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Baby-Liegekissen beruhigt Schreibabys STABILES LIEGEN IM HANDGEFERTIGTEN KISSEN Für die kindliche Rückenentwicklung ein Muss – da sind sich Kinderärzte und Orthopäden einig – ist es, stabil zu liegen, ohne dabei aber die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Der Babyspezialist Opadi hat die Lösung für diese Herausforderung: ein handgefertigtes BabyLiegekissen, das den Rücken in seiner natürlichen Krümmung nicht unnötig belastet und sogar Schreibabys beruhigt. Es kann von Geburt an genutzt werden.
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Ursprünglich von Hebammen und KinderErgotherapeuten für Frühgeborene entwickelt, lässt das Kissen das Baby leicht einsinken. „Die Säuglinge haben aus dem Kissen einen guten Blick auf die Umwelt, sind aber trotzdem fest umschlossen und fühlen sich dadurch wie im Bauch der Mama“, sagt Christiane Malá von Opadi.
Willkommen Die Schwangerschaft ist eine der spannendsten Zeiten für Frauen. Aber auch die werdenden Papas sind oft ziemlich aufgeregt. Den Showdown gibt es dann im Kreißsaal. Dass Frauen mitunter Dinge schreien sagen, die sie sonst nicht über die Lippen bringen, ist bekannt. Dass aber auch Männer in ihrer Nervosität manchmal Sätze sagen, die sie lieber hätten stecken lassen sollen – darüber reden wenige. Eine Sammlung der „besten“ Sprüche haben wir in unserem Kreißsaal-Bullshit-Bingo auf Seite 7 gesammelt. Außerdem erzählt uns eine Mutter in einem sehr persönlichen Einblick von der Schock-Diagnose Down-Syndrom und wie ihr Kind mit dem Zusatzchromosom inzwischen das Familienleben bereichert. Auf der letzten Seite schreibt unser Kinderarzt Dr. Norbert Lorenz in seiner Kolumne über Sinn und Unsinn von Nahrungsergänzungsmitteln in der Schwangerschaft. Viel Spaß beim Lesen! Eure Kugelbauch-Redaktion Nachgefragt bei: Einfach Eltern Dresden............................................................. 4 Kosmetik in der Schwangerschaft.......................................................................... 5 Kreißsaal-Bullshit-Bingo........................................................................................... 7 Diagnose Down-Syndrom.......................................................................................... 8 Klinikführer ................................................................................................................ 14
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Kind+Kegel
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Einfach Eltern Dresden Beratungs- und Kursangebote für Familien
Welche Rolle spielt das Bauchgefühl dabei?
Wofür steht Einfach Eltern Dresden, wer steht dahinter, was bieten Sie an? Wir stehen für einen bindungs- und bedürfnisorientierten Umgang in der Familie. Wir sind sieben Frauen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen. Uns verbindet unsere Elternschaft und der Wunsch, die neuesten Erkenntnisse aus Hirn-, Bindungs- und Entwicklungsforschung verständlich weiterzugeben. Wir bieten Eltern-Kind-Kurse, Workshops sowie Einzelberatungen an, rund um die Entwicklung von Kindern in den verschiedenen Lebensphasen. Dabei beginnen unsere Angebote in der Schwangerschaft und reichen über die Babyzeit bis hin zum Grundschulalter.
Wieso ist Bindung wichtig und wie kann ich die Bindung zu meinem Baby von Anfang an stärken? Ohne Bindung an Bezugspersonen sind wir Menschen nicht lebensfähig. Erst gut gebunden kann ein Mensch neugierig und selbstsicher neue Lernerfahrungen machen und verarbeiten. Bindung entsteht in der Schwangerschaft. Das ungeborene Kind nimmt bereits jetzt wahr, was um es herum passiert. Eltern können die Bindung gezielt unterstützen, indem sie mit dem Menschen, der in ihnen heranwächst, sprechen, sin-
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gen und ihn berühren. Nach der Geburt ist das prompte Erfüllen der Bedürfnisse des Kindes wie etwa Hunger, Schlaf und Nähe unerlässlich. Bindung baut sich im ersten Lebensjahr über Körperkontakt auf. Ein Zuviel an Körperkontakt und Nähe gibt es nicht!
Darüber, welche Erziehungsstile und -ziele die richtigen sind, scheiden sich seit jeher die Geister – sind die klassischen Modelle heute überholt? Was sind die Alternativen und worauf kommt es an? Langfristige Erziehungsziele sind bei den Eltern oft ähnlich. Selbstbewusst, glücklich und durchsetzungsfähig soll das Kind sein. Viele klassische Erziehungsstile verfolgen das kurzfristige Ziel, dass das Kind im Alltag funktionieren soll. Stellt man die langfristigen Ziele und kurzfristigen Wünsche der Eltern gegenüber, zeigt sich eine Diskrepanz. Aus zu Angepasstheit und Gehorsam angehaltenen Kindern entwickeln sich selten selbstbewusste, durchsetzungsfähige Erwachsene. Eher schöpfen diese Kinder ihr Potential nie richtig aus und bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück. Die Alternative ist ein gleichwertiger und achtsamer Umgang innerhalb der Familie. Kinder sind Menschen, denen auf Augenhöhe begegnet werden muss und die ebenso ernst genommen werden wollen.
Das Bauchgefühl vieler Eltern ist oft richtig. Leider wird es in unserer Gesellschaft immer noch von althergebrachten Ratschlägen und veraltetem Wissen untergraben. Was passiert konkret in den Workshops und Kursen? Wie kann ich mich anmelden? Wir vermitteln fundiertes Fach- und Hintergrundwissen aus der Hirn-, Bindungs- und Entwicklungsforschung. Außerdem stehen der Austausch der Eltern untereinander und Spielanregungen für die Kinder im Mittelpunkt. Jeder Mensch ist anders in seinem Denken, Fühlen und Handeln. Uns ist es wichtig, dass jede Familie den für sie passenden Weg findet. Dabei bieten wir Unterstützung. Anmeldungen und weitere Informationen zu uns und unseren Angeboten sind zu finden unter www.einfach-eltern-dresden.de.
