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Corona etwas Positives abgewinnen
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Corona – ein Begriff, mit dem man täglich zu tun hat und dem man nicht aus dem Weg gehen kann. Das neuartige Virus hat in das Leben eines jeden eingegriffen und den gewohnten Alltag auf den Kopf gestellt.
Auch mein Leben hat sich durch die Pandemie stark verändert. Die schulischen Aufgaben müssen wir Schüler zu Hause bearbeiten. Freunde habe ich über einen Monat nicht persönlich getroffen. Mein kleiner Bruder gehört zur Risikogruppe des Virus, und ich möchte ihn in keinster Form gefährden. Es ist nervig, seinen Alltag neu erfinden zu müssen, aber es lässt einen kreativ werden und kann trotzdem Spaß mit sich bringen. Aus jeder Situation kann man etwas Positives mitnehmen, und so ist es auch mit der Corona-Krise. Leidenschaften Zeichnen, Fotografieren und Schreiben genommen. Ich habe einige Bücher gelesen, die schon lange auf meiner Leseliste standen. Ich habe erneut angefangen, Hörbücher zu hören und neue Musik zu entdecken. Mit einer Kindergartenfreundin habe ich begonnen, mich intensiv über Briefe auszutauschen. Wir haben Familien-Spieleabende verbracht und den Doku-Sonntag eingeführt, was bedeutet, dass sonntags immer eine Doku über ein ausgewähltes Thema eines Familienmitglieds geschaut wird. Wir haben gebacken und neue Rezepte ausprobiert. Das gute Wetter wurde genutzt und gemeinsame Spaziergänge wurden gemacht. Wir waren oft im Wald an einem See und haben Kaulquappen bestaunt. Mit meiner kleinen Schwester haben wir mit Kreide auf den Boden gemalt und aufmunternde Nachrichten hinterlassen. digitalen Zeitalters wird der Kontakt zu anderen Personen erleichtert, auch wenn eine Nachricht oder ein Anruf kein Vergleich zu einem echten Treffen ist. Dennoch ist es in Zeiten der CoronaPandemie hilfreich, um mit anderen Menschen verbunden und in Kontakt zu sein. Beispielsweise haben meine Freunde und ich über einen Videoanruf zusammen einen Geburtstag gefeiert. Jeder hat für das Geburtstagskind eine Wunderkerze angezündet und wir haben alle gemeinsam in unserem eigenen Heim angestoßen.
Eine solche Krise verdeutlicht, was wirklich wichtig im Leben ist, und daran erinnert zu werden, ist nie schlecht. Man darf sich in solchen Zeiten nicht unterkriegen lassen! Ich hoffe, jeder kann das Beste aus seiner Situation machen und etwas Positives für sich mitnehmen.
Mein Alltag im Homeschooling
Die Schule, jetzt eben zuhause, beginnt bei mir um neun Uhr. Immer noch ziemlich früh, jetzt, wo wir uns aussuchen können, wann wir aufstehen. Allerdings musste ich feststellen, dass ich, wenn ich mich nicht morgens an die Aufgaben setze, sie nur sehr sporadisch mache. Außerdem hat eine Zeitschrift einmal berichtet, dass die Konzentration um diese Tageszeit am besten sein soll.
Das Erste, was ich mache, ist, meine E-Mails abzurufen. Denn inzwischen kommen jeden Tag wichtige Informationen, Aufgaben und Rückmeldungen der Schule auf diesem Weg. Bei den Aufgaben für die einzelnen Fächer steht meistens noch das Datum, wann wir die bearbeiteten Aufgaben zurückschicken sollen. Ein paar Lehrer geben uns zusätzlich Tipps, wie wir unseren Alltag im Moment so gesund wie möglich gestalten. „Viel spazieren gehen“ ist dabei eine häufig genannte Empfehlung. Zur Absicherung schickt die Schule alle E-Mails auch an meine Eltern, die schicken sie dann wieder an mich. Daher habe ich alle Nachrichten doppelt und lösche morgens die Hälfte wieder. Nicht selten erhalte ich auch Aufgaben von Kursen, die ich gar nicht belege. Gerade bei den Leistungs- und Grundkursen ist Vorsicht geboten. Trotzdem habe ich mehr als einmal den Überblick bei den ganzen E-Mails verloren, obwohl ich mir alle Aufgaben mit Abgabedatum notiere. Diese Notizen sind zu so etwas wie einer Abarbeitungsliste geworden. dauern. Ich bin aber schon gespannt. Neunundzwanzig Schüler und ein Lehrer, wird das nicht chaotisch, wenn alle durcheinanderreden? Im Durchschnitt arbeite ich am Tag zwischen dreieinhalb und vier Stunden. Heute waren es vier, da Latein mehr Zeit in Anspruch genommen hat als gedacht und ich anschließend noch Mathe in Angriff genommen habe. Das ist immer noch viel kürzer als ein normaler Schultag, außerdem kann ich in meinem eigenen Tempo arbeiten. Das sind zwei Vorteile, die ich am Homeschooling richtig gerne mag.
