Babymagazin 03 2018

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März 2018

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Das genormte Kind

Späte Frühchen

Kaiserschnitt

Sind Schubladen wirklich sinnvoll?

Probleme im Verborgenen

Selbsthilfe in Dresden


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BabyMagazin Lieber Leserinnen und Leser, habt ihr euch auch schon einmal Sorgen gemacht, ob euer Kind sich auch richtig entwickelt? Ob es zu viel oder zu wenig zunimmt, zu viel oder wenig schläft und zu schüchtern oder zu kontaktfreudig ist? Wurdet ihr bezüglich der Entwicklung auch schon einmal von Nachbarn verunsichert oder sogar von Erziehern? Hört man sich in Elternkreisen um, hat jeder schon einmal so etwas erlebt. Denn Kinder, so scheint es, können nie optimiert genug funktionieren. Schließlich stecken wir in sie all unsere Hoffnung und möchten nur das Beste. Doch was macht das mit uns als Eltern? Wie schaffen wir es, trotzdem gelassen zu bleiben? In unserem ersten Artikel im Babymagazin gehen wir diesem Problem auf den Grund. Spannend geht es weiter mit Kindern, die viel zu früh ins Leben gestartet sind: Unsere Autorin berichtet von ihren Erfahrungen, wie es ist, ein Frühchen zu haben. Aber nicht nur die extremen Frühchen sind Thema unseren Magazins. Der Neonatologe Dr. Florian Ulrichs berichtet uns in einem Interview über verborgene Probleme so genannter „später Frühchen“ und wie sie therapiert werden können. Die Selbsthilfegruppe „Kaiserschnittmamas“ aus Dresden hat uns einen Einblick in ihre Arbeit gegeben. Warum sind manche Geburtserlebnisse so traumatisch? Und wie kann man sie verarbeiten? Viel Spaß beim Lesen! Und vielleicht sehen wir uns ja auf der BABYWELT-Messe am 17. und 18. März, auf der unsere Redaktion wieder mit einem Stand vertreten sein wird.

DAS GENORMTE KIND

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DIE BÜRDEN EINER FRÜHCHENMAMA

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INTERVIEW MIT EINEM NEONATOLOGEN

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KAISERSCHNITTMAMAS – SELBSTHILFE IN DRESDEN

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Eure Kind+Kegel Redaktion

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BabyMagazin

Das genormte Kind Wir Menschen haben eine ganz besondere Eigenschaft, die sonst kein Lebewesen besitzt: Wir denken in Schubladen. Und diese Eigenschaft, da sind sich Psychologen einig, ist wichtig für unser Überleben. Beim Schubladendenken geht es schließlich nicht nur um niedere Denkmuster, die Rassismus oder ähnliches bedienen. Es hilft uns vor allem, Situationen in „gefährlich“ und „ungefährlich“ einzuordnen. Fährt das Auto oder parkt es? Läuft dort vorn ein Hund oder ein Wolf? Ist das eine Süß- oder eine Tollkirsche? Indem wir in Schubladen denken, erleichtern wir unseren Alltag also ungemein. Weil dieses Kategorisieren so praktisch ist, wenden wir es direkt auf unsere Kinder an. Vom ersten Tag der Schwangerschaft an gibt es Richtwerte, wie schwer und wie groß ein Embryo zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt sein sollte. Misst man Bauch- und Kopfumfang des Ungeborenen, lässt sich das Gewicht schätzen ermitteln. „In meiner Hebammensprechstunde erlebe ich immer wieder verunsicherte Eltern“, sagt Hebamme Marion. „Alle erwarten entweder ein viel zu großes oder ein viel zu kleines Kind. Bei den Messungenauigkeiten, die der Ultraschall mit sich bringen kann, fällt fast jedes Kind irgendwann mal aus der Kurve.“

Die Diagnostik-Mühle Ähnlich und mit all seinen Konsequenzen erlebte es Melanie. Sie war mit ihrem ersten Kind schwanger und freute sich auf den ersten Ultraschall. Dem Termin sah sie gelassen entgegen. „Ich spürte, das alles okay mit mir und dem Baby ist“, sagt sie. Ihr Mann begleitete sie. Die Ärztin arbeitete zunächst ihren Fragenkatalog ab: Wann war die letzte Periode? Rauchen oder trinken Sie? Gibt es Erbkrankheiten in der Familie? Dann ist endlich der Ultraschall an der Reihe. Melanie sieht einen kleinen zappelnden Punkt auf dem Monitor. Ihr Freund verdrückt eine Freudenträne. Doch die Ärztin wirft ein: „Sind Sie sich sicher, dass Ihre letzte Periode wirklich an diesem Tag war? Der Embryo sieht etwas größer aus.“ Die Ärztin nimmt einen Tipp-Ex und korrigiert den errechneten Geburtstermin (ET) im Mutterpass sieben Tage nach vorn. „Damals hatte das für mich gar keine großartige Bedeutung“, sagt Melanie rückblickend. Doch was dieser einmal festgesetzte ET für eine Wirkung haben kann, erfährt die junge Mutter neun Monate später. Der ET rückt näher – und verstreicht. „Ich musste alle zwei Tage zum CTG-Schreiben in die Praxis oder ins Krankenhaus. Und obwohl das Baby keine auffälligen Herztöne hatte, wurde mir nach zehn Tagen zur Einleitung der Geburt geraten.“ Melanie willigte ein. Die Geburt war zäh und zog sich lange hin. „Das könne an dem hohen Gewicht liegen“, sagte der diensthabende Gynäkologe, der das Ungeborene vor ein paar Stunden auf 3500 Gramm geschätzt hatte. Schließlich kam Sohn Felix ohne weitere Eingriffe zur Welt. Sein Körper war bedeckt mit viel Käseschmiere. „Der hätte aber

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Foto: © RioPatuca Images – stock.adobe.com

WAS ZAHLEN ÜBER UNSERE KINDER SAGEN

noch ein paar Tage gehabt“, stellte die Hebamme fest. Felix sah nicht aus, wie ein Kind, das übertragen wurde. Und Melanie wunderte sich über das Geburtsgewicht von 2900 Gramm. Sind Kinder erst einmal auf der Welt, geht es richtig los. Der APGARTest steht an, mit dem sich der klinische Zustand von Neugeborenen standardisiert beurteilen lässt. Stunden nach der Geburt folgt die U1. Die U2 wird den frischgebackenen Eltern direkt noch in der Klinik angeboten. Bis dahin ist das Baby jeden Tag gewogen worden, um den Gewichtsverlauf gut einordnen zu können. Bis zu 10 Prozent Gewichtsverlust in den ersten Tagen sind okay. 11 Prozent nicht.