DIE ANGEBOTE VON EINFACH ELTERN DRESDEN: In der Schwangerschaft: FamilienLotSinn (Mütterpflege) und Schwangerentreff In der Babyzeit: BabySteps Babykurs, Stillberatung und Schlafberatung sowie FamilienLotSinn (Mütterpflege) In der Kleinkindzeit bis Schulalter: FamiliySteps, den KinderBesserVerstehen-Kurs und Schlafberatung
Kind+Kegel | November 2017
Von Kopf bis Fuß auf schwanger eingestellt Kosmetik in der Schwangerschaft birgt ihre Tücken, hat aber auch positive Effekte Foto: ©Slava_Vladzimirska - stock.adobe.com
OPTIMAL INS LEBEN STARTEN
Auch, wenn die wenigsten unter uns blaues Blut und somit royale Repräsentationspflichten haben, möchten sich Mütter heutzutage, wo jeder Moment auf Facebook, Instagram & Co. geteilt wird, nach ihrer Entbindung mit Prinz oder Prinzesschen im Arm wie eine Königin fühlen und das erste Zusammensein für die Ewigkeit festhalten. Manchen genügt ein wenig Lipgloss, andere gönnen sich schon während der Schwangerschaft Besuche im Kosmetiksalon. Laut Nina Lorenz, Inhaberin von Starbeauty Dresden, sind vor allem Pediküren der Renner, da Frauen mit dicker werdendem Bauch die Fußpflege als beschwerlich empfinden. Ein schönes Geschenk, mit dem Partner der Schwangeren ihre Wertschätzung ausdrücken können, sind Massagen: die Entspannung kommt der Schwangeren und dem Kind in ihrem Bauch zugute. Gesichtsbehandlungen
November 2017 |
Kind+Kegel
Die Geburt ist eines der wichtigsten Ereignisse im Leben einer Familie. Wir, die Mitarbeiter des Kinder-Frauenzentrums am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, stehen Ihnen als werdende Eltern zur Seite. Mit unserem Wissen, unserer Erfahrung und unserer Persönlichkeit schaffen wir Ihnen die Atmosphäre für ein schönes Geburtserlebnis.
sind eher die Ausnahme, da viele Frauen nicht mehr so lange auf dem Rücken liegen möchten, aber eine Augenbrauenkorrektur wirkt Wunder, um dem Gesicht nach den ermüdenden Strapazen der Entbindung einen frischen, wachen Ausdruck zu verleihen.
Über den Service und Komfort eines hochmodernen Krankenhauses hinaus ist die Geburtshilfe des Uniklinikums optimal auf alle Ereignisse bei Schwangerschaft, Geburt und Nachsorge vorbereitet: Hebammen, Frauen- und Kinderärzte arbeiten hier eng zusammen – Hand in Hand mit weiteren Spezialisten.
Begibt man sich unter die Gürtellinie, gehen die Meinungen weit auseinander. Altgediente Mütter, die schon einmal entbunden haben, werden sich um die Schamfrisur im Kreißsaal nicht mehr ganz so viele Gedanken machen. Aber es gibt auch durchaus praktische Gründe, die für eine Enthaarung im Intimbereich kurz vor der Entbindung sprechen. Denn in manchen Krankenhäusern wird vorsorglich rasiert, und die dann nachwachsenden Stoppeln sind gerade im Wochenbett unangenehm.
Mit Vorbereitungskursen, Schwangerschaftsgymnastik, Hebammensprechstunden und Geschwisterkursen stimmen wir Sie zusätzlich auf die Geburt ein.
Anmeldung zu Kursen und Sprechstunden: Tel.: 0351 458-2365 Schwangerengymnastik: Tel.: 0351 458-3261
Wer sich für ein Waxing entscheidet, muss allerdings darauf gefasst sein, dass aufgrund des Drucks auf die Nervenenden im Intimbereich durch die stärkere Durchblutung der Haut und den schweren Bauch eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit auftreten kann.
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Und dann soll es ja auch noch Frauen geben, die die Schwangerschaft als eine wundervolle Zeit voller Nähe empfinden, in der die erhöhte Hormonproduktion auch zu gesteigerter Libido führt. Wer es gewohnt ist, enthaart zu sein, möchte vielleicht gerade dann das intensivere Gefühl nicht missen. (km)
Tel.: 0351 458-3420 E-Mail: Frauenklinik@ uniklinikum-dresden.de Internet: www.uniklinikumdresden.de/gyn ANZEIGE
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ie Bilder gingen um die Welt, denn es war die wohl am meisten erwartete Entbindung des Jahres. Als sich die Tür des St. Mary Hospitals gegen 19 Uhr Ortszeit öffnete,„strahlte eine nahezu perfekte Kate ihre Fans an. Von Augenringen, zerzaustem Haar und fahler Haut keine Spur. Auch ihr Make-up war auffällig: betonte Augenbrauen, schwarz umrandete Augen und Rouge. Dabei war die Geburt der kleinen Charlotte doch erst knapp zehn Stunden her!”, so die deutsche Hofpostille BUNTE.
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Wir vom Hof Mahlitzsch bieten mehr als nur Bio-Qualität, denn wir arbeiten aus Liebe zur Natur schon immer nach den anspruchsvollen Richtlinien der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. Im geschlossenen Kreislauf und traditioneller Felderwirtschaft bauen wir eine Vielzahl an frischen, zarten Gemüseund Kräutersorten, uriges Getreide für unser täglich frisch gebackenes Brot und das Futter für unsere 80 Kühe an, die so eine frische, im Charakter unverwechselbare Milch geben.
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Erste-Hilfe am Kind DAS DRK ZEIGT EFFEKTIVE MASSNAHMEN BEI KINDERNOTFÄLLEN Kinder sind von Natur aus neugierig. Mal sind sie Entdecker, mal Polizist, mal Fee, mal Tiefseetaucher. Bei so viel Spiel- und Wissensdrang bleiben kleinere und manchmal größere Verletzungen nicht aus. Was ist im Notfall zu tun? Ruhe bewahren und Überblick über die Gefahrensituation verschaffen Gefahrenstelle absichern, um weitere Unfälle zu vermeiden – z. B. Herd abschalten oder Sicherungen ausstellen durch liebevolles Sprechen oder Streicheln das Kind beruhigen untersuchen Sie das Kind zügig, aber vorsichtig auf Verletzungen Atmung kontrollieren (am besten am Brustkorb) ggf. Herzschlag prüfen (am besten in der Leiste) bei Herz- und Atem-Stillstand sofort den Notarzt unter 112 rufen direkt mit Mund-zu-Mund/Nase-Beatmung und Herzmassage beginnen
Erste Hilfe lernen: www.drk-kurs.de Bei Vergiftungen kontaktieren Sie unverzüglich den Giftnotruf telefonisch unter 0361 730 730. Sollten Sie sich in einer Situation über den Gesundheitszustand des Kindes unsicher sein, wählen Sie sofort die 112. DRK Kreisverband Dresden e. V., Klingerstraße 20, 01139 Dresden Tel. 0351 / 8500235, Fax: 0351 / 8500221, ausbildung@drk-dresden.de
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Kind+Kegel | November 2017
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Kreißsaal Bullshit-Bingo
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in Kreißsaal kann ein verstörender Ort sein. Besonders für die werdenden Väter, Partnerinnen oder Begleiterinnen, die zum Nichtstun verdonnert und damit besonders hilflos sind. In dieser besonderen Ausnahmesituation rutscht dann dem ein oder Anderen auch mal ein Satz raus, den man vielleicht lieber hätte unterdrücken sollen. UNSER TIPP: Schneidet euch unser Bullshit-Bingo aus und packt es in die Kliniktasche zum PapaKram. Steht die Geburt unmittelbar bevor, drückt sie dem werdenden Papa, der Co-Mama oder der Oma in die Hand. Bevor die im Anschluss etwas zu euch sagen, sollten sie auf die Liste gucken. Steht deren Spruch darauf, ist besser Mund halten angesagt. Das vermeidet Beziehungskrisen. Ist doch ein Satz unseres Bullshit-Bingos gefallen, muss für jedes Fettnäpfchen einmal nachts aufgestanden und die Windeln gewechselt werden. Ist eine ganze Reihe voll (wir wünschen das natürlich keinem), ist der Einsatz ein kindfreies Wochenende im WellnessHotel gleich nach dem Abstillen.
