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Fachmedium für Unterrichtsentwicklung „Mehr gute Schulen in
Dalton Schule unter Corona – geht das überhaupt?
Das Dalton Prinzip sieht ja, wie Sie vorhin erläutert haben, vor, dass die Schüler sich an ein bis zwei Stunden pro Tag ihre eigenen Lehrer und Räume aussuchen, wo sie lernen. Konnte das unter den aktuellen Hygienebedingungen überhaupt fortgeführt werden? Wir haben Lösungen gefunden – aber diese waren teuer. Wir haben mehr Lehrkräfte eingesetzt als sonst. So haben wir ermöglicht, dass der Dalton Unterricht zumindest stufenweise fortgeführt werden kann. Drei Klassen konnten sich in den Dalton Stunden so jeweils auf vier Lehrpersonen aufteilen.
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Und wie sah es unter Corona mit der „Gleitzeit“ aus? Haben Sie das 2020 beibehalten können? Ja! Das haben wir sogar erweitert. Das passte unter den gegebenen Umständen sogar sehr gut, um den Betrieb im Nahverkehr und auf dem Schulhof zu entzerren. Wir haben uns in diesem Fall jedoch entschieden, es so zu regeln, dass es Das Internetangebot des Deutschen Schulportals versammelt Wissenswertes für Pädagogen, Erziehungsberechtigte sowie Schülerinnen und Schüler. So liefert die Plattform erfolgreiche Konzepte aus der Schulpraxis und kombiniert sie mit aktuellen Entwicklungen und informativen Fakten. Beim Thema „schulische Bildung“ tun sich je nach Perspektive ganz unterschiedliche Fragen auf: für Eltern und Kinder beispielsweise zur passenden weiterführenden Schulform, für Schulleitungen und Lehrkräfte eher zu pädagogischen Innovationen. Und seit Ausbruch der Covid19-Pandemie stellt der Umgang mit der Krise für alle Beteiligten obendrein eine Dauerherausforderung dar. Fachlich hochwertige Unterstützung liefert die Online-Plattform des Deutschen Schulportals. Neben erfolgreichen Konzepten aus der Schulpraxis und aktuellen Aspekten zum Bildungswesen bietet das Portal auch Raum zum Austausch: Nach kostenloser Registrierung keine Gleitzeit in dem Sinne gibt, sondern dass die ganze Oberstufe erst um 9 Uhr mit dem Unterricht beginnt.
Stichwort Digitalisierung. Bei vielen Schulen ist das Homeschooling auch im zweiten Lockdown wieder holprig gestartet. Wie ist das Gymnasium Alsdorf aufgestellt? Auf der Schulwebsite ist nachzulesen, dass im Unterricht iPads mit Schulprofil genutzt werden. Wie habe ich mir das genau vorzustellen und war Ihre Schule dadurch auf digitales Lernen von zu Hause vorbereitet? Wir sind 2017 in einen Neubau umgezogen. Unsere Bedingungen sind seitdem „paradiesisch“ – so sagen es unsere Lehrkräfte, die ja Vergleiche mit Kollegen und Kolleginnen an anderen Schulen ziehen. Wir wollten das beste Netz, mindestens wie ein großes Hotel, besser noch wie ein Flughafen – und das haben wir bekommen. Zudem haben seit Jahren alle bei uns eigene E-Mail-Adressen. Wir wollen hier nicht mit „Hupsimausi“ konferieren, sondern Lehrkräfte sowie Schülerschaft haben alle Schulmailadressen, die gleich aufgebaut sind. erhalten Besucherinnen und Besucher Zugriff auf Film-, Bild- und Textmaterial rund um eine erfolgreiche Unterrichtsgestaltung. Und das ist nicht nur für Lehrerinnen und Lehrer interessant, schließlich ist die Frage, was unter einer guten Schule zu verstehen ist, für Eltern, Kinder und Jugendliche gleichermaßen von Bedeutung. Die Initiatoren des Deutschen Schulportals sind sich einig: „Das Ziel sind mehr gute Schulen in Deutschland.“ Und solch eine gute Schule zeichne sich durch die Qualitätsbereiche Leistung, Umgang mit Vielfalt, Unterrichtsqualität, Verantwortung, Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner sowie Schule als lernende Institution aus. Hinter dem Portal stehen unter anderem die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung, die gemeinsam seit 2006 auch den Deutschen Schulpreis vergeben. Durch diesen Wettbewerb, in dessen Verlauf innovative Schulkonzepte ausgezeichnet werden, ist ein Schon vor 2017 haben wir das Smartphone als Arbeitsgerät eingeführt. Es gab jedoch immer wieder Schlüsselerlebnisse, wo wir feststellten, dass die Schüler das missbrauchen beziehungsweise der Versuchung erliegen, sich dann mit anderem als dem Schulstoff zu beschäftigen. Also haben wir auf die Arbeit mit iPads umgestellt. Die siebten und achten Klassen sind iPad-Klassen, da hatten wir unter Corona gar keine Probleme, als die Schüler zu Hause arbeiten mussten. In allen Jahrgängen läuft alles über Microsoft Office 365 und Microsoft Teams. Dort können die Schüler ihren Stoff mit ihren eigenen digitalen Endgeräten abrufen. Das ist übersichtlich und funktioniert gut.