Nach den E-Mails steht die Lateinübersetzung auf dem Plan, Fremdsprachen sind vermutlich mein Schwachpunkt beim Homeschooling. Es macht doch einen Unterschied, ob jemand dir in einer E-Mail oder persönlich die Aufgabe erklärt. Viele Schulen haben deswegen mit KlassenVideokonferenzen begonnen, aber aus Datenschutzgründen wird das bei uns noch ein wenig Hier endet mein Schultag zuhause und damit auch dieser Text. Hoffentlich konnte ich euch einen besseren Einblick in den momentanen Alltag von Schülern gewähren. Text & Foto: Jenny Stops
Das Leben in der Corona-Zeit
Alles ist anders. Wir dürfen nicht mehr rausgehen, keine Freunde mehr treffen und selbst ein einfacher Einkauf wird zur Qual. Was uns vorkommt wie in einem schlechten Film, den wir uns nicht als gegenwärtig hätten träumen lassen, ist jetzt Realität. Gerade für uns Jugendliche ist das eine sehr schwierige Zeit. Die Schule ist normalerweise der soziale Treffpunkt, in dem wir alle zusammenkommen, uns über dies und jenes unterhalten und neben dem stressigen Schulalltag eine schöne Zeit haben. Abends trifft man sich gemeinsam, geht zusammen in die Stadt ein bisschen shoppen und vergisst so die gesamte Verantwortung, die man ansonsten hat. Diese Jahre sind etwas Besonderes, und jetzt wurde uns etwas von der schönen Zeit genommen. Der Corona-Alltag sieht bei allen sehr ähnlich aus, man macht viel für die Schule, denn diese geht weiter, jedoch bleibt auch viel Zeit für die Familie, die ansonsten oft zu kurz kommt, denn häufig zieht man seine Freunde der Familie vor, was jetzt nicht mehr möglich ist. Außerdem bleibt viel Zeit für Sport, der sonst gemeinsam im Verein ausgeübt wird und jetzt alleine gemacht werden muss oder mit Videokonferenzen. Zeit ist das, was wir momentan alle haben, und deshalb probieren wir uns in neuen Dingen, die wir sonst nicht machen konnten oder wollten. Auch ich habe das Spazierengehen und das Kochen für mich entdeckt und werde diese Sachen auch in Zukunft weiter verfolgen. Meine Freunde
Training per Skype: Dabei haben immer einige Spielerinnen teilgenommen – unsere Trainerin hat mit uns dann verschiedene Fitnessübungen mit Musik unter ihrer Anleitung gemacht. Am Ende konnten wir Spielerinnen uns dann noch ein wenig unterhalten und es hat sich ein Stück weit so angefühlt, als hätten wir wirklich Training.
konnten auch das Fahrradfahren oder Tischtennisspielen für sich entdecken, auch ganz neue Hobbys wie das Gitarrespielen sind unter den neu entdeckten Freizeitbeschäftigungen. Durch die freie Zeit bleibt uns also die Möglichkeit, Dinge auszuprobieren oder wiederzuentdecken, die ansonsten auf der Strecke bleiben oder für die auch schlichtweg die Motivation fehlt. Nun gibt es keine Ausreden mehr, denn das, was wir momentan zur Genüge haben, ist Zeit.
