das doch ziemlich oft: Trotz Ärmelhochkrempeln kommt der Erfolg nicht von allein und längst nicht immer. Die Aussage, dass alles nur Spaß mache, ist für ihn völlig falsch und oberflächlich. Aber die Arbeit falle viel leichter, wenn man sie mit Freude und Leidenschaft anpacke. Sieg und Niederlage, Erfolg und Misserfolg. Für den Onlinevermarkter liegt das nah beieinander. Wenn seine Kunden Texte nicht nehmen wollen, wird Landwehrs Unternehmen ganz schön anstrengend. „Manchmal muss ich immer noch um Aufträge kämpfen wie am ersten Tag“, erzählt der junge Mann mit der markanten Brille. Dabei bringt der gelernte Bankkaufmann beste Voraussetzungen mit: ein Stipendium fürs Studium, Auslandserfahrungen und unternehmerische Erfolge. Manche nennen das exzellent. Aber die eigenen Ziele unter Umständen nicht zu erreichen, geht für Landwehr „zu Lasten des Spaßfaktors“.

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Der Teamspieler: Weniger Egotrips in Unternehmen! - business-wissen.de

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Der Teamspieler

Weniger Egotrips in Unternehmen! 27.01.2009 – Er sitzt am eigenen Schreibtisch, führt die eigenen Geschäfte, sitzt im Auto. Er kombiniert Journalistik und Statistik und entwickelt dabei neue Produktivkräfte: Der Unternehmer Friedrich Schwandt hat sich mit Kollegen selbständig gemacht, um bewusster zu arbeiten und Teamgeist zu spüren. Seite 2/6

Im Geschäftsviertel Collonaden, unweit der Alster in der Hamburger Innenstadt. Erst vor kurzem ist Friedrich Schwandt mit seinen Kollegen hier eingezogen. Eben hat der Mann mit wuscheligem Haar, Jeans und Sakko noch einen Tisch zusammengeschraubt. Der Hanseate gründete im Mai 2008 seine eigene Firma: „Statista“. Schwandts Idee: Ein Portal fürs Internet entwickeln und redaktionell so betreuen, dass statistischer Zahlensalat für jedermann verständlich wird. Schwandt ist sich sicher, dass das Geschäftsmodell seines Unternehmens erfolgreich sein wird: „Der Über den Dächern der Hansestadt: Motor sind meine Kollegen“, sagt Schwandt über Menschen, die sich Schwandt und seine Partner haben mit viel Elan in die Projektarbeit von Statista reinknien, sich ihr eigenes Unternehmen Pflichtenhefte ohne Quengeln erstellen und noch aufgebaut. Ikea-Aufbauanleitungen für den nächsten Schreibtisch entschlüsseln. „Durch die kleinen Schrauben bekommen wir besser mit, was man den ganzen Tag gemacht hat“, sagt der schlaksige Typ. Positiv denken, Barrieren abbauen und mutig eigene Vorschläge einzubringen, gehöre dazu. Die schlanken Finger huschen über die Tastatur am selbst zusammen gebastelten Schreibtisch. Feinsäuberlich geordnet sitzt der Zahlenakrobat am nächsten Pflichtenheft. Bürokratie und Institutionalisierung würden viel schöpferisches Potential verbrennen. Schwandt, ein Unternehmer mit schmaler Figur und Brille, kennt die Risiken, die mit einer Firmengründung verbunden sind. Startup-Pleiten und geplatzte Träume nach der anfänglichen Euphorie, das kennt er zu genüge aus seiner Erfahrung als Unternehmensberater. Sechs Jahre lang arbeitete er bei Boston Consulting. Das waren lange Dienstzeiten vor Ort beim Kunden, die Teams bei der Arbeit wechselten oft. Solche und andere Spaßbremsen verstärkten seinen Wunsch, im Job freie Hand zu haben. Mehr Verantwortung als Unternehmer, das erfreut Schwandt ganz besonders. Den Pinsel nun selbst in der Hand zu haben, beschwingt Schwandt: „Selber die Farben zu mischen macht doch mehr Spaß, als anderen nur dabei zuzugucken“, sagt der promovierte Volkswirt – mit Schwielen an den Händen. Die habe er noch von seinem privaten Umzug gestern. Einen reinen Spaßverein wollte er auch nicht gründen: Hohe Anforderungen habe er, biete aber genauso große Chancen, eine „Work-Spaß-Balance“. Die Startup-Euphorie kennt er noch aus den Tagen der New-Economy. Mit dem eigenen Unternehmen will er nicht an den Neuen Markt. Statt Börsengang ist ihm persönliche Selbstbestimmtheit viel wichtiger. Gemeinsam mit selbst gewählten Kollegen einen Marathon zu laufen macht ihm mehr Spaß: Bei Schwandt besteht dieser aus einer Million Statistiken, die noch bearbeitet werden müssen.