Andere Schulleiter wünschen sich, dass gute Konzepte in Deutschland mehr Gehör finden und dass eine breitere Debatte über gute Bildung entsteht. Sehen Sie das auch so? Das sehe ich genauso. Die Bosch-Stiftung, die den Schulpreis auslobt, leistet da sehr gute Arbeit. Wir sind im Preisträgernetzwerk und dort sind lauter Schulen, die Lust haben etwas zu verändern. Es herrscht ein reger Austausch.
Fachmedium für Unterrichtsentwicklung – „Mehr gute Schulen in Deutschland“
Gute Schule geht also. bundesweites Netzwerk entstanden, das sich aus exzellenten Lehreinrichtungen, Praktikern und Bildungswissenschaftlern zusammensetzt. Kompetenz pur also, von der eben auch die Nutzerinnen und Nutzer des Deutschen Schulportals profitieren. Maßgeschneiderte Informationen Kompetente Antworten sind unter anderem dann gefragt, wenn für Kinder der Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule ansteht. Welche Voraussetzungen sind etwa für einen Wechsel aufs Gymnasium von Bedeutung? Wie sehen die Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern aus? Und wer entscheidet letztendlich über den Schulwechsel? Das Schulportal hält passende Auskünfte bereit und führt beispielsweise eine Tabelle mit sämtlichen Regelungen auf: Ist ein bestimmter Notendurchschnitt erforderlich? Entscheidet der Elternwille? Wie steht es um Aufnahmeprüfungen und eine Probezeit?
Informationsbedarf herrscht natürlich auch weiterhin beim Umgang mit der Corona-Krise. Die Pandemie stellte und stellt Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern gleichermaßen vor große Herausforderungen – in Dossiers und einem News-Blog finden sich im Portal aktuelle Meldungen zu Schulschließungen, Fern- und Präsenzunterricht sowie zum Schulalltag in der Pandemie. Nicht zuletzt diese aktuellen Unwägbarkeiten zeigen, wie wichtig es ist, dass die schulische Bildung auf durchdachten Konzepten fußt. rt deutsches-schulportal.de
Umfrage Deutscher Schulpreis „Keiner wird ausgeschlossen“
Bei der Überlegung, was eine gute Schule ausmacht, reden viele mit: Lehrerinnen und Lehrer, die Schulleitung, Eltern und natürlich auch die Politik. Doch was ist mit denen, die von einem zeitgemäßen und innovativen Unterricht am meisten profitieren? Schülerinnen und Schüler kamen nun im Zuge einer Befragung durch die Initiative „Deutscher Schulpreis“ zu Wort – und brachten vielfältige Vorschläge und starke Impulse ein.