„Mein Sohn hatte am dritten Tag nach der Geburt 11 Prozent Gewicht verloren“, erinnert sich Jana. „Seitens des Pflegepersonals wurde ein immenser Druck auf mich aufgebaut, dass ich doch bitte zufüttern möge.“ Jana entschied sich dagegen und Sohn Noah nahm schließlich doch zu. Ganz ohne Fläschchen.

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BabyMagazin vorbei), kommen überambitionierte Eltern, die die Us mit einer Matheolympiade gleichsetzen. „Ich habe Eltern erlebt, die am Boden zerstört waren, weil ihr dreijähriges Kind keinen geschlossenen Kreis malen konnte“, sagt die Kinderarzthelferin Sophie. „Sie machen sich Vorwürfe, dass sie im Vorfeld nicht genug gelernt hätten. Dabei sind dieses Tests für uns nur Richtwerte. Einige Eltern fragen nach der U auch, ob andere Kinder besser abgeschlossen haben.“

Problematisierung von Individualität Auch der Druck von Außen spielt eine Rolle. Die Frage nach dem Schlafverhalten des Babys und der folgenden entsetzten Antwort „Waaas?! Also mein Kind...!“, kennen fast alle Eltern. Aber wie eine leichtfertige Bemerkung der Nachbarn uns treffen kann, weil unser Kind mit zwei Jahren möglicherweise zu zurückhaltend sei, ist uns manchmal gar nicht klar. Oder die Beurteilung der Kindergärtnerin, dass die Dreijährige auffällig verträumt sei, kein Interesse an anderen Kindern habe und ob man das nicht mal beim Arzt abklären lassen wolle. Oder die Feststellung eines Kollegen, der meint, mit vier Jahren sollten alle Kinder nachts trocken sein, andernfalls würde ein psychisches Problem zu Grunde liegen. Oder die Bemerkung der Freundin, ob es normal sei, dass der Sohn mit fünf noch kein Haus mit Schornstein malen könne und sie überhaupt die Haltung des Stiftes mal beobachten würde. Oder das Tadel der Oma, mit sechs müsste man nun aber besser an einer Linie entlang schneiden können. Oder die Feststellung der Lehrerin, dass sich die meisten Kinder mit sieben besser konzentrieren.

Für Mütter, die sich des Stillens und der Milchmenge nicht ganz sicher sind, stehen auf das Gramm genaue Babywaagen zur Verfügung. Durch die sog. „Wiegeprobe“ können Mütter herausfinden, wie viel ihr Kind pro Mahlzeit getrunken hat. 50 ml pro Mahlzeit werden bei einem drei Tage alten Baby empfohlen. Später gilt die Regel „ein Sechstel des Gewichts“. Auch hier ist eine Waage unabdingbar. Da Eltern die Obhut des Krankenhauses irgendwann verlassen, bieten Apotheken schon lange Babywaagen zum Verleih an.

Instinkt vs.Tabellen „Der Instinkt mancher Eltern scheint nicht mehr so ausgeprägt zu sein“, sagt Hebamme Marion. „Einige nehmen gewisse Werte zu genau. Sie möchten ihr Kind gern standardisieren und sind enttäuscht, wenn es nicht klappt. Dann ist es ein Problem, wenn es mit zwei Wochen noch stündlich trinkt, mit fünf Wochen noch nicht lächelt, mit sechs Monaten keinen Brei mag, mit neun Monaten nicht krabbelt und mit einem Jahr nicht durchschläft.“ Woher das kommt, weiß sie auch nicht so genau „Das enge Netz der Gesundheitsvorsorge in Deutschland ist ein Segen“, sagt Marion. „Aber es kann auch ein Fluch sein. Es geht immer um Zahlen und um Leistung. Die genaue Überwachung rettet einerseits Leben und setzt andererseits gesunde Kinder unter Druck, die sich nur langsamer entwickeln, als der Durchschnitt im Lehrbuch es vorgibt.“ Zu sehr gründlichen Ärzten, die lieber den Schädel röntgen, weil das zwei Monate alte Kind so viel schreit, als etwas Lebensgefährliches zu verpassen (mit drei Monaten war der Spuk übrigens von selbst

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Es ist nicht verwunderlich, dass die Verordnungen von Therapien an Kindern zugenommen haben. Wurden 2003, als die Zahlen im Heilmittelreport des wissenschaftlichen Instituts der AOK erstmals erhoben wurden, noch 9,8 Prozent der Kinder bis 14 Jahre eine Sprech-, Physio- oder Ergotherapie verordnet, waren es 2016 11,8 Prozent. Den größten Anteil der Kinder in Therapie (etwa die Hälfte) macht die Gruppe der Vor- und Grundschüler aus. Sind heute wirklich mehr Kinder therapiebedürftig? Oder stehen die Kinderärzte unter Druck, lieber einmal zu oft den Überweisungsblock zu zücken, als einmal zu wenig?

„Es wird mir egaler“ Jana, die inzwischen drei Kinder hat, ist gelassener geworden, was die Meinung anderer angeht. Noah geht schon in die zweite Klasse und löst dort Mathe-Aufgaben, die eigentlich erst in der siebten dran wären. „Das ist einerseits toll, andererseits wird diese Leistung oft als abnormal abgestempelt. Und statt sich über diese Stärke zu freuen, wird von anderen kritisiert, dass er nicht ordentlich grüßt und zu verträumt ist. Auf seine Schwächen wird viel mehr geachtet.“ Ein Siebenjähriger, der nicht grüßt und ein Mathe-Ass ist, passt nicht in unsere Schublade eines „normalen“ Siebenjährigen. Wir – Eltern, Nachbarn, Ärzte, Freunde – neigen in unserem Streben nach Perfektion schnell zur Problematisierung von Verhaltensweisen, die in kein konkretes Muster passen. Vielleicht sollten wir uns öfter daran erinnern, dass jedes Kind sein eigenes Tempo und einen individuellen Charakter hat.