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20.02.2009 08:00


Der Eigensinnige: Originelle Kleiderordnung zulassen! - business-wissen.de http://www.business-wissen.de/personal/empowerment/fachartikel/cha...

Der Eigensinnige

Originelle Kleiderordnung zulassen! 27.01.2009 – Kleider machen Leute: Christian Laase vermisste den Freiraum, mit Piercings barfuß im Büro rumzulaufen und zugleich Karriere zu machen. Heute kann er nach getaner Arbeit sogar mit seinen Mitarbeitern Go-Kart fahren. Der Betriebswirt hat seine eigene Firma gegründet. Seite 6/6

Mit einem straßentauglichen Go-Kart brettert er durch die Berliner Innenstadt. 20 muntere IT-Freaks, fahren mit ihm als Hobbyrennfahrer um die Wette. Einer bringt es durch den Tiergarten Tunnel sogar auf 100 Stundenkilometer. Am Ende ist auch die Karre von Christian Laase, Geschäftsführer beim Internetdienstleister 5mm, beschädigt. „Hauptsache wir hatten unseren Spaß“, sagt er.

Aufgeräumtes Büro: Laases Dreadlocks mussten runter, aber Buddha und Karo-Pullunder sind geblieben – auch bei Geschäftsbesuchen.

Vor zwei Jahren gründete Laase das Geschäft. Das war nach seinem Abschluss an der European Business School in Oestrich Winkel. Mit Dreadlocks und Piercings in Ohrläppchen, Lippe und Nase nahm er damals im Talar sein Diplomzeugnis vom Direktor der Karriereschmiede in die Hand. Für seine anschließende Karriere hat sich der bärtige Betriebswirt seine Dreadlocks abgeschnitten. Bei Verhandlungen über Risikokapital komme das nicht so gut, sagt er. Aber im Büro läuft er weiterhin barfuß.

Der „Pinguin-Look“ im Dreiteiler habe ihn bereits während seiner Praktika ermüdet. Ganz und gar nicht einschläfernd ist für ihn seine Firma, in der er manchmal auch übernachtet. Gestern ist es wieder spät geworden. 80 Stunden und mehr pro Woche sind drin, sagt Laase. Er nimmt das gerne in Kauf und vergleicht dabei „5mm“ mit einer Familie. Verantwortung übernehmen: Für ihn ist das wie Babysitten seines eigenen Kindes. Sowohl mit Produkten als auch Mitarbeitern im Unternehmen identifiziert er sich. „Input ist gleich Output“, sagt Laase über seine Firma. Plista heißt das neue Produkt-Baby, das jetzt mit Risikokapital großgezogen werden soll. Die Idee klingt plausibel: ein Plugin für Firefox entwickeln, das die Nachrichtenforen im Internet persönlicher macht – damit die Benutzer nur noch das sehen, was sie interessiert. Das Geschäft läuft gut. Vor einem Jahr sah das noch anders aus: Laase musste einige Mitarbeiter wieder vor die Tür setzen. Zahlungsausfälle seien die Schattenseite eines Start-Up’s. „Geld allein macht keine Party. Geld verdienen kann kein Selbstzweck sein. Wenn es verdient ist, muss es klug investiert sein, damit man Freude daran hat und mit Freunden feiern kann. 17 Menschen empfinden heute auf bunten 200 Quadratmetern, bestückt mit selbstgemalten Leinen und Kugelkissen, Bierkisten und zwei Couches, Freude bei der Arbeit. Arbeiten für einen Weltkonzern mit großformatigen Wertvorstellungen dagegen kommt für Laase einer Seelenmassage gleich. Auch die Betriebswirtschaftslehre ist für ihn kein eingestampfter Karrierepfad sondern ein „notwendiges Toolset“. Kollegen von der Uni erlebt er trotz „Work hard, party hard“, dickem Portemonnaie und Renommee von großen Firmennamen wie McKinsey häufig frustriert. Christian hat sich dagegen seinen Kindheitstraum erfüllt, den er über sein Auslandsstudium in Indien hinweg behalten hat. Im Vergleich zu Asien sei die Arbeit der Deutschen zwar viel effizienter, habe aber bei weitem nicht diese positive Energie: „Wir sind notorisch unzufrieden“, sagt Laase. Ein Haufen Spreadsheets (Arbeitsblätter) in Excel und Powerpoint sei nicht Erfüllung im Job. Doch gemeinsames Go-Kart-Fahren und Arbeiten im eigenen Klamottenstil schon. Gewöhnlichkeit ist nicht das Maß bei „5mm“. Das Beachvolleyball-Feld am Berliner Alexanderplatz ist gleich nebenan.

