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Die Kultur Mallorcas

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Palma Geschichte

Palma Geschichte

Mallorquinisch

Laut Robert Graves sprechen „Mallorquiner Mallorquinisch, eine Sprache, die so alt ist wie Englisch und reiner als Katalanisch oder Provenzalisch ihre engsten Verwandten.” Jedoch ist der Ursprung dieser Sprache Quelle einer leidenschaftlichen Debatte in der sich philologische und historische Fragen mit politischen Präferenzen und Identitätsgefühlen mischen. Sogar der Name ist umstritten. Obwohl die Sprache offiziell „Katalanisch“ heißt, sagen viele, man sollte Mallorquinisch oder Balearisch sagen.

Einige behaupten, dass, nachdem Jakob I. von Aragon 1229 Mallorca von den Arabern zurückerobert hatte, die Insel mit Menschen aus Katalonien neu besiedelt wurde (es gab später dann noch eine weitere Welle katalanischer Siedler). Die Sprache, die diese Siedler mitbrachten, entwickelte sich zu einem Dialekt des Katalanischen („Balearen-Version“) mit deutlichen Unterschieden zum Katalanisch des Festlandes. Andere renommierte Intellektuelle sagen genau das Gegenteil, nämlich, dass Mallorquinisch der Sprache entstammt, welche die Inselbewohner vor der Ankunft Jakobs I sprachen; eine Sprache, die sich aus dem Vulgärlatein und Einflüssen der Seeleute aus Italien entwickelt hatte. Sie argumentieren, dass es unmöglich ist, dass Mallorquinisch dem Katalanischen entstammt, da letzteres eine modernere Sprache ist. Jedoch gibt es auch wiederum jene, die behaupten, dass sein Ursprung eine Mischung aus der Sprache der Christen ist, die mit den Arabern auf der Insel lebten und dem aus Südfrankreich stammenden Okzitanisch, das mit Jakob I. nach Mallorca kam.

Die Kultur

Mallorcas

Man spekuliert, dass Mallorca bereits um 8000 v. Chr. bewohnt gewesen sein könnte. Etwa 900 v. Chr. fand die Invasion der Talayot-Völker statt, die möglicherweise aus den Gebieten des Golfs von Leon und der Küste von Katalonien stammten. Später dann hinterließen die Griechen, Etrusker, Phönizier, Karthager, Römer, Byzantiner, Muslime, Spanier und Italiener entweder durch Invasionen, Kriege oder Handel ihre Spuren auf der Insel. Hinsichtlich der Christianisierung Mallorcas wird bereits im Jahr 480 ein Bischof Elías erwähnt. Ganz offensichtlich haben alle diese historischen Ereignisse in Verbindung mit natürlichen Faktoren eine ganz besondere Kultur hervorgebracht, die von den Sitten und Gebräuchen, der Folklore, der Gastronomie, den Traditionen, Mythen und Legenden bis hin zur Literatur, Architektur und Kunst reicht.

Feste und Feiern

Feiern ist ein wesentlicher Bestandteil des mallorquinischen Lebens und „Fiestas“ spielen eine wichtige Rolle dabei, die traditionelle Kultur am Leben zu erhalten.

Im Januar feiert man sowohl in den Dörfern Mallorcas wie auch in der Hauptstadt Palma das Fest des Sant Antoni (Heiligen Anton), des Schutzpatrons der Tiere. Tagsüber werden besondere Messen gelesen, zu denen sich die Bewohner mit ihren Haus- und Nutztieren, von Hamstern bis zu Pferdenin ihrer Gemeindekirche versammeln, um sie vom örtlichen Priester segnen zu lassen. Nachts werden auf den Straßen Lagerfeuer angezündet, um mit der Glut und auf offenen Grills „Botifarrons“ und „Sobrassada“ zu braten, Bauernbrot zu rösten und alles mit viel Wein runterzuspülen. Typisch ist auch, dass die teuflischen „Dimonis“ (Dämonen) ein lautes und spektakuläres Feuerwerk abfeuern, um die bösen Geister zu vertreiben.

In Palma wird das Fest des Sant Sebastià, des Schutzpatrons der Stadt, mit Feuer, Freiluftgrills und Musik begangen. Alle wichtigen Plätze im Stadtzentrum werden zu Bühnen und die Stadt vibriert regelrecht mit Musik, von Pop und Rock über lateinamerikanische Rhythmen bis hin zu Jazz. Auch der Sommer ist auf der ganzen Insel eine wichtige Jahreszeit für Feste aller Art. Einige der faszinierendsten und lebhaftesten finden in Soller, Pollensa und Santa Ponsa mit der Nachstellung der historischen Schlacht der „Mauren und Christen“ statt. Dies ist in der Regel eine farbenfrohe, laute Angelegenheit, bei der sich die Einheimischen in traditioneller Tracht kleiden (je nachdem, für welche Seite sie sich entschieden haben zu „kämpfen“) und bei der es zu einem lauten Kampf kommt.

Speisen

Ein Großteil der traditionellen mallorquinischen

Küche basiert auf einfachen Bauerngerichten, die mit Lebensmitteln zubereitet wurden und aus Zeiten stammen, in denen die Menschen nur mit dem Gemüse, Fleisch und Fisch überlebten, das verfügbar war. Im Winter wurden beim Schlachten eines Schweins die typischen Würste wie „Sobrassada“, „Botifarró“ und „Camaiot“ hergestellt. Zu den typischsten Gerichten gehören „Tumbet“ (ähnlich einer Ratatouille), „Pa Amb Oli“ (Landbrot mit geriebenen Tomaten, Olivenöl und verschiedenen Beilagen), „Frito“ aus Fleisch, Innereien, Gemüse und Kräutern; „Arroz Brut“ (Reisgericht mit Fleisch und Gemüse); „Caracoles“ (Schnecken); „Empanadas“ (herzhafte, gefüllte Fleisch- und Gemüsepasteten) und die berühmte „Ensaimada“, ein schneckenförmiges Schmalzgebäck mit Puderzucker.

Sie können zu jeder Jahreszeit zusammen mit den Einheimischen das farbenfrohe, lebendige und wunderbare Mallorca feiern.

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