„Mit drei Kindern gibt es eigentlich andauernd Ärger“, stellt Jana abschließend fest. „Und egal welches Alter: Es hört nie auf. Aber es wird mir egaler.“ (mg)

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Gemeinsam von Anfang an – Babyfreundliche Geburtsklinik Als „Babyfreundliche Geburtsklinik“ legen wir großen Wert auf eine ausgewogene medizinische Versorgung, verbunden mit dem Gefühl der Geborgenheit. Im Mittelpunkt stehen bei uns: + die körperlichen und seelischen Bedürfnisse des Kindes und der Eltern + das Stillen als optimale und natürliche Form der Ernährung und + die körperliche und räumliche Nähe

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Infoabende: jeden 1. und 3. Dienstag im Monat 19:00 – 20:30 Uhr KRANKENHAUS ST. JOSEPH-STIFT DRESDEN Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Wintergartenstraße 15 / 17 01307 Dresden Kreißsaal: T 03 51 / 44 40 -22 57 Stillberatung: T 03 51 / 44 40 -5030 / -22 30 Sprechstunde: T 03 51 / 44 40 -22 74 www.josephstift-dresden.de

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Besser sieben Minuten vor, als fünf Minuten nach 12

Erinnerungen:

Es ist 11:53 Uhr – ich vernehme ein seltsames Geräusch – ein zartes, unfassbar leises Schreien. Es ist dein erster Ton auf dieser Welt. Nun bist du da – 11 Wochen zu früh, wiegst 1.240 g und bist 36 cm klein.

Wir waren doch noch nicht bereit für dich und du noch nicht für diese Welt. Doch das Leben wollte leben. Jetzt. Sofort. Überfallen hat es uns, das Wunder-DU! Heiko Kuschel

Du bist so wahnsinnig winzig und doch wunderschön. Ich kann nur erahnen, was die nächsten Wochen auf uns zukommt, und doch weiß ich: wir schaffen das! Du bist da – du bist voller Leben und zeigst deutlich, dass du einen unbändigen Willen hast. Nun ist es fast vier Jahre her – dein Willen ist weiterhin unglaublich stark. Du bist gesund, fröhlich, wissbegierig und ein zauberhaftes Mädchen. Dennoch denke ich oft an die Zeit am Anfang deines Lebens. An die unsagbaren Ängste um dich. An die vielen Schläuche an deinem kleinen Körper. An das durchdringende Piepen des Überwachungsmonitors, wenn dein Atmen ausgesetzt hat. Aber auch an viele Kuschelstunden mit dir auf meiner Brust, an das Glücksgefühl, als du eine winzige Menge Muttermilch selbstständig getrunken hast. Und an den unfassbaren Moment, als du nach knapp 6 Wochen nach Hause durftest. Ich war glücklich, oft traurig, verzweifelt, und kraftlos – aber nie ohne Mut. Die Liebe zu dir hat mich beflügelt – durch dich bin ich innerlich stark geworden.

Heute spielen wir mit deinen Puppen – du läufst zum Puppenschrank und zeigst mir einen Strampler. Lächelnd sagst du mir: „Das ist meiner, aber er ist meiner Püppi zu klein“. Wie recht du hast – mein kleines, großes Mädchen! Das waren Worte einer Frühchen-Mama an ihr Kind. Wir haben uns mit Annett Mitschke unterhalten, und sie hat uns an ihren Sorgen, Ängsten und Glücksmomenten teilhaben lassen. Wie kannst du die Schwangerschaft beschreiben? Gab es einen Auslöser für die Frühgeburt? Die Schwangerschaft mit Mila war geprägt von Sorgen und ständiger Angst um das ungeborene Kind. Jeder geschaffte Tag war ein Gewinn. Trotz der mentalen Belastung ist das Kind sehr gut gewachsen und war äußerst mobil im Mutterleib. Die Ärzte haben vermutet, dass das der Auslöser für den vorzeitigen Blasensprung war. Was wird getan, um die Geburt noch aufzuhalten? Ich hatte das Glück, dass die Fruchtblase im Krankenhaus geplatzt ist. So konnte mir sofort eine Infusion gelegt werden, mit wehenhem-

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Dein Kind ist in der 29. SSW geboren – gab es Komplikationen? Gott sei Dank keine schwerwiegenden. Sicher, das Kind war wahnsinnig klein, aber Mila hat sofort selbstständig geatmet. Ihre Lungen mussten nur unterstützt werden, das heißt, sie wurde nicht beatmet, sondern durch kleine Impulse wurde die, noch unregelmäßige, Atmung angeregt. Das war ein Glücksfall, denn oft haben Frühchen, die beatmet wurden Probleme mit den Augen. Durch den ausgeübten Druck beim Beatmen steigt der Augendruck und kann wichtige Gefäße im Auge zerstören. Die ersten Tage sind immer kritisch, denn es können Hirnblutungen auftreten. Die Ärzte waren fürsorglich und beflissen in ihrer Arbeit. Alles wird genau untersucht. Durch einen Tropf wurden ihr lebenswichtige Vitamine und Fette zugeführt. Der kleine Organismus ist noch nicht in der Lage, das selbstständig aus der Nahrung aufzuspalten. Circa vier Wochen nach der Entbindung hat Mila eine Bluttransfusion erhalten. Sie wurde täglich schwächer und blasser, hatte keine Kraft mehr zum Trinken. Deshalb haben sich die Ärzte dazu entschlossen. Das war sehr befremdlich, aber es hat ihr sehr gut getan. Wie wird ein Frühchen ernährt? Es sollte das Bestreben jeder Mutter sein, dass sie ihr Kind, wenn möglich, mit Muttermilch ernährt. Das ist meine persönliche Meinung. Gerade Frühgeborene haben einen noch empfindlicheren Magen. Die Muttermilch bietet genau das, und vor allem in der Zusammensetzung, wie das Kind es benötigt. Sofort nach der Entbindung wurde durch die Hebammen mit Einreibungen, Bruststimulation und natürlich Stilltee der Milchfluss angeregt. Selbst die ersten Tropfen wurden mit der Pipette aufgenommen und unserer Tochter verabreicht. In den nachfolgenden Wochen musste ich aller zwei Stunden Muttermilch mit einer elektrischen Pumpe abpumpen. Auch nachts – das war wirklich ermüdend, weil man ja auch sein Baby beim Stillen im Arm haben möchte. Mila hat alle zwei Stunden über eine Nasensonde die Muttermilch, welche zusätzlich