„Meine Traumschule würde auf jeden Fall erst um 9 oder 10 Uhr mit dem Unterricht beginnen.“ – „Wir arbeiten an unserer Schule immer daran, dass Rassismus keine Chance hat.“ – „Ich brauche Spaß im Unterricht und einen abwechslungsreichen Schultag, um mich wohlfühlen und erfolgreich lernen zu können.“ Nur drei von unzähligen Aussagen, die auszugsweise belegen, dass Kinder und Jugendliche hierzulande eine starke Meinung in Sachen Unterrichtsgestaltung haben. Das wurde bereits vor rund drei Jahren deutlich, als Schülerinnen und Schüler im März 2018 beim Schülerkongress des Deutschen Schulpreises ihre differenzierten Wünsche äußerten. Die Neugier der Initiatoren (Robert Bosch Stiftung und Heidehof Stiftung in Kooperation mit ARD und ZEIT Verlagsgruppe) war geweckt: Mittels einer Umfrage sollte nun geklärt werden, was man nach Meinung der Heranwachsenden für eine erfolgreiche Schul- und Unterrichtsgestaltung benötigt.
Wie gelingt gute Schule? Unter anderem an den jeweiligen Schulen, die in den Vorjahren mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurden, füllten rund 60
Kinder und Jugendliche entsprechende Bögen mit offenen Antwortformaten aus. Die Fragen drehten sich dabei um die Bereiche „Leistung“, „Umgang mit Vielfalt“, „Unterrichtsqualität“, „Verantwortung“, „Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner“ sowie „Schule als lernende Institution“. Die Ergebnisse zeigen, dass es sich lohnt, auf die Einschätzungen der jungen Generation zu hören. So spielen etwa nicht nur Schulnoten eine wichtige Rolle bei der Motivation: „Meine Lehrerinnen und Lehrer loben mich. Damit fühle ich mich super.“ (Schülerin der 9. Klasse Astrid-Lindgren-Schule Bofsheim, Baden-Württemberg) Als weiteren wichtigen Faktor gaben die Befragten „persönliches Feedback“ an: „Bei uns bekommt jede und jeder die Chance, an sich und den eigenen Stärken zu arbeiten.“ (Schülerin der 12. Klasse Berufsbildende Schulen Einbeck, Niedersachsen) Und Wie bewerten die Schüler/-innen den bisherigen Verlauf des Schuljahrs? Durchwachsen. Manche kommen mit der Situation problemlos zurecht – auch weil ihre Schulen sich sehr gut auf den Digitalunterricht eingestellt haben. Andersherum ist es so, dass viele Schüler und Schülerinnen zurückgelassen worden sind. Insbesondere im Bereich von Real-, Haupt- und Berufsschule bekomme ich durch das Feedback der Schüler und Schülerinnen mit, dass sie sich überfordert fühlen. Aber auch in Gymnasien gibt es Schwierigkeiten. Dies liegt vor allem an der Vermittlungsweise des Unterrichtsstoffes. Wir reden im Extremfall davon, dass der Unterrichtsgegenstand in fünf Minuten besprochen wird und im Anschluss daran 85 Minuten am Stück schriftliche Aufgaben bearbeitet werden, die dann auch noch mit Noten bewertet werden. dass Respekt und eine gute Gemeinschaft an den meisten Schulen längst Alltag sind, zeigte sich ebenfalls: „Für mich bedeutet Vielfalt, dass keiner ausgeschlossen wird und sich jeder mit seinen Stärken einbringen kann.“ (Schülerin der 13. Klasse Gesamtschule Waltrop, NordrheinWestfalen)
Deutlich wird, dass gute Schule vor allem dann gelingt, wenn sie einen Lebensraum abbildet, in dem sich alle wohlfühlen. Dabei spielen ein respektvolles Miteinander und eine erfolgreiche Zusammenarbeit auf Augenhöhe eine entscheidende Rolle. Sämtliche Ergebnisse der Befragung durch den Deutschen Schulpreis wurden in einer über 70 Seiten starken Broschüre zusammengefasst, die unter bosch-stiftung.de auch im PDF-Format zum Download bereitsteht.
