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50 Jahre KDZ: Vom Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrum zum modernen think-tank

50 Jahre KDZ

Vom Kommunalwissenschaftlichen Dokumentationszentrum zum modernen think-tank. von Peter Biwald und Siegfried Fritz

Peter Biwald

Siegfried Fritz

Foto: Markus Wache 2019 feierte das KDZ sein 50-jähriges Bestehen. In seiner Geschichte hat sich das KDZ vielen Herausforderungen gestellt und seine Mission für einen modernen öffentlichen Sektor, welcher seine Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger, Kundinnen und Kunden sowie die Gesellschaft in hoher Qualität zu angemessenen Kosten erbringt und sich am Gemeinwohl orientiert, immer weiter entwickelt. Mit dem Buch „Nachhaltig wirken – Impulse für den öffentlichen Sektor“ und einem Fest wurde das 50-jährige Jubiläum gebührend gefeiert.

Das KDZ-Team bei der 50-Jahr-Feier – dynamisch und mit viel Elan wurde dieser Event gefeiert.

Die Geschichte des KDZ beginnt am 13. Städtetag des Österreichischen Städtebundes in Salzburg im Jahr 1957. Erstmals wird die Forderung eingebracht, ein kommunalwissenschaftliches Dokumentationszentrum zu gründen. Bereits damals wurde erkannt, dass „die gesellschaftliche Entwicklung und die allgemeine Tendenz den Gemeinden immer neue Aufgaben zu übertragen, auch auf kommunaler Ebene zu einer Fülle von Problemen geführt hat, zu deren Beurteilung und Lösung die Anwendung exakter wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse erforderlich ist“ (Beschluss des 13. Städtetages in Salzburg 1957).

Es sollte aber nicht nur eine Dokumentation eingerichtet, sondern ein Verein geschaffen werden, der über öffentliche Aufgaben und ihre Finanzierung forscht und als „Vermittler“ zwischen Wissenschaft und Gemeindepraxis und anderen öffentlichen Körperschaften fungiert. Der Gedanke des KDZ war geboren.

Am 11. September 1969 wurde schließlich das KDZ auf Initiative des Österreichischen Städtebundes, der Stadt Wien und der Zentralsparkasse der Stadt Wien - heute Bank Austria - als Verein „Kommunalwissenschaftliches Dokumentationszentrum“ gegründet.

Seit 1969 sind 50 Jahre vergangen und das KDZ hat die österreichische Kommunalwissenschaft bedeutend mitgeprägt. Wurden in den ersten Jahren Schwerpunkte in der finanzwissenschaftlichen Analyse der öffentlichen Haushalte und der Entwicklung von Reformvorschlägen für die Aufgabenplanung der Landes- und Gemeindehaushalte gesetzt, so hat sich das KDZ stetig weiterentwickelt.

Fotos: Markus Wache

Die neuen Stofftragetaschen des KDZ zum 50-jährigen Jubiläum. KDZ-Präsident und Bürgermeister von St. Pölten Matthias Stadler eröffnete die Jubiläumsfeier.

Univ. Prof. Gerhard Hammerschmid, keynote-speaker Piret Tõnurist und Thomas Prorok bei der Diskussion zum Thema „Innovation in Government“.

Planungs- und Analyseinstrumente für den in rascher Entfaltung begriffenen Wohlfahrtsstaat wurden entwickelt, Daten zur Gemeinwirtschaft und zur Stadtwirtschaft gesammelt und Strategien der Stadtentwicklung und Stadterneuerung diskutiert. Damals wie heute wurden die zentralen Probleme des Finanzausgleichs durchleuchtet und brauchbare Vorschläge erarbeitet. In 50 Jahren entstanden zahlreiche Publikationen und Leitfäden für die Gebietskörperschaften, die heute eines der größten Reservoirs der österreichischen Kommunalwissenschaften bilden.

Neben der Forschungs- und Dokumenta tionstätigkeit entstand in den 70ern die KDZSeminarschiene. Von anfänglich 10 durchgeführten Seminaren pro Jahr konnte diese Tätigkeit auf rund 180 Seminare pro Jahr ausgebaut werden. Das KDZ schult heute tausende Führungskräfte und öffentlich Bedienstete.