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Schwangeren-, Familienund Beratungszentrum Fachberatungsstelle für Pränataldiagnostik
Schwangerenberatung und soziale Beratung Schwangerenkonfliktberatung nach § 219 StGB Schaufußstraße 27 01277 Dresden 0351 - 336 11 07
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Wir haben Wehen.
Wir hatten einen Blasensprung.
Bist du auch so müde?
Beim letzten Kind ging es doch auch?!
Dein BH guckt raus.
Wie lange dauert das denn noch?
Sie ist generell sehr schmerzempfindlich.
Kann ich davon ein Foto machen?
Jetzt tun Sie doch mal etwas! Sehen Sie nicht, dass meine Frau Schmerzen hat?
Stört es dich, wenn ich eine rauchen gehe?
Meine Frau möchte keine PDA!
Wir haben einen Geburtsplan.
Du jammerst doch sonst nicht so schnell.
Das war doch nicht so schlimm, oder?
Ist es okay, wenn ich noch mal nach Hause fahre und du mich anrufst, wenn es voran geht?
Tut das wirklich so weh?
Soll ich mal filmen?
Nach einem Dammriss: Können Sie bitte enger zunähen?
Mir ist langweilig.
Du schwitzt ganz schön.
Kann ich den Fernseher lauter stellen?
Du bist lauter, als die nebenan.
Das war heftig. Ich glaube, ich möchte kein weiteres Kind.
Meine Mutter hat unter der Geburt gar nichts gesagt.
Muss das jetzt wirklich sein?
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Kind+Kegel
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KIND+KEGEL INKLUSIV
Diagnose Down-Syndrom Als sie die Diagnose Trisomie 21 während der Schwangerschaftsvorsorge erhielten, waren Susanne und ihr Mann zunächst geschockt. Ihre vier älteren Kinder waren kerngesund. Jetzt haderten sie mit ihrem Schicksal und stellten sich die Frage nach dem Warum. Doch schnell stand fest, dass sie das Kind bekommen wollten. Damit gehören sie zu einer Minderheit, denn neun von zehn Ungeborenen mit dieser Diagnose werden in Deutschland abgetrieben. Heute ist der kleine Fridolin zwei Jahre alt, ein fröhliches Kleinkind und aus dem Leben seiner Eltern und Geschwister nicht mehr wegzudenken. Susanne erzählt Kind+Kegel ihre besondere Geschichte.
WUNSCHKIND – PASS GUT AUF MICH AUF Die Nachricht vom Zusatzchromosom unseres Ungeborenen schob uns auf ein Parallelgleis. Unser bisheriges Leben war in Sichtweite und doch unerreichbar geworden. Oder doch? Das Gefühlewühlen mündete in der Erkenntnis, unser Kind nicht hergeben zu können, und ab da kehrte die Freude auf unser spezialausgestattes Baby zurück. Ein Darmverschluss bedingte Fridolins Trennung von mir und seine Operation unmittelbar nach der Geburt. Er durfte keine Muttermilch trinken, sondern musste per Sonde daran gewöhnt werden. Die umsorgende Unterstützung durch Hebammen, Krankenschwestern und Ärzte bot mir viel Halt. Fridolin meisterte alles großartig, tapfer und entzückte. Trotzdem war es hart, und mein Kind nicht dauerhaft bei mir zu haben, das Schlimmste. Überraschenden Trost brachte damals der eingenähte Spruch einer ihm geschenkten Jacke: "Wunschkind, paß gut auf mich auf." Und das tat ich. Mit zwei Monaten begann Fridolin an der Brust zu trinken, unser Fahrschein in einen normaleren Alltag, der sich gar nicht so sehr von unserem früheren unterscheiden sollte – lediglich mehr Kinder, mehr Chaos, mehr Lachen. War ich unmittelbar nach der Diagnose Down-Syndrom (DS) überzeugt gewesen, mein Leben sei vorbei, erkannte ich nun, mich nicht heftiger geirrt haben zu können. Fridolin ist das Leben pur, und mit ihm zu sein, ohne sich von seinem Lebenshunger und Charme, seiner Neugier und Liebe anstecken zu lassen, tatsächlich unmöglich. Sein großer Bruder regte an, ihn Menschen besuchen zu lassen, welche nicht mehr lächeln können, er brächte einfach jeden zum Schmelzen. Überhaupt war und sind Fridolin und sein Extrachromosom für seine vier Geschwister keinerlei Problem. Von Geburt an wird er von allen hundertprozentig angenommen, geliebt und bewacht. Und letzteres ist nötig, denn der lebenshungrige Entdecker ist motorisch alles andere als unterentwickelt und verflixt schnell unterwegs sowie einfallsreich beim Chaosstiften – wobei er seinen Geschwistern in nichts nach steht. Zwar lernt Fridolin alles etwas später und langsamer, dies ist jedoch nicht weiter schlimm. Wir stellen uns darauf ein, so wie wir bisher mit jedem Kind, seinem Tempo und Charakter mitgewachsen sind. In unserer optimierungswütigen Gesellschaft empfinde ich diese Entschleunigung sogar entspannend. Weniger wird von ihm erwartet, deutlich mehr erreicht er, und jeder Fortschritt hat etwas Magisches, da er nicht selbtsverständlich war. Dennoch stehen bestimmte, auf ihn zugeschnittene Fördermaßnahmen wie Frühförderung, Physiotherapie, gebärdenunterstützte Kommunikation und zukünftig auch Logopädie auf dem Programm, die ihm und uns helfen, besser mit seiner Beeinträchtigung umzugehen.