Mehr Mitspracherecht für Schüler/-innen
Im Schuljahr 2020/21 sind neue Komponenten hinzugekommen, wenn es darum geht, gute Schule zu bewerten. Der Präsenzunterricht an Schulen wird erneut bis zum 31. Januar 2021 ausgesetzt. Wie es danach weitergeht, bleibt abzuwarten. Gelingt Schule auf Distanz überhaupt? Fühlen sich Schüler/-innen gut aufgehoben? Nino-Pascal Bündgen, Schüler/innensprecher der StädteRegion Aachen, Jugendparlamentsvorsitzender der Kupferstadt Stolberg und Mitglied der jeweiligen Schüler/innen- und Jugend-Landesvertretungen (Landesschüler/-innenvertretung NRW / Kinder und Jugendrat NRW) hat mit uns über Ängste und Sorgen der Schüler/-innen in der aktuellen Krise gesprochen. Woran hapert es? Was sind die Herausforderungen und was könnte anders gemacht werden? rt In deiner Pressemeldung weist du darauf hin, dass der Unterricht hauptsächlich auf der Bearbeitung schriftlicher Aufgaben basiert und wenig mündliche Mitarbeit möglich ist. Was wäre da deiner Ansicht nach die bessere Lösung? Zum einen sollte versucht werden, den Umfang der Bearbeitung schriftlicher Aufgaben während des Unterrichts zugunsten eines interaktiveren Unterrichtsgeschehens zu reduzieren. Das heißt, der Lehrer oder die Lehrerin sollte den Stoff stärker in erklärender Form vermitteln, es sollte möglich sein, Rückfragen zu stellen, zu diskutieren oder auch Aufgaben exemplarisch zusammen zu lösen. Auch sollten Pausen eingeplant werden, um mal frische Luft zu tanken, denn sechs Stunden vor dem Bildschirm zu sitzen ist nicht das Angenehmste und nicht förderlich für die Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit. Nach dem Lockdown, wenn die Si-
Nino-Pascal Bündgen, Schüler/-innensprecher der StädteRegion Aachen, Jugendparlamentsvorsitzender der Kupferstadt Stolberg und Mitglied der jeweiligen Schüler/-innen- und Jugend-Landesvertretungen (Landesschüler/-innenvertretung NRW / Kinder und Jugendrat NRW) Foto: privat
tuation es zulässt, sollte man das Hybridmodell fahren, das fordern wir schon seit dem Beginn der Pandemie. Das heißt, dass nicht alle Schüler und Schülerinnen gleichzeitig in der Schule oder Klasse anwesend sind und es eine Mischung aus Digital- und Präsenzunterricht gibt. Die Schulministerin spricht allerdings von der Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts nach dem Ende des Lockdowns, obwohl man das im Moment noch überhaupt nicht absehen kann.
Schüler/-innen denken über Abbruch der Laufbahn nach
Welche Nachteile und Befürchtungen bringt der momentane digitale Unterricht mit sich? Die größte Angst ist, dass der Notenschnitt nach unten rutscht. Bei vielen Schülern und Schülerinnen, die sonst im Präsenzunterricht andere Noten schreiben, macht sich das bemerkbar. Die ausschließliche Bewertung auf Basis des rein digitalen Unterrichts in der beschriebenen Form ist halt so nicht möglich. Es entsteht ein unglaublicher Leistungsdruck, zumal wenn es noch technische Probleme gibt. Wenn man aus Lernplattformen wegen Überlastung der Server rausfliegt oder man sich erst gar nicht einloggen kann, Aufgaben sich nicht runterladen lassen oder das Hochladen nicht klappt, verursacht das alles Stress. Wir alle kennen die gestresste oder genervte Reaktion, wenn bei uns selbst das WLAN zu Hause oder bei der Arbeit nicht funktioniert oder instabil ist. Wenn man sich in einer Lern- oder Bewertungssituation und unter Zeitdruck befindet, potenziert sich dieser Stress noch einmal. Dieser Druck veranlasst manche Schüler und Schülerinnen dazu, darüber nachzudenken, ob sie ihren Abschluss überhaupt schaffen oder nicht lieber abbrechen sollen. Ein Schülerin der Q2 hat sich zum Beispiel in einem Gespräch, welches mich auch emotional mitgenommen hat, weinend an mich gewendet, da sie das Gefühl hat, ihr Abitur unter den momentanen Bedingungen nicht schaffen und so nicht weitermachen zu können. Es darf nicht sein, dass Entscheidungen des Ministeriums solche Reaktionen bei Schülern und Schülerinnen hervorrufen. Es müsste geschaut werden, dass auch solche Schüler und Schülerinnen mitgetragen werden, die nicht fürs digitale Lernen gemacht sind – und das betrifft meinem Eindruck nach viele. Bei den Schülern und Schülerinnen der Q2 können die Kernlehrpläne für das Abitur nicht vernünftig abgearbeitet werden. Das Schul- und Bildungsministerium hat darauf nur damit reagiert, den Themenkatalog breiter zu machen. Natürlich muss es einen Grundkatalog an Themen geben, aber wir fordern, dass die Lehrer und Lehrerinnen individuelle Anpassungen machen dürfen. Generell geht das Bildungsministerium jedoch wenig auf die Forderungen der Schülervertretungen ein.