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20.02.2009 08:04


Der Genießer: Mehr Sonnenschein am Arbeitsplatz! - business-wissen.de

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Der Genießer

Mehr Sonnenschein am Arbeitsplatz! 27.01.2009 – Bernhard Niesner hasst nichts mehr als Regen, trübes Wetter und frühes Aufstehen. Der Jungunternehmer aus Wien liebt die Sonne und lange Nächte. Deshalb hat er sein Büro von Wien nach Madrid verlagert. Seite 3/6

Gerade stampft er „busuu.com“, eine Online Community zum Sprachenlernen aus dem Boden. Der Blondschopf, ehemaliger Unternehmensberater bei Roland Berger und gebürtige Wiener gründete diese Firma nach seinem MBA-Studium an der IE Business School Madrid. Die Firmengründung dauerte fast vier Wochen, denn sein Steuerberater war im August wie alle Spanier auf den Kanaren. Das Leben spielt sich an den Stränden ab. Im Silicon Valley der USA weht wohl ein anderer Wind, ein Unternehmen zu gründen. Niesner fühlt sich zwischen den Sprachen Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Englisch wie zuhause. „busuu.com“ ist eine kostenlose Online-Community zum Sprachenlernen. Die User können miteinander ihre Sprachkenntnisse verbessern – Niesner macht mit. Der Austausch erfolgt über einen integrierten Video-Chat und fotobasierten Lerneinheiten. Das traditionelle Tandem-System der Irish Pubs kommt somit ins Internet. So wie die Website das anstrengende Sprachenlernen „verspaßen“ soll, hat Niesner „extrem Bei aller Planerei immer wieder Sonne tanken: Niesner hat „extrem viel“ Freude in seinem neuen Job. Denn sie arbeiten an einem viel“ Spaß im neuen Job. Projekt, von dem sie sich viele Zukunftsmöglichkeiten erhoffen. Die Motivation? Unter südlicher Sonne trotzdem Geld zu verdienen. Und schwitzen tun sie nicht nur privat, sondern auch beruflich. Der umtriebige Jununternehmer ist fleißig, will aber kein Streber sein. Ein Konflikt? Für seinen Erfolg nach dem MBA legt sich Niesner ins Zeug, Venture Capital und Business Partners wollen nicht warten. Da gehört das stundenlange Schlangenstehen beim spanischen Postamt wie auch die Verhandlungen mit potentiellen Risikokapital-Investoren dazu. Für Niesner geht es um die Revolution am Sprach-Lern-Markt. Die Sonne Madrids, die zumindest durchs klimatisierte Büro scheint, setzt diesem Macherklima noch eins drauf. „Fleißig“ will er trotzdem nicht sein. Der Begriff hat für ihn etwas Streberhaftes. Es geht es nicht um „do everything right“ sondern „do the right things“. Ohne ordentliche Anstrengung komme man seiner Meinung nicht weit: „Geschenkt gibt es, glaub ich, recht wenig im Leben“, sagt Niesner. Das Ganze noch in einem anderen Land aufzuziehen, ist für ihn eine besondere Herausforderung. Los geht es morgens ab halb zehn, aber auch relativ lange. Im Schnitt sitzt Niesner zwölf Stunden vor den Tasten, bevor er müde ins Bett fällt. In Madrid fällt ihm das viel leichter als früher, wo er in München als Angestellter arbeitete. Grund für diesen sonnigen Standort ist neben seiner Liebe zu Tapas, Tante Klara und den nächtlichen Straßenfesten in seinem Wohnbezirk auch dieses hier bei den Spaniern: Der „extreme Nachholbedarf“ fürs Beherrschen von Fremdsprachen. Nach den neusten Statistiken versteht die Hälfte der Einwohner nämlich nur eines: Spanisch.

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Glaube, Kirche und Karriere: Die Kirche als Karriereturbo - e-fellows.net

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GLAUBE, KIRCHE UND KARRIERE

Die Kirche als Karriereturbo Glaube, Kirche und Karriere - wie passt denn das zusammen? Sehr gut. Glaube gibt Kraft und dein kirchliches Netzwerk, richtig genutzt, ist Treibsatz für deine Karriere. Doch auch für Atheisten gibt es Netzwerke. Seite 1: Hilft Glaube bei der Karriere? Seite 2: Die Kirche - Porträt eines Wirtschaftsgiganten Seite 3: Unternehmer zwischen Bibel und Business

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Ist es moralisch verwerflich, sein kirchliches Netzwerk für die Karriere zu nutzen? Darüber diskutiert die e-fellows.net community.