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mit Nährstoffen und Fetten versehen war, verabreicht bekommen. Die Menge wurde stets gesteigert. Es war nicht einfach, da zuzusehen. Der Magen ist so winzig, die verabreichten Mengen kamen oft wieder zurück. Trotzdem wurde diese Prozedur beibehalten – die Gewichtszunahme hatte oberste Priorität. Im Alter von circa drei Wochen war sie stark genug, selbstständig an der Brust zu trinken. Man freut sich über klitzekleine Mengen – 10 g waren ein Wahnsinnserfolg! Vor und nach dem Stillen wurde sie gewogen. Insgesamt habe ich Mila fast zwei Jahre gestillt. Was hat das Alles für eure Familie bedeutet? Das Krankenhaus liegt 45 Minuten Fahrtzeit von Zuhause entfernt. Mein Mann und Milas großer Bruder Timo haben uns jeden Tag besucht. Die Nähe zur Familie, der Körperkontakt und auch der Kontakt mit „normalen“ Keimen sind für ein Frühchen extrem wichtig. Das Krankenhaus hat sehr viel Wert auf das Bonding gelegt, und es war zu keiner Zeit ein Problem, dass die engsten Angehörigen mich und das Baby jederzeit besuchen durften. Wir hatten Zeit, als Familie zusammenzuwachsen. Konnten gemeinsam weinen und uns über Fortschritte freuen. Es war eine schwere Zeit, aber sie hat uns noch näher zusammengebracht.

OPTIMAL INS LEBEN STARTEN GEBURTSHILFE MIT KOMPETENZ UND GEFÜHL Die Geburt ist eines der wichtigsten Ereignisse im Leben einer Familie. Wir, die Mitarbeiter des Kinder-Frauenzentrums am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, stehen Ihnen als werdende Eltern zur Seite. Mit unserem Wissen, unserer Erfahrung und unserer Persönlichkeit schaffen wir Ihnen die Atmosphäre für ein schönes Geburtserlebnis. Über den Service und Komfort eines hochmodernen Krankenhauses hinaus ist die Geburtshilfe des Uniklinikums optimal auf alle Ereignisse bei Schwangerschaft, Geburt und Nachsorge vorbereitet: Hebammen, Frauen- und Kinderärzte arbeiten hier eng zusammen – Hand in Hand mit weiteren Spezialisten.

Wurde euch psychologische Hilfe angeboten? Nein, das war kein Thema. Ich weiß aber auch nicht, ob ich diese Hilfe angenommen hätte. Man muss für sich selbst den besten Weg finden, schwierige Situationen zu meistern und nicht zu verzagen. Die Schwestern und Ärzte auf der Neonatologie hatten stets ein offenes Ohr und der Kontakt zur Familie heilt ebenfalls. Mir war es auch wichtig, andere Mütter in ähnlichen Situationen zu erleben, sich mit ihnen auszutauschen und zu spüren, dass man nicht allein ist. Dadurch sind wunderbare Freundschaften entstanden – der Mütter und auch der Kinder.

Mit Vorbereitungskursen, Schwangerschaftsgymnastik, Hebammensprechstunden und Geschwisterkursen stimmen wir Sie zusätzlich auf die Geburt ein.

Anmeldung zu Kursen und Sprechstunden: Tel.: 0351 458-2365 Schwangerengymnastik: Tel.: 0351 458-3261

Wie sieht der Alltag mit einem Frühchen aus? Wir durften nach 5,5 Wochen das Krankenhaus verlassen. Mila hatte ein Gewicht von 2.000 g. Es war anstrengend. Fast rund um die Uhr habe ich sie gestillt oder getragen. Den Frühgeborenen wird ein koffeinhaltiges Medikament gegeben, damit der Schlaf nicht zu fest ist und sie Atemaussetzer selbst bemerken. Folglich hat sie selten geschlafen. Aber wir haben es geschafft. Nach circa acht Wochen hat sich alles wunderbar eingespielt. Und auf einmal hatten wir ein ganz normales Baby. Mila wurde größer und unsere Sorgen kleiner. Wir sind sehr stolz auf sie, auf ihren Bruder und auch auf uns. (am)

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Tel.: 0351 458-3420 E-Mail: Frauenklinik@ uniklinikum-dresden.de Internet: www.uniklinikumdresden.de/gyn ANZEIGE

menden Mitteln und Antibiotika, damit das Risiko einer Infektion für Mutter und Kind minimiert werden konnte. Die Ärzte haben mir außerdem mehrere Gaben Celestan gespritzt. Dieses Medikament bewirkt die Reifung der Lungen, und dadurch treten nach der Geburt weniger Komplikationen bei der Atmung auf. Zwei Tage nach dem Blasensprung wurde meine Tochter per Kaiserschnitt geboren.


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ie gehören zu den Frühgeborenen, und doch werden sie oft überschätzt. Denn auf den ersten Blick sehen späte Frühchen beinahe so aus wie ganz normale Babys – nur eben etwas kleiner und zarter. Doch späte Frühchen gehören zu den Kleinen, die schon Großes leisten müssen. Dr. Florian Urlichs ist erfahrener Neonatologe und arbeitet als Chefarzt in der Neonatologie und Kinderintensivmedizin des St. Franziskus Hospital Münster. Zudem ist er selbst Vater von späten Frühchen. Im Interview mit Kind+Kegel erklärt der Experte die wichtigsten Fakten und hat für betroffene Eltern wertvolle Tipps parat. Welche Babys zählen zu den späten Frühchen? Von einem späten Frühchen sprechen wir in der Medizin, wenn ein Baby zwischen der Schwangerschaftswoche 32+0 und 36+6 geboren wird. Ausschlaggebend ist die Reife des Kindes. Gibt es überhaupt zu diesem Zeitpunkt noch einen gravierenden Unterschied zu normal geborenen Säuglingen? Oft heißt es ja, dass sie einfach nur etwas zarter und kleiner seien. Das wird fälschlicherweise häufig angenommen. Aber späte Frühchen haben oft größere Schwierigkeiten mit der Anpassung als normal geborene Babys. Häufig können sie zudem eine Trinkschwäche entwickeln. Da sie ohnehin über weniger Reserven verfügen, als ein normal gereiftes Baby, sind sie häufig labiler und haben Schwierigkeiten mit dem Blutzuckerspiegel und der Temperaturregulierung. Zudem neigen sie häufiger zur