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Reagierten Familie als auch Freunde anfangs noch bestürzt, wenn auch wohlwollend, so ist das DS inzwischen gleichwertig zu Themen wie weiterführende Schulen, Linkshändigkeit, Zahnspange etc. aller Kinder. Offene Ablehnung erfuhren wir nicht. Im Gegenteil: Nachbarn, Freunde, Lehrer und zufällige Begnungen zeigen häufig ehrliches Interesse. Ab und an schaut jemand intensiver oder irritiert, womit ich zunehmend gelassener umgehe. Belehrende Bemerkungen, die Bedenken verstecken, kommen vor. So halten sich hartnäckig Vorurteile, alle Downies seien Sonnenscheine, trotzig und bockig, anhänglich und musikalisch, als hätten sie austauschbare Persönlichkeiten. Aussprüche „wie gut wir mit unserem Schicksal umgingen“ ärgern mich, denn Fridolin ist für uns nichts Negatives! Ist es anstrengend? Bisweilen ernüchternd? Machen wir uns Sorgen um seine Zukunft? Ja, ja, ja. Jedoch gilt dies für alle unsere Kinder. Kein DS würde vieles erleichtern, Fridolin wäre aber nicht mehr Fridolin. Er passt genau zu uns. Fridolin wird die Welt erobern, auf seine Art. Irgendwie wird schon alles und wenn nicht, helfen wir nach, und zwar immer hübsch eine Katastrophe nach der anderen. (Susanne Heuer)
Evangelische Behindertenhilfe Dresden und Umland gGmBH Holzhofgasse 6, 01099 Dresden Telefon: 0351 /8167660 www.evangelische-behindertenhilfe-dresden.de/content/ pages/frFChfF6rderung-beratung.php AWO Schwangeren-, Familien- und Beratungszentrum Fachberatungsstelle für Pränataldiagnostik Schaufußstr. 27, 01277 Dresden info20@awo-kiju.de www.awo-in-sachsen.de/neues-leben Caritasverband für Dresden e. V. Schwangerschaftsberatung Schweriner Str. 27, 01067 Dresden www.caritas-dresden.de/hilfeampberatung/ schwangerschaftsberatung/schwangerschaftsberatung
Kind+Kegel | November 2017
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Sind in Dresden noch Hausgeburten möglich? EINE HEBAMME IM INTERVIEW
Gemeinsam von Anfang an – Babyfreundliche Geburtsklinik Als „Babyfreundliche Geburtsklinik“ legen wir großen Wert auf eine ausgewogene medizinische Versorgung, verbunden mit dem Gefühl der Geborgenheit. Im Mittelpunkt stehen bei uns: + die körperlichen und seelischen Bedürfnisse des Kindes und der Eltern + das Stillen als optimale und natürliche Form der Ernährung und + die körperliche und räumliche Nähe
Wir bieten an: + vorgeburtliche Diagnostik, spezialisierte Betreuung, Geburtsplanung + Geburtsvorbereitungskurse, Hebammensprechstunde, Akupunktur zur Geburtsvorbereitung, Geschwisterschule + familienorientierte Geburtshilfe, Hilfen zur Entspannung und Schmerzlinderung (Wannenbad, Aromatherapie, Homöopathie, PDA, Akupunktur) + Kaiserschnitt nach sanftem OP-Verfahren + 24-Stunden-Rooming-In, Familienzimmer + kinderärztliche Versorgung rund um die Uhr + Stillberatung / Stillzimmer / Stillgruppe
Infoabende: jeden 1. und 3. Dienstag im Monat 19:00 – 20:30 Uhr KRANKENHAUS ST. JOSEPH-STIFT DRESDEN Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Wintergartenstraße 15 / 17 01307 Dresden Kreißsaal: T 03 51 / 44 40 -22 57 Stillberatung: T 03 51 / 44 40 -5030 / -22 30 Sprechstunde: T 03 51 / 44 40 -22 74 www.josephstift-dresden.de
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Seit Jahren steigt die Haftpflichtversicherung freiberuflicher Hebammen. Die höchste Prämie müssen Hebammen zahlen, die außerklinische Geburten anbieten. Aus diesem Grund legen immer mehr freiberufliche Hebammen die Geburtshilfe nieder. Was für Folgen hat das? Können Frauen in Dresden noch eine Hausgeburt haben? Kind+Kegel hat mit Hebamme Ina Pruskowsky gesprochen, die in Dresden arbeitet und noch Hausgeburten anbietet. Seit wie vielen Jahren arbeiten Sie als Hebamme? Seit zehn Jahren. Vorher habe ich studiert, fühlte mich damit aber nicht ausgefüllt. Nach der Geburt meiner zwei Kinder stand für mich dann fest: Das ist es! Da ich nicht in Cottbus, wo ich meine Ausbildung absolviert hatte, bleiben wollte und auch keine Rückmeldung zu den vielen anderen Bewerbungen kam, die ich abgeschickt hatte, ging ich sofort in die Selbstständigkeit über. Böse war ich darüber aber nicht. Die Arbeit in einer Klinik sagte mir von Anfang an nicht wirklich zu. Warum nicht? Geburten in Kliniken werden zu stark im wirtschaftlichen Sektor angesiedelt. Eine spontane Geburt, die mitunter zwei Hebammen und eine Ärztin erforderlich macht, ist für eine Klinik nicht rentabel. Das ist kein Geheimnis, sondern ein Fakt. Doch so lange eine spontane, also vaginale, Geburt schlechter vergütet wird, als die„technische“ Lösung, sind wir von einer bedürfnisorientierten Zusammenarbeit mit der Gebärenden mitunter weit entfernt. Seit wann bieten Sie Hausgeburten an? Im Grunde seit dem ersten Tag meiner Selbstständigkeit. Pro Jahr sind es circa fünf, sechs Stück. Mein Hauptbrot sind die Vor- und Nachsorge von Schwangeren. Außerdem biete ich auch Vorbereitungs- und Rückbildungskurse an. Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie? Wie viele Tage Urlaub gönnen Sie sich? Empfinden Sie ihr Nettoeinkommen gerecht? Im Jahresschnitt komme ich vermutlich auf 35 – 40 Stunden pro Woche. Da ist der Papierkram aber noch nicht mit drin. Urlaub gönne ich mir vermutlich nicht so viel, wie mir in einem Angestelltenverhältnis zustehen würde. Die Frage nach dem gerechten Nettoeinkommen kann ich pauschal
nicht beantworten. Würde ich ausschließlich Vor- und Nachsorgen anbieten, wäre es okay. Die Kurse bringen, abzüglich der Raummiete, meistens eine Null. Und mit den Hausgeburten fährt man wegen der hohen Versicherung eher ein Minus ein. Warum bieten Sie dann trotzdem Kurse und Geburten an? Mir ist das „Rundum-Paket“ wichtig. Und die Geburten sind für mich das Highlight meiner Arbeit und mir die hohe Prämie wert. Ist das Wahlrecht, wo Frau ihr Kind bekommt, in Dresden noch gewährleistet? Ja, definitiv. Egal, was eine Frau möchte, sie kann es noch bekommen. Oberste Priorität ist aber, sich frühzeitig zu kümmern. Das gilt nicht nur für eine Hausgeburt, sondern auch für die Nachsorge. Ich kann persönlich verstehen, wenn eine Frau lieber bis nach der 12. Woche warten möchte. Jedoch kann es dann manchmal schon zu spät für die „Wunschhebamme“ sein. Hier muss Frau also abwägen. Was ärgert Sie an der derzeitigen Lage am meisten? Der zunehmend pathologische Umgang mit schwangeren und gebärenden Frauen, den das Wirtschaftsunternehmen Krankenhaus einfordert. So lange eine Geburt Geld einbringen muss, um sich zu rechnen, werden wir Probleme haben und die Kaiserschnitt-Zahlen langfristig weiter steigen. Den werdenden Eltern wird suggeriert, ein gesundes Kind könne man sich kaufen, wenn man nur genügend Tests absolviert hat und in einer Klinik mit medizinischer Maximalversorgung entbindet. Dabei ist das selbst im Jahr 2017 noch nicht möglich und wird es auch nie sein. (mg) Das ungekürzte Interview findet ihr auf unserer Homepage: www.kindundkegel.de