Das Thema Glaube polarisiert - auch und gerade unter TopStudenten. Das beweisen nicht zuletzt die engagierten Diskussionen, die die e-fellows in der Community führen. Glaube ist irrational, trotzdem glauben auch Physiker. Dass die ganze Vielfalt der Schöpfung ohne göttlichen Willen entstanden sein soll, scheint selbst renommierten Naturwissenschaftlern wie dem Molekularbiologen Alister McGrath unglaublich. Andere, wie der Evolutionsbiologe Richard Dawkins, feiern mit der Gegenthese Bucherfolge. Auf welcher Seite man auch immer stehen mag: Atheisten und Gläubige vereint die Lust an der kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema. Wie nutzt Glaube bei der Karriere? Dass Glaube bei der Karriere nützt, erscheint zunächst als Provokation. Denn natürlich ist dein kirchliches Netzwerk nicht in erster Linie dazu da, um an deiner Karriere zu stricken. Wer ehrlich zu sich ist, stellt aber fest: Schaden tut es in den meisten Fällen auch nicht. Kirchliche Karrierenetzwerke wie das Cusanuswerk (katholisch) und Villigst (evangelisch) haben es sich zum Ziel gesetzt, begabte junge Christen zu fördern und bei der Karriere zu unterstützen. Und so mancher findet in seiner Gemeinde einen Mentor, der ihn auch in Karrierefragen unter die Fittiche nimmt. Glaube hilft - oder auch nicht Allerdings macht nicht jeder positive Erfahrungen, wenn er sich öffentlich zu seinem Glauben bekennt. "Erzähle ich großartig herum, dass ich an Gott, Jesus und die Bibel glaube, ernte ich von der "aufgeklärten" Klientel nur Hohn und Spott. Man ist dann ruckzuck in der religiös-fanatischen Ecke, der unterstellt wird, dass sie zwanghaft missioniert", klagt ein e-fellows.net Stipendiat. Der Großteil der gläubigen e-fellows hat jedoch die Erfahrung gemacht: Glauben hilft - auch im Job oder an der Uni. e-fellow Katharina (27) studiert Wirtschaft an der University of Queensland. Neben dem Lonely Planet für Australien liest sie gerne die Bibel. "Mir hat mein christlicher Glaube immer

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geholfen - nicht, dass ich bevorzugt behandelt werde, aber mein Glaube macht es für mich einfacher, mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Es ist mir auch in Australien - wo ich zur Zeit lebe - noch nie passiert, dass sich jemand darüber lustig gemacht hätte. Im Gegenteil, bei unseren social events wird manchmal auch über Religion gesprochen und das ist dann eher für die Atheisten blöd, weil sie nicht so gut mitreden können."

Glaube schafft Netzwerke Wie nutzt der Glaube im Job-Alltag? Ein Stichwort lautet: Vitamin B. Gläubige Menschen sind über ihre Gemeinde, Bibelkreise oder andere kirchliche Organisationen meist gut vernetzt. Das kann - zum Beispiel bei der Jobsuche - durchaus nützlich sein. Die Bindungen sind darüber hinaus überdurchschnittlich fest. Mehr als sonst gilt in christlichen Netzwerken das Prinzip der Nächstenliebe und gegenseitigen Unterstützung. Auch Nicht-Gläubige vernetzen sich Christen bilden also Netzwerke und die Atheisten stehen da? Nicht ganz. Auch Atheisten, Agnostiker und Laizisten tun sich zusammen: Bei e-fellows.net in der entsprechenden CommunityGruppe oder in der Giordano Bruno Stiftung, die sich als Netzwerk und Lobby-Organisation für Religionskritiker und Nicht-Gläubige versteht. Glaube gibt Kraft und Vertrauen Eins jedoch haben Gläubige den Atheisten voraus: Das Vertrauen in eine höhere Macht, die sie in Krisenzeiten auffängt und stützt. Wenn man seinen Job verliert, die Firma pleite geht, das Studium scheitert, dann gibt Glaube Kraft. Wer sich in Krisen an Gott oder an seine Gemeinde wenden kann, steht sie besser durch, als jemand, der sich mit seinen Problemen allein gelassen fühlt. Gottvertrauen, sagen viele Gläubige, ist wie ein Netz, das einen auffängt, wenn man fällt. e-fellow Jan Thomas (24) schreibt in Princeton ein Buch darüber, was Gott und Geld miteinander zu tun haben. "Für etwas Größeres zu leben, schafft nicht nur Sinn, sondern macht auch Mut. Der Christ glaubt, dass jede stupide Arbeit ein Teil des Dombaus ist. Gott zu dienen und ihm Ehre zu erweisen, indem ich nutze, was er mir geschenkt hat, schafft Selbstwertgefühl. Man mag die Ethik der Bergpredigt, das mit dem Wange-Hinhalten und Mantel-Lassen, als Nachteil sehen. Langfristig zahlt sich temporärer Selbstverzicht aber in der Stabilität der Geschäftsbeziehungen aus. Und sorgt auch für mehr Freude und Leidenschaft."