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Welche Probleme können sich denn (längerfristig) ergeben? Natürlich ist immer der Einzelfall zu betrachten, aber laut Studienlage kann es durch die Frühgeburtlichkeit beispielsweise langfristig zu Schwierigkeiten mit Lungenerkrankungen kommen. Zudem steigt der Östrogenspiegel der Mutter, der bei der Hirnreife eine wichtige Rolle spielt, besonders zum Ende der Schwangerschaft an. Dementsprechend sind die Synapsen und Verbindungen im Gehirn eines späten Frühchens noch nicht so ausgebildet wie die eines reifen Babys. Man geht davon aus, dass späte Frühchen leichter zu ADHS und Teilleistungsstörungen, wie beispielsweise eine Lese-Rechtschreibschwäche, neigen. Bei Mädchen nimmt die Wissenschaft an, dass sie für Depressionen anfälliger sein können. In der motorischen Entwicklung kann es eine Tendenz zu leichten motorischen Entwicklungsstörungen geben. Daher ist es wichtig, dass die Kinder gut betreut und behandelt werden. Welche Therapien sind gegebenenfalls erforderlich? Späte Frühchen brauchen auf jeden Fall das wache Auge eines Kinderarztes. Er sollte immer mögliche Teilleistungs- oder Affektstörungen im Blick haben, mögliche Atemwegsinfekte beobachten und beispielsweise früh impfen. Zudem ist häufig eine therapeutische Unterstützung nötig und eine Mitbehandlung durch einen Neuropädiater sinnvoll. Mit Ergo-, Physio- oder Mototherapie sind die Defizite in der Regel gut in den Griff zu bekommen. Durch bestimmte Übungen können Spannungen und falsche Bewegungsmuster, die im Säuglingsalter erlernt wurden, überschrieben und neue Verschaltungen im Hirn gebahnt werden. Was raten Sie Eltern, die ein spätes Frühchen haben und sich große Sorgen machen? Häufig haben Eltern Schuldgefühle und fragen sich, was sie falsch gemacht haben. Aber Frühgeburtlichkeit ist in der Regel etwas Schicksalhaftes. Eltern sollten versuchen, mit dem Thema offen umzugehen und so gut es geht Normalität in ihren Alltag und in den Umgang

Wie ist denn die Prognose? In der Regel sind bei späten Frühchen keine so schwerwiegenden Erkrankungen zu erwarten, wie bei Kindern, die bei der Geburt weniger als 1500 Gramm wiegen. Hirnblutungen, schwere Darm- oder Augenerkrankungen kommen bei späten Frühchen sehr selten vor. Doch es gibt Besonderheiten, die Zeitlebens eine Rolle spielen können. Schaut man sich beispielsweise die Lunge eines späten Frühchens im Erwachsenenalter an, wird sie nicht so ausgebildet sein wie die eines vergleichbar normal geborenen Erwachsenen. Statistisch kann es auch im Erwachsenenalter leichte Defizite wie eine Lese-Rechtschreibschwäche oder feinmotorische Schwierigkeiten wie beim Schreiben geben. Unsere Zwillinge waren beispielsweise auch späte Frühchen. Jelto und Jonas kamen in der 35. Schwangerschaftswoche zur Welt. In den ersten Jahren hatten sie viele Atemwegsinfekte und beispielsweise Probleme bei der Rechts-Links-Koordination. Aber sie haben früh Ergotherapie bekommen und inzwischen haben wir alles gut im Griff. Jetzt sind sie 14 Jahre alt und Klassenbeste. Einer der Jungs hat manchmal noch etwas Schwierigkeiten mit der Handschrift, aber er sagt mir dann immer, dass sei praktizierter Datenschutz (lacht). (ps) inn -Ve rla g

Foto: St. Franziskus Hospital

so genannten Neugeborenen-Gelbsucht, denn auch hier fehlen durch die Frühgeburtlichkeit wichtige Enzyme. Außerdem sind bei späten Frühchen die Atemwege nicht so ausgereift wie bei einem normalen Säugling. Ihre Atemwege sind enger, sodass Schwellungen durch Infekte schneller Probleme bereiten können.

mit dem Frühchen zu lassen. Sie können sich beispielsweise bereits im Krankenhaus mit der Pflege des Kindes vertraut machen und viel selbst übernehmen. Denn wenn die Eltern entspannt sind, überträgt es sich automatisch auf ihr Kind. Zudem ist Körperkontakt ganz wichtig, denn dadurch werden Wachstumszellen in der Haut der Kinder angeregt und die ElternKind-Bindung wird gestärkt. Auch Vorlesen kann für Frühchen etwas ganz Wunderbares sein, denn die Stimme von Mama und Papa ist für sie zunächst das einzig Vertraute in der neuen Welt. Außerdem sollten Eltern unbedingt auf einen gesunden Lebensstil achten. Es ist wichtig, dass sie sich gesund ernähren und auf das Rauchen verzichten. Es gibt Studien, nach denen der Bildungsgrad der Mutter und der soziale Status einen höheren Einfluss auf eine positive Entwicklung des Kindes haben, als schwierige Umstände unter der Geburt. Das macht doch Mut!

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Späte Frühchen – Probleme im Verborgenen?

„Eine Stimme für Frühchen“ hat die Autorin Julia Schierhold-Urlichs für betroffene Eltern geschrieben. Sie ist selbst Mutter von zwei Frühchen und kennt die Ängste und Probleme von Frühcheneltern. (Teilnahmebedingungen auf Seite 3.) Kennwort: Frühchen. Einsendeschluss: 15.03.2018.