In Sachen Schule gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen kommen gut damit klar und mögen es, sich selbst zu strukturieren und somit selbst ein Stück weit erwachsener zu werden. Die anderen hingegen haben große Probleme damit, sich die Aufgaben selbst einzuteilen, und die Lehrer als direkte Ansprechpersonen bei Fragen fehlen ihnen sehr. Sie haben Angst davor, dass ihnen bei möglicherweise abiturrelevanten Themen in Zukunft Stoff fehlen wird, da sie ihn sich nicht selbst beibringen konnten. Es gilt jedoch bei allem, positiv zu denken und sich nicht von möglichen Nachteilen für die Zukunft herunterziehen zu lassen, denn ändern können wir an der Situation nichts. Angst haben wir momentan alle vor einer Ansteckung unserer Verwandten. Diese gehören
oftmals zu der Risikogruppe und wären im Falle einer Ansteckung sehr gefährdet. Dadurch, dass wir nun fast eingesperrt leben, lernen wir die kleineren Dinge wie einfach mal ein Eis mit Freunden essen zu gehen, aber auch die Schule und die ungeliebten Familienessen mit den Verwandten zu schätzen. Außerdem können wir von Glück sprechen, solch ein gutes Gesundheitssystem hier in Deutschland zu haben und dass so schnell zur Eindämmung des Virus gehandelt wurde. Auch die Umgebung, in der wir wohnen, lernen wir mehr zu schätzen, uns fällt es leicht, einen kleinen Spaziergang mit dem Hund oder etwas Sport im Garten zu machen. All das, was uns als selbstverständlich schien, lernen wir erst zu schätzen, wenn wir es nicht mehr haben.
Wir alle freuen uns schon sehr, wenn das Leben wieder etwas an Normalität zurückerhält und wir uns alle wieder in die Arme schließen können. Außerdem werden wir alle etwas respektvoller mit unserer kostbaren Zeit umgehen und immer daran denken, wie schnell sie uns doch genommen werden kann. An diese Zeit werden wir uns noch sehr lange erinnern und nicht vergessen, wie gut wir es doch haben.
Lustige Beschäftigung per Skype
nen individuell eingestellt werden. Die Mitspieler können dann per Link eingeladen werden. Montagsmaler Auf skribbl.io sowie sketchful.io findet man die virtuelle Variante von Montagsmaler. Auch hier muss einfach der Link geteilt werden, um seine Freunde zu einer Runde einzuladen. Man kann aus drei verschiedenen Wörtern wählen, bevor man seiner künstlerischen Ader freien Lauf lässt. Die Lösungsvorschläge werden in den Chat des Spiels geschrieben und automatisch von der Website erkannt, wenn sie richtig sind. So kann man auch mit seiner Maus seinen inneren Picasso finden. UNO Gleichermaßen kann man Kartenspiele mit Hilfe des Internets über weite Entfernung spielen. Dafür gibt es die Seite play.unofreak.com, auf der ihr mit so vielen Spielern, wie ihr wollt, UNO spielen könnt. Oder uno.robinko.eu, wobei der Beitritt zum Spiel hier nicht über einen Link, sondern den Namen des Freundes verläuft. Jedoch ist auf dieser Website die Anzahl der Spieler auf vier beschränkt. Lippenlesen Zum Schluss noch zwei Spiele, für die man nichts braucht außer Skype. Das erste Spiel ist Lippenlesen. Der Vorteil, den man beim Videoanruf hat, ist, dass man, anstatt geräuschlos die Lippen zu bewegen, auch einfach sein Mikrofon stumm schalten kann. So kann man die Wörter oder Sätze zuhause einfach laut sagen, der Mitspieler hört davon aber nichts und kann los raten. Sich zu Hause zu beschäftigen scheint in Corona-Zeiten von Woche zu Woche schwieriger zu werden. Doch weiterhin darf man die Freunde nur begrenzt sehen, Kinos und Cafés sind geschlossen, und zu Oma und Opa kommt man im Moment auch leider nicht risikolos. Der ein oder andere hat sich deswegen in den letzten Wochen bestimmt auf Skype wiedergefunden, um mit seinen Liebsten in Kontakt zu bleiben. Im digitalen Zeitalter sind Videoanrufe jedoch nicht nur ein Ort, um Gespräche zu führen, sondern eignen sich auch super, um gemeinsam Spiele zu spielen. Ob online oder analog, hier ist eine