Leben Gläubige stressfreier? Zahlreiche psychologische und medizinische Studien attestieren praktizierenden Christen sogar eine längere Lebenserwartung. Fünf bis sieben Jahre gewinnen regelmäßige Kirchgänger demnach - der Zusammenhang gilt als statistisch erwiesen. Die Argumente klingen plausibel: Im Gebet, im Gottesdienst und in Hauskreisen finden Gläubige Ansprechpartner für ihre Sorgen. Das macht sie belastbarer. Harold G. Koenig, Professor an der Duke-Universität in North Carolina, untersuchte 4.000 Senioren. Das Ergebnis: Wer regelmäßig Gottesdienste besuchte, war weniger depressiv und körperlich gesünder. Koenigs Schlussfolgerung: "Kirchliche Aktivität kann Krankheit vorbeugen durch den direkten Effekt des Gebets, der Bibellese oder durch besseren Umgang mit Schwierigkeiten. Und auch indirekt, indem sich die Kirchgänger gesünder verhalten." (Quelle: Livenet.ch) Ob dieses Ergebnis auf den Glauben selbst zurückzuführen ist oder doch nur auf die

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gesundheitsfördernde Wirkung sozialer Kontakte - das lässt sich wissenschaftlich natürlich nicht ermitteln. Seite 2: Die Kirche - Porträt eines Wirtschaftsgiganten

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Weltkonzern Kirche Ein globaler Konzerngigant, 500 Milliarden Euro schwer und 1,3 Millionen Mitarbeiter stark. Das Produkt: Glaube, Liebe und Hoffnung. Der Geschäftsführer: seine Heiligkeit, der Papst. Porträt eines Wirtschaftsgiganten. Seite 1: Hilft Glaube bei der Karriere? Seite 2: Die Kirche - Porträt eines Wirtschaftsgiganten Seite 3: Unternehmer zwischen Bibel und Business

Die Rede ist von einem Konzern, der aus nicht weniger als 50.000 eigenständigen Unternehmen besteht. Mit rund 1,3 Millionen Arbeitnehmer, von der Krankenschwester bis zum Controller ist dieser Wirtschaftsriese der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland nach dem Staat. Nur ein Vergleich: Siemens beschäftigt weltweit "nur" rund 435.000 Mitarbeiter. Jedes Jahr setzt dieser Konzern mehr um als Telekom, Post und Bahn zusammen: Rund 125 Milliarden Euro. Sein Gesamtvermögen wird auf 500 Milliarden Euro geschätzt. Der größte Dienstleitungskonzern Deutschlands Der Konzernriese heißt: Kirche. Die christliche Kirche unterhält nicht nur Pflegeheime, Seniorenstifte, Kinderheime und Krankenhäuser. Ihr gehören Großverlage, Nachrichtenagenturen, Radiosender und Filmstudios wie die Tellux-Gruppe, die unter anderem Tatort-Folgen produziert. Es gibt Versicherungen wie die Ecclesia, die fast ausschließlich kirchliche Kunden hat Krankenhäuser zum Beispiel, die bei Behandlungsfehlern nicht ausschließlich auf die Hilfe Gottes vertrauen wollen. Kurz: Die Kirche ist der größte Dienstleistungskonzern Deutschlands. Controlling im Namen des Herrn Wer als Absolvent in einem kirchlichen Unternehmen anfangen möchte, hat die Qual der Wahl: BWLer können bei der Kölner Pax-Bank oder der Vatikanbank einsteigen. Architekten werden gesucht, schließlich gehören die meisten denkmalgeschützten Gebäude in Deutschland der Kirche. Und selbst die kann es sich nicht leisten, unrentabel zu arbeiten: Die Norddeutsche Kirchliche Gesellschaft für Informationsdienstleitungen macht deshalb Controlling für christliche Organisationen. Die größten Arbeitgeber sind allerdings die Wohlfahrtsverbände, das evangelische Diakonische Werk und auf katholischer Seite die Caritas mit jeweils knapp einer halben Million Beschäftigten. Spezielle Stellenbörsen im Netz kirchliche-stellen.de glaube24.de kirchenboerse.de

Kirchentag statt Consulting

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Glaube, Kirche und Karriere: Weltkonzern Kirche - e-fellows.net

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Gerade sehr gute Absolventen, die von vielen Unternehmen umworben werden, wählen ihren Arbeitgeber auch nach den Werten aus, die er vertritt - und nehmen dafür sogar ein geringeres Gehalt in Kauf. Wie Anna Schenck. Sie verließ ihren Arbeitgeber, eine renommierte Unternehmensberatung, und organisiert nun den katholischen Weltjugendtag. Berater - ein unchristlicher Job? Auf die Frage, inwieweit der Glaube die Jobwahl beeinflusst, gibt es wohl so viele Antworten, wie es gläubige Arbeitnehmer gibt. Während einige Christen schon einen Berater-Job nicht mit ihrem Glauben vereinbaren können, weil ihnen dann Zeit für ihre Gemeinde fehlen würde, haben andere kein Problem damit, selbst in umstrittenen Branchen wie der Waffenindustrie zu arbeiten. e-fellow Michael (21) studiert an der WHU Vallendar. Bei einem US-amerikanischen Waffenkonzern würde er sich als Christ nicht wohlfühlen. "Ich halte erst einmal die wenigsten Arbeitgeber für moralisch "schlecht", auch nicht die Waffen- oder Atomindustrie. Beide stellen uns relevante Mittel für unser Leben zur Verfügung: Verteidigung und Energie. Ich sehe keinen Grund, als Christ nicht in solchen Bereichen zu arbeiten. Wo ich allerdings Bedenken habe, ist bei einigen Praktiken von US-amerikanischen Waffenkonzernen, die frei nach dem Motto: "Wir verkaufen alles an jeden, solange es Kohle gibt" handeln."