FAKTEN AUF EINEM BLICK Höhe Versicherungsprämie: 7.600 Euro für außerklinische Geburten. Zum Vergleich: 1989 waren es 100 DM. Wie viele Hausgeburten müsste eine Hebamme im Jahr betreuen, um die Prämie zu zahlen? An einer Hausgeburt verdient eine Hebamme zwischen 640 und 780 Euro. Das heißt, sie müsste zehn bis zwölf Geburten betreuen, um nur die Versicherung zahlen zu können. Wie viele Hausgeburten gibt es pro Jahr in Deutschland und in Sachsen? Die Quote außerklinischer Geburten liegt seit Jahren zwischen 1 und 1,5 Prozent. Auf www.quag.de kann man die Statistiken der letzten Jahre einsehen. Demnach kamen 2015 in Deutschland 9.562 Kinder nicht in einer Klinik zur Welt. In Sachsen gab es 2015 359 Hausgeburten und 539 Geburten im Geburtshaus. Wie viele Kaiserschnitte gibt es in Deutschland? Die Kaiserschnittrate liegt derzeit bei 30,5 Prozent. Die Zahl hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Sachsen steht mit 23,8 Prozent im bundesweiten Vergleich am besten da.
Kind+Kegel | November 2017
Zartes Schmatzen – so klingt das Nuckeln eines kleinen Schreihalses, nachdem er sich beruhigt hat. Häufig Dank Schnuller! Doch warum ist der Nuckel so beliebt und warum fällt es den Kleinen so schwer, ihn später auch wieder abzulegen? Neugeborene und Säuglinge haben ein starkes Saugbedürfnis. In dieser für Mütter anstrengenden und kräftezehrenden Phase greift man gerne zum Schnuller, der die Babies häufig beruhigt. Dr. Georg Heubner, Kinderarzt und Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Städtischen Klinikum Dresden rät: „Insbesondere in den ersten vier bis acht Lebenswochen der Babies sollte kein Schnuller verwendet werden, um ein ausschließliches Stillen zu fördern. Babies und Kleinkinder sollten zunächst durch körperliche Nähe getröstet werden. Der Nuckel sollte immer zweite Wahl sein. Situationen, die ein Kind ohne Schnuller, aber mit viel Elternnähe bewältigt, stärken die Bindung zwischen den Babies und deren Eltern“. Schon im Laufe des ersten Lebensjahres nimmt das Saugbedürfnis kontinuierlich ab, doch meist lieben die Kinder ihren Schnulli dann schon heiß und innig. Selbst wenn sie im Kleinkindalter kein körperliches Saugbedürfnis mehr verspüren – das Nuckeln ist zur Gewohnheit geworden. Dies kann allerdings Folgen haben. „ Wenn mit drei immer noch ständig genuckelt wird – ob am Schnuller, Flasche oder Daumen, kann es die Kieferentwicklung stören“, sagt Dr. Heubner. Mögliche Folgen sind Zahnfehlstellungen, ein erhöhtes Kariesrisiko und ein höheres Risiko für Mittelohrentzündungen.
Schnuller adé Je früher man damit anfängt, desto schneller brauchen Kinder dieses kleine Hilfsmittel nicht mehr. Am besten ist eine schrittweise Entwöhnung. Als Schnullerersatz kann ein Beißring dienen oder ein Spielzeug, was man in den Mund nehmen darf. Nach dem ersten Geburtstag ist es ratsam, dem Kind den Schnuller nur noch zum Schlafen oder in besonders belastender Situation – z. B. wenn es krank ist – anzubieten. Sprechen sollte ein Kind immer ohne Schnuller. Hat es den Nuckel dennoch dabei im Mund, kann man auf Bitten zunächst mit „Ich verstehe dich leider nicht“ reagieren. Spätestens ab dem zweiten Lebensjahr sollten Eltern den Kindern den Schnuller gänzlich abgewöhnen, damit keine dauerhaften Schäden bleiben. „Eltern müssen in der ersten Phase ohne Schnuller verstärkt da sein und auffangen, was bisher der Nuckel geleistet hat“, erklärt der Kinderarzt Heubner. „Kuscheln, Reden oder mehr Verständnis für Wutanfälle aufbringen, beruhigen ebenso und zeigen dem Kind andere Wege auf, Trost zu finden.“ Dem Schnuller endgültig adé sagen, kann man auf verschiedene Art und Weise. Bewährt haben sich kleine Zeremonien wie z.B. den Schnuller an einem Baum zu hängen, den Schnuller der Schnullerfee zu schenken oder eine Abschiedsfeier zu gestalten. Ganz egal – wichtig ist, dass das Kind immer einbezogen wird und den Entschluss schließlich selbst fasst. www.klinikum-dresden.de
November 2017 |
Kind+Kegel
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So geht’s ohne Schnuller
Mit gutem Bauchgefühl. Familiär. Natürlich. Sicher entbinden. Standort Friedrichstadt Kreißsaal: 0351 480-1635
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Tragen als Therapie Das Tragen von Babys ist mehr als eine bloße LifestyleEntscheidung. Bei manchen Behinderungen kann es die erste Form einer Therapie darstellen
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iriam und Konrad machen sich fertig, um zum Kindergarten zu gehen. Genauer gesagt, holt Miriam Jacken, Mützen und Schuhe für sich selbst und ihren Zwillingsbruder. Der wie so oft nicht auffindbar ist, weil er sich in einem unbeobachteten Moment mal wieder aus dem Staub gemacht hat. Inzwischen hat Mama Conny Konrad gefunden und hilft ihm beim Anziehen, während Miriam bereits angezogen wartet. Conny erzählt: “Wenn mir vor ein paar Jahren jemand gesagt hätte, dass ich dem frechen Kerl“ – hier knufft und neckt sie Konrad liebevoll – „ständig hinterherrennen muss, hätte ich demjenigen einen Vogel gezeigt.“ Ihre späte, erste Schwangerschaft schien die Erfüllung eines langgehegten Traumes für Conny und Ehemann Harald. Doch bei einer Routineuntersuchung wurden die Eltern mit der Diagnose konfrontiert, dass sie nicht nur Zwillinge bekommen würden, sondern dass der Junge mit dem Down-Syndrom zur Welt kommen würde. Das Mädchen hingegen wies keine Auffälligkeiten auf. Conny ist Schulrektorin und als solche eine pragmatische Natur. Als gläubige Christin brauchte sie nicht lange, um die Frage eines Schwangerschaftsabbruchs mit Nein zu beantworten. Aufgrund der frühzeitigen Diagnose hatte sie Zeit, sich mit der Situation auseinanderzusetzen – und sich von Anfang an Hilfe zu holen.