Liste lustiger Aktivitäten, die auf Skype genauso viel Spaß machen wie im echten Leben. Schiffe versenken Falls beide Teilnehmer das Spiel zu Hause haben, kann es natürlich einfach aus dem Schrank geräumt werden. Es reicht aber auch ein Stift und ein Blatt Papier. Dafür muss man zwei gleich große Raster malen und beschriften. Vorlagen, die man auch ausdrucken kann, gibt es im Internet. Wenn selbst das zu viel Arbeit ist, findet man das Spiel ebenfalls online unter de.battleship-game.org. Einfach ein neues Spiel starten, den Link mit dem gewünschten Gegner teilen und schon kann losgeschossen werden. Black Stories In diesem Spiel müssen kurz beschriebene Krimi-Geschichten mit Ja-/Nein-Fragen gelöst werden. Auch wenn es bei vielen schon Teil der Spielekollektion ist, findet man die Rätsel im Internet bei Bedarf auf der Seite super-witzig.de. Für ein kreatives und abwechslungsreiches Spielerlebnis können sich alle Spieler ebenso vor dem Anruf ihre eigenen Krimigeschichten ausdenken. Ob zu zweit oder in einer Gruppe, dieses Spiel kann man auch auf Skype für Stunden spielen. Stadt, Land, Fluss Ein weiterer Klassiker, für den man nicht mehr als Stift und Papier braucht. Bei diesem Spiel ist die Anzahl von Spielern auch unbegrenzt. Online ist es mit vielen verschiedenen Kategorien auf stadt-land-fluss.online spielbereit. Die Themen sowie die Anzahl von Runden und Spielern kön
Wer bin ich? Das Prinzip des Spieles ist, dass jeder Person von den anderen Mitspielern eine Berühmtheit oder in fiktionaler Charakter zugeteilt wird und dann durch Ja-/Nein-Fragen erraten werden muss, welche Person man selbst ist. Das Einzige, was hierfür gebraucht wird, sind Privat- oder Gruppenchats, in denen die Mitspieler geheim den Charakter für den jeweiligen Spieler aussuchen können. Das funktioniert auf Skype genauso gut wie auf WhatsApp. Netflix Party Und was, wenn es mal nicht Action sein soll, sondern einfach ein schöner, gemeinsamer Filmeabend? Dafür gibt es nun die Chrome-Erweiterung Netflix Party, die man sich leicht und kostenfrei runterladen kann. Jeder mit NetflixKonto und der Erweiterung kann nun Freunde, die ebenfalls beides besitzen, per Link zum Filmeschauen einladen. Durch die Erweiterung wird das Abspielen des ausgewählten Videos synchronisiert; wenn einer pausiert, pausiert es auch beim anderen. Ebenfalls gibt es dazu noch eine praktische Chat-Funktion, falls man lieber schreibt als telefoniert.
Obwohl man wohl lieber Freunde und Familie einfach besuchen würde, zeigen diese Vorschläge, dass heutzutage mit einem Internetanschluss vieles auch so möglich gemacht wird. Das Beisammensein, selbst wenn es nur über den Bildschirm ist, ist immer noch abwechslungsreich und lustig gestaltbar.
Transsexualität – nur eine Phase?
von Christina Gielchen
Transsexualität, was ist das?
Transsexualität ist das Gefühl, im falschen Körper geboren zu sein, das angeborene Geschlecht passt nicht zum eigenen Empfinden. Transsexualität ist aber nicht gleich eine sexuelle Orientierung, wie es viele durch das Wort denken. Transsexuelle können durchaus schwul, lesbisch oder bi sein. Transsexualität kommt bei beiden Geschlechtern vor. Männer, die sich in ihrem weiblichen Körper nicht wohlfühlen und etwas daran ändern möchten, nennt man Frau-zu-MannTranssexuelle (FzM oder auch FtM). Das Gegenstück dazu sind Mann-zu-Frau-Transsexuelle (MzF, auch MtF). Betroffene fühlen sich unvollständig, (und werden) oft missverstanden und abgelehnt. Zu der eh schon schweren Zeit im falschen Körper kommen oft unangenehme Kommentare, Blicke und, vor allem bei Jugendlichen, fehlende Unterstützung der Familie. Viele Menschen sind der Meinung, dass dieses Gefühl schon irgendwann verschwinden würde, dass das nur eine Phase ist. Neuerdings wird sogar davon gesprochen, dass Transsexualität doch bloß eine Trenderscheinung sei. So werden wirklich unglückliche Menschen oft überhört.