e-fellow Patrick (23) studiert Jura in Kiel und hat ein Problem mit Discountern. "Ich würde aus christlichen Beweggründen bei keinem Unternehmen arbeiten, dass seine Angestellten ausbeutet. Deshalb fallen z.B. die meisten Einzelhandels-Discouter raus. Selbst wenn man als Führungskraft nicht selbst betroffen wäre, könnte ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, wenn Menschen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten müssen." Konfessionslose Bewerber haben es schwer Konfessionslose Bewerber allerdings haben es bei kirchlichen Organisationen schwer. Schließlich darf die Kirche – anders als andere Arbeitgeber – nach der Konfession fragen. Und natürlich legt die Kirche auf Corporate Governance ausgesprochen Wert: Wer als Arbeitnehmer der katholischen Kirche beispielsweise einen geschiedenen Partner heiratet, dem kann fristlos gekündigt werden. Seite 3: Sind Christen die besseren Unternehmer?

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Christliche Unternehmer "Sorge dich nicht um Materielles" heißt es sinngemäß in der Bergpredigt, "vermehre deine Talente" lehrt Matthäus. Ja, was denn nun? Christliche Unternehmer leben oft in einem Zwiespalt. Seite 1: Hilft Glaube bei der Karriere? Seite 2: Die Kirche - Porträt eines Wirtschaftsgiganten Seite 3: Unternehmer zwischen Bibel und Business

"Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch." So predigt Jesus seinen Jüngern. Doch was heißt das für mich als gläubiger Hochbegabter oder als christlicher Unternehmer? Will Gott überhaupt, dass ich Erfolg habe? Wer hat, dem wird gegeben Offenbar schon. Oder wie lässt es sich anders erklären, dass viele bekennende Christen in Deutschland sehr erfolgreich mittelständische und große Unternehmen führen? "Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat." Auch das steht in der Bibel - im Gleichnis von den Talenten. Und auch das: "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen." e-fellow Lucas (21): "Als Christ denke ich, dass ich nicht immer nach der Bibel leben kann. Manchmal denke ich einfach zu sehr an mich. Allerdings habe ich so schon gewisse Hemmnisse, "über Leichen zu gehen" und setze Familie und Gemeinschaft höher als Geld." Christen- und Unternehmertum - passt das? Zwischen diesen Polen pendelt das Selbstverständnis christlicher Unternehmer. Inwiefern sind christliche Werte mit kapitalistischen Vorgehensweisen überhaupt vereinbar? Über solche Fragen tauschen sich gläubige Unternehmer in zahlreichen christlichen Unternehmerverbänden aus: Im Bund katholischer Unternehmer, bei Christen in der Wirtschaft oder weltweit in der International Christian Chamber of Commerce. Tageslosung per E-Mail Beispiele für erfolgreiche christliche Unternehmer gibt es viele: Heinrich Deichmann, Geschäftsführer von Europas größter Schuhladen-Kette, stellt seinen Mitarbeitern eine eigene Kapelle in seinem Unternehmen zur Verfügung. Ludwig Georg Braun, Vorstandsvorsitzender der B. Braun Melsungen AG, versorgt seine Mitarbeiter per E-Mail täglich mit der aktuellen Tageslosung. Doch auch Claus Hipp, Babynahrung-Hersteller,

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Glaube, Kirche und Karriere: Christliche Unternehmer - e-fellows.net