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Training für Downies: Tragen särkt den Muskeltonus Eine der häufigsten Beeinträchtigungen von Kindern mit Down-Syndrom stellt ihr niedriger Muskeltonus dar. Vereinfacht gesagt, verfügen sie nicht über genügend Körperspannung, was das Stehen und Laufen lernen erschwert. Von einer befreundeten Hebamme erfuhr Conny, dass das Tragen gerade für solche Kinder frühzeitig Weichen stellen kann. Die Familie ließ sich von einer speziellen Physiotherapeutin und einer spezialisierten Trageberaterin beraten und nutzte von nun an bei jeder Gelegenheit ein Tragetuch. Da Konrad ein kleines, zartes Baby war und außerdem einen Herzfehler besitzt, war es wichtig, das Tuch nicht zu fest zu binden, um zusätzliche Risiken zu vermeiden. Einen schönen „Nebeneffekt“ hatte das Tragen auch: durch das gleichberechtigte Tragen konnte Harald, der seinem Sohn anfangs unsicher bis ablehnend begegnet war, weil ihn die Diagnose der Behinderung schlichtweg überfordert hatte, eine enge, liebevolle Bindung aufbauen. Merkwürdigerweise hatte Harald Hemmungen, wenn Bekannte in den Kinderwagen schauten und überraschte Gesichter machten. Trug er sein Söhnchen an sich geschmiegt, „war es mir schnuppe, was die Leute dachten, wenn sie ins Tuch hineinlinsten.“ Die Bad Friedrichshaller Kinderphysiotherapeutin und physiotherapeutische Heilpraktikerin Birgit Kienzle-Müller gilt als eine Vorreiterin des Tragens als Therapie. Sie nennt verschiedene Faktoren, die für die positive Wirkung ausschlaggebend sind. Menschliche Säuglinge gelten, wie einige Affen, als sogenannte „Traglinge“. Hochgehobene Neugeborene verfallen instinktiv in die Anhock-Spreizhaltung, mit der sie enger am Körper des Trägers anliegen. Dort nehmen sie über Spiegelneuronen die Bewegungen des Trägers war und ahmen die Rotationsbewegungen nach. Ihr Gleichgewicht wird gestärkt; sie verbessern ihre Koordination
Kind+Kegel | November 2017
einem schwierigen Start ins Leben beruhigender, als der Kontakt von Haut zu Haut? Um die empfindlichen Winzlinge nicht zu erschrecken, mussten die Tücher geräuscharm zu öffnen sein; um die Kabel nicht zu gefährden, fest zu schließen.
und entwickeln Kraft und Ausdauer. „Allerdings“, so Kienzle-Müller, „reicht das Tragen alleine als Therapie nicht aus. Aber es kann in bestehende Therapiekonzepte, z. B. nach Bobath und Vojta, eingebunden werden.“ Neben diesen angeborenen Behinderungen, die durch Vererbung bzw. chromosomal bedingt sind, kann das Tragen auch bei erworbenen, also während der Geburt widerfahrenen „Schädigungen“ unterstützen. Eine, die sich damit bestens auskennt, ist Eva Vogelgesang. Die Fachkinderkrankenschwester entwickelte zunächst während ihrer Jahre auf der neonatologische Intensivstation am Stuttgarter Olgahospital eine Art Best Practice, um das Tragen von Frühchen und sehr kleinen Neugeborenen als Therapieform zu etablieren. Inzwischen leitet sie die Kinderintensivstation des Klinikums Saarbrücken und trägt von dort aus das so simple wie komplexe Wissen um das Tragen weiter. Denn die erfahrene Kinderkrankenschwester hatte schon bald frühzeitig wahrgenommen (was schließlich auch durch Studien belegt wurde), dass die Schmerzempfindlichkeit getragener Frühchen z. B.
Eva Vogelgesang
bei den Blutentnahmen, die sie als Teil ihres Monitorings routinemäßig über sich ergehen lassen müssen, sinkt, wenn sie dabei getragen werden. Natürlich gab es anfänglich Bedenken, ob es für die mit Schläuchen und Sensoren versehenen Frühchen kein unverantwortbares Risiko darstellt, wenn sie sich außerhalb der Sicherheit ihrer Brutkästen befinden.
Fürsorge für Frühchen: Kuscheln wie die Kängurus Hier half das sogenannte Kängurutuch – eine ebenso schlichte wie geniale Erfindung. Denn ein herkömmliches Tragetuch wäre auf einer Frühgeborenenstation nicht geeignet gewesen. Die Lösung bestand in einem mit einem Tragetuchhersteller entwickelten Stoffschlauch, in den jedweder Elternteil schlüpfen kann, um das Kind sicher, warm und vor allem geborgen am Körper zu tragen. Denn dort hört es den vertrauten Herzschlag und nimmt den körpereigenen Duft der Eltern war. Und was wäre für Kinder gerade in jener stressvollen Zeit nach einer oft traumatischen Geburt und
Birgit Kienzle-Müller
Vor der Entwicklung des Kängurutuchs mussten die Mütter oft in wenig gemütlichen Räumen in unbequemenen Positionen verharren – auf Dauer ein unzumutbarer Zustand. Denn der Stress übertrug sich auf die Säuglinge, die sich wiederum verkrampften. Heutzutage sind alle, vom medizinischen bis zum Reinigungspersonal instruiert, die Zweisamkeit möglichst nicht zu stören. Dank dieser Innovationen konnte übrigens auch mit einem anderen Ammenmärchen aufgeräumt werden: dass nämlich Frühchen nicht gestillt werden können. Wie es die ehemalige Frühchen-Mutter Eva dankbar schildert: „Viele Maßnahmen im Krankenhaus sind nicht unbedingt förderlich zum Aufbau einer erfolgreichen Stillbeziehung. Dass sich meine beiden Jungs trotz der extremen Frühgeburtlichkeit so gut und problemlos entwickeln, verdanken wir sicher nicht zuletzt dem Stillen und damit Frau Vogelgesang.“ (km) Buchtipp: Birgit Kienzle-Müller, Sabine Hartz, Ulrike Höwer Babys im Gleichgewicht. Geborgen und getragen im ersten Lebensjahr. Das Buch schildert sieben Meilensteine, die besonders anstrengend für Eltern sind, bei denen man mit Tragen und Handling diese Entwicklungsschritte meistert. Erschienen im Oktober 2017. ISBN 9783437452277, 29,99 Euro
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November 2017 |
Kind+Kegel
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Wo entbinden?