Kindeswohlgefährdung auch bei Jugendlichen ein Problem
Welche anderen Probleme siehst du, die vielleicht nicht direkt etwas mit dem Lernen und der Bewertung der Schüler und Schülerinnen zu tun haben? Eine weitere Sorge, die mehr Beachtung finden muss, ist die der häuslichen Gewalt, die bereits im ersten Lockdown ein Thema war. Schüler und Schülerinnen können ihren Eltern nicht mehr ausweichen, wenn sie Probleme zu Hause haben, weder in der Freizeit noch im Schulalltag. Die Lehrer und Lehrerinnen hatten in der Schule Zugriff auf die Kinder und Jugendlichen, sodass sie mitbekommen konnten, wenn etwas nicht stimmt beim Schüler oder der Schülerin, und ihn oder sie darauf ansprechen konnten. Das Angebot der Notbetreuung für die Klassen 1 bis 6 kann nur in Anspruch genommen werden, wenn vorher schon eine Kindeswohlgefährdung vorlag. Wir haben schon viele Fälle mitbekommen, die über die sechste Klasse hinausgehen. Da rede ich zum Beispiel von einem jungen Mann, der aufgrund seiner Homosexualität von seinem Vater verprügelt worden ist. Dieser Jugendliche hat keine Ausweichmöglichkeit. Es braucht gute Hilfsangebote für Schüler und Schülerinnen. So könnte man z. B. auch etwas Druck rausnehmen, wenn man sagt, jeder Schüler bekommt regelmäßig in digitaler Form eine halbe Stunde pro Woche, in der er mit dem Lehrer über Sorgen und Nöte sprechen könnte. Was wäre deiner Meinung nach eine faire Gestaltung des Distanzunterrichts? Es müssen individuelle Lösungen für Schüler und Schülerinnen getroffen werden. Man könnte ja auch nach dem Konzept arbeiten, im kleinen Rahmen mündliche Nachholprüfungen zu machen, sodass die Schüler und Schülerinnen bis dahin frei arbeiten könnten. Diejenigen, die schriftlich stärker sind, könnten dann stärker schriftliche Aufgaben abgeben, sodass keiner benachteiligt wird. Ich bin kein ausgebildeter Pädagoge und hab da auch nicht das Patentrezept, aber klar ist, dass man sich Gedanken über bessere Lösungen machen muss. Dazu hatte man eigentlich einige Monate Zeit und das aktuelle Ergebnis der Umsetzung ist kein zufriedenstellendes.
Ministerien sollten Schüler/innen mit einbeziehen, wenn es darum geht, gute Lösungen zu finden
Was wünschst du dir vom Bildungsministerium? Der größte Wunsch wäre, dass die Schul- und Bildungsministerin sich stärker mit den Landesschülervertretern auseinandersetzt und auch stichprobenmäßig Schülervertretungen aus Städten und Kommunen heranzieht, um sich ein Bild der Situation der Schüler und Schülerinnen zu machen und dann gemeinsam Lösungen zu suchen. Bei Wirtschaftsbestimmungen sind die Lobbyisten ganz vorne dabei, aber beim Thema Schule werden die Betroffenen nicht so sehr miteinbezogen, um herauszufinden, was die richtigen Maßnahmen sind.
Was müsste stimmen, damit man unter den gegebenen Corona-Bedingungen von guter Schule sprechen könnte? Es braucht eine Lernatmosphäre, die es für alle möglich macht, mit der Situation ohne Nachteile umzugehen. Wir müssen schauen, dass der digitale Unterricht auch wirklich Unterricht wird und nicht die Hölle.