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Christiane Underberg, Geschäftsführerin der Underberg KG, Manfred Maus, Gründer der OBI Baumärkte, Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, oder Peter Barrenstein, Berater bei McKinsey, praktizieren ihren Glauben im Arbeitsleben. Die Finanzkrise als Strafe Gottes Aktuelles Thema vieler Gespräche: Die Finanzkrise. Wären alle Unternehmer gläubig, die Finanzkrise hätte vielleicht verhindert werden können. Davon ist zumindest e-fellow Jan Thomas Otte überzeugt: "Angst und Gier bewegen die Märkte. Beides habe ich nicht mehr, wenn ich mit Jesus durch die Krise gehe. Denn Gott lehrt mich Maßhalten und Nächstenliebe. Vielleicht will Gott uns mit der Finanzkrise etwas sagen?" Langsames Wachstum statt schnellem Profit Mit dieser Meinung ist Jan Thomas in guter Gesellschaft. Denn viele christliche Unternehmer setzen eher auf langsames, aber stetiges Wachstum als auf riskante Geschäfte. "Langsam, aber stetig zu wachsen, ist erfolgversprechender, als sich der Gefahr der Überdehnung und der Fremdkapitalabhängigkeit auszusetzen", erklärte Ludwig Georg Braun den CiW Wirtschaftsnachrichten in einem Interview. Auch wenn man in der Finanzkrise keine Strafe Gottes sieht, verstärkt sich der Eindruck: Christliche Werte erfahren in der Wirtschaft derzeit eine Renaissance. Pure Profitgier, für die sich vor kurzem noch kein Unternehmen schämen musste, ist auf einmal verpönt, Bescheidenheit liegt im Trend. Will Gott die 60-Stunden-Woche? Wer als Unternehmer erfolgreich sein will, muss viel Zeit in sein Unternehmen investieren. Doch kann es von Gott gewollt sein, dass ich wegen eines langen Geschäftsalltags kaum noch Zeit für meine Familie und noch weniger Zeit für die Gemeinde habe? Auch mit dieser Frage mühen sich viele christliche Unternehmer. "Ich werde einmal vor Gott stehen und er wird mich fragen, was ich mit dem gemacht habe, was er mir geschenkt hat", glaubt zum Beispiel e-fellow und Jungunternehmer David. Eine Frage, die man als Christ nicht auf die leichte Schulter nimmt. e-fellow David (23) ist aktiver Christ und Unternehmer in der Gründungsphase. Wann hilft dir dein Glaube im Job oder in der Uni? "Am Anfang vom meinem Studium kam ich mit der räumlichen Trennung von Studienund Heimatort nicht gut zurecht: Zu den neuen Eindrücken kamen Zweifel, ob denn Jura das Richtige sei. Es hat mir geholfen, diese Fragen Gott im Gebet zu nennen, und zu vertrauen, dass er meine Schritte lenken wird. Ich habe auch gemerkt, dass ich dabei nicht unselbstständig bleibe - nach dem Motto "Gott macht das schon" - sondern wachse und Gott erfahre als einen Schöpfer, der sich bei seiner Schöpfung etwas gedacht hat. Gott hat mich bei meinen Problemen abgeholt, aber mir auch gezeigt, dass es um mehr geht als um Noten oder den passenden Studiengang. Glaube hilft mir, mich weniger mit anderen zu vergleichen. Ich glaube, dass das Leben mit Gott immer ein Gewinn ist. Einfach, weil Gott den Menschen versteht." Wann hilft dir dein christliches Netzwerk? Ich habe über mein christliches Netzwerk einen Mentor gefunden, der sich für mich Zeit nimmt. Ich finde es auch bereichernd, Gebetsanliegen an Freunde weitergeben zu können oder sich mit Gleichgesinnten in einer Gemeinde auszutauschen. Glaubst du, dass du dein Unternehmen anders führen würdest, wenn du kein Christ wärst? "Ich verbinde mit Christsein auch, dass ich einmal vor Gott

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stehen werde und er mich fragen wird, was ich mit dem gemacht habe, was er mir geschenkt hat. Diese Frage ist sehr wichtig für mich. Mir wird dabei deutlich, dass dann nicht zählen wird, wie viel Geld ich verdient habe, sondern ob ich etwas Gutes bewirkt habe. Ich freue mich, dass ich etwas aus meinem Leben machen darf und Gott einmal darüber berichten kann. Das erzeugt echt einen positiven Drive - und ich hoffe, dass meine Mitarbeiter, Geschäftspartner oder Kunden davon profitieren." Zwischen den Stühlen statt auf dem Schleudersitz Vielleicht kommen christlichen Unternehmern gerade ihre Nachdenklichkeit und ihre Zweifel im Geschäftsleben zu Gute. Denn Vorsicht bewahrt vor allzu riskanten Entscheidungen. So sitzen christliche Unternehmer zwar manchmal zwischen allen Stühlen - aber in Krisenzeiten zumindest nicht auf dem Schleudersitz. Literaturtipps Jörg Knoblauch, Jürg Opprecht: Jesus auf der Chefetage. Von Unternehmern weltweit lernen hänssler Friedhelm Schwarz: Wirtschaftsimperium Kirche. Der mächtigste Konzern Deutschlands Technisat/Radioropa Hörbuch Richard Dawkins und Sebastian Vogel: Der Gotteswahn Ullstein Taschenbücher

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Beten für Vergebung: Finanzkrise füllt die Kirchen an der Wall Street -...

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Beten für Vergebung

Finanzkrise füllt die Kirchen an der Wall Street Von Jan Thomas Otte 21. September 2009, 18:24 Uhr In die Trinity Kirche gleich gegenüber der Wall Street kommen seit der Finanzkrise dreimal so viele Besucher. Viele Investmentbanker werden sich erst jetzt ihrer Schuld bewusst – und suchen nach Vergebung im Zwiegespräch mit Gott. Pfarrer kümmern sich um die gescholtenen Manager.