Diakonissenkrankenhaus Dresden
Kliniken stellen sich vor Anzahl
Ja Nein
AUSLASTUNG Anzahl der Geburten pro Jahr
über 1.300
PERSONELLE AUSSTATTUNG DER GEBURTSSTATION Anzahl der Ärzte
16
Anzahl der Hebammen
20
Wie oft kommt es vor, dass eine Hebamme mehrere Frauen gleichzeitig betreuen muss?
keine Angabe
Beleggeburten möglich?
X
Alternative Behandlungsmethoden (Hypnose, Akkupunktur) möglich?
X
StillberaterInnen vorhanden?
X
INFRASTRUKTUR DES HAUSES Anzahl der Kreißsäle
3
Kinderintensivstation/Kinderklinik vorhanden?
X
Besteht die Möglichkeit einer Wassergeburt?
X
Besteht die Möglichkeit einer ambulanten Entbindung?
X
Anzahl der Einzelzimmer
2
Anzahl der Doppelzimmer
7
Anzahl der Familienzimmer
2 + weitere auf Anfrage
Beistell- oder Rollbetten vorhanden?
X
Stillambulanz vorhanden?
X
Fernsehen vorhanden?
X
WLAN vorhanden?
X
Möglichkeit der Abnahme von Nabelschnurblut
X
Kann die Plazenta mitgenommen werden?
X
VERPFLEGUNG DER MÜTTER spezielle Schwangerenkost vorhanden?
X
vegetarische Kost
X
vegane Kost
X
ayurvedische Kost
X
koschere Kost
X
Halal-Kost
X
KURSANGEBOTE Vorbereitungskurse (z. B. Schwimmen/Yoga)
X
Rückbildung
X
PHILOSOPHIE/LEITBILD Ist es babyfreundlich/stillfreundlich? (zertifiziert)
X
Wie ist die Stillrate?
95,30 %
In welcher Gebärhaltung bekommen die Frauen überwiegend ihre Babys?
nach Bedarf
Werden aufrechte Gebärhaltungen in der Klinik unterstützt?
X
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Kind+Kegel | November 2017
St. Joseph-Stift
Universitätsklinikum
Dresden
Anzahl
Ja Nein
Geburtshaus
Carl Gustav Carus Dresden
Anzahl
Ja Nein
Chemnitz
Anzahl
Ja Nein
über 1.600
über 2.600
35
16
10
0
28
54
4
keine Angabe
gelegentlich
fast nie
X
X
X
X
X
X
X
X
X
3
5
2
X
X
X
X
X
X
X
X
X
6
auf Anfrage möglich
–
7
22
–
6 bei Verfügbarkeit
auf Anfrage möglich
–
X
X
X
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X
X
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X
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Selbstverpflegung
X
X
–
X
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X
–
X
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–
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–
X
X
X
X
X
X
X
X
X
97 %
87 %
95 %
Seitenlage
aufrechte Haltung
Vierfüßler, Seitenlage
X
X
X
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Kind+Kegel
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Erfahrungsberichte Vom Kreißsaal bis zur Hausgeburt
Jana F. aus Dresden-Naußlitz war im Krankenhaus Friedrichstadt „Wir haben uns für das Krankenhaus Friedrichstadt entschieden, weil es zu unserem Wohnort am Nächsten war. Außerdem haben wir bei der Führung vorher keine Marketingveranstaltung erlebt, sondern man hat den Kreißsaal gesehen und konnte auch mit den Ärzten reden. Für meinen Mann waren auch die bequemen Sessel sehr angenehm, die in jedem Kreißsaal stehen und auch für die Begleitung Ruhepausen möglich machen. Das Team im Kreißsaal und auf der Wochenstation war hilfsbereit und hat uns gut durch die Geburt geholfen. Wir sind rundum zufrieden.“
Maria B. aus Dresden-Neustadt hatte eine Hausgeburt „Für mich war die Hausgeburt im Einvernehmen mit dem Schicksal. Es war meine zweite Geburt und ich konnte mich auf mich und mein Kind verlassen. Zur Sicherheit war das nächste Krankenhaus auch nur 10 Minuten entfernt. Die Umgebung war meine und wir konnten sie für mich und meinen ersten Sohn optimal einrichten. Alle Entscheidungen waren allein meine. Mein Baby kam in seinem Zuhause auf die Welt – keine grellen Lichter, keine Unruhe. Auch dass wir ihn mit der Plazenta entbinden konnten, war etwas, um das ich bei meiner ersten Geburt im Krankenhaus hart kämpfen musste. Die gewohnte Umgebung gibt Sicherheit und er ist auch jetzt noch ein ausgeglichenes Kind. Auch mein Mann meinte damals, es lief wie ein Länderspiel.“
Anja S. aus Dresden-Neustadt war im Diakonissenkrankenhaus „Für mich stand immer fest, dass ich mal im Diako entbinden werde. Nicht nur, weil wir in der Neustadt, gleich um die Ecke wohnen, sondern weil ich auch nur Gutes gehört hatte. Das hat sich bei der Geburt meiner beiden Kinder auch weitestgehend bestätigt. Vor allem die Hebammen machen einen sehr guten Job. Da habe ich mich gut aufgehoben gefühlt. Auch das gesamte Personal habe ich nie unfreundlich erlebt. Im Gegenteil. Alle waren überaus nett und bemüht, alle Wünsche zu erfüllen und die Krankenhaus-Atmosphäre wegzulächeln.“
Sandra E. aus Dresden-Leuben war im Krankenhaus Sankt Josephstift „Im Sankt Josephstift war es sehr familiär und es wurde sich gut um einen gekümmert. Ich wurde schon vor der Geburt gefragt, was ich mir wünsche und so konnten sie uns die Geburtswanne freihalten. Die Räume kannte ich schon vom Geburtsvorbereitungskurs und fühlte mich dort sehr wohl. Auf der Wochenbettstation war ich dann etwas verwirrt, weil jede Schwester mir etwas anderes erzählte. Aber es wurde sich wirklich darum bemüht, dass man stillt und möglichst nicht zufüttern muss.“
Sarah B. aus Dresden-Gruna war im Uniklinikum „Ich war im Uniklinikum weil ich selbst dort tätig bin und auch, weil uns die Hebamme im dortigen Geburtsvorbereitungskurs das kommende Ereignis etwas aufgelockerter rübergebracht hatte. Im Kreißsaal gab es zwar erst mal kein Zimmer für uns, aber die Betreuung war klasse und bis es richtig los ging, war sogar unser Wunschzimmer mit Geburtswanne frei – die wir letzten Endes gar nicht benutzt haben. Nur auf der Wochenstation hat man den Personalmangel gespürt, weil Hebammen und Schwestern sich zwar um einen angenehmen Aufenthalt bemühten, aber manchmal sehr kurz angebunden waren. Ich würde trotzdem gern wieder im Uniklinikum entbinden.“
Lena B. war im Krankenhaus Dresden Neustadt „Da ich bei der Geburt meines Sohnes schon über 35 war, riet man mir im Uniklinikum oder im Krankenhaus Neustadt zu entbinden. Ich habe mich für Neustadt entschieden, weil es näher an unserem Wohnort liegt und viel überschaubarer ist, als die große Uniklinik. Diese Entscheidung habe ich nicht bereut. Die Atmosphäre war eher privat und erinnerte nicht an „typische“ Krankenhäuser. Auch die Kreißsaalausstattung hatte wenig „Klinisches“, was mir bei der Entbindung sehr geholfen hat. Ich würde mich wieder für Neustadt entscheiden.“
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Kind+Kegel | November 2017
Nahrungsergänzungsmittel
Foto: MAK - Fotolia.com
Beeinflusst meine Ernährung die Gesundheit meines Babys?