Raus mit euch! Wir malen einen Kreideparcours …
von Andrea Claessen
Kinder sind in der Regel keine Couchpotatoes und freuen sich über jede Frischlufteinheit. Es braucht wenig Vorbereitung und bringt garantiert viel Bewegung und eine Menge Spaß. Man benötigt nur Straßenmalkreide, eine Hofeinfahrt, eine Spielstraße oder einen Gehweg und los geht’s. Erst mit dem Malen und dann mit dem Hüpfen, Rennen, Drehen und Springen …
Greta, Linus, Karlo und Linda haben KingKalli gezeigt, wie ihr Frischluftparcours funktioniert.
Zuerst wird der Parcours mit der Straßenmalkreide auf den Boden aufgemalt: Je nach Alter können die Kinder schon den ganzen Parcours selber malen oder Ideen liefern, wie die Strecke aussehen könnte. Beim ersten Mal empfiehlt es sich, gemeinsam zu malen, damit die Kinder sehen, welche Bilder, Stationen und Strecken möglich sind. Daraus können sie dann eigene Ideen entwickeln. Hier kommen ein paar Vorschläge:
Start Der Kreideparcours beginnt am besten immer mit einem Startpunkt, hier können die Kinder warten, die gerade nicht an der Reihe sind. In unserem Beispiel ist es eine rosa Wolke.
Folge der Linie Eine Linie wird aufgemalt, auf der die Kinder balancieren. Mal eine Schleife links, mal eine Schleife rechts, dann wieder geradeaus.
Fußspuren Bei dieser Station dürfen die Kinder nur in die aufgemalten Fußabdrücke treten: rechter Fuß und linker Fuß, mal große und mal kleine Schritte. Dann zwei Füße nebeneinander, die hüpfen, mal nah beieinander und mal weit auseinander. Und plötzlich geht’s nur noch auf einem Bein weiter.
Ums Eck Wieder wird eine Linie zum Balancieren aufgemalt, diesmal aber mit Ecken und Winkeln. Fortgeschrittene Kreideparcours-Künstler können auch mal ein Labyrinth versuchen.
Wellenlinie Auch hierbei balancieren die Kinder auf der Linie und wackeln dabei ganz schön hin und her auf den Wellen. Sprint auf gerader Straße Diesmal rennen die Kinder eine lange Linie entlang, vom einen zum anderen Ende, so schnell sie können.
Erhöhter Schwierigkeitsgrad Wer schafft es, auf einer geraden Linie rückwärtszulaufen ohne sich umzudrehen? Oder mit geschlossenen Augen? Oder im Seitgalopp?
Spring über das Hindernis Auf den Boden werden Linien aufgemalt, über die die Kinder springen müssen. Mal ganz nah zusammen und mal weit auseinander.
Insel-Hopping Die Kinder dürfen nur auf die Inseln treten. Die Inseln können so aufgemalt werden, dass sie mal ganz klein sind und nah beieinander liegen oder auch mal groß und ganz weit weg voneinander, sodass sie nur mit einem ordentlichen Sprung erreicht werden.
Das schlafende Krokodil Die Kinder müssen über ein aufgemaltes Krokodil springen. Aber Achtung! Sie dürfen es nicht berühren, sonst wacht es auf. Für fortgeschrittene Kinder können auch mehrere Krokodile aufgemalt werden, über die sie nacheinander springen müssen.
Im Slalom um die Fische tauchen Viele Fische werden nacheinander in einer Reihe aufgemalt, um die die Kinder im Slalom laufen müssen. Sie können hierbei Schwimmbewegungen machen und sich vorstellen, sie wären unter Wasser. Vielleicht geht das ja sogar rückwärts? Oder als Blindfisch mit geschlossenen Augen? Sonnenwirbel Es werden viele gelbe Spiralen auf den Boden gemalt, hier müssen die Kinder sich mit ausgestreckten Armen drehen.
Achtung, Gespenster Viele Gespenster werden auf den Boden aufgemalt. Die Kinder müssen durch sie durch laufen ohne sie zu berühren.
Tipp: Welche Themen beschäftigen die Kinder zurzeit? Vieles hiervon lässt sich in den Parcours einbauen. Vielleicht eine Straße mit Ampeln und Stoppschildern? Oder statt der Fußspuren auch mal die Hufe eines Einhorns, mit dem sie über einen Regenbogen reiten. Beim Kreideparcours kann man alle Ideen einfließen lassen, und nach dem nächsten Regen entsteht sowieso wieder alles neu!