Foto: Bloomberg News Die Trinity Kirche in New York liegt ganz in der Nähe der Börse in der Wall Street. Hier flüchten sich Manager in einer Pause ins Gebet Die Glocken bimmeln an der Wall Street in Krisenzeiten genauso wie im Boom. Aber es sind nicht die bei der Börseneröffnung am Morgen. Es schallt von der Trinity Kirche, direkt gegenüber der Wall Street, zwischen hupenden Taxis und lärmenden Klimaanlagen der Wolkenkratzer. Es ist schwül am größten Handelsplatz der USA. Dem entkommen christliche Manager ins kühlere Kirchenschiff und drücken sich hastig in die Kirchenbank, wie sie es vom Börsenparkett gewohnt sind. „Keine Zeit, aber Pünktlichkeit ist alles“, sagt ein gestresster Anzugträger an der Ampel und kramt in seiner Aktentasche nach dem Blackberry. Dreimal mehr Besucher kommen im Schnitt zum Beten, verglichen mit dem Vorjahr, sagt Jim Cooper, Pfarrer an der Trinity Church. Sie schöpfen Vertrauen im Glauben und wollen für die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und Kunden sensibler sein. Matthew Jinkins fällt das Runterkommen sichtlich schwer: „Ich bin froh, dass es da drüben nichts zum Spekulieren gibt“, sagt er. Das Thema Gier ist für den Banker momentan ein Tabu, denn Jinkins wurde bereits Weihnachten gekündigt. Seit Beginn der Krise haben nach Schätzungen des US-Magazins Fortune rund 200.000 Menschen im Börsengeschäft in den USA ihre Arbeit verloren, 52.000 davon allein bei der Universalbank Citigroup. Mit der Kampagne „Entdecke! Kirche für diese Zeiten“ wollen New Yorker Kirchen ins Bewusstsein rufen, dass Gott Trost schenken kann – nicht nur in Krisenzeiten. 1 von 85 Chronik: Die Wirtschafts- und Finanzkrise Wie sich die Wirtschafts- und Finanzkrise entwickelte... 21.09.2009 19:47


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(Von Martin Greive, Caroline Turzer und Juliane Wildermann)

„Manche Banker machen so weiter wie bisher, denken nur an sich“, sagt Jinkins. Mit ihm in der Kirche sitzt einer seiner einstigen Kollegen. Ob im Job oder beim Suchen neuer Werte: Beide Investment-Banker brauchen neue Sicherheiten, suchen Trost. Andere wollen einfach nur spontan ihre Ratlosigkeit im Gebet vor Gott äußern. Einige Manager zeigten Reue, andere wiederum seien bloß Mitläufer, sagt Jinkins: „Das ist nicht erst seit der Krise so.“ Vor allem im mittleren Management sei der Konkurrenzkampf um Beförderungen und Boni am größten: „Wenn es dann nicht klappt, ist man gegenüber Gottes Willen offener“, erklärt der 29-Jährige das „up and down“ im Glaubensleben wie an der Börse. Ob Andachten, Glaubenskurse oder Seelsorge – Wirtschaftsblätter wie das Wall Street Journal berichten gern über Pfarrer, die sich um gescholtene Manager kümmern. Seelsorge und der Blick auf den Einzelnen sei für die New Yorker Kirchen im Moment wichtiger als Predigten. „Auch Manager sind Menschen“, sagt Pfarrer Cooper. Man teile aber die sachliche Kritik an den Wall-Street-Bankern. Fehler zu beschönigen, sei nicht Sache der Kirche. Sie stehe traditionell auf der Seite der Schwachen. „Manche Kollegen werden sich ihrer Schuld, der Verantwortung, erst jetzt bewusst“, pflichtet Ex-Banker Jinkins bei. Nach der Mittagsandacht managen die Investmentbanker weiter das ihnen anvertraute Geld. Beim größten Verwalter von Privatvermögen weltweit, im Hause Blackrock, sind das rund drei Billionen Dollar Kundenvermögen. Investment-Chef Robert Doll ist ein überzeugter Christ. Trotz heftiger Kurseinbrüche und Stellenabbau hat er die Krise ohne staatliche Hilfe gemeistert. Dolls Appelle in der Krise lauteten immer wieder: „Mehr Demut! Nicht auf Luftschlösser spekulieren! Ganz Manager und ganz Christ!“. Das habe er seinen Mitarbeitern auch nach der letzten Krise um den 11. September 2001 geraten, sagt er. Doll will seinen Worten Taten folgen lassen, den Bedenken seiner Mitarbeiter und Kunden im Investmentbanking besser zuzuhören. „Das Lesen der Bibel, besonders Jesus Bergpredigt, macht mich einfühlsamer“, sagt Doll. Privat leitet er den Chor seiner Kirchengemeinde und unterstützt deren Neubau. Nach eigenen Angaben hat er seine Bonuszahlungen zum größten Teil dafür investiert. Im Jahr 2008 waren das laut dem US-Magazin Forbes noch 20 Millionen Dollar. Für ihn stehe der Glaube über dem Geld, sagt Doll. Doch seine Mitarbeiter müssten jeder für sich entscheiden. © Axel Springer AG 2009 . Alle Rechte vorbehalten.

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