Kampf gegen die Unzufriedenheit – was für Möglichkeiten gibt es? Viele Menschen verbinden mit Transsexualität immer eine direkte Geschlechtsanpassung (vermeintlich Geschlechtsumwandlung). Für viele transsexuelle Menschen läuft es zwar darauf hinaus, doch vorerst gibt es auch andere Wege, sich ein Stück wohler zu fühlen. Transsexuelle Menschen können sich bestimmte Hormone verabreichen lassen, die körperliche Merkmale verändern können. Auf dem Weg aus dem weiblichen Körper ist dieses Hormon das Testosteron. Es sorgt für Bartwuchs und eine tiefere Stimme. Außerdem setzt die Menstruation aus. Nach ein bis zwei Jahren Einnahme haben sich Muskelmasse und Kraft um einiges erweitert. Nebenher gibt es sogenannte Binder, die, wie der Name schon sagt, die Brust abbinden. Durch eine Gewebeentnahme kann man die Brust auch langfristig operativ entfernen lassen. Wer auch körperlich eine vollständige Frau sein möchte, bekommt bei einer Hormontherapie Estradiol, ein sehr wirksames Östrogen, verabreicht. Es führt dazu, dass die Brust anfängt zu wachsen, die Muskelmasse abnimmt und die Fettverteilung einsetzt.
Wie fühlt sich das an? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, habe ich Justin (16), einen Freund von mir, der betroffen ist, um ein kleines Interview gebeten. Man muss jedoch bedenken, dass jeder seinen eigenen individuellen Weg geht, das hier ist seiner.
Wann und wie hast du festgestellt, dass du transsexuell bist? Ich wusste schon immer, dass irgendetwas anders ist mit mir. Ich habe nie Kleider getragen und auch nur mit Spielzeugautos usw. gespielt, aber ich wusste nicht genau, was los ist. Mit ungefähr neun Jahren habe ich mein erstes Handy bekommen und bei YouTube „Ich glaube, ich bin ein Junge“ eingegeben und bin sehr schnell auf Videos von anderen Transsexuellen gestoßen und konnte mich mit ihnen identifizieren.
Steht deine Familie hinter dir und deinen Wünschen? Ja, sie unterstützen mich, wo sie können. Da ich noch nicht volljährig bin, müssen die Erziehungsberechtigten bei jedem Schritt zustimmen, und das machen sie auch, womit ich echt glücklich bin.
Wie lief dein Outing vor deiner Familie? Wirklich gut. Sie haben es alle direkt so hingenommen und mich Justin genannt. Nur meine kleine Schwester, sie war zu dem Zeitpunkt sechs Jahre alt, hat es überhaupt nicht verstanden. Aber nachdem man es ihr ein paar Mal gesagt hat, hat sie mich auch Justin genannt.
Wirst du deiner Meinung nach gut betreut und behandelt? Es geht; nicht sonderlich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Mein Hausarzt hat sich komplett aus dem Thema Hormontherapie zurückgezogen, was ich schade finde, da ich jetzt immer sehr weit zu meinem Endokrinologen fahren muss. Die Ärztin beim Endokrinologen ist relativ nett zu mir, aber ich habe immer das Gefühl, dass sie mich nicht versteht. Ich habe eine Therapeutin, die mich begleitet, und sie ist sehr verständnisvoll und nett.
