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Open Data: Wir brauchen eine neue Daten-Kompetenzverteilung

Open Data

Wir brauchen eine neue Daten-Kompetenzverteilung.

von Bernhard Krabina

Bernhard Krabina krabina@kdz.or.at

Offene Daten sind in Zeiten der Digitalisierung eine wichtige Basis-Ressource. In Österreich haben wir hier schon viel erreicht: es gibt mit data.gv.at eine Infrastruktur für das Veröffentlichen von Daten aus dem öffentlichen Sektor und mit Opendataportal.at ein Portal für die Zivilgesellschaft. Mit der „Cooperation OGD Österreich“ 1 wurde eine Koalition der Willigen geformt, die sich um Zusammenarbeit und Standardisierung kümmert. Und mit über 400 Anwendungen, die auf Basis der auf data.gv.at veröffent lichten Daten entstanden sind, setzt die OGD-Community in Österreich ein deutliches Zeichen für das Interesse an den behördlichen Daten.

Gemeinden, Länder und Bund

Es gibt allerdings zwei große Probleme: Erstens liest sich die Liste der Gemeinden, die auf data.gv.at vertreten sind wie die Liste der größten Städte in Österreich: Wien, Linz, Graz, Innsbruck, Salzburg, Klagenfurt. Da zwischen geschummelt hat sich bisher nur die Gemeinde Engerwitzdorf: 137 Datensätze sind für eine 8.000-EinwohnerInnen-Gemeinde eine beachtliche Leistung und zeigt deutlich, dass es auch für kleinere Städte und Gemeinden zu bewältigen ist. Hier gibt es noch viel zu tun. Die Städte waren zwar

„Wenn Sie versucht haben, Daten zu nutzen, haben Sie sicher ernüchternd festgestellt, dass es österreichweit kaum einheitliche Daten gibt.“

Vorreiter in Österreich, aber es gilt nun dafür zu sorgen, dass weitere Städte und Gemeinden dazukommen.

Zweitens wird aber an einem Gedankenex periment klar: wenn 2.098 Gemeinden in Österreich im Schnitt 100 Datensätze auf data.gv.at veröffentlichen würden, hätten wir über 200.000 Datensätze und es stellt sich die Frage, ob die dann noch vernünftig auffindbar sind. Abgesehen von der Frage, in welch unterschiedlicher Qualität diese Datensätze dann sind. Wer schon versucht hat, Daten zu nutzen, stellt ernüchternd fest, dass es österreichweit kaum einheitliche Daten gibt.

Daher ist es in einem ersten Schritt dringend nötig, dass der Bund seine Datenschätze öffnet. Im Regierungsprogramm der Bundesregierung ist dazu auch festgehalten: „Stärkung und Förderung des Open-Data-Prinzips durch Veröffentlichung von behördlichen Daten, soweit nicht andere Rechtsprinzipien (Privatheit) dem entgegenstehen“ 2 . Dabei sind die einzelnen Bundesministerien gleichermaßen gefordert wie nachgeordnete und ausgegliederte Dienststellen. Das OGDScreening im Bund, das vom KDZ im Auftrag des Bundeskanzleramts durchgeführt wurde, zeigt deutlich, dass das Potenzial sehr groß ist:

Mit Datenbanken sind diverse Online-Portale und Web-Datenbanken gemeint, die zwar bereits existieren und Daten anbieten, die aber auf data.gv.at noch nicht verzeichnet sind und deren Lizenzen und Nutzungsbedin

1 Siehe https://www.data.gv.at/infos/cooperation-ogd-oesterreich/ [Download: 2018-04-19] 2 Siehe https://www.bundeskanzleramt.gv.at/regierungsdokumente [Download: 2018-04-19]

gungen größtenteils unklar sind. Daten, die der Bund dann österreichweit zur Verfügung stellt, brauchen dann von den Gemeinden nicht mehr extra angeboten werden.

„Ein neues Daten-Ökosystem ist gefragt: Das Erheben und Abrufen muss über eine Schnittstelle erfolgen.“

Daten-Kompetenzverteilungen

Wir müssen uns aber auch rasch über DatenKompetenzverteilungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden unterhalten. Oft läuft es in etwa so: die Gemeinden erheben Daten, liefern diese an die Länder, diese liefern die Daten an eine Bundeseinrichtung, etwa ein Ministerium oder die Statistik Austria. Ein interessierter Nutzer kann Daten dann mitunter mit mehreren Monaten Verzögerung im Datenangebot der Statistik Austria herunterladen bzw. kaufen. Hier braucht es ein neues Ökosystem: Dort, wo die Daten erhoben werden, sollten diese möglichst bald über eine OGD-Schnittstelle zur Verfügung stehen. Länder, Ministerien oder andere Bundeseinrichtungen sind dann ebenso ein Nutzer dieser Rohdaten, wie auch App-Entwickler, Universitäten oder Unter

Von den Ministerien gemeldete Datensätze 3 .

nehmen. Für den Fall, dass notwendige Aufbereitungsarbeiten an Daten nötig sind, bleibt immer noch ein zweiter Weg: nämlich dann die bereinigten, veredelten oder verknüpften Daten weiterhin z. B. über die Statistik Austria zu beziehen.

Basemap.at zeigt vor, wie es geht: eine einheitliche Verwaltungs-Grundkarte wird als gemeinsames Service aller wesentlichen Einrichtungen in Österreich zur freien Nutzung zur Verfügung gestellt und zwar datenschutzkonform, ohne jedes User-Tracking. Solche Kooperationen mit dem Ergebnis offener Daten brauchen wir mehr in Österreich! <

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Siehe https://www.data.gv.at/katalog/dataset/ 05f6c1e4-ae72- 45a5-b249- 105212463591 [Download: 2018-04-19]

BKA (30)

BMASK (209)

BMB (21)

BMEIA (6)

BMFJ (3)

BMF (50)

BMGF (79)

BMI (0)

BMJ (24)

BMLVS (13)

BMLFUW (142)

BMVIT (70)

BMWFW (64)

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Ressort Datenbank Nachgeordnete Dienststelle

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