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Der Schwangerschaftstest ist positiv. Die Gefühle sind überwältigend, schwanken zwischen Freude und Unsicherheit. Und zwar nicht nur bei Frauen, sondern auch bei vielen Männern. „Die Schwangerschaft ist für Männer genauso eine Zeit des Wandels. Sie reagieren darauf mit körperlichen und seelischen Veränderungen“, erklärt die Psychologin Cornelia Schiebe vom Städtischen Klinikum Dresden. Auch die Partnerschaft verändert sich. Am Standort Neustadt/Trachau begleitet sie in einer Paarstunde die Geburtsvorbereitungskurse. Thematisiert werden Fragen wie: Was kann der Mann konkret im Kreißsaal tun? Muss er dabei sein? Was verändert sich im Leben mit der neuen Rolle als Vater? Aus Zwei werden Drei… Welche Auswirkungen hat besonders das erste Kind auf die partnerschaftliche Beziehung, auf die Sexualität? Veränderungen, die sich während einer Schwangerschaft im Körper der Frau vollziehen, können Männer oft nicht nachempfinden. Sie haben ein anderes Tempo, eine andere Weise, ihre Rolle in dem neuen Familiengefüge zu finden. „Es ist ganz normal, wenn die angehenden Väter ein Gefühl der Überwältigung verspüren“, beruhigt die leitende Hebamme Grit Knofflock. „Ob Freude, Angst oder gar Ablehnung überwiegen, hängt von vielen Dingen ab. Oft benötigen Frauen und Männer unterschiedlich lang, um sich auf die neue Situation einzustellen“. Cornelia Schiebe rät zu Gesprächen: „Sich in Ruhe gegenseitig zu erzählen, auch über widersprüchliche Gefühle und Gedanken zu reden, hilft zu verstehen und sich in der neuen Konstellation nah zu bleiben.“ Die leitende Hebamme Grit Knofflock weiß aus ihrer Hebammensprechstunde, wie wichtig es ist, die angehenden Väter zu ermutigen, sich aktiv an der Schwangerschaft zu beteiligen. „Sagen Sie der Partnerin, dass Ihnen der schwangere Körper gefällt. Seien Sie dabei! Begleiten Sie die Partnerin zu einigen Vorsorgeterminen. Gehen Sie mit ihr zusammen zu einem Geburtsvorbereitungskurs und machen Sie gemeinsam Entspannungsübungen.“

Auswahl aus dem geburtsbegleitenden Angebot

Foto: Sunny studio - Fotolia.com

→ Geburtsvorbereitende Kurse → Yoga für Schwangere → Stilltreff → Hebammensprechstunde → Persönliche Geburtsplanung für Risikoschwangere → Geburtshilfliche Akupunktur → Kinesiotaping → Geburtsvorbereitung mit Paarstunde für Väter → Rückbildungsgymnastik → Geschwisterkurs

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Vater sein – von Anfang an

Mit gutem Bauchgefühl. Familiär. Natürlich. Sicher entbinden. Standort Friedrichstadt Kreißsaal: 0351 480-1635 Infoabend: jeden Montag (18 Uhr)

Standort Neustadt/Trachau Kreißsaal: 0351 856-2460 Kinder-Notfallambulanz: 0351 856-2580 Infoabend: jeden 1. Mittwoch (19 Uhr) sowie 3. Samstag (11 Uhr) im Monat

Städtisches Klinikum Dresden Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Standort Friedrichstadt, Friedrichstraße 41, 01067 Dresden Standort Neustadt/Trachau, Industriestraße 40, 01129 Dresden www.klinikum-dresden.de

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Baby-Liegekissen beruhigt Schreibabys STABILES LIEGEN IM HANDGEFERTIGTEN KISSEN Für die kindliche Rückenentwicklung ein Muss – da sind sich Kinderärzte und Orthopäden einig – ist es, stabil zu liegen, ohne dabei aber die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Der Babyspezialist Opadi hat die Lösung für diese Herausforderung: ein handgefertigtes BabyLiegekissen, das den Rücken in seiner natürlichen Krümmung nicht unnötig belastet und sogar Schreibabys beruhigt. Es kann von Geburt an genutzt werden.

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Ursprünglich von Hebammen und KinderErgotherapeuten für Frühgeborene entwickelt, lässt das Kissen das Baby leicht einsinken. „Die Säuglinge haben aus dem Kissen einen guten Blick auf die Umwelt, sind aber trotzdem fest umschlossen und fühlen sich dadurch wie im Bauch der Mama“, sagt Christiane Malá von Opadi.

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„Darbohnes Kinderwelt“ DIE PRIVATE KITA IN DRESDEN NIEDERSEDLITZ Seit fast zwölf Jahren genießen zahlreiche Familien aus Dresden und Umgebung in der privaten Kita „Darbohnes Kinderwelt“ eine professionelle Unterstützung bei den Herausforderungen im Familien- und Berufsleben. Dank der bedarfsorientierten, langen Öffnungszeiten und eines sehr guten Bewegungskonzepts, hat sich dieser Kita-Standort zu einer bekannten Adresse im Bereich der privaten Kindertageseinrichtungen entwickelt.

Narbe auf Bauch und Seele DIE DRESDNER SELBSTHILFEGRUPPE „KAISERSCHNITTMAMAS“ STELLT SICH VOR Die individuelle Stärkung der Selbstständigkeit und des Sozialverhaltens von Beginn an, verbunden mit einer aktiven und wertschätzenden Kommunikation, bilden für das Fachteam in „Darbohnes Kinderwelt“ die Grundlage für die Arbeit mit den Kindern und ihren Familien. Durch frisch gekochtes Mittagessen lernen Kinder die frühe und wichtige ausgewogene Ernährung täglich anzuwenden. Öffentlich kann jeder die private Kita in individuellen und persönlichen Hausführungen, zu Festivitäten, in Kanga-Trainingsgruppen in der kitaeigenen Sporthalle oder in Kursen mit Hebammen in „Darbohnes Kinderwelt“ kennenlernen. www.darbohnes-kinderwelt.de

Für werdende Mütter und Väter ist die Geburt ihres Kindes eines der magischsten und einprägsamsten Erfahrungen in ihrem Leben. Mutter und Kind vollbringen während der Geburt eine gemeinsame biologische Meisterleistung, die den Grundstein für die weitere Entwicklung legt. Die meisten Kinder kommen spontan durch den Geburtskanal zur Welt. Kommt es jedoch zu Risiken für Mutter, Kind oder beide, kann ein Kaiserschnitt, medizinisch Sectio caesarea genannt, notwendig werden. In Deutschland betrifft dies aktuell etwa jede dritte Geburt, sachsenweit etwa jede vierte. Häufig hinterlässt der Eingriff bei den betroffenen Müttern, Kindern und Eltern nicht nur körperliche, sondern auch seelische Spuren. Wie damit umgehen und das Erlebte verarbeiten, das weiß Katrin Neumann, Initiatorin und Gruppenleiterin der Dresdner Selbsthilfegruppe „Kaiserschnittmamas“, aus eigener Erfahrung. Kind+Kegel hat mit ihr über die Selbsthilfegruppe und ihre Arbeit gesprochen.