nicht, dass Leute in meinem Umfeld es wissen, weshalb ich auch zum Bespiel aufs Schwimmengehen verzichte. Ich möchte als ganz normaler Junge gesehen werden. Hast du im Laufe der Zeit Selbstbewusstsein dazugewonnen durch Maßnahmen, die du selber treffen konntest? Ja, das habe ich. Durch die ganze Unterstützung von meiner Familie, aber auch durch den Kauf meines ersten Binders und die Beantragung meines Ergänzungsausweises*. Ich bin immer noch sehr unsicher wegen meiner Stimme. Aber da bald meine Hormontherapie beginnt, wird sich das hoffentlich schnell ändern. Was fühltest und dachstest du, wenn du früher in den Spiegel sahst, was empfindest du heute? Früher habe ich immer auf den Boden geguckt, um mich nicht ansehen zu müssen. Ich wusste, das bin niemals ich. Heute kann ich einfach ohne Probleme in den Spiegel gucken und sagen: Das bin ich. Warst du schon mal in einer Beziehung und wenn ja, wie lief sie? Ja, war ich. Eigentlich lief sie gut, er hat mich so akzeptiert, wie ich bin. Mehr als küssen ging bei mir jedoch nicht, aber er hat es verstanden und auch nicht gebettelt oder etwas in der Richtung. Wie nehmen dich andere wahr? Bekommst du oft blöde Kommentare? In der Schule bekomme ich oft Kommentare wie „Transe“ oder „Mädchen“ und so weiter, weil sich so etwas echt schnell rumspricht. Aber zum Beispiel in Restaurants und anderen Geschäften werde ich mit „Junger Herr“ oder „Junger Mann“ angesprochen, was mir sehr viel Selbstbewusstsein gibt. Was wünschst du dir für deine Zukunft? Ich wünsche mir, dass ich meinen Transweg ohne Komplikationen abschließen kann. Das bedeutet erst mal die Hormontherapie mit Testosteron und dann nach und nach alle Operationen, um vollständig ich zu sein. Was gibst du anderen mit, die einen ähnlichen Weg gehen wie du? Erstens, ihr dürft niemals aufgeben. Dieser Weg dauert seine Zeit und bringt viele Tränen und Nervenzusammenbrüche mit sich. Egal, was passiert: weiterkämpfen. Ihr schafft das! Und zweitens, vergleicht euren Weg nicht mit anderen. Bei jedem ist es unterschiedlich. Bei den einen dauert es zwei Monate, bis sie zum Beispiel Testosteron bekommen, und bei anderen, inklusive mir, mehrere Jahre. Ihr fühlt euch einfach nur schlecht, wenn ihr euch vergleicht. Und als letztes: Steht über den dummen Kommentaren von Mitschülern und vielleicht sogar eurer Familie! Falls eure Familie euch nicht unterstützt, haltet immer im Kopf, sobald ihr 18 seid, könnt ihr das machen, was ihr wollt. Ich wünsche euch allen viel Glück auf eurem Weg. * Ein Ergänzungsausweis ist ein staatlich anerkannter Ausweis, auf dem der Wunschname, das Wunschgeschlecht und das dazu passende Pronomen stehen.
Wie kann ich unterstützen?
Wie zeige ich meinen Respekt? Wie vermeide ich, jemanden zu verletzen? Oft wissen viele nicht, wie sie sich mit Transsexuellen unterhalten sollen, da sie sie nicht verletzen wollen. Das wohl Wichtigste zuerst: Transsexuelle sind auch Menschen mit Gefühlen! Transsexuelle sollten nicht in eine Schublade gesteckt werden, jeder ist individuell und geht seinen eigenen Weg. Den Standard gibt es nicht. Die meisten transsexuellen Menschen geben sich einen neuen Namen, der weiblicher bzw. männlicher klingt. Man sollte die Person sowohl mit diesem Namen ansprechen als auch mit dem entsprechenden Pronomen über sie sprechen. Wenn man sich nicht sicher ist, welches Pronomen bevorzugt wird, sollte man einfach den Namen verwenden oder diskret nachfragen. Wer den alten Namen nicht kennt, sollte auch nicht danach fragen. Denn oft beschreibt für transsexuelle Menschen der alte Name die alte Identität, auch wie andere einen bis dahin wahrgenommen haben. Genauso wenig sollte man nach Genitalien fragen, „ob man unten noch vollständig sei“.
Abschließend ist es immer gut, wenn man Transsexuelle spüren lässt, dass es nichts Falsches oder Belastendes ist und dass sie offen mit einem reden können, wenn sie das möchten, man sollte aber nicht aufdringlich werden.
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