In den 90ern legt das KDZ seinen Schwerpunkt auf das New Public Management, in der Folge ergänzt um den GovernanceAnsatz. Reformierte Steuerung und Leistungserbringung durch Politik- und Verwaltungsmodernisierung sowie Qualitätsmanagement lautet das Credo. Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Partizipation und Nachhaltigkeit wurden bestimmende Faktoren unserer Arbeit.

Nach 30 Jahren wird das KDZ im Jahr 1999 schließlich vom „Kommunalwissenschaft lichen Dokumentationszentrum“ in „KDZ –Zentrum für Verwaltungsforschung“ umbenannt und die KDZ Managementberatungsund WeiterbildungsGmbH gegründet. >

Auch um die Jahrtausendwende strebte das KDZ nach Fortschritt, Verwaltungsmodernisierung und neuen Projekten und Kooperationen. So wurde im Jahr 2000 im Auftrag des Bundes das Österreichische CAF-Zentrum eingerichtet. Verstärkt werden nun auch Institutionen der Länder fördernde KDZ Mitglieder. Mitte Dezember 2019 zählt das KDZ 279 Mitglieder, 247 Städte und Gemeinden und 32 Institutionen.

Nach der Jahrtausendwende forcierte das KDZ die internationale Tätigkeit. 2007 wurde im Auftrag des Österreichischen Städtebundes die Förderverwaltung von BACID (Building Administrative Capacities in the Danube Region) übernommen.

Österreichweite Bekanntheit erreichte das KDZ mit dem jährlichen TOP-250-Bonitätsranking der österreichischen Gemeinden. Seit 2012 wird dieses Ranking basierend am KDZ-Quicktest erstellt. Es ist das aussagekräftigste Bewertungstool dieser Art und wird auch auf der KDZ TransparenzIm NWV-Verlag unter http://www.nwv.at/ oekonomie/1435_ nachhaltig_wirken/ erhältlich. plattform www.offenerhaushalt.at erfolgreich eingesetzt. Im Jahr 2013 folgte mit www.offenerhaushalt.at die Möglichkeit die Gemeindefinanzen für die interessierte Öffentlichkeit gut lesbar bereitzustellen – 1.100 Städte und Gemeinden nutzen diesen Service bereits.

Im Oktober 2019 hat das KDZ sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. KDZ Präsident und Bürgermeister Matthias Stadler konnte rund 150 Gäste, darunter zahlreiche Wegbegleiter, Kunden, Kooperationspartner und Freunde begrüßen. Neben einem Referat von Piret Tõnurist (OECD) zum Thema „Innovation in Government“ wurde das Buch „Nachhaltig wirken –Impulse für den öffentlichen Sektor“ präsentiert. Dieses wurde vom KDZ und Kooperationspartnern anlässlich des Jubiläums herausgegeben und setzt sich mit den Zukunftsfragen im öffentlichen Sektor auseinander.

Die Vision aus dem Jahr 1957 wurde mit der Gründung des KDZ im Jahr 1969 zur Mission. 1969 als Kommunalwissenschaft liches Doku mentationszentrum gegründet hat sich das KDZ in den letzten 50 Jahren zu einem Kompetenzzentrum und zu einer Wissensplattform für Public Management & Consulting, Europäische Governance & Städtepolitik, Finanzwirtschaft und Weiterbildung ent wickelt. V on der ausschließlich kommunalwissenschaftlichen Forschung ist das KDZ heute zu einem ganzheitlichen, gebietskörperschaftsübergreifenden Grundlagen-, Beratungs- und Weiterbildungsinstitut für den Public Sector gewachsen.

Das KDZ ist zum think-tank geworden und wird auch in Zukunft diverse Grundlagenkonzepte erarbeiten, maßgeschneiderte Beratungsangebote und qualitätsvolle Seminare liefern. Dabei steht für uns die Stärkung des öffentlichen Sektors im Mittelpunkt – Stärkung der Kompetenzen (die passenden Regeln und Interventionsinstrumente schaffen wie die dafür erforderlichen MitarbeiterInnen qualifizieren) und deren demokratische Umsetzung (in den geeigneten Strukturen und Prozessen). < Kommentar senden

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