Kind+Kegel: Viele prominente Mütter wie Angelina Jolie, Victoria Beckham, Daniela Katzenberger haben es getan – per Kaiserschnitt entbunden. Und die Medien vermitteln, dass es etwas ganz „Normales“, ein Routineeingriff sei. Stimmt das? Wie geht es den Frauen nach einem Kaiserschnitt? Katrin Neumann: „Ein Kaiserschnitt ist und bleibt eine große Bauchoperation, die im Falle auftretender Komplikationen bei einer natürlichen Geburt meist unter Vollnarkose durchgeführt wird. Diese Art von Gebären kann sehr traumatisch sein. Nach dem Kaiserschnitt kann es zudem zu Problemen beim Stillen, starken Schmerzen und Narbenproblemen, auch über Jahre hinweg, kommen. Die Frauen sind erst einmal auf die Hilfe anderer angewiesen. Viele Frauen mit Kaiserschnitt haben Probleme, diesen zu verarbeiten. Sie fühlen sich durch den Kaiserschnitt des natürlichen Geburtserlebnisses beraubt, sind enttäuscht oder haben das Gefühl, versagt zu haben.“ >>>

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BabyMagazin Kind+Kegel: Wann und warum wurden die „Kaiserschnittmamas“ gegründet? Katrin Neumann: „Ich habe meine älteste Tochter vor sechs Jahren selbst ungeplant per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht und gemerkt, dass ich mit anderen Betroffenen darüber sprechen wollte. Es gab zu dieser Zeit keine Anlaufstelle in Dresden oder Umgebung, sodass ich am 07.03.2014 selbst eine Selbsthilfegruppe für Kaiserschnittmütter initiiert habe.“

Kind+Kegel: Die Kaiserschnittraten haben in den letzten Jahren immer weiter zugenommen, aktuell wieder mit einem leichten Abwärtstrend. Was ist aus ihrer Sicht der Grund für die zunehmenden Zahlen? Katrin Neumann: „Ein Grund hierfür sind Eingriffe in den natürlichen Geburtsablauf, die nicht immer absolut medizinisch notwendig sind. Durch Geburtseinleitungen, Eröffnen der Fruchtblase, Medikamente sowie mehrfach und teils unnötige vaginale Untersuchungen o.ä. werden die Frauen und die Kinder in ihrem natürlichen Geburtsvorgang gestört.“

Kind+Kegel: Welche Ziele verfolgt die Selbsthilfegruppe? Katrin Neumann: „In erster Linie wollen wir den betroffenen Frauen Raum geben, das Erlebte zu verarbeiten. Dabei hilft es, sich untereinander auszutauschen, gemeinsam Wege bei der Problembewältigung zu finden und Tipps zu geben, um die Mutter-Kind-Bindung zu stärken. Außerdem wollen wir die Frauen ermutigen, bei erneuten Schwangerschaften auf natürlichem Weg zu entbinden, insofern keine absoluten medizinischen Einwände bestehen. Die Frauen sollen darin bestärkt werden ihre Wünsche gegenüber den Geburtshelfern klar zu kommunizieren, damit sie selbstbestimmt entbinden können. Meine zweite Tochter habe ich vor einem Jahr, trotz vorherigem Kaiserschnitt, im Geburtshaus auf die Welt gebracht.“

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BabyMagazin Kind+Kegel: Welche Frauen treffen sich in der Selbsthilfegruppe? Katrin Neumann: „Zielgruppe sind Frauen, die ein- oder mehrmals per Kaiserschnitt entbunden haben und die durch den Eingriff emotional belastet sind. Außerdem richtet sich unser Angebot an Frauen, die nach Kaiserschnitt erneut schwanger sind und Angst vor der Entbindung haben. Auch Frauen, bei denen der Kaiserschnitt geplant oder gewünscht war, dürfen gern kommen. Aktuell treffen sich meist kleine Gruppen von höchstens fünf Frauen, die meist zwischen 20 und 35 Jahren oder auch älter sind. Die Frauen können jederzeit ein- oder auch aussteigen. Sie können selbst entscheiden, ob sie bei unseren Treffen etwas erzählen möchten oder nicht. Vertraulichkeit und Anonymität sind zu jeder Zeit gewahrt.“ Kind+Kegel: Wie oft treffen sich die Frauen, wer leitet die Gruppe und wie läuft so ein Treffen ab? Katrin Neumann: „Momentan gibt es insgesamt zwei Gruppen, die sich normalerweise einmal im Monat treffen. Ab April 2018 wird es eine weitere Gruppe geben. Geleitet werden die Gruppen von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die psychologisch und medizinisch geschult sind. Wir Frauen sitzen in gemütlicher Runde zusammen und tauschen uns aus. Kinder dürfen jederzeit zum Treffen mitgebracht werden, sodass auch stillende und allein erziehende Mütter teilnehmen können.“ Kind+Kegel: Steht professionelle Hilfe zur Seite? Katrin Neumann: „Wir sind gut vernetzt und arbeiten eng mit Gynäkologen, Hebammen, Psychologen, Krankenhäusern und Beratungsstellen zusammen. Die betroffenen Frauen erhalten von uns geeignetes Fachpersonal an die Hand, das die Nachsorge übernimmt und auf die erneute Geburt nach Kaiserschnitt gut vorbereitet.“

Kind+Kegel: Wie kann man mitmachen, wenn man selbst eine traumatische Geburt hatte? Katrin Neumann: „Betroffene Kaiserschnittmamas können sich jederzeit bei mir melden, entweder direkt per Telefon, Anruf oder SMS, oder über das Kontaktformular unserer Homepage.“ (gw)