TIPPS VOM KINDERARZT
M
it Beginn der Schwangerschaft leben die meisten werdenden Mütter bewusst besonders gesund: der Verzicht auf Alkohol und Nikotin ist heute zum Glück die Regel. Viele Frauen versuchen außerdem, sich ausgewogen zu ernähren: mehr Obst, Gemüse und Milchprodukte sollen dafür sorgen, dass das Neugeborene gesund auf die Welt kommt. Einigen Frauen gelingt das gut, anderen weniger. Hier setzen die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln an. In Apotheken und Reformhäusern, selbst in Bioläden gibt es ein breites Angebot an sogenannten Supplements für Schwangere. Versprochen wird so einiges: weniger Fehlbildungen, weniger Frühgeburtlichkeit, eine verminderte Gefahr für die Ausbildung von Allergien beim Kind sowie überhaupt eine Verbesserung der kindlichen Entwicklung und der Funktionen von Gehirn und Sinnesorganen.
Nutzen, da Eisen in der Schwangerschaft nur bei nachgewiesenem Mangel ergänzt werden muss.
Da wundert es nicht, dass, wie Forscher der Technischen Universität München in einer Untersuchung von 2011 herausfanden, 97 Pozent aller Schwangeren in Deutschland mindestens ein Supplement einnehmen. Die Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass die meisten Schwangeren mehr oder weniger wahllos Nahrungsergänzungsmittel einsetzten, unabhängig von Bildungsstand, Familieneinkommen und anderen sozialen Faktoren. Nicht überraschend erbrachte ein Test von fünf Eisenpräparaten und 17 Vitaminpräparaten für Schwangere der Zeitschrift Ökotest, ebenfalls im Jahr 2012, ernüchternde Ergebnisse. Von den Eisenpräparaten hatte kein Produkt einen
Gibt es dennoch wissenschaftlich fundierte Ernährungsempfehlungen für Schwangere? Zunächst ist festzuhalten, dass in unserem Land alle Möglichkeiten bestehen, sich gesund zu ernähren. Die Zunahme der Raten von Übergewicht und Typ-II-Diabetes sowie Schwangerschaftsdiabetes zeigt jedoch, dass es vielen von uns trotzdem an gesunder Ernährung mangelt. Wenig rotes Fleisch, wenig Fast Food und Fertiggerichte, wenig raffinierte Lebensmittel wie Zucker und ausgemahlenes Mehl zugunsten von Gemüse, Obst, Fisch und Vollkornprodukten. Diese Empfehlungen gelten natürlich auch und gerade für werdende Mütter.
November 2017 |
Kind+Kegel
Bei den Vitaminpräparaten wurden 14 mit ungenügend, zwei mit mangelhaft und nur eines mit ausreichend bewertet. Dieses katastrophale Ergebnis bei den Vitaminpräparaten war im wesentlichen darauf zurückzuführen, dass die Hersteller eine Vielzahl von Vitaminen mehr oder weniger über den Schwangeren ausschütteten. Dies kann besonders bei Vitamin A gefährlich sein, denn die Einnahme hoher Dosen dieses Stoffes in der Schwangerschaft führt zu Fehlbildungen beim Kind. Keines der Präparate, die in Deutschland in Drogerien oder Apotheken erhältlich sind, enthält zu viel Vitamin A oder seine Vorstufen (wie zum Beispiel Betacarotin), dies gilt jedoch nicht für einige Produkte im Internet.
Einigkeit besteht unter den Wissenschaftlern, dass Folsäure besonders in der Frühschwangerschaft (3.–4. Schwangerschaftswoche) unverzichtbar ist. Fehlt dieser Stoff, kann es zu sogenannten Neuralrohrdefekten (offener Rücken) kommen. Frauen mit Kinderwunsch wird daher empfohlen, schon vor der Schwangerschaft Folsäure zu ergänzen. Viele Experten empfehlen eine Einnahme auch in der späteren Schwangerschaft. Darüber hinaus steigt in der Schwangerschaft der Bedarf für Jod, auch hier empfehlen viele Wissenschaftler die Einnahme. Außerdem sollte auf die Vitamin-D-Zufuhr in der Schwangerschaft geachtet werden. Alle anderen Stoffe nehmen Schwangere in Deutschland in ausreichendem Maße zu sich. Weiter empfohlen ist die Zufuhr von Fischöl, dem viele Vorzüge zugeschrieben werden. Ernährungswissenschaftler halten hier allerdings die Empfehlung für ausreichend, dass Schwangere ein bis zweimal pro Woche Fisch essen. Alle anderen Ergänzungsstoffe können Schwangere getrost weglassen: Eisen und Magnesium sind nur in speziellen Situationen zu ergänzen, zum Beispiel bei nachgewiesenen Mangel oder dem Risiko für eine sogenannte Schwangerschaftsvergiftung. Abschließend sei darauf hingewiesen, dass eine vegane Ernährung in der Schwangerschaft möglichst nicht und wenn überhaupt nur unter schulmedizinischer Begleitung durchgeführt werden sollte.
Dr. Norbert Lorenz, Oberarzt in der Kinderklinik am Städtischen Klinikum Dresden-Neustadt
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