KONTAKT ZUR SELBSTHILFEGRUPPE Katrin Neumann, Tel. 0162 / 2 77 31 00 kaiserschnittmamas@gmx.net www.kaiserschnittmamas-dresden.de

Das ungekürzte Interview findet ihr auf unserer Homepage: https://www.kindundkegel.de/ themen/stadtgespraech/ narbe-auf-bauch-und-seele.html

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BabyMagazin

Darauf achtet der Kinderarzt! VON DER U1 BIS U6: ALLE INFOS UND WICHTIGEN ENTWICKLUNGSSCHRITTE IM ÜBERBLICK

Foto: Tomasz Formanowski fotolia.com

Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig und spielen eine entscheidende Rolle für das gesunde Aufwachsen von Kindern. Im ersten Lebensjahr stehen für Mamas, Papas und ihre Babys gleich sechs U-Untersuchungen auf der To-Do-Liste. Denn so können Entwicklungsverzögerungen oder Erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Worauf der Arzt wann achtet, erfahrt ihr hier bei Kind+Kegel.

U1 (1. bis 4. Lebensstunde nach der Geburt): Wie ist der Übergang vom Leben im Bauch der Mutter zum selbstständigen Leben verlaufen? Dazu werden die vitalen Funktionen gecheckt. Sind Herzschlag, Atmung, Muskelspannung und neurologische Funktionen okay? Außerdem wird u.a. untersucht, ob es Geburtsverletzungen oder andere sichtbare Schäden gibt.

U2

(3. bis 10. Lebenstag): In einem Rundum-Check wird die Gesundheit des Babys überprüft. Sind die Organe und Geschlechtsteile dem Alter entsprechend entwickelt? Ist die Haut des Kindes in Ordnung? Gibt es seit der letzten Untersuchung Auffälligkeiten? Darüber hinaus werden Eltern über Rachitis informiert und bekommen eine Beratung hinsichtlich der Vermeidung des plötzlichen

Kindstods. Wichtige sind für Mamas und Papas dabei: Schlafumgebung, Körperposition, das Benutzen eines Schlafsacks und die Raumtemperatur. Darüber hinaus werden mit dem Baby verschiedene Screenings gemacht: das erweiterte Neugeborenen-Screening, um seltene hormonelle Störungen oder Stoffwechselkrankheiten (bspw. eine Unterfunktion der Schilddrüse) frühzeitig zu erkennen. Außerdem stehen ein Hörscreening und ein Mukoviszidose-Screening an.

U3

(4. bis 5. Woche, in der Regel die erste Untersuchung beim eigenen Kinderarzt): Neben einer Untersuchung von Körper, Organen und Herzschlag wird die Hüfte untersucht. Dazu werden die Hüftgelenke mit Ultraschall gecheckt. Der Arzt möchte wissen: Sind die Hüftgelenke in Ordnung? Gibt es Hinweise auf eine angeborene Fehlstellung? So können frühzeitig eventuell notwendige Therapien eingeleitet werden.

U4–U5 (3. bis 4. Monat/ 6. bis 7. Monat): Bei diesen U-Untersuchungen checkt der Kinderarzt insbesondere die motorische Entwicklung des Babys. Laut Experten geht es darum zu schauen, ob es Auffälligkeiten in der Entwicklung der Motorik gibt, die auf eine Hirnstörung zurückzuführen sind. Ist dies der Fall, muss frühzeitig mit Krankengymnastik begonnen werden und ein Neuropädiater wird hinzugezogen. Bei der U5 achtet der Doc zudem auf folgende Inhalte: Wie ist das Bindungsverhalten zwischen Eltern und Kind? Bilden die Babys Lautketten (dei-dei-dei)? Wie klappt es mit dem Sehen? Gibt es Sehstörungen? Zudem bekommen Eltern regionale Unterstützungsangebote an die Hand und

werden zu Unfallverhütung, Stürzen und Vergiftungen beraten. Denn die Kleinen werden zunehmend mobiler.

U6 (10. bis 12. Lebensmonat): Wie ist die Sprachentwicklung des Kindes? Kann es Silbenverdopplungen bilden (da-da, wa-wa, Ma-ma)? Was macht die motorische Entwicklung? Kann das Baby robben, krabbeln und sitzen? Zieht es sich schon an Sofa, Tisch und Co. hoch oder in den Stand? Kann es greifen? Auch auf der ärztlichen To-Do-List: Das Thema Impfen. Denn die erste Masern-MumpsRöteln-Impfung steht an. Außerdem wichtig: Mundhygiene, Kariesprophylaxe und eine Beratung zur Unfallverhütung. Eltern sollten die Infos dazu unbedingt an die Großeltern weitergeben. Denn Oma und Opa passen die Enkel jetzt immer mehr auf und manchmal bleibt das Baby auch schon über Nacht. (ps)

Früherkennung kann Leben retten! Mutter kämpft für Herzscreening als Standardleistung Die kleine Leonie kam mit einem Herzfehler auf die Welt, der zu spät entdeckt wurde, um das Leben des vier Monate alten Babys zu retten. Da Leonie absolut kein Einzelfall ist, kämpft ihre Mutter Kathi D. aus Norddeutschland darum, dass ein Herzscreening, bestehend aus Herzecho und EKG zur Standarduntersuchung für Neugeborene wird. Ihre ganze ergreifende Geschichte, wichtige Infos und Hintergründe findet ihr unter https://www.kindundkegel.de/ themen/kaleidoskop/ frueherkennung-kannleben-retten.html

Naturheilkunde für die ganze Familie VORTRÄGE UND WORKSHOPS FÜR JEDERMANN

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Die Natur beschenkt uns mit einem Schatz an Methoden, die unserem Wohlbefinden etwas Gutes tun können. Die Mehner & Busshardt Akademie für ganzheitliche Medizin bietet Vorträge und Workshops „für den Hausgebrauch“. Angeboten werden z. B. Kurse in Pflanzenheilkunde, Ernährungslehre oder Homöopathie. TerminTipp: 10./11.03.2018 Homöopathische Hausapotheke; 26.03.2018 Vortrag „Impfen – ja oder nein?“, ab 14.04.2018 Jahreskurs Pflanzenheilkunde. Infos und Anmeldung unter www.mehner-busshardt.de, Tel. 0351 / 6413010.

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